Vereinigte L a ib a ch e r Z eit GM. Nro. 99> Dienstag den ,2. Dezeinber 1820., I n l a n d. L a ib a ch. N e t r 0 l 0 g. . V^)essern den ,1° d. M. um drei Viertel auf vier Uhr Nachmittag hat unser allverehrte Hochwürdige Herr Bonaventuva Huml,k.k. Domherr, Dio^esei'-Schulen-Oberaufseher und Stadtpfarrer an der hiesigen Kathedralkirche, auf einem Spaziergange hinter dem Kastelle durch einen widerholten Schlagfluß seine, irdische Laufbahn beschlossen. Unsere Stadt ist durch dieses traurige Ereignis; ungemein bestürzt, denn sie verliert an ihm einen redlichen, liebenswürdigen Tll-gendfreund, einen rastlos arbeitenden. Seelsorger und überhaupt einen strengen Beobachter aller seiner-Be-Wfäpfiichten. Die Armen weinen schon jetzt um den, Verblichenen, als einen ihrer wärmsten Vertreter bei unserm Armciunsticute, seine Anverwandten und Freunde sind durch seinen Verlust tief gebeugt und die Geistlichkeit einer ihrer schönuen Zierden beraubt! Die hiesige Landesstelle hat sich bewogen gefunden, dem Sebastian Mayer zu Gailitz im Villacher Kreise mil Beschluß vom 1. Dezember 1820, Zahl 14742, auf die Erzeugung von Meing und Glette das Landes-Fabviköprivisegium zu ertheilen.— Welches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Vom k. k. illyrischen Gubernium. Laibach am 1. Dezember 1620. Diese L.nidesstclle hat sich bewogen gefunden, dem Simon Wallner, zu Gailitz im Villacher Kreise, mit Beschluß vom i.< Dezember l. I.,Zahl »^7^0, das Lüüdesfabriks^ Privilegium auf die Erzeugung aller Gattungen Schrotte zu ertheilen. Welches hiermir zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird.. Vom k. k. illyrischen Gubernium. Laibach am 1., Dezember 1L20. Angekommene Schiffe in Trieft vom 20. bis 24. November. Die ottoman. Brigantine, der heil. Tpindiol,, von 70 Tonnen, von Patrasso/ mit Rosinen, auf Rech, nung von G. M. Antonopulo. Das osterr. Trabatkel, der Kühne/ von 61 T., Capit. I. M. Lassol, von Cephalonien, mit Ohl und andern Waaren, aufR. von Anast. Bosichi. Der päpstl. Pielego Andrianna, von 24 T>, von Prevesa, mit Rosinen, aufR. von G. di Giovanni. Die sardin. Polacre, die Standhaf-tigkeit, von 142 T., von Odessa, mit Korn undan-de n Waaren, auf R. von Fr. Gattorno. Das österr, Nave, die gute Mutter, von 2^7 T., Capit. Gleg. Craglieno, von Maltha, mit Baumwolle und andern Waaren, auf R. von Gr. Minerbl. Die österr. Brigantine, die Sultanin, von 3^ T., Capitan. Matth. Scopinich (und auf dessen Rechnung), von Tripani, mit Salz. Das österr. Dampfboot von Ve-nedig, mit 26 Reisenden. Die österr. Brigantine, Gräfin Cbotek, ,von 2L5 T., Capit. D. Gelcich, von Maltha (leer), auf N. von Risnich. Mehre--re Barken. Ho2 ^^^ Wien. ! "*We. k. V. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 2. Rov. l. I., den Concepts-Praktikanten bei dem Gubernium zu Laibach, Alphons Grafen v. Alchelburg, zum unentgeldlichen überzähligen Kreis-Kommissärallergnadigst zu ernenne» geruhet. (W.Z.) Ausland. Königreich beider Sicilicn. Ein Schreiben aus, Palermo vom 2I. Oktober in neapolitanischen Blättern drückt sich folgenderge-stalt aus: „Wir sind ruhig und zufrieden, weil wir nicht, wie früher, jeden Augenblick fürchten muffen umgebracht zu werden. Übrigens drückt uns noch alles Elend rer Revolution. Seit der Mitte des Julius bis zum Anfang Okt. sind von den Revolutionärs i5o,oac» Unzen (i Unze beträgt ungefähr 2 1^2 römische Piaster), aus der Bank der Regierung verschwendet worden; 60^000 aus derselbigen Bank, welche Privatpersonen gehörten; 6o,aoo an gezwungenen Anleihen und 300,000 betragen noch überdies die von der Junta gemachten Schulden. Unterdessen ist aus dem Innern der Insel kein Geld in diese volkreiche Stadt, eingegangen, weder für die öffentlichen Finanzen, noch für Rechnung von Privatpersonen. Man kann also leicht von unserer traurigen Lage urtheilen- Alle Güter derPalermi-tanlschen Besitzer, die in den nicht empörren Gegenden liegen, sind von der Regierung uncer Sequester genommen; der laufende Iahröertrag war indessen bereits erhoben, folglich können sie ihre Steuern nicht bezahlen, und am weniguen die Gläubiger befriedigen, welche Unterjocher ^oA^iu^loli) heißen, und fast mehr als den dritten Theil der Einkünfte der Reichsten an sich ziehen. ^Schließe man daraus auf unsere Aussichren in die Zukunft! Viele Familien leben blos vom Verkaufe des'ihnen übrig gebliebenen Silberwerks. Der größte Theil der Adelichen schickt sich an auf das Land zugehn; viele sind Willens nach Florenz auszuwandern. Zur Charakteristik der Calabresen, aus welchen die Hauptcr der neuesten Staatöumwälzung, die Gebrüder Pepe und Minichini stammen, mag Folgendes Bruchssück einer Vorrede des Herrn F. Nuf-fa, auch eines C^labrcsen, zu drei von ih,n voric ges Jahr zu Livorno herausgegebenen und wie oie Zidliol^H It^iäi^ sagt, in der Hitze seiner Jugend entworfenen, Trauerspielen dienen: „Für's Er« ste habe ich diese Trauerspiele, fast von unwiderstehlicher Macht hingerissen, geschrieben. Geboren unrer, Calabresen, einem Volke, davon ein Theil noch halb wild ist, einem Volke, bis zuk Rohheit muthig, aufs hartnäckigste 'in Vorsätzen, übermäßig in Leidenschaften sah ich von Kindheit an nur Beispiele Heldenmüchiger Handlungen oder gräßlicher Unthaten. Ausbrüche mächtiger Assecten, Blut, Todtschläge, erbitterter Haß, entsetzliche Rache, Brudermorde, Vatermorde, Missethaten jeder Art, und von der andern Seite, Pvoben von festem und kühnem Muthe im Angesichte des gewissesten Todes, von Trcue ohne Gleichen, von edlein Uneigennnlz und unglaublicher Beharrlichkeit, von den trcucsten Freundschaften, Handlungen erhabener Großmuth auch von Feinden gegen einander geübt, berührten meine auf« keimende Phantasie in jedem Augenblicke. Die Thaten Heimgegangener waren Gegenstand der Erzah» lung, wo nur l,nmer geschwätzt wurde. Auch wir, so tlein wir waren, harten, den Griechen der Hel-deuzcir gleich, unsre grausamen Wütheriche > unsre Protrustes und hmgegen unsre Alciden und unsre Theseus. Der gememe (Daube an Feen (t'clt^), Zauberer uud an die Schatten der Verstorbenen, mu dem calabresische^ Worre ^.inii genannt, gab solchen Geschichten ein sy wunderarriges und dichterisches Aussehen, daß auch die ungläubigsten Ge< müther sich daran vergnügen mußten. Ich selbstge-ftel mir im Hören und Erzählen solcher Thaten und in dem Genuß, von Kindern meines Alcers mir Wollust angehorr zu werden. Dazu kam mein melancholisches Temperament u. s. w. (Allg. Z-> 5o2 Ncavel, den 17. Nov. Eine Abtheilung der Divn'ion der Armee, welche nach den Provinzen Abruz« zi bestimmt ist/ hat sich bereits dahin in Marsch gesetzt. Mau versichert/ daß künftigen Montag andere 3o,oao Mann von dem Prinzen Reichsverweser ge-Muster werden, worauf alle Korps nach den Gran-zen des Reichs aufbrechen. »—Der Baron Alliocri wurde nebst andern ib Individuen arretirt, weil sie Unruden in Terra nov.l angezettelt haften. — In der am 1 >. d. gehaltenen Sitzung des Parlaments las der Minister des Innern einen Plan über die Provinzial - und Kommunal - Administration ab. Hierauf bestieg der Deputirre Galanti die Tribune, und schlug eine Veränderung der Namen ties König« reichö und der Provinzen vor, wobei er sich auf das Bcispel des Kongresses der vereinigten Staaten von A-nerika berief. Er wlll, daß man das König» rcich belder Sicilien künftig „das Königreich Icali« e:," , und wenn dieses mic der auswärtigen Diplomatie im Widerspruch z^hen sollte / „das Königreich des südlichen Italiens,, nennen sollte. Den Provinzen will er die Namen: Sannino, Daunia, Peu-'cezia, Messapia und ^ucania beigelegt wissen; blos die Provinzen Abruzzi und Kalabrien sollen die Na» men nach ihren Hauptstädten erhalten. Herr Na-tale erwiederte hierauf, daß sich das Parlament mit wichtigern Gegenstände»,/ als mic solchen Namensveränderungen, abzugeben habe, und das die jetzigen Bewohner, wenn siä die Worte, Mesiapia :c. hören würden, glauben kochten, man' rede von Provinzen der neuen Welt. Endlich nahm der Präsi, dent das Wort, und sagte: „Wahrend 25 Jahren war Europa beständigen Unruhen und Veränderungen der Namen ausgesetzt. Das Erste, was Frankreich während der Umwälzung that, war, den Tagen der Wocke andere Namen zu geben. Die Folgen dieser Veränderung sind uns allen bekannt. Die klugen Spanier sind hierin nicht gefolgt. Was liegt daran, wenn ich einen andern Namen fübre, als meine Vor: iilrern? Wichtiger ist es, Freiheiten zu besitzen/ die jene nicht besaßen. Wir haben uns mir weit bedeu- tendern Sachen zu beschäftigen. Lassen^ wir bühei: dergleichen unnütze Untersuchungen bei Seite. Gebe», nns die Auswärtigen Namen, welche sie wollen, uns mnsi genügen/ daß sie uns nicht elende Menschen oder Sklaven nennen können." (Allgemeiner Beifall.) — Hier wurde publizirt, daß sowohl Inländer als Fremde, wenn sie mit Passen versehen sind, die vom 2o. Sept. an vom Fürsten Castelcicala, als königl. neapolitanischen Gesandten zu P«ris, oder von andern von unserer Regierung nicht mehr anerkannte» Gesandten und Konsuls unterzeichnet wurden, nicht über die Gränze gelassen werden sollen. — Das neapolitanische Parlament besteht aus 1 Kardinal, 19 Priester,!, i3 Eigenthümern, ,2 Magistratspersonen, 12 Advokaten, 6 Militaren, 6 Personen vo« hohem Adel, 6 Ärzien, /^ Beamten in Thätigkeit, 2 Pensionirten und 2 Kausieuten. (B. v. T.) F r a u. k r e 1 ch. Folgendes sind die näheren Details über den, dem (ehemaligen Marineminisier) Hrn. Decres, in der Nachr vom 22. auf den 23. v. M. in seinem Hotel zu Paris zugestoßenen Unglücksfall, wie sie' das Journal des Dcbats vom 24. umständlich erzählt. „Der Herzog Decres kam vorgestern, Mittwochs, um halb !2 Uhr Abends, mir seiner Gemahlin und Tochter, aus dem lü, ^ic t'l6n»M6 nach Hause und fand, wie gewöhnlich, im Vorzimmer seinen Kammerdiener, der ihn erwartete. Er legte sich zugleich zu Bette, und der Kammerdiener begab sich in sein Zimmer, gerade ober dem Zimmer des Herzogs. ,Gegen halb 2 Uhr ward der Herzog durch einen starten Geruch von verbrannter Wäsche aufgeweckt, der sich bald in Schi«s;pulocr-Geruch verwandelte. Er richtete sich, halb schlafend, im Bet» te auf, als er ein Knistern, wie von einer ange» brannten Lunte, hörte. Er war halb aus dem Bette, als eine Explosion, wie von einer dreipfündigen Kanone, geschah. Er sprang an die entgegengesetzte Seite des Zimmers, als einige-Secunden später sich eine zweite Explosion in gleicher Stärke hören ließ. 4«5 Das Bett war in Flammen, ein Spiegel zerschmet» terl, die Meubles umgeworfen. Vergebens rief der Herzog seinsm Kammerdiener; dieser rief ihm zu, daß er in die Luft geflogen sei. „Ich auch! rief der Herzog, ich bin verwundet; aber komm, lösche das Feuer!" —„Ich bin verloren,", schrie der Kammer, diener^im Ausdrucke der Verzweiflung," und fast in demselben Augenblick fand man ihn, 4c> Fuß hoch, vom Fenster heruntergestürzt auf der Straße ; er schrie fürchterlich, und antwortete auf die an ihtt gestellten Fragen, es hätten ihn Leute gepackt und zum Fenster hinausgeworfen."- „Mittlerweile hatte sich um den 'Herzog De-cres, der mit mehreren, Brandschäden am, Schenkel und am rechten Anne davon gekommen war, seine Dienerschaft versammelt,, durch die er in größter Eile Chirurgen., Pompiers, und den Polizei-Kom^ missär holen ließ. Inzwischen war der Brand in seinen Zimmern, gelöscht." „Dis Pompiers. fanden, in dcn^ Matratzen drei Hackete Pulver, zwei^ mit einem, und eins mir ei« nem halben Pfund Pulver gefüllr. Diese P^ckete klares durch eine Lunte angezündet worden,,deren äußerstes Ende vc'.' einer. Sei.renrhüre des Zimmers «gelegt war." „Es haben^ sich so. viele Inzichtcn gegen den Kammerdiener,, der in den letzten Zügen lag und vielleicht heute gestorben ist,, ergeben, dasi der kö-nigl. Procurator diesen, Menschen aufgreifen, und nach dem Uf^pic? cl? w (^kai'itl^ bringen ließ. Der Dr., Rour und der Dr<. Bocherie' brachten,, Aebst dem Polizei-Kommissar und. den^ Pompiers die Nacht im Hotels des Herzogs zu,,'Hr^ Iacquinot de Pamvelune (der, königliche Prokurator) kam ge-. gen 3 Uhr an und leitete die erforderlichen Untersuchungen." „Der Herzog ist durch eine Art von Wunder Kfrettet worden. Der Schrecken und die Bestürzung der Herzogin und ihrer jungen Tochter sind schwer zu schildern, Ihre Schwester, die Gemahlin des Marsäiall Suchet, und der Marschill selbst, welche die b:iden Explosionen von ihrem Hotel aus hörten, und sogleich zur Hülfe herbeieilten, n^hm^n den lebhaftesten Antheil an diesem Unfälle, und blieben, die ganze Nacht hindurch bei dem Herzoge, der noch immer sehr leidet, ohne daß man jedoch für sein Leben besorgt ist., ' „Jener Kammerdiener war seit mehr als sechi ' Jahren in seinen Diensten; er schien mir seine»« Herrn, der ihm, so wie die Herzogin, alles Vertrauen geschenkt hatte, außerordentlich zufrieden zu seyn." (O.B.) Es ist kürzlich ein Unterkassiervom lönigl. Schatze, Namens Mateo, mit Hüuerlaffung eines Defizits von beyläufig 1,900,000 Franken, unsichtbar geworden; er soll jedoch zu Lyon ergrissen worden seyn. Der Moniteur zeigt an, daß dieser Mateo kein Italiener sey. (Allg. Z.) Fremden-Anzeige. Angekommene und Abgegangene,. Den 7. Dezember. ^ Herr Gregor Ludwig Monticelli, HcMelsmann,. »on, Wien nach Triest. Den, 9., Herr Franz Savio, k. k. Landrath in Görz, und Herr Thomas Mazulini, Handelsmann, beide von Wien nach Görz., — Herr Atha»-nas Grabora, und Herr Anastas Kiezota, türkische Handelsleute, von Ssmlin nach Triest. Den 10., Herr Anton Medico, Handelsmann,, v.o.n T.ercento, eingek. Kapuziner« Vorstadt Nr. 65», 2l. b g e r e i sc t. Den 6. Herr Karl Maglia, Handelsmann,, nach Görz., — Herr Peter Planer, Handlung?-. Agent, nach Grätz. Wechsel-Cours in Wien vom 8. Dezember 1Ü20. Conventions-Münzevom Hundert 25o st. AgM^Aloys Edler v. Kleinmayl, Verleger und Redacteur.