Vereinigte                /<
Lalbacher ZeltunO
Gedruckt bei Ignaz Alvyi Edlen v. Kleinmayr.
Dienstag  den 26. Mai i8i3.
I l! u l a t! d. Oesterreich. Wien.
folgende weitere Nacbricnten slnd über die Neile I I. M. M. aus Dalmazien eingelangt:
Den ss. Mai Vormittags besuchten Se. Maj.'stat der Kaiser die Kasernen, das Zeug« haus, das Militär-Gtockhaus, bas Krei^-bmt , die Normal« Scbulr , das Gymnasium , das gcisili.^e Seminarlum, uud das Findclbnls in Zara.- Ikre Maiestat die Kaiserinn besuchen das Nonnenkloster, in wsl'nein eine Madckenschnle sich l).'ft!>det, uud eine andere Prwat-Mädchenschule.
Nackmittags c^aden Se. Majestät der Kai" ser  Audienz ,  nack» deren   Beeidigung  eine Anzabl fnngcr  Männer auf dem   Platz' vor dcm   (^nbernial - Hause   (der  eigens hierzu hergerichtet und mit Tribunen versehen wurde , auf  welcben wie auf d?n übrigen Umgebungen die  Einwohner von Zara versammelt wäre») emen kr,ca.eris<5en National-Scbwcrt-5.anz ausfnbne. Laut, lange unü allgemein ertönte der ^ubel der Zara.-.rr, als beide Maje-sialen mlfdem Balköne erschienen,   dem Tanze zuzmeken. Abends geruhten Aller^öchstselde <n das schon erleuchtete Thäter, indem ?i-tus als   Schauspiel und ein   Kinder «- Ballet
gegeben wurde, Sich zn verfüg?!'.. HlH der
kälteste Beobachter mußte mit hingerisssn werden, wie bei der Ankunft Ihrer Maje< stäten, bei dem Weggehen, und bei passen« den Stellen des Stückes, die Gefühle allee Anwesenden übereinstimmend in Aeußerungen des höchsten Eurzückens und der tiefsten Verehrung übergingen.
Den 7. Vui besahen  Se. Majestät der Kaiser Vormittags die Kanzeleyen des  General-Commando, das Tabak-und  Stem« pelamt, die Gefängnisse der Inquisiten, das Militär-und  ^ivil-Spital, das  Artillerie« Zeughaus, den im  Vau begriffenen   Bastion und   die   Antiquen - Sammlung des   Conte PeUegrini.  Fbre Majestät die  Kaiserinn be« sahen eben diese Sammlung, das Gymnasium, die  Normalschule und die  Kirche des deillgen Simeon. Abends wohnten Ihre Ma, jcstäten einer, größten   Theils von   Musik -Liebhabern ousgeführitN musikalischen Akabe« mie bey,  und unterbielten   Sich vor dersel« b?n durch längere Zeit auf das Herablassend« ste m't d.m Honoratioren bciderley Geschlechtes. Nachmittags war bet Sr. Majestät dem Kaiser wie gewöhnlich  Audienz  für  Jeder» mann, der solche verlangte.
Den 8. Mai Vormittags besahen Se. Majestät der Kaiser die Kirche des heiligen Slmeon, das große Hornwerk, das Ver« priegs'Magazin, die Genie-Direction, die Mllnar-Bäckcrey, das Criminal-und kivil« gericht erster Instanz, und das ApveMtl-
»ns-GerM. Die übrige Zeit warb Arbnie,, gewidmet bis Abends, wo Ihr« Majestäte,, die schöne, große und erleuchtete tistecne besä d^n.
- ^ : Den 9. Mai früh setzten Ibre Majestäten /di> Reise von Zara über Vencowatz nach Se^ardona fort, wo ölllerhö'chstsell.'e <m be, sten Wohlseyn nach » Uhr unter dem allge, meinen Jubel dts Volkes eintrafen, Slch sogleich in die Kirche, unl> von dieser in das sldsteigquartier, das in elnem Bücgerhause genommen wurde, verfügten. Der Nachmlt, tag wurde von Sr. Maj. dem Kaiser den Arbeiten und 'Audienzen für Alle, welche selbe verlangten, gewidmet. Bei einbrechender Nacht war ganz Scardona , deffen Gassen mit zahlreichen grünen Vögen verziert waren , erleuchtet.
Den 10. Mal Vormittags wohnten Ihre Majestäten dem öffentlichen Gottesdienste bei, und machten eine Wafferfabrt, um den ausnehmend schönen H'fferfall der Kerka zu besehen. An jedem Orte, der mit der Aller« hochstenGegenwart Ihrer Majestäten beglückt wird , bleiben bei den Armen dankbare Erinnerungen an die milde Oroß»uth der Lall« desmutter.
Nachmittags ging die Nelse nach Gebeni-co, wo I^e Majestäten vor 7 Uhr anlangten, und von der ganzen Bevölkerung der Stadt und der Umgebnugen mit den Aeußerungen der lebhafte,!,u Hl?ude empfangen, und in die Mobnung , wozu zwei Privathäu« ser e>ng richtet waren, begleitet wucden. Noch denselben Tag wurden die Autoritäten der Stadt bei Sr. Maj. dem Eaiser vorge« lassen. Vor der Sta^t war ein Trmmpbbo» gen errichtet, von allen Fenstern bingen Tapeten , und alle Straffen waren mit zahlreichen Bögen von grünen Zweigen verzier*. -Bei einbrechender Nacht war oie ganze ^tadt erleuchtet.
Den i i. Mai wohnten Ihre Majestäten in der Domkirche dem öffentlichen Gottesdienste bei. Se. Maj. der Hasser besahen dai», das Hort S. Nicolo , und wurden während der Wasserfahrt von unzähligen Barken de: gleitet, von denen Fr?ndenruf, Gesang und ländliche. Musik erlöltte, dle Kaserne zuSe-
benieo, das Civil-Gpital, die griechishe ^ic-che und den vormahligen Pallast, tn dem nun das Amt des Friedensrichters Uüd die Gefängnisse entdalten sind, ein Theil aberzuc Kaserne bestimmt <st. Nachmittags war bei Sr. Maj dem Kaiser Audienz für ^ederman n , dcr sich meldete. Zur S« wnrde eine Regatta, und auf dem Platze eine Morcsca (^ckiverttcmz) nnd-elne Eherchicita (cin Scbä« fertanz) gegeoen, welchen Fhre Majeftätcn V3n den Kennern I'drcr Nohnnng znzllsehen gerudten. Bei einbrechender Nacht war ganz Sebenico schön erleuchtet, ^ür die Arme« dleser Stadt und anderer Orte ließen Ge. Maj. der Kai er Unterstützungen !m Gelde de>» Ortsodrigketten zustellen.
Den l 2. Mai gedachten Ihre Majestate« nach <->palatro abzureisen.            (N. Z.)
S t e y e r u: a r k.
Se. kail'crl. Hoheit der ErzherzpgIohann, dem besonders ^»leyermark beretts so viele Wohltdaten verdankt, haben auch die Maria Zellzr Vezlrks-Bewohner, zur innigsten Dank-barkett verpftlchtet.
Hüchftsell?e, ln Betrachtung, daß in den letztverganqenen Fähren der zunehmende An« bau der Erdapfel, welche viel weniger, als das Getreide aller Art, elner zeltwcise M'.« günsngen Witterung unterliegen, die allge« mri>»e Noth auffallend mäßigte, geruhten neu« erl'ch, ,F0 Metzen Erdäpfel von den bestet» Gattungen, mit Rückkckt auf das entspre, 6>ende Gedelben in bükern und niedern Ge« genden, zur Vertbellung unter die!e Bezirks-bewohner, nicht etwa zur bald vorüber gehenden Vermehrung, sondern znm dicßjabri« gen Anbau, also zu dem bleibend woblchäti« aen Zwecke zn widmen, daß diese milde Gabe beitragen möz?, <n dieser Gebirgsgegend , den »0 vielfältig erwiesenen nützlichen Anbau der Frdapzcl, in fortan wachsenden Floc zu bringen.
Zu dem nemlichcn Zwecke b<»ben Höchst? selb?, unler dic Bewohner von Aflcry, Veitsch, Tragvß, Wildalpeu nnd Neuherg, glciclilaUH 265 Mci^".l Erdäpfel persönlich ansgecheNt.
Welcher der bct^e'lten Bergbewohner soll« te sich nicht verpflichtet fühlen , seinen Taue
d?m großherzigen Geber durch treus Verwendung dcsin, zu, dewähre» , was auch die spaten Nachkommen dankbar an den rastlosen Beförderer des Guten erinnern wird?
(W. Z.)
T y r o l.
Aus Botzen meldet der Böthe von Tyrol unter dem ft. Mal:    ,
s<m gestrigen Tage ist auch dieser f. f. Kreisstadt das Gluck zu Theil geworden, Oe.^ka'.« serl. Hoh. den Erzherzog Rainer, Vicekonig des Lombardisch ^Venecianischen Königreichs, bei seincr Durchreise nack Mailand innerhalb idrer Mauern zu   verehren.
Höchsidieselven,' welcke am ü. d. von e<s ner <ebr beschwerlichen Vereisung des Surs den Thales und des dortigen Ferners erst um halo in UhrNachts zuSchlanders eintrafen, und dort üdernachteien, begaben sich am 7. d. früh um 6 Ubr nacb Meran, benutzten de^ Vormittag zur Besichtigung des durch die merkwürdigen Nückerlnneruugen der Vor-zelt nnd durch seine herrliche Lage gleich interessanten Stammschlosses Tyrol, ooerhalo Meran, und traftn gegcn Vlbend hier ein. MU der deu Miedern des durchlauchügsten Kaiserhauses so ganz eigenen Huld gcruhttn (^e. ka'serl. Hoheit dle Ehrendszeigungcn der sämmtlichen zu Ihrem Empfange versammelten Behörden und der Geistlichkeit anzunehmen , und einer im hiesigen Schauspielhause unter Beleuchtung des -innern Raumes veranstalteten Produktion einer eben neu ange« kommenen ItaNelNsHeu OperngcseUschaft zur höchsten Freude aller Anivcscndcn gnadtgst beizuwohnen.                                  ^
Heute Morgens ward die Neise über Ep« pan längs dem reibenden Ufer des Kälterer. Sees. bls Neumarft m,d -dann nach Trient fortgesetzt. Auf den au drückllchcn Wunsch . des hohen Rasenden waren zwar alle besonderen zeyerltchkciten eingesicUt, aber n'ckts dc,lowe.nger hatten sich allerorten dic Lan-de.schu^en der umliegenden Gegenden in ihrer   verschiedenen   Nationaltracht  versam-
3!'/ ' .?'F .-" ^'"^ lauten Hreuoenruf und ^ollerscbusse die w oft erprobte Anhänglich» rett des Tyrolers an selne erhabene Herr? sch^r-Familie neuerlich zu erkennen. (W.Z.)
Aus land.
Italien.
<3e. kön. Hobeit der Kronprinz vvn Vai» ern traf am 3. Mai de? Morgens, unter dem Namen eines Grafen von Spessart, zn Florenz ein, und speiste an demselben Tage bei Hofe.                                          .
Der Erzherzog Ferdinand von Ocstcrr<lch schifte sich am 29. Apri! zu Livorno auf einer sardinischen Fregatte nach Genua ein , wo sich dtr sardunsche Hof noch geraume Zelt aufzuhalten gedenkt.
Der Nordamerikanische Konsul zu Genua hat offiziele Nachricht erhalten , daß der Dey von Algier auf die ihm gemachten Vorstel« lungen seinen Äorsaren verboten hat, so lan, ge die Pest in seinen Staaten herrscht, dlt uordamerikanischen Handelsschiffe zu visnireu.
Der zu Genua verhaftete Sohn des Generals Arrighi (Duc de Padone) war unter Bedeckung nach Frwlkreich abgerührt worden. Nocn em'lge Fremde befanden sich wegen Un-regelm^ßigkeiten tn ihren Pässen zu Genua im Gefängniß.
Der hettige Vater hat durcb ein Billet ans dem StHatssckrctariat dem Fürsten D,. Tdo« maso Corsini Lns, durch des Marcbese Pa» ttlci Tod erledigte Amt eines Scaawre dt Z^oma übertragen.                      (Mg. Z.)
Deutschland.
In der Sitzung am /z. Mai gab Preußen seine Abftiinmung über die Matrlkcl des deutschen Bundes zn Protokoll, nn dcrei» Schluß es erklärt, daß Ge. Maj. der Kön,z nachstehende Provinzen der preußischen Mo» narchle: Pommern, Brandenburg, ^chle« sicn, Sachsen , Wesivhalen, Cleve , Berg und Nlederrhein, als zum teutschen Buode aei'örend, betrachte, u»ld denlselben hiermit veitrete.
<>im 9. Mai hatte der zu Frankfurt vcr« sammelte Militärausschuß sctne Sltz.-ngen eröffnet, bei welchen dem Vernchmcn nach, der k. k. Hauptmann, Herr von ^eldl, voa der Maynzer Besatzung, das Protokoll tüh-ren wild.                                         (N'or.)
'                            Ga ch sen.
Der konigl. sächsische Schsppenstuhl zu Hnpzig hat auf die wider Dr. L. F. A. Wie-3and,Loreilz Ocken , Dr. H. Luden und mehrere zur Verantwortung gezogene Personen, von dem Criminalgericht zu Weimar eingesendeten Acten für Recht erkannt: Daß Dr. ?. F. A. Wieland, L. Ocken und Dr. H. Luden wegen der sich zu Schulden gebrachten Vergebungen, und zwar Dr. Wieland vier Monathe, Dr. Lnden und Ocken ft-der drei Monathe lang mit Gefangnißstrafe zu belegen, oder ersterer um achtzig, und letz» 5ere beide jcder um sechzig Thaler zu destra' sen ftyen.
Am 20. April ist an der Buchbandlsr-Vörle in Leipzig mit 101 gegen lo Stimmen beschlossen worden, von nun an nur christliche Buchhändler daselbst zuzulassen.
(Wdr.) Frankreich.
Das Journal des Debats meldet, nach t'l^e'n S hseiben ans Smyrna vom 2/;. März, die Grieben des Orients hatten sich des gan» zen heil. Grades bemächtigt, welche Gewaltthat unter den Kat olikm in Palästina gro< ße Bestürzung verbrcitet, und dieselben ver» anlaßt bätte, den Abbe, Forbin Ianson, der sick damals gerade zu Jerusalem bcfn,'.de'i, zu bitten, vor feiner Nückkcbr. nack Frankreich sich nach Kenstanttnopel zu begeben, und daselbst in ihrem Namen gegen di-se Verletzung ihrer Rechte die dringendsten Vorstel-lnngen zu machen; gedachter Abbe habe bereitwillig diesen Auftrag übernommen, sey aber durch einen Sturm nach Smyrna verschlagen worden, von wo er nun seine Neise zu Lände fortsetzen wolle.           (M3. Z.)
Gr 0 ßbritannie n. London, den ». Mai.
Vielleicht ist eine Darfiellung, wie man in Ostindien Krieg fnhrt, des Kontrastes lve« gen nicht obne Interesse. Ein Offizier bei ^>rd Moira's Division schreibt unterm 27. Qkt. «3,7: „Auf drei verschiedenen Wegen ziedc.^ wir jetzt ans den drei Präsidentschaf» tze^' Madras, Bombay und Calcutta gegcu Eilltn ^nnft, gegen die Festung Gnaleor, w der Mitte Indiens,   Nie sah mau eine
schönere Armee als die, welche fetzt ins Feld ruckt. Sie bestehtaus zehn Divisionen, jede Division ist ,0,000 Mann stark' Die gänzliche Vernichtung der Pindarees, welche seit Jahren uns so viel Unbeil zugefügt haben , ist unser Zweck. Der Generalaeuverneur ist bei unsrer Division, welche 1^,000 Mann siark ist und gerade anf die oben genannte Festung Scindiah's ihren Marsch richtet. Sie fnkrt 60 Kanonen bei sich; das Personaldcr zum Gepäck gehörigen Leute beträat indeß nicht weniger als 67,000 Mann. Unser Ne< giment hat blos zu Fortschaffung des Gepä'ls ^0 Elephanten und ^aa Kameele. Jeder Elephant hat zwei Warter , und auf zwei Ka-meele wird Ein Warter zugetan. Wir find 3? Offiziere und haben 810 Bediente. Iedls KavaUeristenpferd bei,u N?ginl?nt hat zivei Warter: einen i3?attelknecht und einen Fnt« terknechl; ihre Anzabl beiragt l/,00. Da"n haben wir 120 Aufwarter für die Küchen, und 900 zur Anschaffung der Lekensnnttel. In allem daher für unser Regiment C700 Fechtende) 35cm Bediente. Der Marquis v. Hastings reist in fürstlichem Stil. Er hat i5ci Elephanten und /»00 Äameele, außer den s»gena>,nten Sraatselcphanten, welche die prä ütigsien Geschirre babe« , und von denen einige Orüdle oder vielmehr kleine Tbm'me von gediegenem Silber auf dem Nucken tra» gen. Nicht weniger als 33 Najahs o^sr unabhängige indn'che Fürsien von verschiedene!« Range sind unterwegs , um dem Ge.ver^lgon« vernenr ihre Ehrfurcht zu bezeugen. Elnige sind sckon im Lager angekom nen. Der Ge« neralgouverncur stellt jetzt eine so große Per-fon-vor, als je der Groß-Mognl."
(Allg. Z.) N u ß l a n d.
Den neueFen Nachrichten aus Moskau zufolge, waren Ihre raiserl. Hoheit die Ge. mahlinn des Großfürsten Nicolas, glück« lich von cincm Prinzen entbunden worden, welcher den Nahmen Alerander erhalten hat. ______                           (Wdr.)
Wechsel-Cours in Wien
vom 20. Mai 1818. EonvelUiollsmünze   von Hklldnt »53 If3