(FoftUÜM pi*£an* v gatorlni.) Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien TchrtstleVung »nd Verwaltung: Preiernova nlica 5, lelephon Str. 21 (Mtrnrban) t «ezug, preis» für las Inland : vierteljährig 40 Sin, halbjahrig 80 Im. gary. »nttindtz,ngrn werten in »«Verwaltung »» billigsten vebühren entgegengenommen f jährig 100 Hin. Ziir das A«5land entsprechende Erhohnng. Einzelnummer Din I.siO Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 98 Celje, Sonntag» den 15. Dezember 1929 | 54. Jahrgang Zum 17. Dezember Eine günstigere Einleitung zur Festbegeisterung des heurigen Äaatsgrllndimgstages konnte man sich wohl kaum denken als die große Manifestation des Zagreber Gemeinderates am 28. November. Und dieser I. Dezember unterschied sich denn auch außerordentlich vom l. Dezember des vorigen Jahres, der völlig verdeckt war von den» brodelnden Dampf der Parteienkämpfe. Er war auch den bisherigen Feiern in den ganzen zehn Jahren des staatlichen Bestandes sehr unähnlich. Dies ist keineswegs wunderlich, denn das Volk hatte die Parteienkämpfe bis zum Halse herauf satt, und wer objektiv zu urteilen vermag, muß ehrlich feststellen, das; das Leben seit dem tt. Jänner dieses Jahres im Vergleich mit den früheren Zeilen unvergleichlich ruhiger und in jeder Beziehung nor maier geworden ist. Der Eindruck der Zagreber Kundgebung war begreiflicherweise namentlich im serbischen Teile des jugoslawischen Volkes ein un-geteilt guter. Alle serbischen Zeitungen begrüßten diese Geste mit lebhafter Befriedigung und betonten, daß diese Manifestation nicht nur vom innerpolitifchen Standpunkt aus wichtig sei, sondern auch in Bezug auf die Beziehungen zum Ausland. Vom Gesichtspunkt der Innenpolitik hat die Zagreber Kundgebung zweifellos den Charakter der Konsolidierung und der Beruhigung der breiten Massen des Volkes. Alle Städte und Gemeinden nicht nur in Kroatien, sondern bekanntlich auch in Slowenien erfaszten die weitreichende Bedeutung der Zagreber Geste und griffen sie. aufgefordert vom Zagreber Gemeinderat und unaufgefordert, spontan auf. Die Zeitungen veröffentlichten eine ganze Menge von Erklärungen dieser Gemeinden, in welchen zum Ausdruck gebracht wurde, dasz sie mit der Zagreber Manifestation übereinstimmen und zusammen mit der Zagreber Deputation am 17. De* Zwei Brüder Von Erik Lorenssen Die schwarzen Puscheln auf den nickenden Pferdekopfen schaukelten schwermütig hin und her. Graue Wolken hingen tief und massiv am trüben Novemberhimmel und der Regen sprühte feine Tropfen auf die schwarzen Decken und den Mantel des Kutschers, der mit griesgrämigem Gesicht auf den, Leichenwagen hockte. Schwarz gekleidete Men schen stellen vorsichtig über die Pfützen, achteten sorgsam darauf, das; kein Spritzer aus den Anzug kam und balanzierten große Regenschirme über den feierlichen Zylindern. Der Zug ging dem Kirchhof zu. Ich ging dicht hinter dem Sarge her und war miszmutig über mich selbst. Diese gleichgültigen Gefolgsleute, die mit «hren Gedanken stds im Alltag bleiben, erschienen mir vor jeher hassenswert und nun war ich selbst unter ihnen, begleitete einen Toten zur letzten Ruhe-statt, der mich im Grunde gar nichts anging und mit dem mich nichts verband als einige Ge-spräche und Erinnerungen. Das Gefühl, das mich diesen Morgen aus dem Hause gezwungen hatte, erschien mir jetzt wie platte Neugier und ich schämte mich vor dem Toten, der wohl etwas Besseres verdient haben mochte. Meine Gedanken wanderten in die Vergangenheil und das Bild des alten Mannes wurde in mir lebendig, dem ich jetzt folgte auf seinem letzten Gang. zember nach Beograd kommen und zum itzeburts-tag S. M des Königs gratulieren wollen. Sie wollen den König bitten, ehestmöglich die Stadt Zagreb und überhaupt die Orte des Savebanats sowie der anderen von Kroaten bewohnten Ba-nale zu besuchen, damit wiederum die Treue der Kroaten zum König und zum ganzen er lauchten Haus Karagjorgjevic erwiesen werde. In Bezug auf das Inland also bedeutet die Zagreber Manifestation die feierliche Zeugnisablegung, daß das gesamte Volk, welchen Namen es auch habe, diesen Staat, das Königreich Jugoslawien mit der Dynastie Karagjorgjevic an der Spitze, will. In außenpolitischer Beziehung bedeutet sie. wie aus dem Teit der bekannten Resolution des meinderates in Zagreb hervorgeht, die Entschlossen-heit und Gewifzheit, das; sich das ganze Volk wie ein Mann zur Wehr für Königreich und König stellt. Sie bedeutet eine Mahnung für alle auswärtigen Gegner, wie sie auch heißen mögen, daß ihr Appetit auf Teile des jugoslawischen Territoriums hier keinerlei Gutheißung findet, sondern immer und in jedem Fall auf den einmütigen Widerstand des Volkes treffen wird. Schliesslich dient die Zagreber Manifestation aber auch den pazifistischen Tendenzen Jugoslawiens und allen auf den Frieden gerichteten Kräften in Europa. In der Zagreber Resolution findet sich keine Spur irgendeines Angriffsgeistes, sondern in ihr kommt nur der Geist der Abwehr, der Defen-sive, der Entschlossenheit zum Ausdruck und gerade deshalb ist sie friedensbildend, weil durch diese Entschlossenheit die Kampfeslust aller jener, welche Iu-goslawien anzugreifen und darin ein uneiniges Volk zu finden gedachten, gegen das sie leichtes Spiel haben würden, abgekühlt wird. Sobald sie nun ein einmütiges, geschlossenes und entschlossenes Volk vor sich sehen, werden sie es sich hinfort wohl sehr gut überlegen. Bei meinen Spaziergängen in den einsamen Straften der Vorstadt sah ich ihn zum ersten Male. Er schritt eine Weile vor mir her und die abge-tretenen Hosen, die schiefen Hacken und das fleckige Röckchen verrieten eine fröhliche Unbekümmertheit um die Dinge dieser Welt. Doch vielleicht mag auch die Not daran schuld gewesen sein, denn wie ich später erfuhr, waren seine Verhältnisse nicht eben gut. Ein unter dem Rock hervorlugender. mit Farbenflocken beschmierter Kittel festigte in mir die Ueberzeugung, daß ich es mit einem ehrsamen Han-werksmeister zu tun hätte. Den breitrandigen Hut hatte er verwegen auf das eine Ohr gerückt, im Knopfloch blühten ein paar Maiglöckchen und aus dem verknitterten «Besicht leuchtete Maienlust und Frühlingsfreude. Ich l>atte die kurzen krummen Beinchen bald überholt, und als ich mich dann nach einiger Zeit umsah, war er verschwunden. Von da an begegneten wir uns häufiger. Eine Zeitlang gingen wir mißtrauisch umeinander herum und keiner wußte recht, was er vom anderen zu erwarten hatte. Ieoer fürchtete die Störung seiner einsamen Erholung. Aber nach und nach kamen wir uns doch näher und es dauerte nicht lange, da kannte ich die ganze Geschichte des zutraulichen Alten. Nein, er war kein Handwertsmeister. Eines Tages lud er mich ein. sein Atelier zu besuchen, und bei dieser elegenheit erfuhr ich zum ersten Male, daß er einen Bruder hatte. All dies ist natürlich auch in den breiten Massen des jugoslawischen Volkes gefühlt worden und seine Freude kam daher sichtbar und begeistert in den Manifestationen des 1. Dezember zum Ausdruck. Roch niemals seit dem 1. Dezember 1918 war diese Feier so allgemein, so begeistert und so freudig. Die Feier war nicht begrenzt auf einige größere Städte, sondern sie durchwehte das ganze Land, weil man überall begriff, daß die Zeit der Umkehr in unserem öffentlichen Leben gekommen ist. Dies spürte das Volk sofort nach dem 6. Jänner, es fühlte, daß nach den Parteiorgien, welche die normale Arbeit sowohl im Staate wie in allen Gruppen der (Gesellschaft störte, die Zeit der geistigen Sammlung und der Möglichkeit der Arbeit ge° kommen war. Statt der Verletzung der Autorität vor dem <>. Jänner kam es nach diesem Datum zum verständnisvollen Ersassen der Beschlüsse der höchsten Autorität im Lande. Diese Beschlüsse waren aber geeignet, die Ueberzeugung zu erwecken, daß der Staat eine bessere, gute Richtung eingeschlagen habe. Die Krönung dieser Beschlüsse vernahm das Voll im bekannten Gesetz vom 3. Oktober, als der Staat den Namen Jugoslawien erhielt und in neun aus eigenen Rütteln lebensfähige Banatc eingeteilt wurde. So ist die bisherige gesetzgebende Arbeit nack> den, 6. Jänner, die Herstellung der Ordnung in der staatlichen Administration und die verstärkte Sorge um den wirtschaftlichen Wohlstand der breitesten Schichten der Bevölkerung, die beste Vor-bereitung für jene bedeutungsvollen Manifestationen geworden, zuerst des Zagreber Gemeinderats, dann des l. Dezember und nun zum Geburtstag S. M. des Königs am 17. Dezember in Beograd, wohin aus unzähligen Gemeinden des ganzen Staates die Vertreter der Bevölkerung eilen werden, um dem Herrscher zu huldigen und für seine segensreiche Rettungsarbeit zu danken. Wir können uns kein schöneres Geburtstagsgeschenk für den König vorstellen, Er zog mich geschwind am Haupteingang vorbei, aber ich erhäschte doch noch mit einem Blick das aushängende Schild, auf dem in großen Buchstadel» zu lesen war: Eberhard Strauch Malermeister Meine erstaunte Erkundigung beantwortete er ziemlich einsilbig und ich gewann den Eindruck, als ob zwischen den beiden nicht alles in Ordnung sei. Wir gingen durch ein Seitenpförtchen. An der Hauswand war ein Schild befestigt, auf dem stand „Zum Atelier" und eine große Hand zeigte den Weg. „Die Kunst geht über die Hintertreppe," sagte er scherzend, aber ich hörte doch eine leise Bitterkeit heraus. Oben an der Tür stand sein Name; Wilhelm Strauch Kunstmaler Er zeigte es mir mit fühlbarem Stolz. Dann (sahen wir seine Bilder. Wie aus Großvaters Zeit waren sie. Land-schaften. wie man sie heute gar nicht mehr sieht, eine Windmühle und ein Schäfer mit seiner Herde davor, im Hintergrund ein Bauer mit seinen Pferden, ein Jäger mit der Flinte, vorn die Mägde am Bach und große, schneebedeckte'Berge am Horizont. Landschaften, die so vollgestopft waren mit allerlei Seite 2 Deutsche Zeltung Nummer 96 als das sichere Bewußtsein, daß es ihm nach einem Jahre ungeheuer Arbeit gelungen ist. sein Land aus den chaotischen Wirbeln zerstörender Leidenschaften mit starker Hand gerettet und aus den Weg ruhiger, kraftvoller Gesundung geführt zu haben. Das neue Volksschulgesetz und die internationalen Verträge Die „Sluzbene Novinc" haben in ihrer Folge vom 7. Dezember I. I. das neue Volksschulgesetz veröffentlicht. Damit ist jenes Gesetz in Geltung ge-treten, welches für die nationalen Minderheiten von besonders entscheidender Wichtigkeit ist. Dieses Gesetz ist deshalb auch dasjenige, welches mit den unter der Bezeichnung Minderheitsschutzverträge bekannten internationalen Verträgen den meisten Zusammenhang hat. Diesem Umstand ist in dem neuem Volksschul-gesetz insofcrne Rechnung getragen worden, als darin spezielle Bestimmungen über das Schulwesen der nationalen Minderheiten enthalten sind. Die Agentur „Aoala" in Beograd faßt das Wesen dieser Be-stimmungen in ihrer Mitteilung über die Prinzipien des neuen Gesetzes unter Punkt 6 in nachfolgenden Satz zusammen: Minderheitenschulen wer-den im Sinne der internationalen Ver-träge sowie unter den Bedingungen verbindlich sein, die in diesen Verträ-gen festgesetzt sind. Mit Nücksicht auf diese Feststellung wird es nützlich sein, jene Punkte des in Frage stehenden internationalen Vertrages in die Erinnerung zurückzurufen, welche hier in Betracht kommen. Die in diesem Zusammenhang interessie-renden Artikel des internationalen Vertrages, welcher im Amtsblatt «Uradni list) Nr. 118 der Provinz-Verwaltung für Slowenien vom 29. September 192 l verlautbart wurden, lauten in deutscher Uebersetzung: Artikel 8 Die serbisch kroatisch-slowenischen Angehörigen, welche ethnische, konfessionelle und sprachliche Min-derheiten bilden, genießen rechtlich und faktisch dasselbe Verfahren und dieselben Garantien wie die übrigen serbisch-kroatisch-slowenischen Angehörigen. Sie haben nämlich dieselben Rechte wie die anderen, auf ihre Kosten wohltätige, konfessionelle und soziale Einrichtungen, Schulen und andere Erziehungsan-stalten zu gründen, zu verwalten und zu beaufsich-tigen, mit dem Recht, daß sie hier frei ihre Sprache gebrauchen und frei ihren Glauben bekennen. Artikel 9 Bezüglich des öffentlichen Unterrichts in Städten und Bezirken, in welchen in beträchtlichem Maß serbisch-kroatijch-slowenische Angehörige anderer Spra-chen als der amtlichen wohnen, erteilt die Regierung Figürchen, daß man sich gar nicht mehr zurechtfand, und die doch so wunderlieb und nett aussahen, wenn sie in Großmutter? bester Stube über dem breiten Sofa hingen. So mochte schon der Vater dieser beiden Brüder gemalt haben, von dem sie ihr Talent hatten, wie mir mein Künstler würdevoll berichtete. Aber der Bruder hatte sich mehr auf die prakttsche Sette der Sache gelegt. „Er ist ein Anstreicher geworden um des lieben Geldes willen," sagte der Alte und es war ihm anzuhören, wie weh es ihm tat. das sagen zu müssen. Jetzt wußte ich auf einmal, was zwischen den beiden Leutchen stand. Der eine mochte dem andern vorwerfen, daß er seine Zeit mit unnützigen Spielereien vertrödele, der andere konnte nicht verwinden, daß dieser die ehrsame Kunst des Vaters herabwürdigte um des schnöden Mammons willen. Gleich hinter der Tür des kahlen, kleinen Raumes mit dem stohen Namen „Atelier" begann des Bruders Reich. So stark war das Zusammen-gehörigkeitsgefühl der beiden, daß sie sich nicht von-einander trennen konnten. Und doch stand die dünne Tür wie eine undurchdringliche Wand zwischen ihnen und die beiden Schilder bezeichneten die Kluft, die sie voneinander trennte. Ich war neugierig geworden, und da meine Küchenmöbel einer Auffrischung dringend bedürftig den Serben, Kroaten und Slowenen angemessene Erleichterungen, daß den Kindern dieser serbisch-kroatisch slowenischen Zugehörigen der Unterricht an den Volksschulen in ihrer eigenen Sprache gesichert wird. Diese Bestimmung hindert die Regierung der Serben. Kroaten und Slowenen nicht, den Unter-richt der Amtssprache als obligat in den erwähnten Schulen einzuführen. In Städten und Bezirken, wo in beträchtlichem Aiaß serbisch-kroatisch-slowenische Zugehörige wohnen, welche ethnischen, konfessionellen oder sprachlichen Minderheiten angehören, wird diesen Minderheiten ein gerechter Anteil bei der Ausnützung und Zu-teilung jener Summen zugesichert, welche aus öffent-lichen Funden. mit Staatsbudget, Gemeinde- oder anderen Voranschlägen erzieherischen, konfessionellen oder wohltätigen Zwecken gewidmet sein könnten. Die Bestimmungen dieses Artikels gelten nur für Territorien, welche Serbien oder dem Staate der Serben, Kroaten und Slowenen seit l. Jänner 1913 zugeteilt wurden. Lösung der Flamenfrage Die belgische Regierungskrise hat mit der Wie-zerkehr Jaspars als Premierminister ein überra-chendes Ende genommen. Den tieferen Grund die-er Wendung bildet die neuerliche Entwicklung der Flamenfrage. Plan hat in den maßgebenden Kreisen Belgiens erkannt, daß der weiteren Propaganda der flämischen Autonomisten durch eine entgegen-kommende Geste des Gesetzes Einhalt geboten werden muß. Jaspar hat sich sozusagen in letzter Minute zur Einbringung einer solchen Vorlage entschlossen. Der Streit zwischen Wallonen und Flamen soll durch ein Sprachengesetz, das den Flamen erweiterte Rechte gibt, beseitigt werden. Es liegt hier der über-aus bemerkenswerte Fall vor, daß die Waffe, die das Wallonentum in seinem vorzüglichen französischen Unterricht für die Flamen geschaffen hatte, um das Flämische in den Hintergrund zu drängen, sich nun gegen die Wallonen selbst wendet Die Aktion zu Gunsten der Flamen soll mit der Verflamung der Genter Hochschule beginnen. Freilich sollen auch in der verflamten Universität französische Kurse eingerichtet werden, die beim Eiamen als vollwertig gelten. Gut informierte Brüsseler Kreise glauben diese plötzliche Sinnesänderung der obersten Regierungs-spitze mit einer bevorstehenden Neuorientierung der gesamten belgischen Politik erklären zu können. Man bringt diese Vorgänge vor allem mit den Strömungen in Verbindung, denen es auf eine Loslösung Bei-giens von Frankreich ankommt. Selbst bei den be-geistertsten Freunden Frankreichs beginnt sich die Erkenntnis durchzusetzen, daß Belgiens Glück nicht mehr in einem 'Vasallentum zu Frankreich besteht. Selbst führende belgische Staatsmänner haben allmählich das Bedürfnis, sich von den Banden des südlichen Nachbarn zu befreien. Außerdem kennt man in Belgien die letzten Pläne der französischen waren, benutzte ich diese erwünschte Gelegenheit, um den anderen der beiden Antipoden kennenzulernen. Eines 'Nachmittags machte ich mich auf den Weg, schlüpfte mit einigermaßen schlechtem Gewissen an der Hintertür vorbei und stieg die Haupttreppe hinauf, bis ich das Schild des Herrn Eberhard fand. Aber wie erschrak ich, als sich auf mein Klingeln die Tür öffnete und Wilhelm auf der Schwelle stand. Er schien sehr ärgerlich, mich hier zu sehen. Verwirrt brachte ich den Grund meines Kom-mens vor, und er erklärte kurz und unwirsch, daß sein Bruder nicht zu Hause sei, daß er aber meinen Auftrag auslichten wolle. Ich war froh, als ich wieder unten war. Um so größer war mein Erstaunen, als sich eines Tages mein Kunstmaler bei mir meldete, be-waffnet mit einem großen Pinsel und mehreren Farbentöpfen. Haftig sprudelte er eine Entschuldigung hervor, daß sein Bruder so viel Arbeit habe und nicht alles erledigen könne und daß er darum mir zu Gefallen den Auftrag für ihn übernommen habe. Dann machte er sich sofort mit großem Eifer an die Arbeit. Aber Geld wollte er nicht dafür nehmen. Mit einem Male war er wieder der alte Dickkopf. Er hätte es nicht um des Geldes willen getan, ich möchte es nur an seinen Bruder schicken. Er würdige die Kunst nicht herab. Imperialisten, deren Streben dahingM, Belgien zu einem Teil der französischen Republik zu machen. Die katholischen Volkskreise haben aber von jeher eine kaum zu verheimlichende Abneigung gegen da» laizistische Frankreich. Ferner find sich die belgischen Finanzkreise vollkommen darüber im klaren, daß Belgiens unbestrittene Wirtschaftsmacht mit der po litischen Selbjlm,digkeit Belgiens steht und fällt. Im Jahre 1930 wird das belgische Volk das Jubeljahr der Begründung des belgischen Staates feiern. Große Ausstellungen in Antwerpen und Lüttich sind geplant, die die Bedeutung und den Glanz Belgiens dartun sollen. So ist es begreiflich, daß die belgische Re gierung alles daran setzen will, um den inneren Sprachenzwist zu beseitigen. Ob es Jaspar gelingen wird, sein Ziel zu erreichen, steht allerdings noch dahin. Politische Rundschau Inland Kundgebung des Gemeinderates von Ljubljana für König und Staat Auf der Gemeinderatsitzung des Ljubljanaer Gemeinderates hielt der Bürgermeister Dr. Puc am 11. Dezember eine mit großem Beifall aufgenom mene Ansprache an die Gemeinderäte, der wir nach-folgendes entnehmen: Als vor elf Jahren unser Staat, welcher die Frucht unzähliger Opfer war, für den Meere von Blut vergossen wurden und Tausende von Familien infolge der Kriegsgreuel, von Hunger, Krankheit und in den Kerkern zu grundegingen, errichtet wurde, als unser Volk nach vielhundertjähriger Knechtschaft frei geworden war, wurde es in seinen freien Willen gestellt, sich den Staat nach Belieben einzurichten, so daß alle zu-frieden und glücklich sein würden. Zehn Jahre ver-gingen in der Erwartung, daß dies geschehe. Aber wir sahen, daß diese zehn Jahre in fruchtlosem Parteiwesen verloren gingen, daß die Brüder darauf vergaben, daß sie Brüder sind, daß das Volk sich untereinander zu befeinden begann, daß die unbe grenzten Reichtümer unserer Heimat tot blieben, weil wir uns als unfähig erwiesen, sie zu heben und zum öffentlichen Wohl auszunützen. Wir schritten nicht vorwärts, sondern rückwärts und unser Ansehen fiel nach innen und nach außen. Da erhob sich unser König und mit entschlossener Geste und ent-schlossener Tat sagte er: So geht es nicht weiter' Ueberrascht hörte das Volk das große Wort und freudig sah es entschlossene Taten. Denn selbst erkannte es, das es vielleicht höchste Znt war, wenn wir den Wagen bremsen wollten, der schon fast unaufhaltsam nach abwärts rolle. Als wir. voll Vertrauen zur erhabenen Person unseres Herrschers, die Arbeit der Wiedergeburt in unserem Staate sahen, als wir in allen Zweigen den ernsten Willen sahen, das Parteiwesen, den Stammeshaß und den Mißbrauch abzuschaffen, begannen im Stillen Stimmen aufzutauchen, daß unser Volk nicht soli- Ich hatte ihn in dem stillen Verdacht, daß er die ganze ihm so unangenehme Arbeit nur über-nommen hatte, um zu verhindern, daß ich mit dem „Anstreicher" Eberhard zusammenkam. Und ich be^ schloß, in Zukunft seinen Wunsch zu achten. Den ganzen Sommer und Herbst über war ich dann mit iym zusammen. Wir freuten uns ge-meinsam an jeder neuen Blume und an jedem Vogelnest. Er hatte eine knabenhafte Freude an diesen Dingen, die seinen Augen strahlen machte und die mich immer wieder aufs tieffte rührte und und bewegte. Als ich dann an einem Novembertage an seine Tür klopfte, öffnete mir eine vierschrötige, schlampige Weibsperson und ich erfuhr, daß er ge-storben war. Ganz plötzlich und still. Er war eingeschlafen, um nicht wieder aufzu wachen. Und nun stolperte ich hinter seinem Sarge her und kam mir schrecklich überflüssig vor. Mir war. als müsse ich ein gutes Wort über den lieben Alten sprechen, zu irgendeinem, der ihn gekannt hatte. Da fiel mir ein, daß ja der Bruder unter dem Gefolge sein mußte und ich begann, mich umzusehen. Ich fand niemand, dem ich eine Familienähn lichkeit mit meinem alten Wegkameraden angesehen hätte, uud der Bruder mußte ihm ähnlich sein, das stand bei mir fest. Stnmmer 08 dorssch sei. Unsere Feknde sprachen bei jeder Gele-genheck so und versuchten damit unsers Interessen zu schaden. Dashalb waren wir voriges Monat überaus angenehm überrascht und erfreut, als auf einmal sich unser brüderliches Zagreb erhob und mit den entschiedensten Worten im Namen des Kroatentums erklärte, daß dies alles Lüge sei und daß die Kroaten dem Prinzip der Einheit unseres Staates und unseres Volles treu und treu ihrem König seien. Der Widerfall dieser Worte in allen kroatischen Gemeinden hat gezeigt, wie recht Zagreb hatte, als es im Namen aller Kroaten mach, und wir, die wir das brüderliche Zagreb lieben und ehren, waren froh vom ganzen Herzen über die Begeisterung, die wir bei dieser Manifestation sahen. Aber die Begeisterung ergriff auch uns selber. Wir Slowenen sind wirklich der kleinste von den drei Brüdern, aber vielleicht gerade deshalb ist unsere Liebe zur gemeinsamen Heimat die größte. Wir haben dies schon wiederholt gezeigt und wenn es notwendig sein wird, werden wir dies auch noch anders zeigen, wenn notwendig, auch mit den Waffen in der Hand und gerne werden wir der Heimat Blut und Vermögen zur Verfügung stellen. Und wenn heute der ganze Staat für seinen König manifestiert, wenn alle Banate ihre Ergebenheit dem König ausdrücken und die Entschlüsse vom «i. Jänner und 3. Oktober gutheißen, ist es notwendig, daß auch wir Slowenen klar und aller Welt sagen, daß wir mit den Serben und Kroaten solidarisch und unserem König ergeben sind. In den elf Jahren des Bestandes unseres Staates halten wir keine Gelegenheit gefunden, nach Beograd zu eilen und unserem nationalen König die Ehrfurcht zu beweisen. Ich glaube, daß jetzt die Zeit da ist. daß wir dem Beispiel Zagrebs und anderer Teile unseres Staates folgen und dies korrigieren. Die Städte, Märkte und Gemeinden, rvelche heute die wahre Vertretung der Slowenen repräsentieren, mögen ihren tiefen Dank und ihre Liebe zum König zum Ausdruck dringen, der heute über die Zukunft Jugoslawiens entscheidet und der unsere Hoffnung und unser Glaube ist. Stellungnahme des kroatischen Sokolwesens zum neuen Sokol Die kroatischen Blätter veröffentlichten am 11. Dezember eine Erklärung des Obmanns des kroatischen Sokols in Zagreb Dr. Nika Hofer, welcher dieser Tage in Beograd von den Ministern SrMic, Hadzic, Svrljuga und schließlich auch vom Minister-Präsidenten General Zivkovic empfangen wurde. Dr. Hofer erklärte u. a.: Alle Herren nahmen mich sehr liebenswürdig auf und erörterten mit mir er-schöpfend die neue Lage, welche mit der Annahme des Gesetzes über den Sokol des Königreiches Jugoslawien entstanden ist. Die Gespräche trugen bloß informativen Charakter für beide Teile und bezogen sich vor allem auf die Stellungnahme des kroatischen Sokolwesens gegenüber dem neuen Sokol. Ueber das Gesetz selbst, durch das der Sokol des Königreiches Jugoslawien gegründet wurde, gibt es natürlich keine Diskussion. Ich glaube sagen zu Sollte der Gegensatz der beiden wirklich so stark gewesen sein, daß er dem Begräbnis fernge-blieben war? Das schien mir unmöglich. Neben mir ging ein biederer Meister, dessen ehrlich trauriges Gesicht mich für ihn einnahm. An ihn wandte ich mich mit einer bescheidenen Frage. „Das wissen Sie nicht? Das ist doch so traurig, das er sein ehrliches Handwerk immer verleugnet hat." Und er wies mit der Hand auf einem Kranz auf dem Sarge, auf dessen Schleife stand: „Ihrem geschätzten Mitglied Wilhelm Eberhard Strauch. Die Malerinnung." Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich wußte auf einmal, daß ich hier nicht über-flüssig war, und richtete mich hoch auf, denn ich verstand ihn. Der trübe Himmel und der Negen kümmerten mich nicht mehr. Um mich war es hell geworden. Und ich winkte dem wunderlichen Toten vor mir einen heimlichen Gruß zu. Ein Glas „Palma" natürliche» Biiterwaaaer beseitigt bei täglichem Gebrauch M »genleiden. Magen- und Diirmkatarrb, schlechte Verdauung, ätuhlrerntopfang, Hömorrhoiden. Berühmte Aerzte empfahlen „Palma- *1« das beste natürliche Haus-Heilmittel. Verlanget .Palma" in Apotheken, Drogerien, 8peiereige j i ') I i I 1 X ErhShung der Postgebühren in vefter reich. Ab 1. Jänner werden die Briefe im Innern, für Deutschland und für Danug statt der bisherigen Marken zu 16 Groschen mit solchen zu 2V Groschen frankiert werden müssen. Fmw werden die Telephon und Telegraphengebühre» beträchtlich erhöht werden. Ab 1. April 1930 tritt auch eine Erhöhung der Gebühr für den Zeitungsversand in Kraft. Skeletts»,ide in Zagreb. Auf dem Bau-gründ für die neue städtische Markthalle wurden schon mehrmals Menschenknochen gefunden; am 9. Dezember wurden nahezu 200 ganze Menschen-skelette ausgegraben, ferner eine Menge Medaillen, Bilder. Etuis und Blätter, die in lateinischer und griechischer Sprache beschrieben sind, Kreuze, Goldstücke, Medaillen mit Christus- und Marienbildern usw. Fachleute erklären, dah sich auf diesem Platz in, 17. Jahrhundert ein Friedhof befunden haben muh. Furchtbare Stürme wüteten in den letzten Tagen an den Westküsten unseres Kontinents, denen Schiffe im Gesamttonnengehalt von über 100.000 Registertonnen und zahlreiche Seeleute zum Opfer gefallen find. Einige Häfen sind voll mit Schiffen aus aller Herren Ländern, welche das Nachlassen der Stürme abwarten. Am Donnerstag hatten die Stürme bereits Berlin erreicht. Junkers gegen Ford. Die Junkerswerke in Dessau, die in fast allen größeren Staaten die grundlegenden Patente für den Bau von Ganz-Metallflugzeugen besitzen, haben sich entschlossen, gegen die Fordwerke in Detroit einen Patentprozeß anzu-strengen, der zunächst in Spanien ausgefochten werden soll. Der junge Graf Christian Stolberg. welcher auf Schloß Janowitz seinen Vater Graf Eberhard Stolberg mit einem Jagdgewehr erschossen hat, wurde wegen fahrlässiger Tötung zu 9 Mo-naten Arrest verurteilt. Brieftelegramme zwischen unserem Staat und Deutschland wurden laut Verordnung des Bauten-Ministeriums eingeführt. Für ein Wort im LT-Tele-gramm werden 14 Goldcentimes gezahlt; die Min-destaebühr für ein Telegramm beträgt 2*80 Francs. Wetterfeste Osram-Weihnächts-Kerzen. In den letzten Jahren hat es sich immer mehr ein-gcbürgert, mit Beginn der Adventszeit Weihnachts-bäume im Lichterschmuck aus Plätzen, vor Geschäfts-eingängen, in den Vorgärten der Lokale und an anderen verkehrsreichen Orten aufzustellen. Die Ge-pflogenheit, entstanden aus dem schönen Gedanken, das Symbol des Weihnachtsfestes in der Oeffent-lichkeit wirken zu lassen, sollte ganz allgemein werden. Jede Stadt müßte ihren Weihnachtsbaum im Freien haben und auch die Geschäfte und Lo> kale könnten durch einen Lichterbaum vor dem Ein-gang Weihnachtsstimmung auslösen. Selbstverständ-lich müssen elektrische Kerzen verwendet werden. Wer die Osram-Weihna chts-K erzen wählt.er-zielt mit ihnen auf dem Baum die täuschend natürliche Wirkung von brennenden Wachslichten. Sie werden in anschlußfertigen, leicht anzubringenden Ketten ge-liefert, für die Verwendung im Freien in einer wetterfesten Ausführung. Nummer 9« Celje Pensionierung. Der Präsident des hiesigen Kreisaerichtes Herr Hofrat Dr. Kotnik ist auf eigenes Ansuchen in den Ruhestand versetzt worden. Der Austritt dieses allgemein hochgeschätzten Richters aus dem aktiven Gerichtsdienst wurde von der Bevölke-rung mit lebhaftem Bedauern zur Kenntnis ge-nommen. Weihnachtliche Feierstunde. Am Sonnlag. dem 15. Dezember, findet abends um 6 Uhr in der evangelischen Ehristuskirche, welch« gebeizt sein wird, eine weihnachtliche Feierstund« statt. Es soll eine Stande reiner Erhebung und froher inner-licher Bereitung auf die Weihnachtszeit sein, kein Kirchenkonzert. das künstlerische Maßstäbe zur Be-urteilung herausfordert, auch wenn alle Darbietungen aus dem reichen Schatze musikalischer und dichterischer deutscher Weihnachtskunst geschöpft sind. Der „Evan gelische Smgoerein" wird unter Leitung von Herrn Ing. Unger-Ullmann eine Reihe von gemischten Chören und Frauenchören, darunter Lieder von Händel, Schröter, Prätorius, Tiroler und Ober-österreichische Hirten- und Krippenlieder u. a. m., zum Vortrag bringen. Dichtungen aus der neuem Zeit und aus der Gegenwart sollen zeigen, daß auch in der Zeit der modernen Auflösung aller Werte die Sehnsucht nach der Äveihnachtsfreude und nach wahrem Frieden aufs neue lebendig geworden ist. Alle, die noch die deutsche Weihnacht lieben,find herzlich zu dieser Feier, die keinerlei kirchlich-konses-sionelles Gepräge trägt, eingeladen. Der Eintritt ist frei. Freiwillige Gaben am Ausgange sollen den Armen zur Weihnachtszeit zugute kommen. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 15. Dezember, findet der Gemeindegottesdienst um >0 Uhr vormittags in der geheimen Ehristuskirche statt. Der Jugendgottesdienst entfällt. Dagegen wird um 6 Uhr abends eine „Weihnachtliche Feierstunde" mit zahlreichen musikalischen Darbietungen veran-staltet, wozu jedermann herzlich eingeladen ist. Die Friseurgeschäfte sind am Geburtstag S. M. des Königs am 17. Dezember ausnahmlos geschlossen. Wichtig für Hausbesitzer! Die Haus> besitz« müssen bei der Steuerverwallung in Celje ihre Steueranmeldungen fflr die Gebäudesteuer bis längstäns 20. Dezember 1929 einbringen. Diejenigen, welche diese Bekenntnisse nicht rechtzeitig abgeben, werden bestraft. Bezüglich der Anmeldung für die Gebäudesteuer teilt der hiesige Hausbesitzerverein mit, daß ab 10. Dezember zwei Herren im roten Zimmer des Narodni dom von 8 bis 12 Uhr und von 2 bis 4 Uhr, nach Bedarf auch länger, den Hausbesitzern zum Zweck der richtigen Ausfüllung der Bekenntnisbögen zur Verfügung stehen werden. Mitzubringen sind der Katasterbogen und eine Abschrift des vorjährigen Einbekenntnisses, ferner zwei Drucksortenformulare, welche in der Trafik der Frau Lipsa in der Vodnikova ulica 9 erhältlich sind. Hausbesitzer, macht von dieser günstigen Ge-legenheit Gebrauch! Seite 4 »in Pilgerzug in» heilige Land. Wie uns mitgeteilt. wird, führt Herr Dr. Ignaz Resch, Pfarrer in Cib (Baijchla), einen Pilgerzug ins Heilige Land, der am 30. Jänner 1930 von Tnest ju Schiff abfährt, und zwar in folgend«r Richtung: Tnest, Jaffa, Emmaus, Jerusalem. Bettehem, Jeriho, Totes Meer, Jordan. Nazareth, Kana in Galiläa, See Gcnezmeth, Kafarnaum, Berg Karmel und zurück nach Trieft. Reisedauer 25 Tage. Preis 8200 Din, in welcher Summe inbegriffen sind! alle Fahrten zu See und zu Land, ganze Verpfle-aung, Wohnung, Trinkgeldtr und Eintrittsgebühren. Die Versorgung beginnt am Schiffe in Tnest und endet mit dem Aussteigen vom Schiffe am Ende der Reise. Jeder Teilnehmer besorgt sich selbst Paß und Visum für Italien und Palästina; letzteres am besten durch „Putnik". Anmeldetermin bis spätestens 10. Jänner. Frühere Anmeldung erwünscht wegen der Reservierung der Betten auf dem Schiff. Eine Advokaturstanzlei in Rovisad hat am 1. Dezember unser Landsmann Herr Dr. Wilhelm Neuner, früherer deutscher Abgeordneter und Gerichtsrat, eröffnet. Die Bedeutung der deutschen Sprache für Rumänien. In der angesehenen rumänischen pädagogischen Zeitschrift „Revista Generala a In-vantamantului" ist ein Aufsatz erschienen, der sich mit der Frage der deutschen Sprache im Lehrplan der Lehrerbildungsanstalten befaßt, wo sie zum Bedauern des Verfassers, des Direktors Virgil Tem-peanu, ganz fehlt. Er schreibt u. a.: Die Unter-schätzung der Lehrerseminare ist hauptsächlich durch den Umstand begründet, daß in ihnen nur eine einzige fremde Sprache als Kulturinstrument gelehrt wird: die französische. Die Eltern aber wünschen nicht ohne Berechtigung daß ihre Söhne auch die deutsche Sprache lernen. Es ist eine Wahrheit, die schon lange die bedeutendsten Professoren aner-konnt haben (es genügt, wenn ich die Herren G. Antonescu, Radulescu, Motru, S. Mandrescu anführe» : Keine Bildung ist möglich ohne Kenntnis der deutschen Sprache! Der Lehrer, der diese Sprache nicht kennt, kann sich mit der bedeutendsten pädagogischen Bewegung der Zeit nicht auf dem Laufenden halten und ist des wert-vollsten Instrumentes zur Erwerbung von Kultur beraubt. Gebt daher den Lehrerseminarien dieses Kulturinstrument und ihr werdet deren Ansehen er-höhen! Nur dann beweisen wir. daß wir die För-derung des Volkes durch Kultur aufrichtig verfolgen. Der gröhte slowenische Verein in Deutschland besteht in Hambom-Reumühl (Rheinland), und zwar zählt er fast 200 Familien als Mitglieder, l>at eine eigene Fahne und ein ziemliches Vermögen. Einen Grundkompler im Wert von 2,000.000 Din schenkte dieser Tage der Ehren-gouverneur der Nationalbank Herr Georg Weifert dem Beograder Frauenverein zum Zweck der Er-bauung eines Hauses. Minister Dr. Korosec in Berlin. Forste minister Dr. Anton Korosec hat dieser Tage in Begleitung des Redakteurs des „Slovenec" Viktor Schweiger in Berlin Aufenthalt genommen. Was lesen Ihre Binder? Gibt es eine größere Lockung für ein Kind als ein verschlossener Bücherschrank, als der strenge Befehl: „Das darfst du nicht lesen!" Eltern sprechen dieses gefährliche „du darfst nicht" sehr leicht aus und ihr Autoritätsgefühl bält es meist für unnötig, auch über das „Warum" zu sprechen. Auf diese Weise entsteht im Kinde oft der Hang zur Unehr-lichkeit. Denn die Neugierde und die Furcht vor der Strafe ist gleich groß. Sicher ist die Frage der Lektüre kein unwesent-licher Bestandteil der Erziehung. Denn fast alle Kinder lassen sich von Büchern ungeheuer beein« flussen. Es ist merkwürdig, wie schnell manche Menschen vergessen, wie sie als Kinder gewesen sind. Es gibt Mütter, die alle Wünsche, Sehnsucht und Neugierde eines Kinderherzens aus bestem Wollen heraus kurz von sich schieben mit der für Kinder völlig unbe-friedigenden Antwort: Das ist noch nichts für dich. Ich habe oft beobachtet, daß Kinder dann mit allen Mitteln versuchen, sich das Gewünschte zu beschaffen. Während andere, denen eine einsichtigere Mutter eine Erklärung abgegeben hatte, sich zufrieden geben. Mit etwas Diplomatie und Verständnis kann man sogar dem Kinde ein Buch so schildern, daß ihm selbst der Inhalt langweilig erscheint, und nachdem es den erzählten Gedankengängen nicht folgen kann, hat es auch nicht mehr den Wunsch, es zu lesen. Man kann, wenn man allzu großzügig sein will, allerdings auch Schaden anrichten. Es gibt Mütter, die aus die Reife oder Intelligenz ihrer Kinder so stolz sind, daß sie sagen: Mein Kind kann alles lesen. Das ist besonders bei sehr jungen Kindern aanz imangebracht. Abgesehen davon, daß eine verfrühte Lektüre moralisch schlecht beeinflussen kann, gibt es vieles, das auf einem jungen Gemüt viel zu schwer lastet, das empfindsame Kinder frühzeitig mißtrauisch, pessimistisch und menschenfeindlich macht. Eine Zeitlang liebten es Eltern, Kindern Bücher zu schenken, die in ermüdend langweiligen Predigten den Kindern einen Begriff von Moral geben wollten. Gerade durch diese nur „für die Jugend" geschrie-denen Bücher hat man Kindern das in jedem Ka< pitel gepredigte, hinter jedem Ereignis lauen,de ,, Brav sein" so verleidet, es so lächerlich gemacht, daß nun ein jedes seine Ehre darein setzte, nicht „brav" zu sein, sondern so viel unterhaltsame Dummheiten wie möglich anzustellen. Es ist auch vollkommen falsch und man hat schon viel Unglück damit angerichtet, daß man Kinder vor Schlechtigkeit und Unglück schützen will, indem man ihnen die Augen zuhält. Noch heute gibt es Eltern, die diese Vogel Strauß Methode treiben, die ängstlich den, Kinde jedes Buch fortnehmen, das ihm irgend etwas sagen könnte, von dem seine Un-schuld noch nichts weiß. Der gesunde Menschenvcr-stand sagt, daß es für Kinder besser ist, von einem guten, sachlichen Buch über alle Möglichkeiten und eventuellen Häßlichkeiten dieser Welt aufgeklärt zu werden als von ungeschickten Menschen oder durch die Tatsachen selbst, denen sie ausgeliefert sind, so-lange sie sie nicht kennen. Eine Lektüre, die man Kindern so viel wie möglich in die Hand geben sollte, sind gute, un-ter haltend geschriebene Reisebücher, diebelehrend wirken und die Phantasie anregen. Und statt der erzieherischen Bücher von vorgestern, die unsere Ellern uns gaben, nach denen es auf der Welt nur schwarze und weiße Schafe, gute und böse Menschen gibt - mit dieser Einstellung kann kein Kind und kein Mensch mit sich und anderen fertig werden — wollen wir ihnen Bücher geben, die die Welt zeigen, wie sie ist, mit allem Traurigen, Schönen und mit der Möglichkeit zu helfen. Denn nichts ist dem Kinde, das instinktiv fast immer unnachsichtig ist und die Schwächen anderer mit fast brutaler Genauigkeit sieht und feststellt, nötiger als eine Er-ziehung zum Mitgefühl und Verständnis für alles, das in das Bereich seines Urteils kommt. Oegen 8chuti der Sonnenntrahlen und weiuen 8tr»«*en, welch« dem Auge (ehr »ehsdlich A nrfünhrjljün sind, benötign Sie unbedingt grüne AUjjCllUllHGlJ die Sie ständig mnd billiget erhalten bei Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4 Slumwer 98 ! Tödliche» Unglück eine« Chauffeur». In der Nähe von Smartno bei Velenje wurde dieser Tage die Leiche des 34-jährigen Chauffeurs Ivan Keröik aus Ljubljana aus dem Bach Paka gezogen. Er war am 1. Dezember mit dem Auto seines Dienstgebers Herrn ftÄir in Vitanje in der Richtung nach Velenje gefahren. Einige Tage später fanden Leute aus «martno das Automobil im Wasser des Baches liegen, der Lenker aber war verschwunden. Wie es scheint, ist Kersic mit dem Auto in das damals Iiochgchende Wasser der Paka gestürzt und von den Fluten fortgeschwemmt worden. Todesfälle. Im Allg. Krankenhaus sind die 7 jährige Iosefine Klanjöek, Ziehtochter des Kauf-manns Herrn Josef Osolin in Lasko an Diphtherie und das lj.jährwe Schmiedesöhnchen Anton Purkart aus Aiaiijin Grad bei Slazarjc an Scharlach gestorben. Ferner ist ebendort der 7 l-jährige Zim-mermann ^akob Dolsak aus der Umgebung von Slatina gestorben. — In Babno bei Eelje starb «m (\l M. der 20-jährige Besitzerssohn Alois Mulej. — In Levec bei Eelje ist die 71-jährige Auszüglerin Anna Lipovsek gestorben. Sin SträuHchen Dezemberveilchen, die dieser Tage im Freien gepflückt wurden, sind uns von einem Freunde unseres Blattes zugeschickt worden. Frühling im Dezember! Nachfolgende» rührendes Briefchen an das Ehristkind hat ein hiesiges Schulmädchen geschrieben: Libe Kriskindel! Bite kome bald, auh auf mih erinerdih vinCe mir das: SneSuje, hoze, manikir. Bite zei niht beze das srabe mit sloveniSe pukStav. veil ih kene niht gut Treiben teif. File kise like Dir — Trude. Polizeinachrichten. Die Handelsfrau und Besitzerin Maria Karlovsek in Lava schickte am 5. Dezember ihren Angestellten Ivan Arzensek mit 1500 Din aus die Post in der Stadt, damit er das Geld aufgebe. Der 20-jährige Bursche, gebürtig aus Stranice im Bezirk Konjice, hat jedoch das Geld unterschlagen und ist verschwunden. Bei seiner Ar-beitsgeberin lieh er bloß eine alte Geige, mit der er früher als Musikant aufgetreten ist, und sein Ar-beitsbuch zurück Im Hotel „Beli vol" übernachtete kürzlich ein Aiann, der sich als den 45-jährige» Holz-Händler Ioiutt F. aus Pristaoa bei Eelje in» Frem denbuch einschrieb. Am Morgen erklärte er dem Stubenmädchen, daß er die Uebernachtung nicht bezahlen könne, weil er momentan kein Geld bei sich habe, er werde aber am folgenden Abend wieder zum Uebernachten kommen und dann alles bezahlen. Der Gast erschien nicht wieder. — Am Samstag abends gerieten zwei Dienstmädchen, welche mit einem jungen Manne aus einem Gasthaus gekommen waren, in der Presernova ulica wegen ihres Galans in einen Streit, der in eine ausgiebige Balgerei ausartete. Der umstrittene Liebhaber gab Fersengeld, dafür erschien aber ein Wachmann, der die streit-baren Jungfrauen in die Polizeiwachstube einlud. — Dem Franz Koprivsek in Gaberje wurde von einem bäuerlich gekleideten Manne sein Pferd von der Weide gestohlen. Den unbekannten Pferdedieb, den mehrere Zeugen gesehen haben, verfolgen Polizei und Gendarmerie. — In die Wohnung des 8l-jäh-rigen vollkommen gelähmten Josef Matic Na okopih Nr. 9 warf dieser Tage die 74-jährige Private Magdalena P. aus der Venjamin Jpavceva ulica einen großen Stein, welcher die beiden Scheiben durchschlug und knapp beim Bett des Gelähmten zu Boden fiel. Die Täterin wurde sofort festgenommen, sie gestand ihre Tat auch ein, betonte aber, daß sie gegen die Familie Matic einen derartigen Hast empfinde, daß sie ihre Tat sofort nach dem Frei-werden aus dem Arrest wiederholen werde, und zwar solange, bis sie sich nicht vollständig an dieser Familie gerächt habe. Einen ähnlichen Ueberfall hat die P. bekanntlich schon vor einiger Zeit ausgesüyrt. Dem Direktor der hiesigen Bierniederlage „Union" in der Levstikooa ulica Herrn Naprudnii verschwand in einer der letzten Nächte ein großer Wolfshund, der auf den Namen „Riß" hört und eine Marke mit der Zahl 151 trägt, aus dem verschlossenen Hofraum. Die 38 jährige Iakobina H. ließ dieser Tage bei ihrem Schwager Anton Landeker in Ga-berje, Arbeiter des Bezirksstraßenausschusses in Ga-berje, ihren 8-jährigen Sohn zurück und verschwand mit ihrem Liebhaber Milan N. unbekannt wohin. Vorher hatte sie noch dem versperrten Koffer der Mutter Landekers einen Besuch abgestattet und daraus 300 Din gestohlen. Stadtkinö. Am Samstag, Sonntag und Montag: „Manolescu, der König der Abenteurer", 9 große Akte. In den Hauptrollen Brigita Helm, Ivan Mozuhin, Heinrich George und Dita Parlo. Deutsche Zeitung — Am Dienstag (Staatsfeiertag), Mittwoch und Donnerstag: „Detektiv Harri)" mit Harry Liedke, Kurt Vespermann, Zwa Wanja und Hilda Rosch. Freiwillige Fenerwehr Seife, Telephon 99. Den Wochendienst übernimmt am 14. Dez. der II. Z»g. Äemmanbant: Z»ses Priftvschet. Handarbeiten Weihnachten < > < > Tabletts, Milicux. Kissen, Läufer, Bürstenhalter, ] | TUchtücher, Serviettemaschen etc. nebst Material, < > Wolle. Seide, Bast, DMC <; Neuheiten soeben eingelangt ! < > bei JC. putan, Celje Maribor Neuer Ingenieur. Herr cand. arch. Iosef Kreinig, ord. Hörer der Arch. Abt. an der Technischen Hochschule in Grc», hat die 2. Staatsprüfung bestanden und die Hochschule als Ingenieur verlassen. Die neuen Amtsstunden bei den hiesigen Gerichten sind ab 15. Dezember l. I. nachfolgende: An Werktagen mit Ausnahme Sams-tags von 8 bis 12 Uhr 30 und von 15 Uhr 30 bis 18 Uhr; an Samstagen von 8 bis 14 Uhr. an Sonntagen und Feiertagen haben bloß die tag-habenden Beamten Dienst, und zwar von 9 bis 11 Uhr vormittags. Der Einlauf ist an Werktagen mit Ausnahme Samstags von 8 bis 12 und von 15*30 bis 1630, an Samstagen von 8 bis 13 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 11 Uhr vormittags geöffnet. Die 1000. Ausfahrt mit dem Rettungs-auto hat dieser Tage der Brandmeister der Frw. Feuerwehr in Maribor Herr Armin Tutta zurück-gelegt. Das Grab des verstorbenen Sekretärs des Aeroklubs Maribor Dr. Sestan ehrten dieser Tage zwei Klubmitglieder, und zwar Pilot Zng. Knopf und Kaufmann Moravec, indem sie mit ihrem Flugzeug über dem Friedhof in Credite erschienen und frische Blumen auf die Ruhestätte herabstreuten. Nach einer Landung beim Friedhof, zu welcher die Bevölkerung in großer Zahl herbei-eilte, erhob sich der Niesenvogel wieder und ent-schwand in den Wolken. Das renovierte Hotel „Schwarzer Adler", das durch seine Zubauten zum modernsten Hotel der Stadt wurde, ist am 14. Dezember er-öffnet worden. Die Bierbrauerei in Lasko soll, wie der Ljubljanaer „Slovenec" zu berichten weiß, von der hiesigen Gastwirtegenossenschast übernommen werden, welche auf diese Weise den Konsum von Bier billiger gestalten will. Das Palais der früheren Gebietsver waltung «ehemalige Scherbaum-Villa) steht, seit dieser Tage sieben Waggon mit Einrichtungsstücken nach Ljubljana überführt wurden. leer. Angeblich soll im freigewordenen Gebäude eine neu zu er-richtende Forstschule mit zwei Klassen untergebracht werden. Die Auszahlung einer Subvention von 70.000 Din für das hiesige Nationaltheater ist in der letzten Gemeinderatsitzung bewilligt worden. Seltene Tiere sind zurzeit beim bekannten Präparateur Zieringer in der Frankopanska ulica ausgestellt, so ein Polartaucher, der am 5. Dezember bei Ptuj geschossen wurde und Eigentum des dorttgen Studentenheimes ist; ein Kolkrabe, der in Mislinje geschaffen wurde und Eigentum der dortigen Pappendeckelfabrik ist; zwei Schneehühner, die am 7. Dezember in Brezno geschossen wurden und dem dortigen Besitzer Herrn Potocnik gehören. Außerdem ist ein Seehund ausgestellt; er ist 1'20 Meter lang. Der Seehund wurde vor etwa zwei Monaten von einem Fischer in der Drau oberhalb Fala gefangen und dem Elektrizitätswerk abgetreten. Das Werk hat das Tier durch zwei Monate mit Fischen ge-füttert itäglich 3 bis 6 Kilogramm». Seite 5 Ptuj Die neuen Amtsstunden beim hiesigem Bezirkegericht. Ab 15. d. M. sind folgende Amtchundm: An Wochentagen ovn 8 bis 7,13 Uhr und V,s5 bis 18 Uhr. Samstag von 8 bis 14 Illjr. Die Emlaufsstelle ist am Sonntag von l> bis 11 Uhr geöffnet. r Die Reuwahl des Verwaltung«»»»- schuffes und der Direktion der städtischen Sparkasse, welche dieser Tage im Sinne der neuen Statuten vorgenommen wurde, ergab nach-folgendes Resultat: Zn den Verwaltungsausschuß wurden die Herren Hutter, Nedog, )ng Eelotti, Steudte, Dr. Sencar, Dr. Remec, Gonip, Snoj, Primc, Vrabl, A. Brencic und Gabrijel gewählt, während in die Direktion die Herren Dr. Sencar als Präses, Steudte als Vizepräsident und Ing. Eelotti, Gorup, A. Brencic. Vrabl und Snoj als Beisitzer entsandt wurden. Bekanntmachung. Die Haussteuerbekennt-nisse sind bis 20. Devmber l. I. dem hiesigen Steueramt vorzulegen. Nichteinhaltung des Termines bringt Strafen. Die Bögen sind beim Steueramt sowie beim Kaufmann Kreft erhältlich. Geschäftssperre. Am Staatsfeiertag, das ist Dienstag, dem 17. d. M., bleiben die Geschäfte den ganzen Tag gesperrt. Der Biehmarkt, welcher am 17. Dezember hätte stattfinden sollen, wurde wegen des Staatsfeier-tages auf Mittwoch, den 18. Dezember, verschoben. Landfeuer. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist in den Schweinestallungen des Besitzers Johann Kokot in Grajensak. Bz. Ptuj, ein Scha-denfeuer ausgebrochen, welches in kurzer Zeit das hölzerne, mit Stroh gedeckte Gebäude, sowie auch das Wohnhaus einäscherte. Vieh und Mobiliar konnten größtenteils gerettet werden. Der Schaden beträgt ca. 30.000 Dm. wogegen der Besitzer bei der Versicherungsanstall „Zugoslavija" mit kaum 2000 Din versichert ist. Den Brand sollen Kinder verursacht haben, die mit Zündhölzern spielten. Schadenfeuer. Bor einigen Tagen ist das Wirt'chaftsgebäude des Besitzers Alois Majeri! in Zagorce abgebrandt. Dem Feuer fiel der gesamte Heu- und Strohvorrat zum Opfer. Desgleichen wurden auch eine Dreschmaschine sowie einige land-wirtschaftliche Maschinen vernichtet. Das Vieh konnte glücklicherweise gerettet werden. Den Ausbruch des Brandes sühn man auf unvorsichtiges Hantieren mit Feuer oder auf Rauchen zurück, da die Tenne des Besitzers, welche mit Stroh gedeckt war, knapp an der stark frequentierten Straße liegt. Der Schaden soll gegen 35.00t» Din bettagen, dem eine Versicherung von 2500 Din gegenübersteht. Lebensüberdrüssig. Der in der Stadt gutbekannte Maurer Martin Gruber hat sich am Dienstag vermutlich wegen eines Familienzwistes durch den Genuß eines '/« Liters Salmiak vergiftet. Der Bedauernswerte wurde mit schweren inneren Verletzungen in das Spital überführt. Sem Auskommen ist zweifelhast. Verhaftung eine» Wilddiebs. Am Mittwoch wurde durch die Gendarmerie ein gewisser N. Krainz aus Roznja am Draufeld verhaftet. Der Genannte soll bei einem hiesigen Geflügelhändler einige Stücke Wild zum Verkauf angeboten haben, wurde dabei jedoch festgenommen. Koöevje Todesfälle. Am 6. Dezember verschied hier nach längerem Leiden Frau Marie Schleimer, Gattin des bekannten Gastwirts Herrn Franz Schleimer. Die Verstorbene war eine allseits ge-achtete und beliebte Frau, welche ihr arbeitsreiches Leben nur ihrer Familie widmete. Sie ruhe in Frieden! -* Tags darauf schloß Herr Steueroderver-walter und Ehef des hiesigen Steueramtes Herr Ivan Eirk seine Augen für immer. Wer Herrn Cirk gekannt hatte, muß sagen: Er war ein guter, hilfsbereiter Mann, tüchttger Beamter und guter Gesellschafter. Radio Loewe Fernempfänger 2R3N für Lautaprecher-empfang, Wellenbereich 200—2000 m, ist umständehalber abzugeben. Adresse bei der Verwaltung des Blattes zu erfragen. Kellneriu brav und ehrlieh, der slorenischen und der deutschen Sprache mächtig, wird für sofort gesucht. Anzufragen in der Ver». d. Bl. «rte « Zeitung Nummer W erkauf des gesamten Warenlagers zu tief reduzierten Preisen m dki Papier-, Buch' und Kalanteriewaren-Handwng Flora Lager-Neckermann Celje. Presernova ulica Nr. I Sport Zum legten Fuhballwettspiel Rapid —TOortbor. Das sonntägig« Match zwischen „Rapid" und „Manbor" zeigt« wieder einmal, was dem Sportler in Maribor alles passieren kann. Scheinbar bemüht man sich, leider nicht ohne Erfolg, den Sport und die sportlichen Verhältnisse in unserer Stadt aus ein möglichst niedriges Riveau herabzu-drücken. Es soll heute an dieser Stelle das Unglücks-spiel vom Sonntag kommentiert werden. Dies er-weist sich als notwendig, weil die bisher erschienenen Berichte über gewisse, immer wiederkehrende Vorfälle den Mantel des Schweigens breiten, Ueberall in unserem Staate wie in allen Ländern Europas, mit einem Wort, wo FuKball gespielt wird, wird ein Schiedsrichter, der so seines Amtes wallet wie dies am Sonntag geschah, vom Publikum ausgepfiffen und höchstwahrscheinlich auch vom Schiedsrichterkol-legium gemahregeit. Hier bei uns, wo der M. O. seine verschwiegenen Sitzungen abhält, erfährt die sportinteressierte Oeffentlichkeit von solchen Dingen ja nichts. Die Presse wuhte auch viel von der Un-diszipliniertheit des Publikums zu berichten. Sehr richtig, das war auch tatsächlich der Fall. Wenn man aber diesem Publikum ein so verpatztes Schau-spiel eines FufjballWettspieles bietet, macht es eben von seinem guten Recht, dagegen zu demonstrieren, ganz verständlicherweise oud) Gebrauch. Es soll hier dem Publikum nicht die «tange gehalten werden, aber die Art und Weise, in der der Schiedsrichter die Rapidmannjchaft während des sonntägigen Wett-spieles behandelte, konnte auch den ruhigsten Rapid-anhänger in Harnisch bringen. Ueberdies gab es fast lauter Rapidanyänger am Sportplatz und datz diese in ihrem gerechten Zorn schrien und lärmten, konnten freilich manche Herren nicht gut verdauen. Darum wurde wohl auch, dies als erwünschten Vorwand benützend, der Mantel des Schweigens über gewisse Vorfälle gebreitet und die Schuld in der Hauptsache lediglich auf das Publikum gewältzt, der Schiedsrichter aber als streng und objektiv hin-gestellt. Wer aber behaupten wollte, dah das Wett-spiel am Sonntag sehr objektiv geleitet worden ist. der schielt jedenfalls stark durch die Vereinsbrille. Objektivität in Sportangelegenheiten ist aber auch in unseren Blättern schon lange nicht mehr zu finden. All' dies ändert aber nichts an der Tatsache^ daß die Herren des M. O. an den Vorfällen am Sonn-tag ihr vollgerüttelt Mah an Schuld tragen. Es war ihnen ja zur Kenüge bekannt, dah Wettspiele zwischen „Rapid" und „Maribor' immer sehr scharf abgeführt werden und sich dabei immer wieder Spieler wie Zuschauer in Aufregung befinden. Aus diesem Grunde wäre es auch erste Pflicht der Lei-tung des M O. gewesen, zum Leiter eines solchen Wettspieles einen Mann zu bestellen, der über die nötige Routine verfügt, das richtige Verständnis für die Verhältnisse hat und vor ollem die Energie be-sitzt, Spieler wie Zuschauer im Zaum' zu halten. Statt dessen einigten sich die Herren beider Vereine auf einen Mann, den man im günstigsten Falle nur als sehr, sehr schwachen Schiedsrichter bezeichnen kann. Oder ist es den Herren im M. O. nicht bekannt, da k dieser Schiedsrichter einer unserer schwächsten Schiedsrichter ist? Konnten sich die maßgebenden Herren nicht vorstellen, wie sich die geringen Fähigkeiten dieses Schiedsrichters in dem Mähe verringern würden, als der Wiederstand der Spieler und des Puplikums größer wurde? Von einer Energie des Schiedsrichters, wie es manche gerne wahr haben wollen, kann in diesem Falle überhaupt nicht die Rede sein. Bei dieser Sachlage war es denn auch kein Wunder, wenn ein Herr des M O. die Früchte dieser Handlungsweise am Sportplatze tatsächlich verteidigen wollte. Daß die für diese Vorfälle ver-antwwortlichen Herren die bittersten Vorwürfe ernten, ist doch selbstverständlich. Fair p l a y gilt als erste Regel im Sport, «irgmds wird aber dies« Regel so oft und so ickwer verletzt wie in unserer Stadt. Den Sviclern kann «an, vom Tonnan des S. Ä Marioor abgesehen, nicht die Schuld hiefür beimessett. Sie lasten sich nur allzu leicht von der Ungerechtigkeit der Behandlung und ihrem Eifer fortreißen. Schuld an den peinlichen Vorfällen am Sonntag und an allen anderen Somtagkn dieses und des veraangenen Zahres tragen allein die Führer des Mariborn Sportes. Mcn erinnere sich an das Etädtespiel Maridor-Klagenfurt! Ohrfeigen, Fußtritte und ahn-llche Liebkosungen werden scheinbar vom M. O. grundsätzlich nicht geahndet, «ind doch die „Empfänger" immer Rapidler oder Ausländer! Ja, Bauer, das ist was anderes! Um also endlich ei» mal die Wahrheit zu sagen: Dem Atariborer Fuß« ballsport haben die Herren des M. O. bisher nur den denkbar schlechtesten Dienst erwiesen, sie haben ihm nur geschadet. Wer dies noch bezweifelt, der vergleiche die Znschauerzahl der ersten Nachkriegs-jähre mit denen von heule, dann wird er unbedingt an den trauriaen Rückgang der Fußballbewegung in Maribor glauben müssen. ♦♦♦ Radio * Lumiere Grogsflächenlautsprecher ist preiswert abzugeben. Adresse bei der Verwaltung des Blattes zu ertragen. Wirtschaft uBerkehr Ein Ausfuhrkartell zwischen Zugo-slawicn, Ungarn und Rumänien. Aus Beograd wird berichtet: Die Frage eines Abkommens zwischen den jugoslawischen, ungarischen und ru« mänischen Getreideerporteuren ist ihrer Lösung so nahe, daß schon in einigen 14 Tagen mit der Unterfertiqung des bezüglichen Vertrages zu rechnen ist. Der jrowf des Abkommens besteht dann, zu-friedensteilcndc (hetreidepreise auf den internatto-nalen Märkten zu eruelen. Später soll auch Bulgarim in den Kreis der Abmachungen einbezogen werden. Prlmarlus a. D. D_ Eduard Gollitsch wohnt ab IS. Dezember filavni trj lr. 9, II. Stock und ordiniert dort wie bisher von 9-11 Uhr vorm. und voo 2-3 Uhr nachm. Schach-Ecke redigiert von Harald Schwab Problem Nr. 25 . Dr. E. Ze p l e n, Berlin, Ehemnitzer Tagblatt 1926 Stellung Weiß: Ka l. Tf2. Lfl, Lg:i, Sf6, Bc.J. c4, fl», h 2 (9 Steine) Schwarz: Ke3, Dg8, Ba Z a c5, c4. g 4, h3 (8 Steine) Weiß zieht und setzt im vierten Zuge matt! Lösung zu Problem Nr. 22 1. 8g 2 — el Kd4 — c3 2. Lg 8 d 6 1....... Lal beliebig :i. Th3 — h.4 * Lösung zu Problem Nr. 23 1. Da 1 — a 4 b 3 — b 2 2. Da4 — c2 1....... d 4 — d3 2. Da 4 — e 4 -L- 1....... f 6 — f 5 (Kg 2) 2. Da 4 X c6-, 1....... — g2 (c6) 2. Da 4 — a8 Nachrichten Hastings. Hier findet zu Weihnachten ein kleines Tuntier statt, an dem sich neben einigen englischen Meistern auch die Ausländer Eapablanca, Dr. Bidmar, Maroczq und Takacs beteiligen werde»u »tltflttHOMf tlfus f vsan Rem o. An dem im Jänner beginnenden großen internationalen Meiflaturnier beteiligen iid> Dr. A. Aljechtn, Dr. Vidmar, Bogoljubow, Dr. Euwe, Maroczy, Rimzowitjch. Rubinstein. Spielmann und einige andere Meister. , Post der Schachecke bitte an H. S ch w a b. P t u j, Postfach 30, zu richten. Elegante DAMENHÜTE zu tief reduzierten Preisen als passendes WEIHNACHTS GESCHENK empfiehlt in reichster Auswahl KdROLINE K05QHIER Modistin CELJE - Q05P0SKA UL1C/I N2 S Filiale in Sevnlca a. d, Save 3 v u Alleinverkauf der besten Hosenträger » Regulus « als praktisches Welhnachts-Gescnenk sehr geeignet -it« Grosses Lager feiner eiigi scber Stifte Max Zabukosek, Celje SPIELWARENHAUS W F. KÖNIG, CELJE Steife KNOPF IM OHR 7)as gute fpie&£ugt] Weich und kosig, I jcMi Cro»»c Auswahl in Weihnachtsgeschenken in Spiel«, Galanterie-, Lederwaren sowie Grammophone Heaichtiflen Sie bitte die Scbaasemtter und die Weihnacht*-Ausstellung im ernten Stork. Solide Preise , Nummer W Deutsche Zeitung Seite 7 29 Sibirien Erinnerungen ans dem Weltkrieg und aus Rußland Von einem ehemaligen Siebzehner Da sich unsere Blassen während des Tages am Schiff zurechtgerüttelt hatten, war jetzt mehr Platz. Die im unteren Raum hatten sich an Deck gedrängt, wir hinunter Das wechselte so ab, tajj wir uns einigermaßen bewegen konnten. Natürlich war ich nicht der einzige Hungrige, weil sich an den ein-samen Ladungsstellen selten etwas kaufen lies;. War aber Brot da draußen zu haben, dann stürzten unsere besitzenden Handelsleute wie die Geier drauf los und nahmen alle Laibe hopp, zu immer höheren Preisen. Sie verlausten dann das Brot weiter. aber man muhte schon sehr gut Freund mit ihnen fern, um ein Stückchen zu erwischen. Wer lein Geld hatte wie ich, war erschossen. Es gab aber fire Burschen, die sich immer Brot zu verschaffen wuhten. Wenn das Dampferchen irgendwo hielt, sauften sie im Gestrüpp davon und lehrten manchmal erst nach langer Zeit wieder zurück. Sie waren eben ihrer Spürnase nach in das Land hineingelaufen und hatten in den mongolischen Dörfern eingehandelt, was nur eßbar war. Es kamen da ganz sonderbare Speisen daher- irgendwelche Pappzeuge. von denen niemand wußte, was sie sein könnten, die aber trotzdem mit Heißhunger verschlungen wurden. Von den Glücklichen natürlich, die Geld hatten. Als es dunkel wurde, blieb unser Schlepp irgendwo am windigen Ufer stehen. Diese Nacht war noch schrecklicher als die vorige, weil zur Kälte der wütende Hunger hin-zugekommen war. Wieder das Getrappel an Deck. Ich konnte diesmal sogar stundenweise im unteren Naum sein, aber es war nicht viel wärmer, wohl oder scheußlich unheimlich, weil die immer zahlreicheren Eisschollen an die Wände andonnerten und erbärm-lich krachten. Ich malte mir die Situation aus, die entstehen mußte, wenn bei diesem Gedränge irgend-ein Leck in dem unter der Wucht der Eisstöße be-ständig erzitternden Kasten entstehen würde. Wasser war ohnedies schon am Boden zwischen den aufge-legten Brettern genug vorhanden. Das Nesultat der ungemütlichen Ueberlegung war, daß ich doch lieber da oben fror und mit den anderen mittrappelte. Die Kälte spielte ohnedies jetzt nicht mehr die erste Geige wie in den zwei vergangenen Nächten. Ich vergaß sie fast ganz, denn mit ungeheurer Wut triumphierte nun der Hunger über alle anderen Gefühle. Mein Gott, wie war ich hungrig! Gewiß, Hunger hatte ich in meinem Leben schon genug oft gelitten, aber jene Hungergefühle waren scitte Bäuche gegen diesen Hunger. Er war unbeschreiblich. Ich hätte in Holz beißen mögen. Wenn ich gar sah, wie da und dort von irgendeinem ein Laib Brot aus irgendeiner ge-heimnisvollen Kammer — auch unsere Posten han-belten ja mit Brot zu seiner Gruppe getragen wurde, hätte ich am liebsten geheult. Auch auf einen Mord wäre es mir nicht mehr angekommen. Und die Brotpreise stiegen. Wenn gestern ein Laib noch 30 Kopeken gekostet hatte, heute kostete er 1 Rubel und noch immer stieg der Kurs. Auf unserem Schiff regierte nur noch der Gedanke: Brot! Was Kälte, was donnernde Eisschollen! Brot, Brot' Vorne an der Spitze des Schlepps ragte eine Blechröhre herauf, on deren warmem Atem wir uns abwechselnd, wie man eben das Glück hatte, sich heranzudrängen, die steifen Finger wärmten. Wie es geschehen war, weiß ich nicht. Am nächsten Tag waren zwei Russen von denjenigen, die da unten in einer Kammer mit Kohle den eisernen Ofen geheizt hatten, tot. Maustot. Sie waren im Kohlendampf erstick». Kann sein, daß bei dem Wärmen der Finger da oben irgendetwas in die Röhre ge-fallen war oder daß sie sich sonst verstopft hatte, jedenfalls waren die Russen tot und merkwürdiger-weise krähte kein Hahn nach ihnen. Auf den Ge-danken, daß etwa die Gefangenen die Röhre ab-fichtlich zugestopft haben könnten, schien kein Russe gekommen zu sein. Auch diese Nacht verging. Mein verrückter Hunger hatte die Höhe erreicht. Ich saß am Boden im unteren Raum bei den deutschen Einjährigen, nichts anderes im Kopfe als den wütenden Magen. Da sah ich, wie der kleine schwarze Einjährige aus seinem Sack ein Papier herausgelramt hatte, von dem tr die Spuren der Butter ableckte, die einmal darin eingewickelt gewesen war. „Brauchen Sie das Papier noch?" fragte ich ihn atemlos. Er schaute midi verwundert an und lächelte, weil er wahrscheinlich an einen gewissen Zweck dachte. „Nein, da — Sie können es natürlich haben." Ich packte das Papier und lief mit meinem Blechtopf zu dem Kessel, der an Deck für heißes Wasser gekocht wurde. So weit hatten wir es nämlich doch schon gebracht. Ich legte das Papier auf den Boden des Gefäßes und schöpfte das kochende Wasser darauf, und zwar bis an den Rand. Dann trug ich den Topf wie einen Schatz zu den sitzenden Einjährigen zurück. Auf der Ob«* fläche des Zvassers schwammen einige blitzende Fett-sternchen, sogar ziemlich viele, und ich bat den kleinen Schwaben um etwas Salz. Die Reichsdeutschen hatten immer derlei Dinge in einem von ihren zahl-reichen Döschen. Jetzt ging ihnen erst ein Licht auf. Salz hinein und die Suppe war fertig. Einer brachte in seiner durch den Anblick der Suppe eräugten Großmut noch eine alle Brotrinde zum Vorschein, welche genau geteilt wurde. Wir aßen Suppe! Eine feine Suppe, die meinen Magen für einige Stunden betrog. Ich hielt mich hinfort bei dieser Partie an. Wir kochten jetzt öfters „Suppe". Ein und das andere Mal gelang es doch auch, ein Stück Brot um einen märchenhaften Preis zu erkämpfen — die Einjährigen hatten ja Geld und da wurden Brotstückchen in das heiße Salzwasser geschnitten, die gut abgezählt mit der Suppe ausgeteilt wurden. So betrogen wir unseren Hunger am zweiten Fahr-tag und in der Nacht darauf. Am dritten Tag gab es aber ein Fest. Ein Fejt von ekstatischer Herrlichkeit. Die Sttmmung auf unserem Schlepp war abscheulich geworden, die Stimmung hungriger Wölfe. Die Eisschollen kamen immer dichter den Fluß herunter, man sah schon kein offenes Wasser mehr. Nur in den auf und niederwogenden Spalten drohte es in schwarzen, beständig bewegten Spalten herauf. Der Hunger, die Kälte, die endlose Fahrt erzeugten die Meinung, die schließlich alle ergriff: die Russen hätten uns hieher an die mongolische Grenze verschleppt, um uns in der Einsamkeit krepieren zu lassen. Der «chlepp stand mitten im unaufhörlichen Donnern und Krachen der Eisplatten. Er mußte leck werden und wir er-soffen wie die Ratten. Die Undisziplin der Gefahr und der Panik ergriff alles. Schließlich konnte das schnaufende Dampferchen überhaupt nicht mehr weiter. Wir sahen auf dem vorderen Schlepp, wie eine große Zahl von Gefangenen an das Ufer gettieben wurden und dann mit langen Stricken den Schlepp zogen. Es gab ungeheure Aufenthalte. Und ein solcher Aufenthalt bescherte uns ein fabelhaftes Glück. Ein langer ungarischer Feldwebel drang mit einer Horde von Ungarn in das Gestrüpp. Da ein Teil von uns an Land mußte, über verflucht schwankende Bretter hinweg, ging ich. da ich gar keine Lust zum Strickziehen spürte, dieser Gruppe nach. Und das Geschick war uns wunderhold. Wir trafen nämlich eine ruppige Herde von Vieh, die ein Mongole hütete, mit einem Gesicht wie eine Faschingslarve. Der Feldwebel stürzte auf eine Kuh los, jetzt erst sah ich, daß er eine Art mitgenommen hatte, und schlug sie wie ein Blitz nieder. Was soll ich sagen? Wir zerrissen diese Kuh buchstäblich. Der Mongole war mit entsetztem Geheul ausgekniffen. Mit Messern und Händen zerrissen wir die Kuh in kürzester Zeit. Ich hatte ein großes blutendes Stück Fleisch in meinen Händen, ohne daß ich wußte, wie es geschah. Ich versteckte es rasch unter dem Mantel und lief zuni Laufbrett zurück. Ein Fest! Einen Teil des Fleisches aßen wir roh. Gesalzen und gepfeffert war es eine Wonne. Das andere Stück mußten wir aber an den Kessel abliefern, denn die Russen hatten nach dem ersten Geschrei über den frechen Mord befohlen, daß das gesamte Fleisch in den Kessel müsse, der nun für alle eine herrliche Fleischsuppe aufkochte. Der Hunger war gebannt. Es war der ärgste Kohl-dampf meines Lebens gewesen, denn fünf Tage hatte ich niit Ausnahme der beschriebenen „Suppe" nichts gegessen. Am Abend des vierten Tages der Fahrt lan-beten wir endlich in Ostkiachta. Hier warteten russische Begleitsolbaten auf uns, welche Brot ausgaben. Schneeweißes Brot, das aber hartgefroren war. Wenn man hineinbiß, krachten die Eiskristalle zwischen den Zähnen. Einige Gescheite warnten davor, das Brot so zu essen, aber ich hörte in seliger Versun-kenheit nicht auf sie. Ich ruhte nicht, bis nicht das ganze gefrorene Trumm im Magen war. Ich glaube, daß den Russen auf dieser Fahrt sehr schwül zumute gewesen ist. Sie hatten den starken Eisgang nicht vorgesehen und nicht im geringsten für Verpflegung gesorgt, weil die Fahrt normaler Weise höchstens zwei Tage dauern kann. Ihr großer Fehler und das war die selbstverständliche russische Schlamperei war gewesen, daß sie uns zwei Tage in Werchni Udinsk hatten fitzen lassen. ?lus der Flußaufwärtsfahrt hatten wir dann und wann auch Eingeborene zu Geficht bekommen. Sie tauchten an den Ladungsstellen oder an dem Ufergestrüpp aus, sahen uns aus ihren Schlitzaugen scheu an und liefen entsetzt davon, wenn wir nur eine Miene machten. Besonders die Weiber und Kinder hatten Angst. Sie hielten uns sicherlich für eine besonders gefährliche Abart von Teufeln. Was für Gesichter! Berdreckte, unglaublich verschobene Larven. Groteske Typen, diese Mongolen! Am Abend waren wir in Ostkiachta angekommen und am nächsten Tag machten wir uns auf den Marsch landeinwärts. Wir marschierten über die wellige Landschaft, die mit ihren spärlichen Nadelgehölzen sogar etwas an unsere Heimat gemahnte, in ent-wickelter Linie, die sich oft über einen Kilometer in die Brette zog. Das heißt, wir marschierten — und die gutmütigen russischen Soldaten mitten unter uns nicht hintereinander, sondern in etlichen Schwarmlinien über das ganze Land ausgedehnt. Es war uns wieder wohl zumute, d. h. denjenigen, welche das sechstägige Fegefeuer gut überstanden hatten. Was mit den Kranken geschehen war, weiß ich nicht. Wahrscheinlich transportierte man sie später mit Wägen nach. Die eisige, trockene und reine Luft, die Bewegung des Marsches, die Neugierde auf unser Ziel, der strichweise schon den Boden bedeckende Schnee, die Abwechflung, dies alles ließ uns ziemlich fröhlich wandern. Wo ging es hin? Keiner wußte es zu sagen. Nur soviel war bekannt, daß es hart an die mon-gotische Grenze heransollte. Dieser Umstand ließ uns während des Marsches allerlei Fluchtpläne besprechen, die hier an der Grenze doch etwas Reales an sich haben mußten. Aus Bcresowla waren ja während unserer Zeit auch mannigfaltige Gruppen ausgerückt, meistens zu zweit oder zu dritt. Gewiß kühne Bur-schen, aber nur wenigen gelang es, unter den irr-sinnigsten Strapazen und Gefahren chinesischen Boden zu erreichen. Die meisten waren von den Kosaken wieder eingefangen und nach einer Halbtotprügelung in den Lagerarrest eingeliefert worden. Oder sie waren von den Mongolen schlankweg ermordet worden. Natürlich hatte auch ich einmal in der Sommerzeit mit einigen deutschen Einjährigen der Stiefelmann war in erster Linie dabei und der „Graf" auch — einen Fluchtplan ausgeheckt und mit allen Einzelheiten ausphantasiert. Sogar eine kleine Landkarte hatten wir schon. Oder Hatte die Tatsache ihres Besitzes erst den Plan geboren? Es war aber mehr ein Spielen mtt dem kühnen Ge-danken und seinem schimmernden Erfolg: sich bei einem Konsulat, am liebsten in Tientsin, wo Frau v. Hannecken als Engel der sibirischen Gefangenen Uebermenschliches leistetet?, ordentlich ausmästen lassen und dann über den blauen Ozean nach Amerika, in die Heimat, auf den Mond ... In Wirklichkeit wäre ich auf jeden Fall zu feig dazu gewesen, das ist Nummer eins und Nummer zwei: die Deutschen wollten viel zu systematisch und mit allen Finessen ausgerüstet zu Werke gehen und so fiel die Sache bald ins Wasser. Zu unserem Glück Jedoch hier an der Grenze der Mongolei zum Teufel war es doch ganz anders. Sonderbare Russen! Selbst brachten sie uns an die Grenze. Wer weiß, vielleicht wollten sie am Ende unseren ganzen großen Schub los sein, seine Fütterung und alles ... Es war schon gegen Abend, als wir auf einen breiten Weg gelangten, der zu unserem Erstaunen viel begangen sein mußte. Und auf diesem Wege kamen wir auf eine ziemliche Anhöhe hinauf, auf welcher sich eine ganze Zaty von Holzhäusern aneinanderdrängte. Außen zeigten sie einen abbröckelnden Kalkbewurf, von dem dann das Lager seinen Atomen erhielt: Weißes Lager. Ein Teil machte hier Halt, ein anderer marschierte in die Stadt weiter, an deren Rand große rote Ziegelkasernen standen: das Rote Lager. Erst jetzt erfuhren wir, daß im Roten Lager schon vor uns Gefangenentransporte aus Beresowka eingetroffen waren. Unser vertrauter Barackenkreis aus Beresowla trachtete, zusammen in ein Holzhaus zu kommen. Das vorderste kleinere Zimmer dieses am äußersten Ende des kleinen Lagers stehenden Holzhauses okku-pierten wir: die Feldwebel, einige Einjährige, ich und unserer näherer Kreis. Und zwar nisteteten wir uns beim riesigen, viereckigen Ofen ein, der in das Zimmer vorsprang und eine schöne Nische mit der Zvand bildete. Auf der einfachen Pritsche in dieser Nische siedelten sich Stabsfeldwebel Langmann an, der Kärntner Landesschütze, der Einjährige Lang und noch einige Würdenträger, während ich die Pritsche, die sich an den Wänden um das ganze Zimmer zog, eröffnete. Seit» H «>n fertigen Herren-Anzügen aus gutem U VH U IV 1 V/IVJ.I--/ Wollstoff schon von Din 350.- aufwärts, ■■■■■■MBBnBnMnMHBHHi Knaben-Stoffkostüme von Din 130.— auf*. Herren-Wintermäntel von Din 600. aufwärts. Herrenstutzer mit Pelzkrägen von Din 525.— aufwärts. 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