echristltilulig: lkchanSg-iffc Nr. 5. «St» Hr. (1, (stmrtra. tfljtut Mn 11—1» nst wm. »crtc« richt nomtaloif Gj>-ntensis BtOit bttuCsflAtLjt. di- K-rw-IIll»- «es» «Itj d«l b«aiaR (c , Ultritt«! j>c>Lg«dk»mkm>»ra ®«tl Hl VoB >«3(1« ! «iki .-IMN, . . . K S M dtimwj. . . . K « «9 «4^19(11« . . . . K ITM gUi 411(1 mit ?»N>a--, ml I Kmuth» . . . . K 11» »UtitliäW« ...«»- *-H4ll®ri» . . . . K in— fttrl tnllont n»»de» fich Mi V »« Mehith»«» «»gkl-ilcle Ud»i»x»-r«l« «eltni Ml »or IMtDcOaiu Ar. 80 Killt, Samstag den 14. Wovemßer UN4. 39. Jahrgang. Der Weltkrieg. \ Der Balkan und der Wellkrieg. Die Folgen dir Ausdehnung des KriegSlhealerS sluf dem Lüdosten dürften nst in den nächsten Lochen fühlbar weiden. Offenbar liegt ei in dem Plane Rußlands, nach wie vor seine ganze Straft auf dem poluisch-galizischen Kriegsschauplatz« zusam-»enzuhalien und den türkischen Truppen im Kau« ksiuS vorläufig nur die noch dort befindlichen wenl-ßin Divisionen und aus unmittelbarer Nähe zusam-mtngcraffle Truppen entgegenzustellen ES darf da-tn jedoch nicht übe»sehen werden, dnfj es eineS der Ziele der türkischen Kriegileitung ist, die russische Flotte im Schwarze» Meere zu vernichten. Gelingt toi, dann wäre der Weg für die rasche Beförde-nmg größerer türkischer Truppenmassen an die rus-fische Nordküste dcS Schwarzen MeereS frei. Ruß-knd hätte mit dem Auftreten einer türkischen Armee im Lüden Rußlands zu rechnen und müßte dann »alurgemäß erhebliche Streilkräfte nach dem Süden «bsenden, dir seinen bereits im Felde stehenden Ar» ween entzogen werden müßten. Viel wichtiger noch al« diese Möglichkeit dürste indessen für die weitere Entwicklung der Ereignisse die Aenderung lein, die durch das Eingreifen der Türkei einerseilt und die bereits sichtbar werdende Ermattung Serbiens andererfeilS in der Gesamlla^e auf der Balkanhalbinsel eingetreten ist. Durch die Einbeziehung deS Orients in den Krieg ist auch die Lage der Neutralen auf der Balkanhalbinsel inso-ferne schwieriger geworden, alS sie nunmehr viel un« «ütelbarer als bisher unler den natürlichen Folgen tes Kriege» leiden und deshalb den Wunsch hegen müssen, ihn baldigst beendet zu sehen. Daß ein An-fchluß aa Rußland und Serbien hiezu nicht der richtige Weg wäre, leuchtet ein. Ein Bündnis mit Eeidien, das bereits am Ende seiner Kräfte ange» langt ist, könnte den Krieg nicht abkürzen, sondern om verlängern, aber auch die Interessen der neu-dalen Balkanstaaten weisen nicht in diese Richtung. Die serbische Neuerung hat zwar, wie die .Wiener Hin Waffenstillstand im Winter? Werden unsere Truppen einen Winterfeldzug in Rußland führen können? DaS fragen sich heute viele, da der Winter so nahe und das Ende des Krieges so unabsehbar ist. In manchem Gedächtnis ist die Erinnerung gewerkt worden, daß Napoleon «och der Unterjochung von fast ganz Europa im Jahre 1812 durch einen furchtbaren Winter genötigt »irde. den Feldzug gegen Rußland aufzugeben. Sann heute einer Armee, zusammengesetzt auS Brnchnern Mitteleuropas, in Rußland ähnliches geschehen? Es ist nicht anzunehmen. Zur Zeit Na« polionS waren die Verkehrsmittel dürstig, die Zu« fuhren zur Armee mangelhaft. Zudem stammten viele der Soldaten aus westeuropäischen Gebieten, ii denen der Winter nur selten sehr rauh wird, deshalb entsprach auch die Ausrüstung der Mann» schasten nicht den Anforderungen eiueS russischen vmlers. Anders ist eS, wenn heute unsere Sol-baten einen Winterfeldzug in Rußland führen sollen. Cie kommen auS Landstrichen, deren Winter nicht «el weniger kalt ist, als der in Westrußland oder i» Russisch-Polen. So haben die Bewohner von Ostpreußen, von Schlesien, Galizien, der Bnko-vina, der Alpenländer, von Bosnien und Sieben-bürgen fast jeden Winter Fröste zu ertragen, die in oich'.s denen nachstehen, die regelmäßig in Westruß-land vorkommen. Die Schneefälle in Rnssisch-Polen »»er in Westrußland find nicht viel ärger, sie erge-beit nicht viel größere Verkehrshindernisse als in Ostdeutschland, in Nordösterreich und i» den Alpen. Deutsche Korrespondenz" erfähit, der bulgarischen mitteilen lassen, daß Serbien nach Beendigung deS Krieges seine „moralische Unterstützung Bulgarien angedeihen lassen werde," um ihm einen erheblichen Gebietszuwach« au« türkischem Besitze zu verschaffen, allein, canz abgesehen von der Unverläßlichkeit ser-bischer Versicherungen, dürfte man in Sofia kaum davon überzeugt sein, daß Serbien nach dem Kriege überhaupt in der Lage fein werde, jemanden zu unterstützen. Sowohl Rumäniens alS auch Bulgarien» Bedürfnisse können nur im Falle eines Sieges der beiden Kaisermächte und der Türke! befriedigt werden, und eine Klärung würde in dieser Vezle-hung um so eher eintreten, je rascher sich diese Staaten entschließen, ihre Ansprüche durch ihren offenen Anschluß an Oesterreich Ungarn und daS Deutsche Reich zu sichern. Der Entschluß Bulgariens und Rumäniens, sich in diesem Kriege neutral zu verhalten, war gewiß weise; allein schon damals, als diese Beschlüsse ge« saßt wurden, vernahm man in den beiden Ländern Stimmen, daß die Neutralität nur bis zu einem ge» wissen Punkte ohne Schädigung der eigenen Lebens-dedingungen aufrecht erhalten werden könne. Heute sind Bulgarien und Rumänien ringsum von krieg-führenden Staaten umgeben und damit ist der Zeit-punkt gekommen, wo sie erwägen müssen, ob ihnen die weitere Beobachtung der Neutralität die Gewähr für die Befriedigung ihrer wirtfchafilichen und poli» tischen Interessen gibt. Die Schlacht in Frankreich. Bon den französischen Schlachtfeldern kam hoch-erfreuliche Kunde. Die Erstürmung von Dixmuiden erscheint als das wichtigste EieigniS deS TageS und alS der verheißende Ansang der bevorstehenden Schlachtenentscheidung am Meere. Da auch auf der ganzen übrigen Front neuerlich namhafte deutsche Erfolge zu verzeichnen waren, französische Gegen-angriffe blulig zurückgeschlagen und am Kanal, dann westlich von Langemark, Weilers südlich von Apern, bei Lilli und schließlich auch in den Argonnen und südlich von Berdtm ausgiebig an Boden gewonnen Und schließlich ist die Dauer der Winterkälte in den Gegenden Rußlands, in denen sich der Krieg ab-spielen wird, nicht wesentlich verschieden von der in der Heimat unserer Truppen. Viel empfindlicher ist die Herrschast de« rnsfi-scheu Winlers erst um und nördlich von PeterS-bürg, in Großrußland, der Gegend von Moskau und östlich darüber hinaus. Doch fallen alle diese Ge-biete außerhalb unserer Betrachtung, sie bieten nur soweit Interesse, als von dort die Zufuhr für die russische» Armeen zu erfolgen hat. Von Warschau an, dessen Jänner im Mittel vier Grad unter dem Eispunkt bleibt, fallen die Temperaturen durchschnitt« Iich um einen Grad, wenn man etwa 150 Kilo mete^ nach Osten reist; auch davon können AuS-nahmen vorkommen. Im Gegensatz zur Temperatur-Verteilung in Mitteleuropa — hier nimmt in den Ebenen in der Regel die Winterkälte zu, wenn man von Südwesten nach Nordosten schreitet — ver> laufen in Westrußland die Linien gleicher Jänner-kälte fast rein von Norden nach Süden. In Russisch Polen halten sich die Durchschnitts-temperaturen der Wintermonate zwischen zwei und sieben Grad unter Null. Ebenso tief liegen sie in Ostpreußen und in Galizien. Schon im Oktober beginnt dort der Winter mit Schneefällen, die sich in manchem Jahre bi» gegen den Mai hin wieder-holen. Als der kälteste Ort Ostpreußens und Deutsch-landS gilt Margrabowa, unweit der russischen Grenze. In normalen Jahre» fängt dort die Frost- wurde, so darf angenommen werden, daß der ent-scheidende Durchbruch, auf den deutscherseits mit heldenhaster Tapferkeit und eiserner Ausdauer seit Wochen hingearbeitet wird, unmittelbar bevorsteht. In PariS spricht man bereits von einer LoSlösuuz vom Feinde und dem Beziehen neuer befestigter Stellungen und auch in London gesteht man jetzt zu, daß in der „Lage im Westen ohne Zweifel eine definitive Aenderung eingetreten fei." Schweizerische Blätter, die auS Frankreich gilt unterrichtet find, kündigen bereits den beginnenden Rückzug der Ber-bündele» in Frankreich an und melden weiters, daß die Trümmer deS belgischen HeereS nach Paris ze« bracht worden seien. Die amilichen Nachrichten aus dem deutschen Hauptquartier lauten: 11. November. Am Userabschnitt machten wir gestern gule Fortschritte. Dixmuiden wurde erstürm», mehr alS £>00 Gefangene und neun Maschinen-gewehre fielen in unsere Hände. Wtfter südlich drangen unsere Truppen Über den Kanal vor. West» lich Langemark brachen unsere Regimenter unter dem Gesänge: „Deutschland, Deutschland über alle»'." gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer Linieninfanterie wurden gefangen und sechs Ma-schinengewehre erbeutet. Südlich Apern vertrieben wir den Gegner auS St. E>eoi, um das mehiere Tage erbittert gekämpft worden ist. Etwa 1000 Ge-fangene und sechs Maschinengewehre gingen dort in unseren Besitz über. Trotz mehrfacher heftiger Gegen-angriffe der Engländer blieben die beherrschenden Höben nöidlich ArmenliereS in unserer Hand. Süd-westlich Lille kam unser Angriff vorwärts. Große Verluste erlitten die Franzofen bei dem Versuch, die beherrschende Höhe nördlich Vienne-le-Chateau am Westrand der Ärgonnen zurückzuerobern. Auch im Argonnenwald sowie nördöstlich und südlich Verdun wurden französische Vorstöße überall zurückgeworfen. 12. November. Der über Nieuport bii in den Vorort Lombartzyde vorgedrungene Feind wurde von unseren Truppen über die Dser zurückgeworfen. DaS östliche Dserufer bi» zur See ist vom Feinde ge- zeit in der dritten Novemb-rwoche an. Sie dauert mit kleinen Pausen bis Ende März. Ziemlich ahn» lich sind die Wetterocrhältnisfe im ganzen Seen-gebiet, das sehr rauhe Winter hat, die oft schon Ansang Dezember aus den Sümpfen und Wässern eine tragsähige Eisdecke bilden. Dann würden sich dort und in Polen die Verhältnisse für die Krieg-führung anders gestalten, als in der warmen Iah» reSzeit, in der die aufgeweichte» Wege und die vie-len Wasserflächen den Verkehr lähmen. Der Frost härtet den Boden, die Flüsse sind oft schon im De-zembcr so zugesroren, daß sie überschritten werden können, der Verkehr wird erleichtert. Ganz daS gleiche gilt aber für die Sumpfgegenden am Pripet, an der Beresina und am Dnjepr in Westrußland, die unter dem Namen „Rokitnosümpf«' bekannt find. Klimatisch gleicht dieses Gebiet dem von Ost-Preußen. Mancher Winter bringt auf dem russischen Kriegsschauplatz ausgiebige Schneesälle und eine Winterdecke, die sich Wochen oder Monate hindurch hält. In normalen Jahren ist sie nicht höher al« bei un», denn die Niederschlagsmengen in den ein-jelnen Wintermonaten in Polen, Ostpreußen und Galizien steigen nicht viel über vierzig Zentimeter Schneehöhe an, wenn die ganze gefallene Schnee-menge liegen bleibe» würde. Da sie aber zum Teil verdunstet, Sonne oder lindere Tage sie zum Schmelzen bringen, so liegt auch dort der Schnee im Winter selten zwanzig Zentimeter hoch. In dieser Höhe würde er him eichen, um eS den Truppen zu ermöglichen, sich Schneehütten auszugraben. Seite 2 räumt. Der Angriff über den Userkanal südlich von Dixmuiden schritt fort. — In der Gegend östlich von Zjpern drangen nnfere Truppen weiter vor-wärtS. Im ganzen wurden mehr alS 700 Iran-zofen gefangen genommen sowie vier Geschütze und vier Maschinengewehre erbeutet. — Feindliche An» griffe westlich vom Argonnenwalde und im Walde selbst wurden abgewiesen. «m Merabschnitte bei Nieuport brachten unsere Marinetruppen dem Feinde schwerste Verluste bei und nahmen 70t) Franzosen gefangen. Bei den gut fortschreitenden Angriffen bei Äpern wurden weitere 1100 Man» gefangen genommen. Heftige franzö-fische Angriffe westlich und östlich SoissonS wurden unter empfindlichen Verlusten für oie Franzosen zurückgeschlagen. Gegen die Russen. In Ostpreußen ist eS im Raume Eydtkuhnen« Lyck zu einem größeren Kampf gekommen. In Polen dürste die Gegenoffensive der deutschen Armeen bald beginnen, die Russen haben die Warthe mit starken Kräften überschritten. In Galizien setzen die rufsischen Armeen den Bormarsch fort. Sie rückten in Tarnow, JaSlo, KroSno »nd Liska ein. Ihre BorrückungSfront zeigt nach Südwesten. Auch hier scheint der Zeitpunkt, neuer großer Kämpfe nicht mehr ferne zu sein. Die allgemeine Situation rechtfertigt die besten Er« Wartungen. Mehr darf nicht gesagt werden. PrzemySl ist neuerlich eingeschlossen. Im Stryj« tale mußte eine seindliche Gruppe vor dem Feuer eineS Panzerzuges und überraschend aufgetretener Kavallerie unter großen Verlusten flüchten. Die Nachricht von der neuerlichen Einschließung der Festung PrzemySl ist nicht überrafchend gekom« wen. Die Zurücknahme der verbündeten Truppen in Russisch Polen war eine taktische Maßregel, die nicht ohne Rückwirkung aus die Kämpfe in Mittelgalizien bleiben konnte. Da auch auf der ganzen Ostfront selbstverständlich nach einem gemeinsamen Plane vor. gegangen wird, so mußte die Neugruppieruug nord« wärts auch zu einer Neugruppierung südwärts süh« ren und der Raum von Przemi)»l nach durchweg» siegreichen Kämpfen freiwillig geräumt werden. So-bald unsere und die deutschen Truppen die neue, gemeinsame Front erreicht haben werden, wird von neuem der Vormarsch beginnen. Wir haben t« im Osten gegenwärtig eben mit einer Defensive bei immer wieder sich erneuernden Offensivstößen zu tun, welche den nur langsam nachrückenden Gegner von feinen rückwärtigen Verbindungslinien abziehen, sortgesetzt schwächen undZfo allmählich einen Kräfte« auSglelch herbeiführen, der eine notwendige voraus-setzung entscheidender Schläge ist. Die große, moderne Festung PrzemySl, die den Russen schon einmal un-geheure und erfolglose Menschen- und Maierialopfer gekostet hat, wird diese wichtige Aufgabe auch dies-mal erfüllen und die todesmutige Besatzung mit ihrem tapferen Kommandanten an der Spitze wird die dann einen guten Schutz gegen die Winterfröste abgeben würden. Sobald aber die Zeit der Schneestürme und von 20 bis 30 Grad Kälte im Jänner und Fe« bruar eintritt, würden die Kämpfe ruhen müssen, denn mit erstarrten Händen wäre e« kaum möglich, Schlachten zu schlagen, mit den eisigkalten Metall-gegenständen der Geschützt umzugehen und sich er« solgreich aus dem hartgefrorenen Boden Deckungen auszugraben, wenn der Schnee in dünner Schicht liegt. So müßte notgedrungen eine Pause eintreten, wenn der Winter feinen Einspruch erhebt. Den Ostpreußen, den Bewohnern der z Karpathen und den Aelplern sind also russische Tempera-turen nicht gerade fremd und auch die anderen Be-wohner von Mitteleuropa werden in einem Winter« feldzug nicht viel weniger kalten Jännertempera-luren angepaßt sein als die Russen. Allerdings würde den Franzosen, wie in den Tagen Napoleon«, «in Winterkrieg in Rußland hart fallen, weil Frank-reich durchweg« ein milde« Klima hat und weil seine Bewohner uur in seltenen Jahren sich strenger Kälte erwehren müssen. AIs Napoleon« Heere in Rußland zusammenbrachen, waren der November und der Dezember nicht viel kälter gewesen als der letzt« Jänner in Mitteleuropa. Im Vorfrühling wäre die Kriegführung erschwert, weil dann mit dem schmelzenden Schnee der Boden in Rußland vielfach so aufgeweicht wäre wie im Herbst oder dann, wenn der abwechslungsreiche russische Früh-winter Tauwetter mit Kälte wechseln läßt. mit der gleichen Zähigkeit und Ausdauer den neuen russischen Stürmen standhalten, bis unsere verstärk, ten Linien wieder die Vorwärtsbewegung aufnehmen werden und zum Entsatz« herandrängen. Bei KoSminek in der Nähe von Kolisch wurde ein russische« Kavalleriekorp» unter gewaltigen Ber« lüften für die Russen zurückgeschlagen. Die Sicherung von Krakau. Die bekanntlich anbefohlene Eoakmerung Krakaus wurde beschleunigt und das FestuugSkommando be-nachrichtigte den Magistrat, daß angesichts d«r na» henden Gefahr der Eernieruog der Festung diejenigen, die vom FestungSkommando dazu aufgefordert wurden, die Stadt Krakau unverzüglich zu verlassen haben. Die betreffende Kundmachung wu»de durch Mauer« ««schlag bekannt gegeben. Der Krakauer „CzaS" meldet ergänzend hiezu. daß infolge Anordnung deS JostitzministeriumS daS OberlandeSgericht, sowohl daS Präsidium deS Ge-richte« wie die Staatsanwaltschaft, für eine Zeit von Krakau nach Olmütz übersiedeln. Der Gemeinde-rat der Stadt Krakau, Bürgermeister Dr. Leo und die Gemeiuderäle, haben gleichfalls die Stadt ver« lassen. Mit Verordnung deS Ministeriums de« Innern wurde zum RegierungSkommissär Professor Dr. Julian Nowak, der ObmanusteUvertreter der k. !. Landwirtschaftlichen Gesellschaft, ernannt. AlS feine Stellvertreter fungieren Dr. Ernst BandroivSki, Direktor der gewerblichen Akademie, und Dr. Kasimir Kostanecki, der Rektor der Krakauer Universität. Dem RegierungSkommissär wurde ein Beirat bei-gegeben, der au« 12 Herren zusammengesetzt ist. Die Postkasse ist von Krakau wegtranSportiert worden und rekommandierte Sendungen, Postanweisungen, Scheck« werden in Krakau nicht angenommen. ES funktioniert nur mehr die einfache Bnefpost. Ebenso werden nach Krakau gerichtete Geldsendungen auf den Postämtern nicht angenommen. Auch die Eisenbahn« und politischen Beamten haben Krakau verlassen, ebenso sind auch die Banken mit ihren Aemtern nach Wien verlegt worden. Auf dem Bahnhof in Krakau herrscht völlige Ruhe, der Warenverkehr ist ein minimaler. Mit den EvakuationSzügen verlaffen Krakau Tausende von Personen, in der Zeit von Sonntag früh bis DienStag haben 20.000 Personen Krakau verlassen. Ebenso wi« Krakau wird auch daS in der Nähe gelegene Städtchen Podgorze evakuiert. Wie von gut informierter Seite berichtet wird, sind ia Wien 12.000 Personen auS Krakau angekommen, die zumeist den wohlhabenden Klassen oder dem Mittelstande angeboren und also aus Unterstützungen nicht angewiesen sind. 40.000 Kühe für BreSlau. Nach der „Nowa Reform^" wurde die Stadt BreSlau aufgefordert, 40.000 Kühe anzukaufen, die im Falle einer Belagerung BreSlauS die Bevölkerung der Halbmillionenstadt mit Milch versorgen sollen. Die Stadtverwaltung begann nun mit den Bieh-Händlern zu verhandeln, die jedoch so übertriebene Preise stellten, daß sich die Stadiverwaltung zum Ankaus der Kühe nicht entschließen konnte. Daraufhin stellt« «in Mitglied drr Stadtverwaltung den Antrag, man möge sich an die fchlisifchen Gutsbesitzer mit dem Vorschlag wenden, ihre Melkkühe der Stadt zu leihen, wofür der Unterhalt des Viehes gewährleistet wird. Der Vorschlag wurde angtnommen und BreSlau hat derzeit 40.000 auSgeliehene Kühe. Natürlich versorgte sich die Stadt auch mit dem nötigen Futter, und zwar wie es heißt, auf die Dauer von vier Monaten. Kriegsgefangene nach Sibirien. Au» Innsbruck wird geschrieben: Bei der ersten Schlacht be» Lemberg sind größere Truppenteile de» zweiten Tiroler Kaiserjäger-RegimenteS unter dem Kommando deS Obersten Brofch, die zu weit vor« gestoßen waren, von der Hauptarm:e abgeschnitten und zersprengt worden. Später kam die Nachricht, daß eS kleineren Abteilungen gelungen wäre, sich durchzuschlagen und sich wieder mit ihren Verbänden zu vereinigen. Die meisten gerieten jedoch in russische Gefangenschaft^ wie die jetzt allmählich auf dem Umweg über die Schweiz eintreffenden Nachrichten beweisen. Die Gefangenen sind fast durchweg im Gouvernement TomSt in Sibirien untergebracht, wo sich in Barnaul ein größeres Gefangenenlager befindet. Mehrere wurden auch nach Glafow im Uralgebirge (Gouvernement Wjatka) nach dem Kau-kasuS, nach Kamara in Livland und nach Rostow am Asowschen Meer übergeführt. Die eingelangten Briefe enthalten, wohl mit Rücksicht auf die sehr streng durchgeführte Zenfur keinerlei nähere Mit« Nummn 86 teilungen und man ist über daS Schicksal der ia da» 1 unwirtlichsten Teilen des russischen Reiche« unter» ] gebrachten Leute völlig im Unklaren. Der siegreich« Bormarsch in Serbieu. Ja den Morgenstunden de« 10. November würd» die Höhen von Mischar iüdlich Schabatz nach vitrt!ztze» verlustreichein Kampfe erstürm» und hierdurch der fei»d-liche rechte Flügel eingedrückt. Zahlreiche Ktsanztn«. Gegner mußte die stark befestigte Linie Mischar—C«r-planina räumen und d«n Rückzug antreten; starke stufe liche Nachhuten leisten in vorbereiteten rückirirli^e» Verteidigungsstellungen neuerdings Widerstand. Vorrückuag östlich Loznica—Krupanj geht fliefcrt j vorwärts trotz heftigen Widerstandes feindlijer Nach-Huten. Höhen östlich Zavlak, bereit» in unserem Soweit bisher bekannt, wurden in den Äämw« vom 6. bi» 10. d. M. rund 4300 Mann gefangn, 16 Maschinengewehre, 28 Geschütze, darunter «» schweres, 1 Fahne, mehrere MunitionSwazm und [ck viel Munition erbeutet Am 11. wurde unter fortwährenden Gefechieamii feindlichen, in vorbereiteten Stellungen eingenifltle» i Nachhuten gestern die Verfolgung auf der I Front fortgesetzt und im allgemeinen die LinieaM» östlich von Oseniea—Nakucaai—Novofelo an der Sa-« erreicht. Der Gegner ist in vollem Rückzüge g?z«i Kceeljeva und Valjevo, wo nach Meldungen uniem Flieger viele Tausende von Trainfuhrwerken alle Aqe verlegen. Außer der bereit» gemeldeten Kriegsbeute wurden neuerdings 4 Geschütze. 14 MunitionSwazt». 1 MunilionSkolonne, mehrere Munition»- und | pflegSdepotS, Train», Zelte und sonstiges KricgSmaltriale erbeutet, ebenso zahlreich« Gefangene, deren Anzahl n»h nicht bekannt ist. Am 13. November se^te der Feind den Räckpq I von Koetljeva und Valjevo gegen Osten fort, «a da Save wurde US« erstürmt, Beljin und Banjnn er-reicht Die feindliche BefestigungKlinie Gomile—Drigiiji ist bereit» in unserem Besitz und Sopot Tiolice erreich!. Die von Westen und Nordwesten vorrücke«»«» Kolonnen stnd gegen Valjevo herangekommen, iwto besonder« die südlichen Kolonnen im schwierigsten £a> j rain bewunderungswürdige Leistungen vollführten. In Ergänzung der amilicheir Bericht« üb«r unser« siegreichen Kämpfe bei Krupanjt geht dem Pester LleH ! folgender Bericht zu: Unsere Trupptn haben am g. I nacht» da« durch die Serben mit unglaublicher ] keit verteidigte Krupanj! nach schweren Kämpfen siegreich ! besetzt. Der Feind zog sich unter großen Verluste, i» . der Richtung d«S P.c kabache« zurück. In dieser em-zigen Schlacht haben wir über dreitausend Kriegt« gefangene, darunter 40 Offiziere, acht Belagerung«-geschüye und zwölf Maschinergtwthrt erbeutet. Durch diese hervorragende Waffeatat unser« I tapferen Armee gelangte die breite Landstraße, die i» die Landstraße nach Valjevo abzweigt, bi» Zadlaka i» unsere Händ«. Nachdem unsere Truppen die Eisenbahnlinie Schatap LjeSnica genommen, eroberten sie PetlovaeSa und R>t»n und besetzten auch dir Lini« PetkovicSa—Lipolist. Unier erster Traineisenbahnzuz ist am l0. d. DL abgegangen und bi« Prnjavor gelangt. Der Krieg der Türkei. Eine Mitteilung deS türkischen Haup-quartiea besagt: Der Mittwoch früh begonnene Angriff »»< serer Armee im KaukasnS führte zu einem voll» Erfolg. Die Russen konnten sich, nachdem sie bei Köpritöi, 60 Kilometer östlich von Erzerum, wo sie vier KoipS aufgebracht hatten, vollständig geschlagen worden waren, kaum anderthalb Tage in ihr« zweiten GefechtSlinie halten. Die eingelaufenen Nach-richten besagen wörtlich: Mit GotteS Hilfe war!»« der Feind gezwungen, feine Stellungen aufzugeben. Er zieht sich auf der ganzen Front zurück un» »atz auf allen Seiten verfolgt. Jenseits des SuezkanalS wird gekämpst. Auf dem asiatischen Ufer zwischen JSmaila und Saq haben sich die einheimischen Truppen empört, weil die Engländer die Brunnen der Wüste zerstöre«, um den Türken den Vormarsch zu erschweren. Afghani st an in,Waffen. Die Mobilisierung der Afghanen ist beendet. In Afghanistan wurde der heilige Krieg kundge-macht. Die afghanischen StammeShäupter verkünde», daß ihre Vorfahren zweihundert Jahre in Indien geherrscht haben und sie jetzt daS britische Hoch at-schütteln »erden. Bulgarisches Ultimatum an Serbien. Die bulgarische Regierung hat ihren Gesasdtn» in Nisch beauftragt, der serbischen Regierung ei» Ultimatum zu überreichen, daS folgende Forderung«» enthält: MM. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. 0« „Deutsch«» Wacht" in £Wi. Nr. 43 .Die ©abmarf erscheint jeden Sonntag ol« unentgeltliche Beilage für bie Lei« der »Deutschen Wacht". — Einzeln ist „Die i&flbraart" nicht täuftich 1914 ßs wird kalt . . . Wir wollen einmal die groß« Zeit, in der wir leben, die „Lorbeerkränze", die „goldenen Schwingen der Siegesgöttin" und andere klingende Worte bei-seile lassen. Denn es ist vor allem notwendig, daß wir, unbeirrt durch schöne Rtden, begreifen lernen, um waS es diesmal geht. SS ist ganz gleichgillig, ob wir Kaufleute, Gelehrte, Aerzte, Bauern, Bürger sind. DaS alleS sind Dinge, die gar ke!n Gewicht haben in dieser Stunde. Es geht um alle», was wir besitze», um alleS, «aS uns daS Leben lebenSwert macht. ES geht um Blut und Leben, um Gut und Geld, um HauS und Hof, um Ehre und Kultur, um unsre Muttersprache, um unsr« kleinen Kinder und unsre allen Ellern, um bie Glaubensfreiheit jedes einzelnen, um Schrift-tum und jede Eigenart, um alleS, waS wir lieben, ehren und festhalten wollen. Für alles, waS wir haben und was wir uoch erhoffen, kämpfen unsre Soldaten. DicS müssen wir wohl bedenken. Nicht um Wohltätigkeit handelt eS sich hier, wenn wir unS in den Dienst der groben Sache stellen, sondern um eine ernste Pflicht gegen uns selbst. Den wir müssen wissen, daß die Armee im Felde und wir zu Hause einS sind. So wie der kraftvolle Arm den Körper schützt, so schützen uns unsere Soldaten vor den fremden Horden. Zu allen Zeilen haben KriegSleute den Schwertarm mit eher-nen Schienen gepanzert und unablässig getrachtet, daß er seine Stärke nicht verliere. So müssen auch wir tun. Das Heer unser wehrhafter Hort gegen den Feind, muß stark bleiben, und wir dürfen keine andere Sorge haben als diese eine und größte. Niemand, der nicht in den Reihen unsrer kämp-sende r Truppen gestanden hat, kann ermessen, welches Maß von Entsagung, Selbstaufopferung, Heldenmut und körperlicher Tüchtigkeit von unsern braven Sol-daten gefordert wird. Schmutz und Nässe, Durst und Hunger, tiefer Sand und zäher Morast, Un» reinlichkeit und mangelnde Unterkunft bringt der Krieg an den Nordgrenzen unsres Reiches mit sich. Nun kommt aber die Zeit, in der die fürchterliche Kälte in verwahrlosten, hart mitgenommenen und an allen Behelfen der bescheidensten Lebensführung ar-men Gegenden einsetzt. Eisige Nordwinde, Schnee-stürme, die alle Glieder erstarren machen, Frost« nedel, gegen die nur die allerwärmste Kleidung schützt, begleiten dort das Kommen des Winters. Die Heeresverwallung hat sicherlich für die Soldaten gesorgt, so gut sie es nur konnte. Daran ist nicht zu zweifeln. Trotzdem wurde die unter dem Namen „Kriegsfürsorgeamt" bekannte Zentralstelle geschaffen, um auch die Mitbürger, die in der Heimat geblieben sind, zu Leistungen nach ihren Kräften heranzuziehen. Denn wenn auch jeder Soldat mit warmen Wintersachen etwa aufs beste ausgerüstet ist — im Felde haben weder Wäsche noch Kleidung langes Leben. Schon deshalb kann gar nicht genug geschehen. Dieser galizische Winter dauert sehr lange. Wenn wir hier in den lauen Lüften des nahen Frühlings leicht gekleidet in» Freie gehen können, herrschen dort noch grimmige Fröste und kalte Regengüsse. Der Krieger im Feld, der aller schweren Unbill einer solchen Witterung bei Tag und bei der Nacht ausgesetzt ist. bedarf verschiedener Dinge, um sich erfolgreich zu schützen. In erster Linie sind dies warme Wollsachen, dicke Unterwäsche, Schutz gegen daS Erfrieren der Füße. Die rusiischen Soldaten, die solche Winterkälte gewohnt sind, rüsten sich vor-züglich au». Die meisten von ihnen haben Filzstiefel, watme Handschuhe und Pelze mit. Unsern Solditen, die an so niedrige Temperaturen gar nicht gewöhnt sind, tut Schutz jeglicher Art doppelt not, und es kann gar nicht genug getan werden, um eine Auf. gäbe, die nicht nur der Kriegsverwaltung, sondern uns allen zusällt. Die Gefahr, daß einige tausend warme Wäschestücke oder Schneehauben zu viel sein werden, kann wohl niemand hindern, sein AeußersteS jtl tun. Dirsrr U,b»»schuß »Arfcf |«krin so nur Hm« wertvoNe SRcf«n»e kitk«n, au« k«r ob*»tisttte, abgerissext oder sonst unbrauchbar gewordene Dinge jederzeit ersetzt werden könn«n. Es ist ganz über-flüssig, sich Gedanken darüber zu machen, ob nicht etwa ein paar gestrickte Handschuhe zu viel sein könnten. Darum frisch an die Arbeit? Da» »Zu viel" bedeutet keine Sorgen, wohl aber da« schreck-liche „Zu wenig'." An da« Kri«gsfürsorg«amt in Wien S., Berggasfe 16, kann gar nicht genug ab-geliefert werden. Alte und neue Pelze, Winterhand-schuhe, Taschentücher, Pulswärmer, Wadeustutzen aus feiner und grober Wolle, Fußlappen aus dünner Schafwolle, Schal«, gestrickte und Pelzleibchen, dünne Schneehauben in Schlauchsorm, Kniewärmer, Bar-chentbeinkleider, Wolle und Stoffe zur Verarbeitung werden dort entgegengenommen. Nur zu dick dürfen gewisse dieser nützlichen Dinge nicht sein. Schnee-Hauben, Fußlappen usw. machen zu warm, wenn sie zn dick gearbeitet sind. Auch mit Liebesgaben sür unsre Braven, denen soviel Mühsal und Gefahr zuteil wird, dürfen wir nicht sparen. Während wir hier wohlgeborgen in warmen Stuben bei« M«hl sitzen und unS in weichen Betten zur Ruh« legen, müsfen sie, oft ohne die Erquickung de« Schlafe«, ohne ihren Körper pflegen oder auf die Müdigkeit ihrer Glieder achten zu können, manchmal ohne Mahl und Truuk ihr Leben für uns wagen und schwere» Ungemach mutig erdulden. Mit der Zufuhr de« Sllernotwendigsten ist nicht» getan. Der Mann, der tagelang auf jede, auch auf die geringste Bequemlichkeit verzichten muß, soll wenigstens hie und da eine kleine Freude haben. Man sollte glauben, daß er der größten Aufopfe» rung der Zurückgeblieb«o«n wert ist. Auch hier würde die Sorge, es könne elwa ein ..Mehr" an Liebesgaben eintreten, von unbeschreiblich kleinlicher und engherziger Auffassung zeigen. E« wäre doch t«usendmal besser, wenn ein paar Zentner Zucker oder Schokolade mehr am Platze wären, al« wen» ei» Einziger der Tapseren draußen Entbehrungen leiden müßte. Solche Dinge können nur ganz groß-zügig angefaßt werden, und bei tüftelnder Berech« »ung des genauen Bedarfes würde in Anbetracht der Zufälle de« Kriege« Tausenden unserer Streiter nichts zukommen. Hier kann man nur arbeiten, wenn auS d«m Vollen geschöpft wird, wenn e« gleichgiltig ist, ob ein Wagenzug mit Liebesgaben verloren geht oder nicht, nur dann eben geht eS, wenn die Bor-rate so reichlich vorhanden find, daß «an neuerlich aufladen kann. Was sollen wir aber n«ben den äußeren Schutz-Mittel« gegen die Winterkälte unsern Soldaten ,rt»n? Da fllH e« »ieTrrlri Dinge imfc fl« sind In heu Plakaten kr* «rteg»f»rsorgeamte« deutlich angeführt. vor allem «uß der Körper von innen geheizt werden. Der Alkohol freilich ist verpönt, denn er ist bei Kälte ein falscher Freund, der unter scheinbarer Erwärmung der Körperoberfläche dem ErfrierungStod die Wege ebnet. Ein bischen Roiwein bekommt der Mann ohnehin, wo die« angeht, und da« schadet natürlich keinem. Zm übrigen aber sind alle Arien von Spiritussen auS modernen KriegSheeren ver-bannt, und daS mit Recht. Aber Tee, Echokolade und Kakaopulver sind sehr willkommen. Ebenso Konserven aller Art in Blechbüchsen, Kakes und Lebkuchen. Natürlich darf bei de» vielen Rauchern in der Armee der Tabak nicht vergessen werden. Zigarren, guigestopste Zigaretten, die nicht au«rin> ne» (all« am besten mit eingebogenem Papierraid) Rauchtabak in Paketen und unzerbrechliche Pfeifen au« Holz. Zigarettenhülsen und Zigaretteopapier sind sehr begehrt, wenn loser Zigarettentabak vor-Handen ist. Natürlich sind alle Nahrungsmittel in Glasbehältern, oder solche, die leicht verderben, so gut wie unbrauchbar zur Versendung. Wer einmal ein Paket gesehen hat, in dem ein zerbrochenes Mar-meladeglas den ganzen übrigen Inhalt mit seinem fiebrigen MuS überzogen und unbrauchbar gemacht hat, weiß, wie unmöglich solche Sendungen sind. Im Kriege und in der oft gebotenen Eile kann nicht so zart aufg,laden werden, nnd ein trübselige« Misch-mafch ist dann die Folge ungeschickter Verpackungen. Auch harter Käse eignet sich sehr gut zur Versen-dung und ist eine vortreffliche und sehr beliebte Zu-gäbe zum Kommißbrot. Aber außer den Stärkungen für den Leib gibt es auch Bedürfnisse der Seele. Wer im Feld war, der weiß, daß Ungezählte unsrer Soldaten in tiefem Gottvertrauen und echter Frömmigkeit den Kämpfen entgegensehen. Nirgendwo wird so viel und innig gebetet wie bei Feldtrnppen. Der ftetS in der Nähe lauernde Tod, der Anblick gefallener Kameraden und Feinde macht auch oberflächliche und leichtfertig« Menschen ernst und nachdenklich. Der Soldat weiß nie, wann er von dieser Erde abberufen wird, und daS Bedürfnis, reinen HerzenS dem letzten Augenblick entgegenzusehen, ist sehr stark in ihm. Deshalb sind den Leuten kleine, leicht mitzuführend« Gebet» bi?cher ihrer Konfession erwünscht. Aber außer den ErbauungSdüchern werden in den «ndlostn Stundm die in dm Stellungen ohn« Kampf verfließen, kleine Heflchen und Bücher unterhalt«ndeu Inhaltes begie-rig gelesen. Sie dürfen nur dünn und leicht sein, und «S muß damit gerechnet werden, daß der, der sie gelesen hat, sich ihrer entledigt und sie einfach niiglsirft. Ballast römitn ebtn bis etlbtlni nicht mitschleppe». Bücher in der Art der Neclambände, von denen übrigens eine große Zahl gespendet wurde, eigenen sich am besten für die Armee. Begreiflich ist « ferner, daß der Feldsoldat den Wunsch ha«, in Stunde» der Rast an seine Angehörige» zu schrei-den. nnd dazu braucht er Beististe, Briefpapier und kleine, dünne Notizbücher. An Zündhölzer» und Feuerzeugen herrscht ost gr>ßer Mangel, ebenso an kräftigen Taschenmessern. Besonder? notwendig aber sind Seifen und Seifenblätter. Wohin aber sollen wir diese nützlichen Dinge an unsre Lieben schicken? Unsre Lieben — ja da» müssen diesmal eben alle fein l Wir sollen gar nichts schicken. Die Feldpost kann nicht Hunderttau-sende und Millionen von Paketen überwältigen und mitten in den Truppenbewegungen nach einzelnen Adressaten fahnden. Deshalb übernimmt das Kriegs-sürsorgeamt alleS für alle und sendet die angesam-melten Vorräte auf dem kürzesten Wege an die Ar-meen ad. Nur diesrS Amt ist imstande, alle die ein-gelaufenen Spenden auf kürzestem Wege in die Front zu bringen. Besondere Wüsche, soweit sie sich aus ein Regiment, ja sogar eine Eskadron oder Kom-pagnie beziehen, werden nach Möglichkeit bervcksich-tigt. Wir haben nicht« zu tun. als die Sachen, die wir den Soldaten als Zeichen unsrer treuen Liebe und Sorge senden wollen, dem Amt in der Berg» gaffe oder feinen Filialen zu übergeben. Solche Fi-lialen befinden sich in Wien 13., Währingerstraße, Ecke Kutschkagaffe, im 12. Bezirk, Schöndrunner-ftraße 188, 13. Bezirk, Hauptstraße 83 und im 9. Bezirk. Türkenstraße 4 (Wafagasse). Filialen außerhalb Wiens find errichtet in Sraz, Salzburg, Linz, Klagenfurt, Reichender^ Prag, Marburg, Trieft, Aussig, Leiimeutz, Mährisch-Ostrau, Bregenz, Egei-, Görz, Innsbruck. Kremsier, Laibach, Teplitz-Schönau, Bielitz (Biala). Troppau, Billach, Znaim, Olmütz, Teichen, Bozen (Grie«) und Brün». ES gibt also Stellen genug, die unsre Spenden in Empfang nehmen. Alle mit unserm Ich zusammenhängenden Wünsche aber müßen wir verbannen. Niemand darf denken: „Diese warme Wäscht sende ich nur an meinen Sohn, diese Zigarren nur an meinen Bruder l" Selbst wenn es möglich wäre, Sendungen an ein-zelne zu adressieren, täte solche AuSwayl kein gut. Jeder, der draußen ist, kämpft für jeden von uns. Der Arm«, der niemand besitzt, der ihm Gaben ins Feld sendet, hat heute genau dieselben Rechte auf unsre Lieb« wie der Eoldat aus wohlhabenden Krei-fen. Da gibt eS gar keine Unterschiede. WaS du einem fremden Sohn, dessen Namen du nicht kennst, tust, k«l merken ankere deine« eigenen stink« tun, da« sie nie gesehen haben. So »uß jeder fühlen, der da» Herz a«f de« rechten Fleek hat. Auch die Kinderlosen haben heute Söhne im Krieg, die Söhne deS Vaterlandes, dem auch sie angehören. Wir wollen also mit Herzlichkeit und Freude geben, waS wir können. Sind wir selbst arm und von den Sorgen des täglichen Lebens bedrückt, dann können wir doch vielleicht ein paar Kreuzer auf die Seite legen, um eine Schachtel Zigaretten oder Zuckerln zu kaufen. Geht da« nicht, dann müssen ein Paar gestrickte Handschuhe, die in Ruhestunden angefertigt werde», unsern Soldaten zugute kommen. Und die Reichen sollen sich daraus besinnen, daß all ihr Reichtum nichtS gilt und nie zum Segrn werden kann, wenn sie i» dieser furchtbar ernsten Zeit kalt bleiben und ihre Pflicht nicht erkennen. Wer jetzt nicht tut, waS er kann, seine Kräfte und feinen Be« sitz nicht in den Dienst der Heimat stellt, der ist ein schlechter und undankbarer Sohn, und jeder Tropsen teuren BluteS, den aus den Schlachtfeldern die Erd« trinkt, müßte glühend auf sein gefühlloses Herz fallen. Ader solche Menschen gibt es wohl kaum in Tagen, da der vertraute Boden bebt und alle, die Kraft besitzen, in Waffen gehen. Ihre Stärke aber ist unsre Stärke und ihr Sieg unser aller Sieg. Paul Busson. vermischtes. Das Goldbergwerk Rauris. Man meldet au» Salzburg: Vergangene Woche fand in RauriS eine Kommission statt betreff« Beschlagnahme deS Gold- und Silberbergwerke» Kolm-Saigurn in Rauris, da» bekanntlich einem der ärgsten fran-zösifchea Hetzer, dem Herausgeber de» Pariser „Zitatin", gehört. Wie bekannt, will diese» Berg-l werk die Bergwerksgesellschaft „Gold- und Silber-bergwerk RathauSberg" in Böckstein vom Staate ankaufen. Am 27. und 23. Oktober fand von der BetriebSdirektion die Besichtigung de» Bergwerkes statt. Ein Schwindler mit deutschen Greueln. Wie die „Reue Züricher Zeitung" aus Mailand erfährt, wurde dort ein angeblicher Ingenieur namens Piguori aus BreScia verhaftet, den die Polizei von Neapel steckbrieflich verfolgte. Er machte flch durch einen öffentlichen Bortrag de-merkbar, den er als angeblicher Flüchtling au» Löwen über deutsche Grausamkeiten gehalten hatte. Seine Angaben über die Ursache der angeblichen Panik unter den Deutschen in Löwen, daß nämlich Preußen und Bayern im Streite auseinander ge-schössen hätten, über Zerstörungen und massenhafte standrechtliche Erschießungen, worüber Piguori den erschütterten Zuhörern al« angeblicher Augenzeuge Grauenhaftes vortrug, waren in zahlreiche Mailän-der und andere Provinzblätter übergegangen und halten großes Aufsehen erregt. •4 FHITZ HASGH, Buchbinilena, GILLI. || Schrifttum. „Der Soldatenfreund ' bringt in seiner soeben erschienenen 3. Nummer wieder zahlreiche Trzählungen, Gedichte, Schlachtesberichte, sowie viele Bilder. Der billige Bezugspreis dieser rasch bekannt und beliebt gewordenen Zeitschrist ermög-licht jedermann den Bezug derselben. Probenum-mern versendet umsonst und portosrei der Berlag Ludwig Hübsch. Wien, 10., Stendelgasse 4. „Das Vuch des Einarinigen". In seinem rasch bekannt gewordenen Buche „Lebens< erinnerungen" hat Graf Geza Zichy erzähl», wie er als ganz junger Mensch durch einen Unglücks-fall seinen rechten Arm verlor und wie seine Euer» gie und Lebenskraft siegreich auS dieser Katastrophe hervorgingen. Soldat werden, wie es trotz dem seh-lenden Arm sein Herzentwunsch war. durste er freilich nicht, aber ein ausgezeichneter Klavierspieler ist er geworden und hat auf großen Konzertreisen überall Beifall und Ruhm geerntet. DaS schon in diesen „Lebenserinnerungen" angekündigte Buch, in dem der Graf feine Erfahrungen in der Aneignung der Fähigkeit, mit einer Hand selbständig zu wer» den, LeidenSgenossen zu vermitteln such», gelangt in der deutschen Uebersetzung gerade jetzt, also zu einer Zeit zur Ausgabe, wo es eine traurige Zeitgemäß-heil erlangt hat, da so mancher Tapfere durch eine feindliche Kuael zum Einarmigen gemacht wurde. — Für diese Tapferen gilt eS nun, das Heldentum, daS sie im Wüten der Schlacht bewiesen, auch in dem noch schwereren entsagungsreichen Kamps zu ewähren, in den sie sich jetzt von Tag zu Tag ge-stellt sehen: durch unermüdliche Energie von ihrem schweren Los das verbitternde Gesühl der Abhängigkeit fernzuhalten. In dem Grafen Zichy finden sie den besten Lehrer und Führer; nicht nur, weil er auS voller, durchweg felbsterkSmpfter Erfahrung fpricht, sondern auch dank dem Ton, in dem er spricht: die» liebevolle, gütige Zusprechen wird auch den schwer Niedergedrückten ermutigen und aufrich-ten und seine G.'duld und Ausdauer bei dem schwie-rigen Ansängen immer aus» Neue anspornen. DaS Buch, das mit 20 photographilchen Aufnahmen illustriert ist und zu dem Professor Dr. Freiherr v. Tiselsberg ein Borwort geschrieben hat, wird von der Hellerschen Buchhandlung in Wien, 1., Bauernmarkt 3, nach seinem Erscheinen (in etwa acht Tagen) für 2-60 ß überall hin franko ver-schickt. Paris. Um die Bewegungen der Heere vor und um Pari» versolgen zu können, muß man von dieser größten Festung der Welt eine Karte zur Hand haben, die befonder» weit auSgreift. Diesen Anforderungen entspricht der soeben von Brockhau« veröffentlichte Plan im Maßstab von 1:600.000, der in fünf Farben geschmackvoll auSgesührt ist. Sämtliche FortS und Zwischenstellungen, auch die am weitesten von der Stadtumwallung entfernten, sind auf drin Plan, txr nur 60 Pf. loste«, drxNich angegeben. Eine reich illustrierte geitchronik über alle wichtigen Ereignifse de« letzten Jahre« enthält der Kalender „Der Wiener Bote", dessen 46. Jahrgang für 1915 soeben erschienen ist. (Ber-lag Waldheim-Eberle, AG. Wien, 7., Andrea»-gasse 17.) Diese Ausgabe ist inhaltlich besonder» reich ausgestattet, weil mit ihr die Berbreitung die» feS bekannten BolkS- und Familienkalender« die Ziffer von fünf Millionen erreicht. Trotz der großen Menge de« Gebotenen kostet der neue Jahrgang auch nur 70 Heller (franko per Post 90 Heller). Für Geschenkzwecke eignet sich besonders die feine, gebundene Ausgabe znm Preise von 150K (franko per Post 1-70 K). — „Der JahreSbote' ist ein kleinerer, aber gleichsall« guter, illustrierter Kalen-der de« gleichen Beilage«, der viele» genügen wird und 35 Heller (sranko per Post 45 Heller) kostet. „Deutsch-Österreich. Deutsche soziale Rundschau", eine Halbmonatsschrift für freiheit-lichen Nationalismus und gesunde, gesellschaftliche Entwicklung. Schriftleitung und Verwaltung Wien 7 /2., Lerchenfelderflraße 5. Bezugspreis vierteljährig 3 Ä. DaS soeben erschienene Novemberheft trägt «n feinen Artikeln den jetzigen wichtigen Ereignissen Rechnung. Die Reihe der lesenswerten Auffitze er-öffnet eine Abhandlung: Ueber die neue Kriegfüh-rung. In knapper übersichtlicher Darstellung macht uns der bekannte Schriftsteller L. Petwaidic mit den modernen Mitteln der Verteidigung zu Wasier, Luft und Land bekannt und weist nach, warum infolge der geänderten Strategie die Riefenichlachten eine ungeahnte Dauer ausweisen und nicht, wie man ois-her vermutete, im raschen Auseinanderstürme» bei der Riesenmasse der aufgebotenen Truppen ein rasches Ende fänden. In einem ausführlichen, mit historischen Daten belegten Aussatze, betitelt: DaS Schicksal der Buren, gibt »nS Karl Ansorge ein Schulbeispiel, wie die Engländer eS jederzeit ver» standen, nur im eigenen geschäftlichen Interesse durch Trug, hinterlistige Praktiken und Geld ihrer Raub« Politik nachzugehen. Wie eS die Japaner verstanden, die in Europa auf technischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet« erworbenen Kenntnisse für sich auszunützen, welche Gefahr die Engländer durch die Inanspruchnahme der Japaner als Bundesgenossen im jetzigen Weltringen herausbeschwor, hat Professor Dr. Jmmendörser al« Thema seines Aussatzes Ueber die gelbe Gefahr gewählt. In volkstümlicher Dar-stellung bespricht Oberlandesgerichtsrat Janisch, Leit« meritz, die einschneidenden Aenderungen der neuesten Novelle zum österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuche, die durch die Wirkungen der Eindem-jungen auf die persönlichen Rechtsverhältnisse bedingt wurden. Deutsche BildungSarbeit, Kunst und Kultur und der Schatzgräber bringen ebenso zeitgemäße, lesenswerte Auisütze von Brvsch, Morold und F. Jtsser. d-»SUlter Stuttvnlchüue» Sei 5Pi.lt«. Mette» und Legate« Nummer 86 1. Sofortig« Entlassung aller Soldaten bul-Karischer Nationalität au» Mazedonien. 2. Bestrafung der Mörd«r de» bulgarischen Ab-geordneten Georgien». 3. Maßnahmen zu treffen, um das Treiben t«r serbischen Banden unmöglich zu machen. 4. Die bulgausch-serbische Kommission beginnt in Gewghell und Uesküb ihre Tätigkeit. Angriff griechischer Truppen auf di« bulgarische Grenzwache. Di« an der Grenze stehenden griechischen Truppen, di« seit «inigen Tagen ein« beunruhigend« Tätig-Kit an den Tag legten, griffen unvermutet unsere Grenzwache an fünf Punkten im Kreise Mewrolop an. ES entspann sich ein Gewehrseuer auf der gan-zen Linie, da» bi» abend» andauerte. Unsere Trup-xen begnügten sich, da» Feuer erwidern. Die erlittenen Verluste sind unbekannt. Der Burenaus stand in Südafrika. Au» Prätoria wird gemeldrt: Da» Mitglied der gesetzgebenden Versammlung Cronj« verließ am 7. d. mit dem Regierungskommando Windurg mit dem Auftrage, andere Kommandos in der Umgebung zu sammeln. ES wurde gemeldet, daß sich General Dewel mit 2000 Mann in d«r Näh« befinde. Dewct griff Cronje bei Doornberg an einer Brücke über den Zandfluß an. Die Truppen Eronjes nahmen 20 Bure», darunter 11 Verwundete gefangen. Zehn Buren fielen. D«wet erhielt jedoch Verstärkungen, deutn e» gelang, die Gefangenen zu befreien und die vagen Cronje» zn erbeuten. Russische Kriegführung. Der Vorstand deS Deutschen Bauarbeiterver> bandes in Tilsit hat an den B«rband»vorstand fol-zenden Bericht geschrieben, den wir dem „Grnnd-stein" entnehmen: „Hier fend« ich einen kurzen Be-richt über die Ermordung des Kollegen Schacf. AlS im 12. September unsere Truppen in Tilsit wieder einrückten, wurde etwa fünftansend Russen der Rück-zuz nach Rußland abgeschnitten, indem die Brücken sofort besetzt wurden. Sie zogen sich nach Splitter und Schillgallen zurück und verschanzten sich über Nacht. Am Sonntagmorgen singen sie an, di« Häuser abzusuchen, und suchten die Männer und auch älter« Kinder heraus. Hier waren es unser Kollege Schak und dessen Schwiegervater, die beide zusammengebunden wurden; dann unser Kollege MyzlaS und dessen vierzehnjähriger Sohn, die aber einzeln gebunden waren; außerdem noch zwei Man-»er, ebenfalls gebunden. Diese sechs wurden dann in einer Reihe hingestellt und nun wurde geladen. Unser Kollege Myzlas bat den Offizier, er m3ge doch nicht schießen lassen. Darauf gab der Offizier dann da» Kommando: »Mit Anlauf stechen!" Al? die Russen auf un» zuliefen, konnte Kollege MyglaS »och eine Wendung machen, so daß der Stich durch den Arm ging, und «in zweiter seitwärts in den Mcken. Er lies dann mit feinem Sohne davon und enlkam. Beide Stiche sind nicht gefährlich. Die übrigen vier wurden aber durch zehn bis fünfzehn Eliche ermordet. Zum weiteren Morden hatten die Russin dann nicht mehr Zeit, weil sie inzwischen schon von unseren Truppen umzingelt waren und Stellung nehmen mußten. Nach einem heftigen Gewehr- und Gefchützfeuer ergaben sie sich dann um halb 11 Uhr vormittags. Uns alle hätte aber das-selbe Schicksal getroffen, wenn unsere Soldaten nicht »och zur rechten Zeit gekommen wären. Denn die Riifjcu hallen schon den Befehl erhalten, die Stadt in Brand zu fetzen und alle Männer umzubringen. Eie konnten aber ihre Schandtaten nicht mehr an«-! führen. Jetzt ist die Gefahr vorüber- Tilsit ist von he» Russen gesäubert .. Letzte Nachrichten. Großer Sieg der Türken über die Russen. Konstantinopel, 13. November. Da« Haupt-quartier teilt mit: In dem Kamps« Köpriköj, der am ll. und 12. d. stattfand, wurden die Russen ge-schlagen. Sie hallen 4000 Tote und ebensoviel knwundete. Unsere Truppen machten über b00 Aeiangene und erbeuteten 10.000 Gewehre sowie «ine Menge Munition. Die Russen zogen sich im schlechte« Zustand« gegen Kutek zurück. Da der ab-fchüsiige Charakter des Bodens, sowie Nebel und Echnee die Bewegungen unsern EutwicklungSkolonnen hinderten, konnten unsere Truppen die Ri'ckzugsliuie itt Feindes nicht vollständig abschneiden. Sie fetzten jedoch die Verfolgung fort. _ Deutsche Die Verteidigung des Suez-Kanals. Nicht Rußland ist in erster Linie den Angriffen d«r türkischen Arme« ausgesetzt, fond«ru Großbritan« ni«n, daS, wi« «in englischer Schriftsteller sich ein-mal treff«nd ausgedrückt, dem Schicksal durch den Besitz von Aegyplen «in Pfand gegeben hat. Ruß-land ist durch daS Schwarz« Meer und den Kauka-fus gegen «inen Angriff von Süden geschützt; leuch-tende» KriegSglück und große Anstrengungen seitens der Türkei w«rd«n notwendig sein, um über diesen natürlichen Schutzwall hinweg daS russische Reich empfindlich zu treffen. So erfreulich eS ist, daß die Russen genötigt sind, zur Bertridigung ihrer blühen« den Städten am Schwarzen Meere Truppen bereit zu stellen, so gehört doch viel Optimismus dazu, um anzunehmen, die Türken würden mit 200000 Mann vor Sewastopol erscheinen können, um dies« Festung, wie eS 1855 geschehen ist, mit stürmender Hand zu nehmen. Ander« steht es mit Aegypten. Gelingt eS den Türken, in Syrien ein Heer von 100.000—200.000 Mann aufzuhäufen, fo werden die deutfchen, im Haup quartier befindlichen Offiziere schon den Weg zu weisen wissen, wie der Suezkanal erreicht und überschritten weiden kann. Die erste große Schwie> rigkeit, die zu überwinden ist, wird in der Berpfleg-ung bestehen. Das Meer wird von den Briten be» herrscht, und nur die nach Mekka gihende Eisenbahn wird für die Türke» Mannschaft und KriegSwerk zeug« heranbringen können. Bon Damaskus bis nach Mekka, der heiligen Stadt, geht «ine Badn, welche di« Hauptverpfleasllnie der Türke» fein wird. Sie wurde mit den Opfergeldern der Gläubigen gebaut, die dadurch die Pilgerfahrt zn den heiligen Stätten erleichtern wollten. Vor acht Jahren plant« Sultan Abdul Hamid dies« von Norden nach Süden gehende Bahn durch «inen Seitenflügel nach Westen bis hart an den Suezkanal zu führen, was aber den Eng-ländern so bedrohlich schien, daß sie das Unterneh-men untersagten. Sie machten sich schon damals darauf gefaß», Aegupte» gegen einen Angriff von Osten zu verteidigen, und waren rücksichtslos genug, dem Sultan den Bau einer Bahn auf seinem eige-nen Gebiet unmöglich zu machen. Von der von Da-maSkus nach Mekka gehenden Hauptbahn werde» Kameele die Verfrachtung der LebenSmittel und Mu> nitiou besorgen müssen. Die g'oße Wichiigkeit deS Kameel« für die Kriegszüge ist in diesen Ländern feit Jahrtausenden erprobt. ES war ein großer Irrtum, zu glauben, daß di« Engländer sich hinter dem Suezkanal aufstellen und durch ein« mit Vorstüßkn verbundene Verteidi-gong das Überschreiten dieser Wasserstraße zu ver-hindern versuchen werde». Lassen sich die Brilen aus eine derartig« Verteidigung ein. so sind sie bereits halb besiegt. Stehen auf der östlichen Seit« des Kanals türkische Geschütze uns aus der westlichen bri-tische, so ist die Durchfahrt uninözlich, selbst wenn die englische Artillerie überlegen ist. Im Feuer der Geschütze können Kaussahrer den Suezkanal nicht passieren, und damit ist die regelmäßige Berbindung Englands mit Indien bereit« unterbunden. Macht und Ruhm sind bereits verloren, sobald der Kanal nicht mehr sahrbar ist. Die Briten werden also an eine aktive Verteidigung denken muffen, daß heißt, sie werden mit so großer Macht wie möglich an das feindliche Lager' vorrücken und den Anmarsch der türkischen Truppen verhindern, lieber eine Schlacht schlagen und eine» Teil de« Heere« ausS Spiel setzen, bevor sie bekennen, die Schwacher» zu sein. Wahrscheinlich sind die englischen Ingenieure jetzt schon mit der Anlegung von Stacheldrahlzäunen, mit dem Graben von Gefchützständen weit im Osten des Suezkanals beschäst, um in dieser festen Stel-lung dem eigenen Heere einen sicheren Wall zu er-bauen. Fühlen sich die Engländer stark genug, so werden sie die Offensive ergreif«», so wi« Napoleon Bcnoparte nach d«r Eroberung Aegyptens das Land dadurch zu verteidigen suchte, daß er 1799 in Palästina eindrang. Es ist unmöglich, daß Großbritan-nieu neue Kräfte nach Flandern schickt, da e« nun Aegypten verteidigen muß. Was r» an frisch auSge-bildeten Truppen aufbieten kann, wird eS in daS Nilland werfen müsse». Im nächsten Frühjahr werden bereits mehrere 100.000 Mann neu ausgebildet sein, so daß die Türken, wenn sie einen Erfolg er-zi?len wollen, noch in diesem Herbst und Winter die englischen Linien überrennen müffen. Mag diese? Unternehmen glücklich oder unglücklich enden, j.den falls bedeutet ihr Bormarsch eine stark« Entlastung Deutschlands, gegen vas England nicht mehr wie bisher seine ganz« Kraft aufbieten kann. Serie 3 Im Kampfe um die Neutralen. Gleich nach den Kriegserklärungen fetzten die Kämpfe der Dreiverbandsmächte .um die Seele der Neutralen" ein. Das war ein wohl vorbereitete« Spiel. Es zeigte aber auch zugleich da« Schwäche-gefühl der zum Kriege gegen die zwei Kaiserstaalen Mitteleuropa« vereinigten Mächte. Da« riesige Ruß-land, Frankreich und England, die an den beiden südslawischen Staaten gewiß nicht zu unterschätzende Helser fanden und zu denen auch noch Japan kam, da« die schwere Sorge der Engländer um die ost-asiatischen Gewäffer abnehmen sollte, fühlten sich trotz ihrer numerischen Uebermacht gleich zu Beginn de« Krieges wohl zu schwach, denn sie sanden an d.n bisher gewonnenen Verbündeten »och nicht der Stärke genug, die ihnen den Sieg verbürgen sollte. So ging man sofort daradf au«, neue Bunde?-genossen <» gewinnen. Mit allen Mitteln der Lüge und der Verdrehung wurde da gearbeitet. Versagte diese« Mittel, so kamen Drohungen und Trpres» fungSverfuche und, wenn es passend schien, lockende Versprechungen ganz ungeheuerlichen Ländererwer-be» und wirtschaftlicher Vorteile. Die zwei Kaiser-mächte waren diesem Kampse um die Seele der Neutralen gegenüber zunächst machtlo». Er tras sie wohl auch ganz unvorbereitet, denn mit solchen Mitteln Anhang zu werben, mußten Staaten, die in ihrer diplomatischen Arbeit aus Reinlichkeit sehen, verschmähen. Die Sache wa-d aber bedenklich, al« man merkte, wie die verhetzenden Lügennachrichten der Dreiverbandsmüchte die Seele der Neutralen zu vergiften begannen und als man Nachrichten be-kam von den Agitationen in diesen neutralen Staaten, die nichts andere« zum Ziele hatten, al» die Erweckung, Entfachung eine» blindwütenden Deutschenhasfe». Neue Bundesgenossen zu werben galt eS den Dreiverbandsmächten und sie setzten an allen Ecken und Enden ein. Auf Europa allein blieb diese Arbiit nicht beschränkt, man warb auch Bi'ndeSgenoAen in fremden Weltteilen. Daß Eng» land dabei die ihm verpflichteten Kolonialstaaten in den Dienst seiner Sache stellte, konnte als selbstver-ständlich hingenommen werden. Daß man eS aber versucht hat, Staaten, deren Bestand geradezu von dem Erfolg der beiden Kaiserreiche abhängt, sür die Sache des Dreiverbände» zu gewinnen, schien unge-heuerlich. Und doch war Gesahr hier im Verzüge. Nur die raschen Erfolge der deutschen Waffen aus allen Kriegsschauplätzen tonnte die Gefahr abwen-den. Sie scheint jetzt abgewendet. Ja, nicht bloß das. Das durch die Mißerfolge erzeugte hinterlistige Arbeite« der Diplomatie des Dreiverbandes hat nun Erfolge gezeigt, die England, Frankreich und Ruß-land nicht gewünscht und nicht erwartet haben. Es ist eben eine Art Reaktion eingetreten, eine recht ge-sunde. Man hat in den Kreisen der Neutralen ge-rad« au» dem bisherigen Verlause des Krieges zur Genüge den Charakter der Dreiverbandsmächle kennen gelernt, aber auch deren Absicht. Wie Schuppen mag es manchem von den Augen gesallen fei», al« sie aus unvorsichtigen Aeußerungen der Diplomatie de« Dreiverbände», aus hochtönenden Manifesten er-kenne» mußten, wohin die Sache Rußlands, Eng-land» und Frankreichs eigentlich treibt. Das war wohl nicht zuletzt der Grund, daß die Versuche, die Türkei einzuschüchtern, mißlangen. Man glaubte eS bei diesem Staate »och ebenso »un zu können, wie in srüheren Jahren. Da hat irgendeine scharfe Note, die aus London oder Paris kam, irgendeine Androhung wirtschaftlicher Schädigung sofort be-wirkt, daß die Türkei nachgab und den Erpressern zu Willen war. Diesmal versagte dieses Mittel. Erstaunt hörte man eine ganz ungewohnte selbst-bewußte Sprache aus Konstantinopel, und al« dann die Dreiverbandsmächte sich anschickten, zur Tat zu schreiten, kam ihnen die vollständig machtlo» gehal-tene Türkei durch einen kräftigen Vorstoß zuvor und wußte sich so die ersten kriegerischen Borteile zn sichern. Aber auch bei den anderen Neutralen, zumal in Europa, ist ein ganz anffallender Umschwung zu verzeichnen. Di« skandinavischen Staaten setzen ihre Rüstungen fort, und wenn sie zu Beginn de» Krie« ge» noch gemeint hatten, daß die strengste Einhal-tung der Unparteilichkeit ihnen allein alle Sorgen nehme, so dürsten sie jetzt schon nach und nach zu der Ueberzeugung gelangen, daß es auch für sie nicht gleichgiltig ist, ob England mit Rußland, und Frankreich im Bunde Sieger bleiben oder die ver-bündeten mitteleuropäischen Kaiserreiche. Auch Ru-mänicn hat diesen Umschwung der Gesinnung, so-weit sie sich öffentlich zeigte, zu erkennen gegeben. Seite 4 Aber nicht blos das. Es melden sich bereits Mä»-ner, von gewichligem Werte. Männer, aus die daS Volk Rumäniens zu hören und ans deren Summe zu achten e» gewohnt war, um in eindringlichen Worten die Gefahr zu schildern, die dem Rumänen-reiche aus dem Siege Rußlands drohen würde. DaS Manifest des Zaren nach der türkischen Krieg», erklärung muß den Rumänen vollends die Augen offnen. Der Zar hat da ganz »«verhüllt als daS Ziel seines Sirebens die Verwirklichung des alten ZarentraumeS hingestellt: Die Besitzergreisung von Konstantinopel. Käme e» dazu, dann ist wohl Rumäniens Schicksal besiegelt. DaS ist ein so einfaches und klares Beispiel, daß eS wohl auch auf die ver-hetzten rumänischen BolkSkreise, die ganz im Banne Frankreichs standen, wirken muh. Hier geht eö um den Bestand deS rumänischen BolkeS, um seine Selbständigkeit, hier geht es um den Bestand deS rumänischen Staates. Gegen die Fremdlinge iu der deutschen Spruche. 10. Sehr viel wurde und wird bei Erfindung«», Entdeckungen, Berbefferungen und Neuerungen ge-sündigt. Hier kommen die unglaublichste» salschen Fremdwortgebilde vor. Ein Erfinder oder Berbesse-rer glaubt sein Kind seines NachvenkenS nur latei-nifch oder griechisch tausen zu können, und da eS für derartige Tausen noch keinen Kalender gibt, so wird der Name selbst gemacht oder bei einem ge» lehrten Namenversertiger bestellt. Die ungeheuerlich-sten Verbindungen, die alleS mögliche sagen, nur nicht daS, waS sie sagen sollen, werden s» hervor-gebracht. So bekamen wir eine Unmaffe von „Graphien". Bon der Telegraphie angehend geht eS weiter in Stenographie, Tachigraphie, Phono-grophie, Lithographie, Autographie, Alographie, Hektograph«, Photographie usw. Welcher Unsinn wird aber durch den unrichtigen Gebrauch der Fremdwörter durch jene, die sie nicht verstehen und begreisen, oft angerichtet. Die Witzblätter, sür welche solche Leute ost unbewußt arbeiten, wiffen viel da-von zu erzäblen. Bei anderen ist wieder die Frems-wörterfucht soweit zum Bedürfnis geworden, daß sie sich mit den vorhandenen guten deutschen Wörtern nicht begnügen und denselben ein gleichlautendes fremdes Wort an die Seite setzen. So verlangt der Leiter einer Lehranstalt, daß der Lehrer in seinem Bortrag die Dichter und Prosaiker „wechselseitig alternieren lasse" ; ein anderer kommt ..mit vagen und ungewissen Gerüchten" nach Hause; man hört von „fundamenten Grundsätzen', von „konfusen, «rworrenen" Gedanken sprechen; dieser nennt einen Menschen .ftech und impertinent'', der da ist wieder „ränkesüchtig intrigant", voll „boshaften Malicen", man muß sich ihm gegenüber sehr „zurückhaltend und reserviert* verhalten, sein Bruder dagegen ist „ganz total" ander« geartet, ,,'eilnahmSlos, man könnte sagen apatisch', kein „Unglück, nicht einmal ein Malheur" kann ihn außer „Fassung bringen und konsternieren" und waS desgleichen Unsinn noch mehr ist. Allein, abgesehen von all der Unrichtigkeit und Ueberflüssigkeit und auch oft daraus solgenden Lächcr-lichkeit im Gebrauch der Fremdwörter, wollen und dürfen wir sie nicht gebrauchen, denn durch den Ge-brauch derselben und durch die daraus folgende Ent-flellung unserer schönen deutschen Sprache tun wir uns selbst eine Schmach an, verstoßen mir gegen unser« eigene Ehre, schädigen wir unser BolkStum. »Die Sprache ist der Spiegel eines BolkeS," sagt unser Dichterfürst. Darum ist es unser«- heilige Pflicht, diesen Spiegel, in dem jeder unser Volks-leben zu schauen hat. rein zu erhalten und zu rei« nigen von allen Fehlern und Flicken, die fremde Einflüsse bei eigener Sorglosigkeit, Unachtsamkeit und Leichtfertigkeit auf diesen Spiegel geworfen haben, auf daß dieser Spiegel voll und ganz, un-verfälscht und unverdorben, ohne Mal und Makel, da» Bild echter deutscher Eigenart spiegle, in unserer reinen, deutschen, herrliche» Muttersprache. Und auch unsere» zweiten großen Dichterfürsten Worte: „NichtSwürdig ist die Nation, die nicht ihr alleS freudig setzt an ihre Ehre" mögen hier gesagt sein. Ein Volk von der Brdeutung und Größe der Deutschen, ein Volt, das die achtunggebietendste Stellung in tuiserem Weltteil einnimmt, ein Volk, das durch den Mut und die Tatkrast seiner Söhne, durch die Größe der selbsthervorgebrachten Männer die oberste Stufenleiter erklommen hat, ans tiefer Erniedrigung und mit dem Zucken feines Riefenleibes imstande ist, den ganzen Weitteil zu verwirren, da« Bolk, das einen Schiller und Goethe, einen Kant und Hum-boldt, einen Moltke und BiSmarck geboren, dieses große deutsche Bolk soll betteln gehen von Volk zu Völkchen, betteln gehen um ein Wort? Dieses Bolt sollte sein GeisteSdasein nur fristen können auS den Brocken vom Tische der Welschen? Wenn das der Fall wäre, dann allerdings hätte der freche Tsche-chensührer recht, der einst sagte: „Die Deutschen sind nicht wert, den Tschechen die Schuhriemen aus. zulösev," denn nichliwürdig ist die Nation, die nicht ihr alleS freudig setzt an ihre Ehre. Durch den Gebranch der Fremdwörter schädj-gen wir aber auch unser BolkStum, schädigen wir unser Deutschtum. Wir schädigen unser Deutschtum, indem wir mit der Untergrabung des Sprachen-baneS öen deutschen BolkSgedankcn untergraben. Greisen wir ein Bild au« der Geschichte, die wir ja di« Lehrmeistern deS Leben« nennen, möge sie un» auch hier Lehrmeisterin sein. WaS hat eS denn jenem Handvoll Abenteurern, welche nun vor mehr als dritthalblausend Jahren die armseligen Grund-mauern der nachmaligen Siebenhügelstadt und Be-Herrscherin der Welten erbauten, ermöglicht, ein Weltenreich zu gründen? Sie haben den römischen BolkSgedankeu hochgehalten und allem den ungeän» derten Stempel echten Römertums aufgedruckt, in Sprache und Sitte. In diesem Erdrrich lag die Wurzel römischer Kraft, auS diesem Felsen ragte sest gegründet und kernhast verwachsen mit ihm di« stolze Säule empor, auf welchen deS RömerreicheS Riefenkuppcl weltumspannend ruhte Als aber die Römer später sremdeS Wesen einschleichcn ließen und ihre starre, stolze Eigenart vergaßen, da moder-ten die Wurzel, da zermorschte der Felsen, die mächtige Säule barst. Und in Trümmer stürzte der gewaltige Kuppelbau deS unermeßlichen Weltreiches. So lehrt uns die Geschichte, die Lehrmeisterin deS Lebens, daß die Entwicklung einheitlicher, auSge-prägter Eigenart einem Volke notwendig sei, wenn eS Großes leisten und sördern will. Eine solche auS-geprägte Eigenart eincö jed«u BolkeS ist aber vor allem seine Sprache. Darum wahren wir uns die Sprache rein und unverdorben als die mächtigste Stütze unseres VolkstumS, al» da» kostbarste Klei« nod unsere» Volke» und al» da» sicherste Wahr« zeichen der Zusammengehörigkeit aller Deutschen. Zeichnet zur Kriegs-anleihe! Es ist vaterländische Pflicht jedes oesterreichers. sich nach seinen Kräften an der Zeichnung für die Kriegsanleihe zu beteiligen. Deutsche Volksgenossen! Beweist in der jetzigen Zelt in allen Dingen, daß Ihr Deutsche seid! Und daß Ihr stolz »arauf seid! Die Franzosen und Engländer sind unsere Feinde. Deshalb: Meidet die aus ihren Sprachen in unser gutes Deutsch eingeschmuggelten entbehrli. chen französischen und englischen Auedrücke. HmauS damit! «us Familie und Geschäft, aus mündlichem und schriftlichem verkehr, au» Schildern auf d«n Straßen und an den Türen, überall hinaus mit dem fremden Beiwerk! Fortab kein Zugeständnis mehr an unsere englischen und französischen Feinde! Die Zeiten trauriger Liebedienerei gegen da» fremde sind gründlich vorbei. Deutsch sei unser Geist und Sinn, deutsch und rein sei unser« Sprach« I Die Hauptleitung deS Vereines Südmark und die Gesamtvorstandsmitqlieder des All-gemeinen deutschen SprachvereineS: Doktor Paul Hoffmann von Wellenhof und Dr. Ferdinand Khull - Kholwald in Graz. Auskunft über gut« Verdeutschungen erteilen bereitwillig die Ausschüsse der Sprachvereins Zweig-vereine: E'lli (Professor Johann Jrauschek). Graz (Leonhart-straße 70), Horn. Innsbruck (GünSbacher-straße 6). Klagenfurt (Ouergaffe S), Krem«, Laibach (Römeritraße 7) Leoben, Linz a. D., Marburg a. Drau, Pettau, Trieft, Wien (21., Franklingasse 21.) Nummer 86 Weihnachten im Ketde. Für unsere tapferen Soldaten, die Weihnacht» im ungastlichen, waffenstarrenden Felde «erbring»» müffen, wird eine große Sammlung eingeleitet, die in unseren Landeüteile« in erster Linie den Angeht-rigen des 3. Korps al» WeihnachtSwidmung zugirte kommen soll. AlS Liebesgaben kommen in erster Lini« in Betracht: warme Unterkleidung, Auirüstunzi» gegenstände, elektrische Taschenlampen, Uhren, Tasche»« meffer, kleine Schnellsieder, Pseisen und Löffel, telin in Tuben, Zigarren und Zigaretten, Ranch-tabak, Z garertenpapier usw. ferner Konserven, an« verderbliche Eßwaren, Getränke in Flaschen uni Christbaumschmuck. Di« Bewohner Eilli», die ii ihrem vorbildlichen Edelmut«, ihrer so oft bewährte» Hilfsfreudigkeit zu diesem Zwecke beitragen wolle,, werden g«b«t«n, all« hiefür bestimmten LiebeSgaba am 20. und 21. d. nachmittag» zwischen 2 mrd 6 Uhr im Bürgerschulgebäude und zwar in der Näh-stube der Ha lSsrauenschul« b«i Frau Leopsidwe Rakusch abzugeben. Aus Studi und Land Kaiser-Worte. In der letzten Audienz des Wiener Bürgermeisters Dr. Weiskirchner wies dieser daraus hin, daß er mit allem Nachdruck aus D« Fortgang de» Schulunterrichte» gesehen habe. Dar-anf antwortet« der Monarch: „DaS ist sehr richtig, darauf lege ich dea größten W«rt!" Bei der öc-örterung der ApprovisionierungSsrazen wie» £ oft« Weiskirchner auf die steigenden Mehlpreif« hin und erklärte, daß nach feiner Ueberzeugung nur die Fest-setzung von Höchstpreise» eine Abhilfe schaffe« könne. Todesfälle. Sonntag ist in Wagensberg bei Littai die ForstmeisterSwitwe Frau Emma Scheyer, geborene Raunicher, im 60. Lebensjahr« nach ton-gem. schwerem Leiden verschieden. Die Heimgegmr-gen« war eine Schwester der Hausbesitzerin Fra Anna Wambrechtfammer. — Freitag ist im Grazn neuen Allgemeinen Krankenhause der Baumeister uu> Realitätenbesitzer Herr Daniel Madrle gestorben. Z\t Leiche wird durch die städtisch« B-ftattungSanstalt nach Rohilfch-Sauerbrunn üdergesührt. Am Felde der Ehre gefallen. Au» Windischfeistrrtz wird geschrieben: Da» Turnverein». Mitglied Herr Dr. Hugo Bolleritsch, Nolariatsk«» didat, starb am 20. Oktober aus dem nördliche» Kriegsschauplatze infolge «ine» BauchschuffeS. Ueber den Tod unsere« wackeren BolkSgenoffen trauern der Deutsche Turnverein und sein« vielen Freund« in Windischseistritz. Verwundeter Krieger. Der Amtsdieva Anton Rom deS Postamtes Eilli, der als Korporal beim 87. Jnf.-R:g. dient, wurde in den Kämpfe» um PrzemySl durch zwei Schüsse an der linke» Hand schwer verletzt. Außerdem erlitt er «inen Ärm-druch. Rom befindet sich tu Linz in einem Reservespital. Spende für unsere Verwundeten. Herr Franz Krick hat der Direktion der Handel»- und Bürgerschule 55 Stück Leinenhemden und tL Paar Socken sür die Verwundeten übermittelt. In ihre» Namen sei ihm an dieser Stelle sür die hochherzig Liebesgabe der wärmste Dank gesagt. Für das Rote Kreuz spendete Herr von-rad Potzner, Spenglermeister in Eilli, 2 K, »eicht ihm al» Vorsitzenden der L-hrlingisreisprechunztkom-Mission von der Genoffenschaft als Prüsung«tasi ausbezahlt wurde. Nachahmenswert! Für Kriegsfürsorgezwecke spendete der Eillier Turnverein bisher 267-88 K Wohltätigkeit? Konzert in der eoan-gelischen Kirche. Di« Generalprobe findet heute Samstag um 8 Uhr ab«ndS in der evangelische» Kirche statt. Die Damen und Herren werden ge-beten, vollzählig zu erscheinen. Wohltätigkeitskonzert. Wir machen nochmals auf das morgen abends 6 Uhr in de: ChristilSkirch« stattfindende Wohltäiigkeitskorizert de» Organisten Herrn Jnterberger aufmerksam, zu tat Eintrittskarten noch in der Buchhandlung Adler er> hältlich sind. 86 Spenden für das Rote Kreuz. Für den Zweigvereiu Eilli Stadt des Roten Kreuzes liefen veitere Spenden ein: Beamten» und Dienerschaft deS Kreis- und Bezirksgerichte« und der Staatsanwaltschaft 169-50, Frau Louise Sosta - Kühn statt Sräberschmuck 20, Frau Anna Salmic 6. Postober-- »ffizial Gustav Steinmetz in Groz statt Grabschmuck 10, Feldkurat Kobal (EinquartierungSgebühr) 16 12, ! Ependenergebni« au« dem zahntechnischen Atelier E. G. H. 10, Steuerverwalter i. R. Otto Leeb 10, Frau Fannu HernauS, Ob«rlehrer«gattin 3, Herr Ruzicfa in Neuhau« 20, Herr Otto Tscheitschonigg aus Heilenstein (Zeugengebühr) 6, Frau Karoline Pototjchniga statt eine« Kranze« 1b, Frau Louise l» Nord (Einquartierungsgebühr) 20 Kronen. Große Kriegsspende des D. und 0e. Alpenvereines. Am 8. d. fand in München mie Sitzung de« Hanptausschusses des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereines statt, in der über die Vorkehrungen sür da« nächste Jahr und über die Bewilligung einer weiteren Krieg«ipende verhan-tel« wurde. Es wurde der Boranschlag sür daS Jahr 1915 im HanptauSschuß festgestellt, und zwar »uter Berücksichtigung eine« möglicherweise starken MckgangeS der Zahl der Mitglieder. Ferner wurde die Widmung einer weiteten Kriegsspende deS Alpen» «rein«» im Betrage von 150.000 Mark beschlossen, bie Verwendung dieses Betrages jedoch vorbehalten. Mit den bereit« jür das Deut che und Österreichische Note Kreuz gewidmeten Beträgen beträgt die ikriegSspende de« Gesamtvereines bisher 168.500 Mark, wozu noch 81.730 Mark Spenden der Sek-tionen kommen. Für die Reservistenfamilien spendeten die Beamten- und Dienerschaft dcS Krei«> und Be> j'ritgerichteS und der Staatsanwaltschaft 5150, Frau Karoline Pololschnigg anstatt eine« Kranzes 5 Kronen. Jubiläum des Abg. Dr Groh. Am lt. d. begeht der Obmann de« Deutschen National-verbandts, Abg. Dr. Groß, der bekanntlich auch Obmann deS Deutschen SchulvereiueS ist, daS Iubi-lilim seiner 25jährigen Tätigkeit al« Vertreter d^r Stadt Jfolau im ReichSrat. Aus diesem Anlasse wird eine Abordnung der Zzlauer Stadtoertretung bei Abg. Dr. Groß erscheinen, um ihm eine Plakette zu überreichen und ihm von dem Beschluß der Gtadvettretung, eine Straße in Zglau nach dem Jubilar zu benennen, in Kenntnis zu setzen. Auch die Abgeordneten de« Deutschen Nationalverbande» »erden sich am 14. d. versammeln, um ihrem Ob-«ann ihre Glückwünsche darzubringen. Aus der fteiermärkischen Advokaten' kammer. Herr Dr. Matthäus Sencar hat angezeigt, tag er feine Uetxrsiedlung von Tüffer nach Pettau bewerkstelligt hat. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tiz findet in der Ehristuskirche um 10 Uhr vor-imtagS ein evangelischer Gottesdienst statt, in welchem Herr Pfarrer May predigen wird über .Aller Geeleii ruh'n in Frieden". Die Musterung der Landsturmpflichtigen. Die Landsturmmusterungen finden statt: Eilli am 16. November; Rann vom 18. bis 30. d.; lilli Stadt am 2. Dezember; CiUi Umgebung von 2. bi« 23. Dezember (dieser Kommission obliegt om 15. Dezember auch die Nachmusterung der Land-t ßirmpflich'igen der Geburtsjahre 1894, 1893 und 1892); Luttenberg vom 16. bis 20 d.; Pettau Etadt am 22. d.; Pettau Umgebung vom 22. d. bii 6. Dezember; Gonobitz vom 8. bis 11. Dezem-bn; Wmdischgraz vom 13. bi« 20. Dezember; Rad-keitdurg vom 16. bis 21. d.; Marburg Stadt nnd Marburg Umgebung vom 23. d. bis 18. Dezember Dieser Kommission obliegt am 15. Dezember auch tk Nachmusterung der Landsturmpflichtigen der Ge-WlSjahre 1894, 1893 und 1892). In Feldpostpaketen keine Eßwaren Da sür die Verpflegung der Soldaten reichlich vor» gelorgt ist, wird erneuert und dringend aufgefordert, in Feldpostpaketen bi« aus weiteres keine Eßwaren tdjusenden. da sonst mit der Einstellung des Feld- SVerkehres gerechnet werden müßte. Die Postämter angewiesen, sich durch häufige Stichproben zu tderzeugeu, daß Feldpostpakete keine Eßwaren ent« halte», und haben alle Sendungen mit Eßwaren boi der Annahmt auszuschließen. Ob und wann »ichtverderbliche Eßwaren, sogenannte trockene Eß-waren — etwa sür die Weihnachtszeit — ausgege-In; werdcn können, wird rechtzeitig kundgemacht »erden. ReKonvaleszentenhaus Bad Tüffer. Eeit 15. September wurden bisher im Reton» daleSzentenhauje deS LweigvcreineS RoteS Kreuz, Landbezirk Eilli, im Kaiser Franz Josef-Bade in Deutsche Wacht Tüffer unter der Direktion des Herrn Theodor Gnnkel 154 Verwundete, darunter zwei Offiziere, untergebracht, von denen jedoch schon 41 als geheilt entlassen werden konnten. Mit Rücksicht ans die herrliche, gegen Wind geschützte Lage, den schönen Kurpark und die im Gebäude befindlichen warmen Wildbäder kann die Unterbringung der Verwundeten hier al« äußerst günstig bezeichnet werden. Die warmen Bäder kommen namentlich den an Rheuma und Gicht Leidenden vorzüglich zu statten. Die Ver-wundeten sind sehr gut un'ergebracht und werden in befriedigendster Weife verpflegt. Die ärztliche Leitung dieser Anstalt untersteht dem äußerst besorgten Chef-arzt Herrn Dr. Hugo Schlesinger, der über ein gut geschultes Hilfspersonal verfügt. Die Ehen der Reserveoffiziere. Die Offiziere und die sonstigen Gagisten nnd Gagisten-aspiranten der Reserve bedürsen im Frieden be-kanntlich zur Eheschließung keinerlei militärbehörb-licher Bewilligung. Sie sollen aber die vollzogene Trauung der zuständigen militärischen Evidenz mel-den. Während der langen Friedenszeit wurde diese Meldung häufig unterlassen. Der Ausbruch des Krieges hat gezeigt, wie notwendig die vorgeschrie-bene Meldung ist. Die Familien der verheirateten Reservisten und Reservegagistenaspiranten haben näm» lich in dem Falle, als das Familienoberhaupt zur aktiven Dienstleistung einberufen wird, Anfpruch auf eine staatliche Unterstützung, wenn der Einberusene nicht im Zivilstaatsdienst steht (für welchen Fall be^ sondere Vorschriften bestehen), und zwar, wenn der Gatte in der 9. (HauPtmanr.S») Rangklasse steh», auf 90, in der 10. (Oberleutnant«-) Rangklasse auf 70, in der 11. und 12. öiangklasse, taun Gat-tinen der Reservefähnriche aus 50 K monatlich an fortlaufender Unterstützung, serner in der 9. Rangklasse anf eine Ouartiergeldbeihilfe von 359 K, in der 10. und 11. Rangklasse von 217 K, in der 12. Rangklasse (Praktikanten), dann Frauen von Fähnrichen von 132 K vierteljährlich. Die jetzt an< getrauten Gattinnen dieser Gagisten und Gagisten-aspiranten haben den vollen Anspruch auf die Un-terstützung und Ouarticrgeldbeihilfe, ebenso, wie auch aus die Verfolgung (auch Erziehungsbeitrag für die Kinder), wenn der Gatte vor dem Feinde fällt oder innerhalb eines Jahre« an den Folgen einer Verwundung oder an den Folgen der Krieg«, strapazen stirbt. Zur klaglosen Erledigung aller An-sprüche muß die Eheschließung natürlich unverzüglich angemeldet werden. Rosegger — Ehrenmitglied des Lan-desverbandes für Fremdenverkehr in Steiermark Bekanntlich hat der Landesverband für Fremdenverkehr in seiner letzten Hauptversamm-lung de» berühmten Sohn der Steiermark, unseren Heimatdichter Peter Rosegger, der wie kein anderer durch seine tiefsinnigen Schilderungen von Land nnd Leuten unsere« Heimatlandes Hervorragendes gelei-stet hat, einstimmig zum Ehrenmitglied de« Verbau des ernannt. Am letzten Sonntag überreichte nun daS Präsidium de« LandtSve»band«S sür Fremden-verkehr, bestehend aus den Herren Präsidenten Lan-desauSschuß von Feyrcr und den beiden Präsident-stellvertretern Rechtsanwalt Dr. von WeiS-Ostborn und Oberbibliothekar GawalowSk dem Dichter eine geschmackvoll ausgeführte Mappe mit der Ehrenmit-gliedfchaftSurkunde des Landesverbandes für Fremdenverkehr. Der Dichter war über diese Ehrung sichtlich erfreut und sicherte auch sür die Zukunft leine warme Anteilnahme an den Bestrebungen deS Verbandes zu. Graf Tisza und die deutschen Bauern Südungarns. AuS Ofen-Pest wird gemeldet: Donneretag vormittags empfing Graf TiSza im Gebäude de« Ministerpräiidium« das Krieg»presse-quartier. Der Ministerpräsident nahm zuerst die Vorstellung der ausländischen Presse, dann die der österreichischen entgegeu und begrüßte zuletzt die un-garischen Herren. Zu den Vertretern der reichsdeut-schen Blätter gewendet, sagte Graf TiSza: E« wüide mich freue», wenn Sie auf der Reife nach dem füd-lichen Kriegsschauplatz nach Südungarn kommen und dort die deutschen Bauern besuche» und kennen ler-nen würden. Eine neue Ausgabe der gweikronen-noten. Wie au« Wien verlautet, zieht die Oester-reichlich-ungarische Bank die beschädigten Zweikronen-noten, deren Papier leichter Qualität war, wenn sie präsentiert werdcn, ein und ersetzt sie durch die neuen, von ihr selbst im Haufe angefertigten Noten, die sorgfältig aus entsprechendem Banknotenpapier gedruckt sind, daher auch eine längere Haltbarkeit gewährleisten. Der Hartgeldmangel macht sich noch immer bemerkbar, speziell Nickelgeld ist wieder weni-ger erhältlich. Seiten« der Präzeanstalten wird Snlr s allerdings da« möglichste getan, um einer Kalamität vorzubeugen. Der noch fühlbare Mangel an Silber« krönen ist darauf zurückzuführen, daß noch immer große Mengen dieser Geldsorte entgegen den ein» dringlichen Mahnungen nutzlos ausbewahrt weid n. oesterreichische Forderungen und Der-Kindlichkeiten im feindlichen Ausland. Die Handels- und Gewerbekammer Graz hat kürz-lich zwei Rundschreiben an die Interessenten ihres Sprengel« ausgesendet, deren Zweck einerseits die Vorbereitung der Ersatzansprüche, Forderungen und Verbindlichkeiten gegen feindliche Staaten und bereu Angehörigen, andererseits die Feststellung des Be-weismatenal« sür Verhandlungen vor feindlichen Prisen- und sonstigen Gerichten ist. Interessenten dieses Kammersprengel«, denen diese Rundschreiben nicht zugegangen sein sollten, werden hiemit aufgefordert, sich bei der Kammer umgehend zu melden, worauf ihnen ' die Rundschreiben sofort zugeschickt werden. Materialspenden für das Rote Kreuz. Daß die Wiener Bevölkerung, die der Landeshaupt« städte und der größere» Gemeinden der Kronländer in diesen Tagen mit reichen Gaben nnserer verwun-beten und erkrankten Soldaten gedenkt, ist schon oft hervorgehoben worden. Aber auch die ländliche Be-völkerung (Pfarr- und Schulgemeiuden in den Krön-ländern) b.tätlgt ihr patriotisches Empfinden durch wertvolle Spenden. Das Materialspendendepot de« Roten Kreuzes (Wien 1., Landskrongasse 1), erhält davon täglich die erfreulichsten Beweise. Mit welcher Liebe sind solche Gaben, ans vielen Kisten und Postpakelen bestehend, gesammelt! Da findet man beim Anspacken nebst vielen anderen gestrickte Woll-socken, Pulswärmer, Schneebanben, Wadenstutzen, Leibbinde« au« Flanell oder Barchent, Unterwäsche, neue und auch alte. Die alte Wäsche ist hergerichtet, ausgebessert und so gut im Stande gehalten, daß sie eine willkommene Gabe sür die vielen Soldaten darstellt, die mit abgenützter, schlechter Wäsche in die Spitäler gekvmm u waren. Wenn sie dann ge« heilt die Krankenanstalt verlassen, werden sie mit dieser Wäsche vom Roten Kreuze ausgestattet. Aber nicht nur Leibwäsche, auch Kopspolster. Decken, Bett-und Handtücher werden von den Wohltätern au« verschiedenen Landgemeinden dem Roten Kreuze zu-gestellt. Mit welcher Freude erfüllt e« die Funktio-närinueu de« Roten Kreuze«, wenn sie im Spenden-depot in der Landskrongaffe Kisten mit frischen Eiern, wohlriechenden Honig, ausgezeichneter Butter, getrockneten Erbsen, Bohnen und anderem Gemüse, dann HansgeielchieS und Gebackenes, Aepfel, hau«-gebrannten Magenbitter und Kirschgeist sür die Ro-ten Kreuz Spitäler zugeschickt bekomme». Diese Spen-den werden alle vom Malerialfpen endepot an die Spitäler abgegeben, die solcher Gaben gerade am dringendsten bedürfen. Selbstverständlich vergessen di« braven Landbewolmer auch nicht an Scharpie; fit ist immer rein und schön gezupst und wird natür-lich sterilisiert, bevor fie von den Aerzten angewen-det wird. DaS Materialspendendepot (Wien 1., Landskrongasse 1) dankt hiemit den hochwürdigen Herren Pfarrern, die sich an der Spitze der Orga-nisation sür solche Sammlungen gestellt haben und den Gemeinde- und Schulvorstehungen, unter deren Patrvnanz solche Sammlungen durchgesührt wurden, und bittet die hochwürdigen Psarrer und die Herren Gemeindevorsteher und Schulleiter in den Kronlän-dern, auch weiterhin in diesem Sinne tätig zn sein, denn sie schaffen mit solchen Bemühungen reichen Segen! Mögen doch die Gemeinden aus dem flachen Lande, die derartige Aktionen bis jetzt noch nicht eingeleitet haben, das Beispiel der anderen nach-ahmen und die Opfer an Blut, die unsere braven Soldaten bringen, mit den kleineren Opfern erwidern, die solche Sammeltätigkeit erfordert. Material-spenden sind entweder an den nächsten Zweigverein der Gesellschaft vom Roten Kreuze oder an daS Materialspendendepot deS Roten Kreuze« in Wien/ 1., LandSkrongasfe 1, zu fenden. Ausfuhrverbote. Die Handels- und Ge. werbekammer in Graz teilt folgende Aenderungen von Ausfuhrverboten mit: Ja Schweden wurde ein AnSfuhrverbot für Heilmittel und BerbandSartikel erlassen. Ferner wurde die Ausfuhr von Blei au« den Niederlanden neuerdings verboten. In Rumänien wurde die Ausfuhr von Pelzen, Verbandzeug, Kleber, Rohrmatten, Sonnenblumensamen und Roh-Mineralöl verboten. Die Aussuhr von roher Schaf-wolle und rohen Lammfellen ans Italien ist verboten worden. Die Lurchsuhr von Reis durch ^ia-lien unterliegt derzeit keinem Verbote. DaS AuS« fnhrverbot für Gerdstosfexirakt auS Italien bleibt für Balona ausnahmslos aufrecht. Hingegen unter-liegt die Ausfuhr der übrigen Tanninextrakie aus Seile 6 Deutsche Macht Italien, insoweit die in den gleichen Monaten des Lorjahre« ausgeführten Mengen nicht überschritten werden, keinem Verbote. Ueber die Durchfuhr von Gerbstoffen in Italien wurde bisher keine Ber-fügung getroffen. In der Schweiz wurde die Aus-fuhr von Kautschuk nnd dessen Ersatzmitteln, sowie von Reifen und Mänteln aus Kautschuk für Fahr« zeuge und Fahrräder verboten. Eine allgemeine Ausfuhrbewilligung auS der Schweiz wurde bis auf weiteres erteilt für rohe Kammgarngewebe, dann für Wollgewebe, gebleicht, gefärbt, bedruckt, buntge. webt (Streichgarn» und Kammgarngewebe). Wirk« und Strickwartn für Frauen und Kinder. Endlich wurde in Frankreich eine größere Zahl von Ar-tikeln tinem Ausfuhrverbote unterworfen, deren Liste bei der Handels- und Gewerbekammer Graz aufliegt. Neue Ausfuhrverbote. Die Handels- und Gewtrbtlammtr in Graz teilt folgende AuSjuhrver-böte mit: Die Ausfuhr von Käse und Pferden aus den Niederlanden ist verboten worden. Ferner wurde in Italien die Ausfuhr von Kupfer und zwar so-wohl Rohkupferguß. wie auch Kupfer in verarbei' tetem Zustande oder in Legierungen, dann von Zinn, Nickel und feinen Legierungen, metallischen Eisen-legierungen, Chromalaun, Benzol. Gummi elastikum, roher Guttapercha, roher Jute. Schaf- und Ochsen« fleisch in Büchsen oder anderer Verpackungsart. Kar-löffeln und Eiern verboten. Schließlich ist in Bulgarien die Ausfuhr von Getreide, Mehl, Erdäpfeln, Bieh, Futtermitteln, Textilerzeugnissen, BeleuchtungS-und Heizstoffen, rohen und verarbeiteten Häuien, LebenSmhteln, Arzneimitteln, SaniiätSmaterial und Beförderungsmitteln verboten worden Besuch bei den Toten. Nun ist er vor» über, der große Tag. zur Feier den Toten geweiht. Der Menschenstrom hat sich vcrlauseu und stille ist eS wieder geworden dort draußen, im WohnhanS der friedlich Schluninnrnden. Ich wandle durch die Reihen der Giäber, heute stört mich keiner in mei« nem Sinnen und Giübel.i. — Die Gräber ülle tragen noch den reichen Schmuck, der ihnen gebracht ward am heiligen Tage. Bor fo manchem halte ich meine Schritte an und versenke mich in stumme Be-trachtung: da eine prunkvolle Srabstätte. vornehm und reich, ein Kranz.nur liegt darauf — dort ein Grab mit buntem Tand, überladen mit Blumen-ständen,, Gewinden und Sträuchern —, weiter die Ruhestätte ein» Kinde», weiße Blumen nur schmücken die Stätte der Unschuld. Hier spricht die Lirde in deutlichen Worten zu des Beschauer? Her,, der in jedem Blütenkelche die Tränen erglänzen jühlt, die der Schmerz geweint. — Und wieder bleibe ich stehen, dieimat vor einem stummen Grab. Kein Kerzlein, kein Blümlein spricht zu mir. Unkraut be-deckt den Hügel, verrostet ist daS Eisengiiter, ver» wütert der Stein; ein weiblicher Name nur ist zu lesrn. „VerlassenV fährt« wehmutsvoll durch mein Sinnen und gedankenvoll wende ich mich ab. — Mein Blick fällt auf einen Grabstein. Eine Mut'er liegt darunter und all' ihre Lieben brachten ihr Gabt«, daß der Hügel sie kaum fassen kann; eö ist die übervolle Liebe, die nicht weiß, was sie alleS geben soll, der Teuren, die sie verloren Und weiter zieh' ich meine« WegeS und gehe dir Reihen der Toten durch. Weiß« Erysanthemen sehe ich vorherr-schend auf den Gräbern, auf den Grüften liegen Kiünze, ganz in Grün. Schön zu sehen sind die Waldkränze, aus Tannen und Tannenzapfen ge-wunden, mitunter auch vermengt mit Erika und Efeu. — Da stoße ich abermals auf eine Grab-stätte, die mich stehen bleiben heißt: Ein Tannen-wäldche» hüllt sie ein und auf den Grufistein ruht ein Blumenkissen, darüber ein grüner Kranz. — Doch waS spricht jenes Grab zu m r, auf welches »erwundert nun meine Blicke fallen ? Ein verwilderter Hügel, durch dessen dichtes Efeulaud hohe Grashalme emporwuchern, lagert unter einer alten, vermodernden Zypresse. Ein zerbröckelter Stein ver» rät nicht mehr, den Namen deS hier Schlafenden aber, wie zur Bekräftigung, daß einstens auch hier liebende Herzen gewacht, erhebt sich über da« Chaos eine Roie blühend cmpor und schmückt mit ihrer zarten Pracht daS verwilderte Grab. — Lange stehe ich betrachtend, und als ich weiterging, nickte ich wohlgefällig der dankbaren Rose zu. Spät ists bereits geworden, die Dämmerung bricht herein und ich trenne mich schwer von dem Anblick deS er-hebenden Bildes, welches die Stätte de» Friedens bietet, in der Pracht ihres herrlichen Blumen» schmuckes. Einen Gruß aber habe ich noch zu ent-bieten, bevor ich scheide; er gilt den neuen Gräbern, wo unter ihren Hügeln die tapferen Helden ruhen. Ich tue eS tränenden Auges und spreche ein stille» Gebet. So endete mein Besuch bei den Toten. E. R. bringen. MAITONTS EINZI8 IN SEINER ANALYTISCHEN BESCHAFFENHEIT. BESTES ALTBEWÄHRTE FAMILIEN- SET SANK. m s*5 Au» der Geschichte der feldaraue, Uniform. Feldgrau ist Trumps! Aber seit wann? Darüber macht ein italienische» Blatt folgende >»< gaben: Gegenwärtig gibt es in Europa nur vier Länder, die »och nicht die feldgraue (oder ähnlich gefärbte) Uniform haben, nämlich Frankreich, g'en, Dänemark und die Schweiz. Das englische Feldgrau, die Khakifarbe, wurde 1900—1901 ijelt» gentlich deS Burenkrieges eingeführt. Mit graue» oder graugrünen Uniformen folgten die Bereitn Staaten 1902. Japan !904, Deutschland und öne-chculaud 1907, J'allen, Oesterreich-Ungarn ital Spanien 1908, Rußland, Bulgarien, Serbien un) bie Türkei 1908—1909 und schließlich sHumänia 1911. In Frankreich hat man mehrsach daran jt> dach«, zu feldgrauen Uniformen überzugehen, aa ist aber vielleicht aus ästhetischen Be.veggrüi^kn? — bei den roten Hosen geblieben, die so schön leuchten SmYallo's Cliinaweiö mit Eisen bestens angezeigt ah Liebesgabe für KriegsYerwundete ond Kekonvaleszenlen. Von Aerzten anerkanntes und empfohlenes Kräftigungsmittel. Käuflich in den Apotheken. J. Serravallo, Triost-Bsroola. DaS Lokal-Museum. Pnser an chrtoneruug!'« an die ?ömerz«tt überreiches Mnlenm ist an vsnnerjtaqe» ai) Sonntagen von 9—1 Zl^rgeöffaet, an ailnn ?aqea der Woche voa 10—12 7lhr. vie trlttsgebüyr betrtgt 29 Keller Sftttsdic JUstrfit Seite 7 »Melde gehorsamst, der russische Goldat ist «in Mädchen." Ja einem Feld« Mbrief der .Franks. Oderztg." findet sich salzende Lielle: AlS ich die Tür deS BauernhauseS öffne» »in, kommt mir (in Unterosfizier deS . . . Regi-«entS mit strahlendem Gesicht entgegengestürzt — (r hätte soeben im Walde mit wenigen Leuten «ine halbe Kompagnie Rüsten ohne Sicherung teils ge« fangen genommen, teil« erschossen, (ix hab« st« zu-erst fest herankommen lassen und dann loSgefeuert. vir treten durch die nieder« Tür in den duich Nachtkerze» spärlich erleuchteten Raum und sehe ich «l« ersten einen kinderjungcn Soldaten lächelnd, wie schlafend, aus einem Strohsack liegen. Wir treten liher, ich lege die Hand auf seine Stirn — ei«kalt — er ist tot. Die Mannschaften nähern sich seinem Lager, um ihm die nassen Sachen zu löse». Im Halbkreis stehen ste herum — plötzlich entsteht ein Vemuimel — ein Entsetzen scheint sie zu packen, tost tapferen Kerls. die vor keiner Uebermacht prück schrecken, sie zaudern. Da tritt einer hervor: „Melde gehorsamst, der russische Soldat ist «in Mädchen I" So geschehen im Kiiege 1314. praktische Witteitungen. Ragout von Feldhuhn«! n. Nachdem die,Feldhühner ausgenommen, rein gewaschen, wieder tvkgelrocknet, Pfeffer, Salz und ein Stück Butter hineingesteckt und schön dressiert worden sind, legt «an sie In eine Kasserolle, drückt Zitronensaft dar« «ts, gibt ein große« GlaS weißen Wein, von der str die Sauce bestimmten Saft und etwas Butter dazu, deckt die Kass.rolle zu und läßt die Hühner, wenn sie noch jung find, nur eine kleine halbe Ctonde dämpfen. Hieraus werden die Hühner aus ein Brett gelegt, di« Belve, die unteren FilelS und die Brust, aber ohne Knochen, davon abgeschnitten, die Knochen in einem Mörser seingestoßen und wie« »er in die Sauce gelegt, worin die Hühner ge-ttwpst haben, ein Glas guter roter Wein und einige töfiel voll guien Sast dazu getan, worauf man die Knochen eine halbe Stunde lang kochen läßt und d»vn durch ein Haarsieb passiert, wobei man sie «it dem Kochlöffel tüchtig durchtreibt. Bon de-n Durchgetriebenen wird daS Fett abgenommen, mit rijim Löffel voll Mehl in einer Kafferolle ein wenig adgedäwpft, mit der durchgetriebenen Sauce ausge-füllt und langsam kochen gelassen, wonach man noch ei» Weinglas voll Madeira oder Sherry hinzugibt snb die Sauce über den in einem Kranz geordneten Feldhühnern anrichtet. Oelflecke au» Tapeten zu entser« len. Oelflecke können auS Tapeten, an welche nach-lässige Leute ihre Köps« angrlegt haben, mit einem vrei au» Pfeisenerde und kaltem Wasser entfernt »erben. Man legt den Brei nur aus die Tapete, thue ihn hineinzureiben, läßt ihn die Nacht über daraus und kann ihn dann morgen» abbürsten. Wenn der Fleck nicht sehr alt ist, wird er ver« schwunden sein, im anderen Fall wiederholt man da» Verfahren. verstorbene im Monate Oktober 1914. Anton Melansek, 9 M., Taglöhnerskind au» Umgebung Eilli. Franz Jerebitschuig, 72 I., Tisch-ler au» Cilli. Maria MoSkon, 6 I., Magazineur«-lind au» Eilli. Dr. Josef Kowatschitsch, 56 I, Rechtsanwalt au» Eilli. Otto Franz List. Sl/t I., Buchhalters sind au» Eilli. — Im Allgemeinen Krankenhaus«: Ferdinand Hafner, 6V I., Taglöh-ner au» St. Leonhard bei Tüffer. Ludmilla Staate, 3 I,. TaglöhnerSkind au» Umgebung Eilli. Gustav Hofmann, 20 I., Landwehrinfanterist. Michael Ierenku. 10 M., TischlerSkind au» Zlocrov, Gali-zien. Zäzilia Soito, 64 I, Gemeindearme au» St. Beit bei Grobelno. Friedrich Kolenc, 19 I., Handelsangestellter au» Eilli. Eduard Löschl, 28 I, vom Landw. Jnf.-Reg. Nr. 6. Karl Plahuta, 20 Z., Glasschleifer auS St. kristaf bei Tüffer. Johann Edelhofer, 22 I., Bauer. Johanna TurnSek, 43 I., GefangenenausseherSgatiin au» Eilli. Michael Articek, 49 I.. Taglöhner au» Süßenheim. Maria Starll, 67 I , TaglöhnerSgaltin au» Petschounig. Maria Mertanzl, 72 I., Arbeitersgattin au» Gaberje Nr. 76. Anton Schwab, 57 I., OrtSarmer au» Umgebung Honobitz. Johann Pototschnik, 66 I., Armenbeleilter an» Cilli. Antonia Kocuwan, 16 M, KaufmannSkind au« Cilli. Franz HraZin, L0 I, Gefreiter de» Ins.-Reg. Nr. 87. La>oS Kiß, 30 I, Jnsanterist deS Jnf.-Reg. Nr. 37, 2. Ersatz Komp. Franz Schätzko, 29 I, Infanterist de» Landw.« Jnf.-Reg. Nr. 6, Eger. Katharina Daniel, 69 I., ArbeiterSqattin au« Umgebung Eilli. Maria Eokelc, 75» I., Taglöhnerin au» Neudorf, Umgebung St. Georgen. — Im Garniso»«spitale Nr. 9, Deut« Icke« Hau«: Heinrich Bai«. 23 I., Einj-Freiw.-Gefreiter de« Landw.-Jnf.-Reg Nr. 28, 4. Erf.« Komp. Michael Tripon, 23 I, Infanterist de» Jnf.-Reg. Nr. 37, 3. Ers.-Komp. Joses Tacchinetii, 22 I., Matrose 2. Klaffe, Marin-abteilung, Mo« nitore. Wenzel Bradatsch. 27 I., Infanterist des Jnf.-Reg. Nr. 42, 2. Feldkomp. Waller Merker, 29 I., Feldwebel de» Jnf.-Reg. Nr. 92. 16. Komp. Karl Proke», 32 I., Ersatzreservist des Landw.» Ins -Reg. Nr. 28, 3. Ers. Komp. Josef Hauzel, 26 I., Jnfantkrist de« Jnf.-Reg. Nr. 94. Genchtssoal. Ein serbenfreundlicher GemetndesekretLr Am 9. Zuli kam der 66jährige Gemeindesekre-tär Ferdinand Skoflek in Neukirchen nach dem Amis-tage in Bischosdors in da« Gasthaus des Jakob Kovoc in Hochenegg. Al» ein Gast tn scharfer Weise die Ermordung de» Thronfolgers verurteilte, ent- gegnete ihm Skoflek: „Die Serben haben recht ge-habt." Wegen dieser Aeußerung wurde Skoflek zu sech» Wochen Arreste« mit einer Faste alle 14 Tag« verurteilt. Graz, am l0. November, vor dem Landwehrdivisionsgerichte hatte sich heute der Handelsangestellte Franz TevS (Teusch) au» Gaberje wegen hochverräterischer Aeußerungen zu verantworten. Er ist in Eilli als leidenschastlicher Slowene bekannt. Am Abend de» 1. September marschierte ei» Marschbataillon zum Bahnhofe, um aus den Kriegsschauplatz abzugehen, gesolgt von eine" großen Menschenmenge, die den Soldaten herzliche Abschiedskundgebungen bereitete und vaterländische Rufe ausbrachte. Da schrie der dem Zuge ebenfalls folgende Teusch: Nieder mit Oesterreich! Hoch Serbien! Er wurde sofort zur Rede gestellt nnd von der erbitterten Menge durch-geblcut. Er versucht« zu fliehen, wobei er wieder seine hochverräterischen Ruft ausstieß. Neuerlich wurde er eingeholt und durchgeprügelt, wobei man ihn aufforderte Hoch Oesterreich zu rusen. DaS lehnt« er aber ganz entschieden ab. Bei der heutigen Ber« Handlung versucht er zu leugnen, wird aber durch die Aussagen der Zeugen überwiesen und zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt. Graz, 12. November. Vom Landwehrdivisionsgerichte. Ein Fahnenflüchtiger. Der Winzer Ludwig Podgvrschek, Ersatzreservist im Landwehr-Jnsanterieregtment Nr. 26, wurde am 27. Juli in eine Ersatzkompagnie in Marburg «in« gestellt. Am 1. August bekam er nach einer ÄuS« rückung heftige Fußschmerzen, meldete sich aber nicht marode, sondern ging durch Er entsernte sich noch an demselben Tage auS der Kaserne, nahm seine Zioilkleidung mit und vertauschte diese am Ufer der Dran gegen seine Uniform. Die abgelegten Uni« sormstücke versteckte er in einem Gebüsche und legte einen Zettel de« Inhalte« bei: „Ich will mich srü« her mit Gott und Maria wegschaffen. Lieber al» ich in den Krieg gehe, gehe ich in die Drau, und wenn ihr mich tot sehen wollt, so sucht mich in der Drau. Behüte Gott mein Leben." Er suchte aber den Tod nicht, sondern begab sich in seine Heimat nach Maria-Neustift, wo ihn eine Frau aufnahm und pflegte. Dort blieb er bi« zum 20. August. Diese Frau wurde wegen Vorschub-leistung zum Verbrechen der Fahnenflucht angeklagt, da» Berfahren gegen sie jedoch ausgeschieden, da sie einige Tage vor der Verhandlung im Wochenbette starb. Podgvrschek büßte seine Fahnenflucht mit achtmonatigem Kerker. — Die Verhandlung leitete Hauptmannauditor ThomaS, di« Anklagt vertrat Oberleutnantauditor Dr. Eefany, den Angeklagten verteidigte Oberleutnantauditor Dr. Kollmann. la'ri»'«!»'« » « >-« »'« »'» >'» SSSEJlSClKlSClSCEfflOT = Druckaufträge = in jeder beliebigen Ausführung bei massiger Preisanstellung. Postsparkasse-Rechnung 36.900 Geschäftsstelle: Cilli Jnscratenaufträge für di« Deutsch« Macht werden nach billigstem Carif berechnet. Serums Ar. 21 ♦♦ Rathausgaffe Nr. 5 S.itc 8 Deutsche Macht Num»n 8S . Gan/i Oesterreich kennt Jigrriidurf als ein" der ertasten Tuchfnbrikvitädte der Monarchie. 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Klassenlotterie (bestehend aus 5 Klazz.n) zur Verlosung: Eine Prämie von 700.000 Kronen Ein Gewinn ä 300.000 Kronen Ein Gewinn ä 200.000 Kronen Zwei Gewinne ä 100.000 Kronen Zwei Gewinne ä 90.000 Kronen Zwei Gewinne ä 80.000 Kronen Zwei Gewinne ä 70.000 Kronen Zwei Gewinne ä 60.000 Kronen Zwei Gewinne ä 50.000 Kronen 2145 Gewinne von 1000 bis 45.000 Kronen 67048 Gewinne von 200 d 5 800 Kronen 10790 Gewinne von 80 bis . 160 Kronen Zusammen 80.000 Gewinne im Betrage von K 22,368.000 welche ohne Jeden Abzugs bar ausbezahlt wenlen. — Wie allgemein bekannt, waren die Lose in den ersten zwei Lotterien vergriffen. — Die 3. Lotterie besteht auch nur aus 169.000 Losen, so das., «MT jede» zweite Los gewinnt» Prellte der Lo«e der I. Hliime der 3. k. k. Klimiienlotterle: Ein ganzes Los Ein halbes Los Ein Viertel-Los Ein Achtel-Los 40 Kronen 20 Kronen 10 Kronen Bestellungen sind zu adressieren an die: 5 Kronen fliegclictstMstelle tler k. k. 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