Ar.sient von Marburg und Stadtplan IvEarTo-u.rg-, Druck und Verjag von Kd. janscTiitz’ Nf'g. (L. Kjalik). mmi 'Ir • 1 ■ .('in er HH.... Theodor Kaltenbruriner Hi I hi HH HH it HH HH Hi g ih Bueti -, Kunst - und Musikalien - Handlung j (vormals Fr. Leyrer) 15 Hcrrengassc MJlIRBU'RG Herrengasse 15 !1 empfiehlt sein reiches Lager j| ••jJ gebundener lind ungebundener Werbe ij[ Hi n ih HH HH Hh HH Hi II j Hh it > II SS...................... aus allen Fächern der Literatur und Wissenschaft. SouznaC - WtänumezaCionen, sowie, ü^eZ’Cvau'pt affe enn- i nj ■Caufenden oBestcfCunyen wezden cjeuaw und scCvneCCsiens >jj aus^efei ■Ci.zt. Hl Von Büchern und Musikalien liegen die neuesten Erscheinungen auf und werden dieselben stets mit Vergnügen zur Ansicht und Auswahl übersendet. I *4 xxt r.fc =r -rT.^Ffeffci IGesc-häiySbeständ 8eit 183Q.| Johann Pelikan, Conditor 1VI a,T*t>ur*g, Herrengasse. empfiehlt die feinsten Bäckereien, Bonbons, Torten, Sulzen und Cremen, l\ Gef rorenes u. Eiskaffee, 8 Tbeebäckereien und Zwiebacke. ___________ Kleiner Führer durch Marburg und Umgebung mit Ansicht von Marburg und Stadtplan. Preis 30 kr. ^TaxTo-o-rgr. Druck und Verlag von Ed. Janschitz’ Kfg. (L. Kralik). Wo jfi f // ftiu Vorwort. Von dem Bedürfnisse gerufen, von Opferwilligkeit und Fleiss geschaffen, erscheint dies kleine Werk, welches Zeugnis ablegen soll und wird von einem starken Gemeinsinn, der unermüdlich bestrebt ist, den Wünschen und Forderungen der Mehrheit der Bürger Rechnung zu tragen, und der in der engeren Heimat Wohlstand und somit Zufriedenheit zu schaffen und zu fördern immerdar gewillt ist. Für unser schönes Marburg, welches, ein Knotenpunkt des Verkehrs, nicht wenige Gäste aus fremden Gauen jahraus, jahrein beherbergt, ist ein Führer nothwendig gewesen. Die grossen Reisehandbücher können, trotz ihrer Gediegenheit, unserer Stadt selbstverständlich nicht jene ausführliche und eingehende Besprechung zutheil werden lassen, wie ein Büchelchen, das, von einem schönen Localpatriotismus gezeugt, allen Verhältnissen gerecht werden und dem Fremden in jeder Hinsicht gründlichen Aufschluss geben möchte. ln gedrängter und dabei übersichtlicher Darstellung enthält das kleine Werk eine geschichtliche Rückschau auf die Entwicklung, auf die Kämpfe, die Leiden und Freuden, welche unsere Stadt im Laufe vieler Jahrhunderte erfahren und ihre Bewohner durchlitten und durchlebt haben. Manches, der durch und durch deutsche Charakter Marburgs zum Beispiel, ist erst dann ganz und voll zu verstehen, wenn man die historische Vergangenheit der Draustadt kennen lernt. In erster Linie aber soll dies Werk es jedem Fremden, ermöglichen, ohne dass er auch nur einmal eine Frage thun muss, alle Sehenswürdigkeiten der Stadt zu finden. Der Herausgeber hofft, dass sein Wunsch, den Fremdenverkehr in Marburg zn heben, in Erfüllung gehen werde. Und nun genug der Worte. Wo die Absicht gut ist, bedarf es keiner Redensarten. Möge der „Kleine Führer durch Marburg“ mit dazu beitragen, viele Fremde mit der schönen Draustadt bekannt zu machen. Mit diesem Wunsche wird das kleine Werk der Öffentlichkeit übergeben. Der Herausgeber. Marburg Ankunft am Südbahnhofe. Grosser Bahnhof. Anschluss der Kärntner-Tiroler Linie. Bei Ankunft der Züge stehen stets Fiaker (zweispännige) und Einspänner (einspännige Lohnfuhrwerke) zur Disposition der Reisenden. ____ Tarif für Fahrten vom Bahnhofe in die Stadt, Grazer-Vorstadt und Meiling . . in die Kärntner-Vorstadt..................... in die Magdalena-Vorstadt nördlich der Kärntnerbahnlinie ................................ in die Magdalena-Vorstadt südlich der Kärntnerbahnlinie .................. Zeitfahrten. Für eine Viertelstunde....................... Für jede darauf folgende Viertelstunde . . . Eine angefangene Viertelstunde ist voll zu berechnen. Für Nachtfahrten, d. i. von 9 Uhr abends bis 6 Uhr früh ist von sämmtlichen Taxen die Hälfte mehr zu entrichten. — Die Mauthge-bühren sind vom Fahrgaste zu entrichten. Für das Reisegepäck, welches im Wagen untergebracht werden kann, ist nichts zu bezahlen. — Für das Reisegepäck, welches am Kutschbock oder rückwärts am Wagen untergebracht werden muss, ist ohne Rücksicht auf die Anzahl der Gepäcks-Stücke zu zahlen .... Ein- |l Zwei- Spanner fl. jkr-jl fl. kr. 40 — 60 — 60 — 90 — 60 — 90 — 70 1 — 30 40 20 30 10 20 l Einkehr-Gasthöfe: Hotel „Stadt Meran“, Tegetthoffstrasse. Hotel „Stadt Wien“, Tegetthoffstrasse. Gasthof „zur Traube“, Tegetthoffstrasse. Hotel „Erzherzog Johann“, Burggasse. Gasthof „zum schwarzen Adler“, Burgplatz. Hotel „Mohr“, Herrengasse. Kreuzberger (Spatzek), Kärntnerstrasse. Gasthof „zum goldenen Ross“, Viktringhofgasse. Zur Südbahn, Tegetthoffstrasse. Restaurationen: Balmhof-Restauration. Casino-Restauration, Kaiser Franz Josef-Platz. Götz’ Bierhalle, Tegetthoffstrasse. Hönigmann, Burggasse. Mehlgrube, Rathhausplatz. Gambrinushalle, Schillerstrasse. Rother Igel, Viktringhofgasse. Neue Bierquelle, Burgplatz. Alte Bierquelle, Postgasse. Fleischer, Mühlgasse. Schosteritsch, Mühlgasse. Gold. Löwe, Lendgasse. Baumgartner, Draugasse. Felber, Draugasse. Löschnig, Draugasse. Macher Kath., Magdalena-Vorstadt. Löschnig Josef, Franz Josef-Strasse. Kreuzhof, Joseflstrasse. Wein- u. Bierstube, Delikatessenhandlung D. Menis, Herreng. Lorber Joh. „zum Elefanten“, Triesterstrasse. Ornig Marie, Kärntuerbahnhof. Kaffeehäuser: Tegetthoff, Tegetthoffstrasse. Meran, Tegetthoffstrasse. Mercur, Tegetthoffstrasse. Casino, Kaiser Franz Josef-Platz. Furche, Herrengasse. Pomprein, Herrengasse. Folger, Viktringholgasse. Andlovec, Viktringhofgasse. Petuar, Rathhausplatz. Marburg, Kärntnerstrasse. Nordpol, Franz Josef-Strasse. Allgemeine physikalische Verhältnisse. Die Stadtgemeinde Marburg, die zweitgrösste Stadt Steiermarks, liegt unter dem 46° 34' 42" nördlicher Breite und dann 33° 22' 45" östlicher Länge, 269 23 Meter über dem Meere; die mittlere Jahrestemperatur beträgt + 9° R., 8y2 Meilen oder 65 Kilometer von Graz entfernt, wenige Minuten vom Fusse der nördlichen Rebenhügel Potschgau und Koschak und 3/t Stund vom Fusse des Bacher, in einem schönen weiten Thale, von der Drau, die hier schon ein ansehnlicher Strom ist, durchwogt, von heiteren Weinbergen umgrenzt, einen höchst freundlichen Anblick gewährend, zu dessen Genüsse sich der „deutsche“ Calvarienlserg ober der Weinbauschule, die Anhöhe in der Magdalenavorstadt oder die Eisenbahnbrücke eignen. Die Grundlage von Marburg ist durchaus Drauschotter, von den nahen Weinbergen tertiäres Gebilde, mitunter Conglomerate, die zwar nicht so fest, wie jene am Platsch, aber doch an den benachbarten Hügeln des Gamser, Mar- und Wienergrabens stark genug sind, um zu Bauten mit Vortheil verwendet zu werden. Marburg hat wegen der Höhe seiner Ufer im Verhältnisse w'enige, aber bedeutend tiefe Brunnen, die Schichten, die sie durchschneiden, zeigen 3—5 ähnliche, aber doch heterogene Schottermassen. Das einzige fliessende Wasser ist die Drau, über die eine Holzbrücke, eine Eisenbahnbrücke, ein eiserner Brückensteg für Fussgänger und bei Meiling eine Drahtseilüberluhr führen. Sie hat zwischen Marburg und Pettau eine Breite von etwas über 123 Meter und eine mittlere Tiefe von circa 2 Meter. Ihr Lauf bedingt einen frischen Westwind, den man als vorherrschend im ganzen Jahr für das Marburger Thalbecken annehmen kann. Flächenraum und Bevölkerung. Laut der letzten authentischen Daten nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 31. December 1890 hat die Stadt Marburg ein Flächenmaass von 703ha 2a 52m2 mit Einrechnung der Draufläche. Die Zahl der Bevölkerung betrug 19898 Bewohner, ein-schiesslich 1127 actives Militär, davon 10269 männlich und 9629 weiblich. Es wurden 824 bewohnte und 43 unbewohnte Häuser gezählt. Die Stadt Marburg ist in 8 Bezirke eingetheilt u. zw.: Der I. Bezirk Meiling, umfasst das Viertel Meiling, beziehungsweise alle östlich vom Eisenbahndamme in der Grazer-Vorstadt gelegenen Häuser. Gassen- und Haus-Nr.-Tafeln grün berändert. Der II. Bezirk Grazer-Vorstadt, umfasst das Viertel Grazer-Vorstadt, beziehungsweise die westlich vom Eisenbahndamme gelegenen, bis zur Badgasse, Sophienplatz und Parkstrasse reichenden Gebäude. Gassen- und Haus-Nr.-Tafeln blau berändert. Der III. Bezirk Stadt, umfasst den westlich von der Badgasse, Sophienplatz und Parkstrasse, dann östlich von der Herren- und Draugasse gelegenen Theil der inneren Stadt. Gassen- und Haus-Nr.-Tafeln hellroth. Der IV. Bezirk Stadt, umfasst alle westlich der Herren-und Draugasse bis zur Theater-, Pfarrhof-, Dom- und Flösser-gasse gelegenen Häuser der inneren Stadt. Gassen- und Haus-Nr.-Tafeln pompadourroth. Der V. Bezirk Stadt, umfasst die westwärts des IV. Bezirkes, dann die östlich der Schmiderer-Allee und dem Stadtgraben (Lendgasse und Lendplatz) gelegenen Häuser der inneren Stadt. Gassen- und Haus-Nr.-Tafeln rosaroth. Der VI. Bezirk Kärntner-Vorstadt, umfasst alle westlich von der Schmiderer-Allee und dem Stadtgraben (Lendgasse u. Lendplatz) bis zur Gemeindegrenze am westlichen Ende der Kärntner-Vorstadt gelegenen Häuser. Gassen- und Haus-Nr.-Tafeln orangegelb. Der VII. Bezirk Magdalena-Vorstadt, umfasst die Franz Josef-Strasse, d. i. die fiothweinerstrasse und alle östlich derselben gelegenen Gebietsteile. Gassen- und Haus-Nr.-Tafeln grau. Der VIII. Bezirk Josefstadt, umfasst alle westlich der Franz Josef-Strasse gelegenen Theile. Gassen- und Haus-Nr. Tafeln schwarz. Die Hausnummern beginnen in jeder Gasse mit 1 und sind die Häuser (vom Mittelpunkte der Stadt nach aussen) links mit den ungeraden, rechts mit den geraden Nummern bezeichnet. Einteilung der Häuser, Wohnparteien und Bevölkerung nach den Bezirken: 1 Häuser Wolm- parteien Anwesende Bevölkerung bewohnt un- bewohnt I. Bezirk 58 4 316 1447 II. „ 160 9 707 3315 III. „ 131 10 592 3000 IV. „ 99 4 381 1799 V. „ 87 3 427 1875 VI. „ 113 4 551 2418 VII. „ 105 5 490 2653 VIII. „ 71 4 484 2264 Actives Militär .... — — 1127 Summe . . . 824 43 3948 19898 Die Bevölkerung der Stadt Marburg ist deutsch. Die Magdalenavorstadt gehört zum Gerichtsbezirk Marburg rechtes Drauufer, die übrigen Stadttheile zum Gerichtsbezirk linkes Drauufer. Behörden und Ämter. Marburg ist der Sitz vieler k. k. Behörden, Ämter, Vereine, Gesellschaften, Anstalten und Genossenschaften. Von Behörden sind zu nennen: Die k. k. Bezirkshauptmannschaft, die k. k. Finanz-Bezirks-Direction, der Stadtrath als politische und Communalbehörde, der Stadtschulrath, die beiden k. k. Bezirksgerichte rechtes und linkes Drauufer, das k. k. Post- und Telegrafenamt, ein k. k. Hauptsteuer- und Zollamt, ein k. k. Finanzwache-Obercommissariat, ein k. k. Aichamt; die Bezirksvertretung und der Bezirksschulrath; das Ordinariat der fürstbischöflichen Lavanter Diöcese mit dem Domcapitel, zwei Decanate (linkes und rechtes Drauufer), drei Pfarren, ein Franziskaner-Kloster, Institut der Schulschwestern, ein evangelisches Pfarramt, Filialinstitut der Töchter der christlichen Liebe des heil. Vincenz v. Paul (Krankenpflege im allgemeinen Krankenhaus), die fürstbischöfliche Lavanter theologische Lehranstalt, das fürstbischöfliche Priesterhaus und Knabenseminar. Militär: 3. Cavallerie-Brigade-Commando; 5. Dragoner-Regiments-Commando; Gensdarmerie-Flügel-Com-mando; 21. Landwehr-Bataillons-Ccmmando; Ergänzungs-Bezirks- u. Depöt-Commando des Linien-Infanterie-Regiments Freiherr v. Beck Nr. 47; Truppenspital-Commando; Militär-Verpflegsmagazin. Schulen. K. k. Staats-Obergymnasium; k. k. Staats-Oberrealschule; k. k. Lehrerbildungsanstalt; Landes-Obst- und Weinbauschule; Kaufmännische Fortbildungsschule; Volks- und Bürgerschule für Mädchen; Volks- und Bürgerschule für Knaben; Haus-haltungs- und Fortbildungsschule für Mädchen; Gewerbliche Fortbildungsschule; Volksschulen in der Magdalenavorstadt, für Knaben und für Mädchen; Volksschule Leitersberg-Kartschovin (in der Grazervorstadt); Kolonieschule der Südbahngesellschaft ; Concessionirte Musik- und Gesangschule des philharmonisch. Vereines; Mädchenschule der Schulschwestern; zwei Kindergärten; Kinder-Asyl der Südbahnwerkstätten. Vereine. Fremdenverkehrs-Verein. Theater- und Casino - Verein-Stadtverschönerungs-Verein. Marburger Männergesang-Verein-Philharmonischer Verein. Südbahn - Liedertafel. Turnverein-Freiwillige Feuerwehr. Gewerbeverein. Schützenverein. Trabrennverein. Filiale der steiermärkisch. Landwirthschafts-Ge-sellschaft. Zweigverein des allgem. deutschen Sprachvereines. Ortsgruppe des deuschen Schulvereines. Section Marburg des deutschen und österreichischen Alpenvereines. Germanenbund. Bicycle-Glub, Radfahrer-Club, Radfahrer-Club „Schwalben.“ 2 Militär-Veteranen-Vereine. Zither-Verein. Kranken - Unterstützungs-Verein Marburg. Katholischer Frauenverein. Frauenverein aller christl. Confessionen. Katholischer Gesellenverein. Filiale der allg. steierm. Arbeiter - Kranken - Unterstützungs-Casse. Pensions-Verein „Selbsthilfe“ für Südbahn-Bedienstete. Priesterverein der Lavanter Diöcese. St. Vincenzverein. Geldinstitute. Gemeinde-Sparcasse. Marburger Escomptebank. Aushilfs-casse-Verein. Spar- und Vorschuss-Consortium des I. allgem. Beamten-Vereines. Spar- und Vorschuss-Verein der Arbeiter. Sonstige Anstalten. Lagerhäuser der Steiermärk. Escompte-Bank. Bezirks-Kranken-Casse. Handels-Gremium. Genossenschaften. Pfandleihanstalt. Dienstmänner-Institute „Express“ und „Union.“ Südbahn-Werkstätten-Musikkapelle. Gasanstalt. Approvisio-nirungsmagazin der Südbahn. Geschichte. Wann, wie und durch wen Marburg erbaut und entstanden, ist in ein undurchdringliches Dunkel gehüllt. Spuren antiker Besiedlungen finden sich in Marburg äusserst spärlich und der unmittelbare Boden Marburgs ergab bisher keinen Anhaltspunkt für die Annahme einer römischen Ansiedelung daselbst. Die gemachten Funde weisen auf das rechte Drau-ufer, wo bei Windenau, Kötsch, Pickerndorf und Lembach antike Beste entdeckt wurden. Nur der Hügel von Meiling, wo der Meierhof steht, scheint ein Castell getragen zu haben, welches ein Glied der Castellkette bildete, die von Pettau längs der Drau aufwärts bestand und Inschriften zufolge einmal von Truppen der XIII. Legion besetzt war. Aber auch der Name einer Niederlassung am rechten Drauufer ist bis auf unsere Tage nicht bekannt geworden, auch dürfte dieselbe in den stürmischen und verheerenden Zeiten der Völkerwanderung gänzlich zu Grunde gegangen sein. Seit dem Jahre 1140 gehört Marburg zur Steiermark und theilt mit ihr seit mehr als 750 Jahren alle Schicksale. Still und vergessen liegt in jener Zeit Marburg, und erst die wilden Tage des Zwischenreiches, die schreckliche, kaiserlose Zeit bringt Marburg auf den Schauplatz der Begebenheiten. Die Sage erzählt, dass die Markgrafen der untern Mark, welche auf Obermarburg häufig Hof hielten, einen Edelsitz zwischen der Drau und dem Fuße des Schlossberges besassen, der nach und nach zu einem Dorfe, endlich durch die Karantaner Markgrafen zu einen Markte heranwuchs, in welchem sie sich ein Lustschloss erbauten und im selben im Frühling und Herbste Hof hielten, zuletzt aber den Markt ansehnlich ver-grösserten, mit Mauern und Thürmen umgaben und mit Stadtrechten beschenkten. Der Ort am Beginne der sanfteren Strömung der Drau, begünstigt durch Klima und Erzeugungskraft des Bodens, musste bald Ausdehnung und Ansehen ge- winnen und konnte durch die Vereinigung des unteren und oberen Landes, als nächster und bequemster Punkt für die im Oberlande verweilenden Landesfürsten aus dem Stamme derTraungauer, nur an Ausdehnung und Bedeutung zunehmen, selbst dann, als nach Erlöschen der eigenen Grafen der Unter-mark, die von Steier und Traungau nur Burggrafen an ihre Stelle auf die Marburg setzten, die ebenso gut als Statthalter eigener Fürsten eines Reichsfahnenlehens zu betrachten sind, als es ihre Vorgänger, die Karantaner Markgrafen, als Stellvertreter des Reichoberhauptes gewesen. Doch hatten weder die Besitzer von Obermarburg, noch jene der Burg Marburg über die Stadt selbst, die schon im 12. Jahrhd. durch ihre Freibriefe und die Aufrichtung eines geordneten Bürgerwesens geschützt, nur unter den Landesfürsten oder deren Stellvertreter stand, etwas zu gebieten. Schon unter den Babenbergern erhielt Marburg die wichtigsten Privilegien, die im Geiste der Zeit lagen (Blutbann, Emunität), insbesondere solche, welche ihren Grund in der Lage des Ortes und seiner Productivität fand; dahin gehören die Rechte des Drauzolles, geschützt durch die Verbote an die Flösser, irgend wo anders zu landen, dahin das Verbot an alle Auswärtigen, vom Martinstag an Weine durch Marburg zu führen; eine Menge Begünstigungen der Marburger beim Weinhandel, das strenge Gebot, keine Schanker, Handwerker, Krämer u.'s. w. auf eine Meile in der Runde zu dulden und andere Privilegien, die von den ersten Habsburgern als uralt bestätigt, mithin den Marburgern schon längst gegeben sein mussten. Den Erzstiften Aquileja und Salzburg gebührt das Verdienst, an beiden Ufern der Drau durch rastlose aufopfernde Beförderung die Keime des Christenthums und der Bildung zur fortschreitenden Entwicklung gebracht zu haben. Die Karantaner Markgrafen übertrugen einen Theil ihrer reichen Allode an der Drau dem Domstifte Gurk, dafür besetzte dieses die Kirchen in Gams, St. Peter und Marburg mit Priestern, von denen dem Vicar des Domstiftes in Marburg bald die Übrigen untergeordnet erscheinen. Der Prior von St. Johann im Thale erscheint 1175 als der Erste in dieser Würde, ihn kann man daher als den ersten Stadtpfarrer von Marburg betrachten. Unter den Traungauer Markgrafen begann Marburg bereits an Bedeutung zu gewinnen; die Kreuzzügler nach dem heil. Lande hielten hier gewöhnlich Raststation, auch Kaiser Friedrich der Rothbart besuchte 1171, und 1181 Ottokar VI., der erste Herzog von Steiermark, die Stadt, wo er die Streitigkeiten seines Kämmerers Wülfing mit dem Stifte Admont schlichtete. An seinem Hofe linden wir die edlen Herren Richer von Marburg, Vater und Sohn, und Conrad, Pfarrer von Marburg. Im Jahre 1186 übergab er die Steiermark seinem Stammverwandten, dem Herzog Leopold von Österreich aus dem Hause Babenberg, wodurch Österreich und Steiermark zum ersten Male vereinigt wurden. Leopold mit dem Zunamen der Tugendhafte starb aber bereits 1194 und sein Nachfolger Friedrich folgte ihm auch nach vier Jahren 1198 ins Grab. Hierauf erhielt Leopold der Glorreiche den Herzogshut; 1209 finden wir ihn zu Marburg mit der Stiftung der Karthause Gairach beschäftigt und am 8. Februar 1224 entwarf er zu Marburg die Freiheiten für die neu erbaute steinerne Brücke über die Save (Steinbrück), durch welche dem Handel des Unterlandes so wichtige Vortheile erwuchsen. Am 7. December 1227 war er wieder hier und bestätigte daselbst die Privilegien von Gairach. Sein Nachfolger, Friedrich der Streitbare, war in Marburg u. zw. im Jahre 1235, wo er mit den Edlen des Landes über die Massregeln gegen die Ungarn berieth. Dieser kriegerische Fürst, von allen Seiten angefeindet und verkannt, fiel in der Schlacht bei Neustadt gegen die Ungarn. Nach ihm trat das ungarische Haus Arpad mit dem Herzog Stefan und sodann den Przemisliden, Ottokar von Böhmen als eigenmächtige Herren der Steiermark auf. In der traurigen Zeit des Zwischenreiches 1246—1273, als Steiermark unter dem dornigen Scepter der Ungarn die Vorschule dessen versuchte, was seinen Adel unter Böhmens thatendurstigem König Ottokar treffen sollte, als die Landesedlen schon das fremde Klirren der ungarischen Ketten aufstachelte zu offenem Kampfe gegen ihre Zwingherren, scheint der aufgedrungene Landeshauptmann Stefan von Agram eine besondere Vorliebe für Marburg gefasst und aus der Stadt sein Heerlager gemacht zu haben, aus welchem er 1258 zur Belagerung von Mahrenberg zog. Aber Friedrich von Pettau setzte ihm so heftig zu, trieb die Magyaren in die Flucht und rückte mit den Geschlagenen zugleich in solcher Schnelle in Marburg ein, dass Stefan mit seinen Reitern sich nur schwimmend aus der Stadt über die Drau retten und erst bei Ankenstein wieder zu Athem kommen konnte. König Bela’s Sohn belagerte dafür persönlich Pettau, konnte es aber weder durch Gewalt noch Überredung gewinnen, bis Ulrich, Erzbischof von Salzburg, als dessen Vasallen sich die Herren von Pettau betrachteten, Stadt und Schloss um 1500 Pfund Silber, nur um den Frieden zu erhalten, an die Ungarn verpfändete. König Ottokar hielt 1261 in Marburg einen feierlichen Landes- und Gerichtstag in Gegenwart der vornehmsten Landstände. Auch Rosenberg’s Nachfolger, Bruno Bischof von Olmütz, verweilte längere Zeit, u. zw. im August 1262 in Marburg und traf von hier aus mehrere Anordnungen, ebenso Bruno’s Nachfolger, der Böhme Burghard von Klingenberg am 6. October 1270, der daselbst einen Land-und Gerichtstag abhielt. Die vielen Bedrückungen, die harten Verfolgungen jedoch, die Adel und Volk von Steiermark durch Ottokar zu erdulden hatte, entfremdeten ihm gar bald Aller Herzen und so kam es, dass sich der gesammte steirische Adel gegen ihn erhob und ihn seiner Herrschaft über Steiermark verlustig erklärte. Mit dem neuen Herrscher, Rudolf von Habsburg, der 1277 die Regierung unseres Landes antrat, ging endlich für dieses ein günstigeres Gestirn auf. Ruhe und Ordnung folgten der neuen Kaiserwahl und zum ersten Male nach langen Bedrückungen in der Zeit der Wirren und des Unfriedens wagen sich wieder die kaiserlichen Kammerknechte, die Juden, an die Öffentlichkeit. Wir treffen sie bereits 1277 im Besitze eines Ghetto mit Synagoge in der jetzigen Allerheiligen- zum Theile auch Schwarz- und Freihausgasse in Marburg. In den folgenden zwei Jahrhunderten treten die geordneten Verhältnisse Marburgs immer deutlicher an das Licht der Geschichte und wir haben es hier insbesondere mit einer vollkommen deutschen Stadt, die wie eine Insel unter den Slovenen sich ausdehnt, zu thun. Bürger und Handwerker waren eingewanderte Deutsche und ihre Nachkommen; wir finden in den Steuerbüchern und Urkunden dieser Periode nur deutsche Namen; alle umliegenden Weingärten mit wenigen Ausnahmen gehörten Edelherren, Klöstern und deutschen Staatsbürgern und erst mit dem kläglichen Herabkommen der Stadt durch Kriege und Elementarereignisse ergänzte sich ihre Bevölkerung aus den benachbarten Wenden, doch dauerten die Einwanderungen in das einst seiner Wohlfeilheit wegen hochgepriesene Marburg aus Deutschland selbst noch bis in unsere Tage unter dem Bürgerstande fort. Wir haben es also auch in Marburg, wie dies bei den Städten Schlesiens, der Lausitz, Mecklenburg, den Ostseeprovinzen etc. der Fall ist, mit deutschem Stadtwesen inmitten einer fremdstämmigen, aber allmälig damit verschmelzenden Bevölkerung zu thun. Arm an Hausrnacht, reich an moralischer Kraft, führte Rudolf I. das Scepter des Reiches. Am 30. April 1279 hielten die deutschen Ordensritter ein Generalcapitel in Marburg und bestätigten in selbem einen mit Admont geschlossenen Güterverkauf. 1281 hielt Kaiser Rudolf seinen Huldigungseinzug in Graz und verbriefte alle Freiheiten der Steirer. In diesem Jahre erscheint bereits Rudolfs ältester Sohn Albrecht I. als Statthalter von Österreich und Steiermark, bald nachdem Rudolf I. die Versicherung gegeben, dass erst dann das Land den Eid der Treue schwören solle, wenn der Landesherr die Rechte und Freiheiten desselben beschworen habe. Im nächsten Jahre gab Rudolf Österreich und Steiermark als erledigte Fahnenlehen an seine Söhne Albrecht und Rudolf. Um dieselbe Zeit kommen bereits die Minoriten hier vor, unbekannt, wann und von wem gestiftet. Durch bedeutende Geschenke auch von Seite der Marburger erhielten die 1251 gestifteten Nonnen von Mahren-berg ein eigenes Haus in der Stadt. — Die Schiffmühlen an der Drau kommen in dieser Zeit laut einer Seizer Urkunde schon als sehr einträglich vor. Im Jahr 1312 zeigen sich in Steiermark Anhänger der Waldenser, weswegen der Prior von Seiz und der Pfarrer Conrad zu Marburg vom Patriarchen zu Aglaj als Inquisitoren angestellt, die Unglücklichen aber durch Feuerstrafen vertilgt werden. Unter Albrecht dem Weisen 1330—1358 wurde das Marburger Bürgerspital u. z. im Jahre 1348 durch den Stadtschreiber Mother und dessen Gattin Elisabeth gegründet. In' die Zeit der Herzoge Albrecht III. und Leopold fällt die Ausfertigung oder Bestätigung der wichtigsten Privilegien der Stadt Marburg, aus denen wir erwähnen: a) Kein Fremder darf nach St. Martinstag mehr Weine aus den Windischbüheln durch oder um Marburg herum weiterführen, h) Kein Kriegshauptmann darf eine Bürgerstochter von Marburg ohne ihres Vaters oder ihrer Freunde Wissen heiraten, c) Die 12 Räthe dürfen jährlich zu St. Petri-Stuhlfeier den Stadtrichter aus ihrer Mitte wählen, d) Pettauer Weine dürfen weder durch Feistritz, noch durch den Drauwald zum Schaden der Mar-burger nach Kärnten geführt werden, die ungewöhnlichen Strassen aber über den Pramberg und Radi sind für die Weinführer gänzlich verboten, e) Die Kaufmannswaaren, die aus Kärnten kommen, dürfen nicht in Zellnitz oder Wildhaus, sondern nur in Marburg gelandet und verkauft werden, f) Wegen der Krainer Kaufleute, die zu Feistritzer Märkten ihre Waaren brachten, durften die Marburger die Mauth in Feistritz besitzen. Dies war so lange, bis im ungarischen Kriege der kön. Feldhauptmann Jakob Zackl die Stadt Feistritz sammt der Mauth wegnahm, g) Alle in Marburg ansässigen geistlichen und weltlichen Herren, Christen und Juden sollen auf gleiche Weise die Steuern zu tragen haben, h) Jede Brandstatt, die über Jahr und Tag öde liegt, kann, wer da will, bebauen, ohne Dienst und Überzins, i) Sonntag vor Lichtmess dürfen die Bürger freien Markt in Marburg halten und dazu noch acht Tage lang doppelte Mauth- und Brückengebühr beheben, dasselbe Marktrecht auf 14 Tage vor und nach St. Ulrichstag. k) Von Ulrich von Wallsee, Landeshauptmann 1332 die Weisung: es sei Jeder, reich oder arm, Bürger oder Gast, auf gleiche Weise zu richten. Bald aber schlug auch für Marburg die Stunde ernsterer Ereignisse. Im Jahre 1473 verheerten über 20 000 Türken den Cillier Kreis. Unter solchen Aussichten begann am zweiten Sonntag nach Ostern 1475 der Landtag in Marburg, einer der wichtigsten in der Geschichte Österreichs, denn aut diesem wurde durch Bestimmung einer beständigen Kriegscasse, zu welcher Jedermann wöchentlich einen Pfennig steuern musste, der erste Anfang zur ordentlichen Besoldung der Armee gemacht. Noch im selben Jahre erlagen 6000 Steirer mit der Blüthe des Adels bei Rann dem Acbmet Bassa; die Namen Räuber, Hohenegg, Harach, Leiter, Eibiswald unter den Todten; der Ritterlod des unbeugsamen Christian von Teufen-bach, des Georg Hohenwart, Burggrafen v. Cilli, die blutigen Wunden der letzten 15 Edelleute, die sich durch das Gemetzel schlugen, erfüllten das Land mit Entsetzen. — Über rauchende Trümmer rückte der Ungarkönig, in sieben Stürmen von Fürstenfeld zurückgeschlagen, vor Marburg. Im Sommer 1480 umschloss er die Stadt, gewann der Sage nach im Sturme Obermarburg, wurde aber von der; Bürgern mit Karthaunen und Handgewehren so lebhaft von den kaum zur Noth hergestellten Bollwerken begrüsst, dass er nach schwerem Verluste gerne im Angesichte der blockirten Stadt den Friedensvorschlägen des Kaisers Gehör gab und sich vor den aus Kärnten und Obersteier drohenden Türken zurückzog. Letztere schlug Georg von Schaumburg durch List und Muth im Jahre 1480 bei Rann. Schon im nächsten Jahre rückte König Mathias mit seinen Ungarn wieder nach Steiermark, zerstörte die Veste Ankenstein und begann in der Charwoche abermals Marburg zu belagern. Wieder hielten die Bürger das halbverbrannte Städtchen tapfer gegen den siegreichen König, bis Vuk von Wetzlar, des Kaisers Feldhauptmann, mit 7000 Mann zum Entsätze heranrückte, dem der König nach Kärnten aus wich. Unter Kaiser Friedrich erhielten die Marburger das Privilegium, dass auf 4 Meilen im Umkreise, mit Ausnahme von Pettau und Feistritz, keine Niederlagen von Kaufmannswaaren bestehen dürfen, insbesondere nicht zu Wildhaus, Tresternitz, Leutschach etc. Schon Ernst der Eiserne verordnete, dass kein Bauer einen Vorkauf auf dem Lande machen, Vieh nur auf dem Stadtmarkte verkauft werden solle; auf eine Meile Weges um die Stadt keine Schänke, kein Handwerker ausser Schuster und Schneider bestehen, die Juden Schuldbriefe von Christen vom Sfadtrichter unterschreiben lassen müssen. Für das Recht der freien Stadtrichterwahl verpflichteten sich 1478 die Marburger, jährlich 233 Pfund Pfennige zu erlegen. 1445 befahl Kaiser Friedrich den Pflegern zu Obermarburg, Conrad Ferienfelder und Andrä Trautmannsdorffer, den Bach aus den drei Teichen in die Stadtgräben zur besseren Be- lestigung der Stadt zu leiten. 1440 trug er allen Edelleuten bei 2 Meilen in der Runde strengstens aut', ihre Dienstmannen an der Befestigung Marburgs wegen der drohenden Ungargefahr arbeiten zu lassen. 1482 belobte er den Stadtrichter Benedict Satl für die wackere Vertheidigung der Stadt und lie=s allen Bauern der ganzen Umgebung bei strenger Verantwortung auftragen, thätig zu robotten, um die von den Ungarn zerschossenen Stadtmauern wieder in w'ehrbaren Stand zu setzen. Die Klöster und Stifte hatten fast jedes ihre eigenen Häuser in Marburg; so treffen wir den Seizer-, Viktringer-, Salzburger-, St. Paulus-, Admonter-, Reiner- und Mellinger-Hof, das Haus der Süssenheimer Stiftung, jenes der Mönche von Völkermarkt; vor dem Frauenthore das der Commende Friesach, vor dem Ulrichsthore der Nonnen von Mahrenberg und einige Bruderschaftshäuser. Keller mit Ausschank nannte man „Grueben“, solche gab es mehrere in der Windisch-und kleinen Kirchgasse. Ausser den durch die Menschen selbst herbeigeführten schweren Drangsalen der besprochenen Zeitperiode fehlte es auch nicht an verderblichen Naturereignissen, welche die Stadt und Umgebung heimsuchten. So folgte dem sommerlichen December 1333 eine so grimmige Frühlingskälte durch 5 Wochen, dass Menschen und Vieh erfroren, hierauf von 1337 durch 3 Jahre die verheerenden Züge der Heuschrecken. 1342 schneite es den halben Mai, hierauf folgten Orkane und Überschwemmungen, endlich pestartige Fieber, aus Italien eingeschleppt. 1347 war es so kalt, dass gar keine Traube reifte. Am 25. Jänner 1348 Abends stürzten Mauern und Thürme durch ein heftiges Erdbeben zusammen; leichter ging die Pest 1349 an Marburg vorüber, wegen welcher man an andern Orten die Juden in blindem Wahn mit Feuer und Schwert verfolgte. 1385 standen die Preise der Feldfrüchte und des Weines beim gänzlichen Missrathen des letzteren im erbärmlichsten Missverhältnisse; auch die Pest nahm hie und da ihre Opfer in der Umgebung Marburgs. Die Stelle dieser Unfälle nahmen von den Tagen Friedrichs IV. an die Türken als blutige Geissei Inner-österreicbs ein; Hungersnoth und Seuchen waren die Nachfolger dieser blut- und beutegierigen Horden und nur dem mannhaften Muthe der Marburger ist es zuzuschreiben, dass nie der blutige Halbmond über ihre Mauern stieg. Friedrichs IV. Nachfolger war sein ritterlicher Sohn Maximilian I. Sein erster wichtigster Regierungsact war das Decret ddto. Schwäbischwerder, 19. März 1496, wodurch den Juden in Steiermark befohlen wurde, bis zum Dreikönigstag 1497 das Land zu verlassen. Die Stände Steiermarks zahlten als Ablösung für den der Krone dadurch entgangenen Judenzins die bedeutende Summe von 38.000 fl. Ihre Besitzungen in Marburg gingen durch Kauf an bürgerliche Familien über, ihre Synagoge brachte der Bürger Bernardin Drukher und dessen Gattin Barbara an sich und ymstalteten sie im Jahre 1501 in eine katholische, die Allerheiligenkirche. Eine furchtbare Feuersbrunst verzehrte 1512 fast die ganze Stadt. Im Jahre 1514 bestätigte daher Kaiser Max den Marburgern ihre durch Feuer zu Grunde gegangenen Freiheitsbriefe. — Die grossen Opfer, die die Türkenkriege forderten, nöthigten Ferdinand, alles Kirchenvermögen inventiren und schätzen zu lassen, was auch in Marburg geschah. In diese Zeit, nämlich 1546 fällt einer der grössten Hexenprocesse, die in Marburg verhandelt wurden. Magarethe Schauperl sagte aus, dass Margarethe Krainer eine Speise gemacht aus Eidechsen, Blindschleichen, Nattern und Kröten, sie hätten auch bei St. Margerethen mitsammen Wind und Wetter gemacht. Einen Bauern tödteten sie angeblich, indem sie auf dem Rumpf eines von ihm abgehauenen Baumes Kröten und Nattern dörrten. In Wadelberg nahmen sie aus dem Kruzifix die Augen, um sich unsichtbar zu machen. Jede der Hexen hatte ein kleines Glöckchen und ein Hörnchen; Hessen sie dies ertönen, so trug sie der Teufel zu ihren Kameraden. Neža, eine Bäuerin, bekannte, mit der Lutschenbergerin Wein getrunken und sich mit ihr auf einen Kreuzweg begeben zu haben, wo letztere „pišek, pišek“ rief, worauf der Böse erschienen sei und ihr Geld gebracht habe. Die meisten Wetter machten sie auf dem Krönichberge, wo sie weissen Hexenstaub aus Todtenbeinen, in der Dreikönigsnacht gestossen, in alle vier Winde bliesen. Die Lutschenbergerin war die Meisterin von Allen# sie nahm den Kühen auf der Weide durch Ansprechen die Milch und brachte der Neža den bösen Geist Pfefferl. Margaretha Posunkin bekannte, von der Lutschenberger gelernt zu haben, die Mütter dahin zu bringen, ihre eigenen Kinder zu essen. Auf dem Schnee sitzend, klopften sie aus einer Ähre drei Weizenkörner und machten ■daraus Hexenbrod mit dem bösen Geiste Kuhschweif; er kam oft als Kater in die Stube, brachte Geld und flog dann aus dem Fenster. Bei der Brücke, wo sich der Potschgauer und Zweininger Bach vereinigen, machten sie ein furchtbares Hagelwetter; auch auf dem Pössnitzberg hielten sie viele Hexenzusammenkünfte. Die Geister waren schwarz wie ein Kätzchen und in kleinen verstopften Gläsern aufbewahrt. Diese traurigen Opfer mittelalterlichen Wahnes wurden bei Marburg öffentlich verbrannt. Auch 1580 wurden mehrere Hexen, Zauberinnen, Kindesmörderinnen, sowie andere Übel-thäter hingerichtet. Ihre Aussagen im gütlichen und peinlichen Verfahren füllen ein grosses Protokoll mit unerhörten Abscheulichkeiten. Wichtig war noch ein Hexenprocess im Jahre 1586, vom Stadtrichter Sebastian Wagner und den Räthen Balthasar Herbstberger, Adam Haller, Mathias Herzog etc. verhandelt mit Helena Trinklin, Barbara Sobothnik und der Wilhelmine Schuster Sie gestanden auf der Folter allerhand tolles, unglaubliches Zeug und wurden sämmtlich erdrosselt. Schon frühzeitig bildete sich in Marburg eine Art Patriziat wohlhabender, einflussreicher Familien heran, aus welchen dann meist die Stadtrichter und Rathsmitglieder hervorgingen. Im strengen Gebrauche finden wir bei diesen die Heiraten unter einander, festhalten an dem von den Vorfahren ererbten Hause und Geschäfte, Gastfreiheit, Gemeinsinn und Wohlthätigkeit, ein kraftvolles und mannhaftes Aufrechterhalten ihrer überkommenen Vorrechte und Freiheiten und treue Anhänglichkeit an den Landesfürsten. Lederer, Fleischer, Binder, Bäcker und Weinhändler spielten die wichtigsten Rollen. Im Jahre 1597 wählten die Marburger in der Person des Lukas Hofer einen protestantischen Standrichter. In ihrem Gesuche an die Majestät um die Wahlbestätigung erklären sich einstimmig die Bürger katholischer und augsburgischer Confession, so herabgekommen zu sein, dass sie kaum mehr die Rathstellen besetzen könnten. „Dächer zumalen dieser Zeit Khaine Auskhlauben khünen.“ Die von der Regierung eingesetzte Religions-Commission kam am 6. Jänner 1600 nach Marburg, wo der Rath, der schon zuvor mit katholischen Bürgern besetzt wurde, in Gehorsam entgegen kam und die Commission in die Burg geleitete. Durch die eindringlichen Vorstellungen des Bischofs wurden fast alle Einwohner zur katholischen Religion zurückgeführt. Etliche „nobilitirte Personen“, welche die Bekehrung der Bürger zu verhindern strebten, wurden aus der Stadt geschafft. Im Jahre 1601 brannte die Stadtpfarr- und Domkirche ab. Es schoss nämlich am 6. Mai d. J. unter dem Stadtrichter Andreas Storch ein Knecht im Himmelsteiner’schen Hause in der Kärntnerstrasse aus einer Schlüsselbüchse, plötzlich loderte die Flamme im benachbarten Schoppen auf, die meisten Dächer wurden ein Raub des zügellosen Elements, nur die Strecke von der Burg bis zum Salzburgerhofe blieb vollständig verschont. — Ausgezeichnet durch Wohlthaten für seine verarmten Mitbürger finden wir den Lebzelter Hans Pucher. — 1662 wurde wieder ein Hexenprocess abgeführt und die Inquisiten, die sich zugleich mehrerer Vergiftungen schuldig gemacht, theils in Marburg, theils in Gutenhaag und Strass hingerichtet. — 1663 stürzte bei einem Ungewitter ein grosser Theil der Stadtmauern nächst der Burg ein, worüber Maria Gräfin v. Khies) Beschwerde führte, in Folge welcher der Magistrat zur Sicherstellung dieser Mauer verhalten werden sollte. Da der Magistrat lange zögerte, so baute Graf Hanns Khiesl 1688 auf seine Kosten die Mauer, zog sie zur Burg und führte, als der Stadtrichter die Arbeiter vertreiben wollte, Klage darüber. Zu den grössten Festlichkeiten jener Zeit gehörte die Burgfriedsbereitung. Es ist uns die Beschreibung einer solchen Feier noch erhalten, die hier ihres interessanten Vorganges wegen Platz finden soll. „Am 17. April 1671 begann die Bereitung am hohen Morgen mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen. Der Stadtrichter Valentin de Bourgo als Hauptmann. Hanns Trantschitsch als Lieutenant, Gregor Ludwig Neger als Fähnrich der Bürgerschaft, begleitet von den Rathsherren und Gliedern, Waissl, Kebritsch, Haller, Sindach und Rauner, sowie von den ältesten Bürgern, hatten den Vortritt. Der berittene Zug ging aus dem Drauthore gegen Roth wein. Hierauf wendet man sich gegen die Thesen; in eine alte, niedere Buche wurde ein Nagel geschlagen, in welchen vorher die Knaben heissen mussten. Dies wurde nun aufwärts nach dem Bacher bei mehreren Bäumen und Kreuzen wiederholt. Bei der grossen Steinwand wurde Halt gemacht, Salven donnerten, Trompeten schmetterten, die Trommeln wirbelten, wofür der Stadtrichter den Trommelschlägern kleine Geschenke apstheilte. Hierauf kam man zu einer alten Buche, in welche neben dem alten Römergrabe eine Hand eingehauen war. Nun wurden die Kreuze und Nägel bis zur Wolfgauger Quelle an vielen Stellen erneuert. Kurz vor St. Wolfgang kam der Verwalter von Lembach entgegen, sowie jener der St. Pauler Herrschaft Faal, um gegen weiteres Fortschreiten zu protestiren. Es wurde andächtig die Kirche besucht, die Buben mit Kleinigkeiten und Maulschellen bedacht und Silberpfennige ausgeworfen. Nun zog man durch den Wald herunter, erneuerte alle alten Marburger Zeichen und erlebte das Unglück, dass Jakob Seyrer, als er die Pistole abspannen wollte, seines Bruders Sohn, einen Knaben von 11 Jahren zufällig erschoss. Von hier ging es in guter Ordnung zur Stadt zurück. Am nächsten Tage ging der Zug beritten in entgegengesetzter Ordnung über die Draubrücke in die Thesen. Als man mit fliegender Fahne und klingendem Spiele bei einer Strasse im Walde angekommen war, erschien Herr Penitsch sammt einem Abgeordneten des Grafen zu Schleinitz mit vielen Bauern, um Protest einzulegen, indem sie sich auswiesen, dass hier schon oft von ihnen Marburger gepfändet worden seien. Die Marburger setzten die Berainung (richtiger Ausdruck statt Bereitung) gegen Kranichsfeld fort, da wagten die Schleinitzer unter Penitsch einen gewaltthätigen Angriff, von beiden Seiten wurde scharf geschossen, es kam zu einer tüchtigen Schlägerei, in welcher Einige verwundet und endlich die Angreifenden von den siegreichen Marburgern zurückgetrieben wurden; hierauf ging alles in bester Ordnung mit Sang und Klang weiter und kehrte der ganze Zug Abends längs der Drau nach Marburg zurück. Am dritten Tage der Berainung ging es beim Liebfrauenthore hinaus, viele Planken, die widerrechtlich auf städtischen Grund gesetzt worden waren, riss man nieder, nahm den Weg gegen Gams und Urbani hin, schlug Nägel, hieb Kreuze und Buchstaben in die Bäume und kam sonst glücklich zurück, ausser dass dem Bürger Achaz Pellizerolli mit einem nassen Papierpfropf durch Rock, Koller und zwei Hemden in die Schulter geschossen rvurde. Am vierten Tage zog man durch das St. Ulrichsthor gegen Meiling, liess Zäune umreissen, wandte sich über die sogegenannte steinerne Brücke nach Zweinig, endlich nach Potschgau; hier fingen zwei Bürger, Khotting und Mumbl, einen ernsten Streit an, so dass ersterer seine Pistole dem Stadtrichter abgeben und vom Lieutenant unter Eskorte in die Stadt geschickt werden musste. In der besten Ordnung kam der Zug in den Rathhaushof zurück, wo man sich gegenseitig bedankte und beurlaubte.“ Aus Vorstehendem ist zu ersehen, wie viel man in jener Zeit auf nichtssagende Formalitäten und bombastischen Schwulst hielt, während die wirkliche Rechtspflege und Verwaltung in so vieler Beziehung im Argen lag. — Unter dem Stadtrichter Georg Haller' nahm am 9. Juli 1680 die Pest ihren Anfang und dauerte bis December. Nach einer im Minoritenkloster zu Pettau befindlichen Aufzeichnung sollen 483 Personen daran gestorben sein, worunter aus der inneren Stadt allein 158. Am 2. September befanden sich in der Stadt 38 Häuser versperrt, 41 Personen waren daraus gestorben, 40 lagen noch inficirt und 23 davon waren ausser Lebensgefahr. Vom 25. September bis 3. October, also binnen 9 Tagen starben 23 Personen. Der Pestfriedhof lag in der Grazervorstadt. — Die wenigen übrig gebliebenen Bürger errichteten 1681 die in der Zeit der Noth verlobte Mariensäule mit den übrigen Säulen am Hauptplatze und die Barbarakirche auf dem Galvarienberge, zu welcher der Grundstein am 11. Mai 1681 gelegt wurde. Die Bewohner Marburgs trugen das Baumateriale mit eigenen Händen hinauf, und verrichteten beim Baue Tagwerkerdienste, um so ihre Dankbarkeit für die Errettung von der Pest zu bezeigen. In diesen Jahren war die Goldwäscherei an der Drau sehr bedeutend. — Am 21. August 1700 schoss nächst dem Kärntnerthor ein Graf Rosenberg’scher Diener nach einer Schwalbe; der Pfropf fiel auf ein Strohdach und mit ver- heerender Schnelligkeit, vom scharfen Westwind getragen, verbreitete sich die Flamme über die ganze Stadt, welche bis Mitternacht mit Ausnahme der Pfarr- und Minoritenkirche, der Windischgasse und 5 anderer Häuser in einen Asehenhaufen verwandelt war; acht Menschen fänden in den Flammen ihren Tod. Im Jahre 1703 wurde Marburg der Hauptort im Viertel zwischen der Mur und Drau und als solcher zum militärischen Sammelplatz bestimmt, wie Rottenmann für das Viertel Ennsthal, Graz für das Vorauer, Gilli für das Cillier Viertel. Von Wichtigkeit in diesem Jahrhundert waren für die Stadt die Grafen von Khiesl; wir finden sie häufig in derselben Rolle, welche die von Paar den Hartbergern gegenüber spielten. Sie führten in der Burg einen völlig geordneten kleinen Hofstaat; da gab es einen Hofkapellmeister, erster Hofkantor, Hofmaler, Hofarchitekt, Hofzimmermeister etc. — So bunt bewegt in den ersten 60 Jahren des 18. Jahrhunderts das Kriegsleben die Welt und insbesondere Österreich durchtobte, so blieb gerade in dieser Zeit der Schauplatz der blutigsten Kämpfe nicht blos Marburg, sondern der gesammten Steiermark entrückt, so dass nur der leise Nachhall des fernen Donners in unserer Umgebung nachzitterte. — Das frostige Jahr 1709 führte einen gänzlichen Misswachs in Marburg herbei. Im Jahre 1711 finden wir die letzten bekannten Hinrichtungen wegen Zauberei und Hexerei in Marburg: Jänsche, Schrungen und 2 Weiber, Koroschitza und Kropina wurden am Pfahle erdrosselt und verbrannt, ihr Genosse Lukas Deriö aber „ausgestrichen.“ — In Josef II. Regierungszeit (1780—1790) fällt die Aufhebung des Cölestinen-Klosters (1782) und des Kapuzinerklosters (1784). Letzteres übernahmen die Minoriten. Iin Jahre 1782 reiste Papst Pius VI. durch Marburg und hielt sich hier in der Burg auf, ebenso der russische Thronfolger, dann am 27. Juni 1784 der Grossherzog Leopold von Toscana, endlich am 20. Juni 1786 Kaiser Josef selbst. Viele weise Verordnungen, die unter Josefs Szepter erlassen wurden, hatten auch für Marburg Anwendung und weckten die Geister, die sich seit der Gegenreformation in dumpfes Hinbrüten versenkt hatten. Im Jahre 1791 besuchte Kaiser Leopold am 16. März die Stadt Marburg und am 5. September 1791 König Leopold von Sicilien. — Furchtbar wüthete im Jahre 1797 ein verheerender Brand, welcher im heutigen Straschill’schen Hause ausbrach, durch die schmale Gasse hinab, längs der Drau die Fleischbänke und Lederer-Werkstätte vernichtete, bei der Allerheiligenkirche sich nach der Viktringhofgasse längst den hölzernen Sturmgängen der Stadtmauer dahinzog und diesen Stadttbeil bis zum Nasko’schen Hause vertilgte. — Nachdem am 9. November 1805 das Corps des Generals Merveldt von den Franzosen bei Mariazell versprengt worden war, und Marmont Bruck besetzt hatte, schickte General Radetzky, der mit Erzherzog Carl-Uhlanen etc. in Marburg stand, am 20. November einen Theil seiner Reiter gegen die Landschabrücke, zu welcher von Wildon aus 500 Franzosen mit 6 Kanonen vorgedrungen waren, vom linken Drauufer herab rückte das Regiment Chasteler in die Stadt, von Mahrenberg bis zum Platsch die Vorpostenkette bildend. Am 22. hatte der Erzherzog Johann sein Hauptquartier in Windisch-Graz mit dem Regimente St. Julien; die Divisionen Mittrowsky und Lusignan standen bei Weitenstein, das Hauptquartier des Erzherzogs Carl war am 25. in Cilli. Am 26. November bildete General Chasteler bei Marburg eine Avantgarde von 12 Bataillonen und 16 '/2 Eskadronen. Radetzky besetzte Strass, Mureck und Radkers-burg; Oberst Mesko, der am 10. November den Marsch über den Tauern nach Judenburg gemacht hatte, hielt mit 2'/2 Bataillonen und 4 Eskadronen Ehrenhausen, mit 2 Bataillonen den Platsch, Erzherzog Johann die Ebene bei Schleinitz, Neipperg am 29. das Land von Cilli bis Rann besetzt- Dies war die Aufstellung der Österreicher um Marburg vor dem Einmärsche der Franzosen. Diese schlugen ihr Hauptquartier in der Kärntnervorstadt hei der damals Parz’schen Sägmühle um den Fasshvirth herum auf. Die Bürger Haufner, Burger und Prüschenk wollten das Lager besehen, wurden gefangen und letzterer mit dem Erschiessen bedroht. Die Besitzer Hausner, Altmann und Ferstl mussten sich für die Stadt verbürgen, ln den letzten Tagen des Jahres verliessen die Franzosen Marburg und dessen Umgebung. Die Jahre 1806 bis 1808 verliefen für Marburg ruhig. Am 22. September 1807 besuchte Kaiser Franz die Stadt, bei welcher die Bürger dem Kaiser ein Gesuch um ein neues Normalschulhaus und um die Überlegung des bischöflichen Sitzes von Lavant nach Marburg überreichten. Im Sommer 1808 erging der Aufruf zur Bildung der Landwehr und am Ostersonntage 1809 wurde die Fahne für das erste Marburger Landwehr-Bataillon unter Commando des Obristwachtmeisters Graf Khuenburg vom Stadtpfarrprovisor geweiht. Am nächsten Tag marschirten die zwei Marburger Landwehr-Bataillone nach Kärnten ab. Im April 1809 waren schon 13 steirische Landwehr-Bataillone über Klagenfurt gegen Italien vorgerückt. Das Landwehr-Bataillon von Lusignan (Untersteier) focht am 3. September 1813 beldenmüthig bei Tresain, ihr Führer war General Fölseis, der Hauptmann Maitti nahm den General Bellati gefangen, auch wurden 2 Fahnen erbeutet. Schon am 30. April 1809 wurden die ersten gefangenen französischen Offleiere aus Italien hier durchgebracht, kaum 4 Wochen später folgten ihnen die siegreichen Franzosen ins beängstigte Marburg. Am 24. Mai nämlich, um 11 Uhr früh rückten die französischen Vorposten durch das Kärntnerthor in die Stadt ein. Am nächsten Tage wurden die Schulen geschlossen, die Studenten gingen meistens in ihre Heimat, der Stadtrichter Georg Ferlinz und der Bürger Forstner wurde als Geiseln mit dem Erschiessen bedroht, bis die Bürgerschaft eine Contribution von 20.000 fl. erlegte, die durch das gewöhnliche Versehen der Franzosen später noch einmal bezahlt wurde. Vom 27. bis 29. lagen nicht weniger als 15.000 Mann Franzosen von der italienischen Armee in Marburg, fast alles Schlacht- und Zugvieh wurde den Bürgern weggenommen. Die Durchmärsche dauerten fort. Am 5. Juni Mittags, als die Franzosen eben mit der Brodfassung am Platze beschäftigt waren, sprengte der österreichische Dragoner-Korporal Karlik mit 2 Gemeinen von den bei Gutenhaag stehenden Österreichern mit blanken Waffen durch die Grazervorstadt auf den Burgplatz, erbeutete aus dem Stalle beim Umschauer eine Menge französischer Pferde, Hess selbe wegbringen, alarinirte die ganze Besatzung, fiel aber am Kirchplatze durch die feindlichen Kugeln als Opfer seines tollen Muthes. Nach Karliks Tode verbarrikadirten die erschreckten Franzosen einige Strassen mit Heuwägen und zeigten viele Lust, die Grazervorstadt, deren Bewohner sie mit den Dragonern ein- verstanden glaubten, zu plündern und in Brand zu stecken. Am 7. Juni griffen die Kaiserlichen bei Schleinitz und Kötsch einen Trupp Franzosen an und verfolgten sie bis an die Draubrücke in Marburg. Einige Österreicher drangen mit den Flüchtigen zugleich über die Brücke, setzten das Gefecht fort und führten Kanonen auf der Höhe beim Karner’schen Stöckl auf. Bei Gelegenheit dieses Kampfes schlug eine französische Kugel durch ein Fenster in den magistratlichen Rathsaal, die Franzosen hoben in der Eile einige Balken der Draubrücke aus, um sich gegen die Österreicher zu sichern. Ergrimmt über die erhaltene Schlappe, drohten sie Marburg anzuzünden; aber die Subordination Macdonald’s und Grouchy’s wirkte so gut auf diese sonst ehrenhaften Krieger, dass sie bei der am 8. früh um 6 Uhr beim Huterer in der Herrengasse (nun Leyrer) entstandenen Brande, sowie bei der um 10 Uhr am selben Abende in Forstners Hause, gegenüber dem Kreisamte entstandenen Feuersbrunst die thätigsten im Löschen und bei den Sicherheitswachen waren. Trotzdem mussten für die Branddrohung beim Ausmarsche auf höheren Befehl zur Strafe die Reiter zu Fuss gehen und ihre Pferde am Zügel führen. Am 9. Juni wurden die noch in der Stadt befindlichen Franzosen von österreichischen Dragonern gefangen genommen, denen am 10. bedeutende Verstärkungen nachkamen. Am 15. und 16. Juni marschierten Giulay’s Kroaten durch und bildeten am 18. drei abgesonderte Lager von Infanterie und Husaren, welche am 22. unter Giulay, 30.000 Mann stark, nach Graz aufbrachen und am 23. durch die Truppen des Generals Zach ergänzt wurden. Am 5. Juli wurden 100 gefangene Franzosen aus Obersteier nach Marburg gebracht, am 30. aber besetzten die Franzosen wieder mit 150 Mann die Stadt und bewirtheten am 10. August beim Hirschen auf das Glänzendste das Officierscorps des in der Thesen gelagerten österreichischen Generals Schmidt. Am 15. war auf ihren Befehl die ganze Stadt wegen Napoleons Namensfest beleuchtet. Noch glänzender war die Illumination am 16. October zur Friedensfeier. Am 24. marschierten 6000 Franzosen von Graz nach Klagenfurt durch und nahmen als ungeladene Gäste über 30.000 fl. mit sich. Am 25. kam ein ebenso starkes Corps mit dem schweren Geschütze unter Beauharnais. 1810 am 10. Jänner räumten die letzten Franzosen Marburg, am 13. Februar wurde die Landwehr entlassen, am 11. besuchte der Gouverneur, Grafv. Bissingen, Marburg, am 11. October aber die Majestäten Franz und Ludovika. Am 13. erkrankte Ludwig Bonaparte, König von Holland, und lag längere Zeit im Gasthause zum Löwen in der Kärntnervorstadt. Am 19. war die Stadt festlich beleuchtet wegen Anwesenheit der Majestäten. Von nun an sah Marburg keinen Feind mehr, ausser gefangen, in seinen Mauern. 1811 war in Folge der Kriege die Schuldenlast der Stadtgemeinde auf 63.000 fl. angewachsen, welche Summe im Jahre 1817 getilgt wurde. In den Jahren 1812, 1813, 1814 u. 1815, während welcher die österreichischen Truppen im Vereine mit Deutschlands und Russlands Heeren den korsischen Adler demüthigten, erfreute sich Marburg der Segnungen des Friedens. 1814 zeichnete sich das Marburger Regiment, dessen damaliger Inhaber, Freiherr von Vogelsang, schon 1805 bei Vicenza sich ewigen Ruhm erwarb, besonders die unter dem Major Freiherrn von Milius stehenden Compagnien bei St. Julien in Frankreich aus. Cerni Juri zog mit seinem Corps, den blassen Männern, im Fess und brauner rothgeschnürter Jacke, die Pistolen im Gürtel, hier durch. Zur Feier des Friedensfestes war Marburg prachtvoll beleuchtet. Im Jahre 1818 wurde das Minoritenkloster aufgehoben. Einen bedeutenden Einfluss auf Marburgs Aufschwung und Entwicklung übte die 1846 feierlich eröffnete Südbahn aus. Die erste Locomotive, welche Marburg sah, war am 27. April 1846 der „Ocean“; die Eröffnungsfeier fand am 2. Juni d. J. statt. Das bewegte Jahr 1848 führte ausser den allgemein eingeführten Umstaltungen in allen Zweigen der Verwaltung in Marburg auch zur Bildung einer Nationalgarde. Dieselbe bestand aus einem Bataillon mit 6 Compagnien unter dem Commando des Ferdinand Freiherrn von Rast. Hauptleute waren die Herren Stampfl, Kirchner, Dr. Puff, Rösler, Meditsch und Leyrer. Das Bataillon zählte 3 Ärzte, 8 Ober- und 48 Unterführer, 7 Tambours, 2 Zimmerleute und 309 Garden. Sie bestand bis zur allgemeinen Auflösung der Nationalgarden im Jahre 1851. Das Jahr 1849 warf noch einige Schatten auf seine Vorgänger; es erfolgte die Vertreibung der Redemptoristen von der windischen Vorstadtpfarre und das blutige Recontre ausser Gams zwischen dem k. k. Militär und einer desertirten Husarentruppe, die sich zu den Insurgenten in Ungarn wenden wollte, wobei es mehrere Todte und Verwundete gab. Die in den späteren Jahren, bis zum heutigen Tage vorgekommenen geschichtlichen Ereignisse können wir, ohne den gegebenen Rahmen dieses kleinen Büchleins zu überschreiten, nicht so ausführlich bringen, haben jedoch die Daten, soweit es thunlich war, im „Führer durch die Stadt“ erwähnt. Für die Verschönerung der Stadt wird sowohl von Seite der Gemeinde, wie des Stadtverschönerungsvereines sehr viel gethan und sieht Marburg vermöge seiner Lage und des regen Bürgersinns seiner Bewohner einer immer schöneren Zukunft entgegen. Führer durch die Stadt. Den Hauptzugang vom Bahnhof zum Innern der Stadt bildet die breiteste und belebteste Strasse Marburgs, die nach ihrem berühmten Sohne benannte Tegetthoffstrasse. Sie mündet auf den Sophienplatz und bildet durch die sie einschliessenden schönen Gebäude und angelegten Baumreihen die beliebteste Promenade der Stadt. In derselben befinden sich die Gebäude der k. k. Bezirkshauptmannschaft und des k. k. Haupt-Steuer-, Zoll- und Depositenamtes; ferner die k. k. Finanz-Bezirks-Direction, die beiden Bezirksgerichte (Marburg rechtes und linkes Drauufer) und das Militärspital, dessen Verlegung aus diesem belebten Stadttheile wünschenswerth und wohl nur eine Frage der Zeit ist. In der Nähe des Spitalgebäudes, welches bis 1787 das Amts- und Herrenhaus des damals aufgehobenen Cistercienser-Stiftes Viktring bei Klagenfurt war, befand sich einst die St. Ulrichskirche mit einem Friedhofe. Zu erwähnen in dieser Strasse ist noch die Götz’sche Brauerei mit ihren schönen Gärten und Saallokalitäten. Von der Tegetthoffstrasse führen links: die Metlinger-strasse durch einen Eisenbahnviadukt nach Meiling, die Mühl-, Blumen- und Fabriksgasse in die Augasse; die Badgasse mit den Fabriksgebäuden der Dampfmühlbesitzer Carl Scherbaum & Söhne zur Drau und Lederergasse, in welch’ letzterer sich die grössten Gärbereien Marburgs be-befmden; rechts: die Reiserstrasse und Goethegasse in die Bürgerstrasse. Am Ausgange der Tegetthoffstrasse befindet sich die Pfarrkirche der Franziskaner. Graf Khiesl, Besitzer der Burg Marburg, gründete hier ein Kapuzinerkloster, welches 1620 geweiht und 1784- aufgehoben wurde. Nach der Aufhebung erhielten die bis dahin in der heutigen Draukaserne lebenden Minoriten das Kloster der Kapuziner und wurde 1786 die Pfarre errichtet. 1818 wurde auch der Minoritenconvent aufgehoben; die Pfar.re ging nun an Weltgeistliche über, welchen 1833 Redemptoristen folgten, nach deren Entfernung 1849—1864 wieder Weltgeistliche dieselbe übernahmen; seit letzterem Jahre wird die Pfarre vom Franziskanerorden verwaltet. Gegenwärtig hat sich ein Verein gegründet, dessen Ziel die Aufbringung der zum Umbau dieser Kirche nöthigen Kapitalien ist, mithin in nicht allzuferner Zeit auch in diesem Punkte Marburg eine Verschönerung erfährt. Auf dem nördlich angrenzenden Sophienplatze,, welcher nach der Gräfin Sophie Brandis so genannt wurde, befindet sich links die Burg. (Eingang von der ßrandisgasse). Dieses Gebäude, einst das nordöstliche Ende der mit Mauern umgebenen Stadt, zeigt in seinen mächtigen Grundmauern hier noch die Stärke der früheren Befestigung. Sehenswerth ist die genau nach der Santa casa in Loretto gebildete Burgkapelle, in welcher Papst Pius VI. auf seiner Reise nach .Wien 1782 eine Messe las. Den schönen Burgsaal, zu welchem ein im italienischen Styl erbautes Treppenhaus führt, hat der philharmonische Verein gemiethet. Ebenso sind die übrigen Räume zu Wohnungen und Geschäftslocalen umgestaltet. Vor der Burg ist der Burgplatz, einer der grössten Plätze Marburgs. Der tiefe öffentliche Brunnen daselbst datirt vorn Jahre 1765. An Stelle des ehemaligen Burgthores neben der Kapelle, führt jetzt die Brandisgasse durch den früheren Burghof zu dem die Westseite des Tappeitierplatzes bildenden prächtigen Gebäude der k. k. Staats-Oberrealschule, in welchem auch die Knaben-Volksschule und die neuerrichtete Bürgerschule untergebracht sind. Die Oberrealschule wurde am 2. October 1873 eröffnet. Der Tappeinerplatz, mit freundlichen Anlagen, inmitten welcher das im Jahre 1883 in Gegenwart des Kaisers enthüllte Standbild Tegetthoff’s steht, schliesst den Sophienplatz nach Norden. Vom Burgplatz aus führt die Burggasse westlich bis zur Schmiderergasse. In der Burggasse befindet sich am Hause Nr. 12 eine Gedenktafel, die Geburtsstätte des berühmten österreichischen Admirals Wilhelm von Tegetthoff bezeichnend. Im Hause Nr. 1 (Nasko’sehes Haus) der Viktringhof-gasse, welche den Burgplatz mit der Allerheiligengasse verbindet, war einst das Theater untergebracht, während in den Räumen des dem Benediktinerstif'te St. Paul gehörigen „Viktringhofes“, welcher der Gasse den Namen gab, ehemals das Casino sich befand. In der Freihausgasse steht die Freihauskaserne, ein grosses, ansehnliches Gebäude mit breiten Treppen und über 70 Localitäten, Eigenthum des Militär-Aerars. Dieses Freihaus, einst im Besitze des Grafen Erasmus von Tattenbach, soll mit seinem Schlosse Kranichsfeld durch einen unterirdischen Gang in Verbindung gestanden und zum Theile der Schauplatz seiner Verschwörung mit Zriny, Frangipan etc. gegen Kaiser Leopold gewesen sein. In derselben Gasse befindet sich auch eines der ältesten Gebäude der Stadt, das alte Gefangenhaus, welches gegenwärtig als Arrest und Kaserne der Sicherheitswacbe benützt wird. Die östliche Fortsetzung der Freihausgasse Nagy-strasse ist noch nicht verbaut. Von derselben gelangt man durch die Augasse bei den meisten Badeanstalten und Schiffsmühlen vorüber zu der grossartigen Eisenbahnbrücke über die Drau, einem der schönsten Bauwerke der Monarchie. Sie ruht trotz der Breite des Stromes (über 190 m.) ausser auf den beiden Landpfeilern nur auf zwei Stromffeilern, sämmtlich aus Quadern erbaut. Die Allerheiligengasse war bis zur Ausweisung der Juden aus Steiermark das Ghetto von Marburg und noch jetzt hat diese Gasse ein düsteres unfreundliches Gepräge. Daselbst hatten die Juden auch ihre Synagoge, diese wurde durch Umbau in eine ka tholische Kirche, die Allerheiligen-kirche verwandelt. Gegenwärtig ist die 1785 aufgelassene’ Kirche Werkstätte und Keller. Von der Allerheiligengasse abwärts gelangt man durch die abschüssige Draugasse zur hölzernen 116‘45 m. langen Draubrücke; aufwärts aber auf den Hauptplatz und in die Herrengasse. Die Herrengasse ist die lebhafteste Gasse der inneren Stadt; sie hat viele und darunter recht elegante Kaufmannsläden und Auslagen. Hier ist die Pulsader des geschäftlichen Lebens Marburgs. Die anstossende Postgasse trägt denselben Typus wie die Herrengasse. Hier war früher an Stelle des hübschen 2stöckigen Pachner’schen Hauses ein altberühmter Gasthof „zum Hirschen“ mit der Post, merkwürdig durch den Aufenthalt von vielen gekrönten Häuptern, u. A. 10. Februar 1763 die marokkanische Gesandtschaft; 27. Juni 1784 Grossherzog Leopold von Toscana; 16. März 1791 Kaiser Leopold; 15. September 1791 König Leopold von Sicilien; 1. März 1797 Erzherzog Karl; 4. Jänner 1821 Kaiser Franz mit Gemahlin Karoline und Kaiser Alexander von Russland; 31. December 1822 König Ferdinand beider Sicilien. In dieser Gasse liegt die Buchdruckerei von Ed. Janschitz’ Nachfolger L. Kralik, in deren heutigen Geschäftslocalitäten sich bis zu den 50er Jahren das I. Gaffeehaus der Stadt befand; daselbst wurde 1846 der Marhurger Männergesäng-Verein gegründet. Einige Schlitte von der Postgasse biegt links von der Herrengasse die Schulgasse ein und führt auf den Domplatz. Der Domplatz, bis 1890 an der Westseite von dem nur wenige Schritte von der Kirche entfernten Stadtpfarrhofe und dem mit einer Mauer umgebenen, dazu gehörigen Garten begrenzt, wurde durch Abtragung dieser Baulichkeiten und Herstellung von hübschen Anlagen an Stelle derselben zu einem prächtigen Platze umgeschaffen, auf dem sich der neu hergerichtete gothische Dom mit dem 4P7 m. hohen, von einer Gallerie umgebenen Thurme erhebt, dessen Besteigung durch die sich bietende schöne Rundschau lohnend ist. Die nun freigewordene Westseite des Domes mit dem Haupteingange wird nebst dem Thurme einer würdigen Umgestaltung unterzogen werden, sobald die durch Sammlungen aufzubringenden Mittel dies gestattet. Am Fusse des Thurmes liegt ein steinerner Löwe, aus dem Draubette bei St. Johann am Draufeide, den die Sage zur Abbildung jenes Löwen macht, welcher aus den nahen Wäldern in die Stadt und in die Gruft der Pfarrkirche eingebrochen sein soll. Das Innere des Domes (Stadtpfarrkirche) weist interessante Inschriften und Grabdenkmäler etc. auf. Das Geläute der Domglocken ist sehr harmonisch. Die grosse Glocke soll zum Theile das Material der uralten Stadtglocke enthalten, zu welcher, als sie nicht in Fluss kommen wollte, nach einer schönen Sage Marburgs Frauen ihre silbernen Gürtel spendeten. Das an der Nordseite des Platzes neben der fürstbisch. Residenz früher gelegene k. k. Verpflegsinagazin wurde in die Magdalena-Voistadt verlegt und dafür der neue Stadt-pfarrhof hergestellt, welcher nun mit dem gleichfalls in die Baulinie gebrachten und um ein Stockw'erk erhöhten, neuen Domcapitelhause eine würdige Nachbarschaft des fürstbisch. Gebäudes bildet. Im Jahre 1859 erfolgte die Umgestaltung der Lavanter Diöcese, wodurch Marburg zum Sitze des Fürstbischofes von Lavant erhoben wurde und eine theologische Lehranstalt mit einem Alumnat erhielt. Die Stadtpfarrkirche wurde zur Domkirche erhoben. Das städtische Theater- und Casinogebäude ist mit seiner Hauptfront dem neu angelegten Kaiser Franz Josef-Platz zugewendet. Ersteres ist ein den Verhältnissen der Stadt Marburg ganz würdiger Kunsttempel, in dem aber nur in der Winter-Saison (Anfangs October bis Ostern) gespielt wird. Anschliessend an das Theater befindet sich das Casino, ein schöner eleganter Bau, der im Jahre 1864 aufgeführt wurde. Er enthält zu ebener Erde ein grosses Restaurations- und ein Cafe-Local sammt Nebenlocalitäten. Im ersten Stock den schönen grossen Tanzsaal mit Gallerie und Orchester, das Stelldichein der vornehmen Marburger Gesellschaft. Dann Lese-, Billard-, Speise- und Sitzungszimmer. Die Westseite des mit hübschen Anlagen versehenen Kaiser Franz Josef-Platzes ziert der 1885 errichtete Prachtbau der Gemeinde-Sparcasse und der Mädchen-Volks- und Bürgerschule. Die inneren Einrichtungen der im Mezzanin befindlichen Sparcasseuräume sind den luxuriösesten Anforderungen entsprechend ausgeführt; den grossen Sitzungssaal schmücken lebensgrosse Portraits jener Marburger Marburger Gemeinde-Sparcasse. (Vor Errichtung des Kaiser Franz Josef-Platzes. Bürger, die sich um dieses Institut besonders verdient gemacht haben. Die Gemeinde-Sparcasse wurde im Jahre 1862 gegründet. Die Ecke der Schulgasse und des Domplatzes bildet das Gebäude der Knabenvolksschule II (ehemalige Normalschule). An diesem Gebäude ist ein Denkmal angebracht, welches folgende Inschrift trägt: „Wenzel Karlik, ein Böhme, 39 Jahre alt, Corporal des löbl. k. k. Dragoner-Regimentes Hohenlohe, starb am 5. Juni 1809 hier auf diesem Kirchplatze den Heldentod für’s Vaterland. Unter Anführung des tapferen Majors von Veigel alarmirfe er am obigen Tage die ganze feindliche Besatzung von Marburg und wurde, nachdem er sich von der Draubrücke bis auf den Kirchplatz muthig durchgeschlagen, erst durch einen Schuss ins Knie verwundet und dann, als das angeschossene Pferd unter ihm stürzte, und er sich den abgesclireckten Feinden ergab, von 3 französischen Infanteristen durch Flintenschüsse und Bajonetstiche wehrlos ermordet.“ Die Südseite des neugeschaffenen Platzes wird durch das neu zu erbauende monumentale Poslgebäude an Stelle des alten Bürgerversorgungshauses Ecke der Dom- und Pfarrhofgasse eine neue Zierde erhalten. Vom Domplatz gelangt man über den Rathhausplatz auf den Hauptplatz. Der Hauptplatz hat viele interessante Gebäude. Vor Allem das Rathhaus, welches sich der schlanken, von sechs Statuen umgebenen, zum Gedächtnisse der Pest im Jahre 1680 gesetzten, erst vor Kurzem renovirten Mariensäule gegenüber als ernster Bau darstellt, der durch sein Portal, ober dem das Stadtwappen und der Uhrthurm angebracht sind, einen stattlichen Anblick gewährt. Dem Rathhause schräg gegenüber sind: das alte k. k. Staats-Obergymnasium, die Aloisiuskirche und das fürstbischöfliche Priesterhaus. Im Jahre 1858 feierte Marburg das hundertjährige Bestehen seines Gymnasiums in sehr festlicher Weise. Am Hauptplatze wird jeden Samstag lebhafter Wochenmarkt abgehalten. 3 Nächst dem Eingänge in die Draugasse befindet sich das k. k. Stadt-Post- und Telegrafenamt, bis es nach Erbauung des neuen Postgebäudes eine dauernde, dem heutigen Verkehre entsprechende Stätte gefunden haben wird. Vom Hauptplatze gelangt man durch die Seizerhof-gasse auf den Kasernenplatz zur Seizerhofkaserne. Dieselbe ist ein düsteres Gebäude. Von hier sind nur mehr wenige Schritte zur eigentlichen Drau-Lände. Ein interessantes Haus dieses Stadtviertels ist das sogenannte Länd-wirthshaus, ein starkes Gebäude, welches seinen Fuss auf einer Quadermauer weit in deri Strom hineindrängt. Die erste Gasse rechts längs der Uferstrasse, welche bis zur Heugasse und zum neuen eisernen Brückensteg für Fussgänger, der die Kärntnervorstadt durch eine Serpentinenanlage am rechten Ufer der Drau mit der Magdalenavorstadt verbindet und sehenswerth ist, führt, heisst Länd-gasse. Man gelangt durch dieselbe, nachdem man die sie quer durchschneidende Kärntnerstrasse überschreitet, in die Schmiderergasse. Die Kärntnerstrasse, von der die nach Gams führende Urbanigasse abgezweigt, ist die längste Strasse der Stadt. Vom Hauptplatz ausgehend, erstreckt sie sich durch die ganze Kärntnervorstadt, die durch die vom ehemaligen Kärntnerthor bis zum Friedhof laufende Allee (Schmiderergasse), von der inneren Stadt geschieden ist. Sie besitzt nur wenige hervorragende Gebäude, wie den Gasthof zum Löwen und die Baron Rast’sche Villa. Vor dem alten Kreisamtsgeb'äude (Ecke der Kärntnerstrasse und Schmiderergasse), das früherer Zeit mit der in der Frauengasse befindlichen, ehemaligen Kirche und Gartenanlagen das längst aufgelassene Cölestinerinnenkloster bildete, (gegenwärtiger Besitzer Baron Goedel-Lannoy)), ist eine kleine nette Anlage, der Heidenschuss; neben demselben liegt das hübsche Palais des vorgenannten Barons. Die andere Ecke der Schmiderergasse bildet die Kartin’sche Badeanstalt. Auf derselben Seite befindet sich das Institut der Schulschwestern. Sie wurden im Jahre 1864 eingeführt und am 1. October 1865 eröffneten sie die noch bestehende Mädchenschule. Anschliessend in der Klostergasse liegt die hübsche hiezu gehörige kleine Kirche nebst grossem Klostergarten, vis-ä-vis in dem neu eröffneten Theil der Burggasse sieht man das neugebaute stattliche Bürgerversorgungshaus. Durch die Klostergasse kommt man auf den kleinen Exercierplatz, über diesen in den Volksgarten (Villa Langer). Schöner Park mit prächtigen alten Bäumen, schönem Gartenhaus und Restauration des Stadtgärtners Widgay. Daselbst werden die meisten und grössten Gartenfeste Marburg’s abgehalten. Nebenan befindet sich der Friedhof. In der Mitte desselben erhebt sich die einfache Friedhofskapelle, rechts vom Eingänge steht die neugebaute Leichenhalle. Ob seiner vielen stattlichen Grabmäler und reichgeschmückten Gräber gilt er als einer der schönsten Friedhöfe Untersteiermarks. Unweit vom Volksgarten befindet sich die Marburger Landes-Obst-und Weinbauschule; sie wurde von der steiermärkischen Landesvertretung im Jahre 1871 gegründet und am 1. März 1872 fand die Eröffnung dieser nicht nur für das Land überhaupt, sondern speciell auch für Marburg höchst wichtigen Lehranstalt statt. Arom Friedhof aus gelangt man in die Schillerstrasse. In derselben ist links die evangelische Christuskirche, im Rundbogenstyl, mit lichtem freundlichen Vorraum erwähnenswerth. Die feierliche Einweihung fand am 1. August 1869 statt. Rückwärts von der Kirche an der Theatergasse steht ganz frei das evangelische Pfarrhaus. Die Gambrinus-halie vis-ä-vis der evangelischen Kirche hat den höchstgelegenen Garten der Stadt, nebst modernst ausgestatteter Veranda und schöne Saallocalitäten. Die auf den Tappeinerplatz führende Schillerstrasse, sowie die parallel laufenden Kaiser-, Elisabeth- und Bürgerstrassen, welch’ letztere beide auf dem Wielandplatz enden, kreuzen die Theater-, Herren-, Brandis-gasse, Park- und Reiserstrasse und enthalten nebst der neugebauten städtischen Turnhalle in der Kaiserstrasse, der Lehrerbildungsanstalt, dem Knabenseminar und dem im Bau begriffenen neuen k. k. Staats-Obergymnasium in der Bürgerstrasse, zumeist elegante Privathäuser. 3* Der prächtig angelegte Stadtpark nördlich der Bürgerstrasse mit schattiger Kastanienallee, hübschen Monumenten Kaiser Josef’s II. und Erzherzog lohann’s, mit Stadtteich, Springbrunnen und neuem Musikpavillon bildet die grösste Zierde der Stadt und wird durch den erst kürzlich erworbenen angrenzenden Wiesen-Complex an bedeutender Ausdehnung gewinnen. Die schöne Kokoschineggstrasse, (neuangepflanzte Kastanien-Allee), genannt nach dem derzeitigen Obmanne des Stadtverschönerungs-Vereines, der sich besonders um die Verschönerung unserer Stadt verdient gemacht hat, erstreckt sich vom Stadtpark aus bis zur Grazer-Mauth und bildet mit dem Stadtpark einen angenehmen Rundgang. Durch die noch nicht verbaute Hilariusgasse gelangt man von der Kokoschineggstrasse aus auf den mit netten Anlagen und prächtigen Gebäuden versehenen Wielandplatz, von hier durch die Wielandgasse oder Bahnhofstrasse zurück zum Bahnhofe, wo sich gegenwärtig das Haupt-Post- und Telegraphenamt befindet. Die Meiling- und Magdalena-Vorstadt, sowie die nächste Umgebung Marburgs. Anschliessend an die Grazer-Vorstadt liegt Meiling. Vom Bahnhofe aus führt links der Tegetthoffstrasse die Mellingerstrasse durch einen Eisenbahnviadukt nach Meiling. Gleich ausser dem Viadukt rechts den Eisenbahndamm entlang liegt die Dammgasse mit der im Jahre 1869 errichteten Gasanstalt, links führt eine breite Strasse zu den Frachtenmagazinen der Südbahn. Weiterhin über die Mellingerstrasse am Schlapfenberg vorüber führt der Weg auf den Frauenberg und nach St. Peter. Meiling hat ausser den Lagerhäusern der Steiermärkischen Escompte-Bank, Franz’schen Dampfmühle „Styria“ mit elegant gebauter Villa, k. k. Landwehrkaserne und nett angelegten Conducteurhäusern der Südbahn keine nennenswerten Gebäude. Eine von Marburger Bürgern errichtete Seil-Überfuhr über die Drau verbindet die Meiling-Vorstadt mit der Ortschaft Pobersch r. D.-U. (Die beigegebene Ansicht von Marburg zeigt die Stadt von Pobersch aus aufgenommen). Der Schlapfen- sowie der Frauenberg bieten schöne Rundschau. Die Zierde des Frauenberges bilden die von Tunner’s Meisterhand ausgeführten herrlichen Passionsbilder in 4 Fuss hohen Figuren. Weitere sehr lohnende Ausflüge ebenfalls am linken Drauufer sind St. Barbara mit einer Kirche, die 1703 erwähnt wird und Schloss Wurmberg bei Pettau. Von der inneren Stadt aus führt der Weg über die hölzerne Draubrücke in die Magdalena-Vorstadt. Sie liegt am rechten Ufer der Drau, zum Theile höher als die innere Stadt. Unmittelbar von der Brücke führen links die Triester-strasse und rechts die Josefigasse bergan. Wenden wir uns nun links, so finden wir, auf der Höhe angelangt, rechter Hand den Magdalenaplatz mit der Pfarrkirche St. Magdalena, dem Pfarrhofe und grossem Mädchenschulgebäude. Die Pfarre ist eine der ältesten und wird in einer Seizer-Urkunde schon 1288 erwähnt. Auf der Triesterstrasse steht noch links das allgemeine Krankenhaus, erbaut im Jahre 1855. Die Krankenpflege haben barmherzige Schwestern übernommen. Am südlichen Ende der Vorstadt liegt der aufgelassene Friedhof mit einer Grabkapelle der im Jahre 1834 in jugendlicher Blüthe verstorbenen Gräfin Adriane von Brandis. Von der Hauptstrasse führt die Poberschgasse zum neuerbauten Strafhaus, ein nach den neuesten Plänen ausgeführter Justizbau. Durch die Josefigasse, von der Draubrücke aus erreicht man das neue freistehende und im modernsten Styl erbaute Knabenschulgebäude. Erwähnenswert ist noch der Kreuzhof mit prächtigen Saallocalitäten und Garten (Eigenthum des Dr. Otbmar Reiser), die Rennbahn des Verbandes der Marburger Radfahrervereine für YVettfahrsport, die Filialkirche St. Josef, der Kärntnerbahnhof mit der Südbahnwerkstätte und die Franz Josef-Kaserne (ehemals Cadettenstit't.) Der Kärtnerbahnhof erhielt seine Bedeutung und Ausdehnung durch die grossen, umfangreichen Reparatur-Werkstätten der Siidbahn mit ihrer Arbeiter-Colonie und ihrem regen Treiben. Die Eröffnung der Kärntnerbahn und der Südbahnwerkstätte fand im Jahre 1863 statt. Beide üben einen bedeutenden Einfluss auf die rasche Entwicklung der Stadt und Vermehrung ihrer Bevölkerung aus. Die Franz Josef-Kaserne (ehemaliges Cadettenstift), mit der Vorstadt durch eine Allee verbunden, ist ein monumentaler Bau von ansehnlicher Breite und drei Stock hoch. Rückwärts eine Schwimmschule, um das ganze Gebäude ein grosser Park mit Exercierplatz und Reitschule. Dieses Prachtgebäude wurde im Jahre 1852 vom Militärärar mit grossem Aulwande errichtet, wozu die Stadtgemeinde Marburg ebenfalls bedeutende Opfer brachte. Als Gadetteninstitut im Jahre 1870 aufgehoben, dient jetzt das Prachtgebäude als Kaserne. Neuesten Nachrichten zufolge, soll dasselbe jedoch bald wieder in seiner ursprünglichen Bestimmung Verwendung finden. Vom ehemaligen Cadettenstifte aus, gelangt man in südwestlicher Richtung nach Roth wein, daselbst ist das Gasthaus „zur Linde“ ein vielbesuchter Ausflugsort. Die Umgebung Marburg’s ist sehr reich an schönen Punkten; sie bietet zu Spaziergängen eine üppige Hügelreihe, deren Höhenpunkten die geringe Mühe der Besteigung durch schöne Fernsicht entschädigen. In einer halben Stunde sind auf einem Gang durch den Stadtpark zwei dieser Punkte zu erreichen, entweder die Pyramide, jetzt Marienkapelle, wo einst die Feste Obermarburg stand, oder der deutsche Calvarienberg mit der Barbara-Kirche. Von beiden Höhen übersieht man gegen Süden die Stadt, die Drauebene, einen Theil des Strombettes, im Westen die Kärntneralpen und gegen Süden den Nord-Abhang des Bachergebirges. Ein schattiger Weg durch die Allee des Stadtparkes führt zu den Teichen und zur Schiessstätte; von dieser längs der Einzäunung, auf einem Fusssteig, durch den Wald auf die Höhe des Burgwaldes. Tritt man an die Kante desselben, so übersieht man das Potschgauer-, Leitersberger- und das Drau-thal, eine Übersicht, die jeden Naturfreund befriedigen wird. Weiterhin führen von den Teichen aus schöne schattige Wege; zum Gasthaus des Marinschek, zum Wolfzettel (daselbst sehr lohnende Fernsicht), ferner in den Wienergraben, nach Gams und Unter St. Kunigund. Eine halbe Stunde südlich von Marburg liegt das Schloss Windenau, welches gegenwärtig die Sommerresidenz des Fürstbischofs von Lavant ist. Um die staubige Triesterstrasse zu vermeiden, verfolgt man den bei der Cavallerie-Kaserne in der Magdalena-Vorstadt vorbeiführenden Feldweg, der durch einen schattigen Wald sich nach dem Schlosse zieht. Von der Commercialstrasse führt eine Lindenallee zum Schlosse. Das Schloss im florentinischen Baustyl ist von Gartenanlagen und Treibhäusern umgeben. Vor demselben liegt ein künstlich ausgehobener, ein regelmässiges Viereck bildender fischreicher Weiher, welcher eine Insel mit schöner Gartenanlage umgiebt. Viele Funde aus der Römerzeit, zwei Amoretten, die Büste einer Isis, Pflaster aus Ziegelsteinen, führen zu der in der Gegend verbreiteten Sage, dass einstens eine Römerstadt hier gestanden habe. Die in der Nähe des Schlosses gefundenen Römermünzen waren von Valerian, Gallienus, Aurelian und Constantin. In der Einfahrt des Schlosses befinden sich fünf mittelalterliche Grabsteine von 1613, 1615 aus weissem Bacherer-Marmor gemeisselt, die aus der abgetragenen lutherischen Kirche herstammen und wovon zwei der Familie Herberstein angehörten. Zwischen Rothwein und Marburg erhebt sich ein prismatischer Felshügel, der an der Nordseite bewaldet, gegen Süden als Weingarten bearbeitet ist. Man nennt ihn den kindischen Calvarienberg, dessen Kirchlein im Jahre 1832 erbaut wurde. Aron diesem geniesst man eine schöne Fernsicht auf die Stadt Marburg. Eine Wegstunde westlich von Marburg auf der Strasse nach St. Josef oder über Brunndorf durch den Biunndorfer Wald liegen Lembach und Pickerndorf. An der Hauptstrasse nach Kärnten, eine halbe Wegstunde von der Stadt entfernt, liegt die Ortschaft Gams am Fusse schöner Weingebirge. Die Kirche wurde 1532 von den Türken zerstört und 1535 neuerlich fom Fürstbischof von Lavant consecrirt. Von Gams führt ein gut erhaltener Weg durch ein schmales üppiges Thal am Felsenkeller vorüber bis an den Fuss des Urbaniberges. Ein angenehmer Spaziergang von Marburg aus ist der Weg durch die Urbanigasse längs dem Exercierplatze gegen den Pulverthurm, beim Ratzerhof vorbei, zu den Ziegelöfen, wo sich der Weg rechts in den Wienergraben wendet und ostwärts bei den Teichen vorüber in den Stadtpark nach Marburg zurückführt. Ein weiterer angenehmer Ausflug, anderthalb Wegstunden in Anspruch nehmend, ist auf der Kärntner Commercialstrasse nach Proseck, Tresternitz und Wildhaus. Das Schloss Wildhaus gewährt einen freundlichen Anblick. Es liegt knapp an der Hauptstrasse. Im Hintergründe hebt es sich von seinem dunkeln Tannenwalde ab. Der zunächst von Marburg gelegene Urbaniberg ist in '2 •/, Wegstunden erreichbar. Der Weg führt über Gams, beim Gute Merlhof vorüber, man schreitet über eine steinerne Brücke auf die Höhe des nach Rossbach und Posruck führenden Gemeindeweges und kommt auf demselben zu einem Kreuze, von wo man linker Hand den Fussweg betritt, der zwischen alten Kastanienbäumen hindurch am Rande eines Hohlweges, oder in diesem selbst auf die Höhe führt. Mit jedem Schritte nach aufwärts erweitert sich der Gesichtskreis, zuerst taucht Unter-St. Kunigund, dann Maria Schnee empor, hierauf folgen St. Leonhard, Dreifaltigkeit und Wurmberg;,im Osten flimmert St. Anton, tiefer St. Andrä. Auf der Höhe des Berggipfels steht die. 1545 erbaute Kirche und nebenan das Gasthaus, in welchem ein Fremdenbuch zur Einsicht und Einzeichnung aufliegt Von hier aus gewinnt man einen Überblick über einen gewiss 40 Meilen umfassenden Theil. Nur 3/4 Wegstunden von Urbani steht die Pfarrkirche hl. Kreuz auf dem Gebirge. Von hl. Kreuz gelangt man auf einem Waldweg in 2'/, Stunden bequem nach hl. Geist; da dieserWeg sehr viele Abzweigungen hat, so ist es ratlisam, einen Führer mitzunehmen. Dies ist der dankbarste Zielpunkt für einen Tagesausflug, da es diirch seine Lage auf dem hohem Osterberge, der nach drei Seiten hin völlig isolirt steht, eines der schönsten Panoramen darbietet, zumal der Aufstieg keine grosse Mühe macht. Einen beliebten Ausflug der Marburger bildet auch die anderthalb Wegstunden entfernte, an der Grazer Reichsstrasse gelegene Ortschaft Pössnitz mit der gleichnamigen Eisenbahnstation. Wenn wir uns dem rechten Drauufer zuwenden, so müssen wir vorerst des Aufsteiges am Bachergebirge nach St. Wolfgang erwähnen, der über Rothwein und Pickerndorf, oder von dem Weinberge des Herrn Dr. Othmar Reiser am leichtesten ermöglicht wird, um so mehr, als man sich auch bis zum Fusse des Weinberges einer Fahrgelegenheit bedienen kann. Von Marburg gelangt man zu Fuss in 3 Stunden zu der aufgelassenen Kirche, welche im Jahre 1450 erbaut wurde. 1861 liess Othmar Reiser, Bürgermeister von Marburg, den Thurm erhöhen, ein neues Dach aufsetzen und an der Nordseite desselben eine Altane anbringen, von welcher man. eine sehr lohnende Fernsicht geniesst. Im Jahre 1878 liess des Vorerwähnten Sohn, Dr. Othmar Reiser den Theil des Kirchenraumes, welchen der Hochaltar einnimmt, neu eindecken und restauriren, aus dem ehemaligen Kirchenschiffe eine Försterwohnung sammt einem Fremdenzimmer errichten, so dass die Besucher vor einem allenfalls rasch herein brechenden schlechten Wetter Unterkunft und einen Labetrunk von echtem Pickerer-Feuerwein finden. Seitwärts von St. Wolfgang liegt der liebliche Ort St. Heinrich am Bacher. Einen lohnenden Ausflug zu Fuss, mit Wagen, oder Eisenbahn bietet Maria-Rast. Am Fusse der Ausläufer des Bachern, von Fichten umrauscht, liegt es in einem freundlichen Thale. Wer eine Glashütte besuchen will, der wandere hinter Rast bei dem Friedhofe vorüber und schlage links den Weg durch den kleinen Tannenwald nach der Lobnitz ein, er führt an dem wildschäumenden Gebirgsbach vorüber, durch das enge Lobnitzthal zu der Fabrik, welche ihrer romantischen Lage und ihrer technisch-mercanlilen Bedeutung wegen ein sehenswertes Object ist. Von da führt der Weg durch dasselbe Thal zurück und kann man längs der Drau den bequemen Weg nach dem Schlosse Faal einschlagen, der bei der Türkenmauer vorbei über den Faalerfelsen führt, an dessen Fusse die Drau aufschäumend und brausend hinströmt. Vom Felsen aus gewinnt man eine Fernsicht über einen kleinen Theil der Drauebene. Nördlich von dem Schlosse führt die Strasse bergan nach Maria in der Wüste, noch heute ein besuchter Wallfahrtsort; mit einer schönen, auf einer vom Radelbach gebildeten Halbinsel erbauten Kirche, die in einer tiefen Thalschlucht steht, welche der Gebirgsbach durchzieht. Von der Kirche zu Maria in der Wüste und dem gleichnamigen Pfarrhofe führt die Strasse links nach St. Lorenzen. Von hier aus kann man mittelst Eisenbahn oder mit Benützung der Seilüberfuhr über die Drau auf der Kärntner Reichsstrasse durch Zellnitz den Rückweg nach Marburg antreten. Eine gute Wegstunde von Marburg an der Triesterstrasse gelegen, erreicht man die Ortschaft Kötsch (Haltestelle der Südbahn), einen sehr beliebten Ausflugsort mit vorzüglicher Restauration (A. Pfeifer). In einer halben Stunde gelangt man von Kötsch aus durch eine hübsche Allee zu dem am Südostabhange des Bachernberges stehenden Schlosse Haus-ambacher (Besitzung der gräflichen Familie Nugent). Es ist von mittlersr Grösse, in derselben Form, wie es von Fischer abgebildet, in neuerer Zeit aber von niedlichen Anlagen umgeben und im Innern im modernen Style verschönert. Vom Schlosse aus hat man eine der reizendsten Fernsichten Steiermarks. wie auch seine blanken Mauern von einem grossen Theile der windischen Bühel, der Kollos und des Pettauerfeldes sichtbar sind. Auf den nächst dem Schlosse liegenden Wiesen befinden sich sogenannte Römerhügel, aus denen ausgegrabene Aschenurnen und eine keltische Hacke an den historischen Verein nach Graz abgegeben wurden. Ein zweiter Weg führt von Marburg über Windenau und Rosswein dahin. Von Kötsch weiter, am oberen Pettauerfelde liegt Schleinitz, von welcher Ortschaft sich ein kleiner Theil auf die sanften Abhänge des Bacher hinaufzieht, welche von schönen Weingärten bedeckt sind. Von der Hauptstrasse führt eine lange Allee zu dem malerisch gelegenen Schlosse „Burg Schleinitz.“ Im Orte selbst ist die alte, aus mehreren Bauperioden stammende gothische Pfarrkirche sehenswerth. Zur leiblichen Stärkung nach dem lohnenden Spazierwege ist Wregg’s Gasthaus mit vorzüglichem steirischen Weine zu empfehlen. Von Schleinitz gelangt man über Kranichsfeld in einer guten Stunde nach Frauheim, einer aus den Ausläufern des Bachergebirges bestehenden bergigen Ortschaft, woselbst eine der besten Gattungen des steirischen Weines gedeiht. Besonders wird die Mosler-Traube cultivirt. Die Obstbaumzucht wird in Frauheim vorzüglich betrieben. Nicht weit entfernt von der Ortschaft liegt die gleichnamige Schlossruine. Dieser Ausflug ist einer der schönsten und lohnendsten in der Umgebung Marburgs. Noch ferner gelegene Punkte als die beschriebenen zu berühren, die das herrliche, Holz und Wein tragende und auch an Montanproducten reiche Bachergebirge enthält, liegt aus dem Bereiche dieses im engsten Rahmen gehaltenen Werkchens. I 1 Ec Draht -Matratzen, die besten Betteinsätze, elastisch, rein, gesund, von größter Dauer, solide, gute Waare, liefert die Draht-Matratzen-Fabrik R. Makotter in Marburg, Schmiderergasse 5. 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