Zur Verehrung des Herdfeuers bei den Balten und zu einer Litauischen Feuergottheit Rainer Eckert Meinem lieben Kollegen und Freunde Prof.Dr. Terje Mathiassen, der vor mehr als einem Jahr so vorzeitig verschied, in ehrendem Gedenken. The author writes about the worship of holy fire (hearth) among the Baltic peoples, and about the role and functions of Gabij, the Lithuanian deity of fire. His analysis is based on older historical sources and ethnographic material. I. Bereits Kazimieras Büga (RR,I,158-159) hat überzeugend dargelegt, daß der Glaube an ein heiliges Feuer (lit. sventoji ugnis; apr.[sudauisch] swentePannike) sicher urbaltisch ist; denn er führt auch entsprechende Fakten aus dem Lettischen an, so z.B. ein Volkslied (nach Sprogis,214), in dem das Verlöschen des Herdfeuers als ein böses Omen gedeutet wurde. Im Liede ist dann die Rede vom Tode der Mutter. Er zitiert die litauische Übersetzung des entsprechenden Volksliedes: (1) Uzgeso mani ugnele: Mein liebes Feuer verlöschte: Numire man' motinele, Mein Mütterchen starb, Ugnies gavau pas kaimyn^, Feuer erhielt ich beim Nachbarn, Bet motyneles negavau. Aber ein Mütterchen erhielt ich nicht (wieder). In der bekannten Liedersammlung von A.Barons (BW,LD,I,604) sind drei lettische Dainas mit einer Anzahl von Liedvarianten erfaßt, die sicher mit der Vorlage der unter (1) genannten litauischen Übersetzung in Zusammenhang stehen: (2) Apziest mana uguntipa Mein liebes Feuer erlischt, Nomierst mana mamulite; Mein Mütterchen stirbt; Ciemai teku uguntipas, - Bei den Nachbarn hole ich mir Feuer, - Kur tecesu mamulites? Wo werde ich ein Mütterchen bekommen? (Nr.3937) In Variante 1 dazu (3937,1) beginnt das Lied mit der Form lett. Izdziest 'verlischt'. (3) Apziest mana uguntipa, Mein Feuerchen erlischt, Nomirst mana mamulite, Mein Mütterchen verstirbt, Uguntipu iepütisu, Das Feuer werde ich anblasen, Mamuliti nepiecelsu. Das Mütterchen werde ich nicht aufwecken. (Nr.3938) (4) Apdziest man uguntipa, Mir erlischt das liebe Feuer, Pazüd mana mamulipa. Mein Mütterchen verschwindet (stirbt). Ciema uguni dabüju, Im Dorf (bei den Nachbarn) erhielt ich Feuer, Mamulipas nedabüju... Ein Mütterchen erhielt ich nicht... (BW, LD,I,S.753; Nr.4992,1) Es handelt sich also hier um die Verehrung des Herdfeuers, als dessen Gottheit im Litauischen Gabijä (neben Gabeta) auftritt. Um es bis zum nächsten Morgen zu bewahren, pflegten die Hausfrauen die glühenden Kohlen in einer Vertiefung im Herd zusammenzuscharren und mit Asche zu bedecken. Nach Bügas Bericht betete die zemaitische Hausfrau beim Zusammenscharren und Behäufeln der Glut: (5) Sventa gabija! Gyvenk su mumis linksma! 'Heilige (Feuergöttin) Gabija, lebe mit uns fröhlich!' Büga (op.cit.,II,211) verweist in diesem Zusammenhang noch auf folgendes Beispiel: (6) Gabijae Dievaite (Vocativ fem) pakelki garu (Akk Sg ostlit. für garq), neleiski kibirkstu: Sventa gabija, buk rami ant vietos! 'Göttin Gabija, entfache Qualm, laß keine Funken stieben: Heilige Gabija, sei still auf deinem Platze!' Unter Verweis auf Akielewicz, Glosownia,122, macht er noch auf das folgende Beispiel aufmerksam, das zu dem Zitat unter Beispiel (5) in enger Beziehung steht und die Variante Gabetä aufweist: (7) Sventa Gabeta! Gyvenk linksmai su mumis! 'Heilige Gabeta! Lebe fröhlich mit uns!' An einer anderen Stelle (RR,I,239) erwähnt Büga noch das Phrasem ei tipo Gabetos = mirti 'zu Gabeta gehen = sterben'. Schließlich führt er (op.cit,II,210-211) noch gab-jauja 'Mahl zum Abschluß des Dreschens' an, wobei er meint, daß es sich nicht um eine rituelle Mahlzeit, sondern ursprünglich um das Theonym Gabjauja fem; Gabjaujis mask. handelt unter Verweis auf Schultze (Comp.Gr,24) Gabjaujis,-jo 'Deus horreorum' und auf Praetorius (PS) Gabjaugia - 'Gott der Scheunen'. Auch einen Fluch aus der Gemeinde Lydavenai, der den Namen Gabjauja enthält, zitiert Büga: (8) Kad tavipagautc Gabjaujis! 'Daß dich der G. hole!', d.h. 'Daß dich der Teufel hole!' Von besonderem Interesse ist noch nach Büga das von Brodowski (Lexicon) verzeichnete "Vulcanus Jagaubis, Ugnis szwenta. Feuer-Gott", wobei das Jagaubis wohl auf eine inverse Folge der beiden Stammelemente zurückgeht, d.h. auf einem *Jau-gabis aufgebaut ist, vgl. Gab-jauja sowie lit. bob-kalis: kali-boba 'der vierte Ehemann einer Frau'; 'die mit dem vierten Mann Verheiratete'. Weitere Bildungen, die mit der Wurzel *gab- ,bedecken, zudecken, behüten' zusammenhängen, sind nach Meinung von Büga die bei Lasicius bezeugten Eigennamen Polengabia (vgl. zem. pelenas, aukst. pelene 'Herd') und Matergabiae (= Motergabe 'Schirmherrin der Frauen'). II. Es verwundert eigentlich, daß trotz dieser detaillierten Analyse der Namen für eine Feuergottheit bei den alten Litauern durch K.Büga bei E.Fraenkel (LEW,I,126-127) diese Thematik keine Erwähnung findet, ja unter lit. gabanä, gaübti, goploti sogar verschiedene Wortstämme abgehandelt werden, die z.T. nichts miteinander zu tun haben. III. V.N.Toporov (BSI 1988,27 ff.) hat den alten litauischen Namen für eine Gottheit des Feuers, für die Personifizierung des Feuers, wieder aufgegriffen und erblickt in Gabija (gabijä) die sakrale Benennung des Feuers. Er zitiert die oben unter (2) und (3) bei Büga herangezogenen Beispiele und fügt folgende Belege aus LKZ,III,5-6 hinzu: (9) Kuo vardu ugnele? Vaikas atsakydaves: "Sventa Gabija"(Ugnis krikstyta, jos vardasgabija) 'Was für einen Namen hat das Feuerchen? Das Kind pflegte zu antworten: "Heilige Gabija" (als Erläuterung: Das Feuer ist getauft /geheiligt/, sein Name ist Gabija)'; (10) Sventa gabija: uzkopta gulek, sukurta zibek! 'Heilige Gabija: aufgekommen lege dich, entfacht leuchte!'. Schließlich führt er noch lit. gabijä als besondere Art einer rituellen Kerze, Hochzeitskerze, an: (11) Per veselija / sodva/ stalas gabija užsviestas 'Die Hochzeit über ist der Tisch von einer Hochzeitskerze beleuchtet'; (12) Stuba apšviesta su gabija 'Die Stube ist durch die Hochzeitskerze beleuchtet'. V.N.Toporovs Hauptverdienst bei der Aufhellung des Problems aber besteht meines Erachtens darin, daß er einerseits lit. šventoji ugnis mit lett. svets uguns und slaw. *sveth (jb & *ogonb (russ. svjatojogon' etc.) und mit weiteren Bezeichnungen des rituell reinen Feuers wie slaw. *sveta(ja) & *vatra (skr. sveta vatra); *živa(ja) & vatra (skr. živa vatra, ukr. žyva vatra); *žrn (jb) & *ognb (skr. živi oganj, russ. živoj ogon', poln. žywy ogien)1 und novr> - jb & *ognb (bulg. nov ogän, tschech. novy ohen) vergleicht und diesen die folgenden indogermanischen Entsprechungen zur Seite stellt: ai. sväntä- & agni; skyth. TevSapxaKn; osset. fsoen-dart '(Ort) des heiligen Feuers'; avest. spsnta- & ät(a)r-/ äßr- 'heiliges Feuer' und thrak. Znv&onvprivco (Dat) 'zum heiligen Feuer gehörig'. Andrerseits stellt er begründet lit. šventoji ugnis und lett. svets uguns mit apr.(sudauisch) *swinte & *panike zusammen. Zu letzterem vgl.: (13) sudauisch O ho ho Moj mile swente Pannike (Maletius. Beschreibung) 'Oh mein liebes heiliges Feuerchen' und (14) lit. ...szwentaponyke/ ugnele /asz tawe grazey palaidosu, kad nepapykstumbei...(Prae-torius, PS,546) 'Du heilige Frau (wahrscheinlich verderbtes ponyke für panike 'Feuerlein' -R.E.) ich will dich recht schön bedecken (begraben), damit du ja nicht über mich mögest zürnen'... IV. Aus dem litauischen Akademie-Wörterbuch (LKŽ,III,4-6) und dem Wörterbuch von A.Kurschat (DLW,I,540-541) lassen sich eine Reihe weiterer Belege beziehen, die in dieser oder jener Weise bekräftigen, daß Ableitungen von der Wurzel *gab- mit den Bezeichnungen für eine alte litauische Feuergottheit in Beziehung stehen. Man vgl. z.B. die Diminutivform lit. gabele, in LKŽ mit Fragezeichen versehen und als ugnele 'liebes Feuer' interpretiert: (15) Perk'no duktele, skaisčoji gabele! (wahrscheinlich Vokativ)(Kalwaitis, LWK,) 'Des Perkunas (Donnergottes) Töchterchen, das helle (reine) Feuerchen!; (16) Šventa ugnele, šventa gabijele! (ebenfalls Vokativ - Šakyna, Kr.Šiauliai) '(Oh) heiliges Feuerchen, heilige (liebe) Gabija (Herdfeuergöttin)'. Das maskuline gabikis kommt in einer Anzahl von Flüchen und Verwünschungen vor, eine Tatsache, die im Bereich von Bezeichnungen für alte heidnische Gottheiten oder mythologische Wesen im Zusammenhang mit ihrer Verteufelung in christlicher Zeit keine Seltenheit ist: (17) Kur tave gabikis nešioja? (Skirsnemune) 'Wo zum Teufel bist du gewesen?' wörtlich: 'Wo hat dich der gabikis herumgeschleppt?'; (18) Neik nakčia pro pirti, gäbikipamatysi! (Alksneniai) 'Gehe nachts nicht am Badehaus vorbei, (sonst) wirst du den gabikis (den Leibhaftigen) erblicken!'; (19) Na, palauk, tu gäbiki, mes tau ragus nudaužysim! (Geistarai) 'Na warte, du Teufel, wir werden dir die Hörner abschlagen!'. Lit. gabike ist die entsprechende feminine Form zu gabikis (gäbikis) 'böser Geist, Leibhaftiger, Teufel' und kommt ebenfalls in Flüchen vor: 1 In ME,IV,294 findet sich mit Verweis auf Lingua Posnaniensis,II,24 das ein einziges Mal belegte lett. dzlvas ugunis, von dem ich nicht genau weiß, ob es nicht unter russischem Einfluß entstanden ist (20) Kad tave gabikes paimtc! (Litovskij slovar A.Juskevica, nach LKZ,ibidem) 'Daß dich die Teufel(innen) holen mögen!'. A.Kurschat (op.cit.,540-541) semantisiert gabike (seiner Meinung nach ein Diminutivum zu gabija) als 'böser Geist, ein (weiblicher) Teufel': (21) Kad tave gabikespaimtum! 'Daß dich die Teufelinnen holen mögen!'; (22) ...ta ubaga gabikes atkauke 'jenen Bettler haben böse Geister (Teufelinnen) durch Geheul herbeigerufen'. In LKZ (ibidem) ist noch ein lit. gabis (vielleicht auch gabys) 'eine Feuergottheit' fixiert: (23) Meldesiprie jo tardami: "Gabi dievaiti, duoksilima, neleisk kibirkscic"! (L.Ivinskis. Ka-lendorius, 6 - nach LKZ) 'Man betete ihn an und sprach: "Gabis-Gott, gib Wärme, lasse nicht die vielen Funken stieben"! Vgl. das Beispiel oben unter (6). Man fürchtete die durch Funkenflug entstehende Feuersbrunst, verehrte aber das Wärme und Licht spendende Herdfeuer. Interessanterweise führt F.Kurschat (a.a.O.) auch lit. Gabeta an und zwar als Variante zu Gabjauja: (24) "..sventa Gabeta, gyvenksu mumis linksmai!" (..'heilige Gabeta, lebe mit uns fröhlich!') sagen die zemaitischen Weiber, wenn sie abends das Feuer auf dem Herd auslöschen' (Handschriftliche Umarbeitung des Wörterbuchs von G.H.F.Nesselmann - nach LDW, I, 540). Vgl. das Beispiel unter (5), in dem anstelle von Gabeta Gabija steht. Damit bin ich bei dem bereits von K.Büga erwähnten Gabjauja angelangt, das nach Ausweis von LKZ sicher mehrere Bedeutungen aufwies: 1) 'eine Gottheit des Reichtums bei den alten Litauern', vgl.Bei F.Kurschat: Gabjauja als Eigenname 'die Göttin des Reichtums'; 2) 'ein böser Geist, Teufel': (25) Tegu tave gabjauja! (Vidukle - nach LKZ) 'Daß dich der Teufel (hole)!'; (26) Kad tave pagautc gabjaujos! (Litvanica czyli Wiadomosci o Litwie zebrane przez ...A.Kossarzewskiego. Handschrift,171 - nach LKZ) 'Daß dich die Teufel holen mögen!'; 3)'Abschlußfest des Dreschens'(LKZ), 'Schmaus beim Trocknen des Getreides im Getrei-detrockenhaus'(LDW). Hierher gehört wohl auch die Variante gabijauja 'der letzte Drusch; das letzte Flachsbrechen '(LKZ) bzw. 'das damit verbundene Fest', vgl. (27) Jau rytojpas müsc bus gabijauja, o pas jüsc kada (Lioliai, Kr. Kelme) 'Schon morgen werden wir das Abschlußfest des Dreschens (Getreidedörrens, Flachsbrechens) haben, aber wann findet es bei euch statt?'; 4) 'Getreidetrockenhaus; Tenne; Flachsbrech-haus'(LKZ). Auch ein maskulines gabjaujis ist mit der Bedeutung 1.'Gottheit der Klete; Hausgott; Kobold; Heinzelmännchen' 2.'Gastmahl bei Beendigung des Dreschens der Feldfrüchte' bezeugt: (28) Antgabjaujo, t.y. ant baigtuvic küles, musgaidi, issertaprie vetymo, pakisepopuodu; kad uzmus, gerai, o kad isbegs, sukülus puoda, tai gaidzio cestis, ir paliks gyvas (Litovskj slovar' Juskevica - nach LKZ,III,6) 'Auf dem Fest bei Beendigung des Getreidedrusches, töte einen Hahn, der beim Getreideworfeln gemästet (aufgefüttert) worden ist, indem du ihn an den Topf wirfst; wenn du ihn erschlagen hast, ist (es) gut, wenn er aber wegläuft, indem (er) den Topf zerschlägt, ist es zur Rettung (Ehre) des Hahnes, und er bleibt am Leben'. Es handelt sich hier um typische Details eines heidnischen Opferungsbrauches, bei dem der Gottheit ein Hahn dargebracht wird. Übrigens wird von Opferungen von Hähnen bei den heidnischen Litauern des öfteren berichtet. Bei F.Kurschat (DLW) ist gabjäujis,-jo mit der Bedeutung 'der Schmaus bei Beendigung des Dreschens' überliefert, ferner als Eigenname Gabjäujis 'deus horreorum' (nach Praetorius, Preuß. Schaubühne), d.h. 'Gott der Scheunen und Speicher'. Die Wörterbücher (LKZ, DLW) verzeichnen auch noch ein gabvartas bzw. Gabvartas. Letzteres wird nach Schultze (Comp.Gr) als Name eines Gottes bezeichnet. Es ist sicher nicht zu weit hergeholt, wenn man eine Bedeutungsentwicklung von 'Gottheit des Herdfeuers' über 'Gottheit des Feuers in der Getreide- und Flachsdarre' bis zu 'Gottheit der Scheune, der Tenne, des Speichers' und schließlich 'Gottheit des Reichtums' annimmt. V. Nach Meinung von Z.Zinkevicius (LKI,II,92) ist lit. Gabijä die Gottheit des häuslichen Herdfeuers, wobei er es überzeugend mit lit. gobti 'umhüllen, eng anliegen, bedek-ken, einhüllen; ergreifen, nehmem, einhüllen' in Zusammenhang bringt. Er schreibt: (29) "Ugnis viska susigobia, susiima" 'Das Feuer wurde ganz eingehüllt, eingedeckt'. Damit meint er sehr zurecht die Bewahrung des Herdfeuers durch Zusammenscharren der Glut und Bedecken mit Asche. Die Bildung von Gabijä vergleicht er mit zarijä 'Glut, glühende Kohle': zerti 'scharren (von Kohlenglut)'. Nach seiner Ansicht hielten die alten (heidnischen) Litauer das Feuer des Hausherdes iur heilig, sie verehrten es, beteten es an. Über Nacht scharrten sie die Glut sorgsam zusammen und bedeckten sie mit Asche. Das Herdfeuer befand sich im Zentrum des Wohnraumes. Um das Herdfeuer spielte sich das ganze Leben der Familie ab. Davon rührt der Kult des Herdfeuers her. Das bei Lasicki erwähnte Polengabia führt Zinkevicius auf ein *peleno gabijä zurück, wobei pelenas die Bedeutungen 'Herd; Asche' besitzt. Das ebenfalls bei Lasicki zitierte Matergabiae rekonstruiert Zinkevicius als moterc gabija = 'gabija der Frauen'. Zu seinem Vergleich mit apr. (genauer: sudau-isch) Panike als 'Feuer(göttin)' und lett. uguns mäte sind jedoch m.E. noch einige Bemerkungen erforderlich. VI. Nach meinem Dafürhalten besagt das aus dem Sudauischen überlieferte mile swente Pannike lediglich, daß das Feuer für heilig gehalten wurde, was natürlich sehr wichtig für die Rekonstruktion eines urbaltischen (Herd)feuerkultes ist, aber Panike ist kein altpreußisches Theonym. Das von Zinkevicius angeführte lett. uguns mäte ist sehr schwach belegt. Ich kann es nur ein einziges Mal ermitteln, nämlich in ME,IV,295 unter Verweis auf G.Brasche. Deutschlettisches Wörterbuch 1880,610. Dortselbst wird auch ein uguns värdi mit der Bedeutung 'Besprechungsformel des Feuers' und uguns dievs (Brasche,op.cit.,614), das wohl 'Feuergott' bedeutet, angeführt. Was uguns mäte betrifft, so kann ich keinen einzigen Beleg aus der Daina-Sammlung von K.Barons beibringen. Die Anzahl der "Muttergestalten" in den lettischen Volksliedern ist beträchtlich. Es ist sicher mit einer relativ späten Wucherung derselben zu rechnen und für ältere Bildungen darunter müssen gute Zusatzargumente gefunden werden. Im folgenden möchte ich noch einige lettische Volkslieder betrachten, die den Kult des Herdfeuers bei den alten Balten in dieser oder jener Weise wiederspiegeln. In einigen Dainas wird das Feuer in Zusammenhang mit alten baltischen Gottheiten (Dievs, Perkons) bzw. mythologischen Gestalten (Söhne des Perkons, Laima, Velu mäte, Kapu mäte, velns) genannt. In den Liedern tritt Dievs oder einer der Söhne des Perkons auf, der den Blitz schleudert und das Feuer schlägt oder entfacht: (30) Zibsnij, Dievs, uguntipu, Blitze, Dievs, das liebe Feuer, Lai silst visa pasaulite: Möge die ganze liebe Welt sich erwärmen: Man' mämipa gerbusies Mein Mütterchen hat sich angezogen Natanas drébites. (BW,LD,III 3,S.946, Nr.27766) (31) Darbs ira, darbs ira, Kad tiksu gala? Nesvétu svétvakara Ne svétdienipas. - Kad gaitu beigsi, Ej, meitip, maja, Ne kungam darbs trüka, Ne ellé mokas. - Tumss ira, tumss ira, Ka tiksu maja? Nespid zvaigznites, Ne ménestinis. Bédas vien, bédas vien, Kur nemsu prieku! Vél Dievips baras Aiz muisas rijas. Sáil, pérkoniti, Dod uguntipu, Lai tieku majas Caur priedulipu. (BW,LD,IV, S.501, Nr.31653) (32) Pérkonam pieci déli, Visi pieci amatnieki: Divi rüca, divi spéra, Piektais sáila uguntipu. Die leinernen Kleider. (Viel) Arbeit ist, Arbeit ist (vorhanden), Wann werde ich fertig? Ich feiere keinen Abend vor dem Feiertag Keinen lieben Sonntag. Wenn du den Gang wirst beendet haben, Gehe, Mädchen, nachhause. Den Herren fehlt (es) nicht an Arbeit, Nicht in der Hölle an Qualen. Dunkel ist (es), dunkel ist (es), Wie gelange ich nachhause? Die lieben Sterne leuchten nicht, Kein lieber Mond (leuchtet). Nur Kummer, nur Kummer, Woher werde ich Freude nehmen! Noch schimpft Gott Hinter der Riege des Gutshauses. Schlage, lieber Blitz, ein, Gib Feuer, Damit ich nachhause komme Durch den kleinen Kiefernwald. Perkons (der Donnergott) hat fünf Söhne, Alle fünf sind Handwerker: Zwei donnerten, zwei schlugen ein, Der fünfte schlug Feuer an. (BW,LD,V,S.331, Nr.33704,3) Von diesem Liede gibt es zahlreiche Varianten. Die vierte Zeile hat dann folgenden Wortlaut: Piektais guni zibinäja 'Der fünfte blitzte das Feuer'; Piektais meta zibenlti (zibentiiu) 'Der fünfte warf den Blitz'. Man vgl. noch die folgende Variante (ibidem, Nr.33704,7): (33) Perkonam pieci deli, Perkons hat fünf Söhne, Visi pieci amatos: Alle fünf betreiben ein Handwerk: Divi grauda, divi spera, Zwei donnern, zwei schlugen ein, Piektais gaja zibsnidam(i) Der fünfte ging blitzend. Die dritte Zeile weist hier noch die Variante Divi sfclla uguntiiu 'Zwei schlugen Feuer'. Vgl. noch: (34) S^il uguni, perkoniti, Schlage das Feuer, lieber Donner, Sausas egles virsaune: Auf dem Wipfel der trockenen Tanne: Izmirkusi, salasusi Die durchnäßten, durchfrorenen Liela kunga darbinieki Arbeiter des großen Herren (zu wärmen) (BW,LD,IV,S.507; Nr.31707) Das folgende Lied ist Bestandteil des Hochzeitrituals. Man zeigt der Braut das Herdfeuer. Sie ruft Laima herbei, daß diese ihr vorausgehen möge: (35) Ej, Laimipa, tu pa prieksu, Liebe Laima, geh' du voran, Nes guntipu rocipä, Trag das liebe Feuer in der lieben Hand, Lai kajipas neiesperu Möge ich keinen Fußtritt setzen Asaripu paltipa. In die Lache der Tränen. (BW,LD,III 3,S.425; Nr.18813,5) Die 2.Zeile weist die folgenden Varianten auf: Nes rokäi uguntipu und Nes rokä uguntipu. Dieses Lied tritt in mehreren Varianten auf, von denen zwei folgende Anfangszeilen haben: Dedzin, Laime, gaisu guni 'Zünde, Laima, ein helles Feuer' und Ej, Laimipa, iznes guni 'Gehe, liebe Laima, trage das Feuer heraus'. Für das Gesamtverständnis ist noch die folgende Variante von Belang: (36) Ej, Laimite, tu paprieksu Gehe voran, liebe Laima Apdegusu pagaliti, Mit einem angebrannten Scheit, Lai käjipu neiesperu Möge ich mit dem Fuß nicht treten Nelaimites vietipä. In die Stelle des Unglücks. (BW,LD,III 3, S.426; Nr.18813,8). Es handelt sich um das Betreten des Hauses des Mannes durch die Braut, wobei diese sich fürchtet und Laima anruft, ihr beizustehen, damit sie in kein Unglück tritt. Die Ve}u mäte wird in folgendem Lied erwähnt: 37) Kur, Annipa, tu teceji Wohin gingst du, Ännchen, Ar uguns vaceliti? Mit dem Feuerkorb? - Aizmigusi Veju mate, Die Mutter der verstorbenen Seelen ist eingeschlafen, Izdzisusi uguntip'. Das liebe Feuer ist ausgegangen. (BW,LD,S.910; Nr.27523) Dazu gibt es auch eine Variante mit Kapu mäte 'Grabes-Mutter': (38) Kur tecesi tu, meitipa, Wohin wirst du laufen, Mädchen, Ar ugupu vaceliti? Mit dem Feuerkörbchen? - Kapu mate aizmigusi, - Die Grabes-Mutter ist eingeschlafen, Uguntipa izdzisusi. Das liebe Feuer ist erloschen. (BW,LD,III 3,S.910; NR.27523,2) Die letzten beiden Lieder korrespondieren mit den eingangs erwähnten Beispielen unter (1) bis (4). Während in den letztgenannten das Verlöschen des (Herd)feuers ein schlechtes Zeichen war (Tod der Mutter), ist hier durch das Einschlafen der Ve}u mäte bzw. Kapu mäte (beides mythologische Gestalten, die mit dem Tode des Menschen in Verbindung stehen) das Erlöschen des (Herd)feuers bedingt. Schließlich konnte ich auch eine Daina ermitteln, aus der hervorgeht, daß der Teufel das Feuer anzündet (entfacht): (39) Vels (für velns) vacieti dancinaja Der Teufel ließ den Deutschen tanzen Uz sarkanu stiegeliti; Auf dem roten Ziegelstein; Jo vacietis augstu leca, Denn der Deutsche sprang hoch, Vel (Vels;Velns) paküra uguntipu. Der Teufel zündete das Feuer an. (BW,IV,S.528; Nr.31867,2) K.Barons (BW,LD,I,S.463) schreibt: "Abends bedeckt man die glühenden Kohlen des Herdfeuers, damit es nicht erlischt". Das sorgsame Bewahren des Herdfeuers bzw. das Löschen desselben kommt in den folgenden Dainas zum Ausdruck: (40) Müsu meita neapgula, Unser Mädchen legte sich nicht (schlafen), Ta aprausa uguntipu; (Sie) behäufelte das liebe Feuer; Tautu meita, ta apgula, Das Mädchen aus der Fremde legte sich schlafen, Neaprausa uguntipu. Scharrte nicht das liebe Feuer zu. (BW,LD,III 3, S.536, Nr. 24970) (41) Dzivo gudri, ligavipa, Tu paliki setipä; Saraus savu uguntipu, Glaba savas atsledzipas. (BW,LD,III 3,S.834, Nr.27101) In einigen Liedern ist sogar die Rede davon, daß man das Feuer im Handteller tragen muß, wahrscheinlich soll damit gesagt werden, wie wichtig es ist, das Feuer zu bewahren: Lebe gescheit, Bräutchen, Du bliebst im Hof; Man wird dein (Herd)feuer löschen, Verwahre deine Schlüsselchen. (42) Es laba, es laba Kaleja meita, Es varu uguni Saujipä nest. (BW,LD,III 3,S.695; Nr.20782) (43) Lasitus Jautipus kümäm pemu, Kas var ugni saujä nest. 1. Sädäm sieväm vedibas jät, Kas var uguni saujä nest, Uguni saujä, apeni galvä. 2. Sädäm meitäm käzäs iet: Täs var uguni sauje nest, Täs var üdeni siete nest. Ich bin eine gute, eine gute Tochter des Schmiedes, Ich kann das Feuer Im Handteller tragen. Auserwählte Menschen wählte ich als Paten, Die Feuer im Handteller tragen können. Zu solchen Mädchen (ist) zur Freiung zu reiten, Die Feuer im Handteller tragen können, Feuer im Handteller, Hopfen auf dem Kopf. Zu solchen Mädchen (ist) zur Hochzeit zu gehen: Die Feuer im Handteller tragen können, Die Wasser im Sieb tragen können. (BW,LD,I,S.233; Nr.1304) In Übereinstimmung zu den unter (6) und (23) erwähnten litauischen Beispielen, in denen die Gabija oder Gabis aufgefordert wird, still auf dem Platze zu bleiben und die Funken nicht stieben zu lassen (wegen Ausbruch eines Brandes) wird auch in lettischen Volksliedern größter Wert auf die Bewahrung des Feuers in der Hand, im Handteller, gelegt und davor gewarnt, den Wind heranzulassen, da es dann durch die Entstehung einer Feuersbrunst zu großem Leid kommt: (44) Uguntipas dzirkstelite Der Funke des lieben Feuers Saujipä glabajama; Muß im Handteller bewahrt werden; Kad palaidu vejipä, Wenn ich es in den Wind ließ, Dazu labu raudinäja. Hat (es) manchen Guten zu Tränen gebracht. BW,LD,I,S.436; Nr.2869) Vgl dazu die folgende Variante (Nr.2869,1): (45) Uguntinis stipris virs, Das liebe Feuer ist ein starker Mann, Jätur cieti rocipäs; (Es) muß fest in der Hand gehalten werden; Kad palaida vejipä, Wenn man (es) in den Wind ließ, Daudziem bira asaripas. Viele verschütteten Tränen. Die junge Hausfrau hält gute Nachbarschaft, verfeindet sich mit keinem; denn sie ist auf Nachbarschaftshilfe angewiesen, z.B. beim Besorgen von Feuer, wenn dieses auf dem eigenen Herd ausgegangen ist: (46) Ar kaimipu dzivodama, Mit dem Nachbarn lebend, Ienaidipa netureju: Hielt (Hatte) ich keine Feindschaft: Pie kaimipa rauga gäju, Zum Nachbarn ging ich um Hefe, Pie kaimipa uguntipas. Zum Nachbarn um Feuer (für den Herd). (BW,LD,IV,S.445, Nr.31152) Aus einigen Liedern geht hervor, daß es geradezu zu den Pflichten der Tochter bzw. des Sohnes gehört, das Herdfeuer (am Morgen) anzufachen (anzublasen) und beim An- bzw. Ausziehen der Fußbekleidung behilflich zu sein.2 Vgl. (47) Mac, berna tetit, naudipas mest! Lehre, Väterchen des Kindes, das Geld werfen! Tu sauksi rita, tu vakara: Du wirst morgens rufen, abends (rufen): Naci, delip (meitip), kajipu aut! Komm, Söhnchen (Töchterchen), Fußbekleidung anziehen! Naci, delip (meitip), uguni uzpüst! Komm, Söhnchen (Töchterchen), das Feuer anblasen! (BW,LD,S.286-287); Nr.1745) Dazu gibt es noch , was die letzten beiden Zeilen der Daina betrifft, folgende Varianten: (48) Meitipa mijä, uzpüti uguni, Liebes Mädchen, blase das Feuer an, Uzpüti uguni, noauji kajas. Blase das Feuer an, ziehe die Fußbekleidung aus. (Nr.1745,3) (49) Meitipa mijä, uzpüti uguni, Liebes Mädchen, blase das Feuer an, Uzpüti uguni, aun manas kajas. Blase das Feuer an, zieh' mir meine Fußbekleidung an. (Nr.1745,5) Das folgende Lied enthält einen Vorsatz der jungen Frau, der darin besteht, daß sie sich solange nicht zur Ruhe legen wird (und gleichzeitig das Herdfeuer besorgt), bis sie nicht hinter die Gedanken des Bräutigams gekommen sein wird: (50) Negulesu so naksnipu, Ich werde mich diese Nacht nicht hinlegen, Nerausisu uguntipu, Werde nicht zusammenscharren das Feuer, Lidz es vilksu zelta snori Bis ich die goldene Schnur Caur sudraba ozolipu. Durch die silberne Eiche ziehen werde. Ta izvilku dzivodama So zog ich lebend heraus Tautas dela padomipu. Des Bräutigams Gedanken. (BW,LD,II, S.709; Nr.10421). Das zuletzt angeführte Lied ist wohl so zu verstehen, daß die junge Frau sich solange nicht schlafen legt (und das Herdfeuer behäufelt) bis sie hinter die Gedanken des Bräutigams kommt, was so schwer ist, wie eine goldene Schnur durch eine silberne Eiche zu ziehen. Schlußfolgernd aus dem Dargestellten läßt sich folgendes sagen: 1. Es läßt sich keine urbaltische Feuergottheit ermitteln, wohl aber sind eindeutige Spuren im Altpreußischen (Sudauischen), Litauischen und Lettischen vorhanden, die die Verehrung des Herdfeuers bezeugen. 2. Nur für das Litauische ist in heidnischer Zeit mit einer Feuergottheit zu rechnen, deren Bezeichnung mit der Wurzel *gab- 'bedecken, behäufeln, bewahren' zusammenhängt. Die Bewahrung des Herdfeuers (sowohl vorm Erlöschen als auch vor schneller Ausbreitung als Brandkatastrophe) besaß zentrale Bedeutung. 3. Das Slawische tendiert hier deutlich zum Iranischen (vgl. vatra und seine Entsprechungen im Iranischen) und nicht zum Baltischen. 4. Das Material aus den lettischen Volkliedern enthält vielfältige Hinweise auf die Existenz eines Kults des Herdfeuers. 2 Zu letzterem siehe R.Eckert. "Altruss. nechoču rozuti robičiča und Parallelen dazu aus der ostslawischen und lettischen Folklore", erscheint in den Materialien des "Etymologické symposium Brno 1999 (Slovanska etymologie v indoevropském kontextu)" in Brünn. Abgekürzte Literatur Akielewicz, Glosownia BSI 1988 Brodowski, Lexicon BW, LD, I - V Büga RR, I-III Litovskij slovar' Juskevica DLW, I Fraenkel LEW I Ivinskis, Kalendorius Kalwaitis, LWK LKZ, III ME, I-IV Maletius, Beschreibung Praetorius, PS Schultze, Comp Gr Sprogis Zinkevicius LKI,II : M.Akielewicz. Gramatyka j^zyka litewskiego. Glosownia, Poznan 1890 ; Balto-slavjanskie issledovanija 1986. Sbornik naucnych trudov (Akademija nauk SSSR. Institut slavjanovedenija i balkanistiki), Moskva 1988 Lexicon Germano-Lithvanicvm et Litvanico-Germanicvm, darinnen...von Jacobo Brodowskij (Handschriftlich - aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts) Latwju dainas. Kr.Barona un H.Wissendorffa izdotas. I,II,III 1, III 2, III 3, IV, V, Jelgav? - Petrograd? 1894-1915 : K.Büga. Rinktiniai rastai, I-III,Vilnius 1958-1961 ; Litovskij slovar' A.Juskevica s tolkovaniem slov na russkom i pol'skom jazykach, I 1-2; II, Sanktpeterburg - Petrograd 1897-1922 A.Kurschat. Deutsch-litauisches Wörterbuch; I, Göttingen 1968 E.Fraenkel. Litauisches etymologisches Wörterbuch, I.Bd, Heidelberg - Göttingen 1962 ; L.Ivinskis. Kalendorius arba metskaitlius, 1846-1864 : W.Kalwaitis. Lietuwiszkc Wardc Kletele, Tilzeje 1910 ; Lietuvic kalbos zodynas, III, (G - H), Vilnius 1956 K.Mühlenbachs Lettisch-deutsches Wörterbuch. Redigiert, ergänzt und fortgesetzt von J.Endzelin, Bde I-IV, Riga 19231932 ; H.Maletius. Warhafftige Beschreibung der Sudawen auff Samland/ sambt ihren Bock heyligen und Ceremonien (Mitte des 16. Jahrhunderts erschienen) ; M.Praetorius. (1635 - 1704 oder 1707) Deliciae Prussicae, oder Preussische Schaubühne (nur kleine Teile daraus veröffentlicht, ausgenommen I.Bd., Vilnius 1999) Compendium Gramaticea Lithvanicea Theophili Szultzen... Regiomonti 1673 Handschriftliches lettisch-russisches Wörterbuch von Sprogis ; Z.Zinkevicius. Lietuvic kalbos istorija, II. Iki pirmcjc rastc, Vilnius 1987 K čaščenju ognjiščnega ognja pri Baltih in k nekemu litavskemu božanstvu ognja Rainer Eckert V članku je avtor predstavil rekonstrukcijo čaščenja svetega ognja (ognjišča) pri baltskih narodih, predvsem Letoncih in Litovcih, in vlogo ter funkcije, ki naj bi jih imelo litovsko božanstvo ognja Gabij. Na podlagi starejših zgodovinskih virov in narodopisnega gradiva, po analizi petdesetih različnih primerov, avtor oblikuje naslednje ugotovitve: 1. V okviru posameznih baltskih tradicij ni mogoče zaslediti prisotnosti skupnega protobaltskega božanstva ognja. 2. Samo v litovski tradiciji obstaja božanstvo ognja, čigar ime označuje element - *gab. 3. Slovansko mitološko izročilo je glede božanstev ognja povezano z iranskim. 4. Gradivo letonskih ljudskih pesmi dokazuje obstoj kulta ognjišča.