D»                 Vereinig te     ^^^^
^s'^ 66.
Gedruckt bei Ignaz Aloys. Edlen v. Kleinmayr.
Dienstag  den 14. Juli 1818.
I n n land.
L a i b a ch.
V^eine Majestät haben dem Mechanikusin Wien Johann Malzet auf den von ihm erfundenen neuen Musikiakmesser, Metronome genannt, ein ausschließendes Privilegium auf die Dauer von acht Jahren alltrgnädtgst zu verleiden geruhet. (Der Inhalt de.- dies«-fälligen Verleihungburkunde ist dem IuteM-gcnzdlalte eingeschaltet.)
Oesterreich. Wien, den /,. Juli.
I. I. M.M. der Kaiser und disKiaserinn slud Gestern Mittags im crwü«fchtesten W»dl-seyn von der nach DaluiatiTn unternommenen Reise w Baden eingetroffen. Ihre Mai. die Fra« Erzherzoginn Vkrie Louise, Herzoginn von Parma, Piacenza und GuastaAn, w«rcn Tages   zuvor  in   Baden  angelangt.
(Oesir. Veob.) Iudenburg den ,. Juli. In der Nacht vom gestrigen zum heutigen Tage hatten ivir das Glück Idee Maj. die durchlauchtigste Herzoginn von Parma , Erzherzoginn zu Oesterreich, !n  unsern Mauern zu besitzen.  Höchsidiesclben langten um 7 Uhr slbends hier an, übernachteten im  Gaslhofe zur Krön, uud setzten  heute 8 i<2 Uhr srüh Ihre Rcise weiter nach Mürzznschlag fort.
Mit der Ihrer Majestät Höchsteigenen Grohmuth übergaben Höchstdieseldendem Hrn. Gubernialrathe und Kreishallptmnnn, Grafen v. Goes, soc, fi. für die durch Feuer so sehr verunglückte Stadl Hnittclfeld, und 100 ft. für das nächst Iudenburg abgebrannte Dorf Wölmerdvrf.                                (B. Z.)
C c 0 a t i e n.
Am ao. Iun» schlug eln Blitzstrahl wahrend eines unbedeutenden Gewitters, zu Warasdin ln die Warasdi:,er El? Paulmer-Kirche ein; lange blieb das electrische Feuer ohne ficht« bare Entzündung, und erst nach zwei Stun« den versetzte solches das Kirchendach in Holle Flammen, b<lld darauf in die Asche. Große Gefahr schien^den Einwohnern Warasdins zu orohcn, würden sie solche nickt durch ihre rastlosen Anstrengungen und überaus lo-bepswerchen Löschansialte» von sich qcwen» bet daben. Eine vorzügliche Thattakeit und Hülfe haben bei diesem Brande tie llerici des FranclsMer,Klosters geleistet, (Ocftr. B.)
Ausland.
Italien.
Zu Modena wurde am l6. v. M. der Ehekontrakt zwischen dem Anfaulen Don Karl Aloys, Sohn Ihrer Majestät der Fürstinn von Lurca , und der Prinzessinn Mari« Theresia, Tochter Sr. Majestät des Königs von Sardinien, abgeschlossen.         (W. Z.)
^             Deutschland.
Die Stuttgarter Zeitungen enthalten ein «m 6. December v. F. zu Wien zwischen den Höfen von Oestreich und Würtemberg geschlossenes Militittärtell, wegen gegenfeniger Aus« lieferung der Deserteure, welches vom i.Ius lwö d. I. an in Vollziehung gesetzt wird.
(W. Z.)
> Deutsche Bundesversammlung.
Von Seite der deutschen Bundesversammlung ist «u» eine Commission niedergesetzt »orden, um die ln Deutschland festzustellenden Grundsatze über Preßfreiheit und gegen den Nachdruck in Berathung zu ziehen.
Herr von Märten«, Baron Verkbelm »nd Hr. v. Berg, aus welchen diese, tom« mission besteht, werden ein Project über die» sen Gegenstand ausarbeiten und voelegtn.
(Wdr.)
F r« l e s t ä b t e.
Hamburg, vom 2^. Juni«
Ein neueres Beispiel vo» beul freHen Uebermuthe der sogenannten Insurgentenka« per glb< der Vorfall »it bem unt<r dänischer Flagge fahrenden Gckiffe Nordborg, worü, ber der Kapitän desselben, F. 3. Altm«nn, unterm ?5. April d. I. mls Havannah folgenden Bericht eingesandt hat:
„Am 9. d. segelte ich von hier, und ward schon am   !i. von einem Seeräuber unter Buenos-Ayres Flagge im Golf von Floris da genommen.   Sobald dessen Besatzung bei ,nir an Bord kam, mußien sich weine reute gleich unter das Verdeck begeben; Herr Häusler und lch aber wurden au Bord des Kapers gekrackt.   Auf meine Bitte au den Hhef des Raubschiffes, meine Papiere nachzusehen nnd sich zu überzeugen, daß mein Schiff und dessen Ladung neutrales Eigenthum seyen, erwiederte er, das wäre ntcht nöthig, er stände »tttee «lnem Kommandeur, der  dieses thun «vürde, und wenn sich dann die Nichtigkeit meiner Anaabe ausweise, so solle mir für weinen Zeitverlust Ersatz  gegeben werden. Wachdem wir nun fünf Tage und vle» Nächte gefangen gehallp «ordenz  wurden wie.
auf elnee, nur bon zwsi Fischern bewohnten-Insel^ genannt Bay de Kadir, ans Landge-setzt, ohne daß wir sammt und sonders etwas außer unsrer anhabenden  Kleidung mitnebF men durften.   Aber der Raub unsers Schiffes und aller unserer Ruhegenügte diesen Uns menschen noch nicht, auch das Leben wollten sie  unH nehmen, zu was Enhe  sie des fol-genden lages , mit Gewehreu , Pistolen und Säbeln bewaffnet, landeten, uns sämmtlich in eilts Fischerbütte trieben, und uns dann ohne  Umschweife ihre teuflische  Absicht zu erkennen gaben, mit dem Zusatzs, ich solle der Letzte seyn, dem man das Lebenslicht aus« blasen  wolle.    Einer meiner Leute  wurde nun hervorgezogen und ihm die Brust ens« blsfft, worauf z»ei  von den Mördern auf ihn anlegten;   doch tn dem nHmlichen Au« genblicke sprangen vier andere von meiner« reuten al»s^oer Hütte heraus und entflöhe» ln das Gebüsch, ohne vo« den ihnen nachges schickten Kugeln errekht zu werden. »« Da auf diese Wetse lhre muthmaßllche Absicht, jede Spur ihres Frevels durch unsere Ec« mordung z» vertilgen, vereitelt worden »ar , so ließen sie nun auch uns  in Nube, und kehrten in ihrem Boote nack de« Ochiffe zu» rück, wir aber traten den Rückweg nach Ha« vannah an, wo wir denn nach großen Müh« sellgkeiten und Beschwerden — indem wie bei dem 60 Meilen weiten Weg oft in 5 bis 6 Stunden nickt Gelegenheit fanden, unser« Hunger oder Durst zu stillen —gestern Abends wieder eingetroffen sind.                 (S. Z.)
Frankreich.
Seit mehreren Jahren trieb sick w Paris ein Speculant berum, welcher sich ledig» lich damit abg«b, jungen Mädch« ei»e schö« ne Zukunft zu prophezeien und den alte», wohl auch jungen Weiber, wahrzusagen »»v sich damit sewen Unterhalt zu erwerben. Von sich selbst sagte er gewöhnlich, er A<l2« «och gehenkt werden. Ü« nun seinen Pro^ vbezelungen die Keo»e aufjus«tzen, bat eo sich jänasihin selbst erheukt. — El» berichtig-<er Dieb, Name»s Thevenin, siebt jetzt vo« Gericht und beken«t seine Diebstühle gan, aufrichtig 5 behauptet ab« ggot unschuldig zv
seyn, indem er bloß dke Absicht gehabt hätte, niit seinem Diebsgeschafte 10 bis i«,0oo Franke'.: zusammen zn bringen, um als ehr« licher M<lnn leben zu können.
Dr. Spurzheim hat zu Pacls eine merkwürdige Kur an einer Frauensperson verrichtet, «elchs in einem Aufäße 03» Wah», sinn <i«'ge zwa?'zig Stück Nähnadeln in der Absicht verschluck« hatte, sich einen langsamen Tod zu bereiten, um, wie sie sagte, während allmahligsr Herannahung desselben, ihre zeihe lichen und ewigen Angelegenheiten in Ords «ung bringen zu können. Schon am vierten Tage bsr Kur hatte sie eins dieser Nadeln von sich gegeben; am fünften, zwei; am achten, acht, und am eilften, neun. Sie war nun außer aller G<fahr. Hurz vorher batte Dr. Epurzheim ein 6md in einem ähnlichen Falle eben so geschickt und glücklich geheilt.                              lOestc. B.)
Dieser 5aae kam ein 21 jähriger Mensch zu Paris zn 1 einem Mädchen, und schoß aus Eifersucht eine Pistole auf sie und auf sich los. Er blieb auf der Stelle todt, sie aber erhielt bloß «inen Streifschuß im Gesicht, dee ihr eine Schramme hinterlaßt, welch^sie Nlehr schmerzt, als der Tod selbst.
(B. v. T.)
Ein Wachtmeister der Dragoner 5at vor ewigen Tagen seinen Obersten um die Er< laubniß gebethen, eine Person heirathen zu dürfen die sich ih» durch ganz besondere Eigenschaften werth gemacht hat, »is man ans seiner nachfolgenden Bittschrift ersieht: „Mein Oberst: ich zähle 4g Jahre und wünsche, mich zu verheirathen; aber das Gesetz will, daß ich horerst die Erlaubniß meiner Borge, setzten eiuhohle, ehe ich ein solches Band knip-fe. Ich erbitte sie mir als besondere Punst von Ihrer Güte. Marie Therese Figueust beißt has Mädchen, das ich ehelichen »ill; lch habe die Einwilligung ihrer Verwandten, ,ich kenne sie von zarter Kindheit an, unv wir sind in den Jahren wenig verschieden, Sie zeichnet sich vor den übrigen ihres Ge« schlechtes auf eine seltsame und vorzügliche Meise dadurch aus, daß sie ihrem Vaterlan« te mehrere Jahre als Dragoner gedient hat. Gj» war im ,3, NeHimente unter dem Nah<
men Sans Gere sehr b«kanul, und bat stH in zwanzig Tressen ausgezeichnet, die ihre« Muth, die ihr gutes Herz gleich sebr be« thätigen. Sie hat im Jahre 3 zi,r Beloh« nung ibrer Tapferkeit einen Iahrgehalt vo» 20« Franken bekommen, und verbindet da» mit Liebe zur Ordnung und Sparsamkeit, und noch andere Eigenschaften, d:« sie mir i»mer theurer machen zc." — Der Selten« heit wegen erhielt derVittsteller auch sogleich die Erlaubniß zur Verehelichung mit dieserAmazo« ne, die während ibrer Dienstzeit drei Pferde voe dem Feinde verloren, mehrere ehrenvolle Wunden erbalten hat, und zweimahl in die Gefangenschaft der Oesierreicher gefallen ist, die sie jedes Mahl wledee frey gaben, sos bald sie ihr Grschtech« entdeckten.
(Wdr>)
Das neueste Lullern <sc<; laix entbäll die beiden Conventionen vollständig, welche am 25. April d. I. zu Paris 'von dee fran« zösischen Regierung I. mit den Höfen von Oesterreich , Großbritannien, PrenHen untz Rußlands II. mit der großbritannischen Ne« gierung aNein, über die ganzltcke Äblösunz der Schulden Frankreichs an die Unterthanen der auswärtigen Mächte abgeschlossen wvr-den sind.                                  (Oesic. B.)
Großbritannien, kondon, vom lZ. Juni. Das Parla« mentshaus beschäftig« alle Gemüther. Die Anhünger eines jeden Kandidaten find zitz Felde gezogen; sie halten Kommitteen i» ln den Kaff«- und Bierschenken, die bekannt» Nch in England sehr achtbare Versammlungsorte sind. Mehrere Aldermens vo» London selbst spielen eine Rolle in den bei» den Kommitteen, die mil der Wahl der Her« ren knrlis und Walchmann beauftragt find; der erste, ein eben austretendes Parlamentsglied von oer Ministertalpartey; der zweite, Kandidat der Volkspartey. Es ist wahr» scheinlich, daß beide einen Theil der Deputation der Altstadt london ausmachen wer, den, die aus 4 Mitglieden besteht. Die Stadt Westminster oder West «London scbeint bcr (Schauplatz eines sebr lebhaften Kampfe« werden zu woü<n.  Hunt und Eochrane hnd
zu verachtet, um in Anregung gebracht zu werden, dafür aher Sir Frau^ais Blndctt, ein reicher Mann und Parlamentswitgileo seit-so vielen Jahren, und Herr Donalas , Kinnaird, bekannt unter dem Namen Lord Kinnaird, die beiden Mitglieder der Vvlks» partey. Die Gemäßigten setzten ihnen Sir Samuel Nomtlly, einen berühmten Nechts-gelehrten und Advokaten, der im vorigen Parlamente Repräsentant von Bristol g^ve-sen ist, und Sir Marwell, einen sehr aus^ gezeicknicten Gee - Offizier, aber der Mini« sterial-Partey unbedingt ergeben, entgegen.                                               (E. Z.)
Den neuesten Nachrichten.aus London vom 50. v. M. zufolge, waren di< Wahlen iu den verschiedenen Stadtthe^ttn uoch immer sehr streitig. Hn Westminsier schien die Erwablung Sir SamueMomMy's undSirMurray Mar-welle Ncher zu seyn. Am 20. um 1 Uhr standen ^ die Stimmen folgendermaßen :RomtNy ill5; MarweU 1093; Vurdeti ^2»; Kinnalrd 69; Hunt Hi; Carlwrigh't »9- tapitän Manvell hielt eiue äußerst scherzhafte Rede,, die alle diejenigen entwaffnete, welche in der Absicht glommen lvar n, ibn zu verhöhnen.
Iu Southwark kämpfte Sir Robert Wil, sl>n mit Erfolaroider seine Gegner. DirPoll . ßaud am 20. MittagS folgcndcrgestclt. Ca!« vert »?l2; Wilson »21«; Vürcläy wci^. Wilson sagte in seiner Danksag'luigse Rede, tzaßer gegen sämmtliche reiche Leute des Fleckens zu kämpfen habe, und haß die Vank, 5ie vstiudische kompagnie, und Has Zolkmit vnt der Brauerei (Hr. Barclay ist ein Vier. brauer) im Bündnisse stünde. (Oestr.Bcob.) Die Regierung hat scchs Fahrzeuge ge? «-.iethet , um Beurtheilte nach Bowny-Bay überz»füdren. Sie sind in so großer Anzabl, daß 80 aus Mangel au Platz nickt eingeschifft werten konnten, und nach Dept, sord zurückgebracht umrdeu.. (V5. Z.)
N u ß l a n d.
Ptte»sburg, vom ß. Juni. Die Frau V. Krüdener oefi«det slch jetzt in Jungfern-Hof, einem der Brüder derselben, Gehei« mmrath v. Viet'tnghof, gehörigen Landgu-^ h» he« Nah« von R^a.        (G. Z.)
Dänemark«
D!e   Statttszeftung   vom ,20.    Iunius enthält folgendes königl. Placat:
Wir Freden? :c. thun kund: daß Wir, zur näheren Bestimmung der in ber Verord« nung vom 27. Sept, 173K vorgeschriebenen Negein rücksichtlich der Schriften, w?lche für die Regenten fremder Staaten beleidigend find, aUergnädlgsi festgesetzt habcn wollen, daß dtrienige, welcher etwas drucken läßt , worin verhöbliünde oder unanstandigT A?llßerllngen gegen fremde, mit Uns in Freundschaft lebende Regenten enthalten sind,.-slch nicht mit dem Umstände soll entschuldi« gen können, daß das Beleidigende aus einec andern Schrift oder ous einem andern Blat, te genommen lvvrdcn, sondern d«ß derselbe, wenn solHcs auch der Fall seyn sollte, eben so gut dafür verantwortlich gemacht und be« straft werden soll, als wsnn er selbst zuerst jene beleidigenden Aeußerungen hervorgebracht habe.   Wornach :c.        (W. Z.)
Nordamerika.
Aus Boston wird geschrieben, baß die ungeheure Meersch'änZe, welche im verftos« sencn Jahre so v:cle Aufr,7«rks«mkelt erregte, s^t tltliger Zeit aber verschwunden war, sich wieder gezeigt hal, wenn rs überhaupt die nemlichs ist. Her Capitän eines Schlf« fes, der nade an dieft'.n Meccungebeuer vor« ülxr fuhr, «ersichcrt, daß die Schlange an hundert Schuh lang, und so dick als eine Tonne sei; man ftl«rte cjne Flinte darauf ab; allein die Kugel prallte wie von einem Felsen zurück; doch hatte der Ecbuß das Thier gsleitzl, und der Kapitän mutzte, um ihm zu entgehen, aufs eiligste die hohe <Kee zu gewinnen suchen.                 (Ocstr, B.)
Wechsel-Cours  in Wien
vom 9. Juli 1818. Convellt'tons!nü'«ze von.Hkndert 243 ?s3