Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2‘50 Pengö, Tschechoslowakei 12 öK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2 50 Franken, ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposto-lischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Äeft 6 Juni 1933. XXXVI. Jahrgang. Die Bapedi. __ Um die Zeit, da die Europäer sich in Südafrika anzusiedeln begannen, vollzog sich von Norden her die Zuwanderung einer dunkelhäutigen Menschienrasse, her Bantu ldas ist Menschen, Leute). Ihre erstmalige Heimat schieint die Gegend der mittelafrikanischen Seen gewesen zu sein. Ihr völkischer Ursprung ist wahrscheinlich aus Mischung von Negerblut mit hamitischem Volkstum zurückzuführen, wie sie denn auch gemischte Hirten- und Ackerbaukultur aufweisen. Matt unterscheidet unter den nachi Südafrika vorgedrungenen Bantu drei große Familien, die N g u n i, tr)eld>e die Stämme der Xo'fa und Zulu umfaßt, die Tonga, die Sammlung ber Stämme der Schangan und Tschopi, und die S u t o - T s ch u a n e n. Die .^kosa bildeten die Vorhut der schwarzen Völkerwanderung und waren die ersten, die mit den weißen Siedlern im Kapland in Berührung kamen und ihnen während eines Jahrhunderts neun blutige Kriege lieferten, die sogenannten Kasfernkriege. Die Zulu ließen sich im heutigen Natal nieder, die Tongastämme in Portugiesisch-Ostafrika, während die Suto-Tschuaneu sich heute int Basutoland, im Betschuanenland, im Transvaal und in Süd-Rhodesia befinden. Es war unausbleiblich, daß die in Südafrika eindringenden Bantu sich mehr oder weniger mit den vorhandenen Bewohnern des Landes vermischten. Die Bantuwelle, die sich mehr an bett Küste des Indischen Ozeans hielt, vornehmlich die Stämme der Schangan, Swazi, Zulu, Rosa, hat den eigenen Volkscharakter besser bewahrt als die den rechten Marschflügel bildenden Suto-Tschuanen. Sie sind groß und stark gebaut und von dunklerer Hautfarbe. Die Gruppe der Suto-Tschuanen mit bett Stämmen der Bafuto, Balala, Bangwaketse, Batwana, Bavalong, Bakchatla, Batlapi, Bakwena, Bakgalagadi, Bamangwato, Batlatli, Bapedi zeigt hellere Hautfarbe und schwächlicheren Körperbau. Die Bantu sind im allgemeinen wohl-gebildet und geistig befähigt, eine hohe Bildungsstufe zu erreichen. Sie waren nie Nomaden im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sond erm blieben seßhaft, wenn nicht die Macht der Umstände sie zwang, ihre Wohnsitze zu verlassen. Sie sind Jäger, Viehzüchter und Ackerbauer; vorherrschend aber ist ihre Neigung zur Viehzucht; die Rinder sind ihre Freude, chr Stolz, ihr Reichtum. Die Bantu zeichnen sich aus durch Neigung zu Spaltungen, gur Bildung von kleinen Gemeinschaften. Streitigkeiten, Fehden und Kriege zwischen 'Sippen und Stämmen, waren vor Per Herrschaft der Weihen an der Tagesordnung. Aus dem geringsten Anlaß griff der stärkere Stamm den schwächeren an. Kriegsbeute war stets gesucht, und die Aufregung des Kampfes bot willkommene Abwechslung im Einerlei be§ Alltags. Als Krieger waren sie tapfer und sahen dem Tode furchtlos ins Auge. Ihre Waffen waren Lanzen und kurze Speere, Streitäxte und Keulen. Zum Leibesschutz diente ein großer, länglicher Schild, der mit Fellen aber dicht unterwebten Matten bedeckt war. Die Einwanderung der Suto-Tschuanen erfolgte in drei Wellen. Zuerst kamen die Balala und Bakgalagadi, die große Beeinflussung durch Buschmänner zeigen. Die zweite Woge bestand aus den Batlapi, Baro-long, Bangwaketse, Bamangwato und Bat-went; die Nachhut bildeten die Bakwena und Bäkchatla. Die Wanderung ber Suto-Tschuanen vollzog sich weder in kurzer Zeit noch in friedlicher Weise; ein Stamm 'suchte den andern zu übervorteilen, und das Recht des Stärkeren siegte meistens. Das heutige Sekukuni-land war vor 1650 von den Ba r o n go besetzt; auch fanden die Bapedi, die um jene Zeit dort ankamen, die B a g o n i vor. Vor diesen Stämmen aber hatten die Baroka das Land innegehabt. Die B a-pedi galten als Eroberer, tue als Batch a t l a eingewandert waren und sich andere Stämme unterworfen hatten. Sie waren anfänglich ein kleiner Stamm von geringer Bedeutung und konnten sich während der endlosen Stammesfehden des 18. Jahrhunderts schwer halten. Bantu-Geschichte wird erzählt in Nennung der verschiedenen Könige und Erwähmmg der zahllosen Schlachten und Kämpfe, und die Geschichte der Bapedi macht keine Ausnahme. Der erste große Herrscher der Bapedi war T u l a r e, ein weiser und tatkräftiger Fürst, der sein Volk 40 Jahre lang regierte und dessen Name noch heute in aller Munde ist. Ihm gelang es zu Anfang des 19. Jahrhunderts, eine Anzahl unabhängiger Volksgruppen in einen starken Stamm zu verschmelzen. Entgegen der üblichen Sitte der Suto-Häuptlinge wählte er nicht eine natürliche Feste für seine „Mochte" (Wohndorf), indem er erklärte, ein Häuptling, der von tapferen Männern umgeben sei, bedürfe keiner Steiuwälle zu seinem Schutze. Tulare besiegte alle seine Feinde und forderte Untertanenpflicht von den meisten Eingeborenen im östlichen, südlichen und westlichen Transvaal. Von allen benachbarten Stämmen wurde der kriegerische Pedi-Fürst als Herr der Beschneidungslogen angesehen, ohne dessen Genehmigung kein Häuptling es wagte, eine Mannbarkeitsschule einzuberufen. Als Tulare zu feinen Ahnen einging, verdunkelte die Sonne ihr Antlitz, und die Schatten der Nacht bedeckten das Land; es war die 'Sonnenfinsternis des Jahres 1824. Die Kriegsflagge Tulares, aus schwarzen Straußenfedern angefertigt, ist heute noch vorhanden und befindet sich im Besitz des jungen Häuptlings Sekwati. Nach Tulare wurde dessen Sohn Sekwati König der -Bapedi. Während seiner Regierung wurde sein Volk schwer heimgesucht. Die schrecklichen Zuluregimenter unter Führung M o s e l i k a t s e s verheerten das Land mit Feuer und Speer. Noch. nie hatten die Bapedi so stramme Manneszucht gesehen, noch nie mit solcher Geschicklichkeit geführte Todeswaffen gespürt wie bei diesen Heldenkriegern Tschako s, des gefürchteten Zulukönigs, des „afrikanischen Napoleon". Wer sich bei einem Überfall durch die Horden Moselikatses nicht durch schleunige Flucht zu retten vermochte, verfiel ohne Gnade der kurzen Stoßlanze der Zulu. Nur den schönsten Mädchen und einigen Jünglingen wurde das Leben geschenkt. Letztere wurden in die Zulu-Regimenter eingereiht, so daß bereu Stärke stets gehalten wurde. Die Gegend, durch, welche Moselikatse zog, entvölkerte sich und bedeckte sich mit menschlichen Gerippen, denn der blutdürstige Zulugeneral wollte absichtlich eine Wüste zwischen sich und Tschaka legen, in dessen Ungnade er gefallen war. Im September 1828 wurde dem Leben dieses Gewaltherrsch'ers durch, brudermörderische Hand ein Ziel gelsetzt. Es ist nicht möglich, die Zahl der Krieger Moselikatses zu bestimmen, doch war sie wahrscheinlich. nicht größer als 10.000 Mann, für die weniger streitbaren Suto-Tschuanen-Stämme eine unüberwindliche Macht. Die Zulu verfolgten die armen Geschöpfe, auch wenn es nichts zu plündern gab, und metzelten viele Tausende aus bloßem Übermut nieder. Aber auch von anderer Seite hatten die Bapedi zu leiden. Swazi, ein Gewaltmensch nach dem Vorbilde Tschakos, ber im Berg-land östlich der Drachensberge wohnte, wo er den Angriffen des Zulukönigs erfolgreichen Wid-erstand entgegengesetzt, und der feinem Stamme der S-wazis oder Amaswazi seinen Namen gegeben, fiel von Zeit zu Zeit mordend und plündernd ins Gebiet der Ba-pedi ein. Waren die Bapedi fo von äußeren starken Feinden bedrängt, so überfielen sie ihrerseits schwächere Nachbarstämme und raubten deren Vieh. Die militärische Ordnung der Bapedi war sehr roh. Jeder Mann versorgte sich selbst und folgte seinem eigenen Gutdünken in bezug auf 'Verhalten und Borgehen. Der Kriegsplan wurde vom Fürsten im Rate entworfen und dessen Ausführung des Königs Bruder anvertraut, der den Oberbefehl über die Streitkräfte hatte. Alle erbeuteten Rinder wurden ihm ausgeliefert; davon ließ er ein Drittel schlachten, ein zweites Drittel lieferte er an den königlichen Hof ab und das dritte Drittel wurde unter die Beute-macher verteilt. Die Hauptwaffen im Kampfe bildeten Speere und eigentümliche Streitäxte. Die Steine der Granithügel waren beliebte Wurfgegenstände. Die „Palapala", aus Hörnern der Sabel-Antilope gefertigt, dienten als Kriegstrompeten. Wenn es beschlossen war, einen anderen Stamm mit Krieg zu überziehen, so wurde eine günstige Gelegenheit zu plötzlichem Überfalle abgewartet. Inzwischen wurden Späher vorausgeschickt, die sich unter dem Vorwand von Handelsgeschäften einführten. Diese blieben solange im feindlichen Gebiete, bis sie eine günstige Gelegenheit zum Überfall berichten konnten. Nach dem Empfang einer solchen Nachricht schickte der Fürst sogleich Jünglinge aus, die alle Wege von unb zu seinem Hofe für ben Berkehr zu sperren hatten. Gleichzeitig forderte er seine militärische Gefolgschaft auf, sich mit den Waffen bei ihm einzufinden. Der Befehl zur Bewaffnung schloß den Auftrag zur Versorgung mit Nahrung ein. Es dauerte nicht Beginn des Heiligen Jahres in Rom. — Das Heilige Jahr 1933/34 ist durch Papst Pius XL mit der Eröffnung der Heiligen Pforte in St. Peter in feierlichster Weise eingeleitet worden. — Nach der Eröffnung der Heiligen Pforte in St. Peter. Der Papst im Gebet. lange, und die ganze Bastedi-Armee war alls den Beinen. Noch in der Nacht wurde abmarschiert, und zwar -in entgegengesetzter Richtung, als das Ziel -evh-eischt hätte. Das letztere war den Kriegern selbst noch unbekannt, bis in der folgenden Nacht die Marsch-richtung plötzlich geälid-ert wurde, und die Streiterschar in aller -Eile auf das gegnerische Gebiet zueilte. Der Angriff erfolgte verstohlenerweise. !©§ wurden keine Gefangenen gemacht, ansgenommen Weib-er und Kinder, die man als Beule verteilte. (Forts, folgt.) Meine Missionswanderungen- 1. Fortsetzung. Von P. Josef Musar. Noch dein Gottesdienst nehme ich meinen Hut Da ist ein MMterlein. nahezu 80 Jahre alt. und Stock, um die einzelnen in ihrer Wohnung Sie kann nicht mehr recht gehen; auch das Ge-aufzusuchen. Das erwarten sich meistens selbst hör und das Gedächtnis hoben sie schon ziemlich wiche, welche nicht zur heiligen Messe gekommen verlassen. Ihr Monn -ist vor 20 Jahren gestor-nno. Ben; sie ober meinte, es wäre erst ein Fahr seit seinem Tod«. Durch einen unglücklichen Fall brach sie sich den rechten Arm, umi> der Arzt glaubte, daß bei ihrem hohen Alter keine Heilung mehr zu hassen wäre. Und doch wurde ihr Arm wieder so vollständig gesund, o-atz sie vergaß, welchen sie gebrochen harte. Ich versprach, am nächsten Morgen wieder zu kommen, die heilige Messe zu lesen und ihr die heilige Kommunion zu reichen, worüber sie sehr erfreut war. Hier erfuhr ich, daß in der Nähe ein altex Mann lebe, der auch katholisch sei. Ich ging sofort hin, um ihn zu besuchen. Bald hörte ich, daß es grob fehlte. Er war schon 27 Jahre verheiratet, aber nur zivil. Die Frau war kalvini-scher Konfession und so auch die Kinder, welche alle bis auf ein zwölfjähriges Mädchen erwachsen waren. Ich legte ihm auseinander, wie es mit ihm stehe, und er erklärte sich bereit, seine Sachen soviel wie möglich >in Ordnung zu bringen. Ich versprach ihm, beim nächsten Besuch alles zu ordnen, womit er sich zufrieden gab. Dann ging ich zu einer anderen Familie. Da steht es nicht viel besser. Es ist eine gemischte Ehe, wie sich solche in Südafrika leider nicht vermeiden lassen. Die Kinder sind zwar alle katholisch getauft, aber die Erziehung ist schlecht. Die Mutter ist zu schwach und läßt die Kinder tun, was sie wollen, während der Vater überhaupt keine Religion hat. Daher kommt es, daß drei von den Kindern zivil verheiratet und wieder geschieden sind. Dann gehe ich weiter. (Sine ändere Familie treffe ich an, welche als katholische Christen ihrer Religion Ehre machen. Alle koimmeu fleißig zum Gottesdienst und die Kinder zum Katechismusuuterricht. Ich besuche noch ein paar einzelne Katholiken, dann gehe ich zum Mittagessen., Nach dem Mittagessen vollende ich mein Brevier. Um 3 Uhr versammle ich die Kinder 5um Katechismus unterricht. Da sind manche, die für die erste heilige Kommunion und für die heilige Firmung vorbereitet werden müssen. Das ist eine schwere Aufgabe an solchen Orlen. Man kann nicht mehr als alle zwei Monate hinkommen, inzwischen haben aber die Kinder schon wieder vieles vergessen. Zum Clück hat hier eine junge Dame die Kinder an Sonntagen versammelt und ihnen Religionsunterricht gegeben. Das ist selbstredend ' an solchen Orten eine große Hilfe für den Priester. Leider ist es nicht überall möglich, eine solche Person zu haben. Unter den Eltern aber gibt es sehr wenige, welche ihre Kinder selbst unterrichten können. Nach dem Unterricht gebe ich wieder hinaus, um womöglich noch jene zu besuchen, die ich noch nicht gesehen habe. Da gibt es allerlei aufzuklären, auszumachen, zu beschwichtigen und zu trösten. Man muß mit größter Geduld und Vorsicht vorgehen, sonst schadet man mehr, als man nützt. Es heißt wirklich, den verlorenen Schäf-lein nachgehen durch dick und dünn. Schauen wir uns jetzt noch ein wenig die Stadt an. Volksrust liegt gerade -an der Grenze Natals an der Eisenbahnlinie, welche von Dur- ban nach Johannesburg führt. Die Lage ist sehr schön, so daß es die Leute „the wonderful Volksruft" -nennen. Es ist im Winter hier kalt und auch im -Sommer weht fast ßeftärebig -eine kühle Luft. Man zählt etwas über 3000 Einwohner. Die Straßen sind gut gehalten, einige sogar asphaltiert. Die Buren -besitzen -eine große, neue Kirche, aus Quadersteinen -gebaut welche 18.000 Pfund gekostet haben -soll. Auch die Engländer, Weslyaner und Baptisten haben ihre Kirchen. Ferner besitzen die Inden, deren es eine große Anzahl in der Stadt gibt, eine neue Synagoge. Eine -elektrische Anlage mit Dampfbetrieb versieht -die Stadt mit Beleuchtung. Die Farmer betreiben Schaf- und -Viehzucht, auch Mais wird gepflanzt. Zur Zeit der Buren-kriege fanden in der Gegend zahlreiche Kämpfe statt. Man spricht -auch in Volksrust, wie -an manchen anderen Orten, von Schätzen, welche zur Zeit der Vurenkr-iege oergr-aben worden feien. -Es sollen -auch tatsächlich solche gefunden worden sein. Als ich bei -einem späteren Besuch wieder in Volksrust weilte, erzählte mir ein junger Mann, daß er vor -einigen Tagen an einem einsamen Ort einen Stein mit römischen und arabischen Ziffern -gefunden habe. Er glaubte, daß diese Ziffern -auf einen vergrabenen Schatz -hindeuteten. Er lud mich ein, mit ihm zu gehen, und sich die Sach-e anzuschauen. Weil ich zufälligerweise -etwas freie Zeit hatte, folgte ich feiner Einladung, -aber nicht, weil ich hoffte, einen Schatz zu -entdecken, sondern ans bloßer Neugierde.. Nach einer halben Stunde Weges gelangten wir an einen Bach, an dessen Ufer hohe Trauerweiden standen. Zuerst fließt der Bach ruhig dahin, dann aber stürzt er über einen hohen Felsen in die Tiefe und eilt mit großem Getöse über durcheinander-geworfene Felsblöcke. Auf der rechten -Seite dieses Abgrundes fand mein Begleiter den oben erwähnten Stein. Nachdem wir eine Zeitlang gesucht hatten, sahen mir denselben wieder unter einem Strauch, -aber der Boden ringsum war frisch umgegraben und di« Steine durcheinawdergeworfen. Er hatte von seinem Funde bereits anderen Mitteilung gemacht und so -hat wahrscheinlich schon ein anderer sein Glück versucht. Daß er etwas gefunden hat. zweifle ich sehr. Am folgenden Morgen verließ ich Volksrust nnb ging nach P-almford. Es ist dies eine -ganz kleine Ortschaft mit nur wenig Häusern. Dort befand sich ein katholisches Mädchen, -welches bei einer englischen Familie bedienstet war. Ich wurde von der Familie sehr freundlich aufgenommen, und -es wurde mir ein Zimmer gezeigt, wo ich wohnen und am nächsten Morgen die heilige Messe lesen konnte. Das MädLen w-ar sehr froh, daß es nach langer Zeit wieo-er Gelegenheit hatte, -die Sakramente zu empfangen. Die Kinder faßten -gleich Vertrauen zu mir und zeigten mir -ihre Spielsachen. Ein kleines Mädchen von drei Jahren fragte -mich sogar, ob ich auch so ein kleines Mädchen, wie sie fei, zu Haufe habe, worüber ich selbstverständlich rechi herzlich lachen mußte. Die Familie selbst ge- hört zur englischen Hochkirche und die Frau gab ni« zu verstehen, daß sie das Mädchen nicht angenommen, wenn sie vorher gewußt hätte, daß es katholisch sei. Sonst sind die englischen Protestanten gegenüber den Katholiken viel tole-ranter als die anderen Konfessionen. Nachdem ich hier meines Amtes gewaltet hatte, fuhr ich nach Platrand. Auch dieses ist nur ein kleiner Ort. Es sind aber ringsum große Farmen und Hunderte von Morgen mit Mais bepflanzt. Ich schrieb einem katholischen Farmer, er mochte so gut sein und jemanden zum Bahnhof schicken, der mit abhole. Allein, als ich dort anlangte, war niemand da. Ich mattete fast eine Stunde, aber niemand ließ sich blicken. Daher erkundigte ich mich um den Weg -zur Farm, nahm meinen Koffer auf die Schulter und ging zu Fuß. Anfangs ging -es gang flott dahin. Es interessierte mich ein -kleiner, künstlicher See, wie es solche in diesen Gegenden viele gibt. Sie dienen als Tränke für das Vieh, welches ringsum weidet. Er lag so ruhig und einladend da, umgeben von zahlreichen Trauerweiden, an deren Asten eine Menge von Weber-vogelnestern hing. Aber schon bald verspürte ich die Last auf meinen Schultern. Die Sonne brannte heiß her-nied-er es war gerade zur Mittagszeit —, der Schweiß rann mm in Bächen von der Stirn, und nur langsam stapfte ich -voüan. Nach zweistündigem Marsch erreichte ich mein Ziel. Als ich mich dem Farmer vorstellte, war er gang überrascht. Ich fragte ihn, ob er meinen Brief erhalten, was er verneinte. Es fiel ihm jedoch ein, daß er vor einigen Tagen seinen schwarzen Boy zur Post geschickt hatte, denr -auf dem Heimweg ein Brief verloren gegangen war. Wahr- scheinlich ist -also gerade meinem Brief dieses Unglück passiert. Da sich hier im ganzen nur sechs Katholiken befinden und -auch keine Kinder zu unterrichten sind, wollte ich am nächsten Morgen nach der beil-ig-en Messe schon weiter ziehen. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Gegen Abend desselben Tages noch überzog sich der Himmel mit schwarzen Gewitterwolken und b-ald fing es an zu blitzeu und zu donnern und dann in Strömen zu regnen. Und -es regnete die ganze N-a-cht und bett ganzen darauffolgenden Tag. In Strömen floß das Wasser von den nahen Hügeln, und ein kleines -Bächlein wuchs zu -einem gewaltigen -Fluß, der -eine Tiefe von wenigstens drei Metern erreichte. D-as Tal bot Ä-as Bild -eines -Sees. Es war unmöglich durchzukommen, und ich mußte den Versuch eines Durchkommens aufgeben. End-lich hörte es auf zu regnen und das Wasser verlief sich einigermaßen. Der Farmer wollte mich mit seinem Automobil zur B-ahn bringen. Da -aber -die Wege vom Regen aufgeweicht waren und d-as Wasser noch hoch stand, sahen wir -uns -gezwungen, -einen Umweg einzuschlagen. Langsam -und vorsichtig fuhren wir -durch das Wasser. Da -auf einmal, mitten im Wasser, stand das Auw still. Das Wasser war in die Maschine eingedrungen. -Es blieb -uns nichts anderes übrig, als die Schuhe -auszuziehen und das -Vehikel zu schi-eben, so gut wir konnten. Schließlich gelang es uns doch, dasselbe -aus einen härteren Boden -zu -bringen. Nach längerem Bemühen arbeitete auch der Motor wieder. Langsam fuhren mir -einen Hügel hinauf und auf der anderen Seite hinab, -bis -wir die Hauptstraße -erreichten; dann aber ging -es flott vor- Reue vatikanische Briefmarken. Ab 1. April ist eine Serie von Briefmarken zur Erinnerung an das Heilige Jahr in achtzehn verschiedenen Werten ausgegeben worden. Die Marken zeigen das päpstliche Wappen, verschiedene vatikanische Bauten und Paläste. Der Höchstwert zeigt ein Geiamtbild des päpstlichen Staates und ein Wert ein Bild des Papstes selbst. — Die Vatikan-Briesmarken-Serie in 18 verschiedenen Werten. Ein junger Chinese, Joseph Aloysius SM, hat auf seiner Reise von Schanghai nach Rom 15.000 km zu Fuß zurückgelegt. Er kam gerade noch rechtzeitig zur Eröffnung der Hl. Pforte, vom Heiligen Vater, dem Ziel seiner Pilgerreise, wurde er in Audienz empfangen. Daß die zwei-jährige Tour nicht ohne Abenteuer blieb, ist klar. Er wurde wiederholt beraubt und verwundet. Joseph stammt aus einer Schanuhaier Familie, die seit 200 Jahren katholisch ist. In seiner Heimatstadt wirkte er 5 Jahre und in Singapore 2 Jahre als Lehrer. mär-ts. Als wir aber am Bahnhof anlangten, roar der Zug bereits abgefahren. Wir mutzten ro beider zurück, und so habe ich statt einen zwei Tage verloren. Es roar unit sehr unangenehm, da ich ja anderswo bereits erwartet wurde. Zum Glück erfuhr ich, daß ich wegen des Wassers meine Pläne doch nicht hätte ausführen können, wenn ich auch früher abgereist märe., So gelangte ich also stark verspätet in Krom-draai an. Dort erwartete mich ein biederer Irländer, ein Mann von 65 Jahren, der aber viel jünger ,aussieht. Seine Farm ist acht Meilen von der Bahnstation entfernt. Als wir dort anlangten, kam uns seine Frau entgegen, uns zu begrüßen. Sie ist zwar eine Burin, aber sie konvertierte vor der Heirat. Ihr Mann erzählte mir, daß er deswegen von seinem Schwiegervater lange Zeit tödlich gehaßt mürbe. Sie leben in großer Eintracht ein Leben wie Philemon und Baucis; ste besitzen ein großes, schönes Haus, welches er selbst nach allen Regeln der Baukunst errichtet hat, und eine zahlreiche Viehherde. Als wir so allerlei miteinander besprachen, kamen wir auch auf die Schlangen zu reden. Da erzählte er mir, wie er früher einmal, als er noch in einem anderen Hause wohnte, sah, daß eine Schlange in sein Zimmer kroch. Als er sie aber suchte, konnte er sie nirgends entdecken. Da rief er einen Schwarzen, der sie bald erblickte. Während der Neger oie Schlange suchte, stand er selbst bei der Tür und schaute in Der Diener Gottes lFortsetzung.) 22. Verzehrende Glut. Die Vollkommenheit des Gesetzes ist die Liebe. Das Maß ber Gottes- und Nächstenliebe bestimmt den Grad ber Heiligkeit eines Menschen. Aus der Art, wie Comboni sein Selben gestaltet das Zimmer. Auf einmal packte der Sieget die Schlange beim Schwanz und schleuderte sie zur Türe hinaus, wobei beim Farmer die Schlange quer übet das Gesicht schlug. Das ging alles so rasch vor sich, daß weder die Schlange Zeit fand, zu beißen, noch er selbst, auszuweichen. Sehr interessant war es, eine Art weißer Vögel zu beobachten, Sie sind ungefähr so groß wie ein Rabe, haben aber längere Beine und längeren Schnabel. Wie treue Wächter spazieren sie mit den Kühen und Ochsen auf der Weide herum. Man nennt sie Zeckenvögel, roetl sie nämlich die Zecken von den Rindern abpicken. Abends beteten mit gemeinschaftlich den heiligen Rosenkranz und am folgenden Morgen empfingen beide die heiligen Sakramente. Sticht weit von dieser -Farm wohnten auch einige katholische Neger, welche auch zur heiligen Messe herbeieilten; auch einige protestantische und heidnische Schwarze kamen. Nach der heiligen Messe sangen drei schwarze Mädchen auf mein Geheiß einige Marienlieder in Zulusprache, was dem guten Irländer so gefiel, daß er sagte, wenn er sterbe, müßten sie am seinem Grabe singen. Die Schwarzen haben mich oft gefragt, ob wir nicht eine Schule für sie bauen; sie wollten ihre Kinder zu uns in die Schujle schicken. Leider ist das dort bis jetzt nicht möglich gewesen, aber hoffen mix, daß es uns mit der Zeit gelingt. (Fortsetzung folgt.) Daniel Comboni. hat, läßt fidji unschwer erkennen, daß eine mächtige Flamme übernatürlicher Siebe seine Seele durchglühte. Sobald er fühlte, baß ihn Gott zum Missionsberuf erwählt hatte, hielten ihn weder die Entbehrungen des apostolischen Lebens noch die Trennung von seinen Eltern zurück, obwohl sie in ihm ihre einzige Stütze verloren. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Missionär nach Zevtral-afrika zu gehen, .Bebeutete die Übernahme eines Höchstmaßes von Opfern aller Art. Es galt, die ausgedehntesten Reisen mit den einfachsten Verkehrsmitteln zu bewältigen, in noch wenig erforschte Gebiete vorzudringen, sich mit ganzer Kraft wilden und halbwilden Völkerschaften zu widmen, in abgelegenen Ländern ein if),arbe§ Leben zu führen, ein ungesundes Klima zu ertragen, in armseligen Hütten zu wohnen, furchtbare Fieber in Kauf zu nehmen und sich der Gefahr eines vorzeitigen Todes auszusetzen. Und trotz all dieiser Entbehrungen mußte der Glaubensbote auf die Hoffnung verzichten, große Erfolge zu erringen und die Früchte feiner schwereü Arbeit reifen zu sehen. Wie viele traten zn Combonis Zeiten in die missionarische Laufbahn ein, zogen sich über nach einigen Jahren, von Enttäuschungen zermürbt, wieder in die Heimat zurück. Nicht so der Unsrige. Er hielt ans bis zum letzten Atemzuge. Daher konnte er am Schlüsse seines Lebens sich das schöne Zeugnis ausstellen: „Während meines mühseligen Lebens hatte ich> oftmals die Empfindung, von Gott, vom. Papste und allen Menschien verlassen zu.sein . . . und hundertmal spürte ich die Versuchung, meine Unternehmungen wieder aufzugeben und mich, dem Heiligen Stuhle oder einem Bischof zur Verfügung zu stellen. Dazu häbien mich auch vornehme Menschen, denen es jedoch an Mut und Gottvertrauen gebrach, mehrfach aufgefordert. Doch schließlich >errang stets die innere Überzeugung, zum Afrikamisfionär berufen zu sein, den Sieg über alle erwähnten Anfechtungen. Und Mg geschah auch damals, als ich sozusagen wiegen zwanzig HaupMnden in Rom angeklagt wurde, als meine Schulden aus 70.000 Franken angewachsen waren, als die Institute zu Verona sich fast in der Auslösung befanden, als in der Mission sich die Todiesfälle häuften, als ich krank Mmeder-lag, als sich, nirgends ein Lichtstrahl zeigte und tiefe Dunkelheit mein ganzes Leben umfing. Die stete 'Erinnerung an die Worte Mavanis, der mir nach reiflicher Überlegung am 7. August 1857 gesagt hatte: -Ihr Beruf für die afrikanischen Missionen ist einer der klarsten, die ich je gesehen habe", gab mir den Mut zum Ausharren." Aus betn Feuer bei Gottes! lebe, die in Combo uis 'Seele brannte, stieg jene mächtige Flamme der K r e u z e s I i e i e empor, die in Erstaunen .vvrfetzt. Ms er im Begriffe stand, seine Institute in Kairo zu eröffnen, schrieb er an Canossa: „Wir gehen nach Ägypten mit der Bereitwilligkeit, dort Vieles zu.erdulden; denn Gottes Werke gelingen nur durch Kreuz und Selben.“ Auf die Nachricht, daß fein Vater schwer erkrankt sei, daß Dal Boseo, der Rektor seines Institutes, im Sterben liege, daß bas Werk vom Guten Hirten in Italien unterdrückt werde und die Institute in Kairo in Gefahr schwebten, schrieb er im Jahre 1866 von Paris aus: „Unser Heiland ist sehr gütig; er lädt mich in liebevoller Weise ein, ihm nachzufolgen. Ich bin zwar betroffen von all dem Vielen und Schweren, das über mich kommt; doch finde ich nicht Worte genug, um Gott meinen Dank ausgusprechen. Ich bin Unsere Liebe Frau von China. — Das Bild Unserer Lieben Frau von China stellt die Mutter Gottes als orientalische Kaiserin dar. Es wird in Tonglu südlich von Peking verehrt. — Bor einem Jahrhundert noch gänzlich unbekannt und ohne jeden Bekenner Christi, hat sich Tonglu heute zum berühmten Wallfahrtsort entwickelt. Die 4000 Christen zählende Gemeinde nimmt ständig zu. Die dortige» Christen haben in dem Bvxer-aufstand und während der Bürgerkriege gar manchmal die Hilfe der Himmelskönigin verspürt. Der Hügel, der ant 5. Februar des Jahres 1597 die 26 japanischen Märtyrer am Kreuze sah, durfte am 5. Februar dieses Jahres Zeuge eines ergreifenden Schauspieles fein. 6000 Pilger, Männer, Frauen und Kinder, erstiegen unter Führung ihrer Geistlichen und ihres Bischofes den hl. Berg. Auf unserm Bild lauschen sie gerade auf die Ansprache des Bischofes, Mons. Hayasaka. Die Kreuzigung von Nagasaki war das Signal zu weiteren Verfolgungen, aber das Blut dieser Märtyrer auch der Same neuer Christen. Heute zählt Nagasaki 60.000 Gläubige, das sind zwei Drittel aller Katholiken Japans. glücklich, von ihm mit so vielen Kreuzen, die die kostbarsten Schätze seines göttlichen Reichtums sind, ausgezeichnet zu werden. Da w:r für die am meisten verlassenen Seelen arbeiten, und zwar nur, um Gottes Willen zu erfüllen, so sei er gelobt beim Mißerfolg wie beim Erfolg. jetzt und in Ewigkeit . . Bet der Nachricht vom Tode Dal Voscos schrieb er: „Ein großer Verlust hat uns betroffen, aber wir habest Jesus nicht verloren und folglich besitzen wir alles . . .“ In einem Briese an Canossa heißt es: „Es umdrängen mich so viele Widerwärtigkeiten, daß es ein Wunder 1st, wie ich noch alles zu ertragen vermag. Und dennoch fühle ich in mir so viel Kraft und Mut, so viel Vertrauen auf Jesus und Maria, daß ich die Gewißheit besitze, alles zu überwinden und mich auf noch größere Kreuze vorzubereiten. Das Kreuz ist mir so nabe gekommen, daß ich es als meine unzertrennliche Braut erkoren habe. Mit dem Kreuze, das alle Weisheit, Klugheit und Geschicklichkeit lehrt, mit Jesus und Maria fürchte ich weder die Stürme Roms, noch die Gewitter Ägyptens, noch die schwarzen Wolken Veronas, noch die schweren Nebel von Lyon und Paris. Alle haben Zentralafrika im Stiche gelassen; denn es ist das steinigste und undankbarste Ackerfeld. Langsam, aber sicher auf den Dornen einhergehend, wird es mir gelingen, die für die Wiedererneuerung Afrikas natme'nöb gen Werke zu begründen." In einem 1870 an eine wohltätige Dame namens Elisabeth Eirelli gerichteten Schreiben findet sich die Stelle: „Suchen wir den Schatz des Kreuzes! Niemals hat sich Gottes Weisheit mehr geoffenbart, als in der Erschaffung des Kreuzes; daher bin ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Heiland bitten, daß er mir eine große Zahl von Kreuzen schickt; denn sie sind das Unterpfand für die Rettung einer großen Zahl von Seelen." In einem Briefe an Kardinal Franchi vom Jahre 1875 lesen wir: „Gottes Werke sind einzigartig; sie entstehen am Fuße des Kalvarienberges und tragen die Gegenzeichnung des Kreuzes; denn ln ihm wurde die Welt erlöst. Es bedeutet darum für meinen schwachen Geist keinen geringen Trost, sich unter der Last vieler Kreuze zu wissen." Die Leidenssehnsucht des Dieners Gottes wurde reichlich gestillt, wie er oftmals selbst Seidenindustrie in Japan. Seide steht aus Japans Exportliste als Haupterzengnis und Haupthandelsarlitel voran. Liefert es doch 690/0 des gesamten Weltkonsums, gegenüber 180/0, die auf China, und 10o/o, die auf Italien treffen. Die Seidenkullur spielt in der Wirtschaft der japanischen Landleute eine ebenso bedeutsame Rolle wie die Reiskultur. Hoffen die Missionare vor allein die Stadlbevölkerung zu gewinnen, so wird doch die Bekehrung des Landvolkes durchaus nicht vernachlässigt. Gerade in jüngster Zeit haben die Patres der Gesechchaft vom Göttlichen Wort (Steyler Missionäre) in Kamanal (Westjapan) eine hübsche kleine Landkirche eingeweiht. bezeugt. „Beten Sie für mich, schreibt -er an den Priester Ei-ulian-elli, daß mir Gott in den end-itojen Schwierigkeiten bei stehe, die ich in der Leitung des Vikariates zu überwinden habe. Alles liegt auf meinen Schultern. Dabei bin ich häufig krank und verbringe die Nächte, ohne ein Auge schließen,zu können; aber für Jesus und die Seelen ßu leiden, ist der beste Trost für das Herz eines Missionärs." In einem Briefe -an Ssmx-ianti-heißt-es: „Ein Stückchen vom Kreuze Christi hat mehr Wert -als d-ie gesamten Schätze der Erde, Nach den schlaflosen Nächten freut es mich, daß ich in den vorausgegangenen 24 Stunden vieles leiden durfte, und dann bin ich zufriedener wie einstmals, wenn -ich in Wien, Paris, London, Petersburg von -einer -aristokratischen Tafel heimkehrte. Jesus ist liebreicher mit uns, wenn er uns unter den Dornen findet; die Rosen sind für ibie Weilt." Als einmal d-ie R-eb!e von einem Kummer toot, den ihm jemand verursacht hatte, -der ihn eigentlich hätte unterstützen müssen, äußerte er: „Ich beklage mich -über nichts. Christus hat sich bis zum Kreuze erniedrigt, und -d-esh-alb bin ich damit zufrieden, im Staube zu liegen und jede Dem-lltiMng für Gott un-d Afrika.zu erdulden." Je mehr Comboni dem Ende feines Lebens entgegenschritt, -desto stärker wurde auch seine Kreuzesliebe. Im September 1881 schreibt er an den erwähnten Eiulia-nelli: „Beten Sie für mich zum göttlichen Herzen Jesu! Ich bin gekreuzigt. Beten Sie, daß ich das Kreuz -wirklich liebe." Am 4. Oktober meldet er dem gleichen Empfänger: „Ich. bin voll -von Kreuzen von oben bis unten. Soll ich sie -zurückweisen, teuerster Heiland, da ich durch sie mir doch den Himmel erwerbe?" Ein Brief an Sempianti vom selben Tage schließt mit den Worten: „Ich bin glücklich in dem Gedanken, daß das Kreuz das ewige Leben hervorbringt, wenn' es bereitwillig aus Liebe zu Jesus getragen wird." — Sechs Tage später halte der große Liebhaber des Kreuzes den vollen Sogen des Kreuzes erfahren und in ihm das -ewige Leben gewonnen. Daß sine so glühende Eoites- und Kreuzesliebe auch eine werk.ätige Nächstenliebe anfachte, wird niemand wundernehmen. Das mitleidsvolle, edelgesinnte, großmütige Herz Com-bonis -wurde im Laufe der Jahre unter der Einwirkung der -Gnade immer -mehr für die übernatürlichen Akte der Nächstenliebe befähigt. Schon in d-en Knaben- und Jünglingsjahren gab er, was er hatte. Als junger Priester besaß er fast nichts mehr, so daß seine Eltern klagten, er erspare nichts für sie. Im Jahre 1878 traf er gu -Schella-l eine Ehristin aus Khartum, die ihn um eine Unterstützung anging. Der Bischof suchte in seinen Taschen nach, fand -aber nichts; d-ie Reisekasse führte Don Squaranti. Was tun? Mit -gleichgültiger Miene betrat er -das Schiff der Schwestern, sah da und dort -etwas -nach, steckte in -einem Augenblick, wo er glaubte, man bemerke ihn nicht, einige Pakete Kaffee, Zucker u-sw. zu sich und brachte sie der armen Frau. Dann verschaffte -er -ihr -noch -ein Kamel zur Fortsetzung ihrer Reise. Als die Missionäre ihm die Frage stellten, -weshalb er -sich denn wegen dieser Negerin so vi-e-l -zu schaffen -mache, -gab er die schöne Antwort: „Sie ist meine Tochter." Er verkehrte mit allen Personen, auch solchen vo-n niedrigem Staude, mit bewunderungswürdiger Freundlichkeit und Güte. Er, der Bischof und Gründer so vieler Werke, der Beziehungen zu -den höchsten Per-sönlichkei'.en hatte, dessen Name in Europa mit Hoch-achtung genannt wurde, sprach -auch -mit Personen der untersten Volksklassen -so -leutselig, -d-aß niemand -den Verkehr mit ihm Unbehaglich und ungemütlich fnnb. Er pflegte ju -sagen: „Lasset die Neger zu mir kommen; -denn -sie alle sind meine Kindel." In einem Briefe -an Dr. Mit-terrutzner schreibt er einmal: „Prägen Sie es Ihrem Geiste ein: Comboni kamt nur 'für Afrika leiben.. Welche Fronde ist -es, für Afrika zu leiden!" Handelte es sich um das Hell der Seelen, so war es ihm einerlei, was man -mm -Ihm dachte oder sagte. „Wir sind -e«schaffen, meinte -er, um Seelen zu retten. Mögen die Leute reden, was sie wollen! (Sott wird mir den Lohn geben; er ist die Liebe." In diesem Sinne schrieb er an den Leiter der Institute in Verona: „An den Schwätzereien der Leute ist mir nichts gelegen. Ich liebe -es, -für -nichts gehalten ,zu -werden; ich wünsche, verurteilt iju werden -für meine Brüder. Für mich kann es sich nur darum handeln, -daß Afrika sich bekehre und (Sott mir jene Werkzeuge -erhalte, die er mir zur Hilfe gegeben hat und noch geben wird." Comboni hätte bei feinen hervorragenden Talenten und Charaktereigenschaften zweifellos eine glänzende Karriere -machen können, wenn er -in die Laufbahn bet kirchlichen Diplomatie eingetreten wäre, wie ihm nahegelegt worden war. Allein -der Gedanke an die vielen unglücklichen Völker Afrikas ließ ihn alle Ehren und Bequemlichkeiten verachten. Auch -als Bischof lebte er wie der letzte Missionär, ohne sich übet etwas -zu beklagen. Als man einmal die Suppe auftrug und sagte, sie fei noch nicht g-efa-kzen, gab er sofort Salz hinein, obschon -er wüßte, daß sie bereits versalzen -war., Tr-otz feiner Lei-dens-li-eb-e kämpfte er mit wahrem Heldenmut gegen die Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellten, von welcher -Seite auch immer sie kamen. Bei Gelegenheit einer bestimmten falschen Beschuldigung, die ihm -widerfuhr, schrieb er an Semp-ianti: „Mein Schweigen wäre ein -wirklicher Schaden -für das Werk; denn wenn die Achtung vor be-rn Haupte und das Vertrauen zu ihm schwiudeu, verliert auch das Werk selbst. D-aher habe ich mich entschlossen„ an Canossa zu schreiben und mich -zu rechtfertigen und nicht -zu schweigen, wie ich sonst so oft‘getan habe, indem ich -alles (Sott, dem Schirmer d-er Unschuld und dem Rächer des Unrechts, überließ." Aber auch in solchen Fällen offenbaren die Briese Zartheit und Liebe. „Ich bekenne", gesteht er einmal, daß es mir die Seele zerreißt, weil ich dieses Sdj reiben gegen einen richten muß, den ich sehr -liebe." Nach d-er heiligen Messe pflegte Inderinnen in der nationalistischen Bewegung. — Daß die indischen Frauen sich von dieser Bewegung keineswegs ausschließen, zeigt ein Blick auf unser Bild. Es wurde in Mahadee Bang. einem Stadtviertel Bombays, aufgenommen, als Ghandi vor einer zahlreichen Menge Frauen eine seiner bekannten Ansprachen hielt. — Die Frage des „Indischen Staatenbundes", wie ihn das kürzlich in London erschienene Weißbuch vorschlügt, wird jetzt eifrig von den Inderinnen besprochen. Die Frage des Frauenstimmrechtes steht naturgemäß im Vordergrund des Interesses. Missionsbischof auf bet Reise in Afrika. Bischof Birreaux aus bet Gesellschaft bet Weißen Väter ist, wie unsere Aufnähme zeigt, gerabe mit zwei anbeten Missionären auf Reisen bnrch seinen Sprengel, bet einen bet neun kirchlich n Bezirke bes Tanganjikagebietes darstellt. Sir Steward Symes, der Gouverneur dieses Gebietes, reiste jüngst den Tanganjika-See entlang und besuchte dabei eine Reihe bet Missionsstationen bet Weißen Väter. Kaum nach seiner Residenz zurückgekehrt, schrieb er beut Bischof einen Brief und schilderte darin die guten Eindrücke, die dieser Besuch bei ihm hinterlassen habe. er p treten: „Ich verzeihe aus ganzem Herzen meinen Feinden!" Der Edelsinn, der Comboni eigen war, ließ ihn auch umt anderen nicht leicht Schlimmes ver-muten. Häufig merkte er es gar nicht, wenn gegen ihn gearbeitet wurde. Während seines Aufenthaltes zu El Obeid im Jahre 1875 pflegte er das Miitagmahl früher einzunehmen als die Missionäre, um nicht d>urch die Unterhaltung bei Tisch Zeit zu verlieren. 6eme Abwesenheit benützte jemand zu abfälligen Reden gegen ihn. Faustina ©lamp a is, seine Nichte, die als Schwester in der Mission wirkte, machte ihn auf diese Kritiken aufmerksam. Er aber uitterbrach sie und sagte in barschem Tone: „TÄs ist unmöglich; ich arbeite doch für meine Gefährten; wie sollten sie da üble Dt eben gegen mich führen können?" Da das Murren nicht aufhörte, erlaubte sich Faustina, ihm nochmals bauern zu berichten. Er erwiderte scharf: „Ich will nicht, daß du kommst, um Unkraut zu säen; wenn es dir in der Mission nicht mehr gefällt, kannst du nach Italien zurückkehren; du kannst entweder nach Hause gehen oder in ein artberes Institut eintreten." War der Missionsvorstand schon so gütig gegen jene, tote ihm Last verursachten, so kann man sich denken, mit welcher Liebe er seine Eltern, Freunde, Wohltäter umfing. Am Schlüsse eines Briefes vom 5. März 1888 schreibt er seinen Eltern: „Ich möchte mich immer mit euch unterhalten, um euch zu trösten und aufzuheitern. Über die Trennung und weite Entfernung sollen jene meinen, für tote es keine andere Welt gibt, als die körperliche, räumliche. Wir aber wissen, daß es noch eine höhere Welt gibt, die alte wahren Kinder Gottes vereinigt. Dorthin zielt unsere Sehnsucht. Doch auch jetzt schon sind wir in -Gott, dem Schöpfer und Väter aller, geeinigt, mögen wir auch in verschiedenen Erdteilen leben." Als zwei Personen, die die Mission einst reich- lich unterstützt hatten, in Not gerieten schrieb Conkboni feinem Verwalter: „Diese haben uns mit großer Liebe gegeben, und wir wollen ihnen mit noch größerer Liebe geben. Es handelt sich um Jesus; um seinetwillen spendeten sie uns und um seinetwillen spenden auch wir ihnen. Jesus führt über alles Buch; auch darüber, toajf wir vielleicht mehr geben, als wir empfangen haben." Von sich selbst dachte der Unsrige gering. Er nannte sich den Hampelmann Gottes. An Sem-pianti schrieb er: „Ohne Bischof Canossa hätte ich Nicht einmal Pfarrer an einer Kirche in Verona sein können." An feinem 50. Geburtstage äußerte er sich Canossa gegenüber: „Sinn wird rasch alt, ohne etwas zu tun. Zwar stehe ich dem schwierigsten Vikariat der Welt vor, und es geht verhältnismäßig gut vorwärts, aber es mat Gnade Gottes, daß ich wenigstens fein Hindernis gewesen bin. Ich habe allen ©runlb, zu sagen: ,'Jch bin ein unnützer Knecht? Das wenige, wills ich tat, war nur möglich durch die tatkräftige Unterstützung Eurer Exzellenz!" Wegen dieser geringen Meinung oan sich selbst nahm er auch mit Sans und Demut und oft mit kindlicher Gelehrigkeit tote Anregungen und Ratschläge an, die man ihm gab.. Nicht nur tote Denk- und Willensrichtunq Kam« bonis, seine opfer- und arbeitsreiche Lebensführung, seine Talente und Kenntnisse errangen ihm die Achtung anderer, sondern auch seine äußere Erscheinung, sein würdevolles Benehmen und seine gemimtenben Umgangsformen. In seinen lebhaften Augen, die schon |nUfer sprachen als sein Mund, offenbarte sich seine feurige Seele. Er war 1.75 Meter hoch, von starkem, regelmäßigem Körperbau, breiter Stirn, schwärzern Kopf- und Barthaar. Wer Gelegenheit hatte, ihn kennenzulernen, konnte sich des starken Eindruckes nicht erwehren, der von seiner Person ausging lForlsetzunig folgt.) 92 Ster n der Neger Heft 6 Der neue Präfekt der Propaganda und seine Beziehungen zu den Missionen. oein-e Eminenz Kardinal Petrus Fuin-a-soni Bionidi wurde unterm 16. März 1933, dem Tage des öffentlichen Konsistoriums, von Seiner Heiligkeit Papst Pius XI. zum Präfekten der heiligen Kongregation der Propaganda ernannt. Der Nachfolger Kardinals van Rossuin in der Leitung eines der wichtigsten kirchlichen Institute ist am 4. September 1872 in Rom geboren und steht somit im 60. Lebensjahre. Seine kirchliche Laufbahn brachte ihn in häufige enge Beziehungen zum Mifsionswerk. Im Jahre 1901, im Alter von 29 Jahren, ward er Sekretär des Kardinals Ciasca, des früheren Sekretärs ber Propaganda, und kurz darauf erfolgte seine Ernennung zum Professor an dem Studienkolleg der Propaganda. Von 1904 an treffen wir Msgr. Fumafoni Biondi als Offizial am Propaganda-Institut. i@r verblieb in dieser Stellung zwölf Jahre. Das Jahr 1916 brachte seine Ernennung zum Apostolischen Delegaten von Indien unter gleichzeitiger Erhebung zum Tikularerzbischo'f von Doklea (Dioclea-Dal-matien). Der Weltkrieg zwang ihn auf der Fahrt nach Indien, den Weg um die Westküste Afrikas zu nehmen, und ifo bot sich die Gelegenheit, überall, wo das Schiff haltmachte, eine Reihe bedeutender Missionen in b-e-n französischen und englischen Kolonien in Augenschein zu nehmen. In den drei Jahren seiner Tätigkeit in Indien suchte der Delegat jeden einzelnen Mittelpunkt katholischen Missionslebens auf. Die Verlegung des Sitzes der Delegalnr von Kandy-Ceylon nach Bangalore im Königreich Mysore ist sein Werk. 1919 erhielt er die Ernennung zum ersten Apostolischen Delegaten von Japan. Eine laufsehenerregende, freudige Überrrafchung und zugleich eine feine Aufmerksamkeit 6 eb eiltet e es damals, daß Exzellenz Fumafoni den Katholiken von Nagasaki eine Reliquie des hl. Franz Taver von Goa in Indien mitbrachte. Hatte doch 370 Jahre zuvor, im Jahre 1549, St. Franziskus Tave-rius als erster christlicher Apostel seinen Fuß auf japanischen S3 oben gesetzt. Er landete in Kagoschima im Süden der heutigen Diözese Nagasaki, dessen Bewohner fid)- trotz aller Verfolgungen jahrhundertelang ohne Priester ihren Glauben bewahrten. Innerhalb -eines Jahres hatte der neue Apostolische Delegat alle kirchlichen Sprengel von Japan kennengelernt. Sein Bemühen um die Herstellung guter Beziehungen zwischen der japanischen Regierung und dem Heiligen Stuhl war von wirklichem Erfolg begleitet. Als Zeichen der Hoch-schätzung, der sich Seine Exzellenz von seiten der Japaner -erfreute, mag die Verleihung des höchsten Ordensgrad-es born heiligen Schatz aus d-er Hand Seiner kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen, des heutigen Kaisers von Japan, gedeutet werden. Seine Exzellenz erhielt diese Auszeichnung nach- feiner Rückkehr in di-e Heimat. Es war zu Rom im Jahre 1921, da der japanische Kronprinz gerade eine Enropar-eise unternommen hatte. Nach einer weiteren Tätigkeit in der einflußreichen Stellung -eines Sekretärs der Propaganda kam Dezember 1922 die Ernennung zum Apostolisch-en Delegaten der Vereinigten Staaten in Washington. Die dortige Bewegung zugunsten ber auswärtigen Missionen hat an dem jetzigen Propaganda-Präfekten jederzeit eine tatkräftige Unterstützung gefunden. Der neue Kardinalpräfekt der Propaganda erließ an die MMonäre und- sämtliche -Mitarbeiter der Missionen folgende -Botschaft: „Bei d-er Übernahme des hohen Amtes eines Präfekten der heiligen Kongregation der Glwu-bensverbroitu-ng -vertraue ich auf die Hilfe des Allmächtigen. Es drängt -mich -aber auch, die Bischöfe, Priester, Brüder und Schwestern, die in den fernen Weinbergen Ehr-isti für die Weltmission wirken, wissen -zu lassen, wie ein Gefühl freudigen Swlzes aus tiefstem Innern meines Herzens sich regt beim Gedanken au die hochwillkommene Gelegenheit, mit ihnen allen zusammenarbeiten zu können. Ihnen, als den Vorkämpfern -aus dem Heere Jesu Christi, -sende ich den Ausdruck meiner höchsten Wertschätzung und zugleich meiner herzlichen Zuneigung. Mit Ihnen will ich beten -und hoffen auf eine ununterbrochene Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden unter der aneifernden gutjimi-g des höchsten Hirten, des Statthalters Jesu R'firiifti. Ihnen gegenüber wiederhole ich die Worte unseres Göttlichen Erlösers: .Fahrt hinaus . . . werfet eure Netze aus.' Der wilde Jndianerstamm der Jivaros in Ecuador unter der Obhut der Söhne Don Boscos. Alle früheren Versuche, diesen blutdürstigen Staunn • zu zähmen durch die Predigt des Evangeliums, waren vergeblich. Ein Brauch wurde bis in die jüngste Zeit festgehalten #— und noch kann man die Überbleibsel in den Hütten sehen: das Haupt de« erschlagenen Gegners bis auf ein Drittel zusammenschrumpfen zu machen, ohne daß es dabei seine charakteristischen Merkmale einbüßte. Die Salesianer, die jetzt mil 20 Missionären dort arbeiten, haben dem Stamm viel von seiner Wildheit genommen. Den 8000 getauften Katholiken stehen 2000 Katechumenen gegenüber. Ich zähle tuatiei auf die unVvwgsschräwkte Mitarbeit der Bischöfe, Priester und Laien der gesamten katholischen Kirche mit der eifrigen und wirksamen Tätigkeit der Missionäre und meinen eigenen bescheidenen Bemühungen für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen. Während der verflossenen zehn Jahre haben mir die Glieder der kirchlichen Hierarchie der Bereinigten Staaten, da ich als Apostolischer Delegat mit ihnen zusammenlebte, Bruderliebe erwiesen. Diese Liebe bitte ich nun von meiner Person auf die große Sache zu übertragen, deren Verantmor-tu-ng Seine Heiligkeit auf meine Schultern gelegt hat. Laßt uns als Freunde weiter zusam- menarbeiten für die Ausbreitung des göttlichen Namens. Allen aber, den Missionären, mit denen ich mich durch die Bande der Pflicht verbunden fühle, der Hierarchie, den Priestern und den Gläubigen der katholischen Welt, mit denen mich das einigende Band unserer gemeinsamen Sache umschlingt, möchte ich mein zuversichtliches Vertrauen ausdrücken, daß unser Allerheitigster Erlöser mit seinen Segnungen auch weiterhin die Anstrengungen seiner Kirche unterstützen wird, um in ihrem geistigen Schoß das gange Menschengeschlecht zu umfangen. Gottes Segen komme über alle!" Der Fischer von Karange.* Von Joses Albert Otto, S. j. Nachdruck (Fortsetzung.) „Wehe, Rna, wehe, Mutter!" „Hai Mangi, Hai Mangi!" Fumbo kniete noch einmal neben feiner Gattin nieder und faßte die schlaffe Hand der Toten. Dann nahm er Erde, blies sie in alle vier Winde und rief: „Das hat Fumbo Rua und feinem taten Weibe geschworen: Nicht wird er wiederkehren in die Hütten von Kilema ohne die Kinder!" Stumm standen die Männer. Zu furchtbar war das Unglück, bn§ hereingebrochen. Fumbo aber ging fort, feine Kinder zu suchen . . . * Verlag Herder, Freiburg im Breisgau. verboten. 5. Die Karawane des Todes. Nachdem die Sklavenkarawane den Lumi, ber aus den GebirgswÄdern be§ Kilimandscharo niederrauscht und sich in den Djippe-See ergießt, überschritten hatte, drang sie in den dichten, sumpfigen und fieberschwnn-geren Wald von Tzveta. Hier hatte ein andere Horde Araber, etwa fünfzig bis sechzig Mann, furchtbar gehaust. Won den Negerhütten standen nur noch einige verkohlte Pfahle. Die Felder waren geplündert und verwüstet. Frauen und Kinder, soweit sie int Waldesdickicht kein Versteck gefunden hatten, wurden niedergemacht, da ja der Zug Bumbomas fast nur Frauen und Kinder von Kilema bringen sollte.. Die Männer dagegen hatte man gefangen und gefesselt. Hier im Walde rüstet Bumboma nun seine Karawane aus. Die Sklaven, an die dreihundert Manger und ebenso viele Frauen und Kinder, wurden zusammen-gekoppelt. Die Männer, zumal die Widerspenstigen, spannte man in den Gori, das Sklavenjoch. Es besteht aus dicken Hölzern, die sich an beiden Enden gabelförmig spalten. In die Gabel wird der Hals des armen Opfers gesteckt, durch die beiden Zinken ein eiserner Pfriem -getrieben und das Ganze mit Rindenseilen umwickelt. Den Frauen wurden zumeist lange Ketten um den Hals gelegt. Die Hände hatten sie frei, um die schweren Lasten zu schippen, die ihnen noch obendrein aufgebürdet wurden. Die Kinder blieben entweder bei den Müttern oder wurden zu zwei und zwei zusammengebunden. Daringo und Dessalo erlitten das gleiche L-chicksal. Eine meterlange Kette verband den linken Arm des Knaben mit dem rechten des Mädchens. Sie waren bei dem furchtbaren Unglück froh, daß man sie nicht voneinander getrennt hatte. So hoffte Daringo, sein -Schwesterchen wenigstens vor den grausamen Treibern schützen zu können. Einen Tag und eine Nacht blieb der Zug in dem Sumpfwalde von Toveta, um das iveiße Elfenbein, das man hier erbeutet hatte, zu packen und den einzelnen Sklaven auszuladen. Auch mußte man sich mit Wasser versorgen," da eine längere Wanderung durch- dürre Wüstensteppen bevorstand. Ebenso wurden die Getreidespeicher geleert und das Korn in kleine Lasten auf die Neger verteilt. -Es war die Nahrung für die kommenden Wochen. Kaum zeigte sich am anderen Morgen der erste Sonnenstrahl, d-a setzte sich die Karawane in Bewegung. Ein erschütterndes Bild! Lautlos, mit dumpfer Ergebung schritten die Menschen dahin. Voran die Männer, dann die W-eib-er mit den wim-mernd-en Kindern, zu beiden Seiten die Araber mit ihren Peitschen. Bumboma saß auf einem kostbar gezäumten Schimmel und ließ den Zug mit prüfenden Augen vorüberziehen. „Wer sind diese beiden Kinder dort?" fragte er Muango, der neben seinem Pferde, stand. „Das sind Daringo und Dessalo, die Kinder des Häuptlings", entgegnete der Zaub-erer, und ein hämisch>es Lächeln flackerte auf in seinem Gaunergesicht, als die Kinder an ihm vorbeigingen. Bumboma betrachtete sie mit Wohlgefallen. „Allah! Der Knabe gefällt mir, das Mädchen nicht minder. Die werde ich meinem Herrn, dein Sultan von Sansibar — Allah verlängere seine Tage! — zum Geschenk bringen." „Paß nur gut auf die beiden auf", hetzte Muango, dem -es gar nicht gefiel, daß die Kinder eine so geringe Fessel trugen. „Der Knabe ist stark und schlau. Und die Liebe zu seiner Schwester macht ihn doppelt stark. Daß er dir nicht eines Nachts entwischt samt dem Mädchen!" „Nur keine Furcht! Wozu haben meine Treiber die Peitschen?" lachte der rohe Rotbart und gab seinem Pferde die Sporen. Muanga hatte nicht so unrecht. Denn die ganze Zeit zerquälte Daringo seinen Kopf und sann und grübelte, wie er sein Schwe-sterlein aus d-er Hand der Rohlinge befreien könne. Während er so dumpf vor sich hinbrütete, lehnte Dessalo plötzlich ihr Köpf-lein an seine Brust und flüsterte mit schwacher Stimme: „Daringo, ich weiß nicht, mir wird der Kopf so schwer. Es ist, als drehe sich -alles um mich im Kreis, als gingen wir rückwärts." „Was? Dein Kopf schwer?" entgegnete Daringo erschrocken, und eine wehe Angst durchbebte ihn. „Das ist das Fieber", dachte er bei sich-. Ja, in den Sumpfwäldern von Toveta hat sich sch-on mancher den Tod geholt. Das wußte er vom Vater. Fest legte er den Arm um die Schwester. No-ch fühlte er sich- stark, selbst um sie im schlimmsten Fall zu tragen. Denn wehe, wenn Dessalo zusammenbrach! Man hätte -sie in der Wüste -liegen gie'I-aj’fen, den wilden Tieren zum Fraß. Und Daringos Angst wurd-e größer, als er spürte, wie der Schritt Dess-alos immer unsicherer wurd-e. „Halt nur tüchtig fest", sagte er zärtlich, um der Kranken Mut zu machen. „Ich bin stark. Dich kleinen Schmetterling kann ich noch- auf den Armen tragen." Kardinal Fumasoni SSionbi, der neue Präfekt der Propaganda. Seine Eminenz Kardinal Fumasoni Biondi. der neuernannte Präfekt der Propaganda. fährt vor betn alt-historischen Propagandapalast vor. um von seinem hohen Amt Besitz zu ergreifen. Bekanntlich ivurde die Propaganda als Institut und Behörde, die Missionen zu fördern und zu überwachen, von Papst Gregor XV. durch die Bulle „Inscrutahili Di-vinae“ vom 22. Juni 1622 ins Leben gerufen. Daran schloß sich unter Urban VIII. das heute als herrlicher Neubau aus dem Janikel befind-liche Propagandakolleg zur Heranbildung priesterlicher Berufe. Die reichen Stiftungeir der Päpste und Kardinäle haben durch die sranzösische Revolution, die napoleonische Invasion und die teilweise Beschlagnahme seitens des italienischen Staates schwer gelitten. Der jüngste Propagandapräfekt'hat 27 Vorgänger gehabt, deren durchschnittliche Amtsdauer 11 Jahre betrug. Der unmittelbare Vorgänger..Kardinal van Rossum. stand 14 Jahre im Dienste der Propaganda. „Unib wenn ich steifte, Daringo?" begann die Schwester wieder. „Was wird bann mit mir? Wirst du bei mir bleiben?" „Nein, nein, nein, Dessalo! Du darfst nicht sterben! Du darfst nicht! Hörst du, du darfst nicht!"; und sein Herz krampste sich zusammen. Nichts aber verriet er ihr von dem Grauen, das sie im Todesfall erwartete. „Nein, Dessalo, du bist nur müde. Und wenn wir diesen Tag hinter uns haben, dann wirst du tüchtig schlafen, und am andern Morgen bist du wieder frisch. Und es kann auch gar nicht so weit sein bis zur Küste. Du weißt ja, daß Vater dort unten schon einmal war. Und der Weiße mit dem. Bart hat ihm erzählt, daß große Schisse an der Küste aus und ab führen, um die arabischen Sklavenschiffe abzufangen. So werden sie auch diesen Rotbart sangen und uns befreien. Du sollst sehen, ich habe recht!" Gei beit letzten Worten versagte ihm fast die Stimme vor innerem Weh. Ach, Dessalo lvußte gar nicht, was ihr aus dem Wege noch bevorstand. Er aber hatte so viel über die Sklavenkarawanen von seinem Vater gehört, daß er nur mit Schrecken an die Zu- kunst dachte. „Armes, armes Schwefterlein! Aber schlagen darf dich keiner", dachte er bei sich. Nein, nein, das toüxbe er nicht dulden. Die Augen würde er dem Araber auskratzen. Nein, nein! Nicht schlagen! Und voll Liebe und Mitleid drückte er fein Schwesterlein innig an sich, daß diese ganz erstaunt zu ihm emporschaute un!d . . . „Daringo, du weinst?" „Ach, Schwesterlein, es tut mir so leid, baff ich dir nicht helfen kann. Siehst du, ich bin stark und kann laufen. Wie willst du aber die Märsch!e, die Hitze und- den Durst aushalten?" „Mußt nicht weinen!" tröstete jetzt ihrerseits Dessalo und streichelte leise seine braune Wange. „Mein Kopf ist schon wieder ganz leicht. Auch bin ich gar nicht mehr . . ." „Was habt ihr beide da immer miteinander zu tuscheln?" fuhr sie plötzlich eine rauhe 'Stimme von hinten an. „Ihr schmiedet wohl Fluchtpläne, was?" Und die Peitsche saufte aus den Rücken des Mädchens nieder. Da hatte sich der Wüterich after in Daringo verrechnet. Wie von einem Skorpion gestochen, fuhr er ihm ins Gesicht und -klammerte feine Hände mit solcher Gewalt um die Kehle des Arabers, daß dieser zu wanken anfing. Im nächsten Augenblick aber riß er sich mit seinen Riesenfäusten los und Wenderte den Knaben auf den Boden, d>aß die Kleine mit niederfiel. „Du schwarze Schlange", fauchte der Araber. „Ich will dir helfen, mich würgen!" Und Schlag auf Schlag traf den Rücken des Knaben, und der Rasende hätte ihn zu Tode geprügelt, hätte Bumboma nicht von weitem Einhalt geboten. ^Fortsetzung folgt.) Bücherbesprechungen. Verlag Herder & Co., Freiburg im Breisgau, Baden. Der Große Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben. 12 Bände und ein Welt- und Wirtschaftsatlas. Lex.-8". Bisher Band 1 bis 5 und Welt- und Wirtfchaftsatlas. Einbände: Halbleder und Halbfranz. V. Band: ©center bis Hochrelief. Mit vielen Bildern im Xe$t, 41 Rahmen-artikel und 27 Bildseiten. (VI 6., 1680 6p. Text und 130 6p. Beilagen: 14 mehrfarbige Stadt-, bzw. Planbeilagen. 11 mehrfarbige Kunstdrucktafeln. 5 Schwarzdrucktafeln und 4 einfarbige Tiefdrucktafeln: zusammen 2004 Bilder.)'1933. RM. 34.50 und RM. .38.—. Der fünfte Band! Zwanzig Monate nach dem ersten ist er eben herausgekommen, Runs Textbände und Ser Atlas stehen jetzt zur täglichen Nutzung bereit — fragen wir angesichts dieser raschen Vollendung zur ersten Hälfte des Eefamtwerkes: Was ist der Wille des „neuen Lexikontyps", wie bewährt er sich im neuen Band? Der Wille — Herder erfasst von einer bestimmten geistigen Grundeinstellung aus sämtliche Gebiete des Lebens und Wissens; seine Beschreibung des ganzen Lebens hat durch die katholische Überzeugung einen Mittelpunkt, von dem aus der Sinn aller Bewegungen und die Ordnung der Dinge erkennbar werden: durch sein Allesumfassen ist dieses Lexikon wie kein Buch fähig. Weite und Tiefe der gesamten Wirklichkeit zu erreichen und aus diesem Ganzen Kräfte des Verstehens und der Gestaltung im Benutzer auszulösen. Die Bewährung — wir haben schon bei früheren Bänden gesehen, wie dieses Lexikon der Lebensganzheit aus seiner Eigenart dazu kommt, nicht nur zu sagen, was ist. sondern auch, wozu etwas ist und was werden soll: gleichviel, ob es sich um Politik, soziale Ordnung. Charakterbildung oder Praxis der Autopflege handelt. Die Rahmenart-ikel und die Beilagen find gute Maßstäbe für das festhalten und Weiterbauen am Gesamtplan dieses „Nachschlagewerkes für Wissen und Leben". Deshalb ein paar Überschriften solcher Rahmenartikel und Beilagen, welche die praktische Brauchbarkeit und die geistige Lebendigkeit des Bandes anzeigen: Gaskrieg. Geburtenstatistik und -rückgang. Geist. Geld. Gemeinschaft, Gemüsebau. Genossenschaftswesen. Gerichte. Germanen. Geschlechtswesen. Gesellschaft. Gewerkschaften, Glaube. Goethe, Gott. Graphologie, Großbritannien, Großstadt, Gummi, Gymnastik. Handel. Handwerk. Hauswirtschaft. Heilpflanzen. Heimat. Heizung: Garten. Gaswerk, Gehirn. Gerste, Giftpflanzen. Hafer, Heizung. Herz. Und von prächtigen Tafel-Gin s ch a l! t b i l d e r n: Gebrauchsgraphik. Germanen. Giebel. Glasmalerei, van Gogh. Gotik. Griechische Kunst. Grünewald. Also ja: Der „Große Herder" will nicht nur sein, was wir sagten, sondern er ist -es auch. Er ist es in diesem fünften Band nicht nur ge-, blieben, sondern nimmt mit der Bandzahl auch an Brauchbarkeit und Lebendigkeit noch zu. Er kann für den -modernen Menschen der Vermittler des Gesamtwissens der Gegenwart werden — und nicht nur der Vermittler, sondern der f order er eines Umsetzens dieses Wissens in Tun und Verhalten jedes seiner Benutzer! Verlag „Ars sacra66 Josef Müller, München 13, Friedrichstr« 18. Die Blutrache. Eine Novelle von Anna Rich-li. 64 Seiten Text. In GeschenWand Mark 2.—, Schw. franken 2.50. Altspanische Ritter kämpfen allerchristlichst gegen den Halbmond — sagen Gott guten Morgen in Klosterhallen, worin ihre Söhne und Töchter beten — dem Teufel guten Mittag in haßerfüllten. ererbten familienfehden — der Frau Welt guten Abend unter duftenden Rosensträuchen und Palmen —: dies der Hintergrund. von dem sich die fabel abhebt: Jnnigo von Tolofa, Zweitgeborener eines alten Hauses, ist Mönch geworden durch fremden Willen. Traumwandelnd zwischen Erinne- rungen von weltlicher Lust iwtb nahem Himmelstrost. entdeckt er eines Tages seinen leiblichen Bruder als den feigen Mörder seines Nebenbuhlers, weiß d-amit ihn und sich selbst und sein Geschlecht von Vaters falschem Eid und Gottes fluch getroffen, irrt verzweifelt in dunkler Nacht des Geistes und der Sinne — bis er ain fuß des Kreuzes sich zum letzten Opfer durchringt und die Entsühnung erlebt im Glauben an den. „dessen Blut komme über uns". Ein Motiv, das in südlich Mühenden färben ewig Menschliches und Göttliches uns ergreifend nahe bringt. (Fortsetzung 3. Umschlagseite.)