Bezugspreise Für Österreich-Ungarn ganzjährig K 4 — halbjährig K 2 ' — ^ür Amerika: ganzjährig D. 1 50 ^iir das übrige Ausland ganzjährig K 5 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Gliltslheer Dule. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4., 11., 19. und 26. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottfcheer Voten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Hottscheer Voten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der 23er« waltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. P ostsparkass en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul» gaffe Nr. 75. Ar. 8. Kottschee, am 19. Wärz 1907. Jahrgang IV. Erster christlich sozialer Reichsparteitag. Der am 11. d. in Wien von den Christlichsozialen abgehaltene Reichsparteitag gestaltete sich, wie die „Reichspost'' schreibt, zu einer überwältigenden Kundgebung. Es fielen an diesem Tage auch formell die Schranken, die bisher die chuftUchsoziale Partei auf wenige Kronländer festlegten: Die (christlich) ozuije Ilelchspasiei, die Partei der gesamten christlichen deutschen Bevölkerung Österreichs ist am 11. März in feierlicher Weise gegründet worden. Von Nord und Süd, vom Bodensee bis zum fernen Buchenlande waren Vertrauensmänner, Abgesandte, Wahlwerber und alle die führenden Männer erschienen, mn au dem Geburtsfeste der Reichspartei teil- zimehmen. ^ Reichsparteirages war wirklich.ein über- wältigender. In dichtgekeilter Form stand eine tausendkvpfige Menschenmenge im Hauptsaal, in den Nebensälen und aufi der Galerie die ankomrnendeu allbekannten Parteiführer immer wieder der den ersten Reichsparteitag mit einer sehr eindrucksvollen im fprache^eröffm ^ ^ Vizebürgermeister von Wien Dr. Neu map er die herzlichsten Grüße des Führers der Partei, des hochverehrten Bürgermeisters Dr. Lueger, der Versammlung entboten hatte, entwickelte Hofrat Dr. Geßmann das Programm der christlichsozialen Reichspartei. ______ Die christlichsoziale Partei, begann Hosrat Dr. Geh,nanu, ist eine wahre Volkspartei; denn in ihr finden alle Stande des ehrlich arbeitenden Volkes Recht und Schutz. Die christlichsoziale Partei verwirft im Gegensatz zur Sozialdemokratie jede einseitige Klasseupolitik. Nur dann, wenn alle Gesell,chaft»kla,sen in der Volksvertretung ihren Platz finden, ist ein gerechter und harmonischer Ausgleich der Interessen der einzelnen Stande möglich. Weil wir Abgeordnete der christlichsozialen Partei mit dein Aufgebote all unserer Kraft in entschiedenster Weise mitgewirkt haben am Zustandekommen der für die politische Entwicklung Österreich» geradezu epochalen neuen Wahlgesetzgebung, halten wir uns auch berechtigt, der deutsch-christlichen Bevölkerung Österreichs zuzurusen: Benützet die Waffe, die wir Euch geschmiedet haben, um jene, die Euch den Erfolg Eurer ehrlichen Arbeit mißgönnen, zuruck-zudränqen, damit die Bahn frei werde, die uns zum ersehnten Ziele, der Wohlfahrt des christlichen Volkes führen soll! (Demonstrativer christlichsoziale Partei ist eine Reichspartei. Aus kümmerlichen Anfängen, bekämpft von Haß und Verleumdung, ist es uns, dank der Siegeskraft der christlichsozialen ^dee, nach jahrelanger, harter Arbeit "gelungen, das christlich)ozmle Banner stegreich von Gau zu Gau, von Land zu Land zu Stolz können wir heute sagen, daß sich nunmehr die christlichsoziale Partei von den Schweizer Bergen über ganz Deutsch - ^Österreich bis an die äußerste Grenze der Monarchie m Osten, zum BucheMrndeerstreck (Langanhaltender Applaus.) Wir find der festen Zuversicht, daß Eine Stimme üöer das deutsche Molk. (Schluß.) Die guten Berliner konnten beim Anblick der Fremdlinge ihre Neugierde allerdings nur schlecht verheimlichen; da ste sich aber im übrigen anständig benahmen, so wollen auch wir ihnen mit de n Verfasser des Buches den Vorwitz gerne zugute halten. Man wird aber agen, daß alle vom Bischof Bonomelli erzählten und von uns wiedergegebenen Vorkommnisse sich von selbst verstehen, da ja jedes gebildete Volk den öffentlichen Anstand wahrt und auch dem verhaßtesten Gegner mit Achtung begegnet; jede andere Handlungsweise wäre ja Roheit und ein Zeichen niedriger Gesinnung Doch hier handelt es sich nicht nur um Unterlassung etwaiger Roheit, sondern Bonomelli spricht auch von besonderen Ehrenbezeigungen. Wir haben diesbezüglch nur Freiburg erwähnt, ha ten aber auch seine Beobachtungen in anderen Städten anfuhren können Soviel ist sicher, Bonomelli war mehr als befriedigt, sonst hatte er diese Tatsachen nicht erwähnt und noch weniger seinen Liwdsleuten als Muster und Vorbild hingestellt. In Italien und m Frankreich werden in größeren Städten selbst Bischöfe nicht beachtet; anders ist es hingegen in Deutschland, wo sich nicht nur Katholiken, sondern auch Protestanten nicht scheuen, denselben geziemende Ehre zu er- weisen. Daher sagt der Verfasser: „Das deutsche Volk ist von Natur aus ernst, handelt nach Überlegung und Überzeugung, hat militärischen Charakter und begegnet deshalb jeder Obrigkeit ehrfurcht»-vvll." Dieser angeborene Ernst, diese Gewohnheit mit Überlegung zu handeln, sind auch die Ursache, daß selbst das niedere oott uicbt io leicht zu Gemeinheiten hinreißen laßt. Wenn man bedenkt, wie sehr der Evangelische Bund und die „Los v°n Roull(-Sturumr in ihren Leitungen und Versammlungen gegen die katholische Kirche und ihre Vertreter, die Geistlichen und Bischöfe, Hetzen, rote sehr sie die Volksleidenschaften aufstacheln und schüren, so muß man wahrlich staunen, daß nicht mehr Roheiten Vorkommen, als wirklich geschehen. Diese Hetzer und Fanatiker sind dann nicht selten erbost über diese Kaltblütigkeit des deutschen Volkes und sprechen dann wohl auch vom deutschen Michel mit der großen Schlasinutze. Doch gerade diese ernste Natur, diese Gewohnheit „nt Überlegung zu handeln, aehören zu den glänzendsten Eigenschaften des deutschen Volkes, erhalten es auf der goldenen Mittelstraße und bewahren es vor verhängnisvollen Extremen und beschämendem Fanatismus. Aus dem aleichen Grunde findet man nach der Ansicht Bonomellis trotz der vielen Sozialdemokraten in Deutschland nicht leicht Anarchisten, wie sie in Italien, Spanien, Frankreich und Rußland zu treffen Md, welche bald da, bald dort ihre Bomben schleudern. „Die Deutschen überlegen, sind kühle Denker, vorsichtig in allen Dingen, und aus sich diese Organisation in der Stunde der Entscheidung, bei der bevorstehenden Reichsratswahl, bewähren wird. Nur eine an Zahl mächtige christlichsoziale Parlamentsvertretung ist imstande, den kommenden Reichsrat zu einer zielbewußten, energischen Arbeit: für das Wohl des christlich-deutschen Volkes zu bestimmen. Die christlichsoziale Partei ist eine deutsche Partei. (Neuerlicher Applaus.) Sie ist seit jeher und in jeder Hinsicht für die Wahrung der materiellen und ideellen Güter des deutschen Stammes in Österreich eingetreten. Das durch gegnerische Verleumdung geprägte Schlagworr von der Deutschfeindlichkeit unserer Partei wird entkräftet durch die Frage: „Beweiset, wann und wo haben wir wirklich uns eines Pflichtversänmnisses zum Schaden der deutschen Sache je schuldig gemacht? (Lebhafte Zustimmung.) Voraussichtlich als die größte der deutschen Parteien im neuen Hause werden wir der uns damit zufallenden Verantwortung jederzeit eingedenk sein.. Ohne die kulturelle Entwicklung anderer Völker zu behindern, wird uns jederzeit die Pflicht vor Augen schweben, die Größe des deutschen Namens auch innerhalb der schwarz-gelben Grenzpsähle zu vertreten und zu vermehren. Trotz politischer und wirtschaftlicher Gegensätze sind wir gerne bereit, in allen nationalen Fragen unseren Stammesgenossen zu gemeinsamer Arbeit die Hand zu reichen. Die christlichsoziale Partei ist aber auch eine christliche Partei. Das Christentum, das unter den kulturellen Faktoren des deutschen Volkes von jeher eine so hervorragende Stellung eingenommen hat, muß im Interesse künftiger Wohlfahrt trotz bet' wütenden Angriffe unserer unter jüdisch-freimaurerischer Führung stehenden Gegner als heiliges Erbgut unserer Väter unseren Kindern und Kindeskindern in seiner sittigenden, die Ordnung des gesellschaftlichen Zusammenlebens unterstützenden Kraft unvermindert überliefert werden. Weil wir den Mut hatten, uns offen als christliche Partei zu bekennen, hat uns gegnerische Verleumdung den Vorwurf des Klerikalismus gemacht. Die Bevölkerung ist aber durchaus nicht so kurzsichtig, wie unsere Gegner erhoffen. Sie weiß wohl, welcher gewaltige Unterschied zwischen einer christlichen und klerikalen Partei besteht. Klerikal wären wir dann, wenn wir auf eine politische und materielle Alleinherrschaft der Bischöfe hinarbeiten würden. Ich frage nun diese Verleumder: „Beweiset uns doch, wann und in welcher Körperschaft ist einer unserer Vertreter für eine derartige, gewiß nicht zu billigende Vorherrschaft der Priesterklasse eingetreten?" Wir haben vielmehr nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten bewiesen, daß wir, erfüllt von dem Geiste echter Toleranz, die religiöse Überzeugung aller anderen Konfessionen achten, ja, sogar ihre Betätigung zu unterstützen bereit sind. Wir verlangen nur gleiches Recht, wenn einem gewissen ihnen angeborenen Gefühle der Achtung gegen jede Obrigkeit und gegen die Gesetze treiben sie es nicht zum äußersten. In Deutschland ist die Achtung vor der Obrigkeit Tradition . . . Der Deutsche liebt die Freiheit, aber er achtet die Autorität und will Ordnung." Noch weniger als die Sozialdemokraten schritt je das katholische Zentrum zum äußersten Mittel, zur parlamentarischen Revolution, der Obstruktion, wiewohl während des Kulturkampfes die verhängnisvollsten Gesetze gegen die katholische Kirche beschlossen wurden. In der richtigen Erwägung, daß irrtümliche Ideen nicht mck dem Holzschlegel totgeschlagen werden, hat es sich auf ehrlichen Kampf beschränkt und seine Forderungen Jahr für Jahr von neuem eingebracht; und schließlich siegte die Stimme der Wahrheit und des Rechtes. Hätte das Zentrum obstruiert, so wäre das Volk nicht nur in seinen heiligsten Rechten geschädigt worden, sondern auch viele Gesetze wären gar nicht zustande gekommen, die sonst dem Staate und dem Volke zum größten Nutzen gereichten; zum geistigen wäre unfehlbar auch der materielle Schaden noch dazu gekommen. Deutsche Überlegung und Ordnungsliebe hat da die goldene Mittelstraße gefunden und beharrlich eingehalten. Der beharrliche Ruf nach Gerechtigkeit war die mächtige Keule, welche die Feinde zerschmetterte. Das ist echt deutsche Art. Wir haben nun gesehen, wie Bonomelli die Deutschen beurteilt. Wir könnten noch manche andere Stelle anführen, glauben aber, wir begehren, daß auch die religiöse Überzeugung der erdrückenden dkehrheit des "katholischen Volte* geachtet und nicht, wir-leider bisher so oft, geschmäht und in den Kot gezerrt wird! (Brausende Hochrufe.) Nach dem stürmischen Beifalle, der dieser Rede folgte, verlas Hoftat Dr. Geßmann das von der christlichsozialen Parteileitung ausgearbeitete, in der Form eines Wahlmanifestes vorgelegte Programm der Partei. Es sprachen ferner noch Landtagsabgeordneter Josef Stöcklet (St. Valentin) über die Forderungen des Bauernstandes, Landtagsabgeordneter Schraffl über die Solidarität des christlichen Volkes, Magistratsdirektor Dr. Weißkirchner und Landesausschuß Bielohlawek über die Forderungen des Gewerbestandes, Gemeinderat Kunschak über die Arbeiterfrage und Oberkurator Steiner über die Altersversorgung. Mit Rücksicht auf den uns zur Verfügung stehenden Raum ist es uns leider unmöglich, auch ttur_ des Wesentlichste aus allen diesen hochinteressanten und mit größtem Bestalle aufgenommenen Reden in der heutigen Nummer unseres Blattes zu bringen. Wir werden aber nicht ermangeln, späterhin auf manche dieser Ausführungen noch zurückzukommen. Schließlich dankte der Vorsitzende allen anwesenden Herren im Namen der christlichsozialen Parteileitung aufs herzlichste für ihr Erscheinen, namentlich jenen Herren, die aus den entferntesten Gauen Österreichs nach Wien geeilt waren, und schloß mit den Worten: „Ich hoffe, 'daß Sie alle, wie Sie da versammelt sind, von ganzem Herzen unserem verehrten Führer das beste Wohlergehen wünschen und daß Sie daher freudig mit mir einstimmen werden in den Ruf: Unser geliebter Bürgermeister Dr. Lueger, er lebe hoch!" (Begeisterte Hochrufe.) — Möge-die großartige Kundgebung des ersten christlichsozialen Parteitages auch uns in unserem Kampfe stärken und ermutigen, damit wir im Zeichen des christlichsozialen Programmes den Sieg erringen. Aus Lehrerkreisen. Ein Lehrer vom Lande schrieb uns vor kurzem: Anläßlich der Wahl eines Abgeordneten für den Reichsrat hat die Gottscheer Lehrerschaft folgendes zu beachten: Unsere Freunde sind jene, die uns nicht von der Seite oder von oben herab anschauen; dies dürfte am allermeisten in der Stadt Gvttschee zutreffen, wo die Lehrerschaft sozusagen das allergeringste Ansehen von Seite der Bürger genießt, wie dies dem Schreiber dieses mehrere Lehrer, die in Gottschee gewirkt haben, und auch solche, die jetzt in Gottschee wirken. daß das Gesagte genügt, um uns Deutsch-Österreicher an unsere angeborenen nationalen Tugenden zu erinnern. Der Deutsche ist reich begabt mit religiösem Gefühl; scheuen wir uns daher nicht, dasselbe auch öffentlich in Wort und Tat zu zeigen, indem wir unserem Glauben und unserer Kirche Ehre machen und für dieselben eintreten. Der Deutsche besitzt ein ruhiges Temperament, denkt und überlegt, achtet die Obrigkeit und liebt die Ordnung; daher taffen wir uns nie aus der Fassung bringen und hüten wir uns besonders im Kampf um unsere nationalen Güter vor fanatischen Ausbrüchen, auch wenn wir noch so sehr herausgefordert werden sollten, damit wir stets mit Schiller sagen können: „Man kann uns niedrig behandeln, aber nicht erniedrigen." (Maria Stuart.) Zum Schluß führen wir noch eine Stelle an, in welcher der Verfasser seinen Landsleuten die Deutschen als Vorbild empfiehlt. Diese Stelle erwähnt manche Charaktereigenschaften, welche mir den scharfen Beobachter wegen Mangels an Raum nicht ausführlicher schildern lassen konnten. Er schreibt: „Wir können die Deutschen nachahmen in der Zähigkeit des Willens, in der Ausdauer bei der Arbeit, in der Exaktheit auch in den kleinsten Dingen, in der Treue zum Vaterland, in der Liebe zur Sparsamkeit, in der Achtung vor den Gesetzen und in der Ehrfurcht vor der Obrigkeit. öfter gesagt haben. Solchen, bei denen wir kein Ansehen genießen, brauchen wir auch keine Gefolgschaft zu leisten. Die Gottscheer Lehrerschaft ist gleich den Gottscheer Bürgern fortschrittlich gesinnt und trotzdem werben wir von den Bürgern meist nur scheel von der Seite angeschaut. Als Beiveis führe ich an: Die Stadt Gottschee hatte noch keinen Reichsratskandidaten aufgestellt und wußte auch lange Zeit nicht, wo einen solchen hernehmen. Wir Gottscheer Lehrer stellten dann unseren fortschrittlich gesinnten Inspektor Peerz als Wahlwerber aus. Wie wurde aber diese Nachricht in der Stadt Gottschee ausgenommen! Warum waren nun die Gottscheer gegen Peerz? Wohl auch aus dem Grunde, weil ihn die Lehrerschaft aufgestellt hat und weil die Lehrerschaft bei den Gottscheer» nicht in Ansehen steht. Mit solchen Leuten können wir doch keine Gemeinschaft halten. Äußerte, sich ja auch Inspektor Peerz selbst einmal, daß er in der Stadt Gottschee keinen Freund besitze. Eine maßgebende Persönlichkeit in Gottschee sagte im Monate Jänner, als der „Gottscheer Bote" den Aufruf für den Inspektor Peerz geißelte, folgendes: „Wenn der ,Gottscheer Bote' uns Gottscheeru noch nie aus der Seele gesprochen, so hat er dies in seiner letzten Nummer getan." Jetzt, da Vorbereitungen für die Reichsratswahl stattfinden, jetzt sind wir Lehrer den Gottscheer Bürgern gut genug, jetzt brauchen sie uns und deswegen haben sie uns in verschiedene Ausschüsse gewählt, damit .wir für sie arbeiten. In der Not frißt halt der Teufel Fliegen! Ist die Wghlschlacht aber vorüber, dann werden sich die Gottscheer Bürger in die Faust lachen und wir bleiben dann wieder bei ihnen im .gleichen Nicht-Ansehen, wie bisher. Die.Sache gibt also zu denken. Warum sollen wir nicht für den Prof. Obergföll sein? Ist dieser vielleicht nicht unser Lehrer gewesen und ist er nicht auch der Lehrer unserer Söhne? Wir sollen nicht Dank mit Undank lohnen. Wer kann ihm nur das geringste Schlechte nachsagcn? Seien wir also deshalb nicht für oder gegen Prof. Obergföll, weil er der Manu der Christlichsozialen ist, sondern weil er unser Mann ist. Man bedenke auch, was er schon für Stadt und Land Gottschee getan hat und noch tun wird. Wenn wir aber schon nicht für Prof. Obergföll sein wollen, so sollen wir wenigstens nicht gegen ihn sein. Aus Stabt und Land. tstottiHee (Finanzwachdienst.) DerTitular-RespizientHerr Anton Muska tele wurde von Laibach nach Gottschee versetzt. — (Finanzdienst.) Der Hanptsteuereinnehmer Herr Felix Nitfch wurde dem Hauptsteueramte in Gottschee zur Dienstleistung zugewiesen; der Finanzkonzipist Herr Johann Ditz in Littai wurde zur Finanzdirektion einberufen. — (Bettelhafte Faulenzer.) Über diesen unsere Hausierer beleidigenden Ausspruch des Südmarkwanderpredigers Hoper schreibt uns ein „Los von Rom"-Gottscheer aus Triest wörtlich folgendes: „Nur ein verlogener Pfaffe kann die Behauptung aufstellen, daß unsere Hausierer zu Hause die fleißigsten Männer sind; ich glaube vielmehr, daß sie (die Hausierer) den größten Teil im Wirtshause, zubringen und allenfalls Karten spielen und ihren Verdienst verjubeln." Wisset ihr nun, Bauern, wohin die Südmark zielt. Ihr Wanderlehrer nennt euch Hausierer bettelhafte Faulenzer und ein „Los von Rom"-Gottscheer (so unterschreibt er sich) bestätigt dies; eure Priester aber, die sich eurer Ehre annehmen, nennt er „verlogene Pfaffen!" — (Wahllügen.) Wir haben in Erfahrung gebracht, daß gewisse Herren, deren Namen uns bekannt sind, fälschlicherweise die Nachricht verbreiten, daß der Wahlwerber der christlichsozialen Partei, Herr Prof. Obergföll, als Reichsratskandidat seinen Rücktritt erklärt habe. Es ist das nichts anderes als eine Tendeuzlüge, eine Erfindung, um unsere christlichgesinnten Parteigenossen irrezuführen. Da es immerhin möglich ist, daß solche falsche Nachrichten auch in den letzten Tagen der Wähl verbreitet werden, so machen wir jetzt schon auf den § 6 des Gesetzes vom 26. Jänner 1907, betreffend strafrechtliche Bestimmungen zum Schutze der Wahl- und Versammlungsfreiheit, aufmerksam, welcher lautet: Wer vorsätzlich eine falsche Nachricht über Ort und Zeit der Wahl, über beit Rücktritt eines' Wahlwerbers oder über einen anderen Umstand, der geeignet ist, Wahlberechtigte von der Ausübung des Wahlrechtes abzuhalten oder sie zur Ausübung des Wahlrechtes ' in einem bestimmten Sinne zu veranlassen, öffentlich zu einer Zeit verbreitet, da sich die Wahlberechtigten oder ein Teil der-Wahlberechtigten vom wahren Sachverhalte nicht mehr Kenntnis verschaffen können, wird wegen Übertretung mit Arrest von einer Woche bis zu drei Monaten bestraft. — (Für Otterbach) hat Herr Alois König aus Kletsch Nr. 15 eine Krone gespendet. Besten Dank. — (Todesfall.) Am 11. d. M. ist in Bischoflack der dortige Oberlehrer Franz Papa einem Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene war in den siebziger Jahren städtischer Lehrer in Gottschee. — (Katholische Lehrer Organisation.) Am 29. und 30. Juni findet in Wien die Generalversammlung der Reichsorganisation der katholischen Lehrerschaft statt. H ostat Dr. Otto Willmann hat sein Erscheinen an diesem Tage zugesagt. Die Reichsorganisation zählt neun Verbandsvereine mit 8600 ordentlichen und 1200 unterstützenden Mitgliedern. Die Interessen des Bundes sowie die Interessen der einzelnen Vereine vertreten drei katholische Lehrerzeitungen, und zwar: „Katholische Volksschule") „Katholische Schulzeitung für Oberösterreich" und die „Katholische Schulpresse". Außerdem gibt der katholische Lehrerverein für Vorarlberg eine Jugendzeitschrift unter dem Titel '„Der treue Kamerad" heraus. Dem Bunde gehören an: 1. Niederösterreichischer Landesverband der christlichen Lehrer- und Lehrerinnenvereine, 2. Katholischer Landeslehrerverein für Obervsterreich (Sitz Gmunden), 3. Katholischer Tiroler Lehrerverein (Sitz Hall), 4. Katholischer Lehrerverein für Vorarlberg (Sitz Wolfurt), 5. Katholischer Lehrerverein für Salzburg (Sitz Radstadt), 6. Katholischer Lehrerverein für Deutsch-Mähren (Sitz Olmütz), 7. Katholischer Lehrerverein „Austria" für Deutsch-Böhmen, 8. Steiermärkischer Lehrerverein „Vinzenz Eduard Milde" (Sitz Graz), 9. Societä magistrale cattolica trentina. — (Verbot handschriftlicher Beifügungen auf Drucksachen.) Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die handschriftliche Beifügung von Sätzen im Ausmaße bis zu fünf Worten nur auf gedruckten Visttkarten, nicht aber auch auf sonstigen als Drucksache zur Postbeförderung gelangenden Sendungen gestattet ist. — (Bolksschulwesen.) In der Sitzung des Landesschulrates am 28. Februar l. I. wurde unter anderem die Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes an der Volksschule in Altlag bewilligt. — (Sterbesall.) Am 15. d. M. starb nach langem schweren Leiden Herr Georg Jaklitsch, pens. k. k. Gerichtsdiener, im 75. Lebensjahre. Der Verstorbene war durch eine lange Reihe von Jahren Gerichtsdiener in Gottschee gewesen und war im ganzen Bezirke bekannt und beliebt. Er ruhe in Frieden! — (Die großen Manöver) zwischen dem dritten und dem vierzehnten Korps dürften im Raume Laibach-Görz-Villach-Klagen-furt abgehalten werden. Bei diesen Übungen sollen rund 60.000 Mann in Aktion treten. — (Bauernbund in Kärnten.) In Kärnten wurde letzthin die Gründung eines christlichsozialen Bauernbundes für das Lavanttal beschlossen. In den vorbereitenden Ausschuß wurden Vertreter aller Gemeinden des Lavanttales gewählt. In Kärnten sucht man schon durch mehrere Jahre den Rokitanskpschen Bauernbund heimisch zu machen, doch mit wenig Glück. Die Bauern wollen einen Bauernbund, aber nur einen christlichsozialen. Ein Redner gab auf der Versammlung der festen Zuversicht Ausdruck, daß der christlichsoziale Bauernbund in einem Jahre im Lavanttale allein mehr Mitglieder zählen werde, als der liberale Bauernbund deren in ganz Kärnten aufzuweisen hat. ■— (Zum Schutze der Wahlsreiheit.) Der § 3 des neuen Gesetzes zum Schutze derWahlfreiheit lautet: Wer vorsätzlich 1.) einem Wahlberechtigten oder einem Dritten einen Vermögensvorteil anbietet, gewährt oder verspricht, um den Wahlberechtigten dadurch zur Nichtausübung seines Wahlrechtes oder zu dessen Ausübung in einem bestimmten Sinne zu bestechen, oder 2.) um für sichoder einen Dritten unter Zusage oder dem Scheine, sich dadurch zur ^cicht-ausübung seines Wahlrechtes oder zu dessen Ausübung m einem bestimmten Sinne bestechen zu lassen, einen Vermogensvorteü begehrt, annimmt oder sich versprechen läßt, wird wegen Vergehens mit strengem Arrest von einem bis zu sechs Monaten bestraft. Auch bei uns gehen gewisse Leute mit Versprechungen hau,term, die offenbar unter diesen istrasparagraphen fallen. Haben diese Personen vor dem Gesetze keine Achtung oder glauben ste, über dem Gesetze zu stehen? Das Gesetz kennt bekanntlich keine Ausnahmen und könnte unter Umständen recht unangenehm fühlbar gemacht werden Mttertwrf. (Sterbefall.) Am 14. d. M. ist nach zweimonatlichem Krankenlager der erst 27 jährige Hausbesitzer und Gastwirt Herr Franz Perz aus Windischdorf Nr. 31 gestorben; ausgetretene Rückenmarkentzündung war die unmittelbare Lodesur^acye. Der Verstorbene hatte erst vor zwei Jahren den väterlichen Besitz übernommen und kurze Zeit darauf geheiratet. Daß er die,eit Jahren schon in bestein Rufe stehende Gastwirtschaft m gleich gutem Rufe viele Jahre betreiben möge, wünschte man ihm damals allgemein. Und nun ist es doch anders gekommen. Die so zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse ist ein Beweis der Achtung, die dem Hanse des Verstorbenen von jedermann entgegengebracht wird. Er ruhe in Frieden! , . Mssandl. (Jonke abgeblitzt.) ^ch bitte auf Grund des 8 19 des Preßgesetzes um Berichtigung des unter obiger Marke in Ihrem Blatte vom 4. März l. I. erschienenen Artikels: Es ist unwahr, daß ich „jener famose Karniole P. ^onke bin, der den Pöllandlern wegen seiner religionsfeindlichen Gesinnung, die^ er voriges Jahr anläßlich der Spritzenweihe m Pollandl an den Tag legte, sattsam bekannt ist. Wahr ist vielmehr, daß ich an dem be-reichnet-n Tage überhaupt nicht in Pöllandl war und auch keinen Namensbruder unter den damals anwesenden Studenten hatte. Obermösel, am 13. März 1907. Cand. phil. Peter ^onke. — Wir werden uns bei unserem Herrn Berichterstatter erkundigen, ob eine Namensverwechslung vorliegt. Jedenfalls ist die Tatsache an und für sich gewiß nicht aus der Lust gegriffen^ ®te Herren Gemeindevorsteher Hans Jonke und cand. phil. Peter ^onke ersuchen ferner den Bericht aus Langenton (Südmarkortsgruppe) dahm richtigzustellen, daß sie damals nicht aus Furcht ans -angenton Reißaus genommen hätten, daß sie ferner überhaupt nicht die Flucht ergriffen und den Pferden die Glocken weggenommen hatten, um so unbemerkt durchs feindliche Lager zu kommen. Auch hatten sie in Langenton nicht Fersengeld gegeben, sondern ihre Vortrage ohne Mißton vollendet. Wir überlassen es unserem Herrn Berichterstatter, hierauf die entsprechende Erwiderung zu geben. Älttaq. (Albernes Geschwätz.) Unser armselMs , rotes Häufchen pfeift schon auf dem letzten Loche Tag und Nacht brütet es aus dem Lügentopfe und nun will es den Leuten, um das Wasser auf feine Mühle zu leiten, weismachen, wenn rat Monat AM der liberale Reichsratskandidat kommen werde, dann wurde das ganze christkatholische Volk samt seinen Priestern vor „ihm tn die Kme sinken und die Glocken die Ankunst Seiner Hoheit verkünden müssen. Ist das lächerlich! Wir christlichen Altlager Bauern furchten nur Gott, sonst niemand auf der Welt und haben am wenigsten Ursache, für diesen Kandidaten einzustehen, da er uns weder m angenehmer Erinnerung (Hornwalderstraße) ist, noch uns einmal schon unter die Arme gegriffen hat. Wenn aber unsere Wiener Männer kommen, steht ihnen nicht nur das Dorf, sondern stehen ihnen auch unser aller H^en chen.^ ^ um ben Glauben?) Um dies einzusehen, braucht man nur die Reden zu hören und das Benehmen der Leute zu betrachten, die auf liberaler Tenne liegen. Den meisten waren schon früher Religion und Glaube Neben- und Privatsache. Der eine oder andere biedere Mann mußte sich ins jndenliberale Lager flüchten, anfgehänfelt von feinem Weibe, das zu einer Hyäne geworden. Die Leute, die sich früher in den Haaren gelegen sind und sich am liebsten die Augen ausgekratzt hätten, sind jetzt im Kampfe gegen das Kreuz die größten Busenfreunde geworden. Wahr sind die Worte, die ein großer Kirchenlehrer gesprochen: „Christus wird immer zwischen zwei Schächern gekreuzigt". Wessettak. (Zur Richtigstellung.) Zu dem mm entern „bejahrten Bürger" Unterzeichneten Berichte in Nummer 10 der „Gottscheer Nachrichten" vom 10. März l. I. gehen uns seitens dev Pfarrers Herrn August Schauer folgende Mitteilungen zu, denen wir bereitwillig Raum geben. Was den Vorwurf des bekannten „bejahrten Gottscheer Bürgers" betrifft, „Pfarrer Schauer in Nes,citat Hat wenige Tage vor Gründung des Bauernbundes von der Kanzel herab noch zum Beitritte für die Südmark aufgefordert und dann, plötzlich umsattelnd, diesen Verein als sreinmurerisch erklärt und um Anmeldungen für den Bauernbund geworben , so bemerke ich folgendes: Eine Aufforderung zum Beitritte für me Südmark von der Kanzel herab wenige Tage vor Gründung dev Bauernbundes ist von mir nie ergangen. Der weitere Vorwurf, als hätte ich die Südmark als freimaurerisch erklärt, ist eine geflissentliche Verdrehung der Tatsache Ihrer Gewährsleute, geschätzter Herr Gottscheer Bürger, denn nicht den von Ihnen über alle Maßen so hochgeschätzten Verein, sondern den sattsam bekannten Kampfverein „Freie Schule" habe ich als antikatholisch und direkt srei-maurerisch erklärt. Was meine Tätigkeit die sie gleichfalls zu erwähnen belieben — auf dem Gebiete des Bauernbundes anbe-langi, so habe ich um Anmeldungen — du lieber Himmel, es war ja doch nichts anderes zu erwarten! — für denselben tatsächlich geworben itiid dem viel angefeindeten Bunde in wenigen ^agen rund 120 Mitglieder zugeführt. Auf Ihren „logischen" -schlich: Unter solchen Umständen wird wohl niemand glauben, daß die Bauernbundgründung schon vor Monaten geplant war, antworte ich vollkommen der Wahrheit gemäß: Die Gründung des Gottscheer Bauernbundes war eilte schon Monate vor dein Bekanntwerden des Gottscheer Reichsratsmandates geplante, aber noch nicht voll-kommen spruchreife Sache, weil früher an der Beseitigung jene*-Mißtrauens gearbeitet werden mußte, das man rat -andchen oett christlichen Bestrebungen vielfach entgegenbrachte, und weil unsere Verhandlungen mit dem niederösterreichischen Bauernbünde, an den sich der Gottscheer Bauernbund entlehnen sollte, noch nicht zn Ende geführt waren. . , . ir„ , Miea. (Bauernbund.) In schlichten, einfachen Worten, rote ein Bauer zum anderen redet, sprach unlängst Herr Petsche au» Mitterdorf zu mehreren im Gasthause des Herrn Gemeindevorsteher^ Krisch versammelten Bauern über Ziel und Zweck des Bauernbundes. „Bauern, haltet zusammen, haltet deutsche Treue unserem Volte deutsche Treue aber auch unserer Kirche!" Mit btejen Worten schloß Herr Petsche seine schlichten Ausführungen. Allen hatte er aus dem Herzeit gesprochen, behandelte er doch Fragen, wie Altersversicherung, Abänderung des Jagdgesetzes, Straßemvesen u. a. Bauernsorderungen^ die auch bei uns landläufig sind. Merkwürdigerweise wurde das kräftige „Heil Bauernbund", welches auf diese Ausführungen folgte, mit einigen „Heil Südmark!"-Rufen ans dem Nebenstubchen beantwortet. Ja, sind denn die Herren Südmärker mit den obigen Forderungen des Bauernstandes nicht einverstanden? Oder hoffen sie deren Erfüllung von der Südmark? Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, daß jene „Heil Südmarkl"-Ruse von Leuten ausgebracht wurden, die zwar in der Südmark das große Wort m führen belieben, dabei sich aber kein Gewissen daraus machen, durch Verkauf von Realitäten an Slowenen der Slctvisierung Vorschno-zu leisten. „Den Brüdern im bedrohten Land. . .?" im Sch»-»,- S*f - ««-<1*. «>» 3*1 «W - 3*' in