Wr. 15. Wien, den 30. Mai 1909. 17. ISalim. er r MWNW Zentralorgan Des ©esterreichfecben Eisenbahn=jpersonalee, Redaktion: Wien, Y/lt Zentagasse Rr. 5. RcdaktionSfchlntz Uice Tage tot de« Erscheinen dcS Blatte». Sxrechftnnöen lind jeden Lag mit Ausnahme der Sonn» und Rtieitage bon 10 Uhr vormittags bis >/-» Uhr nachmittags. Jnsertionspreis: T'.e zweimal gespaltene Nonpareillczeile oder deren Raum <0 Heller. Bei Jahresaustrag Rabatt. abonnenrents-vedingungen r Halbjährig .. i ..... . ...... Kr. 2’88 Ganzjährig................ . . 5 76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für das übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Telephon Wv. 2325. Erscheint jeden X©* und 20* »nt Monat. waljlspruch: Was wir begehren von der Zukimst Fernen: Tah Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Dah unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. 6>. Kerwegy. Halsabfchneider Staat. Der römische Kaiser Vespasian soll das seither geflügelte Wort „non olet", als er auf der krampfhaften Suche nach neuen Staatseinnahmen eine Steuer auf den Urin ausschrieb, geprägt haben. Das war, wenn man will, schamlos, zynisch, aber auch anerkennenswert offenherzig. Heutzutage, wo die sittlichen Begriffe mit denen der moderne Staat seine Absichten in die Tat umsetzt, wahrlich um keine Nuance besser geworden sind, ist man freilich höflicher und Halsabschneider Staat macht jedesmal erst die erhabene Gebärde des frommen Betbruders, ehe er sich dazn entschließt, das Laster zu besteuern und vom Zuhälter den Zehent einzustecken. Und deswegen liegt es nur im Interesse einer einwandfreien Klarstellung, wenn man den alten rückfälligen Sünder von Zeit zu Zeit auf frischer Tat ertappt, um coram pnblico die moralische Justifizierung an ihm zu vollziehen. Je meht_ sich der Staat zum Unternehmer entwickelt, _ desto sinnfälliger offenbart er natürlich seine bis dahin möglichst verborgenen sittlichen Qualitäten. Diesmal, wo das große soziale Werk einer Sozialversicherung in Szene gesetzt werden soll, bekommen es zunächst die Eisenbahner zu spüren, was es hieße, wenn sie ihre Interessen dem Staate als Wächter an-uertrauen wollten, ohne selbst in geschlossenen Reihen und in Kampfbereitschaft den großen Vorbereitungen zu folgen. In früheren Artikeln haben wir bereits eingehend auseinandergesetzt, wie durch die Einfügung des § 232 die Eisenbahner in ihren vitalsten Interessen getroffen werden sollen, indem man ihnen im Falle einer im Betrieb zugezogenen Verletzung die Rente nur so weit gewähren will, als sie zur Wiederherstellung des früheren Arbeitsverdienstes zur Pension oder Provision als Ergänzung dient. Damit soll, wie wir schon auseinandergesetzt haben, die finanzielle Belastung von den Bahnunternehmungen, von denen der Staat selbst in erster Reihe in Betracht kommt, abgewälzt und auf Kosten der Eisenbahnerkrüppel und deren Familien die Sanierung der berufsgenoffen-.schaftlichen Unsallversicherungsa..statt vollzogen werden. Aber damit ist die Findigkeit der Regierung Beck-Geßmann noch nicht erschöpft. Sie tut vielmehr noch ein zweites, um sich die unbequemen Rentner vom Halse zu schaffen, und den Bahnunternehmungen die Kosten für verkrüppelte und vernichtete Menschenleben zu ersparen. Im § 222 des Entwurfes, der neben dem berühmten § 232 wohl noch die besondere Beachtung verdient, wird nämlich die Rentenabfertigung vorgesehen, die in einer geradezu skandalösen, allen bisherigen Rechtsbegriffen Hohn sprechender Weise vorgenommen werden soll. Für den Fall nämlich, als die durch einen _ Unfall herb eigeführte Verminderung der Erwerbsfähigkeit nicht mehr als ein Sech st et beträgt, „ist die Versicherungsanstalt berechtigt, dem Verletzten an Stelle der Rente einen den Verhältnissen des Falles angemessenen Abfertigungsbetrag z u gewähre n", der aber auf keinem Fall höher sein darf, als der ganze Jahresbetrag einer Vollrente ausmacht. Hier soll also die Anstalt auf deren Leitung der Einfluß der versicherten Eisenbahner durch die Dreiteilung des Vorstandes ausgeschaltet werden soll, mit einer ganz souveränen Macht ausgerüstet werden. Sie kann die Rentner bereit sie sich einfach für alle Zukunft entledigen will, mit einer einmaligen Abfertigung, deren Höhe selbst in ihrer Maximalgrenze nicht die geringste Gewähr für eine Versorgung bietet, abspeisen, unbekümmert darum was mit dem armen Teufel geschieht, dessen Zustand sich etwa nachher verschlechtert oder zu einer vollen Erwerbseinbuße führt. Das ist die bequemste Art, die Zahl der Unfallsrentner zu verringern, was ja wie im Motivcnbericht mit anerkennenswerter Offenheit zugestanden wird, der eigentliche Zweck der „Reform" auch ift. Quot erat demonstrandum! Bei dieser Gelegenheit ist es, um die Skrupellosigkeit des Staates in ihrer vollen Gloriole aufzuzeigen, nicht ohne Interesse, auf ähnliche Einzelvorgänge hinzuweisen, die noch unter dem Haftpflichtgesetz von den Bahnvcrwaltungen wiederholt praktiziert wurden. Es kam nämlich vor, daß irgend eine Bahnunternehmung falls ein Eisenbahner bei einem Unfall verletzt wurde-sich an diesen auf schlaue Weise heranmachte, um ihn für eine einmalige Abfertigungssumme umzustimmen, bei deren Auszahlung der Verletzte aus alle etwaigen weiteren Ansprüche geg; t die schuldtragende Bahnunternehmungen freiwillig verzichtete. Das waren sogenannte Gurgelabschneiderpraktiken, die man vom Standpunkte der guten Sitten auch als Tarnopoler Moral bezeichnete. Aber dieser Vorgang hätte vor dem, was der Staat plant, noch immer einen Vorzug. Denn sollte eine derartige Abferti- Sung durch die die Bahnunternehmung sich ihres pfers entledigte, rechtsgültige Wirkung haben, so war dazu ein Vertrag nötig, der im Sinne des § 869 a. b. G.-B. geschlossen werden mußte. „Die Einwilligung", so sagt das bezeichnete Gesetz, „muß frei, rechtlich, bestimmt und verständlich erklärt werden". Ueber diesen einfachen Rechtsgrundsatz, der im ganzen bürgerlichen Leben gilt, setzt sich aber im § 222 des Gesetzentwurfes über die Sozialversicherung der St-aat mit fouoerärer Verachtung hinweg! Der durch einen Unfall verletzte Eisenbahner kann, wenn seine konstatierte Verminderung der Erwerbsfähigkeit nicht mehr als ein Sechstel ausmacht, von der Anstalt ohne seine Eiwilligung, ja auch dann, wenn er ausdrücklich gegen einesolche ist, abgefertigt werden. Damit setzt der Staat einfach eine bestehende Rechtsnorm zn seinem Gunsten als Unternehmer außer Kraft, zu deren Einhaltung jeder Bürger des Staates gesetzlich verpflichtet ist. Nicht darum allein handelt es sich, also daß durch die geplanten Neueinführungen bestehende Wohlfahrtseinrichtungen den Eisenbahnern entzogen und ein sozialpolitischer Kurs nach rückwärts etabliert werden soll. Mit frevler Hand greift man hier einfach an ein bürgerliches Recht, weil es das nackteste Unternehmerinteresse so gebietet. Rechtsgrundlagen werden verrückt und erschüttert, weil dem Staate ein Ausnahmsgesetz, das eine ihm unangenehme Verpflichtung, die er selbst als Unternehmer hat, abnimmt, gerade recht ist. Wenn es wahr ist, daß böse Beispiele gute Sitten verderben, dann wird die gegenwärtige Regierung gut daran tun, dieses Werk, an dem böser Vorsatz und Unwissenheit an juristischer Auffassung gemeinsam geschaffen haben, so rasch als möglich verschwinden zu lassen. Denn je länger und eingehender die Oeffentlichkeit sich mit einer „Reform" befassen muß. die den Staat kompromittiert und die zu Haß und Verachtung aufreizt, desto mehr leidet darunter das staatliche Prestige! Internationale Gewerkschaftsbewegung. Vom internationalen Sekretär der gewerkschaftlichen Landeszentralen Genossen Legten ist soeben der fünfte internationale Bericht über die Gewerkschaftsbewegung des Jahres 190 7 erschienen. In diese internationale Berichterstattung eine Einheitlichkeit hineinzubringen, hat begreiflicherweise manche Schwierig- keit, weshalb der Berichterstattung die absolute Vollständigkeit ermangelt, wie denn auch im Bericht wieder darüber geklagt ivird, daß in fast allen Ländern der gewerkschaftlichen Bewegung die Einheitlichkeit fehlt. Im Berichtsjahr sind für die Niederlande, für welche in der Statistik von 1906 rund 130.000 organisierte Arbeiter angegeben waren, keine Zahlen angegeben und für England mußten die Zahlen von 1906 wieder benützt werden, da statistische Aufnahmen über den Stand der Gewerkschaftsbewegung daselbst nicht alljährlich gemacht werden. Don der Schweiz sind dagegen Angaben enthalten, während solche in der Aufstellung von 1906 fehlten. Ferner ist für 1907 zum erstenmal Finnland mit 30.000 organisierten Arbeitern an der Berichterstattung beteiligt. Das Gesamtbild der internationalen Gewerkschaftsbewegung zeigt uns für das Jahr 1907 nicht unerhebliche Fortschritte; die Mitgliederzunahme wird auf 487.091 berechnet. Es waren vorhanden Mitglieder in Organisationen im Jahre 1907 (die Mitgliederzahl für 1906 ist in Parenthese beigefügt) in: Deutschland 2,446.480 (2,215.165), England 2,106.283 (2,106.283), Oesterreich 501.094 (448.270), Italien 387.384 (273.754), Schweden 239.000 (200.924), Belgien 181,015 (158.116), Ungarn 142.030 (163.332), Schweiz 135.377 (135.377), Niederlande 128.845 (128.845), Dänemark 109.914 (98.432), Norwegen 48.215 (25.339), Spanien 32.612 (32.405), Finnland 32.000 (32.000), Bulgarien 10.000 (5000) und Serbien 5434 (5350). Hierzu käme noch Kroatien mit 3700 Mitgliedern. Für die dem internationalen Sekretariat nicht angeschlossenen Länder, respektive die Länder, welche keinen Bericht geliefert haben, lassen sich die folgenden Angaben machen: Es waren Gewerkschaftsmitglieder vorhanden in Frankreich (1904) 715.576, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika I,586.885, in Australien einschließlich Neuseeland 213.136. In den 19 Ländern, für welche die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder bekannt ist, gehören den Gewerkschaft^-organisationen insgesamt 8,029.980 Mitglieder an. Soweit vergleichbare Zahlen für 1906 und 1907 vorliegen, läßt sich ein Rückgang in der Gesamtinitgliederzayl' nur für Ungarn Nachweisen Der Mitgliederverlust entfällt hier jedoch nur auf die Organisation der Landarbeiter. Diese hatte 24.000 Mitglieder im Jahre 1906, dagegen 1907 nur II.838 Mitglieder. Der Mitgliederverlust ist zum großen Teile auf Abwanderung zurückzuführcn. Die Mitgliederzahl der Gewerkschaften in der Industrie, dem Handel und Verkehr stieg auch in Ungarn von 129.332 im Jahre 1906 auf 130.192 im Jahre 1907. Die Mitgliederzahl der Organisationen der Landarbeiter scheint ‘ auch in den anderen Ländern erheblichen Schwankungen zu unterliegen. In Rußland haben sich die Ansätze gewerkschaftlicher Organisationen, die nach den ersten Erfolgen revolutionärer Bewegung sich zeigten, nicht weiter' entfaltet. In der Türkei keimt anscheinend der Gedanke gewerkschaftlicher Organisation. _ Aus den Einzelberichten der Landeszentralen ist zunächst von England hervorzuheben, daß nach der übrigens nicht besonders _ zuverlässigen Streikstatistik Streiks und Aussperrungen in den letzten Jahren eine erhebliche Zunahme aufweisen, so daß der Vorsitzende des Handelsamtes einen permanenten Ausschuß von Vertretern der Arbeiter und Arbeitgeber einsetzen ivill, der zur Schlichtung der geiverblichen Streitsachen berufen fein soll. Da das industriereiche England besonders von der Wirtschaftskrise heimgesucht wird, so wird das Kapital über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit besonders behandelt. Die von staatlichen und städtischen Behörden eingerichteten Notstandsarbeiten werden für ungenügend erachtet. Von der Arbeiterpartei soll deshalb dem Parlament ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der unter anderem die Errichtung eines nationalen Arbeitsamtes und eines Arbeitslosenausschusses verlangt. Weiter wird im Bericht des Altersversichcrungsgesetzes Erwähnung getan, das mit dem 1. Jänner 1909 in Kraft trat und schon per Woche rund 2 Millionen Mark Ausgaben verursachte. Die Gewerkschaftsbewegung der Niederlande ist durch die langjährige Herrschaft des Anarchismus in ihrer Entwicklung gehemmt worden. In Holland waren bis vor wenigen Jahren alle Gewerkschaften mehr oder minder lockere Verbindungen örtlicher Fachvereine,' mit Ausnahme des Diamantarbeiteroerbandes, der von Anfang an zeit- Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 15,000 Exemplaren. trassiert war. Jetzt wird die Weiterentwicklung durch die ungünstige Wirtschaftskonjunktur aufgehalten. Daneben haben die durch den Klerus protegierten christlichen Gewerkschaften noch manchen Zulauf. Für die Einführung eines gesetzlichen Zehnftundentages wurde vereint mit der Partei eine Agitation eingeleitet und diese Forderung der Zweiten Kammer unterbreitet. Die Regierung ließ erst Erhebungen über die Wirkung dieses Antrages anstellen. Belgien zeigt ganz lebhafte Fortschritte in der Gewerkschaftsorganisation und berichtet in großer Ausführlichkeit über jede einzelne Berufsorganisation. Auch der sozialpolitischen Gesetzgebung ist ein großes Kapitel gewidmet. Alle die bestehenden Nrbeiterschutzgesetze werden als unzulänglich bezeichnet, als Karikaturen von dem, was auf sozialpolitischem Gebiet im Ausland existiert, zumal durch Erbitten von königlichen Erlässen und Verfügungen viele in ihrer Wirksamkeit noch aufgehoben werden können. Dänemark weist nach einem vor Jahren zu verzeichnenden Rückgang in der Mitgliederzahl seit vier Jahren einen ständigen Aufschwung aus, von 65.489 Mitgliedern im Jahre 1904 auf 90.806 Mitglieder im Jahre 1907. Demzufolge waren auch die Erfolge für die Arbeiter recht beachtenswerte. 21 Verbänden ist es zum Beispiel gelungen, für 10.147 ihrer Mitglieder eine Arbeitszeitverkürzung von einer halben bis vier Stunden zu erzielen. Die soziale Gesetzgebung war nicht gerade unfruchtbar. Außer dem Altersvcrsorgungsgesetz, einer ungenügenden Unfallversicherung und einigen Arbeiterschutzbestimmungen wurde zur Linderung der Arbeitslosigkeit neben Gelounterstützungen durch Inangriffnahme großer Bauten auf Kosten der Kammern und des Staates wesentlich beigetragen. In Schweden stieg die Mitgliederzahl um 471/2 Prozent. Ganz enorm ist diese Steigerung in den letzten zwei Jahren, sie beträgt 104.000 Mitglieder. Lohnbewegungen waren recht zahlreich, 71.182 Arbeiter waren an 1136 Konflikten beteiligt. Bei den in Schweden vielfach vorhandenen Kollektivvertrügen galt bisher die Praxis, daß während des Bestehens des Vertrages weder Streik, Aussperrung, Boykott noch Sperre zulässig ist. Die nun entstandenen Arbeitgeberorganisationen wollten sich jedoch das Recht der Sympathieaussperrungen wahren, dem sich die Gewerkschaften widersetzten. Schließlich bestimmten die Gewerkschaften. daß ohne Aenderung an den bestehenden Verträgen Sympathieaussperrungen und Sympathiestreiks zulässig sein sollen. Norwegen hat durch weitere Zentralisation einzelner Verbände eine Mitgliederzunahme von 50 Prozent zu verzeichnen. Das Jahr war reich an Arbeitskonflikten. Der bedeutendste unter diesen ist die Aussperrung vbn 6000 in der Papier- und Zelluloseindustrie beschäftigten Arbeitern gewesen, die bald noch den doppelten Umfang angenommen hätte, wenn nicht durch die Initiative des Amtmanns in dem Distrik der Kampf beigelegt worden rväre. Die Arbeiter erreichten eine Lohnerhöhung von 300.000 Kronen jährlich. Die Arbeitsschutzgesetzgebung versagte in ihrem minimalen Anfängen, dagegen sollte den Arbeitern cm Zuchthausgesetz deutschseligen Angedenkens beschert werden. t Die Gewerkschaftsbewegung in Finnland ist sehr jungen Datums. Die meisten Verbünde entstanden in den Jahren 1905 bis 1907, nachdem es gelungen war, durch den großen Nationalstreik die Hindernisse zu beseitigen, die der Organisation der Arbeiter entgegengestanden. Bis dahin besaßen die Arbeiter daselbst weder Vereins- noch Versammlungsrecht. 1907 ist dann erst die Landeszentrale ins Leben gerufen worden. Nach der amtlichen Statistik sind die Konflikte für die Arbeiter mit recht großem Erfolge gekrönt gewesen; 72 Prozent endeten zugunsten der Arbeiter. 28 zugunsten der Arbeitgeber. Oesterreich hat in den letzten Jahren relativ die stärkste gewerkschaftliche Entwicklung zu verzeichnen. 186.000 neue Mitglieder wurden aufaenommnn, von denen allerdings nur 52.824 den Organisationen treu blieben. Aber auch die Arbeitgeberorganisationen haben Zleuilketon. Was sich die Dahnwagen erzählen. Ein Gespräch am 1. Mat bon Hd. L. Es war am Morgen des 1. Mai, als wir mit unserem Güterzug in einer kleineren Gebirgsstation den fahrordnungS-mähigen Aufenthalt abbrummten. Ich hatte mich auf den Tritt meiner Bremse hingesetzt und wärmte mich an der aufgehenden Sonne, denn die Nacht war cs frisch gewesen. Wir hatien Wagen aller Länder beim Zug, die mit ihren Lasten fernen Stationen zurollten. ES brummt und summt einem so eigentümlich im Kopf, wenn man die ganze Nacht so sortgeschüttelt wird. Aber heute hatte dieses Summen einen Klang von fremden Stimmen. Bald fing ich an, einzelne Worte zu verstehen und entdeckte, daß sich unsere „Fremden* irr einer lebhaften Konversation befanden. Eben ergriff ein Schweizer baS Wort und sagte mit matter Stimme: „Ach, wie gut, wenn man ein bißchen ausruhen kann; mir tun meine Achsen so weh, und doch habe ich noch ein großes Stück Weg vor mir, bis ich meiner Last entledigt werde. Ich bin wohl »offen* gebaut und hoffe auf der Rückreise leer zu sein, da werde ich mich wieder etwas erholen, denn in der Heimat lassen sie mir auch keine hinreichende Ruhezeit. ES ist wohl ein Elend, mit diesem Handel durch die ganze Welt, aber die Menschen behaupten ja, baß ohne denselben das Leben für sie unmöglich sei. So kommt man sein ganzes Leben nie zur Ruhe, ach, wäre ich doch nie gebaut worden, so brauchte ich dieses elende Wagendasein nicht rnitzumachen." „Ach, Kinder*, ries ein roter »Kölner", »ich darf gar nicht tut die Zeit denken, als meine Gliedmaßen noch ruhig in der Allmutter Natur lagen; wie friedlich [lagen meine Eisenknochen im tiefen Grunde der Erde, wie lieb und fröhlich grünten die Bäume tief im Walde, aus denen mein Körper geschaffen wurde. Plötzlich kamen die Menschen, sprengten und gruben tief in den Eingcweiden unserer Mutter Erde herum, daß sie oft laut klagte und schließlich vor Zorn und Schmerz ihre giftigen Dünste den Quälgeistern entgegenblies. Diele mußten nach langer in den letzten drei Jcchrey riesige Fortschritte gemacht. Statistische Erhebungen über Streiks und Aussperrungen werden von seiten der Landcszentralen nicht gepflegt. Rach den amtlichen Erhebungen haben 998 Arbeitseinstellungen und 21 Aussperrungen in 3300 Betrieben stattgefunden; die Zahl der beteiligten Arbeiter betrug 274.891. Die mit vollem und teilweisem Erfolg für die Arbeiter beendeten Streiks stellen 67V2Prozent aller Ausstände dar. Angriffsstreiks waren 801/, Prozent. Die Einführung von Tarifverträgen nimmt stetig zu und konnten unter anderem durch diese für 33 5.62 2 Arbeiter Arbeitszeitverkürzungen erreicht werden. Auf sozialpolitischem Gebiet wurden einige Verordnungen der Regierung zum Schutze der Arbeiter in Phosphor- und Zelluloidfabriken erlassen, auch ist eine sozialpolitische Sektion im Handelsministerium gebildet worden, der eine Reihe großer sozialpolitischer Aufgaben zugcwiesen sind. In Ungarn hatte die Gewerkschaftsbewegung unter einer raktionären Gesetzgebung stark zu leiden; ein Gesindegesetz und ein Eisenvahngcsetz verbietet jegliche Koalitions-bestrcbungen dieser beiden Arbeitcrkategorien. Auch im allgemeinen wurde das Vereins- und Streikrccht der Arbeiter eingeengt. Die Regierung genehmigte einfach die Statuten der Gewerkschaften nicht und lüste obendrein 400 Sektionen auf. Dadurch wurde eine große Abwendung der Arbeiter verursacht. Das Unternehmertum tut ein übriges zur Nieder-knütteluna der Gewerkschaften: die Zahl der Aussperrungen stieg um das Doppelte, während die Zahl der Streiks "infolge der Wirtschaftskrise um 164 zurückging. Wenn trotz dieser schwierigen Verhältnisse noch durch Streiks und Kollektivverträge für die Arbeiter Arbeitsverbesserungen geschaffen werden konnten, so spricht das immerhin für einen steigenden Einfluß der Gewerkschaften im Wirtschaftsleben. Kroatien-Slawonien zeigt noch keine streng durchgeführte Zentralisation. Der Arbeiterbewegung stellen sich wegen der schwachen Schulbildung (48 Prozent Analphabeten) große Schwierigkeiten in den Weg. In acht Zentraloerbänden sind 4000 Mitglieder organisiert. In Serbien ist nur ein schwacher Zuwachs der gewerkschaftlichen Mitgliederzahl zu verzeichnen; es wurden 5434 Mitglieder gezählt. Von den Streiks waren 14 erfolgreich und 15 erfolglos. Von Bulgarien ist der große Generalstreik der Eisenbahner, an dem sich 3500 Personen, nicht nur Arbeiter, sondern auch Beamte beteiligten, besonders hervorzuheben. Der Streik endete, nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstützung des internationalen Sekretariats, mit vollem Erfolg. Sonst zeigen die Streiks eine Abnahme. Die Organisation der Staatsbeamten gewinnt dort täglich an Boden; ein Bund der Post- und Telegraphenbeamten wurde gegründet. In der Schweiz stieg die Mitgliederzahl um 14V2 Prozent. Streiks wurden besonders um Verkürzung der Arbeitszeit geführt. Eine private Aufstellung über Streiks verzeichnet 183 Streiks. 437 Lohnbewegungen ohne Streiks und 14 Aussperrungen. Italien zeigt eine starke Steigerung der Landarbeiterorganisation. Ueberaus zahlreich waren Streiks. Auf die Landwirtschaft entfielen 238 Streiks mit 184.167 Streikenden, auf die Industrie 2011 Streiks mit 269.327 Streikenden. Die Zunahme der Streiks wird auf das Erwachen des Klassenbewußtseins der Arbeiter zurückgeführt. Durch die kraftvolle Propaganda der Arbeiter sah sich die Gesetzgebung gezwungen, wichtige Arbeiterschutzgesetze einzuführen, darunter die Abschaffung der Nachtarbeit in Bäckereien. In Spanien sieht es mit der Gewerkschaftsbewe^ gung immer noch sehr dürftig aus. Eine namhafte Organisation besteht eigentlich nur in Madrid. Die Anarchisten, die zwar stark abgewirtschaftet haben sollen, stören mit ihren Sonderorganisationen doch immer noch die Entwicklung einer kräftigen Gewerkschaftsbewegung. Krankheit ihr Leben dadurch lassen, aber immer kamen wieder andere und gruben weiter. Was aber da grub und schaffte, das waren nur die Sklaven des ProtzentumS der Menschen, jener, die nie selbst in den Bauch der Erde stiegen, sondern sich an der Oberfläche deS ganzen Erdballs die schönsten Plätze aussuchen, dort ihre faulen Glieder auSstreckcn und im Ueberfluß die herrlichsten Genüsse des Lebens durchkosten. Den Arbeitern lassen sie nur die gewöhnlichsten und allernotwcndigen Lebensmittel, damit sie ihre Kraft, solange es geht, bis auf die Neige ansbeuten können. Wie viele von diesen armen Menschen siechen dahin und sterben nach einem Leben voll Plage und Enttäuschung in den elendsten Verhältnissen. Mich dauern deshalb auch diese Enterbten immer mehr, seit ich dieS alles gesehen habe. Aber den Kapitalisten, der so unersättlich und gierig in seiner Ausbeutungswut ist, den möchte ich bekämpen, wenn ich ein Mensch wäre, so unerbittlich------------------ ach, daß ich nur ein armer, hilfloser Eisenbahnwagen bin; dem Schicksal sei's geklagt I" Jetzt ergriff ein Wagen der österreichischen Südbahn das Wort: „Liebe Freunde! Wäre ich ein Pfaffe, so möchte ich euch sagen: Murret und klaget nicht, sondern betet, habt ihr auch heute nichts, so wird euch doch morgen der liebe Gott das Doppelte geben'; ich bin ober etwas Nützlicheres und bringe den Menschen Lebensmittel au6 allen Ländern. Ich rolle auch so ein bißchen in der Welt herum und will euch erzählen, was ich in der Welt gehört und gesehen habe. Es geht seit Jahren ein Geist durch die Masse des Volkes, welcher der sogenannten Gesellschaft und ihren unmittelbaren Stützen höchst unbequem ist, der aber die Arbeitssklaven durch den Nus: .Proletarier aller Länder, vereinigt euch!' zum Klaffen-kampf ausgerüttclt hat. Von Jahr zu Jahr wird dieser Gruß bei den Menschen mächtiger und manches arme Proletarierkind, welches jahrelang in geistiger Umnachtung gefangen war, ist durch diesen mächtigen Geist, .Sozialismus' heißt er, ausgemacht, und immer mächtiger tönt es durch die Länder: .Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit'. Stolz und siegesbewußt heben schon Millionen Proletarier aller Länder und Nationen ihre Köpfe empor und die Menschenschlangen .Tyranei' und .Pfaffenherrschaft' haben Ciienbahncrfragen im Budgetausfchuss. Im Budgetausschuß, der am Montag den 17. d. M. die Verhandlungen des Etats des Eisenbahnministeriums begann, brachte Abgeordneter Ellenbogen eine Reihe von Beschwerden und Forderungen der Eisenbahner vor. Er führte aus: Bezüglich der Personalfragen bei den k. k. StaatSbahnen habe ich folgendes zu erwähnen und um Aufklärung zu ersuchen: Die Durchführung der Zugeständnisse auf den k. k. Staatsbahnen vom Jahre 1908 (Oktober) betreffend, ist vor allein zu bedauern, daß verschiedene sehr wichtige Dinge sehr lange auf sich warten lassen, wodurch nicht allein die Geduld des Personals auf eine sehr harte Probe gestellt wird, sondern auch der Effekt der Aufbesserung für das Eisenbahnministerium verloren geht und neue Unzufriedenheit erzeugt wird. Die Frage der Regelung der Arbeitszeit für die Stations-, Magazins- und Oberbauarbeiter und Koh len arbeite r, Schaffung einer Arbeitsordnung für blcfe Arbeitern t nppen int Einvernehmen mit dem Arbeiterzentralaus-schuß wurde bis heute, obwohl seit Oktober vorigen Jahres bereits sieben Monate verstrichen sind, noch nicht einmal angeschnitten. Wann soll denn diese Sache geregelt werden, wenn so lange damit gezaudert wird, sie in Verhandlung zu ziehen? Bis heute sind die Betriebs Werkstätten noch immer nicht Nominativ bezeichnet und das betreffende Verzeichnis noch nicht im Amtsblatt veröffentlicht worden, in welchen die gleiche Begünstigung bei der Arbeitszeit einzutreten hat wie für den Werkstüttcnbetrtcb. Was die Zuwendung von Reisepauschalien für Signalschlosser und Pumpenwärter betrifft, so ist bis heute nichts geschehen. Das einzige, was man getan hat, war leider der Versuch, den Signalschlossern die Ueberstunden wegzunehmen und ihnen dafür Reisepauschalien anzubieten. Also einen Tausch vorzunchmen, der aber in vielen Fällen zu un-gunsten der Signalschlosser ausfaßen soll. Bezüglich der Einführung einer garantierten Minimalkohlenprämie für das Lokomotivpersonal hat sich das Eisenbahnministerium ebenfalls noch nicht entschieden. Die Neubewertung der Naturalwohnungen überhaupt sowie die Bewertung der Wächterhäuser lassen ebenfalls auf sich warten. Ebenso ist die Herausgabe der neuen, und zwar verbesserten Automatik der Bediensteten schon lange fällig und ich frage daher den Eisenbahnministcr, wann sie endlich den, Zentralausschuß der Personalkommissivnen zur Begutachtung vorgelegt werden wird? Die Erhöhung und Verbesserung der Normierung läßt ebenfalls zu wünschen übrig. Sie nimmt einen schleppenden Fortgang. Bei einzelnen Kategorien, wie zum Beispiel bei dem Lokomotivpersonal, Magazinspersonal, Werk-slattenpersonal, Verschubpersonal re., läßt die Verbesserung der Normierung noch immer auf sich warten. Die Einführung von Normen zur möglichsten Gewährung der Erholungsurlaube für die Bediensteten und b t e n ft« freier Tage für die Arbeiter laßt auch noch immer aus sich warten. Die Erhöhung derArbcitertaglöhne re., zu deren Durchführung leider nur ein Betrag von drei Millionen Kronen in Aussicht genommen ist, wurde noch immer nicht in Angriff genommen. Die Sache nimmt einen solch schleppenden Gang, daß bei den Arbeitern bereits das höchste Mißtrauen erregt worden ist. Besonders die mangelhafte Durchführung der Lohnerhöhungen für die drei Monate, und zwar Oktober, November und Dezember 1908, hat große Unzufriedenheit unter der Arbeiterschaft hcroorgerufen. In jedem DirektwnSbezirk wurde diese Aufbesserung anders gehandhabt. In einem Direktionsbezirk nannte man sie Jubiläumsgabe, im anderen Remuneration, im dritten Weihnachtsbescherung und so fort, so daß die Arbeiter nicht wußten, wie sie eigentlich daran sind. Daß eine solche Vorgangsweise nicht dazu beiträgt, die mit Recht unzufriedenen Arbeiter zu beruhigen, ist klar. Die Fahrgebührenansbesserung für daSZugS-und Maschinenpersonal ist zwar insofern erfolgt, daß man dem erwähnten Personal vorläufig die Fahrgebührcn um 30 Prozent erhöht hat; aber die vom Personal dringend verlangte Regelung der Fahrgebühren, und zwar die Gleichstellung der Fahrgebühren des Lastzugs- und Personenzugspersonal L, ist noch immer nicht vom Geist der Freiheit schon empfindliche Wunden geschlagen bekommen. DaS blinde Ungetüm der herrschenden Klasse, „Mamon" heißt es, umgibt sich mit blitzenden Waffen und schlägt wild um sich, während der Sozialismus fröhlich seine Waffe, die Geistes-sackcl, entzündet, dem Gegner damit seine Glotzaugen blendet und ihn niederschlägt. Heute, liebe Freunde» ist der große Feiertag des arbeitenden Volkes, d e r 1. M a i, den die Proletarier aller Länder zu Ehren ihrer Göttin »Freiheit* feiern und ihren Bund durch die ganze Welt aufs neue kräftigen. Ach, könnten wir auch heute den Arbeiterwcltseiertag mitseiern, aber wir armen Eisenbahnwagen können bas ja nicht, in unseren Reihen ist es noch immer zu dunkel, eS fehlt vielen von den armen Wagen noch an Einsicht; wir sind ja nur Werkzeug doch nein, tausendmal nein, warum sollen wir nur Werkzeug sein, wenn wir nur wollen, so kehrt auch der Geist der Freiheit in unsere Reihen ein und gerade heute ist---------------" Weiter konnte ich nichts mehr vernehmen, da Signal 56 meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Hieraus Signal 57 und 58, von der Maschine Signal »Achtung" und der Zug setzte sich in Bewegung. Als wir in der Station Freibcrg eingefahren waren, hatten wir einen »Heißlauf«", das war der Schweizer, welcher sich schon früher über Müdigkeit beschwert hatte. Zugleich wurde eine Nachstellung bei einem „Südbahner" konstatiert, und zwar hatte er 7 Millimeter, also mußte noch dazu „Brutto abgestellt* werden, da wir jetzt in größeres Gefälle kamen und durch den »Nachen" seine Schuld nicht mehr gebremst waren. Natürlich rvar bei den abgestellten Wagen, wie ich bemerkte, auch der rote „Kölner* dabei. Noch drei Stationen und wir waren in unserer Domizilstation Maienstatt. Als der Zug übergeben war und ich zum »Ausgang für das Personal" hinausging, tönte mir'S nach: »Stockmann I Stockmann 1* Als ich mich umdrehte, sah ich einen Sperling, den Proletarier der Vogelwelt, welcher mir nachhüpfte und ries: „Die abgestellten Wagen von Freiberg lassen Euch schön grüßen, Ihr sollt nicht zornig sein, aber sie wollten auch Maifeier halten und aus gütlichem Wege hatten sie es ja nicht erreicht; darum konnten sie nicht anders handeln. Lebewohl! H och d e'r 1. Mai!" ries er mir noch fröhlich zu und flog zu seinen Kameraden aus den nächsten Baum. Also die Wagen MT Sorget dafür, datz der „Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum gelesen werde! MÄ Nr. 15 „Des SisenbayneV.- Eerte 3 erfolgt. Das gleiche gilt für das Maschinenpersonal, und zwar so, das, das Lastzugspersonal endlich mit dem Personenzugspersonal gleichgestellt werden soll. Wie ich erfahre, reichen die zu diesem Zwecke in Aussicht genommenen drei Millionen Kronen absolut nicht aus, sie reiche» nicht einmal aus, um die 30 Prozent in Zukunft geben zu können, da die 30 Prozent ans einer ganz falschen Grundlage ermittelt wurden, und zwar auf Grund des Staalsvoranschlages vom Jahre 1808, während die wirkliche Stunden- und Kilometerleistung im Jahre 1908 viel mehr ausgemacht hat. Da man nun auf Grund der ermittelten wirklichen Leistungsziffer die Verteilung der drei Millionen vornimmt, so kommt erstens keine 30prozentige Aufbesserung heraus und zweitens könnte die geplante Gleichstellung der Fahrgcbühren in der vom Personal schon längst gewünschten und auch vollständig berechtigten Weise nicht vorgenommen werden. Zu diesem Zwecke ist noch ein bestimmter Betrag unbedingt notwendig. Wenn das beteiligte Personal wirklich befriedigt werden soll, und dies ist auch dringend im Interesse des geregelten oder zu regelnden Staatsbahnbetriebes notwendig, so muß diese Summe noch gewährt werben. Ich hoffe, daß sich der Eisenbahnminister in dieser Angelegenheit nicht ablehnend verhält und eine bestimmte Zusage machen wird. Im übrigen behalte ich mir vor, einen diesbezüglichen Antrag zu stellen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch erwähnen, daß das Eisenbahnministerium die Gewährung der Nachtdien st zulage an die Wächter, welche Forderung man bei den Verhandlungen im vorigen Jahre mit Rücksicht auf die Einreihung der Wächter in die III. Dienerkategorie abgelehnt hat, und zwar mit der Motivierung, daß die Wächter durch die Einreihung ohnehin eine namhafte Aufbesserung erfahren haben, in absehbarer Zeit bewilligen muß, da eS nicht angeht, daß die Wächter, die in vielen Füllen den angestrengtesten Nachtdienst haben, von der Nachtoienstzulage ausgeschlossen sind. Bezüglich der k. k. N o r d b a h n hätte ich die Beschwerde vorzubringen, daß den Pensionisten im heurigen Jahre die Pension nicht regelmäßig ausgezahlt wird und dem definitiven Personal die Nebengebühren stets mit großen Verspätungen ausgezahlt werden, so daß bereits die größte Unzufriedenheit unter diesem herrscht. Auch die Normierung zum Beispiel beim Maschinenpersonal läßt sehr viel zu wünschen übrig: das gleiche ist auch beim Zugspersonal der Fall. Eine Menge provisonschcS Personal harrt der Anstellung, obwohl es auf Posten Dienst macht, die normiert werden sollen. Ich erlaube mir, die Anfrage zu stellen, warum bis jetzt die Anstellung des V e r s ch u b p e r s o n a l s bei der Nordbahn nach den Normen der Staatsbahncn nicht erfolgt ist, obwohl dies schon lange versprochen wurde. Außerdem versehen eine Menge Stationsarbeiter regelmäßig den Verschub-dienst, werden aber als Stationsarbeiter geführt und verlieren so die Nachtdienstzulage. Hier wäre eine Remedur dringend -notwendig. Bezüglich der Böhmischen N o r d b a h n, die bereits voriges Jahr verstaatlicht wurde, erlaube ich mir, die Anfrage an den Herrn Cisenbahnminister zu stellen, rvnnn die Ein-reihungsgrundsätze endlich der Personalkommission der Böhmischen Nordbahn zur Begutachtung vorgelcgt und zu diesem Behufe die Personalkommission der Böhmischen Nordbahn zu einer Sitzung einberufen wird ? Das Personal der Böhmischen Nordbahn ist in großer Aufregung, und zrvar infolge der Ungewißheit, in der e§ sich befindet, nachdem die Einreihung so lange verzögert wird. Außerdem sind bei der Böhmischen Nordbahn die Aufbesserungen der Nebengebühren bis heute noch nicht erfolgt, obwohl die Böhmische Nordbahn schon lange vom Staate offiziell übernommen ist. DaL Personal erleidet durch diese Verzögerung einen materiellen Schaden. Ich erlaube mir daher, an den Cisenbahnminister die Anfrage zu stellen, ob dem betroffenen Personal die Erhöhung der Nebengebühren von demselben Datum an gewährt werde, als dies bei dem übrigen Personal bet k. k. Staatsbahncn geschehen ist? Da« Personal der Böhmischen Nordbahn hat ein gutes Recht darauf, zu verlangen, daß dies geschieht. Wie kommt bas Personal dazu, verkürzt zu werden, ohne daß es die geringste Schuld an dieser Verzögerung hat? Bezüglich der Gewährung der Aufbesserung der Nebenbezüge an das Personal der StaatS-eisenbahngesellschaft und der Oesterreichischen Slordwestbahn, sorvie derSüd norddeutschen Be r-b i n d u n g s b a h n erlaube ich mir, an den Eisenbahnminister die Anfrage zu richten, ob diese Aufbesserung bestimmt am 1. Juli 1909 bei diesen verstaatlichten Bahnen durchgeführt wird ? Das Personal dieser beiden verstaatlichten Bahnen hat ein Recht daraus, daß die Aufbesserung bereits vom 1. Jänner 1909 an durchgeführt hätte werden sollen. Es ist eine moralische wollen auch, der Sperling Hais mir laut zugerufen — und bei uns Menschen tun cs noch so viele nicht---------das gibt mir noch lange Stoff zum Denken und Handeln und heute Hab' ichs aufs neue geschworen, unermüdlich mitzuhelfcn, bis das große Ziel erreicht ist und alle Welt wie aus einem Munde einstimmt in den herzerhebenden herrlichen Ruf: .Hochdersreie l. MaideS Völkerfrühlingsl* Justiz. Don Gottlieb im „Tag". Jeder mußte dies bemerken: Tüchtig sind die jungen Tärken. Rasch zur Tat und zum Entschluß Wirkten sie am Bosporus. Nicht mit Worten, nein, mit Werken, Achtung vor den jungen Türken! Haben eifrig und beflissen Diesen Abdul rauSgeschmissen. Ohne Gnade, ohne Scheu, Weil er nicht verfassungstreu. Der Vestrasungsruf erscholl: Fort pascholl! sichstewoll! Einen Teil von seinem Harem Ließ man ihm, doch nichts an Barem. Ha, sein Volk weint ihm nicht nach (Weil er die Verfassung brach). Anders als in EronnvellS Zeiten, Ohne blöde Blutigkeiten. Ohne Dolch und ohne Gift — Bloß am KrippS und auSgeschifft. Wahrlich, wessen Sinn gesund. Und wer kein serviler Hund, Wird sich an dem Anblick stärken Dieser strammen jungen Türken. Verpflichtung, daßdieAufbesserungder Nebenbezüge rückivirkend gemacht werde. Da der Herr Eisenbahnminister auf einen Antrag des Abgeordneten Tomschik im Eiscnbahnausschuß erklärt hat; „tu omögli ch", so füge ich meiner Anfrage noch hinzu: Ist eö also möglich, die Aufbesserung der Nebenbezüge ab 1. Jänner 1909 eintreten zu lassen? Ein Beitrag zur Geschichte des Arbeits- und Lohnverhältnisses in den Werkstätten der k. k. Nordbahn. II. Der Wert einer Arbeitsleistung kann in einer Repa-raturwerkstätte nicht immer nach der Menge abgeschätzt werden, besonders wenn berücksichtigt wird, das; die Abnützung der verschiedenen Bestandteile des Waggons oder der Lokomotive, die ja auch Größenunterschiede aufwcisen, mehr oder weniger Arbeit notwendig macht, aus der schließlich dann der faktische Verdienst resultieren sollte, was aber hier nicht der Fall ist. In Wirklichkeit bestimmt also nicht, wie man glaubt, das Akkordverhältnis das Ausmaß der Arbeitsleistung, sondern einzig und allein die Arbeitseinteilung sowie der Arbeitsprozeß, die eine erhöhte Leistungsfähigkeit bedingen. Es ist wohl richtig, daß wenn ein Akkordsystem den Zweck haben sollte, an den Arbeitern ein fchiveres Unrecht zu verüben oder wenn es den Zweck haben sollte, an die Stelle eines unzweideutigen und klaren Aroeitsvertragcs die brutale Willkür zu setzen, sich die Bahnverwaltung kein besseres als das bestehende System wünschen kann. Welch unermeßlicher Schaden den Werkstüttenarbeitcrn gerade durch die Spottgcburt, genannt Akkordverrechnung, schon zugefügt wurde, welch scheußliche Vergewaltigungen an ihnen schon verübt wurden, darüber könnten allein schon ganze Bände geschrieben iverden. Daß dabei die Günstlings- und Protektionswirtfchaft wächst, sei nur nebenbei bemerkt. Und gegen dieses Erbübel der Verrechnung und die schrankenlose Willkür der diversen Antreiber, in deren Händen dieses verruchte Akkordsystem zu einer furchtbaren Waffe gegen mißliebige Arbeiter wurde und dazu dienen mußte, einige Speichellecker zu begünstigen, bäumt sich das Rechtsbewußtsein jedes anständigen Arbeiters auf. Vieles ist wohl gegen früher besser geworden, dank der Wachsamkeit und Tatkraft der Arbeiterschaft, die wohl ziemlich spät zur Ueberzeugung kam, daß nur sie selbst die Geburtshelferin ihres eigenen Geschickes und einer höheren Ordnung der Dinge sein kann. Deshalb sind auch aus den früheren Nordbahnsklaven mittlerweile selbstbewußte Menschen geworden, die zum vollen Bewußtsein ihrer Lage gekommen sind. Und wenn nun seit der Verstaatlichung der Nordbahn die Direktion bestrebt ist, anscheinend für die Arbeiter etwas zu machen, so sollen die gegenwärtig bestehenden Uebel und Schäden, welche wie ein drückender Alp heute noch auf dem Rücken des Arbeiters lasten, nicht nur oberflächlich, sondern gleich von der Wurzel aus beseitigt werden. Um nun diese Uebel kennen zu lernen und einen festen Kontakt zwischen Direktion und Arbeitern herzustellen, fchritt man zur Schaffung von Arbeiterausschüssen. Die komplizierte Zusammensetzung und die Einengung des Wirkungskreises derselben geben allerdings zu überschwenglichen Hoffnungen seitens der Arbeiterschaft keinen Anlaß. Direktion sowie Eisenbahnministerium sind schon anderthalb Jahre über die Verhältnisse der Arbeiter durch den Arbeiterausschuß in Kenntnis gesetzt, aber geschehen ist eigentlich nichts, selbst die einfachsten Forderungen, die der Direktion gar keine Kosten verursachen, harren noch auf ihre Erledigung. Die Vertreter der Arbeiterschaft machten fichs in erster Linie zur Ausgabe, die Direktion sowie die Staatseisenbahnverwaltung. rvie es in den provisorischen Bestimmungen heißt, über alle notwendigenAngelegenheiten, die mit den Arbeits- und Lohnverhältnisscn des Werkstättenpersonals Zusammenhängen, durch entsprechende Anträge zu informieren. Der Arbeiterausschuß hat nun dieser ihm gestellten Aufgabe in vollem Umfang entsprochen und in zwei Tagungen 83 Anträge durchberaten, die in ihrer inhaltlichen Zusammenfassung der Staatseisenbahnverwaltung deutlich vor Augen führen, welche desolaten Zustände in den Werkstätten und Heizhäusern noch herrschen und daß es eine unbedingte Notwendigkeit ist, diese in bescheidenem Rahmen gehaltenen Forderungen der Arbeiterschaft in sozialer, wirtschaftlicher und gesundheitlicher Beziehung endlich einmal zu verwirklichen. Zu einer der wichtigsten Forderungen, mit der sich der Arbeiterausschuß befaßte, gehört zweifellos die Lohnfrage, ein altes Schmerzenskind der Werkstätten- und Heizhausarbeiter der Nordbahn. Das Streben derselben geht dahin, an die Stelle der zügellosen Willkür das klare, unzweideutige Recht, einen angemessenen Lohntarif, eine entsprechende, feste Lohnautomatik, eventuell Wochenlöhne, treten zu lassen, welche Grundsätze schon in den Anträgen des Arbeiterausschusscs niedergelegt sind. In dieser Beziehung herrschen aber in den Werkstätten und Heizhäusern geradezu chaotische Zustände. Anfangslöhne nach bestimmten Grundsätzen bestehen so viel wie gar nicht. In einer und derselben Werkstätte lassen sich bei einer und derselben Arbeiterkategorie verschiedene Anfangslöhne feststellen. Gegenwärtig bestimmt ein Werkführer den Anfangslohn, der nach freiem Gutdünken entscheidet. Schon beim Eintritt ist daher der Arbeiter diesen Leuten, die bei der Qualifikation eines Arbeiters nicht selten Protektionsrücksichten walten lassen, vollkommen ausgeliefert. Gesinnungsriecherei und Streberei finden unter solchen Umständen natürlich einen günstigen Nährboden. Was berufliche Kenntnis nicht zu bewirken vermag, das ersetzt hündische Unterwürfigkeit, gepaart mit knechtischer Gesinnung. Naturgemäß führen derartige Erscheinungen in einem Betriebe zur Disharmonie zwischen Vorgesetzten und Arbeitern, wobei in erster Linie auch der Arbeitsprozeß in Mitleidenschaft gezogen wird. Noch stärker tritt das Mißverhältnis bei den Lohuvorrückungen zutage. Was auf diesem Gebiete an Entrechtungen, Verfolgungen, Niederträchtigkeiten und schamlosen Vergewalti- gungen der Arbeiter in den Werkstätten und Heizhäusern geleistet wurde, kann nach unserer Meinung nicht mehr überboten werden. Die Laune eines von brutaler Verfolgungssucht beherrschten Vorgesetzten hat da freien Spielraum und nur die verkörperte Macht der Arbeiter vermag ihr einen Niegel vorzuschieben. Mit an Verbrechen grenzender Bedenkenlosigkeit wurde das Rechtsempfinden des Arbeiters geschändet, um einzelnen Emporkömmlingen den Weg zu einer besseren Lebensstellung freizumachen. Wer glaubt, daß bei Anlässen, wo es sich um Aufbesserung der Taglöhne handelt, nach rechtlichen Grundsätzen vorgegangen werde, der irrt gewaltig und kennt nicht das verruchte System der alten Nordbahn, das vielfach noch bis in die Gegenwart hineinreicht. Die fadenscheinigsten Gründe mußten und müssen noch zum Vorwand dienen, um die schändlichsten Präterierungen noch mit dem zarten Mantel der Objektivität zu decken. Jeder Rechtsbegriff wird einfach auf den Kopf gestellt, und wagt einmal ein Arbeiter ein entschiedenes Wort, dann bekommt er unter Umständen ein offenes Bekenntnis der Brutalität seines Vorgesetzten zu hören. Zum richtigen Verständnis dieser Tatsachen konnten die mannigfaltigsten Beispiele herangezogen iverden. An dieser Stelle sei nur vermerkt, daß Wartefristen, die sich auf Lohnzulagen beziehen, 15 und 20 Jahre in den Werkstätten und Heizhäusern der Nordbahn keine Seltenheit sind, während Bauchrutscher und Speichellecker sowie Deuun-iantcn in derselben Zeit sechsmal, ja oft noch öfter, Zungen bekommen. i Der Kreis der Kämpfer zur gemeinsamen Abwehr gegen die verlotterte Günstlingswirtschaft derjenigen, die zur Erkenntnis gekommen sind, daß ein längeres Verharren in der Passivität einer Nullifizierung der vitalsten Interessen gleichkäme, wurde immer größer und schivoll zu einer mächtigen Bewegung an, die auch in den oberen Regionen nicht unbeachtet bleiben konnte. Erst nach wiederholten Anläufen der Arbeiter kam man bei der Direktion zur Besinnung und würdigte teilweise das Verlangen derselben. Damit soll aber keineswegs gesagt sein, daß die Bemühungen der Direktion zur Hebung der Lebensfrage der Werkstätten- und Heizhausarbeiter auffallend hervortreten. Nur zweimal, als die Arbeiter.immer stürmischer und ausdrucksvoller eine Berücksichtigung ihrer wirtschaftlichen Interessen verlangten, entschloß sic sich zu einer teilweisen Ausbesserung der "Taglöhue. Wenn man sich scheinbar bemühte, bestehende Härten zu mildern, beseitigt sind sie noch lange nicht, ja wir finden sogar, daß in mancher Hinsicht vielfach eine Verschärfung eiiigetreten ist. Das Problem des Lohntarifs, dem die Arbeiterschaft das größte Interesse eutgegenbringt, könnte schon längst gelöst sein, wenn sie nicht bureaukratische Engherzigkeit und sozialpolitische Rückständigkeit diesen Lebensfragen der Arbeiter für Werkstätte und Heizhäuser hemmend in den Weg stellen würden. Allerdings halten die maßgebenden Organe der Nordbahn an dem veralteten System mit unerklärlicher Zähigkeit fest, fehlen ihnen doch, wie es scheint, alle Voraussetzungen zu einer objektiven fachmännischen Beurteilung der Arbeits- und Lohnverhältnisse gerade in den Werkstätten. Was die fortlaufenden Lohnzulagen anbelangt, so kann behauptet werden, daß in den Werkstätten sowie Heizhäusern der Nordbahn die uneingeschränkte Grundsatzlosigkeit ihre Orgien feiert. Wenn der Direktion wirklich darum zu tun wäre, ihre Lohnverhältnisse zu modernisieren, dann müßte sie beginnen, das Uebel mit einem eisernen Besen gründlich zu bereinigen und sie könnte überzeugt sein, an der Arbeiterschaft den zähesten Förderer zu finden. Hat man doch schon zu iviederholtenmalen die Klage gehört, daß es trotz aller Bemühungen der Verwaltungen nicht möglich sei, die Arbeiter zufriedenzustellen und keine Gelegenheit wurde versäumt, auzudeuten, daß dieselben die zulässige Grenze überschritten Hütten. Aber alle Erscheinungen haben ihren natürlichen Erklärungsgrund, so auch die steigende Unzufriedenheit der Werkstätten- und Heizhausarbeiter. Die Verwaltung scheint allerdings anderer Meinung zu sein und speist die Arbeiter einfach mit wohlwollenden Versicherungen und honigsüßen Erklärungen ab. Recht seltsam klingt auch immer die Ausrede, daß man Zeit gewinnen müsse und eine Ueberstürzung nicht zweckmäßig sei, was auf rein deutsch heißt: nur verschleppen. "Dabei müßte aber der Arbeiter ein Methusalem-alter erreichen, wenn er es erleben möchte, überhaupt etivas zu bekommen. Selbstverständlich können in den genannten Betrieben anarchische Zustände platzgreifen; was sicht auch das die Direktion an, die mit dem Studium der einschlägigen Fragen niemals fertig werden kann. Betriebsrücksichten werden vorgeschützt, um jeder gründlichen Reform aus dem Wege zu gehen. Eine zweckmäßige Grundlage zur Aufstellung eines Lohntarifs findet sie in den Vorschlägen des Arbeiterausschusses vor. Ein darauf bezugnehmender Antrag fordert zur Realisierung dieser Angelegenheit in erster Linie die Aufhebung des Akkords, da er begrifflich und faktisch ja überhaupt nicht bestand, weder besteht und als bloße Fiktion jede sachliche Bedeutung verloren hat und die Einführung, von Wochenlöhnen, wobei Anfangslöhne nach Kategorien geteilt, zu gelten hätten. Für Profeffionisten 20 Kr.. für Maschinen-Hilfsarbeiter 23 Kr. und für Hilfsarbeiter 20 Kr. per Woche. Nebenbei wäre eine automatische Vorrückung zu fixieren von zivei zu zwei Jahren, und zwar für Professionisten mit 2 Kr., Maschinenhilfsarbeiter Kr. 150, für Hilfsarbeiter 1 Kr. per Woche. Es liegt in der Natur der Sache, daß der Einführung eines zeitgemäßen Lohntarifs eine Gleichstellung der einzelnen Berufsgruppen vorausgehcn müßte, denn nur auf diese Art erscheint eine Ausmerzung aller Ungerechtigkeiten und damit aller empfindlichen Schädigungen, die das betreffende Personal jahrzehntelang zu ertragen hatte, wahrscheinlich. Unter der Gleichstellung versteht das genannte Personal nicht nur die Gutmachung der alten Sünden, soweit sie die Lohnerhöhung tangieren, sondern cs müßten auch früher die Wochenverdienste je nach der Länge der zugebrachten Dienstjahre, geregelt werden. MF” Besucht mir Lokale, in welchen der „Eisenbahner" aufliegt! ”M> Auf dieser gerechten Basis wäre in der weiteren Folge die Stabilisierung der Werkstätten- und Heizhausarbeiter der Nordbahn durchzuführen. Es wäre auch schon höchste Zeit, wenn von seiten der Staatseisenbahnverwaltung auch in dieser Frage ein etwas rascheres Tempo eingeschlagen würde, da doch mit Rücksicht auf das Verstaatlichungsübereinkommen und die seinerzeitige Erklärung des Eisenbahnministers, auch die genannten Arbeiter nach der Analogie der k. k. Staatsbahnen zu stabilisieren, bis heute so viel wie gar nichts geschah. Es soll bei dieser Gelegenheit gewiß nicht geleugnet werden, daß auch hier das verworrene Rechnungswesen in diesen Abteilungen für die Frage der Stabilisierung ein Hindernis ist, doch mutz man sich endlich bequemen, einen Kaiserschnitt zu riskieren, selbstverständlich nicht auf Kosten der Arbeiter, sondern diese Frage in ganz ehrlicher Weise durchzuführen. Schaden darf die Stabilisierung gewiß niemandem bringen, denn die Arbeiterschaft der Nordbahn hat es durch die gemachten Erfahrungen sowie durch die vielen Enttäuschungen, die ihr die Verstaatlichung brachte, verlernt, Phantomen nachzujagen. Leider hüllen sich aber noch alle maßgebenden Faktoren in tiefes Schweigen und ist bis heute noch nichts bekannt geworden, in welcher Weise man der Realisierung dieser für die Nordbahnarbeiter wichtigen Frage näher zu treten gedenkt. Allerdings scheint man sich auch bei der Staatseisenbahnverwaltung sowie bei der Direktion darüber schon klar geworden zu sein, daß das gegenwärtig in den Werkstätten und Heizhäusern bestehende Verrechnungs- und Lohnverhältnis dafür eine entsprechende Grundlage nicht abzugeben vermag. Hat man aber die ernste Absicht, der Stabilisierungsfrage der Nordbahnarbeiter näher zu treten, dann dürfen alle beteiligten Faktoren nicht länger zögern, dem veralteten System auf der ganzen Linie den Krieg zu erklären. Von der Cokalbahn Stauding-Stramberg. Von der Station Stauding der k. k. Nordbahn zweigt die kleine, 18-479 Kilometer lange Lokalbahn ab, deren Trasse südöstlich von Stauding gegen Stramberg führt. Mt Ausnahme der k. k. Nordbahnbediensteten werden wohl wenige Eisenbahnbedienstete von der Existenz dieser winzigen Bahn eine Ahnung haben und doch ist diese Bahn eine von jenen, die als sehr ertragsfähig bezeichnet werden muß. Die k. k. privilegierte Stauding-Stramberger Lokalbahn (oder kürzer St. St. L.) wurde am 18. Dezember 1881 für den Güter- und am 1. April 1882 für den Personentransport eröffnet. Die St. St. L. ist keine Aktiengesellschaft, sondern gehört den Konzessionären „Gebrüder Gutmann" (bekannte Kohlenfirma). Die Direktion befindet sich in Wien und der landesfürstliche Kommissär ist der Bezirkshauptmann Herr Zivierzina. Die Unternehmung ist befugt, eine Aktiengesellschaft zu bilden und auch Prioritäten auszugeben. Die Konzession läuft bis 15. Juni 1911, kann aber unter den gewöhnlichen Bedingungen, jedoch gegen eine garantierte Einlösungsquote von mindestens 5 Prozent vom Nominal-an lagekapital eingelöst werden. Die Bahn genießt bis 15. Juni 1911 Steuerfreiheit. Die St. St. L. dient in der Hauptsache zum Zwecke der Abtransportierung der Ausbeute des Stramberger Steinbmches — Kalk und Kalkstein — die allein zirka 75 Prozent des Gesamtgüterverkehrs ausmacht; es werden täglich zirka 80 bis 120 Waggons verfrachtet. Doch auch andere ertragsfähige und blühende Jndustrialien liegen auf der Strecke, so zum Beispiel: Waggonfabrik inNessels-dorf (täglicher Verkehr 15 bis 20 Waggons); in Freiberg eine Kachelofenfabrik, eine Hut- und Tuchfabrik, zwei Strumpfwirkwarenfabriken (täglich 4 bis 5 Waggons Stückgüter, 8 bis 10 Waggonlaoungen); in Drholec eine Sesselfabrik (Frequenz zirka 22 Waggons monatlich) und andere mehr. Auch bte Personenftequenz ist groß, so zum Beispiel in Nesselsdorf allein beträgt der monatliche Umsatz für verkaufte Fahrkarten und Gepäck zirka 2600 bis 2300 Kr. Die Bahn ist für Sekundärbetrieb eingerichtet. Das Fahrbetriebsmaterial ist veraltet; die Lokomotiven spotten jeder Beschreibung und auch die Waggons, besonders aber die Personenwagen sind wahre Marterkasten, schmutzig und in vielen Füllen betriebsgesährlich, auch herrscht ein großer Mangel an Güterwagen und müssen dieselben beim stärkeren Bedarf von den k. k. österreichischen Staatsbahnen ausgeliehen werden. Nachdem nicht nur an dem Fahrbetriebsmaterial, sondern auch an der Bahnerhaltung und besonders an Personal die größte Sparivut bei dieser Bahn etabliert wurde, kann man sich leicht vorstellen, daß der Prosit kein kleiner ist. Wir wollen zur Illustrierung unserer Behauptung die Bilanz vom 31. Dezember 1907 folgen lassen: Einnahmen: Transporteinnahmen.................. 607.787 Kr. Verschiedene Einnahmen . . . . 13.040 „ Summe. T 620.827 Kr. Ausgaben: Betriebsausgaben.................... 455.754 Kr. Betriebsüberfchutz . . ... . . . 185.073 „ Summe. . 620.827 Kr. ES kommt daher ein R e i n g e w i n n per Kilometer von 9170 ft Pro-auf --M. mä*. W) Was leiftet die Organisation? (Fortsetzung.) Die Forderungen der Lohn» nnd Akkordarbeiter des Heiz» hanses in Mürzzuschlag. Durchführung: Verfassung und lleberreichung eines die Forderungen enthaltenden Gesuches. Gleichzeitig intervenierte in dieser Angelegenheit der Vertreter der Organisation am 20. April 1907 bei der Generaldirektion. — Am 6. Juni 1907 wurde die Erledigung dieses Gesuches urgiert. E r f o l g: Im Jahre 1907 wurde eine Lohnerhöhung per Tag von 10 bis 40 H. erreicht; ferner die Vermehrung der blauen Schutzmonturen für Schlosser und Dreher. Arbeitsschluß an Samstagen um 4 Uhr nachmittags; Auszahlung jeden zweiten Samstag. Herausgabe der Normen für die Gnadenpensionen; Fahrtsreischcine für die einmalige Fahrt nach Graz; für zehnjährige Diener wurde diese Begünstigung auf eine zweite Fahrt nach Wien erweitert; teilweise wurden auch die Akkordsätze reguliert. Die Forderungen der Heizmeister und Heizmeistergehilfen des Heizhauses in Mürzzuschlag. Durchführung: Verfassung und lleberreichung eines die Forderungen enthaltenden Gesuches. Gleichzeitig intervenierte in dieser Angelegenheit der Vertreter der Organisation am 22 April 1907 bei der Generaldirektion. — Am 5. Juni 1907 wurde die Erledigung dieses Gesuches urgiert. E r f o l g: Die Dienstzeit wurde im Sinne des Ansuchens mit 12 Stunden, die darauffolgende Ruhezeit mit 24 Stunden festgesetzt. Die Forderungen der Akkordauten der Station Leoben. Durchführung: Verfassung und lleberreichung eines die Forderungen enthaltenden Gesuches. Gleichzeitig intervenierte in dieser Angelegenheit der Vertreter der Organisation an, 22. April 1907 bei der Generaldirektion. Erfolg: Nachzahlung des Akkordes in der Höhe der bestandenen Differenz; Erhöhung der Akkordsätze entsprechend den Forderungen ; Anerkennung der vom Personal gewählten Akkord» Vertrauensmänner. Die Forderungen der Weichenwachtcr der Station Wien. Durchführung: Verfassung und lleberreichung eines die Forderungen enthaltenden Gesuches. Gleichzeitig intervenierte in dieser Angelegenheit der Vertreter der Organisation am 23. April 1907 bei der Generaldirektion. Das Gesuch wurde der Personalkommission zur Begutachtung überwiesen. Die Forderungen des Lokomotivpersonals der Heizhäuser in Innsbruck und Bozen. Durchführung: Verfassung und lleberreichung eines die Forderungen enthaltenden Gesuches. Gleichzeitig intervenierte in dieser Angelegenheit der Vertreter der Organisation am 25. April 1907 ber der Generaldirektion. Erfolg: Den Wünschen wurde teilweise entsprochen. Die Forderungen der Oberbanarbeiter. Durchführung: Abhaltung einer Konferenz in Graz am 19. Mai 1907 zwecks Ausstellung der Forderungen. Der Bericht über diese Konferenz und die dort ausgestellten Forderungen ist im „Eisenbahner" Nr. 16/1907 abgedruckt. Diese Forderungen wurden am 19. Juli 1907 durch eine Deputation dem Generaldirektor überreicht, woselbst in einigen Punkten Zusagen gemacht wurden. (Siehe hierüber „Eisenbahner" Ar. 22/1907.) Nr. 15 „gjter Gisrrrvay««».- Seite 8 Wegen Nichterfüllung gemachter Zusagen kam es sowohl Bei den Oberbauarbeitern der BahnerhaltungSsektion Villach als auch im Mü»tale zu Arbeitseinstellungen. Mehe hierüber die Berichte im „Eisenbahner" Nr. 14 und 23/1907.) Die Forderungen der Wächter. Durchführung: Abhaltung einer Konferenz am 23. Juni 1907 in Marburg zwecks Aufstellung der Forderungen. Die Forderungen wurden in einem Memorandum niedergelegt und bei den Verhandlungen im September 1907 durch die Personalkommission vertreten. Die Forderungen des Ltationspersonalo'. Durchführung: Abhaltung einer Konferenz am 28. Juli 1907 in Marburg zwecks Aufstellung der Forderungen. Die Forderungen wurden in einem Memorandum niedergelegt und bei den Verhandlungen im September 1907 durch die Personalkommission vertreten. Nenwahle« i« die Personalkommission. Durchführung: Ausstellung der Kandidaten und Versendung der Kandidatenliste. Erfolg: Die von der Organisation ausgestellten Kandidaten wurden gewählt. Neuwahlen in den Ausschuß des Pensionsinstituts. Durchführung: Aufstellung der Kandidaten, Versendung der Kandidatenliste und Veröffentlichung derselben im „Eisenbahner" Nr. 31/1905. Obwohl die Mandatsdauer erst Ende Dezember 1905 ablies, mußten diesmal die Wahlen schon mit 16. November 1905 abgeschlossen sein. Der Zweck dieser Ueber-rumpelun^ ist nicht schwer zu erraten. Erfolg: Sämtliche von der Organisation aufgestellten Kandidaten wurden trotz dieser Ueberrumpelung mit großer Majorität gewählt. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 34/1905.) Neuwahlen in die Betriebskrankenkasse. Durchführung: Aufstellung der Kandidaten, Drucklegung und Versendung der Flugschriften. Abdruck der Kandidatenliste im „Eisenbahner" Nr. 19/1907. Erfolg: Die von der Organisation aufgestellten Kandidaten wurden mit großer Majorität gewählt. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 23 und 25/1907.) Staatseisenbahngesellschaft. Aeuderung der Statuten des Provisionsfoudsiustituts. Durchführung: (Siehe Bericht vom Jahre 1904, Seite 81.) Erst nach vielen Bemühungen gelang es der gewählten Deputation endlich, am 21. Juli 1905 bei der Direktion vorzusprechen und die Durchführung des bereits im Jahre 1902 eingebrachten Statutenälrderungsentwurfcs zu urgieren. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Erledigung des ebenfalls schon im Jahre 1902 eingebrachten .Verstaatlichungsmemorandums" ur-giert. (liebet diese deputative Vorsprache berichtet der „Eisenbahner" in Nr. 22/1905.) Ende des Jahres 1906 wurde von der Direktion dem Ausschuß des Provisionsfonds infolge der anläßlich der passiven Resistenz gemachten Zugeständnisse eine Aenderung des Statuts zur Beratung vorgelegt, welches Elaborat mit Rücksicht auf einzelne vorteilhafte Bestimmungen akzeptiert und zum Beschluß erhoben wurde. (Mit dieser Sache befaßte sich der „Eisenbahner" in den Nummern 1 und 4/1907. In Nr. 4 ist der Standpunkt der gewählten Zentralkommission wie der Organisation in dieser Frage klar präzisiert.) Aktion der Werkstättenarbeiter. Durchführung: Wegen Nichterfüllung der von den Fabriksausschüssen vertretenen Forderungen der Wertstättenarbeiter wurde auf der am 8. September 1906 in Böhmisch-Trüban stattgefundenen Konferenz der Beschluß gefaßt, daß die Fabriksausschüsse in Wien, Prag und Böhmisch-Trübau gleichzeitig demissionieren sollen, was auch nach Abhaltung der zur Aufklärung der Arbeiter notwendigen Versammlungen geschah. (Siehe .Eisenbahner" Nr. 29/1905.) Nach Wiederwahl des Wiener Fabriksausschusses faßte dieser die dringendsten Forderungen in eine Resolution zusammen, welche den Werkstättenchefs in Wien, Prag, Böhmifch-Trübau und Brünn überreicht wurde. (Siehe .Eisenbahner" in den Nummern 5 und 14/1906.) Bezüglich Abstellung der alljährlich wiederkehrenden Dreioierteltagarbeit mußte wieder der Rechtsanwalt Doktor Harpner intervenieren. (Siehe auch den Bericht vom Jahre 1904, Seite 31 und 32.) Die Dauer der Dreivierteltagarbeit wurde tunlichst beschränkt. Wegen Regelung der Grundlöhne in den Werkstätten sprachen Deputationen auö Wien und Prag bei der Direktion vor. (Siehe „Eisenbahner" in den Nummern 4 und 5/1907.) Wegen der unzulänglichen Durchführung der anläßlich der passiven Resistenz zugestandenen Lohnerhöhungen fand in Wien eine große Versammlung statt, in welcher eine die Forderungen der Werkstättenarbeiter enthaltende Resolution zur Annahme gelangte. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 9/1907.) Aktion des Magazinspersonals in Böhmisch-Trübau. Durchführ»ng: Siehe Bericht vom Jahre 1904, Seite 32. Erfolg: Die Entlassung des Genossen 8mit wurde ebenfalls wieder rückgängig gemacht» womit diese Mion beendet ist. Aktion betreffs Regelung der Quartiergeld- und Wohnungsfrage in Stadlau. Durchführung: Besichtigung der als Wohnhäuser in Verwendung stehenden baufälligen Holzbaracken durch die Vertreter der Organisation sowie durch den Rechtsanwalt Doktor Harpner und den Abgeordneten Genossen Seih. Hierauf Berfa fnng und Ueberreichung eines Gesuches, in welchem die Auslassung der Barackenwohnungen, die Fixierung des WohnungS-werteS in den neuen Personalhäusern und die Auszahlung des SuperpluS aus daS Quartiergeld verlangt wurde. Um die endliche Beseitigung dieser tzolzbaracken zu erreichen, wurde noch eine separate Aktion eingeleitet und intervenierte Herr Doktor Harpner. Erfolg: Den geäußerten Wünschen wurde durch entsprechende Adaptierungen, An- und Umbauten Rechnung getragen. Aktiv« des z«m Fahrdienst verwendeten Magazins-Personals in Wien. Durchführung: Verfassung und Ueberreichung einer Eingabe, in welcher dagegen Stellung genommen wird, daß in Wien daS zum Fahrdienst ausgebildete MagaziuSpersonal bei Nachlassen des Verkehres ins Magazin zurückgestellt wird, während in anderen Stationen ganz ungeschulte Leute ausgenommen und bei starkem Verkehr als Zugsbegleiter in Verwendung genommen werden. Aktion der Arbeiter in dev landesbesnaten Maschinenfabrik (vormals Hatzwell). Durchführung: Nach einer Reihe von Versammlungen, in denen die Verhältnisse der Arbeiter besprochen wurden (siehe .Eisenbahner" in den Nummern 11 und 12/1905), wurden die dringendsten Forderungen ausgestellt, ein diesbezügliches Memorandum verfaßt und dasselbe durch den Fabriksausschuß der Direktion überreicht. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 23/1905.) In dieser Sache intervenierte auch der Rechtsanwalt Dr. Harpner bei der Direktion. Erfolge: Eine Reihe der gestellten Forderungen wurde erfüllt (Siehe Eisenbahner" Nr. 36/1905.) Im Juli 1907 wurde ein neuerliches Memorandum ans- Die Forderungen der OberbrrrrarLeiter in Mannerödors. Durchführung: Infolge Schikanierung durch den Bahnerhaltungschef und wegen der schlechten Lohnverhältnisse traten die Oberbauarbeiter am 18. April 1905 in den Streik. (Siehe.Eisenbahner" Nr. 12/1908.) Erfolg: Nach entsprechenden Zusagen wurde die Arbeit wieder ausgenommen. Die Forderungen der Kohlenarbcitcr in Wien. Durchführung: Abhaltung von Besprechungen zwecks Feststellung der Forderungen. Ausarbeitung und Ueberreichung eines Memorandums. Aktion der Wiener Zugsbegleiter. Durchführung: Verfassung eines Gesuches um eine SOprozentige Erhöhung der Kilometergelder. Die Forderungen der Aushilfskoudutteure in Brünn. Durchführung: Verfassung eines die Forderungen enthaltenen Gesuches. Da dieses Gesuch durch eine Deputation I überreicht werden soll, intervenierte der Vertreter der Organi-i sation bei der Direktion wegen Empfanges der Deputation, was j auch zugesagt wurde. Aktion der Heizhansarbeiter in Prag, Chotzen und Böhmisch-Trüban. Durchführung: Ueberreichung von Gesuchen um Aufnahme als Mitglieder in den Provisionsfonds; diesbezügliche Intervention des Vertreters der Organisation bei der Direktion. Erfolg: Die Mehrzahl der Petenten wurde als Mitglieder in den Provisionsfonds ausgenommen. Aktion der Schlosser des Heizhauses Prag. Durchführung: Verfassung und Ueberreichung einer Eingabe betreffend die Regelung der Löhne, Gewährung der Sonntagsruhe und Aufstellung von Waschbecken. Diese Eingabe blieb bisher unbeantwortet. (Fortsetzung folgt.) Eisenbahnunglück bei Marburg. Am 11. d. M.. um 1 Uhr 13 Minuten nachts, fuhr der Kärntner Schnellzua, der um 8 Uhr 5 Minuten abends vom Wiener Südbahnhof abgelasscn wurde und um I Uhr 19 Minuten in Marburg eintreffen soll, bei Prößnitz, der letzten Station vor Marburg, in den Personenzug 37, den sogenannten Theatcrzug, der von Graz um II Uhr 32- Minuten abgeht. Die Opfer. Die Folgen des Zusammenstoßes waren furchtbare. Die Oberteile der beiden letzten Waggons des Personenzuges wurden abgetrennt und über die Dammböschung geschleudert. Der untere Teil der Waggons geriet unter die Schnellzugsmaschine und unter deren Tender, so daß diese Teile des Schnellzuges aus den Schienen gehoben wurden. Bei dem Zusammenstoß wurde der Maler Erwin Walter, der sich im letzten Wagen des Personenzuges befunden hatte, getötet; der Stockmann Franz Greinz sowie der Leutnant Q u a n d e st und der Reifende O r n st e i n wurden schwer verletzt. Die oberen Teile der Waggons gerieten durch Explosionen des zur ZugSbeleuchtung in Verwendung stehenden Oelgafes in Brand. Die emporzüngelnden Flammen zerstörten auch die Telephonleitung. Die Drühte schmolzen und fielen zur Erde. Die Verwirrung, die nach dem Zusammenstoß auf der Unfallsstelle unter den Reisenden entstand, war ungeheuer, doch bewies das Zugspersonal große Kaltblütigkeit. Der Kondukteur Greinz kam wie durch ein Wunder mit dem Leben davon. Er befand sich zur Zeit des Zusammenstoßes in dem letzten Waggon und mußte unter den Trümmern der Oberteile der demolierten Waggons die auf der Wiese lagen, hervoraezogen werden. Dem Leutnant Q u a n d e st gelang es selbst, sich aus den Zugstrümmern herauszuarbeiten. Er teilte dem Zugspersonal mit, daß noch ein zweiter Fahrgast in seinem Abteil gesessen sei, den man suchen solle. Dieser Passagier war der Maler Walter. Er wurde mit zerquetschtem Schädeldach, zertrümmertem Unterkiefer und einem gebrochenen Fuß tot auf der Wiese aufgefunden. Ein zweiter Kondukteur des Personenzuges namens Leitner wollte eben, als der Zusammenstoß erfolgte, einen anderen Waggon betreten. Er wurde in eine Coupö-ecke geschleudert, erlitt aber anscheinend außer einem Nerven-chok keine Beschädigungen. Der Zugsführer des Schnellzuges Türk, der auf etwa 40 Meter den Personenzug bemerkte, riß sofort den Revisionshebel herum, gab Kontredamps und hielt sich an dem Hebel fest. Auch er kam mit einem Nervenchok davon. Mit einer geringfügigen Verletzung kam auch der Heizer davon, der bei dem Zusammenstoß in eine Ecke der Lokomotive geworfen wurde. Ein Ingenieur der Südbahn namens H e s ch l, der sich ebenfalls auf der Maschine befand und von Graz aus mitgefahren war, wurde nach rückwärts auf den Tender geschleudert. Der Zugsführer des Schnellzuges, der bei dem offenen sogenannten „Kammerwagentürchen" stand, wurde aus dem Zuge auf die Wiese geworfen, wo er betäubt, aber ohne Verletzungen erlitten zu haben, liegen blieb. Der Kammerlwaaen wurde zum Teil zertrümmert, die übrigen Waggons des Schnellzuges blieben fast unbeschädigt, während die sechs Waggons des Personenzuges arg zugerichtet wurden. Zwei von ihnen wurden zuerst durch den Zusammenstoß zertrümmert, dann verbrannten sie. Durch den Zusammenstoß wurden auch die Geleise der Strecke verlegt Erst um 7 Uhr früh war eines der Geleise fo weit frei, daß darauf gefahren werden konnte. Von Marburg gingen an die Unfallstelle drei Hilfszüge ab. Von Graz kam ein Hilfszug mit der Freiwilligen Rettuni " ' " und der Feuerwehr. Infolge des Unfalles konnten die Schnellzüge Nr. 10, 6 und 4 nicht verkehren. Der Schnellzua Nr. 4 stand, als der Zusammenstoß erfolgte, aus der Warburger Seite der Station Pößnitz bei der Scheibe. Die Reisenden des Schnellzuges Nr. 9 wurden durch den Hilfszug nach Marburg und von dort weiterbefördert. Geistesgegenwart beider Lokomotivführer. Der Zusammenstoß hätte noch viel schrecklichere Folgen haben können, wenn nicht der Lokomotivführer des Personenzuges das Herannahen des Schnellzuges bemerkt hätte. Er sprang, als er den Schnellzug kommen sah, aufdieMaschinedesPerfonen-znges und setzte diesen nach vorwärts in Bewegung. Da außerdem der Lokomotivführer des Schnellzuges sofort Gegendampf gab. wurde der An- prall bedeutend gemildert. Die Zahl der Verunglückten würde eine bedeutend höhere geworden sein, wenn der Zug nicht äußerst schwach besetzt gewesen märe. Es befanden sich in den Waggons höchstens zwanzig Personen. In den Leiden letzten vollständig demolierten Waggons befand sich außer dem Maler Walter und dem Leutnant Ouandest kein Fahrgast. Ein Glück ist es auch zu nennen, daß es gelang, den Stockmann aus den Trümmern zu befreien, und daß es dem Leutnant möglich war, sich aus seiner Lage unter den Waggons hervorzuarbeiten, weil ja sonst beide, da doch die Wagen in Brand gerieten, verbrannt wären. Die Ursache des Zusammenstoßes. Ueber die Ursache des Zusammenstoßes ist nichts Genaues zu erfahren. Zuerst behauptete man. daß der amtierende Bahnbeamte besoffen gewesen sein soll; dann ließ man diese Ausrede fallen und schiebt die Schuld daraus, daß der amtierende Bahnaspiram geschlafen haben soll. Infolgedessen soll der Theaterzug, der Personenzug, I von Graz nicht haben einfahren können, aber auch davon Triest kommende Schnellzug Nr. 4 aus der anderen Seite der Station gestanden sein. Der Wächter, der vor der Station seinen" Posten hat, läutete wiederholt zum Beamten in die Station, um ihn zu fragen, _ ob er den Theatcrzug nicht freigeben könne. Darauf erhielt er aber keine Antwort. Wie behauptet wird, soll der schlafende Beamte ihn nicht gehört haben. Von anderer Seite wird aber die Möglichkeit zuaegeben, daß das'Läutewerk nicht funktioniert hat. Endlich nach achtmaligem Läuten meldete, sich der Beamte und fragte den Wächter: „Was ist'S mit dem Neuner?" (Das ist nämlich der Schnellzug Nr. 9, der ebenfalls einfahren sollte.) Der Wächter sagte: „Der mutz schon in der Station sein/ Der Beamte erwiderte: „Aber das ist nicht möglich, ich habe ja keine Rückmeldung gegeben'/ Während dieser Gespräche fuhr der Schnellzug heran und der Zusammenstoß erfolgte. Das ist, rvie gesagt, die Darstellung, die von der Seite der Südbahn inspiriert ist. Aber selbst diese Darstellung, wenn sie auch die Schuld zum Teil auf den Bahnaspiranten schiebt, ist nicht geeignet, die Südbahn zu entlasten. Die Hauptschuld liegt vielmehr darin, daß, worauf schon oft hingewiesen wurde, die Südbahn ihre elektrische, automatische Blockierung noch nicht ausgebaut hat. Diese elektrische Blockierung besteht von Wien bis Puntigam und dann von Pößnitz bis Deutsch-Feistritz. Gerade aus der Strecke Pößnitz bis Puntigam ist dieses System noch nicht eingesührt. Hätte diese automatische Blockierung auf dieser Streike bestanden, dann hätte sich das Unglück nicht ereignen könne», selbst wenn wirklich der Bahnaspirant geschlafen hätte, weil dieses System jedem vorübersahrenden Zug automatisch den Rücken deckt. ' Wenn der Zug vollbesetzt gewesen wäre, so wäre das Unglück noch weit größer gewesen. Zum Glück waren nur fünf Leute im Zuge. Die zwei Hinteren Wagen sind total zertrümmert. Die Räder des vorletzten Waggons kamen unter die Lokomotive des Schnellzuges zu liegen. Die Direktion will übrigens außer dem amtierenden Bahnaspiranten noch den Wächter zur Verantwortung ziehen, der mit ihm gleichzeitig Dienst gehabt hat. Seine Schuld soll darin bestehen, daß er den schlafenden Beamten nicht geweckt hat. Inland. Die Ausgabenpolitik der Bahnen. Der »Neuen Freien Presse' entringt sich folgender kapitalistische Klageruf : Das abgelaufene Geschäftsjahr war nicht nur bei den österreichischen, sondern fast bei allen europäischen Bahnen durch eine Steigerung der Ausgaben charak-terifiert, die in einem auffallenden Mißverhältnis zu der Erhöhung der Einnahmen stand. Auf dieses Anschwellen der Betriebserfordernisse lenkt sich schon seit längerer Zeit bei sämtlichen Bahnverwaltungen eine mit Sorge verbundene Aufmerksamkeit und überall werden die Möglichkeiten erwogen, um dieser die finanziellen Ergebnisse des Eisenbahnverkehres schädigenden Erscheinung entgegenzu-wirken. Es ist bekannt, daß bei der Südbahn auf ein Netz von 2234 Kilometern im Vorjahre eine Mehrausgabe von 89 Millionen Kronen entfallen ist. Die Buschtiehrader Bahn, bei der die Ausgabenpolitik eine sehr zurückhaltende ist, hatte bei einer Länge von 450 Kilometern ein Mehrerfordernis von 2 Millionen Kronen, so daß die Ausgabenvermehrung per Kilometer bei der Busmtiehrader Bahn höher ist als bei der Südbahn. Bei der Staatsbahn und Nordwestbahn wird mit Rücksicht aus die Verstaatlichung der Ausweis über die Betriebsersvrdernisse nicht mehr gesondert erfolgen und in dem Riesenreservoir der Gesamtausgaben der Staatsbahnen verschwinden. Gleichwohl soll auch bei der Staatsbahn und Nordwestbahn im ab-gelaufenen Jahre eine auffallende Steigerung der Ausgaben zu verzeichnen sein. Daß bei der verstaatlichten Nordbahn einer Erhöhung der Einnahmen um zwei Millionen eine Zunahme der Ausgaben um ein Mehrfaches gegenübersteht, wurde bereits mitgeteilt. Bei den ungarischen Staatbahnen ist die gleiche Erscheinung zu konstatieren wie in Oesterreich. In der Schweiz ist man über das Mißverhältnis zwischen der Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben geradezu bestürzt und im Bundesrate ist die Frage diskutiert worden ob sich unter solchen Verhältnissen der Betrieb von Bahnen durch den Staat überhaupt lohne. Im Deutschen Reich bildet die große Ausgabensteigerung den Gegenstand von Erhebungen an den für die Eisenbahnverwaltung maßgebenden Stellen. Radikal, wie dies der Natur des Volkes entspricht, wirkt man in England diesem Prozeß entgegen. Bel den englischen Bahnen sind auch die Einnahmen im Zusammenhänge mit der ungünstigen geschäftlichen Konjunktur sehr gesunken und die Ausgaben sind außergewöhnlich in die Höhe gegangen. Infolgedessen hat die Midland Railway mit der Londoner Westbahn eine Vereinbarung getroffen, wonach 35 Bahnhofvorsteher zwangsweise in den Ruhestand versetzt werden und beide Bahnen sich ihr Personal gegenseitig zur Verfügung stellen. Bon den Vorständen der Dienststellen in Derby und Sheffield ist eine Anzahl mit halbem Gehalt pensioniert worden. Die meisten dieser Posten werden nicht wieder besetzt werden. Ferner sind Abmachungen erfolgt, damit dort, wo es möglich ist, insbesondere in Gemeinschaftsbahnhöfen, eine Bahn den Dienst für die andere besorgt. Durch Pensionierungen werden in anderen Ländern große Ersparnisse erzielt, da die Ruhe-genüsse in Deutschland nach vierzigjähriger Dienstzeit 75 Prozent, in Italien zwei Drittel des reinen Gehaltes ohne Ouartiergelder darstellen und in England noch weit geringer sind. In Oesterreich liegen die Verhältnisse in dieser Richtung allerdings anders. Auch hier erwägt man die Frage, wie namentlich die Personalauslagen vermindert werden können, ohne daß mau jedoch Aussicht hat, dieses Ziel erreichen zu können." Man wird jedenfalls gut tun, wenn man solchen und ähnlichen Vorgängen in den Kreisen der Eisenbahner-schast die gebührende Aufmerksamkeit schenkt. Denn daß heute, wo die Bahnunternehmungen zum erstenmal weniger durch die Erhöhung der Bezüge des Personals, als durch die allgemeine Krise schlechter abschneiden wie in den früheren Rekordjahren, schon solche Schmerzensschreie laut werden, läßt darauf schließen, daß man berechtigten Wünschen und Forderungen immer unzugänglicher wird. Das ist ein deutlicher Wink sür jeden, daß nur durch eine starke Organisation das Errungene f e st g e h a l t e n werden k a n n. Wie rettet man das Deutschtum? Wenn jemand mit Absicht die nationalen Phrasen unseres Bürgertums verulken wollte, er könnte nichts anderes Unternehmer!, als heute schon allen Ernstes von den Patentdeutschen zur Rettung des .Deutschtums" arrangiert wird. So ist in der alldeutschen .Mährisch-schlesischen Landeszeitung" folgende köstliche Mitteilung zu lesen: Wockeudors. (Wanderkneipe.) Am Sonntag den 11. d. M. findet, von der wackeren Freudenthaler Studentenverbindung „Sudetia" veranstaltet, int Gasthause „zur Erbrichterci" eine Wanderkneipe statt, in der auch über die Not unseres Volkes manches Wort gesprochen werden soll. Die »Not" des Volkes hat bestimmt ein Ende, wenn die jungen Herren beim gefüllten Bierkrügel sitzen, saufen und schwätzen. — Kürzlich wurde auch endlich das Deutschtum der Stadt T r o p p a u gerettet. Hunderte waren dazu ausgeboten worden und haben das nicht vermocht, was ein einzelner in einer finsteren Nacht zuwege brachte. Doll kindischer Freude verkündet es die „Deutsche Wehr". Sie schreibt: Die am Niederring angebrachte Tafel des tschechischen Konsumvereines ivurde von unbekannten Tätern mit Teer und Eisenlack überstrichen und fast ganz unleserlich gemacht. Mit dieser Tat scheint die Sprachentasclfrage (?) am Niederring, mit der sich unser jetzt abtretende Gemeinderat so lange plagte und dem die Lösung nicht gelang, gelöst zu sein. Höchste Zeit war es aber auch schon. Beneidenswerte Bewohner von Troppan, deren ganzes Lebensglück von einer Straßentafel abhing und deren nationale Güter von irgend einem schlimmen Buben „gerettet" werden konnten. Noch ein Beispiel kann als Beweis gelten, mit welchem Ernst der .Kamps" der nationalen Parteien zur Erhaltung des deutschen Besitzstandes geführt wiri). Im .Teplitz-Schönauer Anzeiger" stand folgende Notiz: Bitte um ein Klavier für einen bedrohten Sprach grenzort. In einem national schwer bedrängten Orte in Nordostböhmen wird zur Hebung der deutschen Geselligkeit dringend ein Klavier benötigt. Der Deutsche Schulverein hofft, daß sich wie in ähnlichen Fällen auch diesmal wieder ein Wohltäter finden wird, der durch Beistelluug eines Klaviers der armen deutschen Gemeinde die erbetene Unterstützung gewährt. Gefällige Nachrichten wolle man an die Leitung des Deutschen SchulvcreineS, Wien, I., Bräunerstratze 9, gelangen lassen. Wahrscheinlich werden den Bewohnern der armen deutschen Gemeinde, wenn ihnen der Magen knurrt, die Weisen aus dem .Walzertraum" vorgespielt. Ja, sie haben eben Sorgen, die tiefsinnigen Nazis. Wahlsieg auf der Böhmischen Nordbahn. Durch die Uebernahme der Böhmischen Nordbahn in das Eigentum des Staates, erlosch das Mandat der Delegierten in die berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt und es fand diese Tage die Erganzungswahl für den eigenen Staatsbahnbezirk der Böhmischen Nordbahn statt. Bei derselben erhielten unsere Kandidaten die Genossen K n öchel urrd Rudolf G r i m m 2026, die Tschechischnationalen 588 Stimmen. 479 Stimmzettel, die von den Deutschnationalen abgegeben wurden, waren leer. Wir haben somit einen glänzenden Sieg erreicht und bekamen um rund 100 Stimmen mehr als im Vorjahre. Deputation des Berschubpersouals der k. k. österreichischen Staatsbahnen Beim Eisenbahnminister. In Durchführung des Beschlusses der am 11. April d. I. in Wien stattgefundenen Konferenz erschien am 15. April die Deputation des Berschubpersouals, bestehend aus den Genossen Kneidinger, Decker, Nußbaumer, Knndl uud Erdelt (die letzteren von der k. k. Nordbahn) beim Eisenbahnministerium, um die Wünsche des Gesamtverschubpersonals der k. k. österreichischen Staats- -bahnen zu überreichen. Der Minister beschäftigte sich eingehend mit allen Fragen und erklärte, daß der Wunsch nach einer Dieufteszulage nicht erfüllbar sei, nicht nur der hohen Kosten, sondern auch des übrigen Personals wegen, welches ebenfalls eine solche Zulage verlangen würde; dem Wunsche nach einer entsprechenden Normierung der Kosten erklärte der Minister seine besondere Aufmerksamkeit zu widmen und so viel als möglich im Sinne des Berschubpersouals auch zu erfüllen. Dem Wunsche nach Zulassung der Verschieber zn Prüfungen für höhere Dienstesposten versprach der Minister noch näher zu treten. In der Monturfrage, meinte Se. Exzellenz ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Dem Wunsche nach anderthalbfacher Anrechnung der Dienstzeit erklärte der Minister nicht erfüllen zu können, der großen Schwierigkeiten wegen, die sich dreser Frage entgegenstellen. Damit war die Vorsprache beendigt. Deputation der Weichenwächter und Perron-! Wärter, beziehungsweise Portiere der k. k. Nordbahu. Am gleichen Tage erschien eine Deputation der Weichenwächter und Perronwärter der k. k. Nordbahn, bestehend aus den Genossen B u b e n i k und M a s a r i k aus Prerau, Ludwig aus Brünn. Malanda aus Krakau, Vlaschanek aus Olmütz und Rybak aus Odersurt beim Minister, um ihm ein Memorandum, verschiedene Wünsche enthaltend, vorzulegen. Der Minister besprach ebenfalls eingehend die einzelnen Wünsche und sagte: daß der Wunsch nach Gleichstellung mit den Weichenwächtern der k. k. österreichischen Staatsbahnen, das heißt, daß die Auszahlung der Wechsel- und Schnellzugsprümien erfüllt werde. Die Nachtdienstzulage kann aber aus bereits des öfteren angeführten Gründen nicht erfüllt werden. Betreffs der Regelung der Dienstzeit in Olmütz, Prerau rc. wird sich der Minister mit der Direktion der Mordbahn ins Einvernehmen setzen und wo notwendig. wird die Regelung vorgenommen werden. Die Regelung des Dienstes für die Portiere erklärt der Minister nicht durchführen zn können. Dem Wunsche der Verschieber, die Weichenwächterprüfungen abgelegt und als solche in Verwendung stehen, wird stattgege'ben, und darf eine Verwendung der Verschieber als Weichenwächter mir mit ihrer Zustimmung vorgenommen werden; jene Verschieber, die all» Weichenwächter in Verwendung stehen, können sich aus ihren früheren Posten zurückmelden. Die Unternehmer rüsten weiter I In den letzten Tagen erschien in Vertretung der Hauptstelle industrieller Arbeitgeberorganisationen deren Präsident, Kommerzialrat Fritz Hamburger, beim Ministerpräsidenten Freiherrn v. dienert h und beim Justizminister Dr. v. Ho ch e lifo tt r g e r. Er überreichte eine Denkschrift, die in dem Ansuchen gipfelt, mit Rücksicht aus die .überhandnehmenden Exzesse" bei Arbeitskonflikten durch die Schaffung einer Gesetznovelle zu unserem Koalitionsgesetz und Strafgesetz ivie auch durch Schaffung damit im Zusammenhänge stehender Reformen die Interessen der industriellen Arbeitgeberschaft zu wahren Wie inan sieht, sind die Herren gar nicht bescheiden. Sie wollen bloß, daß das bißchen Koalitionsrecht noch mehr zugestutzt und den Arbeitern das Organisationsrecht überhaupt konfisziert werde. Aber die Herren strapazieren sich umsonst, wenn sie glauben, daß die Arbeiter sich heute mehr im Handumdrehen mund-tod und wehrlos machen lassen! Ausland. Agitation unter den Lokomotivführern der ita iienischen Staatsbahnen. Unter den Lokomotivführern und Heizern der italienischen Staatsbahnen herrscht seit Monaten eine beständig wachsende Unzufriedenheit, weil das Maschinenpersonal seine ihm kontraktlich zustehenden Nebeneinnahmen bedeutend geschmälert sieht. Außer ihrem monatlichen Gehalt, das für die Lokomotivführer 125 bis 225 Lire, für die Heizer 75 bis 100 Lire beträgt, erhalten diese Angestellten verschiedene Zulagen (cornpctenze accessorio) für jede Arbeitsstunde, für jeden zurückgelegten Kilometer und für Ersparnis an Kohlen und Oel. Normalerweise ergeben diese Zulagen beinahe ebensoviel wie das feste Gehalt, und zwar sind es Ersparniszulagen, die am meisten einbringen. Für jeden Kilometer ist zum Beispiel ein mittlerer Verbrauch an Kohlen festgesetzt. Wird mehr verbraucht, so verliert das Personal für jede Tonne Kohle 5 Lire, erspart es Kohlen, so ivird ihm für jede Tonne 5 Lire vergütet. Es ist nun schon eine schwere Schädigung für ein Personal, daß der Normalverbrauch per Sittern eter nicht ein für allemal je nach Grad der zu überwindenden Steigung festgesetzt ist, sondern seine Bestimmung den einzelnen Rayonschef überlassen bleibt, so daß die Maschinisten in einigen Rayons sich gut und in anderen dagegen schlecht stehen. Aber diese unbillige Einrichtung ist nur eines der Elemente der heutigen Unzufriedenheit. Die Maschinisten und Heizer klagen darüber, das; sie heute viel mehr Kohlen verbrauchen als früher. Die Hauptursache dieses Mißstandes, der ja auch die Staatsfinanzen in hohem Maße interessieren müßte, soll in der mangelhaften Instandhaltung der Maschinen liegen. Gleich nach der Uebernahme des italienischen Bahnbetriebes durch den Staat, hat dieser aus England sehr viele gebrauchte Lokomotiven bezogen. Die Lokomotiven sind ausgezeichnet, bedürfen aber, weil nicht mehr neu, häufiger Reparaturen. Eine besonders sorgsame Instandhaltung brauchen auch die neuesten Lokomotiven, die in Bezug auf Kohlenverbrauch sehr sparsam, aber wegen ihrer feinen Maschinerie sehr empfindlich sind. Das Personal klagt nun darüber, daß die nötigen Reparaturen vernachlässigt werden. Lokomotiven, die nicht tadellos funktionieren, verbrauchen natürlich mehr Kohlen und das Personal muß dann für diesen Mehrverbrauch aufkommen. In Neapel und Rom hat im Monat März dieser Mehrverbrauch schon die Zulage für Arbeitsstunden und zurückgelegte Kilometer angegriffen und das Personal verliert 10, 20 und selbst 30 Prozent seines monatlichen Einkommens. Den Verlust, der dem Staat aus dieser Unordnung erwächst, berechnet ein Eisenbahner im „Avanti“ aus 10,800.000 Lire im Jahre. Die mangelnde Reparatur der Lokomotiven wird darauf zurückgeführt, daß die Arbeiterzahl in den Werkstätten der Staatseisenbahnen ganz und gar unzulänglich sei. Wenn nicht sofort Abhilfe geschaffen wird, wollen die Eisenbahner, von denen über 60.000 organisiert sind, eine energische Agitation entfalten und sie rechnen dabei aus die Sympathie des Publikums, die bei den letzten Bewegungen leider gefehlt hat. Sicher liegt es ebensosehr im Interesse des Publikums, ivie in dem des Personals, daß die Züge nicht schadhaften Lokomotiven anvertraut werden. Entwurf einer neuen Gehaltsordnung für die Beamten der schweizerischen Bundesbahnen. Die Ge-neraldirektion der Bundesbahnen hat den Entwurf der neuen Gehaltsordnung dein Personal bekanntgegeben. Die neue Gehaltsordnung teilt die Beamten in sieben Besoldungsklassen. An der ersten Besoldnngsklasse ist nichts geändert worden, das Minimum derselben ist aus 10.000 Francs belassen, das Maximum auf 15.000. Die zweite Besoldungsklasse geht von 5200 bis 11.000, die dritte von 4000 bis 7200, die vierte von 2500 bis 5500, die fünfte von 2100 bis 3800, die sechste von 1600 bis 3000, die siebente von 1400 bis 2400. Die dreijährige periodische Ausbesserung wird für die ersten zwei Besoldungsklassen aus je 500 Frcs. erhöht, für die folgenden zwei Klaffen auf 400, für die übrigen auf je 300 Frcs. belassen im Gegensatz zu dem neuen Besoldungsgesetz für das übrige eidgenössische Personal, welches bekanntlich je 400 Frcs. als minimale periodische Ausbesserung einführen will. Warum man in diesem Punkt das Bundesbahuperfonal der fünf unteren Besoldnngs-klassen nicht gleich behandeln will, ist nicht einzusehen. Für Personen, die gegenüber der Pensions- und Hilfskasse nicht pensionsberechtigt sind, kann ein Besol-dungsnachgeiuiß bis auf die Dauer eines Jahres eintreten in Todesfällen. In Zürich sind die Verbände des Eifenbahnpersoitals zusammengetreten und nahmen zu dem Entwurf Stellung. Die vorgesehenen Erhöhungen wurden als ungenügend bezeichnet und Eingaben zur Begründung weitergehender Forderungen beschlossen. Besonders wurde beanstandet, daß im wesentlichen das neue Besoldungsgesetz erst am 1. April 1912 in Kraft treten soll und der Wunsch ausgesprochen. daß es rückwirkend ans de» 1. April 1909 ein-efiihrt werden soll. Wenn die deutschen Beamten und aruuter auch die Eisenbahnbeamten zusammentreten und die unverständliche Verschleppung der durch die Annahme des Besoldungsgesetzes im Reichstage für die Reichsbeamten und im preußischen Landtage für die Staatsbeamten gewährten höheren Gehaltsbezüge der Oeffentlich-keit zu Gehör bringen, verhängt man Disziplinarunter-suchungen und Disziplinarunterfuchuugen mit dem Anträge auf Dienstentlassung über die Wortführer und mutmaßlichen Veranstalter der Kundgebung. Kongretz der Eisenbahner für die Niederlande. Der Kongreß fand am 1. und 2. Mai inBosch statt. Anwesend waren Vertreter aus 30 Abteilungen von 37. In seiner Eröffnungsrede wies Oudegeeft darauf hin, daß Dieser Kongreß nicht durch Auszüge und Reben von Geistlichen Vormündern beherrscht würde, wie es in der Woche vorher bei dem Kongreß des christlichen Verbandes Sankt Raphael zu Rooseudaal geschehen sei. Dieser Verband gebe wohl an, 83 Abteilungen mit 3356 Mitgliedern zu besitzen, aber es müsse trotzdem nicht gut um ihn bestellt sein, denn es seien nur 2027 fl. als Beitrag eingekommen. Ihr Verband dagegen weise jetzt 1902 Mitglieder und 635 Abonnenten auf. Vom 1. April bis 1. Mai stieg die Zahl wieder um 180 Mitglieder. Leider werfe die Maßregelung von drei Mitgliedern zu Barneveld einen Schatten auf diesen Kongreß. In der Verhandlung wurde das Verhältnis u den Kategorienvereinigungen eingehend besprochen. Be-chlossen ivurde mit 101 gegen 43 Stimmen, daß Mitglieder des Verbandes, die den genannten Vereinigungen noch angehören, aus diesen auszutreten haben. Ferner wurde mit 159 gegen 1 Stimme beschlossen, vor allen Dingen darnach zu trachten, die Vereinigungen zu einer Verschmelzung mit dem Verband zu bewegen. Dann wurde über Angelegenheiten der Straßenbahner verhandelt. Da dieser Verband sich aufgelöst hat und einige Abteilungen sich den Eisenbahnern angeschlossen haben, fo mußte oer Kongreß Klarheit schaffen. Beschlossen wurde die Einsetzung einer Kommission zum Studium aller die Straßenbahner betreffenden Fragen. Alsdann folgte eine Besprechung der neuen Dienstvorschriften, des Zusammenorbeitens mit den Bereinigungen, wenn der Verband von diesen dazu ausaesordert ivird, der Propaganda in Süden Hollands uno der Kandidatur Oudegeeft für die II. Kammer (Parlament). Der nächste Kongreß findet in Haarlem statt. Das Organisationsrecht der Eisenbahner in Belgien. Anscheinend hat das Vorgehen der französischen Postbeamten bei den Regierungen einiger angrenzenden Länder große Nervosität hervorgerujjen. Besonders Belgien hat Maßnahmen ergriffen, um das Erstarken der Verbände im Betriebe der Eisenbahn, Post und Telegraphie zu verhindern, in getreuer Nachahmung des großen Nachbarstaates Preußen, wo seitens der zuständigen Minister strengste Zucht nach Art der ostelbifchen Krautjunker geübt wird. Eine gesetzliche Regelung des Organisationsrechtes der Staatsangestellten, unter welchen die lOO.OuO Eisenbahner die Hauptrolle spielen, gab es bisher in Belgien nicht, doch hat sich im vorigen Jahre der Post- und Eisenbahnminister Helleputte bei der Beratung seines Budgets gewissermaßen verpflichtet, eine Durchsicht der Verwaltungsreglements im Sinne eines freieren Vereinsrechtes vorzunehmen. Daraus wird nun nichts, auch für die nächste Zeit nicht, weil nämlich in Brüssel eine Versammlung von Staatsangestellten stattgefunden hat. welche dem Vorgehen der französischen Postbeamten ihren Beifall aussprach. Die belgische Regierung gestattet den Staatsangestellten unter wesentlichen Vorbehalten, daß sie sich vereinigen dürfen, um gemeinsam die Interessen ihres Berufes zu vertreten, die gegenseitige Unterstützung und Unterhaltung zu pflegen, ober sie duldet keine Opposition unter den ©taiitS„bebiensteten", keine politische Beteiligung, keine Organisation von Staatsangestellten, die es sich zur Pflicht macht, die Interessen ihrer Mitglieder ntit aller Schärfe zu vertreten. Schon der Umstand, daß es in Belgien 9627 Eisenbahner gibt, die weniger denn 3 Frcs. per Tag verdienen und daß ein Kredit von 978.629 Frcs. nötig ist, um ihren Verdienst auf mindestens 3 Frcs. per Tag zu heben, beweist, wie notwendig die Eisenbahner eine gute Organisation gebrauchen können, es beweist aber auch, aus welchen Gründen die Regierung für die strengste „Ordnung und Disziplin" ist. Eisenbahnei verband in Italien im Jahre 190S. Das „Sindaeato Ferrovieri Italiani“ veröffentlicht soeben feinen Geschäftsbericht für die Zeit vom 1. Jänner bis 31. Dezember 1908. Die Einnahmen betrugen 202.326 61 Lire, die Ausgaben 196.400 83 Lire, so daß ein Ueberfchuß von 5925-78 Lire verbleibt. Unter den Ausgaben befindet sich ein erheblicher Posten für Unterstützungen an die gelegentlich des Mailänder Streiks gemaßregelteti ober bestraften Kollegen. Die Ausgaben hierfür belaufen sich auf 37.182-85 Lire. Mit diesem Posten eng verbunden ist die Ausgabe für Rechtsschutz, die 16.992 69 Lire beträgt. Für den Streik von Parma, der Straßenbahner in Mailand und Piacenza, der Aetna-Eiseubahner und die Erdbebenkatastrophe wurden 3099-48 Lire ausgegeben. Unter den Einnahmen befindet sich ein Posten von 26.559 04 Lire, der aus einer Sammlung zugunsten der gelegentlich verletzten Streiks geinaßregelten oder bestrasten Kollegen hervorgegangen ist. Das Vermögen des Verbandes beträgt 54.593-28 Lire. Die Geschäftsführung verdient volle Anerkennung. Am 26. April uub den folgenden Tage fand in Mailand der Kongreß des Verbandes statt. Vertreten waren 38 Sektionen des Verbandes mit ungefähr 40.000 Mitgliedern. Da der Kongreß Über wichtige Fragen und namentlich über die Kampfmethoden des Personals der Staatsbahnen zu entscheiden hatte, wurde beschlossen, die Presse von den Sitzungen auszuschließen. Als Protest gegen diesen Beschluß erklärten die Journalisten, von dem Kongreß keinerlei Notiz zu nehm-n. Der Verband der v-iscubahuangestellten in England im Jahre 1908. Vor uns liegt der 37. Jahresbericht der Amalgamatod Society of Bailway Semnts. Es ist eilt stattliches Buch und gibt einen interessanten Einblick in den umfangreichen Geschäftsbericht dieser Organisation, welche 718 Branchen oder örtliche Verwaltungsstellen in England, Schottland, Wales und Irland zählt. Die Mitgliederzahl betrug am Anfang des Jahres 97.240, am Schlüsse des Jahres 80.000, so daß eine Abnahme von 17.240 Mitgliedern zu verzeichnen ist. Während der großen Bewegung im Jahre 1907 fand, wie überall bei solchen Anlässen, ein riesiges Anwachsen der Mitgliederzahl statt, um nun, nachdem die Bewegung durch die Errichtung von Conciliation Boards and Arbitration in ruhige Bahnen geleitet, einen Teil der Mitglieder wieder zu verlieren. Mit einer solchen Mitgliederflncht hat die Verbandsleitung auch von vornherein gerechnet. Der heutige Mitgliederstand Nr. iö „Der CMeriimhner." Seite 7 kann als normal angesehen werden. Die Einnahme betrug 2,081.760 Mk„ die Ausgabe 1,535.080 Mk., bleibt ein Ueberschuß von 546.680 Mk. Das Vermögen des Verbandes betrügt 8,648.900 Mk. Für Arbeitslosenunterstützung wurden 174.909 Mk. ausgegeben. Das ist das doppelte wie für 1907. Die wirtschaftliche Krise ist also nicht spurlos an den Eisenbahnern vorübergegangen. Ferner litten die Mitglieder unter dem Streik ttt der Baumwollindustrie in Lancashire, aber den größten Teil der Unterstützung nahmen 120 Mitglieder in Anspruch, die von der Midland Eailway Company entlassen worden waren. Den Waisenfonds nahmen 1041 Familien in Anspruch, die insgesamt 193.000 Mk. erhielten. Eine segensreiche Einrichtung! Für Krankenunterstützung wurden 53.000 Mk. ausgegeben. Die Organisation leistet, wie man an diesen Beispielen sieht, ganz außerordentliches auf dem Gebiet der Selbsthilfe. Während des Jahres war Sie -Organisation besonders an den Wahlen der Vertreter für die Sectional ConciJiation Boards der verschiedenen Eisenbahnen beteiligt. Es waren 860 Vertreter in 159 Sectional Boards zu wählen. Im ganzen waren 1639 Kandidaten aufgestellt. Hiervon gehörten 866 der Amalgamated Society of Eailway Servants an, 694 wurden 099 '709 9,11 GfVt in einem solchen Falle kategorisch verboten und war bcr Post kondukteur kategorisch zum Verlassen des Postwagens aufzufordern und diese Aufforderung eventuell in entsprechender Weise durchzuführen gewesen. Streiflichter. Die „Gesinnnuqsgenossen". Weit hat cs der „Deutsche Eisenbahner" in feiner moralischen Auffassung gebracht. In unserem Artikel über den von der „Salzburger Wacht" veröffentlichten Brief des Dr. T r o ij c r, worin dieser den Abgeordneten Sylvester ersucht, von den Wiener Aristokraten Geld für die Wahl des deutschnationalen ,Arbeiterkandidaten" Sin ding er zu verlangen, fühlt sich der „Deutsche Eisenbahner" mit getroffen. Aber er kann in einem solchen Verlangen nichts Unrechtes finden. Es fei dies vielmehr „ein Ansuchen von Freund zu Freund um Gewährung von Geldmitteln aus den Kreisen von Gefinnnngs-flcnoffc». Wir nehmen das befriedigend zur Kenntnis. Fürst Fürstenberg und Graf K o l o iv r a t sind also die Gesinnungsgenossen der E r t l, K r o y e tutti quanti e ernährt. Sie erhielten 233.793 von 341.904 abgegebenen i und werden hoffentlich recht energisch für die Interessen Stimmen. Zu diesem Erfolg können wir der Amalgamated i der Eisenbahner emtreten. Nur fällt uns, wenn wir so Society of Eailway Servants nur gratulieren, aber wir bedauern gleichzeitig, daß es absolut nicht möglich ist, eine, einzige Organisation (außer der Amalgamated Society of j Eailway Servants gibt es noch vier Organisationen) für 1 ganz England zu schaffen. Vereinigt könnten die Eisenbahner Englands den jetzt zu immer engerem Zusammenschluß drängenden Eisenbahnkompagnien einen weit wirkungsvolleren Widerstand leisten. Streik der französischen Postangcstclltcn. In Frankreich ist neuerdings ein Poststreik ausgebrochen. Die Maßregelung von zehn Postbeamten und die brutale Haltung der Regierung hat dem Faß deii Boden ausgeschlagen. Mehr als 6000 Postbeamte stehen bereits im Streik, der nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern ein Kampf um die Anerkennung des Koalitionsrechtes ist. Es steht zu erwarten, daß sich der Streik über ganz Frankreich ausbreitet und daß die Arbeiter der anderen Branchen aus Solidarität ebenfalls die Arbeit niederlegen, was dann gleichbedeutend wäre mit dem G e n e r a l a u s st a n d. Die Eisenbahner haben über die Frage, ob sie sich dem Ausstand anschließen sollen, eine Urabstimmung eingeleitet, deren Resultat noch nicht bekannt ist. Eisenbahnerstreik auf Korsika. In Ausstand getreten sind vor einigen Tagen die Angestellten der Eisenbahnen der französischen Insel Korsika. Sie wollen mit dem Streik gegen den Vertrag protestieren, der den Betrieb der Bahnen einer Gesellschaft überträgt, und verlangen die Verstaatlichung des Bahnbetriebes dieser Insel. Bus dem Gerichtssaal. Nachspiel eines Unfalles ans der Lokalbahn Bozen-»altern. Wegen des am 25. Februar d. I. erfolgten Zusammen-stotzes zweier Lokomotiven in der Station Kaltern, wobei eme -okomotive und ein Klassenwagen der Ueberetscherbahn beschädiat wurden, hatten sich an, Freitag den 7. Mai d. I. der Lokomotiv-führer Richard Ca g ol und die Kondukteure Bernhard E d e r und Franz Schasfleitner vor dem k. k. Bezirksgericht in Kaltern wegen Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit im Slnne der 88 481 und 432 des Strafgesetzes zu verantworten. Be, dieser Verhandlung kam die Verwaltung der Ueberetscherbahn sehr schlecht weg. Der Verteidiger Dr. K a tz. Hof- und Gerichts-advokat aus Wien, bezeichnete die mangelliaften Einrichtungen, respektive Sicherheitsvorkehrungen auf dieser so stark frequentierten Bahn als geradezu ein Verbrechen und beantragte nach einem mehr als 20 Minuten langen Plaidoyer, seine Klienten freizusprechen. Der Richter Freiherr Ferdinand V. B u s s a ließ sich von den Ausführungen des Verteidigers uberzeugen und ging gegen alle drei Angeklagten mit einem Fre.spruch vor. Was ist nun aber an der Sache selbst ge-?pkcrt worben? Gar nichts. Die mangelhafte Einrichtung und die Gefahr fnr das Personal, ans die Anklagebank gezerrt zu werden, besieht weiter. Die Verwaltung lauert nur auf große Einnahmen, überlützt aber die Sicherheit dem lieben Schicksal Zusammenstoß. Am 17. Dezember 1908, 6 Uhr 10 Minuten früh uberfuhr in Jägerndors ein Verschubzug den Markierpflock und das Einfahrtssignal auf etwa 150 Meter auf einem Geleise, wo m 18 Minuten der Troppaner Zug Nr. 1532 einsahren sollte. Infolge des Gefälles war die Maschine nicht imstande, den aus 38 Wagen bestehenden Zug zurückzuschieben. Erst als eine Hllssmaschme requiriert wurde, konnte man eine Vorwärtsbewegung machen. Indem diese Maschine dringend anderswo benötigt wurde und der Zug schon in Bewegung war, vertraute der Oberverschleber G. der Verschnbmaschine allein - diese versagte jedoch sofort. 1 Unterdessen wendete sich der Wächter H. wiederholt an die Station, damit die etation Burgberg verständigt werde, den Arbeiterzug aufzuhalten. Sowohl hier als in Burgberg fungierte das Telephon mangelhaft, sodaß der Zug von Burgberg abgelassen wurde. In größter Eile schickte nun H. den einzigen ihm zu Gebote stehenden Verschieber mit der roten Laterne voraus gegen den Zug Nr. 1532, doch der Mann stolperte, die Laterne zerbrach und im nächsten Augenblick stürmte Nr. 1532 herein und es erfolgte der Zusammenstoß. . . Bei der Verhandlung wurde konstatiert, daß H. noch rechtzeitig die telephonische Verständigung durchführen wollte, „den .. anzuhalten', jedoch vom Platzmeister überredet wurde, dies vorläufig zu unterlassen, da er n o ch imstande sein werde, die Zuriickschlebung mit der Hilfsmaschine dnrchzuführen. Das Gericht erklärte wohl aus Schuld beider, bei H. nur aus dem Grunde, das! er als selbständiges Organ dem Platzmeister nicht hätte nachsieben sollen, sprach jedoch kategorisch aus, daß sich in letzter Zeit in Jägerndors Unfälle ereignen, die leider auf das Kerbholz der Bediensteten kommen, jedoch ihren Grund in der notorischen Unzulänglichkeit des Bahnhofes und im Mangel des entsprechenden Dienstpersonals haben. Verletzung im Posttvaae» Gelegentlich einer Verschiebung am 11. Dezember 1908 in Jägerndors mar auch der Postwagen zu verschieben. Daselbst arbeitete der Postkondukteur Gr. Trotzdem er auf die Verschiebuug aufmerksam gemacht wurde, >a „der Bcrschlcber Joscs G. nach seiner Behauptung ihm ausdrücklich sagte, daß der den Wagen abrollen taffen muh, verlieh die,er den Postwagen nicht, ja, sagte ihm geradezu, er solle abrollen. DieL geschah und niemand merkte, daß irgend ein stärkerer Anprall erfolgt wäre. Erst später meldete sich der Postkondukteur mit dein, daß er durch einen Anprall an die Wano geschleudert wurde und längere Zeit .ohnmächtig und bewußtlos" gelegen fei. Die Acrzte. erklärten aus feinen subjektiven Behauptungen zuerst auf eme Gehirnerschütterung, dann auf eine traumatische Neurose — eher eine Begehrungsneurose - und bei der Verhandlung am 12. d. M. gab sich der Betreffende noch als dienstunfähig an. Das Gericht anerkannte wohl und sprach aus, daß der An> Geflaute im offenbaren Diensteifer handelte, doch sei das Abrollen eine „deutschnationale Gewerkschaft" etwas nachdenklich betrachten, der schöne G o e t h e s ch e Vers ein: „Es wird ein Hund gesucht, Der weder bellt noch beißt, Zerbroch'ne Gläser frißt Und dann Dukaten sch — — .* „Ein Jahr sozialdcmokratischcrVolksbeglückung." Unter diesem Titel druckt die christlichsoziale „D e st c r* reichifch-ungarifche E i s e n b a h n e r z e i t n n g" eine Liste von Freveltaten ab, die angeblich die Sozialdemokratie innerhalb eines Jahres verbrochen haben soll. Die „sozialdemokratischen Leistungen" werden folgender-maßen zusammengefaßt: „7 Religionsfrevel, 26 Verleumdungen, 2 5 Erpressungen, 22inal das Deutschtum verraten^? verlorene Streiks, 1,496.58 5 Kr. v on 132 Obergenossen veruntreut u. f. w." Die Liste gefällt uns. Ob unter die „7 Religio n s f r e v e l" auch die Wahl eines Freimaurers durch den Erzbischof von Köln, die Absage eines Hochamtes wegen der Landtagswahl in Mähren, die Entweihung der Kanzeln durch verlogene politische Hetzpredigten inbegriffen sind, wissen wir freilich nicht. Die frechen Versuche der Pfaffen, Schulkinder zu den gesetzlich nicht vorgeschriebenen religiösen Hebungen zu zwingen, die Durchführung des christlichsozialen Grundsatzes: „Sozialdemokraten werden nicht angestellt" und andere „christliche" Erpressungen mehr scheinen den obenerwähnten „2 5 Erpressungen zugezählt worden zu sein. 22mal sollen die Sozialdemokraten das Deutschtum verraten haben. Das „Verkehrsbund "-Blatt ist in einem Irrtum besangen: Die Klerikalen waren es doch, die anfangs der Neunzigerjahre den slawischen „eisernen Ring* im Parlament bilde» halfen, der den Deuschen jeden Einfluß zu rauben bestimmt war. G e ß m a n n war es, der erst vor wenigen Monaten mit den Tschechen über ein gemeinsames Vorgehen beriet, und es waren auch nicht Sozialdemokraten, sondern deutsche Christlichsoziale, die vor einigen Wochen mit _ den Slowenen in Kärnten ein Wahlbündnis schlossen 3 7 verlorene Streiks sollen wir am Gewissen haben; das Verkehrsbundblatt meint aber gewiß nur jene Streiks, wo Christlichsoziale S t r e i k b r u ch trieben oder Pfaffen Streikbrecherarbeit leisteten, wie beim Brauerstreik in Saaz. 132 Obergenossen sollen 1,496.585 Kr. unterschlagen haben — womit das Verkehrsbundblatt offenbar beweisen will, das; die Sozialdemokraten Stümper feien. Da find die „Christlichen" ganz andere Kerle: Hat doch Pater Drozd allein mehr gestohlen, als alle diese „132 Obergenossen" zusammenpenommen Die ganze Statistik des „Verkehrsbund"-Blattes ist natürlich erstunken und erlagen. Ein Pfaffe ist der eigentliche Macher des „christlichen" Blattes: Man merkts auf den ersten Blick — denn: Nimm Lüge, Niedertracht und Heuchelei Und mische es zu einem Brei; Beschau dir das Gebilde dann — o GrauS l Es wird gewiß ein Pfaffe draus. Bqn von Wohnhäusern für Bahnbedienstete. Aus Jägerndors schreibt man uns: Das Projekt des Eisenbahnministeriums, in Jägerndors zwei Wohnhäuser für Eisenbahnbedienstete zu erbauen, wieder einen großen Schritt nach vorwärts gebracht zu haben, ist das Verdienst unseres Abgeordneten M Ülle r. lieber Wunsch bcr hiesigen Eisenbahnerorganisation urgierte er im Eisenbahnministerium den Bau der Häuser. Es wurde ihm die nicht besonders erfreuliche Mitteilung gemacht, daß Jägerndors erst in f ü n f t e r Reihenfolge darankäme und daß der ausgearbeitete Plan der Staatsbahiidirektion Olmütz als unbrauchbar zurückgesandt wurde. Genossen Müller gelang es aber, die bestimmte Zusicherung zu erhalten, daß Jägern-dorf in zweiter Reihenfolge, gleich nach Triest, darankommt. Mit der Bauausführung hätten wir also erst im nächsten Frühjahr zu rechnen. — Die bei uns herrschende sprichwörtlich gewordene Wohnungsnot und die daraus resultierende Fr—eiheit der meisten (P. T.) Hauseigentümer gegen die schutzlosen Mieter ivird dadurch allein keine besondere Linderung erfahren, wenn nicht bald die Gemeinde dem Beispiel der Staatsbahndirektion folgt. Welche Blüten die Wohnungsnot bei uns treibt, davon werden wir nächstens ein geradezu erschütterndes Familienbild entrollen. Zur Lage der Zugsbegleiter der Südbahn schreibt man uns: Bekanntlich bezieht das Zngbagleitungsperional der Südbahn als Entgelt für feine Dienstoerrichtungen einen festen Gehalt, ein entsprechendes Ouartiergeld und zu diesen Bezügen als Ergänzung ein veriables Stundengeld, welches den Zugsbegleiter zum fleißigen Fahren an-sport. Ein jeder alte Zugsbegleiter wird wissen, daß das Zugbegleitungspersonal seit jeher einen fixen Gehalt anstrebte, ähnlich wie Bahn-, Magazins-, Telegraphenmeister, doch die Direktion sagte sich, dann bleiben uns die Zugsbegleiter zu Hause und wir haben niemand, der diese halsbrecherische Arbeit verrichten würde. Nun, da die Zugsbegleiter die infolge der vielen Arbeit gemachten Verspätungen nicht umsonst verrichten wollten, da sie per zurückgelegten Kilometer, wie heute die Maschinenführer, bezahlt wurden, verlangten sie die Bezahlung der im Dienst zugebrachten Stunde, wohl nicht ahnend, was sie damit getan haben. Die Direktion, die wohl weiter blickte als die Zugsbegleiter, bewilligte diese Forderung und von da an fing der Betrug an den Zugsbegleitern an. Natürlich hatte damals diese itategorie schönere Zeiten. Damals konnte man noch 20 und mehr Stunden Dienst machen, die Arbeit war nicht so intensiv, die Züge fuhren langsamer und von der heutigen verantwortungsvollen Dienstleistung mit ihrer Dichtigkeit der Signale, der Block- und Weichenvorrichtungen 2C., der vielen Manipulation auf der Strecke ivie in den Stationen wußte man nichts. Auch die billige Lebensweise trug manches bei. Durch die Kürzung der Fahrzeiten der Züge hat sich die Lage der Zugsbegleiter wesentlich geändert. Heute kann fein Zugsbegleiter mehr 20 Stunden Dienst machen, heute wird man nach acht Stunden Dienst müder und matter, da man die ganzen acht Stunden Dienst machen muß, wenn nicht physisch, so doch geistig, und die geistige1 Arbeit ermüdet mehr als die physische. Natürlich ist jetzt das Bestreben der Zugsbegleiter nach der nötigen Ruhe, da man heute nach jedem Unfall mit dem Gericht wie mit Gefährdung der Existenz rechnen muß. Durch die Kürzung der Fahrzeiten wird aber auch leider der Gehalt gekürzt, iveil man bei den kurzen Fahrzeiten der Züge mehrere begleiten muß, wobei die Zugsbegleiter wieder mehr nichtbezahlte Arbeit leisten müssen, da ihnen die Stunde und halbe Stunde vor jedem Zuge nicht vergütet wird. Ebenso ist es mit den Verspätungen. Bereits ein jeder Zug langt in der Domizilstation mit einer Verspätung an, die, wenn sie nicht zwei Stunden überschreitet, was selten der Fall ist, nicht vergütet wird, und so wird an den Zugsbegleitern eine himmelschreiende Sünde: die Entziehung des verdiente» Arbeitslohnes, die nach christlich-klerikaler Ansicht mit dem vorsätzlichen Totschlag und mit der sodomitischeik Sünde gleichgehalten wird, begangen. Die Zugsbegleiter einiger Stationen haben sich in ihrem beschränkten Untertanenverstand die Stunde, respektive halbe L-tunde Zugsübernahme zu den übrigen Stunden als Fahrdauer im Dienst gerechnet, auf Grund der Be-ftimmung im Ergänzungshefte zu den Fahrordnungen, irn> cs heißt: Die Uebernahmszeit.... ist als im Dienst zu rechnen. Die Fahrgebührenbestiinmungen bezeichnen auch die Beträge, welche sich die Zugsbegletter als „Fahrgeld für die Stunde Fahrdauer nn Dienst" verrechnen können. Unter Fahrdauer im Dienst versteht man aber nicht nur die Zeit, während welcher man von einer Station zur anderen fährt, sondern auch die Wagenaufnahme in den "wischen- und Bruttostationen, die Manipulationen in den Stationen, wie Verschub, Ausladungen, Zuladungen, Abwarten von Zügen, Ordres, die Zuasuberwachung rc. Selbst die Zugsdeckung, wo man nicht fährt, sondern geht, wird als eine Dienstverrichtung vergütet, nur die Zugsübernahme, wie Brcmsenberechnung :c. darf nicht vergütet werden. Wie beschränkt mutz der Mensch sein, der in dieser Manipulation keine Dienstverrichtung lieht 1 Auch kann man in den Fahrgevührenbestimmungen nirgends den Sinn herausfinden, daß die Anrechnung der Uebernahmszeit verboten wäre. Punkt 3 detailliert nur, „wenn die Strecke zum Teil im Dienste zurückgelegt wurde," was ja selbstverständlich ist, daß unter den vielen Punkten auch dieser behandelt werden muß. Ein weiterer Beweis, daß die Zeit „im Dienst" zu rechnen ist, liegt auch darin, daß man für Uebersehen, die nicht boshafterweife begangen werden, doch bestraft wird, wie wenn nian ein Gebrechen übersieht oder bei der Brems-berechnuiig sich irrt und einen Bremser mehr mitnimmt. 1 als das Bremsbrutto erfordert u. s. w. Die Südbahn hat uns im Zirkular Nummer 385 versprochen (Punkt 1, Abschnitt III, A): »So oft im Laufe der Zeit die k. k. StaatSeiienbahnverivaltung bei irgend einer Kategorie ihrer dekretmäßig Angestellten Bediensteten die Gehalte, die Quartiergelder, die Zulagen oder sonstigen Bezüge über das bei der Südbahn (österreichisches Netz) bestehende Ausmaß erhöht, wird die Südbahnverwaltung mit dem gleichen Tage der Wirksamkeit ... aus das für die k. k. Staatsbahn neu eingeführte Ausmaß erhöhen. Punkt 6. Eine neue Normierung der Urlaube, Diäten, Uebersiedlnngspaufchalien und Zehrgelder wird im Laufe des Jahres 1908 erfolgen/ Wir wissen, daß Punkt 1 auf unsere Forderung nicht direkt angeivendet merden kann, aber wenn man schon wegen der Konkurrenz mit den Fahrzeiten nicht hinter der Geschwindigkeit anderer Bahnen bleiben kann, so muß inan doch bedenken, daß man hierdurch die eigenen Zugsbegleiter in ihrem Einkommen empfindlich schädigt, daß man für die Aufopferung, welche dieZugsbegleiter darbringen und die ist wahrlich nicht klein, auch eine Entschädigung gewahren muß. Wir sehen ganz gut ein, daß man bei einem Defizit von 8 bis 9 Millionen sehr sparsam sein muß, aber ein Betrag von einigen tausend Kronen, die dieses Verlangen ausmacht, wird das Defizit nicht wettmachen und die könnte man bei einigen zu hohen Einkommen der übrigen Oberinspektoren, Direktions- :c. Kontrolloren, bei de» teuren Regiebauten, die die Südbahn aufführt, bei manchen nicht notwendigen Diäten ersparen und damit iväre die grüßte Ungerechtigkeit, „die Entziehung des verdienten Arbeitslohnes" beseitigt. Gut wäre auch das Ausrotten der Parasiten. Die Generaldirektion der österreichischen Staatsbahnen hat schon im Jahre 1895 eingesehen, daß die Slnrechrntug der Uebernahmszeit nur ein Gebot der Notwendigkeit ist. Sie hat mit Erlaß, Zahl 158.067, vom 18. November 1895 auch eine diesbezügliche Anordnung hinausgegeben. Aus das hm gemäß dem Versprechen mit Zirkular 385 wäre auch die Südbahn moralisch verpflichtet, auch einen diesbezüglichen Erlaß herauszugebeu. Wir hoffen, daß unser hochverehrter Herr Generaldirektor so einsichtsvoll sein und diese Forderung als berechtigt anerkennen ivird. Bahnärztliche Obsorge um kranke Eisenbahnbedienstete. In Pilsen ereignete sich kürzlich folgender Fall: Am 9. März d. I. ivurde im hiesigen Heizhause der t. k. Staatsbahnen der Maschinenputzer Peter K raus dadurch tödlich verletzt, daß er durch eine vorfahrende Ma-schine an die Kohlenrampe angedrückt wurde. Nachdem ihm die erste Hilfe durch Herrn Dr. Wild geleistet, wurde K raus in das hiesige Krankenhaus transportiert, wo er dank seiner körperlichen Konstruktion, sowie auch der ausgezeichneten Pflege, deren er sich im Krankenhaus erfreute, bis zum 19. ApM verblieb und als nicht geheilt seiner Gattin in häußlmjc Pflege übergeben werden konnte, mit dem strengsten Aufträge, daß er einer weiteren sorgsamen ärztlichen Behandlung bedürftig ist. Kraus mar schon über eine Woche zu Hause; einen Tag ist es besser, den anderen Tag schlechter, ein Bahnarzt hat sich aber bei diesem schwer kranken Menschen nicht sehen lassen. Bahnarzt Tr. F e n z l, in dessen Rayon die Gemeinde D o u-b r a w k et,' wo Kraus wohnt, gehört, hat die ärztliche Behandlung des schwer Kranken ver-weigert, angeblich daru m, weil Kraus als Kraut er noch nicht an ge nt eibet i st! Die Frau K r a u s, welche die grüßten Anstrengungen machte, um Hilfe für ihren Mann zu erlangen, hat Tr. F e n z l nachträglich den Krankmeldungszettel übermittelt, doch trotz aller Anstrengung gelang cs der geangstigten Frau nicht, -eine bahnärztlicheHilfe zu erlangen; keiner der Herren Bahnärzte hält es für notwendig, den verunglückten Kraus zu besuchen. So schaut also die Krankenversicherung der Bediensteten bei der f. k. Staatsbabndirektion Pilsen aus. Es ist auch sehr fraglich, ob der Unfall des Kraus, rvelchqr allem Anschein nach zu einer weiteren Arbeit vollständig unfähig bleiben wird, überhaupt der berussgenossenschaftlichen litt-sallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen zur Anzeige gebracht wurde und ob überhaupt die Heizhaus-organe sich erinnern werden können, daß dem Maschinenputzer Kraus überhaupt etwas geschehen ist. Möglich ist bei diesen Pilsner Herrschaften alles! Wir bringen diesen typischen Fall zur ■Kenntnis derlbÖffentlichkeit, des k. k. Eiscn-bahnministerinins und der A u s s ch u ß m i t-glieder der Krankenkasse der k. k. österreichischen Staatsbahnen und ersuchen die letzteren, energisch ans die sofortige Entfernung dieses Dr. Fenzl ans dem bahnärztlichen Dienste zu dringen. —-er Strecke herrschen, auszubecken; wir beschränken uns nur noch auf die Konstatierung der Tatsache, dag die Arbeiter und Heizer des Heizhaches sowie das provisorische Zugbegleitungspersonal der Station Wessely a. d. March, trotz ihrer 5- bis 15jährigen D i e n st z e i t noch immer nicht als Mitglieder im ProvisionSsonds ausgenommen worden sind. DaS betreffende Personal ersucht uns um Rat. Nun hier ist er. An dieser Schlamperei sind vorwiegend die zwei betreffenden Chefs — mit deren werten Persönlichkeiten wir uns noch näher befassen werden — schuldtragend, indem sie einfach solche Gesuche ganz widerrechtlich in den Papierkorb werfen. Wir fordern das Personal auf, uns sobald als möglich ihre Namen, Diensteigenschaft, den Zeitpunkt ihres Eintrittes in die Dienste der St. E. G. und das genaue Datum, wann es die Gesuche den Vorständen übergeben hat, eittzufenben, damit wir das Nötige veranlassen können. Und nun noch ein Wort an das k. k. Eisenbahiiministerium. Die St. E. G. ist nunmehr Eigentum des Staates und wird auf seine Rechnung betrieben. Wir erlauben uns, an das k. k. Eisenbahnministerium die Anfrage zu richten, ob es nicht geneigt wäre, einen unparteiischen und energischen Mann auf die Vlara-paß-Strecke zu entsenden, der die Dienstverhältnisse studieren und dem Eisenbahnministerium einen objektiven Bericht erstatten würde. Er müßte sich aber nach dem Grundsatz: Audiatur et altera pars“ halten und nicht nur bei den Herren Chefs, sondern auch bei dem Personal Umfrage halten; dann wird daS Eifen-bahnministerium die volle und ganze Wahrheit erfahren, die dasselbe jedenfalls veranlaßen wird, Wandel zu schaffen. Nabresiua. (guständeim Heizhaus«.) Seit dem Eintreffen des Inspektors G r u n d n e r, als Referenten der Zug--förderungsabteilung zum Betriebsinspektorat Triest (Südbahn), verspürte mancher seiner untergeordneten Bediensteten die Launen dieses Herrn. Für jede Kleinigkeit, welche im Dienste begangen wird, bestraft dieser Despot ohne Rücksicht seine Bediensteten ohne viel nachzudenken, mit 5, sogar mit 10 Kr., was vor seinem Eintreffen nie der Fall war. Bis vor dem Eintreffen des Inspektors Grund «er zum Betriebsinspektorat Triest sowie auch des bekannten Technikers Heizhausleiters T f ch a r r e, wurde dem bereits 17 Jahre In Rabresina stationierten Maschinisten Genoffen Steinkogler die Besorgung des Wassers für das Feldreservoir bet Station Nr. 15 „Der Grfe«bay«e».- Seite V Nabresina überlassen. Durch diese lange Zeit ist nie der Fall oorgetommen, daß im Feldreservoir ein Wassermangel konstatiert worden wäre. Kurz nach dem Eintreffen des Inspektors Grundner wurden verschiedene Neuerungen mit Bezug auf die gebotene Oekonomie getroffen, und zwar auf Grund der Anordnungen, welche der Heizhausleiter T s ch a r r e ausgedacht hat. Es wurde demzufolge angeordnet, daß Genosse Steinkogler nach dem Wasscrhebewerke „Slurifina“, um ihm eine Stunde Uebetdienst abzuschnappen, des morgens eine Stunde später pumpen gehen muß. Am 16. Oktober 1908 haben sich die Folgen der Wahnwitzigen Anordnungen des Heizhausleiters T s ch a r r e gezeigt. Schnellzug Nr. 2 konnte am selben Tage infolge Wassermangels nicht das nötige Wasser nehmen, obwohl die Vorschrift besteht, daß genannter Zug sich in der Station Nabresina mit Maßet versorgen mutz. Um keine Verspätung zu erleiden, fuhr der Lokomotivführer aus eigenes Risiko bis Sessauci, wo er ein wenig Wasser nahm, sodann fuhr er bis DivaSa, wo er sich endlich mit der nötigen Wassermenge auslüften konnte. Mit den dem Schnellzug Nr. 2 nachfolgenden Güterzug Nr. 906 ging es aber nicht, da der Lokomotivführer der Schiebe« lokomotive infolge Wassermangel die Fahrt nicht fortsetzen wollte. Der Zug erlitt dadurch eine bedeutende Verletzung, fuhr aber nach langen Unterhandlungen trotzdem bis Profecco fort, wo sich endlich die Schiebelokomotive auch mit dem nötigen Wasser ausrüsten konnte. Selbstredend wurde die ganze Schuld seitens des HeizhauS-leiterL T s ch a r r e dem Genossen Stein kogler in die Schuhe geschoben, obwohl T s ch a r r e der faktisch Schuldtragende war. Ins Gewicht fallend ist cs auch, daß der Heizhausleiter am 15. Oktober 1908 abends, (das ist einen Tag vorher) den Vor-heizer Zidari6 durch den Genossen Steinkogler in seine Kanzlei rufen ließ, wo die beiden (Z i d a r i 6 und Tscharre) hinter verschlossenen Türen im Finstern konoersierten; ivaS die beiden sprachen, konnte der vor der Tür wartende Genosse Steinkogler nicht hören. Als Vorheizer ZidariS auö der Kanzlei des Heizhausleiters kam, maajte ihn Genosse Steinkogler aufmerksam, datz er laut „höherem' Auftrag von 3 Uhr morgens weiter jede halbe Stunde sich über den Wasserstaud im Feldreservoir überzeugen soll und ihn behufs rechtzeitiger Füllung des Feldreservoirs im Notfall wecken soll. Daraus antwortete der Verheizet Z i d a t i c, baß er, wenn er nicht vergessen wird, da er inzwischen auch anderen Dienstesobliegenheiten nachkommen muß, den Wassersiand kontrollieren wird. Diese Antwort kam dem Genossen Stein kogler gleich verdächtig, sogar zweideutig vor, er ging sodann zur Ruhe mit der Versicherung, daß er, falls das Wasser im Reservoir sinkt, rechtzeitig vom Borheizer Z i b a r i 6 geweckt wirb. Der strikte Auftrag, welchen bis bamalö btc diensttuenden Dorheizer des Heizhauses Nabresina stets pünktlich ausführten, wurde am 16. Oktober 1908 srüh von ß i d n r 16 vollständig unterlassen. Es sind daraus mit demGenossenSteinkogler seitens des Betriebsinspektorates fünf Protokolle anfgenommen worden, welche natürlich sich stets für den Genossen Steinkogler belastend erwiesen haben. Nach dem dritten Protokoll erstattete Genosse Steinkogler eine schriftliche Eingabe an dieMaschinen-direktion, in welcher er um das Direktionsprotokoll ansuchte leider erschien aber wieder der Inspektor Grundner und nahm neuerlich mit dem Genossen Steinkogler ein Protokoll auf. Noch vor den Protokollaufnahmen strafte man den Genossen Steinkogler als den angeblichen Sünder mit einer Geldstrafe von „10 K r.", natürlich konnte derselbe die Strafe nicht anerkennen unb so ruht der Gehalt des Genossen Steinkogler per November 1908 samt der 10 Kr.-Slrase Interessen-tragend in der Kasse der Heizhausleitung in Nabresina. Nach langem Studieren wurde endlich Genosse Steinkogler vom Maschinendienste int Wasserhebewerk in Aurisina abgezogen. Dies genügte jedoch nicht, Inspektor Grundner versprach sogar dem Genossen Steinkogler, daß er ihn nicht nur von der Unterbeamtenkalegorie in die Dienerkategorie, sondern auch im Gehalt degradieren wird. Die gebotene Oekonomie ist bei dem Betriebsinspektorat der Südbahn in Triest so weit geschritten, daß man bei dem Genossen Steinkogler monatlich 2 Kr. zu ersparen versuchte, während der Heizhausleiter T s ch a r r e täglich für feine häuslichen Arbeiten einen, öfter sogar zwei Arbeiter, für bas Klopfen der Teppiche, Reinigung des Bettzeuges, Tragen des Wassers, Holz unb Kohle, Putzen der Lampen unb Schuhe, für sich verwendet, welches Tun und Treiben von niemandem gesehen unb gehört werben will. Neugierig stnb wir, was eigentlich oie Generalbirettion ber Südbahn oder die Maschinendireklion dazu sagen wird? Äunvcnburg. Der Bahnmeister Huber in der Strecke Bernhartsthal-Hohenau macht sichs zur Aufgabe, durch besonders verschärfte Maßregeln unb eigenmächtige Spezialverfügungen die bereits total verlorene Achtung Bei seinen Untergebenen zu erzwingen. ES besteht bei allen Bahnabteilungen eine festgesetzte Zeit von einer halben Stunde als Frühstückspause. Nur ber Bahnmeister Huber beschränkt bieselbe auf 10 bis 15 Minuten, so daß dem armen Teufel nicht einmal so viel Zeit bleibt, sein Stück Brot hinunterzuwürgen mtb einen Schluck Wasser zu nehmen, bemt wenn es einmal heißt anfangen, bann kann der Krampen ober bie Schaufel nicht mehr auß der Hand gelegt werden, besonders bei Auswechslungen. Herr Bahnmeister Huber, Sie sind uns schon zu alt, um Sic erst belehren zu müssen, aber wir glauben, etwas mehr Menschengewühl hätten Sie sich doch schon arteignen sollen bei dem langjährigen Anblick Ihrer sich schindenden Oberbauarbeiter, besonders in der Zeit der Geleiseauswechslung. Auch werden wir demnächst ein Wort reden müssen über Ihre bereits mehr als 20 Jahre schindenden Arbeiter, welche in demselben Taglohn stehen, welcher heute für bie Nettaufgenom-menen als Anfangslohn besieht. Böckstei». (Tauernbahn.) Im Februar b. I. wurde eine Anzahl von 23ibiensteten nach Böckstein versetzt, bie sich über die bort Vorgefundenen Naturalwohnungen wie folgt äußern: Die Wohnungen bestehet! au8 einem Zimmer, 6 Meter lang, 2Vs Meter breit, die Küche 2'/, Meter lang und üV Bxcit. Es ist weder Keller noch Holzlage vorhanden, so daß man verschiedene Gegenstände noch in den Wohntäumen unterBringen mutz, damit selbe nicht gestohlen werden. Für diese kleinen Unterkünfte müssen wir unser Quartiergeld von 17 Kr. monatlich zahlen. Zum größten Verdruß sind ivir gezwungen, die von der Bauunternehmung zmückgelassenen, jetzt vollständig abgemagerten Wanzen als unliebsame Mitbewohner zu übernehmen. Das Personal in Böckstein gibt sich ber Hoffnung hin, daß die löbliche Staatsbahndirektion in Villach eine Verbesserung der Wohnungen vornehmen lassen muß, denn auf einer Gebirgsftrecke, wo neun Monate Winter herrscht, gehören vor allem anständige Wohnungen mit heizbaren Oefen unb Küchen mit ordentlichen Herden. Wir erwarten mit Sehnsucht die versprochenen Verbesserungen. Gänserndorf. (Wirkliche Dummheit ober .Kriecherei.) Wie idyllisch sich oft das Verhältnis zwischen Borgesetzten unb unorganisierten Arbeitern gestalten kann, beweist uns eine wahre Begebenheit, die uns von gut verbürgter Seite zukommt. Ein höherer Vorgesetzter am Straßhose kommt bei einer Postenrevision auf einen in ziemlich ungeschickter Positur stehenden Verschieber zu unb es entwickelt sich folgenber Dialog: Vorgesetzter: „Sie scheinen aus Auerstal zu sein?" — Verschieber: „Ja!" — Vorgesetzter: »Da sind Sie auch dumm?* — Verschieber: „3a 1" — Vorgesetzter: „Das sieht man Ihnen an, nicht wahr? — Verschieber: „Jawohl!' — Vorgesetzter: „Wie stehen Sie überhaupt da, wenn Sie mit einem Vorgesetzten sprechen? Wie halten Sie die Fatzne? Stecken Sie dieselbe in den Mund, wenn Sie sie nicht vorschriftsmäßig zu halten verstehen." — Der Arme hätte auch wirklich die Fahne tn bett Mund geschoben, wenn ihm nicht seine Mitkollegen mit den Augen unb Händen zugewinkt hätten und die Signal* sahne nicht doch zu groß wäre. Bald wäre er jedoch vor lauter Ehrfurcht daBei noch in die Erde gesunken. Unter GcIBett auch leicht verständlich. Selzthal. (Erholungsurlaube.) Am 6. Mai wurde bas Personalkommissionsmitglied P s a t s ch a ch e r mit noch drei Kollegen Bei Herrn Hofrat Wagner vorstellig, um eine Regelung der ErholuugsurlauBe für die Bediensteten zu erwirken. Durch den Erlaß vom 19. Juli 1907, Zahl 36.681 werden die Dienstes-stellen Beauftragt, alljährlich in den größeren Personalstationen eine Konsignation über die beabsichtigte Ausnützung der Er--holungsurlaube auszuarbeiten und vorzulegen. Dieser Erlaß wird jedoch in ber Station Selzthal in keiner Weise respektiert und bie Folge davon ist, daß viele Bedienstete den Erholungsurlaub entweder gar nicht oder zu einer ungünstigen Zeit ausnützen können. Die Erlässe werden doch zu dem Zwecke herausgegeben, um in den Stationen von den Beamten und Bediensteten gelefett, und, was die Hauptsache ist, auch eingehalten unb durchgeführt zu werden. Oder sollte das, was in anderen Stationen Bereits eingeführt und sich als durchführbar erwiesen hat, in Selzthal nicht möglich sein? Die Erholungsurlaube sind für die Bediensteten und deren Familien von zu großer Bedeutung, darum werden wir uns zu wehren wissen. Wittmannsdorf. Bei ber hiesigen stark frequentierten Übersetzung der Wiener-Neustädterstraße wurde schon vor ein paar Jahren eine Schutzhütte projektiert. ES wird dort von 5 Uhr früh bis zirka 11 Uhr nachts mit einer höchstens zweistündigen Ruhepause verschoben, bann verkehren ohne die Maschinenfahrten an einem Wochentag mindestens 25 Züge unb ist der arme Wächter jahraus jahrein jeder Witterung preisgegeben. Werden die Wächter beim Bahnerhaltungsvorstand Herrn Inspektor S a p p e r t vorstellig, so vertröstet er sie immer mit den Worten: „Ja, ja, die Hütte wird jetzt gemacht, sie ist schon bewilligt." Es ist überhaupt bei der Bahnerhaltungssektion Leobersdorf bas Hinausschieben solch dringender Arbeiten auf der Tagesordnung. So ist die Magazntsrampe in WittmannSdorf in einem derartigen Zustand, daß sich die Arbeiter beim Fahren mit der Rodel furchtbar martern müssen unb auch viel länger Brauchen. Der Grund, daß solche notwendige Kleinigkeiten jetzt immer auf die lange Bank geschoben werden, dürfte darin liegen, daß Herr Inspektor S a p p e r t int 37. Diensijahre steht unb sozusagen von ber Gnade der Direktion abhängt, daß er überhaupt noch Dienst machen darf. Wenn solche für den blauen Bogen überreife Herren durchaus nicht in den wohlverdienten Ruhestand geben wollen, so soll man ihnen eine Beschäftigung zuweisen, wo der Dienst und das Personal nicht darunter leidet. Auch der Nachfolger eines solchen überreifen Herrn hat dann einen schweren Standpunkt, wenn unter seinem Vorgänger so viele notwendige Arbeiten Zurückbleiben und er soll bann den Kredit nicht über-schreiten. Wolkersdorf. (R i cfj 1t g ft e 11 u n g.) Die in Nr. 14 vom 10. Mai b. I. enthaltene Notiz über den Bahnmeister Herrn Schrittet: entspricht, wie uns von vertrauenswürdiger Seite mitgetcilt wird, nicht den Tatsachen und wir nehmen feinen Anstand zu erklären, daß wir unrichtig informiert wurden. Infolgedessen sind die in dem Artikel enthaltenen Beschuldigungen gegenstandslos geworden. St. Beit an der Glan. (Ö e r n e u. fl o tn p.) Am 23. und 24. April d. I. tagte in Wten die Generalversammlung österreichischer und ungarischer Lokomotivführer und nahm einen uns befriedigenden Verlaus. Schon lange vor der anberaumten Tagung dieser Versammlung wurde leider von einigen in Knittelfelb domizilierenden Mitgliedern ber genannten Körperschaft unter bett Kollegen unseres Heizhauses eine lebhafte Agitation gegen ben Verein Betrieben; eine andere Vereinsleitung sollte gewählt werden, das Fachblatt sollte nicht mehr abonniert werden rc. ic. Damit diese den Verein schädigende Agitation auch unter unseren Kollegen mehr Anklang finden sollte, scheute man sich nicht, die unwahre Behauptung auszustellen, daß die alten Rechte der Mitglieder angetastet werden sollten. Ja, man machte sogar Stimmung, aus dem Verein auszutreten und trug sich mit dem lächerlichen Plan, gegebenenfalls einen eigenen Verein in unserem Direktionsbezirk zu gründen. Daß dadurch ein Teil der Kollegen begreiflicherweise in Aufregung geraten ist und wir Mühe hatten, die erregten Gemüter j)U besänftigen, ist erklärlich. Zur Generalversammlung wurden die erbittertsten Gegner der Organisation unb der Vereinsleitung von Knittelfeld, verne, Ofcher und Dürminger, entsendet. Nach Bericht unserer Delegierten konnten wir vorerst diesen Herren allerdings die Anerkennung nicht versagen, baß sie sich während der Versammlung anständig benommen haben, ja wir-glaubten mit Genugtuung konstatieren zu können, daß insbesondere Herr Öerne nun die vollste Ueberzcugung hatte, wie ungerechtfertigt feine Angriffe gegen die Organisation und die Vereinslcitung waren. Wir gaben uns nun ber Hoffnung hin, baß die genannten Herren nach ihren bei der Versammlung gewonnenen Eindrücken in Zukunft bestrebt fein werden, die Anfeindungen der organisierten Vereinsmitglieder zu unterlassen und dadurch ein einträchtiges, gemeinsames Zusammenwirken zu ermöglichen. Leider haben wir uns getäuscht. Von der Versammlung zurückgekehrt, fühlen sich die drei schon wieder als die Herren der Situation. Wie allgemein bekannt, wurde die Obligo-tifterung des Fachblattes fast einstimmig angenommen. In ihrem Eigendünkel behaupten nun die Herren Knittelfelder Delegierten, falls sie für diesen Antrag nicht gestimmt hätten, daß et nicht durchgegangen wäre. Eine derartige Entstellung der Tatsachen ist, gelinde gesagt, komödiantenhaft. Erst wird gegen den Bezug des BlatteS Stimmung gemacht und nun wollen die Herren glaubhaft machen, daß wir es ihnen zu danken haben, wenn das Blatt obligatorisch einaesührt wird. Wir sehen nun klar, daß die drei Herren aus Stnittelseld in der mehrerwähnten Versammlung nur zu gut wußten, daß es für sie nach dem Vorher-gegangenen von größtem Vorteil ist, scheinbar mit der Majorität zu stimmen und ihre wahren Absichten zu verbergen. Möge Herr Öerne unb feilte Getreuen einerseits nur weiter ihre Agitation gegen die Organisation betreiben, andererseits boch die Früchte, die von ihr gepflückt werden, mitgenießen, uns kann cs recht sein. ES wird unter uns doch vorwärts gehen, trotz alledem. Znaim.(Unglücksfall.) Am 12.Mai d. I. verunglückte in der Station Jglau der Aushilfskondukteur Johann Singer, 25 Jahre alt. Derselbe war erst seit 14 Tagen im Bahndienst tätig und dürfte mit den Gefahren des Eisenbahnwesens noch nicht vertraut gewesen sein. Beim Aufstecken ber Schlußsignale kam derselbe zwischen die Puffer und wurde demselben der Brustkorb eingedrückt. Ein junges, hoffnungsvolle» Menschenleben hat hier [ein vorzeitiges Ende gefunden. Schrekkenstedr. (Ein von den Genossen getriebener Mißbrauch des Ehrenwortes.) Unter dieser Spitzmarke ist im vorletzten .Deutschen Eisenbahner" ein Artikel enthalten, welcher in einer Weise versaßt würbe, die ganz dem Wesen und Charakter jener hiesigen deutschnationalen Eisenbahner entspricht, die sich immer als die maßgebenden Personen des Reichsbundes betrachten, wenn es gilt Sozialdemokraten zu verleuntben, oder eine von Sozialdemokraten geschaffene Verbesserung wieder zunichte zu machen. Wie c8 sich mit den Mißbrauch des Ehrenwortes eigentlich verhält, soll hier dargestellt werden. Es soll bann der Verurteilung jedeS einzelnen überlassen (ein, ob eine VorgangSweise, tote bie der hiesigen ReichSbündlcr zum Nutzen deS Personals [ein kann. Schon in den vorjährigen Sitzungen der Personal kommission sind bie Genossen Bauer und Paul dafür ein< getreten, daß bei der Aufstellung der Turnusse Vertrauensmänner beigezogen werden. Diesem Gutachten wurde insoweit Folge gegeben, daß die Stationsvorstände aufgefordert wurden, bei der Aufstellung der Turnusse sich mit den Zugsbegleitungspersonal ins Einvernehmen zu setzen. Besser wäre es wohl gewesen, wenn eine geregelte Wahl von Vertrauensmännern ftattgefunden hätte. Nun wurden anläßlich ber Ausstellung von Turnussen sür den 1. Februar die Genossen Bauet und Paul vom Herrn Vorstand aufgefordert, sich mit dem Personal zu verständigen. Genosse Paul berief eine § 2-Versammlung im Vereinshause ein. Zugleich ersuchte er die Genossen, denen die Verteilung der Einladungen zu dieser Versammlung aufgetragen wurde, dieselben an sämtliche Zugsbegleiter, ohne Unterschied der Partei zu verteilen. Die Versammlung war auch von zirka 60 besucht und wurde in derselben ein vom Genossen Paul vor-gelegter Turnus für die Zugsparteien mit drei Abänderungen einstimmig angenommen. Mit ber Vorlegung wurden die Genossen Bauer, Strupp unb Paul betraut. Der Reichsbund hatte es vorgezogen, einen Tag zuvor eine Versammlung einzuberufen und sollen in derselben acht ZugSbegleiter anwesend gewesen sein. Daß die Mitglieder des Reichsbundes Einladungen zu unserer Versammlung tatsächlich erhalten haben, ergibt sich schon baraus, daß einige erklärt haben, sie wären nur deshalb nicht in bie Versammlung gekommen, weil dieselbe im Vereinshaitse stattgesunden habe. Bei der Vorlegung waren die Mitglieder des Reichsbundes Baumann, Hergner unb Kirsch anwesend, welche je einen Turnus für Zugspartien, Manipulanten unb Ergänzung«-kondukteure vorlegtZn. Mit welcher Sorgfalt diese Turnusse auSgearBcitet waren, kann daraus ersehen werben, daß im Turnus sür bie Ergän-zungskondukleure nach Zug 153 von Nimburg ben nächsten *,ag gleich Zug 150 eingestellt, so baß nach ber angestrengten Tour, nach sechs Stunden frei, schon wieder eine Tont nach Nimburg gewesen wäre. Den von Genossen Bauer und Paul vorgelegten Turnus für die Zugspartien empfahl der Herr Vorstand selbst zur Annahme, weil itt bemselben die Ruhezeiten günstiger gestellt waren. Die Mitglieder des Reichsbundes waren auch damit einverstanden. Bezüglich deS ManipulantenturnufieS sei nur noch erwähnt, baß ber Herr Vorstand selbst ntitteilte, einen Turnus mit 24 Manipulanten in Vorlage zu bringen. Die ReichSbünbler Hergner' und Kirsch legten einen Turnus mit 23 Manipulanten vor und erklärten, wenn mehr Manipulanten sind, bann verdienen sie weniger. Die Herren haben sich in der Demagogie schon recht gut auSgcbilbet. Für sich verlangen sie einen Turnus, in welchem mehr verbient wirb, für anbere einen Turnus, in welchem weniger verbient wirb. Nach unserer Meinung muß man ben Grmtbsatz „für alle gleich' vertreten. Nun zu bem Mißbrauch beS Ehrenwortes. Ms später, anläßlich Vorlegung von Sommerturnussen, bie Genossen Bauer unb Paul zum Herrn Souchef Steinbrecher gerufen würben, erklärten dieselben, baß sie oie Ausarbeitung der Turnusse als keine Parteisache, sondern aiS eine gemeinsame Angelegenheit bes gesamten Zugbegleitungspersonals betrachten. Aus biesem Grund stnb die Mitglieder des Reichsbundes auch schon zur ersten Versammlung eingeladen worben. Genosse Paul erklärte sich Bereit, zur nächsten derartigen Versammlung den Mitgliedern Einladungen brieflich zu übermitteln. Herr Souches Steinbrecher erwiderte hierauf, eS soll dieses noch unterbleiben, er wolle sich mit ben Mitgliedern des Reichsbundes zuerst selbst ins Einvernehmen fetzen. Zugleich wurde ein Tag vereinbart, an welchen einige Zugsführer unb Manipulanten bezüglich Aufstellung ber ©ommeautnusse vorzusprechen haben. Als diese Besprechung stattfand, war auch der bekannte Reichsbünbler Habich anwesend. Herr Souches Steinbrecher teilte mit, daß im Turnus für die Zugspartien statt eines NachtzugeS ein Tagzug eingestellt werde und deshalb ber Turnus aufrecht bleiben könnte. Die Anwesenheit ertlärten {ich hiermit einverstanben, unb besonders Herr Habich betonte, datz er mit den jetzigen Turnus vollkommen zufrieden fei. für bie ErgänzungSkondukteure legte Genosse Paul urnuS vor unb bebeutet berfel&e gegenüber bem letzten Turnus eine Verbesserung, welche noch größer sein könnte, wenn in bemselben nicht eine Tour hineingefchoben wäre, die leicht von ber Reserve geoeckt werben könnte. Die Aulstellung bet Turnusse für Manipulanten Betrachten weder Genosse Bauer noch P a u 1 als ihre Angelegenheit, bet in biesem Turnus genug ältere Bedienstete sind, die ihre Turnusangelegenheit selbst regeln können. Da nun der alte Turnus, dessen Aufstellung mit bem Personal beraten wurde, auch für ben Sommer mit einer kleinen Slenberung aufrecht bleibt, so würbe von der Einberufung einer Versammlung abgesehen. Da aber bei der letzten Vorsprache auch Reichsbünbler anwesend waren, so mußten die Genossen Bauer und Pani auf Grund des Versprechens von Herrn Souches Steinbrecher die Sache alS erledigt annehmen. Was bie Deputation nach Prag Betrifft, so erfüllten die Genossen Bauer, ©trupp unb Paul nur ein Mandat, welches denselben von ihren Kollegen übertragen wurde. Die Forderungen, die die genannten Genossen im Aufträge ihrer Stollegen Beim Betriebinfpettorcit vorbrachten, wurden später in einem Memvranbum zusammengesaßt, bas auch von ber Mehrheit der Mitglieder des Reichsbmibes unterschrieben wurde. Es gibt nämlich unter ben Reichsbündlern doch noch einige Mitglieder, welche ber Ansicht sind, daß auch andere Ausgaben zu erfüllen sind, als Fensterscheiben einschlageit, ben Sozialdemokraten bie VereinLwkale abtreiben unb politische Gegner zu beschimpfen und zu verleumden. Besonders possierlich nimmt sich die Aeußerung von dem „gut ungeschrieben" aus. Sind es doch Mitglieder des Reichsbundes, welche unter den Aushilsskonbukteiireit agitieren, baß diejenigen AushilsSkondukteure, welche beut ReichSbunb beitreten, früher definitiv werben unb Bei der SkatioiMeitung besser an-geschrieben sind. Jeber überzeugte Sozialbemokrat wird e8 ivohl als eine einfache Pflicht des Anstandes betrachten, seinen Vorgesetzten die gcbüljrenbe Achtung entgegenzubringen. Er wird es aber gerabc alS verwerflich betrachten, wenn '.Bedienstete sich das Wohlwollen der Vorgesetzten aus persönlichem Vorteil erschleichen wollen. VersammLungsberichte. Greifeuburg in Kärnten. Am 28. April, 8 Uhr abends, tagte hier in HanderS Gartensalon eine von ber Ortsgruppe Lienz I des Allgemeinen Rechtsschutz- unb GewerkschastSvereineS für Oesterreich einberufene, sehr gut besuchte Eisendahnerversamm-lung mit nachstehenber Tagesordnung: 1. Zweck und Nutzen der Organisation. 2. Die zurückgebliebenen Härten vom Jahre 1907 ad Zirkular Nr. 385/a. 3. Anträge unb Anfragen. Der Vertreter ber Ortsgruppe Lienz I begrüßte die zahlreich Versammelten, gab ber Freude Ausdruck, so zahlreich Erschienene begrüßen zu können, unb erteilte bem Referenten Genossen Wilhelm Scheibet», Oberkondukteur ouS Innsbruck, das Wort. In fachlicher, ausführlicher ununterbrochener anderthalb-stünd'.gcr Rede referierte und erläuterte der Referent die Punkte 1 und 2 der Tagesordnung, welche oft durch Beifall und Zustimmungsgebungen unterbrochen wurde. Mt einem aus dem Herzen gehenden schwungvollen Appell mt die Versammelten, welche meistens aus Wächtern und Oberbauarbeitern bestand, forderte Genosse S ch e i 6 e i» auf, stramm zur Organisation zu halten, denn nur dann ist es möglich, eine bessere Lebensexistcnz 31t schaffen. Hierauf dankte Genosse Führer im Namen der Versammelten für das Referat und fchtofj die imposante Versammlung. Obernitz. Am 9. Mai d. I. hielt die Ortsgruppe ern-freie, jedermann zugängliche Eisenbahnerversammlung ab. in welcher Genosse Kuranda aus Prag über die in Obernitz herrschende Wohnungsnot sowie über die nächsten Ausgaben der Organisation referierte. Am selben Tage hatte auch die hiesige „Odboska“ eine öffentliche Vereinsversammlung abgehalten, wo „Bruder" Vvjna aus Prag ein- halbe Stunde über die Sozialdemokraten schimpfte. Ob mit dem Vernichten der Sozi die Wohnungsnot behoben wird, bezweifeln wir sehr. Genosse RcichöratSabgevrdneter Widholz und Genosse Dus ek über die Bedeutung des 1. Mai sprachen. L'dcrfurt. Am 1. Mai fand im Saale de? Restaurants „ßunt Kaiser co.it Oesterreich" eine Eisenbahner -Maifeier statt. D-.r große Saal war von Eisenbahnbediensteten und deren Frauen überfüllt, die sich bei den Klängen der vvrzüglich-dirigicrten, aus lauter tüchtigen Musikern bestehenden Kapelle sowie an den Vorträgen des Gesangvereines und humoristischen Vorträgen einiger Genossen aufs beste unterhielten. Genosse Dusek anö Wien hielt eine kurze Ansprache über die Bedeutung des 1. Mai für die Eisenbahnbediensteten. Auch vormittags ließen sich die Eisenbahner nicht spotten. Unter Borantritt der Eisenbahnerfrauenorganifation und unter Vorantragung einer roten Fahne marschierten die zahlreich erschienenen Eisenbahner mit eigener Musik auf den Platz in Mührisch-Oftrau, wo daL Bolkömeeting stattfand, an dem zirka 25.000 Menschen teilgenommen haben. Der Zug der Eisenbahner wurde von der Arbeiterschaft Überall freudig begrübt und in den Augen der Spalier stehenden Bürgerschaft laö man förmlich die Angst ab, die sie empfanden, als sie sahen, daß auch die österreichischen Eisenbahner sich dem großen Heerbann des österreichischen Proletariats angeschlossen haben. Ja, es beginnt zu tagen ! Wien (k. k. N 0 r d b a h n). In Seidls Gasthaus hielten die GüterzugSbeglcitrr eine Besprechung zu dem Zwecke ab, um Mittel und Wege zu suchen, damit die bei der Nordbahn herrschenden Mitzstände befaitigt werden könnten. Hauptsächlich schauderhaft geht es bei der Besetzung der Posten nach der RangS-einteilung zu. Die Beschwerden der einzelnen Redner waren haarsträubend und man mußte der Verwunderung Ausdruck geben, daß Maßnahmen, die bei den k. k. StaatSbaYnen schon längst dnrchgesührt sind und gut funktionieren, bei der k. k. Nvrdbahn immer mir zum Nachteil des Personals ausfchlagen. Genosse Sttsef, der in einer längeren Rede in dis Debatte ein gegriffen hat, erklärte, daß an diesen Zuständen in erster Linie die Herren bei der Direktion, die an die JeitteleS-Zeiten gewöhnt sind, wo sie den Bediensteten roic einen Hund behandeln konnten k La W oij t i f ch c l ??., fchuldtragenb sind, indem sie die guten Intentionen des Baron B anhand durch falsche Berichte, jq sogar direkte Lügen durchkreuzen und das Gute, was geschaffen wurde, ganz einfach nicht durchführen,' zweitens ist das Personal selbst daran schuld, welches sich um nichts kümmert, mir in verschiedenen Winkeln schimpft, anstatt den Wert der Organisation nnzu^rkennen. Das Personal wäre, wenn es stark genug wäre, dazu berufen, daS Lügengewebe dieser Jeitteles-Leute durchzureißen und diese Herrschaften dem Eisenbahnministerium, dem f. k. Direltor der Nordbahn und der Desfentlichkeit in ihrer nackten Brutalität zu zeigen. Redner ist überzeugt, daß nur auf diese Weise der Schreckensherrschaft, die jeden Fortschritt aus bloßem Neid und aus Haß gegen die Bediensteten verhindern, ein Ende Bereitet werden konnte und forderte die Anwesenden aus, in ihren Kreisen kräftigst für die Organisation einzutreten. Nachdem noch Genosse Halle und Korinek aus Lundeuburg tut jetben Sinne gesprochen hatten, schritt man zur Wahl von zwei Delegierten zu der am 18. d. M. stattfindenden Zug-begleitungSkonferenz. Lrvbcn. In den OrtSgrnppenlokalitäten fand am 10. April hier eine iBcreinsverfammlung statt, bei welcher Genosse Pofch den Bericht über die in Wien tagende Dclegiertenversammlung erstattete und Genosse D u s e f aus Wien über die Frage der Gleichstellung der Fahrgebühren bei den ZugSbegleitern sprach. In der im Anschluß an das Referat sich entwickelnden lebhaften Debatte äußerte sich der feste Wille des Zugbcgleitungspersonals, an der Gleichstellung festzuhalten. Hadcr>Sdorf n. KwuiP. Am 9. Mai fand hier eine von der Ortsgruppe Krems eiubernfene Versammlung statt, die leider schwach besucht war. Genosse Hof bauet aus Wien sprach über die Lage der Bahnarbeiter und Wächter sowie über den Gesetzentwurf zur Sozialversicherung. Triest. Am 3. Mai fand im Gasthaus „zur Stadt Klagen* stu't“ eine gutbesuchte Versammlung der MagazinSarbeiter statt, in der Genosse T 0 m a s ch e t über Zweck und Ziele der Organisation und über das BertrauenSmännerfystem sprach. 8» dieser Verfammlung wurde das flaue und separatistische Verhalten einiger Magazinsmeister gerügt und eine dement* brechende Resolution verfaßt und einstimmig angenommen, Hunt Schlüsse wurde die Wahl von Vertrauensmännern durch-gchihrt. LUrchbcr,; a. Wagram. Am 9. Mar d. I. fand hier eine trat besuchte VetcinSuerfammlung der Ortsgruppe Krems statt, ut der Genosse Hofbauer aus Wien über die Sozialversicherung referierte. Die Ortsgruppe der Roten tu Leoben befaßte sich schon lange mit dem Gedanken, wie eS möglich wäre, dem gesamten, nicht nur den jungen, Personal, die Ablegungen der Dienst-prüfungen zu erleichtern, tuaS auch vom auswärtigen und hiesigen Personal begrüßt wurde. Die bisherige Beteiligung an den Kursen war eine sehr gute, und haben die letzten Dienstprüfungen gezeigt, daß alle, die sich mit Fleiß an den Kursen beteiligt haben, mit gutem Erfolg die Dienstprüiung bestanden. Sogar die Prit» süngskommifsion sprach sich lobend über diese Einführung aus. Auch der Gimpelschreiber mußte die Einführung als lobenswert bezeichnen, wenn nicht Obergenossen an der Spitze wären. Hätten wir vielleicht einen Patentdeutschen ä laLackner, Nagler an die Spitze stellen sollen? Dann wäre anstatt Lehrkurs Fleisch-und Haserhandel betrieben worden. Wir wiederholen nochmals, daß während des Lehrkttrses weder geraucht, noch getrunken werden darf. Wir haben nicht jene Eignung, im Gasthaus Frühschoppen und Saufgelage abznhalten, sondern uns ist daran gelegen, den Kollegen in ihrem Fortkommen behilflich zu sein. Wenn wir darauf aufmerksam machen, in welcher niederträchtigen Art und Weise bei jeder Gelegenheit die „dentschbewußten" Eisenbahner beschimpft und verhöhnt werden, so kann man den Leuten nicht unrecht geben, weil ja doch jeder Eisenbahner an seinem eigenen Leib zu spüren bekommt, daß durch den niederträchtigen Verrat der Deutschen, die 20 Millionen Kronen, wie verschiedene Ausbesserungen der Eisenbahner Hintertrieben wurden; außerdem können aber die MagazinSarbeiter ein Lied vom Terrorismus und Gemeinheit der „Treudeutschen" fingen. So wird zum Beispiel, wenn einer nicht den Beitritt — Schnaps oder Bier — zahlt, ihm bedeutet, nicht vom Magazin hinauSziikontmen. Mit solchem Leim verzichten wir, Gimpel zu-sangen. Und euch, MagazinSarbeiter, rufen wir zu: .Hinein in die Organisation! Zeltwcg. Am 2. Mai fand die ganzjährige General-Versammlung der Ortsgruppe statt. Aus dem Bericht des Ausschusses war ein erfreuliches Gedeihen der Or^gruppe zu entnehmen, nur wäre eine regere Benützung der wirklich guten Bibliothek wünschenswert. Genosse Prim u s, welcher als Referent erschien, brachte einen gediegenen Vortrag über die österreichische Gewerkschaftsbewegung. Reichlicher Beifall lohnte seine Ausführungen. Zum Obmann wurde Genosse Anton Ackerl und als Kassier Genosse Franz Scherleititer wieder gewählt. In Judenburg ist Genosse Winter mit der Einkassierung der Mit-gliedsbeiträge betraut. Jeden 1. wird in Richters Gasthaus ein DisktffsionSabend ctbgehallen, wo die Beiträge einkassiert werden und die Bibliothekansgabe stattsindet. Zn zahlreichem Besuch der Diskussion sowie an der Ausbreitung unserer Ortsgruppe mitzuarbeiten, werden alle Mitglieder freundlich ersucht. Alle Zuschriften sind an den Obmann Genossen Anton Ackerl,Ober-k0nduktenr, Zeltweg Nr. 4, in Geldangelegenheiten an Genossen Franz Scherleitner, Verschieber, Zeltweg Nr. 188, zn richten. Hiittcldorf. Anläßlich der Versetzung des Genossen Karl Walter nach St. Pölten und des Genossen Ludwig Ziegler nach Pöchlarn rufen ihnen die Genossen der Ortsgruppe Hüttel-dorf ein herzliches Lebewohl zu. Mögen die scheidenden Genossen auch in ihrem neuen Domizil kräftigst für den Ausbau der Organisation wirken. Die Genossen der Ortsgruppe Hütteldorf. Mchlechmsches. Um den Organisationen. Ncuk'ngbnch. Am 5. Mai 1909 fand die gut besuchte Gcncrflimjnmmlmig unserer Zahlstelle statt, in der Genosse äibolf Müller einen Vortrag über die Sozialversicherung hielt. Genosse Spalt brachte den Bericht der Delegiertenversammlung. Beide Vortragende ernteten für ihre trefflichen Ausführungen reichen Beifall. Sämtliche Zuschriften find an Genossen Franz Fci;rin.ger in EverSberg Nr. 24, Post Steulntg-b a ch, ?.n senden. Lalzbnrg l. Die Vereinsversammlmtg fand am 19. April im Gasthaus „zum Pflanzmmtn" statt und war sehr gut besucht. Genosse Äüol, M ü l l e r hielt einen ausgezeichneten Vortrag über die Sozialversicherung. Hierauf berichtete Genosse Breiten-selber über die Deputation beim Eisenbahnminister wegen Erbauung von Personalhäusern in Salzburg. Mehrere Anfragen, bie aus der Mitte ber Versammelten an Genossen Müller tuegett Aufteilung ber brei Millionen sowie der Nachibienfizulageu gestellt würben, fanben eine auf* klärende Antwort und wurde bie in allen Versammlungen vor-geschlagene Resolution auch hier in Salzburg einstimmig angenommen. Leoben. Der „Deutsche Eisenbahner" hat in seiner Nr. 12 wieder einmal die rote Eisenbahnerbruderfchast gänzlich nieder-gerungen, ttttb zttttt Zeichen, daß doch noch ein paar Obergenossen am Leben geblieben sind, erlauben wir uns, den Artikelschreiber, für welchen die deutsche Schriftleitung keine Verantwortung übernahm, zu antworten. Ein mechanischer Türschließer für den Feuerraum der Lokomotive. (Nachdruck verboten.) Die Unzulänglichkeit des gegenwärtigen LokomotwheizungssystemS durch Hand haben nach verschiedenen Richtungen hin Verbesserungsversuche in großer Zahl gezeitigt. Die Erfindungen zwecks Anbringung mechanischer Heizvorrichtungen sind über bas experimentelle Stadium hinaus kaum gediehen. Daher kommen nur mehr die auf Verbesserung bes bestehenden Systems abzielenden Einrichtungen in Betracht, und diese müssen sämtlich recht genau geprüft und erprobt werden, da sie einem schreienden BebürfniS abhelfen wollen. Eine ber größten Unzuträglichkeiten beim Heizen ber Lokomotive liegt barin, baß bei dem Oeffnen der Feuerraumtür große Mengen kalter Luft in den Raum eindringen. Der durch dieselben verursachte Schaden kann unter Umständen bis zu 25 Prozent der Heizkraft betragen, und beschränkt sich nicht auf die Dampfkraft des Kessels, sondern beeinträchtigt auch bie Lebens» bauet des Materials. Aus einigen Strecken ist, wie Railway and Engineering Review berichtet, eine ebenso einfache wie sinnreiche Vorrichtung in Gebrauch, die sich für die meisten Lokomotiven eignet. Es handelt sich um einen Türöfsner und Schließer, der die Zeit, in der die Tür während des Heizens geöffnet bleiben muß, auf das Geringstmögliche beschränken soll. Er besteht aus einem Luft-zylinder, dessen Kolbenstange mit einem Hebel an ber Feuer-raumtür verbunden ist. Ein Ventil, daß der Heizer mit dein Fuß in Bewegung setzt, läßt Luft in den Zylinder ein, wodurch der Kolben nach außen gedrückt und die Tür geöffnet wird. Sobald die Lust erschöpft ist, schließt sich die Tür durch Federkraft, und dies geschieht automatisch, wenn der Fuß des Heizers die Klappe freigibt. Der Vorteil liegt darin, daß ber Heizer erst bann, wenn er mit der vollen Schaufel an den Feuerraum herantritt, bie Tür zu öffnen braucht, die sich ebenso schnell ivieber schließt, unb dadurch die zuströmende kalte Luft auf ein Minimum reduziert. El. Eine neue Lokomotiventype. Am 19. v. M. wurde vom Wiener Nordbahnhof ein Probezug abgelassen, der behufs Erprobung einer neuen Lokomotiventype die Strecke W ien—Kr akan befahren soll. Die neue Type — eine Schnellzugslokomotive — ist ein österreichisches Fabrikat und viel schwerer als die bisherigen, so daß sie ohne jede Einbuße an Schnelligkeit eine bebeutenbe Mehrbelastung vertragen kann. Während baS Gewicht der Schnellzüge jetzt 250 bis 320 Tonnen beträgt, besteht der Probezug aus dreizehn Waggons im Gesamtgewicht von 400 Tonnen, unb es ist kein Zweifel, daß dieses Gewicht auch noch weiter gesteigert werden kann. Sollte sich der Versuch beivähren, dann dürfte die neue Type auf mehreren Strecken der k. k. Staatsbahnen eingeführt werden, allerdings nur auf solchen Strecken, deren Oberbau genügend kräftig ist, unt die durch derartig schwere Schnellzüge hervorgerusene Erschütterung ertragen zu können. Die Resultate dieses Versuches werden gegenwärtig geprüft. Die größte Lokomotive der Welt. Den Rekord der größten Lokomotive, die je gebaut worden ist, hält jetzt, der „Times" zufolge, eine Maschine des Mallet-Typs, die am 20. April von den Baldwin-Lokoinoüvwerken in Chicago für die Südpazifikbahn vollendet worden ist. Die Maschine hat 16 Treibräder. Ihr gesamtes Gewicht beträgt ohne Tender 195 Tonnen. (Tonne k 20 Zentner). Der Tender allein wiegt in voller Bereitschaft für den Dienst 77 Tonnen, so baß das ganze Gewicht von Maschine und Tenber mehr als 272Tonnen beträgt. Die Zylinber haben Durchmesser von 66 Zentimeter, 101'6 Zentimeter unb ber Kolbenhub beträgt 76 Zentimeter. Die Treibräber sirtb im Durchmesser 1 45 Meter lang und ber Durchmesser bes Kessels beträgt 213 Meter. Die gesamte Heizfläche umfaßt'573 08 Quadratmeter. Die Radbafis der Lokomotive belauft sich auf 19 30 Meter und der Lokomotive mit Tender auf rund 25 Meter, während die äußerste Länge überhaupt noch etwa 3 Meter größer ist. Die Lokomotive hat eine Zugkraft von etwa 43 Tonnen und sie wird in dieser Hinsicht allein von den Lokomotiven der Erieseebahn annähernd erreicht. Alan schätzt die jetzt serttggestellte Lokomotive, von ber zwei in Auftrag gegeben fittb, für doppelt so stark als die stärksten Güterzuglokmnotweu, die von ber Sübpaziftkgefell-fchaft aus ihren steilsten Strecken bisher verwendet worben sinb. Man beabsichtigt, sie zwischen Netto Nevada und Sacramento zu verwenden, auf Strecken, dfe Steigungen von 2 bis 2 3 Prozent aufweifen. Man erwartet, daß zwei von den neuen Lokomotiven des neuen Typs imstande find, über die Sierra Nevada einen schwereren Zug zu ziehen als jetzt vier Lokomotiven von 84°8 Tonnen und 94 4 Tonnen, die schwersten, die bisher gebraucht wurden, imstande sind. Als Feuerung wird kalifornisches Rohöl verwendet, von dem vier Barrels (etwa 650 Liter) einet Tonne erstklassiger Steinkohlen im Heizwert gleichgestellt werden. Selbsttätige Wagenkupplung und Betriebsunfälle irr den Bereinigten Staaten von Nordamerika. Die seit dem Jahre 1893 in den Vereinigten Staaten zwangsweise ein geführte selbsttätige Kupplung der Eisenbahnwagen hat, wie. die „Zeitschrift für Eisenbahnhygiene" berichtet, aus die Minderung der beim Aus- und Einkuppeln entstehenden Unfälle einen sehr günstigen Einfluß ausübt. Während im Jahre 1893 von 1,130.734 Wagen 322.238 oder 20 Prozent der Wagen mit selbsttätigen Kuppeln ausgerüstet waren und beim Kuppeln 433 Bedienstete getötet und 11.277 verletzt wurden, sind im Jahre 1907 bei 2,010.584 Wagen, hiervon 1,989.796 mit selbsttätigen Kupplungen, bloß 302 Tötungen und 3918 Verletzungen vvrgekommen, was eilten Rückgang der Unfälle um 64 Prozent bedeutet. Aber diese Abnahme ist nicht die größte, denn sie betrug im Jahre 1902 bereits 80 Prozent und ist bis Ende 1907 auf 64 Prozent zurück-gegangen. Als Ursache ist die Vermehrung der Fahrbetriebsmittel um 329.174, der Bediensteten um 70.000 und die Zunahme bes Verkehres in bem Zeiträume 1902 bis 1906 anzufehen. Hätten sich bie Unsallszahlen aller außergewöhnlichen Ereignisse bes Jahres 1893 verhältnismäßig vermehrt, so müßten sie in den folgenden 14 Jahren auf insgesamt 250.000 angewachsen fein. Trotzdem bie Zahl ber Beamten um 116.000 und die Anzahl der Fahrzeuge unt 50 Prozent zugenommen haben, ist burch bie vermehrte Einführung bet selbsttätigen Kupplung eine Verminderung von 96.000 Toten oder Verletzten eingetreten. Verschiedenes. Nazional.*) Wir fittb das auSerwriblte Volk auf Erben, UnS tut vor Hunger nicht der Magen weh' l — Die anberen Völker stetig bürnrner werben, Doch unser Ruhmgestirn steigt in bie Höh'. WaS kümmert uns bie soziale Frage? Stört sie bie Ruh' einmal, ist's wohl fatal. DeS atmen Volk'S Gestöhn und Klage — Uns ist's egal! — Denn wir sind: Naz-, naz-, nazionaU Wir halten hoch die schwarz-rot-golb'nen Fahnen, Woraus geschrieben steht .Frisch^ fromm, froh, frei l" Der Freiheit laßt uns eine Gaste bahnen! (So lang es uns erlaubt die Polizei.) Wir singen stramme oaterlänb’fche Lieber Unb starken uns dazu beim Bierpokal. Der Weizen blüht uns. Blüht er morgen wieder? Uns ist's egal 1 Wir sind ja: Naz», naz-, nazionalt .Kaust nur bei Deutschen' müssen wir uns sagen. (Das heißt: „Wenn's uns kein Tscheche bill'ger schafft.*) Denn ob wir gleich uns nicht mit ihm vertragen: Man braucht ihn oft — als bill'ge Arbeitskraft. Doch unsere Sprache müssen wir uns wahren: Kein „dobrou noc“ erschall im Elbetal Und kein „s Bohem!“ — bie übrigen Gefahren Sind uns egall — Wir sind ja: Naz-, naz-, nazional! Alwin H a n i ch. DaS zerbrochene Theegefchirr. Wenn Fürsten reisen, so werden »umfassende Vorbereitungen" getroffen, die daS Eifen-bahitperfonat wochenlang in Atem halten. Und wenn Fürsten gereist sind, gibt es „eingehende Untersuchungen", die wiederum Räte verschiedenster RctitgSklnssett zur Entwicklung der bekannten fieberhaften Tätigkeit zwingen. Ein Kabmettstiickchen ans dem nettbyzantinischen Reiche teilt daS „Leipziger Tageblatt" mit, und zwar mit dem trockenen Ernste, der jeden Verdacht aus-schließt, eS handle sich um eine spaßhafte Uebertieibung. Man ic|e: „Der kaiserliche Hofzug, der am 13. d. daS Kaiser-- *) In der Zeit der gesteigerten nationalen Agitation ist daS vorstehende Poem, das den ehemaligen dentschimtionalen Rcichsratsabgeotdneten Alwin H a n i ch zum Verfasser hat, wo ul wert, der Vergessenheit entrissen zu werden. ES zeigt, baß cä auch Deutschnationale gibt, die in einer Anwandlung von Zynismus sehr richtig empfinden, was sie dem Volke sonst nicht sagen. Gocrz TrISdar-Blnocles und Ferngläser bester Pariser Opti* TeilzihIQn 1 Grammophone Schallplatte« Zithern , k aller Arten ^ u. Systeme Mandolinen, Guitarren * ln allen Preislagen Violinen eretklasejge Instrumente n»oh alten Bleleter-Modelleu j Bratschen Celli usw. geh I Photogr. r **1 1 Apparate | »eeeete f Modelle »Iler 1 modernen I I Typen r zu massigsten Frolien. 1 Reichillustrierter Hauptkatalog gratis und frei. — Postkarte genügt. "TSSSST Bial & Freund inWien, VI/50 BlariaMIIerstr. 95. Nr. 15 „Der Msettbayner.- Seite 11 paar nach Venedig Brachte, hat in Leipzig ein kleines Mißgeschik gehabt, das seine Folgen zeitigte Zur Ucberführung des vierundfünfzig Achsen zählenden Zuges von Schönefeld nach Gönne-lvitz, also von der Berliner auf die bayrische Linie, wurden dem Zuge zwei sächsische Schnellzugslokomotiven vorgespannt. Auf den Lokomotiven befanden sich außer Heizer und Führer je ein höherer sächsischer Eisenbahnbeamter. Wegen der zahlreichen Weichen auf der Uebersührungsstrecke ist an "verschiedenen Stellen langsameres Fahren (zum Beispiel 45 Kilonieter) vorgeschrieben. Trotzdem war eine starke Erschütterung der Wagen des kaiserlichen Hoszuges an einer der kritischen Weichenstellen zu Bemerken. Diese Erschütterung hatte die Folge, daß im Salonwagen ein Kammerdiener des Kaisers mit dem Theeserviee hinglitt. Im Hofwagen wurde die Notleine gezogen, so daß der Hofzug sofort zum Stehen kam. Nach Feststellung der Ursache setzte sich der Zug mit einiger Verspätung wieder in Bewegung. Dieses Vorkommnis war der Anlaß zu einer eingehenden Untersuchung, die jetzt noch nicht abgeschlossen sein soll. Von der königlichen General-direktiou der Staatseisenbahnen in Dresden kamen drei G e-h e i m r ä t e und Oberbau rate nach Leipzig und nahmen zusammen mit einigen Leipziger Bauräten die Zwischensallsstelle in Augenschein. Man stellte einen möglichst ebenso schweren Zug zusammen, spannte zwei Schnellzugslokomotiven davor und fuhr die Betreffende Strecke mehrmals mit jedesmal sich steigernder Geschwindigkeit ab. Während dieser Fahrten wurde ebenfalls ein Theeserviee in dem einen der Wagen ausgestellt und in Bezug aus seine Schwankungen beobachtet. Dabei soll allerdings das Theegcschirr auch um'gefallen sein. Nach diesen Feststellungen begaben sich die Herren von der Generaldirektion nach Dresden zurück." — Jetzt wird die wichtige Sache natürlich in sämtlichen beteiligten Ressorts „Bearbeitet" und die Folge wird hoffentlich sein, daß für den kaiserlichen Hoszug eigene Eisenbahnstrecken ohne Weichen gebaut werden. Die Findigkeit der vereinigten Eisenbahntechniker wird das Problem schon lösen. Eine Fabel. Ein reicher Mann hatte ein Stück Land, aus wel: ein ein Maultier weidete. „Ich werde dich eingeschirren", sagte der Mann zum Maultier, „und dich dieses Land pflügen lassen, um Melonen daraus zu pflanzen, die ich sehr liebe, während die Stenge! dich reichlich mit Nahrung versehen werben." Das Maultier erwiderte hierauf: „Wenn ich einwillige, zu diesen Bedingungen zu arbeiten, wirst du alle Melonen haben und mir wird es schlimmer gehen als jetzt, da ich trockene Stengel zu fressen haben werbe statt frisches Gras. Ich werde es nicht tun." „Wie unvernünftig du bist", meinte der reiche Mann. „Dein Vater hatte nie andere Nahrung als Disteln und arbeitete doch 16 Stunden und sogar länger per Tag ohne Murren." „Leider ist das wahr", erwiderte das Maultier, „aber Sie wissen doch auch, daß mein Vater ein — Esel war." M. Flürscheim. Eiteratm;. Von der „Neuen Zeit" (Stuttgart, Paul Singer) ist soeben das 32. Heft des 27. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt beß Heftes heben wir hervor: Der Revisionismus und die Internationale. Von Rudolf H i l f e r d i n g. — Die Stahlwaren-sabrikation bcS Solinger Industriebezirkes. Eine wirtschasts-geschichüiche Studie von Johannes K r e tz e n. (Fortsetzung.) — Kouservierungstechnik. Don Pius I u l m a n n. — Die revolutionäre Romantik und Asew. — Literarische Rundschau: Hermann Wendel, Die preußische Polenpolitik in ihren Ursachen und Wirkungen. Von I. Karski. K. LeiteS, Die Streiks in Rußland. Von N. R. — Zeitschristenschau. — Bibliographie des Sozialismus. Die „Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buchhandlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preise von Mk. 3 25 per Quartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur per Quartal abonniert werden. Das einzelne Heft kostet 25 Pf. ~ Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung. „Le Traducteur“, „The Translator11, ,,11 Traduttore“, drei Halbmonatsschriften zum Studium der französischen, englischen, italienischen und deutschen Sprache. Wer die Ansangsgründe im Französischen, Englischen und Italienischen besitzt und sich darin zu üben und leicht zu fördern wünscht, dem seien diese drei Blätter warm empfohlen. Sie bringen mannigfaltigen Lese- und Lehrstoff und berücksichtigen besonders die llnterhaltungSsprache. Bald belehrend, bald unterhaltend oder belustigend, können sie unbedenklich der Jugend vorgelegt werden. — Probenummern für Französisch, Englisch oder Italienisch kostenfrei durch den Verlag des „Traducteur“ in La Chmix-de-Fonds (Schweiz). itleilnngrn der Zentrale. In der am 27. April 1909 unter dem Vorsitz deS neugewählten Obmannes Genossen Josef Schwab stattgefundenen Zcntralausschußsitzung hat sich die Vereinsleitung wie folgt konstituiert: Josef W a-b i t s ch, I. Obmannstellvertreter; Alois Bukowsky, II. Obmannstellvertreter; Rudolf Weigl, Schriftführer, Konstantin Kn erd inger, Stellvertreter; Josef Schuft er. Kassier. NB. Im Bericht über die Delegiertenversammlung der Zentrale im „Eisenbahner" vom 10. Mai 1909, Seite ch hat sich bei dem die Konstituierung der Vereinsleitung betreffenden Absatz ein störender Druckfehler eingeschlichen, welcher durch obige „Mitteilung" richtiggestellt erscheint. Zentralausschustsitzung am 6. Mai 1909. In daS Verwalt ungskomitee der Zentrale wurden die Genossen Schwab, Wabitsch, BukowSky, Weigl, Garon, Schuster und Rudolf Müller gewählt. Zum Obmann der Kontrollkommission wurde Genosse Krause gewählt. — Beschlußfassung über die Aktion bezüglich der Sozialversicherung. — Beschlußfassung über die in der nächsten Zeit einzuberufenden Konferenzen. — Wahl der Delegierten in die Koalitionssitzungen. — Beratung über die Aktion bezüglich Erhöhung der Fahrgebühren für das Maschinen- und ZugbegleitungSpersonal der k. k. Staatsbahn. — Erledigung mehrerer Ortsgruppen. digung der Zuschriften KrlillMmchWg ber Abmiujlralioii. r. An unsere italienischen Mitglieder. Die für das italienische Blatt sich ergebenden Reklamationen mögen in Hinkunft, ausschließlich nur an unseren Genossen Augusto Avancini, ReichSratSabtzeordneten in T r e n t o, gerichtet werden, nachdem sich derselbe in uneigennützigster Weise bereit erklärt hat. sämtliche aus daS betreffende Blatt bezughabenden Wünsche und Beschwerden zur Austragung zu übernehmen. Als Blatt für alle italienischen Mitglieder soll ausschließlich nur „II Lavorntore“, Triest, Bia Baldirlvo Rr, 19, abonniert werben. II. Wir bringen den OrtSgruppenkassieren in Erinnerung, daß die Verrechnung der Blätter als Paketsendung, also mit 32 H. nur zulässig ist, wenn im Paket mindestens entweder 32 Eisenbahner. 36 Itolejarz oder 56 ZelezniSar enthalten sind. Alle Sendungen, welche eine geringere Zahl von Blättern beinhalten, sind mit 36 H. zu verrechnen, auch wenn die Sendung unter einer Schleife erfolgt, weil die Portoersparnis erst bei der vorgenannten Anzahl erzielt werden kann. Sprrchsaal. An alle Ortsgruppen- und Zahlftellenleiter der Direktionsbezirke Linz und Innsbruck! Die Blocksignaldiener und Wächter in Salzburg beabsichtigen am Donnerstag den 3. Juni 1909 um 2 Uhr nachmittags in Pflanzmanns Gasthaus in Itzling eine Versammlung nach § 2 des Versammlungsgesetzes abzuhalten. Tagesordnung: 1. Bericht über die Verhandlung im Zentralausschuß. Referent: Blocksignaldiener und Zentralausschußmitglied Genosse Joses Sommerfeld auS Wien. 2. Wünsche undAnträge. Offene Anfragen. An die k. k. Staatsbahndirektion in Villach! Das gesamte Verschubpersonal in Kleinreifling bittet, eine löbliche Direktion wolle gütigst veranlassen, daß während der Erholungsurlaube deS Verschubpersonals eine geregelte Dienstzeit eingesührt werde. Durch den vom Bahnamt Kleinreisling herausgegebenen Dienstturnus müssen die Verschieber oft 14 bis 18 Stunden Dienst machen und erreichen deshalb die im Amtsblatt vorgeschriebene Ruhezeit nicht. Im Interesse der Verkehrssicherheit bitten die Bettoffenen um sofortige Abhilfe. ______________ An die k. k. Staatsbahndirektion in Linz! Die Lokomotivführer und Anwärter, welche durch die Rangeinteilung vom 1. Oktober 1908 geschädigt wurden, erlauben sich an die k. k. Staatsbahndirektion die höfliche Bitte zu richten, den Erlaß Nr. 70, Z. 895/21, welcher vom k. k. Eisenbahnministerium am 23. März 1909 an die Direktionen ergangen ist, ehebaldigst zu erledigen. Die Betroffenen. An die Direktion der k. k. prlv.Oesterreichischen Nordwestbahn! Die Bediensteten ersuchen, die Ausstellung von Fahrlegitimationen doch etwas rascher veranlassen zu wollen. Wenn jemand vor vier Wochen Ansuchen, Geld und Photographien eingesendet hat und man urgiert die Ausstellungen der Legitimationen, bekommt man zur Antwort: „Es werden die Büchel dieser Tage bestellt werden und die Ausfertigung wird möglicherweise Ansangs Juni erfolgen können." Um etwas mehr Entgegenkommen, modernen Geschäftsgang und weniger Anmaßung seitens des Herrn Vorstandes des Fahrkartenbnreaus muß ebenfalls ersucht werden. Alt die k. k. Staatsbahndirektion in Villach! Das ZugSpersonal von Eisenerz erlaubt sich bei einer löblichen Direktion höflichst anzusragen, warum es bei Besetzung der Posten für die Tauernbahn so stiefmütterlich behandelt wurde, da hier Kondukteure mit zehnjähriger und längerer Dienstzeit noch immer beim Güterzug in Verwendung sind. ES ist auch keine Aussicht, je einmal zum Personenzngsdienst, noch weniger zum Manipulationsdienst zu kommen. Wir sind hier im Vergleich zu anderen 'PersonalNationen (zum Beispiel Villach) gegenüber viel jüngeren Kondukteuren im Nachteil. Bei Erstellung des Sommersahrturnus, welcher uns von der k. t Staatsbahndirektion übergeben wurde, ergibt sieh ein Ueberschuß von drei Mann. Deshalb ersuchen wir, dieselben in eine andere Domizilstation zu versetzen, damit dieselben auch zu ihrem Rechte gelangen können. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkfchastsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Aßling. Um eine genaue Revision der eingezahlten Mitgliedsberträge vornehmen zu können, ersucht die Ortsgruppenleitung, daß sich jedes einzelne Mitglied beim derzeitigen Kassier Genossen Paul G r o z n i k, Portier in Aßling, einfinden und Coupons sowie Mitgliedsbuch, beziehungsweise JnterimSkarte mitbringen möge. Ortsgruppe KölMisch-Triibau. Die vereinigten Arbeiterorganisationen, darunter auch die Ortsgruppe des Allgemeinen Rechtsschutz- und GewerkschastSvereineS, haben daS Gasthaus des Herrn K e st r a n e k als VereinSlokal gepachtet. Wir laden die Genoffen und Kollegen von hier und auswärts zum freundlichen Besuch unseres neuesten Unternehmens ein. Bei der Generalversammlung unserer Ortsgruppe wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Wenzel T o u s e (, Obmann; Ignaz B o 1S « r, Kassier; Rudolf Orlich, Schriftführer. Sämtliche Zuschriften sind zu richten an Rudolf Olbrich, Platzmeister in Bohmych-Trübau 872. Ortrmrrrppe Kr«». Die nächste MonatSversammlung findet am 67 Juni um 8 Uhr abends im VereinSlokal statt, wobei Genosse Schneider aus OberleutenSdorf den Bericht der in Wien stattgefundenen Delegiertenversammlung der Zentralorganisation bringen wird. r» 4. Eventuelles. Es werden sämtliche Kollegen freundlichst gebeten, dieser wichtigen Versammlung bestimmt zu kommen. Ortsgruppe Mallacktsch-Meseritsch. Am Pfingstmontag den 31. Mai um 1 Uhr nachmittags findet im Vereins« lokal (Restauration des Herrn Seidl in Wallachisch-Meseritsch) die ganzjährige ordentliche Generalversammlung statt. Tagesordnung: 1. Bericht der Funktionäre. 2. Neuwahlen. 3. Bericyt von der Delegiertenkonferenz. 4. Freie Anträge und Anfragen. Zahlreiches Erscheinen erwünscht. Gäste willkommen. Ortsgruppe Werakirchlih. Cs diene den geehrten Mitgliedern zur Kenntnis, daß die nächste Monatsversammlung am 6. Juni um 2 Uhr nachmittags im großen Saale des Herrn I. Lust in WoiSkirchlitz stattsindet. Es werden die Genoffen aus« gefordert, recht zahlreich zu erscheinen, da Genosse Schneider aus Wiesa-Oberleutensdorf den Bericht von der Generalversammlung erstatten wird. Bringt auch eure Frauen mit. Ortsgruppe Wieka-Gbrrleutensdorf. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, baß in den Sommermonaten die Versammlungen regelmäßig um 8 Uhr abends stattfinden. Die nächste Versammlung ist am 6. Juni um 8 Uhr abends. Gleichzeitig werden die Genossen ersucht, dem SterbesondS bkizutteten. Ortsgruppe Linz a. d. Dona«. Am 23. Mai um 3 Uhr nachmittags findet in E n n s in Försters Gasthaus eine wichtige Elsenbahnerversammlung statt, zu der alle Genossen freundlichst eingeladen sind. Referent auS Linz. Ortsgruppe Pleran. Die halbjährige Generalversammlung der Ortsgruppe findet am 5. Juni um 8 Uhr abends im VereinSlokal „Englischer Hof" statt. Zahlstelle Gbertraun. Anläßlich der Versetzung des Herrn Baukommissärs Schmidt von der Bahnerhaltungssektion Aussee nach Klagenfurt erlauben sich die Oberbauarbeiter von Kainisch bis Steg dem Herrn Baukommissär Schmidt ein herzliches Lebewohl nachzurufen und beglückwünschen gleichzeitig die Arbeitskollegen in Klagenfurt zu so einem ehrenhaften und gerechten Vorgesetzten. Ortsgruppe Landstraße. Die in der am 30. April abgehaltenen Generalversammlung gewählte Ortsgruppenleitung hat sich am 6. Mai konstituiert und die Funktionen wie folgt eingeteilt: Bursa und Stockinger, Obmannstellvertreter; Toppka, Schriftführer: Cislaghy, Joachim und Fitz, Kassiere; Witt, Bibliothekar. Mit der Kontrolle wurden die Genossen B y n d a und C z e ch bettaut. Zuschriften in Ortsgruppenangelegenheiten sind an den Obmann Rudolf Müller, Wien, V/1, Zentagaffe 5, in Geldangelegenheiten an den Kassier Georg Cislaghy, Wien, S/1, Erlachgaffe 1, 11/32, zu richten. Ortsgruppe Leoben. Me Genossen und Kollegen werben auf diesem Wege vor Matthias Haag, Kondukteur der k. k. Staatsbahnen, eindringlichst gewarnt, de derselbe Gerüchte verbreitet, für deren Wahrheit er nicht einstehen will und kann. Ortsgruppe Leobersdorf. Die Ortsgruppenleitung gibt hiermit bekannt, daß die Bibliotheksausgabe jeden Donnerstag von 5 bis 7 Uhr abends in der Krankenkassenkanzlei des Arbeiter-Konsumvereines stattsindet. Ortsgruppe Linz-. (Achtung, Eisenbahner!) Die Genossen werden freundlichst gebeten, bei Briessendungen stets die genaue Adresse des Absenders beizusetzen, damit im gegebenen Falle eine Adresse für die Beantwortung vorhanden ist. Es genügt, wenn aus der Rückseite des Briefumschlages die Adresse des Absenders ausgeschrieben ist. Ortsgruppe Innsbruck I. Einladung zu der am 21. Mai um halb 8 Uhr abends im Restaurant Admnbrüu stattfindenden ganzjährigen Generalversammlung. Tagesordnung : 1. Bericht der VeretnSleitung: a) Verlesung deS letzten Generalversammlungsprotokolls, b) Bericht deS Kassiers, c) Bericht des Obmannes, d) Bericht der Kontrollkommission und Erteilung der Entlastung. 2. Wahl des Obmannes und der übrigen Funktionäre. 3. Vortrag des Reichsratsabgeordneten Genossen Holzhammer. 4. Anträge und Anfragen. Genossen 1 Ehrenpflicht jedes Mitgliedes ist es, unter den Berusskameraden für den Besuch rege zu agitieren und selbst in diese hochwichtige Versammlung zu kommen und zu hören, was mit ihren eingezahlten Beiträgen geschieht und in was die Leistungen bestehen. Nehmt auch eure Frauen mit, damit auch sie hören, wie nutzbringend angelegt der Bettag ist, den der Mann in seine Gewerkfchastsorganisation zahlt. Zahlstelle Kletn-RetfUng. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß ab Juni DiskusstonSabende eingesührt werden, und zwar jeden ersten Samstag im Monat um 7 Uhr im VereinSlokal. Fällt aus diesen Tag ein Feiertag, so wird der Diskussionsabend am zweiten SamStag stattfinden. Die Mitglieder werden in ihrem eigenen Interesse ersucht, diese Diskussionsabende zahlreich zu besuchen. Ortsgruppe Krems. Die nächste MonatSversammlung findet am 22. Mai statt. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung wird vollzähliges Erscheinen erwartet. Für den Inhalt der In-«orale übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Vor-o o antwortung. o Für den Inhalt der In. »ernte übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. e o KHrenerklärung. Gefertigter erklärt, daß er die Zentralleftung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines am 19. März 1909 beleidigt hat und nur durch Verhetzung der Christlichsozialen dazu verleitet wurde. Derselbe zieht seine Anwürfe vollinhaltlich zurück und bankt ber Ortsgruppenleitung deS Allgemeinen Rechtsschutz- und GewerkschastSvereineS, daß sie von gerichtlichen Schritten Abstand nimmt. Heinrich Strobl, Verschieber. Zeugen: Johann Hnbmeier, Kohlenarbeiter. Johann Pseiffer,Kohlenarbefter. Beamtem Christ, sucht entsprechende Hausmannskost (Suppe, gekochte Mehlspeise, Zuspeise, kein Fleisch). Nähe Wolf-gang Schmälzlgasse, respektive Nordbahn. Eventuell auch Bedienung. Anträge mit Preisangabe an die Redaktion unter Chiffre „F. K." Danksagung. Bu6etflettbe, mich Bei jedem einzelnen für die fe zahlreiche Beteiligung am keichenBegriidniz meiner leider so früh derstorhenen Satten zu bedanken, spreche ich eiif diesem Wege allen jenen, die meine» innigst geliebten Satten zur letzten Ruhe Begleiteten, meinen tiesstgefühlteN Dank aus, Besonders aber Bedanke ich mich Bei Herrn Inspektor R. d. S t ulier, den übrigen Herren Beamten, NnterBeninten «Nd Dienern für das Geleite und die diele» Kranzspenden. Triest, am SS. April 1809. 58. Zimmermann, Zngrediseri>Witwr. Firmlings - Geschenke I Eohte Sllber-Rementelr-Uhr samt Silber-kette ii. Anhänger, k. k. punziert, in Leder- (Utteral. Allek zusammen K 1Oa-— Drei Jahre schriftliche Garantie, Versand per Nachnahme. Erste u. grösste Uhren-Nlederlage Btüax BöhneS WIEN IV. Margaretenstrasse 27/9. Nlckel-Roskopr K S.-, Silber K 7,~. Omega K 18.—, Qolduhren K 11!.—, Ooldketten K 20.-, Soldringe K 6.-, Pendeluhr K 7.-, Weoker K 2—, Bedangen Ei- meinen groben PreiSeanraitt mit 6660 Abbildungen, welcher jedermann umsonst sranko zugesendet wird. 7983 «Kssesssai llinr. Otolb. Herrenketteu 1 Stück Prima Hemflchiffon St Ztm. breit, 20 Motor lang K s — 1 „ besto Kumburgcr KS ys _ 13-— 1 „ Kj auswebe Nr. 87 84 „ „üi. „ „ 17--. Sr'ITKZtöPhP p‘n wcjsscr WätchcatofT von unbegrenzter 66U»rouMv Haltbarkeit u. wunderbai'or, feinster Qualität. I Dtzfl. 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Acrnkjagung. Für die zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnis unseres Bruders Heinrich Fe ich tn er sprechen wir allen Teilnehmern, insbesondere den Herren Beamten und allen Bediensteten von Mauthausen und Umgebung, foroic für die Kranzspenden und den restlichen Geldbetrag unseren innigsten Dank aus. _________________________ Die Familie Feichtner. Aufruf. Dag getarnte Station?!,ersonal der Station Wien-Siidbahn-W suhlt sich durch die Berfcymig, beziehungsweise Ernennung des bisherigen II. SouchefS, Herrn Wilhelm F i i tz, zum StationS-chef in Pelden a. W. vemulasit, demselben für sein stets rocht« wollendes und rücksichtsvolles Wirken den besten Dank auS--zusprechen und das Personal der Station Velden zu seinem neuen Chef auf das herzlichste zu beglückwünschen. Ein herzliches Glückauf! Das gkssmle pEtfonnl der Station Men-Mbahuhaf. Sämtliche Eisenbahnbedienstete von Triest und Umgebung werden aufmerksam ge-_ macht, daß der Beitritt zu dem „Eisenbahner- LeichenbestattungSverein für Triest und Umgebung" mit der ermäßigten BeitrittSgebühr nur noch bis 31. Juni offen steht, und zwar: bis zum 85. Jahre mit 1 Kr. n ” " " o " . _ _ . ,, „ 55. „ „ 3 „ und etmm Quar- kalvettrag von 1 Kr. — Ab 1. Juli muffen die überschrittenen Jahre voll nachgezahlt werden. , Die Aufnahme erfolgt bei dem Magazinsmeister T w r d y. Triest, t k. Staatsbahn, und bei den Lokomotivführern Kirfchner und Bizjak, {. k. priv. Südbahn. Eisenbahner-Leichcubestattungsverein Triest. Twrdy, Obmann. Wilhelm leck & Söhne I k. xi. k. Hof-tJniforaicrungeanstalt n. Uniformsortenfabrik. Uniformen, Kappen, Uniformsorten, Pelze, Pelz- « blusen und Zivilkleider. ZENTRAL WARENHAUS: --------- FABRIK: --------- » WIES, WIEST, , * VIII1, Laug-egaeaa Wr. 1. VT/2, Hlrschengaoee Kr. 33. Jjj FILIALEN: SARAJEVO n. BUDAPEST. 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