Laibacher SCHULZEITUNG. Erscheint 10. und 25. jedes Monats. Organ des krainischen Landes - Lehrervereins. Sechster JTahr^angr. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt gratis. ^'ämunerazionspreise : FörLaibach: Ganzjähr. fl. 2-60, halbjähr. fl. 1-40.— Mit der Post: Ganzjähr. fl. 2*80, halbjähr. fl. 1*50. ^xpedizion: BuchdrucVerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. Inserate werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Rezension werden franko erbeten. Ueber die Aufgabe und die Vorteile der Bürgerschule. Von Joli. Gruber, Fachlehrer in Ried. Unter den verschiedenen Kategorien der Schulanstalten, welche in Oesterreich bestehen, ist die Bürgerschule der jüngste Sprössling, da sie erst am 14. Mai 1869 das Licht der Welt erblickt hat Die jüngsten Sprösslinge sind gewöhnlich die Schosskinder der Mütter, hnd mit verdoppelter Mühe und Sorgfalt haftet das Mutterauge darauf. Ein so glückliches Schosskind ist jedoch die Bürgerschule noch nicht, weil das Verständnis von ihrem Werte hoch nicht die gesammte Bevölkerung durchdrungen und sie sich bisher noch nicht der-jouigen Anerkennung zu erfreuen hat, die ihr ihrer Bestimmung zufolge zukommen sollte. Die Bevölkerung setzt sie noch immer Lehranstalten zurück, die ihren Schülern kein grösseres Mass für das praktisch bürgerliche Leben nötiger Kenntnisse gewähren. Die durch die Bürgerschule zu vermittelnde Bildung ist zwar etwas enger begrenzt, jedoch uicht enger, als die Unterabteilungen der Mittelschulen. Die Bürgerschule ist die Stell-Vortreterin der ehemaligen unselbständigen Unterrealschule, jedoch eine solche, die für das Praktische Leben nutzbringender und wertvoller ist als jene und als alle Unterabteilungen der Mittelschulen. Während besagte Unterrealschule fast nur die Vorbereitung für die Dberrealschule im Auge hatte, vermittelt die Bürgerschule ein sich in konzentrischen Kreisen bewegendes, abgeschlossenes und abgerundetes ganzes Wissen. Die Realschulen bereiten für die Technik, die Gymnasien für die Universität vor; demgemäss muss auch der zu verarbeitende Lehrstoff so verteilt und behandelt werden, dass er der besonderen Richtung der Anstalt entspricht. Diese Einrichtung ist für den künftigen Techniker, Philosophen, Juristen, Mediziner und Theologen ganz entsprechend, h'ägt aber den praktischen Bedürfnissen des Gewerbe- oder Handelsstandes keine Rechnung. Die Lehrpläne dieser Unterrichtsanstalten sorgen für die technische oder klassische Ausbildung und sind keine Vorschulen für Industrielle. Das in denselben erworbene Wissen reicht für den angehenden Handwerker oder Landwirt teils nicht hin, teils bewegt es sich W für ihn zu hohen Regionen, weil ein grosser Teil desselben in solchen Disziplinen be-steht, die seinem Berufe ganz fern liegen. Es hat sich also die Notwendigkeit ergeben, e'oem tief gefühlten Bedürfnisse der Bevölkerung durch die Errichtung neuer Bildungs-anstalten abzuhelfen, die ganz allein dazu bestimmt sind, dem jugendlichen Kern des Volkes jenen ausreichenden Grad allgemeiner Bildung zu geben, den heutzutage jeder ins Deschäftsleben tretende junge Mann haben soll. Dies sind die Bürgerschulen. Sie geben ihren ausgetretenen Schülern unter steter Eücksichtnahme auf die praktische Verwertung des Erlernten ein abgerundetes Wissen, einen Schatz mit, dessen Besitz unentbehrlich ist für alle Lagen und Verhältnisse im allgemeinen bürgerlichen Leben. Bei zweckmässiger Organisazion und guter Leitung, bei kräftiger Unterstützung seitens der Bevölkerung wird sie ihrer Hauptaufgabe, die in der geistigen Hebung und Veredlung des bürgerlichen und bäuerlichen Elementes besteht, immer mehr gerecht zu werden vermögen, ihre Leistungen werden immer mehr gewürdigt werden, und einen je erfreulicheren Aufschwung das Volksschulwesen überhaupt nehmen wird, desto günstigere Erfolge wird die Bürgerschule aufzuweisen haben. Leider ist das Verständnis für dieselbe noch zu wenig in die Bevölkerung gedrungen, und ein grosser Teil hält den Besuch der Unterrealschule und des Untergymnasiums für einen grösseren Gewinn, als den der Bürgerschule, ohne zu bedenken und zu überlegen, dass man sich dadurch selbst hinter das Licht führe. Infolge dieser betrübenden Erscheinung leiden die untern Klassen der Mittelschulen an der Wassersucht, die Bürgerschulen jedoch an der Auszehrung, was dann zu dem irrigen Vorurteile Veranlassung gibt, als seien sie nicht lebensfähig. Während die Untermittelschulen kaum der sich heraudrängendeu Schülermasse genügen können, stehen die Bürgerschulen oft entvölkert da, und doch sind letztere Anstalten, die von jedem Verständigen mit Freude begrüsst zu werden verdienen. Der Quantität der Bürgerschüler entspricht auch die Qualität derselben. Während, wie bereits erwähnt, viele Schüler den Mittelschulen Zuströmen, deren Eitern gar nicht den Sinn haben, sie den ganzen Bildungsgang dieser Anstalten durchmachen zu lassen, für die eigentlich die Bürgerschule die geeignetste Anstalt wäre, besteht das Kontingent der letztem teils aus schwachen Talenten, teils aus verlornen, von den Mittelschulen abgefallenen Schäfchen, endlich aus solchen traurigen Individuen, die weder Sinn noch Verständnis für die Bürgerschule besitzen und aller häuslichen Aufsicht und Mitwirkung entbehren; aus solchen Individuen, welche die Bürgerschule nicht ihres Zweckes willen besuchen, sondern nur deshalb, weil sie überhaupt aus der Schule noch nicht austreten dürfen und die achtjährige Schulpflicht mit verdriesslicher Miene abdienen, um am ersten Tage nach zurückgelegtem vierzehnten Lebensjahre der Schule den Bücken zu kehren, unbekümmert darum, ob sie die Bürgerschule absolviert haben oder nicht. Solche Erscheinungen treten aber nur deshalb zutage, weil in das Volk noch nicht das Verständnis für den Nutzen der Bürgerschule eingedrangen ist und man es noch zu wenig einsieht, dass für das praktische bürgerliche Leben die Bürgerschule die eigentliche Segen bringende Anstalt ist. Man hegt die Befürchtung, dass absolvierte Bürgerschüler weit schwerer irgendwo ankommen, als die Unterrealschüler und Untergymnasiasten. Die Erfahrung hat aber schon jetzt gegenteilige Fälle gezeigt, und die Zukunft wird dies bekräftigen. Es wird doch niemand bezweifeln können, dass absolvierte Bürgerschüler für die Handelsbranche z B. schon deshalb die bessere Befähigung als die Untergymnasiasteu haben, weil in der obersten Klasse Buchhaltung und Wechselkunde gelehrt wird. Im allgemeinen vermittelt die Bürgerschule, wie bereits erwähnt, ein abgeschlossenes, sich in konzentrischen Kreisen entwickelndes Wissen, ein Wissen, welches für alle Stellungen im bürgerlichen gesellschaftlichen Leben, wofür nicht akademische Studien gefordert werden, die beste und solideste Grundlage bildet; und dies allein ist schon ein bedeutender Vorzug, dessen sich dieses Institut vor seinen Bivalen zu erfreuen hat. Was nun die Erlernung einer fremden Sprache anbelangt, die in den Untermittelschulen gefordert wird, so ist diese in der Bürgerschule eben so leicht möglich, und es gibt bereits Bürgerschulen, in denen die französische oder italienische Sprache fakultativ gelehrt wird. Wo dies nicht der Fall ist, kann man sie ja privatim erlernen und sich dadurch die Möglichkeit verschaffen, mittels Aufnahmsprüfung in die Oberrealschule oder in eine Fachmittelschule ein- zutreten. Die Aufnahmeprüfung ist zwar ein gegebenes Uebel, das man ertragen muss; der fleissige Bürgerschüler jedoch braucht dieselbe nicht zu fürchten , sie gibt ihm Ge-lugenheit, seiner Anstalt Ehre zu machen. Was das Untergymnasium anbelangt, so lernt uian an demselben freilich das Griechische und Latein; dies sind aber Fächer, die man in keiner gewerblichen Stellung braucht. Das Zeichnen wird ferner an den Untermittelschulen uicht so gepflegt, wie es der künftige Geschäftsmann benötigt, sondern es wird an den-selben mehr das Freihandzeichnen geübt. Für Gewerbe-, Handels-, landwirtschaftliche und ähnliche andere Lehranstalten ist also die Bürgerschule die beste Vorstufe, und wol dem Lande, welches sich gediegener Bürgerschulen erfreut. Betrachtet man die Bildungszeit, so stellt sich dieselbe bei den Untermittelschulen uicht günstiger heraus, als bei der Bürgerschule, nemlich acht Jahre; man muss ja in Rechnung ziehen, dass man ins Gymnasium nach absolviertem vierten, in die Bürgerschule aher erst nach vollendetem fünften Schuljahre eiutreten kann. Es sei mir nun gestattet, Unter Benützung einer Zusammenstellung, die ich einem Blatte entnommen habe, darzutun, iu wie weit die Bürgerschule den Untermittelschulen gegenüber die für das praktische Leben notwendigsten Fächer pflegt. Bei der Vergleichung der für die einzelnen Gegenstände bemessenen Stunden wird bei der Bürgerschule mit Recht das fünfte Schuljahr, resp. die fünfte Volksschulklasse hiuzugezählt. Im Untergymnasium entfallen per Woche auf den Unterricht in der Religion 8, in der Bürgerschule 5 Stunden; auf Griechisch und Latein 25, resp. 9 Stunden, iu der Bürgerschule nichts. Diese Stunden kommen iu der Bürgerschule den andern, für das praktische Leben wichtigen Gegenständen zu gute. Die Kenntnis der antiken Sprachen ist allerdings schön und löblich; das davon im Untergymnasium Gebotene ist aber zu gering, als dass es eine dauerhafte, befruchtende Rückwirkung auf die Muttersprache üben könnte. - Für das deutsche Sprachfach stehen den 14 Stunden im Untergymnasium 17 Stunden in der Bürgerschule entgegen; der Unterrealschule gegenüber steht die Bürgerschule noch günstiger da. Bei der Geographie und Geschichte ergibt sich zwar dem Untergymnasium und der Unterrealschule gegenüber ein Minus, dem Unterrealgymuasium gegenüber jedoch ein Plus. Bezüglich der Mathematik entfallen auf die vier Jahre des Untergymnasiums 260 Stunden, auf die vier letzten Jahre einer achtklassigen Bürgerschule 672, also ein Plus Von 412 Stunden. Auf Geometrie entfallen im Gymnasium 220, in der Bürgerschule 420 Stunden, also wieder ein Plus von 200 Stunden. Da der Zeichenunterricht im humanisti-schen Gymnasium nicht obligatorisch ist, so erscheint die Bürgerschule in diesem Gegenstände dem gegenüber mit 672 Stunden im Vorteile. In den letzten drei Gegenständen, ‘Le als Grundlagen eines eventuellen späteren gewerblichen Unterrichtes von eminentester Bedeutung sind, hat die Bürgerschule einen Vorsprung von 1284 Stunden. Der Unterrealschule gegenüber hat die Bürgerschule in der Mathematik ein Plus von 152, in der Geometrie ein Minus von 60 und im Zeichnen ein Plus von 72 Stunden; dem Unterreal-SJmnasium gegenüber hat die Bürgerschule in Mathematik und Geometrie ein Plus von 612 und im Zeichnen eines von 42 Stunden. Allen Kategorien der Untermittelschulen £egenüber hat die Bürgerschule in der Naturgeschichte einen Vorsprung von 75 und in ^er Physik von 117 Stunden. Die Bürgerschule bildet also für jene Gegenstände, die das praktische Leben fordert mid die für Gewerbe, Handel und Industrie die beste Basis bilden, mindestens eben so viel wie die Unterrealschule und mehr als das Untergymnasium, was aus der obigen Stundenvergleichung zur Genüge hervorgeht. Was die Lehrziele der genannten Anstalten aßbelangt, so differieren sie teils gar nicht oder nur unwesentlich. Nicht im Ziele selbst, sondern nur in der Erreichung desselben besteht ein Unterschied. Da aber die Bürgerschulen in den notwendigsten Gegenständen mehr Stunden aufzuweisen haben, als die andern Anstalten, so kann ein grösseres Verständnis, eine bessere Auffassung derselben angebahnt werden; das erreichte Ziel kann daher auch ein desto bleibenderes Eigentum der Schüler werden. Auf die Lehrpläne der einzelnen Fachmittelschulen einzugehen und darzutun, in wie weit der Bürgerschüler fähiger ist, in dieselben einzutreten, halte ich nicht für notwendig, und es würde dies auch zu weit führen. Der Zweck meiner Ausführungen besteht nur darin, darzulegen, in welcher Anstalt man am meisten für das bürgerliche und gewerbliche Leben lernt. Wo man das meiste Material für dasselbe gewinnt, dort ist die geeignetste Unterlage für die Fachmittelschulen. Und dies ist die Bürgerschule; denn in dieser lernt man für dieselben am meisten. Die Untergymnasien und Unterrealschulen müssen für die oberen Kategorien dieser Anstalten, resp. für die Universität und Technik vorbereiten, können also nicht auf solche Schüler Rücksicht nehmen, die nur einige Jahre in ihren Räumen weilen und sich dann einem gewerblichen Zweige zuwenden; mit solchen Schülern ist ihnen nicht einmal gedient, solche gehören in die Bürgerschule. Möge also die richtige Würdigung der Vorzüge der Bürgerschule in alle Schichten der Bevölkerung recht tief eindringen, möge das Interresse für dieselbe ein recht allgemeines werden; dann werden sich ihre Räume füllen, und zwar nicht, um die Schulpflicht abzudienen, sondern um ihrer selbst willen; dann wird reges, freudiges Leben in derselben herrschen, dann wird sie das Schosskind der Bevölkerung werden und eine ihrer Bedeutung und ihrem Nutzen entsprechende Stellung im Staate einnehmen. Die Klosterschulen. Von Job. Petkovšek. (Fortsetzung.) Die Schulen der Jesuiteu. Die Gesellschaft Jesu, zum Zwecke der Verteidigung des römisch-katholischen Glaubens und der päpstlichen Allgewalt gestiftet, erlangte in kurzer Zeit eine welthistorische Bedeutung. Der Stifter dieses geistlichen Ordens, Ignaz von Loyola, und seine Genossen suchten auf ähnliche Weise wie die Benediktiner durch Predigten und Unterricht der Jugend ihren Einfluss zu gewinnen ; sie nahmen deshalb in ihr Gelübde den Jugendunterricht auf und schienen anfangs daran gedacht zu haben, diesen in seinem weitesten Umfange zu betreiben und zu erfüllen; sie wollten es auch mit dem Elementarunterrichte aufnehmen. Aber schon in den Deklarazioneu, wo hervorgehoben wird, dass es ein Werk der Liebe wäre, andere im Lesen und Schreiben zu unterweisen, wird dies auch sogleich abgelehnt, da den Jesuiten diesse Aufgabe einerseits wol als eine mehr untergeordnete erschien und ihnen die geistige Führung des Volkes ohnedies durch ihre kirchlichen Bestrebungen gesichert bleiben konnte; andererseits waren sie überhaupt keine Freunde einer, wenn auch noch so geringen Volksbildung, indem die gänzliche Unwissenheit der Masse ihre Herrschaft nur befestige. Wenn aber der Orden sich mit dem Volksuntenichte weniger befassen wollte, so konnte er um so mehr Kraft auf Erziehung und Bildung der Söhne aus den bessern, d. h. reichern Ständen, welche mehr zu einer massgebenden Wirksamkeit im Staate und in der Kirche emporstrebten, konzentrieren. Die erste Absicht des Ordens bei Einführung des Lehramtes und der Errichtung von Kollegien war ja überhaupt dahin gegangen, dem Orden selbst einen tüchtigen Nachwuchs herauzubilden. Ihre pädagogische Wirksamkeit also trug viel dazu bei, dass der Orden zu einer Weltmacht geworden ist. Bald eroberten die Väter der Sozietät Jesu, ähnlicb den zwölf Aposteln, beinahe alle Länder der Erde, und wo immer sie Besitz nahmen, übten sie das Amt der Schule und der Erziehung derer, welche die Bahn der Wissenschaft betraten. Bevor wir das Erzieliuugs- und Unterrichtswesen der Jesuiten charakterisieren, müssen wir ihr inneres Ordensleben ins Auge fassen. Dieses tritt, wenn wir vom Unterrichte absehea, in einer zweifachen Richtung hervor: in der häuslichen Zucht und in dem Gottesdienste und Miss! o nswe s e n. Für die erste Richtung behält das patriarcha-Bsch-hrüderschaftliche Element, welches vorzüglich durch Ignaz von Loyola in den Orden oingeführt wurde, das entschiedene Uebergewicht; in der zweiten herrscht mehr die wissenschaftlich-diplomatische Tendenz vor, die von Jakob Laynez jene Gestaltung erhielt, die später mit so viel Geschick die gekrönten Häupter beherrschte. Beide Prinzipien, innig vereinigt und sich gegenseitig durchdringend, bemeisterten die mannigfaltig verzweigte, aber einheitliche Ordensregel und bedingten jene feste, natur- und sachmässig sich gestaltende Oi'ganisazion der Gesellschaft, worin ihre Stärke vornehmlich beruht. Die Hausregel wollte besonders das Aufgehen aller individuellen Triebe und Kräfte im Gesammtinteresse erstreben. Die Unterordnung des eigenen Willens eines jeden dem Orden angehörigen Individiums dem Willen der Obern war eine der Hauptpflichten ; das blinde Gehorchen stand also obenan. Eine etwaige Abneigung wurde durch niedrige, oft den Sinnen widerwärtige Geschäfte besiegt, für jeden Brief musste man die Erlaubnis des Obern nachsuchen, alle Falten und Geheimnisse des Herzens, alle Fehler und Gebrechen wurden im Beichtstühle enthüllt; und endlich musste jedes Mitglied das angeborene Gefühl der Eltern- und Geschwisterliebe und die Anhänglichkeit an die Verwandschaft möglichst aufgeben, und kostete es noch so grosse Selbstüberwindung. Nicht weniger sollten die Eifersüchteleien der Nazionalität in dem engen Kreise der Brüderschaft verschwinden, daher den Subalternen die Gespräche über politische Gegenstände verboten waren. Jedes Mitglied sollte nach Kräften Engelsreinheit des Geistes und Leibes erstreben, Auge, Ohr und Zunge mit anhaltender Sorgfalt bewachen, in Geberden, Gang und Haltung FrömmigkeitundDemut offenbaren und jedes Zeichen der Hoffahrt ünd Ungeduld ängstlich meiden. Auch auf etwaigen Reisen soll der Jesuit sich unaufhörlich in den Ordenskreis hineindenken und in bestimmten Fristen die vorgeschriebenen Reisegebete wiederholen. Als eine eherne Ordensmauer sollte die Armut sein. Niemand sollte irgendwie Eigentum haben, jedermann mit dem geringsten Hausgerät und Bedarf zufrieden sein und, im Falle Not oder Gebot es fordern, bereit stehen, das Brod von Tür zu Tür zu erbetteln, auch nicht Lohn und Almosen zu nehmen für geistliche Handlungen, als Messe, Beichte, Predigt, Unterricht. Die Bezähmung des Leibes wurde durch Fasten, Wachen, Kasteien und ähnliche Mittel geordnet. Das ganze Räderwerk der mannigfaltig abgestuften Kultusangelegenheiteu war durch bestimmte Vorschriften geregelt, Um die Prinzipien zur Beurteilung jesuitischer Pädagogik besser zu kennen, möge Mer nur ein Beispiel, welches den Briefen Pascals* entnommen wurde, zur Charakteristik der Jesuitenmoral vorgeführt werden. „Ich will Ihnen jetzt“, erzählt der Jesuit Pascal, «die bequemen Weisen angeben, damit sie die Sünden im Verkehr mit Menschen und in den Welthändeln vermeiden können. Eins, was hier mich am meisten in Verlegenheit sMzt, ist das Vermeiden der Lüge, hauptsächlich, wenn man die Leute gern etwas Unwahres glauben machen will. Dazu dient nun vortrefflich unsere Lehre von den Zweideutigkeiten, nach welcher es erlaubt ist, sich doppelsinniger Worte zu bedienen, indem man macht, dass die Leute sie in einem andern Sinne verstehen, als in welchem man sie selbst nimmt. Man darf nur schwören, dass man etwas, was man wirklich getan hat, nicht getan habe an einem gewissen Tage, oder ehe man geboren war, oder indem man einen andern ähnlichen Umstand darunter versteht, ohne dass die Worte, deren man 8>ch bedient, irgend einen Sinn hätten, der es verraten könnte. Das ist sehr bequem in vielen Fällen und immer sehr recht, wenn es nötig und dienlich ist für die Gesundheit, * „Pascals Briefe an einen Freund in der Provinz.“ Aus dem Französischen von Blech, Irediger in Danzig. Verlag in Berlin bei Besser 1841. Ehre oder Habe.“ — Man traut seinen Augen kaum, wenn man liest, dass die angesehensten jesuitischen Moralisten schamlos solche Lehren drucken Messen, und wie richtig bemerkt Baco von Verulam: „Richtige Axiome haben bei Erforschung der Natur Heereshaufen von wissenschaftlichen Taten im Gefolge. Wer mag die Heereshaufen von Taten, von Schandtaten im Gefolge solcher jesuitischen Moralpriuzipien zählen ?“ Welche grosse Akkomodazionsfähigkeit die Gesellschaft Jesu in allem und jedem be-sass, gibt uns eine andere Stelle aus den oben erwähnten Briefen Aufschluss. „Die Menschen“, heisst es, „sind heutzutage so verderbt, dass wir zu ihnen gehen müssen, da wir sie nicht bewegen können, zu uns zu kommen. Sonst würden sie uns verlassen, ja uns ganz gehen lassen. Um sie nun zurückzuhalten, haben unsere Kasuisten die Laster, zu denen die Menschen in allen Ständen am meisten geneigt sind, in Betrachtung gezogen, um dann, ohne der Wahrheit zu nahe zu treten, Grundsätze aufzustellen, so milde, dass man sehr krittlich sein müsste, wäre man nicht mit ihnen zufrieden. Denn das Hauptziel, welches unsere Gesellschaft zum Besten der Religion ins Auge gefasst hat, ist, niemanden zurückzustossen, damit keiner verzweifle. So haben wir denn Grundsätze für Menschen aller Art, für Pfründenbesitzer, Priester, Mönche, Edelleute, Dienstboten, reiche Kau fleute, heruntergekommene, dürftige, fromme und nicht fromme Frauen, Verheiratete, Liederliche; kurz nichts ist ihrer Vorsicht entgangen.“ Ein grosses Aufsehen machten Pascals Briefe nicht nur in Frankreich, wo sie zuerst erschienen sind, sondern auch in Deutschland und Spanien, besonders unter den Geistlichen. Vergebens suchten die Jesuiten durch sophistische Verteidigungsschriften, wie durch Verbrennen der ihnen verhassten Briefe sich zu reinigen. Vieles kam hinzu, ihre Macht zu brechen, besonders Kämpfe mit andern Orden und die um sich greifende Ueberzeugung, dass die Ränkesüchtigen überall den Frieden störten. Doch hielten sie sich bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1769 forderten die Gesandten von Frankreich, Spanien und Neapel den Papst auf, dem Orden überhaupt ein Ende zu machen. Am 21. Juni 1773 erschien nun Clemens XIV. berühmtes Breve: Dominus ac Redemirtor noster, durch welches der Orden aufgehoben wurde. So sah sich der Papst selbst genötigt, den Jesuitenorden aufzuheben, wiewol derselbe zur Verteidigung der römischen Hierarchie gestiftet worden war. So viel musste zur Charakteristik der Jesuiten gesagt werden, weil ohne einige Kenntnis der Tendenz und der Wirkungsweise des Ordens sein Er-ziehungs- und Unterrichtswesen nicht richtig beurteilt werden kann. Obwol der Jesuitenorden anfangs vorzüglich gegen die Reformazion und für die Hierarchie kämpfen sollte, richtete er sich, nachdem er durch Pius VII. am 7. August 1814 wieder hergestellt wurde, fortan gegen die französische Revoluzion, durch welche die Staaten und die Kirche in ihren Grundfesten gewaltig erschüttert wurden, und so ward der Orden, welcher von nun an die Unterdrückung jeder staatsgefährlichen Bewegung und die Verbreitung seiner Erziehungsinstitute auf jede Weise zu bewirken strebt, in seinem ganzen Umfange wieder hergestellt. Wir wollen nun die Schulorganisazion der Jesuiten näher betrachten Hinsichtlich des Umfanges ihres pädagogischen Wirkens erstrebten die Jesuiten dadurch eine gewisse Allgemeinheit, dass Elementar-, Mittel- und Hochschulen als Abstufungen festgehalten wurden und sie eine gleichmässige Reakzion auf die verschiedensten Teile der staatsbürgerlichen Gesellschaft unterstützten und erleichterten. Jedoch blieb die Idee der eigentlichen Volksschule durchaus unentwickelt. Hatte bei der in Italien und Deutschland gewonnenen Wiederherstellung des klassischen Altertums teils die ästhetisch-sprachliche, teils die kritisch-historische Seite das Uebergewicht erhalten, so trat in den Jesuitenschulen der religiös-kirchliche Rigorismus gegenüber den Neuerungen als Endergebnis der Studien hervor. Die Ausbildung einer schlagfertigen Geistlichkeit unN ßiner von Ehrfurcht vor dem priesterl ichen Prinzip erfüllten Laienschaft, dies war das Ziel aller j esuitischen Lehranstalten. Ihre Grenzen und Befugnisse, ihre Arbeits- und Mussestunden, ihre Strafen und Belohnungen etc., alles war durch feste Vorschriften gegen Ungewissheit und Willkür sichergestellt. In dieser militärisch geregelten Zucht und sorgfältig abgestufteu Organisazion, die stets mit sittlich-religiösen Erziehungstendenzen verbunden war, tritt die erste Bedingung und Grundlage der pädagogisch-didaktischen Einheit hervor, welche als wesentliches Merkmal der Jesuitenschulen gelten darf. Es darf uns deshalb nicht Wundern, dass ihnen von den hervorragendsten Philosophen und Pädagogen sehr viel Lob gezollt wurde So sagt z. B. Baco: „Was Pädagogik anbelangt, so wäre am kürzesten zu erklären: nimm an den Schulen der Jesuiten ein Beispiel, denn bessere existiren nicht.“ Auf einer anderen Stelle sagt der oben erwähnte englische Philosoph : „Wenn ich den Fleiss Und die Betriebsamkeit der Jesuiten betrachte, sowol für Förderung der Wissenschaft als für Bildung der Sitten, so fällt mir des Agesilaus Wort über Pharnabazus ein: da du so trefflich bist, möchtest du doch zu den Unsern gehören!“ Ein ähnliches Lob erteilt ihnen Sturm mit folgenden Worten: „Ich freue mich über dieses Institut aus zwei Gründen: erstlich weil sie unsere* Sache fördern, indem sie die Wissenschaft kultivieren. Denn ich habe gesehen, welche Schriftsteller sie erklären und welche Methode sie befolgen, eine Methode, die von der unsrigen so wenig abweicht, dass es scheint, als hätten sie aus unseren Quellen geschöpft. Zweitens treiben sie uns zu grösserem Eifer und zur Wachsamkeit an, sie könnten sonst sich fleissiger erweisen und mehr gelehrte und wissenschaftliche Schulen bilden als wir.“ Welchen Respekt die Schüler der Reformatoren vor den Jesuiten hatten, beweist uns folgende Aeusserung des strassburger Schulmannes: „Vor keiner Art Menschen,“ erzählt dieser deutsche Cicero, „haben wir mehr zu fürchten, als vor den Jesuiten, denn ihre Sekte ist noch neu, und diese Menschen verstehen es schlau, ihre Laster zu verbergen und ihre Intriguen zu verstecken.“ Vergleicht man nun die Lehrmethode der Jesuiten mit der Sturm’schen, so haben beide auf den ersten Blick die grösste Aehnlichkeit; in der äusseren Organisazion der Schule finden sich auch mit der Trotzeudorfschen viele Vergleichspunkte, wie wir später sehen werden. (Fortsetzung folgt.) clxaro.- Wien, (S upplierungen der Lehrer.) Der Herr Unterrichtsminister ordnete an, dass zu jeder Urlaubserteilung an Lehrpersonen der Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinen, mit welcher das Erfordernis einer Supplieruugsgebühr, einer Remuneraziou, überhaupt einer Entlohnung verbunden ist, seine ausdrückliche Genehmigung einzuholen ist. Die Landesschulräte werden somit nur dann einen Urlaub bis zu sechs Monaten im e>genen Wirkungskreise erteilen können, wenn damit kein Gelderfordernis für die Supplie-rung verknüpft ist. Steiermark. (Schulen in Steiermark.) Am Schlüsse des Schuljahres 1877 bestanden in Steiermark 737 öffentliche und 37 Privatvolksschulen, dann 8 Fabriksscbulen. Unter den öffentlichen Volksschulen befanden sich 3 staatliche Uebungsschulen, 10 Exposituren und 3 Exkurrendo-Stazionen; 365 Schulen waren einklassig, 176 zweiklassig, 95 üreiklassig, 54 vierklassig, 29 fünfklassig, 3 sechsklassig, 2 siebenklassig und 2 acht-klassig (Bürgerschulen). An sämmtlichen Volksschulen wirkten 1411 Lehrkräfte, von denen 940 mit dem Lehrbefähigungszeugnisse, 295 mit dem Reifezeugnisse versehen und 183 ohne Qualifikazion waren. Bedauerlich ist die grosse Zahl der in aushilfsweiser Venven- * Sturm war bekanntlich Protestant. düng stellenden Lehrkräfte, durch welche weder die Interessen der Schule gefördert werden, noch die Achtung des Lehrstandes gehoben wird. Mederüstermch. (Das Namensfest Sr. Majestät des Kaisers. — Für Lehrer im Soldatenrocke. — Aerztliche Zeugnisse. — Zur Regelung des Schulbesuches.) Der Tag des kaiserlichen Namensfestes, am 4. Oktober, soll nach einer Verfügung des niederösterreichischen Landesschulrates in Erwägung, dass an den meisten niederösterreichischen Volks- und Bürgerschulen der Tag des kaiserlichen Geburtsfestes, am 18. August, in die Ferien fällt, künftig an diesen Schulen als Ferialtag behandelt und als Festtag gefeiert werden. — Nach Berichten von wiener Blättern ist seitens des Landesschulrates an alle Bezirksschulbehördeu Niederösterreichs die Anfrage ergangen, welche dem Wehrstande ungehörigen Lehrer bei einer allfälligen Mobilisierung wegen ihrer Unentbehrlichkeit günstiger als andere zu behandeln wären. Die Aeusserung des wiener Bezirksschulrates ging dahin, dass alle jene Lehrpersonen, welche eine Klasse selbständig leiten oder den Fachunterricht an Bürgerschulen erteilen, als unentbehrlich bezeichnet werden müssen. — Die Statthalterei verordnete, dass die ärztlichen Zeugnisse, welche die Schüler der wiener Schulen behufs Befreiung vom Turnunterrichte beibringen, vorerst vom Polizeiarzte oder vom Stadtphysikus begutachtet werden müssen, wobei zugleich die Gründe der Dispensierung und weiter anzugeben ist, ob das betreffende Kind von allen oder nur von einzelnen Turnübungen zu befreien sei. — Der niederösterreichische Landesschulrat hat die Bezirksschulräte aufgefordert, alle gesetzlichen Mittel zur Erzielung eines geregelteren Schulbesuches in Anwendung zu bringen und in Beziehung auf die Bestrafung ungerechtfertigter Sch ul Versäumnisse möglichst rasch vorzugehen Bei dieser Gelegenheit ist den Ortsschulräten einzuschärfen, dass jede einzelne Absenz zur Strafanzeige zu bringen ist und dass es nicht in der Kompetenz der Ortsschulräte liegt, eine oder mehrere nicht entschuldigte Schul Versäumnisse zu verschweigen oder aus nichtigen Gründen zu entschuldigen. Die Bezirksschulinspektoren wurden gleichzeitig beauftragt, bei ihren Inspekzionen die den Bezirksschulräten eingelieferten Schulversäumnis - Verzeichnisse mit dem Abseuz-kataloge der betreffenden Schule zu vergleichen und allenfalls gegen Lehrer, die in dieser Angelegenheit nicht mit der nötigen Gewissenhaftigkeit verfahren, im Disziplinarwege vorzugehen. Ungarn. (Das Unterrichtswesen in Ungarn. — Obligatorischer Religionsunterricht.) Der ungarische Uuterrichtsminister Trefort hat dem Abgeordnetenhause den Bericht über den Zustand des Unterrichtswesens in den Jahren 1875 und 1876 vorgelegt. Nach dem sehr umfangreichen Schriftstücke hat das Unterrichtswesen namentlich in der Volksschule neue Fortschritte gemacht. Die Zahl der Schulen und Schüler hat abermals zugenommen; der Minister hebt sogar hervor, dass Ungarn mehr Volksschulen als Oesterreich habe. Weniger erfreulich scheinen jedoch die praktischen Resultate des erteilten und genossenen Unterrichts gewesen zu sein; bei 300,000 Schüler hatten keine Lehrbücher; von den Schülern, welche der Schule entwachsen sind, hatten nur zwei Drittel lesen und schreiben gelernt, ein Drittel hatte somit ohne jeglichen Nutzen die Schule besucht, ein Viertel der Schulpflichtigen hat gar keinen Unterricht genossen. — Wie aus Pest gemeldet wird, hat das ungarische Kultus- und Unterrichtsministerium jüngst die Entscheidung getroffen, dass sämmtliche Schüler der öffentlichen Lehranstalten am Religionsunterrichte teilnehmen müssen. Die Konfessionslosigkeit ist kein genügender Vorwand, und die „konfessionslosen“ Schüler müssen in den Religiousstunden jener Konfession erscheinen, welcher die Eltern oder die Schüler selbst früher angehörten. — (Die Konskripzion der schulpflichtigen Kinder in Budapest) wurde in den verschiedenen Stadtteilen mit folgendem Resultate beendet: Festung 537, Wasserstadt 1782, Tabau 1326, Christinenstadt 963, Landstrasse 637, Neustift 767; Alt- ofeu 2301; Pest: innere Stadt 2392, Leopoldstadt 3170; Theresienstadt 12,809, Josefstadt 6101, Steinbruch 874, Franzstadt 3280, zusammen 36,939 schulpflichtige Kinder. Deutscblaud. (Der Andrang der Frauen zur m än nlichen B er u f sar bei t) wird in allen Ländern immer grösser. Nicht nur in Oesterreich, auch in Deutschland melden sich für die Lehrerinen-Bilduugsanstalten so viel Kandidatinen, dass oft mehr als die Hälfte zurückgewiesen werden. Dennoch ist überall auf dem Lande Mangel au Lehrkräften vorhanden, was daher kommt, dass die geprüften Lehrerinen einen Platz an der Dorfschule verschmähen und nur einen in der Stadt beanspruchen, wo die Privatlekzionen ein Erkleckliches nebenbei eintragen und die Gehalte besser bemessen sind. Man hat also allenthalben schon zu viel Kandidatinen und doch zu wenig Lehrerineu. — (Zur körperlichen Züchtigung in der Schule.) Die grossherzoglich sächsische Kegierung hat dafür gesorgt, dass kein Lehrer, der eine Züchtigung über ein Kind verhängte, die ohne nachteilige Folgen für die Gesundheit desselben blieb, auf Grund des Artikels 223 des Strafgesetzbuches in Untersuchung gezogen werde. Schwedeu. (Indus trie-Unterricht. — Schulbesuch.) Der Reichstag bewilligte in der letzten Session einen Betrag von 15,000 Kronen für Erteilung von Industrie-Unterricht an schulpflichtige Knaben. Der Unterricht bezweckt, die Schüler zur Handhabung der gebräuchlichen Werkzeuge geschickt zu machen; wo es die Umstände erlauben, wird diese Anleitung auch auf Drechsler-, Holzschnitzer- und Schmiedewerkzeuge ausgedehnt Die Regierung beabsichtigte sogar, einen derartigen Industrie-Unterricht an den Lehrerseminaren einzuführen, allein die diesbezügliche Vorlage wurde vom Reichstage abgelehnt. — Die Kontrolle über den Schulbesuch ist noch eine lückenhafte. Kinder, namentlich die der ärmeren Leute, verlassen häufig schon mit vollendetem zwölften Lebensjahre die Schule. China. (Zum Schulwesen.) Oeffentliche, vom Staate erhaltene Schulen existieren in China noch immer nicht, dagegen aber zahlreiche Privatschulen. Mehrere Familien tun sich zusammen und lassen ihre Kinder gemeinschaftlich unterrichten; das Hauslehrerwesen ist somit dortselbst sehr ausgebildet. Vermögliche Leute gründen wol auch Freischülern Japan. (Schulwesen.) Die Japanesen sind den Chinesen in Bezug auf die Schule weit voran. Mit förmlicher Hast gingen und gehen sie an die Einführung europäischer Schuleiurichtuugen und entsenden, wie bekannt, talentierte junge Leute zur Ausbildung nach Europa. Das erlassene Unterrichtsgesetz trug gute Früchte; der Schulzwang dürfte bald zur Einführung kommen. Der Mädchenuuterricht liegt noch so ziemlich im argen. In den 20,017 Schulen wurde ein gutes Drittel der schulpflichtigen Knaben unterrichtet. Lehrer gibt es bei 37,000, darunter auch viele Europäer. Der Staat trägt teilweise die Kosten und übt die Aufsicht durch Inspektoren aus. Das Land selbst ist in sieben grosse Schuldistrikte eingeteilt. Xj o a-1 e s- Veränderungen im Lehrstande. Herr Ignaz Zor wurde zum Aushillslehrer au der vierklassigen Volksschule zu St. Martin bei Littai ernannt. Aus der Sitzung des k. k. Landesschulrates vom 7. d. M. — Die Einführung des Halbtagsuuterrichtes an der Mädchenschule in Gottschee wurde genehmigt. — Der Jahresgehalt für die Lehrer an der Bürgerschule in Gurkfeld wurde mit je 800 fl. festgestellt. — Der Bericht des k. k. Bezirksschulrates in Gottschee inbetreff der zu errichtenden zwei-klassigen Mädchenschule in Reifniz wurde mit dem Anträge auf Zustimmung an den krai-uischen Landesausschuss geleitet. — Einer Oberlehrerswitwe wurde die normalmässige Pension und ihren Kindern Erziehungsbeiträge zuerkannt und angewiesen. — Inbetreff der interimistischen Verseilung des Hausmeister-Schuldienerpostens im hiesigen Lyzealgebäude wurde im Einvernehmen mit dem krainischen Landesausschusse der diesfällige Antrag des Lyzealgebäude-Oekonomats genehmigt. — Berufungen und Strafmilderungsgesuche in Schulversäumnissen, Remunerazions- und Geldaushifsgesuche werden erledigt. Staatsstipendien für Lehramtszöglinge. Der Minister für Kultus und Unterricht hat zu Staatstipendien für Zöglinge der beiden Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinen in Laibach und zur Unterstützung für Schüler der an der erstem Anstalt bestehenden Vorbereitungsklasse für das ganze Solarjahr 1878 einen Betrag von 8000 fi. bewilligt. Mit Einschluss eines noch disponiblen Präliminarrestes von 2420 fl. aus dem Vorjahre beziffert sich der für die Zeit vom 16. September 1877 bis Ende Dezember 1878 für Staatsstipendien verfügbare Betrag auf 10,420 fl., wovon 7900 fl. für das laufende Schuljahr, 2520 fl. für die Zeit vom 16. Sept. bis letzten Dezember des Jahres 1878 zur Verteilung bestimmt sind. Semesterschluss. Samstag den 16. d. M. schlossen die k. k. Lehrer- und Lehrerinen-bilduugsanstalten das erste Schulsemester mit einem kirchlichen Dankamte, welchem die Verteilung der Zeugnisse folgte. Mittwoch den 20. d. M. begann das zweite Schulsemester. Spenden der krainischen Sparkasse zu Schulzwecken. Unsere Sparkasse hat die bedeutende Summe von 8200 fl. zu verschiedenen humanen Zwecken votiert. Die Schulen wurden dabei besonders reichlich bedacht. Für die Unterstützung dürftiger Lehramtskandidaten wurden 100 fl., für Lehramtskandidatinen und Schülerinen au der Uebuugsschule 100 fl., für dürftige Schüler der ersten und zweiten städtischen Volkschule in Laibach 400 fl. (150 und 250 fl.), für die evangelische Schule in Laibach 200 fl., für die arme Schuljugend an der Knabenschule zu Rudolfswert 100 fl., für dürftige Schülerinen an der laibacher Mädchenschule 100 fl., für Beteilung armer Mädchen an der hiesigen Ursulinen-schule mit Schulrequisiten 200 fl., zu dem gleichen Zwecke für die Ursulinenschule zu Bischoflack 100 fl, für Unterstützung der Schüleriuen zu Gottschee 50 fl., für Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln dem „krainischen Schulpfennig“ 100 fl., der „Narodna šola“ 100 fl., für die Erhaltung der hiesigen Kleiukinderbewahranstalt 200 fl., für dürftige Schüler an der hiesigen Hufbeschlaglehranstalt 100 fl., für die Musikschule der philharmonischen Gesellschaft 150 fl., für das hiesige Knabenasyl 200 fl., für die Weihnachtsfeier in der Bewahranstalt und Čitalnica in Laibach und Beteilung der Kinder mit Kleidern 300 fl., für dürftige Realschüler 200 fl., für dürftige Gymnasialschüler zu Laibach, Krainburg, Gottschee und Rudolfswert 500 fl. bestimmt. Zum Schulhausbaue in Ratschach in Unterkrain hat Se. Majestät der Kaiser aus seiner Privatkasse einen Betrag von 500 fl. gespendet. Für den krainischen Schulpfennig kamen folgende Spenden ein: von den Herren Karl Galld 3 fl, Dr. Anton Pfefferer 2 fl., Johann Bach 1 fl., Karl Kariuger 1 fl., Baron Apfältrern 5 fl., aus der Sammelbüchse Guaiz 66kr.; zusammen 12 fl. 66 kr. Aus dem Schulbezirke Stein. Sogenannte „angemeldete“ Notschulen gibt es im laufenden Schuljahre zu Petsche im moräutscher Tale, zu St. Oswald und zu Homez. Zu Egg ob Podpetsch, für welchen Posten sich kein befähigter Bewerber fand, besorgt den Schuldienst in seinem ganzen Umfange der dortige Herr Kooperator Brence, wofür er die vom Lehrergehalte mit 60 Perzent berechnete Substituzionsgebühr bezieht. Todesfälle. Am 16. d. M. starb zu St. Marein bei Laibach der dortige Dechant, Herr Mathias Brolich, eines plötzlichen Todes. Derselbe war zu St. Georgen im Felde im Jahre 1813 geboren, 1837 zum Priester geweiht und durch 17 Jahre Dechant in St. Marein. Schon in seinem Amte als Schuldistriktsaufseher Hess er sich den Volksschuluntericht sehr angelegen sein; ebenso zeigte er sich in seiner Stellung als kirchlicher Vertreter im k. k. Bezirksschulräte der Umgebung Laibach, in welchem er Stellvertreter des Vorsitzenden war, stets als warmer Freund der Schule auch in ihrer neuen Einrichtung. Dass er dem Fortschritt huldigte, zeigt schon der Umstand, dass er gleich nach dem Erscheinen der »Laib. Scbulztg.“ als deren Abonnent eintrat und ein aufmerksamer Leser derselben war. Sein Leichenbegängnis, an dem über 20 Priester des Dekanates teilnahmen, fand am 19. d M. in feierlicher Weise statt. Friede seiner Asche! — Ebenfalls am 16. d. M. starb in Laibach der ehemalige Handelsmann Herr Ferdinand Josef Schmidt in seinem 87. Lebensjahre. Derselbe hat sich durch seine naturwissenschaftlichen Forschungen in der Gelehrtenwelt einen ehrenvollen Ruf erworben; insbesondere die entomologische Fauna unserer, so zahlreiche zoologische und botanische Eigentümlichkeiten aufweisenden Heimat verdankt ihm viele von ihm entdeckte und grossenteils auch von ihm selbst wissenschaftlich bestimmte Bereicherungen. Schmidt war überdies ein grosser Schulfreund; ausserdem dass er der Begründer der laibacher Handelslehranstalt wurde, hat er als „ungenannt sein wollender“ Woltäter den verschiedenen Schulen und Anstalten häufig namhafte Unterstützungen zukommen lasssen. Ehre seinem Andenken! — Am 6, d. M, verschied, wie die „Laib. Ztg.“ meldet, in Wien nach längerem Leiden die durch ihre mehrjährige pädagogische Tätigkeit in Laibach auch hier im besten Andenken gestandene Institutsvorsteherin Fräulein Leopoldine Petri tsch. Die Verstorbene — eine Tochter des gewesenen langjährigen Sekretärs und zuletzt Titularrates des hiesigen k. k. Landesgerichtes, Herrn Johann Petritsch — hatte im Jahre 1856 das gegenwärtig von ihren Cousinen, den Fräulein Reim, geleitete Mädcheninstitut in Laibach gegründet, dem sie bis zum Jahre 1867 mit bestem Erfolge Vorstand. Ein gleiches Institut gründete und leitete die Verstorbene hierauf im Vereine mit ihren Schwestern durch mehrere Jahre in Klagenfurt und zuletzt in Wien im VI. Bezirke, woselbst sie einem langwierigen Lungenleiden erlag. Aus unserem Vereine. In der Versammlung vom Samstag den 16. d. M. hielt Prof. Linhart seinen augekündigten Vortrag über das Telephon. Derselbe erklärte das Wesen einiger ähnlicher Apparate, die schon seit längerer Zeit bekannt sind, ohne dass sie zu irgend einer praktischen Bedeutung gelangt wären; darnach legte er das Prinzip des vor kurzem erfundenen Telephons dar — Elektromagnetismus und Magneto-Elektrizität — und erklärte die Einrichtung desselben. Schliesslich wurden mit einem aus der Lehrraittel-handlung von Pichler’s Witwe in Wien stammenden Telephon einige Versuche gemacht. Programm für die nächsten Vereinsabende. Am 9. und 16 März wird Herr Anton Seydler, Lehrer an der k k. Lehrerinenbildungsanstalt, über „das Wesen der Musik“ vortragen. Der erste Vortrag (am 9. März) wird sich mit den „physikalischen und physiologischen Grundlagen der Tonkunst“, der zweite (am 16. März) mit der „Entwicklung der harmonischen und melodischen Formen und deren ästhetischen Bedeutung“ befassen. Bis dorthin wird das rührige Unterhaltungskomitč (Obmann Herr Bahovec) für einen gemütlichen Verlauf der Samstagsabende Sorge tragen. Iv^annig'fa-ltlg'es. Ueberbleibsel aus früheren Zeiten. Der k. k. Verwaltungsgerichtshof in Wien beschloss, dass das Einkommen, welches sich aus der Ablösung für das unter Kaiser Josef eingestellte Wetterläuten, die Ausräucherung der WTohnungen, das Beschreiben der Türen vor dem Dreikönigsfeste mit den Buchstaben C. M. B. einfliesst, von den Schulbehörden zugunsten der Lehrer und nicht von den Kirchenbehörden zugunsten der Kantoren verwaltet werde. Lange Dienstzeit. Der Schulleiter von Langenlois in Niederösterreich zählt gegenwärtig bereits sein sechzigstes Dienstjahr und ist dabei physisch und geistig noch so rüstig, dass er noch als Lehrer der vierten Klasse tätig ist und den Anforderungen der Jetztzeit, wie ein wiener Blatt meldet, vollkommen entspricht. Ein sonderbares Mittel zur Förderung des Schulbesuches. Wie der „Hausfreund“ erzählt, kam der Pfarrer einer Gemeinde auf einer Pussta, um die Kinder zum Besuche der Schule zu reizen, auf den Gedanken, eine Kegelbahn für die Jungen herzustelleu. Vor jedesmaligem Beginne des Unterrichtes kegelt nun der Pfarrer mit den Kindern daraut los, dass es ordentlich wettert; doch nur, wer die Schule ordentlich besucht, darf mithalten. Das Mittel half, und die Schulbänke sind stets gut besetzt. Ob auch beim Spiele Bier und Wein getrunken wird, weiss der „Hausfreund“ nicht zu sagen. IB'ü.cih.er- -u-nd. izieltu.ng'ssclia-u- Die Raumlehre, eine Grammatik der Natur. Entwurf zu einer genetischen Schulmethode der Elementargeometrie. Von Karl Fresenius. 2. Auflage. Frankfurt a. M., Verlag von Chr. Winter. Preis? — Der Titel des Werkcheus klingt etwas sonderbar, man gewöhnt sich jedoch sofort daran, sobald man vernommen, dass er mehr als Motto aufzufassen ist, dem der Verfasser seine gründlichen und anregenden Auseinandersetzungen gewissermassen anpassen wollte. Nachdem derselbe auseinanderzusetzen bemüht war, dass es durchaus nicht zutreffend sei, eine isolierte trockene Mathematik die „Gymnastik des Geistes“ zu neunen, da diese nur ihren glänzenden Erfolgen auf den technischen Gebieten die ehrenhafte Stellung in den Schulen verdanke, beleuchtet er in Kürze die Methode, durch die man mit den räumlichen Erscheinungen in der Natur vertraut gemacht und auf bestimmte Gesetze geführt werden soll. Das Todte habe den Betrachtungen ferne zu bleiben, weil auf die starre Figur oft auch der Schüler nur mit starrem Auge sehe. Wie sich nun der Blick auf recht verschiedene Fälle verbreiten könne, das zeigt der Verfasser auf eine vortreffliche Weise. Der erste Teil ist der Anschauung der Körper gewidmet. Der Weg ist zuerst eben ein analitischer, und so finden wir gleich bei Vorführung des Würfels jene interessante und anregende Vielseitigkeit, die uns so schnell für das Werkcheu gewinnt. Nachdem die Form dieses Körpers betrachtet wurde, geht es an dessen Flächen, Kanten, Stellungen und schliesslich noch an die Entwicklung des Netzes. Dabei sind auch methodische Winke nicht zu vermissen; und damit die Betrachtung eine nachhaltige Wirkung in ihrem Gefolge habe, werden gleiche Körper in der Natur, an Bauwerken u. s. w. aufgesucht und nach Tunlichkeit auch dargestellt. Aehnlich ist der Vorgang bei der Vorführung der drei- und sechskantigen Säule, der Pyramiden, der Walze, Halb- und Viertelwalzen, des Kegels und der Kugel (auch Halbkugel). Wie eingreifend dabei vorgegangen wird, möge nur durch ein Beispiel erhärtet werden An der Kugel wird zuerst gezeigt, dass sie nur von einer einzigen Fläche begrenzt werde (die einfachste mögliche Umgrenzung), dass sie weder Kanten noch Ecken aufweise und nur eine Stellung habe. Nirgends auf derselben könne ein gerader Weg gemacht werden, aber unzählige wagrechte und senkrechte Kreise. Ein grösster Kreis teilt die ganze Kugelfläche in zwei Hälften. (Hiebei ist auch vom Aequator und den Polen, ebenso von der Achse die Rede). Im weitern wird das Rollen ins Auge gefasst (auch das Rollen der Halbkugel in einer Spirale). Die Fragen: „Wie lässt sich eine Kugel herstellen? (auf der Drehbank, durch Wälzen [Pillen], durch Verwandlung aus dem Würfel, der Walze etc., durch Aufbauen abgestumpfter Kegelscheiben, durch Zusammenfügen vieler feiner Pyramidchen) wie entstehen Regentropfen, Hagelkörner?* (Repulsionskraft) etc. sind gewiss denkanregend. Die Frage: „Wie entstehen kugelförmige Blüten?“ scheint uns aber denn doch etwas zu unbestimmt, zu dunkel zu sein, da dabei gewiss die wenigsten Schüler an die Stellung der Blütenteile, sondern vielmehr an das Wachsen der Pflanze denken dürften. Die Wiederholungsfragen, die Erwähnung der Rätsel, die Beschreibung irgend eines Gegenstandes (z. B. eines Tisches) durch Angabe der einfachen Körper, aus welchen er besteht, findet unsern ungeteilten Beifall. — Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Orientierung unter den räumlichen Begriffen. Während vorher mehr die Gestalt betrachtet wurde, wird jetzt auf synthetischem Wege der Punkt, die Linie, deren Länge, Gestalt (Kreis, Spirale, Wurflinie, Schraubenlinie, Cykloide etc.), Richtung, dann die verschiedenen Winkel in’s Auge gefasst. Bei der Fläche ist unter anderem von erzeugenden und Leitlinien, zylindrischen, kokordenartigen, windschiefen, parabolischen, Rotazions- und Netzflächen, dann von der Richtung der Flächen, den Richtungsverhältnissen einer Linie zur Ebene, den Flächenschnitten, endlich den Dreiseiten (Dreiecken) die Rede. Dabei wird in der interessantesten Weise das Messen von Längen, Höhen, Entfernungen etc. vorgeführt und zugleich auch von Sehwinkeln, Dreiecksverbindungen (bei Dachstühlen) gesprochen. In derselben vielseitigen und anregenden _____6^_______ Weise geht es dann an die Parallelogramme, unregelmässigen Vierecke, Poligone, krumm-und gemisehtlinigen Figuren. Den Schluss bildet das Kapitel von den Körpern, wobei selbstverständlich auch die Krystallographie und die Bildung der Körper (durch Ausstrahlung, Ausscheidung) ihre Würdigung finden. Eines wird aus dem andern heraus entwickelt. Durch gutgewählte Fragen wird vielfach auch auf die Konzentrazion des Unterrichtes hingearbeitet. Die Schreibung ist bis auf geringe Eigenheiten (z. B. des „Bergs“ Seite 25, „wenn der Winkel ein Rechter oder Stumpfer ist“ Seite 57) ganz an ihrem Platze. Manches erscheint hie und da freilich dunkel (z. B. die Erklärung des Begriffes „Fläche“ Seite 43 durch den Satz: „Wenn eine Linie sich bewegt und wir uns merken, wo sie irgend gewesen ist, so erkennen wir diese ihre Bahn als Fläche“), es bleibt jedoch Aufgabe des Lehrers, sich den Stoff zurecht zu legen und ihn der Individualität seiner Schüler anzupassen. Die „Grammatik der Natur“ wird ihm hiebei trotz einzelner weniger fasslichen Stellen bestens zur Hand sein. Zu bedauern bleibt nur, dass den Erklärungen (wenigstens hie und da) keine Zeichnungen beigegeben sind. —a. Das deutsche Riitselbiich. Gesammelt von Karl Simrock. 3. Auflage. Frankfurt a. M , Verlag von Christian Winter. Preis? — Dass gut ausgewählte und dem Lehrstoffe anpassende Bätsel nicht allein den jugendlichen Geist in hohem Masse schärfen, wir möchten sagen : „elastischer machen“, und dabei den Unterricht würzen und anregend gestalten — wer wollte dies noch leugnen? Simrock’s Bätselbuch bietet uns nun für diesen Zweck reichliches Materiale vom besten inneren Werte. Was nur annähernd das Anstandsgefühl verletzen könnte, wie dies gar nicht selten durch die Charaden mancher Tagesblätter geschieht, ist weggeblieben, und kann die Sammlung der Jungend ohne Bedenken in die Hand gegeben werden. Die Auflösungen finden sich überall, und zwar, wie der Herausgeber sagt, „der Kaumersparnis wegen“ unter den Kätselu selbst, aber verkehrt, „damit der Leser zuerst seinen Kopf, und erst, wenn ihn der ratlos lässt, das auf dem Kopfe Stehende zu Rate ziehen könne.“ —a. Geographisches Rätselbuch. Herausgegeben von Dr. Karl Arendts, Professor in München. Frankfurt a. M., Verlag von Chr. Winter. Preis? — „Die Art und Weise, in der eine Sammlung von Kätselu nutzbringend angelegt werden mag, soll keine monotone sein, denn Einförmigkeit lässt Keiz und Interesse gar bald erkalten, und Verstand und Gemüt wenden sich von derselben ab. Die Form muss vielmehr eine wechselreiche, eine dem judendlichen Sinne vollständig angepasste sein; der Inhalt erhält durch sie dann einen höheren Wert an Zugängigkeit, Wärme, Lebendigkeit und Verlangen bei der Jugend.“ So drückt sich der Herausgeber in der Vorrede aus und kennzeichnet selbst ganz bündig die Einrichtung des vorliegenden Rätselbuches. Obwol in demselben hauptsächlich Deutschland berücksichtigt erscheint, bietet es doch so manches Gute auch für den österreichischen Lehrer. Bei der Zusammenstellung des Stoffes wurde auch Simrocks Rätselbuch benützt. Wie die geographischen Rätsel eingekleidet wurden, mag aus folgendem Beispiele hervorgehen: „Ein russischer Fluss und eine Flur geben einen europäischen Strom.“ (Don — Au — Donau.) Und so mögen denn die zahlreichen Fragen befruchtend wirken und den Scharfsinn wecken, wo es beim Unterrichte nur immer angeht. —a. Der österr. Kinderfreund. Illustrierte Zeitschrift zur Förderung einer razionelleu Kleinkinder-Erziehung im häuslichen Kreise in Kindergärten, Bewahranstalten und verwandten Instituten. — Unter diesem Titel erscheint seit Neujahr im Verlage von Karl Graeser in Wien eine recht nett ausgestattete Zeitschrift, die den betreffenden Kreisen ganz willkommen sein dürfte. Redakteur des Blattes, das monatlich einmal zur Ausgabe gelangt und ganzjährig auf 3 fl. (halbjährig auf 1 fl. 50 kr.) zu stehen kommt, ist Herr Ludwig Schindler. Die erste Nummer bringt die Aufsätze: „Ein österr. Kinderfreund“ (Leopold Graf von Kollonitsch), „Wert des Kindergartens“, „Unterhaltungen über den Winter mit Kindern von 4 bis 6 Jahren“, „Ueber die Erziehung blinder Kinder in den ersten Lebensjahren“, und dann ein in Noten gesetztes „Wiegenlied für den Winter“. Das Magazin für Lehr- und Lernmittel, unter Mitwirkung von Schulmännern herausgegeben von C. Schröder, Lehrer in Magdeburg, ist speziell der Lehrmittelbranche und der Pädagogischen Literatur gewidmet. Es bringt Berichte über Lehrmittelausstellungen, über neue Erfindungen und neue Fabrikate, veröffentlicht regelmässig die Neuigkeiten der päla-gogischen Literate, bespricht dieselben in sachgemässer, aber gründlicher Weise, unterstützt den Tausch von Lehrmitteln, besonders von Naturalien, und gibt auf alle Fragen dieses Gebietes Rat und Antwort. Monatlich erscheint eine Nummer, mindestens zwei Bogen stark. Preis vierteljährlich eine Mark. Zu beziehen direkt von dem Herausgeber, durch die Post oder durch die Crfutz’sche Buchhandlung in Magdeburg. — Schuldirigenten und Lehrern, besonders solchen, denen eine Orientirung über Anschauungsmittel und Literatur wünschenswert ist, dürfte diese Fachschrift gute Dienste leisten. Oesterreichiscke Gartenlaube 4. Jahrgang. Preis: ganzjährig 4 fl. Wien. Eigentümer und Herausgeber: Gustav /Steindl. — Der neue Jahrgang dieser vaterländischen Zeitschrift, die wir allen Freunden der Belletristik und des Fortschrittes wiederholt recht warm empfehlen, bringt wieder reichlichen Stoff aus den einzelnen Wissenssphären Grosse und rein ausgeführte lllustrazionen erhöhen den Wert und tragen wesentlich zum klaren Verständnisse des Ganzen bei. Ausser interessanten Novellen, geschichtlichen Skizzen, Schilderungen von Land und Leuten enthält jede Nummer des Blattes auch noch eine Beilage mit Abhandlungen über landwirtschaftliche und technologische Gegenstände. Erled.ig'te X_ie3arstellen. Krain. Im Schulbezirke ßadmannsdorf: Einklassige Volksschule in Kronau, Lehrerstelle Gehalt 450 fl., Zulage 50 fl., Wohnung; Bezirksschulrat Radmannsdorf bis Ende Februar. — Im Schulbezirke Tschernembl: Zweiklassige Volksschule zu Dragatusch, zweite Lehrerstelle, Gehalt 450 fl.; Ortsschulrat daselbst bis Ende Februar. — Im Schulbezirke Rudolfswert: Einklassige Volksschule in Eaidowiz, Lehrerstelle, Gehalt 450 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 6. März. Kärnten. Fünfklassige Volksschule zu Prevali, Lehrer-, eventuell Unterlehrerstelle, dritte Gehaltsklasse; k. k. Bezirksschulrat zu Völkermarkt bis 2. März. — Lehrerstelle zu Mallnitz, Gehalt 500 fl., Funkzionszulage 30 fl., Wohnung; zu Kremsbrücke mit 400 fl. und Wohnung; zu Heiligenblut mit 400 fl, 100 fl. Lokalzulage, 30 fl. Funkzionszulage und Wohnung; alle beim k. k. Bezirksschulräte Spital bis 10 März. Steiermürlr. Einklassige Volkschule zu Etmissl (Bezirk Aflenz), Lehrerstelle, Gehalt 600 fl ; Ortschulrat daselbst bis 28 Februar. — Einklassige Volkschule zu Ketteneg (Bezirk Birkfeld), Lehrerstelle, Gehalt 600 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 1. März. — Einklassige Volksschule zu St. Ka-tharein (Bezirk Bruck a. d. Mur), Lehrerstelle, Gehalt 600 fl.; Ortschulrat daselbst bis 28. Februar. — Mädchenschule zu Pettan, Oberlehrerinstelle, Gehalt 700 fl. Funkzionszulage 100 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 28. Februar. — Einklassige Volksschule zu Salla (Bezirk Voitsberg), Lehrerstelle, Gehalt 600 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 28. Februar. — Volksschule zu St. Anna in Aigen (Bezirk Fehring), Lehrerstelle, Gehalt 550 fl., und zwei Unterlehrerstellen, Gehalt je 440 fl.; Bezirksschulrat Fehring bis 28. Februar. — Unterlehrerstellen zn Kerschbach, Laporje und Oberpulsgan, Gehalt je 440 fl.; bei den Ortschulräten bis 28. Februar. Niederosterreioh. Knabenvolksschule zu Baden, Unter lehrerstelle; Gehalt 600 fl.; dann Oberlehrerstelle zu Siebenhtrten (Bezirk Baden), Gehalt 600 fl.; beide bei den betreffenden Ortschulräten bis 1. März. — Schulleiterstellen zu Haringsee mit 600 fl und Stadlau mit 700 fl. Gehalt (Bezirk Gross-Enzersdorf); beide bei den betreffenden Ortschulräten bis 6. März. — Lehrerstellen zu Qöstling und Oberdorf (Bezirk Scheibbs), Gehalt je 600 fl.; beide bei den betreffenden Ortsschulräten bis 18. März — Volkschule zu Inzersdorf a. W. B. (Bezirk Sechshaus), Lehrerstelle, Gehalt 800 fl (eventuell Unterlehrer- oder Unterlehrerinstelle); Ortschulrat daselbst bis 5. März. Knabenvolksschule zu Rndolfs-heim, Lehrerstelle, Gehalt 600 fl.; dann Unterlehrerstellen an der Knaben- und an der Mädchenschule zu Untermeidling, Gehalt 600 fl.; alle bei den betreffenden Ortsschulräten bis 5. März. — Volksschule zu Gloggnitz, Oberlehrerstelle, Gehalt 800 fl., Funkzionszulage 200 fl., Wohnung; Ortsschulrat daselbst bis 28. Februar. Die Lehrerstelle an der einklassigen Volksschule zu Svetina, mit den Bezügen der dritten Gehaltsklasse, freier Wohnung und Gemüsegarten, wird ausgeschrieben. Gesuche sind bis Ende Februar 1878 an den Ortsschulrat in Svetina zu senden. Bezirksschulrat Cilli, am 1. Februar 1878. Der Vorsitzende: Haas m. p. Danksagungen. Für die vom löblichen krainischen Sckulpfennig-Komite in Laibach unterm 24. Dezember v. J. der Volksschule in Haselbach gesandten Lernmittel wird löblich demselben und allen Woltätern von Seite des Gefertigten und der Schuljugend der wärmste Dank ausgesprochen. Haselbacli, am 20. Jänner 1878. Johann Wresitz, Obmann des Ortsschulrats. „Der hochwolgeborne Herr Dr. Julius Ritter von Vestenek, k. k. Bezirkshauptmann und Obmann des k. k Bezirksschulrates in Littai, hat den armen Schulkindern an der zweiklassigeu Volksschule in Littai eine beträchtliche Anzahl von Büchern, Schreibheften, Federhaltern, Griffeln etc. grossmütig gespendet, wofür im Namen der armen Schulkinder den innigsten Dank ausspricht Maria Maletz, prov. Schulleiterin. Erfcheint in WO illujlr. Lieferungen .i 25 kr. ö. W. = 50 Pf. Vorräthig bei alleu Buchhandlungeil. In Lsibacli bei Kleinma)T& Bambogeroe Das Komitö des krainischen Schulpfennigs spendete der Volksschule zu Tschermoschniz nachbenannte Lernmittel: 1 Gros »Stahlfedern, 3 Dutzend Federhalter, 1 Dutzend Rechentafeln, 1 Schachtel Griffel, Ries Schreibhefte, 1/i Ries Zeichenhefte, 2 Dutzend Bleistifte, 5 Exemplare „Drittes Rechenbuch“ und 5 Exemplare „Viertes Rechenbuch“, wofür ihm vom Gefertigten im Namen der beteilten Schuljugend der wärmste Dank ausgesprochen wird. Tschermoschniz, am 16. Jänner 1878. Jakob Koželj, Lehrer. Für die wertvolle Gabe von 1 Gros Stahlfedern, 3 Dutzend Federhaltern, 1 Dutzend Rechentafeln, 1 Schachtel Griffel, Vs ßies Schreibheften, 8 Exemplaren „Slov. Abecednik“, 6 „Prva računica,“ 6 „Druga račuuica“, 4 Tretja računica“ wird dem edlen Spender, dem löbl. Schulpfennig-Komite, vom gefertigten Ortsschulrate der wärmste Dank ausgesprochen. Ortsschulrat in Tsckernutsch, im Jänner 1878. Math, tibasek, Vorsitzender. Der Gefertigte fühlt sich verpflichtet, auf diesem Wege dem löblichen Komitö des „krainischen Schulpfennigs“ für die der hierortigen Volksschule gesandten Lernmittel, als: 1 Gros Stahlfedern, 4 Dutzend Federhalter, 1 Dutzend Täfelchen, 1 Schachtel Griffel, Vs Ries Schreibhefte, 1/i Ries Zeichenhefte, 2 Dutzend Bleistifte, 6 Exemplare „Slov. abecednik“, 5 Exemplare „Pervo berilo“, 4 Exemplare „Drugo berilo“ — im Namen der dürftigen Schuljugend den wärmsten Dank auszusprechen. Sairach, am 11. Februar 1878. Leopold Božič, Oberlehrer. Der Gefertigte sieht sich verpflichtet, dem Komitö des krainischen Schulpfennigs für die der Schule zu St." Peter bei Rudolfswert gesandten LernmiPel: 1 russische Rechenmaschine, 1 Dutzend Rechentafeln, 1 Schachtel Rechensteine, 100 Schreibtheken, 1 Schachtel Stahlfedern, 4 Dutzend Federstiele, 6 Stück „Slov. abecednik“, 4 „Pervo berilo“, 5 „Perva računica“ und 6 Stück „Druga računica“ — in seinem, im Namen des Ortsschulrates und der beteilten Schuljugend hiemit den innigsten Dank auszusprechen. Volksschulleitung St. Peter, am 30. Jänner 1878. Franz Zettel, Lehrer. Wie im Vorjahre, bedachte auch heuer das löbliche Komite des krainischen Schulpfennigs die Volksschule in St. Georgen unterm Kumberge mit folgenden Lernmitteln, als: 4 Stück „Prvo berilo“, 7 Stück „Slovenski abecednik“, 6 Stück „Druga računica“, 5 Stück „Prva računica, 1 Gros Stahlfedern und 1/2 Ries Schreibhefte. Endesgefertigter erfüllt demnach eine angenehme Pflicht, indem er dem löblichen Komitč hiefür den wärmsten Dank öffentlich ausspricht. St, Georg unterm Kumberge, im Jänner 1878. Johann Rodič, Obmann des Ortsschulrates und Schulleiter. Approbiert vom Ii. k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht. Durche die soeben erfolgte h. ministerielle Approhazion des dritten Teiles liegt nunmehr als einziges (dreistufiges; vollständig für Volks- und Bürgerschulen zugelassenes Lehrbuch der Geographie vor: Schul-Geographie. In drei Teilen. Bearbeitet nach dem Lehrplane für die oberen Klassen der österr. Volks- und Bürgerschulen von .yV. IG. SeiT>ert, k. k. Professor, gewesener Bürgerscliul-Direktor und d. Z. Mitglied der k. k. Prüfungs-Kommission für Volks- und Bürgerschulen in Bregenz. E>s£eii’ Teil: Allgem. - Abriss Die Elemente der mathematischen und physischen Geographie. -Uebersicht der Erdteile nach horizontaler und vertikaler Gliederung, der politischen Geographie. Preis 86 kr. Mit Erlass des h. k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 28. August 1877, Z. 14,237, zum Lehrgebrauche in der 6. Klasse der achtklassigen Volks- und Bürgerschulen und in der I. Klasse der dreiklassigen Bürgerschulen zulässig erklärt. Zweites’ Teil: Allgemeine Uebersicht über die Erdteile nach ihrer politischen Einteilung, mit besonderer Berücksichtigung Mitteleuropas. Preis 48 kr. Mit h. Erlass vom 20. November 1867, Z. 18,092, für die 7., beziehungsweise 2. Klasse dieser Anstalten zugelassen. Dritter Teil: Eingehende Betrachtung der österr.-ungar. Monarchie und ihrer Beziehungen zu anderen Ländern betreffs Industrie und Handel. Preis 30 kr. Mit h. Erlass vom 26. Jänner 1878, Z. 21,541, für die 8., beziehungsweise 3. Klasse zugelassen. Schon bei seinem Erscheinen von der Lehrerwelt mit warmer Anerkennung begrüsst, hat Seibert’s vortreffliches Lehrbuch rasch eine weite Verbreitung in den Schulen Oesterreichs gefunden und sich nach den vielen mir bekannt gewordenen Urteilen als ausgezeichnetes Unterrichtsmittel bewährt. Da nun auch der dritte Teil des Werkes approbiert und hierdurch das letzte etwaige Bedenken gegen dessen Anwendung beseitigt ist, sei dasselbe hiermit den geehrten Herren Direktoren und Lehrern zur Einführung wärmstens empfohlen. §J&“" Exemplare von Seibert’s Schulgeographie stehen auf Wunsch zur Kenntnisnahme gratis zu Diensten, auch werden im Falle der Einführung Freiexemplare für Arme gern gewährt, doch hierüber um gefällige direkte Mitteilung an die Unterzeichnete Verlagshandlung gebeten Wien, 31. Jänner 1878. Alfred Holder? k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, I., Rotenturmstrasse 15. % Für die Redakzion verantwortlich: Joh. Sima, Polanastrasse Nr. 35 (alt 29). Verlegt und herausgegehen vom „krain. Landes-Lehrerverein.“ — Druck v. Kleinmayr & Bamberg, Laibach.