Die o S f S R a P § s s s Poctischk EySHImig S. Germonil --t. Zweite Aufl.ige. Die J s sessks-eile. Zweite Auflage. M;Ul'Ui! K / poelische Erzählung von L. Germonik. Vas Ortragaiss ist als Beitrag für Ireskailialereieii in der Kirche sll Igg bestimmt. Laibach. I. Giontini's Verlagshandlung. Hochwohlgeboren Herrn Julius Duron Sitbernagl, dem Freund und Gönner schöner Literatur und Kunst verehrungslloll gewidmet. . .......... ' ... T- §Ier Markt in Sinigaglia ist aus! Iezt schafft und pakt nur zu, ihr guten Leute, In unser Schiff und rasch geht es nach Haus; > Denn günstig scheinen Meer und Himmel heute! Der Werksherr spricht's Johann von Hubmershofen, Vom fernen Kärnten kam er hergefahren Mit einer reichen Fracht von Eisenwaarcn, Die gluthgezeugt aus Erz im hohen Ofen, Das Hammerwerk geformet und gestählt. Wol braucht der Süden auch das norische Eisen, Desf' Wirkungen so Krieg als Friede preisen. So schwerer Last entledigt, lustbeseelt Beginnt die Fahrt der Reisenden zurük, Wo harrend weilt ihr wangenblühend Glük. Des Himmels Abbild still die Adria ruht. Es spielen mit dem Strahl, dem goldighellen, Leis wallend wie das Aehrenfeld —> die Wellen. 8 Der Herr fährt mit den Leuten wvhlgemuth, Der Heimat denkend, wo die Lieben walten, Und vor dem innern Äug' vorüberziehn Des Hauses traut' und freundliche Gestalten, Das Schiff umgaukeln süße Fantasien. So froh und heiter klingen auf die Lieder, Hallt auch von Bergen hier kein Echo wieder. Ein weiß Gewölle fern am Horizonte War unbeachtet dunkler aufgestiegen; Die Welle, die gerad sich lieblich sonnte, Vergaß die Schiffenden dahin zu wiegen; Denn wie ein Wildroß jagt sie drauf und dran. Das an den Mähnen faßt der Reitersmann. Der Wind zerreißt in gelber Luft die Schwüle, Es weht und wirbelt jezt heran so kühle. Es knarrt und schrillt und schlägt an Bretterwände Die Segel ziehn herein die schnellen Hände. Ein zweites Meer von Wolken niederbraust, Des Sturms Gevögel kreuzend flattert, saust, Und Finsterniß verschlingt das Sonnenlicht, Woraus geknikt der Strahl der Blize bricht. Zm Wimperzuken flammt er durch die Räume; Doch hat nur allzuhell dies Licht gebracht Urplözlich tiefere Gewitternacht, Und mächtig rauscht das wogende Geschäume. Als sei gelähmt die Zunge schweiget bang Der Alpenlieder lieblicher Gesang- 9 Der Fluchen schwellend Ungeheuer fühlt Der Männer Fahrzeug nicht auf seinem Nuten, Als wär's aus Kork geschützt und tobend wühlt Sein Klippenzahn, die Eichwand zu zerstüken. Wo ist jezt wol die blütensammtne Luft? Schönen Italiens Orangenduft? Den Einsamen auf weiter Wasserwüste Ist unerreichbar die ersehnte Küste. Die Wogen, die empor zur Bergesgröße Sich thürmen und mit schaurigem Getöse Zum Grund des Meeres stürzen jäh hinab, Sie drohen gähnend mit dem nassen Grab. Das Schiss, das kaum am Wassergipfel schwebt, Sinkt Stämmen gleich, die von dem Berg durch Riesen Geschleudert, wuchtvoll in die Tiefe schießen. Die Angst der Männer ziel- und trostlos strebt. Umsonst ist all ihr kämpfendes Bemühen, Der lezte Funke Muthes will verglühen. Das Element ist herzlos ohne Schonung, Es hört und fühlt nicht wie der Menschen Gott; Der Glaube nur gibt tröstende Belohnung Dem bangen Herzen in der größten Noth. Der Herr des Schiffs nicht seinen Muth verlor, Und im Vertraun auf Gott rief er empor: Allmächtiger, voll Güte und Erbarmen, Vor dessen Hauch in Liebe froh erwärmen 10 Selbst die geringsten Wesen deiner Welr, Die lebenbringend nur dein Licht erhellt, Erhaben wachend über Gut' und Böse! Durch deinen Heiligen flehn wir, erlöse Uns fern der Heimat aus dem Schrekensdrang , Bewahr' uns vor dem grausen Untergang ! Vergib Jedwedem unter uns die Schuld, Und wolle rettend mild herniederschauen Mit einem einzgen Strahlenblik der Huld, Und ich gelob' ein Kirchlein dir zu bauen! Des lezten Donners Nollen war verhallt; Das Wetterleuchten zukt noch ini Ersterben; Wo wüthend stürmte drohendes Verderben, Hat nun der Friede seine Huldgestalt Im sanften Rcgenbogenlicht geschikt, Eutwölkt das glühnde Sonnenauge blikt. Es richten Alle ihren Blik nach oben Und freudigst dankend ihren Retter loben, Da sie sich munter sehen wohlerhalten. Und vor dem innern Äug' vorüberziehn DeS Hauses traut' und freundliche Gestalten, Das Schiff umgaukeln süße Fantasien. Längst war entschwunden schon die röm'sche Küste; Die Segel blähn sich vom willkommnen West, Und jubelnd froh das Ziel der Fahrt begrüßte Die Landenden im Hafen von Triest. II. Das ist das liederreiche Rosenthal! Von früher Rosen Fülle so genannt Am Karawanken-Abhang allzumal. Hervor manch wakrer Sohn ging wohlbekannt. An Felsenhöhen Gems und Geier Hausen Und von den Bergen her die Wasser brausen. Vielfach geschlängelt reißend oft der Drau Weißgrüne Fluthen, gleichwie um die Wette Hochschwelleud übersanden manche Au; Noch nicht genügt ihr wüst' und breites Bette. Der großen Hämmer Schlag tönt durch die Lüfte; Das Eisen, weltbezwingend will mit Macht Aufrütteln selbst die stille Mitternacht; Es dröhnen von dem Widerhall die Klüfte. Die Waffenschmide surrt und pocht und sägt, Der Wildbach schäumend in das Mühlrad schlägt. Dem Fremdling gerne der Bewohner nennt Auch da und dort ein würdig Monument. 12 Wenn lang schon von dem Sonnenkuß erwekt Der Frühling rosig lacht im grünen Thal, Der Rücken der Košuta, lang gestrekt, Im Schatten noch den Schnee hegt bläulich, fahl; Des Winters lezten Gast treibt aus der Schlucht Des Juli heißer Odem in die Flucht. Und unten, wo auf Triften Segen webt, Ein friedlich Volk mit seinen Heerden lebt. Der Gerlovc, brüchig, kantig und gezakt, Der Macen waldig dort zur Bläue ragt. Zum Waldsaum schreitend wird der Wandrer finden Am Wege drüben rieselnd eine Quelle, Umgeben dann von schattenreichen Linden So weltentrückt und still — die Josefskapelle. Sie wird nach dem Schuzheiligen genannt, An den der fromme Glaube sich gewandt 9m Ungewitter auf dem hohen Meer; Seitdem sind's über hundert Jahre her. Oft ward dem Heilgen Dankgefühl geweiht Ein Werk in jener glaubenstarken Zeit. Im hohen Sommer jährlich zu dem Feste Der frohen Kirchweih kommt in Hellen Zügen Die Menge zur Erbauung, zum Vergnügen; Im Frei'n ist der Altar geziert aufs Beste. Es übt die Kirche ihre stille Macht. Die Fraun erscheinen säuberlich und nett Am Festtag hier zu Land in eigner Tracht: Mit brauner Joppe oder violett', Zur Seite der metallne Gürtel blizt; 13 Am Scheitel aber, der bebändert reich, Im Haargeflechte eine Nadel sizt; Bekränzt im weißen Kleid sind die Jungfraun; Und ihre Stimmen, melancholisch weich, Mit dem Gebet und Sange der Andächtigen Vereint im Umgang — feierlich zu schaun — Zu Gott im Himmel dringen, dem Allmächtigen! Gedruckt bei Zosef Blasnik.