Poätnina placana v gotovini. Erscheint wöchentlich zroesmut: Donnerstag und Sonntaq früh. C6rttt!«tKH{i mb B«nrsltu«a: D'eterv ova »Uco ff». ». lc'.<»hon »1. — HM«ubi{*cXflca o*rttn tu der A-nsalr»^ See»?»«»» 0illigtt:r »edS!zre.> -»rg^^eno»-»«» « * 11 4 ♦ »t # 11 r HZ? da« Jnlnaft ptm«l»46tifl Din 10 —. TClbi&brifl Dln 20.— gaauäftrw Din40 — «4» Na« «»»'ir.nb .*t!#Hwns« «rhohi,»«. — #t»»e«"te *hm«?xr. l>in —.60 Stummer 61 || $onr.tan den 30. Juli 1922 4.147.) Jahrgang Die Gefahr eines neuen Lüddrutschland. Nach deittschen Zeitungsmeldm'gen hat sich vor einigen Tagen die Mehrheit des bayrischen StaatS-Ministeriums den Beschlüsse? der bayerischen Volks-Partei hinsich'.lich des im Reichstage für die ganze deutsche Republik angenommenen Gesetzes zum Schutze der Republik angeschlossen. Die Regierung hat eine Verordnung erlassen, in der sie zwar das materielle Recht des Reichsgesetzes zum Schutze der Republik übernimmt, den Vollzug jcdoch den bay-erischen Gerichtsbehörden überträgt und damit die Reichsbehörden und den neuen StaatSgerichtShos ausschaltet, weil sie darin und in der ungehinderten Tätigkeit der Reichskriminalpolizei über alle Grenzen der Länder hinweg eine Lei letzung der bayerischen Souveränität erblickt. Obwohl diese Hallung Bayerns eher aus der antisozialistischen Stimmung der Mehr-heil des bayerischen Volkes als aus dem in letzter Zeit wieder häufig erörterten LoStrennungSbestre-bunoen von Berlin und dem Reiche zu erklären ist, so könnte doch eine Verbreiterung des Konfliktes mit dem Norden dem LieUmgSwunsche der Franzosen nach der Zertrümmerung der deutschen ReichScinheit entgegenkommen. Daß von Frankreich in dieser Richtung bereits bedeutende Anstrengungen gemacht wurden, beweist der Fall deS Freiherrn Hubert von Leoprechting zu Oberellenbach, der am 3. Juli d. I. vom VolkSgericht München I wegen Unternehmens der Zertrümmerung der deutschen Reichseinheit, also wegen Hochverrates, zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wurde. Auch die Anschlußwünsche der Deutschösterreicher an das Reich möchten die Fran-zosen gern für den Plan eine» abgetrennten Süd« Fleiseskizzen. Von Ä l m a M. Ä a r l i n, Tokyo. Dritter Teil der Weltumseglung. — Im fernen Osten. I. Borderlebnisse. Der Mensch txnft — die Götter aber lenken. Und modern geworden, lenken sie durch den Geld-beutet. Die meisten Leser wissen nur, daß ich fahre; die wenigsten wohl fragen sich: Wie? Schlecht und schwer ur.d mit mühsam erworbenem Gelde, würde die Ant-wort lauten und da ich in Honolulu nicht nur fast nichts verdienen konnte, sondern auch noch angefallen und ausgeraubt worden war, vermochte ich nur — mit Opfer» — daS Schiff meiner Irrfahrten «on der Sandbank zu löten und vorerst dorthin zu lenken, wo Au«ficht auf neue Geldmittel vorhanden war; da», und die Fahrt am billigsten. So ging ich zuerst nach Japan und lasse mich dann auf den Inseln fressen und da die Leser dadurch noch einige Zeit länger den fraglichen Genuß meiner Beschreibungen haben, stnd sie '« vielleicht auch zufrieden. Nach dieser kleine» Einleitung gehe ich zur Beschreibung meiner fünften Höllenfahrt (Dritteklassefreuden) über. Sie hatten mir die gelben und tiesorange LeiS umgehangen, die blühend« Gewinde der Plumaria und die »arten Mailtranken, deren Duft einst zwei ha-«aiische König«linder glücklich zusammengebracht, und im» standen ste — die Freunde — winkend an der deutschland absangen, um damit die schwäche und d.s Unglück deS deutschen VolkeS zu verewigen. Unter diesem Gesichtswinkel mögen die nachfolgenden, aus wohlunterrichteter Quelle stammenden Aus-führungen gelesen werden, welche die Zersplitterung hüben und drüben vom Standpunkte des gesamt-deutschen Volkes aus verurteile». Unser Bericht, erstatter schreibt: > ,Jn Salzburg wurde eine bundeSstaatliche Polizeidirektion errichtet und zwar mit dem G e-s a m i ii m s a n g e der polizeilichen Agenden. Die Sicherheitspolizei gehört also auch in dle Kompetenz der neuen Behörde. Man weiß, wie schwer es dem Staate in der alten Monarchie siel, die sogenannte niedere Polizei den Städten zu entwinden, die sich auf Grund drS Rc'.ch-gcme nte^esetz-S dagegen wehren konnten. Jetzt geht ti ja leichter, denn im großen und ganzen sind gegenwärtig nur mehr sinan-zielle Erwägungen einer solchen Maßnahm: im Wege. Wenn trotzdem mit der Verstaatlichung vorgegangen wird, so muß man in solchen Fällen meist einen politischen Hintergrund suchen. So ist eS auch in Salzburg. Dort wachte 'ich eine unangenehme Pro-paganda sür den itosall von Oesterreich immer lauter geltend und man will sie womöglich ein dämmen. Zum Direktor wurde ein sehr tüchtiger LieblingSbeomter Schober« designiert, der in den gleichen weitblickenden Intentionen aufgewachsen ist und auch dieselben konzilianten Formen besitzt. Man mag die Sache aber noch so optimistisch auffassen: unwillkürlich drängt sich unS der Vergleich mit jenem alten Oesterreich aus. welches seinerzeit in Italien den AbfallSgedanken polizeilich bekämpfen wollte. ES hilft nichts, die Salzburger und Tiroler schielen nack» Bayern hinüber und wollen den An» Rampe, während ich die Brücke »um .Siberia Maru" hinabstieg. Fräulein L. allein begleitete mich. Sie ist wünsch-los wie die Menschen im Paradies«, gut, wie ste es auf Erden sein sollten und nicht stnd, und unerschrocken wie David. Sie trug meine Schreibmaschine, während ich mit der Handtasche und einem Körbchen gedörrter Zwetschken hinter ihr he,keuchte, machte mich mit Pluto, das heißt dem Regenten der Unterwelt, bekannt und empfahl mich besonders dem dicken chinestschen Koch. S an den Brenner vorge-rückten südlichen Rachbar denken: kann ihnen ein kleine« Süddeutichland eine bessere Stütze bieten alS ein gesamtes Deutschland? Alle diese Bestrebungen sind heule ganz verfrühte partikularistische Eischei-nungen, die srtrvhl vom deutschen als vom öfter-reichischen Reichsgedanken auS betrachtet, verbrecherische genannt zu werden verdienea. Zn Salzburg ist heute diese SeparationSlust, hinter welcher übrigens ebenso klerikale Einflüsse stecken wie in Bayern, so weit gediehen, daß bohe politische Beamte ihre Kinder ostentativ nach München in die Schule schicken. Dem soll der neue Polizei» direktor steuern, indem er entsprechend ausklärend wirkt, aber auch den Machinationen verschiedener Abenteurer, die gern im Trüben siichen wollen, mit der vollen Strenge des Gesetzes begegnet. Man sollte hoffen dürfen, daß ihm seine schwierige Aufgabe gelingen möge. Die große Gefahr, die nicht nur die Zerreißung des jungen Oesterreich, sondern auch die Einheit de« Deutschen Reiches b. droht, denn die Franzosen würden ja nur um den Preis der Zertrümmerung de« Reiches in einen Anschluß einwilligen, wurde auch in lobenS-werter Weise von der Leitung der österreichischen Sozialdemokratie erkannt. Hier macht sich ein ent» fchiedener Kurs nach rechts geltend, der sich auch ». durchmißt das Orientschiff zcb» Tage laug ein Meer, durch nicht» unterbrochen, scheinbar grenzenlos. Fliegende Fische stnd die einzigen Begleiter; selbst die Möwen bleiben zurück. Solche Entfernungen zwingen zum Zwischendeck. Ein Grunzen; ich wende mich halb um und er-blicke einen Japaner, der den Finger gegen mich «tu»-streckt und kurz sagt: „Du — komm! Tschau!" „Tschau" ist da» im ganzen Osten landläufige Wort für „Essen". Gehorsam stieg ich in die Tiefen nieder. Ein rauhgehobelter Tisch, ein zerknütterte» Tuch mit roten Bändern, darauf ein schwarz.>r Teetopf, ein Berg Brotschnitten, «ine Blechtasse mit blauem Rand und inmitten eine» braunen See«, in dem sich braune Inseln erheben, eine einzige, verloren aussehende Kar» losfel. Und all diese Herrlichkeit ist für mich allein. Zur Rechten eine Tür mit Rettungsgürteln, zur Linken der Eingang in den R.nm, der mein Kerker ist und vorne, inmitten der tausendundeineu Gerüche — der Tisch mit der verlassenen Kartoffel! Die einzige weiße Reisende im Zwischendeck! So mag der sühlen, der zur Einzelhaft verurteilt ist. Zu zweien kaun man auch «in Uebel hinweglachen, aber allein! Wa» im Halse stecken blieb, war nicht allein dle Kartoffel. Aber der Faden der Geduld riß und der Krug der Tränen lies Über, al» ich den JnhaU de« schwarzen Topfe» in eine Taste rollen ließ. E» sah wie Kakao au», roch wie Kaffee und war, al« ich vorstchlig die Zunge in diese khakifarbige Mass« verstatte, Tee. G«> in der Gefolgschaft kundgibt, welch« die Partei dem „Prälatenministerium" leistet. Nur durch sie war e« vor wenigen Tagen möglich, den kommunistischen Lorstoß in Wien so spielend zu erledigen. Die Er. höhung deS BrotpreiseS, der ja im Verhältnis zu den Losten der übrigen LebenSmittel eigentlich gar keine Rolle spielt, wollten die kommunistischen Hetzer zu einer neuen „Revolution" benutzen. Sie wachten alle möglichen Anstrengungen, die Arbeitermasfen aur die Leine zu bringen, aber e« gelang ihnen kaum, 2000 Personen zum Parlament zu sühren, wo dieser Putsch geradezu lächerlich zusammenkrachte. Das i ein entschiedene« Verdienst der Sozialdemokratle, die ja mehr oder weniger maSkiert schon längst zugibt, daß derzeit gegen den Kapitalismus nichts zu machen sei. Wie weitblickend und tlarerwägend sind doch die britischen Staatsmänner I Als man von Moskau mit der Weltervberung drohte, als es in Deutsch-land und Oesterreich drunter und drüber ging, er» klärte der Brite ganz ruhig: „Der Kommunismus Ist eine Krankheit besiegter Völker". Und so e» auch. Wir alle leben in einem UebergangSstadium. Es ist noch viel in Europa zu konsolidieren. Diese Konsolidierung kann und wird aber nie von Frakliönchen ausgehen, sondern nur von den ganzen Völkern. Umgestürzt wurde nun gerade genug. Jetzt heißt eS für alle: wieder ausbauen. Der so heiß er-sehnte, wirtschastlich und völkisch notwendige und berechtigte Anschluß darf sich nicht in den geson-derteo, von den Feinden des deutschen Volkes be-günstigten Abfall eine» oder zweier Bundesländer auswirken und vielleicht zum Zerfalle deS Deutschen Reiches und Volke« beitragen; wenn zusammenge-schloffen wird: daS ganze Deutschland und die ganze deutsche Ostmark sollen es fein." Schwärst Truppen und weiße Frauen. Ein Appell an die Engländerinnen. Von FranceS Evelyn Counteß of Warwick. Lady Warwick, die Gattin d«S fünften Earl of Warwick, eine bekannte englische Sozial-Politikerin, die nicht nur zahlreiche Aussähe und Schriften publiziert hat, sondern auch als Orga-• nisntorin und Leiterin einer großen Anzahl von Wohltätiakeilsanstalien einen sebr geachteten Namen besitzt, veröffentlichte in der Neuen Freien Presse einen Artikel, der alS ein Appell nicht nur au die Engländerinnen, sondern an die weißen Frauen der ganzen Welt aufgefaßt werden kann. Wir geben ihn im nachfolgenden auszugsweise wieder. zuckerler und mit Milch vermischter Tee l Mir, der Milch- und Zuckerlosen! Ich schob diese« Ueberschwem-mungswasser zurück und erhob mich, die Tränen im Galopp die Wangen niederkugelnd. Gerade da kam dir bedienende Japaner »nd sagte: ..Pau?- Ich nickte und dann, zwischen jedem Schluchzen, sagte ich: „Morgen keinen Zucker, keine Milch, bitte! Nur Tee!« Damit kroch ich in die Nähe meines HolzkastenS (Bett genannt) und weinte dort, zur Sichel gebogen, lang und bitterlich. Ans einmal kamen drei Japaner, der eine mit heißem Wasser in einem Kessel und ein«r Tasse und bot mir zu trinken an; nachdem ich nicht» im Tee wollte, dachte er, ich trinke heiß«» Wasser und da» tat ich denn, die Einbildungskraft hochschraubend und Tee daraus machend; der zweite Japaner staubte die Bettmatte ab und der dritte fragte nach dem Ge-pack. Zwischen Schluchzen und Wassertrunk hindurch erklärte ich, daß es auf'S Schiff gebracht worden fei, ich «» jedoch nicht gesehen hatt«. »Nach und nach — all right!" erklärte er, und obfchon wir da» Gepäck täglich suchten und nie fanden, oder erst vor Uokohama, wo ich den Ungetreuen «nd daS verführte Körbchen auf einem Ersteklassekoffer wie einen Vielfraß auf einem Renntierrücken sitzen sah, agte der Japaner doch immer: „Nach und nach — all right l" Zeit spielt im Osten keine Rolle. Die Frage der Verwendung farbiger Trappen in Deutschland geht die Engländer au« Gründe», die ich sofort darlegen werde, sehr nahe an. Al« die Franzosen an den Rhein gingen, nahmen sie eine ansehnliche Macht farbiger Truppen aut dem Sene» gal und de» übrigen Nordafrika mit und quartierten djese unzivilisierten Männer in einem der höchst, kultivierten Gebiete Europa« ein. Das ist an und für sich schlimm genug; e» war ein ganz Europa angetaner Schimpf; aber da« Schlimmere folgte nach. Den deutschen Behörden wurde geraten, ja, sie wurden angewiesen, öffentliche Häuser für die schwarzen Truppen zu errichten, und für diese ver« rufenen Häuser wurden weiß« Frauen geworben. Und die« geschah im Jahre de« Heils 1922! Diese Beschimpfung wider den Geist de« Christentums genügt, um allen Verantwortlichen unverwischbare Schmach auszudrücken; aber nach den mir zuge-kommenen Nachrichten ist damit das Ungeheuerliche noch nicht zu Ende. Eine große Zahl deutscher Frauen und Mädchen ist von Farbigen vergewaltigt worden. Dabei wurde den Zeitungen im besetzten Gebiete verboten, über diese Lsrgänge zu berichten; ja. in einzelnen Fällen besahl man ihnen sogar, Erklärungen abzugeben, daß nicht« dergleichen ge-schehen sei. ES wäre ein Leichte«, Emzelsälle, die «ir berichtet worden sind, zu veröffentliche«; aber ich habe Achtung vor meiner Feder und hoffe, daß schon in diesen wenigen Zeilen genug gesagt ist. um anzudeuten, welche Schandtaten an unseren deutschen Schwestern verübt wurden. Bei der Behandlung dieser Frage stelle ich jede andere Rücksicht zurück. Zch will vergessen, wie tragisch der Krieg und wie noch tragischer der Fried: war; ich betrachte die Frage, wie sie jede zivilisierte Frau betrachten sollte, wie auch französische Mütter, d>e, ach, so viel verloren haben, über sie, meine ich, d-nken müßten, winde sie ihnen in ihrer ganzeu Scheußlichkeit ohne weitere Kommentare vorgelegt werde». „Um des Friedens und der Ruhe willen", »m ein Wort eines in der Oeffentlichkeit stehenhen an-gesihenen Mannes zu zitieren, ist nicht» oder wenig über diese Sache gesagt worden. Zch «riß auch, daß, sl« Amerika einen energischen Protest erhob, die französischen Obrigkeiten alle Anstrengungen machten, um das Uebel zu vertusche», aber es wuchert fort, wie der folgende Bricht, den ich soeben erhalten habe, beweist. Er kommt von jemandem, der die Tatsachen unmittelbar kennt: T'.otz der Proteste der auswärtigen Regierungen und der Internationalen Frauenligi, der Proteste französischer Männer, wie Romain Rollan», Barbusse. Languet und anderer dauert der Skandal sort. General Thompson, der britische Vertreter im Obersten Krieqsrcu in Versailles, schrieb in bezug auf die entsetzlichen Vorkommnisse in Deutschland: „Die Wahrheit ist, daß es unmöglich ist, die primi-Uveu Leidenschaften der afrikanischen Soldaten zu zügeln. Die« ist auch von französischen Militär auioritäten anerkannt worden und einige der ver- In der Nacht hatte ich erst Schüttelfrost, dann r und obfchon man mir eine Decke und ein Kiffen gegeben, war ich am Morgen gerädert. Auf einer japanischen Matte auf rollendem Schiff zu liegen — auch odne Fieber — ist ein gute« Mittel, die Sünden ab-zubüßen, und da« Kiffen, da» hart wie ein Meilenstein war, zerschnitt mir tatsächlich da» linke Ohr.-- So weit halte die Zeichensprache gedient, aber al» ich am Morgen einen Ort aufsuchen wollte, den man, selbst auf Schiff, besuchen muß, konnte ich meinem Japaner die Sache nicht begreiflich machen und Mimik, obschon zumeist hinreichend, war in dem Fall« doch zu ausdrucksvoll. Ich wurde daher vor Plu!o gebracht uno mußte meine diesbezüglichen WiU;chc vor einer anväch ■ tigen Zuhörerschaft zur Geltung bringen. DaS hätte meiner Mutter drei Ohnmachten verursacht, aber da» »ab« ich überwunden; Pluto in all seiner Herrlichkeit geleitete mich dahin. Der Ort ist beschreibenSwert, doch --— — e» gibt Grenzen auch zur Papier- bringung gesehener Dinge. Meine Schlafzenossin war eine halbverrückte Ja-panerin, die etwa» in San Francisco verloren hatte, wa» sie nicht wiederfand (vermutlich den Verstand) und nun jammerte ste die Nächte hindurch und ver> dächtigte alle. Pluto faßte ste an den Händen und schüttelte ste, während er eine Flut japanischer Worte auf ste niederregnen ließ. Ich hörte andächtig zu. Ge-rade da rief man zum Frühstücke, da» heißt, mein Leibjapaner steckte den Finger in den Mund und winkte mir. SRnamrr 60 öffenilichten Reglement« wurden jede Französin vor Storni Irans machen." Aber noch schlimmer ist, daß die öffentlichen Häuser nicht ausreichen und daß demgemäß häufig scheußlich« Gewaltsamkeiten verbrecherischer Art vorgekommen find. In der Mebr-zahl der Fülle bemühen sich die französischen Offi> »irre, die Verbrecher der Strafe zu,»führen. Ader sie haben augenscheinlich Austrag, alle Berichte über Verfehlungen zu unterdrücken und sogar deutsche Zeitungen, wenn sie solche bringen, zu beschlag-nahmen. DaS französische Höchsttommando ist e«, da« dies« Beschimpfung Deutschland, ja ganz Europa angetan ha«. Nahezu 20.000 firbige Soldaten blieben am Rhein. Ehemals waren es 25.000, aber ihre Zahl wurde vermindert infolge der Schwierigkeit, während deS Winters von 1921 auf 1922 Quartiere für sie zu beschaffen. Aber es gibt noch immer 18.000 Mann aus Algerien, Tunis, Marokko, Madagaskar, Somaliland und Französisch» Westindien, gesiebte Ueberbleibsel von Millionen, die der Heimat entriflen wurden, um in die Kämpfe Europas hineingezogen zu werden. «Schändlichkeiten, die bei ihrem Bekanntwerden im Jahre 1920 Amerikas und Europas Entsetzen erregten, dauern auch heute, im Mai des Jahre« 1922, noch fort.' ES gibt nur zwei Mittel, die diesem Ver« brechen gegen die Menschheit ein Ende machen könne«. Da« erste ist die weiteste Verbreitung dessen, wa« geschieht, und da« zweite ist die entschiedenste Stellungnahme von seiten der zivilisierten Frauen in Europa und Amerika. Sollte es weiße Frauen geben, die sich unsere« Prolest nicht anschließen wollen, so müßte ich. wenn auch mit Bedauern, sest-stellen, daß es in unserer Mitte eine unzivilisiene Minderheit gibt. Ich bin überzeugt, die übergroße Mehrzahl ha» den Willen, dem Uebel in jeder mög-lieben Weise zu steuern. Wenn ich in alten Tagen irgendeinen aus dem Kontinent eingesressenen schmählichen Borgang mit Männern der Regierung besprach, so wandte man mir ein, es f«t gegen Großbritannien« Politik, sich nicht irgendwie in innere Angelegenheiten unserer Nachbarn cinzumeugen. Ich dars wohl sagen, es gibt auch heute innerhalb und außerhalb der Regierung surcht-same Seelen, die den gleichen Standpunkt ein. nehmen; aber ich glaube, man braucht ihnen keine Beachtung zu schenken. Der Preis, den England« Frauen für daS R cht, in dieser Sache zu inter-venieren, gezahlt haben, beträgt nahezu eine Million Bäter, Gatten und Brüder. Sie starben für Frank-reich« Rettung. Die meisten kämpften im ehrlichen Glauben, in einem Kriege mitzukämpfen, der die Kriege beenden sollte. Ich glaube nicht, daß sie ihr Leben so freudig hingeopfert hätten, wäre ihnen bewußt gewesen, daß der kommende Friede neue Kriege unausweichlich machen werde. Betrachten wir ohne Rücksicht auf die mora. lischen Wirkungen diese« schmutzigen Skandal« dessen tiflltr Zettuno politische Seite, ist eS für Frai'kretch Recht, farbige Männer in wehrlosen hochzivilisterteu Gebieten ein« zuquartieren, kann e« dann für Rußland unrecht sein, seine Armeen au« dem unergründlichen Reser-voir China« zu schöpfen, dessen Völker aus einer höheren Kulturstufe stehen als die Völker am Se-negal oder im Hinterland Nordafrika«? Wird e« Brauch, Farbige unsere Schlachten schlagen zu lassen, so bedeutet da«, daß wir die Hinmetzelung Weißer durch Farbige gutheißen, und daß die Entwicklung auf eine PreiSgage der Rechte deS weißen Mannes hinausläuft, daS aber ist der Verfall der Zivilisation in Nacht und EhaoS. Wen» wir Schwarze und Gelbe dazu verwenden, Weiße zu vernichten, so kann die Zeit nicht mehr fern sein, da sich die weiße Rasse genügend geschwächt hat, und die schwarzen und gelben Rassen die zivilisierte weiße Menschheit unterjochen un» schließlich mit allem, waS drum und dran iß, ausrotten werden. Sollten die Franzosen den Rassenselbstmord wirklich so weit treiben wollen? Es gibt noch eine Seite der Frage, die unsere französischen Freunde zu erwägen guttäten. Sie sollten sich fragen, waS sie fühlen würden, wenn ihre Mütter. Weiber oder Töchter »er Drohung schwarzer Soldaten ausgesetzt wären. Würden sie nicht suhlen, daß die Erinnerung an eine solche Schmach zwei oder drei Generationen lang wach gehalten und schließlich mit Blut abgewaschen werden müsse? Frankreich hat eine abnehmende. Deutschland eine steigende BevölkerungSzahl. Beide Länder sind unentbehrlich für die Wohlfahrt Euiopa«. Zhre Streitigkeiten sind eine Quelle bedauernswerter Ver-luste für die Welt. Theoretisch haben wir seit sast vier Zahlen Frieden; in der Pr^i« bestehen Umstände, die den Frieden geradezu unmöglich machen. Darau« aber folg», daß England» Frauen prote. stieren sollteii, nicht bloß um ihrer deutsche» Schwestern willen, sondein de« Weltsricdeus wegeu. Sieser Protest sollte an daS Parlament geleitet werden und man müßte von jedem Abgeordneten, bei Strafe der Slimmeneatziehung bei der Wiederwahl, eine bindende Verpflichtung verlangen, dafür zu stimmen. UederdieS sollte jede« Komilee, jede Vereinigung, jede öffentliche Körperschaft, an denen «ine Frau mit« wirkt und an dir sie bllligerweise appelieren darf, angegangen werden, den Protest durch ihr Gewicht zu unterstütze». Wenn Frankreich sich sträubt, dem schwarzen Schrecken ein Ende zu machen, danu sollten und müßten wir Frauen einen Boykott über französische Waren, Hüte, Kleider, Weine, kurz über alle« ver-hängen, was Frankreich den Frauen zu verkauft» ha». Ich glaube, die bloße Drohung würde genügen, und wenn die Frauen Englands erklären wollten, diese Greueltaten müssen enden, so werten ste binnen kurzer Zeit zu de» Verbrechen zählen, die verurteilt und abgetan sind für immer. Diesmal war der Tisch für drei gedickt — drei und mich. Weibe Opfer? Ich trank den Tee. nein, da« heiße Wasser, da« ich -»«schließlich besaß, und wartet«. Sie kamen. Ich gleite nun d«n Erdball seit fast drei Jahren auf und ab, doch drei schw«igsamer« Menschen traf ich nie. Sie waren Russen und kehrten »ich Sibirien zu-rück. Wahrscheinlich fror im Eise die Zunge ein und taute nicht wirdrr. Si« wechselten einige Worte, nach-dem ich meine russisch«» Kenntnisse gelüftet und'gingen auf Deck, wo mich Pluto nach einer Weile von einem Taupfeiler löste und nach vorne in eine sehr hüblche Einzelkajüte brachte, indem er sagte: „Hier besser, nich so viel Mann Sie schauen!' Wem die Gefahr drohte, mir oder den and«ren, war nicht klar. Ich hatte jedoch ein weiche« Lager und eine Kajüte für mich allein, wofür andere viel Geld zahlen mußten. Manchmal, sehr feiten im Leben, ist e« gut, „Weib" ,u sein und ich danke Gott, daß ich nicht um einen Zoll größer bin. „So ein arme», kleine« Ding 1* und dann schiebt mau mich in ein besseres Loch. Da« aber, o Leser, gilt nur auf Schiffen. Zu Land heißt e«: — „So 'oe winzige tkrabbe, mit der werd' ich gleich fertigwerde» !* Er wird allerdings nicht „fertig", aber die Krabbe verliert dabei oft eine Schere oder Kralle. Zu Mittag traf ich drei weitere Slawen — Montenegriner — und die waren noch schweigsamer al« die russische Auflage, so daß ich in den zehn Tagen zum Trappisten würd«. Da« „dobro jutro!", mit dem sie mich morgen« begrüßten, war da« „memento mori." Die Orientalen in ihren lole» Kimono« und den Strohiandalen, die ste mit einer Lehenbewegung ab- streiften, kauerten zusammen auf dem Decke und ich hockte alle Taupfeiler, Brettermassen und Schiffeecken ab. beobachtete die gierigen Schaumkronen und die Nebelwände, die wie schleppende Borhänge mit goldiger Kante heranzogen und da« Blau der See in dunkle«, matte« Grau verwandelien. Dachte über mein ganze« Leben nach und hatte immer noch Zeit übrig. Manchmal, wenn da« Meer ruhiger wurde, fiel» beten sich zwei Javaner in Röck', setzten au» Ziattan-stroh geflochtene steife Hauben auf und schnallten um die Brust eigenartige Panzer, die wie altertümliche Beintischmatten aussahe». Dann ergriff jeder einen Stab und hieb nach allen Kegeln der Fechtkuast auf den anderen drein. Zuzeiten knieten si«, zuzeiten lagen sie fast auf der Erde und der Lärm der Schläge auf dem harten Geflechte war ohrenbetäubend. Sie fochten immer nur fünf Minuten lang und ich wußte ni« recht, wer den Siez davongetragen. Die Frauen kamen selten auf D«ck. Wenn ja, so trugen sie ihre Kinder auf den Rücken gebunden, manche davon in den allerniedlichsten Kimono», doch die Kleinen fürchteten flch vor un» — den Weißen. Spät abend» zeigte der Koch, der ein Lichtspiel-hau» in Danton besitzt, einige Lichtbilder.-- Km dritten Tage wurde die Se« unerträglich stürmisch und selbst die sechs Schweigsamen lagen auf ihren Betten Da« Wasser schlug gegen di« Lücken und machte da» Oeffnen unmöglich und die Hitze war drük» kend. Diesmal ward selbst ich zum Trappisten, al» ich vor den drei Fleischgattungen saß, die man un» täglich vorsetzte und die alle „im Gerüche" hohen Alter» standen. Gelte 3 Politisch!' Nunöscha« Inland. Ljuba Iooanovi< über Verwaltung und Beamtenschaft. Der frühere Minister Ljuba Zovanooii. «,ner der Führer der serbisch-radikalen Pari«', hielt ge. legemlich der Generaldebatte über den Staattvor» «»schlag eine große Rede, die von einem Teile der slawischen Presse als die glänzenoste der oiesjährigen Parlameniesaijon hingestcllt wiid. WaS er darin über die Verwaltung un» die Beamlenschast de« Staates sagt, soll hier im AuSzuge wiedergegeben werden. Ljuba Jovanovlk sühne diesbezüglich au»: Wir wissen alle, wie beschaffen die Beamtenschaft in Serbien vor dem Kriege war, wie anerkennend sich die unser Land bereisenden Fremden üb«r ste geäußert haben, daß sie nämlich rein und unbestech-lich sei. Später ha» sich »a« geändert. Zch will nicht sagen, daß alle verdorben wurden. Viele blieben rein und hüteten den gute«, Namen unserer Beamten-schas». Sosort nach der Befreiung erhob sich der Vorivurf, daß die serbischen Beamten zum Schaden derer jenseits der Save und Donau bevorzug» wur-den: die einen bekamen ihren Gehalt in Dinar, die anderen in Krvnen. Aber jene waren an leere Herde zurückgekommen, sie sanden ihre Familien verschuldet wieder, weil diese unter den schwersten Bedingungen Schulden machen mußten. AIS ste heimkehrten, fanden sie auSgeraubie Häuser und ohne Frnind hätte sich mancher aus harte Bretter betten müssen, wenn er überhaupt die noch hatte: ihre Kollegen in Zagreb, Sarajevo und Ljubljana haben nicht aus solchen Breltern geschlafen. Auch die alte österreichische Be-amtenschast ist trotz all ihrer guten Eigenschaften meiner Ansicht nach viel schuld, daß wir eine solche Berwaltung haben. Dies« Beamtenschas» hat zum beträchtlichen Teile den Standpunkt eingenommen, al« ob fie von der Beograder Regierung unabhängig wäre, macht diese aber für allcS verantwortlich, wa« geschieht. Manche Akten wurden in den Provinz-kanzleien zu Sarajevo. Spli», Zagreb und Ljubljana aus irgendeine« unzugänglichen Orte zurückgehalten, so daß sie nicht nach Beograd kamen, und wenn sie abgeschickt wurden, kamen sie nicht dorthin, wohin sie gehörten. DaS ,st eine Art Sabotage von Beograd. Annahme des Vertrages von Rapallo durch Italien. Wie da« Bcograder Preßbüro meldet, hat die italienische Regierung alle Vorschläge auS Beograd hinsichtlich der Durchführung des Vertrages von Rapalio angenommen. Der italienische General Barbasi ist nach Lara abgereist, um an den Ab-grenzungSarbeiten für die 20 Kilometer breit« Freizone bei Zara teilzunehmen. Pressekonferenz der kleinen Entente. Dieser Tage findet in Karlsbad eine Konferenz der Prefseteiler der Außenminister««» der kleinen Da« war an einem Freitage und ich erwachte erst — am Sonntag morgen, schwach und elend. Kein Wunder! Ich war vom Freitage in den Sonntag ge-sprungen und war in meinem Leben um «inen Glück»-tag (einen SamStag) betrogen worden. Die Eillier können mir viele« nachmachen, aber da» nicht, ein« Woche von nur sech» Tagen zu leben. Denn w«nn ich gltich Freuag schlafe» ging und Sonntag erwachte, schlief ich nicht etwa 43 Stunde». Wrr passierten den 180. Längegrad und verloren in den, Sprunge den SamStag.---. Zwei weitere Tage der Fahrt mit Zurückschiebnng der Uhr um eine Halde Stund« täglich und »ir kreuzten den 160. Längegrad (östlicher Länge) und fuhren somit in die östliche Hemisphäre ein und gltich darauf glitt derseegeschüttclte .SiberiaMaru" in asiatische« Fahrwasser. Kleine Böen. Schauer, die niedergehen und gleich vorüber stnd, wechselnde Winde, die den dicken B^uch unsere« Schornsteine« wie ein dunkle» Band auf die bewegten Wasser lcgten, eine See, die zischte und loste und von Zeit zu Zeit eine Sturzwelle über Bord warf und un« kreischend über die LadungSdecken springen ließ und die abendlich« n Lichtbilder des Chinesen waren die einzige Abwechslung. Die „Sechs«" blieben stumm. Ei»« Woche nach dem verlorenen Samitage warfen sich die Rebelmassen so dicht auf da» Meer, daß der Kapilä» den Eingang der Bucht nicht zu sinden ver-mochte und wir am Morgen wieder nordwZrt» fahren und die Einfahrt suchen mußten. Alle» troff, da« Schiff, da» Deck, die Mannschaft, und grau uad düster wirkte da» Meer. Schiffe kamen und glitten hinweg wie Gespenster und die niederen Hügel der Bucht waren kaum erkennbar. twt 4 Entente unk PoleuS statt. Aus der Konferenz sollen Vereinbarungen über den Austausch von Nachrichten getroffen werden. Weiter« wild sich die Konferenz mit einer Annäherung der Journalisten der Staaten fcer kleinen Entente befassen. Die Delegierten Jugoslawien« sind: Der Ehes de« Pressebüro« in B«o-grad Dr. Body. der Präsident deS jugoslawischen Journalistenverbande« N. Nikolajevic, Dr. Lenard und noch zwei unabhängige Journalisten. Militärdienst der Geistlichkeit. In der Sitzung de« Parlament« vom 27. Juli beklag« sich der klerikale Abgeordnete .^ebot, daß der Kriegsminister den Tnbifchof Dr. Bauer und den Fürstbischof Dr. Zeglic nicht empfing, als ste zweck» Beibehaltung des Privilegiums der Befreiung der katholischen Geistlichkeit vom 'Mlitärdienste bei ihm intervenieren wollten. Der K.ieg«minister er-klärte, »aß er die beiden kirchlich.» Würdenträger empfangen, aber ihre Forderungen nicht habe er-füllen können, da er sich damit in Verletzung de« Gesetzes schuldig gemacht hätte. Er sei aber so weit entgegengekommen, daß vorerst bloß die Hälsie der katholischen Geistlichkeit ihrer Miliiärdienstpslicht genüge zu leisten brauäe. Die andere Hälfte wird im nächsten Jahre einberufen werden. Ausland Der Konflikt zwischen Bayern und dem Reiche In einer vor einigen Tagen stattizefundene» Sitzung des bayerischen Landtage« erklärte der Minister« Präsident Graf Lerchmfeld, daß die Haltung der ReichSreyierung daraus hinauslaufe, den ReichSkurS nach lii f« zu drehen. E« würden besondere Ziele verlolgt. die den Linksparteien zugute kommen sollen. Die bayerische Regierung fei mit ihren Zugestand, nisten d>« an die äußerste Grenze gegangen, aber der StaatSger i-biShof, das Beamtengesetz und da« ReichSkriminalgesetz seien für Bay'rn unannehmbar. Es gäbe keinen Majoritätsbeschluß, der die Selb« ständigkeit de« bayerischen Staates beseitigen könnte. Bayern wolle nicht zu einer Provinz dee Reiches herabgedrück: werden, Um die Ruhe und Ordnung im Lande ausrecht zu erhaUen. habe die bayrische Regierung im Interesse der wahren Demokratie die Ausnahmeverordnuug erlasse». Der Ministerpräsident griff die sozialistischen Parteien an, iveil diese, wie er sagte, gegen ihr engere« Vaterland gehandelt häiien. — Wie die Blätter melden, soll der Wider« stand Bayern« gegen daS Gesetz ;nm Schutze der Republik durch einige Zugeständnisse von Seiten des Reiche« beseitigt werden. So soll im StaatsgerichiS^ Hof ein besonderer bayerischer Senat eingerichtet und in der ReichSkriminalpolizei eine bayerische Abteilung ausgestellt werden. Da ein großer Teil der Bayern mu der Haltung der Regierung nicht einverstanden ist, hofft man, daß auf dieser Grundlage eine Eini-gung erzielt werden wird. Unten, im Zwischendecke, hatte jene Verwandlung stattgefunden, die ia der Dritten so überralcdend ist. «ll die armcn, halbnackten Hascher stehen plötzlich im größten Sonntagsstaate da und all die losen Haar« missen der Frauen sind nun großartige japanische Fri-surcn; die unkleidsamen Kostüme stnd verschwunden und die Kimonos mit breitem Odi stehen den sichelförmigen Gestalten sehr gut. Sie sind alle geschminkt und stark gepudert und verbeugen sich gegen einander in der anmutigen japanischen Weise. Der Doktor kommt und zählt un«! die Pässe werden durchgesehen und wir dabei in die erste Klaffe geschoben. Sin Wink — und ich bin entlasten. Alle« stimmt. Und nun. o Wunder, reden die Russen. Sie ergreifen meine Schreibmaschine und nehmen mich ia ihr Kielwasser. Der Zollbeamte kneift die Augen zu-sammen — ich stürze auf Deck zurück um den Unge-treuen und mache einem Japaner begreiflich, daß ich den Ungetreuen durch'» Schubloch an» Land gehen sehen möchte. Die Pantomime gelingt: Der Ungetreue, mit dem anoperierten Ohre, gleitet landwärts, da« Körbchen folgt. Die sech« Raffen schleppen die Sachen zum Zolltisch«. Ein weiße« Zeichen und wir find fiel Ein Japaner in wtißen Schwimmhosen und blauer Jacke, auf der seine LebenSgeschichte steht (oder, wa« Zeichenanzahl anbetrifft, stehen könnte), ergreift den Ungetreuen und bindet ihn an den Rückengurt de« Bolschewikloffer» und ver« spricht, alle« Gepäck zur Bahn zubringen. Die Wüsten sollen am Übend nach Harbin in Ostsibirien; ich nach Tokpo. Ich habe wieder eine» neuen Erdteil betreten. Unter meinen Gummisohlen liegt Asten. Und wie »um Sruße brechen die Wolken und ein zarter Sonnenstrahl küßt die erste JinrikShaw, die ich sehe. ch' I 11ci Ztiiuna Ein selbständiges Tirol. Wie da« Wiener Neue 8 Uhr Abendblatt aui Innsbruck meldet, wurde in einer Sitzung der Kammer für Handel. Gewerbe und Industrie von einem Kammermitglied die Mitteilung gemacht, daß Verhandlungen zur SelbständigkeitSerklärung Tirols und Vorarlbergs im Gange feien und von privater Seite geführt werden. Diese entstanden durch die Aussichtslosigkeit de« Anschlüsse« an Deutschland und weil niemand mehr an eine Gesundung Oesterreichs glaubt. Die amerikanische deutsche Interessen-gemeinschaft. DaS Echo de Paria veröffentlicht eine Nachricht feine« Berliner Berichterstatters, die in Pari« ungeheures Aufsehen erregte. Er fährt an, daß in der letzten Zeit eine ganze Reihe von Untersuckungen der wiltschaftlichen Lage Deutschland« durch offizielle amerikanische Delegierte durchgeführt wurden, die den Zweck haben, die schon bestehende deutschameri« konische Interessengemeinschaft, die sich zwischen be« deutenden überseeischen Kapitalisten gebildet hat. noch weiter auszubauen und zu vertiefen. Angeblich soll die Gründung eines neuen Großkonsortiums un-mittelbar bevorstehen. Die Kosten der englischen Besatzung»' armee. Sir Robert Hörne erklärte im Unterhaus? in Erwiderung aus eine Anfrage bezüglich der Kosten der britischen BesayungSarmee in Deutschland, daß England ungefähr 50.250.000 Pfund Sterling an Reparationszahlungen erhalten habe, wozu noch 000 Millionen Papiermcirk kämen, die im Rheinland eingegangen seien. Die Gesamikosten der Besatzung betrügen bisher ungefähr 54 Millionen Psund. fo daß die Einnahmen ungefähr den Kosten entsprechen. Russische Kriegsvorbereitungen gegen Polen. , Eine Prager Zeitung veröffentlicht einen Be-richt ous Moskau, demzufolge die IV. und XV. ruffische Armee, eine Panzeraulomobilbrigade, Tank« adteilungen, viele technische Truppen und Abteilungen der Budjei'nche» Reiterei unter dem Befehle deS Generals Cakaeevski an der polnischen Grenze kon-zentriert wurden. Gegen E'tlaud und Lettland steht die VII. Armee un er General Kork. Der Angriff der Ruffen soll angeblich gleichzeitig mit einem Recht?» putsch in Deutschland vor sich gehen. Äm Skaai und Ia*i. Zur Aufhebung der Staatsaufsichten. Wie wir in unserer letzten Nummer berichlel-n, wurde die Staatsaufsicht über die Vermögen jugo-slawischer Staatsbürger aufgehoben, womit eine von den gegen die Deutschen erlassenen AuenahmSver« ordnungen außer Kraft gefetzt wurde. Wie aus der diesbezüglichen Verlautbarung im AmtSblatte her« vorgeht, hat der gesetzgebend« Ausschuß de» Auf. Hebungsbeschluß schon an 9. Dezember deS vergan genen Jahre« gefaßt, da« Gesrtz, da» die Aufhebung verfügt, »st vom 30. Jänner 1922 datiert. Wir wissen nicht, welche Erwägungen dafür maßgebend waren, daß die Verlauibaruiig deS Gesetze« und damit sein Inkrafttreten ein halbes Jahr hiuausge« zogen wurde. Diefer Vorgang ist um,o auffallender, weil, wie wir auS verläßlicher Quelle erfahren, noch iu allerjüngster Zeit die Abteilung be« Ministerium« für Handel und Industrie in Ljubljana, die als oberste Aufsichtsbehörde für die Staatsaufsichten sun° gierte, Parteien, die um die Aufhebung dieser Aus« sichten ansuchten, die Aufhebung zwar in Aussicht stellte, j-doch hiebei Bedingungen vorschrteb, sür die jede gesetzliche Grundlage fehlte. So mußten Par« leien, die die Aufhebung der Staatsaufsicht wünfchieu, Verzichierklärungen unterfertigen, mittelst welchen sie sich aller Schadenersatzansprüche begaben, und außer-dem Geldbeträge in den allgemeinen Aufsichtskosten« fonb bezahlen. Unseres Erachten« wäre eS nunmehr Pflicht der Behörde, diese Beträge den Parteien rückzuerstatten, ebenso wie wir die Meinung ver-treten, daß auch den Abgaben der Verzichtet klärung irgendeine rechtliche Bedeutung nicht zukommen kann, zumal da die Behörde, wie auS dem Wortlaute de« Gesetze« klar hervorgeht, kein Recht hatte, an die Aufhebung der Staatsaufsichten Bedingunge» zu knüpfen. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 30. Juli, findet der Gottesdienst um 10 Uhr vor« mittags in der Christuskirche statt, wobei Vikar May predigen wird über „Heiliges Laub". Kimm er 61 Bevorstehender Bergarbeiterstreik? Während einiger Tage der vergangenen Woche fanden bei der Landesregierung in Ljubljana lang« wierlge Verhandlungen zwischen den Vertretern der Bergarbeiter und der Trisailer KohlenwerkSgesellschaft wegen der geforderten Lohnerhöhungen statt. Infolge der unnachgiebigen Haltung deS Führers der Berg« arbciietabordnung führte» die Verhandluugen zu keinem positiven Erfolge. Man erwartet allgemein, daß die Bergarbeiter nicht weiter verhandeln werden und daß der Kohlenarbeiterstreik in vollem Umfange auSbrechen werde. Einige Arbeitervertreier befür« Worten entschlossen die Arbeitsniederlegung. Iuwelendlebstahl in Maribor. Wie auS Maribor gemeldet wird, wurde dort vor einigen Tagen ein raffinierter nächtlicher Einbruch in da» Juwelengefchäft Swjec in der Zureiieva ullra ver-Udt. Unbekannte Diebe, die vom Hofe a»S durch eine Seitentür ia da« Geschäft eingedrungen waren, raubten über 1000 Stück verschiedener Schmuck« fachen, wie goldene Uhren, Ring«, Brillanten und andere Juwelen im Werte von zwei Millionen Kronen. Die Täter haben auch all« Bücher und Verzeichniffe über die vorhandenen Juwelen weg« geschleppt. Die nationalistische Jugend in Neu« sah. Der Odergespao von Neusatz hat vor einiger Zeit die Organisation der nationalistischen Jugend in Neusatz aufgehoben. Diese wandte »ich an da« Innenministerium in Beograd und auf Grund eioer Verfügung deS Innenministers wurde sie wieder aufgestellt. DaS Gericht und der Stadttat von Neu« satz haben nun den Aufhebungserlaß des Oderge« span« bestätigt und die Organisation wurde neuer« dingS ausgelöst. Mord. In der Nacht vom 18. auf den 19. Zuli wurde, wie auS Marenberg gemeldet wird, der AuSzügler Georg Germut in So Jan' bei Marenberg auf dem Wege durch den Wald nach feint» Haus« in Radi durch einen Schuß durch den Kopf getötet. Wie die Untersuchung erwiesen hat, wurde Germut au« einem Militärgewehce niedergeschossen, weShald der Verdacht besteht, daß er da« Opfer eines Grenzsoldaten wurve. Neue Wrangelsoldaten. Einer Pariser Meldung zufolge haben sieben dem Bölkerbtinoe an« gehörige Staaten die erforderlichen Mittel zur Ver-fügung gestellt, nm 15 000 in Konstantinopel be-findliche ruffische Flüchtlinge nach Bulgarien, Jugo« slawien und Ungarn zu überfichren. Die drei ge-nannten Staaten haben der Ausnahme der Flücht-linge zugestimmt. Touristenannehmltchkeiten. Der Ljub« ljanaer Jatro macht von einem Zwlfchenfalle in den Karawanken Mitteilung, der ein bezeichnend« Licht über die Tätigkeit unserer Grenzwachorgane wirst: Am 23. unternahm ein« größere Touristen-gejellschaft, iu der sich auch Damen befanden, eine Tour auf den Soschulnik in den Karawanken. Die Gesellschaft besaß die vorgeschriebenen Ausweise für Tour«» im Grenzgebiete. A!« sich die Touristen knapp unter dem Gipfel befanden, fielen drei Schüsse, von denen zwei neben der Gesellschaft ui den Boden fuhren, einer pfiff an den Ohren vorüber. Eine Warnung war vorher nicht ergangen. Die Touristen begaben sich sofort nach der Richtung, aus der die Schüffe gefallen waren und trafen auf zwei Wrangtl-Grenzsoldaten, denen sie fagien, daß ste die Aus« weise für den Grenzbesuch besäßen. Die Gefellfchajt wurde von den Soldaten angeschrien und mit dem Erschießen bedroht, wenn sich einer rühre. Ein Tourist wurde dabei mit de« Gewehrkolben ge-schlagen, ein anderer entging nur durch einen Sprung einem Bajonettstiche. Sodann »urde die ganze Ge-selljchaft mit aufgepflanztem Bajonette zu» Wach-kommando geführt und von dort zum Grenzkommando uach Trziö, wo aber »er Kommandant nicht zu finden war. Der Gendarm als Vandenführer. Wie aus Neusatz gemeldet wir», ist e« der dortigen Polizei nach langem Nachforschen gelungen, «ine ganze Bande von Banditen dingsest zu machen, die in der letzten Zeit eine Unzahl von Einbrüchen verübt und «inen Schaden von ungefähr zwei Millionen Kronen angerichtet halten. Geradezu sensationell wirkte der Umstand, daß der Hauptman» der Räuberbande ein Gendarm mit Namen Miljutin Joc'.i war. der allerding« auch al« solcher in einem recht üblen Geruch« stand. Idylle aus unserem Verkehrswesen. Mit welch' verblüffender Geschwindigkeit unsere Bahn-Verwaltung HolztranSporte erledigt, zeigt folgende» Beispiel: In eine» Waggon« mit Holz, der von Ljubljana »ach Maribor rollt«, bt»erkte »au b«i» Ausladen, daß stch zwischen d«a Stämmen ein Vogel« Nummer <1 nett mit drei Sittn befand. Wer je gesehen hat, wie lange ein Vogel sein Nest baut, wer weiß, wie sorg-sam er dann seine Eier hütet, die schon brntreis waren, der sonn auf da« Tempo der Waggonbeför» dernng leicht Rückschlüsse ziehen. Die ausladende Partei hat. wie verlautet, daS Nest mit den Eiern der Bahndlrektion überreicht, um ihr damit einen fichtbaren Beweis und den Vorschlag eines neuen Maßstabes sür die Fixigkeit der Erledigung solcher Transporte zu bieten. Die Ernte in Jugoslawien, Aus Grund Beograder Berichte wird der Exportüberschuß an Getreide (Weizen, Roggen, MaiS. Gerste) in diesem Jahre aus 150.000 Waggon» geschützt, eine Menge, die dem in den zwei vorhergehenden Jahren erzielten Ertrag entspricht. Auch die Obstaussuhr verspricht sehr reichlich zu werden und die Erwartungen zu übertreffen. Eine geheime monarchistische Orga» nifation in Oesterreich. Wie die Wiener Par-> lamentskorrespondenz meldet, hat der Führer der sosenannten „Österreichischen StaatSpartei* Äuno Hrynigg, der auch eine legiumittische Z-ttung, dic Monarchie, herausgibt, eine geheime Vereinigung umcr dem Namen „Ehrenschuy de« Kaiserhauses" gegründet. die den Zweck hat, alle Personen, die offen und mit Namensnennung die Ehre der lebenden oder verstorbenen Mitglieder des Hauses Habsburg' Lothringen angreisen, zur Verantwortung zu ziehen. Dieser geheimen Organisation, un deren Spitze Hoynigg steht, gehören hauptsächlich ehemalige Ossi-ztere und Mi:glie»er der srühcrcn Aristokratie an. Wie mitgeteilt wird, haben sich die Mitglieder der geheimen Organisation Beipflichtet, sür die Durch führung der übernommenen Aufgabe mit ihre» Lcb n einzustehen. Da» EhrenviMdiom soll eine cx'.err>° tvrial stehende Persönlichkeit von fürstlichem Ran^e übernommen haben. Erhöhung der Telephongebühren in Deutschösterreich. Mit 1. August werden die Telepyongedühren in Demkchösterreich erhöht, und zwar betragen fie sür Gespräche nach Jugoslawien: Marilior, P'uj, Celje, Zidaumost, Slov. Bistrica W00 R, nach Ljubljana und Zagreb 12.000 K. Die Vergrößerung der deutschen Handelsflotte. Äus LlvydS Register ergibt sich ein bedeutendes Wachstum der deutschen Handels-flotte. Während die deutsche Gcsamltom uge vor einem Jahre 652.000 Tonnen betrug, beläuft sich der augenblickliche Stand aus 1,783.000 Tonnen, ist somit um 1,131.000 Tonnen gestiegen. Diese Vermehrung ist zum Teil aus Neubauten, »um Teil auf Rückkäufe der an fremde Mächte ausgelieferten Schiffe zurückzuführen. Aufbau der russischen Flotte. Wie dänische Bläittr melden, haben deutsche Schiffbauer aus den Petersburger und Kronstadt» Schiffs« werfien mit dem Aufbau der russischen Kriegsflotte begonnen. Die neuen Kriegsschiffe werden neuester Konstruktion, jedes von 32.000 Tonnen Wasser-Verdrängung und mit 355 Zentimeter Schiffs-kanonen bestückt sein. Hebung der „Lufitania". Wie ausländische Blätter melden. hat sich in den Bereinige» Staaten eine große Gesellschaft gebildet, die sich die Hebung der im Mai 1915 von Deutschland ver-senilen „iiujttanta" zur Aufgabt gemacht hat. Man hat seinerzeit gerade den „Lusitania">Fall zum Be» weise der deutschen Barbarei genügend ausgeschlachtet un» behauptet, die Deutschen hätten einen harmlosen Passagierdampfer versenkt. Trotz aller Warnungen deS damaligen deutschen Botschafters in Washington, Grasen Bernstorff, begaben sich die amerikanischen Passagiere in Maffen aus das Schiff, da« neben anderem Kriegsmaterial zwei für England bestim»te U Boote samt der zugehörige« Torpedo-AuSrüstuug in seine« Rumpf führte. Die Wirkung der Torpe-Vierung war ja gerade deshalb so katastrophal, weil sich die im Schiffsinnern verfrachteten Torpedos lösten und das Schiff dadurch an verschiedenen Stellen aufrissen. DaS alle« ist von der Entente abgeleugnet worden, und man kann sich denken, welche Besorgnis «an hat, daß heute gleichzeitig mit der Hebung die Wahrheit an den Tag komme. ES ist also ein Kon-flikt zwischen Politik und Geschäft. Da sich aber die englischen Reedereien den etwa 30 v. H. betragenden Anteil an der Verwertung des Schiffes nicht ent» gehen lassen wollen, so will die englische Regiernng Vorsorge treffen, daß die bei der Hebung zum Bor-schein kommende Kriegikonterdande, die sie Ver-N'chtunz der .Lufiiania" völkerrechtlich rechtfertigte, schlennigst beseitigt werde. Demgegenüber werden die Deutschen vor aller Welt fordern, daß die Hebung der jBusiiania* in Gegenwart neutraler Zeugen er« i folgt. Wenn England sich dem widersetzen sollte, so ' Ctlltcr Aeituna wäre das ein offenes Eingeständnis des Schuldbe-wußtseinö. Die Beisetzung der Mörder Rathe-nau'». Im Friedhos von Saaleck wurden die Leichen der beiden Rathenaumörder Kern und Fischer in einem gemeinsamen Grab beigesetzt. Der Sarz war reich «it Blu»en geschmückt. Angehörige der früheren Brigade Erhardt hatten einen großen Lorbeerkranz mit schwarz.weiß-roten Schleifen gespendet. Der Sarg wurde von Studierenden und ehemaligen Seeoffizieren getragen. Einen interessanten Fall von Hell-sehen erzählt der Leipziger Gelehrte Pros. Dr. HanS Driefch, der dieser Tage in Prag in einer ge»einsa»en Veranstaltung »er deutschen Urania uud der tschechischen »etaphysischen Gesellschaft üb-r den „OkkuIliSmuS als neue Wissenschaft- sprach. Ein Düsseldorfer Rechtsanwalt, so berichtet der Ge-lehrte, träumte, daß ein Kollege, »it dem er nahe besrenndet war, in nassen Kleidern tot vor ihm lag «>i einer tiefen Wunde in der Wange. Der RcchiS-anwali teilte diesen Traum sogleich seiner Frau und tagS darauf eine« Düssel»orser Hochschullehrer mit. der der GewährSmanr Driesch' »st. Da Erkundigungen ergaben, daß der Freund des RechtSauwaltes, dessen Leiche dieser 'im Trau«« gesehen hatte, bei bester Gesundheit war, legte man dem Borfalle keine Bedeutung bei. Aber wenige Tage später wurde der Richtsanwall nachts von der Polizei angcrusen, am Rheinkai wäre die Leiche eines Mannes angespült worden, in deren Rock'asche die Visitenkarte des Kollegen lag. Iu der Tolenkammer lag vor dem Rech:«M„wdte sein Freund in triefenden Kleidern mit einer tiefen Wunde in der linken Wange, genau so, wie er ih > im Traume gesehen hatte. Driesch sagte dazu, frag solche Fälle echter Prophet» allzu Mieu mären, als daß sie sich j'tzt schon in die Wijsei.tchail uudeziehen ließen. Mrljchutt mti> verkehr. Landesgeroerbeausstellung in Mari« bor. (Vom 8. bis 17. Slptember). Der Ausschuß der LandeSqewerbeausstellung in Maribor teilt mit: Wohnungen |ii r Besucher der Landes-gewerbeausstcllnng in Maribor. Der AuSstellungSauSschuß bittet die Parteien, die freie Zimmer oder Betten zur Zeit der Ausstellung zur Verfügung hätten, sie mö.jen ihre Adresse und die Zahl der Betten in der Äiisschußkanzlei, Aleksan-drooa cesta 22, anmelden. In Betracht kommen in erster Linie freie Studentenwohnungen. Weinaue-stelln» g. Es ist dringend nokwendig unserem Weine neue Absatzgebiete zu finden, wiil wir nach Deutschösterreich wegen deS dortigen Valutaiiefstande« nicht «ehr liefern können. Der W«u- und Obst vereinSauSschuß in Maribor, der eine besondere Ad-teilung an dieser Ausstellung zu besorgen hat, er-sucht »ie Weivproduzenten, sich an dieser Ausstellung vollzählig zu beteiligen und ihre ?lnmeldung sofort de« genannten Au« chusse zukommen zu lassen Die Besucher der Ausstellung sind nicht nur Jugoslawen, sondern kommen auch aus dem Auslande. Besonders von Seite der Tscheche» können viel Erfolge erwartet werden. Die Gartenausstellung erweckt im stanzen Reiche, ja sogar >m Auelande. beloidcrS in Italien, großes Interesse. Als erste Ausstellung dieser Art soll ste beweisen, daß wir auch in diesem Fache nach und nach vom Auslande unabhängig werden. Die materiellen Mittel, die d:m AuöstellungSausschuffe zur Verfügung stehen, sind sehr gering. Sie bestehen einzig und allein ain den A«imel»ungSgebühren der AuSst«'llung«trilnehmer. AuS diesem Grunde werden die p. t. Teilnehmer ersucht, fie mögen gleichzeitig mit der Anmeldung auch die betreffenbcn Gebühren entrichten. Manch;, die mit denselben noch rückständig sind, wollen den Betrag ehetnnlichst dem Ausschüsse zukommen lassen. Gewerbe-treibende! ES ist unsere Pflicht, uns selbst zu helfen! Bon uns selbst liängt der Erfolg der Ausstellung ab; wir müssen zeigen, was wir leisten können. Es handelt sich um uusere Zukunft, um die Zukunft einer der produktivsten Bevölkerungs>chlchlea im Staate. Beteiligen wir uns alle an der Ausstellung! Der AnweldungStermin ist bis zum Wieder-rufe verlängert woidea; damit ist eine« jeden die Gelegenheit geboten, an der Ausstellung mit feinen Erzeugnissen teilzunehmen. Niemand fehle im ge«ein» {anen Kampfe sür gemeinsame Z'ele. Alle Zu» schriften betreffend die Ausstellung sind an die Adresse: AusstcllungSausschuß der LandeSgewerbe« Ausstellung in Maribor, Aleksandrova cesta Nr. 22, > zurichten. AusstellungSinforu ationen n-' teilt bereitwilligst die Slovensko obrlno drustoo tu fkite 5 Maribor, Aleksandrova cesta 22. Zwecks rechtzeitiger Herrichtung der Ausstillungsräumlichkeiten mögm alle Teilnehmer ihre Gegenstände (ausgenommen Gartenbau) bis spätesten» S. September herbeischaffen. Später eingelangte Gegenstände kommen für die An-erkennung der Prämien und Diplome nicht mehr n» Betracht. Wa« das Uebernachten der Fremden an» belangt, hat ein besonderer Wohnungsausschuß bereits mit seiner Tätigkeit begonnen. In allen WohnungS-angelegenheiten möge sich ein jeder nur an diesen Ausschuß wenden, damit alle Unannehmlichkeiten und Mißverständnisse vermieden werden. Bei Zimmer« bestellung soll genau die Zeit und die Personen-anzahl angegeben werden. Während der Ausstellung?« fcauer hat dieser Ausschuß permanenten Dienst am Bahnhose und in seiner Kanzlei, Aleksandrova cesta 22. Sammlung von Gesetzen in deutscher Sprache. Die Banater Handel«», Industrie- und Gewerdekamer in Beliki Beckerek teilt mit: Um den Interessenten, welche der Staatssprache des Königreiche« der Serben. Kroaten nn» Slowenen nicht mächtig find, die Möglichkeit zu sichern, sich mit den aus den Handel, die Industrie und da» Gewerbe bezughabenden Gesetze und Verordnungen vertraut zu machen, hat die Banaler Handels-, Industrie- und Gewerb^kammer die fallweise Pudli« kation derselben in deutscher Uebersetzung unter dem Titel »Sammlung der auf den Handel, die Industrie und da» Gewerbe bezughabenden Gesetze und Ber» ordnungen im Königreiche der Serben, Kroaten und Slowenen" beschlossen. Die Publikationen werden stets unmittelbar nach der Verlautbarung in der AwtSzeitung „Sfuibene Noolne" in Hefifvrm et» scheinen, wobei für je 16 Oktavseiten ein Preis von 5 Dinar berechnet wirb. Diese mäßige Preis-berechnung soll eS jedermann ermöglichen, iu den Besitz dieser wertvollen Publikationen zu gelangen. Es erscheint ratsam, daS Abonnement aus die Hefte schon jctz: bei dieser Kammer anzumelden, um sich beim Verlag schon im »orauS die Publikationen von der ersten Nummer an zu sichern. Versidärfung der Kontrolle über den DLvisenoerKehr. Der Finanzminifier hat neue Verordnungen erlassen, welche DU unkorrekte Ge-schästSgebarung »>t Devisen und Valuten unter» binden sollen. Nrch dem neuen Finanzgesetze erhält er da« Recht, auf jeder Börse einen staatlichen Kommissär zu unterhalten, der die Devijea» und Balute» geschäste zu kontrollieren haben wird. Erhöhung des Ausfuhrzolle«. Das Finaiiz-wirtichaftliche Mmisterfontitte hat tn einer seiner letzten Sitzungen beschlossen, im Hinblicke auf die sich nähernde ÄuSsuhrsaisou und die Lage auf dem Geldmarkte mit 1, August die Ausfuhrzölle für nachstehende Produkte zu erhöhen: Weizen und Reis von 30 auf 50 Dinar pro 100 kg, für Hafer und Gerste von 10 aus 20 Dinar, Opium von 500 aus 800 Dinar, für Schweinefett von 150 auf 300 Dinar, für Gänsefett von 20V auf 40«) Dinar, Eier von 200 auf 300 Dinar, Oelsamen von 200 auf 300 Dinar. Neu ist der Auösuhizoll auf Speiseöl 200 Dinar, auf Honig 100 Dinar, auf Federn von Geflügel 200 Dinar, auf GeflZgel, lebend und ge-schlachtet 150 Dinar und auf Grleß 20 Dinar. Ein« neue Waggonfabrik. D e Firma Böhler in Kapsenberg beabsichtigt einer Meldung aus Ljubljana zufolge, die abgebrannte Majdie.Mühle in Iar^i anzukaufen und dort eine Waggonfabrik einzurichten. _ Amtliche Kundmachung (in deutscher Ueberjesung», ZI. 2171/21 Auflegen der Wählerlisten. 'Im Sinne des Artikels 5 de« Gesetzes über die Wählerverzeichnisse (Amtsblatt Nr^ 184/6?) wird verlaulbart, daß die Wählerverzeichnisse vom 27. Juli 1922 angefangen während der gewöhnlichen A«>S-stunden i« Zimmer Nr. 5 des städtischen Magistrate« ständig für daS Publikum zur Einsichtnahme auf-liegen. Jedermann hat da« Recht, die Wählerver-zetchnisse durchzusehen, abzuschreiben, zu verlaut» baren und nachzudrucken, ferner sowohl für sich al« auch für andere die Berichtigung zu verlangen. DaS Publikum wird aufmerksam gemacht, daß bei »en Wahlen nur jene Personen wählen dürsen, die in da« Verzeichnis eingetragen sind. Die Berichtigung de« Wählerverzeichnisses kann unmittelbar schriftlich oder mündlich vom Stadtmagistrale oder vom Beztr». geeichte in Eelje, von letzterem jedoch nur schriftlich, gefordert werden. S t a d t - R « g i st r a I C e l j t, am 29. Juli ttil. Der Bürgermeister: Dr. Jura Hratsvec m. * Seite 6 Cillier Zeitung Nu«mer 61 Sport. Wettspiel Athletik - ßportni Klub Ptuj. In dem Sonntag, am 23. d. M., stattge-fundenen Wettspiel Athletik Sportklub Celje l gegen Sportni klub Ptuj siegte der Athl. Sp. Kl. Celje 8:1 (4:0). Schiedsrichter Herr Ochs fehr gut. 3>ie Geschichte einer Sequestrierung. Anschließend an die »stire der Schiitz'lchen Fabrik in Liboj« erhielten »it vor kurzem Informationen über die Geschichte einer Sequestrierung. Da unser Gewähr«« mann mit de« Verhältnissen de« sequestrierten Besitzes bi« in« einzelnste verlraut ist und stch seine Nu«kü»fte bei den maßgebenden Personen und sogar bei der Bevölkerung der nächsten Umgebung geholt hat, dürste die Veröffentlichung diese« Material» von einiger Be» deutung auch sür jene Kreise sein, die in die Affire teilweise mitderwickelt stnd und sich bei Ergreifung ihrer Maßnahmen vielleicht durch sehr einseitige Dar» stellungen oder Verlautbarungen bestimmen ließen. Die« wäre jedenfalls die mildeste Auslegung sür ihr Vor» gehen. Unserer Darstellung müssen wir vorausschicken, daß stch, wie wir von gleicher Seite berichtet werden, unterdessen die Verhältnisse aus dem sequestrierten Gute insoferne in erfreulicher Wnse geändert haben, al« die Regierung mit dem Posten eine» StaatSverwalter« einen Manu betraut hat, der nicht nur in allen Wirtschaft«-»«eigen fachmännisch au«gebildet ist und stch praktisch »u bewihren scheint, sondern dessen Wahlspruch, dem Anfange nach |u urteile», heißen dürfte: Gerechtigkeit ollen Parteien. T» ist die« Herr O«ahen. Die in Unlerkrain gelegene Herrschaft Mokritz. im Ausmaße von zirka 1800 Katastraljoch, war bi« »um Dezember 1914 Eigentum der verstorbenen Bealrix 24) (Nachdruck verboten.) Z)as Hrandhote! Aaöylon. Aoman von Arnold Kennet!. Die Küchen deS Grand.Hotel« Babhloagehören zu den Wundern Europas. Erst drei Jahre vor dem Verlause de» Hotels hatte Felix Babylon die Lüchen ganz neu einrichten und «it allen Neuerungen au», statten lassen, die der ErfindunqSgeist zweier Welt« teile lieferte. Sie waren von einem Ende zum an-deren «it Kacheln und Marmor ausgelegt, so daß sie jeden Morgen wie ein Kriegsschiff bespült werden konnten. Manchmal wurden Gäste euigeladen, d'i Kartoffel ■ Preßmaschine, den patentierten Teller-Trockner, den Äabylon-Ztost (Fel'x Babylons eigen« Erfindung), den silbernen Rost und andere ver-bluffende Wunder dcS KüchenwefeuS zu betrachten. Manchmal, wenn sie besonders Glück halten, durften sie auch den Mann beobachte», der buntes Eis zu Menschen und Tiergestalten formte, um damit die Tofel zu schmücken, oder sie konnten den ersten Servietten-Falter Londons beider Arbeit sehen, oder den Mann, der täglich neue Zeichnung«! für Back-werk entwarf. Zwölf EhcfS entfalteten ihre Tätigkeit in diesen Küchen, uulerstüyt von neunzig Sud-ChesS und einem Heere von Küchenjungen. Ueber all d?m thronte Rocco, erhaben und un» fehlbar. Hier, in der Nähe der Küchen, hatte er fein eigenes Zimmer, wo er die wundervollen Zusammen stellungen ersann, die unvergleichlichen Gedichte von Wohlgeschmack und Originalität, die seinen Ruhm begründet hatten. Niemals sahen die Gäste Rocco in den Küchen, obwohl er manchmal, als »er große Mann, der er war, durch die Speisesäle schlenderte, um die Glückwünsche und Schmeicheleien der »Habitus«« de« Hotels entgegenzunehmen, die einsichtsvoll genug waren, seine unvergleichliche Größe zu würdigen. Baronin von Eagern «eb. Gräfin AuerSperg gewesen. Zu diese« Zeitpunkte gelangte ste zur gerichtlichen zwangSweisen Versteigerung. Den beiden älteren SSHne» der Besitzerin »ar e« daran gelegen, da« yimiliengnt zu erhalten nn» da ste angeflcht« der z» Kri»g«begi»n herrschenden Seidknappheit den »öligen Kredit zu« Ankaufe nicht mit Sicherheit bi« zum Versteigerung«-termine verschaffen konnten, sahen fie stch um einen Kompagnon um, der bereit »äre, ihnen de» ,»« An-kaufe erforderlichen Barbetrag vorzustrecken. Dagegen wollten ste diesem nebst den Ielbstverstä»dltch«n Zins.», der Sicherstellung im Grundbuch« und der Landtafel auch andere Vorteile zuwenden: freie« W oh arecht im Schloff« auf varlehen«dauer, ebenso freie Jagd und Filchcreiberechtigung, eventuell Verpflegung usw. SS meldete stch durch einen Agenten der in Wien wohnhafte Alexander Tonte «couomo. Durch den Agenten erklärte er stch laut vorliegenden Briefen be-reit, prinzipiell der Frage näher zu trete», »nd bet, keine weitere Umschau zu halten. Im Lause der Unter« Handlungen griff er jedoch immer weiter an« und schlug vor. »en Kauf derartig zu bewerkstelligen, daß er den ganzen Kausschilling (exklusive der ersten Hypothek) erlegen werde, so zwar, daß er dann im Verhältnisse der investierten varsumme Mitbesitzer der Herr-schaft werde. Da die Meistl'otSsumme nun ungesähr 520.000 St betrug und er etwa 110.000 Ä zu erlegen hatte, wäre er laut eigenem Vorschlage Mit-besttzer zu einem Fünftel geworden. Unter diesen Auspizien traten die Gebrüder Gagern in meritorische Unterhandlungen ein. Unterdessen kam der Ver-steigerung«termin immer näher und e« blieb ihnen nichlS übrig, al« Herrn Coate Eeonomo'« Vorschläge anzunehmen, welche stch dahin geänderi hatten, daß er durch Vorstreckung der Kaufsumm« Besitzer zur Hälfte werden wollte, wobei er den Halden bare« Sauf-schilling alS Darlehen an seine Mitbesitzer betrachtete. Rein juridisch genommen, w^r er also mit vollem Rechte Miteigentümer zur Hälfte geworven. Vom moralischen Standpunkte au« hatte er stch jedoch mit Da« unerwartete Erscheinen Theodor Rackiole« in der Küche erregte einige« Aussehen. Er nickte einigen Chefs zu, ohne jemanden anzusprechen, und wanderte zwischen Kupsergeräte» und weißbemüpten Köchen umher, schließlich sah er Rocco» große, schlanke Gestali, umgeben von einigen bewundernven Chef«. Rocco neigte sich über ein frisch gebratene« Rebhuhn, das auf einer blauen Schüssel lag. Er stieß eine lange Gabel in den Rücken deS Bozel« und hob ihn mit der liuken Hanv in die Luft. Zn der rechten hielt er ein lange«, blitzende« Tranchier-messer. Er gab eine Vorstellung seiner weltberühmten Tranchievkunst. Mu vier raschen, sicheren Schnitten trennte er die Glieder de« Rebhuhnes. Es war eine wunderbare GeschicklichkeitSprob«. die nur ein wirklicher Kenner zu würdigen versteht. Die Ches« brachen in ein Beisallsgemurmcl an«, und Rocco zog sich in sein eigenes Zimmer zurück, anmutig, erhaben. Racksole folgte ihm. Rocco ließ sich in einen Sessel gleiten, eine Hand vor die Auge» haltend. Ec hatte Racksole nicht bemerkt. „Was tun Sie. M. Rocco?" fragte der Mil-lionär lächelnd. „Ah." rief Rocco. und sprang mit einer Ent-schuldigung aus. „Pardon! Ick waren i« Begriff, eine neue Mayonaise zu erfinden, die ick näkste Wokc zu eine Menü brauken werde/ „Erfinden Sie denn diese Sachen ohne Material?" erkundigte sich Racksole. .Natürlick. Ick macken sie in mein Kops. Zck denken sie. Zu wa« brausen ick Material? Ick kennen alle Geschmaten. Ick denken, denken, denken — und e« ist fertig. Zck ausschreiben. Ick geben die Rezept meine beste Kock — und fertig. Zck braukcn gar nikt zu kosten, ick weiß, wie wird schmecken. Es ist, wie Musik komponieren. Die große Komponisten komponieren nikt bei der Klavier." .Ich verstehe," sagte Racksole. vorbedacht die Notlage der Brüder Wägern zn Nutz« gemacht und auf deren Kosten die Hälfte de« mütter-lichen Gute« um die Kleinigkeit von 55.000 K er» standen. Die« ist ein wichtige« Moment zn« ver» stlndnt« der ganzen SachlagelchUderung. Eeonomo ist kein Fachman» im Forstwesen und in der Landwirtschaft und de«halb stellte er »och vor dem Kaufe die Bedingung, daß die künftigen Miteigen-tümer feine SutShilfte auf zehn Jahre in Pacht nehmen sollten. E« wurde also noch »or dem Kaufe in Wien notariell ein Uebereinkommea und ein Pacht» vertrag geschlossen, demzufolge die Brüder Gagern die ganze H«rrschast zu bewirtschaften hatten und zwar gegen Entrichtung eine« Pachtschilling«, Leistung samt-licher Steuern und Umlagen, aller Ber ficherunge», Sebiudeerhaltungen, Ueberlassung d«» halben Schlosse« an den verPächter und Einräumung verschiedenartiger Bezugsrechte und Nutznießungen. Die Wa l dnntzungen waren durch einen JahreSvtat (Flächenetat) festgesetzt und sollten durch einen WirtschaftSplai, näher reguliert werden. Letztere« gab den ersten Anstoß zu einer endlosen Prczeßreih«. Die Mitbesitzer bez«. Pächter der anderen GutShälste wollten einen HauungSvlan vorlegen ; Cconomo verlangte einen WirtichaktSplan, ohn« zu wiff «n, wa« die« eigentlich sei unv zwang den Pächtern unfähige oder untätige Forstleute aus, die anscheinend nur zum Zwecke da w»ren, den Pächtern »tosten zu bereiten, auf deren Rücken billig zu leben und gleich,eil«, Hinterträger abzugeben. Die stch mehrenden Differenzen »wischen den Eigentümern führten endlich im Jahre 1318 zur Klage auf Aaftöiung der Gütergemeinschaft; ein herbeigeführter Ausgleich bestimmte, daß die Pächter fortau nebst d«n erwähnten Leift ungen nicht nur die Zinsen der Hypothek, sondern auch die «apitalsraien zu zahlen hätten; jedem Iur isten und SeschäflSmaune mag diese« Postulat unglaublich vorkommen. (Fortsetzung folgt.) „Und weil ick so arbeiten, zahlen Sie mick drei-tausend Pfund," fügte Rocco ernst hinzu. „Haben Sie von Jute« gehört?" sragte Rack-fole uuvermitteU. ..Iule«?- „Ja. Er ist in Ostende verhaft« worden," fuhr der Millionär fort, geschickt au« dem Stegreife Lügen ersinnend. „ES wird behauptet, er und einige andere seien in eine Mord-Affäre verwickelt. ES handelt sich u» den Mord an Regiuald Dimmock" „Wirklich?" fragte Rocco und unterdrückte ein Gähnen. — Seine Gleichgültigkeit war so großartig, so prachtvoll, daß Racksole sofort erriet, sie sei nur sür den Augenblick bestimmt. „Es scheint, daß die Polizei doch etwaS taugt. Da« ist wirklich da« erstemal, daß ich zu diesem Schlüsse komme. Morgen soll daS Hotel gründlichst in allen Winkeln durchsucht werden," fuhr Racksole fort. „Ich teile Ihnen da» mu, um Ste zu ver stäudigen, daß die Untersuchung, soweit ste Ihre Person betrifft, natürlich nur eine Formalität ist. Sie werden wohl nicht« dagegen haben, wenn die DetektioS auch Ihre Zimmer durchsuchen?" „Sicker nicht I" — Rocco zuckte die Achseln. „Ich muß Sie bitten, niemande« davon Mit-teilung zu machen. DieNachricht von Jule«' Ber. Haftung ist nur mir allein bekannt. Die Zeitungen wissen noch nicht» darüber. Sie verstehen doch?" — Rocco lächelte in seiner vornehme» Art, und sein Herr entfernte sich. Rackiole war von dieser kleinen Unterredung sehr befriedigt. Es war vielleicht gesährlich, einem so klugen Burschen, wie Rocco e« war, eine Reihe sreierfundener Lügen zu erzähle», und Racksole fragte sich, wie er diesem großen Meister Chef alle« ausklären sollte, wen» fe'n und Nella« Verdacht sich al« unbegründet erweisen sollten. Äber Rocc?S Benehmen, ein gewisses Ausweichen in Blicke deS Manne« halte Racksole fest davon über- Zlalorog „Zlatorog-Seile" verlängert die Dauerhaftigkeit Ihrer Wäsche. Haaptvertretang and Lager für Siovenien ß. BUNC IN DRUG Celje — Ljubljana — Maribor Zlatorog Nummer kl «Stillet Zeitung Seite 7 zeugt, bog Rocco an JuleS' Plänen, an der Er-mordung Dimmock» und dem -verschwinden Prinz Eugen» beteiligt sei. In der nächsten Nacht, ober besser gesagt, gegen halb zwei Uhr morgen«, als das letzte Ge> rausch de» HotellebenS erflorben war, begab stch Racksole ans Zi«mer Nummer 111 iw zweiten Stock. Er sperrte die Türe ab und begann den Raum Zoll für Zoll zu untersuchen. Hie und da lietz ihn ein Kreischen, Snarren oder ein anderes Geräusch ausfahren und er horchte einige^ Augenblicke ausmerksam nach allen Seilen. DaS Schlafzimmer war im luxuriösen Stile aller Schlafräome des Babylon.HoielS eingerichtet «nd bot in dieser Be> ziehing nichts Bemerkenswertes. WaS Racksole am Meisten sesselte, war der Fuß-boden. Er schob den schweren Perserteppich beiseite und sah jede« Breit an. ohne jedoch eiwa« AufsSlligeS entdecke» zu können. Dann ging er in da« Ankleide, zimmer und schließlich in daS Badezimmer, die beive in daS Schlafzimmer mündeten. Doch in keinem der beiden kleineren Räume war er erfolgreicher al« im Schlafzimmer selbst. Schließlich kam er zur Wanne, die von einer Verkleidung von politiertem Holze ein« geschlossen war. wie eS häufig der Fall ist. I» manchen Badezimmern ist unterhalb der Röhren em Kasten mit einer Türe angebracht. Hier war keiner. Racksole klopfte die Holzverkleidung sorgfältig [ab, doch keine einzige Stelle gab >enen eigentümlichen klang von sich, der gewöhnlich einen Hohlraum vcr-rät. Müßig drehte er den Kaltwasserhahn aus, und da« Wasser begann einzuströmen. Er drehte den Hahn ab und »en AbzugShahn auf, ur.d während er dies tat, glitt fein Knie, das gegen die Holz-Verkleidung gestemmt war, nach vorwärts. Die Ber-schalung halle nachgegeben, und er erblickle einen dunklen Hohlraum vor sich. Durch welchen Trick er ohne Gewalt geöffnet weiden konnte, brachte Racksole nicht in Erfahrung. Auch konnte er nicht in den Schacht hineinsehen. 'Da daS elektrische Licht festgemacht war, mußte er eS versuchen, mit einem Zündholze hineinzuleuchten. Er griff in seine Tasche und fand glücklicherweise «ine Schachtel Zündhölzer. Er zündete eins an, blickte in die Höhlung und sah nun, daß ein ziemlich großer Schacht am ent-gegergesetzten Ende ia die Tiefe führte. Mit einer Schwierigkeit zwängte er sich in die Oeffnung und nah« eine halb sitzende, halb knieende Stellung ein. Er zündete ein Streichholz an. und da er die Schachtel dabei nicht gut verschlossen hatte, entzün» beten sich alle Streichhölzer auf einmal und ver« breiteten in dem engen Raume einen unerträgliche« Phosphor qualm. Ein Hölzchen log brennend am Boden, Racksole hob eS auf und beleuchtete damit das Loch, das er zuvor entdeckt hatte. ES war ein anscheinend grundloser Schacht eiwa acht Zoll breit. Seltsamerweise hing eine Strick-leiter darin. Als Racksole diele Strickleiter erblickte, lächelte er das Lächeln eines glücklichen Mannes. (Fortsetzung folgt.) Neue Kartoffel neue Zwiebel offeriert znm billigsten Tagespreis Adolf Sellinschegg, Ptuj. Behönll. konzes«. Hans- u. Keaiitäten-Verkehrs-Bureau Ant. P. Arzensek CELJE, Kralja Petra cesta Nr. 22 vermittelt VerhAusc sowie *nn Häusern, Villen, Sehlb'ssere. Grundbesitzen, Fabriken usw. reell und zu den kulantesten Bedingungen. W ein Offeriere prima VntaccrQebirgiiweine, Weissweine von 10 bi» \l%, je nach Qualität, xuui Preise ron 10—>12 K, Rotweine Ton 10 bis 11% 10—12 K per Liter, garanUeri naturreine pTudusentenwoinu. Heeorg« den kummisaionHweisen Einkauf direkt »om Produzenten. Karl Titier, Weinproduzent und Woiukommissionir, Vrnae, (ßanat BUS), Wilsongasae 4. Telephon 146 Kudritzer Gebirgsweine aus dem Banale 8IIS offeriert 10 — ll° nige, nach Qualität 11—18%,ige Schwaraweine, mit 10- bis 13 K per Liter. Garantiert natur-echta Produzenten wein« in grösserer Auswahl. Den F.inkauf besorgt Kommissionsweise Johann Tel«, Hudtllz, ■lanat 8HS. Herrn Apotheker Gabriel Piecoli in Ljubljana. Auf Grund der ehemischen und mikroskopischen Untersuchungen kann Dr. Piccoli's ViebnShrpulTer B ES IN als ein vorzügliches Nährpulror bezeichnet werden; es ist da« beste von den mir bisher znr Untersuchung eingesohicktun Viebnährpulvern. Dr. Ernst Krämer, Direktor der Landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation für Krain in Ljubljana. Auftrag« werden prompt gegen Nachnahme ausgeführt. Schreibmaschinen Farbbänder Karbonpapier Reparaturen ANT. RUD. LEGAT, MARIBOR Slovenska ulica 7 Telephon Nr. 100 WIENER INTERNATIONALE MESSE 10. bis 18. September 1922 Günstigste Kaufgelegenheit für alle Branchen. 4000 Aussteller aus dem In- u. Auslande. Abteilung für Rohstoffe u. Halbfabrikate. Baumesse. Alle Auskünfte erteilt die Wiener Messe A.-G., Wien, VII.. Messepalast und die ehrenamtliche Vertretung in Ljubljana: Oesterreicbische Vertretung, Turjaski trg 4. Maribor: „Celeritas", Jugoslarische Transport-Gesellschaft m. b. H. Verkaust wird Fahrrad Freilauf, mit neuer Pneumatik, im besten Zustande. Anfrage: Kanzlei Celje, Ljubljanska cesta 14. Verkauft wirä Motor-Fahrrad Marke „Alliight* 3 HP, 1 Cylinder, neue Pneumatik, alles im besten Znstande, Preis K 25.000. Zu besichtigen bei H. Gams. Mechaniker, Gaberje 91. M«km b.ua«rr.