M«. XVIII. (^ l 8 ° 4- Laibacher DW< Wochenblatt. Zum Nutzen u n d V c r g n ü g c n. AlslZuü^be zu. Edel «on K I ci n mav er schen ,L aib a cher 3 e itu ng.^ Geschichte des Rassec's. ^^ssee, dieses ursprünglich arabisbe Produtt, Hai, durch das Gedeihen zum ailgemeilnu Bc-durflU5 so viel und wiä)tlgcn Einftu) aus'Mcn. schenwohl und Menschenclend gehabt, daß cine Erörterung desselben hier gewi') cincn der vorzüglichsten Platze verdient. Tausende von Mensch:'« bauen ihn unter bitlern Seufzern, rrprrpt vom Sclaven)och; tausend andere wagen ihr Lebcn auf dem Meere, um sich durch diese Waare zu bereichern, und abermahls tausend andern nn"rd er eiu vermeintlicher Labetrank und eine Quelle zum köstlichern Leben. Wie ricl Einfluß er auf Deutschlands Gewerbe, selbst aufDeulsch-lands Sitten gehabt, wäre hier zu weillausig zu erörtern. Einige Fingerzeige werden vielleicht in dieser Hinsicht unten gegeben werden. Das Vaterland des Kaffee's wird von verschiedenen verschieden angegeben. Man irrt aber wohl am wenigsten, wenn man Äthiopien für seinen Geburtsort annimmt, und wahrscheinlich wächst er da noch wild. Die erste Nachricht von ihm findet sich in einer arabischen Handschrift, die, wie ich meine, auf der Berliner Bibliotbek aufbewahrt wird, so wie der berühmle Botaniker Iußieuf in Frankreich der erste war, der eine richtige botanische Beschreibung vom Kaffeebaum gab. Gedachte Handschrift erzählt, ein Arabischer Mollay habe auf ftineu weiten Reisen den Kaffee als -Milttl grgcn das Kopfweh kennen gelernt, u-..,, e'imge mitgenommene Wanzen davon zum medizinischen Gebrauch in seinen Garten gepflanzt; feine Herren Nachbarn und die Derwische hat-lru den Ausguß so wohlschmeckend gesunden, dap sie ihn bald nickt mehr als ein Psäservatio gegen dieFlnsse des Haupts, sondern als einen angenehmen Getränk in Ehren gehalten. And« Ä^lchricyren thun kund, daß der Obere cines ' genossen »nolgenländischcnKlosters, diesen Trank srincn Mönchen, um sie in frommer Wachsam« t'eit zu erhalten, als einen Nachttnmk empfohlen, habe. Noch andere erzählen, ein Mufti habe, von eigner Frömmigkeit getrieben, den Kaf« fec als eine Stärkung zur nächtlichen Munterkeit zu erst gcuosien, und durch ihn und seine Untergebene ftp der Kassch ein aNgemelnes Gelrank des Landes geworden. Dem sey wie ihm wolle, so viel ist gewiß, daß der Kaffee schon in der Mitte des sechzehn-ttn Jahrhunderts in Europa bekannt war, in« dem um diese Zeit Conslantinopcl schon Kaffeehäuser m seinen Mauern sahe, wohin der Kaffee durch die Pilgrimme von Mekka aus gebra.chl worden war. Er sand hier eine so gute Auf, rahme, daß die Anzahl jener Hauser schon in dcr ersten Hälfte des siebzehnten Iahrhunöerts zu taufenden gezählt wurden, und der Dioan in den Zeiten, worin Meutcrcyen zu befürchten waren, osl die Glaubens-und Siltenlehre des Kvrans: „Da? der Genuß emes vertohlten M pers sündlich sey," zu Hülfe nehmen mußte, Mm die Kaffeeschenken zum Schluß zu bringen. . ' Schon lange hatte der Kaffee in Constanti-' iopel sein Glück gemacht, ehe man im übrigen Europa etwas von ihm wußte. Zu Anfang des gedachten siebzehnte«: Jahrhunderts lernten ihn die Venezianer kennen, und auch diese fanden , ihn ihrem Gaumen so wohl behagend, daß sie ild Kaffee über Kaffee verschieben. Spater hin errichtete ein türkischer Kaufmann das erste Kaffeehaus in London, erwies damit denjeni^n Kaufleuten, die diesen Trank in Constantmopel oder sonst w? kenncn gelernt hatten, keinen geringen Gefallen, indem er ihnen dadurch Gelegenheit verschaffte, ein Täßchen Kaffee in ihrem Vaterlande zu schlnrfen. Diese ersten englischen Kaffeetrinker verführten mehrere Freunde zu gleichem Genuß, und ließen bald auch Weib und Kind an ihrem Vergnügen Antheil nehmen. Die Regierung stand nicht lange an, von den vermehrten Kaffeehäusern Gewinn zu ziehen, und gewisse Abgaben darauf zu legen. Eine Gelegenheit, wobey des Kaffees zuerst in den engl. Gesetzen gedacht wird. Fast in der Mitte des 17. Seculi wurde der Kaffee durch einen türkischen Gesandten m Paris bekannt, und daß er daselbst allen Beyfall gesunden haben werde, läßt sich von der Geselligkeit der Herrn Franzosen von selbst erwarten. Erst ums Jahr 1720 wurde er nach Obersachsen gebracht. Italienische Packcnnägcr bothen ihn gebrannt und gemahlen jn kleinen verzinnten Buchsen zum Verkauf aus. Unsere deutschen Großmütter aber — dle übrigens tüchtige Hausfrauen gewesen seyn sollen — wußten damahls noch nicht, was jetzt fast insgemein jedes i2>äh-rige Madchen weiß, nähmlich den Kaffee zu bereiten, sondern die Verkaufer mußten ihnen denselben in Kauf machen. Weil der Kaffee nun um diese Zeiten nicht häufig nach Deutschland kam, und nur aus Arabien gehöhlt werden konnte; so mußten die ersten Kaffeetrinkcr das Pfund nn.t 2 bis Z Rthlr. bezahlen. Ein in Verhältnisse seiner Zeit allerdings kostbarer Preis für eine starfc Kasseevisite. Doch diese Waare fiel bald, indem die Hol, länder eilten, sie in beyden Indien hervorzudringen, uno^diH osiiudische Compagnien alles mögliche thaten):durch Verbreitung derselben ihren Absah zu' yevgrößern. Pontetoe, ein Arzt, der als Praktiker weit und breit im grsßesten Ansehen stand, wurde von ihnen zum Lobpreiste des Thee-und Kaffeegetränks erkauft. Es glückte dem Verführer auch so gut, daß die ganze Geschichte kein Beyspiel aufzuweisen hat, daß der Gebrauch eines Products sich so schnell und so allgemein verbreitet habe. Ganz EurspH wurde vom Kaffcetrinken, wie von einem Wirbel, ergrissen, wie ein Strudel fortgerissen. Mit der holländischen Anpflanzung d^s Kaffee-baums in Ostindien gicng es, nur kurz zu berühren, so zu: Ver gelehrte Bürgermeister nnd Kra^ccrkenner Nieolaus Wizzen zu sl nsterdam, fiel darauf, ods nicht möglich fton sollte, den Kaffee nach Ostindien zu verpflanzen. Nach vielen, zum Theil kostbaren Bemühungen, gelang es ihm endlich, einigen Saamcn und Pftanzeit aus Mogga zu erhalten. Beyde versandte er nach Java, und sie kamen herrlich fort. Ein fürchterlicher Sturm aber verdarb dem Patrioten die Freude, und er sahe sich genöthigt, von neuem zu pflanzen. Dieß zweyte Unternehmen glückte so gut, daß man den Kaffee auf freyem Felde in großer Mel ge ziehen konnte. Der verdienstvolle Wizzcn n ar vorhero schon auf die Gedanken gekommen, einige Bäumchcn in den von ihm zu Amstcidam angelegten botanischen Gar» ten zu bringen. Sie gediehen, und wurden häufig durch Adkgcr. Einige Jahre daraiif machten die Holländer Ludwig dem Vierzehnten unter andern indianischen Seltenheiten auch einige Kasseebäumchen zum Präsent. Ei:: kostbarers Geschenk hatten sie ihm nicht machen können. Dcr oben genannte IußieuI bekam sie in Pflege, und beschrieb bey der Gelegenheit die Kaffeestaude zuerst ausführlich und richtig, ob er gleich darin verzeihlich irrte, daß er dcn Kaffee für eine Art des ihm sehr ahnlichen Jasmins hielte. Diegcschenk-lcn Baumchens wurden gleichfalls durch Ableger vermehrt, und da man hörte, daß die Holländer Kaffee in Ostindien mit dem glücklichsten Fortgangc bauetcn, so dachte man von französischer Seite daran, in Südamerika gleichfalls eine Probe damit zn machen. Hierzu wu> de man noch mehr aufgemuntert, als das Gerücht erscholl, daß die Holländer ein Gleiches heimlich in Surinam bewerkstelligt halten. Nach mehrern eitlen Versuchen kam man zum Zweck, erst auf Caycnne und Martinique, von da aber «tnmer weiter und weiter in ben auswärtigen franZöstschen Vesiyungen, so daß die Franzosen ktne Zeitlang bennaye.im Alleinhandel damit waren. Die Fortsetzung folgt. Nn ganz neues geprüftes Ntitteh die Erd- Wause nicht nur zu vertreiben, sondern ganz zu vertilgen. Herr Kölbel, Kunst und Lustfeuerwerker in G.ätz macht in dem allgemeinen Zeitungsblatte sur Innerösterreich folgendes bekannt: Nach vielen vergeblich angewandten Mitteln, ö'k ich in verschiedenen ökonomischen Werken aufsuchte, verfiel ich auf ein Mittel, diese schädlichen Thiere, die mir die schönsten Früchte meines Fleißes in meinem Gärtchen zerstörten, ganz auszurotten. Zn dem Cndc suchte ich alle Lö« Her in demselben aus, bezeichnete sie mit einem Stück Latten oder Holzspann, um sie schnell aufzufinden, dann nahm ich eben so viele Feuer-lanzen von der Lauge eines Fingeis, und ein ^'cht, an welchen ich dieselben eine nach verändern anzündete, in jedes Loch eine selche brennende Lanze steckte, und das Loch d.^nn gleich fest verschloß. Diese Operation muß aber schnell vorgenommen werden, damit die Mäuse nicht 2cit fiadcn, aus irgend einem Loche zu entwi, lchen. Ist der Garten oder das Feld, auf wel-ch^n man dieses Mittel anwendet, groß, so müs-ttn mehrere Personen, zu, gleicher zusammen wir« »cn. Hie Lanzen brennen unter der Erde fort, erfüllen?die unteiirdWen Gange und Aufenthaltsörter der Mäuse mit Rauch und Dampf, und ersticken diese schädlichen Thiere, wovon ich unch durch Nachgraben überzeugt habe. Auf dicsc Art ist es mir gelungen, in kurzerZeit mein wartchen von diesem Ungeziefer ganz zu rcini-gcn, und ich zweifle nicht, daß wenn dieses Mit-M allgemein angewendet würde, von demselben vald keine Spur mehr übrig seyn würde. Da vlcp aber nun nicht der Fall ist, so ist e^noch-wendig, diese nngebethenen Gäste, die sich manch "ahl aus der Nachbarschaft einftnden, auf die >, ^n erwähnte Art zu bedienen. Man verhindert v^ulch ihre Vermehrung, und stlost der Ge-l"D des Gases, und des Schwefels, die sich > aus den Lanzen, ds? Erde mittheilen, wlrd sie von dem Garlcn-abhallM. Üderdieß sind die Bestandtheile dieser Lanzen nicht nur dem Wachs-thume der Pfianzen nicht schädlich, sondern sogar zuträglich. Dieses Mittel ist auch gar nicht kostspielig, und, im Vergleiche mit anderen meist ganz unwirksame», wirtlich s hr wohlfeil, indem ich, zum Beweise, daß es m r weniger um meinem Gewinn, als die Beförderung des allgemeinen Nutzens zu thun ist, das Dutzend um den äußerst geringen Preise von »2 kr. yiermit anbiethe. Der berüym'e französische Physiker Conte' hat ein Mittel erfunden, daß die messingenen Instrumente nicht anlaufen; er mischt unter den ge vöhlichen Oelfirniß die Hälfte wohl rectificir« te Terpentin «Essenz; diese Mischung wird mit einem Schwämme sehr leicht auf die Messing« theile aufgetragen. Anekdote. Rudoloh, Graf von Sulz, katholischer Reli. gion, heirachete im Jahre 1605 Agatha, Gräfinn von Hanau,.eine Proccstantinn. Vcy seiner Vermählung stellte er folgende Urkunde auS, die auch als ein Dokument für die religiöse Denkart jener Zeit, und als ein'sonderbares Beyspiel einer egoistischen Tolleranz anzusehen ist. Er crttart sich, nähmlich wie folgt: „Ich Rudolph, Graf von Sulz, verspreche bey meiner graftlchenEhre, oder derTeuscl soll mich hohlen, daß ich meine zukünftige Gemahlinn bey ihrer Religion bleiben lassen, auch im mindesten zu keinem Abfall Anlaß geben will. Ich habe droben zwey Bibeln; hat sie nicht ge- » nug daran, so will ich ihr noch zwey kaufen. Sie lese nur tapfer und sieißig darin. Zudenvu' nehme ich ihren Leib und nicht ihre Seele. Ich bleibe bey meiner Religion, darin ich von Jugend auf erzogen worden bin, ich weiß, daß ich anf der rechten Bahn hin. Will sie nicht in den Himmel, so fahre sic zur Hölle." »— ^. Bruchstücke aus Tiedgei) Urania. W' Fortsetzung. ^ Klagen des Zweiflers. Lieblich dlühn die Rosen, abe,r drücke Nicht zu froh ans Herz die junge Lust! Tödtend, mit geheimer Tücke Fahren ihre Dornen in die Brust. Selbst die ftyevlichstl'n Wcihcstunden Unsers zartesten Gefühls verwunden:»^ Sagt, verborgne Mächte, warum wüthen So viel Stürme wieder unsre Blüthen'4 Warum Ml der Mensch nicht unbedroht? Wird ihm nichts den finstcrn Gang vergüten'? Warum fühlt denn E r nur ftinen Tod? Sagt! was giebt der Tugend Muth, zu handeln, Kraft, sich auf zu kämpfen, wenn sie sinkt, Und getrost den Klippcnweg zu wandeln: Wenn da drüben keine Krone wlnkt i Dieß Hinweaschaun über dieses Leben, Wurde dieß auch uns z^m Fluch gegeben? Wird d?.' edle, hohe T'lqendsinn Nie die Krone der VvUcildu.'.g tragen? Geißeln uns so zwecklos hundert Plagen Durch dln Ra^-n d^s Lebens Kin ^ Sckau, hier sinkt dcr Kindheit frisHc I 'gend, Dort des Alters graue Kindheit hiw! Frag das Laster, frag die Tugend'. Hat das Leben einen Sinn? Horchend trct' ich an die dunkle Pforte, Wo die trauernden Zypressen wehn; Murmeln hör' ich dumpfe, düstre Wortc: „Blühen, wachsen, welken und vergehn^—» S eel en grosse. Wer vor dem Kampfe mit sich selbst nicht zittert, Nur der ist frey, der unerschüttert Ve wirft, was die Vernunft verwarf. .Die Thorheit wähnt sich frey, wenn sie das Unrecht darf. Das Unrecht dürfen, und nicht wollen; Es siiehn, auch wenn es leuchtend glänzt; Das ist der hohe Sieg, nach dem wir ri>gw sollen, Hb ihn auch keine Hand bekränzt. Wohl'reihend ist es, hoch im Licht einher zv wandeln; Vergöttert da zu stehn vor seiner Welt: Doch leichter ist es, groß, als recht zu handeln: Dort 'siegt der Ruhm, hier stegt der Held. Der eilte Wahn küßt seine goldnen Kelten ; Das Reich der Kraft ist ihm ein fremdes Land. Der freye Geist wird seine Tugend retten, Und fiel' ihm auch das Leben aus dcr Hand. Nur recht thun, und nichts anders wollen Ist ihr Gesetz, ihr Geist; und heilig ist die Wi'vi. - Mag uns das Rad des Schicksals niedenollen ; Die Welt i n uns berührt es nicht. Wiedersehn. Wiedersehn'. Mort des Trostes, o n>ie schütt 3önst du vom cilliebten Munde, Wenn in banger Abschiedsstunde Wir am Gcftei^ewe e stehn: Wicdersehn! Wic^rlskn«. Hoffnungsstrahl an fernen Höh*n, Der den Trüuevpfab erhellet! Den beklemmten M,<>„ schwellet Dein m?l»dischts Getön, Wiedersehn l Wiedevsihn? Selia, wem nach Wonnunasweh'n Sich verkläret deine Sonne! Wem in der Umarmung Womie Erd und H«mmel rings vergehn, Wicdersehn! Gedanken. Wenn zu »eden, ss ist «s r>och eine cro'ere, in Andrer Gegenwart sti^ eigner Zuhörer zu seyn. .. . ^. Bist ov ungl ctl ch, so su^e die Ursache ,n Dt«. Findest du sie licht, so bist Du schon v^n einer Sei« g'üblich. Die Ursache, warum "so wenige Ehen g'ücklich snd/ scheint mir zu se n, weil die .Oamen ihre Zeit an« lvendc», Netze zu stricken / und nicht — Käfichte zu Milchen, l