Verwaltung: SiatbauSqasse Nr. S IrlrPh»» Sir. »I. lnteruida». vezogSdedinguuge« D»rch ftlc V*(> »qojen: n«rteIf«tTig ...II« Mt|iM . ... K s-4« »-Nij dnz . . . . K K M ftilr Cilli mit Z-strl»»« in« H»»« -«bullt« , X l'M «Inicimrii ...St— H-ldj-mi, wan«jtl)tlf . . . . K 11.— RUr« Vnflanl n»J*n fl« »i» Vqaitqebillt« omtit totste« t>U»i«». «»«» »««»!» Ultra dt» |at «rbtHtannj. Sckiriftleituug: viatdausgass» Nr 5 trlrrton Rf. N. infcrert««. « tettftu Jibt: lajti* («i «ulratm< »er e«m>» a isoer» Uq«' ««» 1t—isa(f vorm. H»»d«il,rr>bra nnkrn »ich! »ridjtofb«. mmtnloi« Sin-(■kan|!Sftch»gI ■xtSltifUlgCB Mmt dir Vmaaltuig gtora »fM*nurj In btlltjf» fcfl. IcOcSicn «rdilhre» »tugnu — Oct Witderd«!»»»»» ftei«-MftUt. Dte .XnitUfct »afr!* rrMihui >e»ra und CiMUg adra»». »•Hf»«iURe«-*»itto 30.690. Ar. 4. Rrgrlung der Grmrindr-grriyrn drr Stadt Cilli. Es ist ein lebhafter Wunsch der Bevölkerung von Gaberje und Unterkötting sowie auch der Be« wohner der oberen Gartengasse, daß diese über die Maximiliangründe bis zur Reichsstraße geradlinig festgesetzt werde. Um diese Straßenaufschließung, die sür den Verkehr vom und zum Bahnhose von allergrößter Bedeutung ist, durchsühren zu können, strebt die Stadtgemeinde Cilli seit Jahren die Ein-beziehung jenes Dreieckes in das Stadtgebiet an, welches zwischen der Wöllaner Bahn, der Reichs» straße und dem Dornbache liegt und der wie ein Pfalü in das Gebiet der Stadtgemeinde Cilli hinein-ragt. Auf diesem einzubeziehenden Gebiete liegt da» Deutsche Studentenheim, die Maximiliankirche nebst den dazugehörigen Grundstücken sowie die Villa des Herrn Jarmer. Die Gemeinde Umgebung Eilli, welche für den durch die Gebietsabtretung bedingten Entgang an Gemeindeumlagen selbstredend voll entschädigt würde, nimmt jedoch aus rein politischen Gründen wider ihr besseres wirtschaftliches Interesse einen ableh-nenden Standpunkt ein und e» wurde daher vom LandeSauSschufse der Ausweg ins Auge gefaßt, die Arenzänderung, welche im dringenden Interesse beider Gemeinden liegt, durch ein Landesgesetz durch-zuführen. Wir bringen im Nachstehenden den Bericht des LandesauSschusse« in dieser sür die Entwicklung der Stadt Tilli hochwichtigen Frage. Wie für jeden privaten Grundbesitz seine Arrondierung von größter Bedeutung ist, so daß im GefetzeSwege Vorsorge getroffen wurde, unter H M Wittwock, 12 Januar 1910. 35 Jahrgang. Margueritte (leise): „Sie mögen nicht unrecht haben, Herr von Kältern. Und doch — ich kenne auch so manch junges Mädchen, das sich recht herz» lich heraussehnt au» dem ewigen Einerlei des Diners, der RoutS, der Garden Parties, der Bälle. SMatt kann recht lebenslustig sein, gern einmal tanzen — und doch die stilleren Freuden der eigenen Häuslich« keit lieben . . ." Pause. Nebenan intoniert die Musik zum LancierS. Die Gäste strömen in den Saal zurück. Ein Herr in Zivil nähert sich der Tochter des Hauses, verbeugt sich —. Hiarguerite: „Sosort Herr Assessor!" (Zu Kältern): „Sie sind nicht engagiert?" Kurt: „Nein, gnädiges Fräulein! Ich werde wieder am Türpfosten stehen, mit einem maliziösen Gesicht." Marguerite: „O pfui! . . Dann werden Sie gewiß auch vergessen, daß ich Ihnen den Tischwalzer reservieren sollte." Kurt lächelt, verbeugt sich schweigend, mit der Hand auf dem Herzen; folgt dem Paar bis zur Tür des Ballsaales. Exzellenz Kältern (kommt von rückwärts an der Seite des Hausherrn, eines starken, rotbackigen, sehr elegant angezogenen Herrn mit lang ausge« zogenen, graumelierten Bartkoteletten): „Nun lassen Sie sich aber weiter nicht stören, mein vereintester Herr Kraku! Widmen Sie sich als bewunderns« wertester aller Wirte. Ich sehe drüben im Saal die Geheimrätin Gelber allein sitzen - die wartet schon auf Sie! I... da ist auch mein Junge! Tag In der Ianzpaule. Skizze von HanS Spielberg. Villa Kraku. Nebenzimmer de» Ballsaales. Exzellenz Freiherr von Kältern. 62 Jahre alt. Hochgewachsene aristokratische Erscheinung. Oberleutnant Freiherr Knrt v. Kältern, 27 Jahre. Elanzierte Figur. Starler sorgfältig gepflegter Schnurrbart. Wafsenrock. Marguerite Kraku. 22 Jahre. Schlanke zierliche Gestalt. Nicht eigentlich schön, aber sehr sympathisch. Aeußerst schick gekleidet, ganz weiß, mit echten Spitzen. Die Ballmusik bricht ab. Einzelne Gäste treten durch die geöffneten Flügeltüren in das Boudoir, gehen aber wieder in die anstoßenden Räume. Dann Marguerita und Kurt. Kurt (auf ein Sopha neben der Tür deutend): „Hier, gnädiges Fräulein?" Margueriie: „Mir recht, Herr von Kältern." (Sie nehmen Platz.) „Dieser Walzer! Ah ... . herrlich! Ich hätte gar nicht aufhören mögen." Kurt: „Ich auch nicht gnädigstes Fräulein. Bei Gott!" Marguerite: «Ich denke, Sie sind sonst gar lein enragierter Tänzer. Ehrlich gestanden: ich hab' Sie recht ost am Türpfosten geseh'n. Mit dem be-kannten maliziösen Gesicht." Kurt: „Aber — aber! Es kommt doch ganz darauf an, mit wem man tanzt. Und das maliziöse Gesichl. — Sehen Sie: ganz ehrlich gesagt, mich ödet ost das Gesellschastslreiben an. Dann mag ich Umständen selbst gegen den Willen Einzelner durch Enteignung die zu einem rationellen Wirtschafts-betriebe ersorderliche Arrondierung zu bewerkstelligen, so ist nicht minder jeder VerwaltungSkörper an der tunlichsten Abrundung seines Gebietes auf das leb« haftette interessiert. Dieses Interesse wird nmsomehr zutage treten, je ausgedehnter der Aufgabentreis eines Vermal» tungskörperS ist, und es ist daher erklärlich, daß bei größeren Gemeinden, zumal bei autonomen Städten die Frage einer Grenzänderung behuss Arrondierung ihres Gebietes viel häufiger austaucht, wie bei kleineren. Sowie die Verbanung einer Stadt überhaupt, so muß das Wasserleitung»« und da» KanalisierungSnetz. die Stadtbeleuchluny usw. nach einem einheitlichen Plane und von einheitlichen Gesichtspunkten aus durchgesührt werden, und es bedarf wohl keiner näheren Erläuterung, daß eine Stadtgemeinde in allen diesen Belangen, vor allem aber in der Handhabung der OrtSpolizei, der ja in Städten weitaus größere Aufmerksamkeit zugewendet werden muß, als sie die ländlichen Charakter tragenden Nachbargemeinden diesem Verwaltungszweige zu widmen imstande und gewillt sind, auf das empfindlichste behindert werden kann, wenn ihre Grenzen keine abgerundeten sind, sondern in ihr Gebiet Liegenschaften hineinragen, die zu einer Nachbargemeinde gehören. Und nicht minder liegt es auf der Hand, daß sich die hierdurch verursachten Schwierigkeiten noch beträchtlich verschärsen müssen, wenn einer autonomen Stadt die zum Verwaltung»« kreise der politischen BezirkSbehörden gehörigen Ge« schäste übertragen find und daher auf allen Ge-bieten der politischen Verwaltung die Kompetenz in Stadt und Umgebung eine verschiedene ist. Erscheint demnach für Stadtgemeinden die Arrondierung ihre« Gebiete« in gleicher Weise als eine Existenzfrage, wie für manchen privaten Grund« besitzer, so hat die Entwicklung der Städte in dm letzten Jahrzehnten serner bewiesen, daß für eine Stadt-gemeinde unter Umständen selbst bei durchaus abge-rundeten Grenzen eine Erweiterung ihre« Gebietes zur unabweislichen Notwendigkeit werden kann. Denn wohl ein maliziöses Gesicht zeigen. Törichter Weise, denn ich sollte mich besser beherrschen können. Aber eS würde mir sehr — unbeschreiblich wehe würde eS mir tun, wenn gerade Sie aus solcher..... nennen sie es wie sie wollen: Uebermüdung, Blasiert-heit, Unart .... auf meinen inneren Mensche» schließen sollten. Ich — ich hoffte, Sie würden mich besser kennen, Fräulein Marguerite . . Marguerite: (zieht schweigend den Fächer durch die Hände). Kurt: «Zehn Jahre Gesellschaftstrubel, Fräulein Marguerite! Man muß ja ausgehen. ES wird geradezu verlangt. Ist'S da aber ein Wunder, wenn man ein wenig abstumpft und übersättigt wird? Oh -- wenn Sie wüßten, wie oft, wie innig ich mich nach einer Häuslichkeit sehne, nach einem eigenen Heim, in dem ich an der Seite einer geliebten Frau glücklich sein könnte. (Er lacht.) Kein Duckmäuser« glück natürlich, Fräulein Marguerite! Liebe Gesellig-keit, gute Kameraden und Freunde, Theater, 'mal ein gutes Buch . . . eine schöne Reise. Vor allem aber ein gutes Zusammenleben. Ah — Träume, Schäume." Marguerite (zögernd, mit leichtem Erröten): „Und warum das . . Träume — Schäume . . ." Kurt (nimmt irgend ein Goldschnitt«Bändchen vom Tisch und blätterte spielend in demselben: „Weil ich nur allzugut weiß, unsere jungen Damen von heute jageii anderen Phantomen nach. Sie sehen in der Ehe nur die Forlsetzung des Lebens vor der Hochzeit, sie wollen sich noch besser amüsieren, als vorher." bei allen Städten hat sich an ihrer Peripherie eine äußerst rege Besiedelung entwickelt, ja die Bautätig« keit hat sich in den Vororten ost reger gestaltet al« im Stadtgebiete selbst, da das Wohnen unmittelbar an der Stadtgrenze den Mitgenuß aller städtischen Einr.chlungen und aller Vorteile, die die Stadt zu bieten in der Lage ist, ermöglicht, ohne gleichzeitige Verpflichtung einer Beitragsleistung zu den der Stadtgemeinde hiesür erwachsenden Kosten. AuS diesen ganz allgemeine Geltung habenden Gründen stellt sich das im Jahre 1908 von der Stadtgemeinde Eilli eingebrachte Ansuchen um Ein« verleibung eine» in ihr Gebiet wie ein Keil hinein« ragenden Territorium» der Gemeinde Umgebung Eilli, al» eine naturgemäße Erscheinung dar, welche in den besonderen lokalen Verhältnissen ihre Begründung findet. Wenn nämlich da» Stadtamt in seiner dieSbezüglicbeu Eingabe als Nächstliegenden Zweck der beabsichtigten Grenzänderung angibt, über das zu erwerbende Gebiet die Verlängerung einer von der Wien—Triester-ReichSstraße zum Bahnhofe aazweigenden VerbindungSstraße zu sühren, so konnte der Landesausschuß diese» Projekt nur auf da» wärmste begrüßen. Denn au» zahlreichen Beschwerden und Vorstellungen ist dem Landesausschusse zur Ge-nüge bekannt, welche Mißlichkeiten durch daS scharfe Abbiegen der Reich«ftraße inmitten der Stadt, in deren belebtestem Teile, und durch die geringe Breite der von eben diesem Punkte zum Bahnhose abzwei« genden Straße verursacht werden und es darf wohl als bekannt vorausgesetzt werden, daß die frühere Bezirksvertretung eben diese Verkehrsschwierigkeiteu zum Anlaß der Erbauung einer an der Peripherie der Stadtgemeinde sühreuden und den Verkehr von ihr ablenkenden VerbindungSstraße nahm. Allerdings hat die Stadtgemeinde durch die Verbreiterung der Ringstraße eine zweite Zusahrt zum Bahnhos von der Reichsstraße au» ermöglicht, doch ist auf dieser in kurzer Ausdehnung zweimal rechtwinklig abbiegenden Straße der Verkehr durch« au« kein unbehinderter und zumal im jetzigen Zeitpunkte, wo ein Automobilverkehr vom Eillier Bahnhose zur landschaftlichen Kuranstalt Reuhau« in Seite t Erwägung gezogen wird, gewiß kein einwandfreier. Nun ergibt ein Blick aus den Stadtplan eine voll-ständig naturgemäße Lösung der Frage, nämlich die Fortsetzung der bestehenden Gartengasse in gerader Richtung gegen Norden, wodurch eine gegenüber der Ringstraßenverbindung um 200 Nieter kürzere, vollständig geradlinige Verbindung der Reichsstrabc mit dem Bahnhose geschaffen würde. Diese Ber-bindungSstraße würde aber über da» erwähnte Territorium führen, weshalb die Stadtgemeinde dessen Einverleibung anstrebt. Die Größe des in Be,rächt kommenden Gebietes beträgt 2 Hektar, 80 Ar. 81 Quadratmeter, seine Form ist die ei »es spitzwinkeligen Dreieckes, dessen zwei Seiten an die Stadt grenzen, dessen dritte Seite aber durch die Bahnlinie der Cilli-Wöllaner Eisenbahn gebildet ist. durch die also dieser in das Stadtgebiet ragende Grundkomplex von der Gemeinde Umgebung Cilli gänzlich abgeschnitten ist. Bei dieser Sachlage mußte es befremden, daß der Gemeindeausschuß Umgebung Cilli das Projekt der Stadtgemeinde ohneweiterS ablehnte und erklärte, „auf keinen Fall und unter keiner Bedingung" die Zustimmung zu der beabsichtigten Grenzänderung zu erteilen, da er von seinen Wählern den strikten Auftrag erhalten habe, «keinen Spann Erde der UmgebimgSgemeinde znr Stadtgemeinde einverleiben zu lassen", und die Bewilligung der angestrebten Grenzänderung „unter den Slowenen eine riesige Aufregung hervorrufen und den bestehenden Ratio, nalitätenkampf mit größter Gewalt verschärfen" würde. Wenn der Landesausschuß zu der vom Ge-meindeamte Umgebung Cilli zu dieser ablehnenden Haltung ausgeführten Begründung in rein sachlicher Weise Stellung nimmt, so ergibt sich hiebei folgendes: Zunächst bemerkt das Gemeindeamt Umgebung E'lli, die Stadtgemeinde benötige das bezeichnete Gebiet zu dem Straßenbau nicht, da die Gemeinde Umgebung Cilli nicht nur die Bewilligung zur Er-vauung der Straße auf ihrem Gebiete'erteilen, son> der» sogar hiezu einen Beitrag leisten wolle. Daß nun der Stadtgemeinde Cilli nicht zugemutet werden kann, eine» auch bei einer Beitrag'slcistung gewiß sehr bedeutenden Betrag für einen Straßenbau aus fremdem Gebiete zu verwenden, durch den auf diesem Gebiete eine ganze Reihe neuer Baugründe geschaffen und der Bertehr zum Teile neuerlich aus ihrem Bereiche abgelenkt würde, ja daß die Stadtgemeinde, wenn sie ihre eigenen Interessen nicht preisgeben wollte, die Eröffnung der Gartengaffe selbst dann unterlassen müßte, wenn die Gesamlkosten der Fort, setzung dieser Straße von der Gemeinde Umgebung Cilli getragen wurden, ist gewiß einleuchtend, und es genügt zu erwähnen, daß die an der neuen Straße zu schaffenden Bauplätze wenige hundert Schritte vom Bahnhöfe und vom Zentrum der Stadt entfernt wären. WeiterS behauptet die Gemeinde Umgebung Cilli. eben das bezeichnete Gebiet selbst zn Straßen-bauten dringend zu benötigen, da der Plan bestehe, eine östlich der Cilli—Wöllaner Bahn gelegene Ort. Kurt! Oder vielmehr u Abend! Tanzt du denn nicht? Eine Schmach, was die jungen Leute bequem sind, «uf nachher. Herr Kraku! — (Zu «urt halb, laut): Ich möchte dich gerne einen Augenblick allein sprechen, Kurt! (Sieht sich im Zimmer um) Komm' einmal dort in deu Erker —" Sie treten hinter die Borhänge. Exzellenz Kalleru: ..Lieber Junge . . . . es fällt mir recht schwer . . . aber gesagt werden muß es doch einmal ... sei vorsichtig in deinen Be» Ziehungen zur Tochter des Hauses!" ». . »urt (erschrocken; leise, aber lebhast): „Wie meinst du das, Papa? Ich glaube doch ich mußte annehmen. . ." Exzellenz Kältern: „Ja doch — ja doch! Ich Hätte die Partie selbst gewünscht — gewiß! Du weißt es — ich war bereit, über — über mancherlei wegzusehen. Aber — nun, um'» kurz zu mache» . .. ich hab' heute ans bester Quelle... aus allerbester, lieber Kurt . . . hab ich erfahren, daß Kraku am Rande des Zusammenbruches steht Erst Grundstück-spekulationen . . . dann eine verfehlte Geschichte mit Goldshares. der reine Berzweifluugskoup, sagte mau mir . . na ja . . tut mir ja herzlich leid, der arme Mann —" Kurt (lehnt wort'oä mit gesenktem Haupte am Fensterkreuz). Exzellenz Kältern ^»rgt ihm die Hand auf die Schulter): „Alle Wetter, Junge ... wie siehst du denn aus! DaS hätte ich aber nicht gedacht! Also ... eS saß bei dir doch tiefer?" Datsche Wacht fchast über diese Gründe hinweg mit der Reichs-straße zu verbinden. Daß die Gemeinde Umgebunc Cilli nun jemals behufs Erbauung einer Gemeinde-straße in diese Ortschaft die sehr bedeutenden Kosten einer Unterfahrung der Bahnstrecke auf sich nehmen sollte, anstatt, wenn das Bedürfnis einer solchen BerbindungSstraße überhaupt besteht, diese Straße nördlich der Kreuzung der Bahn und der Reichs-straße in die letztere einmünden zu lassen, muß süa-lich bezweifelt werden. Noch weniger berechtigt aber ist die fernere Behauptung, die jetzige Begrenzung fei eine natür-l'che und daher schon deshalb der neu zu schaffenden erkünstelten Begrenzung vorzuziehen, denn eS ist nicht erfindlich, aus welchen Gründen eine Reichs-straße eine geeignetere Begrenzung bilden sollte, als eine Bahnlinie. So erübrigt al« letzter Punkt: der Nationali-tätenstreit. Die Stadtgemeinde hat durch Borbringen ihrer Bitte nur einen Wunsch geäußert, zu dem zahlreiche Städte behuss Erhaltung ihrer Existenz, fühigkeit wiederholt genötigt waren und noch in zahlreichen Füllen genötigt sein werden. Dem Ein. schreiten der Stadtgemeinde » priori nationale Motive zu unterlegen, findet in dem Inhalte des gesellten Petites keinerlei Begründung. Die Umge. bungsgemeinde behauptet zwar allerdings, die Stadt-gemeinde wolle durch Jnkorporierung des erwähnten Gebietes verhindern, „daß auf diesem Gebiete slowenische Schul- oder andere Kulturbauten er-richtet werden." An und sür sich ist dies aber eine durch nichts begründete Behauptung, denn es ist nicht abzusehen, wieso die Stadtgemeinde zu einer Verhinderung derartiger Bauten aus eben jenem Gebiete in die Lage kommen sollte, da doch zahl-reiche derartige Bauten im derzeitigen Stadtbereiche beweisen, daß die Stadtgemeinde bisher zu einer solchen Berhinderung nicht in der Lage war. Sollte aber die Gemeinde Umgebung Cilli die Errichtung irgendwelcher kommunaler Bauten auf dem bezeich, ncten Territorium ins Auge gesagt habe», dann lnuji es wohl Wunder nehmen, daß hieftir eben jener in das Stadtgebiet hineinragende, mit der Uingebungsgemciude fast in keinen Zusammenhang stehende Platz in Aussicht genommen wurde, da Kommunalbauten sonst doch wohl in tunlichst zen-traler Lage in der Ortsgemeinde und nicht hart am Rande einer Nachbargemeinde erbaut werden. Der Landesausschuß konnte daher ungeachtet der Einwendungen des Gemeindeamtes Umgebung Cilli nur zu dem Schlüsse gelangen, daß die von der Stadtgemeinde augestrebte Grenzänderung nicht nur in keiner Weise mit den vom Landeöausschusfe wahrzunehmenden öffentlichen Rücksichten im Wider-spruch steht, sondern im Gegenteile zur Förderung dieser öffentliche» Interessen offenbar beitragen wür-de. Wenngleich hieuach die privaten Wünsche der Besitzer der in das Stadtgebiet einzubeziehenden Liegenschaften bei der Entscheidung über das An-suchen der Stadtgemeinde nicht von ausschlaggebender Bedeutung zu sein haben, so glaubte der Land?s-ausschuß doch auch dieser Frage sein Augenmerk Kurt stöhnte leise. Exzellenz Kältern: „Mein lieber Junge, wir müssen doch 'mal mit dem Lebe», wie eS ist, rechnen. Ich bitt' dich: Du kannst doch kein armes Madchen heiraten. Und wenn sie ein Engel wär'! Nun gar solch' ein verwöhntes, im höchsten Luxus qroßgc-zogenes Priuzeßchen! Mit den Ansprüchen — und jetzt ohne jeden Hintergrund!" Ku»t: „Du kennst Marguerite nicht! Sie würde sich in alles finden, schicken —" Exzellenz Kaltem: „Kurt, du bist ein Kind mit deinen 27 Jahren! Sehr schön das mit dem Finden und Schicken! In der Theorie nämlich, die Praxis sieht anders ans. (Eindringlich, .ernst): Gleichviel übrigens, ich will dir auch das zugestehen — daß du dir aber trotzdem die Sache ans dem Sinn schlagen mußt, ist doch sonnenklar. Ich kann dir nicht mehr geben, als deine Zulage! - Bitte: Wovon wollt Ihr denn die Kaution stellen? Wovon leben? DaS ist doch nnn mal nicht anders! Ich hab' diese Bitternisse selbst genug kenne» gelernt!" — Wurt: „— und hast Mutter doch lieb gehabt. Bist so glücklich mit ihr gewesen. Hast uns alle in Ehren großgezogen." Exzellenz Kältern: „Mein guter Junge! Mutter stammte au« einer alten Janitscharen.Familie, in der das mit Anstand hungern sozusagen Tradition war. Das ist der Unterschied. Ich selbst hatte wenigstens ein paar Groschen — das ist der zweite. Und das Leben war damals überhaupt billiger — das ist der dritte. Aber trotzalledem: Ihr Kinder Nummer 4 zuwenden zu sollen und wird hieküber folgende« berichtet : Von dem ganzen Komplexe steht eine Liegen-Ichast im Ausmaße von rund 30 Ar (das „Stu-dentenheim") im Eigentum der Stadtgemeinde. der Grenzstreisen gehört zur Landesbahn Eilli—Wöllau, Parzellen im Ausmaße von rund 55 Ar stehen im Eigentum von zwei in Cilli seßhafte« Besitzern, die sich mit der Grenzänderung ausdrücklich einverstanden erklärt haben, der R:st ist Eigentum der Abteistadt-pfarre Cilli. Auch der derzeitige Abt und Stadt-Pfarrer in Cilli hat sich mit einer Aeußerung vom lii. Jänner 1906 mit der Jnkorporierung der b«. treffenden Gründe, der sogenannten Maximilian« gründe, vollkommen einverstanden erklärt. Diese Erklärung wurde allerdings mit der Eingabe vom 19. April 1906 widerrusen, doch läßt die Begrün-dung dieser Eingabe — ..daß alle Mitglieder de« GemeindeansschusseS Umgebung Cilli dem Antrage der Stadtgemeinde ihre Zustimmung verweigern" — berechtigte Zweifel daran aufkommen, daß für diesen Widerruf die Interessen der Psarrpsründe betreffende Gründe vorlagen, zumal in der zitierte« Eingabe zum Schlüsse der Wunsch ausgedrückt wird: „es möge doch alsbald die Zeit herannahen, wo die beiden Nachbargemeinden brüderlich einander unter» stützen, sowohl im geistigen als wirtschastlichen In-teresse".^ Hiebei dürste zu erwähnen sein, daß eben die erwähnten, der Psarrpfründe gehörigen Gründe, die Maximiliangründe, nach ihrer Einverleibung zum Stadtgebiete und nach Eröffnung der Garten-gaffe durch ihre Widmung zu Bauzwecken eine sehr bedeutende, der Psarrpsründe zum Borteile gerei-chendc^Werterhöhung erfahren würden. Sowie also die angestrebte Grenzänderung als auch den privaten Interessen durchaus entsprechend angesehen werden muß, so äußerten sich auch alle in Betracht kommenden Behörden zu dieser Grenz-änderung in zustimmendem Sinne. So die t. k. Statthalterei, die mit der Note vom 28. Fe-bruar 1909. Z. 9/2039/4, erklärte, daß gegen die beabsichtigte Grenzänderung ans öffentlichen Rücksichten kein Anstand obwalte, weiter das t. k. Oberlaudesgerichtspräsidium und die k. k. Finanzlande^direktion. die lediglich wegen Ergäu-zung der dem Ansuchen beiliegenden Mappe», kopien und Pläne einige Wünsche zum Ausdruck brachte, welchen vom Stadtamte Eilli bereits ent« 'prochen wurde. In formeller Beziehung, nämlich rücksichtlich der Frage, in welcher Art die zu erteilende Grenz, änderungsbewilligung zu erfolgen hätte, kann sich der Landesausschuß auf die erschöpfenden diesbezüglichen Ausführungen des Berichtes. Landtagsbeilage Nr. 69, 1902/1903, betreffend die Aenderung der Gemeindegrenzen zwischen der Stadtgemeinde Pettau nnd der Ortsgemeinde Kartschovina, beruse». Hier-nach ist in allen jenen Fällen, in welchen ein Ein-Verständnis der bei einer Grenzänderung in Be-tracht kommenden Ortsgemeinden nicht erzielbar ist, die Erlassung eines Landesgesetzes in Aussicht zu nehmen. Solche LandeSgesetze wurden in Steiermurk habt nicht hinter die Kulissen sehen dürfen. Ihr wißt nicht, wie wir uns durchgeschlagen haben — »nd wie oft uns die eklen Sorgen unser Glück ver-gifteten. Du tust ihr und dir den beste» Dieuü iwrrn du schnell ei» Ende machst. jturz unb entschieden! Oder — willst du vielleicht die alte schlechte Komödie von der ewigen Braut auffiihren — vier, sechs, zehn Jahre verlobt fein, damit die Geschichte dann schließ, lich doch in die Brüche geht?" Kurt (hebt abwehrend die Hand): „Um Himmel«, willen — nein, nein! — Dasür sind wir beide nicht geschaffen!" Exzellenz Kältern: „Na. also" — Pause. Baier und Sohn stehe» sich schweigend in dem kleinen Erker gegenüber. (Plötzlich zieht Kurt sich, wie zu einem innerliche» Abschluß gekommen, de» Waffen-rock scharf herunter.) Kurt: „So sei'S denn! Ich werd'übrigen« ein paar Tage Urlaub nehmen, zu Better Erich fahren, 'n Bock schießen. Man mub doch suchen, auf andere Gedanken zu kommen." Exzellenz Kaliern: „Recht soV (er zieht sein Portemonnaie). „Hier Kurt, n blauer Lappen. Du wirst ihn brauche» können. Auch zur Reise — und so! Komm, mein Junge, gib mir 'mal die Hand! Schreiben brauchst Du un« nicht. Wenn du zurück-kommst, sprich bald 'mal vor —" (Sie schütteln sich die Hand. Dann geht der Baier nach dem Herren-zimmer; der Sohn tritt an die Tür des Ballsaale«, bleibt ein paar Augenblicke stehen, winkt einen Kameraden heran, flüstert mit ihm ein paar Worte Nummer 4 bisher erlassen sür Tüsfer—St. Christoph (Gesetz vom 23. August 1886, L.-G.-Bl. Nr. 3b^l und sür Pettau—Kartfchovina (Gesetz vom 15.^Dezember 1903. L.-G.-Bl. Nr. 1, 1904). Endlich hat noch eine Frage znr Erörterung zu gelangen, nämlich ob und in welchem Ausmaße der Gemeinde Umgebung Cilli eine finanzielle Eilt» schädignng zu leisten sei. Grundsätzlich steht der Landesausschuß in Uebereinstimmung mit zahlreichen Erkenntnissen des VerwaltungsgerichthvseS ans dem Standpunkte, daß eine OrtSgemeinde keinen recht» lichen Anspruch auf uneingeschränkte Erhaltung ihres Gebietsumsanges nnd daher überhaupt keinen Anspruch ans Ersatz sür einen Umlagenentgang in-folge einer Grenzänderung besitzt. Bei jeder Gebiets-Verkleinerung entfällt für die betreffende OrtSge-meinde ja auch ein Teil ihrer Losten, und eS kann nicht von vorneherein angenommen werde», daß eben der abzutrennende Gebietsteil mehr an Lasten zu tragen gehabt hätte, als den von ihm aus seiner Zugehörigkeit zu der Ortsgemeinde gezogenen Bor-teilen entsprochen habe. Nun hat sich aber im vor-liegenden Falle die Stadtgemeinde Cilli selbst bereit erklärt, der UmgebungSgemeinde den Umlagenentgang zu vergüten, gegen welche Absicht wohl eine Einwendung nicht zu erheben war. Lediglich da-gegen mußte der Landesausschuß aus prakti-schen Gründen sich aussprechen, daß die Stadtgemeinde, wie sie dies ursprünglich in Aussicht nahm, alljährlich, also ohne jede zeitliche Begren-znng, den entfallenden Umlagenbetrag an die Ge-meinde Umgebung Cilli abführe, vielmehr mußte der Landesausschuß der Stadtgemeinde nahelegen, an die Stelle der alljährlichen Zahlungen eine ein-malige Kapitalszahlung treten zu lassen. Der Ge-mcindeauSschuß Cilli kam dieser Anregung nach nnd berechnete die Abfindungssumme bei einer Kapitali-sierung deS fünfjährigen DurchschnittSauSmaßes der bisher für das abzutrennende Gebiet entfallenden Gemeindeumlagen zu vier Prozent auf 2375 K. Diesen Betrag erachtet auch der LandeSauSschuß, bei Ausrechthaltung seines grundsätzlichen Standpunktes, daß ein Ersatzanspruch überhaupt nicht besteht, al« angemessene Abfindung. Sonach stellt der LandeSauSschuß in Erwägung, daß der hohe Landtag durch seine Zustimmung zn den beiden zitierten Gesetzen die Bornahme von Gemeindegrenzändernngen gegen den Willen einer Gemeinde selbst für zulässig erklärt hat, daß weiterS aus den eingangs angeführten allgemeinen Rücksich-ten nnd den sohin erörterten besonderen Gründen die von der Stadtgemeinde angestrebte Grenzände-rung nicht nur als in ihrem eigenen Interesse son-dem geradezu als im öffentlichen Interesse gelegen angesehen werden muß. daß diese Grenzänderung mit den materiellen Interessen der in Betracht kommenden Besitzer voll im Einklang steht und daß endlich durch die Grenzänderung der Gemeinde Umgebung Eilli nicht nur kein Schaden erwächst son-nern eine bessere Verbindung der zu dieser Ortsge-meinde gehörigen, derzeit bereits den Charakter eines Borortes der Stadt Cilli tragenden Ortschaft und verläßt dann das Zimmer nach dem Korridor zu. — Die Musik bricht ab. Der Lancier ist zu Ende. Den Gästen voran betritt Marguerite mit ihrem Tänzer das Boudoir. Ihre Augen suchen nach Kurt. Leutnant v. Sattritz (sich ihr nähernd): „Gnädiges Fräulein . . Marguerite: „Ah . . . haben Sie Herrn von Kältern gesehen, Herr aon Kattritz?" Leutnant von Kattritz: Ich komme in seinem Austrag, gnädiges Fränlein. Der arme Kältern . . . denken Sie nur! . . . ist plötzlich unwohl geworden. Aber sehr! Und läßt gehorsamst um Entschuldigung bitten . . . gnädiges Fräulein möchten mich huld-reichst als Replazent annehmen . . für Souper und Tischwalzer. . Marguerita blickt wie abwesend durch das Zimmer; al» sie jenseits der Schwelle Exzellenz «altern sieht, zuckt sie leicht zusammen. Der Fächer entsällt ihr. Leutnant von Kattritz hebt ihn schnell aus; es dauert aber einige Sekunden bis sie ihn bemerkt und zurücknimmt. „Danke sehr . . . Unwohl sagten Sie? . . . So plötzlich! . . . (sich zusammennehmend) Sehr liebenswürdig, Herr von Kattritz . . . Gern! . . . Wir wollen zu Tische gehen! . . . nnd recht fidel sein . . . dort, bitte, durch den grünen Salon . . . sür un» Jugend ist im Wintergarten gedeckt." Deutsche Macht Gaberje mit dieser Stadtgemeinde auch für die Um-gebungSgemtinde von hervorragendem Werte ist, den Antrag „1. Der hohe Langtag wolle dem nachstehen-den Gesetzentwurse seine Zustimmung geben. 2. Der hohe Landtag wolle beschließen: Der LandeSauSschuß wird ermächtigt, in dem Falle, als sich im Zeitpunkte der Borlage des Ge-setzentwurseS, betreffend die Grenzänderung zwischen der Stadtgemeinde Cilli und der OrtSgemeinde Umgebung Cilli, znr Allerhöchsten Sanktion, Diffe» renzen zwischen der in § 1 dieses Gesetzentwurfes enthaltenen Parzellenaufzählung und dem faktischen Stande ergeben sollte», die erforderlichen Aenderungen in dieser Parzellenauszählung sowie weiters an dem Gesetzentwürfe etwa erforderliche Aenderungen unwesentlicher, insbesondere formeller Natur über Verlangen der k. k. Regierung im eigenen WirkungS-kreise unter Bedachtnahme daraus vorzunehmen, daß die mit der Stadtgemeinde Cilli zu vereinigende, zur steiermärkischen LandeSbahn Cilli—Wöllan gehörige Parzelle Nr. 1059, «atastralgemeinde Unter-kötting, die Grenze der Stadtgemeinde Cilli gegen-über der OrtSgemeinde Umgebung Cilli zu bil» den hat." Gesetz vom .... wirksam sür da» Herzogtum Steiermark, betreffend die Aenderung der Gemeindegrenzen zwischen der Stadtgemeinde Cilli nnd der Ortsgemeinde Umgebung Cilli Ueber Antrag de» Landtage» Meinet Herzog-tumS Steiermark finde Ich anzuordnen, wie folgt: § 1. Die Gemeindegrenzen zwischen der Stadtge-meinde Cilli und der OrtSgemeinde Umgebung Cilli im GerichtSbezirke Cilli werden derart abgeändert, daß die nachbezeichneten, derzeit zur Katastralge-meinde Unterkötting gehör'gen Parzellen aus dem Gebiete der OrtSgemeinde Umgebung Cilli auSge-schieden nnd dem Gebiete der Stadtgemeinde Cilli einverleibt werden, und zwar: a) Die Bauparzellen 108, 110 und 186; b) die Gruudparzellen 1.025/1, 1.025/5, 1.025/6, 1.026/1, 1.026/2, 1.026/3, 1.026/6, 1.027, 1.029, 1.030, 1.031, 1.050/3, 1.050/4, 1.059; o) von der Straßen parzelle Nr. 1.032/3 jener Teil, welcher zwischen der Parzelle Nr. 1.059, Katastralgemeinde Unterkötting. und der Bach» Parzelle Nr. 547/1, Katastralgemeinde Stadt Eilli, lieg», und die Bachparzelle Nr. 1.053/1. § 2. Die Kosten für die diesbezüglich erfor-derlich werdende» Katastraloperationen hat die Stadtgemeinde Eilli zu tragen. Weiter» hat die Stadtgemeinde Cilli an die Gemeinde Umgebung Cillt eine Abfindungssumme von 2375 Kronen zu bezahlen. s 3. Meine Minister de» Innern und der Finanzen sind mit dem Vollzüge diese» Gesetze» beauftragt. Politische Rundschau. Ein kroatisch«? oder slowenischer Arbeit«» minister! Wenn es nach dem Willen der parlamentarischen Koalitions-Drahtzieher ginge, so würde die Stelle des ArbeitSministerS bei der Rekonstruktion des Kabinette» mit einem Kroaten oder gar Slowenen (Dr. Schnsterschitz-Schlindra) besetzt werden. Ganz abgesehen davon, daß ein derartiges unerhörtes Zu-geständnis an einen der beiden Völkersplitter im Süden des Reiches sür die Alpendeutschen ans natio-nalen Gründen den Kriegsfall bedeuten müßte, zeigt sich bei diese» parlamentarischen Knlissenpackeleien wiederum eine gerade;» unglaubliche Kurzsichtigkeit und eine volle Verkennnng des Wertes, der gerade der Stelle des Ministers sür öffentliche Arbeiten zukommt. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten hat durch seine Zusammenstellung einen Wirkungs-kreis erhalten, der fast in alle anderen Ministerien hinübergreift, so daß dem Leiter diese» Ministerium» schon von Amt» wegen aus der Struktur seine» Ressorts heraus Einfluß aus alle auderen gegeben ist. Wird nun diese Stelle einem parlamentarischen slawischen Parteimanne übertragen, so ist damit den Seite 3 Slawen ein überwiegender Einfluß in der ministe-riellen Geschäftsgebarung gegeben. Man denke da nur an die dem Ministerium für öffentliche Arbeiten zukommende „Fürsorge sür Fremdenverkehr!" E» gibt im ganzen StaatSverwaltnngswesen keinen solchen vagen Begriff als diesen. Unter dem Titel „Hebung des Fremdenverkehrs" kann, wie in keinem anderen Falle, au» staatlichen Mitteln nationale und poli» tische Werbearbeit betrieben werden. Unter dem Titel „Hebung des Fremdenverkehrs" wird in das Budget ein Betrag eingesetzt, sür dessen Berwendung jede nähere Bestimmung fehlt, der also nach freiem Er-messen des betreffenden Ministers, so als eine Art „Dispositionsfonds", verausgabt werde» kann. Wa» kann da alles gemacht werden! Und nun denke man sich an der Spitze dieses Ministeriums einen Man», der ein Deutschenhasser und srei von jeder Skrupel ist, wie z. B. der Dr. Schnsterschitz-Schlindra!? Da würde e» im Arbeitsministerium bald schön aus» schauen! (Freie Stimmen.) D'e deutschböhmische Abgeordneten- und Vertrauensmänner - Beratung in Prag am vergangenen SamStag hat einen höchst erfreu» lichen Verlauf genommen. ES waren über 400 Teil» nehmer, Abgeordnete, BolkSratsmitglieder und sonstige Vertrauensmänner aus allen Teilen Böhmens, anwesend. Auch der ver«assungStreue Großgrundbesitz, der sich durch leinen Sprecher ausdrücklich als deut-sche Gemeindürgichastspartei bekannte, war zahlreich vertreten. Der deutsche Land«mannminister Doktor Schreiner wohnte den Beratungen, die eine volle Einmütigkeit in bezuz auf die Aussassung der uatio» nalen und politischen Lage ergaben, bei. Aus den Aipenländern war der Obmann de» Vollzug«au«-schusse« der deutschsreihritlichen Parteien im Abge-ordnetenhause, Abg. Dr. Sylvester, erschienen. Bon den Abgeordneten Freiherr von Chiari, Prade, Dobernig Einspinner, Hosuiaun von Wellenhof u. a. waren herzliche Entschuldigungsschreiben ringe» laufen. Den Vorsitz führte Abg Pacher. Dieser er» klärte, daß e« nicht Zweck der Beratung sei, über die Haltung der deutschen A geordneten im böhmi-schen Landtage schlüssig zu werden, da in dieser Hinsicht bereit« bindende Beschlüsse vorliegen, zu deren Aenderung von Seite der Gegner kein Anlaß gegeben worden sei. Die Abgeordneten Dr. Pergelt, Pacher. Herreu» hauSmiiglied Dr. Eppinger sprachen eingehend über politische und deutsche Orga»isation«fragen, weiter über böhmische LandeSangelegenheiten, wobei einer» seit» von allen Leiten der lebhafte Wunsch »ach einem engen Zusammenschlug aller nationalen Kräfte zu einem' einheitlich wirkenden freiheitlichen Parteiverbande im Abgeordnetenhaus« ausgesprochen, anberseit« erklärt wurde, da« die Deutschen in Böhmen an den Grundsätzen der nationalen Zwei» teilung und Selbstverwaltung entschieden festhalten. Abgeordneter Dr. Sylvester ergriff ede.isall« das Wort und erklärte unier stürmischem Beifall, daß e« keine Unterschiede zwischen den deutschen Ab» geordneten der Sudetenländer und der Alpenländer gebe. E« bedürfe vielmehr eines festen Zusammen» halten« von Nord und Süd. „Wir in den Alpen» ländern" — sagte Abgeordneter Dr. Sylvester — „werden gewiß alle« tun, um die Sudetendeutschen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Zch glaube aber auch, daß auch jene mächtigen Faktoren, die sich in den schwierigsten Lagen aus das deutsche Volk ge-stützt haben. eS nie vergessen, wa« da« deutsche Volk in Oesterreich geleistet hat, und an sie richte ich dit Bitte, daß auch sie in diesen notwendigen Belangen da» deutsche Volk in Böhmen unterstützen." Die Beratungen, die über sieben Stunden dauerten, sind zur vollsten Befriedigung aller Teil-nehmer ausgefallen. Die Aussprache hat die vielleicht vorhandenen Unstimmigkeiten, die aus einer nicht vollständigen Kenntnis der Berhältnifse im Reich«» rate beruhen, vollkommen gereinigt und zerstreut, so daß sich zum Schlüsse eine völlig einheitliche Aussassung ergab, die am besten geeignet ist, die Kraft und Entschlossenheit der dentschbohmischen Abgeordneten, ihr Ausrhen und ihre Autorität wirk» samer zu gestalten. Abgeordneter Wols äußerte sich Über den «uSgcmq der Beratungen wie folgt: „ES kam allgemein der Drang nach einem gesunden Radikalismus zum Ausdruck, und auch ein Abweichen einzelner deutscher Abgeordneter bezüglich der Hal-tung im böhmischen Landtage erscheint ausgeschlossen. Bezüglich einer Rekonstruktion dcS Kabinett» herrscht wohl in deutschböhmische» Kreisen die Aiisfasinng vor, daß eine ne»e Koalition erst »ach Schaffung des nationalen Ausgleiches denkbar erscheint, der ein Nebeneinanderleben der beiden Volksstämme ermög» licht, den Deutsche» aber die volle Entsultung der Seite 4 Deutsche Wacht Nummer 4 Kultur und die Füührung im Staate sichert. Die Einigkeit der Deutschen in den Alpen- und Sudeten-landen, muß aber ancy ihren Ausdruck darin finden, daß die deutschböhmische» Abgeordneten geeint gegen die Errichtung eines südslawischen Landsmannmini-steriums entschieden Stellung nehmen." Inland. Die Katastrophe von Raidl. Ein erschütterndes Unglück ereignete sich, wie der Draht bereits vorgestern meldete, in Raibl. Das Krankenhaus ist mit'sieben Bewohnern vom Erd-bodeu verschwunden. Ein mit Wasser gefüllter Trichter ist an seine Stelle getreten. Das eingestürzte ärarische Spitalgebäude war einen Stock hoch. Zm unteren Geschosse befanden sich mehrere Spitalszimmer, ferner die Wohnnng des Ehepaares Landsteiner. Der Manu war Gen-darmeriewachtmeister i. R., die Fran eine gesuchte Hebamme. Außerdem war im Seitentrakte die Apotheke des Werksarztes Dr. Wesel y untergebracht. Dr. Wesely bewohnte mit seiner 24 jährigen Gattin Marie und dem anderthalbjährigen Söhnchen Joses im ersten Stockwerke eine Wohnung. Dr. Wesely war soeben von einem Krankenbesuche nach Hause gekommen. Er traf beim HauStor das gerade »ach Hanfe zurückkehrende Mädchen mit feinem Kinde. Den Kleinen au» dem Kinderwagen nehmend, trug er ihn selbst in die Wohnung, nm ihn seiner Gattin zu übergeben. Im nächsten Augenblick entstand ein surchtbareS Gepolter und bevor noch jemand ahnen konnte, um was es sich handle, stürzte» alle Jnnenräume des Hauses in die Tiefe. Nachdem sich der dichte Staub verzogen hatie, bot sich den herbeigeeilten Ortsbewohner» ein fürchterlicher Anblick. Nur mehr die Frontmanern ragten in die Luft, alle» andere war samt seinen Vewoh-nern in die Tiese gesunken. In dem Gebäude hatten sich zur Zeit des Unglückes 8 Personen besunden, die als nnrettbar verloren gelten. Nnr ein 14 jäh-riger Schlosserlchrling entging wie durch ein Wunder dem Verderben. Er verspürte einige Mörtelstücke herabfallen und sprang oh»e sich viel zu besinnen durch daS Fenster aus die Straße. Das eingestürzte Spital mar ein Notspital, in dem sich glücklicherweise zur Zeit keine Patienten befanden. Sosort nach dem Unglück wurden die am Predil gelegenen SperrfortS verständigt, die beide Truppen-abtcilnngcn zu den Bergungsarbeiten entsandten. Doch die Bergungsarbeiten gestalten sich sehr schwierig, da sortwährend uoch Erdreich nachstürzt und der Erdtrichter, der dnrch den Einsturz ent-standen war, sich mit Wasser gefüllt hat. Es wird noch einige Tage dauern, bis man die Leichen ge-borgen haben wird. Auch für die umliegenden Ge-bäude fürchtet man. Am Sonntag bereits traf eine Kommission ein, bestehend aus Mitglied?» des Arbeitsministeriums und der Bcrghanptmauuschast in Klagensurt. Die Ursache des Unglückes ist noch nicht ganz sicher gestellt, doch vermutet man, daß Sprengungen in einem schon seit 20 Jahren nicht mehr gebrauchten Si ollen, der gerade unter dem Gebäude lag, das Erdreich zum Nachgeben gebracht hätten. Eine andere Vermutung zielt dahin, daß durch Wasser eiue Verschiebung des Flnßschotters, auf dem daS Hau» aufgebaut war. erfolgt sei. Die nächsten Nachrichten und die folgenden Untersuchn»-ge» werde» uns ja bald bestimmteres bringen. Eine Lehre für die Deutschen. Die „Korrespondenz Zentrum" meldet: „Die Schaffung des Roseg^er-Fonds hat auf tschechischer Seite eine Gegenaktion hervorgernsen, die dem Schutze der tschechischen Mnoritätsschulen gelten sollte. Unter dem Eindrucke der antiischechischen Agitation in Wien und Nied,rösterreich wurde die Losung ausgegeben, eine Million Kronen aufzu« bringen, die dem tschechischen Sch'ulvereine zugute kommen sollte. Der Aufruf erschien am St. Wenzels-tage, deu 28. September 19u9. Und siehe da: schon in den ersten drei Monaten wurden nahezu drei Viertteile und bis heute an 830.000 K, also mehr als vier Fünstel der gesorderten Summe, ge-zeichnet unl. eingezahlt. Es bestellt also berechtigte Aussicht, daß die geforderte Million in kurzer Frist überschritten werden wird. Dieser E'^olg ist umso höher anzuschlagen, als es sich um Sammlungen handelt, an denen die Geldinstitute und Korporati-one» so gut wie gar nicht beteiligt sind und als gleichzeitig eine Viertelmillion als Jubiläumsgabe für den Tschechische» Böhmerwaldverei» subskribiert wird. Mit welchem Eiser gesammelt wird, daS möge ein Beispiel für viele dartun. Die Damen-ortSgrnppe Prag Hat im Jahre 1909, wie in den Vorjahren, eine Summe von 38.000 K an die Kasse der „Matice" abgeführt. Am Silveftertagc steuerte sie zu der Sammlung außerdem 35.000 K bei, also 73.000 K in einem einzigen Jahre." Anslund. Die Reorganisation der russischen Marine. »Nuß" zufolge entwickelt d!e Marineverwaltung eine intensive Tätigkeit zur Verstärkung der Flotte. Sie hat bei der Petersburger Metallsabnk sür 7,000.000 Rubel Panzertürme und für 3,000.000 Rubel Geschosse für Marinegeschütze mit der Order bestellt, die Arbeiten sosort in Angriff zu nehme». Gleichzeitig haben sünf englische Firmen Austräge zum Baue vou Panzerschiffen, Minen- und Unter-seebooten erhalten mit der Forderung beschleunigter Lieferung. Ans Slndl und Land. Ein panslavistisches Hetzfest in Eilli. Wie daS hiesige slowenischliberale Tagblatt berichtet, ist der allslowenische Sokolausflug nach Cilli für Ende Juni oder anfangs Juli geplaut. Ueber den panslawistischen Rahmen dieses Hetzseftes gibt der Bericht Ausschluß, welchen der neue Starosta des Eillier Sokols am 6. d. M., Bruder Smrtnik, er-stattete. Er sagte: „Für den bevorstehenden allsoko-listischen Ausflug in Cilli werden schon die lebhaf« testen Vorbereitungen in ganz Slowenien und Kroatien gemacht. Auch die Vertreter des sla-wischen (ist gleich panslawistischen) Sokol-verb an des komme». Die Tschechen beabsich-tigen bei dieser Gelegenheit zwei Ausgaben zu erfüllen, sich i» Cilli nnd in Sophia anzumelden. Mit dem allslowenischen Sotolansfinge wird den Cillier Slowenen eine schwere aber ehrenvolle Ans-gäbe auferlegt und eS wird notwendig sein, von nun an ans das fleißigste und gewissenhafteste zu arbeiten." Ein Kommentar ist wohl überflüssig. Daß die Tschechen wieder kommen, ist jedensalls bezeichnend. Sie haben in unserer Stadt Erinne-rungen hinterlassen, welche die Behörden nötigen werden, die Veranstaltung dieses sogenannten Aus-flngcS unter allen Umständen zu untersagen, wenn diese Behörden nicht eine nngehenere Verantwortung aus sich laden wollen. Es ist ganz gleichgiltig, ob das panslawistische Fest in den Mauern der Stadt oder unmittelbar an der Grenze im Sokolski Dom in Gaberje abgehalten wird. Denn die Straße, an welcher der Sokolski Dom liegt, gehört genau in dem gleichen Maße zum Stadtgebiete wie zum Ge-biete der Gemeinde Umgebung Cilli nnd es ist eine ganz unrichtige Annahme, wenn man glaubt, daß ein Fest, welches im Sokolski Dom in Gaberje stattfindet, sich außerhalb des Stadtgebietes abspielt. Jedenfalls iverden die allerumfassendsten Vorberei-tunge» notwendig sein, um sür die Sicherheit der Person und des Eigentums der Stadtbewohner Ge« währ zu leisten. Der Gipselpunkt der Heuchelei. Dr. Knkowec hat im steirischen Landtage einen An-trag eingebracht, welcher Kindern slowenischer Eltern den Besuch der dentschen Schulen im Unterlande unmöglich machen soll. Der von ihm beantragte Gesetzentwurf enthält folgende Bestimmungen: „In Schulgemeinden, in denen sich öffentliche oder private Volksschulen mit slowenischer Unterrichtssprache nnd öffentliche und private Volksschulen mit deutscher Unterrichtssprache befinden, dürfen Kinder zum Unterrichte nnr in jenen Schulen aufgenommen werden, deren Unterrichtssprache sie mächtig sind. Von dieser Regel w rden Kinder ausgenommen, deren Eltern oder Vormünder durch gewichtige Gründe da» Bedürfnis einer Ausnahme nachweisen. Ueber die betreffenden Gesuche entscheidet mit Vor-behalt deS Rekursrechtes der Bezirksschulrat." Die-ser Antrag ist ebenso perfid wie hirnrissig und eS verlohnt sich uicht darüber auch nur ein Wort zu verlieren. Die Begründung, die Dr. Kukovec dafür brachte, ist aber psychologisch nicht nninteresiant. Er behauptete, daß Eltern infolge ihrer wirtschaft-lichen Abhängigkeit oder in Aussicht gestellter Vor-teile oder durch Agitation bewogen werden, ihre Kinder in Schulen zn schicken, wo der Unterricht in einer Sprache erteilt werde, welche die Eltern zu Hause nicht sprechen. (Die Eltern des Herrn Dr. Kukovec haben dies ebenfalls so getan, denn sonst würde sich heut« die schätzbare Kraft dieses Herrn vermutlich ans dem Gebiete des Hopfen-klauben» verdienstlich machen.) Dr. Kukovec be hanptet nnn, daß eine solche Taktik eine Erbitterung hervorrufe (!!) und sagt dann mit einem Augen-ausschlage, um den ihn der wütendste Jesuit be> neiden könnte, solgendeS: „Die beiden Voltsstämme sind durch die geographischen Verhältnisse angewiesen, nebeneinander zu ihrem eigenen Bor-teile in Eintracht zu leben." Man muß sagen, der Fasching nimmt einen fröhlichen Ansang: Dr. Knkovec mit der Friedenspalme! Man vergißt es, daß vor eineinhalb Jahren seine Gattin, die Tochter des Grenadierwirtes, in Cilli von Haus zu HauS lief, um die slowenischen Frauen zu einer durchgreisendcn Boykottbewegung gegen die deutschen Kaufleute nnd Gewerbetreibenden zu organisieren. Vermählung. Am 15. d. M. findet in der Pfarrkirche zu Tüchern die Vermählung des Fräulein M'lla Zwengg aus Stör«- mit Herrn Jean Burggraf aus Wien statt. 80. Geburtstag. Montag beging unser Mitbürger Herr Ernn F a n n i n g e r in voller geistiger und körperlicher Frische seinen achtzigsten Geburtstag Herr Ernst Kanniger, we!cher kürzlich seinen Besitz seinem Sohne Herrn Oberstleutnant i. R. Ernst Fanninger Edl. v. Amalien-heim übergeben hat, hat seine nationalen Pflichten in unserer Stadt stets erfüllt und aus seiner ström-nie» deutschen Geiinnung kein Hehl gemacht. Aus Anlaß des seltenen FestrS sind Herrn Fanninger zahlreiche Glückwünsche zugekommen. Heil ihm! Eine erhebende Weihnachtsfeier beging die evangelische Gemeinde am 19. Dezember. Im Altarraum der Christuskirche stand eine fröhliche Kinderfchar »eben dem strahlenden Christbaum; im Schiff saß dichtgedrängt eine erwartungsvolle Menge. Nach einem volltönenden Vorspiel des Organisten Jnterberger kam die WeiinachlSliturgie von W. Conrad zur Aufführung; in derselben wechseln Gespräche der Knaben und Mädchen mit Bibelvor-lcsung und alten u»d neuen Liedern ab; dazwischen sang Fräulein Tini Teppey einen Vers des lieblichen „Stille Nacht" sowie aus den bekannten Weihnachtsliedern von Cornelius „Das zarte Knäblein ward' ein Mann". Es sei der Sängerin auch an dieser Stelle für ihre liebenswürdige Mitwirkung herzlicher Dank gesagt. Nachdem Herr Psarrer May eine Ansprache gehalten und die Gemeinde das Schluß-lied gesungen hatte, fand im Gcmeindesaale dcS Psarrhanses die Bescherung der evangelischen Armen statt. Dank der rastlosen Tätigkeit des evangelischen FraucnvereineS, der mit einige» katholischen Damen bis zum letzten Tage eifrig gearbeitet und nicht minder rührig Gaben gesammelt hatte, konnten alle armen Familien mit Sleidnngsstücken, Spielsachen für die Kleinen nnd einigen Lebensmitteln bedacht werden. Einen tiefen uud betrübenden Einblick in bittere Not gewährte die Beteilnng der katholischen Armen. Weit mehr als vorgemerkt waren standen da nnd mancher sah traurig den Glücklichen nach, die im Besitze eines großen Packes abzogen, nachdem sie mit Thee und Gebäck bewirtet worden waren. Tat es uns herzlich leid, nicht allen etwas mitgeben zu können, so hatte doch der Julbaum für alle geleuchtet und alle hatten doch sich am warmen Getränk freuen können. Daß es uns überhaupt möglich ivar, so viele zu beschenke», ist in erster Linie deu reichen Spende» zu danken, die aus den «reisen unserer Glaubensgenossen uud Freunde von hier und auswärts, und insbesondere einer großen Sendung Kleidungsstücken aus der Schweiz, einliefen. Allen Gebern die dazu beitrugen Not zu lindern und Freude zu bereiten, nochmals von Herzen: VergeltS Gott! Unteroffizierskränzchen. Das am 9. d. M. im Deutschen Hanse stattgesnndene Kränzchen der länger dienenden Unteroffiziere des 87. Jnsanterie-regimenieS nahm einen sehr schönen Verlaus und wieS einen überaus stattlichen Besuch aus; sahen wir doch nicht nur sämtliche Stabs« und Ober- Nummer 4 lUrtrt'jt Seite 5 vsfiziere mit ihren Familien, sondern anch die Ber» treter der Zivilbevölkerung, wie Herrn Bürgermeister Dr. von Jabornegg, Bnrgermeiftersteilvertreter Rauscher. Hofrat von Wnrmser, Allbürger -weister Rakusch, den ersten Staatsanwalt Doktor Bayer, LandeSgerichtSrat Dr. v. Kocevar und viele andere Beamte, sowie Vertreter des Handel»-und Gewerbestandes und eine Abordnn»^ des Militär« v-leranenvereines. Die herzlichen Beziehungen, wie sie in unserer Stadt zwischen Zivil und Militär in ganz mustergiltiger Weise bestehen, kamen hiebei in der lebhaftesten Weise zum Ausdruck und dank dieser überaus animierten Stimmung und insbesondere auch dank der hinreißenden Tanzwcisen, welche die Kapelle des 27. Infanterieregimentes aufspielte, huldigte Jung und Alt bis in die frühen Morgenstunden dem Tanze. Als Balloffizier hat sich Herr Hauptmann Novak um das Gelingen der Veranstaltung be-sondere Verdienste erworben. Die Reigentänze, welche von 130 Paaren getanzt wurden, leiteten Rechnung«-Unteroffizier Ferentschak und Verpslegsfcldwebel Rauscher. Nach dem zweiten Reigentänze erschiene» die BlnmensrSuleins Mizi Berget, Mathilde Iarosch, Rosa Peperko, Mimi T e k a u tz , Mizzi Urch. Mizzi Watzek, Rest Zelinscheg nnd Mimi Z w e n g g von den ver-anstaltende» Untcrosfizieren geleitet im Saale, wo mit dem Verkaufe der Blumensträuße begonnen wurde. Die Tänze wurde» eröffnet von Herrn Major Steiner mit Frau Rechnungsunteroffizier F e r e n t f ch a k, Major P i s ch e l y mit Fra» Rech-nungsunterosfizier Äangler, Feldwebel K o lt erer mit Fran Major Pifchely, Rechnungsunteroffizier Kotschnigg mit Frau Major v. S ch n s ch n i g g und Rechnungsunteroffizier F e r e n t f ch a k mit Frau Major Nechwatal. Die Damenspenden waren reizend und die Dekoration des Saales von Herrn Tapezierer Bannigartner der Veranstaltung entsprechend überaus geschmackvoll durchgeführt. DaS Komitee bestand aus den Herren: Rechnungsunteroffizier Kotschuigg, Feldwebel Kolterer, Rechnung»» Unteroffizier F e r e n t f ch a k, Rechnungsnnterosfizier Langelholz. VerpflegSfeldwebel Rauscher, RechnungSunterosfizicr Kofchar, Rechnungsunter-osfizier Poharc uud Feldwebel H a S l e r. Vertragsbeamtenkränzchen. Das am 8. d. M. veranstaltete Kränzchen der Vertrags-beamlen »ahm eine» sehr aniinierten Verlauf. Im kleinen Saale des Deutschen Hauses spielte unsere Musik zum Tanze aus, der bis in die frühen Morgenstunden währte. In der Ruhepause trat die Sängerriege des Vereines mit einige» Chören her-vor, die bedeutenden Beisall fanden, so daß man sich zu Zugabe» entschließen mußte. Unter den Gäste» bemerkte man die Herren Hosrat v. Wnrmser, Bürger-meister von Jabornegg, Staatsanwall Dr. Bayer, StaatSanwalt Dr. Rvjc, StaatSanwalt Dr. Raö.i, BezirkSkomiffär Hoffmann, Bezirkskoniisfär Doktor Hagenaner, Finanzsekretär Pototschnik und mehrere Herren vom Gericht und den andern Aemtern. Der namhafte Reingewinn der erzielt wurde, sällt dem UnterstützuiigSsoudf>des Vereines zu. Cillier Geselligkeits- und Leseverein. Donnerstag den 13. d. M. findet die satzungsge-mäße Jahreshauptversammlung dieses Vereines im Deutschen Hause statt uud zwar mit solgender Tagesordnung: 1. Bericht des Ausschusses; 2. Neu-wählen; 3. Beschluss,ft'nuq über eine« Antrag ans Auflassung des Lesezimmer»; 4. All fälliges. Die Versammlung ist aus 8 Uhr abends sestgeseht. Sollte die erste Versammlung nicht beschlnßsähig sein, so folgt eine halbe Stunde darauf eine zweite, die unter allen Umständen beschlußfähig ist. Um zahl-reiches Erscheine» wird ersucht. vom Cillier Turnverein. Der Cillier Turnverein hält Montag den 17. Jänner >9 0. um 8 Uhr abends, im Turmzimmer des Dentschen Hauses seine ordentliche Jahreshauptversammlung mit solgender Tagesordnung ab. 1. Einläuft und Mitteilungen; 2. Verlesung der letzten Verhandluiigs-fchrift; 3. Bericht des Turnrate». -,) des Sprcch-warics, >>) des Turnwaries, o) des Säckelwartes. ö) de» Gerätewartes. 4. Aeuderuug der Satzungen; 6. Neuwahl des Tnrnrates; 6. Walil zweier Rech-uuugSprüser; 7. Wahl zweier Gauboten für den Gauturntag in WolsSberg; 8. Ga»t»rnsest 1910; 9. Wunsche nnd Anträge. Die Wichtigkeit der Tages-ordnung ersorderi die Anwesenheit aller Vereins Mitglieder uud es wird deshalb au alle das driu-gende Ersuchen gerichtet, bei dieser Hauptversainm-lung verläßlich n»d pünktlich z» erscheinen. Fastnachtstanz des Cillier Tnrnver-eines. Auch im lienrige» Jahre findet am Fasching-diensiag den 8. Februar »910 im großen Saale des Deutschen Hauses der vom Cillier Turnverein veranstaltete Fastnachtstanz statt. Die Einladungen für diese» vornehme, gut bürgerliche Kränz-chen werden in den nächste» Tagen zur Versendung gelangen. Damit in dieser letzte» Nacht deS kurzen Fasching» noch ein recht lebhaftes FastnachtStreibe» zur Geltung komme, wird gebeten, in Tracht (Kostüm) zu erscheinen — Masken sind zulässig — auch Gruppe» wäre» erwünscht. Zur Hintan-haltnng von Unzukömmlichkeiten mit Masken wer-den sichere Vorkehrungen getroffen werden, so daß dle Besucher des Kränzchens gegen das Eindringen Unbernfener geschützt sind. Alle in GesellschastS-kleidnng erscheinenden Damen und Herren müssen sich mit einem komischen Abzeichen versehen, welche» an der Zahlstelle zu erhallen sein wird. Nähere Mitteilungen erjolge» in den nächsten Nummern. Aus der Theaterkanzlei. Sonntag den 16. Jänner gelangt die beliebte Operette „Ein Walzertranm" von Oskar Stranß in sorg-sältigster Vorbereitung zur Aufführung, in den Hauptrollen sind beschäftigt die Damen Rnfchitzka, Petko und C'nradi und die Herren Spiegl, Olbat nnd Völker. — Donnerstag den 20. Jänner wird das reizende Lustspiel „Komtesse G u ck e r l" von Franz von Schöulhan und Franz Koppel-Ellseld gegeben. Musealverein. Die Burgwartrealität am Schloßberg ist sosort zu verpachten. Näheres siehe im Inseratenteil. Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste. Im Hanse der Familie E l ß l e r (Major Pischelii) dient schon seit mehr als 40 Jahren die Köchin Anna T r e n k, welcher seitens der Statt-halterei ans diesem Anlasse die Ehrenmedaille sür 40jährige treue Dienste zuerkannt wurde. Am 8. d. M. wurde die Ehrenmedaille der Anna Trenk von Herr» Bürgermeister Dr. Heinrich v. I a b o r« negg überreicht. Zu dieser seierliche» Uebergabe, welche der Herr Bürgernicister mit einer überans herzlichen Ansprache begleitete, hatten sich die Dienst-geberin, sowie Herr Major Pifchely und die übrigen Familienangehörigen der Fran Dienstgeberin, sowie Freunde der Familie eingesnnden. Gemeindevorstandswahl in Rann an der Save. Bei der dieser Tage vorgenommenen Wahl des Gemeindevorstandes der Stadt Rann an der Save wurde der bisherige Bürgermeister August Faleschini einstimmig wiedergewählt. Er versieht dieses Amt seit 4. Juni 1893. Zum Bürgermeister-stellvertreter und ersten Gemeinderat wurde Apo-theker Han» Schniderschilsch, zum zweiten Gemeinde-rat Großkansmann fttanj Matheis, zum dritten Gemeinderat Hausbesltzet-Johaun Zechner uud zum viertem Gemeinderat Schuldirektor i. R. Johann Ornik einstimmig wiedergewählt. Die feierliche Be eidignng wurde am 6. d. M. im SitznngSfaale durch den Slatthaltereikonzipiste» Herrn Raonl Freih. v. Steeb vorgenommen. Eine stürmische Katzenmusik. Au» Pettau wird geschrieben: Der seit einigen Monaten in der Südbahnstation als Siationsches augestellte Herr E. Reiche! hat als strammer Christlichsozialer hier schon viel von sich reden gemacht. Besonderes Augenmerk richtete er aus das politische Glauben»-bekenntnts der ihm nutersteheudeu Südbahnbeainte», und er hat es in den letzten Wochen dahingebracht, da« zwei am Pettaner Bahiihose amtierende Be-amte wegen ihrer deiufchnationalen Gesinnung an andere Stationen versetzt wurden. Am 31. De-zemder v. I.. an welchem Tage die Versetzung des zweiten ihm mißliebigen Herrn perfekt war, wurde der Herr StatiouSches durch eine Katzeninitsik in später Abendstunde überrascht, und nachdem die Teilnehmer der Kundgebung gewaltsam in seine Dienstwohnung aus dem Bahnhose eingedrungen waren, bekam er Dinge zn hören, die ihm nicht sehr angenehm gewesen sein dürsten. In den deut-schen Kreisen unserer Stadt wird immer mehr die Stimme laut nach einem baldigen Personenwechsel in der Würde des hiesigen Slationschefs. Rodelrennen auf dem Semmering. Der vergangene Sonntag war vom österr. Winler-iportklnb zur Austraguug der Konkurrenzen im Rvdelrennen bestimmt. Die Teilnahme an dieser Wintersporlkonkurrenz war äußerst rege Die Bahn war so gut. wie »och nie. Das Wettrennen endete mit eiuem glänzenden Siege der Grazer, die diesmal onrch ihre besten Rodler vertreten waren, wie Markel, Dr. Ziak, Lenz, Riha usw.; Markel erwarb den ersten Preis (Preis vom Sonnwendstein) und erzielte ein glänzendes Resultat. Im Zweiützerrodeln erhielten ebenfalls die Grazer den ersten Preis. Fremdenverkehrspudlikationen. Es sind IN letzter Zelt wieder eine größere Anzahl von Unternehmungen entstanden, die sich durch Zuschriften oder durch Agenten in Steiermark nm Reklame-ansträge bewerben, deren Pnblikalioncn aber einen geringe» oder gar keine» Reklamewerf habe». Der Landesverband für Fremdenverkehr in Steiermark macht auf diesen Umstand besonder» aufmerksam und empfiehlt allen mit dem Fremdenverkehr irgendwie in Verbindung stehenden Körperschaften und Einzel-perfrnen dringend, vor Erteilung eine» Reklameaus-tragcS sich vorher von der Verbreitung und Reklame-Wirkung der betreffenden Publikation Ueberzeugung zu verschaffen. Der Reklame und Preßausfchuß be« Verbände» ist gerne bereit, über einzelne Zeitschriften oder Reisepnblikationen genaue Auskünfte zu erteilen. Eine Quodlibet-Karte. Die zahlreichen Quodlibetgefellschaslen werden e» gewiß mit Freude begrüßen, daß der stet» durch Nachdenke» geplagte Wirtschaftsausschuß der Südmark auch ihnen ein Neujahrsangebinde beschert hat, da» als eine mit dem Dreif'.rb de» SüdmalkwappenS gezierte Quod-libelkarie gewiß einem Bedürfnisse dieser Kreise cut-gegenkommt, und sie außerdem veraulaßt, auch in dn, Stunden be» Spiels und der Kurzweil ihre» Volke» -icht zu vergessen. Bei fleißiger Gebrauch-nähme dieser Karte in den zahlreichen Runden der deutschen Spieler würden viele Opferpfennige in den immer unzureichenden Südmarksäckel fallen. Man muß es eben einmal versuchen, auch diese Liebhaberei völkisch zu besteuern. Hoffentlich versagen die Freun» de diese» Spiel» nicht. Die Karte ist gleich anderen um 10 Hiller von der Verwaltung der Südmark in Graz erhältlich. Ein schöner Erfolg der Südmark' dücherei. Dreißig Winterkoffer und >22 stehende Volksbüchereien mit einem Bestände vo» 120.000 gutdeutschen Büchern sorgen sür die rechte geistige Nahrung in den deutschen Südmarkgemeinden. Ein regelmäßiger Auslausch vermehrt noch die Wirkung dieses bildenden Einflusses. Wie jetzt mancherorts das Lesen Bedürfnis ist, davon »ur ein besondere» aussalleiideS Beispiel. In Wolfsberg, dem Hauptorte des schönen Lavanttale», steht eine Südmark-bücherei, gut betreut von der dortigen Ortsgruppe. Die umsichtige Verwaltung erzielte im verflossenen Jahr in 51 AuSleihtagen die gewiß rühmliche Zahl von 17.170 Entlehnungen. Zu den eifrigsten Lesern n»d Beuützern zählte» besonders Arbeiter und Banern. was auch wieder recht erfreulich ist. Tüffer. (Vermählung.) Heute fand zu Tüffer in der Hanptpfarrkirche die Trauung de» Fräulein Auuerl Kruschitz mit dem LandeSbauamtS-ingenienr Herrn Franz Weltzebach aitö Graz statt. Die Trauung vollzog Herr Dechant Franz Krnljc Als Zeugen ftingierten sür die Braut Herr Doktor Ernst Schwab, sür den Bräutigam Herr Mag. pharm. Alois Sirak. Die Neuvermählten traten hieraus eine Reise nach dem Süden an. Gonobitz. (Totschlag.) Der Besitzerssohn Anto.l Fuhrmauu überfiel am 3. d. M. iii der Frühe um 3 Uhr den Bergarbeiter Alois Spile und schlug ihn mit einer Hacke nieder. Zwischen beiden hatte kurz vorher ein Streit stattgefunden. Spile sank sofort zu Boden und verschied ans der Stelle. Fuhrmann wurde von der Gendarmerie verhastet und dem hiesigen Bezirksgericht ringe-liefert. _ üchiUilmlM. „Die geschiedene Fran", Operette von Viktor Leon und Leo Fall. Obwohl die Operette ^nm diittknmale gegeben wurde, so klappt« e» doch nicht Und ,war müssen wir dies al teilweise der M»nk da» Verschulden zuschreiben Schon gleich in der Ouvertüre war ein merkbare» lässige» Zusam-menarbriten der einzelnen Instrumente zu merken, da» während der Vorstellung selbst nicht besser wurde. Vo> schnelle Einsätze, ei» geringe» Achtgeben aus den Dirigenten, mit einem Wort Aachen, die wir von unserer Kapelle sonst »icht gewohnt sind. Es sah nellenweise au» wie eine passive Resistenz der Musiker dem Dirigenten gegenüber. Auf wessen Seite das Verschulden liegt, od aus der der Musiker over aus der des Kapellmeister», entzieht (ich unserer Ausgabe. Wir erwähnen nur Taiiachen. Natürlich liit dadurch auch die Vorstellung. Sänger und Musik fanden sich nicht immer, ein Etwas, das im Publikum stetS ein Gefühl deS Unbehagens hei vor-ruft. Daiür müssen wir den Darstellern unser uneingeschränktes Lob zu teil werden lassen. Fil. Runyka als Gonda van der Loh war wie immer reizend und voll Esprit. Herr Spiegl als ihr Part-ner bot sein Bestes. Frl. Petko fang un» eine rei-zende Jana. Heitere Stimmung brachte Herr Olbat al» Schlafwagenkondukteur Scrop in da» volle Hau». <£-: te 6 Deutsche Macht Nummer 4 Auch die anderen Darsteller gaben uns ihr Bestes. DaS Publikum war dankbar und amüsierte sich gut. Die Besprechung deS gestern ausgeführten Schau-spieleS «Die Haubenlerche" bringen wir in der nächsten Blattsolge, da wir dieser nahezu erst-klassigen Ausführung einen längeren Artikel widmen wollen. Aus aller Well. In entsetzlicher Lage befand sich auf dem Bahnhofe Mülheim an der Ruhr der Ran-gierer Roll, der nach Abkuppeluug eines Wagens zur Seite des Geleises treten wollte, aber mit einem Fuß in einer Weiche hängen blieb. Roll schrie laut um Hilse, da mehrere Wagen heranrollten, indessen seine Rufe verhallten in der Nacht, nnd so mnßte der bedauernswerte Mann seinem Tode in» Auge schauen. Er wurde durch die über ihn fahrenden Wagen so schwer verletzt, daß er kurz« Zeit nach-her starb. Dynamitattentat gegen einen un-garischen Bergwerksbeamten. In Nagy-banya (Ungarn) wurde gegen den Bergwerksbeam-ten Julius Krißt, als er beim Abendessen mit seiner Mutter saß, durch das Feuster eine Dynamit-patroue geschlendert. Krißt und seine Mutter sowie ein zufällig vorübergehender Soldat wurden tödlich verletzt. S e ch z i g F i s ch e r e r t r u n k e n. Bei schweren Stürmen an der Küste von Neufundland sind sechzig Fischer ertrunken. Deutsche Volksgenossen! Nach jahrelanger freudig getriftete, «ibeit und Dank der opferwilligsten Bethilfe national bewußter Volksgenossen ist der Bau de» Deutschen Hauses bis zur Vollendung gediehen. Die prächtigen R'umc de» stolzen Baue» sind ihrer Bestimmung übe»geben worden. Freigemute», frische«, völkische» Lebe» ist in da» Hau» eingezogen, da« für da» ganze dentsche Eilli und alle Freunde dieser Stadt, für die deutschen Bei eine, für alle Schichten der deutschen Bevölkerung bestimmt ist, al» Heimstatt deutschen geistigen Streben» und deutscher Leben»freude, al» Pflegestäite deutschen Wesen» in den Südmarken de» deutschen Gebiete». Da» Hau« ist erstanden durch rühmenswerte Leistungen an Geld und Gut und Arbeit, bei denen deutsche Einigkeit und Brüderlichkeit herrlich zu Tage traten. Jetzt gilt e» da« beschaffene zu erhalte» al« stolze« Bild völkischen Leben«, al» Sammelpunkt aller Deutschen au« nah und fen», so dah jeder deutsche Volksgenosse mit aufrichtiger Freude und mit Begeisterung die herrlichen Hallen betritt. Da« Deutsche Hau« so zu erhalten, daß «S unser aller Stolz und Freud« ist, da« Leben im Deutschen Haus« so zu gestalten, daß e« da» völkische und wirt, schastliche Grdeiben Deutsch Eilli» in bedeutungsvoll, m Maß« fördert, da» ist «in« Ehrenaufgabe sür die Deutschen Eilli« und aller Deutschen, die treu zu Eilli stehen! In erster Linie obliegt diese Ehienpflicht den deutschen Bewohnern Cilli«. Es gibt wenize Städte auf deutscher Erde, in welchen die nationale Opfrrwil ligkeit so sehr die Gesamtheit beseelt, wie unser kämpf-umtoste«, allezeit siegreiches Eilli, wo in bewunderung»-wüidiger Weil« arm und reich, hoch und nieder freudt' die sebweisten Opser biingt am Altar« de« deutschen Volk»tum»und auch sür da« Drutsche Hau« Opser ge-bracht wurden, die der Bewunderung und dauernden Danke« wert sind. Deutsche Eilli« I An diese bewährte Opferwillig-keit. die unserer Stadt so viel Segen geb,acht und ihr in allen deutschen Landen einen ehrenvollen Namen gemacht hat. appelteren wir. ?«» Deutsche Hau» bedarf dringend Surer Opfer, e» stellt an eure LeistungSsähigkeit. an Eure Heimat» liebe und Euren gesunden nationalen Sinn hohe An» forderungen, höheie, al» fie je an Euch herange» treten sind. Wahret und heget Euer schönstes Kleinod: Das Deutsche Hau«! Trage jeder nach seinen Kräften sein Scherflein hin zum Deutschen Haus«. Werdet Mitglieder, Gründer Stifter de« Vereine» Deutsche» Hau», strömt in Scharen in die schönen Räume kurz vereinigt Euch in liebender Sorge um diele» stolz« Werk, da» unserer Stadt und d«m ganzen Batertande zur Zierde und Ehre gereicht. Seid in diesem hehren Ziele ein einig Volk von Brüder» l Jeder tu« seine Pflicht. keiner bleibe zurück! Heil Eilli immerdar I Der Ausschuß des Vereines Teutsches Haus. Cilli Anmerkung: Spenden und Beitrittserklärungen nxrden vom Zahlmeister Herrn Josef Jarmer, ent-gegengenommen Hingesendet. Ein lästiges Leben sehen die Berge wenn di» Häng» unter Schnee vergraben I'«8-n. Rodeln. H«i — Einzelfahrt und Wettsport — t$ M ist eine Luft. Nur daß die Hälfte aller Sport-^ b>fl flenen die Luft mit einem Katarrh befahlen «üssrn. Sie können sich aber helsen, wenn si« sich daran gewöhnen, immer eine Fay» echte Sod«ne? A Mineral Paitille im Munde zergehen zu lassen. Da» schützt die empfindlichtn Schleimhäute gegen Äffet-WM tionen, die Pastillen sind aberdie« angenehm, sie • n>i>ten erfrischend, und ein verständiger sportmann kann ohne st« gar nicht s«rn. Sodener kauft man in allen einschlägigen Geschäften für Jt 1.25 die Schachtel. G«»»ralrepräsentanz für Oesterreich Ungarn: W.TH Suntzert k. u. I. Hoslieferant. Wien IV/I, Grobe N«ugasse l? Ausweis Über die im städt. Scblachthause in der Woche vom 3. bis 9. Januar 1910 vorgenommenen Schlachtungen, sowie die Menge und Gattung deS eingeführten Fleisches. Name de» Fleischer» Kutschet Jatob . Friedrich .... Ärenta Johann . Janichet Martin Jrmger..... «ne»..... Kossär Ludwia . Le»to>chet Jatob. Payer Samuel . Planin, Franz . Redeuichegg Joses Eellat gränz . . Sielzer..... Suppan .... Uuiegg Rudolf . vollgruber Franz Gastwirte.... Private .... »«lochl-xg«» »,«. nm> ia»nt« (Mt-Mi i» mnu Crttf-n n 1 « E> Q s S £ ~ * si 00 » i 1 -o ~ o»: «5 eingeführtes Fleisch in Kilogramm U> Z a Z I I W I (£> £ c I i ^ •- * ro 1 «5 281 4S 40 140 21 12 243 ff? ff? ff? mm- = Druchaufträge = in jeder beliebigen Husfübrung bei massiger Preisanstellung. * CUli . Ratbausgasse5 < >♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ \\ CeUpbonatiscbluss ßr. 21 < '♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦»♦♦♦? Jnseratenaufträge für die Deutsch« Macht werden nach billigstem Carif berechnet. AAAAAAAAAAA Nummer 4 Lettische Wacht Seite 7 Bczirksvcrtrclun|ssckre -L> Zeitschrift für Humor und Kunst. , Büierteljährlüh I3llummem nur K 3.60, bet direkter |j <2> Zusendung io8>-»-»'»»">»«»-. 8.ir.»t..ok»n«- Engros bei L. MINLOS, WIEN, I. Mölkerbastei 3. Geehrte Hausfrau! 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Der vorgefundene Betra' )lg*a, an jedem anderen Tage ist die Behebung bis auf den Betrag von K 4.— frei. Die Bestimmungen üb r die Aufgabe der Heim-Sparkassen sind den bezüglichen Einlagebüchern beigeheftet. Bei Bestellungen von auswärts s>nl ausser dem A n lest-betrage von K 4.— noch 80 Heller tür Porto beizuschliessen. Die Sparkasse der Sult-gemeinde Cilli hofft auf die weiteste Verbreitung dieser schon viel bewährten, volkswirtschaftlich und eniehlich wertvollen Einrichtung. SpttrkttMNe der Sttttltgeiiieliiile Cilli* ©fite 3 Deutsche Wacht Nummer 4 Suche bia 1. März event, auch früher eine Wohnung ▼on 2 bis 3 Zimmern samt Zugehör. Zuschriften erbeten an: Mag. Pb. Karl Kupferschmid, Pettau, Kafe Europa. 191&6 Zimmer gross, gasaenseitig mit Sonder-zimraer. schön eingerichtet, ist für einen ständigen Herrn sofort billig xu vermieten. Auskunft Herrengasse 3, 2. Stock links. 8. 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