Physisch - chemische und medicinische Beschreibung der im -MnllM' in Mmlm, von Verdis, Nartor nnd ardrntlicheni der Medizin zn Laibach. Laibach, 1854. Gedruckt bei Jos. Rudolf Millitz. »e. ^er Zweck des vorliegenden SchriftchenS ist, das Publi¬ kum mit den Resultaten, die aus den amtlich angeordneten chemischen und medicinischen Untersuchungen der Fellacher Säuerlinge hervorgegangcn sind, bekannt zu machen; ein Auftrag, der sür uns eben so angenehm als ehrenvoll war, dem zu genügen wir uns in der gegenwärtigen Schrift be¬ mühet haben. Lage. Am nördlichen Fuße der kanarischen Alpenkette, welche Kärnten von Kram trennt, an der Commerzial-Straße, die aus dem Kanker-Thale über den Seeberg ins Fellathal, Klagenfurter Kreises, führt, quillt der Säuerling im Orte Fella und Thale gleichen NamenS, dicht am rechten Ufer des Fella-Baches, aus vier nur einige Klafter von einan¬ der entfernten Quellen empor. In diesem, von den Alpen umgebenen Gebirgs-Thale tritt die rechte Thalwand auf 500 Klafter Flächeninhalt von der Fella zurück. Diese geräumige Thalerweiterung hat der Eigenthümer des Sauerbrunnens, Herr Kaufmann Michael Pcßiak, mit vieler Umsicht zu Wohn- und Badgebäuden, Stallungen, Wagenremiscn, später zur Erbauung einer Kir¬ che und zu andern Bedürfnissen benützt. Der Brunnenplatz, wo die fämmtlichen Quellen liegen, ist ein ungefähr 20 Klafter langer und 10 Klafter breiter Raum, und 26 Klafter oder 65 Schritte von den Wohnge¬ bäuden entfernt. Die schon eingefaßten Brunnen sind durch römische Zif¬ fern von einander unterschieden, um die praktisch wichtigen Unterschiede in den jedesmaligen Anzeigen sür die Anwen¬ dung der vier Brunnen leichter zu übersehen. 1* 4 Physische Eigenschaften der Macher Sauerbrunnen. Die älteste Quelle I. entspringt aus der natürlichen Fassung eines harten Felsens von grauem Kalke. Die Tem¬ peratur des Wassers bleibt sich immer gleich und beträgt nach oft wiederholten Versuchen 7,0 nach Reaum. In ein Glas geschöpft, ist es völlig klar, durchsichtig und wirst we¬ nig Blasen. An der Lust trübt cs sich nach langer Zeit und setzt weiße Flocken, aber kein Eisenorydul ab. Frisch aus der Quelle geschöpft, besitzt es einen angenehm erfrischenden, milden Geschmack, doch offenbar gesalzener als die übrigen Quellen; auch ist der alkalische Geruch deutlich wahrzuneh¬ men. Daö mäßig ausströmende kohlensaure Gas verursacht eine prickelnde Empfindung in der Nase. Die Schichte des Wassers ist 3 Zoll hoch mit kohlensaurem Gas bedeckt. Die Quelle H. ist auS dem Felsen gehauen. Daö Was¬ ser spruoelt aus mehreren Felsenspalten mit Macht aus dem Schooße der Erde hervor. Die Zuströmung von der Sohle der Quelle bis zur er¬ sten Ausflußrohre ist in 12 Minuten 13 V? Kubikschuh, oder 18V09 Kubikzolle, oder 228 Flaschen, die Sauerbrun¬ nenflasche zu 80 Kubikzolle gerechnet. Von der ersten bis zur zweiten Ableitungsröhre steigt das Wasser nur in 70 Minuten. Die Menge des Wassers ist hier nur 8 Ku¬ bikschuhe, mithin in 82 Minuten ein Zufluß von 22 Ku¬ bikschuhen, oder beinahe 10 österreichische Eimer. Die Temperatur ist eben so wie bei Nro. I. -i- 7,0 nach Reaum. An der freien Luft bleibt es lange hell, erst nach eini¬ gen Stunden wird es wenig trüb, und nach einigen Tagen läßt es Flocken von Eisenorpd fallen. Das Wasser dieses Brunnens ist krystallhell, und hat, an der Quelle getrunken, einen sehr angenehmen säuerlichen, stechenden und hintennach gelinden eiseuhaften Geschmack, es perlt sehr stark und erregt seicht eine flüchtige Berauschung. Die Dunstlage über der Quelle ist sehr mit Kohlensäure beladen. Die Quelle III., welche bloß zum Baden gebraucht wird, liegt von der ersten und zweiten 35 Schritte enfernt. Die 5 so-- Zuströmung ist jede Minute '/-> Zoll in der ganzen Kreis¬ fläche genommen, das ist 508 Kubikzollc oder 7 Maß. Die Temperatur beträgt -4- 7,0 nach Reaum. Der Geschmack deS WasserS ist tintenartig und zusammenziehend, es wirft wenig Blasen. Es ist sowohl im Glase als im Behältnisse immer klar und hell. An den Wänden des Brunnens setzt er kalkhältigeS Eisenorpd häufig ab. Die Quelle IV. ist von der alten Quelle westwärts 2 '/2 Klafter entfernt. Die Zuströmung ist in jeder Minute 0" (ll 1" 3", in der ganzen Kreisfläche, mithin 12,071 Kubik¬ zolle oder 17 Maß. Das Wasser in dieser Quelle ist we¬ gen der ungeheuren Ausströmung des kohlensauren Gases, in einer so starken und lebhaften Bewegung, daß es zu sie¬ den scheint. An den Seitenwänden der Gläser setzen sich viel Glasblasen an, die in zahlloser Menge vom Boden aufsteigen. Der Geschmack ist anfangs angenehm, säuerlich und prickelnd, dann gelinde zusammenziehend. Geruch hat es an der Quelle keinen, aber das häufig ausströmende koh¬ lensaure Gas erregt ein eigenthümliches Gefühl in der Na¬ se. Die Schichte des Wassers ist 3 Schuh hoch mit kohlen- faurem Gaö bedeckt, wie eine brennende Kerze zeigt, die darin sogleich verlöscht. In den Abflüssen fällt eine Men¬ ge gelblich-braunen Eisenockers ab. Aus den bei der chemischen Analyse gefundenen Bestand- theilen und ihren Verhältnissen *) folgt, daß alle 4 Quel¬ len zur Classe der Säuerlinge gehörig, theils in der Art, Usie sie die Kohlensäure gebunden enthalten, theils besonders in quantitativem Verhältnisse ihrer Salze von einander abweichen. Wirkungen der Macher Varilen im Allgemeinen. In Hinsicht auf die Nützlichkeit dieser Brunnen-Anstalt, und der Anwendungsart der Fellacher Mineralquellen be¬ ziehe ich mich zuerst auf das vom Herrn Gubernialrath und Protomedicus vr. Schneditz abgelegte Urtheil, welches ') Die chemischen Bestandtheile der Fellacher Säuerlinge führe ich nach der, vom Herrn Apotheker von Gromadzki genau gepflogenen Unter¬ suchung in der hinten angehüngten Tabelle an. unterm 30. Juli 1824 zur allgemeinen Kenntniß gebracht wurde. In wie fern man im Stande ist, aus den aufgefunde¬ nen Bestandtheilen die Heilwirkungen dieser Mineralquellen zu folgern, und jene Krankheitsformen aufzustellen, bei wel¬ chen der äußerliche und innerliche Gebrauch der Fellacher- Säuerlinge sich sowohl nach eigenen als fremden Beobach¬ tungen und Erfahrungen in so vorzüglichem Grade bethäti- get, so zeigen sie sich durch Erscheinungen und Folgen ihrer Anwendung und Vergleichung mit andern ähnlichen Mine¬ ralwässern in ihrem Wirkungscharakter, und zwar die Quel¬ le I. als ein auflösendes Mineralwasser, die Quellen H. et IV. reizend und stärkend zugleich. Die allgemeinen Wirkungen der Fellacher Säuerlinge erstrecken sich auf alle Hauptsysteme des menschlichen Kör¬ pers. Es geht demnach aus den allgemeinen Erscheinungen und Wirkungen dieser Trinkquellen das Resultat hervor, daß sie die Reproduction unmittelbar ansprechen; sie wir¬ ken daher auf das Verdauungs- und Ernährungs¬ system bedeutend und heilsam, erhöhen die Thätigkeit der einsaugenden Gefäße, Drüsen und Nerven; dadurch wird der Kreislauf in denselben freier und regelmäßiger, die Anschoppungen und Stockungen in den Eingewciden des Unterleibes gehoben, und durch den Trinkgcbrauch der sal¬ zigen Quelle I. die Entleerung der verlegenen Ercremente und angesammelten trägen Schleime befördert, und daher die Eßlust vermehrt. Durch den freiem Blutumlauf wird nun der Andrang desselben, und das davon herrührende Gefühl 'von Ermattung und Beängstigung, und die krampf¬ hafte Vermehrung der Wärme beseitigt. Weitere wohlthä- tige Wirkungen äußern sich auffallend in den drüsichten Thei- len des Unterleibes und besonders den Harnwerkzeugen. Die Lebenöthätigkeit im Pfortader- und Harnsystem wird erhöht, die Gall- und Harnabsonderung ungemein vermehrt, die Storung deS Leber- und Niercngeschäftcs aufgehoben, und die Anschoppungen in der Milz und den GekröSdrüsen wer¬ den erweicht und zertheilt, Nieren und Blasensand durch Tilgung der Harnsäure aufgelöst, und kalkartige Gichtabla¬ gerungen in den Gelenken so zertheilt, daß die starren Glie¬ der ihre Gelenkigkeit wieder erhalten. 7 Die Wirkungen der Quelle II. und IV. sind im Allge¬ meinen auf den menschlichen Organismus ziemlich dieselben; jedoch ändern sie sich vermöge der von der Quelle I. abwei¬ chenden Bestandtheile derselben natürlich auch dahin ab, daß die sehr vorwaltende freie Kohlensäure und auch der Eisen¬ gehalt, besonders der Quelle IV., eine große Berücksichti¬ gung verdienen. Die Verschiedenheit ihrer Wirkungen be¬ steht also vorzüglich darin: daß sie sich auf das Blutsy¬ stem gelind reizend und stärkend zeigen; sie bewirken bei manchen empfindlichen oder vollblütigen Kranken eine leichte Eingenommenheit des Kopfes, beschleunigen den Kreislauf des Blnteö, und machen denselben gleichförmiger und stär¬ ker. Sie erhöhen die natürliche Wärme des Blutes, geben dem Faserstoffe desselben mehr Bindung und Krast, ver¬ mehren den rothen Antheil desselben, erzeugen dadurch eine gleichförmige normale Mischung des Blutes, und somit ein gewisses belebendes Gefühl von Munterkeit. Demnach ziehe ich diese dem Gebrauche der Quelle Nro. I. in allen Fällen vor, wo der Kranke an dem sogenannten Zustande der ört¬ lichen torpiden Schwäche der Verdauungswerkzeuge oder der ganzen Constitution ursprünglich leidet, oder wo Erregung träger Lebensthätigkeit des Gefäßsystems und Aufregung der Contraction im erschlafften Faser- und Zellsystem nöthig ist. Diese Quellen wirken auch wohlthätig, vorzüglich belebend auf das ganze Nervensystem. Sie stimmen die krank¬ hafte Reizbarkeit der Nerven herab, geben ihnen neue an¬ dauernde Spannkraft; verschaffen dadurch den grämlichen, lebensmüden Hypochondristen neuen Lebensgenuß und Freu¬ den; den nervenschwachen hysterischen Frauen neue Kraft, den sonst unbedeutenden Einwirkungen kräftiger zu widerstehen. Sie leisten, wegen der Reichhaltigkeit an Kohlensäure, in Krämpfen, besonders wenn diese vom Gangliensystem des Unterleibes ausgehen, den erwünschten Erfolg. Es ergibt sich nun schon daraus, daß die Fellacher Säuerlinge in vielen chronischen Krankheiten, wo Unthätigkeit der Blutgefäße, zu sehr erhöhte Empfindlichkeit und übermäßige Reizbarkeit der Nerven die Hauptursache des Leidens ist, sich ungemein heilkräftig bewäh¬ ren, was in einzelnen Fällen näher berührt werd en soll. Die Krankheitsfälle, in welchen sich der Erfahrung zu Folge die Fellacher Säuerlinge heilsam gezeigt haben, sind in gedrängter Kürze folgende: 8 >»-- Die Fellacher Sauerbrunnen sind in der Verbindung mit den Bädern und übrigen Verhältnissen dieses Kurortes gegen die meisten chronischen Krankheiten des Unterleibes von entschieden wohlthätiger Wirkung, nur mit Ausnahme jener Krankheiten, bei welchen ein entzündlicher Zustand deS BlutsystemS zugegen ist. Sie sind also heilkräftig: 1) In der ganzen Klasse g astrischer Leiden, sie mö¬ gen ihren Ursprung unverdauten Nahrungsstoffen oder feh¬ lerhaften Absonderungen verdanken, als: in Saburral-, Gallen-, Schleim- und Wnrmzuständen der ersten Wege. Gegen diese Krankheitsformen des Darmkanals fin¬ de ich den Trinkgebrauch der Quelle I., welche ohne Auf¬ blähung üble Anhäufungen und Aussonderungen entfernt, angezeigt. Noch sicherer folgte die Wirkung auf vermehrte Stuhlauöleerung in den ersten Tagen des Trinkens, wenn der Brunnen mit Molken vermischt genossen, oder wenn dem Brunnen, der die schädlichen Anhäufungen aufgeregt und beweglich gemacht, durch eine Gabe wässeriger Rhabarbara- tinctur zur Entfernung derselben nachgeholfen wurde. Wie wohlthätig der Fellacher Sauerbrunnen die LebenSthätigkeit des Magens aufregt, fühlt jeder Brunnengast in der schnell zunehmenden Eßlust. 2) Gegen den Durch fall. Wenn der Grund des ha¬ bituellen Durchfalls in fehlerhafter Beschaffenheit der Darm¬ säfte oder Galle, in beschleunigter peristaltischer Bewegung oder in der Schwäche des Darmkanals mit dem Zustand ei¬ ner erhöhten Reizbarkeit verbunden liegt, erweiset sich die¬ ser Sauerbrunnen sehr heilsam. So heilte ich einen Durch¬ fall, welcher sich unter dem Gebrauche aller übrigens ange¬ zeigter Mittel, durch mehrere Monate immer verschlimmert hatte, durch den Trink- und Badgebrauch der IV. Quelle in kurzer Zeit vollkommen. 3) Gegen Hämorrhoide n. Da es hier ganz beson¬ ders darauf ankommt, die Kongestion des Blutes nach dem Mastdarme, die örtliche Plethora des Unterleibes und die Stockung im Psortadersysteme zu heben, so bewährt sich der Fellacher Sauerbrunnen besonders in jenen Fällen, wo Hy¬ pochondrie mit Hämorrhoidal-Beschwerden abwechselt, und wo die Lebensart mit geringer Bewegung und anhaltender Anstrengung des Geistes verbunden ist, in vorzüglichem Grade heilsam. 9 4) In den häufig auf ursprünglichen Stö¬ rungen der Verdauungsorgane beruhenden Fol¬ gekrankheiten, namentlich: s. In dem W e ch se l si e ber, bei welchem sich im An¬ fänge der gastrische Charakter und Erscheinungen gestörter Function der Eingeweide und vorzüglich des Magens und übrigen Darmkanals zeigten, wo sich schon wirkliche An¬ schwellungen und anfangende Verhärtungen der Milz und Leber erzeugt haben, in welchen letztem Fällen die China nicht gut vertragen wurde, habe ich durch den bloßen inner¬ lichen Gebrauch der Sauerbrunnen mehrere Wechselfieber mit ihren Folgekrankheiten vollkommen geheilt. b. In der Gicht. Die vorbereitenden Gelegenheits- Ursachen und Erscheinungen bei der Gicht deuten offenbar auf eine Störung der Verdauung und Blutbereitung und der Ab- und Aussonderungen, vorzüglich jener des Harns, wodurch es geschieht, daß die Phosphorsäure in zu großer Menge im Organismus sich anhäuft, und ihr Ueberfluß und die mit ihr verbundene überflüssige Kalkerde nicht hinläng¬ lich, zumal durch den Urin ausgeleert oder durch Capillar- Gefäße der Gelenkbänder rind Sehnenscheiden unzweckmäßig abgesondert wird. Aus den oben angegebenen allgemeinen Eigenschaften der Fellacher Säuerlinge, nach welchen diese die Rep r o duction unmittelbar angreifen, die Absonderun¬ gen der Haut und der Urinwerkzeuge vorzugsweise befördern, und die Gichtmaterie durch diese beiden Colatorien auSlcercn, sind die auffallenden Heilwirkungen, welche diese Säuerlinge in Verbindung mit unfern Bädern schon so vielen Gichtkranken geleistet haben, erklärlich. Diejenigen Fälle, in welchen der in der Säftenmasse allgemein verbreitete Gichtstoff bei wieder¬ holtem Gebrauche dieser Mineralwässer größtentheils ausge- schicden, daher seine Absetzung nach den Gelenken gehindert oder doch wenigstens vermindert wurde, werde ich, was ich bei mehreren Kranken selbst gesehen und mich durch die Beobach¬ tung zu Hause aus dem vortrefflichen Erfolge der Cur über¬ zeugt habe, mit der Zeit in einer andern Schrift mitthcilen. e. J n d e r W a ssex su ch t. Wenn die Ursachen dieser Krankheit in der Schlaffheit und Schwäche der Verdauungs- Werkzeuge und des Blutsystems gegründet sind, oder wenn Verstopfungen verschiedener Eingeweide deö Unterleibes, nach kalten Fiebern durch ihren Druck auf die lymphatischen I * * —< 1,0 Gefäße oder auf große Venenstämme die Wassersucht erzeugt haben, erpropte das Fellacher Mineralwasser seine heilsame Wirkung. Ein äußerst anziehender Krankheitsfall eines was¬ sersüchtigen Mannes, welcher die Genesung aus dieser Brun¬ nen - Anstalt durch den innerlichen und äußerlichen Gebrauch dieser Säuerlinge erhalten, berechtigt mich zu der Behaup¬ tung, daß, wenn noch eine Möglichkeit, obige Ursachen zu heben, vorhanden ist, die Fellacher Säuerlinge gewiß heil¬ sam wirken, da ihre auflösende und urintreibende Kraft zu¬ gleich die Ursache sammt der Wirkung angreift. 5) In chronischen Krankheiten des reproductiven Sy¬ stems mit vorwaltenden Leiden der Lymphgefäße und Lymph- drüsen, z. B.: gegen Scrophelkrankheit, wo sich solche schar¬ fe schadhafte Stoffe in den ersten Wegen befinden, und sie örtliche Stockungen und Drüsenanschwellungen erzeugen, hat sich der Gebrauch der auflösenden Quelle Nro. I. heilsam be¬ wiesen. Jedoch muß hier der Kräftezustand des Körpers und der Verdauungsorgane berücksichtigt werden, damit man durch zu häufigen und zu langen Gebrauch dieses Säuer¬ lings nicht etwa die allgemeine oder örtliche Schwäche ver¬ mehre. In einem solchen Falle ist es räthlich zu der Quelle IV. überzugehen. Noch wirksamer ist der Säuerling in Ver¬ bindung mit den Bädern, wodurch die durch Krampf bewirk¬ ten Drüsenanschwellungen und Verstopfungen gehoben, und durch die bedeutende dabei Statt findende Einsaugung die zähe dicke Lymphe verdünnet wird. 6) Bei schleimiger Anlage und dergleichen aus Schlapp¬ heit herrührenden Ausflüssen, daher in der Bleichsucht und bei fehlerhafter Menstruation, so wie beim weißen Flusse. Auch zeigte sich der Gebrauch des Fel¬ lacher Mineralwassers bei übermäßiger Menstruation und chro¬ nischen Blutflüssen der Gebärmutter heilsam, wo örtliche oder allgemeine Schwäche des Körpers ohne Charakter des Ere¬ thismus zum Grunde liegt, und wo von der Aufregung der Geschlechtsthätigkeit kein Nachtheil zu befürchten ist. 7) Gegen Nieren- und Blasenbeschwerden, und zwar, wenn keine Entzündung oder organischer Fehler in den Harnleitern oder Harnröhren zugegen, sind die Fel¬ lacher Säuerlinge wegen der Reichhaltigkeit an kohlensau¬ rem Natron und ihrer Kohlensäure, wegen ihrem Antheil Magnesia und ihrer urintreibenden Kraft, von der vortreff- 1, lichsten Wirkung. Ich sah unter dem Gebrauche dieser Säuer¬ linge Steinchen von der Größe einer Linse, und eine Menge schleimigter Materien mit folgender bedeutender Erleichterung abgehen. 8) In Krankheiten der Brust eignen sich die Säuer¬ linge durch ihren geringen Gehalt an Eisen sür diejenigen Kran¬ ken, welche die starken Wässer von Pyrmvnt, Driburg und Eger zu sehr angreifen. In allen Krankheiten der Brust, die aus Schwäche entstanden und von keiner Neigung zu Entzündungen oder Congestionen begleitet sind, leisten sie wohlthätige Wirkungen. Besonders ausgezeichnet ist ihre Wirkung bei Schleimsucht der Lunge, Brustkrämpfen, in schleimigem Asth¬ ma und bloß consensuellen Leiden der Brust. Doch in den mei¬ sten Brustübeln müssen sie mit Vorsicht gebraucht, und meistens mit lauer Milch oder Ziegenmolken vermischt getrunken werden. 9) In Nervenkrankheiten. Die heilsame Wir¬ kung des Fellacher Mineralwassers ist vorzüglich in den zahl¬ reichen Krankheiten, die sich im Nervensystem durch mannig¬ faltige Zufälle äußern. Bei Magenkrämpfen, habituellen Koliken, Krämpfen und Zuckungen ohne Erethismus erwei¬ sen sich diese Säuerlinge sehr zuträglich. Ich habe durch den alleinigen Trink- und Badgebrauch schwermüthige Hypo¬ chonder von ihren Qualen, und Frauen, selbst Mädchen, von hysterischen Krämpfen vollkommen befreiet von diesem Curorte zurückehren gesehen. Von dem Gebrauche des Macher Ecsandbrunnens und der Heilbäder. Keiner der Kurgäste soll diese Säuerlinge und die Bä¬ der ohne vorläufige Berathung mit einem Arzte und ohne vorher in den gewöhnlichen Vorschriften der Diätetik belehrt zu seyn, gebrauchen. In manchen Fällen mögen Vorberei- tungscuren nützlich und nothwendig seyn, wie bei an großer Schwäche und Reizbarkeit des Nervensystems Leidenden, be¬ sänftigende oder stärkende Mittel; bei an hartnäckige Lei¬ besverstopfungen und an großen Störungen des Kreislaufes im Unterleibe Leidenden, kühlen auflösende Mittel; bei Voll¬ blütigen, zu Congestionen des Blutes und zu activen Blut- 12 flüssen Geneigten, Blutentleerungen. Indessen sollte man nicht jede erethistische Aufwallung im Blntgefäßspstem, daher starkes Herzklopfen, geschwinde Respiration, Hitze undRöthe des Kör¬ pers für Zeichen deS Ueberflusses an Säften ansehen und sich deßhalb in dem Gebrauche dieser Säuerlinge abschrecken lassen; denn diese Krankheitsanlagen, bei welchen die Fellacher Säuerlinge gegen irgend ein Uebel angezeigt sind, ist bei dem vorsichtigen Gebrauche und richtiger Auswahl derselben der Cur nicht nur nicht entgegen, sondern sie kann auch dadurch selbst beträchtlich vermindert werden. Bei solchen Kranken wird gewöhnlich mit wenigen Gläsern aus der Quelle 1. der Anfang gemacht, und dann zu der Quelle H., entweder mit einem Zusätze Weinstein, oder ohne demselben, ungefähr in sieben Tagen zu der Quelle IV. allmählich übergegangen. Sollten die letztem Quellen dennoch Wallungen beim Trin¬ ken bewirken, so lasse man sie erst eine Weile nach dem Schöpfen, oder erwärmt durch Zuschütten warmer Milch oder heißen Wassers trinken, damit ein Theil der Kohlensäure sich verflüchtige und das Eisen niederfalle. Dagegen kann bei der schlaffen, torpiden, phlegmatischen, chlorotischen Con¬ stitution, wenn diese und die damit verbundene Krankheits¬ form, z. B. weißer Fluß, schleimige Hämorrhoiden, Schleim- schwindsncht, Neigung zu passiven Blutflüssen, zu Diarrhöen, zur Wassersucht u. dgl. auf wahrer allgemeiner oder örtlicher Schwäche beruht, oder wenn diese durch die längere Dauer jener Krankheit nach entfernter Ursache zurückgeblieben ist, sogleich mit der IV. Quelle begonnen werden. Von den Regeln beim Trinken. Der zweckmäßigste Zeitpunkt zum innerlichen Gebrauche der Mineralwässer ist nach vielfältiger Erfahrung und der allgemeinen Umrahme nach, der frühe Morgen, weil bei der Empfindlichkeit des nüchternen Magens das Wasser um so kräftiger einwirken und auch leichter verdaut werden kann. Der tägliche Genuß des Wassers soll daher in der Frühe unter mäßiger Bewegung von sechs bis acht Uhr fortge¬ setzt werden. Jedoch kann bei sehr schwächlichen und delica- ten Naturen, oder überhaupt solchen, die erst gegen Mor¬ gen in einen tiefen Schlaf verfallen, und diesen zur Erhal- 13 » tung ihrer erschöpften Kräfte nothwendig bedürfen, eine Ausnahme von dem zu frühen Trinken finden. Man fange also die Cur mit einer kleinern Anzahl von Gläsern an, und steige allmählig damit. Jeder soll Vie Empfänglichkeit des Magens gegen den Brunnen berücksichtigen, unv glaube ja nicht, daß die Men¬ ge des verschluckten Mineralwassers die Krankheit heilen, oder die Cur abkürzen könne. Aufblähung und Magendrücken find sichere Zeichen, daß man zu viel getrunken habe, und folglich weniger trinken müsse. Schlaffe phlegmatische Personen mit übrigens guten Verdauungskräften werden in der Regel mehr Wasser ver¬ tragen, als lebhafte und reizbare, oder mit schwachem Ver¬ dauungsvermögen begabte. - Bei der Brunnencur muß man sich früh Morgens ange¬ messen warm kleiden, das mit dem Wasser aus der Quelle I. und 11. gefüllte Glas schnell austrinken, alle Viertel-Stun¬ den dasselbige wiederholen, so daß man zwei Stunden mit dem Trinken hinbringt. Da das Wasser in der Quelle IV. reich an Kohlensäure ist, so darf man das Trinkglas nur so weit mit demselben füllen, als auf ein Mal getrunken werden kann. Erst eine halbe, oder besser eine ganze Stunde nach dem letzten Gla¬ se kann das Frühstück genommen werden. Indessen werden nervenschwache Personen, die beim Erwachen eine Schwere und Mattigkeit fühlen, schwache Verdauungskräfte haben und den Brunnen nüchtern nicht ver¬ tragen, wohl thun, vorher ihren Magen durch einen leich¬ ten Kaffeh oder Chocolate empfänglich oder stärker zu ma¬ chen, um den Brunnen aufnehmen und verdauen zu können. Bei heiterer warmer Witterung, und wenn man mäßi¬ ge Bewegung dabei machen kann, trinke man ein Glas mehr, bei rauher und nasser weniger. Man soll nach und nach mit der Zahl der Gläser her¬ unter steigen, wenn man die dazu nöthige Zeit darauf ver¬ wenden kann. Sehr nachtheilig wirst jede während der Curzeit unter¬ nommene Anstrengung des Körpers und der Seele auf die Gesundheit ein; nicht minder nachtheilig ist beim Tage zu schlafen, wenn die Aufforderung dazu noch so groß ist, weil Kopfweh und Schwindel unausbleibliche Folgen davon sind. 14 Man hüthe sich bei der übrigens nothwendigen Bewegung vor Erkältung und Erhitzung, daher soll die Kleidung der Wit¬ terung, ja selbst der verschiedenen Tagszeit, angemessen sehn. Man setze die Cur so lange fort, bis wenigstens eini¬ ge Spuren der von dem Genüsse dieser Säuerlinge beobach¬ teten guten Wirkungen sich zeigen; besonders verlängere man den Gebrauch desselben, wenn die Natur in kritischen Bewegungen oder wahren Krisen begriffen ist. Man mäßige sich während der Mahlzeit in Hinsicht der Menge der Speisen, und lasse sich ja nicht von der großen Eßlust, die der Genuß des Wassers erzeugt, zu einer Ueber- ladung des Magens verleiten. Unnütz oder schädlich kann der Gebrauch der Fellacher Säuerlinge werden: bei scirrhösen Verhärtungen des Ma¬ gens und der Gedärme, die in ein offenes Geschwür über¬ zugehen drohen. Bei acuten Blutflüssen besonders der Gebrauch der II. und IV. Quelle, weil sie durch ihre reizende, die Bewegung des Blutes vermehrende Kraft diese Uebel vermehren müssen. Sind aber die Blutflüsse in der Schwäche und Schlappheit der Gefäße ohne erhöhte Reizbarkeit gegründet, dann kön¬ nen die Fellacher Säuerlinge gerade die Heilung derselben herbeiführen. AuS eben den angeführten Gründen sind besonders die Quellen II. und IV. auch bei Vollblütigkeit, in der Schwan¬ gerschaft und bei Neigung zu Entzündungen schädlich. Endlich dürfen sie auch bei wirklicher Vereiterung eines Eingeweides nicht gebraucht werden. Beim Eintritte der monatlichen Reinigung bei Frauen¬ zimmern ist das Drittel oder die Hälfte der täglichen Men¬ ge deS genommenen Mineralwassers abzubrechen, oder nach Umständen für die ganze Dauer derselben der Gebrauch aus¬ zusetzen. Die seltenen Ausnahmen dieser Regeln müssen von einem einsichtsvollen Arzte bestimmt werden. Von dem Gebrauche der Macher Säuerlinge als Inder. Vorzügliche Aufmerksamkeit verdient der seit Entstehung dieser Brunnenanstalt schon übliche Gebrauch dieses Wassers —4 15 zum lauwarmen Bade, und eS wäre zu wünschen, daß diese vortreffliche Badanstalt bei der hinlänglichen Menge von Sauerbrunnen auch die nöthige Ausdehnung erhielte, damit dieselbe bei dem Drange der Heilsuchenden für alle For¬ derungen hinreichen würde. Die hier gebräuchliche Bereitung und AnwendungSart der Bäder besteht in einer Mischung von gleichen Theilen Bachwassers und des Sauerbrunnens. Diese Zusammenmi¬ schung wird mit denselben Stahlkolben wie die Sauerbrunn¬ bäder erhitzt, und dient als Vorcur vor dem Gebrauche der stärkern Sauerbrunnbäder, welche letztere aus reinem Sauer¬ brunnen, mit Stahlkolben erhitzt, bereitet werden; Kranke von sehr zartem Hautorgan, von schwächlicher reizbarer Constitution, werden das Vollbad nicht gleich vertragen, und werden wohl thun, sich vorher jener Mischung, oder auch ohne Zusatz von Sauerbrunnen zu bedienen. Besondere Auszeichnung verdienen die Bäder in Fellach wegen ihrem großen Gehalt an kohlensaurem Gas und hierin unterscheiden sich die vier Säuerlinge wesentlich von ein¬ ander. ES kommt demnach nebst der Bereitungsart noch auf die Bestimmung an, aus welchen Quellen die Bäder be¬ reitet werden sollen Dieses muß dem jedesmaligen Ermes¬ sen des Arztes mit strenger Berücksichtigung der Individua¬ lität des Kranken und der Beschaffenheit der Krankheit, in wie fern der Arzt die Kohlensäure auf den Kranken einwir¬ ken laffen will, überlassen seyn. Im Allgemeinen ist es am zweckmäßigsten, den Gebrauch der Bäder aus den schwachen Quellen anzufangen, und dann erst zu den stärkern überzugehen. Die Temperatur des Bades ist nach Anordnung des Arztes durch ein Badthermometer zu bestimmen. Das eige¬ ne Gefühl, der Arm ist oft der beste Thermometer. Es dürfte die Temperatur des Bades zwischen 25 — 28°Reaum. fallen. Die besonder» Ausnahmen viel unter 25 und eben so über 28, oder die Anzeigen und Gegenanzeigen der kal¬ ten und heißen Bäder hat der Arzt nach der verschiedenen Constitution und individuellen Beschaffenheit eines gewissen Kranken und der Krankheit zu beurtheilen. Für die Dauer des Bades kann keine allgemeine Regel festgesetzt werden. Sie richtet sich bloß nach der Beschaffen¬ heit des Kranken und deö Bades. In einem warmen Ba- -oo< 1 6 de verlängere man die Zeit von 10 — 15 Minuten, bis auf eine Stunde. Krankheiten, gegen welche sich die Macher Sancrbrunn-Däder wirksam zeigen. 1) Gicht, Glied ersucht. In diesem Zustande ha¬ ben sich, so vielfältigen Erfahrungen zu Folge, die Bäder aus diesem Mineralwasser in Verbindung mit dem innerli¬ chen Gebrauche desselben sehr heilsam bewiesen. Auffallend ist die Wirkung der Bäder bei der chronischen oder soge¬ nannten dcsorganisirenden Gicht, wo die Anfälle unter Ab¬ gang von Gries und Erzeugung wahrer Blasensteine mit örtlichen Affectionen der Gelenke abwechseln, wo sich schon organische Entartungen in den Gelenken, die sogenannten Gicht¬ knoten gebildet haben. Mir sind unter andern besonders drei Gichtkranke bekannt, wovon einer alle Finger und Zehen der¬ gestalt verkrüppelt hatte, daß er nur mittelst Gehülfen um¬ hergehen konnte. Er wurde durch den äußerlichen und in¬ nerlichen Gebrauch der Säuerlinge so hergestellt, daß er mit auffallender Verminderung und endlich völligem Verschwin¬ den der Gichtzufälle in acht Tagen abreisen konnte. Die andern zwei Podragistcn hatten bisher noch gar keine An¬ fälle gehabt, die sich sonst öfters im Jahre einzustellen pflegten. '2) Lähmung. Wenn diese Krankheit in der örtli¬ chen Atonie, Schwäche der reproduktiven Organe besteht, und bei derselben nicht unheilbare organische Nebel zum Grun¬ de liegen, wenn die Lähmung nach unterdrückten Ausleerun¬ gen, besonders Blutflüssen, nach znrückgetretenen Rheuma¬ tismen, Gicht, Podagra, Ausschlägen und andern metasta¬ tischen Ursachen, von Störungen im Pfortadersystem entstehen, haben diese Bäder Wunder gewirkt. 3) Chronische Hautausschläge, Krätzen, Flech¬ ten u. dgl. Gewöhnlich sind diese Nebel auch mit einer all¬ gemeinen Dyscraste der Säfte verbunden, und erfordern außer der örtlichen, auch die innere Anwendung des Mine¬ ralwassers. Wenn das Nebel bald nach der Cur zurückkehr¬ te, mag Vic Ursache in einem kurzen Aufenthalte in der Kuranstalt und vernachlässigtem Gebrauche anderer passen¬ der Mittel zu Hause gewesen seyn. -oot 17 Hieher gehören auch chronische Fuß- und andere Geschwüre, welche in diesen Sauerbrunnenbädern gewiß ihre Heilung finden. 4) Gelenksteisigkeiten und Contracturen der Gelenke, welche nach rheumatischen, gichtischen Gelenks¬ krankheiten zurückgeblieben, und wenn sie nicht verjährt oder wo etwa wirkliche Verwachsungen der weichen Theile eines Gelenkes vorhanden sind: in diesen Fällen bewährt sich die Anwendung der Bäder in Fellach als ein sehr hülfreiches - Mittel. Ich sah zu meinem Vergnügen einen Herrn von > Contracturen beider Extremitäten, welche nach einem lang- - wierigen Rheumatismus zurückgeblieben sind, gänzlich geheilt - und gleichsam verjüngt, aus dieser Heilanstalt anheim fahren. 5) Krankheiten, vorzüglich der ZeugungS- r organe. Unter riese Krankheitssormen gehört zuerst der - weiße Fluß. Gegen dieses Uebel fand ich den Gebrauch der i Fellacher Sauerbrunnbäder unter der Benützung der wohlthäti- - gen Verhältnisse dieses CurorteS, d. i. körperlicher Bewegung in - freier Luft, Sorglosigkeit, und passender Diät, vorzüglich heil- - sam. Der Gebrauch und die Auswahl der Säuerlinge wird nach t den individuellen Umständen undUrsachen bemessen. Liegen Vcr- - stopfungen der Baucheingeweide, gastrische Unreinigkeiten zum ' Grunde, so wird der innerlicheGebrauch derQuelle I. und II mit - warmen oder kühlen Bädern von derlei Einspritzungen von dem kohlensauren Badwasser sehr wohlthätig seyn. Ist aber - die Ursache dieses UebelS in der allgemeinen oder örtlichen , Schwäche, da sind die Bäder gleich Anfangs aus der Quelle - Hl. und IV. nur lauwarm, später kühl und immer kürzer - und kälter in Verbindung mit Einspritzungen zu gebrauchen. - Unordnungen der monatlichen Reinigung. - Ist bei der Unterdrückung der Menstruation zu gleicher Zeit , die Empfindlichkeit erhöhet, und die Kranke zu Krämpfen aller Art und hysterischen Anfällen geneigt, so muß man hier diese - krankhafte Empfindlichkeit berücksichtigen; daher empfehle ich - aus Erfahrung zuerst den Gebrauch der einfachen Bäder und r zwar Nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr, wenn schon durch den - Speisenreiz die Empfindlichkeit einigermaßen herabgcstimmt ist. - Sollte aber die unterdrückte Menstruation in der krankhaft c gesunkenen Empfindlichkeit und Reizbarkeit im Allgemeinen oder - örtlich in den Geschlechtstheilen gegründet seyn, so wird das Vollbad aus der Quelle HI. und IV. sehr wirksam seyn. -°o^ 18 Bei übermäßiger Reinigung und dem chro¬ nischen passiven Gebärmutterflusse. Beruhen diese auf allgemeiner Schwäche und besonders örtlicher Ato¬ nie und Lähmung der Gebärmuttergefäße, oder liegt die Ursache derselben in einem Reize von Verstopfungen naher Theile ohne Erethismus, so wirken diese Bäder sehr heil¬ sam, indem sie kräftig beleben, dadurch die Zusammenziehung der erschlafften Gefäße bewirken. Die Aussagen über die Wirksamkeit dieser Heilwässer werde ich zu seiner Zeit mit Erfahrungen belegen, und darin äußerst interessante Krankheitsgeschichten anführen. Chemische Untersuchung der Macher Heilquelle IV. nach Professor Zteimnanu. Die Versuche mit denjenigen Reagcntien, welche man ge¬ wöhnlich bei Mineral-Wässern zur Erforschung ihrer Bestand- theile anwendet, zeigten, daß dieses Wasser eine reichliche Menge kvhlensaures Gaö nebst kohlensauren Salzen mit alkalischen, er¬ digen und metallischen Grundlagen (Basen), dann salzsaureS und schwefelsaures Salz oder Salze enthalte. Da das Wasser im frischen Zustande auf die gefärbten Probepapiere sauer, nach einem anhaltenden Kochen aber alkalisch reagirte: so war zu schließen, daß es kohlensaures Kali oder Natron enthalten müsse. Oral-Säure zeigte einen Kalkgehalt, Aetz-Kali einen Bittererde- Gehalt, Hydrothon (Ammoniak) nebst Galläpfel-Tinctur, und eisenblauMren Kali einen äußerst geringen Eisengehalt, Silber¬ salpeter und Silbervitriol: Salzsäure, salpetersaurer Baryt: Schwefelsäure an. Die Versuche mittelst Stärkmehls salpe- tersaureS Mercur-Orydul und Mercur-Oryd, durch salpe¬ tersaures Silber-Oryd und Bleisalpeter, dann durch salz- saures Platina -Oryd ein hydriotsaureö Salz zu entdecken, blieben fruchtlos. Die Erscheinungen, die diese Reagcntien hervorbrachten, waren solcher Art, daß man auf die Abwe¬ senheit des Jod oder einer Jodverbindung schließen mußte. Die anderen Bcstandtheile der Quelle, die sich in den Re¬ sultaten der Analyse aufgesührt finden, und deren im Obi¬ gen nicht erwähnt ist, fanden sich erst bei dem analytischen Verfahren selbst, und sind der Art, daß sie sich nicht wohl durch Reactionen auf nassemWege unzweideutig erkennen lassen. Nachdem vorläufige Versuche gezeigt hatten, daß bei der Erhitzung und bei anhaltendem Kochen das Wasser lediglich --x»l 19 - kohlensaures Gas fahren lasse, wurde die Menge desselben t bestimmt. Das Mittel aus drei Versuchen, zu welchen jedes - Mal Wasser aus einer andern frisch geöffneten Flasche ge- e nommen wurde, war: daß 100 Raumtheile Wasser durch r anhaltendes Kochen 148,875 Raumtheile kohlensaures Gas, - dieses bei der Temperatur von 9" der Centesimal-Scala g (7, 2" R.) und einen Barometer-Stand — 0^", 754 (27" 10 alt Pariser Maß) gemessen, fahren ließen, wird r dieser Gehalt auf die Temperatur 0 und 0"( 76 (28° Pa- r riser Maß) Barometer-Stand reducirt, so erhält man für 100 Raumtheile Wasser 142,671 Raumtheile Gas. 10,000 Gewichtstheile (Gramen) 17 Pf. 27 Loth IV. Quentchen Wiener Civil-Gewicht oder 137,139 Gran Was¬ ser hinterließen nach dem Verdapfen einen Rückstand, der - bei der Temperatur des siedenden Wassers 33,055 Gramen „ (45,361 Wiener Gran) wog. Die Analyse dieses Rückstan- e des wurde nach der von Berzelius bei dessen Analyse der > Töplitzer Quelle angewendeten Methode durchgeführt, und s diese 33,055 Gramen Rückstand zerlegt, in: r Y u e. id c- i: e- z- n e- e. e- i- m hl n. er ch 18,018 der 13,707 Summe der Summe unauflöslich. einfachen auflöslich. Karbonate Salze 15,014 Summe aucr nach der Abdampfung gebliebenen unauflöslichen Bcstandlhcile. . so > In einem Pfund Nürnberger Medicinal-Gewicht sind ent¬ halte!: an ganz freiem kohlensaurer! Gas bei der Tempera¬ tur der Quelle 7° R. 18 rheinische Würfelzoll, folglich in 100 Naumtheilen Wasser noch 90 Raumtheile Gas, nachdem man den einfachen Karbonaten ihren zweiten Antheil Koh¬ lensäure zugetheilt hat. Da nun das versendete Wasser noch 90 Raumtheile freie Kohlensäure und nahe 150 durch Ko¬ chen abscheidbare Raumtheile derselben enthält, so kann man, ohne viel zu irren, annehmen, daß das Wasser an der Quelle selbst wenigstens sein gleiches Volumen freier Kohlensäure enthalten müsse, diese Heilguelle kann somit zu den an kohlensaurem Gas reichsten gezählt, und dürfte darin von wenigen übertroffen werden. Das Charakteristische dieser Quelle ist bei ihrer Armuth an salzsauren und schwefelsauren Salzen ihr beträchtlicher Soda-Gehalt, und der diesen noch übersteigende Gehalt an doppelt kohlensaurem Kalk, und dann ihr geringer Eisenge¬ halt. Diese Punkte unterscheiden sehr wesentlich dieses Mi¬ neral-Wasser von anderen, ihm analogen, verwaltenden, kohlensaures Natron enthaltenden Quellen. Durch seinen beträchtlichen Soda-Gehalt und seinen Reichthum an koh¬ lensaurem Gas, dann durch seinen geringen Eisengehalt nä¬ hert es sich den Selteröbrunnen; allein ihm fehlt der große Kochsalzgehalt desselben, und eö hat überwiegenden kohlen¬ sauren Kalk. Noch mehr, als mit Selters, hat der Fellacher Säuer¬ ling, wenn man den Eisengehalt, jedoch einen wesentlichen Punct, abrechnet, mit dem Cudower Mineral-Wasser ge¬ mein; allein nach der Analyse von Or. Kneisler ist bei Cudowa die kohlensaure Bittererde, bei Fellach der kohlen¬ saure Kalk der vorwaltende Bestandtheil. Außer dem Vorerwähnten kann die Fellacher Quelle noch mit der Fachinger und Geilnauer verglichen werden, wobei jedoch zu bemerken ist, daß bei diesen Quellen durch die altern Analysen der angegebene Eisengehalt wohl überall zu groß angegeben worden ist. Uebersicht der Bestandtheile der Fellacher Quelle IV. Alle Bestandtheile im völlig freien, und die kohlensauren Salze im Zustande der einfachen kohlensauren angenommen. SS >»< Die obige Angabe der firen Bestandtheile für 1 Pfund Medicinal-Gewicht bleibt dieselbe, ob man österreichisches oder deutsches (Nürnberger) Medicinal-Gewicht versteht, eben so auch die Angabe der Kohlensäure dem Gewichte nach. Was aber den kohlensauren Gehalt dem Raume nach betrifft, so gelten die Angaben nur für Niederösterreicher Gewicht und niederösterrcicher Maß (Kubik-Zoll). Ein Medicinal- Pfund (Nürnberger Gewicht) unseres Mineral-Wassers läßt durch Abkochen 29,775 oder 29 rheinische Kubik- Zoll kohlensaures Gas fahren. Diese hier angegebene Menge kohlensaures Gas ist je¬ doch nicht die Menge der eigentlichen freien Kohlensäure, es ist darin auch jene Kohlensäure enthalten, welche sich beim Kochen des Wassers von den doppelt kohlensauren Sal¬ zen (den Bicarbonaten) trennt, worauf diese Salze im trocke¬ nen Rückstände als einfache Karbonate (kohlensaure Salze mit einem Atom Säure) zurückbleiben. Aus diesen Analy¬ sen geht hervor, daß alle vier Quellen in die Classe der Säuerlinge gehören, sich aber durch den Gehalt des Ei¬ sen-Karbonats, der Salze, der freien und ungebundenen Kohlensäure unterscheiden. 23 Mgmmie UeberZicht der festen und flüchtigen Dcstandtheilc der vier untersuchten Mncratgnclten im Mathat, von v. Apotheker in Laibach. ' < ' . -l0 ' . '