. ' . • v. -'■•"-. •■ " " V AWii Neue Folge der „Städtebilder und Landschaften aus aller Welt" f Gardasee Riva - Arco - Gardone - Salö Desenzano - Brescia Mit zahlreichen Ansichten, einem Plan von Riva und einer Karte des Gardasees Vierte neubearbeitete Auflage Darm Stadt und Leipzig Städtebilder-Verlag' Karl P. Geuter 1904 Alle Rechte, auch das der Uebersetzung, vorbehalten 82882 Vorwort zur vierten Auflage Die Grundsätze, die den Unterzeichneten bei Herausgabe seiner Führer stets geleitet haben: Anstrebung übersichtlicher Kürze bei möglichster Vollständigkeit, unbedingte Vermeidung aller schönrednerischen Weitschweifigkeit sind auch für die Bearbeitung der vorliegenden vierten Auflage meines Gardasee-Fiihrers massgebend gewesen. Dass ferner der Führer nur im Interesse des Publikums geschrieben, unparteiisch und unbeeinflusst ist, scheint dem Herausgeber eine so selbstverständliche allgemeine Vorbedingung, dass er kaum glaubt, dies hier noch besonders betonen zu müssen. Einrichtung und Einteilung der früheren Auflagen sind im allgemeinen auch bei der vorliegenden beibehalten; einzelne Abschnitte sind teilweise umgearbeitet und erweitert worden, so dass das Büchlein in seiner vorliegenden Gestalt wohl der umfassendste und vollständigste aller Führer für das Gebiet zwischen Mori und Brescia sein dürfte. Bei allen Ergänzungen und Erweiterungen ist stets darauf Bedacht genommen, den praktischen Wert des Führers, seine Verwendbarkeit als rasch und zuverlässig orientierender Reisebegleiter zu •steigern und zu erhöhen. Den Herren, die den Verfasser bei der neuen Auflage durch Mitteilungen in liebenswürdigster Weise unterstützt haben, sei auch an dieser Stelle der gebührende Dank abgestattet. Mit dem Dank verbindet der Unterzeichnete die Bitte an alle Freunde der Geuter'schen Führer ihn auch fernerhin durch Mitteilung von Veränderungen, die ihnen aus eigener Anschauung bekannt geworden, sowie durch Bekanntgabe von Reise- und Gasthofs-Erfahrungen, deren Verwertung von allgemeinem Interesse ist, recht ausgiebig unterstützen zu wollen. Karl P. Geuter Inlialts-Uebersiclit Einleitung ..............................1 Name des Sees. Lage. Zu- und Abfluss. Ufer. Fische. Winde. Klima. Pflanzenwelt. Aufenthalt. Reisezeit. Sprache. Geld. Pass. Zoll. Post. Dampferverkehr. Geschichtliches . ...........8 Die Beise zum Gardasee.........10 Riva ..................13 Rundgang durch Eiva...........19 Ausflüge in die Umgebung von Riva......23 Ar co..................31 Dampferfahrt auf dem Gardasee. Riva- Desenzano..............39 Gardone Riviera.............53 Salö..................58 Sirmione................61 Desenzano ...............65 Das Ostufer des Gardasees. Riva-Peschiera 66 Spaziergänge und Ausflüge an der Gardasee- Riviera................75 Von Gardone und Pasano aus........75 Von Maderno aus.............79 Von Salö aus..............82 B r e s c i a ................84 Inhalts-Ver zeich nis ..........88 Geuters Gardasee-Führer Name. Der Gardasee, der Lacus Benacus der Römer und Gardensee des Mittelalters, ital. Lago di Garda, dankt seinen Namen dem kleinen Städtchen Garda, das, östlich, vom Cap S. Yigilio in einer Bucht des Sees gelegen, heute kaum von irgendwelcher Bedeutung ist. Die Bezeichnung geht auf eine altgermanische Wurzel Garda, unser neuhochdeutsches „Warte", zurück und bezog sich ursprünglich auf ein dort vorhandenes festes Schloss, das vielleicht schon die Börner errichtet und später eindringende Goten in Besitz genommen hatten. Karl der Grosse setzte hier einen Gaugrafen ein, die Ansiedelung unterhalb der Warte ward von Bedeutung und der bisherige Benacus im Laufe der Zeit nach der Burg und dem Ort benannt. Lage. Der Gardasee liegt auf der Grenze von Tirol und Italien in einer dem Etschtal parallelen, nordsüdlich verlaufenden Talsenkung, die auf der östlichen Seite der langgestreckte Rücken des Monte Baldo begrenzt, während an der Westseite die Ausläufer der Judicarischen Alpen ihre jäh abstürzenden Felshäupter erheben. Bei einer grössten Länge von fast 52 km und einer zwischen 4 und 17 km wechselnden Breite umfasst seine Wasserfläche 370 qkm, so dass er, obwohl hinter dem Bodensee (538 qkm) und dem Genfer See (573 qkm) beträchtlich zurückbleibend, doch das grösste Süsswasserbecken am südlichen Fusse der Alpen darstellt. N ur ein kleiner Teil des Sees — seiner Fläche — gehört zu Oesterreich, der weitaus umfassendere zu Italien, unter dessen Seen er den grössten Flächeninhalt aufzuweisen hat. Seine Tiefe ist mit Ausnahme des in das Flachland hinausstrebenden südlichsten Teiles verhältnismässig sehr bedeutend und beträg-t im Mittel 135 m; da die Meereshöhe des Sees nur G5 m, reicht seine Sohle also noch unter den Meeresspiegel hinab. Bei Messungen, die das hydrographische Amt der kgl. italienischen Marine 18S2 und 1887 ausführte, wurden als grösste Tiefe 346 m zwischen Muslone und Castelletto ermittelt. Gardasee. l *\sO Einleitendes. 2 Zu- und Abfluss. - - Ufer. - - Fische. Zu- und Abfluss. Den hauptsächlichsten Zufluss dieses gewaltigen Wasserbeckens bilden die aus der Adamello-Gruppe kommende, bei Torbole mündende Sarca, sowie die Gebirgsflüsse der Westseite: Pönale, Tignalga (Campionc), Brasa und Toscolano, dann kleinere von Honte Baldo herabkommende Wasserläufe des Ostufers und schliesslich zahlreiche aus dem Seegrunde selbst aufsteigende Quellen, unter denen auch einige Schwefelthermen in der Nähe der zwischen Peschiera und Desenzano vorspringenden Halbinsel Sirmione Erwähnung verdienen. Der einzige Abfluss des Sees ist der Mincio, der bei Peschiera austritt und südöstlich von Mantua in den Po sich ergiesst. Die Farbe des Gardasees ist ein herrliches Blau von kristallener Klarheit, wie sie bei keinem anderen Alpensee zu finden ist. Die Wärme seines Wassers übersteigt selten 20° C. und fällt im Winter fasst nie unter 7° C. Ufer. Ungemein malerisch ist die Umrahmuug seiner Ufer: felsige Steilwände auf der nördlichen Westseite1), die oft noch im Juni schneebedeckten Kuppen des bis zu 2200 m ansteigenden Monte Baldo auf dem Ostufer umfassen mit dem Monte Brione im Norden die weitaus grössere Hälfte des in unvergleichlichem Tiefblau leuchtenden Wasserspiegels. An den Hängen und Lehnen des mittleren, in seinem nördlichen Teile von fast kahlen Felsschroffen überragten Bres-cianer Ufers sprosst ein wahrhaft südlicher Pflanzenwuchs. Neben dem auch im Sarcatal bei Arco vorkommenden Olivenbaum gedeihen an geschützten Stellen die Orange und die Zitrone, die Aloe ist in mannshohen Exemplaren vertreten, schlanke Cypressen und immergrüne Lorbeerbäume heben ihre leicht kenntlichen Formen deutlich ab von dem Grau der hinter ihnen ansteigenden Kalkschroffen. Auch das Vero-neser Ufer weist ausgedehnte Olivenwälder und namentlich in seiner unteren Hälfte, der sich die weniger abwechslungsreiche Hugelumrahmung des Südgestades anreiht, reiche Obst-und Weingärten auf. Fisehe. Gross war einst der Fischreichtum des Sees; seine Lachs- und Flussforellen, Hechte, Aale, Karpfen, Barsche, Barben u. a. hatten schon in alten Zeiten einen guten Ruf und bildeten früher einen bedeutenden Ausfuhrartikel der Seeanwohner. Als die schmackhaftesten und feinsten Fische gelten die beiden Lachsforellen, der Carpione (Salmo carpoj, ') Nach der nahen Stadt Brescia nennen die Italiener die Westseite „Riviera hresciana", während die Ostseite nach der Stadt Verona als die „Riviera veronese" bezeichnet wird. Winde. — Klima. 3 der bis l'/2 Pfund schwer wird und nur im Gardasee vorkommen soll, und die bedeutend grössere bis 10 kg wiegende Trotta (Salmo fario). Die gewöhnliche Fangstelle derselben ist das Mündungsgebiet der Sarca. Ungemein zahlreich kommt eine ebenfalls recht schmackhafte Sardine (Alosa vulgaris) vor, die in grossen Zügen den See durchzieht und in Mengen gefangen wird. Hauptfangplatz für Aale ist der Seeabfluss bei Peschiera, dass schon in seinem Namen auf den seit alters hier mit gutem Erfolg betriebenen Fischfang hindeutet. Durch Raubfang war der Fischreichtum des Sees sehr vermindert worden: strenge internationale Vorschriften und die Fischzuchtanstalt bei Torbole suchen ihn jetzt wieder zu heben. Winde. Eigenartig ist die durch die Gebirgsumrahmung bedingte Regelmässigkeit der Windströmungen des Gardasees: mit fast planmässiger Genauigkeit fällt um oder kurz nach Mitternacht der von Norden kommende Alpen- oder Oberwind (il Snvcr) ein, den gegen Mittag der Südwind (VOra) ablöst. Die Ora hält meist bis gegen 4 Uhr an. Für die Segelschiffahrt und Fischerei bietet dieser Wechsel, den indes begreiflicherweise auch dann und wann stärkere Bewegungen des Luftmeeres unterbrechen, grosse Vorteile, da er einen fast regelmässigen Verkehr gestattet. Stürme sind nicht häufig, doch kommen sie vor und erscheint dann der See infolge seiner bedeutenden Ausdehnung wie ein wild erregtes Meer, das hohe Wellen an die Ufer wirft. Klima. Die klimatischen Verhältnisse der Gegend sind überaus günstige; für Kranke und Erholungsbedürftige, welche am Gardasee Winteraufenthalt nehmen wollen, am vorteilhaftesten auf der Uferstrecke zwischen Maderno und Salö, der „Riviera di Gardone", weil diese fast unbedingt windfrei ist und von Süden her die Sonne den ganzen Tag über ungehindert Zutritt hat. Der Sover ist in der Bucht von Salö gar nicht, die Ora kaum bemerkbar. Mit der hier herrschenden Windstille — 83°/o aller Tage sind windfrei — hängt eng zusammen die fast absolute Staubfreiheit, deren sich dieser Küstenstrich zu erfreuen hat und die ihn vor vielen anderen Winterkurorten auszeichnet. Nebel sind selten und werden durchschnittlich höchstens viermal im Winter beobachtet. Bei einer mittleren Feuchtigkeit von 76% ist die Zahl der Regentage im Winter sehr gering (nur 17 vom 1. Dezember bis Ende Februar), Schnee fällt selten und bleibt höchstens einige Stunden liegen. Bei verhältnismässig geringer Bewölkung und der grossen Zahl völlig heiterer Tage sind die Besonnungs-verliältnisse sehr günstige: trotz seiner kurzen Tage hat der Januar eine durchschnittliche Sonnenscheindauer von 141 l* 4 Pflanzenwelt. — Aufenthalt. Stunden, täglich also fast 5 Stunden. Die mittlere Temperatur der drei Wintermonate Dezember, Januar, Februar beträgt für Gardone Riviera 4,2° C. gegen 1.5° für Gries, 1,8° Heran und Montreux, 2,5° Lugano, 3,9° Pallanza und Riva, 4° für Arco. Vor der ligurischen Riviera, deren mittlere Wintertemperatur wesentlich höher ist, hat die Gardasec-Riviera den grossen Vorzug geringerer Schwankungen der Tagestemperatur (5—6°). Im allgemeinen zeichnet sich das Klima aus durch eine höhere Winterwärme als die der anderen am südlichen Fuss der Alpen gelegenen Kurorte, durch gleicli-mässige Temperatur, mittlere Luftfeuchtigkeit und ganz aussergewohnlichen Windschutz. Pflanzenwelt. Das milde Klima bedingt., vornehmlich am Westufer, eine reiche Flora und erlaubt den Anbau von Kulturpflanzen, die sonst nur weiter im Süden gedeihen (Zitrone, Orange). Selbst im Winter grünt und blüht es am Gardasee. Ausser immergrünen Farnen und Gräsern finden sich zahlreiche Sträucher, die teils dauernd grün bleiben, teils ihren Blätterschmuck nur auf wenige Wochen verlieren (Wacholder, Geissblatt, Brombeere, Monatsrose u. a.). Immergrüne Baumpflanzen sind der Oelbaum, die Zeder, Cypresse, die verschiedenen Nadelhölzer, der Lorbeer, die Zitrone, Orange und die Eiche, die hier ihren Blattschmuck behält. Auch die häufig vorkommende rotblühende Granate verliert ihr Laub erst spät. Einen eigenartigen Schmuck der Gardasee-Riviera bilden die riesigen Agaven, die, aus Mexiko stammend, hier durch Verwilderung eingebürgert sind und zwischen Fasano und Gargnano an felsigen Wänden in Prachtexemplaren vorkommen. Ausser den Blütenpflanzen der Gärten und Gewächshäuser sind auch im Freien zahlreiche Winterblüher vorhanden, so dass eigentlich von einer Unterbrechung kaum die Rede sein kaun. Das noch Ende Dezember blühende Alpenveilchen und die Werhnachtsrose werden von Primeln und anderen zeitig erscheinenden Frühlingsblumen abgelöst. Im Februar sind Wiesen und Fluren schon bunt von Blumen aller Art, die jenseit der Alpen entweder gar nicht oder erst weit später im April und Mai sich entfalten. Aufenthalt. Für Unterkunft und Verpflegung ist an der Riviera von Salö bis Maderno durch Gasthöfe und Pensionen gut gesorgt; auch Villen und Privatwohnungen für längeren Aufenthalt sind in begrenzter Zahl vorhanden. In der Hauptkurzeit (März und April) ist häufig Mangel an Platz und deshalb vorherige Anfrage empfehlenswert. Deutsche Bedienung ist überall vorhanden, da der grösste Teil der Iicisezeit. 5 Gäste aus Deutschland kommt; ihre Zalil ist so überwiegend, dass der Uferstrieli von Maderno bis Salö fast als deutsche "Winterkolonie betrachtet werden kann. Die manchmal gehörte Annahme, dass die Biviera di Gardone eigentlich nur ein Aufenthalt für Brustkranke und von solchen verseucht sei, entspricht nicht den Tatsachen. Wirklich Kranke sind wohl nur in den unter ärztlicher Leitung stehenden, abgeschlossenen Sanatorien untergebracht; die Hotels und Pensionen dagegen nehmen im allgemeinen Schwerkranke nicht auf, und die Befürchtung einer Ansteckungsmögiichkeit ist deshalb völlig grundlos. — Die Orte des östlichen Ufers, der Biviera veronese, sind weniger besucht und bieten infolgedessen ihre Gasthäuser geringeren Konifort, doch sind auch hier, so in Malcesine, Garda, S. Vigilio, in der jüngsten Zeit erhebliche Portschritte zu verzeichnen. — Am Nordufer, in Riva und Torbole, entsprechen die Unterkunfts- und Ver-pflegungsverkältnisse allen zu stellenden Anforderungen. Von dem erstklassigen, modern eingerichteten Palast-Hotel Lido, das, vor einigen Jahren aufgeführt, sieh den grössten Hotel-unternehmungen Tirols würdig anreiht, bis zur billigen Unterkunft für Anspruchslose sind alle Typen des Hotelwesens vertreten, so dass jeder seine Wahl je nach Ansprüchen und Geldbeutel zu treffen vermag. Die Zimmerpreise für Durchreisende bewegen sich in den Bivaner Gasthöfen je nach Lage und Ausstattung des Zimmers zwischen 11/2 und 5 K, Pension ist von 5 K an zu haben. Reisezeit. In den Kurorten und Erholungstätten am See beginnt die Saison Mitte September und dauert bis Mai. Für Vergnügungsreisende ist die beste Zeit zum Besuch des Gardasees das erste Frühjahr', die Monate März und April mit ihrer .Blütenfülle, und der Herbst, wenn im Sarcatal die Trauben reifen. Doch auch in den anderen Monaten ist es schön am Gardasee; selbst im Dezember und Januar, wenn der Norden unter der weissen Leichendecke des Winters im Eise erstarrt liegt, leuchtet und wärmt hier strahlender Sonnenschein, erfreut sich das Auge an der immergrünen Vegetation, an zahlreichen Blütenpflanzen, die dem Naturbild selbst während dieser Zeit in unerschöpflichem Wechsel ein stets lebensvolles, frisches Gepräge verleihen. Im Hochsommer erreicht wohl mitunter das Thermometer um die Mittagsstunden eine ganz respektable Höhe, doch wird die Hitze bei Dampfer- oder Segelfahrten auf dem See nicht allzu drückend empfunden. Zum Besuch der Biviera Maderno-Salö ist der Sommer weniger geeignet, auch sind von Mitte Mai bis September die meisten der dortigen Hotels geschlossen. 0 Sprache. — Geld. Sprache. Die Verkehrssprache der Bevölkerung ist italienisch, auch die Schiffsmannschaft — die Gardasce-dampfer gehören einer Mailänder Aktiengesellschaft — und die Zollbeamten verstehen meist nicht deutsch, wohl aber das Personal in allen grösseren Gasthöfen und Pensionen. Auch in den besseren Geschäften wird deutsch verstanden. Kenntnis des Italienischen ist also zu einer Reise nach dem Gardasee und längerem Aufenthalt daselbst nicht unbedingt erforderlich. Kaum nötig ist sie für Erholungsbedürftige und Wintergäste, die sich auf den Verkehr mit ihrer Umgebung beschränken, da, wie schon gesagt, die Gardasee-Riviera von Maderno bis Salö im Winter einen ausserordentlich starken Besuch deutscher Kurgäste aufzuweisen hat. Wer dagegen von einem der Rastorte aus grössere Ausflüge in die benachbarten Täler und das Gebirge unternehmen will, wird ohne einige Kenntnis der Landessprache nicht auskommen. Geld. Am Kordufer des Sees in Oesterreich gilt die Kronen Währung. 1 Krone (K) = 100 Heller (7t). Obwohl die Kronenwährung schon einige Jahre eingeführt ist, wird vielfach noch nach Gulden (1 Fl = 100 kr = 2 K) gerechnet. Im Verkehr sind Geldstücke zu 1 und 2 h (Bronze), zu 10 und 20 h (Nickel), zu 5 K (Silber), zu 10 und 20 K (Gold), Staatsnoten zu 10 -ZiTund Banknoten zu 100 K. Beim Wechseln und Einnehmen von Nickelgeld hüte man sich vor italienischen 20 c.-Stücken, die annähernd gleich gross, aber weniger wert, bezw. in Oesterreich nicht umlaufsfähig sind. In Italien gilt die Währung der sogenannten lateinischen Münzkonvention, 1 L. = 1 Er. Ln Verkehr sind Stücke zu 1, 2, 5 und 10 c. (Kupfer), 20 und 40 c. (Nickel), 1, 2 und 5 L. (Silber), Staatsnoten (Biglietti di stato) zu 5, 10 und 25 L., Noten der Banca d'Ttalia, der Banken von Neapel und Sizilien zu 100 L. Von ausländischen 5 Fr.-Stücken sind nur solche von Frankreich, Griechenland und der Schweiz gültig; von inländischem Silbergeld nur die seit 1863 geprägten Münzen mit dem Kopf der Könige Viktor Emanuel II., Humbert I. und Viktor Emanuel HI. Ausländische Kupfer- und päpstliche Silbermünzen weise man als ungültig zurück. Vorsicht beim Wechseln! Grössere Beträge lasse man nur in den im Führer empfohlenen Bank-und Geschäftshäusern wechseln, um der Gefahr des Unter-schiebens falscher oder ungültiger Banknoten und Geldstücke zu entgehen. Das Reisegeld nehme man in Scheinen der Reichsbank mit, da deutsches Papiergeld im Auslande einen etwas höheren Kurs hat als Gold. Pass. — Zoll. — Post. — Dampfer. 7 Pass. Mitnahme eines Passes ist zwar für die Reise nach Italien nicht unbedingt notwendig, aber empfehlenswert, um sich jederzeit, z.B. im Verkehr mit Behörden und deutschen Konsulaten, legitimieren zu können. Auch für die Erhebung von Einschreib- und "Wertsendungen am Postschalter ist ein Pass erforderlich. Zoll. Die Zolldurchsuchung an der österreichischen und der italienischen Grenze wird im allgemeinen milde gehandhabt. Hohem Einfuhrzoll unterliegen in beiden Ländern Tabak und Zigarx-en, die dort Staatsmonopol sind. Für den Beisegebraucli sind nur wenige Stück Zigarren und etwa 30 gr Tabak steuerfrei; mehr muss unbedingt angegeben und verzollt werden. An der italienischen Grenze sind von Gebrauchsgegenständen u. a. noch zollpflichtig Zucker, Tee, Kaffee, Spiritus, Zündhölzer, Spielkarten. Der Revision des Gepäcks hat der Reisende beizuwohnen, da dasselbe sonst an der Grenze zurückbleibt. Pöst. Für das Nordufer (Riva, Torbole, Areo) gelten die Sätze des deutsch-österreichischen Posttarifs. Einfache Briefe bis 20 g 10 Pf., bezw. 10 h, Briefe von 20—250 g 20 Pf., bezw. 20 h, Postkarten 5 Pf., bezw. 5 h. In Italien beträgt das Briefporto für einfache Briefe bis 15 g im Inland 20 c., nach dem Ausland 25 c., jede weiteren 15 g 20 c., bezw. 25 c. mehr. Ortsbriefe 5 c., Postkarten Inland und Ausland 10 e. Den Dampferverkehr auf dem See vermitteln mehrere Raddampfer mittlerer Grösse und zwei ca. 500 Personen fassende Salondampfer der Gardasee-Dampfscliiffalirts-Gesellscliaft (Sitz in Mailand), deren Boote viermal täglich in 4'/4—4'/a St. zwischen Biva und Desenzano längs dem "Westufer und zweimal täglich in ungefähr gleicher Zeit, die Ostuferstationen anlaufend, zwischen Biva und Peschiera verkehren. Der im Anschluss an den Nachmittagszug von Biva um 4 Uhr abgehende Eildampfer legt die Fahrt nach Desenzano in 3 Std. 50 Min. zurück. — Auf allen Schiffen Bestauration, die nicht teuerer ist als diejenigen der besseren Häuser der Seeorte. — Die Fahrkarten sind in Biva in der Schiffsagentur am Hafenplatz (Pal. Pretorio) zu lösen, beim Karteuschalter an Bord Zuschlag. Das Gepäck wird an Bord aufgegeben, 30 kg für jede Fahrkarte frei. — Im Sommer (von Juli bis inkl. Oktober) Sonn- und Feiertagskarten zu erheblich billigeren Preisen: Hin- und Rückfahrt 1 Kl. nach jeder beliebigen Dampferstation 2 L. Ausserdem Sonntagskarten zu ermässigten Preisen von Brescia, Verona, Mailand und Venedig nach irgend einer Station des Gardasees, die schon 8 Geschichtliches. am Vorabend zur Ausgabe gelangen und bis zum letzten Kurs des den Sonn- oder Feiertagen folgenden Tages Gültigkeit liaben. — Abonnementskarten für den Kalendermonat und für Fahrten in I. Kl., nacli jeder beliebigen Station gültig, 15.65 L. Geschichtliches. Zu Römerzeiten liiess der See Locus Bcnacus, nach einer angeblich zwischen dem heutigen Toscolano und Maderno am Westufer des Sees belegenen, im Jahre 243 durch ein Erdbeben verschütteten Stadt Bcnaco, von deren Bewohnern, den Benacenses, zahlreiche Steinfunde Kunde geben. Wahrscheinlicher ist. indes, dass unter letzterer Bezeichnung die ganze Uferbevölkerung des Sees überhaupt verstanden wurde. Als völlig unzulässig hat die neuere Forschung die früher beliebte Ableitung des Kamens Benacus von Nago, dem Kamen einer kleinen Ortschaft oberhalb Torbole, bezeichnet. Als früheste Anwohner des Sees werden Ligurer, Italiker, Etrusker und keltische Oenomanen genannt. Nach dem Ein-fall der Cimbern und Teutonen kamen die Römer mit den damaligen Bewohnern der südtirolischen Alpentäler in Berührung. Die Rliätier wurden besiegt, ihr Gebiet römischer Botmässigkeit unterworfen. Zu Cäsars Zeit waren sie schon soweit mit dem Römertum verschmolzen, dass er den Bewohnern des transpadanischen Galliens die Rechte römischer Vollbürger verlieh und Brixia (das heutige Brescia) mit dem Sarcatal der Tribus Fabia zuteilte. Dies und die vorerwähnten Funde altrömischer Inschriften und Denksteine, die an den verschiedensten Orfen zutage gefördert wurden, lassen darauf schliessen, dass die Ufer des Sees schon zu jener Zeit dicht besiedelt waren und eine verhältnismässig hohe Kultur aufzuweisen hatten. In Riva (B/ipä), Peschiera (Arilica), Toscolano (Tusculum) gab es römische Schifferschulen1): der See war durch Kanäle mit der Etscli und dem Po und dadurch mit dem Meere verbunden, die Handelsscliiffahrt von grosser Bedeutung. Zur Zeit der Völkerwanderung und nach dem Falle des Römerreichs fluteten die Kriegerwellen der Sueveu und Burgunden, der Goten und nach diesen der Langobarden über das Gebiet, das zuletzt dem langobardischen Herzogtum Trient zugeschlagen wurde. Karl der Grosse setzte in Garda Ein in Eiva gefundener, unter den Lauben eingemauerter Bönier-stein erwähnt das „Collegium nauticuni Benacense" (S. 20). Geschichtliches. (J au der Ostküste einen Gaugrafen (S. 1) ein, dem die Gerichtsbarkeit über den ganzen See und seine Umgebung zustand. 1027 kam der nördliche Teil des Gebietes mit Riva und Arco durch die Belehnung Konrads II., des Saliers, an das Bistum Trient, bei dem er, mehrere feindliche Besetzungen abgerechnet, bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts verblieb. Die Südufer unterstanden anfänglich der Herrschaft der Scaliger, dann der Veroneser und Brescianer, bis sich Venedig nach der Einverleibung Veronas 1105 am Ostufer, zwanzig Jahre später auch am Brescianer Ufer, zum alleinigen Herrn machte. Dabei blieb aber der Biviera von Salö. die schon vorher gewisser Sonderrechte sich erfreut hatte, auch unter Venedigs Schutz diese teilweise Selbständigkeit erhalten: unter einem venezianischen ..Proweditore" bildete sie als ..Magnifica Patria della Biviera Benacense" ein kleines,, ziemlich unabhängiges Staatswesen, das erst mit seiner Schutzherrin der mächtigen Faust Napoleons erlag. In den Kämpfen deutscher Kaiser mit den oberitalienischen Städten und Herzögen, in den langwierigen Fehden der Venezianer um die Vorherrschaft in Oberitalien ward die Umgebung des Gardasees stark in Mitleidenschaft gezogen. Riva wurde mehrmals belagert, auf dem See selbst, beim Ponalefall, eine Schlacht durch venezianische Galeeren zugunsten der Markus-Republik entschieden. Fast sieben Dezennien (1441—1509) flatterte hierauf ihr Löwenbanner von den Zinnen der Städte und Kastelle auch der nördlichen Seeufer, und erst der Liga von Cambrai gelang es, die Venezianer zur Rückgabe des eroberten Gebietes zu veranlassen, während das südliche Gestade dauernd in ihrem Besitz blieb. Nach 200 Jahren des Friedens drangen zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges (1703) Franzosen unter Marschall Vendöme, alles versengend und verwüstend, bis Biva und Arco vor; das stolze Schloss der Grafen von Arco sank mit Penede und Tenno in Trümmer. 1796 und 1801 sah der Gardasee wiederum französische Truppen, die der Republik, welche im letzteren Jahre nach einmonatlicherBelagerung die Festung Peschiera den Kaiserlichen entrissen. 1806 musste Oesterreich das 1802 mediatisierte Fürstbistum Trient mit Tirol an Bayern abtreten, 1810—13 gehörte es vorübergehend zu Italien und fiel 1813 mit der Lombardei und Venetien wieder an Oesterreich zurück. 1859 wurde das westliche (Brescianer) Ufer des Gardasees an das Königreich Sardinien, 1S66 auch das östliche an das Königreich Italien abgetreten. Nur der äusserste nördliche Teil des Uferrandes mit Riva und Tor-bole untersteht noch dem Doppelaar. 10 Die Reise zum Gardasee. Auf drei Seiten führen Bahnlinien an das Gestade des Gardasees; im Norden die von der Südbahnstation Mori1) ausgehende Sehmaispurbahn Mori-Arco-Riva, die für Reisende aus Oesterreich und Deutschland zunächst in Betracht kommt; im Süden die Linie Venedig-Verona-Mailand mit den beiden Stationen Peschiera und Desenzano: und am Westufer endlich die Strassenbahn (Tram) Brcscia-Tormini-Salö-Gardonc-Maderno. deren letztere Teilstrecke erst 1901 dem Verkehr übergeben wurde. Seit der Ausdehnung des internationalen Bundreiseverkehrs sind die beiden Hauptzufahrtslinien nach dem Gardasee in diesen Verkehr einbezogen. Ausser diesen zusammenstellbaren kommen zur Fahrt nach dem See von Norden her die weiter unten angeführten sogenannten festen Rundreisekarten, die auf den verschiedenen österreichischen und italienischen Hauptstationen ausgegeben werden, in Verbindung mit Rückfahrkarten in Betracht. Bückfahrkarten (mit 45tägiger Gültigkeit und 25 kg Freigepäck) kosten: I. Kl. II. Kl. III. Kl. Von München nach Arco..... 58.30 44 00 28.30 Mk. „ „ „ Riva..... 50.20 45.40 28.70 3 „ „ ., Gardone-Riviera 03.50 40.70 31.20 „ Von den sogen, festen Rundreisekarten sind die wichtigsten : 1. I n 11 sb ruck—Trient—Roveredo—Moii—Arco—Riva—Desenzano (oder Peschiera)—Verona—Ala — Trient — Innsbruck oder umgekehrt. 15 Tage gültig. I. Kl. 50.50 Fr., II. Kl. 38.90 Fr. 2. Bozen—Trient—Roveredo-Mori-Ai co—Riva—Desenzano (oder Peschiera)—Verona—Ala—Trient —Bozen oder umgekehrt. 10 Tage gültig. I. Kl. 30 Fl-., II. Kl. 23.70 Fr. 3. Trient—Roveredo — Mori — Arco— Riva — Desenzano (oder Peschiera)—Verona—Ala—Trient oder umgekehrt. 10 Tage gültig. I. Kl. 27.20 Fr. II. Kl. 21.30 Fr. 4. Bozen —Trient —Roveredo —Mori—Arco — Riva—Desenzano— Mailand—Verona—Ala—Trient—Bozen oder umgekehrt. 15 Tage gültig. I. Kl. 53.95 Fl'., II. Kl. 40.75 Fl'. 5. Bozen — Trient —Roveredo — Mori — Arco— Riva — Desenzano— Verona—Ven edig—Verona—Ala—Trient—Bozen od.umgekehrt. lBTage gültig. I. Kl. 55.10 Fr., II. Kl. 41.55 Fr. ') Für die Fahrt durch Tirol empfohlen: Genters Führer durch Tirol, ein praktischer Begleiter für die Reise von München durch das Inntal (Achensee, Zillertal), Innsbruck und Umgebung, Breiinerbahn, Bozen-Gries, Meran, Trient, Verona, Vicenza und Padua. Mit 0 Karten und 0 Stadtplänen. Kart. 1.60 MI;. Muri—Arco—Riva. 11 0. Heran — Bozen—Trient—Roveredo—Mori —Arco—Riva—Desenzano—M ai 1 an cl—Verona—Ala—Trient—Bozen—Heran oder umgekehrt. 15 Tage gültig. I. Kl. 60.95 Fr., II. Kl. 40.75 Fr. 7. Hieran- Bozen —Trient—Roveredo—Mori—Arco—Riva—Desenzano —Verona —Venedig —Verona — Ala — Trient — Bozen—Heran oder umgekehrt. 15 Tage gültig. I. Kl. 61.10 Fr., n. Kl. 47.65 Fr. 8. H er an—Bozen—Trient — Hori—Arco—Riva — Desenzano —Verona—Ala—Trient—Bozen—Heran. 10 Tage gültig. I. Kl. 35.50 Fr., II. Kl. 31.75 Fr. Iu Riva seihst werden nachstehende Rundreisekarten ausgegeben: 9. (Rundreise auf dem See.) Riva —Desenzano — S. Hartino della Battagtia—Peschiera—Riva oder umgekehrt, 5 Tage gültig. 1. Kl. 9.25 L., II. Kl. 8.70 L., III. KI. 5.10 L. 10. Riva—Desenzano—Mailand—Verona—Ala—Mori—Arco—Riva oder umgekehrt. 15 Tage gültig. I. Kl. 38.65 L., II. Kl. 28.25 L. 11. ltiva—Desenzano—Venedig—Verona—Ala—Hori-Riva oder umgekehrt. 16 Tage gültig. I. Kl. 39.80 L., II. Kl. 30.05 L. Ausser auf den betreffendeil Stationen sind diese Karten auch in den Reisebureaux von Fratelli Gondrand in Hailand (Viktor Emanuel-Gallerie) und De Paoli in Venedig (Procuratie vecchie) zu haben. Die Baiin Mori—Areo —Riva ist ca. 25 Inn lang, schmalspurig ausgeführt und gehört einer Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Bozsn. Ihre Linie und die anschliessende Dampf-bootstreclce bis Desenzano ist in den internationalen Rundreiseverkehr einbezogen. Die Wagen haben nur I. und III. Klasse, Handgepäck darf in dieselben nicht mitgenommen werden, sondern ist als Passagiergut aufzugeben. Von Station Mori auslaufend, übersetzt die Bahn den Etsclifluss, passiert die Haltestelle für die Ortschaft Mori, Mori-Borgata, und erreicht im Tal stetig ansteigend die Stat. Loppio (7 km). Dicht bei derselben das Schloss der Grafen von Castellbarco. Hinter dem nun folgenden Loppio-See, aus dessen grünem Spiegel kleine bewaldete Pelsen-inseln aufragen, muss die Bahn in starker Steigung und mehrfachen Krümmungen die Höhe eines gewaltigen Bergsturzes erklimmen, der in urvordenklichen Zeiten das Tal mit mächtigen Pelsblöcken und Trümmern ausgefüllt hat und die Wasserscheide zwischen Gardasee und Etsch bildet. Auf einem Vorsprung dieses karstähnlicheu Eelsenmeeres, durch das ausser der Bahn auch die Landstrasse sich hinanwindet, steht eine kleine dem hl. Johannes v. Nepomuk geweihte Kapelle. Der höchste Punkt der Bahn, 97 m über der Stat, Mori, ist nun erreicht. Bald darauf zeigen sich vor uns auf einem Eelsenhorn die Ruinen des alten Schlosses Peneclc, des ehemaligen Schlüssels zu dem Uebergang vom Sarca-ins Etschtal, und unterhalb desselben die Häuser der malerisch gelegenen Ortschaft Nago (13 km, Station). 12 Mori—Arco—Riva. Für Fusswanderer empfiehlt es sieh, das Gepäck bis Iiiva aufzugeben und von Nago aus auf stark fallender Strasse, die einen herrlichen Ausblick auf den See gewährt, in 20 Min. nach dem in seine Nordostbucht geschmiegten Dörfchen Torbole (Gasth. Gardasee) hinabzusteigen, um von dort mit dem Motorboot oder einem Tourendampfer nach Riva zu gelangen. Fahrstrasse von Torbole nach Riva 3/4 St. Blick auf Torbole und den See. Wie mit einem Zauberschlag öffnet sicli jenseits Nago ein wunderbarer Ausblick gegen Süden hin auf die blaue Flut des Gardasees, auf den Monte Brione vor uns und in das rebengrüne breite Sarcatal zu unserer Hechten, dessen fast ebene Sohle ein Kranz hoher Bergesriesen als herrlicher Rahmen umschliesst. Die Aussicht hier oben ist so grossartig und anmutig zugleich, wie kaum eine zweite im Land Tirol, nur schade, dass der schnelle Zug uns so bald ihrem Zauber wieder entführt. Die kleinen Festungsbaulichkeiten, die links an die Bergeslehne sich stützen, gehören zum Sperrfort Nago, dem neuzeitlichen Ersatz für das vorhin gesehene Kastell Penede; das kleine Dörfchen links unten am See ist Torbole. In starker Neigung senkt sich nun die Strasse mit der Bahn an weitausgedehnten Weingärten und der Haltestelle Ottresarca vorüber nach Arco, das nach 50 Min. Fahrt (von Mori aus 20 km) erreicht ist. In einer weiteren Viertelstunde läuft der Zug in den Bahnhof von Riva (25 km) ein. 13 Riva. Gastliöfe. I. Ranges: Palast-Hotel Lido, mit grossem Pari; unil Badeanstalt am See, östlich vom Bahnhof; Z. von 4 K, Pens, von 8 K an. _ Hotel und Pension du Lac, J/4 St. ausserhalb der Stadt, an der Strasse nach Torbole, mit Garten uud Badeanstalt: Z. 2—3 K, Pens. Ii—7 K. — Hotel-Pension See-Villa mit Dep. Villa Garda und Villa Flora, neben dem Hotel du Lac, ebenfalls mit prächt igen Parkanlagen; Z. 2—3 K, Pens. 7-8 K. Hotel Riva, an der Ecke vor Piazza Giardino mit 2 Dependancen: Z. von 2 K, Pens, von 6 K aufwärts. — Hotel Imperial Sonne, an der Piazza Giardino; Z. 2 - 4 K, Pens. 6 K. — Bayerischer Hof, beim Hafeu an der Piazza Beuacense, mit Restaurant, bayer. und Pilsner Bier vom Fass; Z. von l.co K an. — Hotel Central, an der Piazza Benacense; Z. vou l.oo K au. — Hotel Müsch, vor der Porta S. Marco; Z. 1—2 K, Pens. 5—6 K. — II. San Marco, vor der Porta S. Hichele, mit Galten (Pilsner Bier); Z. 1'/»—!! Ii, Peus. 5K. — Hotel Böhm, neben der Porta S. Michele; Z. l'/2—Pens, von 5 K an. — Hotel und Pension Bahnhof, an der Via S. Franceso, 2 Min. von der Station entfernt ' Z. 1.00—2 IC, Pens. 5 K. — Allergo Gallo, bei der Piazza Benacense. Restaurationen in allen Gasthöfen und auf dem Bahnhof. — Pilsner Bier im Alb. S. Marco, bei der Porta S. Michele. — Zipfer Bierhalle, an der Piazza Dante. — Restawrant Kräutner, unweit vom Bahnhof. — Delikatessengeschäft und Frühstückstube L. Camelli, gegenüber der Pfarrkirche. Cafes. Andreis (Hotel Central), unter den Lauben der Piazza genacense. — Al Porto, an der Piazza Benacense. Bäder. Schwimmbad in der Badeanstalt des Palast-Hotels Lido. — Hotel du Lac, 'U St. vor der Stadt an der Strasse nach Torbole. — Hotel Sonne. — Schwimmbad an der Ponalestrasse. — Kurhaus des Dr. Chr. von Härtungen, mit Lufthüttenkolonie östlich von der Stade unmittelbar am See; Licht-, Luft- und Sonnenbäder. Kur- und Kindermilcli (ausschliesslich von mit bestem trockenen Gebirgsheu gefütterten Kühen) der It. Pichtschen Gutsverwaltung in San Giacomo bei Riva, zu beziehen durch L. Camelli in Riva. Post- und Telegraphen-Amt an der Piazza Brolo (auf dem Wege vom Bahnhof zum Hafen). Briefpost geöffnet von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Fahrpost von 8—12 und 3—7 Uhr. Kasse (Postanweisungen) nur von 8—12 und 3—6 Uhr. — An Sonn- und Feiertagen Brief- uud Fahrpost von 8'/2—n1/., Uhr und von 3—4 Uhr. Kasse nur von s1/.,— Ii1/-; Uhr vormittags. — Telegramm-Auf- und Abgabe (auch postlagernder Briefe) täglich von 7 Uhr früh bis 9 Uhr abends. Theater. Teatro sociale, gegenüber derRocca, neben Hotel Riva. Vorstellungen (italienisch) meist nur im Frühjahr. — Konzerte in den verschiedenen Gastgärten. Platzmusik Sonntag mittags am Hafen. - Geldwechselung. Bankgeschäft Andreis £ Neffe, Piazza Benacense; Banca cooperativa. neben dem Hotel Riva. Permanente Kunstausstellung moderner Meister (ausschliesslich Motive vom Gardasee und seiner Umgebung) an der Ecke von Piazza Giardino und Via Gazzoletti in Gustav Georgi's Buchhandlung. I 14 Riva. Auskunftstelle für alle Angelegenheiten des Fremdenverkehrs und der Reise: G. Georgi's Buchhandlung in Riva. Spedition und Reisebureau: Fratelli Gondraud, Riva. Wagentarif. Zum Ponalefall hin und zurück Einspänner 2.80 IC, Zweisp. 5 IC. Varonefall hin und zurück Einsp. 2.40 IC, Zweisp. 4 IC. Torbole hin 2 und 3.20 IC, hin und zurück 2.80 und 5 IC. Nago hin 3 und 5 IC, hin und zurück 4 und 6 IC. Arco hin 2.40 und 6 IC, hin und zurück 3 und 6 IC. — Wagen in der Postlialterei, Via S. Francesco, die auch regelmässige Fahrten über die Ponalestrasse (Ledrotal) nach Conditio, nach Tione und zum Varonefall unterhält. Piazza Giardino (Buchhandlung Georgi). Ruder- und Segelboote am Hafen. Boote (bis 4 Personen) mit 1 Ruderer pro Stunde 2 K. Vom Riva-Hafen zum Lido-Hotel oder zum Bagno Oregon 60 Ii, zum Rötel du Lac oder zur See-Villa 1 K. — Zum Ponalefalle 3 IC, hin und zurück 4 IC. Nach Torbole 3 IC, hin und zurück 4 IC. Von Riva zum Ponalefall, nach Torbole und zurück nach Riva 8 IC. — Segelboot nach Limone 8 K, nach Maleesine 10 K. Motorboote verkehren von Riva 'Abfahrt vou der Piazza Catena südlich vom Hafen) 3- bis 4 mal täglich uach Torbole und nach dem Ponalefall. Preis für die einzelne Fahrt 50 h. Die Boote werden von der Unternehmung (Maturi u. Aigner) auch für Extrafahrten vermietet; ■d s Boot Pönale bietet 30 Personen Platz. Auskunft über die Motorboote, Fahrplan usw. im Hotel Bayerischer Hof und im Hotel Central. DampfscliifFalirt. Im Sommer 3—4 mal täglich, die nördlichen Landeplätze und die des Westufers südlich vou Garguauo anlaufend in 4,;,St. nachDesenzano I. Kl. 4.45 L., II. Kl. 2.50 L. Hin-uud Rückfahrkarten 7.10 und 4.05 L. Ferner 2 mal täglich in 43;, bis 5 St. nach Riva von der Ponalestrasse aus. Rica. 17 Peschiera, auf welcher Fahrt unterhalb Gargnano nur die Stationen des östlichen Ufers berührt werden. I. El. 4.G0 L., II. Kl. 2.00 L. — Sommer-Sonntagskarten nach jeder beliebigen Dampferstation und zurück I Kl. 2 L., II. Kl. 1 L. Sehenswürdigkeiten (bei knapper Zeit): Inviolatakirche (S. 22); Pfarrkirche (S. 21); Hafenplatz; schöner Blick auf die Stadt von dem ersten Vorsprung der Ponalestrasse ans. Riva, ein lebhaftes Handelsstädtchen von 7500 Einw., in der nördlichsten Bucht des Gardasees, ist Sitz einer k. k. Bezirkshauptmannschaft, eines k. k. Bezirksgerichts und eines Dekanats. Seine Industrie ist nur gering, nicht unbedeutend aber der Umsatz in Holz, Getreide, Wein, Oel und Südfrüchten. Seidenraupenzucht und Olivenölerzeugung der Umgebung sind von Belang. Die Schönheit der Lage Rivas und seiner Umgebung, sowie die überaus günstigen klimatischen Verhältnissehaben ihm nicht nur einenbedeutendenPassanten-verkehr verschafft, sondern in den letzten Jahren auch eine stets wachsende Eremdenkolonie sieh entwickeln lassen. Gegen Westen und Nordwesten durch hohe Berge geschützt, liegt die Stadt eigentlich nur dtem über den See kommenden Südwind offen, der Ora, welche aber nur in der warmen Jahreszeit auftritt und dann eine die Hitze des Sommers mildernde Wirkung ausübt, während die grosse Wasserfläche des Sees im Winter eine gleichmässig milde Temperatur der Uferlandschaften gewährleistet. Wenn über dem Kesseltal von Arco hochsommerliche Mittagshitze lastet, ist es liier am Ufer der von der Ora leicht bewegten blauen Elut des Gardasees noch immer erträglich. Dampfscliiffahrt und Handel bewirken ausserdem einen lebhaften Verkehr, der einem ausgesprochenen Ei'kolungs- und Kurort natürlich fehlt, der aber andererseits eine vielen nicht unerwünschte Beigabe für den Ort ihres längeren Verbleibens bildet. In dem aussichtsreich inmitten schöner Gartenanlagen am See gelegenen, modern und komfortabel eingerichteten Palast-Hotel Lido besitzt Riva ein Fremdenheim allerersten Ranges, das sich den verschiedenen, iii den letzten Jahren entstandenen grossen Tiroler Hotelbauten -würdig anreiht. Noch etwas weiter östlich, ebenfalls am See, liegt das neue, auf der Grundlage des Naturheilverfahrens basierende, von Dr. Chr. von Härtungen geleitete grosse Sanatorium. Von ganz besonderer Bedeutung für Riva als Eremden-station und Verkehrsort wird die Erbauung der beabsichtigten Durone-Bahn sein, die durch das Hagnonetal an Schloss Gardasee. 2 18 Riva. Tenno vorbei über den 1033 m hohen Duronepass nach Tione und von hier im Rendena-Tal aufwärts nach Pinzolo, einem gut besuchten Touristenstandquartier zwischen der Adamello-und der Brenta-Gruppe, führen wird. Von Pinzolo aus ist Madonna di Campiglio in 3 St. zu erreichen. Mir die als elektrische Kleinbahn geplante Linie soll der Ponalefall die nötige Betriebskraft liefern. Eine touristisch überaus lohnende Bahrt würde dann von Biva über Madonna di Campiglio, Dimaro, Cles, von dort zum Mendelpass mit der elektrischen Drahtseilbahn hinab nach Kaltem und von dort nach Bozen führen. Geschichtliches. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, befand sich schon zu altrömischen Zeilen an der Stelle der heutigen Stadt Biva eine Ansiedelung1), gab es hier einen Hafen, sowie eine Sehiffschule. Mehrfache Steinfunde haben dies unzweifelhaft festgestellt; einige solcher Steine sind in den Lauben des Bathauses und der Bezirkshauptmannschaft eingemauert. In nachrömischer Zeit wird des Ortes zum erstenmal 983 in einer Urkunde des Kaisers Otto II. erwähnt. Durch Konrad II., den Salier, wurden 1027 die Bischöfe von Trient mit der Herrschaft über das ganze Gebiet belehnt und fiel ihnen auch Biva zu, das sie durch einen unmittelbaren Stellvertreter auch dann noch verwalten Hessen, nachdem sie in Arco die Bogener eingesetzt hatten. Als Markgraf Ludwig von Bayern-Brandenburg, Gemahl der Erbin von Tirol, Margarete Maultasch, den Trienter Bischof für abgesetzt erklärte und das Fürstentum Trient einzog, sah sich Bischof Johann IH. von Pistoja genötigt, Biva mit Arco und Benede gegen 4000 Goldgulden an Mastino IL della Scala, Herrn von Verona, zu verpfänden. In der Folge gaben die Scaliger das Pfand nicht mehr heraus bis 1380, in welchem Jahre der mit Trient verbündete Beherrscher Mailands, Giov. Galeazzo Visconti, Biva und Tenno eroberte und für sich behielt. Erst 1405 gelang es dem Bischof Georg I. von Lichtenstein mit Hilfe Baduas Biva zurückzugewinnen; es fiel indes schon im folgenden Jahre wieder einem Visconti, Bhilipp Maria, in die Hände und wurde durch dessen Heerführer Galeazzo von Mantua geplündert und schwer gebrandschatzt. Nachdem von 1407 bis 1420 Graf Friedrich von Tirol Biva besetzt gehalten hatte, brachten die Kämpfe der Venezianer mit dem Mailänder Visconti in den folgenden Jahrzehnten noch schweres Ungemach über die hartgeprüfte ') Nacli der römischen Feste, dem castellwm, ist die angeblich an seiner Stelle liegende Fiazza Castello (südlich vom Pal. Pretorio) benannt. I nviolsl Palasi- ' Hartungens Naturheilanstalt 1.Zollamt. 2.Pal.Pretoria 3.S.Bocco. i.Aponale. Theater. B.S.Croce. 7. S.Maria Assunta 8. Porta S. Michele. 9. Spitälkirche. 10. Porta S.Marco. a. Hotel Riva. b. Buchhdlg. (ieorgi. c. Hotel Imperial Sonne, d. Hotel Bayr. Hof. e,. Hotel Central, f. Hotel Böhm. g. Hotel S. Marco, h. Hotel Müsch k. Restaur. Kräutner. 1. Zipfer Bierhalle. von Riva. 19 Stadt. In dem mit wechselndem Glück geführten Kriege soll Riva an einem Tage abwechselnd von den Mailändern, den Venezianern und den bischöflichen Truppen erobert und wieder zurückgewonnen worden sein. Während jener langen Kämpfe setzten die Venezianer den S. 28 erwähnten kühnen Transport einer Flotte über den Landweg von Ravazzone nach Torbole ins Werk und nahmen Riva ein, das ihnen im Frieden von Cremona 1441 zugesprochen wurde und bis 1509 in ihrem Besitz verblieb. 1508 hatte Kaiser Maximilian I. als Verbündeter Trients die Stadt belagert. Am 29. Mai 1509 zogen endlich bischöfliche Truppen wieder in Riva ein, das nun des Friedens sich erfreuen durfte bis zum 2. August 1703, an welchem Tage die Franzosen unter Vendome auf ihrem schon mehrerwähnten Einfall in Tirol die Stadt besetzten. Beim Rückzug der Feinde sprengten diese die Schlösser Arco, Tenno und Penede; in Riva flog ein Turm der Rocca und die oberhalb der Stadt von den Scaligern angelegte und von den Venezianern verstärkte Bastion in die Luft; die Stadt selbst konnte ihre Schonung nur durch Zahlung einer hohen Kontribution erkaufen. In den napoleonischen Kriegen sah Riva noch mehrmals französische Truppen vor und in seinen Mauern, die letzten Feinde rückten erst nach dem Frieden von Bressburg am 12. März 1806 ab. Nach der bayerischen Zwischenherrschaft über Tirol gehörte das Städtchen mit dem übrigen Südtirol drei Jahre zu dem Königreich Italien, seit 1813 ist es wieder mit dem Kaiserstaat vereinigt. 1866 Hessen sich wohl Garibaldis Freischärler auf der Ponalestrasse blicken; das blutige Gefecht bei Bezzeeca vom 21. Juli, welches mit einer bedeutenden Niederlage der ItaHener endete und 1000 Garibaldianer in Gefangenschaft brachte, bereitete indes ihren Anschlägen auf Biva und das Sarcatal ein rasches und wenig rühmliches Ende. Bundgang durch Biva. Vom Bahnhof durch die Bahnhofstrasse über die Piazza del Brolo und bei dem Ende der Kasernenmauer links einbiegend, dann über die Piazza Giardino und durch die Antonio Gazzoletti-Strasse in 8 Min. zum Hafen, den die alten Bauten der Piazza Benacense nach Westen und Norden begrenzen. Die Erdgeschosse der Häuser bilden Lauben, Bogengänge, wie sie in ähnlicher Art viele Städte Südtirols aufweisen, und die im Verein mit der kräftigen Ausführung der oberen Stockwerke dem Bild jenes eigenartige, altertümliche Gepräge verleihen, das viele Besucher der Stadt so unwiderstehlich fesselt. An der West- 2* 20 Riva. seite schliesst das Rathaus, der Palazzo munieipale, den Platz ab. Der Bau stammt aus venezianischer Zeit, aus dem letzten Viertel des 15. Jahrh. und hängt mit dem von den Scaligem 1370 errichteten Pal. Pretorio, dem Sitz der k. k. Bezirkshauptmannschaft, zusammen. In den Laubengängen beider sind mehrere interessante Römersteine eingemauert, die hier gefunden wurden und das hohe Alter der Ansiedelung am Nordrande des Gardasees bekunden. Unter ihnen verdienen besondere Beachtuug eine schöne der Juno geweihte Votivtafel aus karrarischem Marmor, daun ein Denkstein, auf welchem Claudia Severa der Seebehörde von Riva, dem „Collegio nautico Beuacensi", die Sorge alljährlicher Schmückung der Gräber ihrer Angehörigen empfiehlt uud dafür ooooo Sesterzen vermacht. Eiu dritter und vierter Steiu verewigen die Erinnerung an die Tribus Fabia, welcher das Gebiet von Judicarien augehörte. Interessant ist ein Denkstein mit hebräischer Schrift, dem Andenken des Rabbiners Jacopo da Mar-caria gewidmet, welcher zur Zeit des tridentinisehen Konzils hier einer Druckerei vorstand, aus der wertvolle hebräische und lateinische Werke hervorgingen. Auch eiu Freskobild (aus dem IG. Jahrhundert und teilweise zerstört), Maria mit dem Kinde, dem hl. Anton und dem Evangelisten Johannes, verdient Erwähnung. Ueber dem Cafß Andreis verewigt eine Gedenktafel das Andenken des berühmten, 1S85 verstorbenen Dichters und Kunstfreundes Andrea Maff ei, der sich als Ueberset'.er deutscher Klassiker eineu bedeutenden Namen erwarb. Seiue wertvolle Kunst- und Gemäldesammlung ging durch Erbschaft an den Ritter von Lutti (f 1s9u> über. Sie ist teils im Luttischen Gebäude an der Piazza Benacense, teils in der Villa in Alessandro am Fusse des JJoute Brione, wo Maff ei begraben ist, aufgestellt, uud wird die Besichtigung derselben gegen Aufrage bei dem Verwalter des Luttischen Nachlasses gern gestattet. — Drei andere Denksteine au der Piazza stammen aus der Zeit der Herrschaft der Scaliger. Am Ostende des Platzes vor der Mündung der Via Antonio Gazzoletti ragt ein anderes Denkmal vergangener Zeiten, der urkundlich schon seit 1273 bekannte Aponale, der feste Wartturm des mittelalterlichen Biva, 34 m hoch in die Lüfte. Das wirkliche Erbauungsjahr des in mächtigem Steinquaderbau aufgeführten Turmes und die Bedeutung seines Namens sind nicht bekannt. Im Jahre 1555 wurde der ursprünglich nur etwa 20 m hohe Bau in seiner jetzigen Eorrn mit Gallerie und Kuppel, die von einem Engel mit Tuba als Wetterfahne überragt wird, vollendet. Vom Hafenplatz zurück zur Piazza Giardino, deren Ostseite die Roeea, ein von hohen Mauern umgebener massiger Bau, der jetzt als Kaserne dient, begrenzt. 1124 hatte Bischof Altmann von Trient den Rivanern die Erlaubnis zum Bau dieses festen. Hafen und Stadt sichernden Schlosses erteilt; die späteren Beherrscher von Biva, die Scaliger, Venezianer und die Bischöfe selbst bauten die Roeca weiter von Riva. 21 aus und machten aus der von Mauern und Wassergräben umgebenen, turmbewelirten Feste ein schier unbezwingbares Bollwerk, das den Trienter Bischöfen auch bei manchem feindlichen Einfall eine sichere Unterkunft bot. Noch im 19. Jahrh. befanden sich in der Rocca die düsteren Räume des Stadtgefängnisses. Teilweise verfallen, ging sie aus dem Besitz der Bischöfe von Trient durch Kauf an den Staat über, der die Rocca 1850 ihres altertümlichen Aussehens zum Teil entkleiden und in eine Kaserne umbauen liess. Hafen von Riva. Von der Rocca in nördlicher Richtung über den Brolo-Platz in die etwas ansteigende Via del Vcnto mit der Pfarrkirche zu Maria Himmelfahrt. Santa Maria Assunta. Der einschiffige Bau stammt aus dem 18. Jahrh. und hat neun prunkvolle Altäre aufzuweisen. An dem Hauptaltar, aus karrarischem Marmor mit Einlagen von Lapis lazuli, das Meisterwerk des heimischen Malers Gius. Craffonara (1782 bis 1837): die Himmelfahrt Maria; am letzten linken Seitenaltar desselben Meisters: „Schmerzensreiche Mutter Gottes". Das Bild des ersten rechten Seitenaltars, die Madonna del Ro-sario, hat der Veroneser Gr. B. Cignaroli (1706—1770) gemalt. An die Pfarrkirche grenzt die Cappella della Santa Croce, zahlreiche Bilder und Fresken von Craffonara enthaltend. 22 Riva. Die Via delVento mündet auf die Piazza Canonica, von der links die Via Disciplina zu der kleinen, dem hl. Josef geweihten Spitalkirche laDisciplina (mit zwei guten Altarbildern von unbekanntem Meister F. V. MDXNX) führt. Geradeaus kommt man zur zinnengekrönten Porta S. Michele, einem Ueberbleibsel der ehemaligen Stadtbefestigung, und weiter durch ein in den letzten Jahren entstandenes Villen- und Gartenviertel in 10 Min. zur berühmten Inviolata-Kirehe, einem im Innern achteckigen Kuppelbau korinthischen Stils, nach dem Plane eines portugiesischen Architekten im ersten Dezennium des 17. Jahrhunderts aufgeführt. Ein als wundertätig verehrtes Freskenbild, welches sich an einer Mauer auf dem jetzigen Platze der Kirche befand, gab den Anlass zu ihrer .Begründung; Spenden des gläubigen Volkes machten den Anfang, und reiche Gaben der Familie Madruzzo (S. 38), die vier ihrer Angehörigen auf dem fürstbischöflichen Stuhl von Trient sah, liessen den Bau in prunkvoller Weise zur Vollendung gedeihen. Von hohem Wert sind ausser den Altären selbst namentlich deren Bilder, unter denen sich ein Christus am Kreuz von Brusasorci, drei Heilige Karl Borromäus, Onofrio und Gerolamo von Pahna G-iovane, ein gekreuzigter Christus von G-uido Beni (leider durch Zu-malung der Magdalena verunstaltet) und drei kleine Gemälde von Craffonara (Empfängnis, heil. Antonius und Franciscus) befinden. Die reichen Stuckarbeiten sind von Teofilo Twri aus Arezzo, die Kunstschnitzereien des Chores und der Sakristei von Gius. della Benedetta aus Trient, die Fresken von Pictro Bicchi (Lucckese). Der Inviolata - Kirche gegenüber das neue städtische Vor der Porta S. Michele. Rivas Umgebung. 23 Spital, ein hübscher, den Anforderungen der Neuzeit entsprechend eingerichteter Bau, mit schönen Parkanlagen. Westlich von der Porta Michele, am Ende des Yiale Dante, steht das zweite erhalten gebliebene Stadttor, die Porta S. Marco, von der aus die Via lunga zum Hafenplatz zurückführt. Durch einen Schwibbogen des Bathauses gelangt man hier auf einen kleinen Platz, an dem die früher einer Brüderschaft gehörige Roehuskirehe (San Rocco) liegt. Auch sie besitzt zwei gute Altarbilder des Rivaner Meisters Craffonara, einen hl. Antonius und die unbefleckte Empfängnis, ein S. Gerolamo von unbekannter Hand, ein hübsches Marmordenkmal des Dekans Ciolli von Andr. Malfatti und Kopien der 14 Kreuzwegstationen Craffonaras vom Eriedhof in Bozen, Nachbildungen seines Schülers Meneghelli. Südlich vom Gebäude der Bezirkshauptmannschaft liegt unmittelbar am Hafen das Zollamt, hinter dem die Piazza Catcna (Landestelle der Motorboote nach Torbole und zum Ponalefall) beginnt, an die sich weiterhin dicht am Seeufer und ziemlich rasch ansteigend die Ponalestrasse anschliesst. Ausflüge in die Umgebung bietet Riva durch seine günstige Lage am See und Gebirge, sowie als Endpunkt der Bahnlinie in reicher Abwechselung. Bei knapp bemessener Zeit verdienen ausser Arco ('S. 31), falls man dies nicht schon auf der Reise hierher besucht hat, die in nachfolgender Uebersicht mit einem * versehenen Ausflüge besondere Beachtung. Zu den lohnendsten nahen Partien gehört in erster Linie die Fahrt zum Ponalefall, der als Abfluss des Ledro- -4 m See vor dem Ponalefall. 24 Umgebung sees ('S. 29) 3 km südlich von der Stadt aus malerischer Schlucht in den See stürzt. Viermal täglich Motorboot von der Piazza Catena aus: Preis der Fahrt 50 h. Ruderboot (bis 4Pers.) hin mit einem Rud. 3 Ä", hin und zurück 4 K. Am schönsten erscheinen Fall und Schlucht vom See aus in Mittagsbeleuchtung. Vor dem Fall wölbt sich unten am See ein Brückenbogen, der einen hübschen Blick auf den schäumenden und in feinen Staub zerschellenden Wassersturz gewährt. Ponaleschluclit. Eh? Holzsteg führt weiter in die Schlucht hinein und so nalie als möglich an den Fall, über dem weiter oben ein zweiter tosend in die Tiefe stürzt. Bei der Brücke Restauration. — Üeber einen in den Fels gehauenen Pfad, teilweise auf Stufen, steigt man aufwärts zu dem früheren Saumweg ins Ledrotal und. einer den Fall überquerenden kleinen Holzbrücke in halber Höhe der Schlucht, in die von hier aus ein prächtiger Anblick sich auftut. 200 m über dem See liegt das Elektrizitätswerk der Stadt Riva, welches einen Teil der Wässer des Pönale in einer 520 m langen in den Fels gebrochenen Gallerie auffängt und mit einer Fallhöhe von 100 m drei grossen Turbinen als den Krafterzeugern zuführt. (Besichtigung des Werkes gegen bei der Stadtverwaltung zu erhebende Erlaubniskarte gestattet.) Koch weiter oben die Ponalestrasse (Ledrostrasse), die Riva mit dem Ledrotal und dem südlichen Judicarien verbindet, ein in den 50er Jahren vollendeter grossartiger Bau, der mit Gallerien und Tunnels zwischen offenen Wegstrecken an der gegen den See steil abfallenden Wand der Bocchetta entlang zieht von Riva. 25 und bei der Ponaleschlucht, in die er einbiegt, sclion eine beträchtliche Höhe über dem See erreicht hat. Die Rückwanderung auf der Strasse (oft staubig) nach Riva bietet herrliche Ausblicke auf die Stadt, das Sarcatal und seine Umrahmung, auf die langgestreckte Gipfelivette des Monte Baldo und den See von Torbole bis hinab nach Malcesine. *Varone-Wasserfall, 3/4 St. nördlich von Riva bei dem gleichnamigen Orte; Fahrstrasse von der Porta S. Marco aus. Einspänner hin und zurück 2.40 K. Zweisp. 4 K: mehrmals des Tages vom Hotel Central ab Wagenfahrten nach Varone, 40 h. Der Fall wird gebildet durch den Magnonebach, den Abfluss des Tenno-Sees, der 80 m hoch in einen tief ausgewaschenen Kessel hinabstürzt, Holzbrücken gestatten den Besuch der an die Taminaschlucht erinnernden Klamm bis in die nächste Nähe des Falles; ein weiter oben gelegener Aussichtspunkt gewährt einen lohnenden Blick auf den Fall und in den Kessel. Der grossartige Eindruck der stürzenden, in milchweissen Schaum sich auflösenden Wassermenge, deren Tosen und Donnern jeden Laut übertönt, wird noch bedeutend erhöht, wenn der Schein elektrischer Bogenlampen sein zauberhaftes Licht über das Ganze ausstrahlt. Dieselbe Naturkraft, die hier wild und ungebärdig zu Tal stürzt, hat menschliche Erfindungsgabe weiter unterhalb gefasst und sich Untertan gemacht. In das Joch der Turbine gezwängt und durch diese in elektrischen Strom verwandelt, treibt die Kraft des Bezwingers Fabriken, setzt Hunderte von surrendenWellen und Spindeln für ihn in Bewegung und leuchtet auf seinen leisesten Fingerdruck sich selbst zu dem grausigen Sturz in die Tiefe. Des feineu Wasser- Ponalestrasse. 26 Umgebung stanbes und der beim Fall herrschenden niederen Temperatur halber ist im Sommer Torsicht geboten; es hat sich schon mancher, der sich erhitzt dem Fall uäherte, eine tüchtige Erkältung zugezogen. 20 Min. nordöstlich von Yarone, an der alten Fahrstrasse von Riva nach Arco, liegt das Franziskanerkloster Santa Maria delle Grazie, in welchem am 11. Juni 1508 der Waffenstillstand zwischen Kaiser Maximilian I. und der Republik Venedig geschlossen wurde. In der Klosterkirche ein Madonnenbildnis aus Holz, von hohem Alter und Ansehen, sowie neuere Fresken bemerkenswert; in der Krypta sind einige Glieder der gräflich Arcoschen Familie, der Stifterin des Klosters, beigesetzt. Die auf einem Vorhügel der Rocchetta, dem Monte G-aggio, westlich oberhalb Riva sichtbare Turmruine, die Bastion genannt, ist der Ueberrest einer schon von den Scaligern angelegten, von den Venezianern 1508 verstärkten Befestigung zum Schutze der Stadt; beim Einfalt der Franzosen unter Vendome, 1703, ward sie vom Feinde gesprengt. Von den Trümmern hübsche Aussicht. Aufstieg von der Porta S. Marco aus durch die Vorstadt Ardaro in St. Moderne Befestigungen trägt der östlich von Riva isoliert aus der Ebene des Sarcatals aufragende Monte Brione (377 m), dessen aussichtsreiche Höhe aus militärischen Gründen in den letzten Jahren nicht zugänglich war; neuerdings hat auf Ansuchen der Rivaer Stadtverwaltung die Militärbehörde in entgegenkommender Weise den Aufstieg bis zum Belvedere wieder gestattet. Der Weg dahin führt an der Schiessstätte vorbei in nordöstlicher Richtung nach dem Weiler La Grotta ('/a St.) und von hier ansteigend zur Höhe, die einen hübschen Blick auf den See und die Berge ringsum gewährt. — Nach '•"Torbole verkehren von der Piazza Catena (S. 23) aus dreimal des Tages Motorboote; Fahrt 50 h pro Pers. Ruderboote 3 K, hin und zurück 4 K. Auch durch eine gute, den See entlang führende Fahrstrasse (% St.), die an dem Hotel du Lac, der Pension See-Villa und dem Sperrfort San Nicolo vorüberzieht, ist der Ort mit Riva verbunden. Viermal täglich Omnibus nach Torbole vom Hotel Central, Piazza Benacense, aus; Fahrt pro Person 40 h. In Torbole sehenswerte Fischzuchtanstalt; vorzüglicher Spargel und Honig. Gasth. *Hotel Gardasee (Schwingshackel); Terrasse nach dem See mit prächtigem Ausblick; gute Küche. Pension 5—6 K. In dem neuerdings von Ruhebedürftigen gern aufgesuchten Orte hielt 1780 Goethe auf seiner italienischen Reise im damaligen Gasthof von Riva. 27 alla Stella kurze Rast; zur Erinnerung daran hat der Wiener Goethe-Verein 1897 an dem betreffenden, einige Schritte vom Hotel Gardasee entfernten Hause eine Marmortafel mit dem Vermerk aus Goethes Tagebuch: „Heute habe ich an meiner Iphigenie gearbeitet, es ist im Angesicht des Sees gut von statten gegangen" anbringen lassen. Die kleine, über dem Ort auf einem Hügel gelegene Kirche besitzt das bedeutendste Werk des Yeronesers G-iov. B. Cignaroli (1706—1770), das Martyrium des hl. Andreas, ein Altarbild von bemerkenswerter Schönheit. Von dem Torbole. Platz vor der Kirche hübscher Blick auf den See. Oberhalb Torbole, auf steiler Strasse in 1/2 St. erreichbar, liegt Nago (Osteria all' Oca, zur Gans, mit gutem Wein) an der Strasse und Bahnlinie nach Mori. Von den drei Kirchen des Ortes verdient die auf antiken Fundamenten und erhöhtem Standort gelegene S. Zeno-Kirche wegen ihres Alters Beachtung. Das oberhalb des Dorfes auf steil abfallendem Pelsenkap sichtbare einst feste Schloss Penede liegt seit dem Franzoseneinfall von 1703Jin Trümmern. Aufstieg zur Ruine (15 Min.) am bequemsten auf dem hinter dem Port vorbeifiihrenden Wege; der direkt vom Dorfe Nago auslaufende Weg ist zwar kürzer, aber steiler und weniger bequem. Von der Ruine entzückende Aussicht, namentlich auf den See bei Abendbeleuchtung. 28 Tenno. Den Strassenübergang nach dem Loppio- und Etscktal sichert das prächtig gelegene Sperrfort Nago, von dessen Tor aus sich ein grossartiger, herrlicher Blick auf den in entzückendem Blau leuchtenden Gardasee und seine Bergesumrahmung erschliesst. Ueber den verhältnismässig steilen Abfall von Nago nach Torbole auf 2 Inn Weg länge 200 m Höhenunterschied) haben die Venezianer im Dezember 1438 eine Flotte von 0 Galeoneu und Galeeren, sowie 25 kleineren Fahrzeugen von Mori aus über Land nach dem Gardasee geschafft; Aul' der Etsch waren die Boote bis Ravazzone flussaufwärts geschleppt, worden, wurden hier auf llollen und besondere Wagen gesetzt, mittels 2o0 Ochsen zum Loppio-See uud nach Sprengimg von Felsen, Ueber-brückung vou Schluchten über den Sattel von Nago hinüber nach Torbole verbracht, wo sie nach einer Landreise von 14 Tagen wohlbehalten eintrafen. Das jedenfalls ungemeiu kühne Wagnis kostete der Markus-Republik wohl eine beträchtliche Summe, sicherte ihr aber den Sieg über die gegnerischen Verbündeten, in deren Hand die östlichen uud westlichen Siidufer des Gardasees gewesen waren. Am 9. Mai 1400 fiel das zu Land uud zu Wasser belagerte Riva nach langem Widerstand, ward im Frieden von Cremona der Republik einverleibt und erst 1509 wieder au Trient zurückgegeben. Der Ausflug nach Torbole uud Nago lässt sich mit einem Besuch von Arco (S. 31) verbinden, indem man vonNago aus auf der gut gehaltenen aussichtsreichen Fahrstrasse, stets der Bahn entlang, in 1 l/i St. über Oltresarca nordwärts wandert. Eine Viertelstunde hinter Nago interessante, der Eiszeit entstammende Gletschermühlen mit grossen Porphyr- und Granitkugeln (Eintritt 20 Ii). Tenno, nördlich von Riva auf jäh abfallendem Felsvorsprung (131 ml im Magnonetal gelegenes Schloss, das bei der Bahnfahrt Riva-Arco links auf der Höhe sichtbar ist. Der Weg dahin (1 St.) führt über Yarone und Cologna, in welchem Fall der Ausflug mit dem des Varonefalles verbunden werden kann, oder über S. G-iacomo auf der Strasse nach Pranzo, die auf der rechten Seite des Mag- •t Tenno. Ledrotal. 29 norietäls in Windungen die JBergleline hinanzieht; von ihr aus senkt sich ein Pussweg steil in das Tal liinab und steigt auf der anderen Seite ebenso steil zum Schlosse hinan. Von Arco führt ein blau markierter Weg über Ckiarano, Vigne und Yarignano in l1/» St. hierher. Das Schloss, wahrscheinlich auf römischer Grundlage zum Schutz der Strasse nach Judicarien errichtet, stammt aus dem 11. Jahrh. und wurde als bischöflich trientisches Lehen an verschiedene edle Geschlechter vergehen. Der von deu Franzosen 1703 teilweise zerstörte feste Bau ist heute Eigentum des Herrn Dr. .Brunati, und seine Besichtigung von dem Besitzer in liebenswürdiger Weise gestattet. In dem nach Nordwesten sich fortsetzenden Hochtal führt die Strasse über Dorf Tenno und am gleichnamigen See (^/a St.) vorbei über Bali no nachStenico im Sarcatal. Rückweg vom Kastell Tenno auch über Yarignano nach Arco (1 St.) und von dort mit der Bahn nach Riva. Ledrotal. Lohnende Wanderung auf der Ponalestrasse (S. 24) über Biacesa, Molina nach Mezzolago am Nordufer des lieblichgrünen 3 1cm langen, 2 km breiten Ledrosees, an dessen Westende der Hauptort des Tales und Ausgangspunkt lohnender Bergbesteigungen, Bieve di L edro (660 m, 14 km von Biva) gelegen ist. Gasth.: Hotel Alpino, Croce Irianca. Kahnfahrt zum südlichen Waldufer des Sees oder zurück nach Molina. Von Pieve di Ledro Aufstiege zum Monte Pari (1886 m, i St.), M. Nota (1540 m, i St.), Tre-malzo (1070 m, 5 St.), M. Tomblea (1963 m) u. a. m. Zehn Minuten hinter Bieve gelangt man nach Bezzecca, wo am 21. Juli 1866 12 000 Graribaldianer von drei österreichischen Bataillonen nach heissen Kampf mit blutigen Köpfen heimgeschickt wurden. Ueber Tiarno di sotto und Tiarno di sopra (750 m) zieht die Strasse an dem kleinen Ampolasee und dem 1S66 zerstörten Port Ampola vorbei, über die Wasserscheide in immer enger werdender Talschlucht und später in schön angelegten aussichtsreichen Windungen hinab nach Storo hn Chiesetal (409 m, 31 km von Biva). Yon dort über Darzo, Lodronc, mit Trümmern zweier Burgen, -und Ponte Caffaro (Zollgrenze) zum Idro-See, dem höchstgelegenen der lombardischen Seen, 10 1cm lang, 1—1% km breit. An seinem Westufer Anfö, mit alter venezianischer Grenzfeste, die von Napoleon wieder hergestellt wurde und jetzt als italienisches Sperrfort dient. Yon der Südspitze des Idro-Sees in 1 St. auf der Landstrasse (täglich Postverbindung) nach Yestone, Hauptort des Sabbiatals; von hier Strassenbahn über Tormini nach Salö und nach Brescia. 30 Segelbootfahrten. Die liier flüchtig gezeichnete Wanderung ins Chiesetal und zum Idro-See hinüber liegt zwar etwas abseits der allgemeinen Touristenstrasse, ist aber ungemein empfehlenswert und lässt, was das Wildromantische einer oft in enger Fels-klamm ziehenden, dann wieder herrliche Einblicke in die einsamen Hochtäler (Yal Concei, Val bona) bietenden Alpenstrasse anbelangt, auf welcher der Reisende fast immer den rauschenden Wildbach zur Seite hat, selbst das berühmte Gesäuse Obersteiermarks weiter hinter sich. Von Riva aus zweimal täglich Postverbindung mit Tiarno in 'i1^ St. für 2.30 K, mit Storo einmal in ö1/* St. für 3.40 K. Segelbootfahrten. Für Ausflüge mit dem Segelboot bietet Riva bei den schon erwähnten günstigen Windverhältnissen des G ardasees vorzügliche und ausgiebige Gelegenheit. Liruone und Malcesine in der Nordhälfte, Gargnano, Toscolano, 11a-derno, Gardone und die anderen auf der Dampferfahrt noch zu berührenden Orte der Südliälfte des Sees bilden beliebte Ziele für grössere Fahrten. Ausflüge für Ruderboote bilden die Fahrten nach Torbole, zum Ponalefall und nach Limone. Besonderen Reiz gewährt eine Bootpartie an stillen Frühlings-oder Sommerabenden, wenn See und Gebirge im Silberlicht des Mondes glänzen. Bei längerem Aufenthalt in Riva empfiehlt sich eine Fahrt nach Tremosine. der zweiten Dampferhaltestelle des West-ufers, und von hier der s/4stündige Aufstieg über den in die Felsen gehauenen Fusspfad hinauf nach Pieve (Gasth. Briischi), dem Hauptort der 2400 Einw. zählenden Gemeinde, die aus 17 kleinen, malerisch zwischen Olivenhainen und Weingeländen gebetteten, über die Hochfläche verteilten Weilern besteht, und in ihrer Abgeschlossenheit, 500 m über dem See, eine kleine Welt für sich bildet. Der hier sich darbietenden schönen landschaftlichen Motive halber wird Tremosine namentlich von Malern gern aufgesucht. Heimkehr von Tremosine auch über Limone (S. 41) oder durch die hochinteressante Klamm des Campione mit schönen Wasserfällen zur Dampferhaltestelle Campione (S. 44). Bergtouren. Eocclietta (1517 m, 1 St.), nur für geübte Kletterer. Yon der Bastion (S. 20) durch die Schlucht aufwärts, dann rechts, später links zum Gipfel. Ein zweiter, weiterer Anstieg führt von der Nordseite über Prauzo uud Campi weniger steil und anstrengend zur Höhe. Honte Altissimo (2070 in), nördlicher Hauptgipfel des langgestreckten Monte Baldo-Stockes. Von der Rivaner Seite aus über Nago, Arco. 31 die Malga1) Casina, Malga Rigotti ziemlieh steil iu 41/.,—5 St. zum Gipfel, mit Schutzliütte des Tridentiner Alpenvereins. Bequemer von Brentonico au der Nordostabdaehung über S. Giacomo uud die Casara Campo iu s'/j St. Vom Altissimo iu 4-5 St. üher die Einsattelung der Bocca di Navene (1430 m) zum Monte Maggiore (2200 m, Sehutzhaus), mit grossartiger Aussicht, die von Venedig his zum Monte Eosa reicht. Monte Stivo (2058 m). Austieg von Bologuano hei Arco aus in 0 St. über die S. Giacomo-Kapelle, die Malga Creano uud Malga Stivo zum Gipfel. Grossartiger Blick auf den Adamello-Presanella-Stock und die Brenta im Nordwesten und Norden, die Do:omiten im Osten, deu Moute Baldo und die oberitalienische Tiefebene im Süden. Abstieg auch ins Etschtal (Roveredo) oder nach Loppio. Areo 5 km nordöstlich von Riva, am rechten Ufer der Sarca gelegenes Städtchen von ca. 4000 Einw., berühmter Kurort für Lungen- und Nervenleidende, ist mit der Bahn von Riva in einer Viertelstunde zu erreichen; für Eussgänger empfiehlt sich statt der staubigen Landstrasse die Wanderung über Alessandro, Grotta und die Rebengelände der Campagna oder auf der alten Eahrstrasse über Albola, Basino (l'/i St.). Auf letzterer passiert man das S. 26 erwähnte Franziskanerkloster S. Maria delle Grazie. Gastli.: Hotel und Kwhaus Nelböclc. — Hotel Kurkasino. — Hotel und Pension Strasser, mit Cafe und Konditorei. — Hotel Olivo, alle vier ain Kurplatz. — Hotel Arco, 10 Miu. vom Kurplatz. — Hotel Bellevue, Hotel Höcler, in der Nähe des Bahnhofs. — Hotel Kaiserkrone, iu der Stadt. Restanr.: Austritt, am Kurplatz (Münchener uud Pilsener Bier), und in allen Gasthöfen. Kaffeehäuser: Kurhaus; Kurkasino: Strasser; Austria; Erzherzog All/recht. Post und Telegraj)li im Postgebäude am Kurplatz. Kurmusik in deu Kuranlagen täglich von 11 bis 1/.,i Uhr mittags und von 2 bis V-4 flu nachmittags, im März 3—4l/„ Uhr, April und Mai 4—5l/2 Uhr. Ln Norden von Ost bis West von hohen Bergen umschlossen und sich dicht an den Euss des 199 m hohen Belsens anschmiegend, auf dem die Ruinen des alten Schlosses der Grafen von Arco zwischen Oelbäumen und schlanken Cypressen hervorlugen, ist der Kurort nur der von Süden kommenden Windströmung, der Ora, zugänglich. Auch diese erreicht ihn nur in bedeutender Abschwächung dank dem massigen >) Malga = Alm. 32 Arco. Felsrücken des Honte Brione, der steil aus dem Gardasee aufsteigt und die Ursache ist, dass die Hauptströmung ost-und westwärts sich teilt und in Arco kaum mehr verspürt wird. Dieses Fehlen belästigender 'Winde und die daraus sich ergebende fast unbedingte Staubfreiheit des Ortes, seine geringe Meereshöhe (91 m), seine nach Süden offene Lage, die hohen Durchschnittstemperaturen ■ seiner "Wintermonate und milden Uebergänge der verschiedenen Tageszeiten zeichnen Arco vor vielen Winterkurorten der südlichen Alpen, selbst der ligurischen Riviera, vorteilhaft aus und haben ihm trotz seiner verhältnismässigen Jugend — Arco ist erst seit Anfang der 70er Jahre in die Reihe der klimatischen Heilstätten eingetreten — eine hohe Bedeutung verschafft. Die günstigen natürlichen Heilfaktoren, die es seiner bevorzugten Lage verdankt und zu welchen nicht in letzter Reihe auch die hier wachsende köstliche Traube gezählt werden darf, werden in wirksamster Weise unterstützt durch entsprechende moderne Bade- und Kurbehelfe aller Art, als da sind: Warm-, Kalt- und MedizinalbäcTer-Einriclitungen, Anstalten zu Inhalationen von zerstäubter Sole und Kiefernadeldämpfen, Respirationsapparate, pneumatische Kammern, Einrichtungen für Elektrotherapie usw. Die städtische Kuranstalt, hinter dem Kurkasino, gegenüber der 1900 errichteten Wanclel-bahn und neuen Kurpromenade, ist täglich von 9^2 bis 121/2 Uhr mittags zum Gebrauch sämtlicher Kuren geöffnet. Selbstverständlich fehlen auch die Vorbedingungen und Gelegenheiten zum Gebrauch wirksamer Milch-, Molken- und Mineralwässer-Kuren nicht. Für die Anwendung der Terrainkur sind die Spazierwege in der Umgebung des Kurortes sorgfältig ausgewählt und nach Oertelsehem System bezeichnet. Rundgang durch Arco. Vom Bahnhof an der protestantischen Trinitatiskirche und der vierte» Kurpromenade vorüber zum Kurpark, mit reichen immergrünen Anlagen und südlicher Flora, Dicht dabei die Domkirche, ein hübscher Bau im Stil des Palladio, mit schönen Altären und beachtenswerten Bildern. In einer Gruft vor dem Hochaltar ruhen die Gebeine des am 27. Dez. 1894 in Arco verstorbenen letzten Königs beider Sizilien, Franz II. von Bour-bon. Seine Front wendet der Dom dem Kirchenplatz zu. Links vor der Kirche ein öffentlicher Brunnen mit einer Mosesstatue und dem Wappen der Grafen von Arco, einem Pfeilbogen. An der Ostseite des Platzes der fresken-geschmückte Pal. Marchetti, einst den Grafen von Arco gehörig, anstossend das Munizipalgebäude, Sitz der Stadtverwaltung, des Bezirksgerichtes und Steueramtes. In Arco. 33 östlicher Richtung führt die Via Segantini1) und ihre Fortsetzung, die Via Giuseppe, zur St. Josefskirche und der hübschen Sarcabrücke, jenseits welcher die Landstrassen von Trient und Mori einmünden. Die engen gekrümmten und von hohen Häusern überragten Strassen des alten Stadtteils bieten im allgemeinen nichts Besonderes. Nach "Westen führt vom Kurpark die alte Kurpromenade an den Hotels Nelböck, Strasser, Kurkasino mit dem hübschen neuen Salone municipalc vorüber zur Villenstrasse, von der aus man rechts zur Erzherzog! Villa (früher Eigentum des 1895 verstorbenen Erzherzogs Albrecht), der Oliven-pvomenade und der Vorstadt Stranforio gelangt. Ein bequemer Serpentinweg führt von dort zum Sehlossberg1 (199 m, 1/2 St., rot-schwarz markiert) hinauf, dessen aussichtsreiche Höhe indes von der Stadt aus rascher auf dem etwas steileren, von der nordöstlichen Ecke des Domplatzes ausgehenden, mit der Aufschrift „Via al castello" bezeichneten Wege gewonnen wird. Schon von der Terrasse der unteren Turmruine aus ist der Blick über das weite Sarcatal sehr lohnend, noch grossartiger und umfassender aber die Bundschau vom Gipfel des Schlossberges. Nach drei Seiten stürzt der Fels in senkrechten Wänden zur Tiefe, in der 100 m unter uns die wunderbar blaugrüne Sarca dahineilt. Jenseits der fruchtbaren weinbepflanzten Campagna steigt der Monte Brione aus dem Tal auf, zu seinen beiden Seiten gTÜsst der Gardasee herüber. An der linken Berglehne zieht die Strasse und Bahn in langsamer Steigung zur Höhe von Nago, zu unserer Rechten schmiegt sich das hügelige Vorgelände, aus dessen Grün die Kirchen und Kapellen mehrerer Ansiedelungen herüberblicken, an die Einsenkung des Schlossberges und setzt sich ansteigend fort bis zum Varonetal, über dessen Schlucht die Zinnen des Kastells Tenno sich erheben. Südwestlich am Seeufer liegt am Fuss der Rocchetta das Städtchen Riva, überragt von dem Gemäuer der sog. Bastion, des Scaliger-turm.es, seines festen Wächters in den kriegsfrohen Zeiten des Mittelalters. Wahrscheinlich war der talbeherrschende Schlossberg schon zu Römerzeiten befestigt; ihr „Castrum cornui" des Sarcatales durfte wohl hier gestanden haben. Der oberste Turm der jetzigen Ruine ist dem Volke noch heute der „Turm des Tiberius". Auch dem grossen Ost-gotenkönig, dem Dietrich vou Bern, wird die Begründung der Burg Dem aus Arco gebürtigeu Maler Segantini (f 1800) zu Ehren beuanut. Ein Denkmal für den so früh verstorbenen Künstler ist geplant. Gardasee. 3 34 Arco. zugeschrieben. Jui Jahre liäi belehnte Bischof Altniann von Trient. dessen Oberhoheit das ganze Gebiet unterstand, den aus Bayern stammenden Grafen Albert vou Pogen mit Schloss und Stadt Arco'). Sein Nachfolger Fiiedrich nahm um 1100 den Namen eines Grafen vou Arco au. In den Wirren und Kämpfen um die Vorherrschaft in Italien hielten die Bajuvarensprössliuge der Pogener stets treu zu Kaiser und lleich trotz mancher Bedrängnisse, die sie darob von Seiten der Gegner zu erleiden hatten. Viele des Geschlechtes kamen in der Folge zu hohen Ehren: unter den Kronräten und Gen raleu der liabsburgischen Kaiser Blick auf das Sarcatal. gab es manchen ihres Namens. In der zweiten Hälfte des IG. Jahrhunderts fühlten sich die Grafen schon so mächtig, dass sie eine Zeitlang sogar dem Landeslierrn, Erzherzog Ferdinand IL, Trotz zu bieten suchten und die Landessteuern verweigerten. Ferdinand liess indes 1577 ihre Schlösser, zu denen auch Penede oberhalb Nago gehörte, durch seine Truppen besetzen und es bedurfte langer Verhandlungen, bis sie 1GU nach Anerkennung der landesfürstlichen Oberhoheit und ihrer Steuerpflicht deu Lehensbesitz zurückerhielten. Als im Jahre 1703 die Franzosen unter Vendöme in Südtirol einbrachen, hatte die Stunde des stolzen Schlosses, das nahezu 000 Jahre im Besitz der Familie gewesen und im Laufe der Zeit gar stattlich ans- Arco istnichtals it alienische Uebersetzung vonBogeu oder Pogen aufzufassen, wohl auch nicht direkt von arx=Burg abzuleiten, sondern dürfte viel eher als italianisierte Form der gotischen Bezeichnung Arch = festes Haus, Feste zu betrachten sein. Der Bogen im Wappen der Grafen von Arco dankt einer viel späteren Zeit seine Aufnahme. Arco mit dem Schlossberg, Nnc.h einer photogr. Aufnahme von Oslcar Schlegel. Arco. 37 gebaut worden war, geschlagen. Am 18. August musste die kleine, 050 Manu zählende Besatzung, nachdem sie die in jeder Beziehung mangelhaft verproviantierte Feste acht Tage mannhaft verteidigt und 20 000 Franzosen im Vorrücken aufgehalten hatte, sich ergeben und wurde gefangen abgeführt. Ihren bald darauf erfolgten Rückzug von Trieut, das sie vergeblich belagert hatten, bezeichneten die Franzosen in schrecklichster Weise mit fast völliger Vernichtung uud Verwüstung alles Vorhandenem. Dörfer und Weiler, Kirchen und Klöster wurden gebrandschatzt bis auf den letzten Heller, die Schlösser Penede, Tenno und Arco gingen in Flammen auf und, was diese an Türmen und Mauern verschont hatteu, ward mit Pulver gesprengt. Als die letzten Feinde am -4. Oktober 1703 das Land verliessen, waren nur Trümmerhaufen übrig. Bin fast noch stärkerer Schlag traf die gräfliche Familie kuiz danach; am 4. Februar 1704 wurde Graf Philipp, der im September 1703 als kaiserlicher General die Feste Altbreisacli gegen den französischen Marschall Vaubau zu verteidigen hatte, durch kriegsgerichtlichen Spruch „wegen unverhoffter uud allzugeseliwiuder Uebergabe der Festung" zum Tode verurteilt uud auf dem Marktplatz zu Bregenz enthauptet. Ebene oder nur wenig ansteigende Spaziergänge in Arcos Umgebung bilden die Wanderungen nach Cliiarano ('/4 St.), am westlichen Ende der Villenstrasse1) und weiterhin nach Yigne, einer kleinen 10 Min. hinter Chiarano gelegenen Ortschaft. Lohnende Aussicht von der Terrasse der Villa „Tusculum". Noch ein Viertelstündchen weiter in südwestlicher Richtung liegt Yarignano (s/4 St.), mit den beiden ersteren Ortschaften die Gemeinde Romarzollo bildend. Den Heimweg nach Arco nehme man über die etwas höher gelegenen Mühlen (3/4 St., schwarz-grün markiert), von denen sich ein hübscher Blick auf das weite Talrund erschliesst, und folge dem an der Lehne des Dosso di Romarzollo entlang ziehenden Weg, der unterhalb der Steineichen und des Marienblicks und über den Erzherzogl. Park zu der Olivenpromenade führt. Hinter dem Schlossberg und dem Dosso di Bomarzollo bilden das Lagheltal, mit der Marienkapelle ('/ü St.) und einem kleinen, im Sommer trocken liegenden See, und die Casa bianca (170 m, s/4 St., blau-rot markiert) gern aufgesuchte Ziele anregender Spaziergänge, deren Ausgangspunkt der Spazierweg nach den Oliven (Passeggio agli olivi) bei der Stranforio-Yorstadt bildet. Yon der Casa bianca lohnender Ausblick nach Norden in das ernste, steinig-öde In Chiarano befindet sich auch die anmutig gelegene Villa Garda, ein schöner Herrensitz, der von seinem früheren Eigner, Rentner Wilhelm Hildebraud-Dresden, dem deutscheu Kaiser geschenkt wurde und jetzt zu einem Genesungsheim für Offiziere eingerichtet ist. 38 Toblino-See. Lagheltal und auf die üppige Campagna zwischen Arco und Riva. Ein zweiter Uebergang führt vom Lagheltal — westlich von der Casa biauca— über den Stephanieweg zur aussichtsreichen Höhe und auf der Südseite in Serpentinen hinab zu dem Olivenhain, dem Marienblick, den Steineichen und der 01ivenpromena.de. Eine hübsche Erweiterung des Ausfluges bildet der Uebergang aus dem Lagheltal über einen Gebirgssattel nach der Ortschaft Padaro, die auch von Arco aus auf fahrbarem Wege (lVa St.) über Chiarano zu erreichen ist, und weiter nach S. Giovanni (3 St.). Yon der noch */2 St. höher als dieses gelegenen Passhöhe grossartiger Blick auf die Kette der Brenta-Dolomiten, die Eisfelder des Adamellostockes, den Gare alto (3450 m), die Presanella (3564 m) u. a. Jfach Norden bietet das Tal der Sarca mit den weinberühmten Ortschaften Ceniga (1 St.) und Dro (1 St.) Gelegenheit zu bequemen ebenen Spaziergängen von Arco aus. Auf beiden Seiten der Sarca führen Wege dahin: am rechten Ufer eine fahrbare Strasse über Prabi und S. Paolo (rotgelb markiert), auf der man das Elektrizitätswerk der Stadt Arco passiert, am linken Sarcaufer die Trienter Landstrasse. Einen grösseren Ausflug bildet die Weiterwanderung an dem interessanten Bergsturz Marroche (Felsenmeer) vorüber durch die Felsenge von Le Sarche zum romantischen Toblino-See (4 St. von Arco), aus dessen blinkendem Spiegel die Mauern des alten gleichnamigen Kastells aufragen. Schon die alten Börner hatten hier eine Befestigung errichtet, der Turm stammt noch aus ihren Zeiten, und im inneren Schlosshof ist an der Mauer noch das Frontispiz eines römischen Tempels zu sehen. Das Schloss ist heute Eigentum der gräflichen Familie Wolkenstein, nachdem es einigemal den Besitzer gewechselt und u. a. auch dem stolzen Geschlecht derer von Madruzzo gehört hatte. Der letzte Spross dieses Hauses, Karl Emanuel, Fürstbischof von Trient, hielt hier auf Toblino an der Seite der schönen Patrizierin Claudia Porticeila aus Trient gar häufig glänzende Festlichkeiten ab, bei denen es ganz besonders lebhaft und prunkvoll zuging. Bim wird auch die Absicht zugeschrieben, dass er das Bistum Trient in ein weltliches Fürstentum habe verwandeln und die schöne Claudia habe ehelichen wollen. Ein plötzlich erfolgter Tod (1658), dem wohl seine Gegner nicht ganz fern standen, vereitelte diese Pläne. Das fresken-geschmückte Schlafgemach Claudias und die zu ihm führende Gardasee. 39 Geheimtreppe sind noch zu sehen. — Von Toblino1), das auch durch seinen ausgezeichneten Vino Santo berühmt ist, kann man über Yezzano und Cadine in 3%stündiger "Wagen-fahrt nach Trient gelangen. Auf der Ostseite des Sarcatales, in Oltresarca, bildet das Cafe-Restaurant Konkordia das gern aufgesuchte Ziel eines nahen Spazierganges. Von der Sarcabrücke aus folgt man der vorerwähnten Trienter Landstrasse etwa 5 Min. und biegt dann rechts an dem Kapuzinerkloster von S. Martino nach der auch als Pension eingerichteten Gaststätte ein. Andere lohnende Wanderungen führen nach den im Halbkreis an der fruchtbaren Berglehne zerstreut liegenden Ortschaften San Martino, Massone, Bolognano und Vignole, die von Nichtschonungsbedürftigen fortgesetzt werden können in Aufstiege zu den sehenswerten St einbrächen (206 m, 3/4 St., grün-gelb markiert) am Monte Stivo. Auch das alte freskengezierte Kirchlein von S. Gia-como (667 m, Aufstieg gelb-blau markiert), 2 St., steil oberhalb Bolognano gelegen, bildet ein durch umfassenden Ausblick lohnendes Wanderziel. Dampferfahrt auf dem Gardasee Riva—Desenzano. Am Westufer des Sees — Riva-Desenzano, der vom Fremden-strom bevorzugten Linie — verkehren im Anschluss an die Züge der Mori-Arco-Riva-Balin viermal Dampfer täglich. Abfahrt vom Hafen (Piazza Benacense); die Anschlussdampfer pflegen ausserdem auch unweit vom Bahnhof anzulegen (vorherige Erkundigung ratsam!). Die Piazza Benacense ist 8 Min., die andere Laudestelle l Min. vom Bahnhof entfernt. Gepäckträger am Bahnhof. Die am Hafen Einsteigenden haben die Schiffsfahrkarten vorher in der Dampferagentur au der Piazza Benacense (Pal. Pretorio) zu lösen. Gepäck bis 30 kg auf jede Fahrkarte frei. Italienische Zollrevision vor dem Betreten des Schiffes in der dicht am Hafen belegenen „Dogana", die meist '/•; St. vor Abgang des Dampfers geöffnet wird. Von Gebrauchsgegenstän den sind u. a. zollpflichtig: Zigarren, Tabak, Zucker, Tee, Kaffee, Spiritus, und nur geringe Mengen davon ohne Zollabgabe einzuführen gestattet. Das Waffentragen ist in Italien verboten und mit hoher Strafe belegt. Taschenrevolver und dergleichen dürfen daher den Zollbeamten nicht zu Gesicht kommen. ') Iu Kastell Toblino war u. a. der Dichter des Ekkehard, J. V. Scheffel, mit Anselm Feuerbach aus Venedig zurückkehrend, einige Wochen zu Gast. Eine interessante Schilderung dieser Flucht in die Einsamkeit bringt sein „Gedenkbuch über stattgehabte Einlagerung auf Kastell Toblino" (Stuttgart, A. Bonz & Comp.). 40 Dampferfahrt. Vom Hafen aus nimmt der Dampfer östlichen Kurs zur Bahnliofs -Schiffhaltestelle und passiert die ausgedehnten Gurtenanlagen des Palast-Hotels Lido. Nordwärts prächtiger Blick auf das den Talkessel von Arco-Riva umschliessende Hochgebirge, vor uns links der Monte Brione, geradeaus die nördliche Hauptspitze, Monte Altissimo (2070 m), des 15 St. langen Monte Baldo-Zuges. Meist bildet Torbole (S. 26) am Ostufer des Sees die erste Station der Dampfer, die von dort aus südwestlichen Kurs auf Limone zu nehmen. Bechts oben ist an den steilen Felswänden der Rocclietta die Ponalestrasse (S. 24) sichtbar: an ihrem scheinbaren südlichen Ende stürzt der Ponalefall in die Tiefe. Das einer festen Bastion gleichende Gebäude in halber Höhe derSchlucht ist das Rivaer Elektrizitätswerk, das hier dem Pönale die Kraft für die Beleuchtung der Stadt entnimmt. "Weiterhin oben Dorf Pregäsine. An jäh abstürzenden Wänden vorüber, die manche Aehn-lichkeit mit den Steilmauern des Traunsteins am Gmundener See besitzen und deren schroffer Abfall auch den schmälsten Pfad für Menschen und Tiere unwillig abzuwehren scheint, zieht der Dampfer seine Furche durch die blaue Flut des Garda, dessen Oberfläche, von der Ora leicht bewegt, ihm in munterem Spiel kräuselnde Wellen entgegentreibt. Bald ist Limone. 41 die winzige Buclit von Coel erreicht, an deren Uferrand eine kleine Säule das sichtbare Zeichen darstellt, dass wir die Grenze von Oesterreich und Italien (5,ä km von Biva aus) hinter uns gelassen haben. Nach wenigen Minuten passieren wir bei der Punta Rcamolo das Wachthaus der italienischen Grenzwache, und bald darauf werden als erster Gruss des Landes, „wo die Zitronen blühen", Zitronenpflanzungen (Ccdraie) sichtbar, deren Terrassen Limone S. Giovanni. überall, wo die Steilwände einigen Baum zwischen dem See und dem Gestein gewähren, aufgebaut sind, und die uns nun längs dem ganzen Westufer bis nach Salö hin begleiten. Auf den Terrassen stehen in Abständen von etwa 3 m Steinpfeiler, die für die kältere Jahreszeit einer Balken- und Bretterlage als Stütze dienen und nach vorn durch bewegliche Läden verschliessbar sind, um den schädlichen Einfluss niedriger Temperaturen auf die Bflanzungen abzuhalten. Da das Erdreich auf dieser Seite nur spärlich vorhanden, musste die zur Anlage solcher Gärten erforderliche Erde häufig auf Schiffen von anderen Orten geholt und mühsälig nach den Terrassen hinaufgeschafft werden. Limone, zum Unterschied von Limone in Biemont, Limone San Giovanni genannt, die erste italienische Station, welche 42 Malcesine. der Dampfer anläuft, liegt windgeschiitzt in einer gegen Südost offenen Seebuclit und ist ein kleiner Ort von nur .000 Einw., welcher den hier vorzüglich gedeihenden Zitronen (ital. Limone) den Namen dankt. Die Früchte zählen zu den besten der Eiviera und sind ihres kräftigen Geschmackes halber besonders geschätzt'). In grosser Menge leuchten ihre goldigen Aepfel aus dem dunklen Laub, insbesondere um die am südlichen Ende des Ortes sich erhebende Pfarrkirche herum. Die Zitronenkultur der Gardaseeorte von Limone bis hinab nach Salö war früher viel bedeutender als heute; Krankheit der Bäume, eine Art Gummifluss, und die billigere Konkurrenz südlicher Gegenden, deren Früchte indes von weit minderer Güte sind, haben sie schwer geschädigt. Im kleinen, aber sicheren Hafen von Limone haben italienische Torpedoboote ihren Standort, die zur Jagd auf Sehmugglersehiffe bestimmt sind. Ihre elektrischen Scheinwerfer beherrschen zur Nachtzeit den ganzen nördlichen See. Südlich von Limone am Fusse der Felsen ein Gedenkstein zur Erinnerung an den Untergang eines italienischen Dampfers (8. Oktober 1860), dessen Kessel explodierte. Die meisten Dampfer setzen, nachdem sie Limone verlassen haben, die Fahrt nicht am Westufer fort, sondern kreuzen abermals den See und landen in Maleesine (Gasth. Italia, Pens. 5 L.; Hotel-Pens. Sperrle), einem mit den zugehörigen Weilern 2200 Einw. zählenden alten Ort am Fusse des Monte Baldo. Auf vorspringendem Felsenkap überragt den Ort das altersgraue Gemäuer des stattlichen, herrlich gelegenen Seeschlosses, von dem Goethe in seiner „Italienischen Beise" erzählt. Im Hofe des Schlosses mit einer Skizze desselben beschäftigt, wäre er beinahe als Spion verhaftet worden. Vom Schlossturm lohnender Blick auf den azurblauen See und den hübschen Rahmen von Pflanzengrün, der den Ort nach der Gebirgsseite hin um-schliesst. In dem als Zollwächterkaserne dienenden Schlosse, sowie in dem jetzigen Palazzo municipale residierten früher die Capitani del lago, die Seehauptleute der venezianischen Republik, zu deren Gebiet Malcesine bis zum Jahre 1797 gehörte. Ihre Wappen sind noch teilweise in den Sälen des Rat- 1 Der Limone nalie verwandt ist die ebenfalls hier gedeihende Cedro, eine Citrus-Art, mit grünlicher, runzeliger Frucht, aus der Zitronat und Acqua di Cedro, ein im Deutschen fälschlich als „Zedem-wasser" bezeichneter Likör, gemacht wird. Mit der Zeder (Cedrus) hat das Destillat nichts zu tun. Malcesine. 43 hauses sichtbar. Oberhalb des Ortes liegt von Oliven und Cypressen umgeben die Pfarrkirche, mit reichen Marmor-altären, einer wertvollen „Kreuzabnahme" aus dem Anfang des 16. Jahrh. und einem Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Benignus und Carus. Die beiden lebten im 9. Jahrh. als fromme Einsiedler in Felsklausen des Gebirges oberhalb Malcesine und werden als Schützer und Bewahrer vor Erdbeben, die im Gebiete des Monte Baldonicht allzuselten sind, schon seit alten Zeiten verehrt. In Malcesine hört die am Ostufer des Sees entlang ziehende Gardesana-Strasse auf: ein schmaler, fahrbarer Weg führt aber noch 3 km weiter nordwärts bis nach Navene, einer kleinen, armseligen Häusergruppe unterhalb der Einsenkung !) Vor Zeiten haben diese Erderschütterungeu im Gebiete des M. Baldo manche Verwüstung angerichtet, so isio und in den sechziger Jahren zwischen Assenza und Castelletto. Dass auch heute der Berg noch nicht zu völliger Ruhe gekommen, beweisen seismische Erscheinungen, die im März 1899 beobachtet wurden. Aus dem Innern des Berges dröhnte ein dumpfes Rollen, am 24. Harz wuchs die kleine Isola Trimelone um 30 cm aus den Fluten des Sees heraus undTuahm an Umfang zu. Ebenso konnte bei Malcesine und Navene eine Hebung des Ufers festgestellt werden. 44 Tremos ine. Camp ione. des Monte Baldo-Rückens, der Bocca di Navene, welche den M. Altissimo (2070 m) mit der Colma (1705 m) verbindet. Jenseits Navene, bezw. Casello, fehlt bis Torbole jegliche regelrechte Weganlage. Von italienischer Seite geplant ist der Bau einer Gardesana-Buhn, die Verona über Lazise mit Riva verbinden und elektrisch betrieben werden soll. Von Lazise würde eine Abzweigung nach Peschiera führen. Das vollständig ausgearbeitete Projekt ist den betreffenden italienischen und österreichischen Ministerien schon vorgelegt. Südlich von Malcesine bildet den Abschluss der Bucht eine kleine Insel, die Isola d'Olivo, die Oliven- auch Halm-Insel (Isola del Gallo) genannt, weil der Baum von weitem gesehen und namentlich, wenn die Einbildungskraft entsprechend nachhilft, die Gestalt eines Hahnes haben soll. Noch weiter südlich die Isola Trimelone mit Ruinen einer alten Scaligerburg. Bei der abermaligen Ueberquerung des Sees wird der Ausblick nach Süden hin freier und umfassender. Sirmione und namentlich die in der Morgensonne rötlich leuchtende Rocca di Manerba, die einzige beträchtliche Erhebung am Südwestufer des Sees, treten deutlich hervor. Auf dem gen Himmel ragenden, fast 400 m lotrecht ansteigenden Steilufer der Westseite liegen hoch oben die Kirche uud Häuser von Pieve, dem Hauptort der Gemeinde Tremosine, dessen Hafen wir nun zusteuern. Bei der Haltestelle Tremosine selbst, der zweiten des Westufers (Landung mit Boot), ist von Häusern und Wohnstätten nichts zu sehen; die 17 kleinen Weiler, welche zusammen die genannte Gemeinde (2400 Einw.) bilden, liegen zerstreut auf dem Berge, von dessen Höhe — nur einige Augenblicke vom Schiffe aus sichtbar — der Brasabach in schmalem, tiefeingerissenem Spalt wildschäumend zur Tiefe stürzt. Vom Landeplatz führt ein steiniger Steig in s/4 St. hinauf nach Bieve; Lasten werden mittels Drahtaufzuges befördert. — Eine halbe Wegstunde (10 Min. Dampferfahrt) südwärts von Tremosine bricht der Wildbach Tignalga oder Campione aus enger Schlucht hervor, ein kleines Schuttdelta in den See schiebend. Sein Lauf bildet die Grenze von Tremosine im Norden und Tignale im Süden. Bis 1785 war der weltabgeschiedene Winkel auch Grenzpunkt der drei Bistümer von Trient, Breseia und Verona; die beiden ersteren begrenzten sich hier zu Lande, zum Gebiet des Bistums Verona gehörte die ganze Seeoberfläche. Auf diese Tatsache spielen die Verse in Dantes „Hölle" (XX. Gesang): Campione. 45 Luogo e nel mezzo lä dove il Trentino Pastore, e quel di Brescia, e il Veronese Segnar potria, se fesse quel cammino au. Erst Kaiser Josef II. schied die Gemeinde Tremosine aus dem Tri enter Bistum aus und teilte sie demjenigen von Brescia zu. Auf der Nordhälfte des Deltas stehen die Ruinen einiger durch plötzliche starke Wildwässer des Campione 1807 zerstörten Schmelzwerke und des ebenfalls in Trümmer gelegten uralten Kirchleins S. Ercolano, welcher Heilige im 5. Jahrh. hier gelebt haben soll und als Schutzpatron der Riviera verehrt wird1). Auf dem südlichen Ufer eine grosse Baumwollspinnerei (600 Arbeiter) der Firma Feltrinelli, für welche der Campione die elektrische Kraft liefert. Von Campione führt ein felsiger und steiler Steig, der Sentiero del Salto, in der engen Klamm des Tignalga hinauf nach der Ortschaft Pregasio (477 m). ') Als St. Herculanus den Tod nalie fühlte, legte er sieh, der Ueber-lieferung nach, in eiu Boot, das, von Wind und Wellen getrieben, bei Maderno an einer noch jetzt gezeigten Stelle landete. Die Leiche des Heiligen wurde hier erkannt und seine Gebeine in der Kirche beigesetzt. Zu seinem Altar wird noch heute fleissig gewallfahrtet: ein Denkmal des Heiligen steht auf dem Marktplatz von Maderno. 46 Tignale. An den steilen Wänden des Monte Castello (779 in) mit einer berühmten Kapelle der Madonna di M. Castello oben auf der Höhe.— angeblich soll das Heiligtum von dem Scaliger Mastino IL um 1350 als Zufluchtsort für seine Familie begründet worden sein — und an der Punta di Forbisicole vorüber, erreicht der Dampfer Tignale (Barkenlandung), wie Tremosine nur die Landestelle für eine Gemeinde, deren zugehörige fünf Weiler an der oberen Lehne der Berge liegen. Die Stelle, wo der Dampfer hält, heisst im Volksmund die Hungerwiese (Prä della fame). weil hier der Ueberlieferung nach einst Schiffbrüchige, von jeder Verbindung abgeschnitten, in letzter Stunde durch zufällig vorbeisegelnde Schiffer vom sicheren Hungertod gerettet wurden. Südwärts mündet die Yatte di Piovere mit einer engen Schlucht, aus der ein Bach in den See stürzt: das nördliche Tal ist die Yalle di Oldesio. Von der Landestelle führt ein Steig und für Güter ein Drahtaufzug hinan zu den hochgelegenen Dörfern, deren Hauptort Gardola ist, und die lange Zeit ein selbständiges, ursprünglich den Trienter Bischöfen, später den Visconti unterstehendes Dominium bildeten, das auch unter venezianischer Oberhoheit sich eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren wusste. Die Berglehnen fallen allmählich weniger steil und unvermittelt zum See ab und verlieren, je weiter der Dampfer seine Beise gegen Süden fortsetzt, mehr und mehr den Charakter wilder Eelsscliroffen, den sie bisher auf dem grössten Teil der Fahrt gezeigt. Der Blick schweift südwärts über die meeresgleiche Wasserfläche und das Kap San Vigilio nach Peschiera und zu den niederen Hügeln des Südufers, während im Osten die stolzen Kuppen des Monte Baldo sich auftürmen, dessen höchste Erhebungen, die Cima di Yal Britta (2218 m) und die Punta del Telegrafo oder Monte Maggiore (2200 m), wir bereits passiert haben. Die nächste Dampferstation ist Gargnano (Hotel Cervo, mit neuer Dep.; Hotel-Pension Gargnano, neu), ein alter Marktflecken von 1200 Einw.x), dessen schon in einer Urkunde des Jahres 973 Erwähnung geschieht. Im 14. Jahrh. ein Lehen der Herren von Castel-barco, ward Gargnano 1426 mit dem ganzen Küstengebiet bis Salö der venezianischen Bepublik einverleibt, bei der es bis zu deren Aufhören (1797) verblieb. Bechts vom liafen- ') Mit den zugehörigen Ortschaften Villa, Bogliaco, Navasso, Sasso uud Mussone 4000 Einw. Gargnano. 47 platz liegt das Rathaus, unter dessen Schwibbogen ein Denkstein an die Beschiessung des Ortes durch die österreichische Flottille im Juli 1866 erinnert: an mehreren Häusern des Platzes sind noch Kanonenkugeln als Zeugen jener Tage eingemauert. In der Pfarrkirche zum hl. Martin sehenswerte Altäre und Bilder. Links am Ende des Ortes nach Süden hin die Kirche des aufgehobenen, jetzt von der Gargnano. landwirtschaftlichen Genossenschaft „Societä Lago di Garda" eingenommenen Franziskanerklosters mit fünf reich verzierten Marmor- und zwei kleineren Altären. DieYilla in maurischem Stil mit Garten am See und der grosse moderne Palast mit Terrasse rechts von der Landungsbriicke gehört der Familie Feltrinelli, einer der reichsten am See. Als Standort, für Ausflüge ist Gargnano dureli seine Umgebung, Lage und Schiffsverbindungen — hier kreuzen die Linien Eiva-Desenzano und Riva-Peschiera — vorzüglich geeignet. In aussichtsreicher Hohe auf steil abfallender Felswand, 300 m über dem See, liegt nördlich von Gargnano das Kirchlein S. Yalentino, ehemals die stille Klause eines Einsiedlers. Am Tag des hl. Valentin (14. Februar) findet dort ob'm feierlicher Gottesdienst statt und ist danu die Kapelle das "Wauderziel von Hunderten bäuerlicher Wallfahrer aus der 48 Gargnano-Toscolano. Umgebung. Nördlich von St. Valentin sind der M. Comaro (1281 m) und der M. Denerco (1100 m) Ziele lohnender Bergwanderungen. In Gargnano beginnt ferner die 1872 gebaute, teilweise in den Felsen gesprengte Fahrstrasse uach Salö (16 km, 2mal täglich Postverbindung), eiu abwechselungsvoller, aussichtsreicher Weg längs der schönsten Strecke der Biviera bresciana. Wer mit der Zeit nicht zu geizen braucht uud nicht gerade während der heissesten Jahreszeit hierher kommt, dem ist die Fusswanderung längs des Sees unbedingt anzurateu. „Wer alle die Poeteu, die über den Gardasee geschrieben haben, zusammen liest, hat nichts in sich aufgenommen im Vergleich mit demjenigen, der dort sich umschaut." (H. Noe.) Besonders schön ist es hier im März und April, wenn zwischen dunkeln Lorbeeren die blühenden Aeste der Pfirsichbäume hervorleuchten. Von selteneren Vertretern südlicher Vegetation verdienen namentlich die prachtvollen Aloestauden, die mehrfach längs der Strasse zu finden sind und oft Manneshöhe erreichen, Beachtung. Nach Gargnano passiert der Dampfer den kleinen Weiler Villa, mit altem Kirchlein, sowie die zu Bogliaco, der nächsten Ortschaft, gehörige schlossartige Villa Bettoni der gräfl. Familie Bettoni-Brescia, einen der schönsten Landsitze der Biviera. Das reich ausgestattete Innere enthält u. a. eine hübsche Sammlung von Kupferstichen, Gemälden und anderen Kunstwerken: Besichtigung auf Aufrage gestattet. Hinter dem Schlosse, einem stattlichen Bau aus dem Ende des 17. Jahrh., steigen die terrassenförmigen und mit schönen Marmorbiidwerken geschmückten Anlagen des Parkes das Hügelgelände hinan. Weiter landeinwärts liegen Villavet.ro, Fornico und Zuino, auf einem Plateau unterhalb des Monte Castello1) Kirche und Dorf Gaino, mehr nach dem See zu die ebenfalls hochgelegenen Weiler Cecina und Messaga. Dann passiert der Dampfer die Bucht von Toseolano und das gleichnamige Städtchen auf einer durch die Ablagerungen des Toscolanobaches gebildeten .Landzunge. Toscolano hat keine eigene Landestelle; Beisende dahin müssen in der folgenden Station Maderno aussteigen. Der 1400, mit sechs benachbarten Weilern 2600 Einw. zählende Ort steht auf uralter Kulturstelle. Schon die Börner hatten hier eine grössere Niederlassung — Catull bezeichnet sie als Stadt — von der zahlreiche Funde Kunde geben. Einer der aufgefundenen Denksteine nennt einen Cajus Valerius Marianus als Vorsteher der kirchlichen Angelegenheiten in Tusculm oder Tusculanum, wo Jupiter unter dem Sinnbild eines Widders verehrt wurde. Mit dem nur 1 km ') Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Berg zwischen Campione und Tignale. Maderno. 49 entfernten Maderno hat Tusculum nach Annahme alter Chronisten jene angebliche Stadt Benaco (S. 8) gebildet, die im Jahre 243 durch einen gewaltigen Bergsturz, bei dem sich der Berg von oben bis unten spaltete und mit seinen Trümmern alles überdeckte, untergegangen sein soll. Irgend welche Nachweise für die Richtigkeit dieser Annahme lassen sieh indes nicht erbringen. Im Mittelalter war Toscolano weit berühmt durch das vorzügliche Papier, das hier verfertigt wurde. Auch ward hier die erste Buchdxuckerei der Lombardei errichtet; im 16. Jahrh. hatte namentlich die Offizin der Brüder Paganini durch ihre Ausgaben lateinischer Klassiker besonderen Ruf. Die Papier- und Pappenfabrikation Toscolanos ist noch heute von Bedeutung (namentlich diejenige von Büttenpapier) und beschäftigt zahlreiche Arbeiter. Die grössten Fabriken liegen in der Schlucht des Tosco-lanobaches, deren Besuch durch die sich darbietenden wechselvollen Landschaftsbilder einen lohnenden Ausflug bildet. Eine teilweise dem Felsen abgerungene und ihn mit mehreren Tunnels durchbrechende Fahrstrasse führt bis zur letzten Fabrik, von wo aus man auf einem Fussweg zum Elektrizitätswerk C'ovoli, das die ganze Riviera mit elektrischem Lichte versorgt, gelangt. Ia der St. Peterslcirehe zu Toscolano zahlreiche Gemälde, von dem um 1G6S nach der Biviera verbannten Cav. Celesti ausgeführt; als sein Hauptwerk gilt das Martyrium Petri in drei grossen Bildern au der Cliorwaud und der bethlehemitisclie Kindermord über dem Haupteingang. In der Sakristei ein Bild im Stile des 14. Jahrh. und ein schönes Gemälde des Yeronesers Dom. Brusasorci. Am Fuss des hohen Glockenturmes sind mehrere altrömische Denksteine eingemauert. — Unweit von der Pfarrkirche eine Marmorsäule, 1S35 aus Dankbarkeit für das Erlöschen der Cholera gestiftet; hinter der Kirche, fast am Seeufer, das alte Heiligtum der Madonna del Benaco, angeblich auf Trümmern der zerstörten gleichnamigen Stadt erachtet. An der Südseite des vom Toscolano angeschwemmten Deltas liegt an einer der malerischsten Stellen des Seegestades, am Fusse des 1583 m hohen Pizzocolo (auch Serrä oder Grü genannt) Maderno (Dampferstation; Post- und Telegraphenamt. Gasth.: Hotel-Pension Lignet. Pens. 6-7 L.; Hotel San Marco, Z. 2 1., Pens. 5-0 L.; Hotel Villa delle Rose; Cafe-Restaurant am Hafen), ein Marktflecken von 1800 Einw., Endstation der von Brescia ausgehenden Strassenbahnlinie, die von Salö ab der Seestrasse entlang über Gardone und Fasano hierher zieht. Wie das nahe Toscolano steht auch Maderno auf altgeschichtlichem Boden und vermag für seine bis in die Gardasee. 4 50 Maderno. Zeiten der Römer zurückreichende Vergangenheit so manchen interessanten Fund als sprechenden Beweis früher Besiede-lung vorzuführen. Als im 8. Jahrh. das gegenüberliegende Garda durch Einsetzung eines Gaugrafen zum Hauptort des Ostufers wurde, entwickelte sich Maderno zu demjenigen der Brescianer Seite, dem deutsche Kaiser in der Folge manch wichtiges Vorrecht verliehen. Erst Beatrice, die Tochter des Scaligers Mastino II., verlegte im 14. Jahrh. den Sitz der Verwaltung nach Salö, das dann allmählich die Hauptstadt des Brescianer Ufers, der „Magnifica Batria della Biviera" wurde. 'I ' Die einschiffige grosse Pfarrkirche hat unter ihren Bildern wertvolle Blätter nicht, aufzuweisen. Dagegen verdienen in der aus dem 8. Jahrh. stammenden, im 12. Jahrh. umgebauten St. Andreaskirche Gemälde von Oelesti, Bertani und Andrea Vicentino Erwähnung, an der Aussen-wand römische Reliefs. Auf dem Platz vor der Kirche eine moderne Statue des Schutzheiligen der Riviera, S. Er-colano. vor dem Rathaus eine Säule mit dem Löwen von S. Marco. Den ursprünglichen, das Symbol der venezianischen Herrschaft, hatten die eindringenden Franzosen 1797 herabgeworfen, zerschlagen und in den See versenkt: der jetzige ist ein neuzeitlicher Ersatz und im September 1902 aufgestellt. Mit Maderno beginnt die Gardasee-Riviera, die 8 km lang bis Salö sich erstreckt und deren bereits in der Einleitung gewürdigte klimatische Vorzüge der ganzen Küstenstrecke in den letzten Jahren zu ausserordentlichem Aufschwung verholfen haben. "Während vor fünfzehn Jahren S. Andrea in Maderno. die Zahl der Besucher kaum 400 betrug, ist sie heute auf mehr als das Zehnfache gestiegen, und aller Voraussicht nach ist anzunehmen, dass mit fortschreitender Entwickelung der Unterkunftsverhältnisse, für die namentlich in der allerjüngsten Zeit Anerkennenswertes geschehen ist. der Maderno. Nach einer Amateivraufnahme. Fasano. 53 allwinterliche Besuch auch weiterhin wachsen und die Gardasee-Riviera rasch den ihr gebührenden Blatz in der ersten Reihe bevorzugter Winterstationen einnehmen wird. Das Hauptkontingent der Gäste stellen Deutschland und Oesterreich, doch sind auch alle anderen europäischen Staaten vertreten. Im Gegensatz zu manchen südlichen Kurorten, bei denen die Schwerkranken die augenfällige Mehrheit der Besucher bilden, befinden sich unter denen der Gardasee-Riviera viele nur Erholungsbedürftige und Rekonvaleszenten, welche die gerade am Gardasee ausserordentlich angenehmen Debergangszeiten des Frühlings und Herbstes in vollen Zügen geniessen wollen. — Nach Maderno passiert der Dampfer zunächst Fasano (Gasth.: Hotel-Pens. Fasano, Z. von 2-6 L.. Bens, ohne Zimmer 6 L.; Hotel Gigola, Z. 2-3 L., Bens. 6-7 L.; Pens. Bellevue, Pens, von 7 L. an; Pens. Rosenhof, ehemals Villa Cipani). Unter den Landhäusern Fasanos verdienen namentlich die durch hübsche Architektur und ihre Lage dicht am See auffallenden Villen Bagozzi und Zanar-detti, letztere dem italienischen Ministerpräsidenten gehörig und zahlreiche Werke der bildenden Künste enthaltend, Erwähnung. Weiterhin das Hotel G-igola und dann Hotel Fasano mit Dampferlandungssteg, an welchem die Boote jedoch nur bei Bedarf (rechtzeitige Meldung beim Kapitän!) anlegen. An hübsehen Landsitzen und den dicht am See beginnenden Anlagen des Kurgartens, an welchen die Villa des Dichters Paul Heyse grenzt, vorüber — oberhalb der Seestrasse liegen die deutsch-evangelische Kirche, höher hinauf die Ortschaften Cargnaco und Gardone di sopra — erreicht der Dampfer in wenigen Minuten Gardone Riviera, den Mittelpunkt des Kurlebens und winterlichen Fremdenverkehrs. Der langgestreckte stattliche Bau rechts vom Landungssteg mit dem hübschen Vorgarten, in dem Orangen, Palmen und Aloegruppen ein überraschendes Bild südlichster Vegetation vorführen, ist das Grand Hotel Gardone, ein Haus ersten Banges (150 Zimmer, Salons, Speise-, Spiel-, Konversations- und Lesesäle, Garten- und Park-Anlagen, Wandelbahn, Wintergarten, Bäder, Billetverkauf und Gepäckexpedition, Post und Telegraph im Hause, Zentralheizung), iu dem Gesunde wie Erholungsbedürftige und Genesende vorzüglich aufgehoben sind. Preis für volle Pension je nach Wahl der Zimmer inkl. elektr. Beleuchtung ri1l2-12 L. Gardone. Ausser dem Grand Hotel sind in Gardone nocli vorhanden die Pensionen und Hotels: Villa Primavera (San.-Hat Dr. Königer) in Gardone di sopra, besonders geeignet fürLeidende.Pens. 10-15 L. Villa Sonnenburg (Frau Med.-Rat Gazert) in dem an Haus mit grossem Garten, in schöner Lage am See in der Nähe der Dampferhaltest. (früh. Villa Amann). Hotel-Pension Monte Saldo, früher Pens. Häberlin. Aloe- imd Palmengruppe vor dem Grand Hotel. Gardone westl. angrenzenden, aber zur Gemeinde Salö gehörigen Dorfe Bar-barano. 12 Min. vom Landungsplatz oberhalb der Strasse nach Salö; vornehme Lage und Einrichtung, hübscher Garten; Pens, von 10 L. an. Villa Goldstrand ebenf. inBar-barano m. gr. Garten am See. Hotel u. Pension. Seehof, neu eingerichtetes deutsches Pension Aurora, an der Seestrasse in Barbarano. OPens. von 672-8 L. Hotel-Pension Hohl (früher Villa Andreis), neuerdings durch Zubauten erweitert. Hotel-Pension Eden Riviera, einige Minuten von der Landungsstelle. Cafe-Restaurant Benaco; Z. von l7o L. an. Cafe-RestaurantimKurgavten, Filiale des Cafe Bora in Salö. Gardone Riviera. iVrec/t einer pliotogr. Aufnahme von W. Müller, Bozen. Gardone. 57 Ausserdem ist uoeh in verschiedenen Villen Privatquartier zuhaben. Auskünfte über Wohnungsverhältnisse usw. in Oelsners Deutschem Kaufhaus, gegenüber der Dampfboot-landungsbrücke. Die zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten Gardone Biviera benannte Gemeinde zählt etwa 1700 Einw. und umfasst 8 Ortschaften: Gardone di sopra, Gardone di sotto, Montecucco, Tresnico, Sopiane, Fasano di sotto und Fasano di sopra, die an der flachen Bucht und dem dahinter sanft ansteigenden Hügelrücken liegen. Hinter dem Vorgelände erheben sich der Monte Lavino und die höheren Kuppen des Bizzocolo und Monte Spino, an die sich die bis hart an den See tretenden Höhen bei Maderno und weiterhin die Berge bei Gargnano, als vorzüglicher Windschutz gegen alle kalten Luftströmungen, anschliessen. Nach Süden ist die Lage völlig frei. Während der Saison üben mehrere deutsche Aerzte ihre Braxis in Gardone aus, Adressen in Oelsners Deutschem Kaufhaus. — Post und Telegraph, unweit von der Landungsstelle, Piazza Wimmer, wo sich auch die Hauptgeschäfte und die Apotheke befinden. — Deutscli-evangel. Gottesdienst in der oberhalb der Seestrasse gelegenen Kirche, allsonntäglich von Anfang Dezember bis April. — Deutsche Sehlde in Fasano. ■— Wagen und Boote zu massigem, polizeilich festgesetztem Tarif. — Kurbeitrag 10 L. (Kinder unter 12 Jahren und Dienstboten frei). — Haltestelle der Dampf-strassenbahn nach Salö und Maderno hinter dem Grand Hotel Gardone. —Geld.wechslg: Deutsches Kaufhaus Oelsner (auch Buchhandlung); Schneider und Severgnini. An grösseren und kleinen Landhäusern, an hübschen immergrünen Anlagen und Gärten vorüber setzt der Dampfer seine Fahrt fort. Oben auf halber Höhe Morgnaga. weiter hinauf vor dem Eingang ins Sur-Tal das Kirchlein S. Michele. Am Seeufer folgt Barbarano, ein mit Gardone fast zusammenhängendes, aber zur Gemeinde Salö gehöriges Dorf an der Mündung des gleichnamigen Baches, mit- den Pensionen Villa Sonnenburg und Goldstrand und dem vom venezianischen Heerführer Marchese Pallavicino Sforza 1580 erbauten Pal. Martinengo, in dem wenige Jahre später Paolo Giordano Orsini, Herzog von Bracciano, sein wildes Leben endete. *) Nach zehn Minuten erreicht der Dampfer, an dem Hotel Salö und der Kathedrale vorüber, den Hafen von ') Er war der Mörder seiner ersten Gattin und des Mannes seiuer zweiten. Vittoria Accaramhona, der schönsten Frau ihrer Zeit, gewesen. 58 Said. Salö. Gastli.: Hotel Said, unmittelbar am See ausserhalb der Porta Carmine, Z. 21/.,—4 L., Pens. 7'/»—10 L.; Hotel Europa, Piazza Vittorio Emanuele, Z. l1/.,—2 L., Pens. OL.; Pension Villa Daheim, am See nach Gardone zu, Pens. 8—12 L.; Hotel-Pension Garda-Siviera (Bes. Amann, früher in Gardone), neu eröffnet; Allergo Stella, Piazzetta Consorti, Z. bis 2 L.: Caffe Ristorante Centrale, Yia Paradiso; Caf6 und Konditorei Borra, Piazza Yittorio Emanuele; Allergo Baviera, am Hafen; Al Buo (Zum Ochsen), an der Strassenbahn, einfach. Post- und Telegraphenamt, an der Yia Fantoni nahe beim Landungsplatz, geöffnet von 8—12 und 3—7 Uhr. — Die von Gardone (Toscolano-Maderno) kommende Strassenbahn hält bei der Porta Carmine und der Piazza Yittorio Emanuele und führt über Tormini und Paitone in 2'/™ St. weiter nach Brescia mit einer Abzweigung von Tormini nach Yestone. — Geldwechselung: Banca popolare und Pietro Castagna. — Buchhandlung: G. Devoti. Kurtaxe: 10 L. für die erste Person jeder Familie, jede weitere erwachsene Person 5 L. Salö (5000 Einw., mit Umgebung 6000; Unterpräfektur, Gerichtshof, Finanz- und Gendarmerie-Inspektion, Theater, "Waisenhaus, Spital) liegt malerisch im Hintergrund einer Said. 59 schmalen, tief eingesehuittenen Bucht am Busse des Monte Bartolomeo und. gehört ebenfalls zu den ältesten Ansiedelungen am Gardasee: auch hier sind zahlreiche darauf hinweisende Funde gemacht worden. Um die Mitte des 14. Jahrh. wurde Salö durch Beatrice, die mit Bernabö Visconti vermählte Tochter des Scaligers Mastino II., an Stelle von Maderno zum Hauptort der Biviera gemacht, mit Mauern umgeben und ein Kastel], das, noch teilweise erhalten, jetzt den städtischen Mittelschulen und als Wetterwarte dient, aufgeführt. 1426 fiel Salö mit der ganzen Biviera an Venedig. Nach dessen Sturz (1797) teilte es die Geschicke der übrigen lombardischen Städte, kam an Oesterreich und nach dem Frieden von Villafranca 1859 an das Königreich Italien. — Von den Erzeugnissen Salös hat namentlich das „Acqua di Cedro" (Zedernwasser, Zitronatlikör) einen guten Ruf. Am 30. Oktober 1901 wurde Salö von einem Erdbeben heimgesucht, dem einige bereits baufällige und vom See unterspülte Häuser zum Opfer fielen. In der Via Dosso Inferiore die dreischiffige, gotische Domkirche S. Maria Annunciata, eines der bedeutendsten Baudenkmäler (15. Jahrh.) der Provinz Breseia, mit bemerkenswerten Altarbildern von Romanino, Zenon, Mantegna, Celesti, Aliense, Bietro Morone, sowie Fresken von Pahna Vecchio, (deren durch das vorerwähnte Erdbeben verursachte Beschädigungen seit August 1903 wieder ausgebessert sind). Auch die einschiffige S. Giustina - Kirche und die S.Bernardino-Kirche haben mehrere vorzügliche Altarbilder aufzuweisen. Das Gerichtsgebäude, dessen Bogenhalle mit Denksteinen zu Ehren von Viktor Emanuel, Garibaldi, Cavour und Mazzini geschmückt ist. war früher Sitz der venezianischen Statthalter. In der. Contrada Baradiso das Ateneo, 1564 als Accademia degli Unanimi gegründet, mit ansehnlicher Bibliothek, Lese- und Gesellschaftssälen. Am Landungsplatz (Piazza Napoleone) stand bisher das nach Blänen von Sanso-vino im 16. Jahrh. erbaute Rathaus, das teilweise abgetragen wurde, um für die neue Uferstrasse Baum zu schaffen. Aus der Bucht, von Salö steuert der Dampfer an Portese vorüber hinaus gegen Ost zur Punta del Corno, jenseits welcher die stattlichen Baulichkeiten und prangenden Gärten der Isola di Garda aus der blauen Flut auftauchen. Obwohl nur 6 km von Salö entfernt und eine der anziehendsten Oertlichkeiten des Sees bildend, wird das herrliche, an die CO Isola di Garda. Isola bella des Lago Maggiore erinnernde Eiland im allgemeinen docli wenig besucht, wohl in erster Linie deshalb, weil kein regelmässiger Dampferverkehr die Insel mit den nächsten Stationen verbindet. Barkenfahrt von Salö aus i 1/i St. Zahlreiche auf der Insel gemachte Funde beweisen, dass es schon in den frühesten römischen Zeiten prächtige Bauten, Tempel- und Gartenanlagen auf der l'/o km langen, 800 m breiten Insel gab, denen in den Tagen der Völker- wanderung wohl das gleiche Schicksal wie den übrigen damaligen Kulturstätten an den Gestaden des Sees beschieden war. 1220 errichtete der hl. Franciseus von Assisi auf der Insel, angeblich auf den Grundlagen eines Jupitertempels, ein Jlinoritenkloster, das bis 1797 bestand, und nach welchem die Insel auch Isola dci Frati genannt wurde. Anfangs des 19. Jahrh. ging sie in den Besitz des Brescianer Grafen Ludwig Lecchi, dann in den seines Bruders Theodor über, der das verfallene Kloster zu einem reizenden Landhaus, die verwilderten Anlagen in ein kleines Gartenparadies umwandeln liess. 1821 wurde Graf Luigi als der Teilnahme an Carbonari-Ümtrieben verdächtig auf der Insel verhaftet und in Gefangenschaft geführt. Nach Heimfall der Lombardei kam die Insel in den Besitz des italienischen Staates, der sie 1875 dem von Bapst Pius IX. zum Herzog gemachten Cav. Ferrari käuflich überliess. Seit 1895 gehört sie dessen Manerba. Sirmione. (31 Schwiegersohn, dem Fürsten Borghese, der den alten Bau niederreissen und einen neuen Marmorpalast in venezianischem Stil errichten liess. Die Dampl'er laufen das idyllisch schöne Eiland nicht an, sondern biegen rechts an der auf einem Hügel sichtbaren S. Fermo- Kapelle vorbei nach der Station San Feliee (Barkenlandung) ein. An die Bucht von Salö reiht sich hier eine zweite, die S. Biagio-Buckt, die im Osten und Norden eine lange Kette kleiner Inseln und Rii'fe begrenzt. Zwischen diesen hindurch setzt der Dampfer die Fahrt fort, um, die in den See vorspringende Funtci di Belvedere umschiffend und an der Wand der Bocca di Manerbci vorüber, die als bedeutendste Erhebung in diesem südlichen Teil mehr als 150 m hoch steil nach dem See abstürzt, Manerba (Landung mit Boot) zu erreichen. Die Gemeinde Manerba besteht aus fünf Dörfern mit 1600 Einw.: Hauptort ist das landeinwärts auf dem Höhenrücken sichtbare Solarolo. Auf den Gipfel der Bocca versetzt die Ueber-lieferung einen Tempel der Minerva, der dem Ort den Namen gegeben haben soll. Von einem solchen ist indes kerne Spur dort oben zu finden, wohl aber sieht man die Ueber-reste jener Burg, in welcher der Neffe des letzten Langobardenkönigs Desiderius sich noch zwei Jahre nach dem Fall des Beiehes gegen den Angriff der Franken hielt, bis er, durch Hunger bezwungen, sich 776 an Markarius von Friaul ergeben musste. 1275 bemächtigte sich der als kaiserliches Lehen vergebenen Feste Mastino I. della Scala; 1277 war sie im Besitz der Brescianer, die ihre Schleifung "veranlassten. Wiederhergestellt und von den Visconti eingenommen, kam sie später an die Venezianer, die sie verfallen Hessen und, da sie verdächtigem Gesindel als Schlupfwinkel diente, 1786 ganz zerstörten. Vor dem Kap Manerba liegt die Insel S. Biagio. Von Manerba nimmt der .Dampfer südöstlichen Kurs nach der als schmale Landzunge weit in den See hineinragenden Halbinsel Sirmione. Gastli.: Grand Botel Regie Terme, mit modernem Komfort, deutsch geführtes Hotel mit Badeetahlissement, südlich vom Kastell: Pens. 8 L. — Hotel Sirmione. am Landungsplatz, und Promessi SpoH; Z. 2 L., Pens. 0—7 L. — Hotel Montresor, au der Landungsbrücke, neu erbaut. — Allergo Catullo. — Pension Scaligeri. Wagen im Hotel Smnione und Caffi Scaligeri. Fahrt nach den Grotten des Catull i L. pro Person: uach Desenzano, nach Peschiera oder nach S. Martino (S. 66) die erste Pers. 3 L., jede weitere Pers. l L. 62 Sirmione. Ruderboote (mit den Schiffern vorher akkordieren!) pro Stunde mit einem Ruderer l L., nach Desenzano 3—s L., nach Garda und Kap S. Yigilio 7—8 L. — Post und Telegraph im Kastell. Für die Besichtigung von Sirmione genügt bei knapp bemessener Zeit ein Aufenthalt von 2—3 St. Sirmione, das Sirmio des römischen Dichters Catullus, welcher dem herrlichen Fleckchen Erde, dem „Augapfel aller Inseln und Halbinseln", begeisterte Verse widmete, erregt schon von weitem das Interesse jedes Reisenden durch sein Kastell in Sirmione. verhältnismässig gut erhaltenes Rasteil, das mit Turm und Zinnenmauer gar wehrhaft und trutzig über die unscheinbaren Baulichkeiten seiner Nachbarschaft emporragt. Das Schloss stammt aus den Zeiten des Scaligers Ilastino I. (1260—76): doch war bereits viel früher hier eine Beste vorhanden, denn schon in römischer Zeit, an welche viele Bunde erinnern, war Sirmio eine wichtige Station der Strasse nach Gallien, die u. a. auch den Kaisern Diocletian und Maximilian Unterkunft bot. Zur Zeit der Langobardenherrschaft stiftete Königin Ansa, Gemahlin des Desiderius, 765 an Stelle eines Merkurtempels ein Kloster mit Kirche, von denen aber nur wenige Mauerreste vorhanden sind. Auf die Herrschaft der Scaliger folgte die der Mailänder Visconti, dann die Bran- Sirmione. G3 cescos von Carrara, Herrn von Padua, bis es endlich 1405 mit Verona an Venedig fiel. Der nördliche Teil der Halbinsel bildet ein mit seiner längsten Seite nach Osten gerichtetes Dreieck, das durch einen Kanal von der übrigen Landzunge getrennt ist und so eigentlich eine Insel bildet, deren Länge l1/» 1cm und grösste Breite 600 m beträgt. Links am Seeufer die moderne Villa des Sindaco (Bürgermeisters) von Sirmione. Auf dem südlichsten der drei Hügel, Cortine genannt, liegt der hübsche Landsitz des anhaltischen Ministers a. D. von Koseritz, bei dessen Villenbau interessante altrömische Bunde gemacht wurden, die darauf schliessen lassen, dass hier eine befestigte römische Niederlassung sich befand. Die Talsenkung Le Bionde trennt den Hügel von zwei anderen Erhebungen, deren erste die kleine Kapelle S. Pietro in Mavino, wahrscheinlich ein ehemaliger römischer Tempel, trägt, während auf dem nördlichsten die als Gh-otten des Catull bezeichneten Mauerreste und Gewölbebogen sich befinden. Das Dorf Sirmione zählt S00 Einw. Das alte Scaliger-schloss ist Sitz der Gemeindeverwaltung sowie des Post-und Telegraphenamtes: sein Turm gewährt eine herrliche, umfassende Aussicht auf den See und seine Ufer, die den Aufstieg über die 146 Stufen unbedingt lohnt. In der Pfarrkirche S. Maria Maggiore, im 15. Jahrh. wahrscheinlich auf den Grundlagen eines älteren Baues errichtet, einige bemerkenswerte Altarbilder: im Atrium der Kirche Kapitäle und Steine altchristlicher Sarkophage. Einen besonderen Anziehungspunkt für die Besucher der Insel bilden die vorerwähnten Grotten des Catull, ausgedehnte unterirdische Gewölbereste, den gewaltigen Unterbau einer 230 m langen und 105 m breiten römischen Badanlage darstellend. Denn als solchen und nicht für Fundamente eines prunkhaften Landhauses hat die archäologische "Wissenschaft die Mauern und Gewölbebogen mit ziemlicher Sicherheit erklärt. Zwischen zwei grossen Gebäuden im Norden uud Süden der Anlage dehnte sich ein Hof. an dessen Seiten Gänge die Verbindung der verschiedenen Teile miteinander herstellten, und die auf Terrassen nach aussen mündeten, von denen sich ein herrlicher Blick auf den See erschloss. Wann dieses bedeutende Werk entstand und wie es zugrunde ging, darüber fehlt jede geschichtliche Kunde: man glaubt aber annehmen zu dürfen, dass seine Errichtung aus nachchristlicher Zeit, etwa aus dem Anfang des 4. Jahrh. datiere. Eiuzehie Forscher sind auch der Meinung, dass der Bau überhaupt nie zur Vollendung gekommen sei. Möglicher- 04 Sirmione. weise stellt seine Aufführung im Zusammenhang mit dem Vorkommen heisser Quellen, die früher vielleicht auf der Halbinsel selbst zutage traten, jetzt aber etwa 300 m vom östlichen Ufer entfernt mitten im See mit ziemlicher Heftigkeit aufsteigen. Diese warmen Schwefelquellen sind wohl schon seit dem 16. Jahrh. — ein Gedicht „Benacus" des Mönchs Giorgio Jodoco vom Jahre 1546 erwähnt ihrer — bekannt, wurden Grotten des CatulL. aber bis auf die neueste Zeit zu Bade- und Heilzwecken kaum verwendet. Erst Ende der 80er Jahre fanden auf Veranlassung der Gemeindeverwaltung von Sirmione genaue wissenschaftliche Untersuchungen des Thermalwassers statt, bei welchen sich eine Temperatur von 65° C. und ein hoher Gehalt an Kohlensäure, Schwefelwasserstoff, Chlor, Jod, Calcium- und Magnesiumoxyden ergab. Die Hauptquelle, die 1889 durch ein Kohr gefasst worden war, ist seit 1897 ans Ufer geleitet und in dem Badeetablissement Regie Terme (königl. Thermen) nutzbar gemacht. Der Ruf der Sirmioner Sehwefeltherme hat sich durch glückliche Kuren rasch verbreitet, so dass 1901 eine Vergrösserung der Anstalt notwendig ward. Diese ist mit allem Komfort der Neuzeit durchgeführt und mit der Anstalt das modern eingerichtete Desenzano. 65 Grand Hotel verbunden. Für die deutschen Kurgäste ist ein deutscher Arzt vorhanden. Das Etablissement ist heizbar und das ganze Jahr hindurch im Betrieb. Die mehrfach analysierte Quelle enthält ausser Schwefelwasserstoff und Kohlensäure hauptsächlich Chlornatrium sowie Brom- und Jodnatrium, und findet Verwendung bei rheumatischen und gichtischen Leiden, Hautkrankheiten und chronischen Katarrhen verschiedener Art, sowie bei Frauenleiden. — Die Dampfer-Endstation am westlichen Südufer des Sees ist das von Sirmione in 20 Min. erreichte Desenzano. Gastli.: Ilötel Royal Mayer, beim Landungsplatz; Due Colombe, Via delle Rive. — Am Landungsplatz der Dampfboote: Caffe-Ristorante al TAdo, mit Badeanstalt. Der Babnhof der Linie Verona—Peschiera—Mailand liegt 18 Min. vom Landungsplatz der Dampfschiit'e entfernt auf der Höhe. Einsp. zum Bahnhof l L., jede weitere Person 50 e. mehr, Omnibus 50 e. pro Person. Grösseres Gepäck das Stück 26 c. Handgepäck frei. Wagen nach Sirmione: Einsp. 2—3 L., hin und zurück mit zweistündigem Aufenthalt 6 L. Desenzano, ein Marktflecken von 4700 Einw., liegt am Fusse niedriger Hügel, von deren nächstem ein altes Kastell herabschaut, das, teilweise umgebaut, jetzt einer Abteilung Alpenjäger als Kaserne dient. Auf römischer Grundlage ruhend, ist der Ort uralt und wird seiner schon in einer Urkunde Karlinanns, des Sohnes Ludwigs des Deutschen, vom Jahre 878 gedacht. Im 15. Jahrh. kam Desenzano mit den übrigen Uferlandschaften des Sees an Venedig und teilte fernerhin die Geschicke der Provinz Brescia. Der in früheren Zeiten berühmte Dienstags-Markt, zu weichein Händler aus allen dem Gardasee benachbarten Provinzen hierherkamen und der namentlich in Getreide für ein grosses Gebiet preisbestimmend war, zugleich auch den Grund zum Wohlstand des Ortes legte, ist noch heute von ziemlicherBedeutung. Von Riva und Peschiera (überMaderno) verkehren am Dienstag besondere Marktdampfer nach Desenzano. Li der stattlichen dreiscliiffigen, uralten Pfarrkirche, die schon 1480 erneuert und 1586 durch Zubauten vergrössert wurde, bemerkenswerte Altarbilder von Oelesti,Palma Vecchio, Tiepolo, Brentano und aus der Schule des Perugino. Ausflüge von Desenzano aus. Sirmione (S. 01), dü'ekt mit Ruderboot (mit 1 Rud. 5, mit 2 Rud. 8 L.) oder in lohnender Wagenfahrt (Einsp. 2—3 L., hin und zurück mit Gardasee. 5 86 San Martino della Battaglia. Aufenthalt 5 L.) über liivoltella iu etwa l St. Frühaufsteher können die Fahrt so zeitig am Morgen antreten, dass sie naeli lliiclitiger Besichtigung des Kastells und der Grotten des Catull (l'/i St.) in Sirmione noch den Frühdampfer nach Riva erreichen. Maguzzano, altes Benediktinerkloster in schöner Lage, links von der Strasse nach Padenghe, St. ausserhalb des Marktes. San Martino della Battaglia, kleines Dorf 7 km südöstlich von Desenzano, berühmt durch die Schlacht vom 24. Juni 1859, in welcher die Oesterreicher der Uebermacht der vereinigten Franzosen und Italiener erlagen. Die Franzosen kämpften bei dem 8 km weiter südlich gelegenen Orte Solferino, nach dem die Schlacht auch meist benannt wird, während die Italiener bei San Martino fochten uud die Schlacht nach diesem Ort benennen. Die Besichtigung beider Schlachtfelder erfordert eine 5—6 stündige Wagenfahrt. Sau Martino allein, au der Strecke nach Peschiera gelegen, wird von Desenzano aus am bequemsten mit der Bahn (10 Min. Fahrt, nur die Personenzüge halten; auf Gardasee-Rundreisekarten Fahrtunterbrechung gestattet) besucht. >/< St. südlich von der Station liegt auf einer Anhöhe der 74 m hohe Turm, der dem Andenken an die blutige Schlacht gewidmet ist. Eintritt 25 c. Im Rundsaal des Unterbaues das Erzstandbild Viktor Emanuels II. von Ant. dal Zotto. An den Wäuden vier Gemälde: i. Viktor Emauuel unterzeichnet zu Novara deu Friedensvertrag; 3. Viktor Emanuel inPalestro; 3. Napoleon III. und Viktor Emanuel II. ziehen in Mailand ein; 4. der Köllig auf dem lvapitol iu Rom: am Deckengewölbe 8 allegorische Frauengestalten, Italien uud seine Hauptstädte. In den Seiteukapellen die Büsten von acht iu deu Einheitskriegen gefallenen Generälen. Ueber eine Treppe gelangt man durch zwei Gänge, in denen Erztafeln die Namen aller 680 000 Streiter für die Einheit Italiens künden, in 7 übereinander liegende Säle mit Darstellungen aus den Feldziigen von 1S48—66: Schlacht bei Goito; Kampf um die Lagunenbrücke in Venedig; Schlacht bei San Martino: die Garibaldianer in Capua: Kampf um Villafranca; Gefecht bei der Porta Pia in Rom. Von der Plattform des Turmes prächtige Rundsicht. 3 Min. vom Turm das von Oypressen umgebene Beinhaus, eine ehemalige Familienkapelle der Grafen Fracagni. Das Ostufer des Gardasees Riva—Peschiera. Die Strecke bis Malcesine haben wir bereits auf der Pahrt längs dem Westufer kennen gelernt (S. 39). Hinter Malcesine beginnen auch auf dem Ostufer die Zitronenpflanzungen, doch sind sie hier weniger zahl- und umfangreich als auf der anderen Seite; dagegen zeichnet sich die Riviera veronese durch ihre ausgedehnten Olivenwaldungen aus, und gerade vor uns grüssen aus dem graugrünen Laub eines solchen Haines die hellen Mauern des kleinen Madonna dclla Fontana-Kircklems. Ostufer des Sees. 67 Nach der Punta Ca de Ferri, der Olweninsel (S. 44) und der winzigen Isola Sogno passieren wir die kleine zur Gemeinde Malcesine gehörende Ortschaft Cassone, auf deren Piazza als besondere Merkwürdigkeit ein starker, smaragdgrüner Quell zutage tritt, ein Quell von solcher Mächtigkeit, dass er sofort als Fluss Ee einige Mühlen treibt. Nach kurzem Lauf ergiesst er sein Wasser 400 m weiter unterhalb in den See. Zu unserer Linken reckt der Monte Baldo seine höchsten Gipfel, die Cima di Val Britta (2218 m) und die Cima del Prä della Baziva (2203 m), gen Iiimmel. An der Isola Trimelone, mit Ruinen eines alten Scaligerturmes, und einigen niedrigen Felsriffen vorüber erreicht der Dampfer das kleine, wenig bemerkenswerte Dorf Assenza (Landungsplatz, Seidenspinnerei). Weiterhin folgen die Ortschaften Sominavitta und Pozzo, Borago, Zignago, Castello di Brenzone. Venzo und Boccino, letztere schon oberhalb des nicht mehr benützten Porto di Brenzone. Der Dampfer läuft nun Magugnano (Gastli.: Allergo al Koro; alla Speranza) an, den Sitz — in dem eigenartigen altertümlichen Hause links vom Hafen — der Verwaltung der langgestreckten, 2000 Einw. zählenden Gemeinde Castelletto di Brenzone, welche alle Ortschaften des Seeufers von Assenza im Norden bis Biasa im Süden umfasst. Hinter Magugnano taucht aus Olivenwäldern die Pfarrkirche S. Giovanni di Brenzone auf, mit stattlicher Fassade und einem berühmten alten Freskogemälde des Erlösers. Nach den Weilern Marniga, Campo und Ca Bianca folgt der Ort, dessen Namen die Gemeinde führt und dessen Hafen der Dampfer anläuft, Castelletto di Brenzone (Gasth.: Allergo al Sole). Gleich zu Beginn des Ortes die achteckige S. Carlokirche mit Bildern, welche Szenen aus dem Leben des hl. Karl Borromäus darstellen. Das kleine Schlösschen, dessen Buinen oberhalb Fasor sich befinden, soll der Sage nach einem mit Karl dem Grossen hierher gekommenen Gaugrafen Brenzo gehört haben und nach ihm die Gegend später benannt worden sein. Weiter südlich steht auf dem Friedhof von S. Zeno eine kleine zweisckiffige Kirche, die für die älteste an den Gestaden des Gardasees gehalten wird. Von Castelletto — nordwärts schöner Blick auf den Monte Castello bei Campione — nimmt der Dampfer Kurs nach dem Westufer des Sees, um Gargnano (S. 46) anzulaufen, und kommt erst bei Torri wieder nach dem diesseitigen Ufer zurück. 68 Torri cid Benaco. Mit einem Segelboot würden wir vorher au der Riviera veronese dicht am Seeufer noch die kleine Ortschaft Pai und den Pdlazzo Brogi mit seinem zinnengeschmückten, achteckigen Turm, weiterhin ViUanova und hoch oben am Berge S. Zeno di Montagna (300 in) passiert haben. Torri del Benaeo (Gasth.: Alb. dl Porto; Calcinardi) auf etwa gleicher Höhe mit dem jenseitigen Toscolano-Maderno gelegen, das „Castrum Turricum" der Römer, vor Garda und Madernos Emporkommen Hauptort des Sees, ist Torri del Benaco. heute nur ein kleiner Markt von 700 Einw. (1300 in der Cemeinde), berühmt durch seinen gelben Marmor „Giallo di Torri", mit dem u. a. die Galleria Yittorio Emanuele in Mailand gepflastert ist. In der Feinheit seines Eorns und in Schönheit der Farbe übertrifft er fast alle anderen und wird deshalb weithin verfrachtet. Torri ist auch Geburtsort des als Erneuerer der italienischen Literatur des 15. Jahrh. berühmten Philologen Domizio Calderini (1446 — 78). In der Pfarrkirche, mit hübscher Fassade, Gemälde von Brentana, Rotari, Signorini und Cignaroli. Interessant ist das alte zinnen- und turinbewehrte Schloss, von Antonio Cansignorio della Scala auf altrömischer Grundlage 1383 errichtet, dessen Türme infolge der günstigen Lage auf einer vorspringenden Landzunge einen umfassenden Blick auf den See gewähren. Die ausgedehnten unterirdischen Gewölbe San Vigilio. 69 und Gänge des Schlosses sind nocli unerforscht und sollen sich bis tief in den Berg hineinziehen. — Oberhalb Torris die Ortschaften Loncrino, Coi (145 m) und hoch oben am Berge Albisano (309 m), in dessen Nähe der vorerwähnte berühmte Marmor gewonnen wird. Von dem weiter gegen Süden steuernden Dampfer bietet sich ein schöner Blick auf den nördlichen bergumschlossenen Teil des Sees und die gegenüberliegende Küste, über welcher der Pizzocolo oder Gü sein wetterverkündendes Haupt 1583 m hoch in die Lüfte reckt; im Osten stuft sich der Grat des M. Baldo rasch ab, und als sein letzter südlicher Ausläufer erscheint zu unserer Linken der landschaftlich schönste Punkt der Veroneser Uferseite, die Punta di San Vigilio, mit ihren alten Bauten und den riesigen Cypressen in manchem an Böckbns Toteninsel erinnernd. Die oft gehörte Meinung, dass der verstorbene Meister von ihr sein Motiv entnommen, ist indes nicht richtig. Benannt ist das Vorgebirge nach dem frommen Einsiedler Vigilius, welcher der Sage nach einst hier in einem von Karl dem Grossen geschenkten Kastell sein Leben zubrachte und nach seinem Tode heilig gesprochen ward. In reizendster Lage, von dichten Lorbeern und Cypressen umgeben, erblicken wir die berühmte Villa Brenzoni, im 16. Jahrh. nach Blänen von Sanmicheli für den Veroneser Edelmann Agostino Brenzoni erbaut. Dem ursprünglichen Bau und seinen Anlagen haben durchziehende Kriegerseharen zwar übel mitgespielt, immerhin aber lässt das noch Vorhandene und Erhaltene einen Schluss zu auf die einstige Herrlichkeit, in deren idyllischer Abgeschiedenheit Brenzoni sein Werk über die Einsamkeit schrieb. — Gute Unterkunft bietet die neu eröffnete Hotel-Bension San Vigilio. Nach Umschiffung der Punta und des vorgelagerten niedrigen, aber gefährlichen Inselriffes der Stella verbreitert sich der See rasch auf das Doppelte seiner nördlichen Hälfte; die Bergesumrahmung hört auf, er wird zum weit in das Hügel- und Flachland hinausstrebenden Meer. Der Dampfer nimmt fürs erste nordöstlichen Kurs und steuert in den mit weitem Bogen einspringenden Golf von Garda, an dessen Ufersaum reizende Landhäuser aus dem Grün der Lorbeer- und Olivenwälder auftauchen. In der letzten, der mit ihrer roten Zinnenmauer und Turm an ein Kastell gemahnenden Villa Albertini empfing am 10. Juni 1848 Karl Albert von Sardinien die Abordnung, welche ihm das Ergebnis der Abstimmung über die Vereinigung der Lombardei mit Biemont vortrug, und zwar an demselben 70 Garda. Tage, an welchem die Oesterreicher Yiceuza zur Uebergabe gezwungen hatten. Zwei Monate zpäter war das „Schwert Italiens" ein geschlagener Flüchtling..... Wenige Minuten nach dem Passieren der Villa Albertini hält das Dampfboot an der Landungsbrüclce von Garda (Gasth.: Hotel Garda. — Post und Telegraph im Pathaus). Von Mauern umgeben, von einem für uneinnehmbar geltenden Schlosse beschützt, war das ärmliche San Vigilio. Fiseherstädtchen von heute vor alten Zeiten ein bedeutender und wichtiger Ort, in dem der Gaugraf seinen Sitz hatte und der dem alten Lacus Benacus seinen jetzigen Namen gab (S. 1). Noch früher hatten schon die Börner den schützenden Hügel (294 m) im Süden des Ortes befestigt, und als die Franken unter ihrem grossen Kaiser Karl ins Land kamen, hat der hier eingesetzte Gaugi-af wohl nur in Besitz genommen, was jene vor ihm errichtet. In dieser Feste, der Bocca, hielt dann Markgraf Berengar H. die schöne Adelheid, die Witwe des von ihm vergifteten Lothars von Bavia, gefangen, weil sie sich weigerte, den Sohn des Gattenmörders zu heiraten. Einem treuen Briester aber gelang es, ihr zur Flucht, zu verhelfen und sie nach Canossa in Sicherheit zu bringen. Als Kaiser Otto I. 951 nach Italien zog, sah er Adelheid iu Pavia und machte die so sehmählich Behandelte im folgenden Garda. 71 Jahre zu seiner Gemahlin. Kaiser Heinrich H. verlieh die Grafschaft Garda 1005 seinem treuen Vasallen Tado; sie blieb unabhängig bis ins 12. Jahrh., bis Friedrich Barbarossa die von Turrisendo besetzte und verteidigte Bocca mit der Grafschaft 1163 an den Fürstbischof Adalbert H. von Trient verlieh. Ein volles Jahr lag Friedrichs Heerbann erfolglos vor der starken Feste, die sich erst ergab, nachdem sie Turrisendo als kaiserliches Lehen zugesagt worden war. Trotz dieses Versprechens ward sie nicht an jenen, sondern an des Kaisers Bruder, Pfalzgraf Otto, dann 1167 von neuem an Adalbert von Trient vergeben und erst 1179 gelangte Turrisendo wieder in ihren Besitz. Kaiser Heinrich TV7, verkaufte die Bocca an die Veroneser, von denen sie Otto IV. für kurze Zeit wieder zurückerwarb. 1351 wurde Mastino II. della Scala durch KarllV. mit ihr belehnt, und als zu Beginn des 15. Jahrh. Verona mit' der Bepublik Venedig vereinigt wurde, pflanzte diese ihr Löwenbanner auf den Zinnen der Bocca auf. \Ura die Mitte des 16. Jahrh. wurde die Feste geschleift und der östliche höhere Gipfel des Berges (309 m) den Theatinern, dann Camaldolensern überlassen, welche aus den Trümmern 1665 ein Kloster, die Einsiedelei (Eremo), errichteten, das noch jetzt besteht. Hafen von Garda. 72 Bardolino. Garda, das aucli der Geburtsort des aus der deutschen Heldensage bekannten Waffenmeisters Dietrichs von Bern, des Becken Hildebrand ist, bietet heute nur wenig Bemerkenswertes: einige Bömersteine, zwei altertümliche Tore und in der dreischiffigen Marienkirche einige Altarbilder von Palma dem Jüngeren, Tedeschi uncl Baglia; hinter dem zweiten Altar ein römischer Denkstein, dem Cajus Julius Euhemerus gewidmet. Von Garda führt östlich landeinwärts eine Strasse nach Co st er-mano (4 km; Wagen l L.), Station derStrasseuhahn Yerona-Caprino. Südlich von Caprino uud östlich von Costermano (7 Bozzo..... 67 Pra della fame 46 Pregasio .... 45 Promenade, Hohe 77 Punta di Belvedere 61 „ Ca de Bern 67 „ del Corno . 59 „ di Borbisicole 46 „ di San Vigilio 69 r del Telegrafo . 72 Re....... 67 Regie Terme . . . 64 Benzano..... 82 Bigi, Kleiner . 76 90 Inhaltsverzeichnis. 90 Riva.......13 Riviera bresciana ... 2 „ veronese ... 2 Rocca von Riva . . . 21 „ d'Anfö .... 83 „ di Garda ... 70 „ di Manerba . 01, 83 „ di Lazise ... 73 Rocclietta bei Riva . 2«, 30 Roclietta bei Fasano . 79 Romarzollo.....37 Rovinato......79 Sabbia-Tal ..... 83 Salö.......58 San Biagio.....61 „ Feliee . . . . . 61 „ Fermo.....61 „ Giacomo .... 39 „ Giovanni .... 38 „ Martino . . .39, 80 „ Martino della Battaglia ... 66 „ Baolo.....38 „ Vigilio.....69 ,, Zeno.....68 Sant' Ercolano . . 45, 50 Santa Maria Assunta . 21 „ „ delle Grazie 26 Sarca . . . . • . 2, 31 Selva Biana.....83 Sirmione......61 Solferino......66 Sominavilla.....67 Sopiane......77 Spiazzi......72 Stacca-Bass.....77 Stenico......29 Storo.......29 Telegrafo, Bunta del Tenno . Tiarno Tignale Tignalga Toblino Torbole Tormini Torri del Benaco Toscolano . . Toscolanobach . Tremosine . . Tresnico . . . Valeggio . . . Yal Tenese . . „ di Suro Yalle di Oldesio „ .. Biovere „ „ Sabbia Yarignano Yarone-Wasserfall Yenzo Yestone . Yigne . Vignole . . Yigole . . Yilla Albertini „ Bagozzi „ Bettoni „ Brenzoni „ Cavazzoca „ Heyse „ Zanardelli Yillavetro Wimmerscliluclit Zignago . Zollrevision Zuino . 0ERHM. MEVER VORM. SRÜBEL & BDMUERLATTE, LEIFZIQ. Anzeigen. 91 Riva. Hotel Böhm, Riva. = Deutfdies Baus.-------= Scliöne Südzimmer 70 Kreuzer. Wein und Bier vom Fass. Wiener Kllehe und Cafe. Schöner schattiger Garten mit Weinlaube und Veranda. Elektr. Licht. Heh. Böhm. GARGNANO-RIVIERA. HOTEL PENSION GARGNANO. Neues deutsches Hotel mit Restaurant. — Scliöne grosse G-lasveranda mit schöner Terrasse nach dem See. — Moderner Komfort. — Wiener Küche. — Bäder im Hause. — Elektrisches Licht. Pension 6—8 Lire. Bes. COMBONI-MOOSBRUGGER. Gardone Riviera. PENSION VILLA SONNENBURG. Familien-Pension I. Ranges für Gesunden. Erholungsbedürftige in herrlichster staubfreier nnd ivindgeschützter Lage am wärmsten Punkte der Riviera. Schönste Aussicht auf den See und Umgebung. Mit allem Komfort ausgestattet. Vorzügliche Küche. Elektr. Licht im ganzen Hause, Quellwasserleitung. La wn-Tennis. — Kegelbahn. — Billard. PraehtvoHer Park. Bäder Im Hause. Saison vom 15. September bis 1. Juni. Zimmer mit penfion von 10 Cire an. 92 Anzeigen. Deutsches Kaufhaus OELSNER vorm. L. LOEBINGER = GARDONE RIVIERA = Reichhaltiges Lager italienischer Erzeugnisse: Seidenstoffe, seidene Eeharpes, Schürzen ete. Alifertigung von Blusen und Roben nach Mass. Seidene Reisedecken, Bettdecken und Portieren Eigene Weberei in Gardone. Echt Schildpatt, Mosaik, Olivenholz Venezianische Knpferwarenu. Bronzen. Florentiner Majolika etc. Florentiner Strohhüte, Schirme Lindt-Sehokolade. Buchhandlung u. Leihbibliothek. Ansichts-Postkarten, Photographien Geldwechsel- und Bankgeschäft. Annahme von Kleidern ete. zur chemischen Reinigung. Einziges deutsches Geschäft in Gardone Riviera. Anzeigen. 93 y^ Xx m 1 'S'i W, p •H-H-H-H-H-H-H-HH-H-H-HH-HH-H- |VA m äs m Vs, m W, Gardone Riviera N 1 üä m Saison 15. September bis 15. Mai. M m m rv 1 Deutsches Haus ersten Ranges. 1 X\ « Jeder Komfort der Neuzeit. M % Massige Preise. -Xi % - •> Herrliehe Lage, grosse Garten- u. Parkanlagen. SS Sä >-x y^ Imposanter Speisesaal. M & Lese- und Konversationssaal, Spielzimmer. Bäl Ä Cafe-Restaurant, Wintergarten. & Schöne Glashallen, gedeckte Wandelbahn. vsd ikNi L« Zentralheizung. Ii >ol Elektrisches Lieht in allen Räumen. NKl ^ 1 Quellwasserleitung. & w Elektrisches Motorboot, Lawn-Tennis. KS jy^ Dampfwäseherei. i IS Billet-Ausgabe und Gepäck-Expedition. d £ Prospekte und Auskunft durch y y^ JCV^j i Ch. Lützelschwab, y-ö d y^l y^l yd y-ö y< i £-> c~> e~» rj* e~/ o «V e-y Sül .\y r.v« 94 Anzeigen. Gardone Riviera. Hotel u. Pension Seehof. Allen Anforderungen entsprechend neu eingerichtetes deutsches Haus, mit grossem Garten in der schönsten Lage am See, in der Nähe der Dampfer-Haltestelle. Angenehmster Herbst- und Winteraufenthalt bei massigen Preisen. Nur Siidzimmer. jjc Bäder und Douchen. J. Sehnurrenberger. Deutsche Buchhandlung BOZEN Musterplatz » Erzherzog1 Rainer-Strasse 11 neben Hotel Kaiserkrone. Eigener Verlag der besten 1 Krone, tlnigebungskarte von Bozen. Alle Reisehandbücher, Pläne und Touristenkarten sowie Konversationsbücher in grösster Auswahl. Hauptdepot von Photographien von ganz Südtirol mit Gardasee und teilweise Nordtirol. Ansichtspostkarten in bester und grösster Auswahl. E,eisele]2t-äie. Immer die neuesten Werke auf dem Gebiete der Litteratur, deutsch, französisch, englisch, italienisch, russisch. Eigene Maschine zum Aufschneiden der gehefteten Bücher. Andenken von Bozen. <8> Kunsthandlung. Notizen zu Geuters Gardasee-Führer. Mitteilungen über Gasthöfe und Restaurants, Veränderungen, Nachträge, Ergänzungen, etwaige in dem Führer entdeckte Irrtümer etc.-wolle mau gefl. auf diesem Blatt mit Namensuutei schrift an den Herausgeber gelangen lassen, wofür im Voraus besten Dank ausspricht Karl P. Geuters Verlag, Darmstadt.. Notizen zu Geuters Gardasee-Führer. Mitteilungen über Gastliöfe und Restaurants, Veränderungen, Nachträge, Ergänzungen, etwaige in dem Führer entdeckte Irrtümer etc. wolle man gefl. auf diesem Blatt mit Namensunterschrift an den Herausgeber gelangen lassen, wofür im Voraus besten Dank ausspricht Karl P. Geuters Verlag, Darmstadt. •atetf.J Wmm S.Valei :JJ 6 o~ 7izzocoj 'astnizzoi; tr.znj \tat.S.Martina 'pUolßz SWartino dellu Bh ftaglia \etro tPozzolengofji rtnrn Karte des Gardasees Narodna in uniuerzitetna knJiznica 00000448926 - .■... .»,Hv . ; ■ ' I - BS MSM 'f0 ...... Spilfe s^t-mSSk mmmmm^&r---'