^^ ^ Zum Mutzen und VerWÜgen. ------------—W^ 40 »—------------- Freytag, den 4. Ottobev 1822. I I. I. ^ II I ^ 508^?miN O^NII.I.VN I.. Z. VN 8c«iVIII)LI7N.6 ^ ? l (^ 1^ ^ M HI ^ ')- Fortuna« illustris 5i8 saber, oro, weae! *) >l»il» lilu^ ^/«oc^ltt.' »k«»«l««0>H«««^»l. Der allgemeine Anzeiger der Deutschen. (Beschluß.) 2» „Aber du hast ja keinen Bissen gegessen! Was fehlt dir, Alter, was geht dir im Kopfe herum? Hast gewiß wieder Verdruß mit dem Superintendeliten gehabt." Der gute Pfarrer von Grünau, schweigt, seufzt, und geht mit großen Schritten däs Zimmer auf und ab. Am andern Morgen bringt der Bote den allgemeinen Anzeiger aus der Stadt, mit heißhungrigen Blicken durchfliegt ihn der Pfarrer, stutzt, lachett, Eylust und Heiterkeit kehren ihm zurück, und noch nie war er freundlicher gegen feine Conftrmanden gewesen, als an diesem glücklichen Tage. ...So mahle ich mir die Sache aus. Ich denke mir eine stille Pfarrwohnung, die leeren Stunden darin, und den glücklichen Bewohner des Hauses, der seit dreyßig Jahren an einer lyrischen Anthologie sammelt, oder an einem Verzeichnisse sämmtlicher deutscher Dichter und ihrer Werke. Ietzl sindet er ein Lied, dessen Verfasser er nicht weiß. Keines seiner Bücher löst das Räthsel, er wird unruhig, und fragt im allgemeinen Anzeiger: «Von welchem Dichter mag das alte Lied seyn: Ich liebte nur Ismenen, Ismene liebte mich—?" Nach vierzehn Tagen kommt die Antwort, und — nicht die Moldau und Wallachey, nicht das Ultimatum, nicht der Freyschütz, nicht Herr Pustkuchen und die falschen Wanberjahre kümmern ihn; er weiß jetzt von wem das Lied ist: „Ich liebe nur Ismenen" >—er ist glücklich. 3. Der edleFouqn«' wird schaudern, wenn er Folgendes liest. D,r Pfarrer von Bardewitz bey Treuendrie« zen, kaufte sich auf demIüterboZker Markte eine Stute sammt Fohlen, aus einem von dort vier gute Meilen entfernten Orte gebürtig, und nahm sie in seinen von Fichtenwäldern umgebenen Wohnort mit. In der darauf folgenden Nacht, während der Pfarrer im Pette lag und an nichts Böses dachse, machte «ich die Stute mit ihrem Jungen aus dem Staub, um in ihre Heimath zu ihrem angestammten Herrn zurück zu kehren; schlug aber nicht den gebahnten Weg ein, den sie hergekommen, sondern nahm durch Gräben, Wiesen und Fichten, die richtige von ihr noch nie ßetretene Seitenstraße, auf der sie in der kürzesten Zeit zu ihrem Geburtsorte gelangen konnte, und sie hatte auch diesen wirklich erreicht, wäre sie nicht eine Stunde davon angehalten worden, „Die heutige Naturphilosophie (sagt rer Mahler dieses Pfcrdestückeö) sinder hier ein reiches Feld.l' Allerdings! Ader Staatstunst ein noch reicheres, wenn auch nur trauriger Petrachrungen. War es eill Nirterpferd, dns so schöne Treue und heilige Ehre ge-zeigt? Ach nein, es war nicht ein Mahl ein Bürgerpferd. Es war das Pferd eines Baumanns der A hre n, da< sich herausgenommen, so viel Verstand zu habe»! ^n> so wuchern die Lehren, welche jene gottvergessene«! Menschen ausstreuen, die sich Liberale nennen' Und so stürzen die Scheidewände ein, welche die weise Natur, zwischen Ritter., Bürger-und Bauernpferd« aufgerichtet ! Und so darf der Franzmann hohnlächelnd nach Iüterbogt weisen, und sagen: das auch haben wir g^ ?han! Gleich Taschenspielern, Seiltänzern und Kunst« reitern, produzire ich mein schönstes Stück am Schlüsse der Vorstellung, damit ein hoher Adel und d«s vereh' runZswürdige Publicum mitten in dec VerwunderM nach Hause Zehen und das nächste Mahl wiederkoM" mkn. Dein allerdings sollen diese Auszüge des allgemeinen Anzeigers/ wenn sie Beyfall sinden, fortgeführt werden. Die Sache, von der hier gesprochen werde« soll, ist ernsthaft, boch heiter zugleich. Man hör«: „Ein Edelmann, aus einem alcadelichen Geschlechte, in -einem der größern Staaten Deutschlands, fühlt sich in den Verhältnissen, in denen er gegenwärtig lebt/ durch und he^ daher den Wunsch, seine dermahlige Lage mit einen» andern anständigen Neschaftskreise zu vertauschen. Dlt Verwaltung des Hofstaates und der Kammer eines fürst" lichen oder andern vornehmen Hauses, wobey er auH die Stelle eines Cavaliers zu bekleiden sich vermögend fühlt, die Intendantur und Aufsicht über Schlosser/ Domainen und andere Besitzungen, die Begleitung hoher Personen auf Reisen, würden seinen Wünsch«" vor allen andern Anstellungen entsprechen. Zeugnisse seines bisherigen Wohlverhaltens, seiner Pünctlickknt und Ordnungsliebe und seines ganz «rranzitte» Etsli dkrfttn ihm nicht schwer fallen / vsü sewen zeitherigln Vorgesetzten beyzubringen. Portofreye Briefe unter der Adresse: 6X7— 42, nimmt die Expedilicn die« fer Blatter zu weiterer Besorgung an." Schon oft habe ich gewünscht, acht Tage in jedem Jahre ein Hoffmann zu sey». Zu denken, zu fühlen, zu wollen, zu han-/bh<"iswürdig, als ich ihn mir wünschte; aber wer erhält denn in diesem Leben alles, waS er verlangt?" Auf tiner christlichen Galeere, die vor Neapel g«ankM hatte, empörten sich die darauf defmdlichen türkischen Sclaven, und mordeten die Besatzung. Einer der Sclaven stürzte mit dem Dolche auf den zehnjährigen Dolcingo zu, ergriff den Knaben und warf ihn mS Meer; dann sprang er ihm schnell „ach und brachte ihn an daS Land. Weinend umfaßte er den Geretteten und pries sich, unter Freubenchränen, glücklich, daß es ihm vergönnt wir, das Leben seines jungen Herrn zu retten------„Stets", sprach er, „will ich li«- ber deines rechtschaffenen Vaters Sclave bleiben, ehe ich mem« Freyheit durch eine Schandthat erkauft."--' Der König erfuhr die edle That des Türken-Sclave«/ schenkte ihm die Freyheit, belohnte ihn reichlich mit Gold und ließ ihn in sein Vaterland bringen. Johann Joseph. Notiz. Wer sein Leinen zu Bleiche gibt, muß es vorher zeichnen, wenn er nicht manchmahl Gefahr laufen will, daß es ihm ausgetauscht werbe. Eine unauslöschliche Farbe dazu bereitet man auf folgende Art: Matt nimmt Elsenfeilspäne und Kochsalz, nach dem Gewichte zu gleichen Theilen, gießt etwas Essig darauf und läßt die Masse einige Tage stehen. Die dadurch entstandene beitzende Essenz trägt man mit einer Feder oder einem Pinsel auf dss Leinen, und die gemachten Zeichen verschwinden bey ber Bleiche nicht. Charade. (Dreysylbi'g.) Marie mit dem blonden Haar Hat' voll den Kopf vom letzten Sylbenpaar, Und würden diese beyden Sylbe« mein, Wie sehr wollt' ich dle erste Sylbe seyn! Doch leider qcht ihr ganzes Dichten, Damit sie glänz' als Siegerinn, Aufs letzte Paar in andrem Vinn. — Erwärme Mädchen dich für süße Pflichten, Das Sehnen lonne, dir bekannt, Reich ehrlich mir die liebe Haud! Dann sprechen mcine ganzen Drey Laut aus, wie hochbeglückt ich styl Auflösung der Charade in Nr. Zg. H e r z l e i d. Gedruckt bey Ignai Aloy.s Edlen von Klein mayr.