I^ro. 2. 1789. Laib ach er Donnerstag den 8. Jänner. Inlandische Nachrichten. Laibach bcn 8. Jan. Den Menschen wohlthun/ sie, wenn sie die Noth, djc Armuth, die Krankheit zu unseligen Opfern des elenden Todcs bestimmet hat, vom Rande des Untergangs retten, dem auf der Strafe liegenden Samaritan Qel in die Wunde gießen, oder doch wenigstens die Schmerzn des Sterbenden lindern, sind Handlungen. die das Gepräge der Gottheit an sich haben, ja diese sind jene «rhabene Tugenden, die die Fürsten der Welt zum Rang der Erde Götter erheben, und diese sind es eben, die unsern grossen Monarchen vorzüglich auszeichnen. Unter die un ählige Wohlthaten, die unser grosse Joseph dem Menschengeschlechte wahrend seiner noch kurzen Regierung zustießen ließ, gehört vor allen die Ernch. tung so vieler neuen Hospitäler, wo die leidende Menschheit ihre Zuflucht, Hllfe, und Verpflegung ohne Unterschied der Religion, und Nazion findet. Dieser so men- schenfreundlichen, als sandesva'terlichen F5r, sorge enrgiengcn auch die äussersten Gran« zen seiner weiten Reiche nicht. Ein Beweis davon ist : das hier zu Laibach troz aller Hiudernüsse, die von minder menschenfreundlichen Herzen dagegen sind ae-maO worden, neu errichtete, der Qbsor- ^ ge der Barmherzigen Brüder anvertraut/ und seit einem Icchr bestehende Hospital Ungeachtet nur bloß 12 Krankenbetter qe-stiftet sind, das Konvent aber selbst von der Wohlthätigkeit des Publikums abhängt j das durch das Evangelium überzeugt ist^ daß die Barmherzigkeit Gott weit aefäl! liger, und angenehmer sey, als Opfer so hat sich doch die Anzahl der dieses Jahr hindurch angenommenen Kranken über "oo belossen, wie aus nachstehendem Verzeich-' nlsse zu ersehen lsi. ^ Krainer....... , Ocsnrreicher......^ * Fürt. lOZ^ Uidert. ic.z. Kärntner ........ 18. Steyermarkcr . . . . . 16. Böhmen . . '. . . . . i?. Unqarn......^.'? ^). Mahrer....... ' 6. Kroaten...... . 6. Ausländer . . . . . . 32. Von denen starben ,19., worunter 4 schon sterbend gebracht wurden, folglich 188 ihre Genesung erhkltsn. Eben so verdient zur Ehre der Menschheit , und nachahmungswürdigen Beispiel das wohlthätige Herz des Herrn Desselprunners bekannt zu werden, der 1002 Klafter Holz bei der so dringenden Kälte ohne den Preis zu erhöhen an das hiesige nothlcidende Publikum abgegeben hat; wodurch er nicht nur lausende der Armen , die sonst dieser strengen Mitterung hätten unterliegen müssen, gerettet, sondern auch die übrigen der Grausamkeit des Wuchers, mit dem die andern Holzhändler alle bedroheten, werkthätig entrissen hat. Wobey auch ein Ungenannter, der 33.fi. 20. kr. zur Anschaffung , und unentgeltlichen Vcrchnlung dieses Holzes für die Hausarme in die Hauptstadt-Pfarr abgereichet hat, hier angemerkt zu werden allerdings verdient. N)ie,l, den 21. Dezember. Obgleich hier manche von einem nahen Frieden, der zwischen Oesterreich, und der Pforte abgeschlossen werden sollte, sprechen, so werden doch die Veranstaltungen für die Armeen, und zum künftigen Feldzuge ununterbrochen , und immer mit gleichthätigen Evfer betrieben. — Das Kriegssteuer Patent, welches bereits geändert seyn soll, wird ehenächsiens unter die Presse kommen: Ob aber diese Aenderung zu Gunsten des gemeinen Mannes, oder nur hoher Standspersonen, weil sich nämlich diese beschweret haben, gemacht wurde, ist eine andere Frage, und der Zeü nach unbekannt. Die Akademie der bildenden Künste, und Mechanischen WisseusiHaften zu Berlin hat unter den 25. Novem. v. I. beschlossen , zwey unserer vorzüglichsten vaterländischen Künstler: Hr. Jakob Schinu-tzer, Direktor der K. K. Kupferstech'r« schule bey der hiesigen Akademie der bildenden Künste, und Hrn. Anton Maul-pertsch, Historienmaler und Rath der nähmlichen K.K. Akademie, zu Mitgli--dern zu ernennen < und hat ihnen die Diplomen zugefertiget. '. N. Majestät haben den Grafen v. Herbersiein obersten Landrichter mit 4.Q20 st. Pension in Ruhestand gesetzt, und dessen Stelle dem K. K. wirklichen geheimen Rath, bisherigen Vicepräsidenten bey dem N. und V. Oest. Appelations-gericht Frh. v. Löhr verlichen, an dcsscn Statt aber den Vicepräsidcnttn bey den N. Oest. Landrcchten, Frh. v. Kiknmay-er ernennt. An den Frh/v. der Mark Hofrath der obersten Iustizstelle ist des Vicepräsidentensielle der N. Qest. Landrechte, und an den Philipp Edel von Hackhcr zu Hart, die bey der Obersten Justiz erledigte Nachstelle übertraget! worden. Die ganze Gegend um diese Stadt ist mit Wölfen angefüllt; sie wagen sich bis an die Linien; schon sind bey 12 Menschen von ihnen verehrt worden. Selbst eine Menge Rebhüner von dieser strengen Kälte verfolgt fand sich im botanische». Garten am Rennwege ein, und einzelne verirrten sich bis in die Stadt, wo sie ,^m Privathäusern gefangen würden. ° " Dicftr Tage wird Hr. Disiler, der > von Bn'lin hiehcr gekommen, auf unsern Nazionalcheater auftreten, und als Albin im Hausvater debutiren. Er ist aus dein Institute junger Schauspieler, womit sich Hr. Muller ein Hofschauspieler vor ungefehr 7 Jahren aus patriotischen Eifer so viele Mühe gegeben hat, und das man zur Schande unserer Nauon mit so viel Kaltblütigkeit hat eingehen lassen. Hr. Disiler hat sich schon als Knabe durch eine nicht gemeine Anlage zur Schauspielkunst ausgezeichnet , man hat also gegründete Ursache zu erwarten, sein Spiel werde mit ungecheilten Beyfalle aufgenommen werden. Vor beiläufig 18 Jahren mußte ein hiesiger junger Kaufmann Krida machen, und sich mit seinen Glaubigsrn vergleichen. Er fieng im kleinen wieder zu handeln an, und durch seine Geschicklichkeit, Fleiß, und glückliche Konjunltmen erlangte cr wieder ein ansehnliches Vermögen. Ohne da^u verbunden zu seyn, ersetzt er nunmehr den alten Kreditoren den damals erlittenen Verlust, sammt den Zin---sen, und giebt dem dortmaligen Buchhalter, Hrn. Sandmger, einem alten kränklichen Mann , eine lebenslängliche Pension von iOO Thaler. Und der Name dieses ' rechtschaffenen Mannes sollte verschwiegen bleiben? Es ist Herr Ienami, der Schwiegersohn des berühmten Balletmei-siers Novcrre, dessen Tochter diesen Mann ruinirte. Er verdient der Achtung der denkenden, und handelnden Welt. Mit einem dieser Tagen hier einge-troffcnen Kuriere hat man die Nachricht erhalten, daß die Russische Armee unt>r den Brfehlen des Fürsien v. Potemkin, einen Sturm auf Qk^akow unternommen, diese Festung, nach einem blutigen Gefechte, am 17. Dezember glücklich erobert , Von der Besatzung, bey der Stür-inung , bis 73QQ Mann erlegt, und den Ueberrest zu Kriegsgefangenen gemacht hat. Nähere Nachrichten davon werden ehestens mitgetheilt werden. Mic einem aus Spanien gekommenen Kuriere ist die betrübte Nachricht von dem in der Nacht Vom 13. auf den 14. Dezember erfolgten Hintritte Sr. Kathol. Maj. eingegangen. Gratz, den 27. Dezem. Se. Maj. haben durch Hofdekret von 11. De;. dem mnerösierreichischen Herrn Gubernialsekre-tär Joseph Edlen v. Ebenau, in Ansehung seiner vieljahrigen nützlichen Dienste, und ausnehmenden Eifers, dann wegen der bis zur Vereinigung der Stiftungsfasse von ihm in bester Ordnung besorgten Waiscnhauskasse , der Titel eines wirklichen k. k. Raths, ohne all? Entrichtung dcr sonst gewöhnlichen Taxen gnadigst zu verleihen geruhet. Ofen, den 24. Dezem. Die türkische Gefangenen aus Novi sind zu Pest vom 16. bis 23. geblieben, und gestern erst weiter transport rt worden: Man sah Türkisch-Bosnische Naturkmder von hohen , mitlern , und jugendlichen Alter , die bey ihrer Gefangenschaft sich rühmten von dem Helden London überwunden zu seyn. Den Namen dieses Helden wüsten alle genau, und sprachen ihn mit Zeichen der Ehrfurcht aus; ein jeder sagte, indem er die Hände auf die Brust legte: Loudon hat uns zu Gefangenen gemacht. — Die Gemeinen bestanden meistens aus Bauern, sz und Unterthanen des Capitäns Czerich, ' der der vornehmste unter den Gefangenen ist. Darunter waren manche mit eisgrauen Bart, und abgelebten Körpern, die b:y uns längst Invaliden wären; doch die meisten waren von mitlern Alttr, und von mitlern aber untersezten Wuchs. Am 2O. hatten 24 ihrer vornehmsten Offiziere ' die Ehre, bey Sr. Erzeüenz dem Herrn !, Präsidenten vonZichy,Wit Kaffee, Zu-H kerbrod, und Erfristliungen bewirthet zu werden; als man einen derselben fragte, ^ wclche unter den anwesenden Damen ihm ^ am besten gefalle, stutzte er einweing, .? und schien mit einer entscheidenden Ant-> wort si h äußern zu wollen, aber sein ^ Nachbar ;og ihm beyln Ermel, worauf - er sich faßte, und zur Antwort gab: „Alle sind Gold." An diesen Abend ^ führte man einige in das Pester Theater; das machte ihnen außerordentliche Freude. Eine Aktrize gefiel dem 23 jährigen Sohne des Kapitäns so wohl, daß er ihr sein Verlangen zimlich laut zu erkennen gab, und gegen die Umstehenden sich äußerte, man mö hte ihm diese in die Loge bringen. Am 2l. speisten, die 4 Vornehmsten bey Gr. Excellenz dem Kominandirendcn General Baron v. Bar-ko. Der Kapitän Czerich, der mit seinen 2 Söhnen unt r den Gefangenen ist, erhielt überall das Lob eines gesetzten, und mehr als die übrigen kultivirten Mannes. Er war Grundherr von der Gegend um Novi, und Kommandant dieser Festung, die keinem Grundherrn, wie Dubitza, sondern unmittelbar der Pforte gehörte. Er stammt aus einer alten kroatischen adelichen Familie, «ssd genoß in Bosnien besondere Vorrechte. SchabZy, den 13. Dez. Heute wur« den auf Befehl dcs allhier komandiren-den Hrn. Oberst Czerncll die dazu gehörigen 104 Dörfer mit Militär belegt. Die Türken sträubten sich zwar anfangs, und nahmen die Wiederred, daß nur Schabatz' nicht aber die da u gehörigen Dürfr, dem Kaiser zugehöre, indessen sügren sie sich doch, und die angewiesenen Quartiere sind von den Unsrigen ganz ruhig besetzet worden. Tschevnowiz in der Vukowine, den i. Dezem. Man ist jetzt hier mehr auf die Polen, als ans die Türken aufmerksam. Jüngst fiengen sie an, die von Choczim gegenüber liegende Schanze, die von den Unsrigen lst auf-;?wor>en, hernach aber wieder zerstört worden, zu erneuern. Auch spricht man schon von Einfällen, die die Konjöderirttn in unser Gebiet sollen gemacht haben, so, daß sich einige Kreisbeamten zurückziehen mußten. Unter andern Ortschaften, die von den Pohlen sind heimgesucht worden, nennt man Mistitz, allem durch ein Detasche-ment unserer Truppen wurden sie sogleich wieder zurückgetrieben. 185 m der von Kleimimy7r?cl)en"'^ Buchhandlung ausgegeben. "9",^"