Bezugspreis ganzjährig mit Posfzusendung 25 K — 4 INK. — 3 hire. Erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Messendork bei Graz, Steiermark, herausgegeben. Redigiert von P. Beinrich Wohnhaas F. 8. C. Der Beilige Vater Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige [Beilen gelesen. [Bit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, heifmerifc, hinz, Olmütz, [Barburg, ürienf, Driest und Wien. Best 5 und 6. sTlai — Suni 1921. XXIV. Jahrgang. Erhöhung des Bezugspreises. Im letzten Heft haben wir mitgeteilt, daß mit dem Bezugspreis von 10 K bei der gegenwärtigen Teuerung und dem tiefen Valutastand des österreichischen Geldes nur die Herstellungskosten für zwei Nummern unserer Zeitschrift gedeckt werden. Von verschiedener Seite wurde uns daraufhin nahegelegt, den Preis für den „Stern der Neger" auf 25 K zu er-höheu. Manche Leser ersuchten uns auch, in diese Nummer Zahlkarten einzulegen zur Einsendung von freiwrlligeu Mrssionsgabeu. Es wurden deshalb dieser Auflage Erlagscheine und Zahlkarten beigegeben in der vertrauensvollen Erwartung, daß unsere lieben, für die Missionssache begeisterten Leser sich ihrer fleißig und großmütig bedienen werden. Leider — es geht nicht anders; wir müssen an Herz und Tasche aller Missionsfreunde klopfen, um durch Erhöhung des Bezugspreises für Deutschösterreich und freiwillige Missionsalmosen aus Deutschland, Südtirol und der Tschechoslowakei das weitere Erscheinen des „Stern der Neger" sicherzustellen, und noch ein Scherflein zu erübrigen für die Heranbildung von Missionären und die Ausdehnung unserer Bekehrungsarbeit unter den armen Heidenvölkern Afrikas. — NB. Die Leser in der Tschechoslowakei, in Ungarn und Südslawien können uns den Bezugspreis in Briefen einsenden. Abreise in die Mission. Die hochwürdigen Patres Alois Mohn und Daniel Kauczor aus unserem Missionshaus Messendorf haben sich am 1. April in Brindisi, Süditalien, eingeschifft, um in die Mission nach Afrika zurückzukehren. Beide waren schon vor dem Kriege in der Sudanmission tätig. Im Frühjahr 1916 wurden sie mit den übrigen deutschen Glaubensboten interniert. Möge unseren teuren Mitbrüdern in Zukunft eine ruhige, friedliche Wirksamkeit beschieden sein! Gleichzeitig hat ein Laienbruder aus unserem Missionshaus Milland die Reise nach Afrika angetreten. Andere Patres und Brüder werden in Bälde folgen. M M mehr IRiHionäre! Das Wort des Herrn: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige", verdient eine ausnehmende Beherzigung in unseren Tagen. Das katholische Weltmissionswerk ist an einem Wendepunkt angelangt. Wohl zählt unsere heilige Kirche in den Heidenländern 18 Millionen Bekenner, gewiß eine hocherfreuliche Ziffer, wenn man die alpenhaften Schwierigkeiten bedenkt, die sich der katholischen Glaubensverbreitung fast auf dem gesamten Heidenmissionsfeld entgegenstellen. Doch wie gering erscheint dieses Ergebnis der bisherigen Missionstätigkeit im Vergleiche zu der Milliarde Nichtchristen, die noch auf die Botschaft des Evangeliums warten! Deshalb sagt Benedikt XV. tn seinem Missionssendschreiben vom 30. November 1919: „Wenn wir die Riesenarbeit unserer Missionäre bei der Glaubensverbreitung, ihren großen Eifer und das heldenmütige Beispiel ihres ungebrochenen Mutes betrachten, so muß es uns gewaltig in Erstaunen setzen, daß noch ungezählte Menschenmassen in der Finsternis und im Schatten des Todes sitzen; werden doch nach einer neueren Schätzung noch rund 1000 Millionen Heiden gezählt. Wir beklagen das jammervolle Los dieser unübersehbaren Schar von Seelen und halten, im Hinblick auf die Heiligkeit unseres Amtes, nichts für so wichtig, als ihnen die Wohltat der Erlösung zukommen zu lassen. Daher begrüßen wir es freudigen und dankbaren Herzens, daß sich an zahlreichen Orten der katholischen Welt, unter dem Einfluß des göttlichen Geistes, die Bestrebungen eifriger Christen mehren, die Missionen im Auslande zu fördern und ihr Arbeitsfeld zu erweitern." Sowohl das äußere Wachstum, wie die innere Ausgestaltung der Missionen sind nun größtenteils abhängig von der Zahl der zur Verfügung stehenden Missionskräfte. Der gute Ertrag der Missionsernte steht gewöhnlich in geradem Verhältnisse zur Menge der Apostolischen Säeleute und Arbeiter. Das heilige Streben, die Missionstätigkeit zu fördern, soll also vor allem dahin zielen, recht viele Missionsberufe zu wecken und möglichst große Scharen von Glaubensboten zu den Heidenvölkern zu senden. In den Heidenländern herrscht eine drückende Priesternot. Unter den 500 Millionen Menschen der mongolischen Rasse sind nicht einmal 3000 Priester tätig. Das „Handbuch der katholischen Missionen" verzeichnet für beide Indien 2659 Priester, während die Bevölkerung 320 Millionen übersteigt. Auf den Philippinen, dem einzigen katholischen Land im fernen Osten wirken rund 1300 Priester und doch wohnen auf der Jnselflur über neun Millionen Katholiken., Der ganze Erdteil Afrika besitzt weniger Priester als die Erzdiözese Köln. Unter vielen Negerstämmen bestehen nur eine oder zwei Missionsstationen. Dieser Priestermangel in den heidnischen Ländergebieten der Erde bildet ein Haupthindernis für den raschen Fortgang der katholischen Missionsunternehmungen, wie die Berichte und Klagen der Missionsbischöfe beweisen. DieBemühungen, einen bodenständigen Klerus zu schaffen, um auf diese Weise der Priesternot zu steuern, haben in vielen Missionssprengeln nicht zu dem gewünschten Erfolge geführt. In manchen Vikariaten kann eine ernste Unternehmung in dieser Richtung noch gar nicht erwogen werden, entweder weil es an den notwendigen Geldmitteln fehlt oder die jungen Christen noch nicht fähig sind, die schweren Pflichten des Priestertums auf sich zu nehmen. Ohne eine bedeutende Vergrößerung des Misstonsstabes ist aber an eine außerordentliche Mehrung des Gottesreiches nicht zu denken. Je mehr es nun auf katholischer Seite an Missionspersonal fehlt, desto leichter findet der Protestantismus Eingang in die Heidenwelt. Die protestantischen Sekten entwickeln eine fieberhafte Tätigkeit auf allen Linien. Schon in der Vorkriegszeit war es ihnen gelungen, mancherorts das katholische Missionswerk zu überflügeln. Der Ausgang des Krieges hat dem Protestantismus der westlichen Siegerstaaten freie Hand auf dem weiten Missionsfeld gegeben. Die ganze Welt liegt den protestantischen Sendboten offen. Die freimaurerischen Regierungen wissen ihnen gegenüber nichts von lästigen Einschränkungen oder Zwangsmaßnahmen. Überreiche Geldmittel stehen der englisch - amerikanischen Werbetätigkeit in Heimat und Heidenland zur Verfügung, was sie instand setzt, den Missionsbetrieb überall im großen Stil einzurichten. Namentlich auf dem Gebiete des Schulwesens und der ärztlichen Mission haben die Protestanten mehrfach den Vorsprung gewonnen. Ein gewaltiges Heer von einheimischen Predigern, Lehrern und sonstigemHilfspersonal steht den Weißen Pastoren zur Seite. Das amerikanische Schlagwort „Evangelisation der Welt in dieser Generation" findes auch unter den Geldmagnaten und Dollarfürsten Anhänger. Sie erblicken im als fanatischer Verbreiter seiner religiösen Gedanken und Grundsätze. Alle arabischen Märkte, Garnisonen und Regierungsposten im Innern Afrikas sind ebenso viele Ausstrahlungspunkte islamitischer Lehren und Lebensgewohnheiten. Feinde ringsum! Das katholische Apostolat ist fast überall zum Zwei- und Dreifrontenkampf gezwungen. Die Heidenvölker selbst erwachen aus ihrer geistigen Verschlafenheit; sie finden in ihren religiösen Anschauungen kein Genüge mehr und sehnen sich nach dem Licht der Wahrheit. Wie soll dieses Verlangen ■ ! Njam-Njam im Trägerdienst. Missionar einen Geschäftsagenten. Die Missionsunterstützung wird zugleich als Kapitalsanlage gewertet. Diesem tatkräftigen Streben, die Heidenwelt für den Protestantismus zu erobern, kann nur dann wirksam entgegengearbeitet werden, wenn es den katholischen Missionsleitungen gelingt, schon in den nächsten Jahren eine starke Truppe von Heidenaposteln auf die Missionswallstatt zu führen. Auch der Islam rührt sich mächtig. Die Söhne des Propheten lassen kein Mittelunversucht, um die Naturvölker Afrikas für sich zu gewinnen. Fastjeder mohammedanische Händler, Beamte und Soldat entpuppt sich schließlich der Heidenwelt gestillt, wie dem Vordringen der Sekten Einhalt geboten werden, ohne einen stärkeren Zuzug von katholischen Missionären aus Europa und Amerika? Aber woher die Glaubensbotsn nehmen... So ziemlich alle missionierenden Orden und Gesellschaften haben in den letzten Jahren Studienanstalten und Missionskonvikte zur Heranbildung von Priester-Missionaren eröffnet und für die Ausbreitung der Missionstätigkeit die größten finanziellen Opfer gebracht. Vergegenwärtigt man sich aber einerseits die Tatsache, daß die eintretenden Missionszöglinge eine 14- bis 15jährige Vorbereitungszeit zu durch- laufen haben, ehe sie als Glaubensherolde in der Heidenwelt erscheinen können und andererseits die Anstrengungen unserer Missionsgegner, die heidnischen Völker schon in den allernächsten Jahren mit einer falschen Lehre zu verseuchen, so muß man gestehen, daß auch andere Wege eingeschlagen werden müssen, um so rasch als möglich neue Arbeiter für den Weinberg des Herrn bereitzustellen. Höchster Beachtung wert sind angesichts dieser Sachlage die Worte Benedikts XV. in seinem Missionsrundschreiben an die Bischöfe des Erdkreises: „Ihr vollbringt eine Tat überaus würdig eurer Liebe zur Religion, wenn ihr bei eurer Geistlichkeit und im D i ö z e s a n s e m i n a r die Keime zum Apostelberufe, falls sie sich in dem einen oder andern bemerkbar machen, sorglich pfleget. Da darf euch der Schein des Guten oder ein irdischer Beweggrund nicht täuschen, als würdet ihr dem Wohle der eigenen Diözese anscheinend entziehen, was ihr an auswärtige Missionen abgebt. Für den einen, den Ihr in die Ferne entlasset, wird euch Gott mehrere sehr taugliche Priester in der Heimat erwecken." Ähnlich äußerte sich der Heilige Vater in einer Ansprache an die Mitglieder des Priester-Missionsbundes am 6. Oktober vergangenen Jahres: „Ein teures Gelöbnis hat uns der erlauchte Präsident der Missionsvereinigung abgelegt, nämlich das Versprechen, daß die Mitglieder des Priester-Missionsbundes die Weckung von Missionsberufen als-ihre Aufgabe ansehen werden. O wie sehr entspricht dies den heißen Wünschen, die wir im Missionssendschreiben an den Tag gelegt haben. Wir möchten hinzufügen, jeder Ort, jede Stadt oder wenigstens jede Diözese sollte den heiligen « Ehrgeiz haben, sagen zu können: Ich habe einen Missionär dem Evangelisationswerk geschenkt, denn ich habe ihn während der Studienjahre pn-terstützt, die Reisekosten in das Missionsland be-strittenundtragejetztSorgefürseinen Unterhalt." Soll der Mangel an Missionskräften bald behoben und die drohende Gefahr der Irreführung der Heidenwelt durch falsche Lehren gebannt werden, so müßten, entsprechend den Wünschen des Heiligen Vaters, auch junge Priester und Welttheologen mutig die Missionsfahne ergreifen und das Missionsideal zu ihrem Lebensideal erwählen. In der Tat rekrutiert sich ein nicht geringer Teil des Personals der italienischen Missionshäuser aus Weltpriestern und Diözesantheologen und gerade diesem Umstande verdanken manche Missionsinstitute Italiens ihr rasches, Aufblühen. Den Maturanten der Gymnasien, den Theologen und Priestern ist es vergönnt, schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit als Bannerträger des Kreuzes und Mehrer des Gottesreiches unter den Heidenvölkern zu wirken. Möchten die Religionslehrer der Mittelschulen und die priesterlichen Gewissensberater bei der Standeswahl es nie versäumen, tiefe, innige Missionsliebe in die jugendlichen Herzen zu senken! Möchten doch bei Ablauf des Schuljahres und in den Ferien viele studierende Jünglinge sich für den Apostelberuf im Heidenland entscheiden ! Das wäre ein wesentlicher Beitrag zur Lösung der „brennendsten Missionsfrage", des Personalmangels, und ein bedeutender Schritt vorwärts zur Erfüllung eines dringenden Gebotes der Stunde und der heißen Wünsche des Statthalters Christi: Mehr Missionäre! P. Heinrich Wohnhaas. (0) bei Brixen finden jüngere Priester, w unserem Noviziat in Milland ... ,...^.> „....y^.v „ Theologen und Absolventen des Gymnasiums, die sich dem Missionsberufe y widmen wollen, jederzeit Aufnahme. In unsere Missionskonvikts werden Studierende aller Gymnasialklasien, die Neigung zum Missionsberufe haben, aufgenommen. Nähere Auskunft über die Ausnahme in das Noviziat und in das Missionskonvikt Äuverianum erteilt der P. Rektor des Missionshauses in Milland bei Brixen, Südtirol. Bei Anfragen um Aufnahme in das Zosefinum bediene man sich der Adresie: An den Direktor des Missionskonviktes Iosefinum in Schrezheim bei Ellwangen, Württemberg. Auskünfte über die Aufnahmebedingungen in unsere Institute erteilt bereitwilligst auch die Schriftleitung des „Stern der Neger @J =G)(cl=^=<3)(3^z =CE^)(c2^<5)(5^: Weisere Forticfiriffe des IHiHionswerkes im Sudan. Die Opferwilligkeit großmütiger Wohltäter hat es unseren Missionären ermöglicht, zwei Missionsstationen im äußersten Südosten des Sudan zu eröffnen. Den Briefen und Berichten der Glaubensboten entnehmen wir über diese Neugründungen folgendes: Au den Ufern des Weißen Nil, in der Gegend des fünften Breitegrades, wohnt das Volk der Bari, ein Bantu-Stamm. Schon im Jahrel853 hatte der damalige Apostolische Provikar Dr. Ignaz Knoblecher eine Mis-sionsstation in Gon-dokoro errichtet, die aber 1860 wegen Mangels an Missionären und der durch Sklavenjäger verursachten Unsicherheit im Lande aufgelassen werden mußte. Mehr als die Hälfte des Barivolkes, das früher 100.000 Köpfe gezählt hatte, fiel in den folgenden Jahrzehnten derGrausam-keit mohammedanischer Sklavenjäger zum Opfer. Von heiligem Ei- Christliche Uganda-Negerinnen! fer entflammt, auch dem leidgeprüften Baristamm die Segnungen des Evangeliums wieder zu vermitteln, haben sich unsere Missionäre vor einigen Monaten in RedschaH südlich von Gondokoro, niedergelassen. Auf einem Hügel, der ehedem als Sklavenmarkt eine traurige Berühmtheit besaß, haben sie, weithin sichtbar, das Zeichen der Erlösung aufgepflanzt. Die Missionsschule hat bereits guten Anklang gefunden und wird auch von kräftigen Burschen besucht, die sich nicht schämen, mit den Kindern die Grundwahrheiten der Religion zu lernen. Eine protestantische Sekte dagegen, die am andern Nilufer eine Mission eröffnet hat, ist gezwungen, die Hilfe der Soldaten in Anspruch zu nehmen, um die Kinder in die Schule zu bringen. Offenbar üben die kalte Methode und herzlose Disziplin, die dort gehandhabt werden, keine Anziehungskraft auf die kleinen Schwarzen aus. Welch herzliche Zuneigung die Bariknaben dem katholischen Priester entgegenbringen, dafür ein Beispiel: Ein zehnjähriger Knabe, dem der Pater ein Kleid geschenkt hatte, kam eines Tages, mit einem schmalen Lendenstreifen bedeckt, in die Mission. Gefragt, wo er ' denn sein schönes Kleid habe, erzählte der Junge, seine Angehörigen wollten ihn nicht mehr zur Missionsstation gehen lassen und hätten ihm deswegen das Gewand vom Leibe gerissen und ihn mißhandelt. Nun sei er heimlich davongelaufen. Die Spuren der Schläge waren nur allzu deutlich. Dennoch verrieten die Züge des Knaben keinen Ausdruck des Schmerzes oder der Entmutigung. Helle Freude strahlte aus seinem Gesichte. Er fühlte sich wohlgeborgen unter der Obhut der Mission. Ungefähr fünf Tagreisen südöstlich von Gondokoro wohnt das Hirtenvolk der L atuk a. Die große Entfernung vom Nil, der Hauptverkehrsader des Landes, verhütete eine Berührung mit dem Islam. Das bewog unsere Missionäre, auch diesem Volke die Heilsbotschaft zu bringen. Als Sitz der Mission wurde der Hauptort des Stammes, Turit, ausersehen. Die umwohnende Bevölkerung wird auf 60.000 Seelen geschätzt. Ihre Hauptbeschäftigung ist die Viehzucht. Ackerbau betreiben sie wenig. Man kennt nur die Durra, Erdbohnen und Sesam. Die Dörfer werden von Häuptlingen regiert; seltsamerweise haben manche Dörfer Frauen als Häuptlinge. In Turit residiert auch der Regierungsbeamte. Einige Soldaten der dortigen Garnison sind Ascholi aus der Gegend von Kitgum. Bei Ankunft der Missionäre äußerten sie alsbald das Verlangen, im Katechismus sowie im Lesen und Schreiben Unterricht zu erhalten, was die Unsern veranlaßte, auch im Orte selbst eine Kapelle zu errichten, während die eigentliche Missionsftation sich eine halbe Stunde außerhalb Turit befindet. (?— ---- ■ ■ =----------------------------- ^ Beldenmuf und Glaubenskraft eines bekehrten ßäuptlings. VN' ■ -------- ' ..........................f Wir veröffentlichen int folgenden einen kurzen Lebensabriß des verstorbenen Häuptlings von Palaro. Unsere Leser werden sich gewiß an der Glaubenssestigkeit dieses katholischen Häuptlings erbauen, dessen Grundsatz war: Mit Gott scherzt man nicht. Seine Denk- und Handlungsweise gibt Zeugnis für die wunderbaren Wirkungen, die Gottes Gnade in den Herzen der Heiden hervorbringt, wenn sie die frohe Botschaft des Evangeliums annehmen und die Taufe empfangen. Dieses kleine Lebensbild macht uns auch bekannt mit den Sitten und Gebräuchen, den politischen und sozialen Verhältnissen der Negerstämme in Norduganda. Der Erbe von Palaro. Josef Agasi heißt der Held unserer Erzählung. Auch er ist ein glänzender Beweis dafür, daß ein Schwarzer, der sich einmal fest vorgenommen hat, ein neuer Mensch, ein Christ zu werden, fähig ist, für seinen Glauben die größten Opfer zu bringen und alle Hindernisse zu überwinden. Vor ungefähr sieben Jahren ließen sich unsere Missionäre in Palaro, einem Dorf des Madi-Volkes, nieder; drei arme Hütten in der Nähe des Dorfes waren ihre erste Wohnung. Agasi zählte damals zwölf Jahre und warder erste, der die Glaubensboten besuchte. Er grüßte sie wie alte Bekannte, untersuchte ihre Geräte und wandte sich an einen der Missionäre um Auskunft über deren Benützung. „Wie heißt du?" fragte ihn dieser. „Agasi; ich bin der Sohn Ay6s, des Häuptlings von Palaro, der vor zwei Jahren gestorben ist." — „Gut, und was willst du?" — „Ich will das Papier (das heißt lesen und schreiben) erlernen." — „Deshalb sind wir ja gekommen; besuche uns täglich und wir werden dir Unterricht geben", sagte der Pater. „Ich bin entschlossen," antwortete Agafi, „nicht mehr zu den Meinen zurückzukehren, ich will bei dir bleiben, um schneller zu lernen. Ich habe keine Zeit zu verlieren, denn ich bin der Erbe dieses Landes, über das jetzt mein Onkel an meiner Statt herrscht", und in geheimnisvollem Tone setzte er leise hinzu: „Mein Bruder ist vorgestern plötzlich infolge von Vergiftung gestorben. Du wirst begreifen, daß ich nicht mehr im Dorf essen kann." Eine Bessere Erbschaft. Da der Knabe vorzüglich veranlagt war, lernte er nach zweijährigem Schulbesuch fließend lesen und schreiben. Dabei gab ihm der Missionär zu verstehen, daß es noch eine andere Kunst zu erlernen gebe, und daß er noch in den Besitz eines andern Landes gelangen solle, viel größer und schöner als Palaro, in dem die Menschen immer glücklich seien. Weder begeistert noch gleichgültig, glaubte erden Worten des Missionärs und erlernte die Grundwahrheiten unserer Religion. Doch to earn an mit dem bloßen Interesse für die Religion nicht zufrieden/man fand in ihm mehr Liebe für die Neuheit, als für die Wahrheit des Glaubens und zweifelte sehr, ob man ihn in die Herde Christi aufnehmen dürfe. Scharfsinnig wie er war, erkannte er bald die Verlegenheit des Missionärs und erklärte aufrichtig : „Fürchte nicht, mir die Taufe zu spenden, ich liebe die Schule und euch, und das Wort Gottes ist tief in meinem Herzen; ich werde es nie vergessen." Er wurde getauft, und die Gnade Gottes vollendete ihr Werk in seinem wohlvorbereiteten Herzen. Er war der weitaus Beste der Neuchristen. Man traf ihn oft allein in der Kapelle in tiefer Anbetung, und seine Frömmigkeit ließ nie nach. Der mutige Junge. Der Onkel bemerkte die rasche Entwicklung und das reife Urteil feines Neffen und legte bald Eifersucht an den Tag. Es kam zu kleinen Verfolgungen, unbegründeten Vorwürfen und barschen Befehlen. „Onkel," sagte schließlich Agasi, „versammle morgen das Volk und gib den Befehl, man möge sogleich eine große Hütte bauen wie die der Fremden." — „Für wen?" fragte der Onkel. „Für mich." — „Aber was sind das für Neuerungen? Wir, dein versammelten sich die Alten im Schatten eines Baumes, um zu beraten. Ein Krug Negerbier machte die Runde, die trockenen Kehlen zu befeuchten,. und inzwischen wirft man das Los auf die Matte. Drusi, der Älteste, ein tapferer Trinker, erhebt sich, hält sich mit einiger Mühe im Gleichgewicht, blickt auf den Boden und weissagt: „Leute von Palaro, hört meine Worte! Gestern haben meine Sandalen (dienen zum Loswerfen) gesprochen und unserem Volke großes Unheil verkündet, wenn es auf dem Afrikanisches Wildbret. Vater, dein Großvater, alle Madi haben immer in unseren kleinen Hütten gewohnt." — „Alles umsonst, der englische Besehlshaber billigt es und auch die Patres sind derselben Meinung." Der Onkel gab nach. Zwei Tage darauf begann man mit der Arbeit, und in kurzer Zeit stand eine große Hütte da, die wie ein Riese die armseligen Hütten der Umgebung überragte. Die Patres waren ganz überrascht über den Mut des Jungen, der sich mit solcher Leichtigkeit über die Vorurteile seiner Landsleute hinwegsetzte. Offene Feindschaft. Der Krieg, den man ihm früher heimlich gemacht hatte, brach nun in bittere Feindseligkeiten aus. An einem schwülen Nachmittag seit einiger Zeit betretenen Wege beharrt." Nach diesen Worten kauerte er sich würdevoll nieder, und Sayi, der Zauberer, der mit den Toten verkehrt, reckt seinen dürren Hals empor, zeigt auf den Hügel, auf dem sich das Kreuz erhebt, und fügt haßerfüllt hinzu: „Seitdem das gekreuzte Holz auf unserer Erde aufgerichtet wurde, hat sie nicht mehr Frieden. Unsere Burschen weinen nicht mehr auf den Gräbern, die Tänze sind ohne Leben und das junge Volk ist gleichgültig für unsere alten Gebräuche. Man muß unsere Jugend wieder zur Vernunft bringen und diese neue' Religion, welche verdirbt und Unheil bringt, vernichten." Ein Gemurmel zorniger Zustimmung erhebt sich, die Beratung ist beendet, und alle ziehen sich 40 Heft 5 und 6 Stern d in ihre Hütten zurück. Tags darauf verbreitet sich das Gerücht, die Schatten der Toten bedrohten den jungen Erben, der sich daher keines langen Lebens erfreuen werde. Doch Agasi war ein Christ; fein tief gewurzelter Glaube war stärker als die Angst und der Aberglaube. Er blieb unerschrocken, denn er wußte, daß der Zorn feines Volkes und auch aller Dämonen, ohne Gottes Zulassung, ihm kein Haar krümmen könnten. „Der Widerspenstigen Zähmung." Einige Jahre verstrichen. Josef wuchs zum stattlichen, kräftigen Jüngling heran und wählte sich Magdalena, ein Ascholimüdchen, zur Lebensgefährtin. Der Missionär segnete diesen Bund der ersten christlichen Brautleute. Magdalena jedoch, von Natur hochmütig veranlagt, und vom habsüchtigen Vater, der Geld erpressen wollte, aufgestachelt, erwiderte die aufrichtige Liebe des Mannes mit Kälte und Widerspenstigkeit. Sie war nicht das tüchtige Weib der Heiligen Schrift, die den Mann tröstet, das Haus versorgt und das Linnen webt, sondern schien mehr die Gemahlin des Job nachzuahmen. Josef wurde endlich überdrüssig und sagte zu ihr: „Magdalena, wir sind Christen, frei sind wir in die katholische Kirche eingetreten und freiwillig haben wir den Bund der Herzen geschlossen. Es ist unnütz, daß du den Frieden störst und mich quälst; wir sind für immer gebunden. Ich liebe dich; wenn du aber deine Launen nicht aufgibst, greif ich zur Peitsche." Das half. Magdalena besserte sich gründlich. „Mit Gott scherzt man nicht." Unser Held war eines Tags im Hof mit zahlreichen Christen und Katechumenen versammelt und unterhielt sie mit geistreichen und witzigen Erzählungen. Da erschien ein Mann, offenbar müde von einem langenMarsche, grüßte militärisch den jungen Häuptling und überreichte ihm ein beschriebenes Papier. Josef las, und dabei verdüsterte sich sein Gesicht. Doch gleich gewann er wieder seine gewohnte Ruhe und sagte dem Boten: „Du hast den Weg umsonst gemacht. Kehre zurück und sage dem Abura, daß man mit Rubanga (Gott) nicht scherzt. Ich habe seine Lehre angenommen und ich werde mit ihr im Herzen sterben. Ist Abura Mohammedaner geworden, so ist das seine Angelegenheit; ich kann ihn nur bedauern. Er er Neger nehme sich nicht die Mühe, mich ein zweites-mal zu belästigen. Gehe!" Der Bote machte kehrt und ging. Doch gleich wendete er sich wieder um und fragte: „Gibst du mir nicht ein Papier, damit ich deine Worte dem Freunde bringe?“ — „Er ist nicht mehr mein Freund, überbring ihm meine Worte nach der Sitte der Vorfahren." Das Schreiben Aburas, des ehemaligen Schulkameraden Josefs, lautete wie folgt: „Mein Freund! Ich grüße Dich sehr. Ich bin Mohammedaner geworden, und vorgestern fand die Beschneidung statt. Die Religion Mohammeds ist schön und erhaben. Ihre Anhänger sind reiche Leute, sie heiraten so viele Weiber, als sie wollen, und nichts ist ihnen verboten. Josef, werde auch Du Mohammedaner, und Du wirst glücklich sein. Die Priester haben Dich betrogen. Dein Freund Abura." „Der Glaube ist mir hundertmal lieber als die Herrschaft." Starke Seelen lieben rasche Entscheidung. Josef ging zum Gouverneur und sagte: „Effeudi, ich bin bereits ein Mann und bin verheiratet. Die Stunde ist gekommen, in der das Volk seinen Häuptling verlangen kann und der Häuptling sein Volk. Dein Vorgänger hat mir versichert, daß ich sobald als möglich zur Regierung gelangen würde." Die Antwort war eine, die nichts sagte. Der junge Häuptling begegnete bald darauf dem Missionär und sprach: „Höre Pater, ich bemerke, daß man mir die Regierung nicht überlassen will, weil ich ein Katholik bin. Ich werde mein Recht nach Kräften verteidigen, aber nie auf meinen Glauben verzichten, er ist mir hundertmal lieber als die Herrschaft." Nach einigen Monaten befand sich der Gouverneur auf der Durchreise in Palaro. Josef ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, grüßte ihn und sagte: „Effendi, wie steht es mit meiner Angelegenheit? Ich habe immer gehört, unter den Weißen gelte der Spruch: ein Mann, ein Wort. Ich aber finde, daß sie zwei Worte haben." Dieser verstand sofort und erwiderte: „Innerhalb zehn Tagen, wenn die Sache amtlich erledigt ist, wirst du nach Landessitte in die Regierung eingesetzt werden, triff die Vorbereitungen! Du bist jung, höre daher auch einen Rat! Gib die Hälfte deines Volkes deinem Onkel, der dich auferzogen und für dich regiert hat." — „Laß mich darüber noch nachdenken." — „Ich habe keine Zeit zu verlieren, die Träger sind für die Abreise Heft 5 und 6 Stern der Neger 41 bereit." — „Wenn es so ist, so verlange ich das ganze Erbe, wie es mir mein Vater hinterlassen hat. Die Teilung würde im Volke Unzufriedenheit und Krieg hervorrufen", und der Gouverneur gab sich zufrieden. „Häuptling, wir haben dein Wort gehört, keiner von uns zweifelt, daß du der rechtmäßige Erbe bist. Wir werden dir gehorchen, aber unter der Bedingung, daß du nach den Gebräuchen und Sitten der Väter herrschest und nicht die Fremden nachahmst. Du weißt, wenn ein Häuptling von Christliche Weisheit. Der Tag des Regierungs - Antrittes ist angebrochen. Trommelwirbel ruft die Leute herbei, die sich um einen auf freiem Feld errichteten Thron versammeln. Die Häuptlinge, die dem Feste beiwohnen, stehen zur Rechten, der nunmehr des Amtes enthobene ^ Onkel mit den Ältesten des Volkes zur Linken/"« Zuletzt erscheint Josef Agasi, begleitet von einer Schar schlanker, festlich geschmückter Burschen. Der junge Häuptling, gleichfalls im Festgewand, geht sicheren Schrittes auf d en Thron zu, setzt sich nieder und spricht: „Mein Volk, ich danke euch herzlich, daß ihr heute gekommen seid, mich zu begrüßen. Wie ihr einst auf die Worte meines Vaters gehört habt, so höret auch auf mich! Ich werde mein Möglichstes tun, damit das Land Glück und Frieden habe. Mein ganzes Streben wird sein, mit euch zu leben, Leid und Freud' mit euch zu teilen. Möge die Freude, die heute in euren Herzen wohnt und euch aus dem Antlitz strahlt, immer dauern!" Einer der Ältesten erhob sich darauf und sprach: Ein Katechisten-Ehepaar. seinem Lande Besitz ergreift, führt ihm das Volk eine neue Gemahlin zu. Sei also würdig deiner Ahnen!" Der Sprecher läßt nun ein Mädchen mit frechem Äußern vortreten. „Siehe da, das Geschenk, das dir heute dein Volk darbringt; nimm es und laß sie an deiner Seite sitzen!" Mit großer Ruhe bedeutet der Häuptling dem Mädchen haltzumachen und antwortet: „Ihr wißt, daß ich schon seit einem Jahre nach dem Ritus meiner Religion verheiratet bin. Das ist eine vollendete Tatsache. Mein Glaube erlaubt mir kein anderes Weib. Ich kann und will den meinem Gott gemachten Versprechen nicht untreu werden. Ich versichere, daß ich in Frieden und Gerechtigkeit regieren werde. Mein wahrer Gott wird mir so viel Weisheit geben, um über euch zu herrschen, ohne den Frieden und die Ordnung zu stören. Habt Vertrauen in Rubanga, den wahren Gott, der alle anderen übertrifft." — „Wer wird dir aber das Essen bereiten", fragte der Alte, „wer das Bier brauen, um unsere schwachen Beine zu stärken und um unseren Burschen Ausdauer für die langen nächtlichen Tänze zu verleihen?" — „Die große Gastfreundschaft, deren ihr euch bis jetzt erfreut habt," entgegnete Josef, „soll nicht beeinträchtigt werden. Ich werde mir Diener halten, so daß es euch nicht an Speise und Trank fehlen wird." — „Deine Rede ist böse, wie auch dein Herz verdorben ist", brummte der Alte. „Einen Häuptling, der so arm ist, daß er nicht einmal einige Frauen kaufen kann, können wir nicht brauchen. Wir sind Madi, und Madi wollen wir bleiben und werden nie auf die Stimme eines Häuptlings hören, der in seinem Herzen kein Madi ist." Mit diesen Worten entfernte er sich, und ihm folgte die ganze Schar der Alten, während das übrige Volk blieb. Die Trommeln werden neuerdings geschlagen, Gesang und freudiges Geschrei erhebt sich, und der Zwischenfall ist bald vergessen. Frühem Tod. Seitdem waren noch nicht zwei Jahre vergangen, da grub man auf jenem Felde ein Grab, das die sterblichen Reste des jungen Häuptlings aufnehmen sollte. Gott rief ihn zu den ewigen Freuden, damit nicht etwa Alter oder Leidenschaften einen so herrlichen Glauben schwächten. Vielleicht hatte er den Keim der schleichenden Krankheit bereits seit seiner Geburt in sich getragen. Seine Jugendkraft kämpfte lange dagegen, aber schließlich unterlag sie der schrecklichen Schlafkrankheit, deren traurige Anzeichen nun deutlich zutage traten. Entschlossen wie immer, zog er den englischen Arzt zu Rate, gebrauchte alle Heilmittel, aber ohne Erfolg. Da kam er zur Mission, und die Patres sahen ihn die Allee heraufsteigen, wankend, trotz des scheinbar -kräftigen Äußern. Als er nahe war, sagte er: „Meine Väter, gebt mir die Medizin zum Leben." Tags darauf kam er wieder und wünschte den Medizinkasten zu sehen. Mit mattem Blicke prüfte er alle Heilmittel, eines nach dem andern. „Es sind so viele und so schön aufbewahrt, gibt es denn keines für mich ?" —- „Nein," antwortete der Missionär, „in meiner Heimat gibt es Häuser voll Heilmittel, aber für deine Krankheit wurde noch keines entdeckt. Gott allein kann dir helfen." Er neigte das Haupt, verließ das Zimmer, ging in die Kirche und, nachdem er da eine Stunde ,auf den Knien gebetet hatte, ließ erden Pater holen, um seine Beichte abzulegen. Als er hierauf ins Dorf zurückgekehrt war, machte der böse Feind den letzten Ansturm auf diese treue, starke Seele und schickte die Ältesten des Stammes, um ihm zu sagen: „Wenn die Fremden mit all ihrer Wissenschaft dich nicht zu heilen vermochten, werde wieder Madi und unser Ori (Götze) wird dich heilen." — „Nein, euer Bemühen ist nutzlos ; mit meinem Gott scherzt man nicht", war die Antwort. Er legte sich auf sein Lager, um sich nicht mehr zu erheben. Man befragte das Los und opferte Rinder, jedoch wenige Tage darauf beim Sonnenuntergang entschlief er sanft. Ruhe in Frieden, herrliche Frucht Afrikas! Das Bambuskreuz, das der Katechist auf dein Grab gepflanzt hat, wird zwar bald von den Termiten zerstört sein, aber das erhabene Beispiel deines lebendigen Glaubens, das du der jungen Christengemeinde gegeben haft, wird nicht so bald in Vergessenheit geraten. ^ Gin Gottesgericht? Die heidnischen Negervölker Ugandas glauben nicht bloß an ein höchstes Wesen, das sie Rnbanga nennen, sondern sind auch überzeugt, daß Gott die barmherzigen Menschen belohne und die bösen Menschen, besonders die sittenlosen Tänzer, schrecklich bestrafe. Diesen ihren Glauben bekundet die nachstehende, schöne Erzählung eines Ascholinegers. Einst erklärte ich unseren Christen, so berichtet ein Missionär, das Strafgericht Gottes über Sodoma und Gomorrha. „Pater," sagte da einer der älteren Christen, „auf ähnliche Art hat Rubanga (Gott) auch einst die Ascholi gestraft." — „Wie", fragte ich, „ist Feuer vom Himmel gekommen?" — „Feuer gerade nicht, aber Berge, schließlich waren es Dinge, die vom Himmel fielen, um die Menschen für die Sünden zu strafen. Es gab einmal eine Zeit, in der sich unsere Leute zügellos dem Tanz hingaben. Jeden Abend gab es Bier zu trinken, da die Ernte reichlich gewesen war, und man tanzte ohne jede Rücksicht auf gute Sitten. Gott konnte es nicht länger ertragen. Eines Tages kehrte nun eine Frau vom Fluß zurück, ihre Kürbisschale voll Wasser auf dem Kopf tragend. Da begegnete ihr eine junge, ganz mit Aussatz bedeckte Frau, die mit flehender Stimme bat: „Gib mir zu trinken, ich sterbe vor Durst." — „Wie," antwortete die Frau, „du, eine Aussätzige, willst anderen Leuten aus der Schale trinken! Schaff' dich fort, damit ich noch rechtzeitig zum Tanze komme." So sprach sie und eilte weiter. Da kam eine andere Frau, gleichfalls mit einem Gefäß voll Wasser auf dem Kopfe. Eine weiße Schüssel schwamm darauf, damit das Wasser nicht so leicht verschüttet werde. „Gieße mir ein wenig Wasser in meine Schale", flehte die Aussätzige. — „O, trink nur," sagte die zweite Frau höflich, „doch trinke aus meiner weißen Schüssel!" — „Ach nein, ich bin eine Aussätzige; gib mir ein wenig Wasser in meine Schale." — „Das macht nichts, trink daraus, ich werde sie imFluße waschen." — „Höre! diesen Abend, wenn alle tanzen, komm mit deinem Mann, deinem Sohn und den zwei Töchtern hieher zum Fluß. Bleibe ja nicht aus, Rubanga will dein gutes Herz belohnen. Mehr kann ich einstweilen nicht sagen." Gegen Abend, als der Tanz am tollsten und der Dorsplatz voll von Menschen war, rief jene gutherzige Frau ihrem Sohn zu, erwöge mit ihr zum Fluß gehen, um Wasser zu holen. „Jetzt kann ich nicht," sagte er, „der Tanz ist so schön, und hörst du nicht die Trommeln, die Pfeifen und die Hörner? . . . Mutter, ich komm' später," und er verlor sich unter der Menge. Die Frau holte nun ihre Töchter und den Mann und ging mit ihnen zum Fluß. Als sie zur Aussätzigen gekommen waren, sagte ihnen diese: „Schaut zurück zum Tanzplatz!" O Schrecken! ein fürchterlicher 1. Durch Gebet, indem man täglich ein Vaterunser oder ein Gegrüßet seist du Maria für die Bekehrung der Heidenvölker betet. 2. Durch Verbreitung des „Stern der Neger". 3. Durch Weckung und Förderung von Missionsberufen und Unterstützung unserer Missionsstudenten. Jede Gabe für unsere Institute ist uns hochwillkommen. 4. Durch Einsendung von unbeschädigten Briefmarken und Markensammlungen. 5. Durch Jahresbeiträge zum Unterhalt Steinhagel hämmerte auf die armen Tänzer nieder. Sie verteidigten sich mit ihren Schilden, doch umsonst; die Steine durchlöcherten diese und, als die Verwirrung und der Schrecken am größten waren, da fiel jener Berg dort vom Himmel und begrub sie alle unter seiner Masse. Unter dem Berg kommt eine wunderbare Quelle hervor. Ist Rubanga dir gewogen, so ist sie schön und klar, haßt er dich aber, so ist sie so rot wie Blut und voll von Menschenhaaren. Diese Geschichte haben uns unsere Eltern erzählt, wenn wir an schlechten Unterhaltungen teilnehmen wollten oder mit unglücklichen Menschen mitleidlos waren. Daß das keine Fabel ist, beweist das Wasser, das unterm Berg hervorquillt." So erzählte der Schwarze. Wie es mit dem Wasser beschaffen ist, können wir nicht feststellen, da es keinem Eurpäer erlaubt wird, sich der Quelle zu nahen. Der Zauberer, der sie bewacht, würde sie auch mit seiner Lanze verteidigen. Ein anderer erzählte ein ähnliches Strafgericht Gottes: „Ich war noch nicht geboren, als die Burschen meines Dorfes sehr ausarteten. In einer großen Hütte hielten sie ihre Zusammenkünfte und da verschworen sie sich zu allen Schlechtigkeiten, zum Diebstahl, zu Gewalttaten und auch dazu, nicht einmal mehr die Kühe (den Heiratspreis) zu zahlen. Aber Rubanga wartete nicht lange, die Gottlosen zu strafen. In einer Nacht, als die Hütte mehr als gewöhnlich überfüllt war, stürzte ein Felsblock vom Berg herab auf die Hütte und zermalmte alles. Er blieb daselbst liegen, beschädigte keine andere Hütte und liegt noch dort als ewiges Denkmal, wie Gott die Bösen bestraft." und zur Heranbildung der einheimischen Lehrer und Katechisten. Da dieses Geld geradewegs an unsern hochwürdigsten Missionsbischof nach Khartum gesandt wird, so sollen diese Jahresbeiträge wenigstens ein ägyptisches Pfund ausmachen, weil beim Umwechseln ein geringerer Betrag fast gänzlich belanglos wäre. Ein Pfund ist aber beim heutigen Stand unserer Valuta ungefähr gleich 100 Lire oder 250 Mark oder 2500 Kronen. 6. Durch Patengeschenke für die Heiden- CTSsI) Wie kann man das UliHionswerk unterstützen? kinder, wodurch die Spender das Recht erlangen, den Taufnamen des Heidenkindes zu bestimmen. Auch diese Tauf- und Unterhaltsspenden gehen direkt in die Mission und sollen deshalb 25 Lire oder 50 Mark oder 500 Kronen betragen, sonst bleibt beim Umwechseln beinahe nichts übrig. 7. Durch Überlassung von Gold- und Silbermünzen, goldenen und silbernen Schmuckgegenständen zur Neubeschaffung und Neu- vergoldung von heiligen Altargeräten, wie Kelchen, Monstranzen, Ziborien rc. der Missionskirchlein Afrikas. 8. Durch Zuwendung von Legaten, Vermächtnissen, Wertpapieren und freiwilligen Missionsgaben jeder Art. Man bediene sich bei Anfragen und Sendungen der Adresse:, An die Verwaltung des „Stern der Neger", Missionshaus Messendorf bei Graz, Steiermark (Österreich).