Schrtstlkituiig: WchaXgaffc Ki. 5. Hain in. II, tartmrkn. „,,»«»»»«> Iä;I<4 rntt fcMw »«* ®eitn- ». Sdrt-in U—ll ntr vorn, tzotchiridni MOcn »«?,si<».»,,!?« 5*.9C0. Verwaltung: MathauSgasie Wr. 6. XiUttin Kr. 21, titmnNm ?«,llg«dkdi»SMlKt» tütn) Du üefl »q«,«, ! Vlnta«I°»d nd-d-a M H< IMj IjctiHrta lim >Ktöfc« sbdslawischer Seite nicht weniger als fünf Bom-Im- und Revolverattentate erfolgt, und zwar auf l» früheren Landeschef von Bosnien, General Da-nslhauin, zweimal auf den Bonus von Kroatien, tipoj, ferner aus feinen Nachfolger, Baron Sker-leq, und endlich aus den Erzherzog Thronsolger nk seine Gemahlin. Ob in allen diesen Fällen mnzelnde Voraussicht der Polizeibehöiden mitver-tO»ortlich zu machen ist, wäre erst festzustellen, ist iürr von untergeordneter Bedeutung, denn ereignen tarnten diese Attentate sich nur infolge einer unzu. nichendc», die wirklichen Verhältnisse völlig verken-mden inneren politischen Verwaltung, einer Ber-■»Kling, die gefährliche Strömungen im Schoße de» Slawentums und besonders der südslawischen Zuzmb nicht erkennen oder aus Bequemlichkeit nicht ickmieu wollte. ker schon während der AnnexionSzeit Gelegen« ha! hatte, Land und Leute in Dalmatien kennen j» Innen und in die Gedankenwelt der studierenden Mawilchen Jugend einzudringen, mußte entsetzt Irin über die totale geistige und politische Verwilde-ni3| dieser Kreise. Was die ungarische Unabhängig» dispart« an Geschichte verzapft, erscheint neben der xftzichtlichen Auffassung der südslawischen Jntelli-t«iz nvd ihrer Stellung zur Monarchie als wahre? Mnspiel und wenn damals ein wesentlicher Teil kct kroatischen Jugend der serbischen darin noch »cht reiht folgert wollte, so hat sich auch da« seit-im «llständig geändert, weil der Administration ta ttozsequenz und Festigkeit gegenüber dieser anar-HMfch-irredentischen Bewegung gerade in den Tagen ta Balkankrise fehlte, die für die Entwicklung des WlawentumS und feine Zusammenfassung in eine Jülic» so bedeutungsvoll geworden ist. Als die tyai zroßen hochverräterischen Demonstrationen in Lpilato sich ereigneten, war man in Wien im ersten klgciblickt entsetzt darüber, was da dem Staate jtiotra wurde, allein sehr bald verfiel man wieder it Politik de» Nichtfehenwollens und zur Ueber» mfdjiag der gesamten Oeffentlichkeit wurde nicht Im# darauf der Bevölkerung DalmatienS da« straft* DohlverhaltungSzeugniS ausgestellt. Wollte dadurch sich und andere Über den Ernst der täuschen oder die Cüdslawen noch einmal mit Lvhwollen und Güte zum Staate bekehren? Die Iiliniale von Sarajewo haben dieses Wohlwollen ihecklich quittiert! Sie haben aber auch die Lau-der botnifchcn Politik quittiert. Seit Monaten hörte man von den unglaublichsten Ausschreitungen an den Mittelschulen Sarajewos und Mostar«. Da ohrfeigten die Schüler ihren Direktor und stänkerten die Offiziere an, dort zertrümmerten sie deutsche Firmenschilder, streikten, als die Behörden die Rä» delsführer verhafteten, sanden bei der gesamten Be-völkerung und Presse die lebhafteste Unterstützung und die Behörden ließen die Uebeltäter lo« und die Offiziere wurden genötigt, der süßen, südslawischen Jugend — Erklärungen abzugeben. So ost die Mi» litärbehörden auf bedrohliche Erscheinungen aufmerk-sam machten, wurde ihnen bedeutet, daß sie sich irren, und wenn sie selbst sich zn entsprechenden Maßnahmen entschlossen, da fiel man ihnen in den Arm. E« war alles in Ordnung in Bosnien, in Dalmatien und in Krain, genau so wie beim Ring» theaterbrand, wo der Polizeipräsident meldete, „alles gerettet, während Hunderte von Leichen schon elend verbrannten. Da« ist keine Politik, die Ordnung und Ruhe im Süden unter einem Volke schaffen kann, das an sich exaltiert und gewalttätig, nicht mit Liebe, sondern nur mit Strenge und Festigkeit im Zaume gehalten und der Kultur zugeführt wer-den kann. Die königlich-serbische Administration in Neuserbien amtiert mit Galgen und Flinte und schafft auf Bergen von Leichen Ruhe und Ordnung. Gewiß kein leuchtendet Beispiel, allein es steckt in ihr doch ein gut Teil richtiger Erkenntnis der sla-wischen Psyche, die nun einmal nicht mit' europäi» schen Mitteln zu meistern ist. — Heute demonstriert man in Bosnien gegen die serbische Bevölkerung, allein darin darf sich die Reaktion auf die Kata-strophe von Sarajewo nicht erschöpfen. Die füdsla-wische Frage muß al« ein Ganzes mit jener eisernen Konsequenz behandelt werden, die sie erfordert, wenn die Katastrophe vom 28. Juni nicht der Borläufer einer anderen sein soll. DiesiidslaivischeBewegung unter der Mittelschul-.jugend. Laibach, 1. Juli. Die ununterbrochene, gewissenlose, gegen den Bestand der österreichisch ungarischen Monarchie in der jetzigen Form und Gestalt gerichtete und von südslawischen Fübrern listigst geschürte Hetze der gesamten südslawischen Presse, deren geistiger Mittel-punkt in Belgrad, der weltberühmten Stadt der KönigSmörder, ist, hat höchst bedauerliche und ver» wersliche Früchte gezeitigt. Bon srecher Mörderhand eines durch die groß» serbische Propaganda, die seit den Balkankriegen unter den Südslawen ohne Unterschied der Partei» richtung betrieben wird, verhetzten serbischen Mittel-schülerS ist der Erbe und Anwärter der habsburgi-schen Krone jähling« aus dem hoffnungsvollen Leben gerissen worden. Der ruchlose Mörder selbst entschuldigt seine abscheuliche Tat, die alle Völker Oesterreich« ver-urteilen und die besonders die Deutschen aufS tiefste bedauern, mit nationalistischen Gründen. Die gräßliche, kaum begreifliche Tat selbst aber spricht mit so klarer, deutlicher und vernehmlicher Stimme, daß sie sogar diejenigen, die bis jetzt nicht hören wollten, hören müssen. Au« diesem bestialifchen Morde geht deutlich hervor, wie weit die von den südslawischen Irre-dentisten eifrigst genährte und von der österreichischen Regierung blindlings geduldete, ja sogar unterstützte großserbische Propaganda in den südlichen Ländern unserer Monarchie gediehen ist, welchen Umfang diese staatsfeindliche Bewegung unter der Bevölke-runa im Süden angenommen hat, jene Bewegung, die seit Jahren durch die Lauheit und unverzeihliche Nachgiebigkeit der österreichischen Regierung groß» gezogen, schon in den untersten Schichten der un-reifen Schuljugend die festesten Wurzeln gefaßt hat. Trotz aller Warnungen, die nicht nur von deut-scher Seite aus dem Süden, sondern auch aus reichsdeulfchen Landen au« dem Norden ertönten, fchliei unsere Regierung einen sorgenlosen Schlaf, alle Bersnche, sie aufzuwecken und zum energischen Handeln aufzurütteln, blieben erfolglos, und es er-scheint uns daher nicht unbegreiflich, daß bei der Sorglosigkeit und Leichtgläubigkeit unserer Staats-lenker gegenüber den einschläfernden Einflüsterungen *dre südslawischen Parteiführer ein so abscheuliches und verdammenSwerteS Attentat ausgeführt werden konnte. Ost und oft haben wir unsere warnende Stimme erhoben, indem wir in zahlreichen Artikeln unsere« Blattes die südslawische und großserbische Gefahr aufdeckten und der Regierung vor ihren Augen ent-rollten und mit greifbaren Beweisen das Bestehen dieser Gesahr nachwiesen. Allein die österreichische Regierung konnte sich trotz aller Beweise nicht zu einem kraftvollen und raschen Vorgehen entschließen. Ja, die verantwortlichen Lenker der Geschichte Oester-reich» gingen in ihrer Verblendung sogar so weit, daß sie e« nicht uur nicht verwehrten, ja sogar duldeten und unterstützten, daß schon unreife, über-hitzte Schuljungen an den Mittelschulen im Süden in den Lauf der politischen Ereignisse mitbestimmend eingriffen und mit Zustimmung der österreichischen Regierung in die Reihen der südslawischen und großserbischen Streitorganisationen ausgenommen wurden, daß Mittelschüler, die gegen die Staat«-autorität revoltierten, straflos blieben oder, wenn sie schon insolge de« Widerstandes einiger tatkräftiger und entschlossener Lehrer bestrast wurden, dann rasch insolge eines Regierungsaktes begnadigt wurden. Gerade in der jüngsten Zeit haben sich ja nationale Mittelschülerstreiks in den südlichen Län« dern gehäuft. Doch die verdiente Strafe blieb über-all aus, allüberall, wo die Schuldigen und Rädels-führer bestraft werden sollten, setzte sosort der prompt funktionierende BegnadigungSapparat der Regierung ein. In Kitti», Kroatien und Bosnien mußte die Staatsgewalt den Rückzug antreten und die revol-tierende Mittelschuljugend triumphierte jubelnd über den erfochtenen Sieg. Ein einziger Schüler, der sich tätlich an dem Direktor der Anstalt vergriffen hatte, wurde bestraft. Die einzelne Lehrperfon wurde noch geschützt, aber der Staat, gegen den der Ausstand gerichtet war, hat in seiner Schwäche größmütig verziehen, um sich nicht den Zorn der kochenden süd-slawischen Volksseele zuzuziehen. Bor gar nicht langer Zeit erfuhr die Oeffent-lichkeit, wie es in den Schulen Krains aussieht. In der Realschule in Laibach wurden in den sloweni-schen Parallelklassen Kaiserbilder zerrissen, mit nassen Schwämmen und Kreide beworsen — die Täter konnten nicht ausfindig gemacht werden —, die Mittelschüler sind die eifrigsten Leser und Abnehmer des serbophilen „Dan" und Mitglieder des Hetzver« eines „ProSveta". Bon Belgrad ziehen sich Fäden der großserbischen Hetze über Agram nach Laibach und allen größeren Städten dei Südens, großserbi« sche Emissäre überschwemmen alle südlichen Länder Seite 2 und streuen täglich de« verderblichen Samen der Volksverhetzung au». Klagenfurt. Marburg. Pettau, Cilli, Trieft sind in den Kreis der großserbischcu Bewegung eiubezogen. An allen Orten wachsen staatsfeindliche Schülerorganisationen wie die Pilz-linge über Nacht. Erst jüngst wurden serbische und kroatische Studenten und Schülerinnen, die auf einer Reise nach dem Süden Laibach besuchten, feierlich und brüderlich von den Mittelschülern unter der fürsorglichen Führung von südslawischen Hetzprofessoren auf dem Bahnhöfe in Laibach empfangen. Allein nicht nur Söhne von südslawischen Führern, ja sogar Söhne von österreichischen f. f. Staatsbeamten beteiligen sich eifrigst an der großserbi-schen Mittelschulbewegung und sind Rädelsführer derselben. Nirgends ist das VertuschnngSlystem groß-artiger organisiert, als in den südliche« Ländern unserer Monarchie, was ja begreiflich erscheint, da ans allen verantwortungsvollen Stellen das staatS-erhaltende und staatStrene Element, die Deutschen, verdrängt ist und noch Tag für Tag auS den weni-gen Posten verdrängt wird. Durch Verschleierung und Verheimlichung von feststehenden Tatsachen ebnet man von Stunde zu Stunde den Boden und hofft, aus diese Weise zum Ziele zu kommen: die Zentralstellen sollen ringe-schläfert werden, damit bei erster Gelegenheit daS Ziel im Sturme erreicht wird. Nur von Zeit zu Zeit flackert eine helleuchtende Flamme auf, die in die dunklen und verworrenen Schlupfwinkel des südslawischen JrredentiimuS aus kurze Zeit Einblick gewährt. Als Beweis für die Unterstützung, die durch die Schulbehörden dieser großserbischen Propaganda an den Mittelschulen im Süden zuteil wird, seien nur einige Fälle ans jüngster Zeit erwähnt: Der Lehrkörper einer Anstalt in Laibach fand den Mut, die Rädelsführer des Mittelfchülerstreiks mit einem vierstündigen Karzer zu bestrafen. Der Landesschul-rat von Krain legte sofort dem betreffenden Lehr-körper nahe, die infolge des Streiks versäumten Stunden als entschuldig« anzusehen, und machte den Lehrkörper darauf aufmerksam, daß wegen eines Karzers keine schlechte Sittennote gegeben werden dürfe, wen nicht noch andere schwerer wiegende Momente für eine schlechtere Sittennote sprächen. Großserbische Propaganda soll und darf also in Krain nicht bestraft werden! Der Widerstand gegen die Gehorsam und Disziplin fordernden Lehrer geht schon soweit, daß Schüler mit Revolvern den Leh-rern in der Schule drohen und daß derartige Re-volverattentate erst im setzten Momente verhindert werden. Bor einigen Tagen wurde an einer hiesigen Anstalt einem slowenischen Mittelschüler bei der BersetzungSprüfnng ein tadellos funktionierender Re-volver in der Schule abgenommen. Allerdings er-klärte die k. k. offizielle Dementierspritze, daß der Schüler den Revolver in eine Waffenhandlung zur Reparatur tragen wollte. Wie weit der Haß und die Feindschaft der südslawischen studierenden Jugend gegen den öster-reichischen Staat gediehen ist, welch verderbliche Ge-danken in den Köpfen der slowenischen Jugend herumspukcn, davon gibt un» den besten, unwider-lezlichen Beweis das Organ der katholisch^natio-nalen slowenischen Stndcntenschaft und der „Alten Herren", die „Zora", die vom krainischen k. k. Landesschulrate im Jahre 1W3 der Schuljugend zur einigen Lektüre anempfohlen wurde, in seiner letzten Nummer, wo eS in einem Aufsätze über die Notwendigkeit slowenischer Hochschulen au leitender Stelle heißt: „Hören wir doch endlich einmal auf, bei jeder Gelegenheit zu beteuern, wie treue Staatsbürger wir sind, daß wir umso staatstreuer sind, je mehr man uns prügelt, daß wir uns nicht von Oester-reich lostrennen wollen und werden usw. Sagen wir lieber bei jeder Gelegenheit ganz offen, daß wir unzufriedene Oesterreich«! sind, daß »n» sehr wenig an dem Bestände eines solchen Undinges, wie es unsere heutige Monarchie ist. liegt, wo wir nur als Dünger für deutsche und madjarische Unersättlichkeit und als Kanonensutter zur Zeit teurer »triege. die zum größten Teile wir bezahlen müssen, dienen müssen. Sagen wir ihnen laut die Wahrheit, warum und wozu die ewige Kriecherei aus den Knien, und auch das sagen wir ihnen, daß wir für unsere Rechte mit den gleichen Mitteln eintreten werden, mit welchen auch andere Völker mit Erfolg einge-treten sind. Entweder werden wir damit etwas er-reichen — wen» nicht, fo sollen sie uns nieder-schießen! Denn eS ist besser, daß wir mit dem Messer in der Hand sterben, als aber als unter» tänige und ausgehungerte Knechte." Zi»'u5»ü,e Macht Die» sind die Worte der hoffnungsvollen slowenisch-katholische» Jugend, Worte jener Jüug-linge, die in die Reihen der slowenischen Volkspartei in Krain, an deren Spitze der von Loyalität tri:-sende Landeshauptmann von Krain, Dr. Ivan Schusterschitz, steht, als Führer und zukünftiger Kämpfer für die Verwirklichung des grvßserbischen Gedankens und die Zertrümmerung der Monarchie eintreten werden. Das ist die hoffnungsvolle Nach-kommenschaft der slowenischen BolkSpartei, deren Führer Dr. Schusterschitz sich vor kurzem in Wien und Ofen-Pest vor patriotische» Krämpseu wand. Politische Rundschau. Erzherzog Franz Ferdinand für die deutsche Staatssprache. In der Ostdeutschen Rundschau lesen wir : Wer die Vorgänge in unserem Parlamente seit einigen Jahren verfolgt hat, dem dürfte eS noch erinnerlich fein, daß der gewesene steirische Abgeordnete Gras Wurmbrand am Ende der neunziger Jahre im Reichs-rate den Antrag auf Einführung der deutschen Sprache als „VeiinitllungSfprache" in de» österreichischen Ländern eingebracht hatte. Dieser Antrag, der viel erörtert wurde, stieß bei der damaligen Reichsratsmehrheit aus großen Widerstand, weshalb er auch auS den« Ausschüsse, dem er zur Beratung zugewiesen worden war, nicht herauikam. Um diese Zeit weilte Erzherzog Franz Ferdinand in Miramar und er lud eines Abends hohe Eisenbahnbeamte, darunter auch deu verewigten Eisenbahnminister von Wurmb, der damals noch SeklionSchef war, zu einem Abendessen ein. Nach aufgehobener Tafel entspann sich in diesem kleinen Zirkel ein lebhaftes Gespräch über einige TageSfragen, wobei auch der Erzherzog ganz rücksichtslos seine Ansichten zum Besten gab. Befragt, wie er über den Wnrmbrandschen Antrag denke, rief er lebhaft auS: „WaS, VermittlungS-spräche? Unsinn! Eine Staatssprache brauchen wir wie einen Bissen Brot und das kann nur die deutsche Sprache fein 1" Die Gäste freuten sich sehr über dieses freimütige Bekenntnis des Erzherzogs, erzähl-ten eS aber nicht weiter, um denselben keine Berle-genheiten zu bereiten. Der Erzherzog, der dem sla-wischen Fanatismus zum Opfer gefallen, ist nicht mehr; aber diese seine goldenen Worte verdienen festgenagelt und so oft als möglich jenen Personen inS Ohr geraunt zu werden, die von einer deutschen Staatssprache nichtS wissen wollen! — Die Nachricht wird uns von einem Ohrenzeugen soeben über-mittelt. Die serbische Verschwörung. — Ein serbischer Generalstabsoffizier als Anstifter. Die Untersuchung hat daS Ergebnis gebracht, daß der geistige Urheber der Verschwörung der fer-bische Generalstabsmajor Milan Pribieewitsch, der Bruder der kroatischen Abgeordneten Svetozar und Valerian Pribieewitsch, sei. Er ist dermalen Major beim Generalstab und Ches des Kundschasterbureaus. Die Behörde wurde durch die Aussage deS Studenten Trifko Grabes auf die Spur des Milan Pribi-cewitfch geführt. Grabes soll eingestanden haben, daß auch er an der Verschwörung beteiligt gewesen sei. Auch er habe in Belgrad eine Bombc bekom-inen, mit dem Austrag, von ihr in Sarajewo zur Tötung deS Thronfolgers Gebrauch zu machen. In-folge der nach Hunderten zählenden Zeugen hat sich die Polizei zur Verhaftung zahlreicher Personen ver-anlaßt gesehen, die mit den Attentätern in letzter Zeit in Verkehr gestanden sind. Unter den Verhaf-teten befinden sich drei Mitarbeiter der „Slpska Rjetsch", namens Palavestra, Ljagitsch und Vara-gitsch, ferner der Sohn des serbischen Pfarrers von Pale namenS Jesto Grabes, der Redakteur des Blattes „Rarod" Risto Radulowitsch und andere. Bemerkenswert ist, daß mit den Attentätern zahl-reiche Söhne serbischer Familien der Stadt Verkehr pflogen. Alle diese Personen werden eingehenden Verhören unterzogen werden, und man forscht auch Nummer 43 lach den Lokalen, in denen die Attentäter ihreS Sarajewoer Aufenthaltes verkehrten. Im Laick des gestrigen Tages und der Nacht wurden samtig« in Sarajewo befindlichen serbischen Zigeuner, Sie zumeist auS der Gegend von Schabac in -Serbien stammen, verhaftet und werden heute ausgewiesen werden. Die südslawische Presse vor dem 28. Juni. EineS der frechsten südslawischen Hetzblätter, da« .«gramer Tagblatt" schrieb in seinem leitet Artikel vom 28. Juni unter anderen folgendes: Hl Laibach wird der allslawische Sokoltag verbot». Die Fiumaner Kroaten müssen, um nach Zizni, wo man sie sestlich zu empfangen beabsichtigt. zr gelangen, den Weg über Sv. Petar und Sleindisä nehmen, da die Verwaltung der, gesetzwidrig wG» rische Staatsbahnen benannten, Eisenbahn»» ihm zu diesem Zwecke keine Züge zur Verfügung feta will. In SrijemSki Karlovri verbietet die 8onutill> behörde von Vukovar daS für morgen anzchzik Sololfest. Der «Pesti Hirlap" und die übrige» de-rüchtigten, Itach Hochverrat schnüffelnden Blätter ü» terstüven diese DenunziationSpolitik nach Sräfia. In Dalmatien werden die Mittelschüler umferwm und der Zusammentritt deS Landtages offenbar aW sichtlich hintertrieben. Einige Korpskommandos stlla, Gerüchten zufolge, auf der Suche nach südslams^a Organisationen in der Armee sein. In Klage:'« wird der dentsche VolkStag abgeholten, bei dem ea Redner nach dem anderen auffordert, die Tätig!« der Südslaven innerhalb der Monarchie ichars |i kontrollieren, da die Südslawen in der kritlschcha Zeit der Balkankrise gegen die damaligen Richtlrm unserer äußeren Politik und für die den Znttvßa unserer Monarchie feindlichen Bestrebungen der i'Ä> slawische» Nachbarstaaten Stellung genommen Ijates* und da daS Ziel der südslawischen Politik die „Ais-richtung einer südslawischen Alleinherrschaft an da Adria und ihren Hinterländern dis über die Dran* sei. WaS heißt das? Sind diese Erschein«:;» Vorboten neuer Verfolgungen gegen die Ludslawe»? Sind sie Anzeichen eine« neuen gegen unier So! gerichteten Kurses? Werden die schmählichen Zcitr* Achrenthals wieder aufleben? Soll ein neuer, tor seinem Gewaltmittel zurückschreckender Sprenjziirzt« versuch der kroatisch-serbisch-slowenischen natioiula Einheit unternommen werden? Vielleicht der letzt«; als Widerhall des von Bethmann-Hollweg an^efüa-digten Kampfes zwischen dem Germanen!«» sn> Slawentum, der in österreichisch-ungarischer Hfl* gäbe zu einer deutsch-magyarischeu Hetze gege»^ Südslawen, gegen unser Volk, gegen daS krwltfo» serbisch-slowenische Volk ausartet? Gegen unser L ! denn ob der Schlag, zu dem man in Wien in Budapest ausliolt, die Kroaten, die Serbe» oda fc I Slowenen treffen soll, er trifft daS ganze 8oä.,l Die Antwort auf alle diese Fragen habe» die iiifc ' slawischen Bomben und Revolverschüsse in Saraj wt 1 Merkwürdige „Zufälle". Im „Budapester Tagblatt", das immer nte& I zum Organ der ungarländischen Slawen wird, lest! I wir folgenden Bericht aus Neusatz; „In de» 8;» I sen der ungarländischen Serben" wird das AieMI «uf da« schärfste verurteilt. Die ungarlz.idW> Selben stehen mit den bosnischen Serben i» fnnnla I Beziehungen. Der Plan zum Attentate ist iunerheGW der serbischen Jugend Bosniens gefaßt ^orda^I welche in der letzten Zeit sich vollständig der PM > in die Arme geworfen hat,^sich selbständig orzzOM siert und dadurch auch den Serben in Secbkn Mlf 1 schon manche Unannehmlichkeit bereitet halte AB I will da» Motiv des Attentat» in der maßlos»^» I dcnschaft dieser Jugend erblicken." Gegenüber fcira I sich sogar aus das Königreich Serbien eiitrctfn&a I BeschönigungSversnch sei folgende« konstatiert: 9* j einigen Monaten beschäftigte die ..Nowoje WresjaH sich mit der Lage in Bosnien und knudigie sie M I Monat Juli bedeutungsvolle Ereignisse baielfcjt a I König Peter von Serbien überträgt knapv vor ttM Bluttat in Sarajewo die Regentschaft persönlich fwl nein Sohne und zieht sich in ein Bad zurück, in I serbische Ministerpräsident Pasitsch, der u» dich» Zeit bereits längst in Marienbad zn weilen xsiG» ist Heuer ausnahmsweise noch in Belgrad, ws offenbar wichtige Geschäfte zurückhalte», tfitay kita von Montenegro trifft zwei Tage vor de» ÄM' > chelmord, von Italien kommend, in Mönch-n ein, 1 reist aber plötzlich, nachdem er dringende ?epefcha» erhalten ha», nach Cettinje zurück. £4 da» IquM Attentat gegen den König Nikita von Pasitsch «> 1 ' bereitet war, ist erwiesen worden; Nikita kennt ta I Rammet 48 ftsitsch also in dieser Beziehung sehr genau. Die Hombe, die in Sarajewo geworfen wurde, stammt tx* Kragujwatz; in Kragujwatz aber befindet sich t«t serbische Arsenal. Deutschenhetze in Lemberg. Im 29. Juni kam et in Lemberg zu argen Iiischreitungen gegen die Deutschen. Abends fand tu Akademischen Hause eine DemonstralionSversamm-ht{) von Hochschülern und Mittelschülern (!) statt, a mlcher die Vorfälle in Bielitz vom Sonntag den iS.Juni besprochen wurden. An diesem Tage hatten r.irltch die galizischen Sokoln einen Massenewbruch i» die deutsche schlestsche Stadt Bielitz geplant. Der kta^lrat von Bielitz und die Polizeibehörden halten ta Umzug durch Bielitz auS Gründen der öffent-' lichra Sicherheit verboten. Al« aber die Polen von M aus mit Gewalt nach Bielitz einzudringen lallten und die von der Bielitzer Polizei bewachte bücke über den Grenzfluß stürmten, kam es zwischen Cokoln und der deutschen Bevölkerung von Nütz, deren sich ob dieser Herausforderung eine PBe Erbitterung bemächtigt hatte, zu Schlägereien. San üblen die Polen in Lemberg an den deutschen alnilen dieser Stadt „edle" Rache. Nach der »gebung zogen die Hoch» und Mittelschüler unter | Mm und Schreien m die Stadt und zertrüm-■nun unterwegs Schilder und Auslagefenster zahl» rncher deutscher Firmen, unter anderem die Ge-Wriilofale des KaffeexporthauseS Meinl. Vor dem SMwiczdenkmal wurden austührerische Reden Min die Deutschen, die Regierung und den Staat Jetten. Man schrie: „Nieder mit den Schwaben!", ,Mer mit der Regierung I", „Nieder mit Oester-liH!* usw. Dann bewegte sich der Zug in die Helcvagasse, wo durch Steinwürfe die Fenster der »»gelischen Schule, de« Pfarrhauses und deS ZinS-der evangelischen Gemeinde zertrümmert wur-le*. Die rasende Menge suchte die noch rechtzeitig «sHlosienen Tore zu sprengen, um in die Kanzlei-Am« deS Bundes der Deutschen in Galizien und k 3christleitung deS .Deutschen VolkSblatteS" ein-Mingtn. Im letzten Augenblick erschien aber ein Ich-bot der Polizei zu Fuß und zu Pferd und »Ktrk'b die Demonstranten. Aus Stadt und Land. Trauerkundgebung des Tillier Gemeinderates. Anläßlich de« MvrdanfchlageS gegen den Thron« jtCjec Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Ge-a^lin fand am 1. d. unter dem Vorsitze deS Bür-gewisser« Dr. Heinrich von Jabornegg eine Trauer-ftirng statt, bei der der Vorsitzende nachstehende Iiiprache an die vollzählig erschienenen Mitglieder l«i GemeinderateS richtete: lieserschüttert durch die Schreckenskunde aus ki Hauptstadt Bosniens haben wir uns versam-■eil, um unseren Gefühlen des Abscheues und der kmer über das unselige Verbrechen Ausdruck zu fw, »elchem Ee. k. u.!. Hoheit Erzherzog Thronen Franz Ferdinand von Oesterreich-Este und sv» treue LebenSgesührtin Ihre Hoheit die Herzogin &$>< zum Opfer gefallen sind. Die ganze zwilisierte Welt schreit aus in Hmrz über daS Werk des Mordgesellen, der sich qk Ktadt als Schauplatz seines Anschlage» auSge-ich hat, in der der Thronfolger zu Besuch weilte, * schon dadurch als Gaststätte geheiligt war, und i» da sich der Vertreter des «aiser» mit eigenen kjin Ueberzeugung verschaffen wollte von der kul-«elm Entwicklung der dem Reiche mit so großen Lssa» allgeschlossenen Länder, sür die der Erzher-bqag daS größte Interesse Halle, wie denn auch feint letzten Worte: „Meinem Lieben Bosnien* |Aa. Mag'auch die unselige Tat aus die Irreleitung to südslawischen Jugend durch serbische Propaganda MäMhren sein, so hat doch der Mordbub« nicht tiuul den Titel nationaler Begeisterung sür seine ki>:sch«ldigunz, da ei doch bekannt war, daß Erz-hazvg Franz Ferdinand kein Feind der Slawen K;. Erzherzog Franz Ferdinand trat nur jenen ikuWen entgegen, die eS auf die Zertrümmerung bti Staates abgesehen hatten. He«tfche Wacht___ Ist Erzherzog Franz Ferdinand politisch auch nicht auS seiner Reserve herausgetreten, so war er doch von dem Gedanken der Erhaltung der Monar-chie als Großmacht beseelt, ein Gegner deS Dualis-mu» und Trialismus, ohne deshalb auch ein Gegner der Nationen gewesen zu sein. Bon diesem Bestreben geleitet, trat der Erzherzog Thronfolger auch stetS für die Geltung der deutschen Sprache im Staate, insbesondere in der Armee ein und seinem Wirken ist die Ausgestaltung unserer Wehrmacht und im b<-sonderen der Marine zu verdanken, einig darin mit dem treuen Bundesgenossen unserer Monarchie, mit dem er in inniger Freundschaft verbunden w,r und dessen BundeStreue noch vor wenigen Tagen auS An-laß des Besuche« in Konopischt lebhaft zum Ausdruck gekommen ist. Wir Deutschen verlieren in der Person deS Erzherzog Franz Ferdinand den Vertreter deS Ge-dankenS der Einheitlichkeit und Unteilbarkeit des Staates, welcher den kräftigsten Stützpunkt bei den Deutschen 'findet, die die Worte von Herrschertreue und StaatStreue nicht als leere Phrase in den Mund nehmen un^ dort patriotische Gefühle heucheln, wo eS sich um eigenen Vorteil handelt. Wehmütig sehen wir dabei aus die Person un-sereS erhabenen Monarchen, der — kaum von schwerer Krankheit genesen — nach so vielen Schicksals« schlügen auch der Berlust deS Mannes nicht erspart geblieben ist, dem er vertrauensvoll einen Teil der Regierung, den Besehl über die gesamte Wehrmacht de» Staate« in die Hände legen konnte, der berufen war, den Frieden zu erhalten, wie e» den Wünschen unseres geliebten Herrschers am besten entsprochen halle. Wir können nichts anderes wünschen, als daß der verbrecherische Mordanschlag die Gesundheit un-sereS Monarchen nicht erschüttere und dieser unS er» halten bleibe noch lange, lange Jahre. Ich bitte Sie, geehrte Herren, zu gestatten, daß diese Kundgebung zu Protokoll genommen werde und die Absenkung einer Drahtung an die kaiserliche Ka-binellSkanzlei de» Inhalte« zu beschließen: „Unter dem Eindrucke der SchreckenSkuude auS Bosniens Hauptstadt gibt die Vertretung der Stadt, gemeinde Cilli den Gefühlen des Abscheues über das unselige Verbrechen Ausdruck, welchem Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Thronfolger und seine treue Lebensgefährtin Ihre Hoheit Herzo-gin Hohenberg zum Opfer gefallen sind. Die Ver» trelung der Stadtgemeinde bittet, Er. k. u. k. Apo« stolischen Majestät die Gefühle deS Schmerzes der gesamten Bevölkerung, wie auch jene der unwandel» baren Treue für Se. Majestät tief ehrfurchtsvollst zum Ausdrucke bringen zu wollen." Diese Ansprach« wurde stehend angehört und die Drahtung abgeschickt. Cillier Gemeinderat. Der Vorsitzende Bürgermeister Dr. v. Jabornegg brachte bei der am 3. d. stattgefunden« Gemeinde-ratSsitzung den Erschienenen die Einladungen zu der heute früh um 8 Uhr anläßlich der Ermordung deS Erzherzog«Thronfolgers Franz Ferdinand und dessen Gemahlin stattgefundenen Feldmesse und zu der um S Uhr in der Pfarrkirche abgehaltenen Trauermesfe zur Kenntnis und stellte daS Ansuchen, an diesen Trauerveranstaltungen recht zahlreich teilzunehmen. Ueber Aufrage des Herrn Johann J«llenz über den Lokalbedarf für da» freie Stadtlohnfuhrwerksgewerbe mit Taxametern, beziehungsweise ob die Stadt-gemeinde selbst die Ausübung diese« Gewerbes in Aussicht genommen habe, erklärte der Gemeinderat, sich über den Lokalbedars mit Rücksicht daraus, al» dieses Unternehmen rein privaten Spekulationen unterliegt, nicht äußern zu können und auch selbst nicht diese» Gewerbe auszuüben. Sodann erstattet der Bürgermeister einen ausführlichen, aufklärenden Bericht über den Bau einer neuen Sannbrücke be> ziehungsweise über die Art der Einstellung der Brückenpfeiler mit Rücksicht auf die eventuelle Sann-regulierung. Er wies auch insbesondere auf die Schwierigkeiten, die sich für den Fall der Errichtung der Brücke an der jetzigen Stelle hinsichtlich der Em-stellunz der AufsahrtSramqe in die Brücke an d«m Seite 8 südlichen Teile derselben ergeben würden. Auch er» örterte er die Sostenfrage hinsichtlich beider Projekte, woraus zu entnehmen war, daß der Bau der Brück« an der allen Stelle um ein Beträchtliche» niederer zu stehen käme. Hiezu ergriff Herr Ingenieur Willi Rakusch da« Wort und gab seiner Meinung AuS» druck, daß bei gutem Willen die geschilderten Echwie-rigkeiten leicht überbrückt werden könnten, so daß sodann da» billiger« Projekt zur Ausführung g«-lang«, wodurch der Bevölkerung weniger Kosten ausgehalst werden würden. Er stellte daher den An-trag, die Angelegenheit zu vertagen, um Sachver-ständige über die Möglichkeit der Einstellung der AussahrlSrampe in die Brücke zu befragen. Gegen diesen Vertagungsantrag wendete sich «ine Reihe von Rednern und Herr Robert Zangger stellte schließlich den Antrag, den Bau aus Grundlage de« vom Bürgermeister vorgelegten Materials ausschrei-ben und durchführen zu lassen. Der Antrag de« Herrn Ingenieur» Rakusch blieb mit sechs Stimmen in der Minderheit, während der Antrag deS Herrn Robert Zangger mit dreizehn Stimmen angenommen wurde. Zur Tagesordnung übergehend, berichtete Herr Dr. August Schurbi über die Ansuchen des Ge-schästSdiener» Johann Jstratsch, der Köchin Elisabet Tanschek, deS Zimmermanne« Peter Weuz, der Bedienerin Maria Pukmeister, der Schneiderin Agne« Dornik und der GeschäftSkassierin Maria Koceli um Anerkennung de» HeimatsrechteS in der Stadt Cilli. Diesen Ansuchen wurde stattgegeben, während daS gleiche Ansuchen der Wäscherin Katharine Vodep ab« gewiesen wurde. Für den Bauausschuß berichtete Herr Robert Zangger. Dem Herrn Dr. Bozic wurde sür die Gartcnlänge eine Kanaleinschlauchgebühr vou sech« Kronen pro Meter, für die Länge deS HauseS eine solche von zwölf Kronen pro Meter, somit zufam« men eine Gebühr von 355 K vorgeschrieben. Hin» sichtlich deS von Herrn Anton Koffär bezüglich de» GitterzauneS ausgestellten Reverse« wurde dessen gruaddücherliche Einverleibung al« unbedingt not» wendig erklärt. Der Beschwerde de« Karl Keller in Bausachen wurde stattgegeben und die Fassade sür da« von Herrn Anton Fasarinz erbaute Hau« wurde genehmigt. Für den Finanzausschuß beantragte Herr Karl Teppey, dem vereine Südmark eine Jubelgabt von 100 K zu bewilligen. Der Entwurf der Steuer« bekenntnisse für die vier städtischen Unternehmungen wurde zur Kenntnis genommen. Hinsichtlich des An-kaufeS der Lubeifchen HauSrealität wurde beschlossen, dieselbe um den Betrag von 35.000 K nicht zu er« werben, sondern bei dem seinerzeitigen Anbot zu ver-bleiben. Ueber Eingabe des KorpSkommando« wegen Vergrößerung deS zu erbauenden MarodenhauseS wurde beschlossen, diese Vergrößerung nur dann vor-zunehmen, wenn das Aerar den dadurch anerlausen-den Mehrertrag der Kosten selbst trage. Für den Gewerbeau»schuß berichtete Herr Friy Rasch. Da« Ansuchen der Frau Mathilde Kaulich um Bewilligung der GasthauSverpachtung an A. Kapu» wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Von einer Aeußerung über die Ergänzung der Sonntagsruhe-Vorschriften für eine Reihe von Geverbearten wurde abgesehen. Ueber Antrag deS Herrn Robert Zangger. der für den FriedhofauSfchllß berichtete, wurde beschlossen, den oberen Teil deS städtischen Fritdhofe« als Waldsliedhof auSzugestalltn und drr Frau Jellek den ihr zugesprochenen Teil um den Betrag von 600 K abzutreten. Auch wurde dem FriedhosauS-schusje gestattet, im Einvernehmen mit dem Bürger-meister die Preise für die übrigen Gl abstellen festzu-legen. __ Trauerfeierlichkeiten. Au» Anlaß de« erschütternden Heimgange« de« Thronsolgerpaare« fand Freitag nachmittag« in der evangelischen Kirche ein TrauergotteSdienst statt, an dem sich Bürger» meister Dr. v. Jabornegg sowie dir Vertreter aller Behörden und der Garnison und ein zahlreiche« Publikum beteiligten. Pfarrer May hielt einen er-schüttelnden Nachruf, der allen Anwesenden tief zu Herzen ging. SamStag früh fand auf der Festwiese eine Feldmefse statt und um 9 Uhr wurde in der Etadtpsarrkirche St. Daniel ein feierliche» Requiem gelesen, an dem ebenfalls alle offiziellen Perfönlich« keilen teilnahmen. Des Thronfolgerpaares letzte Fahrt. Donnerstag nachmittags um 3 Uhr 12 Minuten passierte der Hossonderzug, welcher die entseelten s««tt 4 Hüllen de« Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg nach Wien brachte, die Station Cilli. In Steinbrück hatte der Zug einen kurzen Aufenthalt, währenddessen der Statthalter«, konzipist Burghanler von der BezirtShauptmannschaft Cilli dem Gesolge de» Trauerzuge« Meldung er-stattete und da« Beileid der Beamten de» Bezirke» zum «»«druck brachte. Am Bahnhofe von Steinbrück hatten sich die Gemeindevertretungeu von Laak und Ratschach eingefunden. In Cilli hielt der Zug nicht. Am Bahnhose waren Bürgermeister Dr. v. Jabornegg mit den Gemeinderäten, die Spitzen aller Behörden mit der gesamten Beamtenschaft, da» Offizierskorps, sowie Bertretungen de» evangelischen und katholischen Pfarramtes erschienen. Der Bahnhof trug Trauer-schmuck. Während der Durchfahrt de« Zuge» ertönte von allen Kirchen Trauergeläute. Patriotischer Wettbewerb. In Laibach kann man jetzt ein erbauliche» Schauspiel sehen. Liberale und klerikale Slowenen haben einen geradezu wütenden Wettbewerb in PatriotiSmu» eingeleitet und jede Partei sucht die andere an Loyalität»' Heucheleien zu übertrumpfen, handelt «S ihnen doch in erster Linie darum, den großen Anteil, den beide Parteien an der Revolutionierung der Südslawen haben, zu vertusche,^ und anderseits sür die Partei-fache au» dem Attentate möglichst viel Kapital zu schlagen. Die Tatsachen, welche sich- al» belastende» Matrrial sür beide slowenischen Parteien ergeben, sind aber so niederdrückend, daß alle diese patrioti. schen Heucheleien nicht fernst genommen werden kön« nen und e» wird auch dafür gesorgt werden, daß «» in maßgebenden Kreisen nicht ernst genommen wer» den wird. Die wahre Stimmung der slowenischen Politiker beiderlei Färbung ist genugsam bekannt und die Herren können ihre panslawistische Seele noch so sehr schwarz-gelb anstreichen, so bleibt sie doch noch immer, was sie ist: im Triali»muS und dessen panslawistischcn Endzielen verfangen. Verhaftung eines windifchen Mittel-schülers wegen Hochverrat. Aus Marburg wird unter dem 2. d. gemeldet: Gestern nachmittags wurde der 17 Jahre alte windische Gymnasialschüler Anton Kesmann auS Gaberje, Bezirk Rann, welcher in der Kaiserseldgasse Nr. 21 seine Wohnung hatte, durch die Polizei wegen Verbrechen deS Hochverrate» verhaftet und dem KreiSgerichte eingeliefert. Die näheren Umstände werden geheim gehalten, wie uns jedoch mitgeteilt wird, soll eS sich um eine Gutheißung de» Attentate» gegen den Thronfolger in Sarajewo handeln. Noch weitere windische gustimmun-gen. In Laibach wurde der Arbeiter Jakob Gau-tar wegen Gutheißung dcS MordattentateS verhaftet. AuS dem gleichen Grunde «urden noch vier aadere Personen, darunter eine Frau, festgenommen. Die Slowenen und der Thronfolger-mord. Au» Marburg wird dem Grazer Tagblatte berichtet: Für die Auffassung, welche die allslawisch gesinnten Kreise dem Doppelmord von Sarajevo gegenüber öffentlich zeigen, sind solgendc Borfälle charakteristisch: Letzten Sonntag sand in Maria-Rast an der Kärntnerbahn ein großes Sotolistensest statt, zu dem auch Sokolisten ans Graz und anderwärts, darunter auch solche in StaatSanstellungen, erichie-nen waren. In ganz Maria-Rast waren ausschließ, lich altslawische Fahnen zu sehen, also jene Farben, die auch der Mörder des Thronfolgers während des MordattentateS sichtbar trug. Selbstverständlich wurde in Reden und Ansprachen wieder weidlich gegen die deutsche Bevölkerung gehetzt, und da» ging so fort bis spät in die Nacht hinein; die allslawi-sche . Begeisterung" lebte sich wieder einmal gründ, lich aus und erfuhr keine Abfchwächung. als spät abends die Kunde von der Ermordung des Thron-solgerS auch nach Maria-Rast gelangte; der füd-slawische Taumel wuchs vielmehr . . . Nach Mitter-nacht langte in Marburg ein Sonderzug mit jenen Sokolisten an. die mit der Wien—Triester Linie die Heimfahrt fortsetzen wollten. Und da ereignete sich etwa» ganz Eigentümliches: der «tockmann des SonderzugeS verlor in Marburg zwei jener Knall-kapseln, die er bei sich sühren muß. erstattete aber, wie verlautet, keine Anzeige. Die Sololisten hatten sich unterdessen teils an den Restaurationstischen des Hauptbahnhofes, teils im Speisesaal der Bahnhos-gastwirtschast breit gemacht, sangen demonstrativ allslawische Hetzlieder und verübten allerlei sonstigen Deutsche Wacht Kummer 48 Lärm. Deutsche waren um diese Zeit fast gar keine in der Gastwirtschast, während die Zahl der Solo-listen etwa 130 betrug. Für halb 3 Uhr früh war der Zug angesagt, mit dem Erzherzog Leopold Sal-vator nach Marburg kam, um in seinem Hofwagen zu übernachten und in der Früh weiterzufahren zur DenkmalSenthüllnng in Gamlitz. Eine halbe Stunde vor der Ankunft de» HoszugeS ertönte am Haupt-bahnhofe eine ixplosion; ein Bahnbrdiensteter, der unweit der ExplosionSstelle sich befand, wurde mit Erde und Slaub überschüttet. Die Bahnbeamten und -bediensteten eilten von allen Seiten herbei, während ou» dem allslawischen Singsang der Soko. listen, offenbar mit Bezug-auf den Thronfolgermord in Sarajevo, der um diese Zeit in aller Mund war, laut und höhnisch die slowenisch gesprochenen Rufe ertönten: „Na, schon wieder eine Bombe?" Und dann gingen das Lachen, Lärmen und Singen wieder weiter, bis endlich die Sicherheitswache einschritt und dem Skandal ein Ende machte. Durch die sofort durchgeführten Erhebungen wurde festgestellt, daß die Explosion von einer der vermißten, für den Bahn-dienst bestimmten Knallkapseln herrührte, die, bevor noch der Hofzug mit dem Erzherzog einfuhr, von einem verschubzuge zur Explosion gebracht wurde. Die Knallkapsel konnte natürlich nicht durch einen Zufall auf dem Geleife gewesen sein, weil sie mit ihren Spangen an der Schien» befestigt werden muß, widrigenfalls sie zur Seite fallen müßte. Wenn ihre Explosion auch keine Gefahr für das menschlich« Leben bedeutet — e» sei denn, daß ein unglücklicher Zufall dabei waltet — so handelt eS sich doch um einen niederträchtige«, bübischen Akt, der wahrschein-lich sür die Einfahrt deS HofzugeS bestimmt war. Wer ihn beging, konnte nicht festgestellt werden, ebenso blieb die Suche nach der zweiten Explosion»-kapsel vergeblich. Da» Verhalten der Sokolisten ries natürlich bei allen Zeugen die größte Entrüstung hervor. Ueber ein ähnliches slowenisches .Stimmung»-bild" berichten Marburger Ausflügler, die sich letzten Montag (Feiertag) nach GamS begaben. Dort hatten sich in einem Gasthause die Narodnjak versammelt, mitten unter ihnen der Kaplan von GamS, einer der leidenschaftlichsten deutschfeindlichen Agitatoren. Sie sangen unter Musikbegleitung slawische Hetz-lieber und ein freudiges „Zivio l" nach dem anderen drang au« der Panslawistenschar auf die Straße. Wem ditfe „ZtoioS" galten, darüber machten sich die Marburger Ausflügler ihre Gedanken... Ehrenbürger der Stadt Schönstein Aus Schönstein wird uns geschrieben: Die Stadtl gemeindevertretung Schönstein hat den Gutsbesitzer aus Schloß Gutenbüchel bei Schönstem, Herrn Baron Karl Emil von Haebler, den Wohltäter der Vereine und der Armen von Schönstein, einstimmig zum Ehrenbürger dieser Gemeinde ernannt. Am 2. d. überreichte ihm auf seinem Schlosse der Gemeinderat unter der Führung des Bürzermeisters, Sommer zialrate» Herrn Franz Woschnagg. die sinnlich au» gestattete Ehrenurkunde. Der Baron dankte sür diese Ehrung und versicherte der Abordnung^ auch weiter-hin die Hilfsbedürftigen der Stadt Schönstein im Auge zu behalten und nach Kräften materiell zu unterstützen. Zur Bekräftigung dieser seiner Ver-stcherung stellte er in seinem nnd im Namen seiner Gemahlin einen namhaften Geldbetrag der Stadt-gemeinde zur Verfügung. Aus dem Gerichtskanzleidienste. Das Oberlandesgericht hat ernannt: zum Oberofiizial den Offizial Thoma» Zimmermann in Marburg; zu Offizialen die Kanzlisten Franz Vogrinc in Rudolf»» w«rt. Mich. Reuwersch in Klagensurt, Franz Vorsic in Gotische«. Albin Perhavec in Adelsberg, Franz Sbrizaj in Reisnitz, Rudols Habich in Völkermarkt, Johann Aallina in Rossegg, Karl Ruppik in Feld-dach, Josef Kahler in Graz, Franz Filter in VoitS-berg, Michael Luznar in Bischoflack und Franz Druschkowitsch in Marburg; zu Kanzlisten den Gen-darmeriewachtmeister Rupert Schuster für Murau und den RechnungSunteroffizier 1. Klasse des In-fanterieregimcntS Nr. 87 Franz Fcrencak für Tüf-fer. Versetzt wurde der Kanzlist Michael Prelog von Tüfier nach Cilli. Das Ende der ..Affäre" Wasttan. Freitag nachmittags sand beim Bezirksgerichte in Graz die Strafverhandlnng gegen den Abgeordneten Wastian statt, welcher dieselbe durch seine Mandats-r.iederlegung hervorgerufen hatte, um seine gänzliche Schuld bezüglich de» ihm gemachten VoiwurseS, Bücher entwendet zu haben, darzutun Die VerHand-lung endete mit einem glänzenden Freispruch! der nicht etwa wegen Mangel» an Beweise« erfolgte, sondern auf Grund der Ergebnisse der Verhandlung, durch welche dargetan wurde, daß eine Absicht, sich sremdeS Eigentum anzueignen, niemals vorgelegen war, und daß die Beschuldigungen gegen HeimH Wastian nur auf ein Mißverständnis und Ueber-eilung zurückzuführen waren. Di«fe> Ergebm» «kiJ in allen deutschen Kreisen, in denen man au de: tadellosen Ehrenhastigkeit Heinrich Wastian» nimM gezweifelt hat, umso größere Befriedigung aufl&ta, als ja bereit» die Gegner unserer Sache sich idn dessen erträumten politischen Nachlaß herzumacha begannen. Evangelische Gemeinde. Morgen tag findet in der ChristuSkirche um S Uhr vormit-tag» ein KindergotteSdienst, um 10 Uhr ein iism. licher GemeindegotteSdienst statt. Rohstoffverein der Schuhmacher. Ja Sonntag den 5. d. findet um halb 2 Uhr nach»it-tag» im Gasthof zur Traube die 13. ordentliche Äe-neralverfammlung unter folgender TageSordr-nz statt: 1. Verlesung de» Protokoll« der letzten &> neralverfammlung; 2. Rechenschaftsbericht iär?s» 13. Geschäftsjahr 1913: 3. Genehmigung der Ich-reSrechnung, Erteilung deS AbsolutoriumS an Vorstand und Verteilung deS Reingewinnes; 4. Jla» wähl der AufsichtSräte; 5. Abänderung der Saaten; 6. Freie Anträge. Fubballwettfpiele. Zweiter Tag. siegt 3:0. DaS Spiel wird von Weiz abgetucha. So sehr das Spiel der Gäste am ersten Taz- iw pathisch berührte, so unangenehm ward daS PiidlÄi durch daS weite berührt. Die Mannschaft Weizer, die sich am ersten Tage dit Sympathien M Publikum» zu erwerben verstand, verscherzte sich >* selben beim zweiten Spiel vollständig. M | während« Reklamier«», bevor noch «in« Entscheit des Schiedsrichters ordentlich getroffen war. Schreien über den Platz, die Debatten mit allerdings etwas freien Publikum machten eine» sportlichen Eindruck. Es fei, wie dem sei, daS § brachte eine arge Enttäuschung, die ^ihre Arnie zum Verbände ziehen dürste. DaS spiel selbst ein ziemlich scharseS. doch machte sich die Ueber!«, heit drr Cilli«r, besonder» des Hinlerspiele». zli von Ansang an bemerkbar. Die Stürmer kimcn« in Schwung und dadurch und durch ihre ich« Spielweise war e» den Weizern möglich, das Saal in der ersten Halbzeit 0:0 zu halten. Nach zeit waren die Cillier wi« ausgewechselt, und alt ^ rechte Flügel durch einen hohen Ball einsenkn !~ da sind sie nicht mehr zu hallen. Binnen drei nuten werden gegen die nahezu hilflosen V noch zwei Tore erzielt und e» scheint bereit» diei fürcht««« Seri« in der Lust zu liegen, al» Wch r auf Kommando nach dem dritten Tore unter 1 Borwande einer Fehlentscheidung des schiedi ter», der jedoch vollkommen korrekt vorgegangen i abtrat. Den beiden Spielen wohnte ein jahirr Publikum bei, von dem ein Teil jedoch noch^ gewissen sportlichen Erziehung bedars, um schärseren Charakter» beiwohnen zu können, de» heimischen Spielern wäre etwas Zurück!» zu wünschen. Anod lieet bovi, uon licet ^.svi. Schillerpreisfchiehen. Letzten Conuuz I SS. Juni fand nm 3 Uhr nachmittag» da» P" schießen der Schüler de» hitfigen StaatSzm-n-ji statt. Erschienen waren Gymnasialdirekior S« rungsral Kiemen» • Prost, der Kommandant LandwkhrbataillonS, Major Schmidt, Herr al» Vertreter der bürgerlichen Schützcnzilde. reiche Offizier« und Mitglieder des Lehrkörpers, wie viele Angehörige der Schüler. Geschossen m aus die 12kr«isig« Scheibe und der Erfolg m seit Bestehen der Mittelschülerkurse unerreicht j' zender. Bei der höchsten Punktzahlmözlichkei! 300 erreichte Jeschounig Johann mit 295 den ersten Preis, Praschak Günther de» ,5-Preis mit 285 Punkten, dann folgten Mich^ Kalan, Pavlie mit 205 Punkten. Nach Bantlz» des Preisschießens wies Herr Regierungirat «lar Prost auf den sportlichen, erzieherischen und pattil schen Wert de» Schießens hin und schloß mit "■ dreifachen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, erfolgte zunächst die Verteilung der vom Land teidigungSministerium gestifteten Medaille» rfo besten Leistungen während de» Jahre»: beute Medaille an Juchart, Schüler der Klasse, und drei bronzene Medaillen^ an Haumer und Jeschounig, sämtlich Schüler kr benten Klasse. Schließlich wurde die Verteilung Beste für das Preisschießen selbst vorgenommen, allem sei hier gedankt d«r Mühewaltung des ei instruktor» Oberleutnant Zanker und de» Suü führenden Professors Hamdrusch. Gedankt kei a> noch einmal im Namen der Schützen der 0^ Willigkeit der Spender, die eS er«ög!iÄk, ~ weniger al» 32, darunter sehr wertvolle, stiften. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. Ko»«ta^sSeika«>e ver „Dnttlchea Wacht" ia sttlsi. ' Nr. 25 ,Xte feubwucl" «scheint jeden Soni»ag al» unentqelltiche Beilage sür die ityti »er „Deutschen SBachf. — Cinteln ift »Die ©slbmarf nicht käuflich. 1914 (Nachdruck verboten,) Aer Kausyerr von Littteöury. Erzählung von Werner Eranville Schmidt. (1. Fortsetzung.) „WaS für Klippen sind es, Henry, die den Seeleuten so gefährlich werden?" Wistanley wies mit der Hand auf daS Meer hinauS: «Dort jene dunklen Zacken sind die Eddy-stones. Sie liegen fünfzehn Kilometer vor der Hafen-einfahrt von Plymouth. Wie jenes Schiff, fo sind schon viele an den verräterischen Felsen gescheitert und die Tränen mancher Mutter oder Braut sind um der EddystoneS willen geflossen!" „Warum errichtet man denn keine Leuchtfeuer auf den Klippen, wie solche bei Lowestost und Dun. geneß stehen?" fragte Anne interessiert. Wistanley schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. „Nie wird wohl Menschenhand auf jenen Felsen einen Leuchtturm errichten. Wie wir, so haben auch tausend andere an diesen Plan gedacht; aber keiner hat ihn ausgeführt, denn es ist menschen-unmöglich I" Der Kaufherr blickte einige Minuten starr aufs Meer hinaus. „Komm, Anne!" sagte er dann leise, »wir wollen an den Strand hinunter und hören, ob es nicht doch möglich geworden ist, einige der Schiff, brüchigen zu retten!" Er faßte sie an der Hand und zog sie vom Geländer fort. Langsam schritt er neben ihrem Wazen her, bis sie in der Stadt anlangten. Einige Bürger, welche vom Strand kamen, eilten an ihnen vorbei. „Niemand gerettet?- rief Wistanley ihnen fra> gend zu. Einer der Angerufenen blieb stehen: „Noch nicht, Herr! ES will keiner hinaus und eS ver-suchen." „Schnell, Anne, wir wollen an den Strand/ drängte Wistanley und zog das Pferd hastiger am Zaum. Am Strande standen die Schiffer uud Fischer mit Oelzeug und Südwester. Jedesmal, wenn sich eine Woge donnernd am Strand brach, wich die Menge erschreckt zurück; ober die bärtigen Seeleute blieben ruhig stehen und schüttelten kaltblütig das Spritzwasser von ihren langen Mänteln. „Sind schon welche hinaus?!" rief Henry Wistanley und bahnte sich emen Weg durch die Menge. „Der Kaufherr von Littleiury!" ging eS flüsternd durch die Reihen. Sie kannten ihn alle, den größten Sonderling Englands und den reichsten Mann in der Grafschaft Essex. „Der Wind steht hart auf die Küste und es wird wohl auch nichts mehr zu helfen fein!" be-merkte ein alter, weißhaariger Seemann und blickte forschend in daS Wellengctümmel hinaus. „Hört, Leute, wir wollen doch einmal ver-suchen, Hilfe zu bringen. WaS steht ihr hier am Strande und blickt untätig aufs Meer, während vielleicht Eure Söhne und Brüder mit dem Tode kämpfen! Wer geht mit mir?" Ein Gemurmel erhob sich und die Fernstehen-den drängen sich näher hinzu. .Fünf Pfund dem, der mitgeht. Ist kein Mann unter Euch Engländern?!" Der Appell an ihre Ehre und die Aussicht aus Gewinn verfehlten ihre Wirkung nicht. Einige junge Fischer traten vor und erklärten, mit Wistanley nach dem Wrack hinausfahren zu wollen. ..Also vorwärts, Leute!" befahl der Kaufherr und sprang in das Nächstliegende Fischerboot. Der Eigentümer deS Bootes, ein wetterbarter Fischer, beobachtete, ohne ein Wort zu verlieren, die Borbereitungen zur Abfahrt. Mochten sie ruhig sein Boot nehmen, wenn eS galt, Menschen auS Seenot zu retten. Vielleicht dachte er auch daran, daß sein einziger Sohn draußen auf dem stürmt-schen Meere schwamm und vielleicht auch in dieser Stunde in Seenot schwebte, wie jene dort aus dem gescheiterten Schiffe. Scharrend und knirschend glitt da« Boot, von krüstigen SeemannShänden geschoben, in« Wasser. ES schien, als wollte die nächste Welle eS an den Strand zurückwerfen; aber die Insassen legten sich in die Riemen, daß die Muskeln ans den sehnigen Armen bis zum Springen gespannt waren, und brachten das Boot durch die Brandung aus der Nähe des gefährlichen Strandes. Zwischen den Seeleuten stand Anne Penham und sah dem Boot mit brennenden Augen nach. — Nur flüchtig die Hand hatte er ihr gedrückt, so hatte ihn die Sorge um da« Schicksal der fremden Dien« sche» da draußen gepackt. Wie viele Beweise seiner Hochherzigkeit hatte sie schon empfangen in der kurzen Zeit ihres Brautstandes. Warum konnte sie nur Dankbarkeit gegen diesen Mann empfinden, der auch heule wieder sein Leben uneigennützig sär andere wagte? Würde sie nie lernen, ihn zu lieben, weil noch immer das Bild Rvbin RanterS in ihrem Herzen lebte? — Sie zog ihr Taschentuch und ließ eS im Winde wehen und dabei dachte sie immer: „Herrgott, laß ihn glücklich den Strand wieder er-reichen Stunde aus Stunde verrann. Noch immer stand Anne Penham am Strand. Der Wind war ausge-frischt und drang durch ihre dünne Kleidung erkäl-tend bis aus die Glieder; dazu gesellte sich noch ein feiner Regen. Endlich tauchte daS rückkehrende Boot aus den Wellenhügeln aus. Die Männer im Strande wateten bis an die Ränder der hohe» Schaftstiefel ins Wasser und warfen den Ankommenden eine Leine zu, mit deren Hilfe sie das Boot durch die Brandung ans Land zogen. Henry Wistanley saß mit zusammen, gepreßten Lippen am Ruder und blickte angestrengt nach dem Strande hin. Als er seine Braut ge. wahrte, flog ein Lächeln über sein Gesicht und er nickte ihr zu. Ein alter Fischer, dessen Sohn mit hinauSge-fahren war, schwenkte seinen Südwester und ries: „Drei Hurra für Henry Wistanley!" „Sie haben keinen gerettet, da? Boot ist leer," sagte ein Fischer neben Anne Penham. „Einen haben wir, er liegt im Bo?t; trieb mit einer abgebrochenen Spiere, da haben wir ihn auf-gefischt. Im Boot wurde er un» unter den Fingern bewußtlos." Der junge Fischer, welcher die Fahrt mitge-macht hatte, wies mit dem Daumen über die Schulter nach dem Boote, wo man gerade den Bewußtlosen heraushob und den Strand hinauftrug. Neugierig trat Anne näher, um den Geretteten zu sehen. — Sie sah ein gelbes Gesicht, in dem wirre, naß- blonde Locken klcbien. und hvrU noch, wie einer der Fischer ries: „Der alle Ranler wird sich freuen; e» ist der „gelbe Rob". Bor drei Jahren ging er mit dem „Flintshire" fort. Eine schlechte Landung!" Dann verwirrten sich die Menschenmassen vor ihren Augen; sie taumelte und wäre aus den tangbedeckten Strand gestürzt, wenn Wistanley, welcher soeben vom Boote lam, wo er die Fischer entlohnt hatte, sie nicht in seinen Armen ausgefangen hätte. „Sie hat geglaubt, er sei tot, und hat sich so geekelt!" meinte eine alle Frau und betrachtete mit» leidig daS junge Mädchen. „Die Auslegung und das lange Stehen im Rege» sind schuld," entgegnete Wistanley kurz und hob die federleichte Gestalt auf ihren Wagen. Er ergriff das Pferd am Zügel und lenkt« das Gefährt in eine stille Seitenstraße, wo sich eine alte Wein-stube bestand. Wieder heb er sie vom Wagen und bettete sie in der Gaststube aus eine der ledcrge-polsterten Bänke. Die Wirtin rieb die Schläsen der Ohnmächtigen mit Rum ein und hielt ihr eine ge-füllte Essigflasche unter die Nase. Alsobald schlug Anne die Augen wieder auf, zur großen Freude WistanleyS, den die tiefe Ohnmacht feiner Braut schon ernstlich beunruhigte. Ein heißes GlaS Glühwein tat sein übriges und bald hatte sich Anne Penham wieder vollstän-dig erholt. Wistanley bemühte sich ritterlich um sie. Er machte sich innerlich Borwürfe, daß sie um seinetwillen so lange in Sturm und Wetter gestan» den hatte. Anne ließ die Aufmerksamkeiten ihres Berlobten still über sich ergehen. Scheu wich sie seinen so durchdringend blickenden Augen aus und Wistanley sah. wie e» ihren Körper ost wie im Fieberschauer durchschüttelte. „Wollen wir auch ausbrechen, Anne?* sragte er besorgt. „Ja, laß uns nach Hause!* bat daS junge Mädchen und sah ihn flehend an. Wistanley war sofort bereit. Er entlieh sich von der Wirtin eine große Decke und nachdem Anne aus dem Wagen Platz genommen hatte, hüllte er sie vom Kops bis zu den Füßen warm em; dann schwang er sich neben sie auf den Sitz und lenkte das Gefährt heim. Anne begab sich bei ihrer An-kunft sofort ins Bett und Wistanley hielt sich noch kurze Zeit bei dem Bater auf, um ihm von dem Geschehenen zu berichten. Er bemerkte e» nicht, wie der Krämer erbleichte, als er den Namen des Ge-retteten nannte. Mit dem Versprechen, am nächsten Tag vorzukommen, um sich nach dem Befinden seiner Braut zu erkundigen, entfernte er sich bald daraus. — — Anne Penham tat in dieser Nacht kein Auge zu. Wie e» häufig ist, jetzt, wo sie den Geliebten wiedergesehen hatte, erwachte die Liebe zu ihm in erneuter Kraft, mächtiger als vorher. Sie war wohl eingeschlummert in der langen Trennungszeit; aber nicht erstorben, das fühlte Anne in dieser Stunde. Krampfhaft weinte sie in die Kiffen. Was sollte sie tun? Dem Kaufherrn konnte sie ihr Wort nicht zurückgeben, ohne ihrem Bater, der sich in die da-durch bedingte Veränderung ihrer Lage nicht würde fügen können, einen tiefen Schmerz zu bereiten. Kindesliebe und Zweifel, wa» sie beginnen follte, kämpften einen schweren Kampf in der Brust der Zwanzigjährigen. O Dem ereignisschweren SamStag folgte ein trü-ber, regnerischer Sonntag. Wie feit ihrer Kindheit, suchte Anne Penham auch heute wieder die kleine Kirche auf. In einem stillen Eckchen gegenüber dem Eingang nahm sie Platz und beobachtete die Ein-tretenden. Plötzlich zuckte sie zusammen, denn das blaßgelbe Gesicht Robin RanterS erschien im Tür-rahmen. Sein Gang war schleppend und um seine Augen lagen dunkle Ringe, die Zeugen der furchtbaren Stunden, welche er an den EddyftoneS durchlebt hatte. Suchend glitt sein Blick durch die Kirche, und als er sie bemerkte, nickte er ihr mit den Augen zu. Anne erwiderte mechanisch den Gruß. Fast kein Wort hörte sie von der Predigt; sie mußte nur immer denken: „Wie wird es werden, wenn er Dich nachher anspricht und erfährt, daß Du eine Eid-brüchige geworden bist." Der Gottesdienst war beendet und die Bänke begannen sich zu leeren. Anne schritt mit nieder-geschlagenen Augen ins Freie und betrat den Wen Friedhof. Hinter ihr ertönten schwere Sehritte auf dem Kiesgrunde — und dann stand er neben ihr. »Anne!" „Robin!" Sie hielt ihm langsam die Hand hin, sah ihm aber nicht ins Gesicht. „Anne, was ist Dir — gehört mir das Herz Anne Penhams nicht mehr?" Seine Stimme bebte und seine Augen hefteten sich durchbohrend auf ihr Gesicht. Da sank sie schluchzend an seine Brust und beichtete, was geschehen. Keine Miene zuckte in sei-nem Gesicht, al» er hörte, daß sie einem anderen gehöre. „Du liebst ihn?" fragte er mit kalter Stimme, al» sie geendet hatte. »Ich liebe ihn nicht,» rief «nne Penham lei. denschaftlich und richtet« sich auf. „Um de« Bater« willen tat ich ««; b«im Henry Wistanley wird ihn vor dem Ruin retten. Mein Bater würde nie zuge-ben, daß ich die.Verlobung um Deinetwillen auf-höbe; denn wovon sollten wir leben; ich bekomme nichts in der Ehe mit — nicht« l" ' „Also um des Gelde« halber willst Du Dich verkaufen. Du handelst gut an Deinem Vater und er will Dir dafür aus Eigennutz Dein Glück zer« stören." „Laß den Vater!" bat Anne mit trockener Stimme; „er glaubt nur mein Bestes zu wollen, wenn er fo handelt." Robin Ranter blickte einige Minuten nachdenk-lich vor sich hin. «Du hast recht, Anne, ich habe bei dem Schiffbruch all mein Hab und Gut ver-loren; aber wenn Du mich »och liebst, wirst Du warten können. In fünf Jahren kann ich vor den Kapitänen meine Schifferprüfung bestehen und dann habe ich genug Geld für uns und Deinen Vater!" „Ich kann doch nicht!" rief Anne hoffnungs-loS aus. »Ich darf nicht so an dem Vater handeln. Er erwartet, daß ich Wistanley heirate, wie ich eS ihm versprochen habe, damit er aller Sorgen ledig ist. Wie könnte ich meinen Verlobten so lange hin-halten, bist Du zurückkommst?' „Die Liebe kann alles, Anne. Er kann Dich nicht zwingen, mit ihm vor den Traualtar zu treten, wenn Du uoch nicht willst. Es gibt Menschen, die noch viel länger verlobt sind. Während dieser Zeit wird er für Euch sorgen, und wenn er so edelmütig ist, wird er Dich dann wohl auch freigeben, wenn er erfährt, daß ich ältere Anrechte an Dich habe." „So schlecht soll ich an ihm handeln?" fragte Anne in zweifelndem Ton. Sie fühlte, daß Robin die alte Macht auf sie ausübte und sie schon halb für seine Pläne gewonnen hatte. „Wenn Du nicht willst, dann liebst Du mich auch nicht!* Er zog ihre Gestalt an sich und hob ihren Kops empor, so daß ihre Augen ineinander ruhten. „Ja, ich will! AuS Liebe! O, Robin, e« wird mir schwer werden!" Anne schmiegte sich weinend an ihn; da küßte er sie ernst auf die tränenumflorten Augen. „Wir müssen uns trennen, Anne. Noch morgen geht die „St. Elmo* nach Indien und ich werde aus ihr Schiffsdienste nehmen, denn je eher ich fort-gehe, desto eher kommt der Tag unserer Vereinigung. Lebe wohl und halte die Treue. Sei sest, denn eS geht um unser Glück!* Er küßte sie noch einmal lange und innig, und ohne sich umzusehen. -- entfernte er sich schnell. JUfl seine schweren Schrille in der Ferne verhallten, erwachte Anne wie au« einer tiefe» Erstarrung. Sie wollte nach, ihn zurück-rufen; doch dann blieb sie mit einem gequälten Ausdruck in dem schonen Gesicht stehen. Was hatte sie ihm denn noch zu sagen? Es war gut so; er ging fort und daS Schicksal nahm seinen »„vermeid-lichen Gang! — Anne Penham »erstand zu schweigen. Nie hatte sie sich diese Stärke zugetraut. Mit keinem Wort verriet sie, was an jenem Sonntagmorgen zwischen ihr und Robin Ranter vorgegangen. Der Sommer neigte sich seinem Ende zu und noch immer war sie nicht WistanleyS Gemahlin. Heftiger wurde mit jedem Tag fei» Drängen, ihm zum Traualtar zu folgen; aber immer erfand sie neue Ausflüchte, um ihn zum Warten zu bestimmen. An einem Spätsommerabend machten sie einen Spaziergang auf den Mount Edgcumbe. Da erfaßte Henry Wistanley auf der Höhe des Hügels ihre Hand. „Sieh, Anne, l,ie- haben wir uns einst ge> sehen, und ich bildete mir ein, eS sei der schönste Tag meines Lebens, als Du meine Braut wurdest. Dein Wesen hat sich verändert und Du wfichst meinen Bitten, die Heirat stattfinden zu lassen, immer wieder aus. In dieser Stunde verlange ich Gewiß-hüt, was mit Dir vorgegangen ist." Noch nie hatte Anne ihren Verlobten in so ernstem, bestimmten Tone zu ihr reden hören „Ich bin ja noch so jung, was sollen wir schon heiraten," hauchte sie und wich scheu seinem fragen-den Blick auS. „Du lügst, Anne!" sagte er rauh und ließ ihre Hand los. „Ich will aber nicht glauben, daß Dein Treuschwur Lüge uuv Trug war. Wann wirst Du alt genug sein, mein Weib zu werden? Sage eine bestimmte Zeit und ich werde mich gedulden; aber eine Antwort will ich jetzt!" Anne Penham fühlte, daß jetzt die geeignete Stunde war, wo sie ihm alles offenbaren konnte und ihn bitten, sie freizugeben; aber zum erstenmale fühlte sie etwas wie Feigheit vor diesen ernsten, dunklen Augen in sich aufkeimen. Sie dachte an den Bater, den dieser Schlag zu Boden werfen würde, und sie sah nirgends einen Ausweg, dem unerbitt-lichen Frager zu entrinne». „Wenn Robin wenig-stenS hier wäre," dachte sie und ihr Blick glitt Hilfe-suchend nach dem Meere, auf dem jetzt der Geliebte einer unbekannten Zukunft entgegenfchwamm, und plötzlich kam ihr eine Erleuchtung, ein wahnwitziger Gedanke. Sie hatte einen Weg gesunden, um die Heirat hinauszuschieben, für immer I Er würde sie von sich weisen; denn er würde nun erkennen, daß er sie nie besitzen könne, weil das, was sie vertan-gen würde, menschenunmöglich war. Mochte ihr Verhältnis denn ein Ende haben, wenigsten« war es nicht sie, die die Verlobung auslöste, und der Vater konnte ihr dann nicht zürnen. „Gut. Henry, ich will Dir eine Antwort geben und nie werde ich davon zurückgehen. Siehst Du jene Klippen im Meer, die schon so viel Menschen-leben gefordert haben. Geh, errichte auf ihnen einen Leuchtturm, und an dem Tage, wo sein Licht zuerst über die Waffer strahlt, will ich Dein Weib wer-den!" — Bleich, mit wildpochendem Herzen, stand sie ihrem Verlobten ausrecht gegenüber. Still betrachtete Wistanley seine Braut, mit einem Blick voll unendlicher Traurigkeit. Wa« ging in dieser Stunde in dem Innen, dieses Mannes vor, der erkannte, daß ihm sein Liebstes verloren war? „Schwöre, daß Du mein Weib werden willst zu der versprochenen Stunde!" «Ich schwöre!" flüsterte das junge Mädchen und erhob die Hand. ,Hetzt gehe nach Hause, Anue, und grüß« den Vater von mir. In der nächsten Zeit werde ich seltener kommen, doch eS soll ihm an nichts fehlen. Lebe wohl bis dahin. Du hast mich heute viel ge-lehrt von Frauentreue und Liebe!" Er neigte leicht den Kopf und ging den Hügel nach der Stadt hin-unter. Anne sah ihm nach und e« war ihr, als wäre heute eine tönende Saite in ihrem Innern zerrissen. Wenige Tage später durchflog eine Nachricht das vereinizte Königreich: „Henry Wistanley will auf den Eddystone« einen Leuchtturm erbauen!" Manche Leute schüttelten den Kopf; einige er-klärten ihn direkt sür verrückt; aber alle waren sich einig, daß Englands größter Sonderling seinen Plan in Angriff nehmen werde.-- Jahr um Jahr verrann. Henry Wistanley be-suchte seine Braut nur selten; aber immer war er rücksichtsvoll um ihr und ihres Vater« Wohlbesin-den besorgt. Mit keinem Worte berührte er das Vorgefallene; aber draußen auf den Klippen wuchs inmitten deS Meeres langsam der Bau empor. Nur im Sommer konnte gearbeitet werden und oft auch nur mit monatelanger Unterbrechung. (Schluß folgt.) Runur.ct 43 Deutsche Wacht Seite & Gründungsfest der Windischgrazer Liedertafel. Infolge deS Trauerfalles im Aller» lichsten kaiserhause findet sich die Windischgrazer Liedertafel bestimmt, dat für den 18. uud 19. d. geplante 60jährige Gründungsfest abzusagen und auf Ltvniag den 27. September 1914 zu verlegen. Sonnwendfeier in Steinbrück. Am 27. Juni veranstaltete die EüdmarkortSgruppe Stein» kick unter zahlreicher Beteiligung ihre diesjährige Konnwendfeier. Nach Anzündung des Holzstoßes hielt Herr Zag. Payr eine markige Anrede an die so zahlreich erschienenen Volksgenossen und ermähnte fit, in unserem schweren, völkischen GrenUampse ■icht zu erlahmen und, so wie heute, auch stets an instre urdeutschen Sitten und Gebräuchen sestzu-Kilten. Nach Absingung des BiSmarckliedeS sprach Herr Hubert Buschützki den Eonnwendspruch von »uttliuS Polzer. Hierauf wurden vom Hrastnigger Liigoerein, von der EchulvereinSortSgruppe und von kr Eängerrnnde Steinbrück Eichenkränze unter Sorten der Zusammengehörigkeit ins hcllodernde Fnier geworfen. Musik, Scharlieder, Feuerwerk und «dercS mehr verschönte bis spät nachtS die in allen hnn Teilen wohlgelungene Sonnwendfeier in un-serem schwer kämpfeiden Steinbrück. Großes Unwetter in Graz. Freitag iach»r:t!ag entlud sich über Graz ein furchtbares llrivetter mit Hagelschlag, wobei die Ernte aus toi Feldern und in den Gärten vernichtet wurde mb der größere Teil der Stadt überschwemmt war. Eine Tagung der Kärntner „Slawe >«n" in —Laibach. Am 5. d. findet in Laibach eil son der Slowenischen Volkspartei veranstaltete? Massenbesuch von Kärntner „Slowenen- unter dem u'd „Kärntnerlag" statt. Da am gleichen Tag ein e«kallu,nsest, und zwar diesmal auf den an der «akthrSreichen Wienerstr-ße gelegenen Wiefengründen imfüiden soll, sind von der Behörde verschärfte Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung ver» stzl worden. Unwettermeldungen aus Krain. Am A. Zuni gegen 5 Uhr nachmittags entlud sich über Aeumarktl, Krainburg, Bifchcflack und Stein ein Öliges Ungewitter, begleitet von Hagelschauer und Mnichen Blitzschlägen. Der Blitz schlug in Krain. bürg in eine GasthanSterrasse, wo er d'e elektrische ^ckung beschädigte und in einen bei der städtischen Zkdeanstalt stehenden Nußbaum. AuS der Umgebung drinen Nachrichten von Schadenfeuern durch Blitz-Ichläge. In der Nähe der Bahnstationen in Zwischen» und Bischoflak wurde je eine hohe Eiche vom Mlx zespalten. Vorsicht im Geschäftsverkehre mit einem Möbelhändler in Sarajewo. Die Handels' und Gewerbekammer in Graz ist in der üaze, Interessenten ihreS Sprengels einen Möbel» pütl» in Sarajewo namhaft zu machen, dessen ftnsjitlle Lage größte Vorsicht im Geschäftsverkehr? erscheinen läßt. Die ,,Gothia" in Pettau. Auf Ein-lürniz der Stadtgemeinde Pettau stattete der D. a. G-L. „Gothia" der wackeren Draustadt am 20. und 21. Zuni einen Besuch ab. Die Gäste hielten am 20. 3»nt um 4 Uhr nachmittags ihren Einzug vom Bahnhofe Ha Rathaus«. Hier hielt Bürgermeister Ornig eine ixsprachc, auf die der Sprecher der „Gothia", Herr ; An. Tutzauer, erwiderte. Die Gothen zogen, mit NMeukränzen überschüttet und mit Jubel begrüßt, p» Deutschen VereinShause, wo sich der Festzug rni'We. Um 8 Uhr abends begann im Deutschen ? reilithaufe die Liedertafel. Prachtvolle Chöre waren tatn Leitung deS ChormeisterS Herrn Oberfinanz-rre« Dr. Weis v. Ostborn zu hören. DaS zahl-reich« Publikum zollte den Sängern wohlverdienten 'bchall. Hieran schloß sich ein improvisiertes Kränz-fcit. Um 21. Zuni gab die Stadtgemeinde im Gar-ta »t$ Deutschen VereinShauseS einen Frühschoppen, da einen sehr anregenden Verlauf nahm. Von der Mischen Knabenmusiktapelle abgeholt, marschierten ..tarn die Sänger zum Volksfeste, das die OrtS-;nixpe deS Vereines Südmark mit den übrigen tkiijche» Vereinen Pettaus zugunsten der Errichtung M neuen deutschen Kindergartens veranstaltete. Um ? Ityt abends wurde vor den städtischen Industrie-ttrtm ein Holzstoß entzündet und, umgeben von Vwi LundeSbrüdern, hielt Herr Tutzauer die Weiherede. Unter allgemeinen Heilrufen schloß er »it einem Hoch aus die deutsche Bewohnerschaft und ! Ilirzerweister Ornig. Der Deutsche Turnverein ver-«Nzltete aus Anlaß der Sonnenwende einen Fackel-«izm. Nach der Sonnwendfeier wurde das Volks-'ch im Stadiparke fortgesetzt. Handbuch der Steiermark. Nach jähre-luigeii sorgfältigen Vorbereitungen gibt der Landes-mbMid für Fremdenverkehr in Steiermark im Ver- lage der Moserschen Hosbuchhandlunq in Graz recht-zeitig zu Beginn der heurigen Reifezeit ein aus-führlicheS Hand- und Reifebuch der Steiermark heraus, wie es von den verschiedensten Seiten lange gewünscht wurde. In der Anlage, Form und AuS-stattung lehnt eS sich an die bekannten Reisebücher, wie Bädeker, Meyer usw., an, wird aber nicht nur die heutigen Verhältnisse darstellen, sondern auch Geschichtliches und Kulturelles kurz mitteilen, so daß dieses Werk für Einheimische und Fremde ein un-entbehrliches Nachschlagebuch darstellen wird. DaS rund 600 Seiten umfassende Buch soll im Interesse deS Fremdenverkehrs gebunden nur 4-50 K (nach auswärts 4'80 K) kosten. Monatsausweis des Einlagenstandes gegen Kassenscheine und EinlagSbücher der k. k. priv. Böhmischen Unionbank: Stand am 30. Juni 1914 . K 86,167.086 01 des KbcrlrauS ist allgemein bekannt, ebenso'aber auch die Talsache, dah nur wenige sich überwinden können, dieses unangenehm schmeckende, schwer «erbauliche Öl einzunehmen. Wer dafür zu Scotts Lebertrau-Emulsion greift, wird uie mehr auf den gewöhnlichen Tran zurückkommen, ist doch dieses Präparat so wohl-schmeckend und leicht verdaulich, daß daS Einnehmen groß nud Nein Freude macht. Dazu kommt, daß Scott» ?cbertran-Emulsivn durch Zusätze den gewöhn-lichen ?ran an Nährwert und AuZmitzungSfähigkeit übertrifft und daher bei Erwachsenen und Kindern tiberall da am Platze ist, wo man den Körper nachhaltig kräftigen will: nach Erkältungen, bei Schwäche- f zustanden, erschwertem Zahnen, bei zartem Knochenbau der Kinder, nach Krankheit, bei Abmagernng usw. Tcck mir T gen, zwitscherte» und sangen. Am Rande eines breiten Marmorbeckens spielte ein junges Mädchen, in-dem eS Brotstücke in ein Bassin wars und sich an dem Haschen desselben durch die Fische erfreute. Plötzlich begann eS zu singen. Eine ganz eigenartige fremde Melodie. Süß und zart quollen die Töne über ihre Lippen, wie wenn sie ans einer anderen Welt kämen. Von Zeit zu Zeit hob da? Mädchen den Arm in die Höhe und ließ ihn wieder fallen. Mit ihrem mattblauen Kleide glich sie einem schönen Vogel, der zu stiegen versuchte. Das geflügelte Volk war, wi« von «inem Reize herbeigelockt, auf sie zugeeilt und ließ sich auf Schultern, Brust und den goldblonden Haaren nieder. Die Sängerin wetteiferte mit der Nachtigall Das perltt, zwitscherte und jubilierte in lichten Tönen, ununterbrochen. Als das junge Mädchen schwieg, hörten die Vöglein schweigend und stumm vor Erstaunen zu. „Sie sehen sie, Herr Doktor. ES ist keine schlimme Krankeit, kein gesährlicher Wahnsinn," sagte die alte Maud, ihre Erzieherin. Dr. Urban beobachtete daS zierliche Geschöpf, deS Fürsten Reale einzige Tochter. „Sie hält sich fi?r einen Vogel, nicht wahr, Fräulein?" fragte er. »Vogel? Es ist möglich. Warum vermuten Sie daS?" Urban hatte keine Lust, sich aus eine längere Unterhaltung einzulassen. »Haben auch andere Aerzte sie in der Krisis gesehen?* ..Ja, Herr Doktor. Aber es wird mit jedem Tag schlimmer. * „Ist die Krankheit erblich oder einem Unfälle zuzuschreiben?" „Niemand in der Familie? Desto besser I" Urban hatt« sich der jungen Fürstin genäyert. Bestürzt war Pia bei dem Erblicken deS Fremden aufgesprungen und stieß dann einen durchdringenden Schrei aus, der die Vogelwelt in flatternde Ausre» gung versetzte. Dann verbarg sie sich hinter einer buntfarbigen Säule. Al» der Arzt sicher war, daß sie ihn nicht ans den Augen verlieren würde, setzte er sich an den Rand des Wassers und begann eben-falls die Fische zu füttern. Maud war überzengt, daß sie nun zwei Nar-ren zu überwachen hätte. Pia folgte mit Interesse den Bewegungen des Doktors. Dann machte sie einige Schritte vorwärt«, zögerte und setzte sich schließlich beruhigt neben dem Arzt, der von ihrer Anwesenheit keine Notiz nahm. Die gold- nnd silberbeschuppten Fische schnappten um die Wette nach den Brotkrumen. Da» amüsierte Pia. Sie lachte dem Arzte zu, dieser lächelte wie-der. Sie näherte sich ihm noch mehr, untersuchte seine Kleidung, legte ihre Hände auf seinen Kopf und Arm. Er ließ sie gewähren. Mand ärgerte sich darüber und ries ihm zu, dieses Spiel zn beenden. Der Doktor störte sich nicht daran, sie würde bald andere sehen. Doktor Urban hatte für das Mädchen völlig freie Hand verlangt. Das paßte der Gouvernante nicht und es kam wiederholt deshalb zu heftigen Auseinandersetzungen. Glückliche Symptome zeigten sich bei der Kranken. Die Ansälle wnrden von Tag zu Tag seltener nnd milder. Der Doktor beobachtete, verglich, paßte sich dem Wesen seiner Patientin an. Jeden Verkehr mit der Außenwelt hatte er aufge-geben. Von Zeit zu Zeit stattete er dem Fürsten Reale Bericht ab, der >l,m jedesmal überschwängliche Dankesworte eintrug. Die Mutter PiaS war bei einer Sturmflut ums Leben gekommen. Von jenem Tage an hatte daS Mädchen vor Schrecken die Sprache verloren und war in einen immer mehr sich ansbildenden Wahnsinn verfallen. Ein laner, warmer Wind strich über die See. Von dem Dnst blühender Orangenbänme war die Lust geschwängert und dnrch die Bänme der Pinien schillerte in lenchtendem Glänze Stern nm Stern vom tiefblauen Nachthimmel. Doktor Urban hatte daS HauS verlassen, um draußen auf der Violine, die er mit Leidenschaft spielte, eine Sonate von Beethoven dem Instrumente zu entlocken. Mozart folgte und Berlioz. Aus der Ferne klang ihm Ant-wort wieder. Weich nnd süß begleitete eine Franen-stimme fein wunderbares Spiel. Dann wurde es still. Hinter der Steinbank, auf welcher er Platz ge-nommen hatte, zitterten Mimosen nnd zwei Arme umschlangen ihn. Das zierliche Köpfchen der jungen Fürstin legte sich hiebei vertrauensvoll auf feine Schulter. „Sie haben mich gerufen. Hier bin ich," sagte daS Mädchen mit zitternder Stimme, und schloß er» schöpft die Augen. Drei Monate war er nun schon hier. Pia hatte ihn nach und uach erkannt, unterscheiden ge-lernt, sprechen wie früher, fühlen und denken. Die Musik übte einen wohltuenden Einfluß aus sie aus. In ihrem Schlrfe lächelte das Mädchen. Sie war glücklich. Hin und wieder flüsterten die kirschroten Lippen zärtliche Worte, die er nicht verstand. Doltor Urban trug Pia aus den Armen ins Hans zurück. Draußen Spannen und woben die Fäden der Nacht. Vom Meere her plätscherten in ewigem einerlei die Wogen an die Marmorfliesen der Terrasse. „Gnten Morgen, Fürstin!* „Guten Morgen, He,r Doktor!* Pia streckte dem jungen Arzte die Hand hin, die er längere Zeit in der seinigen hielt, um den Grad der Wärme zu suchen. Die jnnge Fürstin wurde rot und ihre Kinderhändchen zitterten merklich in der breiten Hand des Germanen. Er hatte sie zu neuem Leben erweckt, aus der dunklen Nacht znm Licht geführt. Sie wagte es langst, mit ihm von der Zeit zn sprechen, in der sie krank gewesen. Seite 6 Keatsche Wacht Nummer 4? Maud hatte dem Fürsten die freudige Nach« richt mitgeteilt, und nun sollte fie mit Pia nach Rom kommen, wo den Vater politische Tätigkeit fesielte. „Kommen Sie, Doktor meine Fische sterben aus Hunger. Wir wollen sie füttern/ wandte sich das junge Mädchen an den Arzt. Pia trug dasselbe mattblaue Kleid wie bei der Ankunft des «rzte» und die vöglein jubilierten, wie damals, als sie den Garten betraten. .Morgen reisen Sie ab, Fürstin," sagte me-lancholisch der Doktor. »In Zukunft bedürfen Sie meiner nicht mehr. Werden Sie ein ganz klein wenig an mich denken? Auch hin und wieder einmal schreiben? Wenn man ein Jahr zusammengelebt hat, soll man nicht so schnell »ergessen.« Sie betrachtete ihn. Eine ungeahnte Freude kam über fie. Sie liebte diesen stolzen Gelehrten und wurde wieder geliebt. Sie allein sollte die Macht haben, ihn glücklich zu sehen. „Was haben Sie, Doktor? Warum sind Sie so traurig?" Er spielte weiter mit den Fischen, ohne die Frage zu beantworten. „WaS haben Sie?" „Nichts.- Zum zweiten Male hatte sie ihm diese Frage gestellt. Er sann. Wenn ich Sie lieben dürfte, wenn ich Sie dem Vater wegnehmen dürfte. DaS war ihm. dem Arzte, verboten. Niemals würde er zärt» liche Worte in das Ohr flüstern, da« ihm so nahe war. Er hatte sich geweigert, ihr nach Rom zu fol> gen. Warum auch? Etwas früher oder später mußte er sie ja doch verlieren. Man hatte ihn glän« zend honoriert. „Setzen wir uns. Finden Sie nicht, daß alles ringsum ein Tranm de« Glücks ist. Ach, ich war auch einst an derselben Stelle so glücklich. Nein, es war kein Traum, es war Wirtlichkeit." Der Doktor dachte an jenem Abend zurück, da sie'ihm gesolgt und dann in den Armen ringe-schlafen war. „Doktor, sagen Sie mir, daß ich nicht wieder in jene Nacht zurückfalle!" murmelte sie. „Nein, Fürstin. Diefe Versicherung kann ich Ihnen geben." „Doktor!" „Fürstin?" „Ich kann, ich muß Ihnen alle» sagen, nicht wahr?" „Früher mußten Sie eS, heute können Sie eS." „Erlauben Sie, daß ich heirate?" Eine Wolke verdnnkelte die Augen des jungen Arztes. Er war überzeugt, daß, wenn er nein sagte, die Fürstin gehorchen würde. Ihr aber nein zu sagen, hieß da» nicht sie verurteilen, an eine mög-liche Rückkehr der «rankheit zu glauben. Sehr bewegt sagte er: „Ich erlaube Ihnen, zu heiraten, Fürstin." „Danke, Doktor!" O, welcher Dank. In ihrer Freude drückte sie beide Hände UrbanS. Er war verletzt von diesem Uebermut. Ein bitterer Zug stieg in seinem Gesichte auf. Er war für fie kein anderer, al« der Arzt, den man für feine Kunst bezahlte. Dieser gute Doktor, wie er sich bemühte, zu verheimlichen, was ihn quälte. Pia trat resolut vor ihm. „Doktor I" Fürstin ?" „Sie behaupten, daß ich heiraten darf. Wür. den Sie mich heiraten, Sie?" „Oh, Fürstin „Ich muß es wissen, Doktor." „Wenn nicht," stammelte Urban. „Dann werde ich mich niemals verheiraten." „Seien Sie beruhigt, Fürstin. Heiraten Sie ohne jede« Hintergedanken." ..Da» ist keine Antwort auf meine Frage. Za oder nein?" „Ich verstehe Sie nicht, Fürstin. Sie sind lustig u»d reisen morgen." „Soll da« ein Vorwurf fein?" „Eine einfache Bemerkung. Man trifft sich, lernt sich kennen, trennt sich wieder. Da« ist so der Laus der Welt. Sie werden mir schreiben. Wer weiß, wie oft?" „Nein, Doktor. Ich will mich nicht trennen von Ihnen. Hier meine Hand. Wollen Sie mich. Ich gebe Cäsar, was dem Cäsar gehört. So heißt e» im Evangelium." Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn zum Schloß zurück, da« vom goldenen Abendlich!« umflutet war. „Gott sagte: E» werde Licht und e» ward Licht: Sie haben gehandelt wie der liebe Gott." Aus der Schwelle de« Hause» rief die junge Fürstin laut: „Maud! Maud! Wir reisen morgen nicht. Ich verheirate mich, vorausgesetzt, daß der Doktor mich will! Hier ist die Einwilligung meine» Vater», gelehrter Herr!" „Doch einen Kuß. Sie haben sie gewonnen. Seien Sie glücklich, Sie blonder und blinder Germane I" _ SüdmarK'Iuöeljahr. Deutsche Volksgenossen, gedenket im heurigen Jahre der Jubelseier des Vereine« Cüdmark, de« größten wirtschaftlichen Schutzvereines. Jubelgründer-briefe im Betrage zu 50 K und Jubelspenderkarten von 10 ß können erworben werden bei der Haupt-leitung (Graz, Joanneumring 1l) sowie bei sämt-lichen Ortsgruppen des Vereines. 500 Kilogramm Kamst oder 150 bi» 200 Kilogramm 40prvzentige» Kalisalz, 80 bi» ISO Silo» gramm Chilesalpeter oder 80 bi» 120 ^ilogr«m« Norgesalpeter oder 70 bi» 100 Kilogramm schweftl-saure» Ammoniak. Bei Stallmistdüngung: 200 bi» 300 Kilogramm SuperphoSphat. 300 bi» 400 Kilogramm Kainit oder 120 bi« 150 Kilogram» 40prozentige» Kalisalz, 50 bi« 80 Kilogram» Ml-salpeter oder 50 bi» 80 Kilogramm Norgesalpeter oder 50 bi» 70 Kilogramm schwefelsaure» Ammomak. Bei einer solchen Bodenbearbeitung und Düaq-ng können Bollernten. wenn nicht abnormale Gitte-rung»verhältnisse stark einwirken, sicher erwart« werden. Eingesendet. Ein Sorgenkind ist immer da und die größte Sorge macht jeder Mutter die Ernährung ihre« Kleinen. Verdauungsstörungen kommen leider so häufig vor und gerade vor solchen muß ein Kind geschützt werden, einzig und allein durch richtig« Er-nährung. Versuchen Sie aber nur ein vertrauen«-würdige«, in taufenden von Familien mit den aller-besten Erfolgen verwendete« Nährpräparat, wie es Nestlö» Kindermehl ist. Eine Probedose davon und da« lehrreiche Büchlein über die Pflege de» Kinde» ist grati» erhältlich von der Firma Henry Nestl6, Wien 1., Biberstraße 5 S. Zweckmäßigste Aussaat und Dün> gung des Winterroggens. Der Roggen stellt an das Klima geringere Wärmeansprüche als der Weizen, weshalb er sich bedeutend rascher im Herbste entwickelt. Die Vorbereitung des BodeuS richtet sich nach der Vorfrucht. Lockere Böden werden nur so-weit bearbeitet, als e« die Unkrautvertilgung erfor-dert, gebundene dagegen öfters, weil der Roggen ge-lockerte», reines, gares Land verlangt. Die letzte Furche vor der Saal ist ein bi« zwei Wochen vor-her zu geben, damit sich der Boden hinreichend fetzen kann. Bei Roggen müssen wir stet« daraus bedacht sein, daß sich derselbe schon im Herbste gut bewurzelt und vollkommen bestockt, denn nur bei einer derart vorgeschrittenen Vegetation wird die Gesahr de« Auswintern« möglichst vermieden. Wegen der leichten AufnahmSfähigkeit und sicheren Wir-kung gibt man der wasserlöslichen PhoSphorfäure im SuperphoSphat den Vorzug. Der Winterrvggen hat einen Gefamtbedarf von 41 Kilogramm PhoSphorfäure pro ein Hektar und nimmt davon im Herbst nur ein Kilogramm, im März fünf, im April zwölf, im Mai neun, im Juni acht und im Juli fechS Kilogramm auf. Bei der Volldüngung der Getreidepflanzen hat stets der Grundsatz zur Geltung zu kommen, daß man Kunstdünger von an« nähernd gleicher Löslichkeit anwendet, und im In-teresie einer guten Entwicklung der Kulturpflanzen ist eS geboten, den NahrungSbedars nicht nur in einer ausreichenden Menge, sondern auch in einer Form zu einer Zeit und in einer Verteilung zu bringen, die dem Bedarf der Pflanzen möglichst ent-spricht. Die meisten unserer Kulturböden sind arm an Phosphorsäure, eS sind daher Maximalerträge und wertvolle Feldfrüchte nur durch ausreichende Anwendung von SuperphoSphat zu erzielen. Sine Superphosphatdüngung wirkt schneller als andere PhoSphorfäuredüngemittel, wird sofort in feuchtem Boden oder nach Regen gelöst und verteilt sich gleichmäßig in der Ackerkrume. Mit SuperphoSphat gedüngte Pflanzen entwickeln sich schneller al« bei Anwendung schwer löslicher Phosphate und gelan-aen früher zur Reife. Die SuperphoSphatdüngung beeinflußt sehr günstig die Körnerbildung, die Ge-treidekörner werden voll, haben volle Schalen und ein zarte» Stärkemehl. Ueberall dort, wo man In-teresie hat, da« Wachstum de» Winterroggen» schon im Herbste zu fördern und gegen das Auswintern S sichern, da« Wachstum im Frühjahre zu be-leunigen, hohe Ernten und wertvolle Körnerfrüchte zu produzieren, verwendet man zur Düngung das SuperphoSphat. Als zweckmäßigste Düngung zu Winterroggen hat sich in den erfolgreichsten Wirt-fchaften folgende Düngung pro ein Hektar bewährt: 300 bi» 400 Kilogramm SuperphoSphat, 400 bi» Steckenpferd-Lilienmilch-Seife von Bergmann i Co., Tctsckc« a. vlbe erfreut sich immer größerer B«liebtbeil und Vn> breilung dank ihrer anerkannten Wirlang g'qe, Sommersprossen und ihrer erwiesenen lichkcit sür »ine rationelle Haut- und SchönheilSpil-ze Tausend« AnerlennungSjchreiben. Viel fache Prä. mierunqen! Borsicht beim Einkaus! Man ach!«, ausdrücklich auf di« Bejeichuung „E t e ck enpserd* und aus di« voll« Firma » S<> d in Vpolhcken. Drogerien und Parsümerieg«schäslen :c. T«4gleich» bewahrt sich Bergmanns Liliencr«me „Maler»»" (70 h per Tube) wunderbar zur Erhaltung zartrr DamenhSnde. MATTONI'S EINZI0 IN SEINER [ANALYTISCHEN I BESCHAFFENHEIT. BESTES | ALTBEWÄHRTES FAMILIENGETRÄNK. GIESSHÜBLER Ah iilÜRUCNERALj^ O/erravallü ChinaWein«i Eisen. Hyjlen. 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BtSmiUxt mit S»r«a»>vl°« ffl«n i«M. 8&T«ntr«m in» l«'a-— li«a 1913 ukö goldene Mrdallle der Welt»«Mtell«*f Paria 1900. Fabrik: 6. Hell & Comp., Trapp« uBd Win, LMft Zu haben in allen Apotheken iri eiiscbläfi|« Sßckaffc stummer 43 flerrlirrfie Seite 7 ZI 8666. f Kundmachung. Von den städtischen Wasserleitungrforganen wurde die Wahr-ßebmung gemacht, dass wieder eine bedeutende Wasserverschwen-duEg um sich gegriffen hat, die sich in Gewerbebetrieben und bei anderen Wasserabnehmern misslich bemerkbar macht. Die Bewobuer der Stadt Cilli und die anderen an die "Wasserleitung »geschlossenen Parteien werden hiemit aufgefordert, den Ver-kmuch des Wassers auf den notwendigen Bedarf zu beschränken. Der städtische Wassermeister wurde beauftragt, im Falle festgestellter "WasservcrschWendung in dem betreffenden Hauee «kort mit der Sperrung der Wasserleitung vorzugehen. Stadtamt Cilli, am 1. Ju^ 1914. Der Bürgermeister: Dr. H. v. Jabornegg. DIE K. K. PRIY. BÖHMISCHE UNION-BANK FILIALE CILLI beehrt sich hiedurch zur Kenntnis zu bringen, dass sie den Zins-suss für Bareinlagen auf Spareinlagebücher ab 1. Juli 1914 und bis auf weiteres auf 4uj0 pro anno ermässigt hat. Cilli, am 1. Juli 1914. id-.t 187Ö mit Maschinenbetrieb Prämiiert 1888 illi, Rathausgasse Nr. 17 ppikhlt sich 2ur Uebernahme von den kleinsten bis zu den grösste« aller Arten Gewölbe-Einrichtungen. Lieferung von fertigen Ges cli ä n§ -Port« I c 11 mit Eisenrolladen-Y erschloss tuet Tischlcr-, Schlosser-, Glaser- und Anstreicherarboiten, komplett fix nnd fertig gestellt. — Vertretung sämtlicher Fenster-Holz-Roleaux und gewebten = iüe Atten Muster lagernd, Ausführung auf Wunsch und Zeichnung zu den äussersten Fabrikpreisen. Eichen-Parkettböden samt Legen und Einlassen. [ßfeict reitig mache ich den hohen Adel und die geehrte Bürgerschaft von Cilli und Umgebung aufmerksam auf meine Grösste Möbel-Handlung in Untersteiermark. — Reiche Aaswahl von likeln in alien Stilarten. 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Kreisgerichtsgebäudes in Cilli kommen die Demoliernngsarbeiten der heute bestehenden alten Bauobjekte durch das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten zur Vergebung. Bis Anbote haben sich auf die gesamten Arbeiten des zugehörigen Arbeitsausweises zu beziehen. Anbote auf Teillieferungen bleiben unberücksichtigt. Beginn und Durchführung der Arbeiten erfolgen nach den besonderen Badingnissen. Die Preisabgabe hat im Arbeitsausweise und zwar mit Ziffern und Worten stattzufinden. Zur Sicherstellung der mit dem Anbote eingegangenen Verbindlichkeit ist im Sinne der allgemeinen Beding-nisse ein Vadium in der Höhe von 1000 Kronen bei einer k. k. Kasse zu erlegen. Die nach den Bestimmungen der Anbotsbehelfe gehörig ausgefertigten Anbote sind bis längstens 23. Juli 1914, 10 Dhr Vormittag, bei der k. k. Gerichtsbauleitung in Marburg, Gerichtshofgasse 14, Tl. Stock, einzureichen. Die Eröffnung der Anbote findet am selben Tage um 11 Uhr Vormittag, bei der vorgenannten k. k. Bauleitung statt. Sämtliche auf die Ausschreibungen bezughabendeu Behelfe, wie die allgemeinen und die besonderen Bedingnisse, der Arbeitsausweis, die Konkurrenzbestimmungen, sowie die zugehörigen planmässigen Behelfe können bei d*r k. k. Bauleitung in Marburg vom 8. Juli ab behoben werden. Daselbst werden auch in der Zeit von 8—12 Uhr Vormittag und von 3—6 Uhr Nachmittag mündliche Auskünfte zu dieser Vergebung erteilt Mangelhaft ausgefertigte oder verspätet einlangende Anbote, oder solche ohne Nachweis des erlegten Vadiums finden keine Berücksichtigung. Die k. k. Grerichtsbauleitung'. Marburg, am 2. Juli 1914. Echte Brilnner Stoffe Frühjahrs- und Sommersaison 1914. 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