Nro. XIX. Laibacher Zeitung. MWNNMMW M / denn. Mai. X ^3 Wien. "^)ie sämmtlichen k. k. Regimenter bereiten sich schon zu den Frühlings-ererzierlagern / ehe sie die grossen Ulbungslager in den verschiedenen Provinzen beziehen.— Der würdige Piaristen Predi-ser Wicser, dem wirklich vom Erz-blschoff das Predigen untersagt seyn soll, soll Hofprediger, uno der bisherige Hofprediger, Hr. Poschin-ser, Hie einträgliche Pfarr des verstorbenen Probsts Parhammer Ehalten. — Da der Antrag des Hrn. Hofraths von Sonncnfels ^egen der neuen Registratur-Ma-Nlpulation von dem Monarchen genehmiget worden ist; so wird der ^. Hofrath, Baron von Mar-2ellk in weniZ ^a^en nach Graz, Mailand, Lemberg und Freiburg 'abgehen, uin sie daselbst einzufühF ren.— Von Konstanz sind 2 Mus, selinarbeiter nach Wien geschickt worden / welche mit Vorschuß und Unterstüzung dcs Hofs eine Mufse-linmanufaktur errichten werden. Bon Augsburg sind 2 geschikte Uhrmacher dahin unter vortheilhaftet, .Bedingungen verschrieben worden, lum hauptftichlich Uhrfedern zu verfertigen. Prag. Cin Deserteur, der vermuthlich nach Sachsen flüchten wollte, und sich auf den Fall eines Angriffs mit einem Messer versah, wurde im Dor« fe Salesel an der Elbe ohnweit Au-ßig von einem Knechte und zwei an-.dem Mannern angehalten; dem KncHt gab cr sogleich einen Stich k nm dem Messer in die Brust, daß z er tod zll Boden stürzte, die andern H zzwei Manner verwundete er cben-^ falls so stark, daß sie wohl auch ihre Seele werden ausgeha licht ha-ben. Dieser Anblik machte ihn vollends rasend; ohne Gelegenheit^ zu sehen, sich mit der Flucht rett-n! zu können, gab er sich in derV^r-^ zweissung selbst viele Messerstiche m z die Brust, und sprang sodann, dis! Messer noch fest in der Hand l^il-l tclld, in die Elbe, damit ihm keiner nahe käme- Man machte Anstalt ihn zu retten, allein der hausige Abgang des Geblüts, die heftigste Bewegung, die Kalte des Wassers ermatteten ihn so, daß er ohne Hofnung das Leben lange zu fristen, herausgezogen wurde. Er starb in einer Stunde darauf, und hatte noch so viel Ktafte stlne schröckliche That zu bereuen. Aus dem Pilsner Kreis schreibt man uns folgende Mordgeschichte. Ein Fleischer fand in einem Walde an einem Baum ein Kind in einer Masche hangen, das ein Zet-tclchen bci sich hatte, nach dessen Inhalt der Finder dieses Kindes gebeten wurde, so lang das Kind bei sich zu halten, und zu versorgen, bis man Zeit und Gelegenheit haben würde, sich öffentlich da zu zu bekennen, und es abzuholen. Zum Besten des Kindes lagen unter dem Baume iE>0 Gulden, die der Finder des Kindes in jedem Jahr an dem nämlichen Tag dort künftig zu nehmen haben soll. Paris vom lg. April. Mhier sieht man jczt die M-moires der bekannten M^oamc W^ rens , die den Jean Iaczues Rousseau zum Verfasser haben. Mau tadelt den v.'rstor.'e.im Phl'.oso-p'^en , daß er die Fehler einet wohlthätigen Geliebten bekannt gemacht hat, dercn Andenken cr m Eyreu hatte halten joüen. Allein ^Rousseau hatte niemals dle Absicht lqchabt, sie ocuken zu lassen. D^ Handschrift wa'd ihm von seiner Frau entwandt, welche Geld nöthig hatte. Dieser Verlust trug viel zur Bcschlcmigung des Todes ocs Philosophen bci, welcher bn dem Marquis du Girandin zu E^ menonville sich im Verborgene!! aufzuhalten suchte, well er mit Recht befürchtete, daß di's Weckchen unangenehme Stunden machen würde. Vermischte Nachrichten. Der preußische Monarch hat durch eine Kabinetsordre verordnet, i) daß, wenn bei einer entstände/ nen Schlägerei Jemand durch c^ nen andern getödtet, oder doch der^ gestalt beschädiget werde, daß er davon sterben müßte, der Thäter, ohne daß auf dessen etwa angedrach^ le Entschuldigungen weiter geachtet werden dürfte, am Leben bestnw werden solle; 2) das diejenigen, welche die öffentliche Sicherheit aul den Heerstrassen stöhren, dle 3ttl-senden oder sonst darauf befindtt-chen Personen überfallen/ sie w- sultiren und beleidigen, zur Lebens-wierigen Festungsstrafe vcrurthci ltt werden sollten. Da in dem Herzen jedes Men-schcnfrcundes das Andenken dcs großmüthigsten Mcnschenfrcu'^dcs, der scin Leben im Dtcnste der lei^ dcndcn Menschheit aufopscrtc, dcs Herzogs Leopold von Braunschwcig/ U'wernlgbar ist, so wird es jedem Verehrer dieses edlen Prinzen, de>-sm Leben, wie sein Tod die Tu^ 5end lehrte, willkommen stin, wen wir folgende Anekdote von ihm w'itcr ausbreiten. Der Sohn eines armen ^uden in Frankfurt an der Oder verließ seine Vaterstadt, in der er kelue Aussicht zmn Fortkommen hatte. Durch Verbindungen , die er seinem biedern We>en zu Hanken hat, sah er sich in Kopenhagen im Stande, einen Kleinhandel anzufangen, der bald viele Zcit weg, als er dachte. In dcr Tldeilddammenmg wird an der elenden Hüte des I»lden gepocht, er öffnet sie, und man stelle sich sein und seiner Frau Erstaunen vor, als fie den Herzog von Braun-schweig erkennen- „Da ist der Brief, . meine lieben Leute, sagte er, ihr müßt ihn eurem Sohn heute noch schicken, und ihm schreiben, daß er ihn der Königin selbst abgeben soll. „Wie sehr bedaure ick, erwiederte der Vater, daß wir heute von der uns ewig unvergeßlichen Gnade Ew. Hochfürstl. Durchl. keinen Gebrauch machen können. iDie Post gehet in einer halben .^Stunde ad / und man nimmt keinen ZAief mehr M.'„Bon mir werden sie ihn wohl noch nehmen, lieber Alter: Schreib er nur geschwind an seinen Sohn, daß er ihn ja der Königin selbst abgiebt. Ich will hier so lange warten, und dann führt mich mein Weg so bei der Post vorbei. „Der Me muß sich setzen und schreiben. Der Herzog unterhalt sich während des Schreibens mit der alten Frau, und trägt dann den Brief auf die Post. Rußland. Da am 27. März seit der Entbindung der Großfürstinn vierzig Tage verflossen waren, so haben Ihre kaiserl. Hoheit geruhet, die feierlichen Glükwünsche anzunehmen, die von den Hof-und Staatsbeamten und von den auswärtigen Herren Ministern dargebracht worden sind« Durch Privatbriefe aus Petersburg vernimmt man, daß nach dem Hafen von Kronstadt die Befehle ergangen sind / eine Flotte von 2o Kriegsschiffen in segelfertigen Stand zu sezen, die, dem Vernehmen nach, bestimmt ist, nach dem mittelländischen Meere zu se-Zeln. Totdenverzeichniß Den 2Zten die Theresia Garzonick Verwesers Tochter alt 11 Jahr auf der St. Petersvorstadt Nro. 94« Den zoten dem Georg Garianz ein Zimmermann lein Sohn alt 7 Jahr auf dem Schabeeg Nro 2). Den 2ten Mai dem Mathias Me-nat Taglöhner sein Sohn alt 6 Jahr auf der Polanna Nro. 13« Den Zten Frau Maria Anna Gar, zonin geweste Verweserin Wittib alt 54 Jahr auf der Peters/ Vorstadt Nro. 64. Den 4ten die Maria Chrischmanin ein Maurer Weib alt 6c> Jahr in Diernau Nro. 23. Den zten der Gregor Polin Tag-löhner Sohn alt 2 Jahr in Kra-kau Nro. 75« Den ?ten der Mathias Chrischmai! ein Maurer alt 6o Jahr in Dier-nau Nro. 23. Den 7ten dem Jakob Kolmajee Schustermeister sein Sohn alt 14 Tag bei St. Florian Nro. 5» Den 8ten Herr Johannes Allitsch bürgert. Krämmer und Spttal-meßner alt 52 Jahr in bürgerlichen Spital Nro. 241 Wird alle Donnerstag in der Herrngasse N. 350. im Baro" Joseph von Zoisischen Haust im Zten Stok ausgetheilet.