(Foitninfc plufsna * potovini.l Deutsche Zeitung — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat Schriftleitung und Verwaltung: Preiernooa tilicn 5, Telephon Nr. 21 (htterurbmt) 1 Bezugspreis« für da, Inland: Vierteljährig 40 Din, haldjährig M Din. ganz-vntündigungen werden in der Berwaltung »u bllligsten Gebühren entgegengenomme« f jährig lkv Din. Für das Ausland entsprechende Erhöhung. Einzelnummer Din I S0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Dat^»m vom Sonntag Nummer 60 J|~ Celje, Sonntag, den 81. Juli 1932 ||| 57. Jahrgang Die österreichische Anleihe Vom Reich Langsam erst, vielleicht zu langsam, hat sich's im Reich herumgesprochen, worum es bei der neuen Völkerbundsanleihe für Oesterreich geht. Wir hatten, auch die mit österreichischen Dingen und Menschen einigermaßen Vertrauten, die Lausanner VerHand-hingen zunächst durch allerlei rosafarbene Schleier gesehen. Die Verhandlungen und, der sie führte, auch den Bundeskanzler Dollfuß selber. Der galt uns als ein vor anderen deutschbewußter Mann. Er war Mitglied der Ocsterreichisch-Deutschen Arbeit»-gemcinschast. 3st es vielleicht noch. Der eine und andere von uns hatte ihn bei gemeinsamen Bera-tungen kennengelernt und die günstigsten Eindrücke mit heimgenommen. Als er die Nachfolge Bureschs übernahm, ward im landwirtschaftlichen Ausschuß besagter Arbeitsgemeinschaft das Urteil geprägt: treu wie Gold. Es ist zu vermuten, daß ähnliche Auf-fassungen und Voreingenommenheiten auch unsere amtliche Berichterstattung an die Berliner Zentrale gefärbt haben. Der Dr. Dollfuß war eben der auf-rechte, großdeutsch bestimmte Christlichsoziale, der Gesinnungsgefährte etwa des wackeren Professor Hugeimann und des nicht minder hochgemuten Dr. Dreiel. Wenn ein so beleumundeter, so gcrich-teter Mann erklärte, der Anleihe «zur Wiederher-stellung des österreichischen Selbstvertrauens" zu bedürfen : wie konnte, wie durfte man überhaupt ihm in den Arm fallen? Um so weniger, als, in seiner dennaligen Schwäche und Armut, das Reich ja trotz redlichstem Wollen nur ein bescheidene» Scherflein zur Linderung österreichischer Röte beizutragen in der Lage war. Die Beweisführung klang nicht gerade bestechend. Immerhin, wenn man'» so hörte, mocht's leidlich scheinen. aus gesehen Die um Kanzler und Außenminister am Genfer See versammelten Offiziösen gaben die Weisungen nach Berlin, die Berliner Amtlichen und Halb-amtlichen reichten sie weiter. Man war noch nicht durchwegs überzeugt, nicht ftei von allen Bedenken. Doch man war einigermaßen beschwichtigt. Beschwich-tigt wie vermutlich auch der Kanzler selber. Herr Dr. Dollfuß aber hatte den Wandschirm, hinter dem er daheim vor allzu stürmischer Kritik sich zu decken hoffte. Bei der Abreise von Wien hatte er geschwo-ren, nur „im Einvernehmen mit dem Reichskanzler" vorgehen zu wollen. Dieser Schwur, so schien es, ward nicht gebrochen. Das Einvernehmen, nach außen wenigstens, blieb gewahrt. Nur im letzten Augenblick, bei der Abstimmung im Völkerbunds-rat, erfolgte eine kleine itio in partes. Der reichs-deutjche Vertreter enthielt sich der Stimme. Ueber einen formalen Protest freilich kam er auch bei der Gelegenheit nicht hinaus. Als am letzten Freitag das Anleiheprotokoll in Wien bekannt wurde, hat Dr. Otto Bauer, immer noch der stärkste Kopf der österreichischen Sozial-demokratie, gemeint, die Hauptschuld den Herren Papen und Neurath zuschieben zu müssen: der heutigen deutschen Reichsregierung sei der Anschluß nicht so Herzenssache wie der Mehrheit des Volke» in beiden deutschen Ländern. So wird man die Vorgänge am Ende doch nicht schildem dürfen. Die großdeutschen Enthusiasten gedeihen wohl überhaupt nicht in der dünnen Lust der Amtsstuben. Weder hüben noch drüben. Und die parlamentarischen Mi-nister pflegen gemeinhin sehr schnell von ihr ange-kränkelt zu werden. Auch im vorigen Reichskabinett | saß im Grunde nur ein einziger, dem der deutsche Zusammenschluß eine Forderung historisch-politischer Erkenntnis und zugleich triebhaften Empfindens war: der Vizepräsident und Reichsfinanzminister Dietrich. Im großen und ganzen wird es um das Kabinett Papen nicht viel anders stehen. Die Mehr-zahl — den Kanzler, Herrn o. Gayl und zur Not den Ernährungsminister Baron Braun ansgenom-men — wird indifferent sein. Doch vor dem förm-lichen Verzicht auf eine gemeindeutsche Zukunft werden selbst die Indifferenten zurückscheuen. Vielleicht kann man sich aus die Formel einigen: man hat im Reichskabinett die letzten Konsequenzen nicht gesehen. Nicht bemerkt, daß es gar nicht mehr um eine Anleihe unter ärgerlichen, peinlichen, demütigenden Bedingungen sich handelte, sondern schlechthin um eine Schicksalsfrage deutscher Nation. Die würd« mit diesem 'Artikel 9, der für alle Entscheidungen des Völkerbundsrats „auf Grund des gegenwärtigen Protokolls" die einfache Stimmenmehrheit vorschrieb, ans Kreuz geschlagen. Diese Gefahr, die größte, die seit den Tagen von Versailles und St. Germain die deutsche Menschheit bedrohte, ist durch den österreichischen Nationalrat, wenn auch noch nicht ganz beseitigt, so doch für den Augenblick abgewendet worden. Wieder einmal hat man das Gefühl, über den Bodensee geritten zu sein. Auch die Reichsregierung wird es haben. Im übrigen wird man gut tun, in diesen Fragen des Volkstums nicht zu viel von den Re-gierungen zu verlangen. Die müssen das Gesicht wahren, sich in Korrekthett üben und auf die so-genannten „guten Beziehungen" Rücksicht nehmen. Zuweilen wird aus dem Zwang eine liebe Gewöhn-heit und dann wird auf beiden Seiten gefehlt: auf österreichischer nicht minder als auf reichsdeutscher Ich weiß, daß mir nichts angehört Als der Gedanke, der ungestört Aus meiner Seele will fließen, Und jeder günstige Augenblick, Den mich ein liebendes Geschick Von Grund aus läßt genießen. v»e«he. Dr. Fritz Zangger Das Nachtlager von Branada* (4. August 1887) Der Mensch kann unendlich viel, wenn er die Faulheit abgeschüttelt hat und sich vertraut, dafe ihm gelingen muß. was « ernstlich will. Ernst Moritz Arndt. Ich glaube, beim Cillier Musikverein etwas länger verweilen zu müssen, weil es gerade die ständige Notlage des jungen Vereines war. die unseren Vater bestimmte, durch Vermittlung unserer Tante Gabi" immer wieder hervorragende auswärtige Künstler einzuladen. Es traf sich nun, daß Mitte * Au« dem demnächst im Verlage der Vereinsbuchdruckerei Ileleia erscheinenden Buche »Künstlergäp« — ein helldunller Ausschnitt au» dem deutschen Kulturleben einer Kleinstadt an der Sprachgrenze" von Dr. Fritz Zangger. Sieh« Nr. 58 der „Deutschen Zeitung" vom 24. Zuli d. I — Die Opernlängerin Gabriele Müller - Lichtenegg, Schwester meiner Mutter. der achtziger Jahre das neue Stadttheater fertig wurde. Ganz von selbst ergab sich da der Plan, eine Theatervorstellung zugunsten de« Mustkver-eines zu geben. Die Wahl fiel auf Konradin Kreutzers nicht allzu schwierige und melodieenreiche Oper „Das Nachttager von Granada". Die Chorproben begannen schon im Frühjahr 1887 und wurden im großen Zimmer des Hof-gebäudes unseres Hauses abgehalten, in dem gleichen Zimmer, wo wenige Jahre vorher die Eltern Busoni mit ihrem Wunderkinde Ferruccio Bonvenuto gewohnt hatten. Wir älteren Kinder waren bei jeder Probe anwesend. Zur Anfeuchtung der trockenen Kehlen wmde Soda mit Himbeer aufgewartet. Wie deutlich sehe ich noch die zahl-reichen Damen und Herren des Chores vor meinem geistigen Auge. Fast alle haben es schon über-standen. Bald klangen die einfachen gefälligen Chöre ganz gut. Vor allem der Chor „Vom Berg ziehen wir hernieder, Ins freundlich stille Tal, Froh tönen unsre Lieder, Im Abendsonnenstrahl" gefiel uns Kindern über alles gut. Wir sangen ihn später oft und gerne. Den Berg markierten wir durch Nebeneinanderrücken eines Tisches, eines Stuhle» und eines Schemels, dann stiegen wir alle auf den Tisch und jchon aing e» los: „Vom Berg ziehen wir hernieder". Hiebei machten wir die watschelnden Bewegungen einer Dame des Chores nach. Auch der Chor: „Schon die Abendglocken klangen Und die Flur im Schlummer liegt, Wenn die Sterne aufgegangen, Jeder sich im Traume wiegt. Mag ein ruhiges Gewissen Unsrem Gast den Schlaf versüßen. Bis der Morgenruf erschallt Und das Horn vom Felsen hallt", klingt mir noch heute im Ohr. Mir wurde vor Wehmut ganz bange, als die Wiener Sängerknaben diesen Chor vor einigen Jahren hier sangen. Etwa Mitte Juli kamen die Solisten: Tante Gabi, Baptist Hoffmann und Josef Hawelka. Alle waren unsere Gäste. Hawelka war ein schmächtiger Mensch mit einem starken, etwas kropfigen Tenor. Er rückte später in Graz als Kirchensänger bei Prozessionen, Beerdigungen u. dgl. aus. Baptist Hoffmann war der Star der Vorstel-lung. Jung, blond, der richtige Bajuware, mit einem mächtigen und doch sammtweichen Bariton begabt, nahm er alle Herzen im Sturme gefangen. Die Cillier Mädeln waren ganz verrückt, und Baptist hieß der Dämon, der die besten Freundinnen zu erbitterten Feindinnen machte... Das große Ereignis wurde mit Spannung erwartet. Ganz Cilli war im Fieber und das „Nachttager von Granada" war in den letzten Wochen vor der Aufführung so ziemlich das einzige Nachtlager, um das sich die mitwirkenden Herren kümmerten. Die erste Aufführung des „Nachtlagers" fand am 4. August 1887 statt und war trotz der hochsommerlichen Schwüle ausverkauft ' Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer SO Die Regierungen werden in diesen Dingen nie viel mehr leisten können, als dem Strom sich einfügen, Anregungen geben, den Rahmen abstecken. Ausfüllen muß ihn der Drang und freie Wille der Nation. In dem Belang aber haben die Reichsgenossen immer noch ein arg belastetes Konto. Ihre große Das Frankfurter Der Veranstaltungsplan des 11. Deutschen Sängerbundesfestes, zu dem sich deutsche Sänger aus aller Welt in Bewegung gesetzt haben, zeigt dieses Mal „Volksdeutsche Kundgebungen" an. Eine Volksdeutsche Weihestunde am Freitag, den 22. Juli, eine Volksdeutsche Kundgebung in der Paulskirche, besondere Festgottesdienste, ein Volksdeutscher Abend des Vereins für das Deutschtum im Ausland und die Gestaltung des Festzuges, in welchem die Landesverbände des V. D. A. durch Abordnungen vertreten sind und diejenigen auslanddeutschen Gruppen mit ihren Wimpeln und Fahnen be-gleiten, für die sie in der Betreuungsarbeit sich ein-setzn»; endlich die Uraufführung einer Kantate „Von deutscher Rot" kennzeichnen äußerlich schon den volksdeutsch gerichteten Willen dieser gewaltigen Tagung von mindestens 30.000 Sängern. In der Volksdeutschen Weihestunde werden durch drei Sprecher die Deutschen in Uebersee, die deutschen Volksgruppen in Europa und das Volk der drei deutschen Staaten gemeinsam sich zum Ge-danken ihrer inneren Verbundenheit bekennen. Die Kundgebung in der Paulskirche läßt in einem be-kannten sudetendeutschen Politiker und in einem fiebenbürgischen Abgeordneten Persönlichkeiten zu Worte kommen, deren Vorväter einst in dem gleichen Raume sich zur Schicksalsgemeinschaft des Reiches bekannt haben. Es ist selbstverständlich, daß die musikalische Umrahmung zur stimmungsmäßigen Ver-tiefung dieser Ideen betträgt. Einen musikalischen Höhepunkt «reichen die Volksdeutschen Veranstal-tungen der Sängerbundestagung in der Urauf-führung des gewaltigen Chorwerkes „Von deutscher Rot", da» die bekannte, gerade auch bei den Aus-landdeutschen überall besonders verehrte Dichterin und Volksdeutsche Vorkämpferin Maria Kahle für den Komponisten Georg Nellius geschrieben hat. Diese Volksdeutschen Veranstaltungen haben sich zwingend sowohl aus der Zeitentwicklung wie aus Idee und Geschichte der deutschen Männergesangs-bewegung ergeben. Ist doch das große Sängerfest in Wien vor vier Jahren wohl die gewaltigste Volksdeutsche und großdeutsche Kundgebung der Gegenwart überhaupt geworden. Unvergeßlich ist jedem Teilnehmer des Wiener Sängerbundesfestes der gewaltige Vorbeimarsch geblieben, der in Sechzehnerreihen vorüberflutete und Deutsche aus Schorsch Mayer dirigierte. Er schwitzte Blut. Schon im Eingang der Ouoerture gerieten Streicher und Bläser genau um zwölf Takte auseinander. Wie durch ein Wunder fanden sich die Getrennten wieder. Im großen ganzen aber nahm die Vor-ftellung einen sehr würdigen Verlauf. Viel dazu trug auch die neue schöne Bühnen-ausstattung bei, die der edle, von flammender Kunstbegeisterung erfüllte Josef Rakusch — wir nannten ihn Onkel Pepi — für da» Theater ae-stiftet hatte. Diese Kulissen werden noch heute be-nützt, freilich nicht im Dienste der deutschen Kunst, für den sie der Wille de» Spenders einzig bestimmt hatte... , Tante Gabi und Bapttst Hoffmann wurden überschwänglich gefeiert. In einer Loge gleich ober der Bühne saß Onkel Hugo (Müller), damals noch Bräuttgam. Als die Stelle kam, wo der Prinz-regent, auf den Hirten Gomez deutend, Gabriele fragt: „Ist das der Rechte?" — schaute Tante auffallend zu Onkel Hugo hinauf. Alles schaut« natürlich mtt und Tanti Gabi war ganz glücklich über da» Gelingen ihres verliebten Einfalles. Sehr gut war auch das Terzett der Banditen, bestehend au« Baron Hans Falke. Professor An-dreas Gubo und Dr. Josef Simonitsch. Von Prof. Gubo, der einen kolossalen Baß hatte, sagten alle, es sei ewig schade, daß er nicht zum Theater ge-gangen sei. Dieses edle deuische Herz, das in treuer Liebe für Cilli schlug, steht schon lange still. Falke und Dr. Simonitsch sind erst vor kurzem in» ewige Nachtlager eingegangen. Leidenschaft gehört der inneren Politik, den Aus-einandersetzungen der Parteien, Gruppen, Bünde. Auch in dem unbehaglichen Wahlkampf von heute spielen die Fragen deutschen Zusammenschlusses und die große Not des Minderheitendeutschtums rings um unsere Grenzen leider gar keine 9Me. Sängerbundessest aller Welt als wirkliche Gemeinschaft sinnfällig machte. Unvergeßlich bleiben gerade in diesen Tagen, in denen das österreichische Brudervolk unter ein neues Zwangsgesetz gebeugt wird, die Sängerworte. die damals in Wien als Gelöbnis aufklangen: „Sie sollen es alle wissen, Was heute Deutschland spricht: Sie haben die Länder zerrissen. Die Herzen zerreißen sie nicht!" Schon in der Entstehungszeit der deutschen Sängerbundesbewegung, im Anfang des 19. Jahr-Hunderts, galt der Volksdeutsche Gedanke als eine Selbstverständlichkeit. Das deutsche Lied ist ja aus den tiefsten seelischen Kräften des deutschen Volkes geboren. Die Pflege des deutschen Liedes bei den Volksgenossen außerhalb der Staatsgrenzen kann geradezu als ein Kennzeichen deutscher Wesensbehauptung gelten, denn solange draußen noch ein deutsches Lied bekundet, daß die Kräfte deutscher Sprache und deutscher Art nicht versiegt sind, besteht keine dringliche Gefahr für deutsches Volksdasein in fremder Welt. Immer haben die Sängerbundes-feste Deutsche aus allen Ländern versammelt, die Sänger« und Turnerbewegung ist der sichtbarste Ausdruck des deutschen Einheitsstrebens im ver-gangenen Jahrhundert gewesen. Es ist kennzeich-nend, daß die von breitesten Kreisen als endgültig angesehene Bismarck-Lösung der Reichsgründung für die Sängerbewegung zunächst einen gewissen Still-stand brachte. Aber die Sängerbewegung hat sich auch in der staatsdeutsch beengten Vorkriegszeit nie-mals von der großdeutschen und Volksdeutschen Idee abdrängen lassen. Besonders die Sänger-bundestagungen in Wien und Graz, die 181)0 und 1902 stattfanden, sind Zeugnisse dieser Gesinnung. Heute hat sich die Volksdeutsche Gesinnung auch im Reiche durchgesetzt. Die deutschen Sänger von draußen, die nach den bisherigen Anmeldungen aus Nordschleswig, Eupen-Malmedi), der Tschecho-flowakei, Polen, Litauen, au» Südtirol, aber auch aus den Vereinigten Staaten, den ehemaligen deutschen Kolonien und selbstverständlich in starkem Aufmarsch aus den deutschen Staaten Oesterreich und Danzig kommen, werden heute nicht mehr als Ausländer angesehen, sondern, überall wo sie im Reiche auftreten, als gleichberechtigte Volksbrüder begrüßt werden. In allen diesen deutschen Außen- Onkel Viktor* sang im Chöre mtt und ver-leugnete auch auf der Bühne nicht den Gewöhn-heitsmenschen. Er hatte nämlich u. a. die Gewöhn-heit, immer zu früh zu kommen. Wenn z. B. der Zug um zwei Uhr abging, war er schon kurz nach zwölf Uhr am Bahnhof. Bei den Aufführungen des Männergejangvereines setzte er als l. Tenor immer ums Kennen zu früh ein. Und als der Chor der Hirten im „Nachtlager" aufzutreten hatte, trat als erster Hirte der Onkel allein aus den Kulissen. Er war schon in der Mitte der Bühne, als erst die anderen Hirten sichtbar wurden. Nach der Vorstellung trafen sich die „Promi-nenten" zu einer Siegesfeier in unserem Hause. Da gings natürlich hoch her. Auch wir Kinder vom 10. Jahre aufwärts — so daß ich gerade noch mitgenommen wurde — durften dabei sein. Wir hätten an diesem Abend noch mehr erreichen können. Dann alles war in dulci jubilo über den schönen Erfolg. Hatten doch alle diese guten Menschen die göttliche Gabe, sich unbändig wie Kinder freuen zu können. Und sie hatten auch allen Gmnd dazu. Denn die so gut gelungene Aufführung einer deutschen Oper in Cilli war viel mehr als ein Tagesereignis. Sie gatt schon damals mit Recht als kulturelle Kraftprobe der deutschen Minderheit in diesem Lande und erscheint uns noch heute als eine Tat, der nur das Hugo Wolf-Fest 1910 an die Seite gestellt werden kann.- • Viktor Lichtender, Bruder mrinet Mutter, ein Gewohnheitsmensch von Grundsätzen. " Siehe Aussatz: „Hugo Wols und Tilli" in diesem Buch«. sWeitere Aufsätze au» dem Buche „ttünstlergüste" folgen.) gebieten hat das deutsche Männergejangswesen eine überaus wichtige Bedeutung für die Erhaltung deutschen Volkstumes gewonnen. In der Tschecho-siowakei besteht ein „Sängerbund der Sudeten-deutschen", dem die Sängerbünde in Böhmen, Mähren und Schlesien, sowie jetzt auch die Gesang-vereine der Zipser Sachsen zu Füßen der Hohen Tatra angehören. Rund 25.000 sind in mehr als 900 Vereinen dort zusammengefaßt. Im ättesten auslanddeutschen Siedlungsgebiete, m Siebenbürgen, wirken die in hoher musikalischer Blüte stehenden Gesangvereine inmitten der rumänischen und madja-riichen Umwelt in hohem Maße kulturpropagan-distisch. Die sächsischen Gesangvereine, die sich mtt unbestrittenem Erfolg auch an Opern- und Oratorien-Aufführungen herangewagt haben, sind im Siebenbürgischen-deutschen Sängerbund zusammen-gefaßt. Die nach Kriegsende zu ihrem Volkstum wiedererwachten Banater Schwaben haben einen „Bund Banater deutscher Sänger" gegründet, der schon mehr als 100 Gesangvereine umfaßt. In Ungarn ist durch den Ungarländisch-Deutschen Volks-bildungsverein erfolgreich mit Gründung von Ge-sangvereinen der Kampf gegen den Budapester Gassenhauer aufgenommen. Auch das Männerge-sangswesen in Jugoslawien Hot sich günstig ent-wickelt und verfügt schon über eine eigene Zett-schrift. In Nordamerika ist der erste Kunstgesang von den Deutschen, den Herrenhuter Brüdern, in» Land gebracht. Vor 100 Jahren erfolgte in Philadelphia die Gründung des ersten weltlichen Gesangvereins. Als die deutschen Revolutionäre Hoffmann v. Fallers-leben, Freiligrath und Herwegh nach Amerika kamen, da gab es kaum eine deutsche Stadt ohne einen oder mehrere deutsche Gesangvereine. Diese Vereine schlössen sich zu Sängerbünden zusammen. Das deutsche Lied ist heute für Hunderttausende stammes-deutscher Amerikaner die stärkste, vielfach letzte und einzige Bindung mit der deutschen Kultur. Auch in den südamerikanischen Staaten lebt ein hochent-wickeltes Gesangswesen. In Chile bestehen 22 deutsche Gesangvereine, in Brasilien blüht vor allem in den großen Städten das Sängerwejen und zeigt sich in der Veranstaltung der wichtigen deutschen Sängertage. In Südwestafrika sind in der Räch« kriegszeit die deutschen Gesangvereine in einem Südwestafnkanischen Sängerbund zusammengefaßt. Diese Aufzählung gibt selbstverständlich nur einen Ausschnitt aus der umfassenden und reich geglie-derten deutschen Sangeskultur im Ausland. „Das ganze Deutschland soll es sein", diese» Wort Arndts steht auf der allen Sängerbundes-fahne. die zu Beginn des Frankfurter Festes im Römer von der stadt Wien der Stadt Frankfurt überreicht wurde. Im Geiste dieses Wortes stand die Frankfurter Tagung, die eine Tagung des ganzen Deutschland drinnen und draußen war. O Geschmückte Straßen. Am frühen Morgen standen geballte Regenwolken beängstigend am Himmel, dann setzte sich die Sonne durch und blieb dem Fest treu, von einigen schüchternen Regenschauern und einem gründlichen Gewitterguß am Samstag abgesehen. Als wir in die riesige Bahnhofhalle eingefahren waren, sah man sie vom vor. riesigen rot-weihen Fahnen flankiert, sonst nichts. „Ein bißchen dünn," meinte der Reisebekannte. Dann aber, vom Bahnhofsplatz aus, sah man, wie sich Frankfurt geschmückt hatte. Die Kaiser- und Kronprinzenstraße, die Straßen nach dem Festgelände, ein wogende» Fahnenmeer. Quer über die Straßen gespannt Schwarz-rot gold, kein Hau» ohne Fahnen und Gir-landen, die Schaufenster geschmückt, die Kirchtürme beinahe bis zur Helmspitze mtt Rot-weiß drapiert. Am schönsten die engere Altstadt, der Römerberg, die ideale Freilichtbühne, auf der man abends „Ur-Götz" und ZEgmont" gab. Reklame-Flugzeuge kreuzten in halsbrecherischen Kurven und Loopings über der Stadt. Durch die Straßen wogte der Fremdenstrom, immer neue Gäste kamen mit Sonderzügen heran, am Bahnhof mtt Ansprache und Musik empfangen, dann Abmarsch in die Quartiere, in kleinen Gruppen, denn der geschlossene Zug war noch nicht gestattet. Man nahms mit gutem Humor hin, und der po-litische Hintergrund des Verbots wurde kaum dis-kutiert. Die Politik war in diesen Frankfurter Tagen in die Ecke gestellt. „Was geht uns die Politik an," sagte mir einer auf der Straßenbahn, „wir wollen singen und fidel sein." Das waren sie denn auch ausgiebig. Und als der Innenminister am Freitag-nachmittag erklärte, der Festzug könne stattfinden, da brach in der riesigen Festhalle minutenlanger Beifall Nummer 60 Deutsche Zeitung Seite 3 los, und jetzt war die drangvolle politische Situation erst recht vergessen für die Tausende von Gästen. Im kleineren Kreis freilich fühlte man ihren Schatten und es fiel manches bedenkliche Wort. Charakteristisch, daß es vorwiegend von Auslandsdeutschen kam. Verkehrstechnisch hat sich Frankfurt der Fremden-flut durchaus gewachsen gezeigt, vorbildlich die Straßen-bahn in der Abwicklung des riesigen Verkehrs — und in der Behandlung der Fahrgäste. Man zahlte 2 Mark, ließ sich dafür eine Marie auf den Aus-weis kleben und konnte dafür 3 Tage lang kreuz und quer fahren. Schade, daß die Hotels und Restaurants durch die erhebliche Differenz zwischen den normalen und den Festpreisen einen nicht überhör-baren Mißklang in die allgemeine Befriedigung brachten. Mehr als sonst während dieses Jahres kam Frankfurt während dieser Tage auch^ als Goethe-Stadt zur Gellung. Immer neue Scharen zogen über den Römerberg, durch den Hirjchgraben zum Goethehaus. Mehr als 3000 Besucher sprachen allein am Freitag vor. Auch die Museen und Sammlungen hatten Massenbesuch. ♦ Das Fest. Der Volksdeutsche Charakter des Frankfurter Sängerfeites fand seinen schönsten Aus-druck in den verschiedenen Veranstaltungen: in den beiden Feiern in der Paulskirche, in der Volksdeutschen Weihestunde in der Festhalle und bei den großen Zusammenkünften am Abend. Daß der Volksdeutsche Gedanke dieser Veran-staltungen in so wundervoller Lebendigkeit und mit zwingender Kraft fühlbar wurde, braucht nicht zu verwundern: das Bewußtsein der Verbundenheit und der alle Grenzen überspringenden Schicksals-und Blutgemeinichafj war Leitmotiv und erlebte Wirklichkeit aller, die zusammengekommen waren. Sie waren gekommen „von Brookiyn bis Budapest", es war wirklich eine Wellschau des Deutschtums. Und zu den Eindrücken, die nie verblassen werden, gehört vor allem diese grandiose Sinfonie der deutschen Stämme und Stände. Konzerte. Hier müssen Vorbehalte wegen der organisatorischen Durchführung des Sängerbunds-festes vorangestellt werden. Zweck des Festes ist es möglich, au» vielerlei Gründen). Aber wenn es auch der Zweck de» Festes sein soll — und er soll es doch wohl? —, daß die einzelnen Bünde einander hören, sich kennenlernen, evtl. voneinander lernen, dann ist dieser Zweck nicht erreicht worden. 29 Konzerte in knapp 3 Tagen — das ist zu viel! Da wird zu viel gesungen, es bleibt keine Zeit zum Hören! Und es war denn auch so, daß Diri-genten und Sänger, von Proben und eigenen Kon-zerten voll in Anspruch genommen, kaum Zeit hatten, die Darbietungen der anderen Bünde zu hören. Richt einmal die drei Hauptkonzerte waren für alle erreichbar, gleichzeitig mit dem 2. Hauptkonzert fanden 7 andere emzelner Bünde und Vereine statt. Zettlich ganz unzweckmäßig waren die Urauf-fuhrungen gelegt, da kollidierte alles mit jedem. Zu gleicher' Zeit fanden Uraufführungen im Hippodrom-Saal statt, im Schubertsaal, in der Aula der Uni-verrät (5 Uraufführungen de» Frankfurter Motetten-chors!). Eine andere Serie gleichzeitiger Urauf-führungen: im Bachsaal Lendvais „Psalm der Be-freiung", im Hippodrom-Saal neue vertonte Goethe-leite «gleichzeitig das 2. Hauptkonzert in der Fest-halle und die wichtige Veranstaltung der Chorgruppe der Zentralstelle für Kirchenmusik). Welchen Sinn aber können für Bünde, Chöre und Dingenten die Uraufführungen hoben, wenn sie durch eigene Kon-zerte verhindert sind, das Reue zu hören! Alan sollte also in Zukunft die Uraufführungen in beson-deren Konzerten zusammenfassen und diese auf be-stimmte, von sonstigen Veranstaltungen freizuhaltende Stunden legen. Gewiß. Zentralisation ist auch hier nicht das Ideal, aber Dezentralisation, die zu De»-Organisation fuhrt bestimmt auch nicht. Es blieb bei dieser Anlage des Konzertplans den einzelnen Hörern nur übrig, sich auf ganz we-nige Konzerte zu beschränken und im übrigen zu versuchen, ihre fragmentarischen Eindrücke durch flüch- tigen Besuch der Parallelkonzerte zu ergänzen. • Die Feier in der Paulskirche am Freitagmorgen brachte u. a. die Uraufführung von neuen Goethe Liedern. Ich hörte „Grenzen der Menschheit" in der Komposition von Wilhelm Rinkens, ein sympathisches, dem mächtigen Stoff aber längst nicht ganz entsprechendes Werk. Stärker wirkte Otto Jochums Chor „Mahnnng" (nach einem Gedicht Würden Sie Hautereme aus einemKübel kaufen? Creme muß hygienisch verpackt und garantiert rein sein — sonst kann sie Ihrer Haut leicht schaden. Und Ihre feine Wäsche? Verdient sie nicht dieselbe Rücksicht? Denken Sie daran beim Einkauf von Seifenflocken. Verlangen Sie Lux in der hygienischen Packung! Dann gehen Sie sicher, daß nichts Unreines mit Ihrer Wäsche in Berührung kommt... und daß Ihre Haut so vor Schaden bewahrt bleibt. Niemals lose nur echt in der blauen Packung LxJ 3-3fc für Wolle und Seide von Will Vesper», ohne daß man die Wiedergabe durch den Frankfurter Lehrewein als Überragend hätte bezeichnen können. Die große Erwartung des Sängerfestes war die Kantate „Von deutscher Rot". Tert von Maria Kahle, Musik von Georg Nellius. Sie wurde innerhalb der Volksdeutschen Weihestunde zur Urauf-führung gebracht. Es muß gesagt werden, daß die Erwartung sich nicht erfüllte, sich auch nicht hätte erfüllen können, wenn die Komposition befriedigender wäre. Denn Maria Kahles Tert ist alles andere als Dichtung. Und man muß schon fragen, was Das 1. Hauptkonzert am Samstagvormittag wurde von den Bünden Ausland, Baden, Hannover, Rassau, Ostpreußen, Pfalz (zusammen etwa 7000 Sänger) bestritten. Eindrucksvoll der Anfang mit Mozarts „Dir, Seele des Weltalls". Zu längerem Zuhören reichte es mal wieder nicht, W ____ u 1_ lYi » -f ■ M» A AW f — ^ MV denn nebenan im Bachsaal waren die Saar-Sänger zur Generalprobe angetreten. Nachmittags um 3 Uhr begann ihr Konzert. tau Kahle berechtigt, ihre sehr merkwürdige Auf-fassung als gültige Interpretation deutscher Not zu betrachten. Es ist eine sehr äußerliche Angelegenheit. Nellius hat sie auch so aufgefaßt und versucht, mtt riesigem Aufwand (sechsfach geteilter Männerchor, Frauenchor, gemischter Chor, Kinderchor, vier Soli, große« Orchester) zu ersetzen, was an innerer Sub-stanz fehll. Und da fehlt vieles, vor allem die innere Hallung und Stilsicherhett: hier Volkslied — bort Wagner (Götterdämmerung, Tristan, Meistersinger), zu viel und zu wenig. Viel zu breit das Ganze, trotz recht weitgehender Kürzungen schon in der Uraufführung. Staatskapellmeister Dr. Laugs bemühte sich mit aller Energie um eine gute Wiedergabe — bei den zweifelhaften akustischen Verhältnissen der Festhalte verlorene Liebesmühe. Es war alles präzis, blieb aber unklare» Gewoge, und auch die Solisten (Ria Ginster, Maria Eishorst, Fritz Fitzau, Alfred Bon-hardt) konnten sich nur unvollkommen durchsetzen. Dagegen machte die Deutsche Messe („Duitske Misse") von Georg Nellius einen sehr starken und nachhaltigen Eindruck. Sie ist voiks-tümlicher, der Liturgie folgender Messegesang, eine Dichtung von Gehalt und bester Form, wundervoll einfache, schlichte Volksmusik, fast durchgehend ho-mophon, dankbare Aufgabe für jeden guten Chor. Nicht weniger gefielen in dem gleichen Konzert drei westfälische Heimatlieder und einige Stücke aus der Suite „Vaterland", ebenfalls von Nellius. Das war Volksmusik, jedes einzelne mehr wert als die ganze pompöse twntate, trotz ihre» Staatspreise». Mit einer Reihe von Uraufführungen warteten xt gleichen Stunde in der Unwersitäts-Aula der frankfurter Motettenchor auf. Reben Lendvais „Psalm der Befreiung" war das Stärkste dieser Tage die Aufführung von Bruno Stürmers „Messe des Maschinenmenschen" und von Hans Stiebers .Lcce homo". Werke von unerhörter Wucht, noch nicht ganz frei von Künsteleien, aber doch echt empfunden, thematisch und satztechnisch von besonderer Prägung. Sie ver-dienten — nicht als etwas schon Endgültiges, aber als ein sehr verheißungsvolles Reue — eine aus-führlichere Würdigung, als sie in diesem Zusammen-hang möglich ist. Und nun wären noch zu erwähnen: die Volks-lieber der Schwaben, der Steiermärker, die Platzkonzerte der verschiedenen Bünde (darunter ein im-provisiertes am Bismarckdenkmal, eine ganz besondere Leistung der schnell einspringenden pommerschen, sächsischen, schlesischen und friesischen Sänger). Aber es wurde in diesen Tagen an allen Enden Frank-furts so viel und ausdauernd gesungen, daß es mtt diesen Andeutungen genug sein muß für wn, der nicht dabei war. Politische Rundschau Ausland Der jugoslawische Finanzminister bei Herriot Der französische Ministerpräsident und Außen-minister Herriot empfing am 26. Juli in Pari» den jugoslawischen Finanzminister Dr. Mllorad Djordjevic. in dessen Begleitung sich auch der jugo-slawische Gesandte in Paris Dr. Spalajkovic befand. Der Zusammenkunft wohnte auch der französische Finanzminister Germain-Martin bei. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 60 Wie lang in Preuhen eine „Militärdiktatur" dauert Am 26. Juli m Mittag wurde mit Verord-nung des Reichspräsidenten der Ausnahmszustand für Berlin und Brandenburg aufgehoben. Die Polizeigewalt übernahm wieder der Polizeipräsident bzw. in Brandenburg der OberprSsident; die Ver-fasfungsfteiheiten sind in vollem Maße wiederher-gestellt. General Rundstedt, der militärische Befehls-Haber während des Ausnahmszustandes, hatte sich auf den Ministerrat am 25. Juli selbst für die Aufhebung des Ausnahmszustandes ausgesprochen. Die „Militärdiktatur" in dem genannten Teile Preußens hatte vom 20. bis 26. Juli, also ganze fünf Tage, gedauert. Der General gegen die Militär-dittatur Der gegenwärtig maßgebendste General in Deutschland, Reichskriegsminister Schleicher, hielt am 26. Juli abends eine Rede im deutschen Rundfunk. Eingangs erklärte er, daß er kein Freund des Aus-nahmszustandes sei und noch weniger einer Militär-diklatur, weil nichts dem Soldaten unsympatijcher sei, als wenn man ihn als Polizisten verwende. Er wundere sich, daß es in Deutschland nach ollen trau-rigen und bitteren Erfahrungen der Nachkriegszeit noch immer Leute gibt, die die kleine deutsche Heeresmacht im vollen Ernst als genügend für die Sicherheit der Grenzen ansehen. Tatsache!st, daß kein anderer europäischer Staat sn schwach gesichert ist wie Deutschland und daß keine Rede sein kann, von einer Sicherheit, nach welcher ununterbrochen die stärkste Militärmacht der Welt ruft. Stresemann dem gewiß niemand Feindschaft gegen die Franzosen vorweisen kann, nannte ein solches Benehmen Heuchelei. Deutschland kann sich die not-wendige Sicherheit bloß auf diese Weise erwerben, daß die anderen Staaten auf den Stand der deutschen Bewaffnung abrüsten, wozu sie rechtlich und moralisch verpflichtet sind, jedoch der Verlauf der Abrüstungskonferenz erweckt in dieser Hinsicht keinerlei Hoffnung. Die andere Möglichkeit, sich seine Sicherheit zu erwerben, besteht darin, daß Deutsch-land seine Heeresmacht so organisiert, daß sie wenig-stens« ein gewisses Maß von Sicherheit bieten wird. Es besteht kein Zweifel, daß Deutschland diesen zweiten Weg beschreiten muß, wenn man ihm in Genf die volle Sicherheit und Gleichberechtigung absprechen werde. Bezüglich der Innenpolitik er-klärte Kriegsminister Schleicher, daß die Heeres-macht auch das letzte Mittel des Staates in dem Sinne sei, als sie in kürzester Zeit Ruhe und Ord-nung im Staate herstellen und der Staatsautorität zur vollen Geltung verhelfen kann. Dies haben die letzten Ereignisse treffend bewiesen. Er werde es niemals dulden, daß das Heer seinen ihm im Staate zugeteilten Standpunkt mit jemand anderen teilen werde und daß sich private Organisationen seiner gesetzlichen Funktion bemächtigen würden. In pri-vaten Organisationen zeigen sich verschiedene Dumm-heiten und Uebertreibungen. Ohne die Arbeitslosig-keit und mit der allgemeinen Militär-dienstpflicht würde Deutschland keine Inflation an diesen Organisationen haben. Bezüglich der Militärdiktatur erklärte der General: Eine Militärdiktatur istinDeutschland voll-kommen ausgeschlossen weil das Heer nichts anderes tun wird als die Befehle seiner Obersten Befehlshabers, des Präsidenten Hindenburg aus-führen. Wenn man bei dem Namen Militärdiktatur an eine Regierung denkt, die sich nur auf Bajonette stützen muß, dann kann ich bloß sageiz, daß sich eine solche Regierung im luftleeren Raum bald ab-nützten würd« und zum schließlichen Mißerfolg ver-uiteilt wäre, und zwar in Deutschland noch früher als in anderen Staaten. Ich glaube sagen zu kön-nen, daß ich in dieser Hinsicht gerade in den letzten Wochen klarer sah und weniger militärisch war als mancher Politiker, der sich öffentlich zur Demokratie bekennt, sofort aber zur Diktatur der Bajonette bereit ist, wenn dies für seine oderseiner Par-tei Herrschaft notwendig wäre. Deshalb bin ich kein Freund einer Militärdiktatur, aber ich wünsche Deutschland in diesen bösen Zeiten eine Regierung, die die beste soldatische Stärke besäße: Mut, Entschlossenheit und Verantwortungsbewußtsein. — Der Ljubljanaer „Slovenec" nennt die Rede des deutschen Kriegsministers ..die einzige Disso-nanz" in der optimistischen Stimmung, die sich der Welt wegen des Beitrittes Deutschland zum französisch-englischen Konsultativpakt und wegen der Erklärung Borachs über die Streichung der Kriegs- schulden bemächttgt hat. Die Disso nanz (!) sieht das Ljubljanaer Blatt darin, daß der General ge-sagt hat, daß er sich darüber wundere, wie Frank-reich, das die größte Armee der Welt besitzt, Ga-rantien für seine Sicherheit gegenüber Deutsch-land verlangen könne, dessen Armee der Versailler Vertrag auf ein Minimum reduziert hat. Amerika und die Streichung der Kriegsschulden Nach einer Erklärung des bekannten Senators Borah ist die Streichung der Kriegsschulden an Amerika abhängig von weiteren internationalen Verständigungen über Abrüstung und wirtschaft-lich« Zusammenarbeit. Auch ..Saboteure" der Abrüstungskonferenz Die Interparlamentarische Union, welcher die Parlamente fast aller Staaten angehören, hat am 26. Juli in Genf ihre 28. Session beendet. Die wichtigste Resolution, die die Union angenommen hat, bezog sich auf die Abrüstungskonferenz. Diese habe, heißt es dort, die Hoffnungen der Völker nicht in entferntesten erfüllt. Die bisherigen Arbeiten der Konferenz seien ein eklatanter und aufreizender Mißerfolg. Italien tritt aus Der Vorsitzende der italienischen Vertretung auf der Tagung der Interparlamentarischen Union hat an den Präsidenten der Union ein Schreiben gerichtet, worin er mitteilt, daß wegen des Zwischen-falles, in dem der ftanzösische Sozialist Renaudel die italienische Vertretung angegriffen hat, Italien aus der Interparlamentarischen Union austrete. Nichtangriffspakt zwischen Polen und der Sowjetunion Nach mebr als vierjährigen Verhandlungen ist am 26. Juli in Moskau der Nichtangriffspakt zwi schen der kommunistischen Sowjetunion und dem militärdiktatorisch regierten Polen abgeschlossen worden. Dieser Pakt hat besonders in Rumänien Beun-ruhigung hervorgerufen: bessarabische Frage. Aus Stadt und Land Pädagogische Lehrgänge und Lehr» mittelausstellung. Wie schon berichtet, ist es der Leitung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes durch Vermittlung des Institutes für Völkerpädagogik in Mainz gelungen, den Lehrer Wilhelm Becker aus Horndach im Odenwald (Hessen) für die Abhattung von Pädagogischen Kursen in fünf Städten unseres Siedlungsgebietes zu gewinnen. Der Vortragende führt auch eine Ausstellung von Anschauungsmaterial in der Abteilung „Päda-gogische Schau" mit sich und spricht in äußerst fesselnder Weise über den gesamten Kom-plu der Erziehungsprobleme der Land-schule, insbesondere aber darüber, wie es möglich ist, die Kinder in einen natürlichen geistigen Wachs-tumprozeß zu führen und die schöpferischen Begab-ungen in ihnen zu wecken und zu pflegen, ohne dabei die rein lernmäßigen Aufgaben zu vernach-lässigen. Sodann soll gezeigt werden, daß die Auf-gäbe der Schule sich nicht erschöpft innerhalb der vier Wände des Schulsaales, sondern daß es gitt, die Jugend an das Schulhaus als den geistigen Mittelpunkt des Ortes zu binden, auch über die Schulzeit hinaus. Die Vorträge des Lehrers Becker, die im Reiche von den angesehensten Autoritäten anerkannt und bei der Lehrerschaft äußerst beliebt sind, wurden für unser Siedlungsgebiet vomUnterrichtsministerium genehmigt und finden in nach stehend erReihen folge statt: Beograd vom 15.—16. August 1932 Ruma „ 17.—18. „ „ Rovisad „ 19—21. „ „" Beckerek „ 22.-23. „ „ Vr5ac .. 24.-25. .. „ Anmeldungen zu diesen Vorträgen, die der gesamten auch der nichtdeutschen Lehrerschaft zugänglich sind — werden vom Schwäbisch-Deutschen Kuttur-bund, Rovisad, Eara Lazara ul. 7, entgegengenom-men. Einführungen zu den Vorträgen sind in Form einer Broschüre des Lehrers Becker „Aus der Ar-bett der einklasiigen Dorfschule" gegen Voreinsendung von Din 10°— ebendort erhältlich. .OOO.OOO} Nicht weiter zögern denn am 31. August 1932 wird die Ziehung der ßeograder Kathedralen bau-Lose unbedingt stattfinden! Ein glücklicher Zufall, und Sie sind aller Sorgen befreit I Gewinne: ZXvii» 2,r>f)0.000 Din 5,000.000 ZXvio 600.000 FKn 1,000.000 lOXDin 100.000 Din 1,000.000 | lOOXDin lO.UOQ Din 1,000.000 inmwMil Din 8,000.000 111! Ueberall erhftltlichü! . 1/1 1/« 1/4 !!l D «bertll erhaltlich !!! | Zeotralrerwaltung : BEOGRAD, uliea JoTana Risti^a 30. Yerkaufftfitiale: ZAGREB, Trrtkora ulica 6. Zum neuen Bürgermeister von Za-greb ist auf Vorschlag des Innenministers ver Universitätsprofessor Dr. Joo Krbek ernannt worden. Der bisherige Bürgermeister Dr. Srkulj ist bekanntlich Minister. Bor der Erbringung eines neuen Fahrplans. Mitte August wird bei der General-direktion der Staatseisenbahnen in Beograd eine Konferenz abgehalten, auf der die Zusammenstellung des neuen Winterfahrplanes der jugoslawischen Staatseisenbahnen durchberaten wird. Da diese Kon-ferenz von großer Bedeutung für den Tourismus und den Fremdenverkehr ist, werden die Interessen-ten aufgefordert. Ratschläge hinsichtlich der Einrichtung des Reiseverkehres durch die zuständigen Touristen-vereine zu unterbreiten. Sine Geldfälscherbande ausgehoben. In Moravce bei Ljubljana wurde dieser Tage eine Geldfälscherniederlage ausgehoben, in welcher sich falsche Tausender und Hunderter im Nominalwert von 307.000 Din (darunter 70 Tausender) be-fanden. In Suhadole wurden ferner bei einem Besitzer für 70.000 Din falsche Roten gefunden, so daß die Gesamtmenge des falschen Gelde» gegen 400.000 Din beträgt. Die Falsifikate sind nicht be-sonders gut ausgeführt. So z. B. kann man den Geldfälschern auf die direkte Spur, weil die Kassie-rin eines Fahrradgeschäftes bei der Annahme von neuen Hunderten für ein gekauftes Fahrrad bemerkte, daß die Hunderter — abfärbten. Den Wasserdruck stellten die Falschmünzer ganz her. indem sie ganz einfach die Schablone aus einem Palma»Gummiabsatz ausschnitten. Bisher wurden in Ljubljana und Umgebung 9 Personen verhaftet; das Falschgeld und die Werkzeuge wurden beschlag-nahmt. Der Geldmarkt hat durch diese Fälschungen keinen Schaden erlitten. Tödlicher Unfall auf der Petzen. Räch 20 Jahren forderte die Petzen ihr zweites Opfer. Wie alle Sonntage eilte auch am 24. Juli eine große Zahl Turisten sowohl aus Jugoslawien wie aus Oesterreich auf die Petzen. Am Sonntag um 12 Uhr als die Turisten gerade in der Ulethütte beim Mittagstische saßen, meldete die Bedienerin, daß jemand um Hilfe rufe. Einige Augenblicke später eilten der Bergarbetter Herr Predikaka herbei und meldete, daß in der Kordezwand ein unbe-kannter Mann verunglückt sei. Die Rettungseipe-bition wurde sofort organisiert und begab sich an den Ort des Unglückes. Unter der Wand auf öfter-reichischer Seite in einer Tiefe von ca. 40 m be-merkte sie einen blutüberströmten Atann, welcher kein Lebenszeichen mehr gab. Während der Rettung»-Vorbereitungen kam auch die Rettungsupedttion von der österreichischen Seite. Räch einer Viertelstunde gelang es beiden Abteilungen zu dem Verunglückten Nummer 60 Deutsche Zeitung Seite 5 «»NUN»ER HIEKSCII ARRE1TS FREUDIGER S€H . mmmmm cc.1 z Z/iZ Wieviel besser können Sie arbeiten, solange Sie gesund sind! Und Ihre Gesundheit erhalten Sie sich am besten durch Reinlichkeit! Pflegen Sie Ihren Körper mit einer milden, guten Seife, die die Haut wirklich sauber — die Wäsche und Heim gründlich rein hält! Nehmen Sie die seit 80 Jahren bewährte SCHICHT SEIF MARKE HIRSCH zu kommen, welcher mehrere Wunden am Kopfe hatte, jedoch noch Lebenszeichen gab. Der Verun-glückte wurde sofort aus dem Abgrunde gehoben. >edoch mußte die Expedition feststellen, daß dieser inzwischen gestorben war. Die Leiche wurde bis *ur Ulethütte gebracht und von hier auf österreichischen Boden zur Riskahütte, wo die genaue Identität des Verunglückten festgestellt wurde. Es war Blasiu» Hainz, ein Alpenhirt, zuständig und wohnhaft in Libuce in Oesterreich und ca. 60 Jahre all. Wie wir erfahren haben, wurde er von österreichischen Turisten zum Edelweißsuchen auf die Wand gelockt, von welcher er kopfüber in die Tiefe stürzte. Sin deutsches Schulschiff gesunken. Die deutsche Flotte und das deutsche Volk sind von einem schweren Unglück betroffen worden. Das Schulschiff „Niobe", ein Dreimaster, wurde am 26. Juli um '/, 3 Uhr nachmittags in der Nähe von Fehmarn-Belt von einem plötzlichen Sturmstoß mit vollen Seaeln niedergedrückt, so daß es kenternd in wenigen Minuten versank. Von den 109 Mann der Besatzung konnten nur 40 gerettet werden, 69 Mann, die sich unter Deck befanden, erlitten den Seemannstod. Das Unglück erscheint um so tra-gischer, als es sich um lauter blutjunge Seekadetten handelt. Trotz des Wahlfiebers hat die Nachricht vom Unglück der „Niobe" — nomen eft omen?! — im ganz Deutschland tiefste Trauer hervorge-rufen. Alle Schiffe tragen die Flaggen auf Halb« mast, von den Häusern wehen Trauerfahnen. Der Präsidentenmörder vor Gericht. Am zwetten Verhandlungstag, 26. Juli, berichtete Polizeikommissär Guilleaume, daß Gorgulow einem Verleger in Berlin geschrieben habe, dieser solle die Hälfte der Einnahmen aus einen Roman Gorgu-Iows seiner Frau anweisen. Von der zweiten Hälfte habe nichts im Brief gestanden, so daß man glau-den müsse, daß GorgtUow hoffe, ins Irrenhaus zu kamen und nach seiner Entlassung die Nutznießung seines Buches zu haben. Der Generalprokurator (Staatsanwali) wies den Polizeikommissär kategorisch zurecht, indem er erklärte, die Polizei habe keine Hypothesen, sondern Tatsachen zu liefern. Bezüglich der Aussage des Angeklagten, er habe vor dem Attentat eine unsinnige Frage an einen Polizisten gerichtet, nun von diesem nach seiner (fehlenden) Legitimation gefragt und auf die Wache geführt zu werden. damit er so der ihn treibenden Gewalt zum Attentat entgehe, stellte der Generalprokurator fest, er habe alle in Betracht kommenden Polizisten verhört, aber keiner habe diese Aussage bestätigen können. Der Hauptbelastungszeuge, ein Wrangelkojak namens Lazarew, erzählte, daß er Gorgulow im Jahre 1920 in Rostow als Agenten der Tscheka gekannt habe. In jenem Jahre sei er sogar zum Chef der Tscheka in Rostow ernannt worden. In dieser Eigenschaft höbe er auch ibn, Lazarew, im Gefängnis besucht, ihn mit dem Revolver bedroht, mit Ohrfeigen trakttert und verprügelt. In Anwe-senheit Gorgulows seien damals 19 Arrestanten gemartert worden, indem man ihnen glühende Nägel durch die Fingerspitzen schlug. Bei dieser Erzählung sprang Gorgulow auf und schrie: „Alles ist Lüge! Provokation! Wie viel Geld haben Sie von den Monarchisten bekommen, um mich vor meinem Tode um die Ehre zu bringen?»Ich war niemals Tjche-kist, in Rostow habe ich studiert und mtt meiner Frau zusammengelebt. Ich protestiere gegen die Lügen Lazarews!" Bezüglich der Glaubwürdigkeit der Aussagen des Wrangelkosaken waren die Meinungen im Eerichtssaal geteilt. Gorgulow zum Tod verurteilt. Am letzten Tag der Verhandlung gegen Gorgulow wurde auch seine Frau in den Gerichtssaal geführt. Sie ist schwanger und trug ein schwarzes Trauer-kleid. Als sie der Angeklagte erblickte, sprang er empor und rief: „Verzeih mir, Anna, verzeih mir!" Die Frau fiel auf die Knie nieder und weinte laut. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, und aufge-standen war, sagte sie, daß ihr Mann immer sehr gut zu ihr war; eine Aenderung sei erst in den letzten 14 Tagen vor dem Attentat eingetreten, als er nach Abessinien reisen wollte. Schließlich fiel die Frau wieder auf Knie nieder und bat die Richter und Geschworenen: „Erbarmen Sie fich seiner, er-barmen Sie sich des Kindes!" Der Staatsanwall sagte in seiner Rede u. a. folgendes: „Meine Herren Geschworenen! Ich könnte Ihnen Gorgulow als Bolschewiken darstellen, hiefür habe ich aber keine Beweise, obgleich mir die Tränen des Kosaken Lazarow aufrichtig erschienen. Ist Gorgulow rot, weiß oder grün? Vor allem ist er ein schlechter Arzt, ein Ueberspannter und ein Fanatiker mtt lite-rarischen Prätensionen. Der Angeklagte ist ein Schurke und Sadist. Er ist der Rasputtn der heu- --------j-- tigen russischen Emigration. Er ist, wenn Sie wollen, ein Fanatiker, unbestreitbar aber ein — Mörder!" Als dem Staatsanwalt Gorgulow ins Wort fallen wollte, sagte dieser: „Gorgulow, in meinen Augen sind Sie ein Simulant! Wenn Sie mir aber noch-mals ins Wort fallen, wird man Sie aus dem Saal führen und in Abwesenheit verurteilen. „Ich bin heute", rief der Staatsanwall aus, „Anwalt der Republik im wahren Sinne des Wortes und ich klage im Namen des in Trauer versetzten Volkes an. Dieser Mensch muß in die Hand des Henkers kommen. Ich bin nicht herzlos, ich denke an die Mutter des Mörders und an seine Gattin, die ein Kind unter dem Herzen trägt, aber ich denke auch an jene Frau, die ihre vier Söhne und ihren Gatten beweint". Die Geschworenen erkannten Gor-gulow für schuldig, worauf der Gerichtshof das Todesurteil aussprach. Bei BergiftuugSerscheinungen, hervorgerufen durch verdorbene Nahrungsmittel, bildet die sosorn«e Anwendung d«S natürlichen „Kronz-