Nro.NXVlll. U^> 1804. Laibacher «ß^M Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnügen. Warum sind die Araute in neuern Zeiten bev den Deutschen wohlfeiler geworden? Eine historische Untersuchung. Fortsetzung. <^^?ir haben im vorißen Blatte versprochen, nur kurz und ernsthaft die wahrscheinlichsten Ursachen hcrvcrzi.suchcn, welche iu dem Miltllal-ter die Einsüyrung des wciblickcn Brautschatzes zur Folge hatten. Als der Deutsche noch be-guügsam mit dem Erzeugnisse des vaterländischen Bodens sein Glück allein ans die Früchte sc>neö Fleißes, auf den Ruhm seiner Tapferkeit, und aus d>e Beulo des S'ugcs beschränkte, sah er die Tugend und ^ctönheit des Weibes als den einzig wünschenowürdigen Zwcck ihres Besitzes an, und erkannte auui eben so keinen andern Zwcck seines erworbenen Eigenthums als die Erlstcnz des schwachcrn Geschlechtes, das die Natur nicht zur Selbstfiandiakcit, nur zur geselligen Hülfe geschaffen, zu sichern, und die Pftlcht des Mannes, und des Vaters zu erfü!- . len. Als aber durch den Einfluß anderer Nationen, durch die allmählige Annäherung zum LuMö die Bedürfnisse der Deutschen wuchsen., ' als uns die Erzeugnisse anderer Nationen theils unentbehrlich zu sckcinm anficngen, theils auch bey der veränderten Lebensweise wirklich unentbehrlich wurden, kurz, als man Städte anlegte^ und,t»uf den Handel verfiel, tza ficng man auch an, die Braute zu erhandeln. Der Handelsgeist ist also die erste Quelle der Einführung des weiblichen Brautschahes. Ein Kaufmann braucht Geld zu seinem Gewerbe, und es ist nichts natürlicher, als daß er sich bemühet, etwas zu crhcirathen, wenn er selbst nicht viel hat. Nachdem unter Kaiser Heinrich dem Vogler im zehnlM Jahrhundert die Städte mit dem Auslchusse aus d.em Landadel den Frcygeborncn und Freygelassenen besetzt waren, so gab es darunter viele, welche nicht sehr bemittelt w,a-rcn, und daher zu bessi-rm Betrieb ihrer Gewerbe sich um reiche Weiber bemühten. Es ist natMich, da») daher die Ältern tn den Städten, welche ihre Tochter wohl anbringen wollten, sich gefallen lassen mußten, sie besser auszustat« te< und ihnen gar einen Brautschlttz von ihren hnrgeilichcn Nitteln, worüber sic freye Disposi^ tion dattcn, mitzugeben. Ältern von geringerm Stande aber glänzrnderm Vermögen suchten'.M s,ch durch die anscknlichc Mitgift "ansehnlich^« Freyer für ihre ^Töchter zu verschossen, und wivW sinden also die zweyte.Ursache der Einführung H des weiblichen Brantfchal^.es — Rangsucht und Eitcilkcit. — Aber durch diese beyden Umstände ' wäre die Mode des Brautschatzcs vielleicht doch noch nickt allgemein geworden. Wenn auch ge^M lvinnsüchtige Freyer sich von den Alltttt derW Braut eine Milgift ausbedangen, und eitle Al»M tcrn ihren Töchtern ansehnliche Feyer. fhr baaW rc^j Geld erkauften, so scheint es doch, daß ma»« sich damahls noch geschämt hab«; einen weiblichen Brautschatz durch Ehepakten zu bedingen. Bis zum i2ten Jahrhundert, wo erst der Handel der deutschen Städte beträchtlich zu werden ansieng, findet man noch gar keine Spur von dcrlcy Ehevertragen, und noch länger hernach war es auch bey dem Herrenstande und selbst bey dem Landadel cine ganz uner- > erhörte Sache, daß man einen ordentlichen Brautschatz bey der Braut bestimmt ausdedang. Wer weiß, ob auch nicht d«e alte Gewohnheit, den Platz behalten hätte, wofcru nicht andere Ursachen dieser neuen Mode zu Hülfe gekommen wären. Das Bürgerrecht in den Ehvertragcn erhielt der wirkliche Brautschatz erst durch dieKreuz-züge. Wir wissen, was diese heiligen Kriege/ diese uncrmeßtn'n Heerznge für eine grausame Verwüstung des männlichen Geschlechts in Eu« ropa, und besonders in Dcutschlaad angerichtet haben. In dem Kreuzzuge des Jahres 1095 wurden allein über 12000 Deutsche gezahlei, wovon sehr wenige ihr V«tcrlaNd wieder sahen. In dem folgenden Jahre lief fast alles mit gegen die Türken zu Felde. Bauern und Ädclich^ Könige, Fürsten und Herren zogen so.häufig «nit, daß wie Dodechcnus sagt, die Ländef von Regenten, die Städte, Flecken und Dörfer von Bewohner, und sogar die Klöster von Mönchen entblößt waren. Nur wenige kamen wieder zurück. Ritter nnd Adeliche suchten sich reiche und ansehnliche Weiber, um bey den zerrütteten Zelten des Fallsirechtö ihre Macht mehr zu vergrößern, die Armen giengen ins Kloster, wohin sie die indessen erledigten reichen Prabcnden um so mehr anlockten, nnd so wurde die Zahl der hcirathcndcn Männer noch geringer. Dieß war Her traurige Zeitpunct, da nach dem Aussvruch des Bernardus sieben Weider kaum e i n c n Mann erlangen konnten. Dieser bcklagcnSwür- ' digc Zustand des wridlichcn Geschlechts kcnn- ' t? also die ungebührliche neue Mode des we»b>- , l«u/«m Brautschatzes leicht gemeiner machen. Wie manches schöne Fräulein fand damahls, keinen Gcspons, und da der wenige Vorrath Von Männern unter der soweit überlegenen Zahl ber Welber die Wahl hatte, so firl sie uorzüg- ' lich auf die angesehensten, nnd bemitteltesten; die übrigen mußten sich zu citier ewigen Iung-frauschaft bequemen. In dieser Überzahl ist auch das schöne Geschlecht bis heut zu Tage geblieben; allein es wirken dennoch heut zu Tage noch ganz andere Ursachen mit, daß der weibliche Brautschatz so sehr gesucht, und nur gar zu oft als dis Zins Hua nan der Ehe angesehen wird. Welten wir uns aber in die Auseinandersetzung di»,-ser zusammenwirkenden Umstände einlassen, so möchten wir leicht aus dem Gleise der historischen Untersuchung heraustreten, und uns dann erst jener boshaften Absicht vollends selbst beschuldigen, deren wir uns schon im Eingänge des Aussatzes wie wohl mit Unrecht verdächtig machten. Wir sagten, was damahls die Braute ohne Brautschatz waren; die Leser mögen es sich nun selbst sagen, wlc jetzt die Braute mit Brautschatz mit jenen übereinstimmen. Gewiß isl es, daß der weibliche Brautschatz desto mehr geschaht wird, je weniger man die Ehe schätzt, Hi»e Hypothese über die Verbreitung des gelben Fiebers' Verschiedene Ärzte in England, deren Aus-spruch alle Aufmerksamkeit, und Prüfung verdient, haben schon zur Zci: als das gelbe Fieber in Nordamerika herrschte, behauptet, c>aß diese gefährlichste aller ansteckenden Krankheiten durch äußerst kleine, dem Auge kaum bemerkbare giftige Infekten übergehe, und daß folglich diese Insekten das in der Luft befindliche Miasma (Giftstoff) seyen. Wir können uns hier yicht in die Untersuchung der Natur des gelben Fiebers einlassen, um daraus ein Resultat über die Unwahrscheinlichkeit, oder Wahrscheinlichkeit dieser Hypothese zu zichen, wir wollen aber nur kurz einige Angaben der Naturforscher über die dcm Aügc unsichtbaren Insekten berühren, nnd cs dann dem benrtheilnnaöfahigell Leser selbst zu bestimmen überlassen, in wi>' weit von diesen altern Beob^chtulwen eine Änwenonng aus das gelbc Fk'dev gcmacht werden könnte. Durch dem steißigcn Gebrauch des Microskops hat man schon vor läügelVr Zeit entdeckt, daß die Krätze um- Würmer oder Thicräien entstehe, die sich in der Haut und dem wässerigen Ausschlage derselben befinden, und alss auch das 'wahrschciniMe und ganz unzweifelhafte Mittel derVerdrmung dieser an sich nicht durch vergiftete Dunste an-, steckenden Krankheit seyen. ,>, ., ^ Diese Insekten, die in den kratzigen ^hcuen de5 KörpcrS unzählbar stecken, fthen, wenn man sie von der Krätze heraus drückt, w,c klemc weiße Kügclchen aus, die kaum zu merken sind. Sie haben aber, wenn man sie unter daö Vergrößerungsglas bringt, die Gestalt nic eme Schildkröte, weiß an der Farbe, und an dcm Rücken etwas schwärzlichtcs. Sie habc--. 6 Fupe, 2 kleine langlichte Hörner, und einen schwarzen, spitzigen Kopf, durch welchen sic W ticscr ^ die Haut hineinarbeiten können, und durch dlch Nagen das Jucken und Brennen verursachen, auch dadurch die Pusteln, oder viele wässcr'ge. Bläschen a>if der Haut hcroorbrmgei!. Ja man ferner durch Versuche Zc'chcu dah sich dicse Thicrchen an allcs anhängen, zamayl an Kleidungsstücke, Hemdcr, Handschuhe, sohar nmn es sich daraus leicht crttart, warum ^e, Krätze so leicht zu erden scy. Eben durch diese mikroskopischen Beobachtungen hat man g?-^ funden, daß das Zahnweh und die Icrsteßung^ d'er Iaync nicht so oft ron einem großen Wur-" me sondern öfters noch von einer AwM un-^ sichtbarer Würmer oder Thicrchcn entstehe, die-sich m dem Schleime zwischen den Zähnen aus-Kalten. und auch vou verschiedener Große und Hiaur sind. Einige sthcn wie Aüle aus, andere sind sasi rund, und so klcin, daß eine Mill.on dcrfl'lbrn kaum dcr 0)röße eines Habellornchcno, gleich kommen. *) Bringt man diese In'ekten ^ *) Noch erstaunungswürdigcr sind die Vcr-' suche dieLöwenhoek und andere milden Saa-me^tthierchen angestellt haben. Batcr vcNlch^. daß wenn man zur Sommcrszctt, da d e Frösche leickc», die Testikuln e,neo manschen Frosches öffnet, m^d etwaö v.n dc. Feuchtigkeit des Saamens ror dac-M, ro,kop dringt, man sodaun cmc unza» >gc S^N0' von lebendigen Thierchcn dann "bUcke w -che kaum den tausendsten ^he.l der ^'cke e^ in's Menschcnhaareö ausmalen,, uud^ dab ' folalich eine Million nicht ganz cmcm^a'w-ö nlcm gleichkommen. Röscl hat in stunr Geschichte der Frösche solche ^aameulh'crchcn abgebildet. Dieß nähmliche ist bey dcm Saa- wit eln wrnig Wasser vc^nischt vor das M»< 1 k^oskop, so '^cht man sie indcr Massa sich mit oie-!» lcr Gefcha'il.digkeit vor und rückwärts brwcgcn. !> Daß nun diese Sä l<-imthicrchen von jeucn bey dcr Krähe gam rerschi?"cncr Äatli. styen, iudcm dic erster«-. ;o ricl man weiß, nicht vou einem Körvrr in dcn andern üvcrgl'hcn, braucht wo>i nicht erinnert zu werden. Da^s Anhängen an 'cini'n andern 5^)7ver hätten adc.r dic letztc° rcn mit den Insclt^n dcs ^cldc« FicberS ye-mein: allcin dicst sind wicdcr vorl vicl giftige-rer Nan:r, da si? auf c:ue andere Art vermuth-, lich in dcr dichten mit fanlcn Dünsten gclchwär:« gcrtcn Lnft ciustcbcu^ Doch wic gesagt, dic Meinung der englischen s!,M ist eine große Hy-p9thcse'. — Wir werdrn vielleicht in einem künftigen Blatte das Urtheil eines deutschen Arzt's übcr das gelbe Ficbcr mittheilen. inendes Menschen, und andcrcr Thiere dc,? l^all, mir ist d>7 Gestalt dcr Thicrchcn in dem .,00''^:^^^» Saamc»:: verschieden, und auch "im tebendcn Zustande ganz anders als im , -todten. ^Z) ekon o m i e. B esscrr B enü lzu ng der Erdapfel, Da dic Erdävfrlcmte im gegenwärtigen Jahre an dcn meisten Orten so ergiebig ausgefallen ist, daß man sie gesegnet nennen kann, so ist zn n llnschcn, daß dieser Segen ganz benutzt, und daN'.rch das voll erseht werde, was, die Natur ^ an Kolnfrucht eben dieses Jahr sparsamer mitgetheilt zu haben scheint; damit also der bedeutende Überfluß wirthschaftlich behandelt, nicht zwecklos verschleudert, sondern sorgfältig aufbe- ^ wahrt wcrde, geben die Schweizer gcmeininltzi- -gcn Nachrichten folgende Anleitung zur Aufbe-' wahrung: ^ „Man wasche die Erdapfel sauber, schale sie roh, zerstoße das Inwendig^ clwas kleMicht, schlage dasselbe, wic beym öhlprcsscn, in ein gröbliches Leintuch, lege es unter cine Presse/ und drücke die wasserichtcnTheile tzanz,heraus»! Man zerplöckle das ausgepreßte Mark, und dörre^ es in einem nur nässig . wcirmcn Backofen^ nach dcm Backen des Brotes, vder an dcr Son«^ nc, oder an einem sonft trvltnen Orte." «^ < ,/It! den erwähnten schweizerischen Nachrichten ' wird versichert, daß dieses getrocknete <5vdäpfc^ ! inehl sich mehrere Jahre aufbewahren lasse, Mie , l verderben, zn verschimmeln, oder sonst, einen nangenchmen Geschmack zu dekonunen, daß :nan es auf dem Meere nach Indien geführt und zurück gebracht h^dc, ohne daß es die geringste Anzeige eines Verderbens bemerken ließ." — „Auch die aus dem Marke ausgepreßte Flüssigkeit kann sehr wohl benutzt werden ; man vermische sie nähmlich mit cdcn so vielem reinen Brunnenwasser, lasse sie einige Tage stehen, wo sich dann ein sehr feines weißes Setzmehl auf den Vooen des Gefaäes nie-,t Verschlagen wird. Dieftö von dem- darkber ste-ß" hcnyc Wasser durch ein feines Lcinentuch av-! gesondert, und getrocknet, kann gleich dein besten Semmelmehl, und in allem t'einen Back-! werke oder auch als Starke oder Haarbuder, « gebraucht werden." — ,.Au>b ist der Vortheil ß angegeben, daß aus den Eltxivelu, ehe man sio ^ auf die beschriebene Weise in Mehl mnwan-^ bclt, die Keime ausgeslhnitten, znm Setzen (Aus-i stecken) dcy Seite gelegt, und so schon für die .nächste Ernte zugleich mit g«'so rat werden könne." Ml Neuester Modedericht- Fortsetzung. ^ Eine Pariser Dame von einigem Ton tragt nuu kein Hcmde, keinen Unccrrock, keinen Shawl, keine Handseiinhe, die sic nicht vorder i^ ihrem - Sultan räucherte. Dieser Sultan ist ein Körb-chen, voll Wohlgernche/bald a l'a Rose, bald a la Vanille, oder a la Tudercuse, woran man Kleidungssmcke legt, um sie zu parfümiren. Ehemahls waren die Hitte von Strod, nnd die Bänder mit denen man sic festknüpfte, Atlas. Jetzt gerade umgekehrt. Eine Dame von Geschmack bestellt jetzt den HM von Atlas oder Oeide, und die Bander von Stroh. Die viereckigen Shwals fangen an dei» langen zu locichen, die am liebsten von ostindischem Zeuge gttragen werden, entweder wie eine Schcrpc u,n Schultern und Hüfte geschlungen, >)ocr wie ein Strick um oen Hals gekreuzt.—. Die männliche schöne Welt w,rd dafür um keinen Preis, zu Folge dom neuestes B.Ulkostü-me^, itt seidenen o)er kasliniruen Beinkleidern u den Tanzsaal einyrinM. Schwarze Sammt« hosen und weiße perlfarbige seidnc Strüntpse sind ein unerläßliches Ballerforderniß für den ,. jtlnaen Herrn, wenn cr zn einigen Hojfnungeil berechtigen will. Erscheint er auf einem Spa-, zicrg nig, so darf ein Stock nicht langer an »hn» l> vcrm^ßc werden, es müßte denn seyn, daß er,^ den oben erwähnten Sultan zu tragen hätte, in ', welchem die Prasemc für seine Dame am schicklichsten zu üdcrreickln smd. Uuler diesen distin-guircn sich von Früchten desondels Ananas. Scherzhafte Aufsäye. Anekdoten. , König Kar! dcl Zweyte von England hatte verschiedene Lovdo bel) st b, nm welchen er bis^ ia dcü späten MlNd tr.ulc. Zuleht kam Ethere«' ge, der zoegen ftüler wihigen E^fallc berühmt ivar, herein. ,,Nün werden wir alle unsere Fehler hören," sagte der König. „Nein, wahrhaftig!" amwor.ctc Etherege, „ich beschwere meinen Kopf nicht mit DinMi, von welchen die "ganz? Stadt spricht." , In England wollte jemand' ftitt Gluck bey iH-ote z^' machen suchen, und lvandte, sich dieser-halben an den Herzog von Bukiügham. Hieier zvar cbcn in Ungnade gerathen, welches aber noch nichtöffentlich bekannt war. DerKlil)en.sein Vertrauen sc^e:r tönnre. Der Herzog antwortete: „Äannslüd Sie gewis; schlecht daran; denu wir gelten beyde bey Hofe nlcht viel." Betrachtungen bry zwey Wanduhren^ Die eine gleicht dem Richter Sch li ch t; Sbmiert man sie lucht, so geht ^c nicht. De andre gleicht dem Richter Schlecht^. Geht lmgeschmiert, doch selten recht. D e r g c k r ö n t c P o c t. Von Chloens Reih bezwungen, Sang ^Dainis nnr von ihr. Sie ward von Dankbarkeit durchdrungen 3?ahm ihn zum Mann, und krönt ihn nun dafür.