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Dieß fo wie der Umstand, daß in we­nigen Tagen der Sprachgesetzentwurf des Landesausschusses im Landtage zur Berathung kommt, veranlaßt uns, den wesentli­chen Inhalt jenes Konsistorialgutachtens mitzulheilen, tms jetzt wieder von erhöhetem Interesse ist. Nackdem in der Einleitung die von der Regierung zur Beantwortung aufgestellten drei Fragen wiederholt worden, fährt der Bericht fort: „Diesem hohen Auftrage nachkommend hat das ergebenste Konsistorium nicht ermangelt, diefen Gegenstand einer sorgfäl­«igen und gewissenhaften Prüfung zu unterziehen, sowohl die bisherigen Resultate der Schulbildung, als auch die gegen­wärtigen Bedürfnisse des Voltes und der Zeit reiflich zu er­wägen, und glaubt nun seine hiebet gewonnene Ueberzeugung dahin aussprechen zu müssen, daß ein wirklich gedeihlicher Voltsunterricht, eine alle Schichten durchdringende Volksbildung nur auf dem vom Landta gsauSfchusfe im Antrage vom 12. Februar l. I . angedeuteten Wege mit Erfolg ange­bahnt werden tonne. Es fei gestattet, den betreffenden Antrag hier folgen zu lassen, welcher also lautet: „I n den nieder» Volksschulen (Trivial-, Elementar- Schulen), so wie in den sogenannten Haupt- und Normal- Schulen, mit Ausnahme der Schulen der deutschen Gemeinden deS HerzogthumeS Gottschee, ist die slovenische Sprache die Unterrichtssprache; in der dritten und vierten Klasse der Haupt» schulen wird die deutsche Sprache, und an der Hauptfchule in Gottschee die slovenische Sprache als Lehrgegenstand vor­ getragen." Das ergebenste Konsistorium kann sonach nicht umhin, diesen Antrag vollständig zu seiner eigenen Anschauung zu machen, und denselben der hohen t. t. Landesbehörde zur vollen Berücksichtigung anzuempfehlen. Dast eine solche Regelung der Unterrichtssprache an der Volksschule in Kram, dessen Bevölkerung, mit Ausnahme der deutschen^Kolonie Gottschee, als rein slovenisch angesehen wer­ den kann, naturgemäß und dem Zwecke entsprechend sei, liegt wohl schon im Begriffe und in der Bestimmung der Volts­ schule; denn diese ist eine Anstalt für das ganze Volt, sie soll auch auf die Gesamyitheit desselben Wirten, und da sie für den weit überwiegenden Theil, für die Masse des Volles den Schulunterricht auch abschließt, so löset sie ihre Aufgabe nur dann, wenn sie diesem Theile der Bevölkerung nicht nur die für das Leben nöthigen allgemeinen Kenntnisse, nach Möglich­ keit beibringt, sondern ihn auch zur selbständigen Weiterbil­ dung fähig macht. Daß aber die Volksschule dieses ihr Ziel nur mittelst der Muttersprache als Unterrichtssprache erreichen kann, dar­ über sind nicht nur die Pädagogen, sondern auch alle jene Völler einig, welche sich unbeirrt durch fremde Einflüsse, die Mittel und Wege ihrer Bildung felbst gewählt haben. Dieser Grundsatz, daß in der Volksschule nur die Mutter­ sprache die Unterrichtssprache fein könne, hat bei uns bisher wohl in Betreff der Trivialschule, nicht aber auch in Betreff der Haupt- und Normalschule Anerkennung gefunden; denn noch immer ist für die letztere in der dritten und vierten Klasse hinsichtlich mehrerer Gegenstände die deutsche Sprache als Un­ terrichtssprache vorgeschrieben. Die Ursache davon liegt einer­ seits darin, daß man die Haupt- und Normalschule zu sehr nur als Vorbereitungsschule für die Mittelschulen ansieht, das eigentliche Wesen derselben, als Volksschule, als Vildungsan­ stall für die große Masse des Volkes aber aus den Augen läßt. Von diesem Standpunkte aus halt man es für die erste und wichtigste Aufgabe der Hauptschule, der Jugend die größt­ möglichste Kenntniß der deutschen Sprache beizubringen, weil diese dermal noch fast die ausschließliche Unterrichtssprache der Mittelschule ist. Auf den Umstand, daß der größere Theil der Jugend die Hauptschule verläßt, ohne in die Mittelschule aufzusteigen, und daß dieser Jugend gegenüber der Beruf der Voltsschule nicht erfüllt wurde, pflegt dabei ein zu viel geringes Gewicht gelegt zu werden. Nicht wenig hat zu dieser Anschauung die bisher in Kram herrschende, germanisirende Tendenz beigetragen, wornach man die deutsche Sprache als Hauptsache ansah, und alle Schulen Krains, ohne Rücksicht auf wahre Volksbildung, nur dazu be­ stimmt zu haben schien, um die Jugend deutsch zu lehren. Anderseits trug zur Anwendung der deutschen Sprache als Unterrichtssprache sehr viel die hie und da noch jetzt vor­ kommende irrthümliche Anschauung bei, daß der Unterricht der deutschen Sprache durch den deutschen Vortrag gefördert werde. Ma n übersieht dabei freilich den allernothwendigsten päda­ gogischen Grundsatz, daß der Vortrag vor allem so beschaffen sein muß, daß ihn die Lernenden verstehen; denn wie können neue Begriffe dem Geiste eingeprägt werden, wenn sie ihm nicht zum klaren und vollen Bewußtsein gebracht werden? Wie sollen Dinge im Gedächtnisse behalten werden in Folge eines unverständlichen Vortrages, wenn die Vorstellung im Ganzen, oder in einzelnen Theilen unklar und mangelhaft war? Eine fremde Sprache durch eine fremde lernen, ist sicherlich nicht minder ungereimt, als, wenn man in der Mathematik durch unbekannte Größen bekannte finden wollte; denn das wird hoffentlich doch Niemand behaupten wollen, daß sich die slovenische Jugend in der ersten und zweiten Klasse der Haupt­schule, wo sie kaum über die Konstruirung der nackten Sätze hinauskommt, die deutsche Sprache derart eigen macht, daß sie schon in der dritten Klasse fähig ist, den deutschen Vortrag ohne Anstand zu verstehen. I m Gegentheile ist eS eine durch Sachverständige festgestellte Thatsache, daß unsere Jugend nach dem gegenwärtigen Lehrplane in allen vier Klassen der Hauptfchule weder deutsch noch slovenisch erlernt hat. I n der unnatürlichen Einrichtung der Schulen ist unzweifelhaft auch die Hauptursache zu suchen, daß au« dem flovenifchen Volke Krams, welches doch von der Natur mit allen Gaben des Geistes fo herrlich ausgestattet ist, fo wenige Talente zur völligen Entwicklung gelangen. Wenn sonach der Herr Schnlreferent Domherr TavaZnit den Antrag des Landtagsausschusses unter dem Vorwande per­horrescirt, daß die Jugend dann nicht im Stande wäre die deutschen Vorträge in der Mittelschule zu verstehen, während er die deutschen Vorträge in der dritten Klasse der Haupt­schule als vollkommen statthaft findet, so geräth er dadurch nur mit sich selbst in einen eklatanten Widerspruch wohl gegen alle pädagogischen Begriffe, da er die Schüler der zweiten Klasse der Hauptschule für leistungsfähiger hält, als die der vierten Klasse." Betreffs des Unterrichtes der deutschen Sprache heißt es weiter in der Aeußerung des Konsistoriums: „Auch hiebei darf nur das wahre Vedürfniß, so wie die Möglichkeit des Erfolges maßgebend sein. Vor Allem muß aber hier zwischen der Trivial- und der Hauptfchule unterschieden werden. Was die Ersten betrifft, so muß man sich gegen jeden Versuch, die deutsche Sprache daselbst als Lehrgegenstand ein­zuführen, entschieden aussprechen. Es wäre dieß nicht nur zweckwidrig, fondein auch unpraktisch. Das Vedürfniß der deutschen Sprache für die Masse des Volkes eristirt Hierlands nur in der Einbildung, weil in Kram, selbst die männliche Bevölkerung von Gottschee nicht ausgenommen, Jedermann mit seltenen Ausnahmen der slovenischen Sprache so viel kun­dig ist, als man für den gewöhnlichen Vertehr benöthigt. Mi t Bestimmtheit kann man sagen, daß die Zahl derjenigen, die in Kram in die wirkliche Lage kommen tonnen, fremde Spra­chen zu brauchen, im Verhältnisse zu dem großen Ganzen eine verschwindend kleine ist, und sicherlich leine zehn Prozente der Gesammtbevülterung betragt. Sollen nun aus Rücksicht für etwa zehn Individuen, welche fremde Sprachen benöthigen tonnten, hundert andere zwecklos damit geplagt, und allenfalls an der Erwerbung anderer, wirklich praktischer Kenntnisse ge­hindert werden? Aber noch gewichtiger als dieses Hedenten fällt die Frage in die Wagschale, ob der Unterricht der deutschen Sprache an der Trivilllschule auch einen Erfolg hat und haben kann, ob er überhaupt praktisch ist? Auch diese Frage muß man unbe­dingt verneinen. Eine mehr als 70jährige Erfahrung in Krain bürgt dafür, daß dieser Unterricht selbst damals, als er mit wärmerm Eifer betrieben wurde, als die deutsche Sprache so zu sagen der einzige Zweck des Schulunterrichtes war, ganz erfolglos geblieben ist. Welchen Erfolg würde aber diese Si ­syphusarbeit erst heut zu Tage versprechen, wo die anderweiti­gen Anforderungen an die Volksschule so bebeutend sind? Die wenigen deutschen Worte, die die Jugend allenfalls erlernen tonnte, würde sie mit dem Austritte aus der Schule sicherlich wieder abbeuteln, wie den Schulstaub. Und, wenn sie es auch nicht thäte, so muß man doch sragen. welchen Gewinn für das praktische Leben hatte sie von einigen wenigen deutschen Brocken? Die Trivilllschule selbst kann ihrem nächsten Zwecke, die Muttersprache der Kinder zu entwickeln, und sie dadurch für ferner« Unterricht in und außer der Schule fähig zu ma­chen, nur unvollkommen genügen, geschweige denn, daßsie eine übrige Zeit hätte für fremde Sprachen. Wenn sich Manche dießfalls auf die hie und da geäußerten Wünsche des Voltes berufen, so haben diese gar keine Bedeutung. Derlei Wünsche haben ihren Grund theils in der gänzlichen Zurücksetzung, welche die slovenische Sprache bisher überall erfuhr, und wo­durch sie in den Augen des gemeinen Mannes, der nicht tie­fer eindringt, fondein bei dem äußern Scheine haften bleibt allen Werth verlieren müsse; theils in der irrigen Vorstellung, daß man in der Volksschule die deutsche Sprache derart er­lernen könne, um die bisher noch allgemein herrschende deutsche Sprache in den Kanzleien, deren Verständnis; für das Voll allerdings oft entscheidende Wichtigkeit hat, zu verstehen. Allein, eine richtige Aufklärung, so wie die Einsetzung der slovenischen Sprache in ihre natürlichen Rechte würde alle diese auf unrichtigen Prämissen beruhenden Wünsche zum Still ­schweigen bringen. Was die Hauptschule betrifft, so macht es die dermalige Einrichtung der Mittelschule allerdings nothwendig. von dem Prinzipe, daß die Voltsschule eine selbständige Bildung«- und Erziehungsanstalt für das Volt, und lein Lehrstuhl für fremde Sprachen sein soll, in etwas abzuweichen. Der Umstand, daß die Verhältnisse Krains die Beibehal­tung der deutschen Sprache als Unterrichtssprache für mehrere Fächer der Mittelschule riithlich machen, macht es auch wün­schenswert!), daß schon in der Hauptschule der Grund zur Er­lernung dieser Sprache dadurch gelegt werde, daß dieselbe schon in der dritten und vierten Klasse unter die Lehrgegen­stände aufgenommen werde; obgleich man gleichzeitig nicht leugnen kann, daß diese Unterordnung der Voltsschule unter die Bedürfnisse der Mittelschule, diese ihre Concession an fremden Zwecken, der eigentlichen Bestimmung der Voltsschule nur zum Abbruche gereichen kann. Einige hegen die Besorgniß, baß die Jugend die deutsche Sprache sich nicht mehr in dem bisherigen Masse aneignen wird, wenn dieselbe nicht mehr Unterrichtssprache an der Hauptsckule wäre. Allein diese Befürchtung dürfte sich allem Anscheine nach nicht bestätigen. I m Gegentheile dürfte es eine ganz nlllürliche Folge sein, daß die Jugend, wie die übrigen Gegenstände, so auch die deutsche Sprache um so gründlicher lernen, und um so leichter und treuer, so w« dauerhafter im Gedächtnisse behalten werde, als ihr der Vortrag in der Muttersprache tlarer und verständlicher sein wird. Ja selbst angenommen, daß die Jugend dann speciell in der deutschen Sprache geringere Fortschritte machen würde als letzt so würde doch dafür ein reichlicher Ersatz dadurch geboten werden, daß die Geisteskräfte der Jugend durch das Medium der Muttersprache besser entwickelt, der vorgeschriebene Lehrstoff leichter, tlarer und vollständiger aufgefaßt, und dadurch eine um fo festere und dauerhaftere Grundlage für die weite« Ausbildung geschaffen werden würde. Uebrigens tan» man es nicht unerwähnt lassen, daß auch die Mittelschule, hinsichtlich der Unterrichtssprache einer Reform bedarf, daß man auch an derselben Weber die Rechte der Muttersprache, noch die Vortheile, die sie als Lehrmittel bie­tet, auf die Dauer wird unbeachtet lassen tonnen, und daß daher der gegenwärtige Zustand der Mittelschule nickt unbe­dingt als maßgebend angesehen werden kann." — (Schluß folgt.) Die inneren Reformen in Rußland. Vor einigen Tagen brachte die ministerielle „N. Nllgem. Ztg." in Berlin einen Petersburger Brief, welcher da« innere Leben namentlich die Municipalzustände Rußlands von einem ebenso richtigen als interessanten Standpunkt beleuchtet. „Ma n darf aus Rußland", heißt es in diesem Schreiben „lein so »eiche« Material für die Tagespreise erwarten wie au« den westlichen Staaten Europas, weil Rußland nicht der Boden ist. auf welchem Sensationsnachrichten gedeihen, weil hier Parteiungen und Parteilampfe, Doltrinalismus und Experimentalpolitil unentwickelt, mindestens ohne Einfluß auf den Gang der öf fentlichen Angelegenheiten find. Nußland ist das Land der Thatsachen, der Realpolitik. Die zur Förderung der fortschrittlichen Bewegung dienenden Maßregeln der Gesetzge bung und Verwaltung gelangen «st nach den sorgfältigsten Vorstudien zur Ausführung, und das Uebelwullen, mit welchem die fortschrittlichen Politiker deS Westens uns beehren, findet vielleicht darin seine Erklärung, daß wir Ziele zu erreichen wissen, denen sie vergebens nachstreben. Es mag hier an das Eine erinnert werden, was zur Zeit von allen Parteien des Westens als Bedingung des Fortschritte« an» erkannt und dennoch von denselben vergebens angestrebt wird; an die Selbstverwaltung. Bekanntlich ist die Autonomie der Gemeinde in unserm Reiche großer als in irgend einem andern Lande des Kontinents; man hat derselben die judi» ciellen Funktionen nicht entzogen, und wir finden selbst !» den als zweite Instanz für bäuerliche Angelegenheiten fungnendcn Kreisgerichten Kurlands «. Beisitzer aus dem Bauernstande. Neuerdings sind die Provinzialvertretungen (Zemstvo's) ein geführt, und denselben sehr ausgedehnte legislatorische und administrative Funktionen beigelegt worden. Ohne Zweifel wird man eine Richtung weiter verfolgen, welche das wirksamste Mittel gegen die Mißbrauche unserer Bureaulratie ist, sobald das Volksbeamtenthum für seine umfassenden Funktionen mehr herangebildet sein wird." Die bisherigen Leistungen dieser Institution haben in den öffentlichen Blättern nur soweit von sich reden gemacht, als sie in das politische Gebiet eingriffen und sich gewisse westlich ton stitutionelle Berechtigungen anzueignen versuchten. Von ihrer viel wichtigeren, auf die materielle Entwicklung des Landes weit wirtsameren Thätigleit hat man außerhalb Rußlands nur höchst unklare Ideen zu Tage gefördert; und doch sieht jeder Verstän­dige ein, daß der materielle Wohlstand die Basis ist. auf welcher allein jede weitere geistige Kraftentwicklung sich stützen muß, um wahrhaft gedeihlich zu wirken. Schon heute stehen die Zemstvo's an der Spitze der neuen Kommunikationsmittel; Straßen und Kanäle, vor allem aber Eisenbahne n nehmen schon durch das unmittelbare Interesse ihrer Mitglieder im vollsten Maße ihre Thätigleit in Anspruch; das Schul, und Erziehungswesen, die Wohlthätigtcitsanstalten, in zweiter Linie selbst die niedere Polizei bieten ihnen ein höchst dankbares Feld ihrer Wirksamkeit. Die Hebung gewisser Gewerbszweige, na mentlich der landwirthschaftlichen Industrie, sowie das Assozia tionswesen zur möglichst günstigen Ausbreitung desselben über das ganze Land sind im natürlichen Gange der Entwicklung der nächste bedeutende Schritt in ihrer kulturhistorischen Mission. Ebenso wirtsam ist das überaus bedeutungsvolle Institut der Friedensrichter (Mirovoj), das in den wenigen Jahren seines Bestandes in einigen innerrussischen Gouvernements sich trotz gewisser Oppositionen der in ihren bisherigen Immunitä» ten unsanft gestörten höheren Stände eine so allgemeine Gel tung und Achtung verschafft hat, daß dasselbe nun in allen westlichen und südlichen Provinzen des Reiches eingeführt wird. Bereits sind in allen jenen zahlreichen Gouvernements die Kommissionen ernannt, welche unter dem Vorsitze der Adels Marschälle die Friedensgerichtsbezirte abgrenzen und die Zahl der Friedensrichter jedes Bezirkes bestimmen sollen. Dieselben weiden bekanntlich aus dem Bezirke selbst durch freie Wahl des Volles ernannt, fungiren unabsetzbar durch 3 Jahre, wor­nach sie indeß wieder wählbar sind und haben in allen Ange» legenheiten der niederen Gerichtsbarkeit und der Polizei eine unbedingte Gewalt. Jedem Friedensrichter steht da« Recht zu, zu seiner Exekutive die Polizei zu requiriren, welche ihm un bedingt Folge zu leisten hat. Gegen seine Entscheidung steht der Returs an den Bezirksausschuß der Friedensrichter offen; sonst muß sich vor seinem Urtheil jeder beugen, der höchste. Aristokrat, Staatsbeamte und General ebenso gut wie der MuLik. Die Institution selbst hat aus letzterem Grunde zahl­reiche Gegner, allein schon die ungeheuere Summe von Ad, minisirationskosten, welche durch dasselbe dem Staate alljährlich erspart werden, und die nachgerade zu einer unüberwindlichen Höhe anzusteigen drohte, bürgt für deren Fortbestand. Erwägt man endlich, baß in dem größeren Theil des Reiches bereits Schwurgerichte bestehen, deren Verhand­lungen öffentlich gefühlt werden, daß die Kriminalstati ­stik einen bemerlenswerthen Fortschritt der öffentlichen Sicher­heit nachweist, obwohl die Aufhebung der Leibeigenschaft das Erwerbsleben in neue ungewohnte Bahnen leiten mußte, so ergibt sich, daß hier Reformen zur Ausführung gelangt sind, welche das Rußland, wie es noch vor acht Jahren bestand, nicht wieder erkennen lassen. („Zuk.") Landtagsberichte. 14. Sitzung des krainischen Landtages am 21. September. Unter dem Einlaufe befindet sich ein von Dr. Toman möglich wäre, die erwähnten, in Gesetzesform zu bringenden Bestimmungen dem demnächst wieder zusammentretenden Reichs­rathe fofort vorlegen zu tonnen. Das Ministerium erachtete, einen hohen Werth darauf legen zu sollen, über die fraglichen grundsätzlichen Bestimmungen die schätzbare Anschauung des löblichen Landesausschusses, dessen einzelne Mitgliedes milden Verhältnissen des Landes so wohl vertraut sind, einzuholen, um an Hand derselben bei schließlicher Feststellung der für den Reichsrath bestimmten Regierungsvorlage den verschiedenen Verhältnissen nach Möglichkeit Rechnung tragen zu tonnen. Indem ich auf die Dringlichkeit der Sache aufmerksam zu machen mir erlaube, beehre ich mich mit Bezug auf mein Schreiben vom 29. Juli 1868 Z. 1940 das Ersuchen zil stellen, der löbliche Landesausschuß «olle mir die erbetene Wohlmeinung mit thunlichster Beschleunigung mittheilen. !< Der Landesausschuß hat sich verpflichtet, hievon dem eben versammelten hohen Landtage die Anzeige zu machen und sich unter Vorlage der Alten die Weisungen bezüglich seines weiteren Vorgehens zu erbitten. Der Landesausschuß stellt den Antrag: germeister Franz Schweiger, Anton Prosenit und Geora Vla mö -, für Herrn Dr. Suppan aber vier, und ,war von E F Mühleisen, Johann Engelsberger, Celestw Wolf un3 Wenn.man daher das Resultat dieser Wahl zusammen­faßt, so ergibt sich folgendes: " ' I m Ganzen sind abgegeben worden . . 319 Stimmen: darunter sind ungiltig ... . 19 es hleiben daher giltige Stimmen 300 und die absolute Majorität ist 151. Herr Dr. Suppan erhielt ^ Stimmen darunter ungiltige ---... ' 14 "lmmen, es bleiben sonach giltige .. . 1^? <--.>" Herr Ravnitar erhielt . ' ' ? " I""""'­darunter ungiltige .....'' . ^ 5 Stimmen, es bleiben sonach giltige ^ g ^, ^ Herr Ravnitar hat mithin die absolute' Majorität"'?^ giltigen Stimmen G. 48 L.W.O.). " Die Minorität des Ausschusses hat den von der Mai» überreichtes Gesuch des „VramHtiLnu äruZtvo" um eine Der hohe Landtag geruhe diesen Bericht dem Finanz­ritat vorgebuchten Gründen nicht zugestimmt und war der Unterstützung aus Landesmitteln. ausschusse zur Berichterstattung und Antragstellung zuzuweisen. Ansicht, es sei jetzt weder m die Verificirung der W M des Erster Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht des Der Antrag des Landesausschusses wird ohne Debatte Herrn Dr Suppan, noch in jene des Herrn Ravnitar einzu Landesaiisschuffes über den gegenwärtigen Stand der Verhand­rathen, da die Umstände nicht offiziell aufgeklärt sind. genehmiget. lungen in Betreff der Errichtung einer Landeswaisenanstalt. Abg. Svetec berichtet Namens des Verfassungsaus­Die Majorität des Ausschusses aber stellt folgende An Nach einer sehr langen, ziemlich bewegten Debatte, an der sich schusses über die Petition um Bewilligung eines 31percentigen trage: ^ die Abgeordneten De2man, Pintar, Costa, Kromer, Gemeindezuschlages zu den direkten Steuern für den Bau der Der hohe Landtag wolle beschließen: Berichterstatter Vleiweis, Kaltenegger, Svetec und Wirtschaftsgebäude bei dem Pfarrhofe zu St, Kanzian. a) Die Wahl des Herrn Dr. Josef Suppan zum Land- Tom an betheiligten, wurden schließlich alle Antrage des Lan-Nach einer Auseinandersetzung des t. t. LandesPrä­tagsabgeordneten der Städte Rudolfswerth, Gurtfeld Mött desausschnsses angenommen. Der Landesausschuß hat demnach sidenten wird der Antrag des Ausschusses: die Petition fei lmg lüernembel, Landstraß und Weichselburg ist unailtia­die Verhandlungen fortzusetzen und deren Resultat seinerzeit an die l. t. Landesregierung zurückzuleiten, ohne Debatte an­ b) Herr Ludwig Ravnitar ist zum Landtagsabgeordneten dem Landtage zur Beschlußfassung vorzulegen. genommen. dieser Städte rechtmäßig gewählt und in den Landtag zu be° Abg. Krome r referirt Namens des Landesausschusses Letzter Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht des rufen. ° wegen einer Aenderuug in den Statuten der Jakob von Schcl-Ausschusses, dem die Prüfung der Landtagswahl in Rudolfs-Der k. t. Landespräfident ergreift das Wort: Im werth zugewiesen war. lenburg'schen Studentenstiftung. Berichte des Landesausschusses über die Wahl in Rudolfs Die Anträge des Landesausschusses werden ohne Debatte Berichterstatter Svetec verliest den Bericht. Derselbe werth ist von Pressionen die, Rede; es ist nicht mißzuve» lautet: genehmiget und in 3. Lesung angenommen. stehen, daß diese Pression zu Gunsten des einen oder des an Abg. 2avin»e t verliest den Bericht des Ausschusses Hoher Landtag! Der Ausschuß, welcher zur Prüfung der dern Kandidaten geübt wurde. Der vorliegende Ausschußbe für Zwangsarbeitshaus-Angelegenheiten über den Antrag des Wahl des Landtagsabgeordnetcn für Rudolfswerth, Gurkfeld, richt spricht wieder von Unterschlagung der Wählerlisten. Von Landesausschusses wegen Wiederherstellung der weiblichen Ab­Möttling, Ornembel, Landstraß und Weichselburg bestellt Pressionen ist teine attenmäßige Spur zu finden, es sind nur theilung in der. Zwangsarbeits-Anstalt. wurde, erstattet hierüber folgenden Bericht. Agitationen vorgekommen. Die gerichtliche Untersuchung bezog Ohne Debatte und gleich auch in 3. Lesung genehmiget. Nach genauer Durchsicht und Beurtheilung der Wahlakten sich auf Alte nach, nicht während der Wahl. I n den Wähler Abg. Kromer berichtet Namens des Finanzausschusses hat die Majorität des Ausschusses gefunden, daß die Wähler­listen seien allerdings und zwar nach Ablauf der Rellama­ über den Voranschlag des Landesfondes pro 1868 und 1869. lifte von Weichselburg, welche sich bei den Wahlakten be­ tionsfrist Korrekturen vorgenommen worden. Die Wahl tonne Auf Costa's Antrag wird von der Verlesung der Vor­findet, falsch und unterschoben ist. Der Beweis hiefür stützt jedoch nicht zum Theile ungiltig, zun, Theile giltig befunden lage Umgang genommen. Die Ansätze des Erfordernisses so­sich auf folgende Gründe: werden, weil der ganze Wahlakt auf der gleichen Basis ruhe. wohl wie jene der Bedeckung werden genehmiget, die Anträge s,) Während die Wählerlisten aller andern Städte genau Abg, Kaltenegger. Man tann jetzt lein beruhigendes Urtheil abgeben. Die Frage ist maßgebend, ob es möglich, daß des Ausschusses angenommen und auch in 3. Lesung zum mit der Hauptliste oder dem Abstimmungsverzeichniß überein­weitere Erhebungen eine klarere Einsicht gewähren werden. Beschlüsse erhoben. stimmen, steht die Weichselburger Wählerliste damit in offen­Die Annullirung des ganzen Wahlaktes wäre konsequent ge Abg. Costa referirt Namens des Finanzausschusses über barem Widerspruche, da sie nur 46 Wähler zählt, während Wesen, dafür ist der Wahlausschuß in eine Kritik det Wähler­den Voranschlag des krainischen Grundentlastungsfondes pro ihrer das Abstimmungsverzeichniß 84 aufweist. listen eingegangen. Man hat es unternommen, die richtige 1868 und 1869. d) Steht die Weichselburger Wählerliste mit ihren 46 Wählerliste herauszufinden. Dieß sei eine Ueberschreitung de« Auf Svete<5s Antrag wird auch hier von der Vorle­Wählern auch im Widerspruche mit den ausgegebenen Legiti­Auftrages seitens des Ausschusses. Das Haus hat nicht die sung Umgang genommen. Die Anträge des Landesausschusses mationen, auf welchen die höchsten fortlaufenden Nummern Aufgabe, Wählerlisten zu rektifiziren. Die Zusammenstellungen werden ohne Debatte und sofort in 3. Lesung genehmiget. 49 bis 65 sind, also weit über 46. des Berichtes sind nicht verläßlich. Eine Unbegreiflichteit liegt Abg. Kos berichtet im Namen des Finanzausschusses Daraus wurde der Majorität des Ausschusses klar, daß vor, 46 und 84 läßt sich nicht vereinigen. Die Thatsache ist richtig, über den Rechnungsabschluß des Waisenfondes pro 1866 und jene Wählerliste, auf deren Grundlage die Hauptliste ange­eine Unterschiebung aber nicht leicht denkbar. Redner anerlennt Legitimationen Ohne Debatte und gleich in 3. Lesung angenommen. wurde, verschieden war von der, ivelche dem Wahlakte ange­nur, 1867 und den Voranschlag dieses Fondes pro 1868 und 1869. fertigt und die Ausgabe der vorgenommen was ämtlich und altenmäßig vorliegt. Nach seine» Erhe bungen stellte sich ein ganz anderes Resultat heraus. Er müsse Abg. Kos referirt schließlich Namens des Finanzaus­schlossen ist, und daß letztere später unterschoben wurde. Wei­auf die Tragweite eines Beschlusses aufmertsam machen, der schusses über die Rechnungsabschlüsse des Peter Paul Gla-ters ist die Majorität des Ausschusses der Ansicht, daß die auf unsicher« und unverläßlichen Grundlagen beruht; er stellt var'schen Armen- und Krantenstiftungsfondes pro 1866 und erste Wählerliste vollkommen mit der Hauvtliste over dem den Antrag, der Wahlakt sei dem L.-A. mit dem Bedeuten 1867, dann über die Präliminarien dieses Fondes pro 1868 Abstimmungsverzeichniß übereinstimmte. Dafür bürgt zurückzustellen, nochmalige Erhebungen zu Pflegen und in der und 1869. a) die Genauigkeit, mit welcher das t. l. Bezirksamt in nächsten Session zu referiren. Die Anträge werden ebenfalls ohne Debatte genehmiget Rudolfswerth die Hauptliste andrer Städte in vollkommener und sofort in 3. Lesung zum Beschlüsse erhoben. Uebereinstimmung mit den vorgelegten und dem Wahlakte bei­Abg. Kromer ist als Nichter gewohnt, daraufzusehen, geschlossenen Wählerlisten angelegt hat; daß jedem sein Recht wird. Er sagt, daß „der betreffende Herr 15. Sitzung des krainischen Landtages am 23. September. b) der Umstand, daß die Wahltommission keinen Wi­Referent« in, Landesausschusse eigenmächtig vorgegangen bei Nach Verlesung des Protokolle« und Mittheilung der derspruch zwischen der Wählerliste und der Hauptliste ge­den Erhebungen und glaubt, daß dazu ein Beschluß des L.-A. eingelaufenen Petitionen und Anträge referirt Dr. Costa funden hat, obwohl ihr ein solcher hätte auffallen müssen, nothwendig gewesen wäre. Die Erhebungen sind nicht gehörig Namens des Verfassungsausschusses über die Regierungsvor­als die Wähler nach ß. 41 L.W.O. in der Reihenfolge, in gepflogen oder nicht entsprechend gewürdiget worden. Schließlich lage betreffend die Abänderung des §. 6 der Gemeindewahl­welcher sie in die Wählerliste eingetragen waren, zur Wahl übergeht er zu einer Widerlegung der beiden Majoritatsan­ordnung für Krain und beantragt die Annahme der Vorlage. aufgerufen wurden. träge. Er protestirt im Namen der Beamten gegen den Vor Wird ohne Debatte und sofort in 3. Lesung angenommen. Die Majorität des Ausschusses erblickt hierin den klaren Wurf einer Fälschung. Es sei nicht Sitte bei den landesfürst­ Dr. Costa verliest sodann den Bericht des Landesaus­Beweis, daß die Weichselburger Wählerliste damals als die lichen Aemtern Urkunden zu fälschen. Eine Unvorsichtigkeit schusses in Betreff eines von letzterm über Ersuchen des Fi­Wahl vorgenommen wurde niit der Hauptliste vollkom­liege vor, aber keine Fälschung. Redner kommt am Ende zu nanzministeriums zu erstattenden Gutachtens über die beabsich­men übereinstimmte und daß die jetzige Liste erst nach der dem Resultate, daß Herrn Dr. Suppan immer 149 Stimmen tigten Reformen in der Grund- und Gebäudebesteuerung. Wahl unterschoben wurde. bleiben und auf Herrn Ravnikar nur 146 entfallen. Er er klärt sich für Kattenegger's Antrag; derzeit könne man die Der Bericht lautet: Die Majorität des Ausschusses hat weiters gefunden, Wahl weder annulliren, noch legalisirrn. Hoher Landtag! Das k. k. Finanzministerium hat mit daß die erste Weichselburger Wählerliste insofern irrthümlich der Zuschrift vom 29. Juli 1868, Z. 1940 dem Landesaus­war, daß in dieselbe alle Wähler eingetragen waren, welche Abg. Graf Thurn verliest eine sehr ergötzliche Rede, schusse die „grundsätzlichen Bestimmungen zur Regelung der das Recht haben, die Gemeindevertretung zu wählen, statt die trotz ihres hochpoetischen Schwunges reich an prosaisch Grund- und Gebäudebesteuerung" mit dem Ersuchen übersen» daß — weil dem Vernehmen nach die Gemeinde Weichselburg derben Ausfällen auf die Majorität des Landtages war und del, dieselben einer eingehenden Erwägung zu unterziehen und bei der Wahl der Gemeindevertretung zwei Wahlkörper hatte unstreitig sehr wohlthuend weil erheiternd auf die Stimmung die Wohlmeinung darüber mitzutheilen. Hierüber hat der — nur die ersten zwei Drittel sämmtlicher nach der Höhe der des Hauses wirkte. Landesausschuß unterm 15. August l. I . Z. 2875 dem l. k. Steuerleistung geordneten Wähler Aufnahme fanden und das Dr. Toman apostrophirt zunächst seinen humoristischen Finanzministerium vorläufig folgendes bemerkt: dritte Drittel ausgeschieden wurde. Daß dieser Irrthum wirk­Herrn Vorredner, der dem Hause die Ehre erwiesen, eine Der in Fragestehende Gegenstand, namentlich die Re-lich unterlaufen ist, beweist der Umstand, daß es nach einem recht hübsch tonzipirte Rede vorzulesen. Den Kampf mit gulirung der Grundsteuer ist von höchster u. z. ganz spezieller Auszuge aus den Steuerbüchern in Wcichselburg wirtlich nur Geistern, wie es Herr Dr. Suppan ist, scheuen wir nicht; Wichtigkeit für das Herzogtum Krain, daher auch der Landtag 84 solcher gibt, welche Steuer zahlen. wir haben solche Geister vertragen, als wir in der Minorität desselben — anknüpfend an ein gleiches Vorgehen der früheren Dieser Irrthum ist auch nach der Wahl bemerkt worden, waren, vertragen sie jetzt und werden sie vertragen. Redner Landstände — dieser Frage seine vollste Aufmerksamkeit zuge­vielleicht hauptsächlich in Folge des lauten Protestes der 6er-wendet sich hierauf gegen die Erklärung de> Regierungsver­ wendet und fast in jeder Session die Bitte um Grundsteuer-nembler und anderer Wähler gegen die auffällige Anzahl der treters. Derselbe hat erklärt, daß er nichts Don Pressionen revision wiederholt hat. Unter diesen Verhältnissen würde es Weichselburger Wähler. Aber statt daß man den Irrthum of­wisse. Nuü, wi r haben dieselben hinlänglich empfunden; aus der Landesausschuß kanm wagen, über die vorgelegten Grund­fenherzig eingestanden hätte, trachtete man ihn auf trummen den Protokollen mögen sie allerdings nicht ersichtlich sein, auch sätze der neuen Besteuerung im Namen des Landes ein defi­Wegen zu verdecken; es verschwand aus den Wahlakten die würde man schwerlich solche Prototolle veröffentlichen; Redner nitives Gutachten abzugeben, um so weniger da die kurze Zeit echte Wählerliste und eine unechte wurde unterschoben; es tonnte dem Herrn Landespräsidenten manches Histörchen von bis Ende l. M. zu einer gründlichen Durchberathung kaum verschwanden alle Akten, welche die Wahl der Gemeindever­Pressionen und Agitationsmitteln erzählen. Zum vorliegenden hinreichen dürfte. Der Landesausschuß muß jedoch den höchsten tretung von Weichfelburg betreffen, ja es verschwand sogar Falle übergehend tonstatirt Redner, daß die Regierung selbst ^öerth darauf legen, daß der auf den 22. d. M . einberufene au3 den Alten des Landesausschusses die Weichselburger Wäh­zugegeben habe, es seien Aenderungen, Korrekturen nach Ab Landtag, als der wahre Vertreter der Wünsche Und Bedürf­lerliste von det vorletzten Landtagswahl, damit auf diese Weise lauf der Reklamationsfrist an den Wählerlisten vorgenommen nisse dieses Landes in die Lage versetzt werde, seine Ansichten ja jede Spur der vorgenommenen Falsifikation verwischt würde. worden. Damit ^ist ausgesprochen, daß Unrecht geschehen, daß über die anher mitgetheilten Entwürfe darzulegen und zur Wenn daher "kein Zweifel zulässig ist, daß die Haupt­Ungesetzlichkeiten vorgekommen sind. Daraus folgert man nun, ^"tung 3« bringen. Der Landesausschuß erlaubt sich Daher, es sei dieser ganze Wahlakt null und nichtig zu erklären! liste mit der ersten Wählerliste, in welcher alle, nach der Höhi das hofliche Ersuchen an das hohe k. 7. Finanzministerium zu ihrer Iahresschuldigkeit an direkten Steuern, gereihten Ge-Wäre das gerecht, deßhalb, weil die Weichselburger Wählerliste stellen, gestatten zu wollen, daß die gedachten Entwürfe gemäß unrichtig ist, die ganze Wahl, die im übrigen gesetzlich vor meindewahler eingetragen waren, "vollkommen übereinstimmte; h. 19 lit. 2 der Landesordnung dem Landtage zu diesem so ist auch klar, daß jene Wähler, welche nach H. 13 L.W.O. sich gegangen, zu verwerfen? Verworfen werden muß das, BeHufe mitgetheilt werden. was ungesetzlich dabei ist, nicht der ganze Akt. Herr Kalten« zum dritten Drittel gehören, kein Recht hatten, in den Land­ Nunmehr ist die Erwiederung des l. k. Finanzministeri­ Wählernegger hat gesagt, die Kritit der Wählerliften stehe nur den, lag zu wählen, und folglich die Don diesen abgege­ ums vom 14. l. M. Z. 2171 F. M. eingelangt, welche Landesansschusse zu. Redner müsse fragen, ob der Landesaus benen Stimmen in Abzug gebracht werden müssen. Zu den wörtlich so lautet: u u, -v schuß mehr Rechte habe, als der Landtag? Es könne nicht ersten zwei Dritteln der 84 Wähler gehören imch der Haupt­ zweifelhaft fein, daß der Landtag doch mindestens dasselbe „Mit Beziehung auf das geschätzte Schreiben dom 15. liste jene, welch« unter den fortlaufenden Nummern 440 bis August 1868 Z, 2875 habe ich die Ehre, dem löblichen Lan­495 eingetragen sind. Alle andern Wähler, vvn Nummer 496 Recht hat, wie der Landesausschuß, Dieser hat den Bericht desausschuß zu eröffnen: daß es nicht in der hierortigen Ab­bis 523 gehören zum dritten Drittel. Von diesen letzteren ha­nach seiner Anschauung, nach dem ihm zu Gebote gestandenen sicht gelegen ist, die dahin geleiteten grundsätzlichen Bestim­ben 10 für den Landtag gewählt; ihre Stimmen müssen da» Materiale verfaßt; derselbe binde «ber den Landtag nicht. Die mungen über die künftige Regelung der Grund- und der her in Abzug gebracht werden. Weichselburger Wählerliste enthält gar keinen Nachweis Über Geblludesteuer als Regierungsvorlage bei dem dortigen Land­die Steuerschuldigteit der Wähler, es kömmt in derselben gar Der Ausschuß hat hierauf auf Grund der eingereichten waren, der Prüfung unterzogen und gefunden, daß «n -ungil­ aus nahe, liegenden Gründen die ganze Angelegenheit so sehr zelne Ausschüsse, bald gegen einzelne Persönlichkeiten; er man sagt, es habe ihn tief geschmerzt, baß Herr Kromer ge­gen den eigenen Kollegen im Landesausschusse solche Anschul­digungen vorgebracht hat. Aber Herr Kromer habe nicht die Wahrheit gesprochen; Herr Kromer hat im L.-A. keine weitern Aufklärungen verlangt — dieß muß aus dem betreffenden Sitzungsprotokolle zu ersehen fein. Dr. Costa als Referent ist ganz gesetzlich vorgegangen. — Redner wendet sich nun gegen die Aeußerung Kromer's, daß ihm (Kromer) von Agi­tationen, wie selbe der Bericht des Landesausschusses erwähnt, nichts bekannt sei. Dr. Tom an erzählt Geschichten von den Landtagswahlen. Ueber 20 Sendlinge der Regierungspartei sind da thätig gewesen; Landesgerichtsräthe haben das Land unter den Auspizien des Germanisators Bach bereist und Volksversammlungen einberufen, zu denen aber Niemand ge­kommen ist; ein solcher Reglerungsagitator, ein alter Mann mit grauem Haar, hat in einem Wahlorte Untertrains, wo 3 Abgeordnete zu wählen waren, den Wählern zugeredet, sie sollen den Nationalen nichts glauben, und wollte den Leuten weiß machen, daß die nationalen Führer in Lajhach einen un­geheuer» Thurm und ein Haus hauen wollen, das 200.000 Gulden kosten werde, die das Land würde zahlen müssen; er erbot sich das alles durch „Protokolle" zu erhärten, wußte sich aber nicht zu helfen, als die Leute diese Protokolle wirklich sehen wollten; er behauptete, der Kaiser wolle, daß die früher« Vertreter nicht mehr gewählt werden, man müsse andere wählen u. s. w. Ferner bespricht der Nedner die Beeinflußung der Beamten durch die Regierung bei den letzten Landlags­wählen und fragt, ob das freie Wahlen waren? Die Re­gierung hätte keinen geeigneteren Weg finden können, das Vertrauen des Volkes zu verscherzen, Redner resumirt das bezüglich der Rudolfswerther Wahl gesagte, hält die Ungesetz­lichkeiten bei derselben für vollkommen erwiesen, erblickt aber darin keinen genügenden Grund, den ganzen Wahlakt für un­giltig zu erklären, und empfiehlt den Antrag des Ausschusses. Abg. Kromer will nichts gesprochen haben, wofür er nicht einstehen konnte; er müsse der Wahrheit das Zeugniß geben. Abg. 2avin»e k empfiehlt den Standpunkt der Mässi­gung und befürwortet, da sich aus dem Berichte die Noth­wendigkeit einer Überprüfung ergebe, Kaltenegger's Verta­gungsantrag. Dr. Tom an. stellt den Antrag, es sei das Protokoll der von ihm erwähnten Sitzung des Landesausschusfes herbei­zuschaffen und daraus die betreffende Stelle vorzulesen. Abg. Krome r erklärt, die ihm von Toman in den Mund gelegte Aeußerung („er finde weitere Aufklärung nicht nothwendig") nicht gemacht zu haben und fordert den Landes­hauptmann zum Zeugen auf. Landeshauptmann Dr. Wurzbach bestätiget die An­gabe Kromer's. Dr . Toma n besteht dem gegenüber auf der Beibrin­gung des Protokolls wegen Verlesung der fraglichen Stelle und verlangt die Abstimmung über feinen dießfälligen Antrag. Abg. Krome r wünscht und erhält von Toman Aus­kunft darüber, wan n jene Sitzung des Landesausschusses gewesen sei? Es wird zur Abstimmung über Dr. Toman's Antrag geschritten und der Antrag angenommen. Berichterstatter Svetec erhält das Schlußwort: Da er so viel zu beantworten habe, könne er sich nur mehr allge­mein fassen. Herr Kromer verlangt amtliche Beweise; es ist aber nicht möglich, dieselben zu liefern, weil merkwürdiger­weise alle betreffenden Schriftstücke in Verlust geralhen sind. Die Wahlliste ist verschwunden, sie ist gestohlen worden. Auch die Gemcindewahlliste von Weichselburg ist abhanden gekom­men, ein drittes Aktenstück ist sogar aus dem Archive des Landesausschusfes gestohlen worden. Die Steuerliste, die Redner vorgewiesen hat, ist zwar nicht ämtlich, aber von einem Steuerbeamten und ganz verlaßlich. Wer die Echtheit bezweifelt, hätte sich selbst informiren sollen. Die Steuerliste ist Übrigens nicht die einzige Grundlage, die Hauptliste ist die wahre Basis. Bei allen Städten stimmt dieselbe mit den Wählerlisten überein, nur bei Weichselburg nicht. Die Wahl­kommission hat keine Abweichung bemerkt, also kann damals die jetzige Wählerliste nicht vorgelegen sein. Was Kromer über den „Irrthum" betreffs der Listen gesagt hat, ist nicht wahr; diese Liste wird Wohl erst später und wahrscheinlich in Laibach gemacht worden sein. Der Landesausschuß hat sich an den Bürgermeister von Weichselburg gewendet um Aus­folgung der Akten; dieser erklärte, er habe sie an das Lan­despräsidium nach Laibach geschickt! Ist das glaublich? Später hat man ihn nochmals darum angegangen, er hat — nichts geantwortet; neuerlich aber hat er erklärt, daß nichts da sei! Die Akten sind verloren gegangen, weil sie Beweise für die Ungiltigkeit der Wahl abgegeben, hätten; die Majorität hat kein Interesse dieselben zu verheimlichen, sondern nur jene Partei, der die Bestätigung der Wahl Suppan's angenehm wäre. Herr Kromer hat gesagt, man habe nicht mit gleichem Masse gemessen. Man hat alles geprüft, wo nur ein stich­hältiger Grund vorhanden war. Wir haben Wählern des Hrn. Suppan das unbegründete Wahlrecht nicht bestritten und es andererseits auch einigen Wählern des Hrn. Ravnitar belassen, in beiden Fallen nach demselben Prinzip«, und dem Prinzip«, nach welchem vorgegangen wurde, hat auch Herr Kromer beigepflichtet, dem Prinzipe nämlich, daß die Wähler» liste und nicht die Steuerliste maßgebend sei, da, Steuerver­ä'nderungen nicht sogleich eingetragen werden. Herr Kaltenegger hat die Kompetenz des Wahlprüfungs­ausschusses bestritten. Jeder Ausschuß hat das Recht, ja sogar die Pflicht in Erfüllung 'des erhaltenen Mandates alles und jedes zu prüfen, was er für nöthig erachtet. Der Herr Regierungsvertreter hat bezweifelt, das Pressionen bei der Agitation geübt worden sind. Einige Beispiele! Man hat den Weichseilburgern die Verlegung des Bezirksgerichts­sitzes nach Weichselburg versprochen, wenn sie Hrn. Suppan wählen werden; inan hat gedroht, daß jeder, der nicht wählen geht, wird Strafe zahlen müssen! Auch Bestechungen sind vorgekommen; vollkommen glaubwürdige Leute haben mir ver» sichert, daß man 5 , 6 st. für die Stimme angeboten habe. Aber unser Voll ist unverdorben und ehrlich, die Versuchun­gen haben nicht verfangen, alles hat nichts gefruchtet. Wäre unser Volk nicht so ehrenhaft, wir hätten nie gesiegt! Wollte man die ganze Wahl annulliren, so thäte man den Wählern des Hrn. Ravnilar Unrecht, da dieselben die Ungesetzlichkeiten nicht verschuldet. Das wäre ein schlechter Lohn für ihre Stand« haftigkeit. Herr Graf Thur n (AllgemeineHeiserkeit) hat sich über die Rolle gewundert, zu der der Landtag die Regierung ver­urtheilen will. Er soll sich nicht so sehr wundern, die. Rolle ist gar nicht neu nnd keineswegs so sonderbar. Hätte bei Herr Graf die Verifikationen der Wahlen in andern Land­tagen aufmerksamern Auges verfolgt, so wüßte er, baß an­derwärts schon das gleiche vorgekommen sei. Zur Beruhigung und Belehrung des Herrn Grafen, Thurn macht der Bericht erstatter vier solcher Fälle namhaft. Herr 2avin'6el sei auch der Ansicht, daß die Ent­scheidung hinausgeschoben werden soll. Nun, einige halten die Wahl Ravnitars für giltig, andere nicht. Es ist ganz vergeblich zu warten, bis wir bezüglich der Giltigleit dieser Wahl Eines Sinnes werden. Erwiesen ist, daß die Wahl Suppan's nicht gelten kann, daß hingegen jene Ravnikar's ganz ordnungsmäßig und. ge­setzlich unanfechtbar ist. Die unlautere und unehrliche Hand­lungsweise. ist genügend beleuchtet worden. Schon deßhalb, um nicht solch' sträflichem Leichtsinne Vorschub zu leisten, müsse man den Anträgen des Ausschusses beipflichten. Eine Reihe von Rednern meldet sich zum Worte behufs „faktischer Berichtigungen." Abg. Kromer will nie etwas von Widersprüchen in den Wählerlisten gehört haben und gibt zu, daß er gesagt hat, die Wahl sei zu annulliren. Dr. Tu man entgegnet, es handle sich hier nicht darum, sondern um das, was Kromer in der Landesausschußsitznng gesprochen. Dr. Costa citirt Herrn Kromer eine Rede au« der Session 1867, in welcher er (Costa) auf die widersprechenden Zahlen 84 und 46 aufmerksam machte. Es sprechen noch 2avin8ek, der LHndeshaupt» mann, Toman, Kaltenegger und Berichterstatter Sve­tec. Letzterer weist den Vorwurf Her Oberflächlichkeit zurück. Wenn Jemand die Sache oberflächlich behandelt hat, fo sei dieß eben Herr Kromer. Damit ist die Generaldebatte geschlossen. D^r Landes­hauptman n verliest nun nach einer abermaligen Contro­verse mit Dr. Toman dem Beschlüsse des Hauses gemäß die von Tom an bezeichnete Stelle aus dem Landesausschuß-Sitzungsprotokolle. Das Protokoll bestätiget, entge­gen den Angaben Kromer's und Wurzbach's, voll­kommen die Behauptung Dr. Toman's. Kaltenegger' s Vertagungsantrag wird bei namentlicher Abstimmung mit 18 gegen 8 Stimmen abgelehnt. Der Antrag ») des Ausschusses wird angenommen,. Bei Antrag b) meldet sich zum Wort Abg. DeLman : Eine neue Theorie ist heute aufgestellt worden. Ma n schließe nicht bloß dem Gewählten die Thüre, sondern wolle auch dem Gegenkandidaten den Sitz sichern; das sei untonsequent und widerspreche den bisherigen Maxi­men. Warum habe man für Adelsberg nicht einen der Gegen­tandivaten Schloißnigg, Dolfchein zugelassen? Und gar noch als Zuchtmeister soll der Landtag fungirenl (Der Vorsitzende sah sich während der Rede veran­laßt, den in höchster Aufregung mit dem Aufgebote aller Stimmmittel perorirenden Herrn DeLman zur Mäßigun g zu mahnen^-Abg. 2agore c äußerte, daß diese Mahnung im Interesse der arg bedrohten Ohren sehr am Platze sei.) Dr. Prevec: Herr De2man hat einen gewaltigen Lärm geschlagen, aber es ist nichts dahinter. Einen betäubenden Wort­schwall hat er über uns ergossen, aber seine Argumente sind federleicht. Die Beispiele anderer Landtage finden bei uns nur Nachahmung, wenn sie sich auf das Gesetz stützen, das unser einziger Führer ist. Er erinnert den Vorredner an §. 53 L.W.O. Die Wahl würde nur dann gesetzlich und giltig sein, wenn die Wählerliste von Weichselburg richtig wäre, aber es ist das Gegentheil erwiesen. Eine strafbare Handlung liegt hier vor. Die Liste ist so entstellt, daß der objektive Thatbe­stand eines Verbrechens begründet ist. Es handelt sich hier um die Fälschung einer öffentlichen Urkunde, um Mißbrauch der Amtsgewalt und Betrug. Der Ausschuß hat nicht so streng geurtheilt, aber es werde da von Amtswegen eingeschrit­ten werden müssen, soll dem Gesetze Genüge geschehen. Der Thatbestand der Fälschung lasse sich nicht bloß objektiv sondern auch subjektiv nachweisen. Ist Suppan's Wahl ungesetzlich, so tritt Ravnitar ein; die Wahl desjenigen soll bestätiget werden, der ehrlich und rechtlich gewählt wurde. Deima n replicirt. Die Billigkeit erheische einen noch­maligen Appell an das Volk. Berichterstatter Svetec. Man soll die Motive, welche den Ausschuß bei Antrag d) geleitet, nicht in dem Beispiele anderer Landtage suchen, sein Motiv ist die klare Bestimmung des Gesetzes, daß derjenige als gewählt zu betrachten ist, der die Majorität der gilt igen Stimmen erhält. Da das Gesetz bei uns ebenso ausgelegt wird, wie anderwärts, ist das ein Beweis, daß wir recht interpretiren. Man wirft vor, daß der Akt anderthalb Jahre gelegen sei. Die erste Session hat Ei­nen Tag gedauert, da waren Erhebungen wohl nicht leicht möglich; daß der Landtag erst wieder nach 1 ^ Jahren ein­berufen wurde, daran sind wir nicht Schuld. Ganz überflüssig war es, daß Herr DeLman sich derart echauffirte; am we­nigsten aber steht es Herrn Deiman zu, uns In­konsequenz vorzuwerfen; wäre er konsequent, so müßte er auf dieser Seite des Hauses sitzen, nicht auf jener. Daß in Adelsberg keiner der Gegenkandi­daten Mullev's einberufen wurde, hat feinen Grund darin, daß keiner derselben die absolute Majorität sämmtlicher Stimmen erhielt. Es ist ganz recht, daß die Schuldigen ge­straft werden, aber nur damit sollen sie gestraft weiden, daß sie nicht das Ziel erreichen, welches sie auf falschen Wegen angestrebt. — Der Ausschußantrag d) wird bei der Abstimmung ange­nommen; es ist sonach Herr L. Ravnita r in den Landlag zu berufen. Hierauf werden die Anträge des Ausschusses auch in 3. Lesung zum Beschlüsse erhoben. Vor Schluß der Sitzung verliest der Landeshaupt­mann eine Mittheilung derMegierung, womi-t der Umstand, daß das Ge-setz über die VertheilunH der Hutweiden und Wechselgründe nur mit flo­venischem Terte beschlossen worden, als einHiit­derniß der Sanltionirung dieses Gesetzes er­klärt und der Landtag aufgefordert wird, da-s in Rebe stehende Gesetz a«ch in dentscher Sprache zu beschließen. Der Vorsitzende will diese Zuschrift lithographirt unter die Abgeordneten vertheilen lassen und auf die Tages­ordnung einer ber nächsten Sitzungen setzen. 16. Sitzung des lraiuischen Landtages am H5. September. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß er dem Hrn. Landes­hauptmannstellvertreter Peter Kolle r einen 2tägigen Urlaub bewilliget habe. Mehre Petitionen werden den betreffenden Ausschüssen übermittelt. Den Bericht ^>es Schulausschusses übet die Regierung«­vorläge betreffend die Realschule verliest Abg. Svetec . Der Ausschuß stellt den Antrag, der Gesetzentwurf sei dem L. A. zur eingehenden Begutachtung zu übergeben, welcher wo ««glich in der nächsten Session Bericht erstatten soll. Der t. l. Landespräsident setzt die Grundprinzipien auseinander, welche die Regierung bei diesem Gesetzentwurfe vor Augen gehabt habe. Vorzüglich wolle sie die allgemeine humanistische Bildung auch in der Realschule zur Geltung bringen und so die letzten Ueberreste mittelalterlichen Zunft und Ständewesens beseitigen. Auf die Eigenthümlichteiten der einzelnen Länder sei möglichst Rücksicht genommen worden und der im Berichte betonten Nothwc>»d!a,keit von Fachschulen in Kram sei im §. 4 des Entwurfes entsprochen, wornach Fachschulen mit der Unterrealschule in Verbindung sein tonnen. DeLma n findet den vorliegenden Gesetzentwurf fast gleichlautend mit jenem der Nachbarländer. Auf die Eigen thümlichkeiteu Krains habe die Regierung nicht Rücksicht ge nommen. Krqi« habe nur 1 Realschule, welche sich als Vor bilbuugsschule für dje höhern tecbnifchen Anstalten dem Zwecke derselben accommodircn müsse. Es werde aber wohl auf die Conformität mit andern Realschulen Rücksicht genommen wer den müssen. Die allgemeinen Prinzipien seien gleichgültig, da die praktischen Bedürfnisse erst zeigen werden was Roth thut. Schließlich fragt Redner, wie es mit der Einführung des Modellirunterrichtes in der Oberrealschule stehe und wünscht baldige Einführung desselben. Er schließt sich dem Ausschuß antrage an und betont besonders die Vothwendigteit der Fach schulen, welche Frage er der gründlichen Erwägung des L. A. empfiehlt. Dr. Toman ist erfreut über das, was der Hr. Vor vedner gesagt und pflichtet ihm vollkommen bei, Nur glaube er, daß die gewünschte Conformität mit den übrigen Real schulen für den L.-A. eine sehr schwer auszuführende Sache sein werde. Hr. Deiiman hat von einer „BeaMochtung" dieser Vorlagen gesprochen, dem gegenüber erkläre ich, daß dem Landtag die Beschlußfassung über dieselbe zusteht, da die Real schulen in seine Competenz gehören. Die Realschule in Krain müsse bei dem gänzlichen Mangel von Gewerbsschulen wenig« stens dafür sorgen, daß man in derselben wirtlich etwas reelles erlerne. Dr . Bloiwei S als Referent für Schulangelegenhciten im L.-A. beantwortet die Frage wegen der noch nicht erfolg ten Einführung des Modellirunterrichtes. Da der Gegenstand nach eingeholten Erfahrungen nicht obligat sei, anderntheils aber viel Auslagen verursachen wiirde, habe man von der Einführung desselben Umgang genommen. De-i mau ertärt, daß er durchaus nicht die Competenz des Landtages bezweifeln wollte, da,s Wort Begutachtung sej ihm nur entschlüpft. Mit der Erklärung des Pr. Blejroeis gebe er sich zufrieden, glaube, jedoch, daß »icht so sehr das Obligatsein des Gegenstande,? als dqs VMlrfniß desselben maßgebend sei. Der Ausschußantrag wird angenommen. Die für die Zwangsarbeitsanstalt bestimmten Dienstes Instruktionen bilden den 2. Gegenstand her Tagesordnung; es werden sämmtliche Anträge des betreffenden Ausschusses ohne Debatte angenommen. Ebenso wird der Bericht des Landesansschnsses mit einer Nachweisung über den Verdienst der ZwKnglmge zur genehm» genden Kenntniß genommen. Es folgt der Bericht des Landesausschusses, womit der Rechnungs-Abschluß des Grunde,nllastustas«Fondes pro 1866 vorgelegt wird. Von der Verlesung Per Ausweise wirb Um gang genommen und die Vorlag« dem Finanzansschusse zur Erledigung zugewiesen, Letzter Gegenstand der Tagesordnung ist de,r Bericht des L.-A. über da« Ansuchen des Stadtpfarrers, zu St, I,qkob, Hrn. Gustav Köstl um Vcwillignng eine? Beitrage« zur Her stellung der Marieuitatue am St, Iakobsplatze. Der Landes ausschuß beantragt die Zuweisung des Gesuches an den Finanz aüsschuß zur thunlichsteu Berücksichtigung. Dr. Costa. Wir tonnen wohl schon heute beschließen, ob wir etwas bewilligen oder nicht. Die krainischen Stände haben die Statue in Folge eines Gelübdes errichtet; wi,r als Nachfolger derselben sollen nach Möglichkeit beitragen, daß dieses historische Monument wieder aufgestellt werde und des halb 500 ft. aus dem ständischen Fonde votiren. Berichterstatter Krome r hat gegen diesen Antrag nichts einzuwenden, ha es nur eine Fortsetzung der Ausführung eines von den Ständen Krains abgelegte,,, feierlichen Ge lllbbes sei. Dr. Costa'« Antrag wird einstimmig angenommen. Nächste Sitzung: Montag , Korrespondenzen. Aus Untelkmin, 24, September ^86H. Das „Lai bacher Tagblatt" vom 22. d. M brachte einen Correspoubenz Artikel aus Nudolfswerth über die Resignation des Herrn 2 ag 0 rec auf die Würde de« Bürgermeisters von St. Bar telmä, über das von der genannten Gemeinde dem Herrn Navnika r verliehene EhreMrgerrecht, und über die angeb­liche Illegalität dieser Verleihung und deren Niderruf. Auf Grund sorgfältig eingeholter Paten ^sind wir in der Lage mit zulheilen, daß hier abermals ein von den Partisanen der deutsch-bureautratischen Partei in Ruoossswerth gesponnenes Gewebe von Agitationen vorliegt, defen Tendenz mit der in Aussicht stehenden Debatte über die Verifikation der letzten Landtagswahl in Nudolfswerth in einem unverkennbaren Zu sammeuhange steht. Ungeachtet uns die Acteure der gegen Herrn 2agorec und Ravnilar in Szene gesetzten Agitation, deren Beziehungen zu den leitenden Coryphäen und die Mittel genau bekannt sind, deren sich diese zumeist aus bureaulrati scheN Elementen zusammengesetzte germanisatorische Clique be diente,, um biedere Männer zu blenden, so wollen wir doch anstandshalber eine nähere Discussion dieses Parteigetriebes unterlassen, und beschränken uns bloß darauf zu t°nstatiren> daß es vorerst unwahr sei, daß Herr 2agorec den Wünschen der Gemeinbeausschüsse Rechnung tragend, seinen Sitz als Bürgermeister räumte, daß ihn vielmehr, wie es eine ämtlich hochgestellte Person bestätigen kann, sämmtliche Ausschüsse zum ferneren Verbleiben im Amte zu bewegen trachteten; daß es nicht wahr sei, daß Herr Ravnitar nur von einigen Aus schlissen zum Ehrenbürger erwählt wurde, daß -im Gegencheile der dießfällige Gemeindebeschluß einstimmig von der anwescn den überwiegenden Ausschußmajorität geschöpft wurde, daß dieses im Monate Juni 1867 geschah, Herrn Ravnitar'« Antwort aber im Monate Juli 186? nach St. Vartelmä ge langte; — daß es ferner nicht wahr sei, daß der Herr Kaplan von St. Vartelmä ein fertige« Protokoll bei einigen gefügigen Gemeinderäthen lolportirte, ohne ihneK den Inhalt bekannt zu geben; — auch unwahr, "daß eine Sitzung weder angeordnet, noch abgehalten wurde; unwahr, daß das -Resultat iiner späteren Sitzung die Kassirung jenes angeblich nngiltigen Pro tololls gewesen ist und folgerichtig auch unwahr, daß ein sol­ cher Beschluß mit allen Stimmen gegen jene des Herrn 2a­ gorec gefaßt wurde. Es genüge dieses zur vorläufigen Konsta­ tirung der Tendenz des Correspondenz-Artilels; — nötigen­ falls aber behält man sich vor, in eine nähere Besprechung der Persönlichkeiten und in eine Beleuchtung der Ursachen und Motive einzugehen, welche die Agitationen gegen Herrn Rav^ nikar veranlaßt haben. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 26. September. — (Der Laibacher Gemeinderath) ist von der Landesregierung aufgelost und mit der Leitung der laufenden Geschäfte Herr Magistratsrath Guttma n betraut worden. — (An der städtischen Knabenhauptschule zu St. Ja lob) fängt das künftige Schuljahr am 1. Oktober mit einem heil. Geistamte an. Die Aufnahme der Schüler findet statt am 30. September in der Direktionskanzlei, Vor­mittags von 9—12 und Nachmittags von 2—6 Uhr. — (Parlamentarisches Unicum.) I n der 14. Landtagssitzung erklärte Abgeordneter DeLman einen Zusatz­antrag stellen zu wollen, für den er selbst jedoch nicht stim­men werde! Bei der Unterstützungsfrage erhebt sich einzig und allein — der Antragsteller. — (Das Concert des Herrn A. Heidrich,) auf das wir unsere Leser schon aufmersam gemacht haben, findet am 1. Ottober statt. Eingetretener Hindernisse wegen wird statt des Lustspiels „Sellin oä ^lacU" das beliebte, schon längere Zeit nicht gesehene Lustspiel „öru i H'otsr" zur Auf­führung gebracht. Ueber den musikalischen Theil des Concertes können wir leider nichts näheres mittheilen. — (Ein ehrlicher Deutscher.) Der bisherige Haupt» steueramtsdirektor erhielt in Folge der abermaligen Reorgani­sirung der Finanzbehörden und deren Unterstellung unter da« Landespräsidium die Bestimmung als Referent derselben in Steuersachen für die Stadt Laibach, überreichte jedoch dem Ministerium die Erklärung, daß er diese Stelle nicht anneh­men könne, weil es für den Dienst und die Parteien nach­theilig wäre, indem er sich während feiner vierjährigen hiesigen Dienstleistung, wobei er wegen mangelnder Kenntniß der Lan­dessprache nur mittelst eines Dolmetsches mit dem Volke ver­kehren tonnte, überzeugt hat, welchen Hindernissen und Unzu­kömmlichkeiten er begegnet ist. — (Schuselta über den Laibacher Landtag.) „Die Slovenen im Laibacher Landtage üben eine sehr geschickte Taktik. Sie sind nicht so stark, um das Beispiel der Böhmen und Polen nachahmen zu können, aber sie thun — ihr Mög­lichstes. Sie bedienen sich im Landtage nur der slovenischen Sprache, was nicht etwa bloß eine nationale Demonstration ist, sundern eine große praktische Tragweite hat, indem es Allen, welche in Krain eine politische Rolle spielen wollen, die Kenntniß der slovenischen Sprache nothwendig machen wird. Dr. Bleiweis hat über die Gleichberechtigung der slovenischen Sprache in Amt und Schule einen Gesetzentwurf vorgelegt, bei dessen Berathung die nationale Frage in Krain zur Ent­scheidung kommen muß." — (Vertheilung von Wechselgründen.) Wie den „Novize" aus Oberkrain gemeldet wird, haben die Be­sitzer mehrer Wechselgründe in Vrba die Vertheilung derselben bereits aus freien Stücken durchgeführt, und zwar bald nach­dem dieser Gegenstand im Landtage zur Sprache gekommen war. Dieses Beispiel wird wohl allseitige Nachahmung finden. — (Beseda.) Bei der Veseda, welche die Oitalnica in Poddraga am 27. d. M . veranstaltet, werden auch zwei Theaterstücke aufgeführt, nämlich „LoA Vas npriuii" und „8Isz> üi Isp". Der Sängerchor der Wippacher öitalnica wird gleichfalls mitwirken. — (Neue öitalnice.) I n der Umgebung von Trieft sind neuerdings zwei öitalnice gegründet worden, nämlich in Barcola und in Oböina. Die feierliche Eröffnung der erster« erfolgt noch diesen Monat, jene der letztern Anfangs Oktober. I n Servola und St. Ivan werden ebenfalls demnächst na­tionale Lesevereine erstehen. Merkwürdig! Der „Oitalnicen-Schwindel" ist ja doch im Abnehmen begriffen, wie das „Tag­blatt" so geistreich bemerkte. — (Zum §. 19.) Wie der „primoreo" erzählt, hat die 6italnica in Rojana der Triester Polizei die schriftliche Mitteilung gemacht, daßsie am 20. d. M . eine Beseda ver­anstalten wolle. Dem Ueberbringer dieser, natürlich sloveni­schen Anzeige erwiderte der betreffende Beamte: „Oosa vuol otie tacoio eou ^nestu? Aon 1«, 83, altra linzu«, oli« 1a sokiava?" Erst ein anderer Beamte übernahm das Schrift­stück ohne Einwendung. — (Die Rechtsakademie in Agram) soll mit einem 4. Jahrgänge kompletirt werden. An derselben soll auch eine Lehrkanzel für slavisches Recht errichtet werden. — (Der Verein des h. Hieronimus) zur Her­ausgabe populärer Schriften in kroatischer Sprache in Agram entfaltet sich rüstig und mehrt sich die Zahl der Mitglieder von Tag zu Tag. — (I n Spanien) ist wieder eine Revolution ausge­ brochen, die nach privaten Quellen fortwährend an Ausdeh­ nung gewinnt. Den neuesten Nachrichten zufolge wäre die Kö­ nigin bereits auf der Flucht. — (Feldzeugmeister Ghulai) ist am 21. d. M. in Wien gestorben. Er war 70 Jahre alt. — (Nehmt die Geschichte zur Hand!) Einer jener feindlichen Skribenten, welche über unser Volt und Land fortwährend dieselben lügenhaften Dinge in die Welt senden, sagt in einem, im „Frd. Vltt." und auch in der „Trieft. Ztg.« erschienenen Artikel: „Hätte man im 16. Jahrhunderte der Reformation freien Lauf gelassen, so würde jetzt in der Rißen und Klüften des öden Karstes sehr wahrscheinlich lein sla­vischer Laut mehr ertönen.« So blöden Unsinn kann nur schreiben, wer in der Geschichte der Reformation in Krain und feinen Nachbarländern ein gänzlicher Ignorant oder — boshaft ist, die Geschichte absichtlich entstellt und fälscht, oder feine Leser für unwißend hält. Denn Thatsache ist es, daß die Reformatoren in unfern Landen die slavische Sprache kultivirt, die Schriftsprache erweckt, eingeführt und verbreitet haben, und deshalb eben im Vaterlande harte Kämpfe zu bestehe.« aber auch Freunde hatten, gerade wie es heut zu Tage der Fall ist. Zu den Freunden zahlten die Förderer der slavischen Schriftsprache im Inlande, namentlich der Adel; sonst fanden sie sogar im „deutschen Reiche" zur Herausgabe ihrer slavischen Schriften die werkthätigste Unterstützung, na­mentlich von Seite des Königs Maximilian und Philipp'« Land­grafen zu Heßen. Aber auch Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen, Wolfgang Fürst von Anhalt, Joachim Fürst von Anhalt, August Churfürst von Sachsen, Johann Markgraf zu Brandenburg, Albrecht der Aeltere Herzog in Preußen, der gutmüthige Christof von Würlemberg, der Chur­fürst von der Pfalz, ja selbst die Reichsstädte Straßburg, Nürnberg, Rottenburg an der Tauber, Meiningen, Ulm, Frankfurt, Reutlingen, Negensburg, Kempten, Lindau, Kauf" beuern, einzelne Bewohner von Augsburg u. f. f. trugen zum Drucke der slavischen Werke bei, welche in Deutschland gedruckt werden mußten, weil es im Vaterlande nicht möglich war, hier vielmehr die gedruckten Werke wieder vertilgt wur­den. Wir können wohl den, in dem Artikel des „Fremden­blattes" und der „Triester Zeitung" gethanen Ausspruch kühn umkehren und sagen: „Hätte man im 2,6. Jahrhundert der Re­formation freien Lauf gelassen, so würde jetzt in den Rißen und Klüften des öden Karstes sehr wahrscheinlich lei n deut­scher Laut mehr ertönen, als nur in soweit es der Han­del und Verkehr mit sich brächte." — (Landtagswahlen in Böhmen.) Die von dem böhmischen landtägl. Vertrauenscomitö vorgeschlagenen Land­tagskandidaten wurden wie. vorauszusehen war, einstimmig oder mit einer fast an Stimmeneinhelligteit grenzenden Stimmenzahl gewählt. Einstimmig wurden gewählt: I n Podöbrad Herr Al. VHclavil und in Klattau H. Dr. Klima. InHohen­mauth wurde H. I. S. SkrejäovslF mit 273 Stimmen der unabhängigen Wähler gewählt; die 9 übrigen Stim­men gehörten Beamten an. In Stralonic wurde H. Dr. Laur. Sväte l mit 215 von 224 Stimmen gewählt; die übrigen 9 Wähler waren Juden; in Rotycan wurde zum Abgeordne­ten H. Dr. Neu mann mit 400 Stimmen gewählt; der Ge­genkanditat Notar Seifert, für den die Beamten stimmen soll­ten, erklärte nicht kandidiren zu wollen und gab selbst seine Stimme dem nationalen Kandidaten. Erklärung. Mit Bezug auf die in Nr. 219 der „Laibacher Zeitung" enthaltene Notiz sehen sich die endesgefertigten Mitglieder des aufgelösten Laibacher Gemeinderathes, um allfälligen Miß­verständnissen vorzubeugen, veranlaßt, zu erklären, daß zwi­schen ihnen und dem von ihnen hochgeachteten Bürgermeister Herrn Dr. Costa niemals ein Zerwürfniß, sondern stets jenes harmonische Zusammenwirken stattfand, welches die ma« teriellen und geistigen Interessen der Commune wirksam zu fördern geeignet war. Laibach, den 25. September 1868. Dr. Ioh. Bleiweis; Dr. Lovro Toman; Mich. Pakiö; Jos. Schwenlner; Dr. I . Orel ; Blas Verhovec; Ioh. N. Horat; Ant. Fröhlich; Jos. Debevec; V. C. 2upan. Offenes Schreiben an Herrn G. Terpin. Da unser hochgeehrter Bürgermeister Herr Anton Ritter von Garibold i eben abwesend ist und daher auf Ihre geist­reiche „Abfertigung" in der „Laib. Ztg." nicht felbst antwor­ten kann, sehen wir uns zu einer Erwiderung veranlaßt. Wir sehen davon ab, daß Sie es gewagt haben, in un­serer Gemeinde ein Pamphlet voll häßlicher Schmähungen un­ter dem Titel „HKa« moAoöliLA«, önpaua" zu verbreiten, — wir fragen Sie nur: Wenn Sie „jene Städter, welche in unserer 6i8IiÄ Besitzungen haben, unglücklich" nennen, warum sind Sie in die ßi8K» gekommen, wer hat Sie gerufen? Wie können Sie sich das Recht anmassen, uns dar­über Vorwürfe zu machen, daß wir uns einen Mann zum Bürgermeister gewählt haben, der Kopf und Herz am rechten Fleck hat? Denken Si e etwa jene Partei unter uns zu ver­pflanzen, die Si e zum Gemeinderathe gewählt hat? Glauben Sie vielleicht, daß Sie, der Sie, obwohl auf dem Sitze ei­nes Vertreters der Stadt Laibach thronend, doch ganz und gar ein Neuling in Gemeindeangelegenheiten sind, in den ge­setzlichen Wirkungskreis unseres Bürgermeisters, unserer Gemeindevertretung eingreifen weiden? Glauben Sie denn, unser verehrter Bürgermeister kenne nicht seine Pflichten und auch feine Rechte? Wir sehen, daß Sie im Gemeinde­gesetze vom 17. Februar 1866 gar nicht zu Hause sind, und rathen Ihnen, sich darin ein Vischen umzusehen und nament. lich §. 38 Abs. 10, §. 31, Z. 35, §. 40, Z. 55 zu lesen. Das lesen Sie, unterrichten Sie sich auch noch über die an­deren ZZ. unseres Gemeindegesetzes und Sie werden sehen, daß unser Bürgermeister vollkommen im Rechte war, als er Ihnen die eigenmächtige Einberufung einer Versammlung ver­bot. Er that das, nicht weil er, wie Sie sagen, in seinem Stolze beleidiget war, sondern weil das Gesetz es so vor­schreibt. Wenn Sie die Absicht hätten, der Gemeinde eine Wohlthat zu erweisen und mit Ihrem Gelde eine Feuer­spritze für dieselbe anzuschaffen, würde Ihnen sicher niemand wehren, dieß den versammelten Nachbarn kundzugeben. Da wir aber nichts von solchen großmüthigen Intentionen bei Ihnen gemerkt haben und die Feuerspritze auf Kosten der Ge­meinde erworben werden sollte, so wäre es Ihre Sache nur gewesen, dem Bürgermeister Ihre Ansicht auf schickliche Weise mitzutheilen und ihn zu ersuchen, er möge den Gemeindeaus­schuß zusammenberufen und ihm die Sache vortragen. Allein das haben Sie nicht gethan; Sie haben sich das Recht des Bürgermeisters angemaßt, Sie haben selbst mittelst ge­druckter Einladungen die Versammlung einberufen und sich damit über die von der Gemeindeordnung gezogenen Schranken leck hinweggesetzt. Wenn Sie solche kühne Voltigen im Laiba« «her Gemeinderathe ausführen wollen — immer zu, wir ha­ben nichts dagegen; nur hübsch aufgepaßt, daß Sie sich nicht den Hals dabei brechen! Wir da draußen in ZiZKa halten uns aber an das, was der Herr Bürgermeister für gut findet. Daß dem fo ist, davon haben Sie sich felbst überzeugt, denn Ihre Stimme war die Stimme des Rufenden, in der Wüste! Sehen Sie, wir brauchen nun einmal nicht zwei Bürgermeister! , Wollen Sie unserer Gemeinde irgendwie hilfreich unter die Arme greifen, dankbar wird sie alles annehmen; aber Sie müssen dabei so vorgehen, wie wir vorgehen, indem wir un­sere Wünsche und Bedürfnisse dem Bürgermeister anzeigen; er ist der Mann, dem das Wohl unserer Gemeinde anvertraut ist, und dieses Wohl liegt ihm so sehr am Herzen, daß wir uns zu der getroffenen Wahl nur Glück wünschen können. Wir betrachten es aber auch als eine Ehrensache, unfern ge­liebten Bürgermeister Hegen derlei ungerechte Angriffe zu schützen, wie Sie von Ihnen mitben oberwähuten Sudeleien unternommen wurden. Hatten Sie wirtlich den guten Willen, uns zu einer Feuerspritze zu verhelfen, alles wäre leicht mündlich ausgetragen worden. Weil Sie jedoch mit den grenzenlosen Schmähungen im „Tagblatt" vor die Ocffentlich» leit getreten und die schmutzige Jauche auch im Gefäße der slovenischen Übersetzung bei uns zu verbreiten bestrebt gewe sen sind, glauben wir nie und nimmer an Ihren guten Willen und darum — lassen Sie uns in Ruhe mit Ihre r 8ni>i eavuio»"! Unser Herr Bürgermeister hat lange früher als Si e das Bedürfniß der Feuerlöschrequisiten gefühlt «nd so Gott will werden wir uns dieselben anschaffen auch «h,,» Sie! ^ 20. September 1868. Tic Gemeinde-Ausschiisse von Ober-sisK». Die Polevoltini-Seitlenraupe. I m heurigen Jahre hatte der Versuchshof der lLandwirthschaftgesellschaft in Laibach in mehren Lokalen auf etwa 40 Hürden, mit der Brianzeser Race aus Da l matien, mit der Brianzeser Race aus Nachzuchten in Krain, mit der gewöhnlichen italienischen Race und mit der japanesifchen Race die Seidenzucht betrieben und hoffte eine gute Einnahme zu erzielen, und dieß umsomehr als die Raupen frisch und gesund bis zum letzten Schlafe blieben Während des letzten Schlafes und besonders während des Einspinnen« jedoch, ist die ganze Zucht durch rapide Krank heiten zu Grunde gegangen. Merkwürdig ist jedoch dieß, daß mitten unter diesen er krankten Würmern sich auch noch eine 5. Race befand die zum Versuche auf 6—7 Hürden auflag und vollkommen ge. sund blieb. Der Versuchshof bezog vom Troppauer Seidenbauverein '/g Loth Polevoltini-Samen. Am 10. Mai wurde dieser zum Ausschlüpfen ausgesetzt und am 13. war dieses Geschäft so vollkommen beendet, daß nicht ein Körnchen verloren gegangen war. Die Räupchen aßen von allem Beginn und bis zur letzten Periode mit wahrem Wolfsappetit, und blieben alle gesund — trotzdem, daß rechts und links die andern Racen durch Krankheiten täglich mehr wie becimirt wurden. Am 16. Juni waren be­reits alle eingesponnen und lieferten einige Pfund recht gute Cocons, welche Hr. Wutscher ebenso gut zahlte, wie jene der Mailänder und Brianzeser Race. 84 Stück der schönsten Co cons legte ich sogleich zur Samenerzeugung für die heurige zweite Zucht auf — und vom 5. bis 7. Juli schlüpften die Schmetterlinge aus. Es erfolgte sogleich die Begattung und bereits am 20. Juli sind wieder die Räupchen aus dem Sa men ausgekrochen. Um mich zu überzeugen, ob in den inficirten Lokalen — die doch mit den Miasmen des Krankheitsstoffes der so rapid zu Grunde gegangenen 4 andern Racen angefüllt sein müssen, da die Gestelle und Hürden stark von dem KrankheitSstoffe durchnäßt und verunreinigt wurden — diese Race auch Scha­den nehmen würde, ließ ich absichtlich die zweite Zucht bort auflegen. Aber auf die kleinen Räupchen hatte dieß alles kei­nen Einfluß. Ja selbst der penetrante Gestank, der durch das Brennen des Phosphors und Schwefels in der etwa nur einen Büchsenschuß entfernten Zünbhölzchenfabrit in die Lola litäten, wo die Würmer waren, eindrang und felbst den Menschen höchst unangenehm berührte, machte auf diese Thier» chen leine nachtheilige Wirkung. Doch nicht genug an diesen Proben, es kamen noch stär­kere. Als aus Anlaß der erwarteten Ankunft eines hohen Gastes die sämmtlichen Thiiren und Fenster in 5 Lokalen einen neuen Oelanstrich erhielten und behufs schneller« Trock. nens den ganzen Tag Thüren und Fenster offen gehalten wurden, blieben die Thierchen noch 8 Tage in diesen etwas sehr luftigen, von üblen Gerüchen geschwängerten Lokalen und waren so frisch und gesund wie der Fisch im Wasser. Da schließlich jene Lokale noch gereiniget werden mußten, wurde diese Zucht in ein ebenerdiges gewölbtes Lokale gebracht, das als Zeug- und Geräthkammer in Verwendungsteht, ziem lich feucht ist und unweit welchem sich die Mistgrube befindet; aber auch hier gediehen sie wie oben und beendeten in voll» kommen gesundem Zustande am 22. August ihre Einspinnung, die jedem zur Besichtigung stets zu Diensten steht. Beobachtet man die Krankheiten der Seidenraupen und hört dann, was die Polevoltini-Raupen mitmachten, so ist man wirklich nicht in der Lage, dieß Phänomen genügend zu erklären. Die Cocons der Polevoltini sind alle weiß und so groß wie die Iapaneser. Jedenfalls wären Versuche mit dieser Race, die auch eine doppelte Ernte liefer», sehr anzurathen. Der Same wäre vom Linz er oder Troppaüet Seidenbau Vereine zu beziehen. Auch bei der' Adnünistration des hiesigen l.°w. Versuchshofes wird die fo Hart geprüfte zweite Zucht ganz zur Samenerzeugung verwendet, daher auch hier den Hrn. Seidenzüchtern um den Anschaffungspreis etwas zur Dispo sition steht. I>au2 ßolwllmn^r. iüerstorbene. Den 11. September. Dem Herrn Johann Nep. Marinlel. Handelsmann, seine Frau Amali», geborne Plautz, alt 23 Jahr«, in der Stadt Nr. 837, a» Erschöpfung der Kräfte. — Dem Herrn Va lentin Su«nik, f. k. Hauptzollamts-Offizial, sein Sohn Adolf, alt 7 Iah«, in der Gradischavorftadt Nr. 14, »n de« Cntkräftung. Den 12. September. Dem Valentin Selan, Taglöhner, sein Sohn Johann, alt l? Jahre, in der Stadt Nr. 6U, an der Lungen« tuberkulöse. — Dem Herrn Franz Zega, Kondukteur, sein Kind He­len», alt 4 Monate, in der St. Petersvorstadt Nr. 128, «n Fraisen. — Johann Miheuz. Schufterlehrjuuge, alt 13 Jahre, ist in der K». puzinervorstadt Nr. 57 «m Aborte erhängt gefunden von d» nach St. Christof übertragen worden, und wurde gerichtlich beschaut. Den 13. September. Dem Herrn Adolf Ialue, fürftbischöflicher Rechnungsbeamte, sein Kind Albert, alt 2'/, Jahre, in der Stadt Nr. 106, am Zehrsteber. DeN 14. September. Dem Anton Wenedik, Heitzer, sein Kind Leopoldine, »lt 9 Monate, in der Hradehlyvorstadt Nr. 3g, an Frai< sen. — Valentin Stanko, Fleischhauer, alt 25 Jahre, in der SK P»< tersvorstadt Nr. 43, an der Lungensucht. Den 15. September. Franziska Strohmayer, Magd, alt 38 Jahre, im Civilsvital, an der Lungentuberkulose. — Helena Podgorlek, Magd, alt 32 Jahre, im Civllspital, an der «ungenlähmung. Den 17. September. Dem Georg Podboriek, Taglöhner, sein Kind Mari», alt 11 Monate, in der Gradischavorftadt Nr. 12, an der Lungenentzündung. — Mari» Rudolf, Dahersgattin, alt 43 Jahre, im lÄvilspital, an der Lungenentzündung. Den 19. September. Helen» Üelelnik, Institulsarme, alt Ol Jahre, im Versorgungshause Nr. 4, am Schleimschlage. — Georg P»nt»r, Nagelschmied, alt 80 Jahre, im Eivilspital, an Marasmus. Den 20. September. Maria Vielhabet, Institntsarme, alt 62 Iah«, im Versorgungshause Nr. 4, am gehrfieb«. Den 21. September, Gertraud Kralj, Hafnerswitwe, «lt 74 Jahre, im Civilspital, an Marasmus. — De« Josef Paißer, Haus« besitz», feine Gattin Ursula, »lt 53 Jahre, in der Tirn»UV0lst»dt Nr. 70, »n der Herzveutelwassersucht. Den 22. Geptember. De« Herrn Iohan« Le», k. k. Fm««z< Direktion« Concepts-Praktikanten, sein Kind Oltokar, »lt S Wochen/ in der St. Petersvorstadt Nr. 3, »n der Oedürmentzündling.