für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 2^>» «?H>22N<3Q3?He« ^5 44. Freitag am 4. October 4841 Af^< ^ Von dieser Zeitschriil erscheinen wöchentlich >we> Nummern, iedes Mal ein halber Hoaen. Der Preis des Blattes ist in i!aibach a»n«n. Und horch! in ihre Seufzer Und als» muß ich schweifen» Die Maid im Lavantthale. Ein fremder Seufzer tont, Im Innern wund und wüst, ,>llljcr ist's, der meine Klagen Vis eine holde Jungfrau So unbarmherzig höhnt?" Mein häßlich Antlitz küßt!«« >>?,« grünen Hochgebirge Sie spricht's, und aus dem Dunkel Sein Auge blickt', ob häßlich. I m schönen Üovantthol, Taucht schnell ein Zwerg hervor i Doch slar von Wasser «oll, Lchien lieblich durch die Buchen „»Ach Magdlein«", ruft er stehend, Die Stimme rief so flehend. Auf's Dorf der Abendstrahl. leih' mir ein willig Ohr!«" Wie rauh sse auch erscholl. Der Vogt Von, Herrenhause Und seht! ihr Herz besieget Herrscht an die junge M,>>,d! »»Nicht furchte meine Nähe, Erbarmend Aug' und Ohr, »Die Garben in die Scheuer, Ich suche Schutz bei Dir ; Sie tüßt ihn! — Ha! d» jubelt',« Vevor es wieder tagt!" Weit harter als das Schicksal Umher, ein Engelschor. Dir nahte, naht' es mir! Gehorsam eilt das Mägdlein Ich tri.b einst, hochvcrmefsen. Verschwunden ist der alte, Zum düsscrn Feld hinaus. Mit Herzcnstrieben Spott, Der gräulich wilde Zwerg. Schon bricht herein die Dämm'rung, Und zürnend in die Hände, »»Gott segne Deine Liebe!«« Die N>>cht mit ihre,» Graus. Der Rüche gab mich Gott!"'< Schallt's hell, von Vera zu Berg; Es steht lein Mond am Himmel, Und freudige» Erstaunens, Kein Sternlein leuchtet dort. »«Mich traf der Fluck der liebe: Und leichten Herzens wacht Da muß allein sie schaffen Mein Leib ward schwach und alt. Die Maid, im Felde schaffend. An so verlass'nem Ort. Er hüllte meine Seele Noch spät zu Mitternacht. I n gräuliche Gestalt. (Beschluß folgt.) Skizze« aus Krain. zur Tilgung der Domestical-Schulden bestimmt hatten, der i. Der laibacher Morast und seine Entsum-C'ffectuirung jenes Projectes zu widmen. pfung. Nach mehrfältigen Debatten und eingeholtem Gutach­Von Michael He int» . ten verschiedener Kunstverständigen, insbesonders des ge­(Fortsetzung.) lehrten Jesuiten, P. Pecchi, zu Mailand, dann des Inge­Durch den glücklichen Erfolg der Bemühungen Zorn's nieur-Hauptmanns (später Oberstlieutenant, Ritter des The­aufmerksam gemacht, forderte die gütige Kaiserin Mari a resienkreut.es und Freiherr) Struppi , eines Krainers, end- Theresia im Jahre 1789 Bericht über die Urbarma- lich des k. k. Rathes und Ingenieurs, Sigmund Huebert, chung des laibacher Morastes, und über den Umstand, wurde im Jahre 1772 der Durchschnitt des Canals begon­welche Beihülfe von Seite des Landes diesifalls zu erwar­nen, dessen Kosten, mit Inbegriff der Brücke und der be­ten wäre. I n Ermanglung eines andern befähigten Tech­schlossenen Demolirung der Wehre an der kneidl'schen, «der nikers wurde dem Jesuiten und Professor der Mecha­garzarolli'schen, endlich gadner'schen Mühle — das nik, P. Gabriel Gruber, in Vollziehung des allerhöch­verlassene Mühlgebäude steht noch heute unterhalb der Zu­ sten Befehles die Berichterstattung übertragen. Dieser stellte ckerrafsinerie am rechten Ufer des Laibachstusses — Hueber t den alternativen Antrag, entweder das Flußbett der Lai­ auf 63,300 st. veranschlagt hatte. Allein mit dieser Summe bach zu vertiefen und zu säubern, oder dem Fluße durch wurde kaum die Brücke und die Hälfte des Canals zu Stande Schneidung eines CanalZ, über welchen eine gemauerte gebracht, ja es war schon der Betrag von 173,372 fi. auf­Schleußenbrücke beantragt wurde, zwischen dem Schloß­ gewendet, ohne daß der Canal beendet gewesen wäre, un­und dem <3»i<>uo.Berge einen neuen Abfluß für den Höhe­ geachtet die anwohnenden Gemeinden Hand- und Zugar­ron Wasserstand zu eröffnen. Die Herren Stände Krains beiten unentgeltlich leisteten. Schon war man nahe daran, erboren sich, eine Summe jährlicher 24,343 fi., welche'sie den bereits eröffneten Theil des Canals wieder zu verschüt­ K?4 ten, als der Oberstlieutenant Baron Strupp i die Aus­ führung übernahm, der sie dann auch auf das Beste zu Stande brachte. Dieser Canal ist 1055 Klafter lang, t? Klafter 3 Schuh im Bette, 25 bis 35 Klafter an der Uferhöhe breit, und hat im Flächeninhalte 11 Joch 652 m Klafter. Die Gesammtkosten seiner, Herstellung, mit An ­ rechnung der Schleu-ßenbrücke, beliefen sich, so weit es bekannt ist, auf 2i»,8«9 fl. 18 ^ kr. Maria Theresia erlebte jedoch die Beendigung des unter ihrer Regierung begonnen Werkes nicht, sondern Kai­ ser Joseph empfing als erste Nachricht aus Krain nach seiner Thronbesteigung jene des vollendeten Wertes, wo­ rüber der menschenfreundliche Monarch sein Wohlgefallen äußerte. Gleich nach Eröffnung dieses Canals zeigte sich dessen Zweckmässigkeit durch Herbeiführung der Senkung des Was­serspiegels im Laibachfluße, Zurückziehung des Wassers von den erhöhten Flußufern in die tiefern Flächen, und Ent­stehung nutzbarer Wiesen. Der Magistrat der Stadt Lai­bach begann, Morastantheile mit der Bedingung an die Bürger und, Hausbesitzer zu vercheilen, daß jeder seinen Antheil mit Gräben zu umgeben und zu culciviren habe. Der allzufrühe Tod des Kaisers Joseph, so wie die unglücklichen. Zeiroerhältnisse, welche den Anfang der Re­gierung des höchstseligen Kaisers Franz bezeichneten, hemm­ten für eine Weile den weitern raschen Fortschritt der Ent­sumpfungarbeiten; indessen hatte der väterlich gesinnte Mo­narch das begonnene Werk nicht aus dem Auge verloren. Der Baudireetor in Krain, Joseph Schemerl, ein ge­borner Laibacher, der zu seiner Ausbildung in Holland und den Niederlanden gereist war, und namentlich auch aus den gesehenen, und studierten großartigen Wasser- und Ca­nalbauten daselbst sich einen reichen Schatz von Wissen an­geeignet hatte, beschäftigte sich auf das Eifrigste mir dem Entsumpfungprojecte. Er war es auch, der die erste hidro­technisch nivelirte Karte des Morastes entwarf. Diesem kenntnißreichen Manne, der späterhin zum Regierungrache dann zum Hofrathe befördert, und mit dem Prädieace „von Leytenbach«, in den Ritterstand erhoben, dann mit dem Leopoldsorden beehrr wurde, verdankt das Land die kräf­tigste Unterstützung und Verwendung, welche er in semer Stellung als Hofbaudirector dem Entsumpfungwerre auge­deihen ließ. Der höchstselige Kaiser Franz befahl, daß Sche­merl von Leytenbach sich nach Laibach zu begeben, und hier mit dem k. k. Gubernium, dann den Herren Ständen eine Berachung über die Fortsetzung der Arbeiten zu hal­ten habe, die denn auch am 25. Juli 1807 Statt fand, und wobei Schemerl von Leytenbach mit tiefer Einsicht und Sachkenntniß sein Gutachten vortrug. Allein diese Be­rachung blieb ohne Erfolg, denn bald darauf überschwemm­ten die feindlichen Truppen das Land, und Krain befand sich bis zum Jahre 1813 unter französischer Herrschaft. Doch kaum war der Segen des Friedens wieder heimgekehrt, kaum war Krain wieder mit dem österreichischen Mutter­lande vereiniget, als der wohlwollende Monarch sein Va­terauge auch schon dem kleinen Ländchen wieder zuwandte. I m Jahre 1816 wurde das Gutachten des Hofbaurache? zur Aeußerung herabgegeben, welches namentlich die Ab­ reißung sämmtlicher Mühlwehren unter der Sradc, die Vertiefung und Reinigung des Flußbettes, dann die Aus­ hebung großer Canäle am Moraste, zum Gegenstande hatte. Allein die dazu erforderlichen Summen waren so hoch, daß das durch die Drangsale des Krieges erschöpfte Land hoff, nunglos auf die Ausführung des mit unerschwinglichen Ko­ sten verbundenen Projectes verzichten mußte. (Fortsetzung folgt.) Die Himmelspförtnerin. Sage auü Wien's Vorzeit. Von I. I. Hannusch. ^Nicht Rost» bloß, auch Dornen hat der Himmel.» Schiller. I. »Was ist das Leben ohne LicieSalanz?" Schill er, — Ha! wie das schimmert! wie die Helme strahlen und i»ie Spieße funkeln! — Aus dem dunklen Burgpförtchen wimmelr der Zug lebendig heraus. — Und nun? — Die Trompete schmettert laut. — Ein schöner Ritter sprengt her­aus! — auf dem Hut der wallende, von Edelsteinen blitzende Reiher.—Wie er so kostlich zu Rosse sitzt! —Mei n Gott! die Zugbrücke — doch, da ist er hinüber! — Nun reiten sie den Pfad herab. — ?Ich, Herr Ritter? — Mit Euch zum Altar? Ach, geht doch — Ihr wißt es ja" — Die Scheiben flogen klirrend in das Zimmer. Ein Win^ stoß hatce das geöffnete Fenster zerschmettert. Die schöne Agnes erwachce aus ihrem Traume. Ja wohl war es ein holder, süßer Traum! und doch — lein Traum für die geweihce Jungfrau der frommen Chorfrauen des stillen Klösterleins zur heil. Agnes und zur heil. Catharina in der Traibothenstrasse zu Wien. Die Pförtnerin Agnes hatte so schön geträumt. Ein holdes unschuldiges Kind! Bis heute waren so weltliche Bil­der nicht in ihren Träumen vorgekommen. Aber bis hectte war auch der Versucher von ihr fern geblieben. Wie leicht ist es doch, unschuldig zu sein! aber ^—zu bleiben? — Heute, ja heute — «Heilige Iunfrau! Ist es möglich? Auf die Gnaden­mutter Hab' ich vergessen? — wo waren doch meine Sinne? mein Gedächtnis, ?„ — Ja wohl, liebe Agnes, magst Du erschrecken, und Dich wundern, daß es Dir möglich war, heute Dein hei­liges Geschäft so ganz und gar zu vergessen, das Du doch sonst jeden Abend, so sorgsam vor dem kurzen und unschul­dige» Gebete, zu den Füßen des schönen Bildes der hoch­heiligen reinen Gottesmutter verrichtetest. Zu den Füßen der gebenedeiten Gottesgebärerin liegt traurig der verwelk« Blumenkranz, den Du gestern der süßen gnadenreichen Mut­ter geopfert. Agnes sprang von dem harten Pfühle ihrer kleine« Zelle zunächst der Pforte des geweihten Klösterleins. Das Fenster stand offen. Der Wind stürmte rauh und kalt her­ein. Am dunklen Nachthimmel jagten sich große schwarze R75 Wolken. Es wetterleuchtete stark. Agnes bekreuzte sich und gedachte ihres Traumes. Die Erinnerung erfüllte ihre Seele mit einer angenehmen Empfindung. Sie eilte in das kleine Gärtchen hinaus, und ob auch die Bäume im heulenden Sturmwinde rauschten, und schwere Regentropfen auf ihre Stirne fielen, suchte sie dennoch eilig einige Ro­sen und andere Blumen zu einem kleinen Strauße für die Mutter der Gnaden. Draußen im Kreuzgange, neben der Pforte, flackerte die heilige Ampel vor dem Bilde. Da stand in der kleinen Wandkapelle, in heiliger Ruhe, die Milde, liebend und zärtlich den holden Iesusknaben auf den Armen haltend, und schien zu lächeln über den verspäteten Besuch des reue­vollen Kindes. Auf dem Becschämel sich zu dem Gnaden­bilde erhebend, legre Agnes die Blumen in die Hand der heiligen Jungfrau, kniete dann zu ihren Füßen und betete eifrig, während draußen an der Klosterpforte brausende Wlüdstoße stürmten und rasselten. Agnes hob mit Innig­keit das blaue, thräncnfcuchte Auge, die gefalteten Hände -— demuth- und reuevoll zu der Himmlischen empor, und erflehte mit Herz und Mund ihre Verzeihung für die un­begreifliche Vergessenheit. Ader —war doch auch das heu­lige Begebniß von so ganz besonderer Art! — Sie konnte den innig liebevollen Blick, der in das innerste ihrer Seele drang, die recht zum Herzen tonende Stimme des Flehen­den nimmer vergessen, sich der fortwährenden süßen Erin­nerung daran nicht einschlagen. Immer mußte sie ihn den­ken, an der Pforte stehend, und den günstigen Augenblick benützend: ihr zwei Worte zuzulispeln. — Selbst in ihr Ge­bet misch« sich sein Bild, sein kühnes Wort — wider ihren festen Willen. Warum aber auch hatte die fromme Ge­meinde— der jungen, schonen, sittsamen Schwester, dem Muster des Klösterleins, den Dienst der Pförtnerin ver­trauen müssen! — Wie ruhig und gemessen schlug sonst ihr unschuldiges Herz! Heute pochte die zarre Brust voll Unruhe, als drückte sie böses Gewissen, und sie wußte doch nicht, worüber sie sich anklagen sollte? — Agnes stand auf, küßte die Füße des Gnadenbildes, und ging in ihre Zelle zurück. Aber, fei es, daß der Nacht­wind, der aus dem Gärcchen durch das zerbrochene Fenster schrillte, der stürzende Regen des zum Ausbruche gekom­menen Gewitters, der rollende Donner des Himmels, oder die Gedanken, die sie sich über ihre Nachlässigkeit, über den schönen Ritccr des Traumes und der Pforte machte, daran Schuld trugen: sie schloß erst spät das müde Auge, um endlich durch das laute und wiederholte Schellen an der Klosterpforte aus wunderbaren Träumen aufgeschreckt zu werden. il. »Nicht Ruhe find' ich, bis ich diese,! Monern Entronnen bin.« — Schiller. Das Geschäft des Tages nahm die holde Träumerin gefangen. Aber als die Abenddämmerung hereinbrach, und der ganze Convent sich anschickte, in's Refectorium zum Abend­brot zu gehen, klingelte es noch einmal. Ein altes Müt­terchen stand vor der geöffneten Pforte, und nach den ha­ stig gesprochenen Worten: .Gott zum Gruße, fromme Schwe­ ster!« hielt Agnes einen kurzen Pergamenstreif in der bebenden Hand. Die Pforte schließend und — an dem« Marienbilde vor­ über — schnell in ihre Zelle schlüpfend, trat sie hin zur Lampe, das Blättchen beschauend, das mit kleinen, netten, sächsischen Zügen beschrieben war. Mit Hellem, neugierigen Auge las sie folgende Worte: "Süße Jungfrau! Nicht verstöre Dich die Bitte Ei­ nes, der Dich höher haltet, als die theure Welt; ja, wie sein lieb' Schwesterlein. Wolle doch, der aus ganzer Kraffc semer Seele Dich gar köstenlich vor vielen Tausenden werth achtet, hören." vWas will so hohe Schöne, und so viel warme Iu ^ gend im heiligen Klosterhaus? — Solch' heilig Wittumb steht wohl dahin für alte fromme Leut'. Das Leben „Un­ sers Herrn" ist also frisch und schön. Wie magst Du 's nir beßer nutzen wollen, mir einem Degen, der Dein ist auf immerdar. Den Herrn Jesu-Christ ruf' ich an zum Ge­ zeugniß, daß ich recht denke und redlich thun will an Dir. Du sollt allein schlechtweg thun und handlen." „Ich will Dein harren, morgen zu Nacht, vor dem Pfönlein der heiligen Agnes und Cacharina. Zu welcher Stunde Du kommest: 'soll Dein gewartet sein bis zum Morgenstern." „Treu? Lieb' nimmbt der Herr Gott in Schutz. Da­ rum biß dahin Gott befohlen. Heinrich Frei. " Die fromme Agnes (sie war — eine seltene Aus­ nahme ihrer Zeit — des Lesens kundig, wie die würdige Frau des Klösterleins) las die Zeilen wieder und wieder. Anfangs begriff sie den Inhalt kaum; aber ihr Herz ver­ stand den Sinn recht wohl. Es pochte hörbar unter dem dunklen Gewände, und der weiße Schleier hob sich sicht­ bar, als man au die Thüre klopfte und sie beim Namen rief. Schnell verbarg sie das Pergamenstück in ihrem Bu­ sen, und folgte eilends dem Rufe in's Refectorium. Mir niedergeschlagenem Blicke ging sie still grüßend und ehrfürchtig an der Oberin, und der Reihe der Schwe­stern vorüber, nach dem gewohnten Sitze. Ihre verlegene Schüchternheit wurde ihr für fromme Demuth ausgelegt. An sie gerichtete Fragen mußten an diesem Abend zuweilen zweimal wiederholt werden, ehe sie zu antworten verstand. Die halbe Stunde dünkre ihr eine Tageshälfte. An ihr war es heuce, als man aufstand, das vNsueiiioilk!« zu spre­chen. Sie mußte, was noch nie geschehen, und auch Je­dermann in Erstaunen setzte, sich heute sogar die Auffor­derung dazu gefallen lassen. Vor der würdigen Frau nie­derkniend, und den Saum ihres Mantels küßend, verließ sie beschämt das Gemach. Zur Wandkapelle, zu dem Bilde der Jungfrau, der gnadenreichen, der Zuflucht Aller, die des Trostes bedür­fen , lenkte sie die eiligen Schritte. Die Blumen wechselnd warf sie sich nieder vor der Heiligen. Ihre heiße Stirne berührte den kalten Marmorboden. Sie bat um Erleuch­tung, um Ruhe, um Nach, um Hülfe m ihrer Herzens­noth. Ach, die Arme! Vater und Mutter lagen schon längst R?tt im Grabe. Keine Schwester, leine Freundin lebte ihr. Ein Bruder zwar (sie konnte sich seiner kaum mehr erinnern) war in fernen Landen; wo? wußte sie nicht einmal. Der rauhe Krieg trieb ihn durch vieler Herren Lande. Ach, und das Bild der Hochgelobten sah so ruhig­ ernst, so mild.freundlich auf sie Herabi Der göttliche Mund schien ihr zuzulächeln, das heilige Kind die Händchen nach ihr auszustrecken. Guter Gott! — Sie erhobsich langsam, (ihr Gebet war zu zerstreut!) netzce die reinen Finger mit dem geweihten Wasser, und besprengte Scirne und Brust, zu bannen die Versuchung. Dann ging sie langsam und nachdenklich nach ihrer Zelle, und legte sich bekreuzend auf ihr Lager, um, von tausend Bildern und Gedanken verwirrt und gepeinigt, endlich vielleicht zu noch wunderlicheren Träumen zu entschlafen. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Die gall'sche Schädellehre) findet in Schott­land große Verehrer. I n Eoinburg, besteht eine zahlreiche craniologische Gesellschaft, die sich wöchentlich zweimal ver­sammelt, und welche, Schädel junger Personen betastend, Organe entdeckt und deutet. Letzthin wurde ein Mädchen von ungefähr 8 Jahren eingeführt. Aus der Untersuchung ihres Kopfes ergab sich, daß der Musiksinn bei ihr stark vorherrschte. Die Gesellschaft gab das Mädchen einem Mu­siklehrer zum Unterrichte, und es zeigte sich nach einigen Lectionen, daß die Schülerin außerordentliche Fortschritte im Clauierspiel und im Gesänge machte. Sie war im Stan­de, jedes noch so künstlich componirte, ihrer Stimme an­gemessene Gesangstück, nachdem man es ihr einige Male vorgesungen, nachzusingen. So nimmt auch Rossini kei­nen Schüler in seine Gesangschule auf, an dessen Schä­del er nicht zuvor eine bemerkbare Erhebung des Musik­sinnes aufgefunden. Dieser so oft des Geizes beschuldigte große Musiker giebt vielen Kindern armer Eltern, sobald nur ihre Organe sich dazu geneigt zeigen, unentgeltlichen Singuncerrichr. — (Stephans thurm.) Das eiserne Gerippe für den abgetragenen Theil des Stephansthurmes in Wien ist be­reit,; fertig; in K',irze wird der Wiederaufbau beginnen, der, da Alles hiezu bereit ist, auch bald fertig werden soll. ^­ Wiener Gisenbahnbriefe. Von Heinrich Ritter von Seufried. Erster Train. So groß und herrlich auch unsere geliebte Residenzstadt, mit ihren unzähligen Annehmlichkeiten und Vergnügungen, ist, so lieb wäre mir jetzt auch Ihr freundliches Laibach; denn Wien hat Ihnen, mein verehrter Freund, einen mir lheuern weiblichen Gast, in der unwiderstehlichen Vesialt einer reizenden Brünette, gesendet, deren süße Erinnerung meine kritische Urtivit«! und all' meine Kraft in ein lethargisches Sicchthum uerpollisadirt. Ich tonnt« Ihnen jetzt, geschätzter Herr Redacteur, vorschwatzen, daß die Brünetten Mondschcinlandschaftcn sind, daß in der Welle matte Silber« strahlen zittern. Nachklänge eines verrauschten Tages, und daß sie der glüh­ende Sommcrlag mit der Nachtigall in, Haine sind, und könnte mit dem außerordentlichen Fond meiner idyllischen Beredsamkeit so fort penssren und fort« schmachten mit diesen Gleichnissen bis zum Gericht des jüngsten Tages, wenn ich nicht befürchten müßte, daß das Liebesleid eines sehnsüchtigen Wiener-Recensenten die verehrten Leserinen Ihrer Zeitschrift gar Nichts kümmert; darum will ich mir von diesem Gegenstand, der mein Innerstes mächtig durchziltert, . die schwere Pflicht des ewigen Schweigens auferlegen, und nur den laibacher jungen Herren den Rath noch geben, ihre Tirocinien in der Liebe ja »ich! mit den'Brünetten zu beginnen, weil,mcm da über die Vl,,»entarrlassen der Liebe hinaus sein muß, »nur nriprlvulzer !en br». nett««, und ich stelle meine Wenigkeit als warnendes Beispiel auf, in, dem meine erste (?) Liebe für eine Brünette erglühte, welche mich jetzt als Opfer ihrer unwiderstehlichen Coquetterie und Liebenswürdigkeit sehnen und hoffe» läßt. Und nun erst introducire ich meinen ersten Eisenbahnbrief mit einer betrübenden Neuigkeit, welche das ganze musikalische Wien, die Aristokratie, artistischer Celebriläte» mit tiefem Schmerz erfüllt: es ist dies nämlich der, schnelle Todesfall des allgemein geachteten, weltberühmten Compostteurs, Ignaz Ritter von Seyfried , der am 2ü. August unter schmerzvollen Leiden seine» riesige» Geist aushauchte, welcher verklärt gen' Himmel stieg, und seinem Andenke» die Unsterblichkeit leiht. Man bestattete die Hülle des großen Verblichenen, welche von seinen Verwandten und Freunden mit thrä­ nenfeuchtcn Augen in den gähnenden Tchooß der Friedhoferde gesenkt wurde, neben Beethoven und Schubert, denen er geistig verwandt war,, sang mit ergreifender Wirkung eine erhebende Wrabcshnmne, und verließ, ein Paar Hände Erde auf das stille Grab werfend, in tiefster Rührung die Friedhofsstätte. Die Welt verlor in ihm einen großen Mann — mir war er >» ehr. — Friede seiner Asche! Das Eisenbahnwesen, diese höchste Potenz eines industriösen Wirkens, ssorirt in Wien, dieser vielgeliebten Kenserstadt, ungemein, und sowohl die großartige Wie» - Roabcrbahn als auch die herrliche, gemeinnüyige Kaiser­Ferdinands-Nordbahn erfreuen sich täglich der größte» Frequenz, besonders erstcre, welche nach Nödling und Baden führt, das jetzt der Stadt so nahe liegt, wie irgend eine entfernte Vorstadt. Daß sich die Wirlhe und Kaffeesieder dieser ländlichen Oü'ter ihres Daseins erfreuen, dürfte uuter solchen Prämissen auch unerwähnt bleibe». I n Wien ist »un Alles i, In Eisenbahn! Da haben wir Eisenbahn-Fiaker, wo höchstens die Pferde den Dampf haben; Eisenbahn-Röcke, die höchstens mit Eisenbahnschnelle zerreiffe», Eisenbahn-Nadnerkipfel, die darin» so heiße», weil sie mit der Eisenbahn nach Wien fahren; Eisenbahn-Spnler, deren Geld mit Dampftrafi Absatz findet, u. s. w. Um diese Eisenbahn-Albernheiten zu completiren, ohne einer Supplemcntdummheit zu bedürfen, fehlen nur noch Eisenbohn-2ch ne­ cken, Eisenbahn-Krebse und Eisenbahn-Fau I Ih ic r e. (Beschluß folgt.) Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. 2y. September 1Ü02 wurde Pesth von den Deutsche» erobert. »uiz nachmittags um 2 Uhr kamen die Oesterreicher unter General Baron Fölsei s nach der Wiencrstrasse nach Laibach, und besetzten die Stadt» mit Ausnahme des Castells, wo der französische Oberst Leger mit 8Nl> Mann als Besatzung blieb. Die österreichischen Vorposten wur­den gleich bis Stander an der Triesscrlinie vorgeschoben. lüzz starb Ferdinand VIl. König von Spanien, der das N a l i'sche Gesetz aufhob, seine Tochlec Donna Isabell a II . zur Thro»n»chf»I­gerin bestimmte, und dadurch seinen Bruder Do» Carlo s vo» der Thronfolge ausschloß, was zu einem Bürgerkriege Anlaß gab. 30. September 420 starb der heil. Hicrony m u s, Kirchenlehrer, yl Jahre alt, und wurde zu Bethlehem begraben. l78<> eroberte Feldmarschall Laudon die Vorstadt Belgrad mit Sturm, worauf am V. Ott. (nach Mülle r »m ». Oc!,) die Festung selbst nach einer heftigen Belagerung von den Türken an die Oesterreicher mittels Capitulotion übergeben wurde. l834. Den ganzen September hindurch herrschte große Dürre in Kram. «. October 1780 wurde in Weixelburg geboren Paskal Sler b in z, der als Fron­ciskaner Guardian in Laibach, und später in Wien als ein guter Voltsredncr, Epoche machte. lL05 zogen die Franzosen in Linz ein. l»ll wurde in Kroin der französische Stempeltarif eingeführt. 1822 kam Joseph Camillo Freiherr von Schmidbur g über den Loibel nach Laibach als Landes-Gouverneur, wo er in dieser Eigenschaft bis l84c> wirkte. »82? Mittags brannte die Kirche in Laufen mit 22 Häusern und mehren Wirthschaftgcbäudcn ab. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Nlasnit.