für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. -----------------------------------------------------------^-f--------------------------------^———————— M R3. 8lt««8t«3 ÄSN 13. I^k^nar. _____1847. Der historische Werein in Karnten. ") Von Dr. Nudolph Puff. ^^in Paar Jahre sind kaum vorüber, seit der historische Verei» i>, Innerösterreich ins Leben rrat, und im edelsten Wetteifer sehen wir Krain und Kärnten die Vereins-museen zu Laibach und Klagenfurt mit hundert und hundert Gegenständen bereichern, die werth genug sind, dem Verluste und der Zerstörung entrissen zu werden. Fünf geräumige Gemächer im zweite,, Geschosse des standischen Landhauses in Klagenfurt zeigen uns in trefflicher Aufstellung, die den Herren v. A n k ers h o fe n, Gallenstein, Chri-stalluigg, Iabornigg :c. alle Ehre macht, reiche Schätze des Alterthums zum bleibenden Denkmale des gegenwär-tigen Strebens den Enkeln aufbewahrt. Vier nette Gemächer enthalten die Urkunden, Münz-, Antikaglien-, Waffen- und Kostbarkeiren-Sammlungen, das letzte die Vereinsbibliothek. Wir schauen hier von römischen, höchst werthvollen Antiken die vier prächtigen Marmortorsos vom Zollfelde, welche die Eigenthümer!,,, Frau Türk von Teltschach, den glan^'»^!^'u auswärtigen Anerbietungcn zum Trotze, als patriotische Gabe Hieher schenkte, — jene köstlichen, wachsweichen Hermaphroditen, um welche sich einige königliche Sammlungen vergebens bewarben. Wir schauen mehr als 3000 Münzen in trefflicher Ordnung, bewundern die schwere goldene Kette sammt dem Schlangenringe, eines der kostbarsten Fundstiicke aus dem classischen Virunum, Glasmalereien, türkische und mitteldeutsche Waffen, Sculpturen, Sramm-bäume und ägyptische Götzen, römisches Hausgeräthe und mittelalterlichen Schmuck, kurz, Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle, welche in der That für den edlen Sinn und das vaterländische Gefühl der Kärntner die besten Bürgen sind. Karnten, die kleinste der drei Provinzen Innero'ster-reichs, ergriff mit der glühendsten Begeisterung die durch Se. kais. Hoheit, Erzherzog Johann, geweckte schöne Idee eines historischen Vereins, und überflügelte mit lobenswerthem Eifer rasch in der Zahl der Mitglieder und der Beiträge, nach Verhältnist, die größere Nachbarin— die Steiermark. ') Dieser Aufsatz wurde uns vom Herrn Verfasser so eben direct zug?< scnoct. Die Redaction. Die Aufstellung der reichen Sammlungen im Landhause, der seit October 1846 ebendaselbst ertheilte Unterricht in der Urkundenwissenschaft, zeigen, welcher Sinn für die heimische Geschichte in einem Lande herrsche, dessen frühere Historiker: Hansitz, Fröhlich, Eichhorn, Neugart, Grünin- Z gen, des alten Megisier nicht zu gedenken, längst selbst im ehrenvollsten geschichtlichen Andenken stehen: zeigen aber auch von der Thätigkeit jener Männer, denen die oberste Leitung des Vereines anvertraut ist. Am 16. September 1844, bei der ersten Generalversammlung in Klagenfurt, legten Präfect F ritz, als Director, und Landrath MichaelIaborni^g von Altenfels, als Geschäfcsleiter, ihre provisorischen Ämter nieder, und Herr Appellationssecretär Gottlieb Freiherr v. A n kers Höfen, als Director, Landrath Iabornigg als Geschäftsleiter, Präfecr Fritz (nachdem l)r. Kumpf, mit gleichviel Stimmen gewählt, zurückgetreten), Redacteur Simon Martin Maier und Apotheker Ferdinand Häuser traten als Koriphäen der kärntnischen literarischen Thätigkeit den ih» nen durch allgemeine Wahl bestimmten Wirkungskreis an. Ihuen wurden noch, als Delegirte beim Centralausschusse in Gratz, Alfred GrafChri stallnigg und Landrath Peri» sutti beigegeben. Schon an jenem Tage zählte der Verein 250 Mitglieder, 8000 Urkunden, 2000 Münzen. , > Was zwei Jahre leisteten, beweisen am besten die Zahlen selbst, indem der Verein gegenwärtig 500 Mitglieder, eine Bibliothek von mehr als 1l00 Bänden in dem seib !845 erhaltenen Landhauslocale :c. zählt. Der Raum dieser Zeilen gestattet uns nur in Kürze jener Edlen zu erwähnen, welche durch die reichsten Beiträge als Hauvtwohlthä-ter desselben zu betrachten sind und jene Gegenstände anzuführen, welche die wichtigsten und werthvollsten der jugendlichen Sammlung sind. Wir bemerken vorerst: ,H> Sr. Erc., des Herrn Präsidenten u. Landeshauptmanns, Freih. v. Sternek, dessen Geschenk mehr als die halbe Büchermenge der Bibliothek enthält, darunter viele wichtige Werke über Rechtsgelehrsamkeit, Diplomatik und Genealogie sind. Se. Durchl., Fürst Fri ed rich u. L iechtenstein, gab das gesammte Archiv seiner Herrschaft (des einstigen altehrwürdigen Ciftcrzieuserstiftcs) Victrmg, 22 dort aufgefundene 5U Nömersteine, das Recht auf die noch durch Se. Durchl. auf dem Zdllfelde auszugrabenden Alterthüiner, 50 fl. C. M. jährlich, und eine Prämie von 5t) Ducaten für die beste historisch-kritische Abhandlung über das Entstehen und den Untergang der Römerstadt auf dem Zollfelde. Ritter von Reyer in: ersten Jahre 500, im zweiten 400 fl. C. M. Simo n M artin M aier, der edle Lyriker und rastlose Redacteur der »Carinchia," unter vielen anderen Gaben eine aniikeCamee, l 824 auf dem Hclenenberge, — dann römische Graburnen 1823 auf dem Zollfelde gefunden, einen steinernen Iupiterkopf, 13 massive broncirte Gipsbüsten aus dem Nachlasse des Cardinals, Fürsten Sa lm, viele Bücher, Prachtabbildungen von Antiken, 100 Wappenschilder von Edlen, die bei Sempach gefallen, :c. Jakob Pauer, steier. Lambrechter Pfarrer zu Neu-markt, 41 Covien von Kärntner Urkunden aus dem 10ten, Uten und 12ten Jahrhunderte. Das Stift St. Paul über 400 Urkundenabschiiften. Joseph Mitsch, Propst zu Gurnitz, die Encyclopädie von Diderot und d' ?llembert, in 33 Fol. Bänden. Leopold Praskovitz, Propst am Virgilienberge zu Friesach: zwei Glasgemälde aus dein 14, Jahrhunderte. Se. Exc., Präsident Jenull in Innsbruck: viele Bücher. Anton von Lenzen dorf, Inhaber von Hallegg und Gottlieb, und Herr von An kersh ofen : jeder 2000 Urkunden. Iakob Bleiwei f; zu Gradisca : 1000 römische, viele mittelalterliche Münzen und die Copien von Aquilejer Antiken. Herr A ich holzer in Villach : 205 geordnete römische Kaisermünzen, 20 römische Familien- und 32 römische und griechische Stadtmünzen von großer Seltenheit. Der Klagenfurter, Lorber, Schneidermeister zu Kairo in Aegypten: römische Münzen und Antikalien aus Theben. Dechant Hartwig zu Seifnitz: 316 mittelalterliche Silbermünzen. Beitrage an Büchern, Wappen, Urkunden lieferten: Propst Hohenauer von Friesach, Propst I l l g a u ß zu Eberndorf, Isabelle Gräfin Goösi, Herr v. Aichen egg zu Moosburg, Staffel, Pfarrer in Liemberg, Franz Aichelberg zu Victring: 23 Urkunden aus dem 14. und l 5. Jahrhunderte, von An kershofen (Copien kärntnischer antiker Lapidarinschriften), Graf Christalln igg, Al. ber, Obernau, v. Frieß, v. Litzlhofen, Rauscher, Umfahrer, Tschebul in Gutenstein (einen Kalender von 1592), vi'. Iansekovic, Knapp, Katharina von Scio (100 Wappen) :c., Rosthorn (Prachtwerk: der Habsburg'sche Stammbaum in 56 Blättern) und Lederer Tozoll in der Kappel. (Schluß folgt.) Der Gisenbahn-Mlp. Skizze aus dem ,.Magazin der Lireratur des Auslandes." »Ist meine Extra-Locomotive bereit?" »Sogleich, Sir; der Locomotivführer wird augenblicklich hier seyn. Welche Geschwindigkeit verlangen Sie?" »Wenigstens eine Meile die Minute." *) »Ganz wohl; die Bahn ist völlig frei und mit einem einzigen leichten Waggon wird es ohne Mühe angehen." »Ich werde selbst den Waggon nicht brauchen; ich habe meine Depeschen in der Tasche und will auf der Lo-comotive mitfahren." »Sie werden kaum die Augen im Kopfe behalten, wenn Sie es thun. — Nehmen Sie lieber einen Waggon erster Classe." — »Da haben Sie keine Sorge; ich bin an so etwas gewöhnt. Im längsten Tunnel blinzle ich nicht einmal mit dem Auge." »Nun, wie Sie wollen. Sie haben den Zug bestellt und können also nach Belieben entweder auf der Locomotive oder in einem der Waggons fahren." »Auf der Locomotive also, und machen Sie schnell, denn jede Minute ist verloren, die ich hier zubringe." Diese Unterredung fand auf dem Perron eines Bahnhofes im nördlichen England Statt. Ich hatte im Auftrage der »Times" einem großen Volks-Meeting beigewohnt, und da der Bericht gleich am folgenden Morgen erscheinen mußte, so galt es, in etwas mehr als drei Stunden die 200 Meilen zu durchstiegen, die mich noch von der Zeitungs-Erpedition in London trennten. Es war ein schöner Sommer-abend und die Strahlen der untergehenden Sonne beleuchteten das eiserne Dach des Bahnhofes und das weitläufige Schienennetz, das sich in allen Richtungen ausdehnte. Zur Linken des Geleises stand meine Ertra-Locomotive, der »Tartarus,« ein Feuerwagen von blankem Metall, der mit heiserem Pfeifen eine lange, wirbelnde Damvfsäule aus der Messingröhre emporschoß, welche dem finsteren Oualm zum Schornstein diente. Einige Packer, Polizisten und Zeitungs-Colporteure warteten in der Nähe, um die Abfahrt mit anzusehen, und der Heißer, ein Kerl mit wunderbar rußigem Gesichte und von der Flamme gerötheten Augen, kletterte in seiner schmierigen Plüschkleidnng auf der Locomotwe herum, indem er ihre funkelnden Metallwände mit einer Handvoll Oellappen reinigte. Allmälich ward ich unruhig und fing an, die Geduld zu verlieren. Ich blickte aufwärts und sah, daft die Sonne nicht mehr in die hohen Fenster hineinschien — der Bahnhof hüllte sich nach und nach in die düstern Schatten des Abends. »Wo bleibt aber Westhorpe?" rief endlich der In-spector. »Wenn er seinen Pflichten nicht besser nachkömmt, so ist er am längsten hier im Dienste gewesen." »Ich habe schon zwei Mal nach ihm geschickt," ent-gegnete ein Bahnwärter, »er meldete sich diesen Morgen wieder als dienstfähig." »Wie so — ist er krank gewesen?" fragte ich. »Er ist ein ganz anderer Mensch geworden, seitdem Mary Slane so plötzlich starb," versetzte der Bahnwärter. *) d. h. wie es sich von selbst versteht, eine e n g l. Meile—eine Schnelligkeit, die in England/ namentlich bei Probefahrten, schon öfters vorgekommen ist. 51 »Der Teufel!" rief der Inspector, »wir können ver-liebte Ingenieure auf linsere-.- Bahn nicht brauchen." »Aber warum geben Sie mir keinen andern, wenn dieser Herr Westhorpe nicht zum Dienste tauglich ist? Sie haben Leute genug, sollt' ich glauben." »Das ist wahr; aber unser Personal hat in der letzten Zeit viel arbeiten müssen, und da Westhorpe sich heute früh meldete, so haben wir uns darnach eingerichtet." »Eö ist 7 Uhr vorbei," erwiederte ich, indem ich nach der Glocke sah; »wenn Sie mich nicht in 5 Minuten ex-pediren, so werde ich die Locomotive abbestellen und die Gesellschaft auf Schadenersatz verklagen." Ehe jedoch die fünf Minuten verflossen waren, hatte sich der saumselige Ingenieur eingestellt. Er war in einen dicken Flausrock gehüllt, ein Shawl verbarg den untern Theil seines Gesichts, und der Schirm seiner Mütze war über die Stirne gezogen, aber ich konnte den stieren Blick seiner Augen und die leichenhafte Bläste seiner Wangen bemerken und sah seine Hand zittern, als er mit zerstreuter Miene de« Rock auf- und zuknöpfte. Diese Symptome würden n?ich vielleicht zu einer andern Zeit beunruhigt haben, aber ich war zu sehr mit meiner Abreise beschäftigt, um ein besonderes Gewicht darauf zu legen. »Höre, Westhorpe," sagte der Inspector, »wenn Du uns so behandelst, werden wir Dir bald den Laufpaß geben müssen." Der Ingenieur murmelte einige Unverstand-liche Worte und bestieg mechanisch den Dampfwagen. »Du kömmst auf der Bramöby-Station an dem Passagierzuge vorbei und in Thornley an dem Güterzuge — verstehst Du, Westhorpe? — nimm Dich gut in Achr, spare die Pfeife nicht und fahre hübsch langsam durch die Stationen." »O, dafür werd' ich schon selbst Sorge tragen," rief ich, auf die Locomotioe springend. »Sie wissen, daß ich ein alter Eisenbahnvogel bin. Gute Nacht! Wir werden das Gras nicht unter unseren Rädern wachsen lassen. Kommen Sie, Herr Westhorpe, sputen Sie sich und zeigen Sie, was der »Tartarus" leisten kann." Der Ingenieur legte die Hand an die Muße, zog einen Hebel nieder, stieß einen anderen zurück — das Triebrad kam in Bewegung, drehte sich ein Dutzend Mal um, ohne vorzurücken, und dann,glitten wir sachte an dem Per-l-on entlang, während der Inspector uns folgte und dem Führer nochmals seine Ermahnungen zurief. Das laute, keuchende : Tschi! Tschi! Tschi ! der Maschine wurde immer hastiger und wir rollten aus dem Bahnhof hervor, indem wir eine lange Reihe Schmelzöfen und zischender, dampfender Locomoriven hinter uns ließen, die sich, wie immer, rastlos hin und her bewegten, als ob sie etwas auf dem Herzen hätcen, das ihnen keine Ruhe lasse. Dann kam der laute, krachende Ruck, mit dem wir unter den Brücken durchslo-gen — das gellende Pfeifen und sausende Geheul, der erstickende Dampfc,ualm und der feuchte, schaurige Luftzug, als wir durch einen kurzen Tunnel dahinbrausten — und bald hatten wir das offene Feld erreicht; hinter uns funkelten die Lichter und thürmten sich die hohen Schornsteine de.r großen Fabriksstadt, und vor uns dehnten sich die Wiesen an beiden Seiten einer langen Schienenlinie aus, von der Abenddämmerung umflort, die eben einzutreten begann.' ' »Fahren Sie zu, Herr Westhorpe! Rasch! Ich verspreche Ihnen ein gutes Abendbrot und eine noch bessere Flasche Wein, wenn wir nach London kommen." »Danke schön!" antwortete der Ingenieur, ohne mich jedoch anzusehen; er wandte sich vielmehr von mir ab, indem er die Augen niederschlug und mit leiser Stimme vor sich hinmurmelce. Es lag etwas Seltsames, Unheimliches in dem Benehmen dieses Menschen und ich bemerkte, daß ihn der Heißer mit sichtbarer Aengstlichkeit betrachtete und nicht ein Wort mir ihm sprach. Unterdessen ging die Locomotive immer schneller. Das Klappern der Ventile, wie sie auf- und zugingen, um den Dampf hinauszulassen oder abzuschneiden, wurde mit jedem Augenblicke heftiger, bis es dem Rollen einer TroiiWiel glich. Die Hecken an der Seite des Weges flogen in einer langen, dunklen Linie vorüber, die wir nicht von einem Holzzaun oder einer steinernen Mauer unterscheiden konnten. — Die schwankende Bewegung der Maschine verwandelte sich bald in ein rasches, stoßendes Schaukeln; die weißen Pfähle, woran die Drähte des electrischen Telegraphen befestigt sind, defilirten wie im Sturmmarsch an uns vorbei; während eines einzigen Moments erhoben sich Brücken vor uns, wie dunkle Streifen am Horizonte, und wurden dann mit einem Sprung und einem zischenden Dampfstrom hinter uns gelassen. Weiter! Weiter! Ein Mei-lenzeiger schwand nach dem andern. Der Dampfriese schien mir Leben begabt; er bäumte sich, wie ein Wahnsinniger, auf den Schienen; die Ketten des Tenders knarrten und ächzten; die Brandröthe des Ofens und der hellere Glanz unserer großen Laterne schimmerten wie Nordlichter über die grünen Flächen; die Funken sprühten aus dem Schornsteine hoch in die Luft empor, und obgleich sich kein Lüftchen rührte, schienen wir von einem Orcan umrauscht, dessen kalter, durchdringender Hauch uns fast erstarren machte. So weit ging Alles nach Wunsch. Wir fuhren zwar mit außerordentlicher, aber nicht beispielloser Schnelligkeit, und ich war mit Eisenbahnreisen zu vertraut, um ängstlich zu werden. Ich wußte, daß die Bahn frei sey, und die Nacht war hell genug, um ein Signal in der Entfernung von einer halben Meile zu erkennen. (Fortsetzung folgt.) M Feuilleton. ^Slaven- Vall in HOien.— Die »Bohemia" schreibt: Wie in den frühereu Jahren, wurde auch im Laufe des heurigen Earneoals von einem Ausschusse junger Slaven in Wien ein öffentlicher Ball veranstaltet, welcher sich zu einem wahren slavischen Nationalfeste gestaltete. Abgehalten wurde derselbe am 27. Jänner in den Localitäten des Sophienbades, welche unser Landsmann, Herr M orawec, mit solch einem Aufwande von Pracht und Eomfort hergestellt hat, daß kaum eine andere Residenzstadt erwas Glänzenderes und Großartigeres aufzuweisen vermag. — Eröffnet wurde das Tanzfest mit der serbischen: „I^Lj'a Mäca," worauf die 52 - übrige!, Tanze, als: unsere Polka, das illyrische „Kola," Mazur, Walzer, Galopp und Quadrille nachfolgte» und wobei die Mlisitpiecen (wovon die meisten für diesen Ball eigens componirt wurden und wormner die von unseren Lands-leutcn gesetzten, als: die „8Iäxv»-HMlli'i!I«," nach ^echi-schen Nationalmelodien, von deni aus den Wiener slavischen Reunionen bereits bekannten, talentvollen Winter, dann zwei Polka's, von Tiefrrunk und G urman nsthal, am meisten ansprachen) von der Capelle des Walzerheros Strau ß, unter de>sen persönlicher Leitung, mit bekannter Virtuosität ausgeführt wurden. Mit den Tanzordnungen wurden zugleich geschmackvolle Büchelchcn „I'nlnnLnli^," welche eine Sammlung der anmuthigsten slavischen Nationallieder sammt Mu-siktext enthielten, an die anwesenden Damen vertheilt. Die über alle Erwartung zahlreiche — über 2000 Individuen zählende — Gesellscyaft bot dießmal eine solche Elite von Notabilitäten dar, das; bisher kaum ein zweiter der in heuriger Carnevalsaison in Wien abgehaltenen zahlreichen Balle etwas Aehnliches aufzuweisen vermag; denn neben dem Wladiken von Montenegro und dem Fürsten M i lo,^ O b r e-nowici waren hier zahlreiche Glieder des in der Residenzstadt anwesenden hohen Adels, dann hohe k. k. Staatsbeamte jeder Branche, Doctoren, Künstler und andere Honoratioren anwesend, und ein reizender Kranz liebenswürdiger Damen in den gewähltesten Toiletten erhöhte zugleich den Glanz und Reiz dieses Tanzfestes, welches durch die dabei herrschende Eleganz und Reichthum der Ausschmückung das Ansehen des glänzendsten L»! pal-« gewonnen hat. In der Conversation waltete das Slavische — ohne daß man jedoch andere Sprachen ausgeschlossen hätte — beinahe in allen seinen Dialecten vor, und es herrschte dabei zugleich neben dem strengsten Salonanstand ein echt geselliger Ton, gepaart mit ungezwungener Fröhlichkeit. Glend in Schlesien. — Was für Großbritannien Irland ist, das ist für Preußen Schlesien. Jeder Tag bringt neue Unglücks-Nachrichten von Hungersnoth, Selbstmord und Verbrechen aus diesem unglücklichen Lande. Am schlechtesten sind die Weber im Riesengebirge daran, die im buchstäblichen Sinne des Wortes langsam verschmachten. Der letzte Faschingsball im Eoliseum. Als die Krone aller diesjährigen öffentlichen Faschings - Unterhaltungen wurde einstimmig der letzte Mittwoch-Vall in W i t h a l m's Coliseum erklärt, welcher nicht nur ausgezeichnet war durch die Anwesenheit eines g ew ä h l ten Publikums und das he i t e r» bewegte Leben, wel» ches sich in aUen Räumen dieser Localitälen kund gab, sondern auch, was die Anzahl der anwesenden Vallgäste betrifft, in der Geschichte der llai« bach er Faschings - Unterhaltungen gewiß einzig dasteht; denn es warcn in Allem an KXX) Menschen versammelt, die von nah und fern sich dielen Abend hier eingcfunden halten. Dieser Ball hat auch — was zwar schon lange nickt mehr zweifelhaft war— die vorzugsweise Beliebtheit der W i t h a lm'schen Localitatcn in daS glänzendste Licht gestellt und ist ihnen zugleich das beste Prognosticon für die Zukunft, Durch den Zubau der ncuen Gallerte hat der Mariensaal unstreitig die schönste Zierde gewonnen, die sich erst dann vollends herausstellen wird, wenn der dazu führende Vor« saal, die Viiege u. s. w. ausgemalt und decorirt seyn werden. Dic einstimmigste Zufriedenheit mit dieser eben so zweckmässigen, als überraschenden Umänderung hat sich laut ausgesprochen und Hr. W i t» Halm kann die Versicherung hinnehmen, daß über das sehr sinnreiche und geschmackvolle Arrangement seiner Localitäten nur Eine Stimme des Beifalls, der Anerkennung herrsche. Wir gönnen ihm vom Herzen diese (Hunst des Publikums — um seinetwillen, weil sein unermüdliches, mit vielen Opfern verbundenes Streben es verdien»; wir gönnen ihm es aber auch um u n se r w i l l e n, weil uns in diesen Räumen noch viele ver« gnügte Stunden erwarten. Nur Einen Wunsch müssen wir ihm, der jcdev gutgemeinten Nink sorgsam beachtet, noch zur Kenntniß dringen, und dieser betrifft die Besorgung einer dem Ganzen entsprechenden, ausgezeichneten Küche, da es ihm wohlbekannt ist, das; denn doch ein großer Theil der Ballgäste, die schon ausgetanzt haben, den Speiszettel lieber zur Hand nimmt, als die Tanzordnung, und sich Alle beim Anhören der animirendrn, ausgezeichneten M i ch e I i'schen Musik doppelt gemüthlich fühlen, wenn mit dem geistigen Genusse, den die schönen Walzer, Quadrillen u- s- w. bieten, auch der materielle sich verbindet, den ihnen der Kellner aus der Küche bringt- — Auch diesem vielseitig geäußerten Wunsche zu entspre-cken, wird dem genialen Herrn Withalm nur eine Kleinigkeit seyn. Und somit nehmen wir Abschied für eine Zeit von dcm freundlichen Ma» riensaale! — r — Theater in Laibach. Am verflossenen Montag (8, Februar) wurde uns das bekannte, effectreiche Melodrama: ,,Die beiden Galeeren-Sclaven» oder die Mühle von Saint ° Alderon ," nach dcm Französischen bearbeitet von Theodor Hell, vorgeführt. Das an diesem Abende nur spärlich versammelte Publikum hatte alle Ursache, mit der Vorstellung zufrieden zu seyn, indem Mad. Näntz und Herr Vuchwald in den Hauptpaclhien als Therese und Fran?ois durchaus untndelhaft. ja vorzüglich spielten. Mad- Räntz sah überdieß recht hübsch aus, wie dcnn eine gewählte, Toilette immer zu den Vorzügen dieser Frau gehört. Dem Herrn V u ch w a > d gelang besonders die Scene mit Theresen im 3, Acte, wo er seine Schuldlofigkeit darthut; er wurde einstimmig gerufen. Herr Schnitzer war ein wackerer Antoine Perrot. Das; Herr Moldt den Postmeister, Herr V s1, ,?en f e l d den Offizier Deville, und Herr Gram dach den Müllerburschen Leblanc nicht verdarb, war aus der beifälligen Aufnahme des Stückes zu ersehen. Herr Podesta spielte den Galeerensträfling mit greller Portraitähnlichkeit. — Dinstag, am 9. Februar: ,,Marie, dic Tochter des Regiments." Vaudeville in 2 Acten. — Mittwoch, am 10. Februar: „Mutter und Tochter," Lustspiel in 4 Acten, von C h a r l. Bi rch-P fei ffer. — Da beide Stücke Reprisen waren, so wohnte Referent denselben nicht bei. Uebrigens soll namentlich bei der letztern Vorstellung das Theater in Folge des sehr besuchten Coliseumballes schauderhaft leer gewesen seyn-Ja der Fasching, der Fasching! — Leopold Kordesch. Earnevalistisches. Da jeder Unbefangene der wirklich herrlichen Dccorirung des Re« doutensaales am letzten Maskenbälle die Gerechtigkeit widerfahren lassen musjte, daß sie im vollsten Sinne magnisique und überraschend war, und das; unser brave Thcaterdirector, Herr Thom^, kein? Kosten scheute, un, dem Publicum seine Achtung zu bezeigen, so machen wir alle Vallfreunde auf den letzten, am künftigen Faschings - Dinstag im Redout.'njaale Statt findenden ,,Frohsinns - Maskenball'' aufmerksam, der an Glanz und De« corirung alle diesjährigen öffentlichen Bälle undczweifelt überstrahlen wiri>. Benefice-Anzeige. Heute Samstag den 13- Februar findet im hiesigen ständ. Theater die Venefice» Vorstellung oes Theater-(Kapellmeisters Statt. Er wird unter gefalliger Mitwirkung der hiesigen Musikdilettanten einen Theil von Felicien Davtd's berühmter Symphonie: «Die Wüste." zur Auf« führung bringen. Nebenbei wird durch ein grosies Quodlibet von dramatischen Scenen, Musik- und Declamationspieccn, die eine überralchende Abwechslung bieten werden, für das Vergnügen des Theaterpublikums bestens gesorgt. Das Nähere hievon bringt der Anschlagzettel. — d — Berichtigung. In der Beurtheilung der vl>. P r esh<-r n'schen Poesien (der Scbluss hievon wird im nächsten Vlatte folgen) wurde vom Verfasser jenes Auf» satzes irrig Johann Clemens, Buchbinder in Laibach, als Verleger dieses Werkes benannt; was dahin zu berichtigen kommt, daß die Gedichte des I)i. Pre sh « rn einzig nur bei Herrn I. Blasnik, aus dessen Offizin selbe hervorgingen, zu haben sind- Die Redaction. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.