*U93DNlGkA der Landes- Wein-, Obst- und Ackerbauschule nu Stauden bei Rudolfswert für das Schul- und Wirtschaftsjahr 1988 & Von der Schulleitung verfasst. Laibach, 1890. Vorlag dos krainischen Landosausschusses. — Druck J. Blasnik’s in Laibach. • in 's- 'V ■ , && Landes-Wein-, Obst- und Ackerbauschule zu Stauden bei Rudolfswert. Landes- Wein-, Obst- und Äckerbauschule zu Standen bei Rudolfswert für das Schul- und Wirtschaftsjahr 1688 9. Von der Schulleitung verfasst. w Laibach, 1890. Verlag des krainischen Landesausschusses. — Druck .1. Blasnik’s in Laibach. Schulbericht. A. Schüler. IDas Schuljahr 1888/9 hat am 12. November 1888 begonnen. In den ersten Jahrgang sind folgende Schüler neu eingetreten: 1.) Aleš Valentin aus Rašica bei St. Martin in Oberkrain. 2.) Bezenšek Ignatius aus Bukovje bei Frankolovo in Steier- mark. 3.) Bregar Johann aus Rob bei Grosslašič in Unterkrain. 4.) Hladnik Ignatius aus Petkovič bei Rovte in Innerkrain. 5.) Fmz Benno aus Laibach. G.) Kuralt Peter aus Gross-Mannsburg in Oberkrain. 7.) Modrijan Johann aus Planina in Innerkrain. 8.) Pezdirec Josef aus Müttling in Unterkrain. 9.) Potrbin Alois aus Preženske Njive nächst Dole bei Littai in Unterkrain. 10.) Radelj Johann aus Breza bei Treffen in Unterkrain. 11.) Slapšak Karl aus Pijavca nächst Hl. Dreifaltigkeit bei Nassenfuss in Unterkrain. 12.) Vehovec Alois aus Seisenberg in Unterkrain. 13.) Umek Franz aus Ilrib bei Oberlaibach in Innerkrain. Als Praktikant trat Zajc Anton aus Feistriz bei St. Ruprecht in Unterkrain am 2. September ein. Aus dem ersten Jahrgange sind in den zweiten emporgestiegen : 1.) Banič Franz aus Kroatisch-Brod bei St. Cantian in Un- terkrain. 2.) Clarici Johann aus Breitenau bei Prečna in Unterkrain. 3.) Globevnik Anton aus St. Cantian in Unterkrain. 4.) Karlovšek Johann aus St. Margarethen in Unterkrain. 5.) Kunstelj Jakob aus Polšica bei Görjach in Oberkrain. ü.) Lah Anton aus Laas in Innerkram. 7.) Logar Othmar aus Rudolfswert in Unterkrain. 8.) Sepie Alois aus Žabja Vas bei Rudolfswert in Unterkrain. Von den Schülern des ersten Jahrganges waren Bezenšek, Hladnik, Finz, Kuralt, Modrijan, Radelj, Vehovec das ganze Jahr hindurch Zahlzöglinge. Pezdirec war bis zum 1. Februar zahlender Schüler, später hat ihm der hochlöbliche Landesausschuss einen Landesstiftplatz verliehen. Alle übrigen Schüler aus dem ersten Jahrgange standen im Genüsse von Landesstipendien. Von den Schülern des zweiten Jahrganges waren Zahlzöglinge: Clarici (Externist), Lah, Logar, Sepie (Externist). Die übrigen vier Schüler hatten Landesstipendien. Das Institut zählte am Beginne des Schuljahres 1888/9 21 Schüler, am Ende desselben aber nur 17 und 1 Praktikanten. Die öffentliche Prüfung hat am 2!». October stattgefunden, wobei Herr Landeshauptmann Dr. Jos. Poklukar und Herr Landesabgeordneter und k. k. Bezirksrichter Fr. Višnikar den hochlöbl. Landesausschuss vertraten. Im Schuljahre 1889/90 sind neu eingetreten: 1.) Favetti Vincenz aus Skrilje in Görz-Gradisca. 2.) Finžgar aus Birkendorf in Oberkrain. 3.) Hrvatin Anton aus Wippach. 4.) Kadunc Johann aus Seiscnberg in Unterkrain. 5.) Karlovšek Franz aus St. Margarethen in Unterkrain. (i.) Kocjan Johann aus Sairach bei Sessana im Küstenlande. 7.) Kos Ernst aus Polstrau in Steiermark. 8.) Košak Johann von Žlogarska Gora bei St. Cantian in Unterkrain. 9.) Petrič Leopold aus Dolenje im Wippachthale. 10.) Pogačnik Anton aus Srednja Dobrava in Oberkrain. 11.) Iiojic Anton aus St. Paul bei Sittich in Unterkrain. 12.) Škofič Alois aus St. Veit bei Egg in Oberkrain. 13.) Tršar Franz aus Oberlaibach in Innerkrain. 14.) Zajc Anton aus Feistriz bei St. Ruprecht in Unterkrain (im Vorjahre Praktikant). Das Institut weist infolge der Reducierung der Stipendienbeträge von 120 auf 100 fl. durch den hohen Landtag statt der frühem 10 jetzt 12 Stipendisten auf. B. Das Lehrpersonale im Jahre 1888/89. a) Definitive Lehrer: Richard Dolenc, Director. Wilhelm Rohrmann, Adjunct. Bartholomäus Černe, dritter Lehrer, seit 1. September 1888. b) Hilfslehrer: Dr. Josef Marinko, k. k. Gymnasial-Professor in Rudolfswert, als Religionslehrer. Othrnar Skale, k. k. Bezirks-Thierarzt in Rudolfswert, als Lehrer der Thierheilkunde. P. Ottokar Aleš, Franciscaner in Rudolfswert, als Gesangslehrer (gratis). Da der Adjunct W. Rohrmann am 1. October 1888 den einjährig-freiwilligen Militärdienst hatte antreten müssen, bewilligte der hochlöbliche Landesausschuss, dass derselbe von Franz Stupar aus Vodice in Oberkrain, welcher die höhere Landwirtschaftsschule in Tetschen-Liebwerd in Böhmen absolviert hat, in der Zeit vom 1. November 1888 bis 31. October 1889 suppliert wurde. OQ CL OQ QO GO OC < 00 < co <2, o CO GO' o CO, Ol 00, 00, o CL O er OQ CL Q, 05 oc ^ OC JD 00 C ^ s- OQ OQ OQ OQ OQ c§ GO O 00 <1 O GO GO CO <11 O GO IO © CL OQ CO oc CO p P- O. 05 05 O» ■o, W C1 <1 CO CO VO OQ fco o, fco bo bo bo O o co bo to bO bo bo :0 zn bo o. fco to to ^ o d O o Ci O fco fco fco fco bo bo HD Bei den praktischen Arbeiten auf den Feldern, in den Stallungen, bei der Dreschmaschine, in der Getreide-, Futter-und Gemüsekamtner, im Wein- und Gährkeller und in der technischen Werkstätte gab der Wirtschafter Peter Vrisk den Schülern die Anleitung bis 1. September. Nach dessen Verzichtleistung auf diese Dienststelle wurde vom hochlöblichen Landesaus-schusse Anton Božič, ein ehemaliger Schüler der Landes-Wein-und Obstbauschule in Slap, als Wirtschafter aufgenommen und trat derselbe am 1. Jänner 1890 den Dienst an. Bei den Arbeiten im Gemüsegarten, in der Bautn-, Reb- und Saatschule unterstanden die Schüler der Anführnng des Gärtners Johann Weble, in den Weingärten aber der des Winzers Georg Pelko. D. Der Lehrer cur s. Vom hohen Landtage wurden auch für das Jahr 188!) '180 fl. und vom hohen k. k. Unterrichtsministerium 400 fl. zum Zwecke der Abhaltung eines dreiwöchentlichen Lehrercurses bewilligt. Der Unterricht dauerte vom 5. bis 24. August. Während dieser Zeit waren alle Schüler auf Ferien. In den Lehrercurs haben folgende 15 Lehrer Aufnahme gefunden: Johann Rudolf in Vrabče bei Wippach, Franz Golmajer in Laserbach, Johann Raktelj in St. Gregorius, Franz Medič in Haselbach, Johann Kuhar in Terboje, Johann Bajec in Billichgraz, Franz Örnagoj in St. Martin, Heinrich Podkrajšek in Radmannsdorf, Josef Reich in Vinica, Franz Gregorač in Möttling, Franz Galö in Šiška, Johann Likar in St. Georgen bei Izlake, Johann Wochinz in Kresnice, Heinrich Likar in Grahovo, Josef Petkovšek in Godovič. Aus Anlass des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am 18. August nahmen der Director und Supplent Štupar mit Milen Lehrern am Festgottesdienste in der Pfarrkirche zu St. Michael theil. Ueber den abgehaltenen Lehrercurs hat die Direction dem hochlöblichen Landesausschusse einen besonderen Bericht vorgelegt. E. Der Curs für die Veredlung von amerikanischen Reben. Mit Bewilligung des hochlöblichen Landesausschusses wurden von der Direction zwei unentgeltliche Curse für die Veredlung amerikanischer Reben abgehalten: einer für die Veredlung derselben im nicht grünen, der andere für die Veredlung im grünen Zustande. Der erstere dauerte 3 Tage (vom 21. bis 23. März), der zweite 2 Tage (vom 12. bis 13. Juni), an jenem betheiligten sich 34, an diesem aber nur 7 Zuhörer. F. Excursionen. Excursionen wurden im Schuljahre 1888/9 wegen der Blatternepidemie nur wenige unternommen. Am 11. September begab sich der Director mit dem Supplenten und allen Schülern nach St. Barthelmä zu der dort-selbst stattfindenden Pferdeprämiierung and dem gleichzeitigen Wettrennen. Zur Erntezeit giengen alle Zöglinge unter der Leitung des Sapplenten auf die Besitzung Weinhof des Herrn Karl Germ zur Besichtigung der neuen Getreideschneide-Ma-schine „Champignon“. Während des Lehrercurses unternahmen alle Lehrer in Begleitung des zur Lehrerprüfung erschienenen Herrn Landesausschussbeisitzers Dr. J. Vošnjak und des Di-rectors eine Excursion in den neuen amerikanischen Schul-weingarten in Pechdorf und eine zweite in den am Stadtberg. G. Prüfungen. a) Die Lehrerprüfung fand statt am 24. August von !)—12 Uhr vormittags. Der hochlöbliche Landesausschuss wurde dabei vom Landesausschussbeisitzer Herrn Dr. J. Vošnjak, und die hohe Regierung vom k. k. Bezirkshauptmann und Regierungsrath Herrn Josef Ekel vertreten. An der- selben nahm auch Landtags- und Reichsrathsabgeordneter Herr Prof. Fr. Šuklje theil. Die Herren Lehrer haben ins-gesammt sehr gut entsprochen, b) Die Prüfung der Institutszöglinge wurde am 28. October von 9 bis 12 Uhr vormittags vorgenommen. H. Die Besucher des Institutes. Am 28. October, d. i. am Tage der Schülerprüfung, wurde die Anstalt von den obgenannten zweien Herren Landesabge-ordneten, am l(i. November aber vom Regierungsrath Herrn Josef Dralka besucht. Bei Gelegenheit der Fahnenweihe des „Dolenjski Sokol“ besichtigte eine stattliche Anzahl verschiedener Festtheilnehmer das Institut. I. Lehrmittel. Das Institut ist auf vierzehn Zeitungen (in deutscher und slovenischer Sprache) abonniert, welche auch von den Zöglingen gelesen werden dürfen. Mit Hilfe der ausserordentlichen Unterstützung von 800 fl., welche im Jahre 1888 vorn hohen k. k. Ackerbauministerium der Schule bewilligt worden ist, schaffte die Direction verschiedene Lehrmittel an, wie Bücher, Wandtafeln, Käfersammlungen, für die Landwirtschaft nützliche und schädliche ausgeschoppte Vögel, Muster und Modelle, anatomische Präparate, Kristall- und Obstblütenmodelle u. s. w. Der gewe sene Zahlzögling Herr Johann Clarici machte der Schule zum Geschenke: 1.) ein Kopfskelet der Hauskatze, 2.) das Skelet eines Hammels mit drei Hörnern, 3.) Versteinerungen vom Stadtberge, 4.) Meermuscheln, 5.) ein Gräserherbarium, — dessen Bruder Herr Carl Clarici aber bedachte das Institut mit einer herrlichen, grossen Käfersammlung von mehreren hundert musterhaft präparierten Exemplaren. Die Anstalt ist mit Bewilligung des hochlöblichen Landesausschusses als lebenslängliches Mitglied zum St. Hermagoras-Vereine beigetreten. II. Wirtschaftsbericht. A. Weinbau. Am Stadtberg wurde ein grösserer unmittelbar unter dem Weinbergkeller befindlicher Complex des alten Weingartens und ein anderer tiefer unten gelegener gedüngt, und zugleich in beiden durch Vergrubung der Reihensatz hergestellt. Aus dem dabei gewonnenen Gestein führte man unter dem Weingartenkeller zwei überaus nothwendige Stützmauern aus. Knapp unter demselben ist der Rebensatz sehr gut gediehen, während tiefer unten die Senklinge fast zur Hälfte der Vernichtung durch Engerlinge des Maikäfers anheimfielen. Sonst fand im Weingarten, insofern nicht schon in demselben nach der neuen Methode der Reihensatz ausgeführt ist, die Bebauung nach der alten Art und Weise statt. Sowohl die Schnittarbeiten als auch das Anbinden der in Reihen gepflanzten Reben wurde von den Zöglingen verrichtet. Im Frühjahr waren die Reben vielversprechend, später aber wurden sie von der Peronospora in so heftiger Weise angefallen, dass die Trauben äusserst schlecht oder gar nicht zur Reife gelangten. Ueberdies herrschte vor und zur Zeit der Weinlese fortwährend regnerisches Wetter, weshalb die am besten zur Reife gediehenen Trauben der Fäulnis verfielen. Die Direction liess neben dem Weinbergkeller einen ziemlich grossen Wasserbehälter zur Ansammlung des Traufwassers herstellen, welches bei der Bespritzung der Reben zur Abwehr der Peronospora dienen sollte. Ferner wurden alle drei von Slap gebrachten Bestäubungsapparate in Reparatur gegeben und auch Kupfervitriol bestellt, welches jedoch nicht mehr zu bekommen war. Gerade dazumal, als die Bestäubung der Reben hätte vorgenommen werden sollen, erkrankte der Director, dass er nach Töpliz in die Cur gehen musste, deshalb ist die Bespritzung unterblieben. Sie hätte aber ohnedies nicht stattfinden können, denn zufällig regnete es damals gar nicht und war in der Cisterne gar kein Wasser vorhanden. Die Ilerbeischaffüng desselben aus dem Gurkflusse wäre aber auch unmöglich gewesen, da infolge der Regengüsse im Frühjahre der Weg nach dem Stadtberg zerstört und unfahrbar war. Ueberdies hätte man die Bestäubung der Reben auch deswegen nicht vornehmen können, weil kein Kupfervitriol mehr zu bekommen war. Alle abgelesenen Trauben wurden heimgebracht und fol-gendermassen verarbeitet: Dem Moste von den reifsten weissen und schwarzen Trauben, welch letztere man gleich nach der Lese ausgekeltert und sodann den so gewonnenen Most zu den weissen Trauben beigegossen hatte, wurde so viel Zucker beigegeben, dass er 12% erreichte; in Natur hatte er nur 8 °/H. So wurde ein Wein gewonnen, der zwar noch immer ziemlich sauer, dessen Alkoholgehalt aber so hoch ist, dass er nicht verderben kann. Gleich nach der Weinlese wurde oberhalb des Weinbergkellers die Rigolung des ersten neues Weingartentheiles in Angriff genommen und bei einer Tiefe von 80 vor dem Winter nicht einmal zur Hälfte durchgeführt, da es daselbst fast nicht weniger Felsboden, als Dammerde gibt. Unterhalb und oberhalb dieses Theiles wurde aus den herausgesprengten Steinen eine zwei Meter hoho und ein Meter dicke Unterinauer aufgeführt. Der neue Weingarten wird über 1200 "/2 messen und mit amerikanischen veredelten Reben besetzt werden. Als Unterlage werden Riparia-Reben, als Propfreiser aber theis weisse Vogel-, theils blaue Zimmttraube und Ruländer dienen. Im Herbste 1888 und im Frühjahr 188!) wurde in Pechdorf (Cerovec) auf der Parcelle „Krivlja“ 1851 "J'1 Land rigoliert und so der zweite Weingartentheil gebildet. In diesem führten die Schüler selbst den Besatz mit Schnittreben von Yorkmadeira aus, welche herrlich gediehen, denn kaum ij °/„ haben nicht gegriffen. Zwischen die Reben pflanzte man eine Art Wippacher Zwergfisolen, die prächtig gerathen sind. Sowohl um den zweiten als auch den ersten Weingartentheil und jenen in „Dolgo“ wurden mit bestem Erfolg Pfiaumenbäume gesetzt, und in jedem derselben je 2 Reihen Marillen und Reineclauden gepflanzt. Beim Schlosse selbst wurde die dritte Abtheilung des 1340 grossen amerikanischen Weingartens auf den brachgelegenen Aeckern unter den „Harfen“ rigolt und theils mit einjährigen in der eigenen Rebschule gezogenen Schnittreben von Solonis, theils mit solchen vom H. L. Beer in Marhof in Steiermark gekauften mit Hilfe der Zöglinge bepflanzt. Auf den zunächstgelegenen schon im Jahre 1888 angebauten Abtheilungen des amerikanischen Weingartens entfalteten die Reben (Riparia und Yorkmadeira) einen so üppigen Wuchs, dass im Herbste bereits 18.900 Schnittreben von denselben gewonnen wurden. Infolge Weisung des hochlöblichen Landesausschusses wurden 7500 Stück davon unentgeltlich nach Wippach abgegeben, die übrigen aber werden theils zum Besatz des neuen Weingartens am Stadtberg, theils zur Handpfropfung und nach-heriger Pflanzung in der Rebschule Verwendung finden. Eine Abtheilung des amerikanischen Weingartens vom Jahre 1888 wurde theils im Herbste, theils im darauffolgenden Winter, da er sehr milde war, mit Compost sehr stark gedüngt; auf der zweiten wird dies ebenso im Jahre 1890 und auf der dritten 1891 geschehen. In die Rebschule setzte man sämmtliche bei der Vertheilung an die Theilnehmer des Reben veredln ngscurses noch übriggebliebenen, im Institute selbst gezogenen Riparia- und Yorkma-deira-Schnittreben, ausserdem noch 1 OHG Stück mit Pfropfreisern des Ruländer in der Hand veredelter und sodann in die Grube umgestürzter Riparia-Absenker und ein Sortiment ohne Veredlung fruchtbarer, aus Aquilea im Küstenlande bestellter amerikanischer Reben. Die Veredlung ist nicht einmal halbwegs gerathen, denn die Schnittreben, weil an den einheimischen Reben schon im ersten Jahre gewonnen, waren im Verhältnis zu den Pfropfreisern grossentheils zu dünn. Das Sortiment hat viel besser gegriffen. B. Der Obstbau. Im Obstgarten unterhalb des Schlosses setzte man zwischen sieben Reihen Aepfel- und Pflaumenbäume, so dass zwischen zwei Aepfelbäuiuen je ein Pflaumenbaum steht. In der Obstsaatschule wurde die zweite im Jahre 1888 noch unbebaut gebliebene Hälfte rigolt, planiert und in Felder abgetheilt. So brachte man die Saatschulo zum Abschluss. Drei Tafeln wurden mit Aepfel- und Birnenkernern besäet. Die um alle Abtheilungen der I. Hälfte gepflanzten Quitten wurden ohne Rücksicht auf die im Jahre 1888 vorgenommenen Ocu-lationen noch einmal mit Pfropfreisern vom Sortiment sehr feiner Tafelbirnen aus dem Spaliergarten des Baron Babo in Weidling bei Wien veredelt. Die Veredlungen sind sehr gut ausgefallen, so dass bereits im Jahre 1890 mit der Erziehung von verschiedenen Cordonformen wird begonnen werden können. Um die einzelnen Abtheilungen Nr. II. werden Johannisäpfel aus der Handlung des H. W. Klenert in Graz gesetzt werden, und zwar behufs Erziehung von Aepfelbaum-Cordonen. In der Saatschule wurde Tafel Nr. III mit Obstbäumen, und zwar theils mit Aepfel- und während der Winterszeit in der Hand veredelten Birnbäumen, theils mit Kirsch- und unveredelten Pflaumenbäumen angepflanzt. Auf der ersten Tafel veredelte man in der Höhe der Krone die Aepfel-, Kirsch- und Birnbäume (diese zum zweiten-male). Die Kastanienbäume wurden zur Herbstzeit alle herausgegraben und auf der Westseite des alten Weingartens in Pechdorf gepflanzt. Die Veredlung ist eine sehr gelungene. Das kleine Dreieck der Baumschule neben der ersten Tafel ist mit Mandel-, Pflaumen- und Mirabellenbäumen bepflanzt. Die Mandelbäume wurden mittels Oculation mit Pfirsich-, die Pflaumenbäume mit Marillenpfropfreisern veredelt. Die Veredlungen sind gut gera-then, da jedoch ihre Entwickelung sehr spät ist, erfrieren infolge dessen die Pfirsich- und auch die Marillenbäume während des Winters bis zum Boden. Deswegen wird es angezeigt sein, dieselben nur im Frühjahr zu veredeln, im Herbste aber alle herauszunehmen und zu vergeben. Zur Herbstzeit wurde die Rigolung der IV. Tafel begonnen und infolge günstiger Witterung während des Winters zu Ende geführt. Diese Arbeit war sehr kostspielig, denn es mussten an zweihundert Fuhren Felssteine gesprengt, und Dammerde zugeführt werden. Obst gab es ausser Nüssen, die sehr gut gerathen sind, im Jahre 1889 auf der ganzen Schulbesitzung nicht um einen Kreuzer Wert. C. Der Ackerbau. Die Aecker „unter den Harfen“, Parc. 344/1, bebaute man auf folgende Weise: Auf dem ersten untersten befand sich Mangold ;ils Schweinfutter, auf dem zweiten Sommerflachs, auf dem dritten, vierten und fünften Kartoffeln, auf dem sechsten obersten aber Kürbisse. Im Herbste wurden alle drei mit Erdäpfeln und auch der mit Kürbissen angebaute Acker mit Winterweizen besäet. Auf diesen Aeckern „unter den Harfen“ wird Ende 1800 eine besondere Wechsel Wirtschaft für diejenigen Pflanzen zur Einführung gelangen, die in geringer Menge gezogen werden, und zwar insbesondere mit Rücksicht auf die Schweinzucht. Diese Wechsel Wirtschaft wird folgende sein: Das l.JahrWinter-roggen als erste, Rüben als zweite Frucht; das 2. Jahr Flachs als erste, eingesäete gelbe Rüben als zweite Frucht; das 3. Jahr Hafer, das 4. Kürbisse, das 5. und 6. Mangold. Auf dem Acker, Parc. 347/1, wuchs mit der Säemaschine gesäeter Winterweizen augenscheinlich schön, ja prächtig, doch beim Dreschen erwies sich eine Menge Aehren entweder als ganz taub, oder es wollten sich die unvollkommen entwickelten Körner nicht loslösen, dies aber aus dem Grunde, weil die Stengel vom Würmerfrass beschädigt worden waren. Der unter den Weizen gesäete steirische Klee entwickelte sich sehr schön. Den bessern Weizen verkaufte man, den schlechtem verwendete man zu Hause. Das Stroh wurde zum gröss-ten Theile verfüttert, nur weniges als Streu verbraucht. Der Klee gab eine ziemlich starke Mahd. Auf dem Acker, Parc. 347/2, befand sich steirischer Klee, der dreimal gemäht wurde, nach der letzten Mahd pflügte man den Acker auf zur Kukuruzsaat im Jahre 1890. Für die Mahd im dritten Jahre wird man nimmer den steierischen Klee überwintern lassen, da es sich herausgestellt hat, dass er während des Winters gar sehr verdirbt und folglich das Belassen desselben für noch eine Mahd im dritten Jahre sich nicht lohnt. Dies erscheint umsoweniger bei der Wechselwirtschaft angezeigt, wie sie auf den Schuläckern eingeführt ist, da nach dem steierischen Klee Kukuruz ohne Düngung ge-säet wird, nach demselben aber der Ackor beizeiten frei sein muss; am besten ist es, dass er schon im Herbste bestellt wird. Auf dem Acker, Parc. 347/3, wurde gewöhnlich nach dem steierischen Klee Kukuruz gesäet, und zwar ohne Düngung. Ohne Würmerfrass wäre der Fruchtertrag reichlich gewesen, diesmal aber wurde ein gutDrittheil desselben von Engerlingen zugrunde gerichtet. Beim Ackern sammelte man hinter dem Pfluge die Würmer. Vier Schüler brachten in einem Tage einen grossen gehäuften Korb zustande. Es gewährte einen schönen Anblick, wie die Würmer beim Pflügen von Elstern, Krähen und Thurmfalken, welche zu hunderten zu gleicher Zeit auf dem Acker herumstreiften, aufgelesen wurden. Auf dem zunächst gelegenen Acker, Parc. 347/5, säete man mit der Säemaschine Futterrunkelrübe. Sie keimte gut auf, später aber wurde sie von Würmern so sehr zugerichtet, dass man anstatt <>() bis 70 nur 28 Fahren erfechste; es war auch diese ganz angefressen und sie litt stark an Fäulnis Zudem wurden von den Würmern auch die zwischen der Runkelrübe eingesäeten Fisolen fast gänzlich vernichtet. Nach dieser Frucht wurde mit der Säemaschine Winterroggen gesäet, der vor dem Winter noch so herrlichen Wuchs entfaltete, dass es weit im Umkreise keinen schönem gab. Der geringe Ertrag der Runkelrübe wurde in der Wirtschaft bei der Schwein-, insbesondere aber bei der Viehzucht stark empfunden. Desswegen musste die Anzahl der Rinder vermindert (es wurden zwei Ochsen ab verkauft) und mit Futtermitteln Aushilfe gefunden werden, die sonst gar nicht zur Verwendung gekommen wären, wie Kleien, Spreu, Buchweizenstroh. Auf dem Acker, Parc. 347/ (i, wuchs herrlicher Winterrogen, der jedoch leider an einigen Stellen sich stark lagerte. Den Roggen, nächst den Erdäpfeln das beste Schul-product, verkaufte man, das Stroh aber verwendete man zur Reparatur des Daches auf dem Weingartenkeller am Stadtberge. Nach dem Roggen wurde dieser Acker mit japonischem Buchweizen angebaut, der trotz empfindlichen Frostschäden dennoch wohl gerathen ist. Sommergerste wird man überhaupt nimmer säen, weil sie hier in diesen Gegenden jedes Jahr vom Roste ange. griffen wird und infolge dessen nicht gedeiht. Auf der Parcelle 347/8 wurden drei im Jahre 1887 ausgerodete Stellen mit Hafer ) angebaut, darin aber noch verschiedene Grassorten und Klee eingesäet, so dass dieser Theil in eine Wiese, und zwar mit gutem Erfolge umgewandelt erscheint. Die zur Errichtung des zukünftigen amerikanischen Weingartens bestimmte Parcelle 353/2 war bis zur Rüben- und Buchweizensaat brachgelegen, nach derselben aber wurde sie gedüngt und zur Hälfte mit Rüben und beigemengtem Winter-rettig. zur Hälfte aber mit Buchweizen mittels der Säemaschine angebaut. Der Ertrag des letzteren war sehr reichlich, die Rüben, obwohl zu grossem Theile von Raupen zugrunde gerichtet, waren noch immer ausgiebig. Künftighin wird in Bezug auf den Ackerbau eine zweifache Frucht-Wechsehvirtschaft bestehen. Die erstere schon oben erwähnte kleinere wird zur Einführung gelangen auf den kleinen sechs Aeckern „unter den Harfen“, die grössere aber auf den neun grossen in der Ebene. Mit der auf den grossen Aeckern zu beobachtenden Wechselwirtschaft wird erst im Jahre 1891 der Anfang gemacht werden, da erst damals der Düngervorrath ein ausreichender sein wird. Dieselbe wird, wie folgt, zusammengesetzt sein: 1.) Kartoffeln, 2.) Roggen mit Kleeeinsaat, 3.) Klee, 4.) Kukuruz, 5.) Hafer, C.) Runkelrübe, 7.) Weizen, und als zweite Fracht Buchweizen, 8.) Hafer, 9.) auf einem Acker immer Luzernerklee. D. Viehzucht. Im Jahre 1889 wurden vom Herrn J. Baumgartner in Kaltenbrunn nächst Laibach drei Stück Rindvieh zugekauft, und zwar 1 ganz junger Stier von reiner Schweizerrage um 45 fl. zum Zwecke der Zucht und 2 junge Ochsen um 243 fl. 50 kr. an Stelle von den 4 um C20 11. abverkauften Ochsen. Wegen Futtermangels hielt man während des Winters 1889,90 nur ein paar Ochsen. Infolge heimischer Zucht erfuhr die Anzahl Kühe eine Vermehrung um 1 Stück (von 8 auf 9). Die Anzahl Kalbinnen steigerte sich auch um 1 Stück. Kälber wurden während des Jahres S geworfen, von denen 3 gezüchtet werden, nämlich 1 geschnittener junger Stier und 2 Kalbinnen. Die übrigen 5 Kälber wurden an den Fleischhauer verkauft. Am Ende des Jahres betrug der Viehbestand i) Melkkühe, 1 trächtige Kalbin, 4 Kälber (1 junger und 1 geschnittener Stier, 2 noch nicht trächtige Kalbinnen), 1 Stier und 2 Ochsen. An Schweinen wurden 2 Säue von reiner Yorkshier-Rage vom H. Jos. Lenarčič in Oberlaibach behufs Zucht zugekauft. Weiters wurden, um das noch reichlich vorhandene und versauerte Futter aus dem Jahre 1888 aufzufüttern, auf dem Markte in Rudolfswert 12 gewöhnliche Schweine gekauft. Davon wurden später G Stück abverkauft. Aus dem Jahre 1888 waren geblieben: 1 Saubär, 5 Säue und 2 junge Schweine von reiner Yorkshier-Raye, dann 4 gekreuzte junge Säue und 2 ebensolche Schweine. E. Gemüsebau. Im Garten und theiKveise auch in der Saatschule befasste man sich mit der Zucht verschiedener Küchengemüsearten sowohl für den Hausbedarf, als auch für den Verkauf, welcher sich immer lebhafter gestaltet. Die Krautpflanzen wurden wieder von den Blattwanzen arg zugerichtet, die Spargel fast zur Hälfte von Engerlingen vernichtet. Den Verkauf des Gemüsesamens übergab man im Frühjahre dem Herrn Franz Kastelic in Rudolfswert im Commissionswege. F. To dt es Wirtschaftsinventar. Das Wirtschaftsinventar vermehrte sich im Jahre 188!) um folgende Objecte: Im Thurme wurde eine Uhr angebracht. Zu einem zweiten Gährbottich für weisen Wein wurden 1G2 zweizöllige Fichtenholzdauben gekauft, weiters eine neue Heu-und Futterwage, 2 Fässer aus Eichenholz und mit Eisenboschlag, 12 Baumsägen, eine Garnitur von 15 Messern, Gabeln nnd Löffeln für den Lehrercurs und für die Zöglinge 12 Schüsseln und 8 Teller. Ausserdem wurde das Inventar noch durch verschiedene kleinere Gerätschaften ergänzt, und die schadhaften Bestandteile desselben repariert. Für das sämmtliche todte Wirtschaftsinventar wurden 380 fl. 65 kr. verausgabt. G. T o d t e s S c h u 1 i n v e n t a r. Dasselbe hat eine Vermehrung erfahren durch die Einrichtungsstücke im Krankenzimmer und mehrere Gegenstände im Schlafzimmer für die Schüler. H. Forstwesen. In dem von Johann Golob aus Vrh gekauften Walde wurden behufs Herstellung einer Gärtnerwohnung einige Tannenbäume für Dachsparren gefällt, und im Herbste möglichst viel Laubstreu gewonnen. In dem von Franz Kastelic in Rudolfswert zugekauften Walde wurde im Frühjahre eine Fuhre Haselnussstecken für Fisolen, im Herbste aber ebenfalls eine Fuhre Dachsparren zur Reparatur des Strohdaches auf dem Weinkeller am Stadtberge gefällt und ausserdem mehrere. Fuhren Laub zusammengerecht. Im neuen Parke vor der Anstalt stellte man eine botanisch-pomologische Abtheilung mit den Repräsentanten von allen Gattungen unserer Obstbäume her und besetzte sie meist mit Wildlingen. Um dieselbe pflanzte man so ziemlich alle Vertreter unserer heimischen Waldbäume und Sträucher. Die Tannenbäume wurden zu diesem Zwecke vom Herrn k. k. Landes-forstinspector Wenzel Goll aus Laibach unentgeltlich geliefert. Der botanische Garten wird im Jahre 1890 fortgesetzt und durch eine Abtheilung für Ziersträucher noch erweitert werden. 111. Baubericht. Am westlichen und nördlichen Schlosstracte wurde ein ganz neues Dachgerüste aufgestellt, und die Bedachung mit Ziegeln ausgeführt, deren an 00.000 Stück dazu verbraucht, wurden. Zugleich führte man alle Rauchfänge ausser einem über das Dach hinaus und errichtete unter demselben eine Seichkammer. Der Dachboden des westwärts gelegenen Tractes wurde weiter ausgepflastert und vom Dachboden des nördlichen und westlichen Tractes durch eine Zwischenwand geschieden, weil er zur Aulbewahrung von Getreide dient. Der Thurm wurde neu überdacht, mit einem Blitzableiter versehen, und an drei Seiten des Daches brachte man Wasserrinnen an. Die Hauptfagade des Schlossgebäudes wurde mit einem einfachen Gesims ausgestattet. Der Thurm und die Vorderseite desselben bekamen theilweise einen frischen Anwurf und gelben Anstrich. In der Wohnung für den Adjuncton und den Direotor wurden ganz neue innere Fenster, in der Wohnung des dritten Lehrers, in den Schlafzimmern für die Schüler (an der Westseite), im chemischen Laboratorium und im Krankenzimmer aber neue Jalousien hergestellt. Neue Fenster, und zwar aus-und inwendige, bekamen auch die Speisekammer der Schulküche und das Speisezimmer für die Schüler. In der Wohnung des Adjuncten wurden drei neue Thüren und im Lehrsalle des 1. Jahrganges ein neuer Ofen aufgestellt. Im Garten erbaute man eine ganz neue Wohnung für den Gärtner, unter dem Dache derselben aber richtete man ein Zimmer für den Gärtner-lehrling ein. Dortselbst, wurde neben dem Gewächshause auch ein Warmhaus für Blumen errichtet. Im neuen Parke vor dem Schlossgebäude machte der Einsturz einer Stützmauer die Aufführung einer " neuen nothwendig, wobei man in der Mitte derselben 10 Treppenstufen von Eichenholz anbrachte. Ausser diesen Bauarbeiten wurden noch andere geringere vorgenommen. \ J j r