Benvaltlwg: NathauSgasse Nr. 8 ki. Il, t-trrrrtzm. i!cpi«»dcdt»g«»,t» Durch M< P-N »«! «">: ... K I M MMim . . . . K 6 *0 iaaUätrig . . . . K llt'M sslk «IllI «tt Mi (Ml: VtMltUlt .... K 1-1« Bicttelttttl» . . . ( I Aalt1»l|tig . . . . K >Sf— tun Umlaut erhitz«» M W« «mlgebiilircn tra »MiScu» 8«V«IUB(|l-®«4Iluta Et»,eintet« n*iiraiaiU leiten tnl ,»« «dde»cll»»| Schristleitmig: Ststhausgaffe Nr. 5. Ttlettzon ki. »I. tutmrton. vprechl»»»«! Idilüt sattt S*ln«6nt« Hl «,»». U. Meter» »»,« r»» U—11 U« tr'.m. f -»«chreide» mla eicht cunuMit Ba> frn>Bim 1114: beri! :frtnr*n »tt diiligy fiß» l«i>«a:«: «Wüt«» (Btergct. •ti SSJutfTVliinsfn Piett-Ischias. Die. t «ich« wach,- alAöKt ]rttn Mtn»»ch gbI Gurtu« •MM. Seft'HiMtn-JJonW 5«-»J0. Ar. 8 Der Weltkrieg. Wie eine eherne Wand, ohne zu weichen, ohne zu wanken, haben zur Jahreswende die Heere Deutschlands und Oesterreich« dxn Anstürmen der feindlichen Magen Stand gehalten. So treten wir mit froher Zuversicht und unerschütterlichem ver-trauen über die Schwelle de« neuen Jahre» und hoffen, daß recht bald jene entscheidenden Schläge kommen werde», die unserem geliebten deutschen Volke einen gewaltigen Sieg und einen dauernden, glorreichen Sieg bringen werden. Gegen Frankreich. Der große Ansturm JosfreS ist zusammengebrochen und flaut nun ganz ab. Feindliche Angriffe gegen deutsche Stellungen in und an den Dünen nördlich von Nieuport wur-den abgewiesen. In den Argonnen machten die deut-schen Truppen aus der ganzen Front weitere Fort-schritte. Heftige französische Angriffe nördlich von Berdun sowie gegen die Front Ailly—Apremont. wurden unter schweren Verlusten sür die Franzosen abgeschlagen; 3 Ossiziere und 100 Franzosen wur« den gefangen genommen. ES gelang den deutschen Truppen hieb«, das heißumstrittene Boi« Vrule ganz zu nehmen. Kleinere Gefechte südwestlich von Saarburg hatten den gewünschten Ersolg. Die Franzosen beschießen in letzter Zeit systematisch die Orte hinter der deutschen Front; im Unterkunst»-räume einer der deutschen Divisionen gelang es ihnen, 50 Einwohner zu töten. Die sranzösischen amtliche« Bericht« meldeten, daß die Franzosen im Dorfe Eteinbach Schritt für Schritt vorwärt« kämen. Bon Steinbach ist deutscherseits kein Haus verloren. Sämtliche sranzösischen Angriffe auf den Ort sind zurückgewiesen. Bei Westende erschienen SamStag mittag» einige von Torpedobooten begleitete feindliche Schisse, ohne zu feuern. Auf der ganzen Westfront fanden Ar-tilleriekämpfe statt. Ei« feindlicher Jnsanterieangriff Weihnachten im Aetde 1914. Ein feierlich Klingen zieht durch die Lande, Ein Klingen voll tiefer Frömmigkeit. Was ist da» trotz dem Weltenbrande?... Es jährt sich wieder die Weihnachtszeit. Doch nicht so al» sonst mit srohem Hoffen Da» Fest in die Häuser der Völker zieht. Gar traurig hat sich» heuer getroffen Mit Wehmut setzt sich« in» Gemüt. Ganz ander» ist heuer die Weihnachtszeit In allen Teilen der Erde. Zum Himmel lodern die Flammen breit Und Unheil stiftet d«s Schwert. Zerstört ist mancher Familie Freud Und schmerzbetrübet sie seiern Da« WeihnachtSsest im Trauerkleid Um einem im Felde gefallenen Teuern. Und andere erfüllt die Hoffnung bange. Kehrt wieder, der noch kämpfet heut? Ach Gott, wie dauert der Krieg so lange, ES dünket schier wie 'ne Ewigkeit. Und die, die draußen im Felde stehen, Wie feiern denn die ihre Weihnachtszeit? Auch sie erfüllet ein inbrünstig Flehen, Wie sind sie doch von der Heimat so weit. E» ruht wohl mancher aus fremder Erde Am Felde der Ehre in Einsamkeit. Und besten Lieben am HeimatSherde Gar traurig verbringen die Weihnacht»zeit. gifli, Mttwoch den 5. Jänner 1915. erfolgte nur nordwestlich St. Menehould, der unter schweren Verlusten sür die Franzosen abgeschlagen wurde. Gegen Rußland. Deutsche Krieg»berichte. In Ostpreußen und im nördlichen Polen keine Veränderungen. In Polen westlich der Weichsel ge-lang e» unseren Truppen nach mehrtägigem harten Ringen, den besonder» stark befestigten Stützpunkt der russischen Hauptstellung, Borzymow. zu nehmen, dabei 1000 Gesangene zu machen und sech» Ma-schinengewehre zu erbeuten. In drei Nachtangriffen »ersuchten die Russe», Borzymow zurückzugewinnen. Ihre Angrisse wurven unter großen Verlusten ab-gewiesen. Auch östlich Rawa kam unser Angriff langsam vorwärts. Die in den russischen Berichten mehrfach erwähnten russischen Erfolge bei Jnow-lodz find glatt erfunden. Sämtliche russischen An-grisse in jener Gegend find sehr verlustreich für die Russen abgewiesen und nicht mehr wiederholt wor-den. Im übrigen ist die Lage östlich der Pilica nn-verändert. Oesterreichische Kriegsberichte. Nach den erbitterten Kämpfen in den letzten' Tagen im Raume südlich Tarnow und in den mitt-leren Karpathen ist vorübergehend Ruhe eingetreten. Die am USzoker-Pasie kämpsende Gruppe wurde vor überlegenen feindlichen Kräften von den Kamm-höhen etwas zurückgenommen. Die abermaligen Versuche des Feinde«, unsere Schlachisront westlich und nordwestlich Gorlice zu durchbrechen, scheiterten wieder unter schweren Ber-lüften dt« Gegners. Während dieser Kämpfe, die den ganzen Tag andauerten, wurde eine vielumstrit-tene Höhe südlich Gorlice von unseren Truppen im Sturm genommen, ein seindliche» Bataillon nieder« gemacht, ein StabSossizier, vier Subalternossiziere und 850 Mann gefangen, zwei Maschinengewehre erbeutet; auch ein Aeroplan des Gegners, der Am schweren Dienst man andere sindet. Sinnend, „Wie warS doch sonst so schön." Doch heute der BaterlandSschwur sie bindet Für ihren Kaiser aus Posten steh'n. Und andere wieder im Schützengraben Den Feind zu erwehren, der un» bedroht. Werden auch die manchmal Weihnacht haben? Sie hoffen e» still im vertrauen zu Gott. Und wieder andere vielleicht zur Stunde Liegen an eines Tannenbaum Fuß. Sie schmerzt sicher eine Wunde Und Kälte plagt sie im Ueberfluß. «, viele sind draußen in Wetter und Streit nd kampsumlobt im Schlachtenraum, Und ihnen die seelige Weihnachtzeit Ust wirklich nur ein ferner Traum. Nördliche» Schlachtfeld, 20. Dezember 1914. Han» Graf. Ks war ein lustiger Anrfche . . . Es war ein lustiger Bursche. Mit blondem dichtem Haar. Aus blauen Augen blitzte die Jugend sonnenklar. Er zählte fünf Semester. Zu Wien, der Kaiserstadt. Sechs blutige Mensuren er schon geschlagen hatt'. Da ries des Vaterland« Not ihn zur heiligen Hei-matwehr. Es pfiff noch einmal schneidend der blanke Eisenspeer. ES pfiff so jubelklingend der altgewohnte Hieb, 40. Jahrgang. herabgeschossen wurde, gehört zur SiegeSbeute. An der übrigen Front keine Ereignisse. Heldentaten der österreichischen Marine. AuS vollkommen sicherer italienischer Quelle ersährt daS „Neue Wiener Tagdlatt", daß da» französtsche Admiralschisf „Eourbet*. da» in der Straße von Otranto vom österreichisch-ungarischen Uuterserboot „U 12" torpediert ist, vor Valona gesunken ist. Der französische Admiral und der größte Teil der Bemannung wurden von den anderen Schissen gerettet. Da« ftanzösische Unterseeboot .Bernoulli" ist gleichsall» gesunken, von der „Ber-noulli" wurde die Telephonboje bei der Insel Lagosta gesunden. Ein englisches Linienschiff im Kanal gesunken AuS London wi»d amtlich gemeldet: Da« eng-lisch« Linienschiff Formidable ist im Kanal gesunken. 71 Mann der Besetzung wurden durch emen kleinen Kreuzer gerettet. E» ist möglich, daß weitere Ueber-lebende durch andere Schiffe aufgenommen wurden. Wie daS englische Preßbureau hinzufügt, fei eS noch unsicher, ob die Ursache der Katastrophe eine Mine oder der Torpedoschuß eineS Unterseebootes sei. Die formidable ist ein ältere« Linienschiff auS dem Zahre 1898 mit 15.000 Tonnen Gehalt mit 760 Mann Besatzung. Sie gehört der gleichen Klaffe wie der bekanntlich gleichfalls gesunkene Bulwark an. Die Bestückung bestand auS 4 30 5-Zentimeter, 12 15» Zentimeter-, 16 7*6 Zentimeter-, 6 4 7 Zentimeter« Geschützen, 2 leichten Geschützen, 2 Mitrailleusen und 4 Unterwafferlanzierrohren. Der Krieg der Türkei. Die Befreiung d«S Kaukasus. AuS dem türkischen Hauptquartier wird gemel« det: Die KaukasuSarmee setzt ihren siegreichen vor-marsch sort. Ein Teil unserer Armee, der diS Eertz-karmisch folgte, trug nach einer erbitterten Schlacht einen endgilrigen Erfolg davon. Seit 25. Dezember Dann hing zu BiSmarck» Häupten er still fein Eisenlieb. Doch unterm Rocke barg er sein buntes Burschenband. Und schwur noch einmal Treue in Vater» starke Hand. Lieb Mütterlein behüte dich Gott und weine nicht! Bin einer nur. Millionen rief ja die deutsche Pflicht. Ein harter Weg noch. Leise klang Glockenruf in» Tal. In blühendem Heidekraut« — ein Kuß zum letzten Mal . . . E» war «in lustiger Bursche. Mit blondem dichtem Haar. Au» seinen blauen Augen all' Glanz verloschen war. Auf feiner bleichen Stirne da blühte ein Rö»lein rot. Ein letzte» Sonnenblitzen. Ein Segen glückdurchloht. Stumm lag er Im blutigen Felde. Die Hand um den Säbel gekrallt. Der letzte Kanonendonner vom Berge war verhallt. Drei Kameraden gruben ihm treulich im Feindesland Ein Grab und legten darüber fein Burschenband. Und sangen ihm — es kreischten die Raben i« kahlen Ried — Zum allerletzten Fiducit ein alte» Studentenlied ... Und wenn im Burschenband flattert der eisige Winterwind. Dann ist'» ein heimatlich Grüßen von einem blonden Kind . . . Adols Karl Seidl. Seite 2 i,. 'gViU.I'i haben unser« Truppen mehr als 2000 Russen ge-fangen genommen und 8 Kanonen, 13 Maschinen- S«wehre. sowie eine große Menge Waffen, Munition. Kriegsmaterial und Lebeusmittel erbeutet. Unsere Truppen bemächtigten sich zwischen Sarykarmisch und KarS zweier russischer Militärzüge mit der gesamten Ladung und zerstörten die Eisenbahn Sarykarmisch— Karr. Eine weiter nördlich operierend« Gruppe hatt« einen neuen Erselg. Unsere von Tauschkert auf ius-sischeS Gebiet vorrückenden Truppen nahmen ein ruffische» Bataillon unter Feuer. Die Rüsten verloren 200 Tote und 400 Gefangene, der Rest wurde zer-sprengt. Der russische Kreuzer ASkold versuchte eine Landung bei Jaffa. Die Küstenposten eröffneten rechtzeitig daS Feuer, woraus sich die Schaluppen zurückzogen. Auf Seite der Russen wurden mehrere Mann getötet. Eine vollständige Niederlage der Russen in Persten. Eine amtliche Mitteilung des türkischen Haupt» quartier« vom 2. d. besagt: Unsere Truppen haben gestern Ardaghan genommen. Eine Abteilung unserer m dem Gebiete von Tschuruk operierenden Truppen war am 28. Dezember bei einem Vormarsche gegen Ardaghan westlich von dieser Stadt auf die russischen Truppen gestoßen, die zurückgeworfen wurden. Die unter dem Befehle de» Generals Zaschen stehenden BerteidigungStruppen von Ardaghan umsaßten 3000 Mann Infanterie und 1000 Kosaken mit 6 Feld-geschähen und 2 Maschinengewehren. Am Morgen des 29. Dezember ging unsere Abteilung trotz der ziffernmäßigen Ueberlegcnheit de» Feindes ohne Zögern zum Angriff aus die gut best-ftigten und durch Artillerie gedeckten feindlichen Stel-lungen über. Der blutige Nimpf endigte gegen den Abend mit der Flucht der Russen, die schwere Ber-luste erlitten hatten, während unsere Verluste nur unbedeutend waren. Bor der Flucht hatten die Russen einen großen Teil der Stadt sowie ihre Munition»-und LebenSmitteldepotS in Brand gesteckt und den Besitz der Muselmanen geplündert, und diese selbst den verschiedensten Foltern ausgesetzt. Einem Musel-manen wurden sogar die Augen auigestoche« und zahlreiche wehrlose Männer und Frauen mit dem Bajonette niedergemacht. Große Mengen von Muni-tion und Kriegsmaterial, sowie ein Teil des seivd> lichtn Train» fiel ut unsere Hände. Die Freude der vom russischen Joche befreiten Bevölkerung ist unbe« schreiblich. Die Tapferkeit der Freiwilligen, die Seite an Seite mit unseren Truppen kämpften, verdient lobend hervorgehoben zu werden. Ja Persien zeigt sich die gleiche Hingebung bei unseren persischen Brüdern. Am 29. Dezember haben unser« Truppen vereint mit persischen Stämmen bei Meyanduwab, 50 Kilometer nordöstlich von Sautschbulak, 4000 Russen, die über 10 Geschütze verfügten, vollständig geschla-gen. Der Feind verlor über 200 Tote, eine große Anzahl von Verwundeten und sech» seiner Geschütze und ein« Menge Gewehre, Munition und Krieg»-material. Einer Meldung aus Erzerum zufolge wer. den große Transporte von in den letzten Kämpfen gefangenen Russen nach Erzerum geleitet, wo bereits 600 Gefangene eingetroffen sind. Die Frage von Valona. Die B:setzung von Volona durch Italien hat zweifellos allgemein die größte Beachtung gefunden. Namentlich Frankreich betrachtet diele Neuerscheinung am politischen Horizont mit einem nassen und einem trockenen Auge und weiß nicht recht, waS es auS dieser Angelegenheit machen soll. Gar zu gern möchte man die Besetzung ValonaS als einen Mißerfolg des Fürsten von Bülow hinstellen. Leider fehlt hiezu jegliche Handhabe, denn sowohl die Regierung zu Rom, wie die Regierung in Wien erklärt ausdrücklich, daß die Besetznng ValonaS im Einverständnis mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland geschehen sei. Es ist somit kein ersichtlicher Grund vorhanden, daß durch die Valonasrage Reibungen zwischen nnS und Italien entstehen könnten. Dagegen hat der Drei-bund den nicht zu verkennenden Vorteil erreicht, daß es jetzt jeder anderen Macht benommen ist, sich an dieser Stelle des Adriatischen Meeres festzusetzen. Auch kommt cS gegenwärtig gar nicht daraus au, ob Italien dauernd oder nur zeitweise Besitz von Valona genommen hat. Italien, als einzige bisher vom Weltbrande verschonte Großmacht, hat cS übernommen, in dem revoltierenden Albanien nach dem Rechten zu sehen. Auch darf man nicht vergessen, daß Essad Pascha, als er vom Fürsten zu Wied ins Exil geschickt wurde, in Italien sehr liebevolle Ausnahme saud und wiederholt eingehend mit den führenden Staatsmännern Italiens konferierte. ES ist daher anzunehmen, daß der italienische Eingriff in Albanien in aller Freundschaft geschieht. Denn auch Italien hat das größte Interesse daran, daß in Albanien Ruhe einkehrt nnd vor allen Dingen der Bestand Albaniens gewahrt w'rd, was namentlich in Griechenland mit einiger Beklemmung empfundeu werden dürfte. Das zerschmetterte Deutschland. Ein Pariser Diplom atentraum.-Unter dem Titel „Der morgige Frieden" erschien in Pari« eine Broschüre eine« „Diplomaten', die den Geisteszustand eines Teilt» unserer Feinde in belusti» gender Weise beleuchtet. Nach diesem Zukunft«! räume eine« diplomatischen Tollhäu«ler«. der heule die Runx auch durch die italientsche Presse macht, wollen die Verbündeten nach dem Siege (!) zu den Friedens« Verhandlungen keinen Vertreter Preußens, sondern nur Vertreter von neun verschiedenen deutschen Staaten heranziehen, da au» dem Deutschen Reiche sechs König-reiche, zwei Großherzogtümer und ein Herzogtum heraus-geschnitten weiden sollen, denen eS verboten ist, sich ,u einem Bunde zusammenzuschließen. Preußen geht in den angrenzenden Königreichen auf, Berlin wird »Freie Eladt", Frankreich geht diS zum Rhein und ein Stück Vom Kaukasus und seinen Deutschen. Eine interessante Abhandlung über die Deut-schen im Kaukasus finden wir im „D. A." au» der Feder von Willy Zimmermann-Berlin. Er schreibt: Ueber den russischen Küsten am Schwarzen Meer ist die Sonne des Südens verblaßt. Wo noch vor kurzem tiefblaue Wasser den durchglühten Strand netzten, da rollen nun mächtige Wogenberge unter den gefüllten Segeln der Herbststürme heran und donnern ihr imposantes Lied von der Gewalt ent-sesselter Elemente. Sonst wimmelten um diese Zeit die russischen Badeorte von neugierigen Gästen, denen da» gigantische Schauspiel unter der Regie eine» wütenden „Nord-West" der Glanz- unv Schlußakt einer sried- und freudevollen Saison war. In ?)«lta. dem Dorado de« russischen „Italien', hatte man die Strandkorbe weit in die Fächer der Palmen und Lorbeerbäume zurückgeschoben, um da» Publikum vor dem Sprühregen der gischtigen Wasser-läufer zu schützen. Bon dem festungsartigen Bau der kaukasischen Riviera in Sotschi lauschte man dem Brüllen der Wogenmassen und wo in Gagri schwarze Waldabhänge da» Schloß de» Prinzen von Ol»en-bürg umrahmen, da riß daS Meeresstoßen die Zu* schauer in schweigend-bewundernde» Grausen Heute mag der herbstliche Meere»gesang »ng<< hört an den Küsten verhallen. Ein neuer Sturm ist in den aufgerührten Wassern auSgebrochen, ein Sturm, der grausiger ist, al» ihn die Natur hervor-zubringen vermag, der, von der Brandfacktl des Weltkrieges in die Fluten geschleudert, keine Zu« schauer duldet. Nur die schneebedeckten Häupter de» Kaukasus sangen ein ferne« Kanonendonnern in ihren zerklüfteten Wänden auf und lassen e« dumpf al« Echo über die Meere«ufer klettern. Und dem ehrwürdigen Kaukasus ist der Schlach tensturm ringender Völker nichts Fremde». Er, der Phönizier und Griechen beschattete, der assyrischen und persischen Egoismus an seinen Bergen scheitern und die Gewalt deS Tigrane». deS Pomp-iu». der Ehasaren, Hunnen, «waren, Araber und Mongolen in Trümmer sinken sah — der Kaukasus, durch dessen zerrissene Täler die blutigen Fänge de» rus-fischen Vampyr» langsam hindurchkrochen: er steht majestätisch, unbesiegt al» Wächter zwischen Europa und Asten, und in seinen Klüsten brodelt da« heiße Blut von Völkerresten, da» in die rauhe Hand des russischen Despotismus schon manches schmerzhafte Zeichen gebrannt hat. > Als Alexander L im Jahre 18t) 1 das Königreich Gru'ien in den russischen Riesenleib hinein, zwang, da glaubte er in dem neuen transkaukasischen Gebiet einen guten Stützpunkt sür die Beherrschung der kaukasischen Berge gefunden zu haben. Aber nach wie vor zeigten sich auf dem grusinischen KriegSpsad zwischen Tisli» und Wladikawka» die bis an die Zähne bewaffneten Gestalten der kriegerischen Bergvölker und selbst die blutige Unterwersung der Gorzen schaffte in der Unsicherheit der Berggegen-den keinen Wandel. Religiöse Verschwörungen bil-deten sich zur Vertreibung der Ungläubigen. Der Türkenkrieg von 1877 jagte wiederum die Lohe de» AuftuhrS durch die Schluchten und als sich die russische Regierung 1903 daranmachte, da» Ber-mögen der armenisch-gregorianischen Kirche in die Nummer 2 in daS Großherzogtum Baden hinein. Belgien erhält da« Rheinland bi« Köln. Oesterreich wird zerstückelt, und die einzelnen Teile fallen an Rußland, Rumänien, Serbien, Montenegro und Italien, Böhmen und da« stark beschnittene Ungarn werden unabhängig, und ne« den ihnen wird ein Großherzogtum Oesterreich hergestellt. Um die .Ordnung' und Zahlung einer KriezSeat« schädigung zu garantieren, werden die Hauptstädte Oesterreich« und Deutschland« zwanzig Jahre lang mit feindlichen Garnisonen belegt! Wie auf dem Kontinent, so ergeht e« auch Deutschland« Kolonialreich und der Türkei, und England kann dann endlich in Ruhe seine tranSafrikanische Bahn vom Kap der Guten Hoffnung bi« nach Kairo bauen. In Europa bleiben alsdann nur mehr vier Großmächte übrig : Frankreich, England. Rußland und Italien, ferner neunzehn Sekundärstaaten und sechs Kleinstaaten. Letzte Nachrichten. Oe st er reichischer Kriegsbericht. 4. Jänner 1915. Amtlich wird verlautbart: In den hartnäckigen Kämpfen im Raume südlich Gorlice, die sich unter den schwierigsten Witterung»-Verhältnissen abspielten, sicherten sich unsere braven Truppen durch Besitznahme einer wichtigen Höben-linie eine günstige Basis für die weiteren Ereignisse. In den Karpathen keine Veränderung °, im oberen Ungtale nur kleine Gesechte Während der Kämpfe der Weihnachtszeit wurden am nördlichen «riegS-schauplatzc S7 Offiziere und 12.698 Mann gefangen. Die Lage der Russen in denKarpathen. Der „Pester Lloyd" meldet: Laut Meldungen, die in hiesigen amtlichen Stellen eingelangt sind, gestaltet sich die militärische Lage in den Karpathen andauernd günstig. Die russischen Truppen haben nirgends Raum gewonnen. Ihrem Vordringen ist von unseren Krästen zum größten Teile jenseit« des GreuzkammeS Einhalt geboten worden. Wo sie un-garisches Gebiet betreten konnten, wurden sie hart an der Grenze zum Stehen gebracht. An informierten Stellen wird mit Bestimmtheit erwartet, daß sie auch von da binnen kürzester Zeit zurückgetrieben fein werden. Deutscher Kriegsbericht. 4. Jänner. Abgesehen von mehr oder weniger schweren Artilleriekämpfen herrschte an der Front im allgemeinen Ruhe. Nur bei Thann im Ober-Elsaß zeigte der Feind lebhaste Tätigkeit. Nach einem überwältigenden Feuer aus die Hohe westlich Sennheim gelang es ihm, in den Abendstunden unseren zusammengeschossenen Schützengraben aus dieser Höhe und anschließend das von uns hartnäckig verteidigte, in den letzten Tagen öfters erwähnte Dors Steiubach zu nehmen. Die Höhe wurde nach dem Bajonettkampse vons uns wieder genommen; um den Ort Steinbach wird noch gekämpit. Die Lage im Osten hat sich nicht verändert. Truhen der russischen Hierarchie wandern zu lassen, da färbten sich die Täler der Kura vom Blute des Aufstandes. Immer, wenn die langatmige Politik Rußland» zu einem neu««, verderblichen Stoß au»-holte oder wenn sie sich mit fremden Nationen in Zwiespalt besand, bäumte sich der Jsla» in den Ketten der russischen Knechtschaft auf. AufS neue löst sich von den gologetürmten Kuppeln de« Klosters Neu-Afon ein ängstliche« Leuten. Die Rauchwolken des WeltbrandeS ziehen sich um die Echneehäupter der wilden Berge zu-fammen und eS ist vielleicht eine Frage der Zu-kunft, welche weiteren Ströme in die Höhlen und Schluchten d«« Kaukasus hinrinbraufen werden. WaS uns in TranSkaukasien wohl am meisten interessiert, sind die dortigen Ansiedlungen der im Jahre 1818 eingewanderten Württemberger. Wie Katharina II. schon fünfzig Jahre früher in dem gewissenhaften Fleiß der Deutschen ein gutes Fun-dament für die Wolgakultur sah, so wollte auch Alexander l. daS, waS er seinem Volke nicht zu-traute, in die Hände der Deutschen legen, nämlich die kulturelle Anbahnung in den kaukasischen Ge« genden. In dem heutigen Wesen der deutschen Kalo-nisten zeigt sich mit erquickender Klarheit, daß Not und Elend, Enttäuschung und Gefahren die Grund-pfeiler ihre« nationalen Bewußtseins nicht ins Wanken bringen konnten. Ueber 50.000 deutsche Ansiedler leben jetzt zu den Füßen de« Kaukasus in vielen Dörfern und wenn den echt deutschen Naturen die «vangtlisch-lutherisch« Kirch« und die deutsche Schule noch erhalten sind, so liegt daS lediglich an den tiefen Wurzeln de« Deutschtum», die russische .'„immer 2 Heuifche Mach» «eite 3 Unsere Angriffe in Polen östlich der Rawka werden fortgesetzt. Eine große Schlacht vor Warschau. Daily Mail meldet an« Petersburg, der Kampf um Warschau habe begonnen. In unmittelbarer Nähe der Stadt ist eine große Schlacht im Gange. Beiderseits wird mit der größten Erbitterung ge-kämpft. Warschau wurde wiederholt von deutschen Luftschiffen und Fliegern bombardiert. Der Geist der Emdcn. Nach den „Ba«ler Nachrichten' ist in Meiland eine Meldung au» Shanghai eingetroffen, wonach der Hafenkapitän von Rangoon die die siamesischen Gewässer befahrenden Schiffe vor dem Dreimaster „Stooche" warnt, welcher mit deutschen Matrosen, dem Reste der Besatzung der „Emben", und vier Maschinengewehren an Bord die Operationen gegen die Handelsschiffahrt fortsetze und bereit« viele KÜstensahrzettge versenkt hab« Auch der «ohlendampser .Oxford' sei von den Teutschen genommen und in einen Hilfskreuzer verwandelt worden. Diese Schiff« seien der Verfolgung durch die Flotte der Verbündeten bisher immer entronnen. Aus Stadt und Land. Kriegsgefangen. Herr Dr. Ernst Kamme-rer, Reserveleutnant in der ersten Kompagnie de« 29. Landsturm-Marschbaiaillov«, wurde in Serbien durch einen Schuß in den Rücken schwer verwundet. AI« er auf dem Schlachtfeld« vom Assistenzarzt Dr. Janko Seiner auS Cilli verbunden vurde, gerieten beide in Gefangenschaft. Sie befinden sich jetzt in einem Hils«spitale in Eacak in Serbien und diir'ten von dort nach Nisch kommen. Herr Dr. Janko Serncc soll sich in Serbien sehr wohl befinden. — Herr Fritz d« Toma, der aus dem italienischen Dampfer Princip« d'Udin« von Buenos Aires die Heimfahrt zur Einrückung unternehmen wollte, wurde von den Engländern gefangen. Er ist in Gibraltar in Krieg«, gefangenichaft und befindet sich wohlauf. Weihnachtsfest im Felde. Die Weih-nacht?n, welche jährlich die Gemüter der Menschen, ob klein od«r groß, jung oder alt, erfreuen, blieben auch im heurigen großen Jahre nicht fern. Die in der Heimat Weilenden sind gewiß über ihre im Felde stehenden tapseren und braven Väter und Söhne Steiermark« zur Zeit der schönen und herrlichen Stunde de« Weihnachtsabend» besorgt, allein und «ntfernt von Vater und Sohn dasselbe zu feiern. Wie in der ganzen österreichisch-ungarischen Armee so auch beim Proviant-Train de« Cillier HauSregi-ments, wurde diese« völkische Fest gefeiert. Täglich wurden kleine Vorbereitungen getroffen, um unfern Christbaum wie in der fernen Heimat so schön al« möglich zu gestalten. Der Anblick war herrlich, als der Baum in hellen Kerzenflammen umringt von den Willkür dem Herzen der Ansiedler nicht enlreißen konnte. Wie alle Deulfchrussen, so stehen auch die transkaukasischen Kolonisten jetzt im Brennpunkte eines anschwellenden Deutschenhasses. Aber beson-der« im Kaukasus, wo dem Russen der Mordstahl stet« locker im Gürtel sitzt, wird man sich wenig um den Nutzen kitmmern, den die deutschen Ansied-l» willig in den Tempel russischer Interessen ge-tragen haben. Man wird sie mit dem Räuber Selim-Han und Genossen über einen Kamm scheren • und das, was sie in mühevoller Arbeit dem un-fruchtbaren Boden der kaukasischen Gegenden abge-nrngen haben, mit Rauben und Plündern in alle Winde zerstreuen. WaS der russischen Regierung in den Wolga-kolonien nicht gelungen ist, nämlich daS wirtschaft« liche Leben der Deutschen und Russen zu verschmel' zen, hat sie im Kaukasus durch eine echt russische Verfügung erreicht, wonach Staatsländereien nur vergeben werden, wenn die Kolonisten zur Hälfte russische Bauern unter sich aufnehmen. S» ist eS im Kaukasus bei der äußeren Berührung der Na-tionalitäten dem staatlich sanktionierten Haß leichter al« anderswo, gkgen alles was deutsch ist, mit der blinden Wut einer noch tief im Barbarentum stecken, den russischen Volkshorde vorzugkhen. Aber die Vergeltung wird nicht au«bleib«n. Der Kamps um das Drutschtum, d«n wir stets mit d«n Waffen zäher Ausdauer und aufopsernder Liebe zu unseren Brüdern gesührt haben, kann nicht an der Tyrannenlust kopfloser Feinde zerschellen. Mehr noch als sonst fühlen wir un« jetzt eins mit ihnen, steirischen Soldaten dastand. Rührend und kernig war die Ansprache de« Kommandanten Herrn Haupt, mann Schmidl: Mut und Kraft flammt noch in unserer Seele. Gedenket zu dieser trauten Stunde der Angehörigen, denket an Frau und Kinder; schreibet in ihre Heimat, daß auch wir au« weiter Fern« »n all« diejenigen denken, di« mit bangen Herzen die Rückkehr der Kämpfenden erwarten. Stolz wollen wir sei», diese« Fest im Schlachtfelde zu feiern. Bergeffen dürfen wir nicht, daß wir außer unseren Angehörigen noch an Jemanden denken müssen — an eine« greisen Herrn — der «it dlu> tigew Herzen herunterblickt aus un«, un« aus alle« Wegen begleitet, mit un« da« Allerschwerste teilt — an Seine Majestät, nnseren Monarchen. Unser Kaiser, der gerade fowie wir und die ganzen Bewohner der Monarchie, diese« Fest mit seinen Enkeln feiert, denkt auch an feine tapferen Söhne, die jetzt im Felde stehen, für« Vaterland kämpfen «nd ihr Leben für» selbe bereitwilligst «ergeben. Wir bringen unseren allerhöchsten und greisen Monarchen ei» dreifache« Hoch1* Die Pflicht ruft! Durch ein Alarmsignal wurde diese schöne Feier beendet und weiter ging« über Berg und Tal. Die Nachmusterung der Landsturm Pflichtigen. Zur Ausklärung der Landjturmpflich-tigen, die sich in de» letzten Wochen der Musterung unterzogen haben, sei mitgeteilt, daß die erfolgte Ausschreibung der Nachmusterung sich nur auf jene MusterungSpflichtlgen bezieht, die jetzt au« irgend« einem Grunde nicht erschienen sind. Ein hohes Lob der Grazer Infan terte-Truppendiviston. Die Offiziere, die in den letzteren Jahren zur engeren Umgebung deS Erzherzog« Franz Ferdinand gehört haben, haben sich nun auch im gelte hervorragend bewährt. FML. von Gelb, Flügeladjutant des Erzherzog« in den Jahren 1S02 bi« 1906. steht, nach DanzerS Armee-zeilung, im gelde als Kommandant der sechsten In-sanierte Truppendivision Graz. Man kann behaupten, schreibt Danzer« Armeezeitung, daß diese Division heute vielleicht die berühmteste und populärste Divi-sion im Norden ist. In einem Nichtgesecht bei Grodek entwickelte sie unter der persönlich.» Führung de« FML. von Gelb eine bravouiöfe Tätigkeit ohneglei-chen. Ebenso brachte diese Division in der Schlacht vor PrzemyZl in wichtigen Augenblicken die Entscheidung. Der Divisionär war seinen unvergleichlich tapferen Steirern und Kärntnern stet« voran. Ex-zellrnz von Gelb war einer der ersten Generale in diefem Kriege, der mit der zweiten Klasse de« Orden« der Eisernen Krone mit der Kriegsdekoration dekoriert wurde. Teilweise Ermäßigung der Getreide Höchstpreise in Ungarn. Wie au« Ofen-Pest gemeldet wird, ist eine Revision der Getreidetzöchst-preise in Ungarn im Zuge. Die Verhandlungen hier» über schweben noch. Die Revision hat auch sür Oesterreich Bedeutung, da der Bezug von Getreide an« Ungarn nach Oesterreich erleichtert würde. in deren Adern deutsches Blut fließt, und die Stunde wird kommen, wo unsere tatkräftigen Kriegerhände allen vom Schicksal zerstreuten vrüdern den Kranz der Gerechtigkeit reichen können. Und dann muß der Kaukasus verwundert sein ehrwürdiges Haupt schütteln, denn — hat auch seine steinerne Brust den Pul« vieler Jahrhunderte gespürt — Recht und Gerechtigkeit sind ihm unbekannte Begriffe. Der Kanonier «u« dem in „Westermann« Monat«heften" ver-Sffentlichten Briefe eine« Feldgeistlichen entnehmen wir folgend« Stellen: ,Wa« für ein Geist in der Truppe I Da muß einem jungen Artilleristen der linke Arm abgenommen werden. Er wacht au« der Rarkofe auf am andern Morgen nach der Schlacht. .Wo ist mein linker Arm?" — „Den haben wir scheu gestern be> graben." — „Aber dann hoffentlich mit der Faust gegen Frankreich!" Kürzer, gedrungener und kräftiger hat wohl noch kein wunder Soldat die Ueberwindung und den Zweck feine« Leiden« aufgefaht al« dieser schlichte Artillerist. Einer der Unsern wurde durch die Erzählung von dem tapferen Kanonier im Lazarett zu folgendem Gedicht begeistert: Der Kanonier. Au» Fiebertraumgewirr Erwacht im Lazarett Ein junger Kanonier — Der Arzt tritt an sein Bett. General Frank — im Ruhestände. Da« Armeeverordnnngtblatt meldet: Der Kaiser ord-n«t« die Uebernahme in den Ruhestand de« General« der Infanterie Libori»« Ritter von Frank über seine au« Gesundheitsrücksichten gestellte Bitte an. (General Lidoriu« Ritter von Frank war e« bekanntlich, der am 2. Dezember, am Tag« de« Regierungsjubiläum« de« Kaiser«, die Besetzung von Belgrad meldete.) Gegen die Anhäufung von Mehl-Vorräten. Der Statthalter« wurde mitgeteilt, daß HauSsrauen, besonders solche der besseren Kreis«, sich vielsach übermäßig« Borräte an Mehl an« schasse«, di« ihre» Bedarf aus lange Zeit hinau« weit überschreiten. Da iür die Abgabe von Mehl im Kleinhandel an unmittelbar« Verbraucher ein« Höchstmenge von drei Kilogramm festgesetzt ist, gehen sie oft von Kaufmann zu Kaufmann, um bei jedem kleinere Mengen zu kaufen und sich aus diese Weise einen größeren Borrat zu schaffen. Diese« Vor« gehen, das an sich wenig vaterländisches Empfinden erkennen läßt, entbehrt durchaus jeder Berechtigung, da durch die Maßnahmen der Regierung die Ver-forgung der Bevölkerung mit Mehl durchaus ge« währleistet erscheint und auch eine weitere Preis-steigerung für Mehl nicht Platz greisen wird. E« ist aber auch vom Standpunkte deS einzelnen Haushaltes als unwirtschaftlich zu verwersen, da Mehl bekanntlich bei längerer, nicht sachgemäßer Ausbe-wahrung leicht dem verderben unterliegt. Eier für Marburg. Die Statthalter« hat der Stadtgemeinde Marbnrg im Enteignung«wege auf Grund der kaiserlichen Verordnung vom 1. August 1914 100 000 Stück Kalkeier zur Versorgung der Einwohnerschaft der Stadt Marburg zugesprochen. Ebenso hat die Statthalterei zwei Enteignungierkennt-nisse zugunsten der Stadtgemeinde Graz gefällt, durch die dieser im ganzen 300.000 Stück Kalkeier zuge« wiesen wurden. Ein Feldpostbrief. Ein Tag bei der 6. Jns.-Div.-San.-Anst. Herr Ha,'« Graf, der Sohn des hiesigen Bahnunterbeamten Graf, sendete an seine Eltern vom nördlichen Kriegsschauplatze ein Schreiben, dem wir Nachstehendes entnehmen: „Ein Tag bei der 6. Jnf.-Div.-San.-Anst." — — Wie gedacht. Wenn auch die Nocdt ungestört blieb, s» mußten wir doch morgens um 9 Uhr abmarschieren. Ansang« ging« ganz flott, eigentlich schon zu flott, denn die Wagen der Anstalt fuhren aus der guten Straße im Trab und die Mannschcift hatte zu tu«, um im Schnellschritte nachzukommen. Da« Wetter war günstig. So ging der vormittag hin bi« Mittag«, wo eine größere Stadt im langsamen Schritte passiert wurde. Größter Jubel herrscht« dort und wir wurden von den Bewohnern mit Freuden begrüßt. Es war das reine Gesühl der einziehenden Sieger. Man erzählte un«, daß mor« gen« noch Russen dort waren, jedoch beim Erschei-nen unserer unaushaltbare« Truppen sich schleunigst au« dem Staube machten. Manche Untugend der-selben erfuhren wir da. Ein Jude erzählt« un«, daß Der Wunde tastet, sucht Nach seinem linken Arm — Er fühlt'« mit ganzer Wucht, Der fehlt — datz Gott erbarm l Der Arzt reicht ihm die Hand: „Den Arm begruben wir." Da stützt auf Bette« Rand Sich fest der Kanonier. Sein Wort wie SiegeSruf traust, DaS tausend Echo« weckt: „Ich hoffe, mit der Faust Nach Frankreich hingestreckt 1" Ein andrer an andrer Stelle. E« ist «ine Kirche; dicht am Altar nebeneinander ein junger Franzose, dem der rechte Arm fehlt, und einer der Unsern, der bei dem schönen Kameradendienst, al« er einen Verwundeten au« dem Granatenhagel in Deckung ziehen will, selbst einen schweren Brustlchuß bekam. Zu dem Franzosen tretend, fleht sich der Feldprediger von stumm-reflg-nierter Abweisung empfangen, kein Stückchen Schokolade, keine Zigarre oder Zigarette wird angenommen. Endlich die Fraae, auf« Zentrum gehend, auf da« Altarkruzifix weisend: »Croyez-vous en Jrgtis Chist?" Kurze« energische« kopfschütteln: ,Je ne crois rien.* Da» neben der Dentsche, wie er weint, den Tod vor Augen, dem er nachher entgehen durfte: „Wenn ich sterb«, sagen Sie meiner Mutter, daß ich wieder beten gelernt Hak." Und am nächsten Tage, al« e« ihm besser ging: „Ich werde förmlich getragen von einer höheren Kraft." Da» sind Gegensätze, die zu denken geben. Seite 4 HcmZHs friau)* Summer 2 er gezwungen war, Zeugt zu sein, wie seine Frau und die erwachsene Tochier neben den minderjähn« gen Kindern durch 14 Tage in roher Weise verge-wältigt wurden. Weiter ging» im scharfen Marsche über Berge und wieder talab. Durcb die einsetzende warme Witterung hatte sich der Boden ausgelöst, wa» das Vorwärtskommen im höchsten Grade er-schwerte. Tote Pferde lagen zahlreich am Straßen-rande, von manchen nur mehr das Gerippe, Wagen und Gefchützbestandteile der Russen und selbst tote Russen. In später Abenbstnnde ging eS abermals durch eine ganz ansehnliche Stadt. Am AuSgange derselben galt eS noch ein schwieriges Wagnis, eine schwere Arbeit zu überwältigen. Die Wagen waren da nämlich kniehoch im Kote versunken und mußten, da die vorbefpannten Pferde bereits ermattet waren, von der Mannschaft Stück für Stück über diese stelle gebracht werden. Glücklicherweise war e« kein langes Stück und bald kamen wir wieder auf eine gute Straße. Auf deren rechten Seite brannten mehrere größere Objekte, russische Magazine, voll-gefüllt mit LebenSmitteln und dergleichen, welche die Fliehenden, da sie nicht Zeit hatte», den Inhalt in Sicherheit zu bringen, in Brand steckten. Um Mitter-nacht kamen wir an das Ziel dieses Marsches und bezogen anch sofort unsere Quartiere. Scheunen, in denen wir, umpfiffen vom durch die Spalten und Luken streichenden scharfen, frostigen Winde, infolge der Müdigkeit bald einschliefen. Bis 7 Uhr früh schliefen wir da den Schlaf der Gerechten und hätten wohl noch länger geschlafen, wenn nicht die Tagwache uns gezwungen hätte, uns zu erheben. Eine Menge russischer Munition, Lanzen usw. wurde gefunden. Es dauert nicht lange, so kommt die Nachricht, daß sich Russe» in Zivil verkleidet herum-treiben, und bald darauf, daß im nahen Walde 300 Kosaken aufgespürt wurden, die, verfolgt von unseren Dragonern, daS Weite suchten. Da die weiße Fahne mit dem roten Kreuze anSzesteckt wurde, fanden sich bald auch zahlreiche Verwundete ein, dem Leben bei der 6. Hnf.-Div. San.-Anst, eine neue Wendung, neue Arbeit schaffend .. . Ein Feldpostbrief aus Frankreich. Der hier wohnende Rentner Luis jkienzle erhielt von seinem am westlichen Kriegsschauplätze befind-liehen Enkel nachstehenden Feldbostbries: „Thiepval bei Albert, Nordfrankreich, den 22. Dezember 1914. Lieber Großvater! Heute finde ich Zeit, Euch einen Brief zu schreiben. Wir sind wirklich fest bei der Arbeit, bei Nacht wachen und bei Tag arbeiten, aber wir sind immer lustig und guter Dinge. Wir sind hier seit einigen Monaten verschanzt, die Fran-tosen suchen bei uns durchzubrechen, wurden aber mit großen Verlusten znrückgeschlagen. Tag sür Tag kostet unS immer neue Opfer. Wir bekommen aber immer neuen Nachschub, ihre Angriffe werden immer schwächer, es äigert mich nur, daß ich nicht gegen die Engländer darf. Der Tod lauert auf un« bei jedem Schritt, aber durch GotteShilfe bin ich immer noch am Leben, gesund und munter. ES ist grauenhaft, weon ein Kamerad nach dem anderen fällt. Bei uns an der Westfront kann eS nimmer lange dauern. Die Franzosen, die bei uns gefangen wurden, sehen sehr schlecht auS. Es sind ihre letz-ten Verzweiflungsangriffe, die wie an einer eisernen Mauer abprallen. Die Versorgung mit Lebens-Mitteln geht großartig. Leider haben wir nicht viel Zeit zu schreiben. Du wirst die schlechte Schrift entschuldigen, da man durch die Schanzarbeiten ganz steife Hände bekommt. Wilhelm. Kriegsbetstunde. Morgen Mitiwoch findet in der Christuskirche um v Uhr abends eine Kriegs-betstunde statt. Spendet Kälteschutzmittel für unsere Truppen. Bekanntlich besaßt sich die vcn der Statthalterei errichtete Winterfürsorgestelle seit mehr alS 3 Monaten mit der Beschaffung von Winter-wische sür die im Felde stehenden Soldaten. Bisher hat die Wintersürsorgestelle mehr als 130.000 Stück Wintersachen im Gesamtwerte von rund 280 000 K zur Verteilung gebracht, wovon ein namhafter Anteil auf die Stadt Cilli entsällt. Im Lause des MonatS Jänner ist wiederum ein stärkerer Bedarf an Win-Ursachen zu erwarten. Wir richten daher an die Be-vilkerung Cillis die herzliche Aufforderung, wacker mitzutun, daß in der nächsten Zeit in möglichst weitem Umfange Spenden sowohl an Gel», al» auch an Kälteschutzmitteln (auch gebrauchtes Pelzwerk) der Wintersürsorgestelle der Statthalterei zugewendet werde». Die Bahn- und Postadresse der Wintersür-sorgestelle ist: RoteS Kreuz (Wintersürsorgestelle der Statthalterei) Graz, Bürgerstrabe 2, 1. Stock. Die Wintersachen werden auch nach wie vor von Frau Leopoldine Rakusch zur Sammlung und Weiterde-sörderung entgegengenommen. Mit Rücksicht auf eine amtliche Verlautbarung der beteiligten Zentralstellen wäre jedoch nach Möglichkeit dahin Einfluß zu ruh-men, daß die Spende» nicht mit besonderen Wid-muiigen zugunsten bestimmter Personen oder bestimm-ter Truppengattungen versehen werden. Alle, die an der Erreichung des schönen Zieles der reichlichen Ausstattung unserer Truppen mit Kälteschutzmitteln mitarbeiten, werden gebeten, ihre Spenden den Hee-reSangehörigen überhaupt oder doch den Angehörigen deS 3. Kops zu widmen. Dadurch wird nicht nur die Verteilung und vor allem die Beförderung der Gegenstände wesentlich erleichtert, sondern inSdeson-dere auch bewirkt, daß nicht einzelne Truppe"körper weit über ihren Bedarf versorgt weiden, während andere keine genügende Deckung ihreS Bedarfes finden. Verwendet nur Mischmehl! Au« vuda-Pest wird gemeldet: Der ungarische Bckeibauminister Baron Ghillanyi wende» sich in «wem Aufrufe an alle jene, die ihr Mehl au« eigenem Getreide herstellen und auf die sich die Verordnung für die Mehlmischung nicht erstreckt, mit der Aufforderung, auch nur Brot au« gemischtem Mehl zu backen. Jeder, welcher heute Brot au« reinem Weizen- und Roggenmehl konsumiere, und die in seinem Haushalte nicht unbedingt notwendigen Getreid^mengen verstecke, versündige sich an dem Baterlande, schwäche di« wirtschaftliche Kraft des Lande« und helfe dem Feinde. Die Regierung hätte, heißt e« in dem Aufrufe, ei» Recht, da«, wa« fle verlange, im Wege einer Beiordnung durchzuführen. Der Minister sei aber überzeugt, daß eine solche Verordnung nicht netwendig sei oder nicht notwendig sein würde, den» e« werde keinen einzigen geben, welcher da« von thm verlangte geringe Opfer, den Weizen- und Roggen» verbrauch auf da« geringste Maß einzuschränken und da« überflüssige Matertal zum Verkaufe zu stellen, nicht bringen würde, ein Opfer, welche« verschwindend klein sei im Vergleich« mit dem Heldenmut« und der Todes-Verachtung unserer Soldaten. Totschlag im Rausche Am LK. Dezember abends zechten in einem Gasthause in St. Barbara in der Kolas der Schuhmacher Stumbeiger und der Besitzer und Schuhmacher Johann Podhostnik, beide au« Gradisch. Podhostnik, der stark angeheitert war. zog dem Stumberger eine Viertelliteiflasche mit Schnaps au« der Tasche und trank diesen aus, weS> halb e» zu einem Streite kam, in dessen Verlaus Podhostnik feinem Gegner einen Schlag auf den Kopf versetzte. Gegen halb 10 Uhr »achts verließen beide das Gasthaus. Auf der Straße nterfiet plötz-lich Stumberger den Podhostnik und versetzte 'ihm einen derartigen Schlag mit einem Faßbindersetz-Hammer aus den Kops, daß der Ueberfallene zu Boden sank. Der Angreifer begann ihn nun mit dem Hammer so erbarmungslos zu bearbeiten, daß er ihm mehrsache klaffende Schädelwunden beibrachte. Schließlich ließ er ihn auf der Straße im Schnee hilflos liegen, wo er am 27. Dezember gegen 0 Uhr früh in einer Blutlache gefunden wurde. Während der Uebertraguug in den Stall deS Gasthauses starb er. Die Leichenöffnung ergab, daß Podhostnik an Herzlähmuug infolge Zertrümmerung des Schädel-dachcS gestorben ist. Der Totschläger wurde am 27. Dezember verhaftet. Im Kaukasus Sei Beginn des Weltkrieges. Der bekannt: Berliner Schriftsteller Kurt Aram erzählt in der „V. Ztg.": Als wir am Donnerstag den 30. Juli früh, morgens aus der „Carintia" de« österreichischen Lloyd im Hafen von Batum, in dessen Nähe jetzt türki fches Militär tätig ist, einliefen, lag der Hafen totenstill und menschenleer. Hasenarbeiterstreik. Der Kapitän verabschiedete sich von unS und einem polnischen Ehepaar aus Lemberg, da» sich auf der Hochzeitsreise befand, mit den Worten: „Geben Sie acht, baß Sie nicht doch nach Sibirien kommen." Daß ans dem Scherz fobald bitterer Ernst werben könnte, daran dachte damals niemand von nnS. Noch demselben Abend fuhren wir weiter nach TifliS in einem mit Militär vollgepropiten Zug. Wir erklärten uns das damit, daß eben der man-cherlei Streiks wegen Militär requiriert wurde. Auch fiel es uns weiter nicht auf, daß Billette und Pässe nicht nur vom Zugspersonal, sondern gleich-zeitig auch von einem höheren Offizier revidiert wurden. Als wir am 31. Juli frühmorgens in TifliS ankamen, gab e» weder Droschke noch Tram-bahn. In TifliS streikten die Kutscher und Tram-bahnangestellten. Nach etwa einer Stunde gelang eS aber dennoch dem schon genannten Offizier, der sich in ganz rührender Weise unserer annahm, einen Wagen auszutreiben, der un« zum Hotel brachte. DaS österreichisch-polnische Ehepaar hatte sich der-weil zu Fuß aus dem Weg zu demselben Hotel ge-macht, das ich von früher her kannte und ihm e»p-fohlen hatte, ein deutsches Haus, das jedermann kannte, der je den Kaukasus besucht Hai. Es war Ende Juli, sehr heiß und durchaus keine Fremdensaison sür den Kaukasus. Trotzdem war das Hotel voll besetzt mit russischen Offizieren. Außer ihnen wohnten dort noch ein junger bayeri-scher Offizier mit seiner Frau, einer Wienerin, zwei Engländer und ein amerikanischer Miffionär, der mit seiner Tochter aus Persien gekommen war. Die-ser nichtrussische Stamm der Hotelgäste vermehrte sich nun noch um das österreichisch-polnische Ehe» paar auf der Hochzeitsreise unk» meine Frau und meine Frau und mich. Von irgendwelcher Kriegs-stimmung oder Krieg«sorge war weder den russischen Offizieren noch den anderen Hotelgästen etwas an-zumerken. Selbstverständlich bildete der österreichisch« serbische Konflikt das immer wiederkehrende Ge-sprächslhema, aber die Optimisten waren der An-sicht, wenn ?S draus und dran gehe, werde Oester« reich ja doch nachgeben und auch der schwärzeste Pessimist rechnete bestimmt damit, daß der Konflikt jedensalls lokalisier« bleibe. Da der deutsche Konsul sich auf Heimatsurlaub befand, suchte ich den österreichischen Konsul auf, cinetu Ungarn, der sich zunächst sehr zugeknöpft zeige, wie ti nun einmal Diplomatenbrauch ist, aber ich halte den Eindruck, daß er uichtS sehnlicher wünsche, alS den Krieg. Denselben Hindruck hatte ich schon bei dem Kapitän de» österreichischen Damp-sers gehabt, einem geborenen Montenegriner, der aber leidenschaftlicher österreichischer Patriot zu sein schien. Vom österreichischen Konsul eilte ich zur Po-lizei, um die Rückgabe meines Passes nach Kräften zu beschleunigen. Ich weiß nicht, warum, ader die Lage kam mir doch recht brenzlich vor. Auf dem Rückwege zum Hotel traf ich eiuen alten Bekannten von Konftantinopel her, einen vornehmen Syrer, und türkischen Untertan, der mich ganz entsetzt an-starrte und flüsterte: „Machen Sie. daß Sie nach der Türkei oder nach Peisien kommen, eS gibt Krieg." Ich lächelte, aber er blieb dabei. Jedensalls wartete ich mit gesteigerter Ungeduld auf den näch-sten Montag-Morgen, denn da die Polizei Sonn-tag» nicht arbeitet, konnte ich erst für Montag den 3. August den Paß zurückerwarten. Als der Paß bis elf Uhr noch nicht da war, und die Polizei auf telephonischen Anruf erklärte, es werde damit wohl bis morgen dauern, ging ich mit einem Bekannten ein wenig durch die Stadt, alte Erinnerungen aufzufrischen. So um halb zwölf Uhr begegneten wir einem unS bekannten Stabs offizier. Wir grüßten, er eilte hastig an uns vor-über, stutzte, kehrte zurück, gab unS die Hand, lächelte ein wenig herablassend und meinte: „Haben Sie schon gehört, Deutschland hat uns den Krieg erklärt." Einen Augenblick standen wir wie vom Schlag getroffen, dann aber lachte mein Bekannter den Ruffen aus. So ein Unsinn! Der Offizier eilte weiter. Wir gelangten zum Erivanplatz, auf dem sich ungewöhnlich viel Menschen zusammenrotteten. Wir sahen, wie ein Tisch auf dem Platz getragen und mit einem weißen Tuch bedeckt wurde. Aus den Tisch wurde ein Kreuz gestellt. Ueber dem Tisch wurde «ine Art Baldachin errichtet. Einige Popen erschienen in festlichem Ornat. Kein Zweifel, irgend elwaS Ungewöhnliches hatte sich ereignet. Mein Be-kannter meinte mit unsicherer Stimme: „Ach wa», irgendeine Seelenmeffe wird gelesen, das kommt hier öfter vor." Rein mechanisch aber schlugen wir den Weg zum österreichischen Konsulat ein, da» nicht weit vom Erivanplatz liegt. Als wir iu die betref» sende Straße einbogen, raste unS ein Zeitungsjunge mit einem Stoß Extrablätter entgegen. Wir entriffen ihm ein Blatt, ans dem nichts weiter stand als die lakonische Bemerkung der Petersburger Telegraphen-agentur, daß Deutschland Rußland den Krieg erklärt habe. Da« kam uns immer noch so durchaus un« wahrscheinlich vor, daß wir beide da» Telegramm nur für einen echt russischen Versuch der Stim^ mungSmache gegen Deutschland hielten. Aus dem österreichischen Konsulat wußte man noch vou gar nichts. Wir waren diejenigen, die dem Konsul die erste KriegSnachricht inS Haus brachten. Er schien gerade so wenig daran zu glauben wie wir. Wenigstens tat er so. (Schluß solgt.) fk liff.ma 2 Deirtsche Wacht Seiic 5 Pettauer Marktbericht. Der Auftrieb auf den am 15. d. stattgefunden«» Pferd«- und Rinder-markte betrug 92 Pferde und 720 Rinder. Der Auf-trieb auf den am 16. d. stattzefundenen Schweine-markte betrug 620 Schweine. Der nächste Schweine-markt wird am 7. und 13. Jänner abgehalten werden. Spendet Zigaretten für unsere Verwundeten! Vermischtes. Soldaten g,«b«t. Herrgott, zu dir unser Glaube fleht, Wir alle haben nur »in Gebet. Herrgott, führ' d» uns an im Gefecht, Aus unserer Seite ist daS Recht. Wir knien und beten vor der Schlacht, Mit uns ist da« Licht, mit dem Feind die Nacht. Herrgott, wir müffen die Sieger fein, Der Preis ist unser, der Dank sei dein. Ich möchte nicht Herrgott sein in der Welt, Wenn das Recht nicht siegt, nicht das Böse fällt. Alma Johanna König. (AuS dem Novemberhest von WestermannS Monats heften.) Gott strafe England! Gott strafe England mit Unglück und Not, Mit Fluch und Verderben, mit Schande und Tod. Er strafe diese Heuchlerbrut, Die auf sich geladen ein Meer von Blut, Die auf sich geladen eine Welt voll Gram, Die vieltausend Väter» die Söhne nahm, Die vieltausend Müttern das Herze brach Und vieltausend Tränen Tag für Tag, In bitterem Kummer und Schmerz geweint. Er strafe diesen nichtsnutzigen Feind. Er straf« eS! Gott strafe England! fei unser Gebet, Sei unser Flehen früh und spät. Er nehme seine rächende Hand, Und vernichte diese« schändliche Land, Diese« schändliche Volk voll Lug und Trug, DaS der ganzen Welt blutige Wunden schlug. Er vernichte die« Volk voll Haß und Neid, Voll elender Gier und Verlogenheit, Er zerbrech England« Macht auf der Erd«, Daß endlich wieder Frieden werde. Gott strafe England! W. Wähner. De« eiserne Kreuz auf der Tisch-platte. In Deutschland hat man in vielen Gast-wirtschaften anläßlich de« jetzigen Kriege« einen schönen Brauch eingeführt. Zeder Gast, natürlich, der null, schlägt in einen eigen« hi«zu bestimmten Tisch einen eisernen Nagel innerhalb der vorgezeichneten Linie ein, bi« da« ganze Feld, welche« die Form eine« Kreuze« bildet, mit Nägeln vollbesetzt ist. Auf diese Weife entsteht dann ein große« eiserne« Kreuz, da« eine schöne dauernde Erinnerung an diese großen weltgeschichtlichen Tage sein soll. Außerdem aber dient die Sache noch einem patriotisch humenitären Zweck, wenn jeder, der einen Nag«l «inschlägt, für SriegShils«zwecke einen bestimmten Obula« leistet. Die Namen der Spender werden entweder gleich in den Nagel eingraviert oder auf einem Bogen Papier eingetragen, der dann hinter Gla« und Rahmen kommt. — Wäre derartige« nicht auch in Oesterreich möglich? Wir zweifeln nicht, daß e« bei uu« nur einer Anregung bedarf. EineKriegSfpeisekarte für denHau». balt. Der Berliner Arzt Professor Dr. Kurt Branden-burz gibt in der ^Medizinischen Klinik" eine kurze Uebersicht über unseren Speisezettel, wie er sich während M Stieg'« gestalten sollte: Zum Frühstück und Zwischenfrühstück: mehr Roggenbrot. Weizenbrot weniger nxifi, Butter und Schmalz, wehr Obstmu», weniger Wurst, mehr Käse, Zuckerzusatz zu den Getränken und an Stelle des bald so teueren Kaffee» und Tee« Reggenmehlsuppen und Haferschleim. Zu Mittag: Suppen au» Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Brotsuppen, »eniger Fleisch, aber viel Zutat vegetarischer Speisen au« den in genügender Menge zur Verfügung stehenden billige» Mehlen, LandeSfrüchten. Zucker und Dörrobst, «r allem die in der süddeutschen Küche beliebten Mehl- speisen, Klöße, Knödel, Nudeln au» verschiedenen Mehlen, mit Obstzusätzen, neben Fleisch- und Fischgerichten; zweckmäßig ist daS Einschieben fleischfreier Tage. Zum Abendbrot: zu dem Käse, Fisch r'der Fleisch möglichst Roggenbrot, an Stell« der teuren Eier und Eierspeisen Mehlsuppen und »speisen, Kartoffeln, Rudeln und Klöße. Nach dem Fleischmittag mehr süße Speisen, nach dem fleischlosen Mittag mehr salzige Speisen, an kalien Tagen mehr Fleisch, an warmen Tagen mehr Mehl' speisen und Hülsenfrüchte. „Wir Bariaren." Keinen glänzenderen Ehren-namen soll eS auf der künftigen Erde geben, als den Namen „Barbar" I Barbarenart ist Wahrhaftigkeit I Barbarenail ist Wehrhaftizkeit Ausklopfen weitet ihr sie unS! Klopft erst dem Stahl seine Härte aus l Wird er weich davon, so wird auch das deutsche Volk nicht Mehr wehrbast sein. Barbarenart ist, Spötter, Schwätzer, Heuchler zu verachten. Barbarenart ist Liebe zur Hei-mat, zu Himmel und Erde, zu Baum und Strauch, zu Wolken und Sternen, zu Wasser und Wind, zu al< lein Getier und aller Kreatur. DaS ist ein ander Ding alS Golfmatch und Tennis und Football, ein ander Ding als Rentenpapiere und Weibergeschichten und die tausend Dinge, ohne die eS die hohe Kultur nicht tut. Barbarenart ist Treue, Treue dem Freund, Treue dem Weib, Treue dem Vaterland. Barbarenart ist Ehrfurcht, Ehrfurcht vor d m Alter, Ehrfurcht vor der Reinheit, Ehrfurcht vor dem Unerkennbaren. Bar barenart ist verstummen im Heiligtum, ist Lauschen nach dem Unhörbaren, Schauen nach den Unsichtbaren. Barbarenart ist vor keinem Götzen sich beugen, und wenn er Kunst hieße. Ihr möget kriechen davor, ihr von der Kultur, ihr möget von ihm winseln und säuseln und ihm die Füße küssen. Wir haben höhere Herren und einen lebendigen Gott. Un« lst Kunst nur wie ein Bruder au» einer schöneren Welt, ein. Bote und Diener, der un» das Llcht trägt, wen» unsere Wege dunkel sind. Darum sind un» Steine nich! ehr-würdiger als unserer Brüder rote» Blut und Dome nicht heiliger al» da» Recht. Heil dem Tag, da die Welt überflutet würde von Barbarenart! Rein wie WaldeShauch müßte die Luft dann sein und klar daS Leben der Völker, wie Wasser der Quelle! Französische Flcg«l«i. Der „Malin-lüzt seinen L«sern vor. daß ein deutscher Grossist der KonftkliouSbranche fein Leben und feine Freiheit riskiert habe, um trotz der KriegSwirren die neuesten Pariser Modelle über die Grenz« zu schaffen. Wie gut wir tun werden, diese Einkäufe an der Seine für alle Zukunft zu überlassen, zeigt der siegelhafte Ton, mit dem das Pariser Blatt dlefen Fall be-spricht. ES schreibt: „Der soeb n von der Polizei verhaftete deutsche Unterhändler, den die Berliner Modistinnen und Schneiderinnen entsandt haben, um ihre Paradepserde an Eleganz insgeheim ans der Ru« de la Paix zu beziehen, macht «ine kläg-liche Figur, und e« entbehrt nicht eine« pikanten Beigeschmack«, diese Verbeugung der arroganten deutschen Kultur vor der Pariser Schneiderkunst zu vermerken. Zch habe e« dir ja gleich gesagt, meine liebe Mimi Pinson, daß Gretchen sich wieder ein-stelle» würde. Die .feldgrauen" Kleider sind ja recht nett, — aus dem Papier. Ader jedenfalls haben sie da drüben noch nicht« Rechte« anzuziehen, und in Pari« hat man schon die Frühjahrsneuheiten parat. Au« diesem Grunde haben sich denn die Berliner Schneiderinnen, die sich absolut keine Ideen aus ihren Wurstfingern saugen konnten, mit un« anbie» dern wollen. Ueberflüssig zu erwähnen, daß ihr Mittelsmann, wo er auch anklopfte, steinerne Ge-sichter antraf. Nun, Mimi, was sagst du zu diesem erborgten Luxus? Haben sie nicht einen Rappel? Aber nur Geduld. Man wird ihnen ja bald die neuesten Fasson» inS Haus liefern l B>« wir soweit sind, sollen sie sich nur wie die Vogelscheuchen auf« putzen. Noch unserem Siege wollen wir unS dann wieder über Kleiderfetzen unterhalten, wenn wir un« erst einmal über einen gewissen Papierfetzcn auSein-andergefttzt haben. — Deutsche Schneider und Schneiderinnen brauchen keine Pariser Vorbilder mehr, sondern werden, wenn sie ernstlich wollen, mit Hilfe deutscher Künstler selbst die internationale Mode beherrschen. Die Pariser aber werden noch Ach und Weh schreien über die schweren Verluste, die sie dann erleiden werden. I», Jahre 1815 war e« schon einmal so! Schrifttum. Illustrierte Geschichte des Welt Krieges 1314. Wohl in jeder Familie macht sich das Bedürfnis gellend, eine Geschichte der Ereignisse aus d«n Kriegsschauplätzen zu besitzen und werden ganz besonder« jene diesbezüglichen Publikationen bevorzugt, welche in bestimmten Zwischenräumen Nachricht geben von den KriegSereignisi^n. Den un-bestritten größten Erfolg unter allen derartigen KriegSchroniken hat die von der Deutschen Verlag«-Gesellschaft Union in Stuttgart, Leipzig und Wien herausgegebene „Illustrierte Geschichte de« Welt-kriege« 1914" gesunden, wohl deshalb, weil sie in wöchentlich erscheinenden Heften und zu billige« Preisen ausgegeben wird. Jede« Heft enthält Ein-zelberichte von den verschiedenen Kriegsschauplätzen, Berichte von Mitkämpfern, Ansichten von GesechtS-orten. Festungen, Häfen, Abbildungen von Fürsten, Heerführern, Helden des Kriege«, Truppen, Diplo-malen. Politikern, hervorragenden Persönlichkeiten nnd Einrichtungen, ist reich mit Abbildungen ge-schmückt und kostet per Heft nur 33, mit Postver-fcndung 35 Heller. Die Firma R. Lcchner (WIlh. Müller), k. u. k. Hof- und UniversitätS-vuchhand-lang. Wien 1., Graben 31. welche« diese« Werk in großen Massen verbreitet, staltet einen Teil de« Er« trägnisse« dem Kriegsfürsorgeamt ab und hat bereit« mehr als 3000 K demfelbeu überwiesen. Zweifellos bildet dieses W«rk «in höchst willkommene« Geschenk. Bis jetzt sind l4 Hefte erschienen. Prospekte werden gratis abgegeben. Eine Karte „England und die Nord-see", soeben bei BrockhauS in Leipzig erscheinend, kommt anscheinend gerade zur rechten Zeit! Die Karte ist in mehreren Farben ausgeführt; sie kostet nur 50 Pfennig, hat den großen Maßstab von l:2 500.000 und umfaßt auch Pari«, Dänemark, einschließlich Kopenhagen, und die angrenzenden Teile von Norwegen und Schweden; Nebenkarten: London, die Themsemündung und die Straße von Dover, Portsmouth, Southampton, sowie Pläne von Dover, Calais und Plymouth. Auch diese Kart« ist so sorgfältig ausgearbeitet, daß alle etwa gegen England gerichteten kriegerischen Op«rati»n«n ge nau werden verfolgt werden können. Deutsche Rundschau für Geographie. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner her-ausgegeben von Profeffor Dr. Hugo Hassinger. 37. Jahrgang 1914/15. Hest 4. (A. Hartleben'S Verlag in Wien, jährlich 12 Hefte zu 125 K. Pränumeration für IS Hefte inklusive Frankozufen» dung 15 K. Die Geographie ist heute die allen un-entbehrliche Wissenschaft geworden, ihr gehört der Tag. Die Weltreiche und führenden Kolonialmächte stehen im fürchterlichen Kampfe, er greift auf alle Meere über und dringt in die entlegensten Winkel deS dunklen Erdteiles. Früher kaum den Gebildeten bekannte Landschaften stehen im Mittelpunkte deS allgemeinsten Interesse» und ihre natürliche AuS-stattung, ihr Wirtschaftsleben und ihr Verkehrsnetz werden von der größten Bedeutung für den Erfolg des blutigen Ringens, dessen AuSganj die Karten aller Erdteile umgestalten wird. — Den weltbewegenden Ereignissen Rechnung tragend, wendet die „Deutsche Rundschau für Geographie' in ihrem neuen Jahrgange, ohne den bisher verfolgten be-währten Weg zu verlassen, insbesondere den vom Kriege ergriffenen Ländern und Kolonien ihre Aus-merksamkeit zu. Ein großer Krei« von gediegenen Mitarbeitein gewährleistet die erfolgreiche Durch-sührung ihrer Ausgabt. Auf dtbendcr Erde. Zeitgedicht« von Herm. Kien«. 2. Aufl. Verlag der Schlesischen Verlaasanstall v. E. Schon-taender, Breslau. Broschier« l.S0 Mk.. gebunden 2 Mk. Die Hochflut der Kriegsdichtungen unserer Tage wird ver-gehen, und nur verhältniSmüßig wenige dichlerisch« Zeigen werden bleiben. Ohne Ueberschwana dars man dem Buche Hermann Kienzl» ein AuSnahmeschickial prophezeien. Richt nur darum, weil e» in ergreisenden Bildern und Gestalten den ungeheuren Umsang der Ereignifle möglichst umso t; hauptsächlich vielmehr, weil diese der Kunst und dem Volts-lum einqebornen Gedichte einen vollen perlöntichen Gehalt haben: jugendliches Feuer und zugleich die Welianichauung de» reisen Mannes. Wer von den Zahllosen, die jetzt in tiefer Erregung blutige Weltgeschichte miterleben, in Xienzt» Buch sich versenkt, der wird Erschütterung und Erhebung au» ihm holen, aber auch di» Freude an Humor und kraftvoller Satire und an freier Menschlichkelt. In allen tlas-sischen und in modernen formen spricht ein starte» Temperament. Hermann flteml, der al» Tichter und Kunst-schrisisteller auf vielen Gebieten einen gulen Namen besitzt, hat seit seinem .Rautendetein" (1905) kein Lyrit Buch veröffentlicht; die Gedichte de» neuen Buches aber sind insgesamt in der kurzen Frist der ersten drei Kciecismonate entstanden, sie sind die wahrhaft poetischen und in ihrer stofflichen Mannigfaltigkeft merkwürdig reichen Wirtungen von mächtigen Erlebnissen. Einzelne von d.n Gedichten wurden nach ihrer Veröffentlichung in deutschen Zeirschritten von ilalier.iichen und französisch-schweizeriichen Blättern al» charakteristische deutsche KriegSlynt übersetzt und wieder-gegeben. Noch sei erwähnt, daß Kienzl, der srüher in Oesterreich schriftstellerisch wirkte und seit einem Jahrzehnt in Berlin lebt, die kulturelle Gemeinschaft Deutschlands und Oesterreich» über die Bedingungen de» «riegeö und der Politik stellt. „Auf bebender Erde": Der Kamps dröhnt und da» Herz blutet in diesen Dichtunzen. e&t 6 Demsche Wacht ?tum«e. 2 ver Ver8(;köneruu^8vereiii der Cllli hat aus seiner eigenen Baumschule abzugeben: 600 Kastanienhochstämme, 4— 15jährig 200 Platanenhochstämme, 4—8jährig 120 Cypressen, 50 cm bis 1 Meter hoch. Anfragen sind an den Vereinsökonomen Herrn Otto Kaster zu richten. Der Ausschuss des Verschönerungsvereines. WOHNUNG bestehend ans Zimmer, Kabinett, Küche, ab 1. Februar billig zu vermieten. Näheres Grflne Wiese, Cilli. guter kosten, eventuell mit Landwirtschaft und grossen Lagerräumen für Landesprodukte, nach Beendigung des Krieges zu verpachten. Kolenz, Rann a. d. S. Möbliertes ZIMMER rein, ruhig, separiert ist sofort zu vergeben. Anfrage Schulgasse 11, I. Stock, links. Wohnung gesucht Zimmer und Küche oder leeres Zimmer gesucht ab 1. März für eine alleinstehende Frau. Gesellige Zuschriften an die Verwaltung des Blatten. ' 20936 Kundmachung*. Laut Beschluss des Gemeindeausschusses der Stadt Cilli vom 20. März 1914 beginnt das neue Hnndeversteuerungsjahr mit 1. Jänner 1915. Es ist demnach für jeden Ober 4 Monate alten im Stadtgebiete gehaltenen Hund eine jährliche Gebühr von 15 K zu entrichten. Für an Ketten gehaltene Wachhunde und für im Gewerbebetriebe gehaltene Hunde ist eine Jahresgebühr von 10 K zu erlegen. Für Hunde durchreisender Fremden werden Fremdenmarken mit der Gültigkeit von 3 Monaten gegen Erlatr von 4 K ausgegeben. Die Hundemarken werden vom 10. Jänner bis 31. Jänner 1915 in der Stadtkasse gegen die betreffende Gebühr und eine Ausfertigungsgebübr von weiteren 20 Hellern verabfolgt. Sämtliche im Stadtgebiete gehaltenen Hunde sind bis 31. Jänner d. J. bei der Sicherheitswache anzumelden und es muss auch die Tötung, der Verkauf oder Verlust eines Hundes daselbst bekannt gegeben werden. Jede Uebertretung dieser Vorschriften, sofern sie nicht eine durch das Strafgesetz zu bestrafende Handlung darstellt, wird im Sinne des § 47 des Gemeindeatatutes für die Stadt Cilli mit einer Geldstrafe von 2 bis 20 Kronen zugunsten des Gemeindearmfondes, im Nichteinbringungsfalle mit den entsprechenden Arreststrafen bestraft. Stadtamt Cilli, am 2. Jänner 1915. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jabornegg. AUTO 10/12 HP. Opel-Zweisitzer, modernste Type, fast neu, zu verkaufen. Anträge unter ,A. von H. 23/1063* au Kienreich's Anzeigen-Vermittlung in Graz. Kaufe jedes Quantum gute, lochfreie gebrauchte Säcke Offerten sind zu richten an D e z i 5 Lustig, Graz, Annenstrasse Nr. 52, Getreidegeschäft. Alle bet der Musterung in der Zeit vom 16. November bi< 31. Dezember 1914 zum Landsturmdienste mit der Waffe geeignet befundenen Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1887, 1888, 1889 und 1890 haben einzurücken, sofern sie nicht schon zum Dienste mit der Waffe herangezogen oder von diesem Dienste auS Rücksichten de« öffentlichen Dienstes oder Interesses auf bestimmte oder auf unbestimmte Dauer enthoben worden sind, und haben sich am 16. Jänner 1915 bei dem in ihrem Landsturmlegitimationeblatte bezeichneten f. u. f. Ergänzungsbezirkskommando, beziehungsweise k. k. Landwehr-(LandeSschützen-) ErgänzungSbezitkSkommando einzufinden. Für diejenigen Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1887, 1888, 1889 und 1890, die wegen vorübergehender Erkrankung erst zu einem späteren Termin einzurücken haben, gilt der hiesür bestimmte, auS dem LandstnrmlegitimationSblatte zu entnehmende Termin als der Zeitpunkt für die Einrückung zum oberwähnten Kommando. Bei der Nachmusterung nach dem 16. Jänner 1915 geeignet Befundene der genannten Jahrgänge haben binnen 48 Stunden nach ihrer Musterung einzurücken. Es liegt im Intereffe eines jeden dieser Landsturmpflichtigen, ein Paar fester Schuhe (eventuell Stiefel, Opanken), dann warme wollene Unterwäsche, warme Kleider (wollene Weste mit Aermeln, Wolleibchen, Sweater, Pelze, dicken Wintermantel u. dgl.), Wollsocken (wollene Fuß» läppen), Schneehaube, Pulswärmer, warme (Woll-)Handschuhe, warme Decke (Kotze) und einen Rucksack, jedenfalls aber ein Eßzeug und ein Eßgefäß mitzubringen, soweit er diese Ausrüstungsgegenstände besitzt. Diese werden, falls sie als brauchbar zur Benützung im militärischen Dienste befunden werden, nach ihrem Werte vergütet werden. Auch empfiehlt eS sich, Nahrungsmittel für drei Tage mitzubringen. DaS Landsturmlegitimationöblatt berechtigt zur freien Eisenbahn-fahrt bei der Einrückung und ist vor Antritt dieser Fahrt bei der Personcnkasia der AuSgangöstation abstempeln zu lassen. Die Nichtbefolgnng dieses GinberufungSbef-hleS wird nach dem Gesetze vom 28. Juni 189H, Reichs-gefetzblatt Str. 137, strenge bestraft. Stadtamt Cilli, am 29. Dezember 1914. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jabornegg. BminÄuchdrulkem = Druckaufträge = in jeder beliebigen Husfübrung bei massiger Preisanstellung. Postsparkassc-tlicchnung 36.900 Geschäftsstelle: Cilli Inseratenaufträge für die Deutsch« iüaebt werden nach billigstem Carls berechnet. ♦♦ nfcrnrnf Nr. 21 ♦♦ Rathausgaffe Nr. 5 Echriftleitunz. Verwaltung. Druck und Verlag: VereinSbuchdruckerei „CeUja" in Cilli. — Verantwortlicher Leiter: Guido Schidlo.