8. Wienftag V5N 28. Nanner , 1834. ___________ —s—7 Teutschlanv. Frankfurt, l5. Jänner. An hiesiger Börse hat sick heute das Gerücht verbreitet, der Mörder »on Kaspar Hauser sei entdeckt, und in Stuttgart arretirl worden. Es soll eine Militärperson seyn. (Prag. Z.) Neigten. Englische und andere Blättcr schildern di? ge-ßenwartigc Lage von Belgien als sehr ungünstig. Handel, Manufacture!, und Gewerbe scycn völlig ins Stocken gcrathc». Der Katunhcmdcl, der »rah« rend der Bereinigung Hollands und Belgiens in Blüthe war, sei dermalen, wo ihm durch dieTren« nu>'g beider Staaten sein einziger Ausfluß ver» schlössen A, völlig vernichtet; der ausländische Handel in beständiger Abnahme. Bei Allem diesen habe das Land eine Armee zu unterhalten, welche weit starker sei, als jene, die England auf dem Kriegsfuße erhält. (B. v. T.) Ostende, 5. Jänner. Vom i. bis 4. d. M. hatten wir beständige Stürme an unserer Küste; luehrcre unserer Fischer, die an den vorherigen Tagen in See gegangen waren, haben sie empfunden. Diejenigen, die diesen Morgen zurückge» kehrt sind, berichten, daß sie auf der Sce viele Trümmer treiben sahen. Einer derselben, der Patron Genachte hat auf der See 4 Fässer Unschlitt, gezeichnet Mi. 51., gefischt; er hatte ferner gestern wit dem Patron De ^Kcrk eine große Brigg im Schlepptau, die von .ihrer Mannschaft verlassen war und wovon er weder dcn Namen noä) dlc Na-'""' erkennen konnte; als gegen Abcnd der Wmd ""Neuem aus Süden wehte, scchcn sie sich gc- nöthigt die Brigg aufzugeben, um den Hafen er« reichen zu tonnen. Ein anderer Patron berichtet, er habe in eincr kleinen Entfernung von seinem Schisse cinen englischen Schoner, der, wie er vermuthete, dem Hafen von Vermouth angehörte, un« tergehe», und auf der Bank, genannt Pacrde» Markt, ein großes unbekanntes Schiff gesehen. (Salzb. Z.) Frankreich. Auf der Pariser Börse sprach man mit einiger Bestimmtheit davon, dah die Antwort der Kdni« ginn von Spanien am die Dorßellung des Gc« nerals Llauder ausweichend üUvAsallcn sci. Man wollte sogar wissen, daß die Regierung beschloss sen habe, Llaudcr verhaften zu lassen; dieser se.i aber gegen jcdc Ucdcrr^schung auf seiner Huth. (Ocsi. B.) A p a n i e n. Die MadrioerZcitung Est rella (der Stcrn) meldet vom 2c). December: „Dcn lebten Berichten von der portugiesischen Gränze zu Folge, befand sich Don Carlos zuletzt in 3amego, wo cr wartet bis sein Neffe Dom Miguel ein Truppen «Eorps zu seiner Verfügung fieNt, damit cr in Spanien einzudringen versuchen könne. Die zweckmäßigsten Maßregeln sind an der von Badajoz bis Zamora sich erstreckenden Gränze für jedes Ereigniß getroffen; indessen glaubt man l-icht an ein so t'ühn?s Unternehmen von Seite des Don Carlos. In sei« »icm Eharacter liegt nichts Kriegerisches oder Unter« nehmendes." (W. Z.) Die Madrider Hofzeitung vom 5>. December enthält ein Decret der Königinn, das Hrn. Bur» gcs in seiner Stelle als Finanzminister definitiv be« 3o siatigt. Diese Ernennung hat sehr nachtheilig auf die öffentliche Stimmung gewirkt. Die Fonds fie« len stark; es herrschte eine große Ga'hrung in der Stadt. ."', Briefe aus Bayonne vom 6. Jänner sprechen von einem neuen, den Insurgenten m den Nord-Provinzen bci Eaparosa gelieferten Tressen. ES sei sehr blutig gewesen, und die Earlisten, die am C'nde gewichen, hätten den königlichen Truppen doch große Verluste beigebracht. Man schreibt aus Bayonne, daß unter den spanischen Earlisten sich viele französische Legitimi-sten befinden, die aus Portugal gekommen. Dieß bestätigt slch durch die regelmäßige Organisation un. ter den (Zarlistischen Soldaten. Es bestehen jetzt Elttcnbataillone, die man mit dem Namen Linien« truppen bezeichnet. Aus Saragossa t<'iro geschrieben, daß man nicht mehr lange auf die Ruhe, die bisher in Ar< ragonien geherrscht, rechne. Man fürchte einen durch Mönche aufgeregten Earlistischen Aufstand. Au5 Pampeluna schreibt man vom 2. Jänner, daß die Earlisicn 2 bis 5c>uu Mann stark, sich nach PucntH de la Reyna, Porcillo und andern Puno ten, drei bis vier Stunden ven dieser Stadt, be» geben hätten, und daß man mit Bedauern sehe, wie General S.u^Mo, der ihnen doch 2oaoMann entgegenstellen könne, völlig unthätig bleibe. Die Keckheit derEarlistcn beweise, daß sie sich nach dem letzten Treffen noch nicht fur besiegt hielten. Das Journal des Debats enthält aus Madrid folgendes Schreiben vom 6. Jänner: „(35 ist hier cm Odrister angekommen, der von Ea« talonien abgesandt ist, und emc Adresse des Gene-ralcapitainö Llauder überbringt, worin derselbe, nachdem er seine Bemerkungen über die unauß« führbaren Befehle geinacht, die er von der Regie, rung erhalten, am Ende die Entlassung des Hrn. Zea verlangt, und andere Bedingungen macht, die er im Stande seyn würde, mit G e w a l t zu fordern, wobei er auf die Stimmung des Für« stenthums und den Beitritt des Hrn. v. San Mar« tin, Gcneralcapitains von Valencia, rechnet. Dieß hat die Regierung sehr beunruhigt, denn man sieht darin einen, zwischen allen Generalen verabredeten, mit dem Regentfchaftsconscil im Einklänge stehen, ten, umfassenden Plan, die Königinn zu zwingen, das Ministerium abzusetzen, und die Politik zu än. dern. Ganz Madrid hat bereits Kenntniß vcn diesem Schritte; Alles ist gespannt, und wünscht den Entschluß der Königinn zu erfahren.« (Ullg. Z.) Die Sentinelle des Pyrenees vom 9. d. M. enthält folgende Nachrichten aus Spanien: »Am 28. (nach andern Nachrichten am 27.) De« cemder hat bei Alloz und Santa.Eruz de Eampizo (in Navarra) ein äußerst blutiges Gefecht Statt ge« funden. Die Earlisten, 6oaa Mann stark, wurden von Zumalarreguy angeführt. Die Streit« macht der Königinn belief sich auf 2000 Mann In« fanterie und 5c>o Mann Kavallerie. Die Freiwil« ligcn der Königin«, welche gegen die Verstellungen ihres Befehlshabers zu rasch vorrückten, ehe sie von den regulären Truppen unterstützt werden könn« ten, sind furchtbar mitgenommen worden. Daä Gefecht dauerte von n Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags, da die Insurgenten so lange Stand hielten, bis General Sarssicld sein Geschütz spie« len ließ. Die Zahl der Todten und Verwundeten beläuft sich auf bciden Seiten auf 8 bis g mit Munition beladene Maul« thicre sind ihm am 5. von Pamplona aus zugesendet worden. Die Stadt Estclla hat auf Befehl des Vicekönigs vcn Navarra eine Geldstrafe ron /;5,o<)0 Reales de Vallon zu erlegen, weil sie seine Anzeige davon gemacht hat, daß das Oarlisieucorpi, welches zu Artafun bci Puente la Reyna gescheu 3» worden war, in ihren Mauern, wie auch zu Santa Eruz verweilt hat. — Man versichert uns, daß der General Rodil die Regierung um Zusendung von Truppen ersucht und gemeldet hat, daß cr sich bemüsiigt sehe, die Besatzung von Badajoz mit sei« nem Corps zu vereinigen und die Vertheidigung jenes Platzes der Bürgermiliz anzuvertrauen. Es heißt, das; die Junta, welche alle Diejenigen, die slch Don Earlos anzuschließen wünschen, mit Geld versieht, in Madlid und zwar dicht neben dem Pal« last der Königinn, ihren Sitz hat. (Oesi. B.) Das Journal deSDedats vom »5. d. M. (welches wir durch außerordentliche Gelegenheit erhalten haben) enthält folgende Nachrichten aus Spanien: »Man hat Nachrichten ausMaörio vom 7. Jänner erhallen; der Schritt, welchen der Go „eralcapitän von Katalonien, Llauder, bei der Kö. niginn gethan hat, um Hrn. Zea'ä Entfernung und' die Einberufung der alten Eortcs (por e«^-lnientn«) zu begehren, beschäftigt fortwährend alle Gemüther. — Das Ministerconseil hat sich zu wie. derhollcn Malen versammelt; es war noch kein Entschluß gefaßt worden. Es hieß, General Que» sada habe seinen Beitritt zur Vorstellung des Ge« nerals Llauder eingeschickt. — General Zarco del Ualle, der das Kriegsdepartement bisher provisorisch verwaltete, ist deftnitio zum Kriegsminister ernannt worden. -^ Ein Decrct in 56 Anikeln, von Hrn. Burgos contrasignirt, setzt Vorschriften fest um der Freiheit der Presse Einhalt zu thun und sie im Zaum zu halten." (Ocst. B.) V 0 r t « g a I. Inder Sun vom 9. heißt es: „Zu Lissabon hieß es bei Abgang des Picke, daß ein Theil der Truppen Dom Miguels einen Ausfall aus Santa. ,em gemacht und die isländische Brigade ganz aufgerieben habe. Ferner guiz das Gerücht, daß eine starke Miguelistische Truppenmacht nach dem Sü. den abgegangen sei." Der General Macdonald hat abgedankt, und ist durch Poroas ersetzt worden; dieser Letztere soll ein geschickter kräftiger Mann seyn. Er scheint einen Angriff auf San . Ubcs im Schilde zu 'ühlen; 7000 Mann werden dahin marschiren. Man ist zu Lissabon wegen der thätigen Maßre» ^cln besorgt, welche der Kapitän Elliot nimmt, r hat ^, ^ englisch. csiindischen Eompagnie Obrere Linienschisse gekauft, und soll daraus eine ^er Id ^"b" gebildet haben. Der Morning, behauptet, daß 5ic holländische Regierung Ansialt trifft, der Sacke Don MiaM3 thatigw Beistand zu leisten. — Laut Nachrichten aus Lis. sabon vom 2. und aus Oporto vom 2. Jänner hat ein Detaschemcnt der Pcdristen-Armce einige Mühlen zerstört, welche den Miguelistcn »Truppen täglich bet 3ooa Rationen Brod lieferten. — Die bisherigen Unterhandlungen unter den l'riegfüh« renden Theilen haben kein Resultat gehabt, und scheinen ganz abgebrochen worden zu seyn. Man hat zu Lissabon Nachricht erhalten, daß dermal zu Vließingen auf Rechnung Don Miguels Schisse ausgerüstet werden. Etliche Schisse wurden bereits abgeschickt, um dieser Erpedition entgegen zu gehen. Andere werden ihnen unverweilt folgen. — Der Morning-Heralo glaubt, der Eapitän Elliot werde Mühe haben, die Escadre unter Napicrs Befehl zu besiegen; aNein dieser genießt bei der von ihr commandirten Mannschaft gar keine Popularität, ist auch seines Dienstes bei Don Pedro sehr müde, und hatte ihn :vahrscheinlich schon lange aufgcge» ben, wenn cr nicht befürchtete, die Summen zu verlieren, welche die Regierung dieses Prinzen ihm schuldig ist. (B. v. T.) Nach dem Globe werden die Truppen Don Pedro's unter dem Befehl des Generals Sal5anha auf 2Üoo Mann angeschlagen. Sowohl das Land als die Personen von Rang und Einfluß scheinen sich so ziemlich gleich zwischen Don Miguel unö Don Pedro zu theilen. Der Letztere hat die großen Städte, allein Don Miguel die Flecken, und das Land für sich, und wird auch von einem großen Theile der Geistlichkeit unterstützt. Zum Unglücke für die junge Königinn herrscht unter ihren Anhän-gern große Uneinigkeit. (B. v. T.) ekraßhritannicn. Der König wird am 4 Februar zur Eröffnung des Parlaments sich nach der Stadt begeben, dort vier Tage bleiben, und dann nach Brighton zurück» kehren, wo sich der Hof bis zum 20. aufhalten wiN. Von den in England befindlichen Agenten Dona Maria's wurde ein Vertrag wegen zweier großen Dampfboote geschlossen, welcde unvcrwcilt sollen bewaffnet und mit brittischen Malrosen de« mannt werden. Dagegen werden in Amsterdam drei Sch'ffe für Don Miguel ausgerüstet, und durch holländische Matrosen bemannt, welche unter die Befehle des Eapitainö Ellioc gestellt werden. London, 9. Jänner. Viele Engländer spe« kuliren jetzt auf Landankäufe in Griechenland. Sir 32 Pultcncy, Malcolm hatte vor einigen Jahren ein Landgut dei Athen angekauft, und daselbst cm an. sehnliches H>iu6 bauen lassen, welches er seitdem mit großem Vortheil an König Otto verdufte, und dafür die sieben pctalischen Inseln südwestlich von Suböa ankaufte, die an sich fruchtbar sind, aber jetzt unbebaut liegen. Bicle Malteser ziehen als Landlcutc und Handwerker nach Griechenland, was für beide Länder von wohlthätigen Folgen seyn muß, da auf Malta wegen der Uebervölt'erung große Noth herrscht. (Salzb. Z.) N u ß I a n v. Am 5. Jänner hatte der Marschall Marquis Maison, außerordentlicher bevollmächtigter Bot' schafler Sr. Majejiät des Königs dcr Franzosen, die Ehre, Sr. Majestät dem Kaiser seinc (Zreditive zu überreichen; nach der Audienz wurde auch dem Baron dc Larue und dem Marquis dc (Zhafseloup« Laubat, Adjutanten des Marschalls, wie auch dem beim französischen Botschafter angestellten Hrn. Köchlin die Ehre zu Theil, Sr. kaiscrl. Majestät vorgestellt zu wcrden. — Am 6. halte der Mar« schall Marquis Maison die Ehre, mil den zu sei» nem Gefolge gehörenden Personen Ihrer Majestät der Kaiserinn vorgestellt zu werden. — An dc«« selben Tage halte der Graf Simonctti, außeror« deutlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Sr. Majestät des Königs von Sardinien, bei Gelegenheit seiner Rückkehr auf seinen Posten, die Ehre, bei Sr. Majestät dem Kaiser zur Audienz zugelassen und hierauf Ihrer Majestät der Kaiserinn vorgestellt zu werden. (Oest. B.) Osmannifchcs Reich. Der Gx>Dcy von Algier, welchem vom Vice« könig gestattet wurde, sich in Aegypten niederzulas» sen, ist von Livorno in Alexandria angelangt, will aber vorerst seine Pilgerschaft nach Mekka an« treten. Im Moniteur ottomann vom 7. December befindet sich die Anzeige, daß in dem 6om» mando der Dardanellenschlösser eine Veränderung vorgenommen worden. Bis jetzt bekleidete Smin-Aga diesen Posten; da man aber damit umgeht, die Dardanellen mehr nach den Grundsätzen der Fortiftcationskunst zu befestigen, und jener (Zom. inandant nicht die nöthige wissenschaftliche Bildung für dlesen Zweck zu besitzen schien, so wurdc der Odrist Hasis Bey vom Mineurkorps, der vor Kur- zem in türkischer Sprache eine Abhandlung Nber Minen und Pontons herausgegeben hat, an dessen Stelle ernannt. (Allg. Z.) Brasilien. In Portsmouth ist das königliche Schiff „Tyne" mit einer Ladung von 460,00c) Dollars auf kauf-männilche Rechnung von Rio de Janeiro an« gelangt, welches Zeitungen bis zum 25. November mitgebracht hat, die aber nlchtä von Bedeutung cnth,..lcn, außer ein off^ieNcs Umlaufschreiben von dem Iustizlninistcr an die Friedensrichter dcr ver^ schiedencn Bezirke, worin es heißt, daß die Regent« schaft erfahren habe. daß Trotz der Abschaffung teK Sclavenhandels noch immer Neger in Brasilien gelandet würden, was, wenn die Richter darum wüßten, von großer Nachlässigkeit ihrer Seils zeige; die Kammern befahlen daher, daß eine strenge Nachforschung nach den eingeführten Negern angestellt und die ganze Kraft der G-esetze gegen Diejo nigen, welche sie eingeführt, so wie gcgen die, wel« che sie verborgen hielten, angewandt werden solle. (Ocsi. B.) A m e r i k a. Nach den am 3. Jänner cingetrossenen neuesten Nachrichten aus Mexico stand eine (Zonducta von zwei Millionen DoNalZ auf dem Puncte, Mi« tcr zureichendem Geleite von dcr Hauptstadt abzugehen. Gc»cral Duron, der sich von Guanaxua« to nach O^ca geflüchtet und sich dcrl mit Gene-ral(Zanalero vereinigt hatte, war von General Ga< mez geschlagen und genöthigt worden, den letzter« Platz zu verlassen, nachdem er seine Kanonen ver< nagelt hatte. Die föderalistische Partei schien sehr befestigt, und eine ihrer ersten Handlungen war die Annahme eines Decrecs, worin die Verdienste Iturbide's um die Unabhängigkeit Mexico's ane» kannt, und dessen Frau und Kindern die Erlaub« niß gegeben wurde, im Gebiete der Republik zu wohnen. Der letzte Feldzug hat den Präsidenten Santanna sehr angegriffen-; er zog sich zur Erholung aufs Land zurück, und überließ dem Bicrprasidente,» und dem gerade versammelten (Zangresse die Vol« lcnoung der begonnenen Reformen. (Allg. Z.) Theater. Heute: „Arsexius.« Morgen: Maskirter Nall im Rcdoütensaale. Donnerstag: «Zamperl, d.r Tag died, oder: ?