Schriftleitmig: »t-lhauSqassc Str. 5. r» ffr. 21, intmrtoi. Ct ! »ierieliilhrt, ^ - • :5Ä #üt X 111 i mit 3a(lcEmtl tal Ha»4 ! M-i-Ilich «rrteljMri« . . . I s - ßalfc|«irij ....«--«„mimno . . . . K U*- 8ii!« >n*laat «r»«chr» nch t.e «lylge&IUnn »« Mrliä&tt?« enfoitangt-attiUircn. (Eingeleitete W>*nacmeittl gelten di» ,»r «bMcOurn »r. 84 Gilli, Samstag, dm 21. KKtoöer 1911. 36. Jahrgang. Die itallriiisdjr Fakultäls frage. Es ist den Italienern gelungen, mit Hilfe der Slawer. die italienische Fatultä ssrage noch vor der Budgetberatung im Abgeordnetenhause zur Beratung zu bringen. Dabei hat sich gezeigt, daß die deutsch-national-christlichsozial polnisch« Bereinigung Jni Ab-geordnetenhause auch einer geringen Belastungsprobe nicht gewachsen ist und daß der deutsche National-verband in seiner gegenwärtigen Führung seinen nationalen Ausgaben nicht gerecht wird und daß daher kr parlamentarische Verband, dem die völkischen In-teressen der Deutschen Oesterreichs anvertraut sind, eine ganz andere Führung und Haltung an den Tag legen muß, wenn nicht große völkische Gefahren heraufbeschworen und völkische Verluste herbeigeführt werden sollen. Im Deutschen Nat onalverband werden gegen« »artig Verhandlungen gepflogen über die Stellung, nähme desselben zur italienischen Faknllätssragc. Die Vereinigung der alpcnländijchcn deutschnationalen Abgeordneten ist fast durchwegs und zwar in Ueber» einstimmung mit den radikale» Elementen aus den Ladetenländern dafür, daß die italienische Fakultät»-frage zur Berbandösache gemacht und daß daher die Verbaadsmitglieder verpflichtet werden, einhellig gegen die Errichtung einer italienischen Fakultät zu stimmen. Der Abgeordnete von Innsbruck Dr. Erler, wohl der maßgebendste Sprecher in dieser Frage, hat in einer glänzenden Rede, die sich aus dem vielen Gerede der letzten Zahre als eine einsame deutsche Tat ab-hebt, nachgewiesen, daß die Forderung der Italiener Jugendötlder. Zai erste lange Kleid — der erste Ball — der erste Kurmacher — der erste Kuß. Eva hatte ihr fünfzehntes Jahr vollendet und war aus dem Pensionate nach Haufe zurückgekehrt, doch ihre Erziehung war damit noch nicht vollendet, sie mußte noch in den Borbereitungskurs, um die Lehrerinprüfung abzulegen. Bei den deutschen Fräu-leins fand sie behufs dessen Aufnahme. Sie traf bort mehrere ihrer Altersgenossinnen, die meist schon lange Kleider trugen, während sie noch im kurzen Äöckchen erschienen war. Dies hatte denn auch zur Folge, daß man sie nicht mit Fräulein ansprach. wie die anderen. Sie klagte dies bitter der Mutter sie, ihr doch auch ein langes Kleid anzu-fertigen. Die Mutter lächelte, sie mochte es sich irob bat doch auch ein langes Kleid anzu- wohl nicht recht vorstellen, wie das kindliche Figiir chen im langen Kleide aussehen würde, doch sie tröstete es und meinte: „Ja, ja, Evchen, beruhige Dich nur, Dein nächstes Kleid, welches Du be kommst, soll lang gemacht werden." und sie hielt Wort. Es war ein hübsches Delainekleid, im Muster mit weißen und lila Streifen, welches Eva zu Ostern erhielt. Mit welch stolzer Freude trat sie vor den Spiegel hin, wo sie sich nun als erwachsenes Fräu lem sah, der Rock schleppte am Boden hin und üeß sie natürlich viel größer erscheinen. Aber als sie auf die Straße kam, da hatte sie doch ein recht unsicheres Gefühl, das freie ungezwungene Gehen keine Kultnrsordening, sondern nur einepolitischeSacheist. Ins richtige Licht, in dem wir die Frage zu leurteile» haben, wurde sie insbesondere auch durch die Ausführungen des Slowe nischklcrikalen Doktor Jankovii gerückt, der sich für die Errichtung der italienischen Fakultät ausspiach, jedoch zugleich er-klärte, daß diese Errichtung eine Ungerechtigkeit gegen-über den Südslawen wäre, wenn nicht auch unver-züglich an die Errichtung einer slowenischen Fakultät iu Laibach geschritten und zugleich die Staalsgiltig-keit der an der Aaramer Universität abgelegten Prü-sungen ausgesprochen würde. Die Gefahr, daß an die Errichtung der italie» nischen RechtSiakultät. sei eS im» in Wien oder in Trieft sich sörmlich als automatische Zolgewirkung die Aktualität der windischen UniversitätSsorderung anschließen würde, muß allein schon für alle deutsch-nationalen Abgeordneten in der Richtung bestimmend sein, daß sie sich geschlossen gegen die italienische Fakultät auSsprechen. Durch die Errichtung einer «indischen Rechtsfakuliät in Laibach — und dieS ist so selbstverständlich, daß man eS eigentlich nicht immer wieder sagen müßte — würden die Aemter und Gerichte im gemischtsprachigen Teile (und nicht nur in diesem allein) deS Grazr OberlaudeSgerichtS-sprengelS mit panslawistisch geschulten, windijchen und kroatiichen Amtsanwärtern derartig überflutet werden, daß für die deutscht Beamtenschaft in diesem Gebiete das letzte Stündlein geschlagen hätte. ES wäre doch etwas ganz Ungereimtes, wenn der Staat eine Universität gründet und nicht damit die Versorgung der Absolventen dieser Hochschule, ihre Unterbringung in den Aemtern inS Auge saßt, und eS würde damit ja doch selbstverständlich den Hörern der Laibacher Rechtssakultät eine Art Vorrang war ihr benommen, sie stolperte des öfteren und konnte es nicht zuwege bringen, das Kleid richtig in die Höhe zu halten, meist ließ sie es daher nach-schleppen und gefiel sich sehr, wenn sie verstohlen in die Auslagfenster guckte und ihr Spiegelbild auf sie herausblicken sah. „Jetzt bin ich doch ein Fräu-lein," sagte sie sich, „und wie ganz anders fühlt man sich, als ein solches zu gelten!" Sie bemerkt^ wie auch junge hübsche Herre» nach ihr schauten, was früher nie geschehen war. Eines Sonntags begab sie sich allein in die Kirche. Am Wege dahin solgte ihr ein schmucker Leutnant, ach, wie fing das junge Herzchen z« pochen an, sie sah errötend schüchtern auf und als sie um die Ecke bog und sich umwandte, um zu sehen, ob er ihr solgte, da vergaß sie in ihrer Er-regung ganz aus das lauge Kleid, trat rücklings aus die Schleppe, verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach auf den Boden hin. Er lief herbei und wollte ihr aufhelfen, doch schon schnellte sie em-por, hob ihre Schleppe hoch und wirbelte wie ein Sturmwind davon. Schamröte purpurheiß lagerte noch auf ihrem Gesichtchen, als sie atemlos zu Hause angelangt war; sie legte das lange Kleid ab, hing eS in den Schrank und zog wieder das kurze Röckchen an. Wir befinden uns im Fasching. — Eva durste an so manchem Vergnügen teilnehmen; natürlich hätte bei ihrer großen Jugend, sie zählte 16 Jahre, keines ihrer Eltern daran gedacht, sie in öffentliche Kreise einzuführen, wenn nicht durch ein ganz außergewöhnliches Ereignis im Hause dieser Vorsatz zunichte gemacht worden wäre. EvaS Eltern waren bei der Besetzung von Beamtenstellen in gemischt-sprachigem Gebiete offiziell zuerkannt werden und jedenfalls de facto eingeräumt fein. Wir rufen da-her in dieser ernsten Stunde allen deutschrn Abge» ordneten unser «ceterum censeo" inS Gewissen, wir erinnern an die ungeheure Geiahr, die dem Deutsch-tume zwischen Drau und Adria durch die Errichtung einer italienischen Fakultät erwachsen müßte. Der Deutsche Nationalverband muß einmal damit beginnen, dcn südslawischen Aspirationen auf dem Gebiete deS Schulwesens mit einer Entschieden-heit entgegenzutreten, nelche sich über den Bestand oder Nichtbestand einer Regierung keine Skrupeln macht und er muß einmal mit dem Unten ichlS« minister Stürgkh aufräumen, der sich, wie so viele Fälle der letzten Zeit erwiesen haben, in einer dem Deutschtum höchst gefährlichen und feindfeligen Art in den Dienst des Slawentum? stellte. Mögen die deutschen Abgeordneten den ungeheuren Plan, eine windische Rechtssakultät zu gründen, aus der Welt s.t äffen, solange cS nicht zu spät ist, damit nicht d«m deut-sche» Volke eine schreckliche Ueberraschung bereitet werde, wie sie mit der Gründung der „E. kr. dr,a»na obrtna sola" in Laibach (windische Staatsgewerbe-schule) bereitet wurde, eine Anstalt, sür welche Mil-lionen deutscher Steuergelder herangezogen wurde« und die in dem Gesüge des deutschen Gewcibe-standes, in den deutschen Sprachinseln und dem ge-mischtsprachigen Gebiete ganz unvermeidlich eine ver» Heerende Wirkung üben muß. Jeder deutsche Abgeordnete, der um die völki« schen Schicksale der bedrohten Volksgenossen zwischen Drau und Adria ernstlich besorgt ist, hat die heilig« Pflicht, gegen die italienische Rechtssakultät zu stimmen. mit der HauSbesitzerssamilie in guter Freundschaft gestanden, ebenso deren beiderseitige Kinder. Einst-malS aber da gab's einen heftigen Krach. Die äl-teste der Hausherrntöchter wurde einer groben Un-art übersührt, was über ihre Eltern nicht zugeben wollte». Der Streit sührte zum Bruche. Doch nicht genug damit. Die Familie im ersten Stocke konnte eS nicht verwinden, daß man ihr Kind der bösen Tat überwiesen und dadurch bloßgestellt hatte. — Sie sann auf Rache. — Und beinahe wäre ihr die-ser Triumph auch geworden, wenn nicht die Magd im zweiten Stocke, gerade noch zur rechten Zeit dahinter gekommen wäre, aus welche Weise dieser Plan ausgeführt werden sollte. Die Hausleute beabsichtigten nämlich einen Hausball zu geben. Al» Eva dies hörte, fing sie bitterlich zu weinen an, sie, die fo gerne tanzte, konnte nun nicht teilneh« men, sie würde die Musik hören, das lustige Trei-ben und gar nicht schlafen können vor innerem Weh!! Am Mittwoch schon sollte der HauSball stattsinden. „Also morgen!" riej Evas Mutter aus, während sie voll Mitleid auf thr in Schmerz auf-gelöstes Töchterchen sah; doch plötzlich erhellte sich ihr Blick, eine Idee kam ihr in dcn Sinn, und mit frohem Lächeln sagte sie: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein! Mittwoch ist auch Kasino-ball, ich eile zum Vorstand des Kasinokomitees und kündige unseren Beitritt an. Evchen, Du sollst am Balle inS Kasino!" — In aller Antlitz strahlte eS sreudig auf, auch EvaS Papa war'S zufrieden. Und nun gingS an die Anfertigung der Balltoilette. EvaS weißes Prüfungskleid aus dem Pensionate wurde hervorgeholt, zertrennt, gewaschen, gebügelt, die vie- Geite 2 Tschechische Wünsche. Der österreichische Ministerpräsident wird dem-nächst mit den tschechischen Führern konferieren. Diese Besprechungen waren bereits vor Beginn der parlamentarischen Herbsttagung in Aussicht genommen und haben den Zweck, eine Klärung über die Ab-sichten der tschechischen Parteien hinsichtlich der Bil-dung einer parlamentarischen Mehrheit herbeizu-führen Soweit man die Situation beurteilen kann, haben die Absichten der Tschechen in dieser Bezieh-ung keine Aenderung erfahren. Trotz der Ablcug-nung des tschechisch - böhmischen LandtagSverbandeS sieht es fest, daß die Tschechen im böhmischen Landtage die AuSgleichsfrage in der Absicht in die Länge ziehen, die Situation im Abgeordnetenhause dadurch zu beeinflussen und zwar im Sinne der Rekonstruk« tion beä Kabinett». Zu Beginn der Herbsttagung des Abgeordnetenhauses rechneten sie mit Bestimmt-heit darauf, daß der Deutsche Nationalverband in-folge seiner Stellungnahme in der Beamtengehalts-frage in einen Konflikt mit der Regierung und da-durch das Kabinett stürzen werde. Einige Aeuße-rungeu des Wiener klerikal-feudaleu „Vaterlandes" beweisen, daß auch andere Kreist darauf rechneten und tS ist ktin Geheimnis, daß die klerikalen Slo-wtnen nur darum auf der ersten Lesung der Be-amtenvorlagt bestanden, weil sie bis zum letzten Augenblick hofften, daß Mitglieder des Deutschen NationalverbandeS dabei das Wort ergreifen und eS dabei zu einem Zusammenstoße zwischen ihnen und der Regierung kommen werde. Diese Hoffnungen wurden indessen getäuscht und da der Deutsche Ratio-nalverdand so klug war, sich nicht zum Pionier der tschechisch-klerikalrn RekonstruktionSpolitik herzugeben, fthkn die Tschechen sich gezwungen, ihre Karten end-lieh aufzudecken und an den Ministerprä'identen direkt mit der Forderung nach Rekonstruktion deS Kabinetts, bezw. nach Ernennung tschtchischer Partei-minister heranzutreten. DaS und nichts anderes wird — soweit die Tschechen in Betracht kommen, der Inhalt der Verhandlungen der Tschechen mit dem Ministerpräsidenten sein, aber eS kann schon jetzt gesagt werden, daß auf dieser BasiS die Bil-dung einer parlamentarischen Mehrheit nicht gelin-gen wird. Die deutschen Parteien halten daran fest, daß die Regierung unter allen Umständen eine kaiserliche bleibt, also über den Parteien steht, und die Einbe-ziehung parlamentarischer Vertrauensmänner unter keinen Umständen über das Maß, daS beim Kabinett Bieuerth eingehalten wurde, hinausgeht. — In dieser Beziehung herrscht unter «Bert deutschen Partei?« ;dn; vollständiges Einvernehmen und man ist umso weniger geneigt, diese Linie zu verlassen, als die auswärtige Lage sich derart gestaltet hat, daß nur eine von parlamentarischen Intriguen und Wechsel-fällen unabhängige österreichische Regierung imstande len angebrachten Säume gaben Stoff genug zur Schleppe und alle halsen beim Nähen mit. AIS eS Mittwoch abend war, stand Evchen im Ballstaate da. Blendend weiß war das Kleidchen, mit drei BolantS, ein jeder durch eine rosa Tarlatanpuffe ab-gegrenzt, um den Halsausschnitt eine Borte von weiß und rosa Puffchen, eine rosa Seidenecharpe um die Taille, welche rückwärts in langen Enden über den Rock fiel, ihr schönes blonde» Haar in mächtigen Flechten um den Kopf gewunden — so sah sie ganz reizend au». Aber sie stand in Fieber-erregung da, ein gewaltiges Trema überkam sie, noch niemals hatte sie einen Ballsaal gesehen, ge-schweige denn in einem solchen getanzt. Würde sie wohl Tänzer bekommen? am glatten Parkett tanzen können? nicht am Ende hinfallen? Und während Eva so mit sich beschäftigt war, freuten sich im stillen ihre Eltern über den gelungenen Trumph, den sie ausgespielt. Um 8 Uhr begann es unten lebendig zu wer-den. Die Gäste kamen an, die Gastgeber begrüßten sie schon im Stiegenhause mit lauten vernehmbaren Zurufen, Türen gingen auf und zu, der Klavier-fpieler intonierte einen flotten Marsch, als Eva in Balltoilette langsam die Treppe herniederschritt. Man traute den Augen kaum, was soll das? Aber Eva, von ihren Eltern gefolgt, ging hochklopfenden Herzens an allen vorüber, stieg in den schon war-tenden Wagen und die verdutzt Dastehenden konnten noch hören, wie dem Kutscher zugerufen wurde: „InS Kasino zum Balle!" Der Winter war in seiner vollen Starre vor-gerückt, daher auch der Eissport emsig betrieben Deutsche Macht ist, der auswärtigen Politik der Monarchie den star-km Rückhalt zu geben, dessen sie zur Wahrung der österreichische» Interessen im Südosten bedarf. — Im Uebrigen aber wird allen tschechischen Aspiration nen von deiilscher Seite die Notwendigkeit der Her-stellung geordneter Verhältnisse in Böhmen entgegen-gehalten werden; ohne Ordnung der Dinge dort, keinerlei Machtverschiebungen im Reichsrate! Die Eroberung Deutschlands. Das Wiener „Oesterreichische Katholische Sonn-tagiblatt" setzt mit ungeschwächtem Eifer seinen Kampf gegen die „Kölner Richtung" in der deut-fchen ZentrumSpartei fort. Zur Erklärung der merkwürdigen Erscheinung, daß gerade von Wien aus in neuerer Zeit die heftigsten Angriffe gegen die derzeitige Führung der deutschen ZentrumSpartei gerichtet werden, macht die „Wiener Deutsche Korre-spoiidenz" folgende Mitteilungen: DaS „Oesterreichische Katholische Sonntags-blatt" steht bekanntlich den Kreisen um deu gegen-wältigen Wiener Erzbischos Dr. Nagl sehr nahe. Dr. Nagl ist der Vertreter der römischen Kurie und Exponent ihrer Politik, und wurde unter Beseiti-gung des verstorbenen Weihbifchofs Marschall nach Wien zu dem anSschließlichen Zwecke dirigiert, die durch die christlichsoziale Bewegung in Unordnung geratene Organisation der Katholiken in Oesterreich wieder herzustellen. Die Politik PiuS X. zielt be-kanutlich darauf ab, alle katholischen Bewegungen, die sich parallel der Kirche halten wollen, ohne sich mit ihr zu verschmelzen und politisch unterznord-nen, zu unterdrücken. Dieser Politik fiel zunächst im Jahre 1906 die demokratisch-katholische Bewegung iu Italien unter Führung Murris und dann im Jahre 1910 der „Sillon" in Frankreich, der ähn-liche Tendenzen verfolgte, zum Opfer. — In Oesterreich hatte die christlichsoziale Bewegung die alte klerikale Organisation ebenfalls erschüttert, ja zum Teile sogar aufgelöst. In den letzten Jahren LuegerS kam dieser Prozeß allerdings zum Still-stand, allein in Rom war man damit nicht zufrie-den. So lange Luegrr lebte, wazte man indessen nicht offen einzugreifen. Nach feinem Tode kam aber die Sache rasch in Fluß. Noch als Koadjutor suchte Erzbischos Dr. Nagl die katholischen Bereine untcr feine Kontrolle zu bekommen, und durch gleichzeitige Organisation deS „Kaiholischen VolksbundeS" die christlichsoziale Organisation zu zersetzen, nachdem durch das päpstliche Dekret über die Absetzbarkeit der Pfarrer diese politisch vollständig wieder unter die bischösliche Botmäßigkeit gebracht worden waren. Ob das alles zum gewünschten Ziele führen wird, bleibt abzuwarten, vorläufig sieht man nur, daß wohl durch die christlichsoziale Partei diese Politik wurde. Eva, begleitet von ihren beiden Brüden», war stets eine der ersten am EiSplatze, sie fing erst zu lernen an und ihre Brüder sollten ihr dabei hilfreich zur Seite stehen, doch die Knaben ermüde-ten gar bald bei diesem wackligem Unterricht und sie ließen ihre Schwester gar oft im Stiche. Einmal, als sie gerade wieder hilflos Laufversuche machte und bedenk-lich seitwärts schwankte, sprang ein Herr rasch aus sie zu, um sie zu stützen, sie hatte vorher bemerkt, wie der elegante Herr im hellen Ueberzieher sie umkreise. „Darf ich an Stelle der schlimmen Buben den Un-terricht übernehmen, verehrtes Fräulein?" fragte er in zuvorkommenden Tone. Eva blickte schüchtern aus und errötend meinte sie: „Ja, wenn Sie Ge-duld mit mir haben wollen, werde ich Ihnen nur dankbar sein!" Der Herr im hellen Ueberzieher bewährte sich als ausgezeichneter Meister, in kurzer Zeit erlernte Eva das Schlittschuhlaufen und amüsierte sich ganz trefflich mit dem jungen Arzte, als welcher er sich vorstellte. „Ach, so ein Knrmacher ist doch etwas Köst< liches!" dachte Eva, und sah mit stolzen Mienen auf ihre Kolleginnen hin, die keinen hatten. Sie erzählte auch zu Hause davon und meinte, da er ihr so viel Schönes sage, müsse er doch auch ans Heiraten deuken. Die Mutter lachte über ihr naives Kind, aber es war ihr doch ganz recht, daß Tau-weiter eingetreten und Eva nun nicht aufs Eis gehen konnte. Diese aber war recht verdrießlich; nirgends auf ihren Wegen tauchte der helle Ueber-zieher auf.' Was sollte nur werden, wenn es gar kein TiS mehr gäbe?! Wo den jungen Arzt dann Nummer 84 der Kurie schwer getroffen worden ist, man kann aber nicht wahrnehmen, daß dafür eine kräftige katholisch-uliramontane Organisation entsteht. Hin-sichtlich der Tatsache aber, daß aus der Umgebung des Wiener ErzbischofS Dr. Nagl in den letzten Monaten die heftigsten Angriffe gegen die „Kölner Richtung" im deutschen Zentrum gerichtet werden, ist aber auf einen Artikel zu verweisen, der im Spätsommer 1910 im „Temps" erschienen ist. Da» aus dem Wiener erzbischöflichen Palais inspirierte „Katholische Sonntagsblatt" zieht in seiner letzten Nummer wieder gegen da» deutsche Zentrum vom Leder und präzisiert selbst die Tendenz seiner Angriffe durch die Erklärung, daß die Kölner Richtung, be-ziehungsweise die von München^Gladbach sich ledig-lich in den Dienst der Jnterkonfefsionalisierungs-Politik des reichsdeutfchen StaalSinterefseS stellt. Da» Blatt macht also auS seiner deutsch- und staatSfeind« lichen Richtung kein Hehl. Ja dem vorerwähnten Artikel de» „Temps" wurde nun von einer sehr gut unterrichteten Persönlichkeit darauf hingewiesen, daß die römische Kurie sich durch die Zerstörung der christlichsozialen Partei in Oesterreich und Schaffung einer mächtigen, dem leisesten Drucke von Rom au» gehorchenden katholischen Organisation eine feste OperationsbasiS schaffen wolle für den entscheiden-den Stoß gegen das deutsche Zentrum, um damit ihr Ziel zu erreichen: die Eroberung Deutschland». — Wie hartnäckig man in Rom diesen Plan ver-folgt, geht daraus hervor, daß man alles aufbietet, um den Streit im deutschen Zentrum nicht zur Ruhe kommen zu lassen, sondern im Gegenteil fortgesetzt bemüht ist. ihn zu verschärfen. So teilt das .Oester-reichische Katholische Sonntagsblatt" in seiner letzten Nummer mit. daß demnächst ein Blatt der gleichen Tendenz in Trier und in kurzem noch ein dritte» — wie es scheint in Preußisch-Schlesien — erschei-nen werde. Zur Gehuitofrage der Schuivertinsiehrer und Kindergärtnerinnen. Die Lehrer an den vom Deutschen Schulvereine erhaltenen Anstalten der Sprachgrenzgebiete sind sei-tenS der Leitung de« Deutschen Schulvereines bereit» im Jahre 1903 mit den vier untersten Rangsklasien der Staatsbeamten gleichgestellt worden und damit ging für die Lehrer de» Deutschen Schulvereine» eine Forderung in Erfüllung, die von der Lehrerschaft seit Jahren bei allen Tagungen aufgestellt, vertrete» und begründet wird, ohne daß die im öffentliche» Schuldienste stehenden Lehrer bisher die Ersüllosg derselben erreichen konnten. Die feit dieser Zeit eingetretene und auch ziffer» mäßig leicht nachweisbare Verteuerung de» zum Leb« Notwendigen und inSbesonderS die Preissteigerung treffen, wo ihn sehen! Seinen Namen hat er ihr nicht genannt, sie hat auch nicht darnach gefragt. Einmal aber, da hatte sie ihn doch gesehen, er kam gerade aus einem Friseurladen, in einfachem Anzüge und einer Mütze am Kopfe, er lief schräg über die Straße, wo er in einem Torweg ver-schwand; sie hatte er nicht gesehen. Ihre Pulse schlugen, daS Herz pochte, obfchon er ihr heute nicht gefiel. Sonntags am Eise, elegant herausgeputzt, da war er schön — aber ein Arzt, natürlich, be> fchwichtigte sie sich, in seiner Tätigkeit kann nicht auf Toilette sehen. Leider konnte sie nicht warte» vor dem Tore, aus welcher er vielleicht wieder her-auskommen würde, denn sie mußte in die Piano-stunde und dann schickte es sich wohl auch nicht, Mama würde sie tadeln. Und sie sah ihn auch gar nicht mehr, da» Tauwetter hielt an, die Jahreszeit rückte vor und Eva wußte sich keinen Rat. — Arme Eva! Es war an einen: schönen Frühlingstag, sie kam gerade aus der Anstalt, als sie bei jenem Fri-seurladcn vorüberkam, ans welchem sie ihn damals kommen sah, seufzend blieb sie vor dem Schaufenft.r stehen und blickte seitSwärts durch die offenstehend« Türe in das Innere. O Gott, was sah sie da!! Der Schreck lähmte ihr die Zunge, sonst hätte sie laut ausgefchrieen. Mit der Seisenschüssel in der Hand, seinen beschaumten Kunden bedienend, stand ea da, als Friseurgehilse, ihr junger, schöner Arzt, als welchen er sich ausgegeben. Wie von Furien gepeitscht, lief sie den Weg zurück, nur nicht an der Türe vorbei, wo er fit Jiunrmjr 84 zjstttsche Wacht Sn!e 3 der Lebensmittel hat bewirkt, daß die Beamten des Staates mit guten Gründen eine Regelung ihrer Bezüge anstreben, durch welch« zumindest ihre frü-here Lebenshaltung wieder ermöglicht werden soll. Die Berechtigung des Verlangens nach einer Ein« kommenSerhöhung ist von allen Seiten anerkannt worden und auch die Regierung konnte sich der drin-genden Notwendigkeit einer Abhilfe nicht verschließen, wie dieS durch die Einbringung einer Regierung«, vorläge zum Ausdrucke kommt. Daß von jene» Ursachen, die eiue Regelung der Beamtengehalt« erfordern, naturgemäß auch die Leh-rerjchaft betroffen wird, ist ohne weiteres einleuch-teud und wenn die Vereinsleitung deS Deutschen Schnlvereines die seinerzeit grundsätzlich beschlossene Gleichstellung der SchulvereinSlehrer mit den vier untersten Rangsklassen der Staatsbeamten aufrecht erhalten will, mußte auch sie der Regelung der Ge-haltSsrage ihrer Lehrer und Kindergärtnerinnen näher-treten. DieS ist nun in der Sitzung der VcreinSlei-tung vom 18. Oktober in einer ernsten, streng sach-lichen Verhandlung geschehen. Die für den Bestand und die Fortentwicklung diefeS ersten und größten deutschen Schutzvereines verantwortlichen Männer haben sich nicht verhehlt, daß sie im Interesse der deutschen Zugend der Sprachengrenze mit den vor-handeuen Mitteln möglichst viel Ersprießliches leisten müssen und darum zur größten Sparsamkeit ver-pflichtet sind. DieS auch darum, weil diejenigen bra-ven Volksgenossen, die für den Deutschen Schulver-ein die Mittel ausbringen, vielfach sozialen Schichten angehören, die keineswegs im Ueberfluffe leben und deren opferfreudige Gaben darum um so gewissen-hafter verwaltet werden müssen. Die VereinSleitung hat sich auch vorgehalten, daß der Deutsche Schul-verein durch die Errichtung vieler neuer Schulen und Lindergärten weitere drückende Verpflichtungen auf sich genommen hat und dadurch der größte Teil der jährlichen Einnahmen im voraus gebunden und iestgelegt ist. ES wurde aber auch d«r vielverbreiteten Meinung entgegengetreten, als ob der Deutsch« Schul-verein im Ueberflusse schwelge und über reichliche Mittel ohne weiteres verfügen könnte. Wenn auch die Rofeggerfammlung ein höchst erfreuliches Ergeb-nis erzielte, fo muß demgegenüber die ungeheuer große Aufgabe in Betracht gezogen werden, die dem Deutschen Schulvereine durch die Verteidigung einer über 3000 Kilometer langen Sprachengrenze zufällt. Zieht man in Bettach», daß der Deutsche Schul» verein Arbeit für daS gesamte deutsche Volk zu leisten hat und hiefür rund eine Million Kronen JahreSeinnahmen erhält, während der Staat zur Befriedigung seiner Bedürfnisse von den Steuer-träger» jährlich rund dreitausend Millionen Kronen einnimmt, so wird ohne weiteres einleuchten, daß der Deutsche Schulverein mit einem Dreitausendstel der Staatseinnahmen unserem deutschen Volke nicht an-nähernd jene nationale Fürsorge zuwenden kann, die aus zahlreichen Gebieten dringend notwendig wäre. sehen konnte! Tränen der Scham weinte sie an der Brust der Mutter.--- Die Zeit zur Ablegung der Lehrerprüfung war nicht mehr ferne. Eva widmete sich mit Fleiß dem Studium und lernte in Gemeinschaft mit einer Kollegin, mit der sie sich befreundet hatte. Diese hatte eine» Bruder; Eva sah ihn manchmal. Wenn sie b«dc zusammen studierten, gesellte er sich hin und wieder zu ihnen und hörte zu. Er war recht artig mit Eva, doch diese nahm keine Notiz von ihm; er war nicht hübsch, hatte seinen Bart und studierte >och. Einstmals, als Eva wieder zur Freundin kam, »var diese im Hause beschäftigt und hieß ihren Bruder indeß Gesellschaft leisten. Er saß ihr gegenüber ganz ernst, nicht schlich» tern nach Worten suchend. Er sprach in gewählter, geistvoller Weise, so daß sie oft Mühe hatte, ihn zu verstehen. Er erzählte ihr von der schwarzen Truppe der Dahome'S, welche au» Afrika hier, vor der Stadt am Volksplatze zu sehen war. von ihrer Lebensweise, dem Lande ihrer Äeburt, ihren Sitten und Gebräuchen, so lebenswahr veranschaulichte er ihr ein Bild dieses schwarzen BolkeS, daß sie. gar nicht satt werden konnte, ihm zuzuhören. Als ein Anderer erschien er ihr heute. Verdutzt verließ sie das Haus ihrer Freundin und dachte nach. — — Als sie hierauf die Prüfung mit gutem Er-folge abgelegt hatte, kam sie eines TageS wieder zu ihrer Freundin und wollte ihr mitteilen, daß sie eine Stelle als Erzieherin in einem gräflichen Hause in Italien angenommen hab« und schon in 14 Tagen nach ihrem neuen Bestimmungsorte reisen werde. Als sie in die Wohnung trat, fand sie nur Trotzdem es der VereinSleitung nicht leicht ge-worden ist, in eine bedeutende und dauernd« Er-höhung des jährlichen Voranschlages der Ausgaben einzuwilligen, so wurde dennoch mit großer Stirn-«enmehrheit beschlossen, den Lehrern an den Schul-vereinSschulen eine Gehaltserhöhung in jenem Aus-maße und von jenem Zeitpunkte an zuzuwenden, wie st« im GrsttzgebungSwege bezüglich der Er-höhung d«r Gehalte der Staatsbeamten festgelegt werden wird. Zugleich wurde für jede der 112 Ver-einskinbergärtnerinneu die Erhöhung deS Grundge-halteS uin 100 Kronen bewilligt. Der Deutsche Schulvereiu wollte damit zunächst aussprechen, daß er die Notwendigkeit einer Erhöhung anerkennt und gewillt ist, die bisherig« Gleichstellung seiner Lehrer mit den Staatsbeamten auch künftighin aufrecht zu erhalten. Die Ortsgruppen und BereinSmitglieder werden mit dieser Haltung der VereinSleitung gewiß voll und ganz einverstanden sein, namentlich in der Erwägung, daß schließlich alle für SchulhauSbauten, Schuleinrichtungen, Lehr- und Lernmittel aufgewen-beten Gelder nur dann reiche Ziafen tragen können, wenn die Sprachgrenzfchulen sehr tüchtige, muttge und ausopferungssähige Lehrer haben, die in nnd außerhalb der Schule den an sie gestellten außer-ordentlich hohen Anforderungen, nach jeder Richtung zu entsprechen verinögen. Eine wertvolle Bürgschaft nach diefer Richtung ist gewiß dann gegeben, «venn die Angestellten deS Deutschen Schulvereines erkennen können, daß ihr« pflichttreue Arbeit seitens der VereinSleitung zur Würdigung kommt und daß man bemüht ist, sie der materiellen Not nach Mög-lichkeit zu enthebe» So wird der Deutsche Schulvereiu wie bisher auch in Hinkunft opferfähige, treue Mitarbeiter haben, die sich ihrer schönen Lebensaufgabe mit echt deut-scher Pflichttreue hingeben zum besten Wohle der unter ihrer Fürsorge heranwachsenden deutschen Jugend. Politische Rundschau. Das österreichische Budgetprovisorium und die Beamtengehaltsvorlage. Zwischen der BeamtengehaltSvorlage, die im österreichischen Abgeordnetenhause in Beratung steht und der Steuerreformvorlage, die die Bedeckung für den auS jener folgenden Mehraufwand schaffen soll, be-steht ein sogenanntes Junktim, indem daS Jnkraft. treten des BeamtengehaltSgefetzeS von der Erledi. gnng der Steuerreformvorlage abhängig fein soll. In parlamentarischen Kreisen besteht nuu die Absicht, dieses Junktim zu lösen und dafür die Beamtenge-haltSvorlage mit dem sechsmonatlichen Budgetprovi-forium in ei» Junktim zu bringen. Begründet wird dieser Vorschlag folgendermaßen: Wie die Dinge jetzt liegen, ist man bei Erledigung der Steuern-formvorlage an deren Ziffern gebunden; bringt »na» jedoch di« GehaltSvorlag« mit dem Budgetproviforium den jungen Studenten anwesend, ihr« Freundin war mit Mntter ausgegangen. Eva wollte sich rasch wieder entfernen, doch er vertrat ihr den Weg. „Ich lasse Sie nun nicht hinaus", sagte er, .ohne Zoll gezahlt zuhaben". „Was heißt da«?" fragte sie erstaunt. „Da« heißt: Nur um den Preis eines Kusses öffne ich Ihnen die Türe." Wie tknnen Sie mich so grob beleidigen, habe ich Ihnen Ver-anlassung dazu gegeben?" fragte sie empört. „Ganz und gar nicht, mein Fräulein, eben darum muß ich mirs erzwingen." „DaS dürfen Sie nicht l" setzte sie weiter fort, „daS wäre gemein." „Und wenn ich Sie bitte, recht schön, recht herzlich bitte--" Auch dann nicht" erwiderte sie. „Dann — dann hilft nichts mehr, ich will den Kuß, ich muß ihn bekommen und zwar auf den Mund, mitten auf den Mund"--und schon trat er auf sie zu — sie wich zurück zurück und beinah' weinend rief sie auS: „Nein, lassen Sie mich, ich bitte drum!" Wehmutsvoll ruhte sein Auge auf ihrem erregten Antlitz — dann trat er von der Türe weg, öffnete sie langsam und sagte: „Nun denn, ich ergebe mich." Al« sie ihn jetzt ansah, seine Stimme so mild und gütig, da packte etwas im Innern sie und sie flog an seinen Hals und — der Zoll ward ent-richtet. Rasch, ohne den Blick zu heben, rannte sie zur Türe hinaus. Sie »vußte nicht, wie ihr geschehen war. Geküßt einen Mann? Davon durste sie Mama nicht« sagen und sie vergrub diesen ersten Kuß als erste« Geheimnis tief in ihrer Brust. Emma Ruiß-Wradatsch. in Zusammenhang, so hat das Abgeordnetenhaus luniichUich der Steuerreform eine größere Bewegung«-freiheit, die sie dann im organischen Zusammenhang« mit dem ganzen Staathaushalte behandeln kann. Selbstverständlich könnte auch dann die Beamtenge-HaltSvorlage nur bei gleichzeitiger Erledigung de« BudgetprovisoriumS gesetzliche Krast erlangen. Der österreichische Thronfolger und die Wehrreform. Die Wiener „Deutsche Korrespondenz" meldet: In politischen Kreisen ist mau geneigt, in den jüng-sten Aeußerungen des ehem. ungar. Staatssekretär« v. Bolgar über die Wehrresorm den Ausdruck der Anschauungen deS Thronfolgers über diese Angelegen-heil zu erblicken. StaatSfekretär v. Bolgar erklärte, daß e« ersprießlicher wäre, nicht die zweijährige Dienstzeit mit Verschärfung einzuführen, sondern die dreijährige Dienstzeit mit Erleichterungen beizubehalten. In der Tat soll der Thronfolger schon seiner, zeit bei den militärischen Beratungen über die Wehr-vorläge die Ansicht vertreten haben, daß ihm die Einführung der zweijährigen Dienstzeit ohne Schädi-gung der Armee zurzeit al« untunlich erscheine, da die kulturellen Verschiedenheiten d«s österreichischen Rekrutenmaterial« zu groß seien. älS daß man mit der zweijährigen Dienstzeit im allgemeinen das AuS-langen finden könnte. Der Westen einerseits und der Osten und Süden anderseits zeige so große kul-lurelle Abstände, daß es vernünftiger wäre unter Aufrechterhaltung der dreijährigen Dienstzeit die Be-urlaubung der innerhalb zweier Jahre wirklich au«-gebildeten Mannschaft nach Ableistung dieser zwei-jährigen Dienstzeit durchgängig zu beurlauben. — ES ist nicht ausgeschlossen, daß in den letzten Gene-ralkonferenzen diefer Plan neuerding« erörtert wor-den ist. _ Xiio Stadt und Land. vom Finanzdienste. ES wurden beftr. den zu Refpizienten die Tittilar-Relpizienten Fran» Pirstinger, Dominik Hackt, Ferdinand Amreich und Franz Ettl. — Uebersetzt wurden die Oberausseher Thomas Nüster von Knittelseld nach Mürzzuschlag, Karl Silbert von Judenburg nach Göß, Adolf Ringhofer von Göß nach Judenburg, Kiemen« Pachter von Murau nach Weißenbach a. b. EnnS, Franz Repolusk von St. Georgen a. S. nach Gono-bitz, Johann Her! von Weißenbach a. d. Enn» nach Knittelseld, Michael Fereneak von Pettau nach Win-dischgraz. — Der Oberausseher Joses Luzar hat di« Beamtenprüsung mit Erfolg abgelegt. Ernennung im Iustizdienste. Der Justiz-minister hat den beim KreiSgericht Cilli in Verwendung stehenden Oberossizial in Mötlling, Jakob Mesarec, zum Kanzleiobervorsteher beim Kreisgerichte in Eilli ernannt. Ernennung im Postverkehrsdienste. Die Post- und Telegraphendirektion hat den Anwärter Anton Zinko zum Postoffizianten der ersten DienstalterSklafse für RadkerSburg und den Ann»är-ter Albin Rauter zum Postoffizianten der ersten DienstalterSklaffe für Arnoldstein ernannt. Der Post-gehilfin Gertrud Kermek wurde die Postexpedienten-stelle bei dem Postamte in St. Benedikten in Win-difch-Bücheln verliehen. Vermählungen Am 22. d. findet die Vermählung des Herrn Otto Planinz, Handelsangestellten der Firma D. Rakusch, mit Fräulein Anna Döring statt. — In Schönstein wird Dienstag den 24. d. Herr Dr. Phil. Bruno Trobei, Proseffor in Marburg, Fräulein Peperl Hauke, Tochter des Herrn Hotelier« Viktor Hauke in Schönstem, zum Traualtar sichren. Fremdenverkehrstag in Cilli. Wie schon gemeldet, findet am Sonntag, den 29. Oktober 1911 um halb 11 Uhr vormittags ein Fremden-verkehrStag mit folgender Tagesordnung statt: 1. Be-grüßung durch den Präsidenten, LandeSauSfchußbei-sitzer v. Feyrer; 2. Vortrug über das Fremdenverkehrswesen (Berichterstatter Skriptor K W. Garva» lowSki). 3. Die Ausgestaltung des Bekehrswesens (Eisenbahn. Automobil. Post, Telegraph, Telephon) und sonstige Maßnahmen zur Hebung des Fremdenverkehres im Unterland«. (Anträge und Erörterungen.) Berichterstatter Präsident Stellvertreter Dr. Friedrich Ritter v. Weiß-Ostborn.' 4. Heimatschutz. (Bericht-erstatter Dr. Walter Edler von SemetkowSki.) In Anbetracht der großen Wichtigkeit werden alle betet» ligten Körperschaften und Personen um ibr bestimm. teS Erscheinen bei dieser Tagung ersucht. Die Tagung findet im Zeichensaale der Landesbürger, schule statt. Seih 4 lettische Wacht 5Rc.si.3Ji $4 Bestätigte Bürgermeisterwahl. Au« PeNau. 18. d., wird gemeldet: Heute erfolgte mit kaiserlicher Entschließung die Bestätigung der Wahl des Bäckermeisters Josef Ornig zum Bürgermeister von Pettau. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der ChristuSkirche um 10 Uhr vor» mittags der öffentliche GemeindegotteSdienft statt. Am Montag Abend treffen sich Glaubensgenossen mit Freunden evangelischer Semeindearbeit im Sonder« zimmer deS Hotel Erzherzog Johann. Laubstreu-Bersteigerung. Morgen Sonn-tag um II Uhr vormittags findet die Laubstreu-Versteigerung im Stadtparkgebiete statt. Kauflustige treffen sich beim Wetterhäuschen. Cillier Turnverein. (Altherrenriege). Mit dem Eintritte der rauhen Jahreszeit und 1 mit dem Beginne der langen Winterabende ist es dem Groß-teile der zu sitzender Lebensweise genötigten Personen nicht möglich, durch Spaziergänge, Bergpartien oder sonstige Körperübungen, sich jene genügende Bewe-gung' zu verschaffen, die zur Erhaltung eines ge-funden Körper« und Geistes unbedingt notwendig sind. Die zahlreichen Erkrankungen deS Nerven» systems, di« Trägheit des Blutes und der Verdau-ung find hauptsächlich aus die Untätigkeit, die geringe Bewegung deS KörperS und der Muskeln überhaupt zurückzuführen. Um das deutsche Volk vor der Ver-weichlichung zu bewahren, gründete Vater Iahn die Turnvereine. Und durch ein volles Jahrhundert be-reits wirken die Turnvereine für jung und alt, für vornehm und niedcr fowohl in körperlicher wie in nationaler Beziehung äußerst segensreich. Gerade der Turnboden ist es, wo man nach des Tage» Mühen und Plagen sich neue Kräfte, neue Lebensfreude holen kann. Nebst der Iungmannschaft (Stamm-riege, im Cillier Turnverein besteht daselbst auch eine Altherrenriege, die zwar nicht durch schwierige Uebungen in den Wettkampf der Vereine tritt, dafür aber durch regelmäßige, alle Muskeln und Körper» Partien gleichmäßig in Anspruch nehmende Uebungen die verlorenen Kräfte wieder zu erlangen trachtet. Die Turnstunden dieser Altherrenriege finden jeden Dienstag und Freitag von 6—7 Uhr abends in der Turnhalle statt. Die Leitung dieser Turnstunden, welche nächsten Dienstag den 24. Oktober beginnen, befindet sich in den Händen deS altbewährten Vor» turners Herrn Steuerverwalters Wilhelm Klement-fchitfch. Alle Turnfreunde sind daher zur Teilnahme herzlichst eingeladen. Iustizdiener und Gefangenaufseher im Justizministerium und Parlamente. Am 14. September wurde vom Zentralverbande der k. k. Justizdiener und Gesangenaufseher Oesterreichs eine Abordnung, bestehend auS dem Obmann Gro-maczkiewicz. Kollegen Eder und Haut, zum Justiz» minister Dr. v. Hochenburger entsendet, um denselben die Forderungen der Justizdienerschaft neuerdings zur Kenntnis zu bringen mit der Bitte, die Förde-rungen infolge der enormen Teuerung einer baldigen Erledigung zuzuführen. Die Deputationsmitglieder schilderten die Notlage der Justizdienerschaft und brachten die Bitte vor, der Notlage durch Erfüllung der Forderungen nach Einreihung der Justizdiener-schast nach der im Staatsdienste zugebrachten Dienst zeit, in die Gehaltsstufen des Gesetzes vom 25. Sep tember 1908 sowie Reihung derselben in die Unter beamtenkategorie, analog den Postbediensteten u. s. w. abzuhelfen. Justizminister Dr. v. Hochenburger nahm die Wünsche zur Kenntnis und erklärte, daß ihm die mißlichen Verhältnisse der Justizdienerschaft zur Ge-nügc bekannt seien, und versicherte, wenn hiefür vom Abgeordnetenhause die Bedeckung bewilligt werde, die ihm vorgebrachten Wünsche einer Erledigung nach Möglichkeit zuzuführen. Die Abordnung begab sich sodann zum Hofrat Hödl, brachte auch hier die Wünsche vor und bat ihn insbesondere die Regelung der Gang- und Zehrgelder, die Wohnungsfrage usw. einer Erledigung im Sinne der vom Verbände ein gebrachten Eingaben. Um der Erfüllung dieser Federungen einen Nachdruck zu verleihen, begab sich am 17. Oktober eine Abordnung des Verbände« inS Parlament und sprach bei de» Abgeordneten Dr. Stölzl, Marckhl, Hummer, Dr. Waber u. a. vor, und ersuchte die genannten Abgeordneten, dahin zu wirken, damit endlich die Forderungen bewilligt wer den, womit die Notlage der Justizdienerschast gelin dert werde. Die Abgeordneten versprachen zur <ör-füllung dieser Wünsche ihr Möglichstes beizutragen. Der Gemeinderat von Pettau gegen den Reichsratsabgeordneten Malik. Der Gemeinderat von Pettau faßte folgende Entschließung: Der neugewählte Gemeinderat der landesfürstlichen Kammerstadt Pettau spricht dem Abgeordneten Malik für seine, lediglich dem Parteihasse entsprungenen gemeinen Angriffe gegen die deutschen Richter des Unterlandes und die gegen sie erhobenen lügenhaf» ten Verleumdungen feine lebhafte Entrüstung aus und stellt sest, daß Abgeordneter Malik die von slowenischer Seite gegen unsere deutschen Richter er« hobenen Angriffe, die seinerzeit von ihm selbst mit größter Schärse zurückgewiesen wurden, nunmehr selbst erhebt und die Ersetzung der deutschen Richter durch slowenische verlangt. Der Gemeinderat der landesfürstlichen Kammerstadt PeNau spricht die Er-Wartung aus, daß alle deutschen Körperschaften und Vereine auS diesem unsere nationalen Interessen aus daS tiesste schädigenden Verhalten dieses „söge-nannten alldeutschen" Abgeordneten die nötigen Folgerungen ziehen werden, und versichert in Ueber» einstimmung mit der ganzen wahrhast' deutschfühlen-den Bevölkerung unserer Stadt nach wie vor die deutschen Richter deS unerschütterlichen Vertrauens und der unverminderten Wertschätzung. Malik gründlich abgeführt. In der DonnerStag-Sitzuug des Abgeordnetenhauses sprach Abgeordneter Einspinner dem im Dienste der Win» dischen stehenden Schönerianer Malik namenS aller deutschen Abgeordneten die Verachtung aus und er-klärte in einer sehr eindrucksvollen Rede, die vom blinden Hasse diktierten Ausfälle MalikS gegen die deutschen Richter alS „Herabsetzungen und Verläum» düngen eines Professionals in Lügen". Malik er-klärte, daß er mit Rücksicht auf die Anhängigkeit der Ehrenangelegenheit mit den Abgeordneten Marckhl und Wastian sich über die Ausführungen Einfpinners nicht äußern könne. waS zweifellos ganz richtig ist. Denn die Beschimpfung der deutschen Richter des Unterlandes und die Beleidigung des Abgeordneten Marckhl sind zwei von einander getrennte grundver-schieden? Dinge und wenn Malik auch nur den be-scheidensten Anhaltspunkt für eine Verteidigung seiner Niedertracht zur Verfügung hätte, fo hätte er ihn jedenfalls weidlich ausgefchrottet. gur Gehaltsfrage der Lehrer und Kindergärtnerinnen des Deutschen Schul-Vereines. In der Sitzung vom 18. d. hat die Leitung deS Deutschen Schulvereines beschlossen, den in Diensten deS Vereines stehenden Lehrern eine Ge-haltSerhöhung in jenem Ausmaße und von jenem Zeitpunkte zuzuwenden, wie sie im Gesetzgebungs-wege bezüglich der Erhöhung der Staatsbeamten festgelegt wird. Zugleich wurde für jede der 112 Vereinskindergärtnerinnen die Erhöhung des Grund-gehalteS um 100 K. bewilligt. Bom Theater. Am nächsten Montag findet die Erstaufführung deS pikanten Liebesschwanks „Prinz-chen" statt, mit Herrn Burger in der Titelrolle und Fräulein Henna van Rhayn in der weiblichen Haupt-rolle. Die übrigen Rollen deS übermütigen Stückes sind besetzt mit Fräulein Schweiger und den Herren Dumay, Cghardt und Faber. Die Inszenierung leitet Herr Direktor Dr. phil. Schlismann-Brandt, der auch den Herzog von Schreckenstein spielt. Am Freitag plant die Direktion als Klassikeraufführung Goethes unsterbliches Meisterwerk „Jphigenie" zu bringen. Die Vorstellung wird bei kleine» Preisen stattfinden, um einen allseitigen Besuch zu ermög-lichen. Namentlich der studierenden Jugend ist die beste Gelegenheit gegeben, eine der wertvollsten Perlen unserer nationalen Literaiur in würdiger Ausführung dargestellt zu sehen. Die Vorstellung von „Jphigenie" hat am Donnerstag in Marburg einen glänzenden Erfolg gehabt. Die Bieh- und Futternot in Unter» steiermark. Abgeordneter Marckhl und Genossen haben eine Anfrage an dcn Ackerbauminister gerichtet betreffend den zunehmenden Viehmangel in Un tersteiermark. Es wird darauf hingewiesen, daß seit dem Jahre 1903 die überwiegende Mehrzahl der Landwirte Untersteiermarks infolge der Dürre und Futternot zu einer empfindlichen Verringerung ihres Viehbestandes gezwungen waren. Nach eingehender Darstellung der Verhältnisse wird der Ackerbau-minister ausgesordert, die geschilderten Verhältnisse einer Prüfung zu unterziehen und im Einvernehmen mit den zuständigen LandeSstellen daS Nötige zu veranlassen, um allenfalls im Wege der Aufhebung der Grenzsperre, sowie der Ermöglichung der Er gänzung der Viehbestände in den futtcrreicheren Ge genden UntersteiermarkS in der gedachten Weife eine Abhilfe anzubahnen. — In der Sitzung des Ab geordnetenhauses am 18. Oktober brachten die Ab geordneten Marckhl und Genossen einen Dringlich keitSantrag ein, betreffend die durch die diesjährige Dürre schwergeschädigten Landwirte in dcn Gerichts-bezirke» Windifch-Feistritz. Mahrenberg. Schönstein und Windischgraz. Die Regierung wird anfgefor dert, für die durch die Dürre hart betroffenen Land bezirke von Staats wegen eine Notstandsaktion ohne Verzug einzuleiten und ihnen zur Beschaffung von Futtermitteln aus Staatsmitteln einen entsprechen-den Betrag zuhanden der Bezirksausschüsse, die mit dem Ankause der Futtermittel zu betrauen wären, zur Verfügung zu stellen. Brand. Wie uns auS Reichenburg mitgeteilt wird, brach am 14. d. gegen 8 Uhr abends im Wirtschaftsgebäude der Gasthausbesitzerin Marie LeS in Kopreinitz bei Reichenburg auf eine noch unbe-kannte Weise Feuer auS, das in kurzer Zeit da« Gebäude samt den Fvttervorräten, eine Weinpresse und das für den Winter angesammelte Holz voll-ständig einäscherte. Zur Zeit des Ausbruchcs des BrandeS befanden sich im Gasthause noch mehrere Gäste, unter ihnen auch der Gemeindevorsteher und Oberlehrer, die durch ihr rasches Eingreifen ein Weitergreifen des Feuers aus die Nachbarobjekie verhinderten. LeS erleidet einen Schaden von 1110 Kronen, der durch eine Versicherung mit kaum 400 Kronen gedeckt ist. Eine klerikale Bank mit Landes-Mitteln. In der letzten Sitzung deS krainischen LandeSausschuffes wurde mitgeteilt, daß die geplante Landesban! am 2. Jänner 1912 ihre Tätigkeit aus-nehmen werde. Als anfängliches Betriebskapital soll eine Einlage des LandeSausschuffes im Betrage von 500.000 Kronen zur Verwendung gelangen. 25 Eimer Wein gestohlen. Aus Gono-bitz wird gemeldet: Dem Besitzer Bartlmä Smigoc in Rot wurden vom 5. bis 17. d. aus seinem Wein-keller in Lautschendorf 25 Eimer Wein gestohlen. Er erleidet «inen Schaden von nahezu 900 Kronen. Die Diebe schlngen die »ellertüre ein und entführ» ten den Wein samt Fäffern. Der Verdacht lenkt sich bereits auf bestimmte Personen, von denen die Taglöhnerin Marie Jenin bereits verhaftet wurde. Ein roher Mensch. Vor einigen Tagen wurde in Pletrowitsch der Taglöhner Bartlmä Hirsch-berg vom SteinguthilfSarbeiter Franz Zupanc ge-hänselt und zum Besten gehalten. Darüber geriet Hirschberg, der keinen Cpaß verstehen wollte, derart in Zorn, daß er de» Zupanc erfaßte, ihn in den Straßengraben warf und ihn dann mit Händen und Füßen und mit einem Prügel derart bearbeitete, daß ihm das Blut aus dem Munde hervorquoll. Als auf die Hilferufe des Zupanc Leite herbeikamen, ergriff dieser Rohling die Flucht. Gegen Hirschberg wurde bereits die Anzeige erstattet. Beim Felsensprengen verunglückt. Der Keuschler 'Michael Polsak in Podpec, Bezirk Drachenburg, half am 15. d. dem dortigen Besitzer Sakofek ackern. In der Nähe des Ackers befindet sich ein Felsen, dcn der Besitzer durch Sprengen entfernen wollte. Polsak zeigte sich dazu bereit. Er erhielt das nötige Pulver, ging aber so unvorsichtig zu Werke, daß ihm der größte Teil der Ladung in« Gesicht drang und lebensgefährliche Brandwunde« verursachte. Pulverdiebe. Man schreibt aus Gonobitz: In einem Graben bei Lukanje steht an einer ein» samen, von Gebüsch verdeckten Stelle ein Hauschm, in dem die Verwaltung des Fürsten Windifchgrätz Sprengstoffe verwahrt. In der Zeit zwischen dem 1. und 16. d. wurde die starke eiserne Tür mit Gewalt aufgesprengt und Pulver und Dynamit im Gewichte von ungefähr 20 Kilogramm gestohlen. Warnung vor Winkelausstellungen. Der Handels- und Gewerbekammer in Graz wurde neuerlich bekannt, daß Wiener AusstellungSagenta Firmen zur Beschickung von zweifelhaften Vera«» staltungen im Auslande zu veranlaffen fuchen. Man benützt diesen Anlaß, um wiederholt darauf hinzu-weisen, daß es im Interesse der Ausstellerkreise des KammersprengelS Graz liegt, sich an solchen Aus-stellungsunternehmungen nur dann zu beteiligen, wenn sie sich durch Auskunstseinholung bei der Kammer (Graz, Neutorgasse 57) oder bei sonst in Betracht kommenden industriellen oder kommerzielle» Körperschaften von der Solidität deS Unternehmens überzeugt haben. Gonobitz. (Evangelischer Gottesdienst.) Morgen Sonntag nachmittag« um halb 5 Uhr findet hier ein evangelischer Gottesdienst statt, welchen Herr Pfarrer May auS Cilli halten wird. Jedermann hat freien Zutritt. Wöllan. (Ein verurteilter Bürger« meister.) Unser wohlweise, allbeliebte und für Grundzerstückelungen hochverdiente slowenischklerikale Bürgermeister Joief Skafa pflegte die Gewohnheit zu haben, sich hervorzutun, daß er einzig als unbescholtener Mann in Wöllan dasteht, hat jetzt aber einen gehörigen Denkzettel bekommen. Wie der „Slov. narod' vom 30. September und „Narodm list" vom 5. Oktober zu berichten wiffen, ist er vom k. k. Bezirksgerichte in Schönstein vor kurze» MM. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. 5«»utazsveilage »er „pevtsche» Macht'' t« killt. Nr. 42 «Di« Elldmart" erscheint jtden Ssnnlaq al« uncnta«ltlich« Btilage für di« L« sie komme. Der Abend begann sich zu senken. Abdul hatte, nachdem er heimgekehrt, das ganze Haus nach Fatme abgesucht. DaS HauS hatte ein Erdgeschoß und ein Stockwerk, die ihre Zimmer aus einen viereckigen gepflasterten Hosraum öffneten, der von zwei Etagen Arkaden umgebet, war. Die Suche war mühevoll und erfolglos — Fatme war jedenfalls nicht zu Hause. Vielleicht hatte sie die Bazare besucht, um ein-»kaufen; sie pflegte dies stets selbst zu tun. Doch ie Zeit verstrich, Fatme kam nicht. Abdul be-fragte die arabische Dienerin, ob sie nicht wisse, wo Fatme sei. Sie wußte eS nicht. Vielleicht hätte der Vater Auskunft geben kön-nen. doch auch er war nicht daheim. Sidi sei in den Suq-el-Turk — das ist die Hauptbazarstraße — gegangen; Sidi habe für Fatme ein goldstoffene« Tuch kaufen wollen, berichtete die Dienerin. DaS sah dem Alten so recht ähnlich. Nicht ge-nug tun konnte er sich im Kausen, seinen vergötter-ten Liebling, di« Fatme. zu schmücken und zu er-freuen. Darüber vergaß er die Aussicht über ihr Tun und Treiben. Wo mochte Fatme sein? Jetzt, wo Revolten die Straßen unsicher machten, konnte sie sich doch nicht lange aufhalten, zumal die Abenddämmerung hereinbrach. Abdul beschloß, sie auf den Straßen zu suchen. Da öffnete sich die Tür, und der Vater trat ein. Der alte Türke trug ein kastanartigeS Ge-wand von Seide und aus dem Haupt den Burnus. Er war von ernster würdevoller Wesensart; merk, würdig kontrastiert« hiermit die zärtliche Gebärde, die seine Frage begleitete: „Wo ist meine Augen-weide, die Fatme?" „DaS möchte ich von Dir wissen, Vater!" fiel Abdul erregt ein. „Vergebens suchte ich sie im gan-zen Hause." „O Allah, und der Abend bricht herein", weh-Nagte der alte Türke. „Die Straßen sind unsicher; unsere Division rüstet; alles ist in Aufregung. Aus Malta ist die Nachricht gekommen, daß zwei Italic nische Schlachtschiffe und vier TorpedobootSzerstörer die Insel in der Richtung auf Tripolis passierten". Abdul war bereits am AuSgang. Ueber der letztgehörten Mitteilung vergaß er die Sorge um Fatme. Er wollte auf die Straßen, hören, sehen, wie es am Hasen stand, ob die angemeldeten Kriegsschiffe bereit» in Sicht. „Willst Du nach Fatme fahnden?" rief der Alte ihm nach. „Nebenbei auch, Vater! Vielleicht entdecke ich sie auf meinem Wege — ich will nach dem Hafen .... „An den Hafen? Dort nistet wieder ein italienischer Postdampser zur Abfahrt nach Malta; Scharen'von Italienern begegneten mir reise-fertig —." Abdul stürmte hinaus; prallte aber am Ans-ganz mit einem Türken zusammen, der in besin-nungslofer Hast in daS Hau« gestürmt kam. Es war sein Freund, der Rosenölhändler Ben Hafid. „O, Allah ist gnädig!" schrie der letztere, als er Abdul erkannte. „Du wolltest fort und einen Augenblick später hätte ich Dich nicht mehr ge-troffen, — wäre alles verloren gewesen — ." „Was ist geschehen? Du scheinst furchtbar er-regt, siehst verstört aus, Ben Hafid! Sprich!" Dieser zog den Freund in eine dunkle Hau«-ecke. „Hast Du Deine Schwester gesprochen?" „Sie ist nicht zu finden! Ich wollte ge-rade —." „So ist e« wahr, was die Semira erzählt!" schrie Ben Hafid und packte den Freund am Arm. „Die Semira? Wer ist sie?" „Eine gute Kundin von mir, die sast täglich in meinen Bazar kommt und käust —." Wa« hat sie erzählt?" „Daß beim Colletti, in dessen Hause die Se-mira wohn», eine junge Türkin die Kleider von Eolletti? Schwester angelegt hat, und daß die Toi-lettiS zur Abreise rüsten — Abdul schrie entsetzt aus. „Bei Allah, das ist fürchterlich! Der Eolletti will Fatme entführen, denn natürlich ist sie'S! Da« muß verhindert werden —* „Ein Revolverschuß dem Colletti!" überschrie Ben Hafid in unbezwinglicher Wut und Eifersucht den Freund, und drückte diesem etwas Blinkende« in die Hand. AIS gleich darauf der alte Türke nachsehen wollte, wer draußen gesprochen, fand er nieman-den vor. — In Tripolis wuchs die Erregung mehr und mehr. Neue alarmierende Gerüchte hatten sich ver-breitet. Der Wali von Tripolis, der sich nach Tri-poli« begeben sollte, hatte telegraphisch den Befehl de« Ministers de« Innern erhalte«, feine Abreise zu verschieben, sowie neue Instruktionen. Sin italieni-scher Kreuzer kreuzte vor Tripoli« und fetzte sich mit den italienischen Postdampsern in Verbindung. Den jüngsten Nachrichten zufolge, hatte die italienische Regierung der Türkei angekündigt, daß sie zur militärischen Besetzung von Tripolis schreite. wenn die oilomanifche Regierung nicht Maßnahmen zur Beseitigung de« wirtschaftlichen Widerstände« einleite. Diese und ähnliche Gerüchte durchschwirr« ten die Straßen, pflanzten sich von Mund zu Mund sort und erreichten da« Ohr Abdul« und Ben Hafid«. die hastig, aber scharf beobachtend, den Weg nahmen. Colletti wohnte im Innern der Stadt und war e« somit ein Umweg, den di« zwei nehmen mußten, um zum Hasen zu gelangen. Denn gleich hier da« Paar zu erwarten, erschien Abdul in Anbetracht der Volksmenge, die am Hasen weilte, unklug. Er hofft«, Fatme zuvor zu treffen und auf begütigend« Weise sie dazu zu bringen, mit ihm umzukehren. Erst wenn sie, oder Colletti Widerstand entgegen' setzten, wollte er zur Waffe greifen. Bald sollten die beiden Türken nähere Kennt-ni« in der Sache bekommen. AI« sie CollettiS Haus erreicht hatten, fanden sie die Fenster geleert, die Tür verschlossen. „Sie sind bereits sort, — wir kommen zu spät I" schrie Ben Hafid, zitternd vor Eisersucht und Ausregung. „Wir hätten direkt zum Hafen gehen sollen, — vielleicht dampft daS Schiff schon fvrt, während wir noch auf dem Wege sind!" .Gelingt es un« nicht, sie zu erreichen, solange sie noch am Lande find, so ist unsere Sache ver-loren", stieß Abdul hervor, „denn Türken werden auf italienischen Schiffen nicht zugelassen —." „So erreicht Dein Schuß sie!" raunte Ben Hafid ihm zu. „Bei Allah, es wäre fürchterlich, wenn ich auf meine eigene Schwester schießen müßte!' gab Abdul zurück. „Ueberlassen aber kann ich sie Colletti nicht, denn er ist unser politischer Feind," sagte er düster. Der dunkle Blick Ben Hasid« durchirrte ange-strengt die Dämmerung, während beide dem Hafen zuhasteten. Heiß tobte da« Blut in seinen Adern; jeder Nerv in ihm bebte in Schmerz und Zorn. Fatme dem Italiener überlnssen? Lieber sie tot wissen, al« in den Armen de« Nebenbuhler« Plötzlich saßt er Abdul« Arm: .Dort — dort —raunte er. Sie hatten die durch die Stadt sich hinziehende Seestraße zurückgelegt und Bab-el-Bahar, da« Seetor. unweit de« Landungsplatzes er« reicht. Der zur Absahrt bereit liegende italienische Postdampfer läutete zur Absahrt und auf der Schiffsbrücke drängten sich die Mitreisenden, alles Italiener. Den Schluß de« Zuge« bildete der Italiener Colletti mit zwei Mädchen; um eine« derselben hatte er den Arm gelegt. NbdulS Äugen waren der Richtung gefolgt, die Ben Hafid ihm wies. Im nämlichen Augenblicke flackerte eines der Blitzlichter am Hasen über das Paar hin —. „Sie sind's!" stieß Abdul hervor. Und dann durchtönte die Menge sein Ruf: „Fatme!!" Gleichzeitig waren der Rufer und Ben Hafid dem Ziel zugestürmt. Die Aligerusene hatte blitzgeschwind das Haupt gewendet, ihrem Begleiter etwas zugeraunt, dem der Zusall zu H'lse kam. Der Schwärm aus der Brücke hatte das Schiff erreicht und hierdurch das letzte Paar freie Bahn. Schleunigst legte das Paar den Rest der Brücke zurück. Unmittelbar daraus wurde diese abgezogen. „Fatme!" wiederholte Abdul mit alles durch-dringendem Ton >«»d beschwörender Gebärde. Als Antwort wandte Colletti vom Bord des Schisses aus, dem Ruser sein vom Triumph leuch-tendes Antlitz zu und zog Fatme an sich. Im gleichen Augenblick hatte Ben Hafid die Waffe dem Freunde entrissen. Ein Schuß krachte, dem ein gellender Doppelschrei folgte. Ueber den Jiatiener Colletti. mit ihrem Leibe ihn deckend, lag hingestreckt Fatme. Ihr Herzblut deckte den Boden und sickerte über den SchiffSra^td ins Meer, welches der Dampfer, trotz der an Bord entstandenen Panik, gleich daraus durchschnitt. Auch am Landungsplatze war ein Doppelschrei erklungen. Doch die Wogen des Lebens gingen hinweg über das Geschick des einzelnen. In der Volksmenge war eine Bewegung entstanden, hervor-gerusen durch eine soeben eingetroffene Nachricht. Und nun pflanzte er sich sort wie Donnerhall von Mund zu Mund der Rus: „Der Krieg ist erklärtI" praktische Mitteilungen. Pudding aft§ Reis mit Frucht-sjauce. Ein halbes Psund Reis wird in einem halben Liter Milch weich gekocht, etwas Butter, welche mit etwa 90 Gramm dicker Sabne verrührt worden ist, serner Zucker. Gewürz und das Gelbe 'von 6 bis 7 Eiern hinzugetan. Daraus wird der etwas abgekühlte Reis und zuletzt das zu Schaum geschlagene Eiweiß mit dem ganzen vermischt und i» einer zubereiteten Form 2 Stundeu lang gekocht. Teegebäck. 250 Gramm ungeschälte Mandeln werden i» längliche Streische» geschnitten und mit 250 Gramm Zucker aus raschem Feuer gelblich geröstet. Dann schlägt man von 6 Eiweiß sesten Schnee, vermischt ihn mit 375 Gramm Zucker, 16:°> Gramm seingeriebener Chokolade, einer Messer- spitze Banille, rührt eine Viertelstunde läng und mischt nun die Mandeln hinein. Von dieser Maffe werden mit dem Teelöffel walnußgroße Häufchen auf ein Kuchenblech gesetzt und schnell gebacken. Schmerzstillende Hausmittel, viele müffen, so lesen wir in der „Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens", stunden-lang die heftigsten Schmerzen erdulden, bis der oft weitwohnende Arzt als Erlöser erscheint. Manche wieder können sich gar nicht entschließen, zum Arzt zu schicken, sondern hoffen immer noch aus selbst eintretende Linderung. Allen kann geholfen werden durch folgende einfache schmerzstillende Mittel, die in jedem Haushalt anwendbar sind: Trockene Hitze. Kranke Tiere legen sich instinktiv in die Sonne. Namentlich bei Nerven-schmerzen bildet Sonnenbestrahlung des betreffenden Körperteiles ein ausgezeichnetes Mittel. Wirksam ist auch die vom Ofen oder von einer großen Lampe ausstrahlende Wärme. Bei Zahnschmerzen halte man die schmerzende Seite, dünn bedeckt mit dem Taschentuche, unmittelbar an den warmen Kachel' osen. Heißer Umschlag. Man braucht hiezu heißes Waffer, so heiß als es vertragen wird, und ein reines Tuch. Ist heißes Wasser nicht zur Hand, dann erhitzt man das mit kaltem Waffer getränkte Tuch an einem Ofen oder über einer Lampe. Der heiße Umschlag leitet das Blut zur Haut ab und setzt die Empfindsamkeit herab, wirkt also schmerz-lindernd. Heiße Waschung. Ein Schwamm wird in sehr heißes Wasser getaucht, ausgedrückt und da-mit die Oberfläche der schmerzenden Stellen sanft überstrichen. So kann man sehr hohe Hitzegrad« vertragen; j« größer aber die Hitze, um so besser die Wirkung. DieS Mittel ist besonders erfolgreich bei Nervenschmerzen, Hüftweh, Hexenschuß. HeißeS Fußbad. Durch allmähliches Zu-gießen von heißem Wasser zum Fußbade steigert man die Temperatur bis zum höchsten noch erträg-lichen Grad«. DaS Waffer muß weit an drn Unter-schenkein hinausreichen. Ausgezeichnete Wirkung bei heftigen Kopf- oder Zahnschmerzen. Feuchter Umschlag. Auf den schmerzhas- -ten Teil kommt ein feuchtes Tuch, darauf ein was-serdichter Stoff und dann mehrere Schichten Flanell oder Wollzeug. Der Umschlag wird recht warm und behält die Temperatur lange Zeit hindurch. Das Lokal-Museum. Ans» an grinnnrnngen an die Kömerzeit s« überreiches Museum ist an Donnerstagen und Sonntagen »an 9—1 Zlßr geöffnet, an anderen Tagen der Mache »an 10—12 Mr. J>te $in> trUtsgevühr Beträgt 20 Keller. _ r 9hup.ncr 84 Deutsche Macht & :te 5 wegen Ehren beleidigung zu 30 Kronen eventuell drei lagen Arrest verurteilt worden. Seinem gewesenen Freunde schien die« aber für einen solch großer lalen - sich rühmenden Mann zu wenig und über-nichtel die Berufung gegen das zu geringe Straf» wSmaß. DaS k. k. KreiSgericht in Cilli gab dersel-ben Folge und erhöhte die Strase auf 60 Kronen eventuell 6 Tage Arrest nnd zur Tragung der ge-samten Gerichtskosten. Schaubühnr. „DaS süße Mädel". Operette von Rein-hcirdt. Die Ausführung der gestrigen Operette stand bei weitem hinter denen der ersten zwei zurück. So-wohl im Chor wie bei den einzelnen Darstellern llapp:e es nicht ganz und nur einzelne Szenen »urden wirklich gut gegeben. Da» Publikum geizte juir. nicht mit Beisaß, doch man merkte, daß der Sößere Teil desselben sich nicht recht erwärmen nute. Der zweite Akt wurde bis auf den Schluß, wo das Terzett (Fräulein Sappö, Fabro und Herold) etwas Stimmung ins Hans brachte, ge-radezu schleppend gespielt. Fräulein Sappö, die wir ja schon lange kennen, hat sich übrigens gut heraus-gemacht. Die Stimme ist kräftiger geworden und «» angenehmen Wohllaut, das Spiel allerdings «och merklich gezwungen. Bon den Damen erwählen wir noch Fräulein Merlin (Lola Winter), die ms eine gut abgerundete Leistung bot, und Fräu-lein Bayer, deren durchschlagendes Wiener Tem-perament bei den Zuhörern bedeutenden Erfolg jand. Fräulein Bayer ist auf dem besten Wege, ein Liebling unseres Publikums zu werden. Von den Herren erfreute uns Herr Laufer mit einer gesanglich hübschen Leistung. Sein Tenor klingt angenehm »iid hat einen eigenen Wohllaut, der nur in der Mittellage hie und da ausbleibt. Gut uud tem-peramentvoll war auch Herr Golda als Graf Liebenburg. Anch Herr Fabro stellte als Flori das Publikum zufrieden. Orchester und Regie gut. Wenn das Operettenensemble auch noch Mängel ausweist, so zeigt es sich doch, daß wir eine gute Spielzeit vor uns haben, die unS noch manchen vergnügten Abend bringen wird. Herichtsfaat. Ein Messerheld. Der LOjährige Besitzerssohn AndreaS Robic hatte am L7. August dem Besitzerssohne Franz Pmter in Sauerbrunn im Laufe eines StreiteS aus geringfügiger Ursache zwei lebensgefährliche Messer-suche verletzt. Das KreiSgericht CiUi verurteilte ihn wegen schwerer Körperverletzung zu einer dreizehn« «oaatigen schweren Kerkerstrafe. Was Bauernburschen in der Kirche treiben. Lor dem hiesigen Kreisgerichte hatten sich die LesitzerSsöhne Martin Cerjak, Franz Novak und Severin Koprivc aus Artitjch, Bezirk Rann, ob ver-schiedener Delikte zu verantworten. Die Beran- Frauenlob-Waschextrakt zum Einweichen der Wasche. Vollständiger Ersati für Rasenbleiche. Oas beste, reellste Waschpulver Waschpulver ist ein Vertrauensartikel; I wollt Ihr Eure teure Wäsche vor Schaden bewahren, dann hütet Euch vor Nachahmungen I lassung hiezu bot Folgendes: Am 22. Juli traf Martin Cerjak auf der Dorfstraße in Pochanza mit Josef Vimpolöek und den Brüdern Franz und An^ ton Novak zusammen. Cerjak schlug im Scherze mit einer Rute zweimal auf Bimpolsek. Rache da-für wurde am folgenden Tage, einem Sonntage, bei der Messe in der Kirche in Artitsch genommen. Hiebei tat sich besonders Franz Novak hervor, der dem Martin Cerjak zurief, er möge, wenn er noch einmal nach Pochanza komme, gleich einen Korb für die Gedärme mitbringen. Zugleich spie er ihn auch an. wodurch mich einige Kirchenbesucher beschmutzt wurden. Bei seiner Einvernahme machte Franz Novak dem Bezirksgerichte Rann in Severin Koprivc einen Zeugen namhafte der bestätigen sollte, daß er in der Kirche gegen Cerjak 'nicht diese Aeußerungen getan. Koprivc sagte bei seiner Einvernahme aus, daß es ganz ausgeschlossen sei, duß «Hranz Nova? diese in> kriminierten. Worte dem Cerjak gegenüber gebraucht und ihn angespieen habe; er hätte diese hören müssen, da er nur einige Schritte von ihm entfernt stand. Bei der Verhandlung wurde nun Martin Cerjak zu 14^Tazen, Franz Novak zu einer Woche strengen Arrestes nnd Severin Koprivc zu sechs Monaten KerkerS wegen falscher Zeugenaussage verurteilt. Jeder deutsch und freiheitlich gesinnte ist Mitglied des Wer-eines „Areie deutsche Schute!" Sitz in Wien. Obmann: Hermann Braß in Hohenstadt. — Geschäftsstelle: Wien 7, Lerchenselderstrahe 5. Eintrittsgebllhr 1 ft. MitgliedSbeilraz mindesten» l fl. GründunstSbeitrag 50 £., Lebensbeitrag SO Ä. Die Bcr> «insjeitschrisl lostet fflr Mitglieder 1 St. Im Buchhandel 3 k. Zuschriften sind im allgemeinen _an die Geschäftsstelle zu senden._ Eingesendet. Danksagung. Für die Teilnahme an dem Leichenbegängnis meines Gatten danke ich zunächst dcn geehrten Herren Beamten der Station Cilli, sowie der Vertretung deS Deutschen Arbeiterverbandes Cilli, der Abordnung der Ortsgruppe Pragethos des Reichsbundes deutscher Eisenbahner, den Bediensteten der k. k. Staatsbahn Cilli und allen Freunden und Bekannten, fetner noch der Ortsgruppe Cilli des Reichsbundes deutscher Eisenbahner für ihr aufrichtiges Wohlwollen, ihrer tatkräftigen Stütze und Hilse, sowie für die Kranzspende, auf daS herzlichste. Elisabeth Donaj. Zahn-Crem Mundwasser «Ufer- ? Schutzmarke: Linimenf.Capsici comp., «if.it für Anker-Pain-Expeller ist a» vorzüglichitc, ichmrrMUende und ableitende Einreibung bei >^rk>i»bt Morgen Sonntag 22. Oktober Picksüsser Weinmost Liter 64 Heller. 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Schmidtler gibt im eigenen sowie im Namen sämtlicher Verwandten die tiefbetrObende Nachricht von dem Ableben ihres iunigstgeliebten, unvergesslichen, engelsguten Gatten, des Herrn Karl Lasz Civil-Ingenieur, Besitzer des Gutes „Forsthof" bei Cilli welcher am 20. Oktober, um 5 Chr nachmittags, nach langem schweren Leiden im 65. Lebensjahre sanft verschieden ist. Das Leichenbegängnis des teuren Verblichenen findet ain Sonntag den 22. Oktober um 3 Uhr nachmittags vom Trauethause aus auf den städtischen Friedhof statt, woselbst die Beisetzung im eigenen Grabe erfolgt. Cilli, am 20. Oktober 1911. Für bit Schtiffltttnng verantwortlich: tiäutbo Schiblo. Drucker, Verleger, Herausgeber: VereinSbuchbruckerel „Eeleja" in Cilli.