Gedruckt mit Edlen von Kleinmayerschen Schriften. Frey tag den ,Z. May i 8 » 4. Italien. ^Itach den neuesten Nachrichten > wurde nun Pizzigbetone, Mantua Mailand, und alle übn, gen Plätze in selber Gegend von den k. k Trup, pen besetzt. Vermög einer mit dem Prinzen Borghese abgeschloßenen Konvenzion wird nun auch Alexandria, Turin und ganz Piemont den österreichischen Truppen übergeben werden / un» ge^cht der General Grenicr, welcher die franz. Armee über die Gränzen zurückfuhr«, solttr, ei» nigen Anstand zur Räunning nehmen will, wozu ihn der F. M. Bellcgarde aber schon mitGe-w.ilt zurechtzuweisen wiffen wird. Da die T>-uppcn des Königs von Neapel, in Folge der ibm zugesandten Einladung, aus dem Rückmärsche nach seinen Staaten begrif' fen sind, so wurde General Stghrembcrg zu Uebernahme der Toskanischen Staaten von den Neapolitanern nach Florenz beordert. Verona vom 27. April Abends. So eben kommt der Prinz Eugen mit sei-uer Familie unter Eskorte des General Stut-terheim allhier an. Er war heute Morgens um 2 Uhr von Mantua abgereist, und h«tte zu Villafranca den Einbruch der Nacht abge> wartet. Dem Vernehmen nach hatte er den letzten Tag seines Aufenthalts in Mantua unter großen Gefahren zugebracht. Die italienische Armee bestand auf die Auszahlung des seit vielen Monaten rückständigen Goldes; tie Generale Palombini und Paolucci schienen sich seiner Abreise widersetzen zu wollen. Indeß vtrdankt er dem Beystande und den weisen Maßregeln des F M. Bellegarde seine Rettung. Er wird den Z >. mit seiner Familie die Reise nacb München antreten. Die Prin< z-ssm Eugen befindet sich über alle Erwartung nohl. Das k. k Hauptquartier soll von hier nach Turin verlegt werden. Briefe aus Ancona vom 18. April spreckien von Unruhen in den dortigen Gegenden und im Neapolitanischen; es ist daher ei» Corps Truppen dahin aufgebrochen. Frankreich. Schreiben aus Montargis über Bonapar» tes Durchreise den 23, April. Gestern um 4, Uhr Abends Mg Bonaparte mit einem sechsspännigen Wagen hier durch, dem etwa 25 Mann zu Pferde folgten. Der russische, österreichische, französische, englische lind preußische General saßen j» sechs sechs» spämügen Wagen, und nach diesen kamen 20 Wagen, worm sich die Dienerschaft Bonapartes befand. Am Morgen gingen Zug-nnd Hand, pferde und Kavallerie-Piquets durch. Die Garde zu Fuß, welche hier in Äautonnining liegt, stand unter den Waffen. Sie wußte Bonapanes Unglück d«rch Stillschweigen zu achte», indem sie wcker em Zsichen don Biäc-guxg noch von Mißbilligung von sich gab. Bonaparte fuhr durch das von dicscn braven Militärs gebildtt^ ren, ihn zu sch?'i. Viele Lent? machen ihm ein Prahlen mil UncmpsiMichkeit zum Vor< wurf. Das Wahre an der Sache ist, haß er wenig Menschen interessirt hat. General Per-trand saß bei ihm im Wagen / und schien mehr ergriffen, als er. Vonaparte hat im Schloße von Vriare übernachtet, er macht kleine Tagereisen, und begibt sich nach St. Tropez (an der K'üsie der Provence, Z ^Lieues von Frcjus, wo Bonaparte bei seiner Rückkehr aus Egypten landete.) Folgendes Schreiben erließ Ludwig XVIU. an den König Karl IV nachdem letzterer Bonaparte den Orden des goldenen Vlicßcs äbersandt hatte: ,,Sire, mit Bedauern sende ich Ihnen das Ordenszeichen des goldenen Vließes zurück, tas Ew. Majestät Vater glorr? chen Aüdcnkcns mir verliehen hat. N.chts kann ^m^nschastlich zwischen mir l:nd dcm großer Vcldrcchcr seyn, der durch Kükrcheit l>»d Glück sich a:is meinen Thron geschwungen welchen cr die Gral«smnke?r gehabt hat, mit dem reinen Blltte ein d Boär-bon, des Herzogs von Enghien zu färben. Die Religion kann mich bewegen, einem Mörder zu verzeihen; aber im Tyrannen meines Volks »uß ilt stcts meinen Feind jehen. In dem jetzi» gen Jahrhundert ist es rühmlicher, einen Scepter zu verdienen, als ihm zu tragen. Die Vorfe-hung k^nn aus unbegreiflichen Gründen mich verurthcilen, im Exil meine Tage zu enden; aber weder die Nachwelt noch die Zeitgenossen sollen sagen können, daß ich im Unglück m,ch unwürdig gezeigt habe, bis zum letzten Athem, zug auf dem Throne meiner Väter zu siiM. Am 2«. April hatten folgeu.de Deputario« «en Audienz bey dem Grafen v. Artois, als: von dem Konseil her Unwersität; vom dem Ki-pitel von Paris; von der Stadt Ma<^on; von der Nationalgarde und Gemeinde Brive; von der Fakultät der Rechtswissenschaften zu Paris, And von dem Advokatenstande von Paris. Als Se. K. H- unter den Mitgliedern dieses Korps den Herrn Deseze, den Vertheidiger Ludwig des XVI.^el'kalinten, stellten sie ihn ihrem Sohne, her, lmd will mich nun mit den Wissenschaften beschäftigen. „Nun aber sprach er wieder sehr irre Worte. Nach Londner Blättern fingen vor einiger Zeit die Kosaken einen Brief von Marie Louise an d^n Bonaparreauf, worin folgende Stelle vorkommt: „Ihr lieber Sohn hatte vergangene Nacht einen unruhigen Schlaf; cr rief mehrere Mal Ihren Namen aus. Als cr er. wachte, erzählte er, es habe ihm geträumt, Papa sei vom Pferde gefallen und umgebracht worden." ^ Man erzählt, daß Bonaparte an dem Ta. ge, an welchem er die Entsagnngsakte unter, zeichnen sollte aus seinem Bureau, ncben der zu unterzeichnenden Urkunde, auch ei-c Pistole gesunden habe. /,Ha! sagte er ich sehe, man will nur schon wieder einen Nath geben, und man weiß doch, daß ich in meinem ganzen Leben stets nur meinem eigenen folgte," und somit unterzeichnete er die Akte. Schon gleich am Abend des Tages, an welchem seine Ab» setznng durch den Senat dekretirt ward, legte einer seiner ihm ergebensten Offiziere ein Paar geladene Ptstolcn ihm auf den Tisch. Am folgenden Mora.cn fand man die Pistolen unbe, rührt, nur ward bemerkt, daß sie von dem Nande des Tisches mehr gegen dessen Mitte ge, rückt waren. Vonapanc saqte vor der Abreise auf der Insel Elba: „Ich sehe nicht ein, wal-nm ma>, nur »Zoo Mann zur Begleitung nach der Insel Elba mitgeben will; ich will ganz allein durch ganz Frankreich reisen. Was kann ich fürchten? ich babe nie jemanden Uebels ge-tbam" Es scheint also, daß es schon um diese Zeit mit seinem Gedächtnisse nicht zum Beßtcn mehr stand. — Die Eldinsel behagt Bonaparte nicht, denn, als er neulich von ihr sprach, sagte er: „Im Grunde bietet diese Insel we« nig Hülssquellen dar, sie ist eigentlich nur ein Gefängniß von einigem Umfang- aber ick möch» te wohl nicht lange dort bleiben, sondern nach England übergehen ; denn es ist das einzige Land, wo man noch hohe und liberale Ideen hegt." Von, Oberrhein, den 22. April. Privatnachrichten aus Paris zufolge sinb dort über die Hauptgrundlagcn des künstigen Friedens, ausser den schon bekannten offizielle» Nachrichten, folgende unverbürgte Gerückte im Umlauf: Frankreich behält nicht nur dasjenige Gebiet, das es v»r der Revolution besaß, son« dern bekommt auch noch einiges von Belgien. Der Ueberrest dieses Landes wird mir Holland vereiniget. Rußland wird durch Polen vergrö, ßert. Preussen erhält incht nur seine ehemali, gtt, Besitzungen in Deutschland zurück, sondern wird auch noch einen Theil des Königre.chs Sachsen mit seinen Staaten vere nigcn. Die österreichische Monarchie wird durch Illyrien, las Venetianische und die Lombardey vergrös-sert. Der Großherzog von Würzburg erhält Toskana, dagegen der bisherige Vizekönig von Italien Würzburg. Der Pabst gelangt wieder in den Besiz des Klrchenstaals. Der König Joachim von Neapel behält sein Königreich. Der Erzherzog Franz von Este erhält das Her-zogthum Modeiw. Des künftigen Schicksai einräumen. Italien bekomm^ einen konstitutionellen Kö-mg, wie man sagt, in der Person des Erzherzogs Franz von Este, Schwager Sr. Maj. des Kaisers Franz von Oesterreich Der Siegeswagen über dem Brandenburger - Thore in Berlin, welcher von dort durch die Franzosen nach Paris geführt worden ist, wurde auf Befehl des,Königs von P> cußen, von Paris über Brüssel wicder nach Vcrlin zurückgeschickt, Man saqt, der Kardinal Fäsch und Frau ' LätiNa werdca um eine« Zufluchtsort beym Pabst «nsnchen, Louis wird seinen Aufentbcm in der Schweiz nehmen, Icrome und Joseph aber nach Amerika gehen. Die Zöglinge in ben Lyceen werden nicht mehr, wie unter Bonaparte zusammen getrom» mclt, sondern wieder zusammen geläutet. I>, Mainz sollen sich noch ungeheure Reichthümer befinden, die wenigstens auf.50 M llio» neu geschätzt werden. Das daselbst befindliche Geschütz ist hinreichend, um 2 Festungen voll» kommen auszustaffiren. Zu den seltenen Zeitereignissen mag wohl auch gehören, daß der englische Graf-Magawly, der am 18. April durch Zürch ging, als Ab« geordneter des Pabst zu dcu hohen Verbündeten nach Paris abgereist ist. Ausser dem Siegeswagen ist auf dem Wege von Paris nach Berlin auch der Degen und die Schärpe Friedrichs des Großen. Auf eine Einladung des Kaisers Alexander traf Lord Wellington Anstalten nach Paris zu gehen, Man versichert, daß die Londner Bankiere sich vereinigten, Ludwig ben XVIII. ein Dar» lehen von l2 Millionen Pfund Sterling, zu Z Procent anzubiethen. . ,