k. k. Gymnasiums in Marburg, , zur Erinnerung an die „hundertjährige Jubelfeier“ dieser Lehranstalt, voroflcntlicht von der Direktion im Jahre I85S. -oDlt^OTGo- . DES k. k. Gymnasiums in Marburg, zur Erinnerung- an die „hundertjährige Jubelleier“ dieser Lehranstalt veröffentlicht von der Direktion im Jahre 185S. -Cia>sä«Go- • jxj ('IJS I ■ - SB . ■ ^ ' J .. ■ ■ ' ' . - " ' '• - in Bismnmw DER RELIGIÖSEN WELTANSCHAUUNG Von Dü- Adalb. Vict. Svoboda. 0ftrjTJAH08vr//j\Taw ja a • Sv & te . I. Es hat sich gewiss so mancher Dichter beim Betrachten eines Gebirgssee’,s, eines freundlichen Wiesenthals oder einer bewaldeten Felsengruppe gefragt, ob denn die Natur die poetischen Träume in seiner Phantasie hervorzaubere oder ob diese die Poesie in die Natur hineinträume. Die Antwort auf diese Frage scheint leichter als auf eine ähnliche zu sein, welche das Wechselver-hältniss der Natur und der vorchristlichen Religionsansichten betrifft. Wenigstens spricht dafUr die Verschiedenheit der Urtheile Uber diesen Punct, die sich in den religionsphilosophischen Werken eines Drobisch, Taute, F. Stuhr, Buttmann, Creuzer, Schleiermacher, Hamilton, Emeric David und Benjamin Constant kundgibt. Auch da wird gefragt, ob ein aus den Tiefen des Geistes hervorquellendes religiöses Gefühl, ein angebornes Bedürfniss des Gemliths („sentiment rcligieux“ — Benj. Constant) den Menschen in vorchristlicher Zeit zu der Annahme drängte, dass ein unbegreifliches Wesen Uber und in der Natur walte, oder ob vielmehr der Anblick der Naturwunder den staunenden Sinn zwang, für alles Sichtbare eine unsichtbare Ursache, für alles Endliche einen unendlichen Urgrund anzunehmen. Die letztere Meinung kann wohl mehr Grllnde für sich aufweisen als die erste. Die Sonne, die das tel-lurische Leben so wohlthätig beherrscht, — die Freude und Furcht erregenden Lufterscheinungen, — die geheime Kraft, welche die organischen Erdge-schüpfe im ewigen Wechsel schafft und fortschafft — sowie die heiteren und dlisteren Elementarereignisse waren es ohne Zweifel, welche die menschliche Phantasie zum Dichten religiöser Ideale anregten. Diese traten nun in eine enge oiganische Beziehung zur Kunst; denn alle Gebilde der Einbildungskraft sehnen sieh nach einer sinnlichen Form, die ihnen entweder der Meissel des Bildhauers, der Pinsel des Malers oder das Wort des Dichters, der Ton eines Instruments (das seelenvollste Instrument: die menschliche Stimme mitbegriffen) verleihen kann. Die geistige Quelle der Kunstschöpfungen ist nun wieder die gestaltungskräftige Phantasie des Menschen. Die Religion und Kunst der Heiden gewinnen demnach nicht blos durch dieselbe geistige Kraft ihre Wesenheit, sondern behandeln auch denselben Stoff: das Übernatürliche, Unendliche, Göttliche. Es begreift sich somit die nahe Versippung dieser beiden Ilauptfactorcn der Bildung bei den nichtchristlichen Nationen. Der eigentliche Olymp, die Heimath der heidnischen Götter ist also die menschliche Phantasie, — die grosso Macht, die den „unsterblichen“ Na- turbeherrschern zugeschriebcn wird, die schrankenlose Schöpfungskraft derselben, das Gebet, das der Meide den Bewohnern des Jenseits weiht, nichts als unbewusste Selbstanbetung, — der Trost, den jene vermeintlich gewähren, die wohlthiitige Spende des menschlichen Dichtuugsvermögens. Wie sich die einzelnen Weltweisen in ihren Meinungen zuwinken, so auch die über den Weltengrund nachbrlitende Phantasie der heidnischen Volkei. Diese halten die Welt für die Tliat eines dunkel geahnten, urmächtigen Wesens; der Begrifl von demselben Überwachst jedoch jede Umfangslinie und ist eigentlich ohne bestimmten Inhalt; er gleicht in seiner Grenzenlosigkeit und Unklarheit der Idee von der Welt überhaupt, deren Unendlichkeit man anzunehmen gezwungen ist, ohne sie klar begreifen zu können. Diese Unbestimmtheit und Unbegriffenheit ist ein eigentümlicher Zug der ältesten Gottesidee bei den meisten heidnischen Nationen. Bei den Chinesen wird die un-begriffene Urmacht, welche die Welt erdacht, erschaffen hat, Tien d. i. die AllvBrnunCt genannt, bei den Hindu’s Brahm oder l’arabrahma, der sich den Veda s zufolge selbst nicht versteht und von Niemandem verstanden wird, —■ bei den Buddhisten Nirvana, das absolute Nichts, in dem alle Geschöpfe verrinnen und die menschliche Seele wie ein flackerndes Licht verlöscht, — bei den Ägyptern Amun, das schrankenlose Wesen, das sieh durch blosses Denken offenbart, — bei den Griechen das allesbezwingende Schicksal («W^), das selbst Uber den Göttern wie ein finsterer Despot waltet, — bei den Skandi-navern Surtur, der Dunkle IJnbcgriffcne (ein Beiname Allfatur’s) und Fimbul-tyr, das unerbittliche Schicksal, — bei den Slaven der „unbekannte Gott.“ Selbst die Bewohner der australischen Inseln, die Azteken von Central-Amerika und die Negerstämme Afrikas nehmen als monarchischen Gipfel ihres Polytheismus eine alle Begriffe übersteigende, immaterielle Urmacht an. So war nach Bradford und Ternaux - Compans das höchste Wesen der Mexikaner Teotl-Ipalnemoani d. h. „der geheime Gott, durch den wir leben“; — der Götterpräsident der neuseeländischen Mythologie ist nach Ellis’ „Polynesian Researches“: Atua, ein unkörperliches, vernünftiges Wesen, das durch keine sinnliche Form darstellbar ist, weil cs keinem bekannten Begriffe entspricht. Auch die Watje-Neger nehmen nach Berichten von Missionären Ein allmächtiges Urwesen an, an das sie täglich folgendes bezeichnende Gebet richten: „0 Gott! ich kenne dich nicht, aber du kennst mich; dein Beistand ist mir nöthig!“ — Diese abstracten Ansichten der Heiden über das geheimnissvolle, die Welt durchherrschende Wesen gestatteten bei ihrer Unbestimmtheit und Zerflossenheit keine Form der sinnlichen Darstellung. Später tauchten aus dieser gcstaltungsfeindlichcn hohlen Gottesidee bestimmtere fasslichere Göttergestalten auf; die Unendlichkeit des ursprünglichen heidnischen Gottesbegriffs wurde in viele Thcile gespalten, indem die einzelnen Naturkräfte als übermenschlich begabte Personen gedacht wurden und hierauf auch die wichtigsten, darunter reingeistige Lebensmomente ihre übernatürlichen Beschützer gewannen. Diese neueren, persönlichen Götter standen dem Fassungsvermögen und der Selbstsucht der Menschen niilier; — um den Verkehr mit ihnen zugänglicher und verständlicher zu machen, verlieh man ihnen Formen von Thier- und McnsclienkOrperii und so entwickelte sicli die Plastik, jene Kunstform, die ihrer Entstehung nach die älteste ist. Im Nachstehenden wollen wir nun die organischen Wechselbeziehungen der Religion und Kunst in gedrängten Zügen besprechen und dabei hie und da auch flüchtige Blicke auf den jeweiligen sittlichen und politischen Zustand der Völker richten, der gleichfalls von der Religion als derjenigen Macht beeinflusst wurde, die in vorchristlicher Zeit alle anderen geistigen Strebungen lind gesellschaftlichen Verhältnisse beherrschte. II. Wenn wir die religiösen Ansichten jener heidnischen Völker, deren Bildung sich nicht hoch Uber den Nullpunct erhebt, einer vergleichenden Betrachtung unterziehen, so finden wir in denselben auffallend viel ähnliche Zlige. Einer derselben ist der schon erwähnte Gedanke eines obersten Würdenträgers in der Republik metaphysischer Wesen. Diesem untergeordnet sind die Naturgötter, in welchen entweder Objecte oder Erscheinungen der Natur zu Personen erhoben erscheinen. Den Charakter der Naturgottheiten bestimmt die Beschaffenheit des Climas und der Bodenplastik. Auf der Wüste Gobi, auf den häufig von Erdbeben heimgesuchten Inseln des stillen Ozeans haben sie eine finstere Physiognomie. — Tipoko, der Gott des Schmerzes und des Todes, Tauwaki, der Gott des Donners bei den Neuseeländern, Pelc, die Göttin der Vulkane, bei den Samoancrn und Sandwichsinsulanern wie überhaupt Götter der zerstörenden Naturmächte haben mehr und andächtigere Verehrer als die guten Götter; ihnen werden viel häufiger Opfer gebracht, als den sanftmtithigen Gottheiten, die auch ohne Beweise von Aufmerksamkeit den Menschen Wohlthaten spenden. Die Verbindung zwischen der Urgottheit und den aus derselben herausgetretenen Naturgöttern wird durch Weltentstehungssagen vermittelt; diese sind zumeist bizarr, zuweilen auch über Erwartung sinnig. So behauptet nach einer Mittheilung Le Gobien’s eine kosmogonische Sage auf den Marianeninseln, dass Gott Pontan, nachdem er vor der Schöpfung sehr lang gelebt, und endlich beschlossen hatte, aus sich die Welt zu gestalten, — aus seiner Brust und Schulter —- Himmel und Erde, aus seinen leuchtenden Augen — Sonne und Mond und aus seinen mildgesehwungenen Augenbraunen den Regenbogen gebildet habe. Naiv erklären die Tahiti er den Salzgeschmack des Meerwassers: Taroa, dem Schöpfer der Welt, wäre das Gestalten des Landes ein so hartes Stück Arbeit gewesen, dass sein Schweiss in Salzströmen hcrunter-floss und das Meer bildete. Jünger als die Naturgötter sind die übernatürlichen Beschützer menschlicher Lebensverhältnissc und Beschäftigungen; -.auch sie findet man bei jenen c heidnischen Völkern, bei denen sich wenigstens die Anfänge der Gewerbe oder irgend einer Kunstfertigkeit und der — Egoismus entwickelt hatten. So ehren die Bewohner der Tonga- oder Freundschaftsinseln einen Gott, der llei-sen (Tubo-Toty), der Bildnerei (Tangoloa) und der Arzneikunde (Alai-Valu), die Sandwichsinsulaner einen Gott der Herden (Heko-Toro), wie die Azteken einen Kriegsgott Witzilopochtli kannten, dessen in Menschenopfern bestehender Cultus ebenso abscheulich war wie dessen Name. Eine wichtige Meinungseinmüthigkeit stellt sich auch in dem Glauben der uncultivirten heidnischen Völker an die Unsterblichkeit der menschlichen Seele heraus. Fast alle halten dafür, dass der Tod nur den Körper, nicht aber den Geist treffe, der eben für den Gegensatz des Körperlichen gilt. Die Tahitier z. B. meinen, dass die Seelen der Menschen sich mit der obersten Gottheit vereinigen oder wie sie naiv bemerken, von ihr gegessen werden; die Neger von Guinea glauben, dass die Seelen so feiner Natur wie der Schatten und unzerstörbar seien; die Eskimo’s halten sic für blass,- zart, unantastbar und wähnen, dass die Nordlichter die Tänze fröhlicher Seelen seien. Die Malekassen auf Madagascar begraben den Reiseberichten von Flacourt und Rochon zufolge mit den Leichen Waffen, Schmuck, Spiegel und andere Gegenstände, die dem Verstorbenen im Leben theuer waren in der Meinung, dass sie dieselben im Jenseits brauchen werden. Bei vielen heidnischen Nationen wird jedoch der Unsterblichkeitsglaube durch die Annahme der Seelenwanderung getrübt;—der Ursprung derselben ist in der Gleichstellung der Seele mit der blossen Lebenskraft zu suchen. Da wir bei Besprechung der religiösen Weltanschauung der Ägypter diesen Punct näher in Betracht ziehen wollen, so bemerken wir liier nur im Vorübergehen, dass der Glaube an die Seelenwanderung besonders bei den alten Mexicanern eine poetische Form erhalten habe, sie Hessen die Seelen der Abgeschiedenen in Wolken fahren, der scheidenden Sonne nachsehen und von ihrem rosigen Lichte geküsst werden; ausserdem sollen sie in prächtig befiederte Vogellciber gleiten, ihren Schmerz und ihre Lust im Gesänge kundgeben, ihre Nahrung in duftenden Blüthenkelchen suchen u. s. w.*) Die Karabari (Neger in Mittelafrika) meinen hingegen, dass die Seele einer gestorbenen Person in dem Körper des ersten Kindes, welches nach ihrem Tode geboren werde, wieder auflebe. Ein anderer gemeinsamer Zug des Glaubens oder vielmehr Aberglaubens barbarischer Heiden ist die Meinung, dass von den Göttern bevorzugte Menschen zaubern und in die Zukunft blicken können. Die Zauberer in Sudan z. B. geben vor, böse Wetter bannen zu können; wenn sich Gewitterwolken ansammeln, so besteigen sie in seltsamen Gewändern Hügel und ordnen un- *) Nach: James Cowles Prichard's Naturgeschichte des Menschengeschlechtes. Deutsch von Dr. liud Wagner und Dr. Friedrich Will. Leipzig 1840—48. tcr sinnlosen Gebräuchen (Wurzelkauen, Spucken gegen den Wind u. ü.) den Abzug der Wolken an; ■— wenn es nun doch regnet und blitzt, so schiessen sie mit Pfeilen gegen die ungehorsamen Segler der Llifte. Die Angekok s der Eskimo wollen Krankheiten durch Anblasen des Patienten vertreiben — die Zauberer der Wiiste Gobi, Schamanen genannt, betäuben sich durch Getränke, wahrsagen und beschwören die Seelen der Verstorbenen. Diese bewohnen ihrem Glauben zufolge die Schneegefilde des Altai, Seen, Felsen und vor allem die Wüste Gobi. Wenn die Geister übler Laune sind, so lassen sic cs die Menschen durch Krankheiten, Misswachs und anderes Ungemach fühlen. Die Schamanen behaupten nun, dass sic mit diesen tückischen Wesen ringen und sie zu besiegen vermögen. Dieser unsinnige Wahn ist die Hülle der sinnigen, wenn auch nicht klar bewussten Idee, dass die Macht des Geistes über jener der Natur stehe. Derselbe Gedanke spricht sich in einer Sitte der Galla-und Gaganegcr aus, welche ihre kranken Freunde umbringen, weil sie nicht wollen, dass sie der Gewalt der Natur unterliegen. Aus gleichem Grunde tüdten die nordamcrikanischen Wilden ihre altersschwachen Eltern. Dieser naiven Form der religiösen Weltanschauung entsprechen auch die Versuche, ihr einen bildlichen Ausdruck zu geben. Bekanntlich ist man gewohnt, Fetische für die roheste Form von Götterbildern zu halten. Nach der Versicherung des Missionärs Oldendorp sind jedoch Fetische nichts anderes als geweihte Gegenstände, denen die Götter die Kraft verliehen, die Besitzer derselben vor jedem Ungemach zu schlitzen. Die Mandingo’s in Afrika wählen zu ihren Fetischen mit besonderer Vorliebe vom Blitz getroffene Objecte, weil sie dieselben von Gott berührt wähnen. Doch verschmähen sic auch von Zauberern geheiligte Kuhschwänze nicht, die sic für ein besonders wirksames Schutzmittel gegen Verwundungen halten. Ein Beweis, dass die Fetische selbst nicht Götzenbilder sind, ist der Umstand, dass die Neger nicht nur sich selbst sondern auch ihre Idole mit denselben schmücken. Die Götterbilder der heidnischen Barbaren, deren religiöse Ansichten wir soeben in allgemeinen Umrissen angedeutet haben und die nur deshalb ihr Dasein zu fristen scheinen, um den Übergang vom Thicre zum gebildeten Menschen zu vermitteln, sind last durchaus hässliche Carricaturcn. Diese Hässlichkeit ist nicht absichtslos; sie verbildlicht das Entsetzen, das die bösen , vernichtungsfrohen Götter im Gemüthe der schwachen, von ihnen abhängigen Menschen beim Äussern ihres Unwillens wachrufen, der sich im Sturm, Gewitter, Erdbeben, vulcanischen Ausbrüchen, Misswachs, Seuchen u. s. w. offenbart. Das Bild des tatarischen Todesgottes Cohana Forsch ist z. B. ein solches Hässlichkeitsideal; er trägt eine aus Todtenköpfen bestehende Krone, über welche Flammen emporschiessen, hat acht, Mordinstrumente tragende Hände und drei Augen, mit denen er in die Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart blickt. Ein Götze von den Gesellschaftsinseln, den wir in einer Cu-riositätensammlung gesehen, bekundet ebenso wenig SchönheitsgefUhl; auf dem plattgcdrllcktcm Kopfe desselben sitzen vier glockenartige Aufsätze; statt des Halses hängt an dem seltsam gekrönten Haupte ein King, an den sich ein mit Früschcn belegter Leib anschliesst. Die bei Copan in Centralamerika ij f . ^ von Stepheus entdeckten und dem Maler Catherwood gezeichneten Göttersta-tucn sind ein verworrenes Durcheinander von seltsam gemeisselten Steinen, von denen sich nur das Gesicht und die Flisse des Gottes deutlich abheben. Ein gleichfalls dort gefundenes Relief stellt einen Gott mit glotzenden Augen dar, dessen Kopfputz ein breites Gewirre von Federn, Muscheln, Baumästen, Scheiben, Ketten etc. ist. Die Abbildungen des Prachtwerkes: „Ethnological researches respecting thc red man of America. Philadelphia 1847“ biethen auch viele Beispiele von dem Cultus der Hässlichkeit, den die Urbewohner Amerikas mit dem Cultus ihrer Götter verbanden. Dieselbe bizarre Entstellung aller Naturformen, selbst der Linien der Thierkörper sahen wir auf einer altmexikanischen Handschrift, die in der kön. Dresdner Bibliothek verwahrt wird. Auch die Idole der Negerstämme Afrika’« sind roh behandelte Holz- oder Steinblöcke, welche Thiergestalten nachbilden und ebenso wenig Schönheitssinn verrathen als die Ansichten dieser Völker Uber Recht und Sittlichkeit — Vernunft und Humanität bekunden. III. Die religiöse Weltanschauung der Chinesen steht zwar auf einer etwas höheren Stufe, als die der Polynesier und der Neger Afrika’s, ist jedoch niedrig und beschränkt genug. Ftir das Höchste gilt ihnen der Himmel, Tien, die unbestimmte abstracto Allgemeinheit; — der Sohn desselben ist der Kaiser. Dieser ist auch der Staat und das Gesetz. Nur sein Wille ist frei und das Schicksal von Millionen seiner Unterthancn hängt von ihm ab. Erfüllt der Kaiser als Vorstand der Religion seine Pflichten, so ist dies die wirksamste Bürgschaft für das Gedeihen der Feldfrüchte. Die kaiserlichen Sünden hingegen haben furchtbare Folgen; alle Übel, welche die Natur in ihrer menschenfeindlichsten Laune erfunden hat, treffen nun die Bewohner des „Mittelreichs.“ Der Kaiser steht im Alleinbesitze des Verkehrs mit dem Himmel, dem er allein Opfer bringen darf. Die Religion in China ist demnach nicht die Atmosphäre, in dem die Seelen aller Gläubigen frei aufathmen und sich von den Drangsalen des Lebens erholen können, sondern das Vorrecht eines Einzigen , was ihr eigentliches Wesen gänzlich aufhebt. Deshalb herrscht auch bei den Chinesen trotz ihrer strengen Pflichtgesetze die grösste Unsittlichkeit. Dies offenbart sich auch in dem grossen Beifall, den im „Reiche der Mitte“ die Ansichten des Philosophen Fo finden, welche Gott für Nichts und die Verachtung des Individuums flir die höchste Tugend erklären. Gott Tien, um den sich — wie aus dem Gesagten erhellt — die Chinesen nicht zu bekümmern brauchen, erfreut sich einer zahlreichen Ehrengarde von Genien, die Chen’s heissen. Sic haben die Aufgabe, einzelne Provinzen, Gegenden, Felder, Wälder, Berge und Flüsse zu beschützen und sind dem Kaiser wie jeder Mandarine unterthan und deshalb in dem jährlich erschci- nenden Reichsschematismus mit vollständiger Adresse angeführt.*) Geschieht ein Unglück, so wird der pflichtvergessene Genius und zudem der betreffende Mandarine abgesetzt. Nach einem in der Revue de 1’ Orient (Juli 1844) veröffentlichten Schreiben des katholischen Missionärs Rizzolati ist die Ehrfurcht für die Chen’s und die neben ihnen waltenden Vorsteher der Elemente von keiner besonderen Tiefe; hilft der angerufene Götze auch dann nicht, wenn man ihn einige Tage mit Bitten behelligt und ihm zu Ehren viel Weihrauch und heiliges Papier verbrannt hatte, so geht man von der Andacht zum Hohne über, der sich gewöhnlich in diese Worte cinzukleiden pflegt: „Du Dieb, gewähre uns, um was wir bitten oder gib uns zurück, was wir dir angeboten haben. Deine Eitelkeit findet Gefallen an unseren Huldigungen und darum lässt du dich bitten. Aber siehe, die Bittenden haben jetzt den Stock in der Hand. Erfülle unser Ansuchen oder“. . . . Nun erfolgt das leicht zu Errathende. Es ist selbstverständlich, dass bei solchen unlauteren und selbstsüchtigen religiösen Anschauungen eine echte Kunstbegeistcrung sich nicht entfalten kann. Wir haben in den Alterthumssammlungen von Dresden und München aus Elfenbein geschnitzte Bilder von chinesischen Elementargöttern und Chen’s gesehen, die wahre Musterbilder von Hässlichkeit sind. Überhaupt sollen die plastischen Darstellungen der Genien, denen bloss in Peking 10000 Tempel geweiht sind, abscheuliche Frazzen sein. Dem plastischen Geschmack der Chinesen steht der musikalische würdig zur Seite; die Volkslieder, die wir in einer englischen, China betreffenden Reisebeschreibung fanden, müssen gesungen beiläufig einen solchen Eindruck machen, wie zwei verstimmte Leierkästen, von denen der Eine ein Fastenlied, der Andere ein Tanzstück aufspielt. Ebenso fehlt es der Malerei an Verständniss des Kunstschönen. Ihre grösste Schattenseite ist es, dass sie eben keinen Schatten und keine Perspective kennt; denn die chinesischen Maler sind der Meinung, dass Naturgegenstände nicht wie sie scheinen, sondern wie sie sind darzustellen seien, weshalb sie die Wirkungen von Licht und Schatten verschmähen. Man sollte meinen, dass es mit der geistigsten Kunstform, der Poesie, in China gut bestellt sei, da ein jeder Mandarine von Amtswegendichten und die Schöpfungen seiner offiziellen Begeisterung dem Kaiser zur Beurtheilung einsenden muss. Die Besten hievon werden in den Schi - king, das Buch der Lieder, aufgenommen, die lehrhaften, religiösen Gedichte desselben sind jedoch trocken und nüchtern, — nur in den weltlichen Liedern vernimmt man zuweilen einen anmuthigen innigen Seelenlaut. — IV. Einen grellen Gegensatz zu der Nüchternheit und Phantasiearmuth der Chinesen bildet der üppige Phantasiereichthum und die Überschwänglichkeit, *) Grossier: Descriptiun de La Chine. Tom. 4. die sich in der indischen Religion und Kunst ausdrückt.' Die erstere hält die geheimnissvoll schaffende Katarkraft und das geheimnissreiche Wesen des Geistes für eine und dieselbe Offenbarung der wcltbeseelcnden Gottheit. Es tritt deshalb in Indien der culturgeschichtlich so denkwürdige Zwiespalt zwischen Natur und Geist noch nicht auf, weil der Letztere noch nicht zum Bewusstsein seiner sittlichen Freiheit gekommen ist, die hoch liber den ewig starren, unabänderlichen, ihrer Thätigkeitunbewussten Gesetzen der Natur steht. Den Veda’s zufolge wird der abstracto Ursprung der Welt von den Indern Brahm oder Parabrahma genannt. (Nach Stephenson, der die Sanhita der Sama Veda, — eine Sammlung der ältesten Hymnen der Hindu’s, — Übersetzt hat, ist Brahm identisch mit dem älteren Ausdruck Somna d. i. der unerschaffene Geist, der die Welt aus sich gebiert.) Brahm ist unsichtbar (avyäka), unerschaffcn (nirvikalpa), Sein durch sich (svajämba), „wie eine rauchlose Flamme.“ Er ruht als erhabener Ernst in seinen eigenen Tiefen, von aussen hat er sich umgeben mit der Maja, dem freudigen Selbstvergessen. „Die Welt ist bloss eine Form, eine Veränderung seines Wesens; ähnlicher Weise gerinnt die Milch und gefriert das Wasser.“ — Einer anderen Stelle der Veda’s zufolge ist “die Welt ein Traum Brahm’s; dieser zeugte Götter und Menschen, bleibt jedoch selbst ungezeugt; er hat sieh selbst aus dem Weltenei ausgebrütet; ihn kann Niemand fassen, da er sich selbst nicht fassen kann; •— er war früher da, als das Sein und Nichtsein, als der Tod und die Unsterblichkeit, früher als cs einen Unterschied gab zwischen Tag und Nacht.“*) Das Weltall wurde durch die Macht der Betrachtung und zwar spielend hervorgebracht. Zuerst regte sich das Verlangen in Brahm und dies wurde die ursprüngliche Zeugungskraft. „Brahm bewegt sich und bewegt sich auch nicht, er ist in der Nähe und Ferne, innerhalb und ausserhalb des Universums.“ — Diese Schrankenlosigkeit und Unbestimmtheit in dem Begriffe der Urgotthcit weicht an anderen Stellen der Veda’s einer sinnlicheren Auffassung, wie denn überhaupt abstracto Zerflossenheit und sinnliche Bestimmtheit in der indischen Mythologie wirr abwechscln. — „Die Sonne ist Brahm ’s Auge,“ heisst es in den Rig- Veda’s, — „der Wind sein Athcm, Nacht und Tag seine Füsse, die Ströme seine Adern, Pflanzen und Bäume seine Haare; wenn er sich bewegt, so donnert es, wenn er schwitzt, dann regnet cs etc.“ — „So wie sich im Ozean alle Gewässer, in der Haut alle Empfindungen, in der Zunge aller Geschmack, in der Nase alle Gerüche, im Auge ;ille Gestalten, im Ohre alle Töne, im Gemlith alle Entschlüsse, im Herzen alle Wissenschaften, in den Füssen alles Gehen, in den Händen alle Thätigkciten vereinigen, — so vereinigt sich Alles in Brahm.“**) *) H, Th. Colebrooke: Abhandlung über die heiligen Schriften der Indier, Aus dem Engl. v. Dr. Polley. Leipzig 1847- **) Auffallend ist die Aehnlichkeit der in den Veda's enthaltenen tlicoso/)tuschen Ansichten mit den Aussprachen des deutschen Mystikers Jak. Böhme; dieser sagt u. A : „Gott ist das unendliche Wollen seiner selbst, Dieser abgezogene Pantheismus ist jedoch für eine Volksreligion nicht geeignet. Deshalb vergöttlichten die Inder den Ganges, den Indus, den Himalaja, die Sonne, Sterne, Thiere, Blumen, kurz Alles, worin sie einen Funken organischen Lebens flimmern sahen. Ihre im Götterzeugen nie müde Phantasie ist mit einer Bachantin vergleichbar, die vor ihrem trunkenen Auge ganze Armeen von Göttern vorbeiziehen lässt, an deren Spitze Indra einhcrschreitet, der Gott des sichtbaren Himmels, dessen Stimme der Donner und dessen Strahlenkrone zuckende Blitze sind. Und auch bei diesem Einen Göttergebie-ther lassen cs die Inder nicht bewenden. „Es waren schon viele tausend In-dra’s und werden noch sein,“ •— meinen die Gangesbewohner im stolzen Bewusstsein der nie versiegenden Fruchtbarkeit ihrer Phantasie. Es wäre eine undankbare Miihe, nach den Angaben derVeda’s und Pura-na’s (mythologischer Gedichte) bestimmte Götterordnungen auf'stcllcn zu wollen. Die bekannte Trias: Brahma, Wisclmu und Ciwa entwickelte sich aus einer älteren Form derselben, welche Atma, den Hauch des Geistes, den Geist des Lichtes und der Luft für die drei Urgeister ansah.*) Später erhielten die Mitglieder der Trimurti Gemahlinen, in welchen geistige Momente personifizirt werden. Die Sakti (Frau) Brahma’s heisst Sarasvati und ist Göttin der Weisheit, Wissenschaft, Geschichte und Beredtsamkeit. Die Freundin Wisclmu’s nennt sich Lakschmi, die Göttin der Liebe, Schönheit, Ehe und Behaglichkeit des Daseins; — die Gattin Qiwa’s Parvati oder Bhavani ist die grosse Naturmutter. Ausserdem werden in den altindischcn Epopöen häufig genannt: Varuna, Gott des Wassers, Agni, Gott des Feuers, Uschas, Göttin der Morgenröthe, Vaju, Gott des Windes, Jama der Unterwelt und der Gerechtigkeit, Kuwera des Reichthums ctc. — Dazu treten Legionen von guten und schlechten Geistern , Suren und Asuren, Dityas und Adityas genannt.**) Auch zertheilt die mittelalterliche Thcogonic der Hindu’s die einzelnen Gottheiten in eine Reihe veränderter Auflagen; sic lässt z. B. den Gott Wischnu oder Krischna sehr mannigfaltige und mitunter sehr unedle Körperformen (avatara) annehmen, so z. B. in Atl'cn- und Kuhlcibcrn herumwandeln und sich in dieser Travestie wie weiland Zeus mit anakreontischcn Abenteuern unterhalten. die ewige Einheit, das (llldurch wohnende Wesen aber noch unbestimmt in sieh erscheint er unaussprechlich und unbegreiflich; er ist eine Ruhe ohne Anfang und Ende, ohne Licht und Finstern iss, eine unfussliche IV eite ohne Statte, eine Si ch selbst-bcsch a ucn und Beisichsc/bstscin , das Auge der Ewigkeit, eine Wonne ohne Namen, die ewige Lust der Freiheit.“ (Sieh JSähcres darüber in Aloriz Carriere's: „Die philosophiche Weltanschauung der He formati-onszeit in ihren Beziehungen zur Gegenwart. Stuttgart. Cotta ig47.“J *) S. Allgemeine Geschichte der Religionsfonncn der heidnischen Völker. Dargestellt von Feddersen P. Stuhr. Berlin 1836- **) Sieh darüber: „Indische Alterthumskunde von Christian Lassen, Professor der altindischcn Spruche und Literatur in Bonn. i847-“ Die Einbildungskraft der Inder hält auf dem Hoden der Mythologie einen förmlichen Veitstanz; — sic springt von den Höhen der würdigsten Abstraktionen zu den Niederungen der Sinnlichkeit herab und taumelt in ihrer Masslosig-keit von ernsten metaphysischen Begriffen zu den geschmacklosesten Erfindungen und carricirtesten Gestalten, die man namentlich in den kosmogonischen Sagen kennen lernt.* Der vcrnunftlosc Taumel, der da waltet, wiederholt sich in der Verehrung der Götter. Man wird ihnen gefällig durch starres Hinbrüten und Versunkenscin in nichtige Träume oder durch wilde Ausschweifungen. „Befleisse dich der Selbstvernichtung,“ empfehlen die Veda’s, —denn wie du aufhörst Person zu sein, so beginnt deine Verbindung mit Gott. Alle Thätigkcit ist Sünde; die vollständige Thatlosigkeit jedoch, starre Kulie und Verbindung mit Brahm’s Wesen ist die höchste Tugend, Vollkommenheit mul Seligkeit.“ — „Der Mensch ist desto vollkommener, je mehr er in der brütenden Verschlossenheit seines Sinnes dem Steine und der Pflanze ähnlich wird; in dieser Abgeschiedenheit der Seele verbindet er sich mit Brahm, wie ein Fluss, der in’s Meer mündet.“ — „Es ist glücklicher zu sitzen als zu gehen, besser zu schlafen als zu wachen, aber das Glücklichste von Allem ist der Tod —“ meinen ausserdem die Veda’s. — Für den nichtabstracten Theil des Götterdienstes sorgen die Bajaderen, welche bekanntlich in den Pagoden zu Ehren der Götter tanzen, ohne dabei Vestalinen zu sein. — Der Geist der Religion belebt auch die sie verklärende Kunst. Wo die Götter selbst nicht edle ethische Ideale sind, da kann deren sinnliehe Gestalt auch nicht edle Formen tragen. Die letzteren gestatten schon die Symbole nicht, die in der indischen Plastik und Architektur eine so wichtige Rolle spielen. Sie sind die Hinweisungen sichtbarer, sinnlicher Zeichen auf etwas Unsichtbares, Übersinnliches, deren Bedeutung mehr errathen als bestimmt erkannt wird, — und machen schon desshalb eine echt künstlerische Darstellung unmöglich, weil sie mehr ein Suchen nach Verbildlichung einer Idee als das Vermögen eines klaren unzweideutigen Ausdrucks derselben sind. Bekanntere Symbole sind z. B. die Elcphanten, welche die schweren Fcl-sendecken der altindischen unterirdischen Felscntempel tragen und die Klugheit so wie die Stärke versinnbildlichen; die Raben, die auf deren Porphyrwänden ausgehauen sind, stellen symbolisch die Seelen der Verstorbenen dar, Schlangen das Leben, die Lotosblume die ewig sich verjüngende Zeugungskraft der Natur; — der Baum Agvatha, der mit seinen wurzelfassenden Ästen und seiner wuchernden Triebkraft einen förmlichen Wald bildet, ist das Symbol Brahm’s.**) Dieser Baum wird in der Nähe der altindischen Tempel gepflanzt und bildet eine *) Die bedeutendsten kosmogonischen Sagen s. im VII. Bund von James AI il/'s: „ Geschichte des brittischen Indiens,11 **) Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders dar Griechen. Von Fried. Crcuzer. 3. Auflage. Leipzig >837. lebendige, schattige Säulenhalle vor denselben. Alle Beschreibungen, die wir Uber die indischen, in Felsen eingehauenen Tempel gelesen, können für das Staunen, das sie erregen, keine Worte finden, und die Abbildungen, die wir von ihnen gesehen, lassen diese Bewunderung begreiflich erscheinen. Doch zu dem Eindruck des Erhabenen, den diese grossartigen Bauwerke machen, gesellt sich beim Betrachten der Einzelnheiten derselben jener, den das Mass- und Geschmacklose, Ungeheuerliche und Überladene hervorruft. Die Götterstatuen sind durch symbolischen Schwulst verhässlicht; die Klugheit z. B. wird durch Vielküpfigkeit, die Macht durch Vielarmigkeit, die Mühseligkeit der Selbst- und Weltbetrachtung dadurch verbildlicht, dass der betreffende Gott an seinen Fusszehen saugt und auf einem Lotosblatte am Meere dahinschwimmt. Um die Majestät der plastisch dargestellten Götter deutlicher herauszukehren, behängt man sie mit einer Unmasse von Perlenschnuren, Armand Brustspangen, Ringen, Ohrgehängen, Stirnbändern und Gürteln, welche die sonderbarsten aber nie geschmackvolle Formen haben. Die fleischlichen Theile des Körpers sind weichlich behandelt und machen, da weder dei Knochenbau noch die Muskeln angedeutet erscheinen, den Eindruck von Schlaffheit und machtloser Sinnlichkeit. Wie die Formen der Plastik sind auch die der älteren, religiösen Architektur schwer und überladen. Die indischen Grottentempel mit ihren Säulengängen, Obelisken, Gemächern, Treppen und Brücken dienen jetzt nicht mehr ihrem Zwecke und sind verachtet oder gefürchtet; in ihren Räumen, die Bevölkerungen von ganzen Städten aufnehmen könnten, wohnen jetzt Tiger und Schakale; um die riesigen Statuen des Wisclinu und Qiva kümmern sich nunmehr bloss Schlangen, die auf ihren Köpfen nisten. Die auf der Bodenfläche erbauten Pagoden steigen pyramidenartig in Terassen an, die wahrscheinlich sinnbildlich die Abnahme der Kräfte, Wünsche und Bedürfnisse des Lebens andeuten und sich mit einem Steinaufsatz begipfeln, der gewöhnlich die Form einer Wasserblase hat; diese deutet die Hinfälligkeit der irdischen Güter und die Nichtigkeit des Lebens an. Von imposanter Pracht ist die Pagode bei Tričenkore in Hindostan;?) die Terassen derselben, die in abnehmender Grösse übereinander stehen und zehn Stockwerke hoch sind, tragen einen reichen Schmuck von Säulen, Nischen, Statuen, Reliefs und ThUrmen; der letzte Absatz ist einem Sarkophag ähnlich, dessen Seiten die Form eines geflügelten Menschenherzens haben. Sollte dies ein Sinnbild der Andacht sein? — Derselbe schwungvolle Styl, der sich in der Ausscnseite des Tempels kundgibt, soll sich auch im Innern desselben of-v fenbaren. Zwischen schlanken Säulen und Pfeilern blicken da in schwindelnder Höhe auf die bitssenden Fakire Götterstatuen herab, Uber denen in der hohen Kuppel das Bild Brahma’s thront. Einen poetischen Anblick gewähren auch die Pagoden von Mavalipuram auf Koromandel, welche von den Wellen *) AbgebiUkl in Mayers Universum, II. Hand, 3. Lieferung. des klisteneinwärts gedrungenen Meeres umrauscht werden. Auch sie tragen am Gipfel ihrer Terassen die Wasserblase und manche Welle schlägt zu diesem Sinnbild der Vergänglichkeit der Menschenwerke schäumend hinauf! — Die Säle und Gemächer dieser alten Königsstadt ziehen sich einige Meilen in’s Land hinein; an den Felsenwänden derselben findet man ganze Gesänge aus der Epopöe Mahabarata in Stein gehauen. Diese Reliefs sind hier wie ändern Orts mit grellen Farben Ubertüncht; eine eigentliche Malerei kennen die Inder nicht. Die epische Poesie der Inder ist wie deren Plastik zumeist schwülstig; gleichwohl kann sic neben widrigem Bombast die zartesten Gleichnisse und sinnigsten Gedanken aufweisen, besonders da, wo sie rein menschliche Momente behandelt. „Selbst gegen den Feind,“ meint der Lyriker Jajaveda, „solle man Liebe üben; denn der Sandelbaum erfülle auch die Axt, welche ihn falle, mit Wohlgeruch. Selbst gegen den Niedrigsten solle man freundlich sein, denn der Mond bescheine auch die Hütte des verachteten Chandala. —“ Überhaupt erinnert die Tiefe und Treuherzigkeit der Liebe, wie sie in den dramatischen und lyrischen Werken der Inder dargestellt erscheint, an die deutschen Minnelieder des Mittelalters. — „Wenn Damajanti*) ihren Geliebten wiedergefunden, strahlt sie wie die Nacht, wenn sich der Vollmond erhebt. Der Tugendglartz auf ihrem Gesichte blinkt wie ein schön geschliffener Diamant.“ Ähnliche zarte und bilderreiche Stellen findet man nicht selten in indischen Epen. Weil Poesie die geistigste und freieste Kunstform ist, so kann sie sich am ehesten von dem Einflüsse der religiösen Weltanschauung emancipiren und losgelöst von den Fesseln derselben zu der Region echter Schönheit emporschwingen. — Leider bildet diese Gefühlsinnigkeit der Dichter einen grellen Gegensatz zu den Verhällnissen des gesellschaftlichen Lebens der Inder. Dieses hat starre, unbiegsame Formen, denen wie der religiösen Weltanschauung der Hindu’s keine Spur freier Geistigkeit eignet. Die Einheit der chinesischen Alleinherrschaft weicht hier der Theilung in mehrere selbstständige Glieder, die durch despotischen Zwang auseinander gehalten werden. Eine unbedingte Gleichheit in politischer und sozialer Beziehung ist freilich von vornherein schon deshalb unmöglich, weil die Natur selbst tlie Gleichstellung der Menschen nicht will, indem sic ihnen die verschiedensten geistigen Fähigkeiten verleiht und ein jedes Individuum zu einem unersetzlichen Original stempelt; durch diese Unterschiede eben wird dem Leben Reiz verliehen und die Strömungen der Ideen rege erhalten. Von diesem Standpunkt aus betrachtet hat die geistige Beschränktheit, der Irrthum und die Böswilligkeit als Kehrseite der Aufklärung und GcsinmmgstUchtigkcit sowie als Kampfplatz des Fortschrittes ein gewisses Recht zu ihrem traurigen Bestände. Doch die Lcbens- *) JS’al'und Damajanti. Ytus dem Sanskrit übersetzt von Kosegarten (18-oJ von ßopp (1824) und Räckert (1 S'iSJ , ins Czcchischc übertragen von Schleicher (1851,) mul Standesunterschiede sollen sich auf dem Boden des freien persönlichen Willens entfalten; in Indien ist jedoch von einer solchen vernünftigen Freiheit der menschlichen Beschäftigungen keine Spur vorhanden, da die Geburt allein den Stand bestimmt, dem mau im Leben angehören soll und muss. Die Pflichten und Rechte der Kasten haben nichts gemein mit dem Wesen echter Sittlichkeit. Diess beweist auch die unbedingte Nichtachtung, welche die Hindus für das Leben überhaupt haben, da sie in demselben keine sittlichen Zwecke zu erreichen streben. Deshalb geben indische Frauen ihre Kinder den Sonnenstrahlen preis, damit sie verschmachten, oder werfen sic in dicFluthen des Ganges, damit sie desto eher das Ziel des Lebens, die Auflösung in Nichts, erreichen. Nach Mittheilungen von Hackwood’s Magazine für 1858 unterhalten sich Missende Fakire bei den religiösen Festen in Kančipuram damit, dass sie tanzend und singend brennende Fackcln an ihrer Brust auslöschen, oder sich mit abwärts gekehrtem Kopfe beerdigen lassen; auch strecken sie sich auf dem Boden aus und verbergen ihr Gesicht unter einer Larve von feuchter Erde, in die sie zuvor einige Senfkörner gesäet hatten und verharren ohne Speise und Trank, ausgesetzt der Hitze des Tages und der Kühle der Nacht, so lange in dieser peinlichen Stellung, bis die Senfkörner aufgehen, was gewöhnlich erst am vierten Tage geschieht. Andere Blisser lassen sich mittels eiserner Haken, die an Seilen befestigt sind, zu einer erschreckenden Höhe liin-aufzichen und mit rcissender Geschwindigkeit herumdrehen. In dieser nicht sehr anmuthigen Lage rauchen sie gemächlich und werfen dem unten zuse-henden Volke Blumen zu. Doch geschieht cs oft, dass sie herabstürzen und sich zerschmettern. Auch die Bewerber um die Bramincnwürde, die Jogi’s, unterziehen sich den ausgesuchtesten, gewöhnlich mit dem Tode schlicsscnden Qualen mit einer Entschlossenheit und Willensfestigkeit, die eines besseren Gegenstandes würdig wäre. — Für alte gebrechliche Affen und nervenschwache Kühe sind in Indien Hospitäler errichtet, während kranken Menschen mit heiligem Gangesschlamm Mund und Nase verstopft werden, damit sie sich der Vereinigung mit Bralim eher erfreuen könnten. Es kann nun bei dieser Verkehrtheit der Ansichten über des menschlichen Lebens Werth nicht befremden, dass die Hindu’s, denen überdiess die Religion gänzliche Unthätigkeit gebiethet, keine ältere Geschichte haben; — alles Geschehene verflüchtigt bei ihnen zu verworrenen Träumen, wie überhaupt von keinem ändern Volke das Sprichwort: „Das Leben ein Traum“ so unfigürlich gelten kann, als eben von den Indern. Nach ihren Aufzeichnungen lebte so mancher König der alten Hindu’s die Kleinigkeit von 20.000 Jahren, zog sich hierauf in die Einsamkeit zurück und regierte dann abermals die Bagatelle von 70.000 Jahren. In ähnlichem Style ist nun ihre ganze alte Geschichte gehalten. Da in Indien der freie subjectivc Wille fehlt, so kann sich der Staat und mit diesem die Geschichte nicht entwickeln. Die sittliche Bildung der Hindu’s steht jetzt auf derselben Stufe wie vor 2500 Jahren; — dies ist der Fluch einer das Wesen des Geistes verkennenden religiösen Welt- und Lebensanschauung. Etwa 600 Jahre v. Ch. entwickelte sich aus dem Brahmaismus, dessen Wesen wir soeben geschildert, der Buddhismus, dessen Stifter Sakya, der Abkömmling eines indischen Königsgeschlechtes ist. Nach den Lehren desselben sind Gott und Natur Eins, indem die sichtbare und unsichtbare Welt nur verschiedene Offenbarungen eines und desselben Wesens sind. Dieses ist keine Person, sondern das Sein für sich, welches von Ewigkeit her besteht und zwei verschiedene Zustände hat, den der Kuhe und Thätigkcit. Die Ruhe ist der seligste Zustand der Gottheit; die in Thätigkcit Ubergegangenen Kräfte derselben aber sind die Natur und die Welt, welche stets nach jener Kuhseligkeit streben. Diese erlangen aber die Wesen der Welt nur durch fortgesetzte Wanderungen aus Körpern niederer Art in höhere, bis sie endlich in einen Menschenkörper kommen; aus diesem kehren sie allmählig in das Ur-sein und dessen ewige Ruhe zurück. Der Name Buddhismus selbst kommt nach Bopps Glossarium sanscritum von Buddha: der Weise, Gelehrte, geistig Erwachte (slav. buditi). Die Buddha’s, die alle menschlichen Vorzüge in sich vereinen , werden von Zeit zu Zeit geboren und geben die sittlichen Gesetze, deren höchstes die forschende Betrachtung der Weltordnuug und die Unabhängigkeit von äusseren Dingen ist. Die in TUbet und der Mongolei wohnenden Buddhisten glauben an die Menschwerdung des abstracten Weltgeistes Awalokiteswara und des Mand-schusri, des Schöpfers der Materie, in der Person des Dalai-Lama. Gleich nach dem Tode des Letzteren, dessen Name (einer Abhandlung des berühmten Sinologen Prof. Neumann zufolge) soviel als „Weltmeer der Vortrefflich -keit“ bedeutet, erscheinen die Weltgeister wieder in Kindesgestalt auf Erden und bevor diese Kinderpatriarchen heranwachsen, führt der priesterlichc Hofstaat des Dalai-Lama die vormundschaftlichc Regierung. Neben diesen beiden „Weltmeeren der Vortrefflichkeit“ gibt cs für die Buddhisten noch andere unsterbliche Götter auf Erden, wie die Tipa’s, die eine Art Hausmaier der Dalai-Lamas sind. Bei der Wichtigkeit, die ein solcher menscligeworde-ne Weltgeist auf die Bewohner von TUbet und der Mongolei hat, muss man es begreiflich finden, dass die Regierung zu Peking den grössten Einfluss auf die Wiedergeburt derselben nimmt. Von den vielen Klassen metaphysischer Wesen, mit denen die Phantasie der Budha’s d. i. der Weltweisen das Jenseits bevölkerte, heben wir die guten Geister des Himmels hervor, welche sich aller Vorstellungen, aller Unterschiede der Bilder von den mannigfaltigen Dingen entäussern, Freud und Leid in sich vernichten. Andere Geister haben das Erkcnntnissvermögen und ihren Willen durchaus gereinigt und sehen die Dinge, wio sie an sich sind, nicht wie sie erscheinen.*) *) S, Zur Geschichte des Buddhismus von Dr, F. Spiegel. Ausland \ 846, Die Buddhisten, die ausser den genannten Ländern auch Hinterindien, Ceylon und Java bewohnen, verehren mehr als ihre Götter den Religionsstifter Sakya und dessen Reliquien. Die bedeutenderen hievon sind: ein Topf, in welchem Sakya sein erbetteltes Essen trug, die heiligen Bäume (ficus indica), unter denen er sass, als er Buddha wurde, ein Zahn, eine Haarlocke von seinem geweihten Haupte etc. Der Inhalt der heiligen Bücher der Buddhisten ist in Europa nicht näher bekannt; nach Körös (f 1842) machen sie eine ganze Bibliothek aus, denn sie zählen 437 Bände. Bekannter sind wir mit den buddhistischen Kunstdenkmälern , von denen sich die bedeutendsten auf Ceylon und Java vorfinden, und in Bezug auf den geistigen Stoff, den sie behandeln, die Kunstobjecte des Brahmaismus an Werth weit Ubertreffen. In der alten Königsstadt Anuradschpura auf Ceylon befinden sich sieben grosso Buddhatempel mit reichverzierten Obelisken, schlanken Steinpfeilern und reichem Sculpturschmuck ___________ nebst vielen kleineren Tempeln, den sogenannten Dagops; diese sind öff-nungslose steinerne Gebäude mit Kuppeln — zumeist von durchaus compacter Masse, wie für die Ewigkeit errichtete Sinnbilder des Sünya, der die Weltaus-tüllenden \\ irklichkeit, — Die Statuen des Buddha haben gewöhnlich riesige Dimmensionen; sie stellen ihn sehr oft in der Lage eines Schlafenden dar, dessen Haupt auf dem rechten Arme und dessen Leib auf einem Throne von Lotosblättern ruht. Ls verbildlicht diese Stellung jene obenerwähnte genussreiche Ruhe der Weltbetrachtung. Oberst Campbell*) beschreibt eine dreissig Fuss hohe Statue Buddha’s, die er in Dambal gesehen und behauptet, dass dessen edles Gesicht den Ausdruck von Milde und Güte habe. In Hinterindien fand der englische Arzt Impey 184G eine sechzig Fuss hohe, aus Felsen gehauene Statue Buddha’s und rtlhmt gleichfalls von derselben die ruhige Milde des Gesichts. Es erweist dieser Zug — den vielköpfigen Götterstatuen des Brahmaismus ge-genliber einen offenbaren Fortschritt, da an denselben ein geistiger Gesichtsausdruck nicht gerlllnnt werden kann. An den Wänden der Tempel zu Belligam (auf Ceylon) und den zu ihnen führenden Gängen findet man Reliefs und Gemälde, welche die Lebensgeschichte Sakya s, des Buddha’s par excellence, zum Gegenstände haben. Sie werden besonders wegen der Naivetät ihrer Composition gepriesen; auf einem der Wandgemälde wild die Geburt Sakya’s, auf anderen dessen jugendliche Abenteuer dargestellt , welche an Jupiters mythologische Unterhaltungen oder an die famosen Jagdbelustigungen des indischen Gottes Kischen auf den Gefilden des Muttra erinnern. Auf einer Freske erblickt man Buddha ganz ungöttlich aus einer Schatulle Geld — stehlen und unter die Umstehenden vertheilen, indess ein alter Mann mit einem grossen Schlüssel in der Hand vorsichtig herbei-schleiclit. Prozessionen, Vorbereitungen zu Festen, blumenstreuende und tanzende Mädchen, Hirten bei ihren Schafen, Fischer in ihren Kähnen sind der *) In dessen: ,,hxcursions, Adventures and Fie/d Sports in Ceylon Cal-cutta 1844.“ Stoff anderer Wandgemälde*) Überhaupt gesteht die Kunst der Buddhisten auch dem Idealismus des^Lebens, — neben dem Göttlichen auch dem Menschlichen die Berechtigung der bildlichen Darstellung zu, — ein Zug, den man bei der Kunst] des Brahmaismus gleichfalls vermisst. Das Vernünftige dieser Duldung drückt sich auch in dem Umstande aus, dass die Buddhisten das Schroffe des brahmanischen Kastenwesens nicht kennen, indem ihre Priester aus der Mitte des Volkes gewählt werden. Ein gelehrter Buddhist sagt in dieser Beziehung * ebenso naiv als treffend: „Der Fuss eines Tigers ist sehr wohl von dem eines Elephanten zu unterscheiden und der eines Elephanten wieder von dem eines Menschen; Niemand, wird aber angeben können, wodurch sich der Fuss eines Brahmanen von dem eines Sudra’s (Dieners) unterscheide.“ Die Reliefs des prachtvollen Tempels von Maharaja-Vihara stellen Szenen aus der Geschichte Ceylon’s, namentlich die Thaten Gamani’s des Ersten vor und sollen nicht ohne Talent gearbeitet sein. Ebenso findet man auf dieser Insel häufig Statuen von Fürsten, die sich durch ihre Sorge für das Volkswohl oder durch Tapferkeit ausgezeichnet haben. In Indien treffen wir schon dess-halb nichts Ähnliches an, weil nach den dort waltenden Sittlichkeitsgesetzen diejenigen Fürsten die besten waren, die so wenig als möglich für sich und das Volk thaten. Über die Kunstdenkmale der Sundainsel Java enthält eine Reisebeschrei-bung von Raffles Illustrationen, die einen fast märchenhaften Zauber auf den Betrachtenden ausüben;'— sie stellen die Ruinen des noch jetzt im glänzenden Farbenschmucke prangenden Tempels von Brambanan sowie Statuen und Reliefs nach Motiven aus der buddhistischen und brahmanischen Religion vor, die von Schlingpflanzen umrankt, sich sehr malerisch ausnehmen. Ferner machen sie uns mit dem grossartigen Tempel zu Boro-Budo bekannt, der eine pyramidale Anlage hat und in sechs Absätzen emporsteigt, die reich mit figurenbesetzten Nischen und Dagops geschmückt sind. Schliesslich führen uns Raffles’ Stiche einen Wald bei Singasari vor, in welchem imposante, mit Bildwerken bedeckte Trümmer einer Pagode liegen, über dessen (;J0‘ hohem) Eingänge ein ungeheueres Gorgonenhaupt eingehauen ist. Man sieht da bald eine Statue der Götter Brahma und Wisclinn, bald den heiligen Stier, einen Buddha oder einen bekränzten, auf einem ungeheueren Büffel reitenden Indra. Dort erblickt man an einen uralten Baum gelehnt eine Statue mit vier Köpfen, da eine herrliche Figur des Mahadewa (Qiwa, wörtlich: grösser Gott) mit dem Dreizack, einen Sonnenwagen mit sieben Rossen oder ein in Stein gehauenes von Blumen eingerahmtes Schlachtbild. Ein grösser Theil dieser Sculpturen zeichnet sich durch wirklichen Formenadel, durch eine grosse Feinheit und Reinheit der Linien aus,, so dass man fast daran glauben könnte, Java sei einst zum Ziel einer Argonautenfahrt von griechischen Künstlern gewählt worden. Man kann sich in der That der Achtung tllr ein Volk nicht erwehren, das seine religiöse Begeisterung durch eine solche Fülle von Kunstwerken ge- *) Nach: „ Asiatic Researches. vol. IX. 1845.“ offenbart. Unsere praktische prosaische Zeit verliert nachgerade das Verständ-niss für dieses schwungvolle Beten der künstlerischen Phantasie, das im Oc-cidente durch das Cliristenthum den edelsten, innigsten und reinsten Ausdruck erhalten hat. — YI. Die wirklichen und scheinbaren Gegensätze in der Natur, die den Menschen bald in zarter Sorgfalt mit Geschenken tiberhäuft, bald wie in stiefmütterlichem Groll sich um dessen Wohlfahrt nicht sonderlich kümmert, lieferten den Grundton zu der Religion der Perser. Der Zcndavesta enthält deshalb einen Fortschritt gegen die Veda’s und den Buddhismus, weil er an den physischen Dualismus auch den sittlichen anschliesst und den Dienern des Ormuzd*) zur Pflicht macht, nicht nur das physiscli Schädliche und Unreine zu vertilgen, sondern auch das sittlich Verwerfliche zu hassen und das Gesinnungsreine, Gemeinnützige zu lieben; — sie will, dass der Mensch das Leben zum Handeln benütze und misst seinen Werth nach sittlichen Thaten. Im Vendidad (dem wichtigsten Abschnitt des Zcndavesta) wird der Umstand betont, dass Ormuzd das Walten seines Gegners Ahriman aus ethischer Begeisterung zugelassen habe, auf dass die Tugend von den Menschen frei bethätigt werden könne. Doch bestehe der Kampf zwischen den Verwesern im Reiche des Lichtes und der Finsterniss nicht ewig; Ahriman werde untergeben und nach seinem Fall „Ein Leben, Ein Staat, Eine Sprache**) die Gesanimtheit der glückseligen Menschen vereinigen.“ Dem Ormuzd stehen sieben Amsehaspand’s zur Seite, es sind dies die Genien der Milde, Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit, Weisheit, des Reichthums und der belohnenden Freude; — ihnen untergeordnet sind die Ized’s, welche für Elementargeister und Städtebeschützer gelten. Gott Mithra, die zwischen dem Guten und Bösen vermittelnde Liebe (später Genius der Sonne) bildet keinen organischen Thcil der Ormuzdreligion, sondern wurde von Nachbarvölkern in dieselbe hineingetragen, als das Verlangen nach einer wahrhaft beglückenden Religion ungestümer, die Sehnsucht nach Versöhnung der kämpfenden Gegensätze im Bewusstsein des Menschen mächtiger geworden war. Deshalb fand der Mithrasdienst in der Kaiserzeit bei den Römern so lebhaften Anklang, die sich bekanntlich aus allen, ihnen unterworfenen und bekannten Ländern Götter zusammensuchten, um dieses Bedürfniss der Beruhigung, des Trostes für ihr genussmüdes, schuldgedrücktes Innere zu befriedigen. *) „ Ormuzd“ nach E. Burnouf in der Pehlvisprache aus dem Zendworte: „ Ahura- Mazda'’'' zusa/nmengezogen. ) Der Geist des Christenthums hat eine solche allgemein verständliche Sprache geschaffen •— die kirchliche M ns i k; — sie ist eine Sprache , die alle Herzen verstehen. An die Ideen Platons gemahnen die Ferwer’s des Zendavesta, welche die Urbilder, Grundformen aller Wesen, Ormuzd mitbegriffen, — und die Schutzgeister der Menschen sind. (Nach Anqudtil du Perron, dem ersten Übersetzer der heiligen Blicher der Perser wäre Zemane Akerene, die ungeschaffene grenzenlose Zeit der neutrale Boden des Kampfes zwischen Ormuzd und Ahriman, die unbegriffene Macht, die Uber beiden herrscht und die schliesslich Ormuzd siegen lässt; doch behaupten in jüngster Zeit der dänisohe Sprachforscher Rask und der Münchner Professor J. Müller, dass Zeruane Akerene bloss der Gott einer Sekte und dessen Bedeutung von Anqu6til gänzlich missverstanden worden sei.) Aus dem Gesagten erhellt, dass die persische Religion ebenso reich an Abstractionen als arm an Poesie, an Mythen sei, welche die Phantasie des Künstlers zum Schaffen anregen könnten. Einzelne Stellen des Zendavesta sind zwar recht sinnig z. B. die Hymne: „Ich rühme hoch die Sonne, die nicht stirbt, Glanz blitzt und läuft wie ein Held! — 0 dass ich sei wie dieses Licht, hocherhaben in deii Höhen!“ — Doch sind dies vereinzelte Gedanken und je zarter diese sind, desto auffallender ist die sonstige Prosa in Zo-roaster’s „lebendigem Wort“ sowie die Härte der Strafbestimmungen des Ven-didad, welcher z. B. schon das Aufschrecken oder Verfolgen einer Hündin besonders dann als Tanafur d. h. für eine Todsünde erklärt, wenn die unschuldig Verfolgte — in ein Loch fällt.*) Die Kunst hat mit dem Gegensätze des Guten und Bösen nichts zu thun, ebensowenig mit dem Verhältnisse des Nützlichen und Schädlichen; auf diesem praktischen, trockenen Boden gedeihen die poetischen Blilthen der Schönheit nicht. Einflussreicher als die Religion waren die politischen Verhältnisse auf die Entwicklung der Kunst in Persien. Die Priester waren hier nicht wie in Indien der erste und mächtigste Stand, denn sie erklärten selbst (nach Herodot) dem sie liber seine Machtvollkommenheit befragenden Kambyses, dass ein Gesetz bestehe, dem zufolge der Wille des Königs unbeschränkt sei. Nach der Lehre Zoroasters ist das Leben nichts als ein beständiger Kampf im Dienste des Guten gegen das Böse und die Bemühungen der Kämpfenden können nur dann von einem guten Erfolg gekrönt werden, wenn ihr Wille sich Einem Befehlenden unterordnet, der als selbstherrlicher Stellvertreter Ormuzd’s entscheidet, was gut oder böse sei. Diese religiöse Anschauung begründete auch die Allgewalt der persischen Despoten und veranlasste die strengen Formen der Sitten an ihrem Hofe, von denen uns die Reliefs von Persepolis und Pasargada> ein treues Bild geben; — sie beeinflusste also auf diesem Wege mittelbar die Kunst. *) Sieh: „Zoroasters lebendiges Wort oder Zendavesta. JSach dem Frantö-sischen des Anqudtil du Perron von ./. Fr. Kleuker, Riga 1786 “ Recht bezeichnend für den Geist, der die altpersiche Kunst durchdringt, ist wohl jenes in einem Saale von Persepolis befindliche Relief, welches einen König darstellt, der mit dem äusseren Apparat der Herrscherwlirde, bei dem der goldene Fussschemmel nicht fehlt, einem Gesandten bedeutend imponirt; dieser nähert sich ihm mit der Hand am Munde, damit sein Athem die Nase des Herrschers nicht belästige. Dass sich übrigens die persischen Despoten ihrer souveränen Würde bewusst waren, beweist auch eine Widmungsinschrift auf den Ruinen von Persepolis, die so lautet: „Ich errichte dieses, ich Xer-xes, der grosse König, der König der Könige, der König der gehorsamen Völker“ etc. Die Denkmäler der altpersischen Bildnerei zeigen es deutlich, dass diese mehr eine Verherrlichung der Könige als der Götter war. ln dem prächtigen Palast von Persepolis, der nach jüngst entzifferten Keilinschriften — von Darius Hystaspes, Xerxes und Artaxerxes Ochus erbaut ist, finden sich zu beiden Seiten der breiten schönen Marmortreppe Sculpturen, deren Hauptgegenstand die Person des Königs und die ihm dargebrachten Huldigungen sind. Auf einem dieser plastischen Bilder sieht man den König von sieben Speerträgern umgeben, die ohne Zweifel an die sieb e n A m schaspands, die garde d’honneur Örmuzds erinnern sollen, da der König sich für den irdischen Statthalter des Lichtgottes hielt; — es machen ihm soeben die Gesandten von zwanzig Völkern, von Stabträgern eingeftihrt, ihre Aufwartung und geben ihrem Unterthanengefühle durch mannigfaltige Geschenke Ausdruck, die mit kostbaren Vasen beginnen und mit Dromedaren aufhören. Auf anderen Reliefs wieder sind gefesselte Rebellen dargestcllt, denen Se. Majestät den Fuss auf den Nacken stellt, — oder Jagden, die der König mit einem zahlreichen Hofgefolge hält.*) In den Gewölben dieser herrlichen Palastruine, in denen vor mehr als 2000 Jahren Könige über das Geschick von Völkern Beschlüsse fass, ten, wohnen jetzt gcmtithliche Familien von Stachelschweinen. Auch eine ironische Laune des Schicksals! — Bode beschreibt in seinem Werke: „Luristan et Arabistan“ mehrere Fel-sdngräber von persischen Königen, die mit Sculpturen bedeckt sind; in diesen kehren sich nun mehrfache Beziehungen der Religion zur Kunst heraus. Über einem mit Stierbildern und Sphinxen geschmückten Sarkophag zu Persepolis soll sich, um nur Ein Beispiel anzuführen, eine doppelte Reihe von vierzehn menschlichen Figuren befinden, in deren Mitte der Mobed oder Hohepriester mit einem Bogen in der Hand steht. Vor ihm erhebt sich der Feueraltar und darüber schwebt eine geflügelte Figur, welche den Ferwer oder Schutzgeist des hingeschiedenen Königs vorstellt. Hoch oben auf der Felsenwand erblickt man en relief den Sonnenball, das Sinnbild des Lichtgottes Ormuzd. — *) JSach: „Mdmoire sur les diverses sintiquitds de la Pur sc par Sylvestrc *S'dfj' Paris 1836.“ Symbole welche den Kampf des guten und bösen Prinzips andeuten, finden sich auf persischen Baudenkmälern nicht selten vor. An den vier Seiteneingängen eines Audienzsaales zu Pasargadae wird der König als Kämpfer für die Sache des Lichtes dargestellt; er ringt mit fabelhaften Thieren, die in treffender Weise das Wilde, Hohe, Böse versinnbildlichen; unter diesen Symbolen befindet sich der Greif mit Löwenklauen und Adlerfltigeln, dann die Zusammensetzung von einem Wolfsrachen, Vogelleibe und Löwentatzen. Fast überall jedoch, wo die Seulptur Mahnungen an die religiöse Weltanschauung enthält, tritt die Verherrlichung der königlichen Machtvollkommenheit in den Vordergrund, die sich in einem von Ker Porter entdeckten Reliefportrait von Cyrus sogar zu einer Art Apotheose aufschwingt, da auf demselben dieser König mit vier mächtigen, den Schultern entwachsenen Klügeln dargestellt wird. Die häufig vorkomnienden Ferwers schweben nur über königlichen Häuptern und halten über ihnen die Krone. Die Denkmäler der altpersischen Bildnerei tragen, obgleich sic technische Gewandtheit, Studium der Natur und selbst zuweilen Geschmack bekunden, weshalb sie der indischen Kunst auch weit überlegen sind, — keineswegs das Gepräge echter Schönheit und reiner Begeisterung. Die Kunst darf nicht dem Despotismus dienen und schmeicheln oder steife Ceremonien zum Gegenstände ihrer Darstellung wählen, wenn sie geistig grosse Werke schaffen will; sie soll keinen anderen Ehrgeiz haben, als den, von verständnissinnigen Seelen begriffen und genossen zu werden und darf sich keiner anderen Macht verdingen als jener der freien Geistigkeit! — VII. Die innige Vermählung der Religion und Kunst zeigen besonders die vor wenigen Jahren zu Khorsabad, Nimrud und Kujunčik enthüllten Denkmäler der assyrischen Architektur und Bildnerei. (Iber die religiösen Anschauungen der alten Babylonier und Assyrier war man bis zu den glücklichen Funden des französischen Consuls Botta und Lord Layards sehr im Unklaren. Man wusste nur, dass sie die Gestirne anbeten, die Fruchtbarkeit der Erde und Heroen vergöttlichen. Die Namen Bel, Baltis, Mylitta und Moloch waren die einzigen Schlagwörter der assyrischen Götterkunde. Die grosse Anzahl von Reliefs und Statuen jedoch, die im letzten Decennium aus 2000jährigem Schutte herausgegraben wurden und zu Paris und London den Grund zu grossartigen Museen legten, beleuchten allmählig das Pantheon der alten Bewohner der Eufrat- und Tigrisebene. Die Kunst ist liier somit ein Document, das uns mit einer verschollenen Religion näher bekannt macht, So wurde in den plastischen Wandbildern von Kujunčik die Figur der muthmasslichen Urgottheit der Assyrier, Nesrok, mit dem Adlerkopfe und dem geflügelten Menschenleibe gefunden.*) Auf einem ändern Basrelief (das sicli *) JS'ac/t einer Abhandlung von Saucj in d>:r Revue de dcux Mondes. 1V0 vernber 1847* im Louvre befindet) erscheint der Fischgott Dagon mit einem Schuppengewand und eine Gottheit mit vier Flügeln, einer dreihörnigen, liliengeschmiickten Tiara, einem Fichtenzapfen in der Einen und einem Wassergefäss in der ändern Hand, was wohl auf die beiden Elemente Feuer und Wasser hinweisen mag. Andere in Khorsabad gefundene geflügelte Gestalten halten Körbchen, Getreideähren oder Waldthiere in der Hand. Auch fand man daselbst kunstvoll gemeisselte Stiermenschen, sowie angekettete Löwen von Bronze, die mit bewunderungswerther Naturwahrheit ausgeführt sind und wahrscheinlich die gefesselte Kraft des bösen Prinzips verbildlichen im Gegensätze zu der freien Entfaltung der guten Lebensmächte, die in den ausgebreiteten Flügeln der Stiermenschen versinnlicht sein dürften. Auch sieht man Läufig Anklänge an die religiösen Ansichten der Perser in den assyrischen Reliefs dargestellt; so z. b. den Kampf eines geflügelten Helden mit einem Adlerlöwen oder die in der Luft schwebenden Gestalten, die wir auf persischen Kunstdenkmälern als Ferwers kennen lernten. — Den Abbildungen der assyrischen Kunstalter-thttmer zufolge drückt sich in den Köpfen der Göttergestalten und selbst der Stiermenschen eine gewisse Milde und jenes ruhige Lächeln aus, das man in der ältesten griechischen Sculptur wahrnimmt. Die IJrtheile und Muthmassungen über die Religion der Assyrier, welche durch die Bekanntschaft mit deren Kunstwerken angeregt werden, gewinnen nun auch von Seite der Sprachforschung einen festen Untergrund. Im Februar 1858 ist es nämlich den vereinten Bemühungen des Obersten Rawlinson und der Gelehrten W. H. Fox, Talbot, Dr. Hinks und Prof. Oppert gelungen, einen mit Keilbuchstaben beschriebenen Cylinder aus der Zeit Tigleth Pilesers I. (1120 v. Chr.) zu entziffern, demzufolge Asschur die höchste assyrische Gottheit wäre. Mit zwei anderen Götternamen macht uns die Inschrift eines Thon-gefässes bekannt, deren Entzifferung Oppert im „Journal Asiatic“ mitgetheilt hat. Nabuehodonosor spricht darin die Götter Nebo und Merodaeh an; den ersteren nennt er „den sich selbst Gebärenden, die höchstc Allwissenheit, den Überwacher der Legionen im Himmel und auf Erden, den Gebiether, der Me-rodach erhebt;“ den Letzteren hält Oppert für einen assyrischen Nationalgott. Auch erfahren wir aus dieser werthvollen Inschrift, dass König Borsippa einen Tempel den sieben Lichtern (Gestirnen) der Erde geweiht habe. — Es kann nicht bezweifelt werden, dass fortgesetzte Forschungen auf dem Gebiete der assyrischen Geschichte, deren auf Stein und gebrannter Erde geschriebene ActenstUcke noch immer in beträchtlicher Anzahl aus einem eigenthümlichen Archiv, dem Schutthaufen des alten Niniveh und Babylon, — hervorgeholt werden, die genaue Kenntniss des altassyrischen Göttersystems ermöglichen und die Culturgeschichte um einen anziehenden Abschnitt bereichern werde. Die Kunst diente in Assyrien wie in Persien nicht allein den Göttern sondern auch den Königen, die sich, wie die von Oppert erklärte Keilinschrift darthut, neben anderen schmeichelhaften Titeln auch den bescheidenen „der Statthalter der Gottheit,“ beilegten. Die Reliefs in dem von Botta entdeckten und von dem Maler Eug. Flaudin in der „Revue de deux mondes, Juni 1848“ beschriebenen Palaste von Khorsabad sind eine in Stein gehauene Reichsge- schichte; es erscheint da mit kunstgewandtem Meissei dasjenige ausgeftlhrt, was unsere Zeit nur mit dem Pinsel darzustellen wagt, nämlich die Üeber-lieferung der Grossthaten einer Nation an die Nachwelt. Der König als der geistige Leiter des Volkes bildet den vorzugsweisen Gegenstand der Darstellung, — er ist an seiner riesigen, die plebejische Menge überragenden Gestalt und an seiner prächtigen Kleidung, namentlich dem purpurnen, mit eingestreuten Goldrosetten geschmückten Mantel erkennbar. Das Emblem der Herrschemacht, ein Sonnenschirm, wird stets von Eunuchen Uber seinem Kopfe gehalten. Wir sehen ihn bald als Feldherrn, der im offenen Gefilde den Feind besteht oder ihn in einer befestigten Stadt durch Kriegsmaschinen hart bedrängt, bald als mächtigen Gebieter, dem die Abgesandten zinspflichtiger Völker Wild, Blumen, Früchte oder Metalle überreichen, — bald als Triumphator, den Sänger, Harfenspieler und Flötenbläser feiern und Gefangene mit, verzweiflungsvoller Geberde begleiten. Auch Jagdszenen stellen die assyrischen Sculpturen dar, denen der König mit der Friedensblume in der Hand anwohnt; das Wild ist auf denselben so sorgfältig abgebildet, dass man das Rebhuhn, den Falken und Hasen ganz leicht erkennen soll. Eigenthiim-lich ist es, dass man bei dem Figurenreichthum dieser gemeisselten Reichsannalen keine einzige Frauengestalt erblickt. Die Assyrier hatten wahrscheinlich ihre Damen den Blickcn der Welt ebenso eifersüchtig entzogen wie die jetzigen Orientalen. Dieselbe Aufmerksamkeit, welche die Kunst des Buddhismus dem Realismus des Lebens zukehrt, finden wir auch in manchen assyrischen Sculpturen ausgedrückt; die Gegenstände derselben sind nämlich gewerbliche Beschäftigungen wie z. B. das Brechen von Steinblöcken, der Bau eines Palastes» die Aufstellung einer Riesenstatue u. a. m. Diese Eigenschaft, die einen vor nrtheilsfreien Blick für die Bedeutung der praktischen Lebensseiten voraussetzt; tritt in der persischen Kunst nicht zum Vorschein. Man schreibt der Gunst des Klimas und der regen Phantasie eines Volkes den wohlthuendsten Einfluss auf die Kunstentfaltung zu. Beide Momente finden wir bei den Indern viel vorteilhafter entwickelt, als bei den Bewohnern des assyrischen Flachlandes und doch stehen jene diesen in Bezug auf Formadel, Kunstgewandtheit und Naturwahrheit bedeutend nach. Wo die Ursache? — Gewiss liegt sie in dem freieren sittlichen Bewusstsein des assyrischen Volkes, das sich in praktischen Thaten bekundete und eine Geschichte begründete, während die alten Inder in ihrem sittlichen Nihilismus, ihrer That-losigkeit und Traumseligkeit ohne Geschichte blieben. — VIII. Die altägyptischen Baudenkmale zeigen so recht deutlich die geweihte Bedeutung der Kunst; das Volk, das sie errichtet, ist längst vom Schauplatze der Geschichte verschwunden, und an seine Existenz erinnern eben nur die prächtigen Tempel und grossartigen Paläste, an denen es Jahrhunderte ge- haut hat, um sie als ein Vormäohtniss seiner religiösen und Kunstbegeisterung der Nachwelt zu liberweisen. Der Glaube an die Seelenwanderung, der bei den alten Ägyptern so tief wurzelte, gewinnt beim Betrachten dieser Bauten eine eigenthtimliche Bedeutung; es ist gewissermassen der Geist dieses kunstgewandten Volkes in denselben gebannt; sie sind seine unvergängliche Wohnung, seine Unsterblichkeit! Die Ansichten der Ägypter Uber Welt und Leben, ihre Sehnsucht nach Erkenntniss der Wahrheit, welche sich eben in ihrer Metaphysik: der Religion ausdrückt, die Kämpfe und Siege ihrer Könige, selbst ihre Beschäftigungen in Haus und Werkstättc finden wir in ihren plastischen Werken getreu verbildlicht. Die Göttergestalten der Ägypter tragen ein räthselhaftes Gepräge, weil der Geist, der sie schuf, sich selbst noch ein Räthsel war. Auch bei den alten Nilbewohnern hat er nach Selbsterkenntniss gerungen, erreichte dieselbe jedoch eben so wenig, als in der indischen Mythe Brahin, der bekanntlich durch ein ganzes Weltenalter vergebens die nähere Bekanntschaft mit seinem eigenen Wesen zu machen bemüht war. Der menschliche Geist erhebt sich auch da nicht über die bewusstlose Lebenskraft der Natur und stellt sich derselben gleich. Dies erhellt aus der wichtigen Rolle, welche Thiergestalten in der ägyptischen Mythologie und Kunst spielen und dem Glauben an die See-lenwanderung.*) Der naive, nach Verständniss von Welt und Leben sich sehnende Sinn der Ägypter fand für das Geheimnis« der Gottheit einen Anhalts-punct in dem geheimnissvollen Wesen der Thierc; — da er bei manchen die Schärfe der Sinnesorgane und die physische Kraft höher, entwickelter fand, als bei den Menschen, so vermeinte er die Thierc selbst für höhere Wesen halten zu sollen. Diesen wurden nun (wie dem Stiere Apis1**) als Göttern besondere Aufmerksamkeiten erwiesen, oder sie wurden wenigstens als Symbole bei bildlichen Darstellungen übernatürlicher Wesen benützt. Dass in Ägypten der menschliche Geist für nichts Anderes als für die Lebenskraft gehalten wurde, beweist weiter der Glaube an die Wanderungen desselben durch Thierleiber; diese hatte er zu beleben, bis er nach einem Zeiträume von 3000 Jahren die Wiedervermählung mit dem Leibe hoffen konnte, der inzwischen einbalsamirt seines früheren Gebieters harrte. „Es komme die Seele“ — lau- *) Merkwürdig ist in dieser Beziehung ein Ausspruch des italienischen Theo-sophen Giordano Bruno: ,,IVcnn uns jetzt schon,'1 —• sagt er, — „die Gesichter verschiedener Leute an Pferde, Hunde, Schweine erinnern, so ist dies ein IS ach klang ihres vorhergegangenen oder eine Hindeutung auf ihren künftigen Stand **) Der Stier Apis galt für den Vertreter des Osiris auf Erden ; er hatte einen prächtigen Tempel zu Memphis, trug kostbare Halsbänder, wurde aus goldenen Gefässen gespeist, weissagte durch Körperwendungen, Verschmä-hung oder Annahme von Futter; — ein zahlreiches Priestercollegium bediente ihn mit andächtigem Respect und sorgte auch dafür, dass der gehörnte Osirisstellvertretcr nicht die Langeweile des Alleinseins erfahre. tet (lic rlihrende Aufschrift eines in Dresden befindlichen Mumiensarges, welche das Ebengesagte bestätigt. Diese Aussicht auf eine Wiederbelebung des persönlichen Bewusstseins unterscheidet den ägyptischen Seelenwanderungs-glaubcn von dem indischen; dieser sieht die Wanderung der vom Leibe losgelösten Seele für eine Strafe an, da sie für unredliche Lebensthaten sogar Giftschwämme, Disteln, Dorngestrii|)p und aasfressende Thierc beleben muss, bis sie von diesem Ungemach durch die schliessliche Auflösung im absoluten Nichts errettet wird.*) Die Ägypter machten die Wiedervereinigung der Seele mit dem Körper von der Erhaltung der Leiche und diese von dem rechtlichen Leben des Verstorbenen abhängig. Bekanntlich untersuchte ein eigenes Todtengericht die Handlungen des Verschiedenen und bestimmte, ob er des «Begräbnisses werth sei oder nicht. Es wurde also die tröstliche Aussicht auf das Wiedererwachen des persönlichen Bewusstseins durch die sittliche Würde des Menschen bedingt, - eine Ansicht, welche die ägyptische Lebensanschauung auf Eine Linie mit der persischen und hoch Uber die indische stellt ; denn diese empfiehlt das slisse Nichtsthun, während die ägyptische den Werth des Lebens durch den Werth der Thaten bestimmen lässt. Dass namentlich die Könige darnach strebten, das Andenken an ihr Dasein durch Grossthaten zu erhalten und zu verherrlichen, beweisen die meisten Tempel, die nicht I»los zur Ehre der Götter, sondern auch zur Ehre ihrer Erbauer errichtet wurden, wie aus den Aufschriften derselben unzweideutig hervorgeht. Auf einem Tempel zu EI-Assasif z. M. befindet sich die Aufschrift: „Arocris, der königliche Herr, der Wahrheit ergebene Sonne, hat zu Ehren seines Vaters Amon-Ra, des Herrn der Weltthronen, dies Gebäude aus Granit errichtet (möge Amon dies Bauwerk beschützen!) — er hat es gethan, um ewig zu leben.“ — In den hieroglyphischen Aufzeichnungen der Priester findet man nicht selten die Bemerkung: „Jetzt folgt ein König; der während seiner' Regierung nichts gethan hat; sein Name bleibt deshalb ungenannt.“ — Dieses Nichlgc-nanntwerden war Strafe für die Sünde der Thatlosigkcit, die wie schon bemerkt, in Indien als Tugend gepriesen und empfohlen wurde. Die Thaten der Könige nun, welche der Ehre theilhaftig wurden, in der Geschichte genannt zu werden, waren vornehmlich — Werke der Kunst, Diese Hessen , obzwar sic im Ganzen in einem ernsten und grossartigen Style gehalten sind, gleichwohl die Schönheit zur freien Entfaltung ihres eigentlichen Adels, ihrer reinen geistigen BlUthe nicht gelangen. Die Ursache hievon wurde bereits angegeben; der Geist verkannte sein Wesen und war einer klaren Sprache über sich und seine Wcltbezielmngcn nicht mächtig. Das geistig Grosse bemühte man sich durch das stofflich Bedeutende, das Übernatürliche durch das Unn a t tt r 1 i c he, das U n v c r s t a 11 d e n e durch das Unverstand- *) Die Brainincnschiiler haben, wenn sie irgend einen Glaubenssatz der Veda's besser verstehen wollen, als ihre Lehrer, die Einkehr ihrer Seele in einen — Esel zu gewärtigen. liehe darzustellen. Dies die Ursache der vielen Symbole, deren oft geheim-nissvolle Bedeutung nur den Priestern verständlich war. Diese allein hatten das Vorrecht, in dem Hilde einer Gans den Begriff: „behutsamer Regent“ und in Flügeln die Worte: „schnelle und wirksame Dienste“ zu lesen. Leichter konnte man in einem aufgehobenen Händepaar den Begriff: Gebet und in dein geflügelten Ei, das so häufig über Teinppleingängen en relief dargestellt wurde, die ewig frische Zeugungskraft der Natur erkennen. Dieselbe Idee verbildlichte die zweigeschlechtige Sphinx. Die plastischen Götterbilder der alten Nilbewohner sind nicht minder symbolischer Natur; sie erhielten Köpfe von Kühen, Schakals, Flusspferden, Krokodilen, Sperbern, Widdern und Füchsen, — welche Thiere die Eigenschaften der Götter andeuteten und so gewissermassen deren Charaktermasken waren. Die Götterstatuen, bei denen auf dem Rumpfe eines menschlichen Leibes ein Thierkopf sitzt, zeigen es deutlich, dass der Geist ihrer Verehrer sich von den Banden des Grobsinnlichen, der thierischen Beschränktheit noch nicht freigemacht habe und in dem Labyrinthe der Selbstverkennung herumtaumle. In der ägyptischen Mythologie treten die schon besprochenen Elemente wieder hervor; die monarchische Spitze derselben ist Amon-Ra, der sieh durch das Denken Offenbarende; — Knef, der Schöpfer des Urlichts, Athor die Ur-finsterniss und Pha, die feurige Urkraft des Lebens, sind das abstracto Gefolge des Göttervorstandes Amon. An Ormuzd und Ahriman erinnern Osiris, das wohlthätige Lebensprinzip und Typhon, das physikalische Böse, an die indische Göttertrias — Osiris, Isis und Horns. Der Vater der ägyptischen Götter niedrigen Ranges ist, wie bei den meisten heidnischen Völkern das — Wetter; nebst den kalendarischen Göttern, die es schuf und liber welche die Archäologen Ripault, Burkhardt, die beiden Champollion, Belzoni, Rosellini und Lepsius ausführliche, jedoch abweichende Angaben mittheilen, verehrten die Ägypter auch göttliche Beschützer von geistigen und Culturinteressen; es war die jüngste Göttergruppe, die dann erst zur Geltung gekommen war, als man den alten Naturgöttern den treuen naiven Glauben zu kündigen begann. Wir nannten die altägyptischcn Bauwerke prächtig und grossartig; diese Eigenschaften kann man namentlich bei den Tempeln zu Medinet-Abou, Dcn-derah, auf der Insel Phihe und bei den Palästen zu Luxor und Karnak bewundern. Die Knäufe der riesigen Säulen*) stellen zumeist üppiges, fein ge-meisseltes Blätterwerk dar und gemahnen an die Blätterkronen mächtiger Palmen. Die Wände der Tempel sind entweder mit bildlichen Darstellungen von *) Die Säulenkapitälc eines Tempels haben nach Rosellini einen solchen Umfang, dass hundert Personen auf dessen Flüche stehen können. Kämpfen und Siegen der Könige, von thierköpfigen Göttern und religiösen Verrichtungen oder mit Hieroglyphen überdeckt, so dass die inneren Räume derselben stets den Eindruck des Überladenen machen; diesen Zug haben sie mit den indischen Tempeln gemein. Nachdem man den Sinn der ägyptischen Bilderschrift enthüllt hatte, fand man darin nicht wie früher vermuthet wurde, Offenbarungen tiefer Weltweisheit, sondern zumeist schwülstige Lobreden auf Könige. „Erzeugter des Götterkönigs, bestimmt zur Besitznahme der ganzen Welt; dein Name ist so bleibend wie der Himmel; die Dauer deines Lebens ist gleich der Dauer der Sonnenscheibe, o bevorzugter Sohn des Sonnengottes“ lautet Eine der weihrauchduftenden Inschriften des Tempels zu Luxor, die dem Könige Sesostris gewidmet ist. ' Bei Werken der ägyptischen Sculptur fällt das technische Geschick auf, mit dem die Bildhauer riesige Monolithen bearbeiteten. Burkhardt entdeckte z. B. bei Ipsambul eine Statue der Osiris, deren Gesicht sieben Fuss lang ist; als Bclzoni dieselbe vom Sande der Wüste befreit hatte, stellte sich heraus, dass die Figur aus einem einzigen Felsblock gcmeisselt sei. Es wurde eben der Begriff von der Grösse und Macht der Gottheit in der stofflichen Grösse des plastischen Bildes derselben zu versinnlichen gesucht. Den Ausdruck geistiger Grösse, der Innerlichkeit, eines harmonischen Seelentones verstanden die Ägypter ihren Statuen nicht zu verleihen, weil bei ihnen, wie bereits erwähnt, die ungefessclte Geistigkeit nicht zur Geltung gekommen war. Auch vermisst man bei den meisten Bildwerken der Ägypter die Freiheit des künstlerischen Schaffens; in allen Köpfen findet man dieselbe Sinnlichkeit, dieselbe starre Ruhe, denselben ChaVakterinangel, dasselbe brütende Insichge-kehrtsein, — in der Haltung der Glieder dieselbe Gleichförmigkeit; — der einzige Wechsel, der da hervortritt, ist der mehr oder weniger seltsame Kopfputz und selbst dieser war für die einzelnen Götter von der Priesterkaste vor-geschricben, welche überhaupt dafür sorgte, dass der Strom des Nationalgeistes aus dem vorsichtig abgedämmten Bette nicht heraustrete. Man erkannte also in Ägypten die Götter nicht wie in Griechenland an dem geistigen, bestimmt sich ausprägenden Charakterausdruck des Gesichts, sondern aus den Arabesken und Bändergewinden der Kopfbedeckung. Bekanntlich erliess die Pricsterkaste, welche in Ägypten sowie in Indien alle sozialen Verhältnisse beherrschte und die Könige (mit seltenen Ausnahmen) ebenso gut als das Volk regierte, — nach einer Mittheilung Platons ein Gesetz, welches den Bildhauern eine Abweichung von den herkömmlichen Darstellungstypen streng verbot. Die Werke der ägyptischen Malerei sind eben auch ohne künstlerische Bedeutung; es sind dies blos farbige Silhouetten ohne Perspective und Schat-tirung. Die Zeichnung ist jedoch sehr correct und die Farben behielten, weil überall vveiss untermalt wurde, ihre Frische. Auch den Malern war verboten, von dem landesüblichen, althergebrachten Style abzugehen; sie mussten das Gesicht Amon’s stets blau malen, wahrscheinlich um demselben ein übernatürliches Aussehen zu verleihen, —• die Thiere roth, das Incarnat der Frauen, das Getreide und die Waffen gelb, das Wasser und die Trauben blau, die feindlichen Krieger graugelb u. s. w. Erst nachdeut die Ägypter mit den Griechen in häufigere Berührung gekommen waren, wagte es die Phantasie einiger Künstler, sich jenseits der Grenzen des Herkommens zu bewegen und zwar zumeist auf dem Gebiete der Car-ricatur. Champollion-Figeac hat mehrere in seinem Werke über Ägypten (deutsch von Dr. C. A. Mebold) abgebildet z. B. einen Esel, der seinen Gefühlen durch Harfenklänge Ausdruck gibt; dann die Belagerung einer Katzenburg durch Mäuse u. ähnl. — Freier bewegte sich auch die Phantasie der ägyptischen Künstler in den Sculpturen und Malereien, mit denen sie über Aufträge von Privaten die Felsengräber ausschmückten. Es sind dies Genrebilder, welche aus dem Leben herausgegriffene Stoffe oft mit frischer Laune behandeln; — auf einem derselben sehen wir eine schmausende Gesellschaft, bei deren einzelnen Mitgliedern sieb die tragischen Wirkungen des übermässig genossenen Weines einstellen; — auf einem ändern erblicken wir einen Leichenzug den Tod-tenfiuss übersetzen; bei dieser Überfahrt schlägt gerade das mit Speisen beladene Boot um, wobei der witzige Erfinder dieses Genrebildes die Frage schweben lässt, ob die Thränen des Gefolges dem Verluste des geliebten Freundes oder dem der lieblichen Speisen gelten. Nebenbei noch einige Worte über die Pflege der Musik bei den Ägyptern. Sie kannten zwar musikalische Instrumente, die man auch häufig auf den Reliefs und Gemälden der Tempel abgebildet findet, aber ob sie Musik im besseren Sinne des Wortes kannten, steht um so mehr zu bezweifeln, als sie ihr (nach Diodorj Verweichlichung der Sitten zuschrieben. Ihr musikalischer Geschmack dürfte sich auf gleicher Höhe mit dem jetzigen der Araber befunden haben, denen das Rasseln von Metallscheiben mehr Genuss bietet als sanfittö-nende Accorde und das Stimmen vor einer Ouverture besser gefällt, als die Ouvertüre selbst .... IX. ln Griechenland hatte die Religion aufgehört, ein dumpfes, düsteres Verkennen der Geisteswürde zu sein; die rohe Naturgewalt, welche sich im Orient den Götterthron angemasst hat, wurde von diesem gestürzt. Die Phantasie der Griechen schuf heitere Götterbilder und verlieh ihnen die verständlichste, edelste Form, die überhaupt für sie möglich ist, die Form des menschlichen Leibes. Da dieser die Wohnung des unsterblichen Geistes ist und dessen Oedankenmacht, Gefühlsregungen und Leidenschaften gleichsam durchscheinen lässt, so wurde er mit Recht fllr eine würdige Erscheinungsform der „unsterblichen“ Götter gehalten, mit denen die gestaltungsfreudige Einbildungskraft des griechischen Volkes und dessen geistiger Führer, der Dichter, die Höhen des Olymps so wie die Tiefen des Meeres und der Erde bevölkerte. Der Grieche fand bei seinem Nachsinnen über die Unendlichkeit der Welt und der Naturkräfte für dieselbe kein passenderes Sinnbild als die Unendlichkeit des ungefesselt denkenden und wollenden Geistes. Die Götter, die er im Drange seines Herzensbedürfnisses schuf und an deren Existenz er in naiver Andacht glaubte, waren also im Grunde genommen nichts Anderes, als seines Gleichen, seine Ebenbilder; deshalb heimelte es ihn auch in ihrer Gesellschaft so innig an, denn die griechischen Götter hatten wie die sterblichen Menschenkinder ihre kleinen Schwächen und grossen Leidenschaften, wenngleich sie sich der „Unsterblichkeit und Seligkeit“ erfreuten. Wir erinnern nur an die Minneabenteuer Zeus’, — an den Rinderdiebstahl des Götterboten Hermes, der — nebenbei gesagt — in dem griechischen Götterbunde beiläufig eine solche Holle spielte, wie im modernen Lustspiel die gefälligen Onkel, — an Hera, welche der Artemis für ihre Unterstützung der Troer den Köcher unter Schelten und Lachen um die Ohren schlug, so dass „die Misshandelte wie eine vom Falken gescheuchte Taube aus dem KampfgewUhl entfloh.“ (U. 21. 481 — 49(3.) u. ähnl. Es wäre ein blosses Ruminiren bekannter Daten, wenn wir uns in eine nähere Besprechung der griechischen Götterordnungen einlassen wUrden und wir heben deshalb nur kurz hervor, dass auch die Griechen die elementaren Kräfte der Natur zu persönlichen, beseelten Wesen erhoben. Als sie später in ihrem freien Staatsleben die Erfahrung gemacht hatten, dass das unbewusste, ewig gleichen Gesetzen gehorchende Naturleben mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der Menschheit nichts zu schaffen habe, dass diese auf sittlichen, dem Geist entsprossenen Ideen beruhen, — so enthoben sie ihre älteren Naturgottheiten entweder ganz ihrer bisher bekleideten Würde und schufen sich höhere, geistigere Gestalten, — oder sie bildeten die früheren Gottheiten um, befreiten sie aus der Leibeigenschaft der Natur und machten sie zu freien sittlichen Wesen, zu Beschützern einer vernünftigen Lebensord-nung. So wurde z. B. der frühere Gott des physischen Lichtes (Foibos) später zugleich Gott des geistigen Lichts und Musenvorstand (Apollo); Zeus ist der Wettergott aber auch der Vater der Götter und Menschen, der Gott der Sittlichkeit, des Rechts und der Gastfreundschaft; die Mondgöttin (Selene) erlitt ähnlicher Weise eine Umwandlung, indem sie zur Göttin der Jungfräulichkeit und der Jagd befördert wurde (Artemis); — Demeter, die göttliche Mutter der Erde, wurde zur Schutzgöttin des Ackerbau’«, der Ehen und Gesetze erhoben u. s. w. Dieser Wendepunct des griechischen Götterglaubens ist in der bekannten Mythe von der Bewältigung des Titauenaufstands durch Z<‘iis verbildlicht. Die olympischen Götter waren eä nun vorzüglich, die einen günstigen geistigen Stoff für plastische Kunstwerke lieferten; — wir bewundern in den wenigen Originalen und vielen Nachbildungen der von hellenischen Meistern unnachahmlich schön gemeisselten Göttergestalten vor Allem die harmonische Hineinbildung der Idee in die Form und das klare Hervortreten des geistigen Inhalts; — dieser Wohllaut der Form bei den antiken Götterbildern macht fast einen solchen angenehmen, ins Herz dringenden Eindruck, wie ein schönes, inniges Frauenauge, in dem sich ein tiefes Gcmilth und dichterischer Sinn spiegeln. Man gewinnt diesen Eindruck z. B. beim Betrachten der plastischen Darstellungen des olympischen Zeus, von denen sich die schönsten in der Vati- canischen Sammlung und im Museo Pio-Clementino befinden. Es drückt sich in denselben die Majestät eines kräftigen, gedankenstolzen Geistes ans, die sich mit Ruhe und jener Milde, die feingebildeten Menschen eigen ist, zu einem harmonischen Gesammtbilde vereinigt. Wir erinnerten uns beim Anblick dieses wunderbar schönen Kopfes unwillkürlich an den sinnigen Ausspruch des griechischen Tragöden Aischylos: „Gott ist alles Denkens Friede.“ — ln dem Gesichte des Belveder’sehen Apollo prägt sich jugendlich männliche Schönheit gepaart mit geistiger Klarheit aus. — ln den Nachbildungen der Pallas Athene von Phidias verbindet sich der Ausdruck energischer Willenskraft des Mannes mit der Schönheit und zurUekweisenden Strenge der Jungfrau. Die mediceische Venus vereinigt mit der höchsten reinsten Anmuth des Gliederbau’s den geistigen Moment naiver Scham, während in dem plastischen Bilde der Hera (Bilste in der Villa Ludovisi zu Rom und Statue in der Vaticanischen Sammlung; Abgüsse von beiden in Dresden) die ehrfurcht-einflössende Würde der Mutter, die zugleich Königin ist, ausgedrückt erscheint. In der Glyptothek zu München sahen wir eine Bacchusstatue von wunderbarem Reize; sie hat weiche, runde Körperformen; im Gesicht offenbart sich nicht etwa genussselige Berauschtheit sondern ein Zug der Schwer-lnuth, der den Mund umzuckt; - wollte damit der Bildner dieser Statue vielleicht den Kummer über den Unbestapd und die Flüchtigkeit sinnlicher Genüsse andeuten? — Die mass- und rückhaltlose Sinnlichkeit, die einer solchen feinen Sehnsucht nicht fähig ist, sahen wir mit scharfcharakterisirendein Humor in mehreren Satyrgestalten des Dresdner Museums herausgekehrt; ihre niedrige, nicht zum Denken eingerichtete Stirn, das starkgewölbte Hinterhaupt (nach Gail, Combe, Voisin und Carus der Sitz sinnlicher Naturtriebe) und das eynische Lächeln, das ihren grossen Mund umspielt, vereinigen sich da zu einer vom Künstler wohlberechneten, ideengeinässen Wirkung. Heiter wie die Mythen und das Leben der Hellenen selbst waren diese plastischen Charakterbilder. Das Hässliche, Unförmliche hatte bei den griechischen Künstlern nicht die Berechtigung, bildlich dargestellt zu werden, wie im Oriente. Auch konnten die Griechen der Symbole entrathen; sie erkannten klar den Ursprung ihrer Götter, sie wussten dass ihre Schöpfer Homer, Hesiod, die dichtende Phantasie des Volkes selbst seien und achteten sie in der Zeit ihrer sittlichen und politischen Grösse als die objectivirtcn Ideale des Nationalgeistes; — da sie zugleich das rechte Mittel gefunden hatten, den geistigen Eigenschaften der Götter eine deutliche Form zu geben, so brauchten sie bei ihren plastischen Gebilden nicht jene räthselhaften Hinweisungen sinnlicher Zeichen auf übersinnliche Begriffe anzuwenden. Die den Götterbildern beigegebenen Attribute (der Adler bei Zeus, der Pfau bei Hera, die Hindin bei der Artemis, der Delphin bei Aphrodite) trübten nie das Wesen der Schönheit sondern hoben es nicht selten. — Die Darstellungen der bockbeinigen, gehörnten Satyren und der rossleibigen Centauren enthielten gleichsam Erinnerungen an die Thiersymbole der orientalischen bildenden Kunst. Die thicri-schen Glieder dieser Gestalten wurden zudem mit künstlerischer Absichtlichkeit gewählt: denn die Centauren und Satyren waren Personificationen t hierischer Sinnlichkeit und deshalb erscheint bei ihnen die Verbindung des menschlichen und Thierkörpers dem gedanklichen Zwecke der Darstellung entsprechend.*) Während die ägyptische Kunst zum grossen Theile ein Cultus des Todes war, fand dieser in der Kunstsphäre der freiheitsfrohen, thatenlustigcn Hellenen keine Beachtung. Man kennt bloss zwei Sculpturen griechischen Ursprungs, auf denen der Tod verbildlicht wird und auch da geschieht es in heiterer Auffassung- ; auf dem Einen ist der Tod als — Tänzer dargestellt, dem auf einer Flöte aufgespielt wird, auf dem Anderen als Gerippe, umflattert von Schmetterlingen (Bildern der Seele), deren Einer von einem Vogel gehascht wird; — vielleicht eine Anspielung auf die Seelen Wanderung ? — Recht poetisch versinnlichten die Griechen das Hinscheiden eines Kindes: sie Hessen es in Au-rora’s Armen entführen. Von ähnlicher Anrnuth sind die bildlichen Darstellungen des Liebesgottes Eros, der bald die Psyche an ihren SchmetterlingsflU-geln Uber einer Fackel hält (Bild der glühenden Minnesehnsucht) und bald auf einem Löwen reitend sich mit Leierspiel unterhält. Die Kunst war den Hellenen eine freundliche Begleiterin des Lebens; sie war die andächtige Erhebung zu den Idealen der Schönheit, die sich diesem glücklichen, vor allen anderen begünstigten Volke zum ersten Male in ihrer reinen, stillen, edlen Grösse offenbarte. Die Griechen ehrten in ihren Statuen nicht nur die Götter, sondern auch den prometheischen göttlichen Funken des menschlichen Geistes. Wie hoch sie diesen hielten, beweist die Vergöttlichung jener geistig mächtigen Menschen, die sich durch ungewöhnliche Grossthaten auszeichneten — der Heroen; — es war dies gleichsam eine Äquivalenz für die Vermenschlichung der Götter. Auch Dichter und Staatsmänner wurden durch Werke der Kunst ausgezeichnet; Homer hatte bekanntlich zu Smyrna einen eigenen Tempel; selbst auf Münzen wurden die Büsten der Aristokraten des Geistes geprägt. Wir sahen auf griechischen Münzen die Büsten des Miltiades, Pindars, Tyrtaios’, Anakreons und selbst der Dichterin Sappho. Das gedankenlose Hinbrüten der indischen sowie die Starrheit der ägyptischen Götter ist in der griechischen Plastik verschwunden. Sie wählt mit Absicht Körperstellungen und Szenen, die einen dramatischen Ausdruck haben, da sich die sittliche Freiheit des Geistes vor Allem durch Handeln kund gibt. Diese Richtung der griechischen Kunst zeigt sich z. B. in der Aeginetisehen Gicbelgruppe, im Laokoon, in der Darstellung des Knaben Herkules, der eine Schlange erwürgt u. s. w. Ja selbst in Götterstatuen von ruhiger Gliederstellung prägt sich zurückgehaltene Thatkraft aus. Denselben Formadel und Schönheitssinn, dessen sich die Bildnerei der Hellenen rühmen kann, erblicken wir in den Tempeln derselben. Die werthvoll- '*) Wie im vatikanischen Museum befindliche Bacchusstatue mit einem Stier-köpf abgehildet in Seroux d’ Slgincourt's Slt/as zur Kunstgeschichte, dürfte von einem römischen Bildhauer herr/ihren, dsr sich im t'igyptisiren-den Style gefiel. sten Zierden dieser säulengeselimlickten heiteren Stätten der plastischen Götterbilder waren eben wieder Sculpturen, welche namentlich die Metopen des Frieses und die Giebelfelder ausfUllten und mythologische Stoffe behandelten. Bemerkenswerth ist die Beziehung, in welche die griechischen Architekten den Charakter des Gottes, dem ein Tempel geweiht war, zu dem Charakter der Säulenordnung des Letzteren brachten. Den Göttern der Kraft: Zeus, Ares und Hercules wurden Tempel mit kräftigen, breitstämmigen dorischen Säulen erbaut; für Tempel der Aphrodite und der Nymphen wählte man die zierlichen, schlan-. ken korinthischen und für Hera und Artemis jonische Säulen, welche die Mitte zwischen dem Ernst der dorischen und der Anmuth der korinthischen Säulen einnehmen. Leider ist von den Werken der griechischen Maler kaum mehr geblie. ben, als deren gepriesenes Andenken. Der geistige Stoff der griechischen Gemälde waren Göttersagen, Szenen aus der Geschichte und dem gewöhnlichen Leben. (Pyreikos soll z. B. Barbierstuben und Kllchenszenen gemalt haben). Wie bedeutend die Werke der berühmten Maler von Hellas gewesen sein mochten, sieht man an den Gemälden der unberUhmten, die sich auf Vasen erhalten haben und die Kunst fast zum Handwerk herabgesunken zeigen-Das im Oktober 1831 zu Pompeji entdeckte, die „Alexanderschlacht“ darstellende Mosaikbild lässt bei den Vorzügen seiner Auffassung und Durchführung die geistige Höhe der griechischen Geschichtsbilder ahnen. Der im Februar 18Ö8 verstorbene deutsche Landschaftsmaler Karl Rosz erwarb während seines Aufenthaltes in Unteritalien ein kostbares Wandgemälde, welches wieder den Geist der' griechichen Genremalerei kennzeichnet.*) Es stellt eine junge schöne Frau im griechischen Hausgewande dar, der von einer Amme ihr Kind entgegengehalten wird; dieses will durch eine vorgehaltene Larve die Mutter erschrecken, wobei sich diese lächelnd hinter einen emporgehaltenen Zipfel ihres Gewandes versteckt. Die einfache und dennoch lebensvolle Gruppe ist dem Stiche dieses Bildes zufolge von einnehmendem Adel; auch soll die Färbung des Fleisches und der Gewänder von strahlender Frische sein. Es muthet uns vor Allem die Achtung für das Rehr menschliche, die dem Oriente schon wegen seiner Unkenntnis» des Familienlebens fast ganz fremd blieb, in diesem antiken Genrebilde recht innig an. — Die L a 11 d s c h a f t s 111 a 1 e r e i kannten die Griechen deshalb nicht, weil sie die Naturobjectc und Naturerscheinungen personifizirten und die künstlerische Darstellung dieser Personificationen die Plastik Übernommen hatte. — Wie die Letztere stand auch die Musik bei den Hellenen im Dienste der Religion; sie hatte ursprünglich keinen anderen Zweck als „die Verherrlichung der Götter.“ Plutareh sagt in seinem Buche über die Musik, dass diese anfangs so heilig war, dass man sie nicht einmal im Theater zuliess, sondern sie aus- *) Diese Freske wurde zum ersten Male in der Kieler Monatsschrift 1853 besprochen; in demselben Jahre erschien auch ein Stich derselben, schliesslich für den religiösen Dienst und die Erziehung der Jugend bestimmte. Die Griechen kannten blos.s den einstimmigen Gesang; die auf Mehrstimmigkeit beruhende Harmonie erhielt erst durch das Christenthum ihre Pflege; sie war gewissermassen der Wiederklang jener Seelenharmonie, welche durch die Tröstungen der Religion der Liebe, durch tiele herzinnige Gottesminne zur Entfaltung gekommen ist. — Die Poesie der Griechen endlich ist gleichfalls ein götterbeherrschtes Gebiet; — im Epos sind neben den Menschen die handelnden, das Wohl ihrer Günstlinge und das Weh ihrer Feinde beeinflussenden Personen — Götter, •— die Hymnen und Dithyramben singen ihr Lob und im Drama treten sie als Beschützer des Hechtes und der Sittlichkeit auf, während die dunkle neidische Macht des Schicksals, der seihst die Götter nicht widerstehen können, das Loos der Menschen bestimmt. — Nachdem die Philosophie mit ihrer respectlosen, nüchternen Gedanken-schärfe, — die Orphiker mit ihren neucrungssUchtigen Mysterien, Lukianos mit seinem ätzenden Spott, der die Religion für eine Thorheit erklärt, die Opfer und Orakel belächelt, — den alten treuherzigen Glauben an die recht-beschützenden Götter wankend gemacht; politische Eifersüchteleien und Partheileidenschaften den nationalen Gemeinsinn der Griechen, der sich ohnehin nur zur Zeit der grössten Noth bewährte, — untenvtihlt hatten: ist die Sittlichkeit, Freiheitsliebe und mit ihr die Kunst der Hellenen herabgekommen. Es ist die Zeit erschienen, wo der „unbekannte Gott“, zu dessen Ehre in Athen ein Altar errichtet war, aufhörte, eine Ahnung zu sein und nachdem er sich der Menschheit geoflenbart, das geistige Leben der gebildeten Völker des Occidents sowie die Kunst eine neue, bedeutungsvollere Gestalt erlangte. X. Die herkömmliche Annahme, dass die Götter Roms griechischen Ursprungs seien, ist schon deshalb nur zum Tlieile wahr, weil die Religion das unabweislichc Bedttrfniss eines jeden Volkes ist und unmittelbar aus den Tiefen seiner Herzenssehnsucht und seines speculierenden Sinnes hervorgewaeh-sen sein muss, — was natürlich das Octroyiren, die (Jbernahme von Göttern in Bausch und Bogen von vornherein ausschliesst. Kh haben zwar die ältesten Gottheiten der Römer und Griechen eine gewisse Familienähnlichkeit, weil beide Völker von den Pelasgern abstamvncn, die bekanntlich auf beiden Seiten der Adria, in Italien sowohl als auf der griechischen Halbinsel, sich niedergelassen hatten, — und weil alle heidnischen Theogonien namentlich in Bezug auf den Naturcnltus ähnliche Züge aufweisen; — die Anschauungen, welche den Götterglauben von Hellas und Rom tragen, weichen gleichwohl in wesentlichen Stücken von einander ab. Die Bewohner Latiums waren schlichte Hirten und Bauern; ihre höchsten Herzenswünsche galten dem Gedeihen ihrer Herden und Grundstücke und deshalb schuf ihre nicht eben hoch fliegende Phantasie göttliche Proteotoren der Viehzucht und des Acker- bau’s. Sahen sie ihre Saaten im Frühlings winde wogen, so empfahlen sie\lie-selben der Gunst des Saatengottes Saturnus, der erst in späterer Zeit mit Kronos identitizirt wurde; dass der Begriff von ihm nicht, eben von Poesie durchduftet war, beweist dessen Beiname Stercutius: Düngergott, den er sich jedoch als Gott der Landwirtschaft gefallen lassen musste. Hörten die Landbewohner Latiums das geheimnissvolle Rauschen des Waldes, so vermeinten sie darin die prophetische Stimme des Waldbeschützers Silvanus (später Pan) zu vernehmen; — ergötzten sie sich an dem Anblicke der farbenfrischen Blumen ihrer Wiesen, so dankten sie der Göttin Flora für diese Augenweide und dachten unter Einem als practische Oekonoinen an die Weide für ihre Herden, die sie unter den Schutz des Wolfsabwehrers Lupercus (Faunus), des Herdengottes Pal es und der Rinderpatronin Epona*) stellten. Das reifende Getreide überwiesen sie der Obhut der Götter Ops, Annona, Ceres und Liber, — für das Gedeihen des Obstes sorgten Vertumnus und seine Gemahlin Pomona. Selbst die Grenzsteine und die Öfen zum Getreidetrocknen hatten ihre göttlichen Anwälte: Terminus und Fornax. Damit nun, wenn die Macht dieser Spezialgötter nicht ausreichen sollte, der wohlthätige Einfluss eines, das ge-sammte Erdenleben verwaltenden Gottes sich geltend machen könnte, erfanden und verehrten die römischen Feldbauern und Viehzüchtler die Göttin Tel-lus, die Mutter der Erde, welche den Pflanzensegen aus ihrem Schosse heraufsendet, die Magna Mater und Bona Dea (bei den Griechen Demeter.) Diese Gottheiten, geschaffen vom praktischen, nüchternen Verstände und von poesiefeindlicher Selbstsucht, hatten nun nichts gemein mit den heiteren, seligen Göttern des Olymps und trugen wahrlich nicht viel Anregung zum künstlerischen Produziren in sich. Der Egoismus der Römer hatte nebstbei auch Familien- und Hausgötter: Penates und Lares aufgebracht. Die Letzteren sind vergötterte Seelen von Verstorbenen, welche für die Hinterbliebenen ihrer Familie die Rolle einer metaphysischen Sicherheitswache spielen. Wie die Familie, die Grundlage des Staates, so hatte auch dieser selbst seine göttlichen Beschützer und zwar: Jupiter, Mars und Quirinus mit der weiblichen Trias: Juno, Minerva und Vesta. Wie Jupiter so erhielt auch Juno eine lange Reihe von Beinamen, welche durch den Erdgeruch ihrer Prosa anwidern. So kannten die Römer eine Juno Ossipagina, welche die embryonische Knochenbildung redigirt und eine Juno Unxia, welche bei Vermählungsfesten die Thlirangeln einsalbt. Von ähnlichem Schönheitsgefühl ist die römische Canalgöttin: Dea Oloacina eingegeben. Eine ursprüngliche Seite des römischen Götterwesens sind die vielen Per-sonificationen abstracter, besonders sittlicher Begriffe; sie sind fast durchweg vom Verstände trocken ersonnen, nicht von der Phantasie gedichtet. Stoff zu allegorischen Göttergestalten gaben die 'Treue, die Eintracht, die Ermüdung, *) Im Schlosse IVindenau nächst Marburg befindet sich ein Römerstein mit der Aufschrift: „Epond Augustä sacrum.“ der Sieg, der Getreiderost, die Freiheit, das Fieber, die Tapferkeit, Schani, Andacht, das Zahnweh, die Hoffnung, Einsicht, Billigkeit, Verwaisung u. a. m. Zur Zeit der punischen Kriege erst wurden die Römer mit den griechischen Gottheiten (namentlich mit Apollo, Amor, Mercurius, Diana und Venus, die ursprünglich Gartengöttin war) näher bekannt und nahmen sie in ihre Göttergemeinde auf, um zur Zeit der Notb an ihre Macht appelliren zu können; mehr Götter, mehr Hilfe, — meinten die selbstsüchtigen Welteroberer. Für die einheimischen und ausländischen Götter bauten sie nun säulen-und statuengeschmückte Wohnungen, die sic besuchten, wenn Etwas faul und anbrüchig im Staate Rom war oder wenn irgend ein neuer Plan zur Machterweiterung desselben in’s Werk gesetzt werden sollte. Die Römer bauten ihre Tempel zwar mit technischer Gewandtheit aber ohne jene Kunstbegeisterung die sich des Schönen nur deshalb erfreut, weil es eine freie Schöpfung der Phantasie ist, weil es Idee und Form harmonisch in einander klingen lässt. Jene Kunstandacht, welche den Hellenen in so hohem Masse eignete, kannten die Römer nicht; deshalb leisteten sie auch auf dem Gebiete der bildenden Künste wenig Selbstständiges. ln der Plastik waren sie blosse Nachtreter der Griechen; die Musterbilder zur Nachahmung haben sie zum grossen Tlieile im Kriege erbeutet. Auch beriefen reiche römische Optimaten griechische Künstler nach Italien und Hessen sie Statuen anfertigen, die ihnen jedoch für nichts mehr als für Luxusartikel galten und in ihren Augen etwa einen solchen Werth hatten, wie duf tende Bartsalben und blanke Metallspiegel. Verwahrt sich doch selbst Cicero gegen den Verdacht der Kunstkennerschaft und erklärt die Liebe zur Kunst für eine unmännliche, der Freiheit eines Römers unwürdige Abhängigkeit. Ebenso bezeichnend sagt Virgil: „Andere mögen den Marmor beleben, dem weichen Erz Athem verleihen, — Roms Künste sind: die Völker beherrschen, die Stolzen bekriegen, die Schwachen schonen.“ — Von den Statuen, die für römische gelten, könnte man behaupten, dass sie viel Schönes und Ursprüngliches äufweisen; nur ist das Schöne, weil den Griechen angehörig, nicht ursprünglich und das Ursprüngliche nicht schön. Das Letztere bezieht sich hauptsächlich auf die allegorischen Göttergestalten der Römer, deren Attribute zumeist mit nüchterner, geschmackloser Prosa gewählt sind. Selten zeigt sich eine Spur sinniger Auffassung in denselben. Diese entdeckten wir z. B. in einer Personification der Hoffnung;*) diese wird durch ein Mädchen dargestellt, das eine Blume in seiner Hand träumerisch anblickt; — nicht ohne Geschmack ist auch eine riesige allegorische Gestalt des Nilstromes componirt, die von IG Kindern umgaukelt wird; diese sind anmuthig gruppirt und gefallen durch die Naivetät ihres Ausdrucks; doch kann ihr Anblick keinen ungetrübten Genuss gewähren, wenn man sich erinnert, dass ihre Zahl die Wasserhöhe des Nils: — 1(5 Ellen — anzudeuten habe. *) Abgebildet in Pcrrier's Illustrationen zur Kunstgeschichte, Ein eigenthümliches Interesse erwecken die römischen, mit Reliefs versehenen Grabmäler. Diese behandeln gewöhnlich Szenen aus der griechischen Mythologie z. B. den Mythus von Proserpina, welche der Gott der Unterwelt gewaltsam entführt (deutet, das plötzliche Entreissen einer geliebten Person an); oder den Tod der Niobiden, des Adonis, — den .schlafenden Endymion und Diana, Bacchus’ Triumpfzug u. a. Auf einem in der Münchner Glyptothek befindlichem Grabmal sahen wir die skulpirte Gestalt der Muse der lyrischen Dichtkunst; vielleicht hat der Bildner derselben damit den Gedanken ausdrük-ken wollen: Das Grab erinnere euch daran, die Poesie des Lebens zu gemessen? — Die Malerei der Römer trat wohl in keine unmittelbare Beziehung zu deren Religion; wenn sie auch , wie die vielen in Pompeji und Herculanum gefundenen Wandgemälde darthun,*) ihre Stoffe aus der Mythologie wählte, so tragen sie doch keinen höheren, ideellen, sondern einen bloss decorativen Charakter. Die Kindlichkeit, die sich in manchen dieser Wandbilder ausspricht, ist nicht ohne Reiz. Eines derselben stellt z. B. Leda vor, welche ihre drei in einem Neste liegenden niedlichen Kinderchen, die höchstens die Grösse von Rosenknospen haben, lächelnd betrachtet. / Wie schon in einem der früheren Abschnitte bemerkt wurde, genügten den Römern (in der Kaiserzeit) die griechischen Götter nicht; sie nahmen den meisten von ihnen besiegten Völkern nicht nur die Freiheit sondern auch die Götter. Dieser Congress der verschiedenartigsten Gottheiten in Rom war Ursache, dass daselbst der Glaube an die Götter älteren Datums einerseits in demselben Masse sank, als andererseits der Aberglaube wuchs. Mit der Sittlichkeit verkam im römischen Reiche sowie in Hellas immer mehr und mehr die Kunst, die zuletzt zum schnöden Despotencultus herabsank. Zu welcher Sinnlosigkeit, der Letztere ausarten konnte, beweist, u. A. die 110 Fuss hohe Portraitstatue Nero’s (von Zenodorus). — Diese Missachtung der echten Güter des Geistes rächte sich an den Römern; ihr Weltreich zerfiel durch Barbaren! — XI. In der Religion der heidnischen Slawen und Germanen begegnen wir denselben theogonischen Grundtönen, die im Vorstehenden bereits entwik-kelt worden sind. Die obersten Würdenträger im Pantheon beider Völker sind Allfadur und Svatovtt,; diesen untergeordnet sind Naturgottheiten, Beschützer von Lebensgeschäften und Lebenslagen sowie Vertreter sittlicher Interessen (z. B. Freja und Lada, Göttinnen der Liebe und des Eheglücks, •— Tyr und Jagababa, Götter des Krieges, — Bragi Gott der Weissheit und Be- *) Herculanum und Pompeji. Gestochen von Boux Aind. Text von Barre/. Paris 1836. redtsamkeit, — Radihost Gott der Gastfreundschaft und des Handels etc.). An die indischeTrimurti erinnern die Eddagötter Odin, Ville und Ve, der Schöpfer, Erhalter und Vernichter der Naturwesen; an den persischen Dualismus gemahnen wieder die slawischen Götter JarovJt und Marovit, Rölbog und Oer-nobog. Eine Analogie der Landwirthschafts- und Hausgötter der Römer findet sich bei den Slawen und Germanen gleichfalls vor, doch sind ihre Gestalten nicht wie bei jenen dlirr prosaisch, sondern poetisch verklärt. Selbst Personificationen treffen wir bei den Slawen an; die altböhmischen Gedichte der Königinhofer Handschrift erwähnen z. 15. den Gott der Furcht: Tras. Eine ins Besondere eingehende Besprechung der Götterklassen der heidnischen Slawen und Germanen erlassen wir uns schon deshalb, weil liber deren Beziehung zur Kunst überhaupt nicht viel zu sagen ist. Die plastischen Darstellungen dieser beiden Nationen erhoben sich, wo sie von der hellenischen und römischen Bildnerei unbeeinflusst blieben, selten zu einem geläuterten Formencharakter. Viele derselben erinnern an den plastischen Styl, der in Indien im Schwange war. Dies beweist z. B. die in der Krakauer Universitätsbibliothek verwahrte (9 Fuss hohe) Statue Svatovit’s, welche im Jahre 1848 im Flüsschen Zbrucz im Königreiche Polen gefunden wurde; eine Be. Schreibung des Saxo Gramaticus lässt in ihr eine Copie der Bildsäule dieses Gottes erkennen, die in Arcona aufgestellt war. Sie ist in archäologischer Beziehung von hohem Interesse, doch kann man in den vier mit Einem Hute bedeckten Köpfen des Götzen, den ungeschlachten karyatidenartigen Männergestalten des Untersatzes und den auf die Zeugungskraft der Natur sich beziehenden Symbolen, mit denen diese Statue ausgestattet ist, bei dem besten Willen keine Spur von Schönheitssinn entdecken, ln mehreren Alterthunisnmscen Deutschlands sicht man kleine eherne Götzenbilder oder Figuren aus gebranntem Thon, von denen man nicht recht weiss, ob sie keltischen, germanischen oder slawischen Ursprungs sind; ein Archäolog hat sogar, um sich dieser Ungewissheit zu entledigen, sie germano - slawische Alterthumspiegcn genannt. Der Streit über den Punct, welcher Nation sie eigentlich angehören, ist um so weniger lohnend, als die meisten von ihnen nicht Producte der Kunst sondern des — Handwerks sind. Bei manchen gibt jedoch über diesen Umstand der Fundort sicheren Aufschluss. Zu den gelungensten Götzenbildern des slawischen Heidentliums gehört eine eherne Statuette, die wir im J. 1850 bei dem sel. Bischöfe Dietrich in Dresden gesehen;*) sie stellt den Donnergott Pcrun vor und ist in Bezug auf Körperhaltung und Attribute nicht ohne Ausdruck. Diese Figur zeigt wie so manche andere, die ihr im Style ähnlich ist, insoferne einen Fortschritt dem orientalischen Sculpturstyl gegenüber, als sic die Form des menschlichen Körpers nicht durch Thicrglieder entstellt und verzerrt. (In einem kunstgeschichtlichen Werke von Sobieszczauski**) sahen wir eine im Weichselgebiet gefundene Statuette des muthmasslichen Rachegottes *) Jetzt im Besitze des böhmischen Museums in Prag. '**) „ Wiado/nosci hisloryczne o sztukach pieknyeh w dawndj Polsce wydal F. M, Sobieszczanski, Warszawa 18-17.“ Wet abgebildet, der geflügelt ist und mit beiden Händen einen Todtenkopf emporhält; sie weist einen Formadel auf, der zu den Götzen, die z. B. in den Dresdner Museen verwahrt werden, einen grellen Contrast bildet und unsere Bemerkungen Lligen straft. Dass die Statuette einen Rachegott darstelle, ist eben nur eine phantasiereiche Vermuthung, welche den Verdacht keineswegs ausschliesst, dass die Figur im 16. oder 17. Jahrhundert aus der kunstgewandten Hand eines italienischen oder deutschen Erzgiessers hervorgegangen und keine heidnische Nemesis sondern ein christlicher Genius sei.*) Wenn auch die Plastik den germanischen und slawischen Göttern keinen verklärenden Ausdruck verliehen hatte, so that. es dafür die — Poesie. Das Christenthum hat nämlich den heidnischen Pantheismus in einen phantastischen Pandämonismus verwandelt; es verschwand jedoch die Erinnerung an die alten abgedankten Götter nicht aus dem Sinne des Volkes und dieses bereitete nun in seinen Sagen den von ihren Thronen vertriebenen Gottheiten einen neuen Olymp, und in diesem privatisiren sie nun, weil sie die ihnen von der Volksphantasie angedichtete Unsterblichkeit nicht so leicht abschiit-teln können. Die volksthtimliche Sagenpoesie schildert nun diese mediatisirten Götter zumeist als tückisch und böswillig; — als sich die Segnungen des Christenthums noch nicht geltend gemacht hatten, wurden bekanntlich den Herrn des Jenseits in Hainen bei Sternen- und Mondbeleuchtung Opfer gebracht; nach ihrer Verbannung rächten sie sich dadurch, dass sie dein Aberglauben des Volkes zufolge um Mitternacht ihren Spuck treiben und sich den von ihnen abgefallenen Menschen auf mannigfache Weise unangenehm machen. Ein Sagen- und Altherthumsforscher versicherte uns, dass sich das Volk von Orten, wo sich früher erweislicher Massen heidnische Tempel und Opferstätten befanden, die meisten Geistergeschichten erzählt. Die slawischen Flussgöttinnen Wily locken der Sage nach durch ihre heidnisch unverhüllten Heize nächtliche Wanderer an und wenn diese aus Klugheit oder Sittlichkeitsrücksichten ihren Lockungen widerstreben, so werden sic mit Gewalt in deren Flussgemächer herabgezogen, von denen sie den Rückweg zum Leben nicht mehr finden. Ähnlicher Weise. sitzt die schöne Rheinnixe Loreley auf einem Felsen und macht sich ein Vergnügen daraus, durch ihren schwärmerischen Gesang musikalische Fischer und für romanti- *) Der Verfasser dieser Zeilen halte selbst eine eclatante Gelegenheit, sich von der Fehlbarkeil archäologischer Hypothesen zu überzeugen. In Prag wurde noch vor wenigen Jahren das rohgearbeitete Relief einer Metall-schüssel für das Bild der slawischen Göttin der Fruchtbarkeit, Žiwa, gehalten und deshalb für eine Alterthumssammlung um viel Geld gekauft. Bai der Besichtigung des Linzer Stadtmuseums sah er nun eine Metallschüssel mit demselben angeblichen iiiwabilde und zugleich einer Umschrift aus dem 14. Jahrhundert. Er theilte diesen Umstand einem Ar-chäologen mit , welcher über die Schüsselähnlichkeit eine gelehrte Abhandlung schrieb und dadurch alle Alterthumsfreunde, die früher bei dem Heidenthumc der /iwaschüssel geschworen hätten, zwang, ihrem schönen IVahno zu entsagen. sehe Flussfahrten eingenommene Jünglinge anzulocken und sie in die Fluthen hinabzuziehen. Auch der „Wassermann“ (Wodnik) ist der Schilderung der Volkssagen zufolge, seitdem er in Buhestand versetzt worden, ein verschlagener Wicht. Er besucht zuweilen im strengen Incognito die Oberwelt und auf dieser — in Erinnerung an die wildsinnlichen Orgien der verklungenen heidnischen Zeiten — die Tanzböden; da entfaltet nun der tückische Heuchler gegen Mädchen, die hübsch wie Wiesenblumen und frisch wie der darauf blinkende. Thau sind, seine ganze Liebenswürdigkeit. Bemerken nun diese nicht, die Wassertropfen, die aus dem linken Schüssel seines meergrünen Rockes rieseln und gewähren ihm die Erlaubnis», sich von ihm ausserhab des Tanzsaales Gefühlsgeständnisse machen zu lassen, so ist es um die Leichtgläubigen geschehen; er zieht sie mit in seinen Wasserpalast herab. Doch die unsterbliche Seele der Unglücklichen kann der Ex-neptun nicht vernichten; er verwahrt sie deshalb unter umgestürzten Töpfchen, ebenso die Seelen von Kindern , die sich in seinem Reviere baden. — Anklänge an den Seelenwanderungsglauben findet man gleichfalls in deutschen und slawischen Volkssagen, welche Seelen in Taubengestalt liber den Gräbern herumflattern, in einem Schwanenkörper sich emporschwingen, als blaue Flämmchen Nachts herumirren, oder in Eulen mit klagender Stimme ein ungesühntes Unrecht beweinen lassen. Doch einige ihrer guten Eigenschaften haben die heidnischen Götter in dem Exil der Volkspoesie doch behalten, wenngleich ihnen im Ganzen nie unbedingt zu trauen ist. Der Bielun der Weissrussen*) irrt in Wäldern umher und weist schweigend, fast unsichtbar dem fehlgegangenen Wanderer den rechten Weg, auch hilft er in seinen guten Stunden den Schnittern arbeiten und thcilt wie Rübezahl Geld unter die Armen aus. Die russischen Schiksalsgöttinen Sorka’s (Sudice) lässt die Sage auch jetzt noch mit dem Menschen geboren werden, und ihn auf allen Lebenswegen beschirmen. Der alte Frtihlingsgott Jarylo (bei den Cechen Wesna) findet noch jezt in Weissrussland seinen Cul-tus; er wird durch eine schöne, auf einem weissen Pferde sitzende Jungfrau dargestellt, um welches eine Mädchenschaar mit Blumen geschmückt herumtanzt. Wenn auch die jetzige Wohnung der Lada, der Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, dem Aberglauben des Volkes zufolge nicht besonders prächtig ist und oft nur in einem Brunnen besteht, aus dem sie Nachts als „weisse Frau“ heraussteigt, — so führen dagegen die Rusalky in der Ukrajine ein recht poetisches Leben; sie sind reizende, ewig junge, stets lachende, in den Quellen des Dnčpr spielende Mädchcn, die durch die Seelen Ertrunkener, todtgebomer oder ungetauftcr Kinder ihr Leben gewinnen. Dieses ist heiter und sorglos; denn die ganze Beschäftigung der Rusalky besteht darin, dass sie ihre hellrothen, seidenen Locken baden und flechten, dass sie tanzen und *) JSach einer Abhandlung Diewlensky's im Journal des russischen Ministe riums Jür Volksaufklärung 1846. singen, mit dem Mondlicht spielen, sich hei stillem heiterem Wetter auf den Zweigen der Bäume herumwiegen. Man erkenne die Orte, auf denen sie ihren Reigen gehalten, an üppigem Graswuchs. Doch am Ptingsttag fallen sie aus ihrer harmlosen Rolle heraus und kitzeln Wanderer oft zu todt; auch am Johannestag (24. .Juni) sind sie gefährliche D ä m o n e. Nicht minder poetisch als die Rusalky sind die Elfen der Deutschen, die sich am liebsten in ßlüthenkelchen aufhalten und in mondhellen Nächten ihren Reigen halten; doch seien die duftigen Wesen vermöge der Tarnkäpp-chen , die sie tragen, unsichtbar. Auch der heidnischen Lichtgötter erinnert sich das Volk in seinen naiven Sagen; — die Sterne seien Kinder der Sonne und des Mondes; mit jedem neuen Menschenleben flimmere am nächtlichen Himmel ein Stern auf und bei jedem Todesfälle schwebe Einer herab. Bei den Bewohnern der Insel Rügen geht noch jetzt die Sage, dass sich zuweilen die wegen ihres slawischen Pantheons berühmte Stadt Arcona (im J. 1168 von den Dänen zerstört) auf dem Spiegel des Meeres, in das sie versunken sei, in, ihrer ehemaligen Pracht und Herrlichkeit zeige. In Tausenden ähnlicher, mitunter recht sinniger Sagen erhielt sich bei den Slawen und Germanen das Andenken an die heidnischen Götter. Diese liessen also * wenngleich nicht auf dem Gebiete der bildenden Kunst, so doch — nach Verlust ihrer Herrschaft — auf dem Boden jener Kunstgattung, deren Form das Wort ist, so manche Geistesbliithe gedeihen. Man kann sich dieser poetischen Göttersagen schon deshalb rückhaltlos erfreuen, weil sie eben nur ein heiteres harmloses Spiel der Phantasie sind und das gegenwärtige religiöse Bewusstsein des Volkes in keiner Weise trüben. XII. Der Islam und das Ju den th um liessen die Kunst und zwar hauptsächlich die Malerei und Sculptur zu keiner sonderlichen Entwicklung gelangen. Beide erblickten in diesen Kunstformen ein sündhaftes Nachahmen der höchsten Schöpferkraft und erkannten es nicht klar und entschieden genug; dass die Kunst eine Verherrlichung der Religion, eine Offenbarung des Unendlichen im Endlichen, des Göttlichen im Irdischen sei. „Du sollst dir kein Bildniss machen, noch irgend ein Gleichniss weder dessen, was oben im Himmel , noch dessen, was unten auf Erden oder im Wasser ist, —“ ermahnt Moses (II- 20, 4); auch warnt er (III. 26, 1.) um den Abfall der Juden vom Monotheismus zu verhüten: „Ihr sollt euch keine Götzen machen, noch Bilder und sollt euch keine Säulen aufrichten und keine Malsteine setzen in euerem Lande die ihr anbetet.“ — Ebenso erklärt der Koran alle Abbildungen von lebenden Wesen, von Männern und Frauen, vierfttssigen Thieren, Fischen und Vögeln (in der 6. Sure) für verdammenswerth. Der Islam begünstigt nur die Baukunst, deren Werke sich besonders durch äussere Pracht, Zierlichkeit der Formen und üppigen Arabcskenreichthum auszeichnen. Von dem chef d’ oeuvre der jüdischen Architektur, dem Salamonischen Tempel kennen wir nichts als dessen Beschreibung- im alten Testamente (I. Buch der Könige und II. der Chronik); über die altjüdischen Felsengräber, welche neuere französische Reisewerke schildern, bleibt nur zu sagen übrig, dass sie keine Spuren eines ursprünglichen Styls wahrnehmen lassen. * Wir gehen nun zur Besprechung der durch das Christenthum veran-lassten Kunstentwicklung liber. Durch die christliche Religion gelangte der menschliche Geist zur unverkttmmertcn Selbsterkenntniss. Im Oriente taumelte er wie ein Sklave der rohen Naturgewalt, wie ein Verbannter, der seine Heimath nicht kennt, in dem Reiche der souverainen Phantasie herum, ohne seine Rechte und Pflichten zu kennen; — in Hellas erhob er sich zwar über den beschränkten Standpunkt der orientalischen Weltanschauung, doch duldete er die Sinnlichkeit als gleichberechtigt neben sich. Das Christenthum drängte nun diese als Feindin der sittlichen Lauterkeit in den Hintergrund und brachte das Reingeistige als jene Macht, die allein auf den Höhen des Lebens zu thronen hat, zur vorzugsweisen Geltung. Die „Religion der Liebe“ verlieh nun der Kunst eine Fülle neuen beseelenden Stoffes und feierte nicht nur in der Architectur und Bildnerei ihre Verklärung, sondern auch in der Malerei, Musik und Poesie als jenen Formen, in denen das Gemüth (fcs Künstlers ganz aufgehen, das Geistige sich am beredtesten versinnlichen und das Sinnliche am lautersten vergeistigen kann. Die klassische Kunst stellte das schöne Gleichgewicht zwischen dem Sinnlichen und Geistigen in der Plastik dar, die christliche oder romantische jedoch störte es zu Gunsten des geistigen Stoffes. Die Regungen des nach Gott sich sehnenden Gemüths, die Erhebung des Geistes zum Übersinnlichen kann die Malerei unter den bildenden Künsten am treffendsten zur Anschauung bringen, weil ihre Darstellungsmittel das Licht ist, welches das Ideelle sprechender versinnlichen kann, als dio körperliche Masse, welche der Skulptur und Baukunst als Form von Ideen dient.— Die principielle Verachtung der Sinnlichkeit veranlasst«; zwar in den ersten christlichen Jahrhunderten einige kirchliche Schriftsteller gegen die Malerei, sowie überhaupt gegen die darstellende Kunst zu eifern, weil sie den Hang zur Sinnlichkeit befördere und ein geistiges Wesen mittels irdischen Stoffes nicht dargestellt sondern nur entweiht werden könne. Doch wichen diese Ansichten bald milderen, der Kunst günstigeren; der h. Gregor von Nissa spricht z. B. den Wunsch aus, dass die Malerei die Kirchenwände schmücken möge, damit sic wie eine blühende Wiese glänzen; der h. Paulinus von Nola behauptet in demselben Sinne, dass Gemälde wie gute ErbauungsbUchcr seien und der Kirchenrath von Trient erblickt in denselben ein wirksames Mittel der Glaubensfestigung. Die ältesten Denkmäler der christlichen Malerei finden sich in den Katakomben Roms; sic tragen vorwaltend einen symbolischen Charakter. Den Werken: „Roma subterranea“ von Aringhi (1651) und „Kirchliche Kunstarchäologie des Mittelalters“ von Heinr. Otte (1845) zufolge versinnbildlicht iu diesen, die Begrübnissstätten der ersten Christen schmückenden Frescen — ein Blatt die Vergänglichkeit des Irdischen, eine Taube den Frieden, ein Hirsch die Sehnsucht nach dem Himmel, ein Pfau und Baum die Auferstehung von den Todten, weil jener die abgeworfenen Federn, Letztererden verlorenen Blätterschmuck wiedergewinnt, — ein Hahn den Mahnruf: „Wachet und betet!“ — der leierspielende Orpheus den Heiland, ein Bienenkorb die Beredt-samkeit, ein Ring, aus dem ein Engel schaut, den geöffneten Himmel, — ein Schwan den Tod, weil er diesen ahnt, — ein Blumenkranz die Freuden des Jenseits u. ü. Wie sinnig diese Symbole, so einfach und rührend sind die Aufschriften, die sich neben den schlichten Wandgemälden erhalten haben. Wir können es uns nicht versagen, einige der herzlichsten hier anzuführen. Sie lauten: „Lebe wohl, schöne Seele!“ — (Xnint xab}) — „Victoria schläft hier“ — „Ermetes ist dahingeschieden“ — „Virginia die süsse Seele schlummert hier“ — „Lagrinia, lieblicher denn Honig, ruhet da in Frieden“— „Dem wohlverdienten Claudius, der mich geliebt hat. Er lebte 25 Jahre“ — „Marcu-lns liegt hier, der durch Enthauptung die Märtyrerkrone erworben und den ich Savinilla, Magd Jesu Christi (J. Chr. ancilla) mit eigenen Händen beerdigt habe.“ In den Gemälden der Katakomben finden sich noch vielfache Spuren des Einflusses der klassischen Kunst; diese verschwinden ganz in dem sogenannten byzantinischen Styl, der sich im Schosse der griechischen Kirche entwik-kelte und die christliche Malerei bis zum 13. Jahrhunderte beherrschte. Er hat zum Nachtheil der Kunst dem sittlichen Grundsatz der Verzichtleistung auf den heiteren Genuss der sinnlichen Lebensfreuden Rechnung getragen und Alles, was dem Gesichtssinne wohlgefällig sein könnte, aus dem Bereiche der künstlerischen Darstellung verbannt; — die freie Bewegung derselben wurde von vornherein durch Aufstellung von unabänderlichen Normen für die Heiligenbilder unmöglich gemacht. Die Gestalten der gefeierten Heroen der Kirche waren — der Anordnung dieses beschränkten Styls gemäss — lang und gedehnt, die Köpfe mager und unförmlich, die Gesichtszüge starr und herb, die Augen seelenlos, nicht selten geschlossen, — das Antlitz braun, die Farben überhaupt dunkel, — die Gewänder in viele enge harte Falten gebrochen. ln Italien wurde dieser der Kunst ungünstige Einfluss zuerst beseitigt. Die gottbegeisterten Maler dieses Landes sahen es ein, dass man durch das sinnliche Element der Schönheit Gott auch ehren könne, zumahl diese nur ein Kleid reiner Seelenregungen ist und sich in der Natur selbst ein eben so tiefer als unerschöpflicher Schönheitssinn beurkundet. Sie ahnten cs dass die Kunst, wie der italienische Mystiker Campanclla sagt, „auf die Ideen hinschaue, welche die Natur von Gott empfängt.“ Durch sie entwickelte sich nun seit dem 13. und 14. Jahrhunderte ein neuer Kunstgeist, welcher der religiösen Begeisterung und Ge-fühlsinnigkcit den reizendsten Ausdruck verlieh. Diesen sehen wir, um einige Beispiele anzufUhren, u. A. in der Madonna von Luino Luini, die sich in der Münchener Pinakothek befindet, ln ihrem Gesichte prägt sich eine solche Wärme, Zartheit und Lauterkeit des Gefühls aus, dass man sie für eine Versinnlichung der christlichen Liebe erklären könnte. In den herrlichsten Blütlien der christlichen Malerei zeigt sich diese Uber die Sinnlichkeit emporstrebende, vergeistigte Liebe zu Gott und den hlg. Helden des Christenthums, dieser selige stille Friede eines vom Irdischen abgezogenen Gemüths und die mit den Drangsalen des Lebens versöhnte, sie muthig tragende Ergebenheit in liinreissend schöner Weise. In derselben Kunstsammlung befindet sicli auch eine „Himmelfahrt Mariens“ von Guido Reni, den Schelling bekanntlich „den Maler der Seele“ nennt. Das Bild stellt die Mutter des Heilandes vor, die von zwei Engeln getragen die Glorie des offenen Himmels, die Majestät Gottes in Verzücktheit schaut. Das Antlitz Mariens versinnlicht das Heimweh einer gottergebenen Seele nach dem Jenseits so recht innig und sinnig. Man begreift beim Betrachten desselben den ascetischen Ausspruch: „Wenn Gott und seine Liebe ein Meer wären, so wollte ich in diesem Meere versinken und vergehen!“ Zu jenen Bildern, in denen sich religiöser Schwung mit poetischer Anmuth vermählt, gehört auch die hlge. Justina angeblich von Ant. Lucino da Pordenone im Belvedere zu Wien. Es offenbart1 sich in diesem Gemälde rührende Seelenmilde und Gefülilsinnigkeitin den schmelzendsten Farbenaccorden. „Man könnte vor Leid wahnsinnig werden, dass diese schöne Frau nicht aus dem Rahmen lebend heraustreten kann“ — rief Byron vor einem solchen Bilde aus. AYenn man auch beim ersten Anblick dieses Gbmäldes von Pordenone den ungestümen Wunsch Byrons theilt, so weist man ihn bei längerer Betrachtung um so entschiedener zurück, als bei demselben der Gegensatz der unvergänglich blühenden Kunstschönheit und der rasch welkenden Naturreize eben recht klar wird. Eine der kostbarsten Perlen religiöser Kunst ist auch die Madonna von Mu-rillo in der Dresdner Gallerie. Wie einnehmend ist die Sehnsucht nach dem Reiche der Seligen in ihren magisch glänzenden Augen, wie lieblich die Jungfräulichkeit in dem rosigen Anhauch ihrer Wangen, wie reizend die Liebe zu ihrem göttlichen Kinde in dem Lächeln ausgeprägt, das ihren feinen Mund umspielt. Das Jesukind selbst blickt so verständig aus dem Bilde heraus, als ob es die Geheimnisse der Welt genau verstünde, ln der Holbein sehen Maria „mit dem Bürgermeister“ in derselben Gallerie erfreut wieder die vorwaltende Gefühls-wärme, die in dem Gemlithe des Beschauers ein wohllautendes Echo wachrufen muss. Der höchste Grad geistigen Ausdrucks erscheint jedoch in der Sixtinischen Madonna von Raphael erreicht; — „sie ist das transparente Lichtkleid einer edlen gottbegeisterten Seele!“ — meinte ein Kunstenthusiast, der mit mir das Bild betrachtete. Der alte Bauhüttenspruch: „Kuenst — auch Gottsdienst“ erweist seine tiefe wahre Bedeutung auch in der christlichen Malerei. Das Schaffen von Heiligenbildern war bei den Vertretern derselben eine That der Frömmigkeit; es gab Künstler, die knieend malten und während der Pinselführung beteten. Das Volk thcilte diese religiöse Begeisterung und nicht selten geschah cs, dass cs in feierlicher Prozession die fertigen Bilder aus dem Atelier der Künstler abholte. Die Reformation machte dieser Seelenhingebung der religiösen Malerei keinen unbedeutenden Eintrag; sie war Ursache, dass dem durchgeistigten Style des Idealismus die Darstellung weltlicher, von Reizen der Sinnlichkeit umflossener Objecte entgegengestellt wurde. Die Niederländer, welche am entschiedensten der neuen, realistischen Richtung in der Malerei huldigten, malten lieber Anakre-ontisches als Madonnen, lieber Kirchweihfeste als Passionsszenen, lieber weltlich gesinnte Menschenkinder denn Heilige. Und wenn sie religiöse Stoffe behandelten, so fehlte der Durchführung derselben jener geistige Duft, Gefühls-adel und Enthusiasmus, welchen die unbedingte Glaubenskraft so vieler italienischer und deutscher Maler zur Anschauung gebracht hatte. Wir kennen Bilder von holländischen Malern, welche Gestalten von Heiligen als blosse Beigaben zu einem appetitlich aussehenden Gabelfrühstück behandeln. Die Reize der Sinnlichkeit wichen hier den Reizen des lauteren seelischen Ausdrucks. Die wohlbeleibten Madonnen von i\ Rubens erwecken ganz andere als andächtige Gefühle; selbst ernste Stoffe, wie z. B. das jüngste Gericht, behandelt dieser geniale Maler mit auffallender Absichtlichkeit im Hervorkehren des Derbsinnlichen und Co-stümlosen. . Die Kindlichkeit der Auffassung, die sich mit diesem Realismus der holländischen Schule, namentlich in Heiligenbildern verbindet, ist nicht selten von ergötzlichem Eindruck. Von Salamon de Bray sahen wir z. B. ein Bild der Geburt Christi, dessen imposanteste Gestalt der Esel ist, den der big. Joseph mit Aufmerksamkeiten überhäuft. In der ständischen Gailerie zu Prag befindet sich ein Gemälde, das den Besuch der hlg. drei Könige beim Christkind darstellt. Der Schauplatz, den dieser Stoff erheischt, ist ganz verholländert; die hlg. Familie wohnt in einem schneebedeckten Zelt, und die drei Könige aus dem Oriente erscheinen in Pelze wohl eingehUllt. Im Wiener Belvedere befindet sich ein Bild von Steinvyck, das dem Katalog zufolge die Befreiung des hlg. Peter aus dem Gefängnisse zum Gegenstände hat. Dieser Stoff ist nach der ihm zu Theil gewordenen Behandlung schwer zu errathen ; denn das Gemälde stellt eine grosso Säulenhalle vor, in deren Hintergründe verschwindend klein der hlg. Peter und dessen Retter erscheinen. Ein ähnliches Missverhältniss zwischen Stoff und Darstellung fanden wir auf einem Gemälde von Bueckher in einer Frager Gailerie ; es fuhrt eine corpulente, von appetitreizenden Esswaaren umgebene Köchin vor; hinter derselben hat man einen Einblick in die Küche, in welcher ein Mädchen am Herde beschäftigt ist; ein Jüngling versichert es soeben in unzweideutiger Weise seiner Freundschaft. Durch das Fenster der Küche nun sieht man eine freie Gegend, in welcher sich — kaum bemerkbar — zwei Männer ergehen; wer sind denn diese winzigen Wanderer? Es sind dies die zwei Apostel, welche nach Emaus gehen: der Hauptstoff des Gemäldes! — Die Lebensphilosophie der niederländischen Genremaler beschränkt sich auf den Satz: Es lebe der Wein, Gesang, Liebe und — Tabak! Doch auch ihr Standpunct hat seine Berechtigung, wenn er auch ohne ideelle Höhe ist; ihre Gemälde stellen nämlich die freudigen und festlichen Seiten des geselligen Lebens dar; cs offenbart sich in ihnen die behagliche Lust am Dasein, die Heiterkeit des Gemllths, das von keinem Schuldbewusstsein gedrückt wird und je- ner Frohsinn, der durch Wohlstand und Behaglichkeit der bürgerlichen Verhältnisse genährt wird. Selbst die Frucht-, Thier- und Blumenstücke sowie die Landschaften der niederländischen Maler treten durch die Naturandacht, durch die Freude an den Werken Gottes, die sich darin kundgibt, in eine gewisse Beziehung zum religiösen Bewusstsein. * Wie die Malerei so gehört auch die Musik dem romantischen Ideale der Innerlichkeit an. Wenn auch die Töne keine bestimmten religiösen Vorstellungen ausdrücken können, so sind sie doch auf’s entschiedenste geeignet, solche Stimmungen wachzurufen und Gefühle anzuregen, welche das Gemüth zu einem stillen, Gott feiernden Heiligthum erheben.1*) Der Märtyrer Justin rühmt deshalb dem Kirchengesange nach, „er wecke die Seele zum brennenden Verlangen nach dem, was in den Hymnen besungen wird;“ ebenso bezeichnend sagt der big. Augustin, dass „mit dem lieblichen Klange des Liedes das Wort Gottes in unser Herz einziehe.“ \ Die christlichen Tondichter des Mittqlalters sahen in der Musik allerdings eine Form der subjectiven Anbetung Gottes und zugleich ein Mittel, um die in der Kirche versammelte Gemeinde in eine gehobene Geistesstimmung zu versetzen; die Gefühle der Betenden sollten so rein, ernst und feierlich sein wie die Accorde der kirchlichen Gesänge und fler sie begleitenden Orgel. Die älteren Kirchengesänge unil Choräle haben ein vorwaltend düsteres Gepräge; sie klingen bald wie Seuzer eines schuldgedrückten Herzens, bald betonen sie jene Gemüthsstimmung, jn welche der Andächtige bei Betrachtung des Gegensatzes von Gottes Unendlichkeit und des Menschen /Beschränktheit und Winzigkeit geräth. Nicht selten schliessen die klagenden Mollgesänge mit einem Duraccord wie mit der Hoffnung auf die Versöhnung mit Gott, wie im Vertrauen iiuf die verzeihende Gute des liebevollen Vaters der Menschheit, ln den (üioiillen von Oppenheim, .losquin de Pren, Ooudimel und Palestrina (die wir in einem sogen. „historischen Concerto“ zu liüren Gelegenheit hatten) ollenImrt sieh schon ein stolzeres HelbstgefUhl eine tiefe vcrtmumigsvolle Ituhe, der selige Friede der Gottesmiune. Die Compositionen des letztgenannten Tondichters sind überhaupt von einem solchen religiösen Ernst, einer solchen wohlthu-enden Innigkeit und Gefühlswärme durchweht, dass er mit Recht von einigen derselben behaupten konnte, „er habe sie vorsingenden Engeln nachgesungen.“ „Ebenso treffend sagte Papst Pius IV. von seiner Messe: „ad Fugam“: „Dies müssen die Töne gewesen sein, welche der Evangelist Johannes (Offenbarung Kap. 15) in dem himmlischen Jerusalem vernommen und die ein anderer Johannes (Palestrina) wieder in dem irdischen Jerusalem hat ertönen lassen.“ *) Beachtenswert h ist der von Carus indessen: „Symbolik der menschlichen Gestalt, Leipzig >8.57“ hervor gehobene Umstand, dass die Geh/irsnerven in das mittlere Hirn, den Sitz der Gefühle hineindringen. Die meisten der 16(X) kirchlichen Compositionen des Flamänder’s Orlando di Lasso (geb. 1520) sind gleichfalls tiefgefühlte Tong'ebete; bezeichnend ist die Überschrift seiner vierstimmigen Messen: „Hic est Lassus, qui lassum re-ereat orbem.“ Beriihmt sind ansserdem die kirchlichen Tonwerke von Marcello, den die Italiener wegen seiner meisterhaften Psalmen den musikalischen Pindar nennen, — von Leo, der n. A. ein treffliches achtstimmiges Miserere eomponirt hat, Pergolese und Allegri, von dessen alljährlich in der Sixtinischen Kapelle aufgefllhrtem Miserere Jemand treffend bemerkt, dass die mächtigen Aceorde desselben wie ein langer Zug Missender Sünder durch ein dunkles Thal da-hinschleichen. Im 18. Jahrhunderte wurde auf dem Gebiete der geistlichen Musik besonders in Deutschland Hervorragendes geleistet. Hasse, ein Schiller Scarlat-ti’s, Hsendel, Sebastian Bach, Haydn u. a. hatten ihren durch Gottes Unendlichkeit geweckten Andachtsgefllhlen in Tönen Ausdruck gegeben, in deren Combinationen sich so ganz die IJ n e n d 1 i c h k e i t, Unerschöpflichkeit des künstlerischen Productionsvermögens äussert. Ein Beweis dass auch dem Tondichter des berühmten Oratoriums: „Schöpfung“ das Componiren ein Act der Andacht war, liefert der Umstand, dass er, bevor er an das Schaffen von Tongebilden ging, sich auf die Knie niederwarf und inbrünstig zu Gott um Erleuchtung seines Geistes flehte, damit sein Werk zur Freude und Erhebung der Menschenkinder glücklich gelinge. Dass auch Beethoven sich des Zweckes der musica sacra klar bewusst war, zeigen nicht nur seine tiefempfundenen kirchlichen Tonwerke, sondern auch sein Ausspruch, dass „die Kirchenmusik eine Vertreterin der Gottheit sei.“ — * Die Poesie ist zu der Religion der Liebe in eine mehr unmittelbare Beziehung getreten, als die Musik, da sie die geistigste, klarste, bestimmteste Form für die Schöpfungen der Phantasie und für Gefühlsregungen liefert, während die Mimik keine anderen nIm Tonideen ausdrllcken und nicht die Form von bestimmten Gefühlen sein kann. Die ersten Erzeugnisse der christlichen Poesie waren die Kirehenliyinnen ; sie priesen nicht den heiteren Genuss irdischer Freuden , sondern die Selmsueld nach der ewigen Heiniutli des Geistes, den Frieden der in Gott ruhenden Seele, die Verleugnung der sinnlichen, nach flüchtigen Freuden strebenden Begierden und die Grossthaten der Heroen des Christenthums — der Märtyrer. Viele der im 4. Jahrhunderte vom hlg. Ambrosius, Bischof v. Mailand, Gregor von Nazianz und Synesius, Bischof von Poitiers gedichteten Hymnen erbauen noch jetzt die Herzen der Gläubigen (z. B. „Te deum laudamus“, „Veni creator spiritus“, „l’ange lingua gloriosi“). Besonders schwungvoll sind die geistlichen Lieder des heiligen Bonaventura (f 1274), des Verfassers der berühmten Sequenz: „Dies irä“; die meisten hievon hat er im Gefängniss gedichtet, in das er von den Gegnern seiner Ordensreformation geworfen wurde. Er vergleicht sich darin mit einer geblendeten Nachtigall im engen Käfig, in deren Innern ein ewiger Frühling blüht, während die Welt mit dem Wechsel der Erscheinungen ihren Blicken entschwunden ist. Ähn- liehe poetische Gedanken finden sich häufig in seinen religiösen Gedichten vor. Den höchsten Flug nahm die geistliche Poesie in Italien zu Anfang des 14. Jahrhunderts mit Dante, der in seiner: „Divina Comedia“ einen glänzenden Beweis lieferte, wie poetisch anregend die christliche Weltanschauung ist. Der Mariencultus begeisterte gleichfalls so manchen Dichter zu bilderreichen Poesien, wie er überhaupt den Frauencultus des Mittelalters, die zarte Scheu vor der Reinheit des weiblichen GemUths beförderte. So feierte der deutsche Dichter Heinrich von Meiszen, genannt Frauenlob, in seinen Versen neben „unserer lieben Frau“ im Himmel auch die Frauen des Diesseits; beides brachte ihm ein solches Ansehen, dass er bei seinem Tode (1318) von Mainzer Damen zu Grabe getragen wurde.*) Die Quelle der dramatischen Poesie ist gleichfalls — die Religion; die im 12. und 13. Jahrhunderte aufgekommenen Passionsspiele machten nämlich einen Theil des Gottesdienstes in der Charwoche aus und wurden in der Kirche aufgeführt. Schon im J. 1110 wurde ein geistliches Drama: „die heilige Katharina“ von dem Abt von St. Alban, Gottfried, in einer Kirche von Schauspielern in Chorhemden zur Aufführung gebracht. Die Geistlichkeit begünstigte diese Schauspiele als eine öffentliche Belehrung in der Geschichte des Christenthums; doch die Kirchenversammlung von Trier stellte 1229 fest, dass dieselben nicht in Kirchen sondern auf öffentlichen Plätzen dargestellt werden sollen.**) Später ging die Aufführung dieser Schauspiele iu die Hände der Laien liber, welche denselben manche weltliche, komische, mitunter selbst triviale Elemente beimischten, so dass sie ihre geistliche Physiognomie verloren.***) Ihre höchste Blüthe erreichte die religiöse Poesie in Spanien mit Lope de Vega und Calderon. Unter den 2000 Dramen des Ersteren befinden sich viele geistliche Schauspiele („autos sacramentales“), die grosse poetische Schönheiten aufweisen. In den „vidas de Santos“ dieses ebenso frommen als fruchtba- *) Albrecht von Struszburg erzählt darüber in seiner lateinischen Chronik balgendes : „es wurden sehr grosse Klagen bei Heinrichs von Meissen Be-eräbniss gehört wegen des unbegrenzten Lobes, das dem Frausngeschlechtc in seinen Gedichten zu Theil wurde. Es wurde eine solche Menge IVeines auf seinGrabmal gegosse/i,dass er in den Gängen der ganzen Kirche herumfloss.“ **) Ueber die Aufführung eines solchen geistlichen Drama's schreibt ein Chronist Folgendes: „Ein Spiel von den klugen und thürichten Jung trauen wurde 1323 zu Eisenach von den dortigen Predigerrnünchcri in Gegenwart des Markgrafen Friedrich aufgeführt. Das Jammergeschrei, welches die t/törichten Jungfrauen erhoben, als ihnen das Ferwer/ungsur theil verkündigt wurde, hat auf den Markgrafen einen so üblen Eindruck gemacht, dass er bald darauf, vom Schlage getroffen, den Geist auf gab.^ ***) Anziehende Einzelheiten über das geistliche Schauspiel findet man in: „Chateaubriand* Fersuch über die englische Literatur und Betrachtungen über den Geist der Menschen, der Zeiten und Revolutionen Stuttgart i836-“ ren Dichters, in denen neben Heiligen auch — Studenten, Könige und Bauern auftreten, werden ebenso wie in Calderons ■ phantasiereichen Frohnleichnams-stücken kirchliche Motive behandelt. Neben der lyrischen und dramatischen verherrlichte auch die epische Poesie die christliche Religion. Die Messiade Otfrids von Weiszenburg: „Heliand“, die altsächsische Evangelienharmonie, Wolframs von Eschenbach Par-zival und die Epopöen Milton’s, Tasso’s und Klopstock’s beweisen es zur Genüge, dass die christliche Religion eine Muse ist, die echte Dichter zu Grossartigem begeistern kann. * Die Gebäude, welche die Christen errichteten, um in denselben dem höchsten Geiste ihre Huldigung darzubringen, zeichnen sich vor den ändern, irdischen Zwecken dienenden Bauten durch hervorragende Grösse und symbolische Formen aus. In den Basiliken drückte die Überhöhung des Mittelschiffes über die beiden Seitenschiffe und die Übertragung der Bogenlinie auf die Säulenreihen den christlichen Grundgedanken der Erhebung des Geistes zum Überirdischen aus. Der arcus triumphalis, die hochgespannte Bogenwölbung, die dort, wo sicli das Quer- und Mittelschiff durchschneiden, angebracht wurde, symbolisirte wieder den Eintritt zum Heiligthume. Das Eigenthümli-che der Kirchen im byzantinischen Style, die Kuppel,ahmt das Himmelsgewölbe nach und versinnbildlicht eben auch den Aufblick des Geistes von der irdischen Beschränktheit zur Unvergänglichkeit der himmlischen Genüsse. Auch die Halbkreise des romanischen Styls in Verbindung mit der Kuppelwölbung drücken das Aufstreben .des gottinnigen Gemüthes aus. Das Bauen der christlichen Gotteshäuser wurde in den Zeiten begeisterten Glaubens — ebenso wie das Dichten in Farben und Tönen — für eine That der Andacht gehalten. So wurde eine Kirche in den Dünen von Mönchen durch ein halbes Jahrhundert gebaut; es war diesen frommen Männern die Mühe des Bauens eben nur eine Andachts- und Bussübung. Der Abt Haimo von St. Pierre berichtet in Bezug auf diesen Punct in seinen Annalen vom Jahre 1145 Nachstehendes: „Wer hat es jemals gesehen, dass Fürsten, Ritter in ihrer Rüstung, ja selbst zarte Frauen um ihren Hals das Joch spannten wie Zugthierc, um schwere Lasten herbeizuführen? — Sic schaffen aus weiter Ferne Getreide, Wein, Öl, Kalk, Steine für die beim Kirchenbau beschäftigten Arbeiter herbei. Sie singen dabei Psalmen und Jubellieder oder beten zur Verzeihung ihrer Sünden.“ — Auch die im 13. Jahrhunderte aufgekommenen Bauhütten, die bekanntlich klösterliche Einrichtungen hatten, sahen ihre Arbeit für ein geistliches gottgefälliges Werk an. Der Name: „Hüt-tenjungen des lieben Herrgotts,“ den im 12. Jahrhundert eine Baubruderschaft in der Auvergne führte, ist bezeichnend daflir. — Die reizendste und üppigste BUitlie der christlichen Architectur finden wir in dem gothisehen Baustyl. Die Bedeutung und Macht der Gottesminne ist darin am gewaltigsten und schönsten symbolisirt. Es verbinden sich da alle Formen der bildenden Kunst, um Gott würdig zu ehren. Die vielen Pyramiden, Thürmchen, Strebepfeiler, das Radfenster sind mehr Werke der Plastik als der Architectur; die schwere Steinnuisse erhält da lcichte vergeistigte Formen; es zeigt sich auch darin der Sieg des Geistes über den rohen Stoff.— Das Sonnenlicht wird durch die mit Glasmalereien ausgefüllten Fenster gedämpft und das dadurch entstandene Helldunkel gibt dem Inneren der Kirche das Gepräge des Feierlichen und Mysteriösen. Diese Wirkung wird durch die ernsten Orgeltöne und den weihevolleh Gesang-, der vom Chore herab die weiten Räume des Domes durchzieht, nur erhöhf^Die riesigen durchbrochenen Thürme sind abermals .Symbole des EmpQrgtrebehs des menschlichen Geistes und scheinen, besonders wenn ihre ehernen Zungen, die Glocken, ertönenden Gläubigen zuzurufen; „Sursuarcoj'da!'^ \ - iß: blume # o _____ __________ _____ blickt man. aus Stein gehauene Drachen, Eidechsen oder Wölfe, die zum Aussprudeln von Regenwasser tfstiqam* und Symbole des besiegten bösen Prinzips sind, das ohne es zu wolleu>Gutes thun muss. Und so sind denn alle Einzelheiten gothischer Kirchen ^litstisehe Hüllen religiöser Gedanken. Eigentümlich ist das übermüthige Schwelgen der Phantasie, die sich zuweilen in den s’eirlplvten Zierden gothischer Gotteshäuser kundgibt; sie stellen nicht dem Andachtszwecke dienende, sondern humoristische Gegenstände z. B. Affen mit Gebetbüchern, Esel in Kutten, frazzenhafte Köpfe etc.) dar; man kann sie nicht selten an Portalen, Untersätzen oder Nischen wahrnehmen. Die Freudigkeit des künstlerischen Schaffens, der vollkräftige Drang des Genius nach Vielseitigkeit führt, wie sich da zeigt, zum Übermuth, der sich vom Jenseits abkehrt und sieh in Gebilden satyrischer oder überhaupt heiterer Laune gefällt. Der ideale Boden der reinen Kunst 'wird hiebei verlassen und die Beziehungen des Diesseits mit dessen Genüssen und Thorheiten zum Stoff plastischer Darstellung gewählt. Einen ähnlichen Abfall vom Idealismus haben wir bereits in der niederländischen Malerei wahrgenommen. Die Sculpturen, die sich auf der Dachgallerie der Prager Domkirche befinden , liefern zu dieser Richtung des gothisehen Baustyls anziehende Illußtra* tionen. Wir besichtigten sie im Sommer 1854; in den äusseren Fensternischen finden sich 24yWohlerhaltene Hautrcliefs von seltenem Kunstwerth vor, die bisher wegen ihrer Unzugänglichkeit der Aufmerksamkeit von Kunstfreunden und kunstgeschiehtlichen Forschern entgangen sind; es sind dies theils Heiligenbüsten , theils religiöse Symbole, theils witzige Carricaturen. Wir erwähnen hier einige davon, weil sie schon an sich von Interesse und bisher aus eben genanntem Grunde einer kritischen Besprechung nicht unterzogen worden sind. Unter den Heiligenbüsten nimmt besonders das Brustbild des hlg. Veit Die blättcriyjjianlAen Pyramiderrbegipfeln sich mit Rosen oder Kreuzes 3 durch die Weichheit und die fast weibliche Anmuth des Gesichtsausdrucks für sich ein; ein junger Künstler, der den Verfasser dieser Zeilen begleitete, war von den Reizen dieses schönen Kopfes so entzückt., dass er auf die fünfhundert ährigen, bis zu unserem Besuche gewiss nur vom Winde berührten Lippen des liebenswürdigen Heiligen einen Kuss drückte. Der unzugängliche Ort, auf dem die Büsten zum Preise Gottes aufgestellt silid, beweist die seltene De-muth ihres Bildners, der auf den Ruhm verzichtet hat, die Thaten seines Kunstgenius von der Nachwelt bewundern zu lassen; diese Uneigennützigkeit der Kunst erinnert an ähnliche Züge in der Natur, die Milliarden duftender Blumen ungenossen verblühen, den reizendsten Vogelgesang ungehört Verklingen, die prachtvollsten Urwald- ufidjjGebirgsparthien ungesehen lässt .... Von den Burlesken, die wir dortse^ist sahen, erwähnen wir einen auf PferdcfüsseAsh stützenden Affenkopf mit älifgesp^rtem Rachen, ein Medusenhaupt mit dein Lächeln'^feines Policliinells, den Zweikampf eines Hasen und Hundes (vielleicht eine in Stein gehauene Thierfabel), einen Drachen mit Menschenhänden und Eselsohren, eine männliche Gestalt, 'die einer Dame mit Hei-ne’scher Nonchalance seine Gefühle ausifriiffckt und ein melancholisches Nilpferd; von symbolischen Gebilden einen Adler, der ein La&m zerreisst, einen aus den Flammen seiner Leiche au1&eige^deii*,phöötx "und einen Pelikan, der mit seinem Herzblute die Jungen,füttert^ohl eiu^Sinnbild des Erlösungswerkes) .... ' • 'j , ' <■ V t Die christliche Plastik ist, wie aus* dem G^agten^^icfftlich, fast ganz in der Architectur aufgegangen. Statuen und Reliefs li$^t|n näinjich Zierden für christliche Gotteshäuser, erreichten jedoch nicht.dj.e -Höhe des Atisdrucks, den die Malerei erzielte, welche das (besonders in den ^Augen glänzende) Licht des Geistes durch das Licht der Fnrbe am beredtesten und wirksamsten zu versinnlichen versteht. Deshalb gewann auch die Malerei in der christlichen Kunst eine grössere Bedeutung als dieplastik. In dfl$ Streben nach der ^Verherrlichung Gottes vereinigen sich jMpcfeWm Christenthume alle Formen der Kunst. . v . ?.»,•' * . ,. * * * •> * Bei einem flüchtigen Rückblick auf das Besprochene finden wir, dass der Charakter einer jeden Religion sich in dem der Kunst wiederhole, da^’ dnavrau Phil. 24 E. Et voluptates quidem ad hoc genus tov dnelQov referri sophistis ipsis quam maxiine placet: „ov ydo dv r/dovtj nav dyaOov rtv, ei pij uneioov irvyyave mcpvxds xrd nb/ihi xnl rw /moIov“ Phil. 27 E. Quse cum ita sint, ct voluptates natura sua omni careant modo ct constantia, ipsis motus solum et gene-ratio (xhrjan; xnl yivtois) non autem essentia (ovaia) tribuenda est: ph zöye ■ijd'v tv tfjvffl yiyvifitvov xai to Ivasgov xivtjalg tig d/icfiotiffbi tatov“ De Repub. IX, 583 E. — „14p« mol rjdovijs ovx dxtjxoafitv tag del yivtalg iativ, ovala öl ovx «(771 to nagdnav qäovijg,„ Phil. 53 C. Qua) inde Platoni sequantur, paulo post videbimus. Sed ex ea iaui de-finitione voluptatis apparet, Platoni voluptatem non esse tale quid, quod in ne-gatione, i. e. doloris vacuitate et absentia, sed quod in positione aliqua cerna-tur, atque expressis verbis dicit: „tolg ytbj tpdaxovat Ivnoh’ dvai nav).av miaut; tag r/äovdg ov ndvv ncog nel&ofi(tiu Phil. 51 A. „ll‘tv8r/ ys (trjv Üo!;u£ovai nt(il tov yalQtiv, einsQ /oiQig tov /ir/ ).imsi&ai xul tov iiXt]ße, oys lixog’ ov fiivtoi rov ye dXrj&ivov a/xcc xal fteiov otfiai vovr, ä).).' ukX» tguri laßovrtg, y.aü.ti xal Svuuwua an) «lyfrtta, /J.youtiv mg zovro oJov er oQ’O'Otaz nv aizinoaiutöa. y.. r. Phil. 65 A. • Aliam idea; boni descriptionem invenimus in fine dialogi Philebi, ubi, qui sint bonorum gradus, exponitur; primo enim loco ponitur modus, modicum et opportunum et quidquid eiusmodi seternam naturam SlTScepit: niiU.K nnärov i>h nrj negl uhoov xal rd fihgior y.iü ro xaioiov xal ndvra onoaa roiavra /oij vofii^av rrjr ätSiov rinf/afrai cpvinv11 Phil. 66 A. His verbis nihil aliud significari, quam ipsius boni ideam et voeabulo rcS uhoco etiam supra al-latas xaRovg xal Švuutrnia^ notiones „uno oculorum obtutu“ comprehensas esse demoustravit Trendelenburgius*). \ Ad hanc igitur ideam boni vita humana conformata sit necesse est, modo et eoncentu contineatur, simplex sit et quasi una, si boni et beati esse veli-mus; omnia enim, quse pulcra et bona et perfecta sunt, ex modo (rw et concentn aliquo proficiscuntur: „xal rovra rcö znona ro fihqov ov“ De Repub. VI. 504 C; von uiznov xal rrjg £i',m/.utoov cpvaecag fir/ rv/ovca rfrtgovv xal öncogovv fvyxoaaig näaa amyxijg dnollvai rd re xegavvvua xal nQmzrjv idvtijv.“ Phil. 64 D. Sed in constituenda vita? humanse beatitudine alius quoque rei ratio est habenda; Platoni enim persuasissimum est, id quod uni cuique rei bonum sit, non aliunde nee extrinsecus pendere, sed in re ipsa, cui quid bonum sit, si-tum esse, et ab ea re non esse alienum quidpiam, sed ipsi proprium ac ma-xime peculiare; proinde id, quod homini bonum sit, non alibi, sed in homine ipso esse qiuerendum: „etneo ro ßQ-notov exdcrco, zovro xal oixeiozarovu De Repub. IX, 586 D; cf. 1,353 C seqq. „on rd oixsld re xal rd avzov dyaOd xaloirjgu Charm. 163 D; „xocruo? ng «p« iyyevofievoe &v exdaxm o txdazov olxuoq dyadov naoiyei txaazov räv ovzcov“ Gorg. 506 E; „ov ydn ro iavrwv txrcazoi dand^ovzui,' ei urj ei zig ro fxh dyaOov oixelov xalel xal (avzov, ro de xaxov dllorQiov“ Symp. 205 E; cf. Lys. 221 E, 222 C; Legg. V; 726; X. 900 D. Eandem vim habet formula za eavrov nodrreiv. Quid inde sequatur, facile apparet. Est enim in constituenda humana beatitudine etiam humana natura respicienda: nav&Q<änoig ydn öiaXtyoue&a, dU' ov i7eoig“ Legg. V, 732 E. Homo autem non solum ex animo constat, sed Ctiam ex corpore et ei necessario quodam vinculo adstrictus est: „ecrzi dt} cpvaei av&Qoifieiov tiaXicra rjdoval xal 7.vneu xal im&vutat, mv dvdyxr; ro -Oviqzov näv 1,'mov dtr yyäg o’iov i^azijaOal re xal ixxQepduevov elvai anovSaig raig /leyforatg“ Legg. 1. 1. De hoc animi cum corpore commercio Plato auertius tectius cum in *) De Plalonis Philcbi con.ülio, Trcndelenbtir”, Bnrol, < 837 pag. 16 seqq. aliis dialogis tum in primis in Phaedone conquseritur. Corpus enim, in quo animus tanquam in carcere inclusus sit, hominibus maximo esse impedimento quominus ad plenam veritatis cognitionem perveniant, cum corporis morbi, rau-tationes, cupiditates, veritatem nobis quasi obvelent; nam quse corporis sensus nobis impertiant, tantum abesse, ut vera, ut plerumque incerta et falsa sint; mentis nostrse oculos tum demum accurate videre, cum extincta sit corporis oculorum acies: „rj toi zfjg diavoiag iitpig do-fiTca ö|i) ßXintiv, oznv rj twv ofi/iuzmv Tftg uxfirjt; Xrjyeiv t'ar/itprj“ Symp. 219, quare omnis vere philosophantis esse, mortem desiderare et sunimo studere opere, ut quoad vivat, quam minimum habeat cum corpore commercium, quo proprius accedere possit ad veritatem: „xtxl iv u äv £aj[iev, ovTtag, tog Soixev, tyyvüdriß taoatOa zov üäivai, idv oti /taXicrm fiTjäsv (jf.ii/.mutv rw aw/Jinzi, firjde xoivcö/iev, on [irj näau dvdyxrj11 Phacd. 67 A. Sed quamvis de commercio animi cum corpore eonquseratur Plato, nihilo seeius tarnen, quaindiu illud commercium sit, corpus id esse, cuius adminiculo ideas cognoscere possimus statuit: „tuvt ovv mtvt iuri rav ^vvanloiv, oJg ■O-togvmjoerovffi XQTjzui rijV tov uqIozov xnza to övvutov idtuv dnoziXävu x. r. A. „d'id drj yjjrj tfv ai-rIng eidrj diooi^iaOat, to ph dvnyxaiov, to dh \“hlov, xnl ro fxiv 0-tlov iv unaai ^Tjrelv xzrjmwg tvixu tväaiuovog ßiov, xct!)’ litrov rjfioi» cpwtg ivdiyizai, to de dvnyxaiov ixsl-vtov ydoiv, Xoyi£ofiivovg, big dvtv rovzwv ov dvvuru uvzd ixeiva, icp’ oig (T7zoväd^o/xev, Iuova xaznvos'iv, ovö’ av Xnßslv, ovä’ nXXoig utzanytiv ^ Tim 68 E seqq. •Si autem quseritur, quanam ratione corpus et sensus adiuvent animum, rerum ideas ut concipiat, id hoc tantum modo efficitur, ut speeies idearum, quse cum rebus corporeis coniunctse sint, sensibus percepta animum maxima cum admiratione impleat, eumque incitet, ut magis magisque inquirat, dum, quantum fieri possit, eas assequatur (cf. Symp. 210 seqq; in primis 211 C) nam omnem philosophiam ab admiratione esse profectam, Plato censet: „udht ydo (fiiXoadtfov tovzo to ndl/og, to üavixd^tiv, ov ydo dXXrj djjyjj (pilouoqiiag r) avTTj“ Theuet. 155 D. „re piv dg ti)v ai'a&ijGiv äua rolg ivavrloig iuninzti, naouxXrjnxd rfjg voriatatg 6()i£ npäljiv zäv avzov, dl),d mol zr/v ivzo$ an; dl.tjOäg, neol iavzov xal zd iavzov, /irj e.daavza zd./j.oznia nodzzttv txaazov iv uvzcj} urj&'t noXvnQayfiovetv nQog dl/.r/).«. zd bv tt] Wvyr] '/evt/, d)j,a zw ovzi zd oixsia tv ttiuivov xal . . . nct.vtdntt.aiv tva ysvofievov ix noD.cäv“ DeRepub. IV, 443 D. E; cf. Gorg. 504- D. seqq. Itaque iustitia sensu Platonico omnes ce-teras complectitur virtutes, quin etiam id efficit, ut reliquse sint et serventur: (> (sc. 7/ öimtoavvtf) näffiv fxtivoig (amfioorrvvri, dvÖQtly, cfiQovrjarei) zr/v dvvaptv naoiayw, (iinze iyyiviffftat xal iyytvo/iivois yt iroiztjQtuv nans%tivu De Repub. IV 433 B. Per has igitur virtutes natura humana ad ideam boni conformatur, fitque hominis vita ideae boni quoddam simulacrum; sicuti enim idea boni ut antea osten-dimus, in modo (jikQtp) et unitate (zw tvt) cernitur, ita etiam iustitia hominem reddit modicum et quasi ex multis unum; et sicuti idea boni caussa est omnium quae sunt recta et pulcra, ita etiam iustitia fons est omnium humanarum virtutum; nam iustus erit etiam sapiens, fortis, temperans, erit pius adversus dcos, non lascivus, fidelis in cives, in pactis ineundis et servandis minime fallax, cf. Re-pnbl. IV, 442 seqq; Gorg. 507 B, C. Quare ut quicumque bonus et beatus esse cupit, ideam boni ut intueatur vitamque ad illam comparet, pnecipitur, ita etiam iustitia tamquam fundamentum omnis beatitudinis commendatur; hunc esse finem ad quem omnes tendere debeant: „ovtos efioiyt doxeT ö irxonos tinai, nQog ov ßUnovza dsi £ijv, xal ndvza sie zovzo zd avzov avvzdvovza xai za zrje noXiwi, oncoc fttxaioavvr; minimal xal trojtppoffvrt] zrn /iaxaoia> jxi/J.ovzi eirsaOai.11 Gorg. 507 D., seqq; cf. Gorg. 500 A. Justitia igitur et reliquss virtutes cum in humana natura positse eiusque propriae sint, vera sunt illse hominis bona eiusque pulcritudo, sanitas, vis, bonitas (tvil-ia); quare etiam vita virtutibus praedita dulcis (Me) est: „näv ydo zo jüv TtaQU (pvtrtv cti.yuvöv, zo d' jj tiiqivxe ytyvopevov r/Sv.11 Tim. 81 E; et tališ vita sine ulla dubitationeDeRepub.IV 445 A — E 'utilissima et pulcerrima omnium est: „wem rjd'iovg ihai zavg ßlovg zur ß/mv, awcpriova xai avdQStov xai q>ouviunv xai vymvov dti).ov xai uqiQovog xai dxoXdtrzov xai voaoidovg, xul ^vklrjßötjv zov dgerijg iyoutvov xazd owfiar) xazd ipv%rjv zov zijg uoyfl^niag i^o/itvov ßiov, rjdlco zs sivaixal zoig dlloig vncniyav ix ntmzzov xd).).st xcci öofloztjzi xai nQtzfj ml ivdo^inwo?s zov e%ovzu avtov tvdaifiovimtQov dntQyd^eaOai zov ivavziov zcö fiavzi xai o).m.u Lcgg'. V. 734 D E; cf. De Repub. IX, 598 C seqq. Fallunt igitur sophista? et falluntur, cum dicunt, iustitiam et omnes reliquas virtutes natur® humanse repugnare, et ex invento hominum solum pro pulcris et utilibus haberi, cum turpes et probo viro indigme et noxise re vera censen-da) sint. Externa bona, sanitas, et corporis pulcritudo, divitiae, robur, cognatio cum potentibus inita (l-vyytvna sVJowuä^ De Repub. VI, 491 C), qiue ab aliis prosummo habentur bono, cf. Euthyd. 279. Platoni minoris sunt momenti; corporis enim harmonia tum solum nobis prodest, si prius in animo harmonia inest; idem dici debet de honoribus (zifiaig), qui eatenus solum appetendi sunt, quatenus meliores nos reddere valeant, alioquin autem fugiendi, cum virtutibus periculum afferant, cf. De Repub. IX 591B seqq. Itaque solemni praconis voce ille beatissimns prse-dicatur, qui virtutes et in primis iustitiam maxime excolit: „(itofrcotrmiisti-a ovr xrjQvxa — rj avzog dveirzm, ozt. 6 'Aoiazmvog vtog zov antazov zu xai dixatozazov tvöaijto-viazazov exQivs, zovzov 0' üvai zov ßaathxaizazov xai ßaffü.evovza avzov, zov ds xdxtczov zt xai döixcozazov d&h<6zazovu De Repub. IX, 580 B, C. Jam si nunc quse-ritur, qua via potissimum ad iustitiam et reliquas virtutes perveniatur, sive quo modo existat ille ßatrdixmzazog, in quo trium animi partium suam quaelibet ha-beat peculiarem virtutem eum esse, qui secundum rationem (loyov) et philoso-phiam vivat, Claris et satis apertis verbis edocemur ex Republ. IX. 586 E. seqq. Philosophia enim, hic mentis nostne quasi oculus (zo zrjg xpv/jjg ouft«) nos perdu-cit ad cognitionem veritatis et essentise, i. e. ad idem boni cognitionem, et ex in-fernis tenebris ad verum cceli solem, eamque tam egregie appellat Plato respici-ens ad illam, quam ab initio septimi libri de Republica attulit de antro inferno imaginem: „indvodov ix vvxzsQtvijg zivog rjueoag eig dXrjß-ivrjv zov ovzog iovrrrjg11 De Repub. VII 521 D. Sola igitur philosophia est vera et hoc prseclaro nomine digna scieniia, cf. Phil. 58 A — C; De Repub. VII, 531 D seqq. quam si quis habet, omnes virtutes et ea, qua? bona et pulcra sunt, non modo cognoscet, sed etiam per to-tam vitam exercebit; est enim Platoni philosophia non exsanguis et inefficax sci-cnlia, sed haec et tanta eius est vis et efficacia, ut, quod quis philosophando perceperit, etiam perficiat, neque omnino aliter agere possit: „?? ds yt cpäooocpiu. xzri] ovu ynQ ovx tvomai notnioor vartoov tfiaoi-tiodat E&toi rt xal aaxrßtai T/ dl rov qiQOVrjaui nun og /iu/J-ov {ttiortoov nvog rvy/dvti, tue soixtv, ovaa.“ De Repub. VII, p. 518 D. E. Quare reliquae virtutes, nisi adiunctam liabent cognitionem, v. c. fortitudo, oaicfQoovvTj, pro virtutibus haben omnino non possunt, quin etiam, ut bona externa, sic eae, ratione destitutae, noxiae fiunt, cf. Men. 88 C seqq; Euthyd. 281 D. Phaed. 68 C, 69B ; De Repub. III, 410 B; VI. 491 C, 494 B seqq; VIII 550 E, 555 C. Quam niliili faciat Plato virtutes, ratione carentes, ex narratione sortis eius, qui virtutes ex consuetudine solum (e&si nvsv cpdoaocpiug) in vita ante acta excoluerat, satis aperte edocemur, De Repub. X 619 BCD. Ex his omnibus consequitur, solus ut philosophus veras habeat virtutes et veram beatitudinem; duce enim philosophia, quae eum ad cognitionem ideae boni, quantum fieri potest, evehit, vitam ad ideam boni conformabit. Idea autem boni, cum supra humanam sortem evecta sit, neque homo mortalis unitatem summi boni assequi possit, rectam certe illam, de qua sub finem Philebi disputatur, mixtionem rationis cum voluptate, sive earum rerum, quae bonae, cum eis, quae necessariae sunt, instituet. Ad eam igitur mixtionem philosophus omnes artes et scientias, non solum puras admittet, sed etiam iinpuras, utpote quae aut ad vitae necessitates requirantnr, aut ad vitae ornamentum et cultum multum con ducant cf. Phil. 62 A seqq, voluptatum autem eas solum, quae purae, verae, necessariae, denique eas, quae cognitionis et temperantiae legibus consentaneae sunt „cf,Qorrjan xal t(;T i’oT oixtlai xal ivfiTidffijg aQnijs önafioi11 Phil. 62 E — 64 D; eas autem, quae cum intemperantia vel pravitate coniunctae sunt, neque cum ratione consentiunt, utpote omnis commixtionis concentum perturbaturas, omnino procul habcbit. Et philosophus quidein rectum voluptatum delectum habere poterit, ita ut eius vita etiam incundissima iudicanda sit; habet enim tria illa instrumenta, quae ad aestimandas voluptates requiruntur, omnium hominum optime perfecta, expe-rientiam, prudentiam, rationem (tfineiQlav, (fQovrjaiv, löyov De Repub. IX, 582 A.) Itaque cum pro tribus istis animi partibus tria quoque sint voluptatum genera, il-lae voluptates erunt praestantissimae, quas philosophus optimas iudicaverit: nTniür aoa ovatöv räv ydovwv t/ rovrov rov /itoovg rfjg xpvffli (tov Xoyiarixov), o! /mv-it-dvo/itv, iifitiTtt] ctv ti'tj, xnl iv ([> T/fimv rovro än%n, o roiovrov ßiog r]Siitxog.u De Repub. 582 E — 583 A. Praestantissimam vero omnium voluptatum esse iudicat idearum intuitionem et cognitionem veritatis (rije rov ovrog &tug tjSovtjv De Repub. 582 C; rrjv roii eidtvai r üXt/O-ig önmg fyet rjdorrjr 581 E), prae quibus reliquas omnes voluptates tarn niliili facit, ut reliquas voluptates tantummodo, quantum hu-manae naturae opus sint, appetat: „cos ovätv züv äUmr (r/dovmv) äiöfisvov, d firj aväytai fy“ De Repub. 581 E. Quare etiam vita pliilosophi deoruiu vitae simillima est; deorum enim est nullius rei indigere et nulla affici voluptate cf. Pliil. 33 B.*) Quodsi igitur, quae diximus ad solvendam, quam nobis proposuimus, quae-stionem, anirno perlustramus, vitae humanaj beatitudo ex Platonis sententia non ponenda est in voluptatibus et libidinibüs, sunt enim proprie morbus et pravitas quaedam animi et corporis; non est ponenda in bonis externis; sunt enim mino-ris tantum momenti; nec in sola cognitione ceraitur, sed ponenda est in vita, in qua inest virtus omnibus numeris perfecta et absoluta, i. e. in vita secundum ra-tionem et philosophiam eonformata; hae enim sunt verae divitiae, quibus qui bc-atus esse vult abundare oportet: ,,«« dei r6v tvSaifiovu nlovzetv, £mijs dyadijg ri xai tuqoovoi;“ DeRepub. VII, 521 A. Tališ enim vita, quantum humanae naturae id contigit, ad ideam boni eonformata et dei vitae simillima est; idea boni etenim ipse est deus.**) Virtutes exercere, mores ad similitudinem dei (av&Qamta n reloi tari rw> nnax-roiv o öi nvro ßovXojiefta, rdXXa öe diu rovro, xai /o} narta dt trtoov aioovjjitfta (nQotusi yd(> ovrco y f/'s' dneiQov, war’ elvui xtvrjv xai fiaraiuv trjv oqsI-iv'), öfj).ov cot; tovt uv iitq rdyaüov xai ro uQiaror. 1097 a cap. 5. 1172 b 21. 1170 b 2. 1096 b 13. De nomine quidem liujus boni omnes inter sc consentiunt, niminiin tv-öaifioviai’ id esse omnes putant, sed quid et (jualc sit illud tvdniomr, summa est dissentio 1095 a 18, Eth. Eud. 1217 a 21. Itaque Aristoteles, qu® ejus est consuetudo, diversis et inaxime de ea re pervagatis opinionibus enumeratis atque refutatis, suam ipsius sententiam, ex ipsa notione sirnimi boni et cx pro-pria hominis natura deductam, proponit. (Etli. Nie. 1172 b 9. Metapli. 983 b 4. 995 a 24 sqq. de an. 403 b 20.) Atque multi quidem putant voluptatem, alii divitias, alii honorem, alii vir-tutem, alii aliud esse summum bonum; quin etiam sunt, qui pneter multa et va-ria bona aliquod per se esse bonum sive ideam boni existiment, cujus comu-nione demum singitla boua existent, 1095 a22 ol /uti’ yuQ... oiov tidovtjv r} nXov- rov rj rifirjv, alloi d’ allo, evioi ö' coovro nana rd nolld railra dyaöd aXXo n y.axf avro eivat, o xai roigde nämv ahwv i(77t rov shai üyaOa. Eth. Elld. 1217 1)2 sqq. Sed voluptate summum hominis bonum contineri 11011 potest, quia, qua“ vita solam ad voluptatem tendit, propria est bestiarum, 1095 b 20 üvdQunoöm-öiig cputvoviai ßotjxi’fidrbn' ßlov mjoatoovinrot. Eth. Elld 1215 1) 31. Sed de voluptate infra plura. Ncque divitiae pro sunimo bono habend® sunt, (|iiia 11011 per se ipsas, sed alius rei causa qiummtur, 1096 a 7 ^rjainov ydy xai «11 ov XaQir, neque vero in lionore summum bonum esse potest; honor enim (pumi magis in eo est, qui tribuit eum, quam ejus, cui tribuitur, quum i-vdai/iovla proprium quod et firmum esse videatur 1095 b 25 itnxei ydo tv roh; ti/imm [läXXor tivni y iv tiS Tificoftivcp, tum, qni honoris cupidi sunt, eum non tarn per se ip-suin diligunt, quam ut majorem, se virtnte esse pneditos, fiduciam habeant 1()95 1) 27 im tthttsvmciv iavtovg dyaftoig tlmi, ita. ut magis virtutem quam honorem appetaut. Sed ne in virtute quidem potest summum bonum positum esse, quoniam et dormientem et uiliil agentem et insuper summis malis afflictuni virtutem li-<*et possidere, quuni tarnen nemo, qui ita afifectus sit, beatus ]iossit appellari, tov t'i’ ovrw foJi’r« avösig uv tvöauwiatitv 1096 a 1, cf. quos loeos paulo infra af-feram. Cur autem ba;c potissinunn tria bona enumeraverit et refutaverit Aristoteles (honor enim et virtus quodannnodo ad idem redeunt), causa inde re-petenda est, quod, qua; expetantur, tria esse statuit, totidemque, qua) fugiantur 1104 I) 30: t(/icöv yico ovrwr rwr n'g rag itiotang xui rftiiör rcöv tig rüg cpvyug, xu-Xov nnonqov inve-niatur 1096 a 18. Eth. Eud. 1218 a 1. (Num re vera Platonici tale quid cen-suerint an injuria eam iis repugnantiam objecerit cf. Bonitz Metapli. 111; Zeller, Platonische Studien S. 261.) Atqui et in substantia et in accidenti bonum esse dicitur, quorum natura ca ßst, nt substantia prior sit accidenti. De ' substantia igitnr et accidente idea dici 11011 potest. Tum vero, quum in omnibus categoriis bona inveniantur M. M. 1183 a 9; Eth. Eud. 1217 b 25, de iis autem, qua1 in omnibus sunt categoriis, niliil cogitari ]>ossit, quod quasi unum ea omnia complectatur, idea boni, qua) singula categoriarum bona contineat, existere non (totest 1096 a 23. Sed ne eorum quidem bonorum qua; sub unam eandemque categoriam cadunt, idea potest fingi, quia de singulis bonis ejus-dem categoria; multa; et varia; sunt seiend», de iis autem rebus, qua) unius sunt idea), una tantuin esse potest scientia 1096 a 29. Eth. Eud. 1217 b 35. Ae profecto quasn licet, quidnam sibi illo vocabulo uvro addito significare velint, (piuni nihil discriminis intercedat inter notionem hominis et ideam hominis, nisi ut luec :eterna, illa interitui obnoxia sit 1096 a, 34 Met. 1040 b 32, ib. 997 b 5; Eth. Eud. 1218 a 12. Et si quis dicat, ideam boni de iis tantum bonis in-tclligendam esse, qua; per se expetantur, ne ca quidem, quatenus sunt bona eadem sunt, sed diversa 1096 b 24 tipijs r uyudov ävOoojmvov i£t]tovpev xui tijv tvöuiuoviuv üvütjun/vqv. Met. 994 b. 13: ov&ele uv i'/xetptjffmr ovOh 71qutthv firj uß.Xcov Ini ntyng 1097 b 20. Etli. Eud. 1217 a 40. His igitur opinionibus utpote lalsis refutatis, Aristoteles et ex ipsius sum-mi boni notione vel potius ex iis notis, qua? necessario cum eo conjunctaj sunt, et ex propria hominis natura indagare studet, quo in bono vel quibus in bonis humana beatitudo posita sit. ln unaquaque arte et actione id dicitur bonum, quod tamquam linis et eujus causa reliqua omnia ejusdem artis vel actionis expetuntur, itaque appa-ret, unuin quodque bonum Tthiov ti, et summum bonum dnläg rü.tiov esse, 1097 a 22: wert el’ ti tcöv nQuxtäv ünuvrcov iari rf/.ot;, tovt uv tttj to nouxTbv ayu-Oov .... xui (ln).t5g ö'tj rß.iiov to xuO' uvto iüqs rov ut) xul öl al),o. toiovtov ä’r/ tvSuifiovlu fiuhar tivui äoxei. 117(i b 30: umivTa yuo coc einsiv htyov Ivexu aioovuiUn nlrjv rijs sväaifioviui;' r&oq yug uvti]. 1101 a 18; de variis 110-tionibus verb. rttuog cf. Met. 1021 b. cap. 16. Quum vero, quodcunque bonum est peifectum et absolutuni, idem per se sufficiens nee ullius rei egens sive uvTuyxtg esse necesse sit, tvöatuoviav etiam per se satis esse consequitur. 1097 b 8: to yuo rtleiov üyn&cv a'vtuiixtg tivui äoxel. 1176 b 5: ovdevoi; ydti iv-dtrjg r) tiSuifxoviu uli! avtuQxrjt,\ Pol. 1326 b 29: to yuo nuvru vnctQ%tiv xui ötio-frut fiijäevog icvTuoxtg. Itaque ex ipsa summi boni notione apparet, evdaifiovluv perfectum quod esse et per se sufficiens. 1097 b 20: tüsiov ärj ti (palvtrai xui uvTugxtg tj tvÖuiiiovtu, tcöv nouxroh’ ovtru t&og. Sed quum de humana beatitudine agatur, diligenter investigandum est, qua? et qualis sit hominis natura qua?que ejus propria actio, ut videamus, et num tališ boni particeps esse possit humana natura et quomodo id assequatur. 1097b24: zii/u dt yivori ävrovru ti Iticpthttj SQyoi’ itov liv&QmTtov. 1178a3: äronov ovv yivon uv, ti (itj ruv uvrov ßtov uiQotJO (ikh'i tivo<; ullov .... to ytio oixetov tXUGTU) Ttj (flVGtl XQUTIGTOV XUI vfiWTOX' iotlV IxitGTM. 1176 a 3l äoXtl ö’ tlVUI tXU-(77(0 fojw xui Tjöovi; oixtiu, uiiintjj xui tQyov. Met. 1021 b 21: txaatov yuy tuts tQ.uov xui ovaiu nuau rort rtltiu, otuv xutu to släo? Ttjg oixeiug dytrij? firii'/tv illtinri ftoQiov tov xutu qwGiv /uye&ovg. Atque ne cui mirum videatur, cur ad humanam beatitudinem' investigau-dam non tarn de natura humana quam de opere hominis proprio qusestionem instituat Aristoteles, probe tenendum est, non in statu quodam vel habitu con-sistere ei tinem bonorum, sed sola in actione, iv tyyco vel potius iv ivegytly. 1095 b 32. 1176 a 33: einofitv ö' oti ovx Hgtiv t&S' xui yu>> rw xulhvöovTi diu ßiov uv, (pvrcSv £wvti ßlov, xui riß övarvyuvvTi tu fiiyiGTU. 1102 b. 6: o&tv (nimirum quia utrique dimidium vita? per somnum transigunt) tfaaiv ov-8iv äiuq.totn' to tjfitov tov ßlov Tovt tiäui)iovuf T<äv dftXiiav. Eth. Eud. 1219 b 17, ib. a 9. 1216 a 3. Pol. 1332 a 9. M. M. 1184 31, ib. b 10. De notionibus ivsQytiug et Swafitug cf. Met. lib. 0; Zeller, Geschichte 35. $f). b. @r. II ©. 412. ff; Trendelenburg' de anima p. 295 — 319; de differentia ivtoyüng ab tvTihytia Trendelenburg de an. 296 sqq.; Bonitz Met. 387. Hoc loco id tan-tummodo explicandum est, quomodo «|%i} M rovro m gm/tev xul ahflcuofufla npcorag. M. M. 1184 1) 22. Anima est essentia sive causa formalis et finalis et motrix corporis, Corpus est materia. de an. 415 h 9. Met. 1035 b 14. Sed quum ratio vivendi multifaria sit, flntnrixrj xcci nv^tixr/, Kirrflt;rix^y xivtjrixtj xarn tonov, Xoyiarixrj, de an. 413 a 22, ib. b 12.414 a 31, totidem pricipia vivendi sive ani-mas statui opus est. Qu* inter principia vivendi ea ratio est, ut prius quod-que sine eo quae sequitur, id autem minime sine antecedente existere possit, et ut, quod ultimum est in serie, rehqua omnia complectatur, de an. 413 a 31, ib. b 5. 414 h 20 sqq. 415 a 1 sqq. Inde causa diseriminis inter animantes repetenda est, de an. 413 b 33. Nam ese animantes, in quibus non nisi nu-triendi principium cernitur, sunt plant», quse alendi et sentiendi participes, sunt bestise, in hominibus autem ad lisec fon) loyinrix^ accedit, Pol. 1253 a 10. 1332 b 5. de part. an 641 b 8; xir^tixri xnrä rovov, quod alibi etiam tö ontxnxw (itQog appellatur ab Aristotele, non tale quod vivendi principium est, ut eo diversum quodpiam genus animantium constituatur, sed semper et cum sensibus et. cum mente conjunctum invenitur, ncque ah iis divelli potest, de an. 414 b 1, ib. 15. 413 b 22. 413 a 13. Quse si tenes, non repugnare illos locos, pui in libro de anima leguntur, cum ethicorum aliorumque librorum ločiš, quibus tantum tria vivendi principia commemorantur, facile intelliges. Quamquam autem Aristoteles hsec quatuor animarum genera statuit, tamen ca-vendum est, ne putemus, si ea plura vel cuncta in uno quodam animanti inve-niantur, ideo etiam ea, quasi inter se secretas partes, ei inesse Aristotelem sta-tuisse, etsi ipse ssepius minus accurate de animse partibus loquitur; inio plu-res tantummodo aflfectiones unius eiusdemque animse esse persuasum habebat. Etli. Nie 1102 a 28. de an. 413 b 14, ib. 27. 432 a 22. 42!) 1» 16. Etli. Eud. 1219 1) 33. Qiue quum ita sint, si propria hominis actio indagatur, apparot non cerni eam in foiij flQinnxij, quia falls vita vel cum plantis ei communis est, 1097 1> 33: ro [ih ynn £fjp xoivop tlvai tpccivezai. xdl roT$ ]ttltai äs to idiov. dyoQuniop kqcc t^p {tytmixijv ml cd§t]Ttx^v. gm/r. 1102 a 32. Et quum ne ea quidem vita, <|iue in sentiendo et. concupiscendo posita est, hominis propria sit, quod etiam bestia) eam participandr 1098 a 2: tnopivri äi ainOrfrixr/ ns-«V tir/, (patvtrai tit ml ocvrt/ y.oivtj ml lamp ml ßol' ml xavzl • foJw. Met. 980 a 28, reliquum est, ut sola ea vita hominis sit propria, cujus principi um in ea parte aniinse cernatur, qiue cum ratione conjuncta, aut ipsa sedes sit rationis 1098 a 3: foinerat dij ayctxTixtj rov loyov Sjovtos. rovrov tii n) fih oij inmtt-Oii Xoyat, ro ti' w} 8%ov xai tiiavoovntpov. Met. 980 b 27. Atque si humana) natura) proprium niunus in-actione, qua) fit secundum rationem aut non sine ratione, 1098 a 7; omne autem opus aut omnino aut bene atque egregie id-que propria virtute perfipi potest, 1098 a IT). M. M. 1184 b 17, conscquitur, suinmum hominis bonum consistere in rationis actione, qm« virtuti convenien-ter fit, 1098 a 15: « ti' ovrm, to dpOQwmvov ayuO-ov iv&Qytta ylvnm xar’ uotr^p. Pol. 1280 a 31.1329 a 22.1328 a 37. M. M. 1184 b 35 cf alibi. Ad lianc autem definitionem, nt omni et ex parte absolvatur, addenduin est. humana) natura) aptum vivendi spatium. 1098 a 18. 1177 b 25: Xnßovaa /lijxo^ ßiov tQmop. 1100 a 4. M. M. 1185 a 4: ovti' iv %i><>vo> yt druXtl, dlX t’.p rtltiw. rtXeto? ti' dp tir/ iQttvni, offoi’ dvO-QWTioi ßioi. Quamvis hac notione, ex re ipsa deducta, beatitudo humana recte vereque definita esse videatur, tarnen, ut eam veram esse magis confidamus, cum iis, qua) ab aliis ac inprimis a philosophis de ea re dicta sunt, comparanda est. 1098 cap. 8 ab init. 117!) a 14: nianp fih ovv xai rii Touit Tu iyj-i rirti Neque enim quemquam prorsus a vero aberrare pu- tarc licet, sed oinncs aliqua ex parte vel in pluriinis rectum attigisse judican- dum est, 1098 b 28. Met. 993 b 1. Itaque, quum omnia bona tres in partes distribuantur, aliaque externa, alia corporis, alia' animi dicautur esse, 1098 b. 12. M. M. 1184 b. 2. Pol. 1323 a 25, nostra sententia cum iis, qui de hac re disseruerunt, conscntit, quum et nos, sicut illi, in animi bonis, tam(|uam optimis, beatitudinem esse statuerimus. Sed etiam id, quod beatuni vivere idem esse čensent, quod bene vivere (sv £ijp) et bene agere («u nQdmiv), cum nostra con-gruit opinioue, 1098 b 21. , Dcnique, (luaecunque bona zitiatfiovia. esse perhi-bentur, ut virtus, sapientia, voluptas, nostra continentur, quam proposuimus, defi-nitionc. lila) enini actiones, quie bene honesteque fiunt, etiam per sc ipsa) vo-luptatem afferunt 109!) a 7. Voluptatem autem nccessario requiri, ut beata sit vita, Aristoteles expressis verbiß dicit 1177 a 22: oiontO-a titiv t/öovijv xanafitniy-Om trj ivdcti/iovitf. Pol. 1339 b 19; 1338 a 5. Sed quum veteres philosophi, quum fanti momenti sit in vita nostra recte constituenda voluptas, 1172 a 20 sqq., tantam operam in vera ejus vi exqui-renda collocaverint, Eth. Nie. lib. 10. ab init., Aristotelesque ipse accurate co-pioseque de voluptatc disputaverit, hoc loco, qusenam ejus sit sententia, expli -care liceat. Etiam in liae qusestione, ut solet, primuin varias, qua; ferebantur de vo-luptate, sententias enumerat easque corrigit aut refutat. Eudoxus summum bo- nuni in voluptate esse posituiii ideo putabat, quod omnia animantia, et ea, qua3 vati on c careant, ct ea quse pncdita sint ratione, volaptatcm appetant, et it,a qui. dem, ut propter se ipsain nec unquam alias rei causa eam sequentur. Etiam inde colligi posse, summum bonum esse vopluptatem, Eudoxus existimabat, quod dolor, qui coutrarium sit volupfati, tamquam maluni ab omnibus repellatur. De-niquc quia voluptate omne aliud bonum augmentetur, bonum autem non aug-mcntari, nisi id, quod accedat, ipsun'i sit bonuin. Qui autem contra Eudoxum ita pugnant, ut dicant, non eam ob causam, quod omnia voluptatem appetant, consequens esse, voluptatem esse bonum aliquod, nihil dicunt; nam quid et quäle omnibus aliquid videatur esse, id et revera esse tale quid 1172 b 36. Sed neque, quam argumentationem e contrario petit Eudoxus, eo refutant, quod dicunt, etiamsi dolor sit voluptati contrarium, non sequi, voluptatem esse bornim, quod contrariefas non solum interbenaet mala, sed etiam intor mala, ipsa reperiatur; Eudoxus enim entenus tantuni voluptatem opponitdolori, quatenus hic fugiatur, illa appetatur, et si dolor malum est idcirco, quod repudiatur, conse- aceipiat; nam ne actiones quidem, qua1 secundum virtutes fiunt, neque tüdaifinviK definitae sunt qualitates 1173 a 14, ib. 20 Si'xmoi ycen tim fiäXXor xctl ävi'tneioi, sort (it xcci SixuiortQuyelv zra uto-qlov n et rtltiov est, neque fieri potest, ut voluptas aliquo accedente tempore fiat perfectior, 1174 cap. 3 ab init; qua ra-tione similis est actioni videndi Met., 1048 b 18 sqq. lam vero si quis dicat, vo-luptatcm non esse bonum, quod in voluptatihus multae inveniantur, quae sint turpes, eae aut omni» non sunt dicendae voluptates, quia in una quaque re ejus tantummodo judicium. respici potest, qui vel corpore vel animo bene constitutus est 1173 b 20. 1176 a 22, ih. h 25. 1 <)0D a 23, aut diserimen aliquod interce-dere inter voluptates censendum est, et eas, quae ab turpibus rebus et, actionibus proficiscantur, repuliandas esse 1173 I» 28. 1171 a 10. Ac revera statuendum esse diserimen aliquod inter voluptatem et bonum, nec quamlibet voluptatem esse expetendam, etiam ex diversis amici et adulatoris studiis colligi potest, et ex ea re, quod nemo uuquam puerilem aetatem sumpturus esset, etiamsi quam maxime ejus aetatis propriis gaudiis perfrui liceret, et quod nemo libenter in improbe faciendo gauderet, etiamsi doleret nunquam. Ac praeterea in multis rebus, etiamsi non essent necessario cum voluptatibus conjunctae, tarnen maxi-mam collocaremus operam 1174 a 4. Sed si quaeritur, quid nam sit voluptas, tenendum est, voluptatem non in-veniri nisi in actione 1175 a 20 avtv ydo ivsoyttag oi ylvttai t/dovr/. Met. 1072 b 16; neque vero idem esse, quod actionem, sed tamquam finem et fastigium cuique imponere actioni 1174'b 31: ztltiol dt rrjv ivtoyttav )J rjöovfj o\>i g rt t%ig Evv7tÜQ%ovaa, dl/.’ mg imyiyvofitvov zi ztlog, olov zolg dx/iaiotg rj cona. Eth. Eud. 1249 a 19. 1175 b 34. qui enim tractatione musicae vel geometriae vel alius artis et virtutis laetatur, is demum in hac arte et virtute ad perfectionemi perveniet 1175 a 15: rj di rjdovrj ztXtini zag ivtQysiag. ib. a 30: uyu&röv za /iev vndoynv avayxuTov, zd di rrvvtoyd rat xQrjoifin ntcpvxtv (iijyavixüg. Alia sunt bona, ut nobilitas generis, corporis for-mositas, reliqua, quorum absentia inquinatur beatitudo. Quae cum ita sint, alii, prout magis haec externa bona respiciunt, beatitudinem in iis, alii in virtute po-sitam esse putant, unde etiam dubitatur, utrum beatitudo secunda quadam for-tuna nobis offeratur, an nostra ipsorum industria eam consequamur; bonorum enim externorum fortuna est domina Pol. 1332 a 30. M. M. 1183 b 32. 1206 b 34 sqq. Sed quum ex multis aliis rebus apparet, penes nos esse, utrum beati simus, nec ne 1099 b cap. 10 ab init., tum maxime ex eo, quod beatitudinem animae quandam bonam actionem definivimus; virtus autem in nostra posita est potestate 1106 a q: dyaOo't rj mxoi ov yivope&a ep vasi. 1103 a 14. Pol. 1332 a 31, quibus locis non repugnat, quod Aristoteles alibi dicit, virtutes nobis quodammodo esse ingenitas 1144 b 3. Pol. 1332 a 39. 1334 b 6; M. M. 1187 b 20 sqq. Quam ob rem, quam vis ad beate vivendum externis egeamus bo-nis, nec quisquam beatus appellari possit Priami calamitatibus afflictus 1100 a 8. 1101 a 10. Pol. 1332 a 19, semper tarnen tenendum neque obliviscendum est, maximi momenti et quasi dominam ad beate vivendum honestas et probas esse actiones, externa bona autem quasi additamentum quodpiam accedere 1100 b q: nooodehni rovraiv (sc. ro5v ixrog dyaOäv) o av&Qtömvoe ßiog, xvntcci d’ tiah k'i y.ar dotrtjv ivioyttat rijg tvdatfioviag, ai ö’ ivavrim tov ivavriov, et quo majoribus aliquis praeditus est virtutibus, eo minus externa ei opus sunt bona Pol. 1331 b 41; quin etiam adhibita virtute demum externa bona vera bona existunt Pol. 1331 a 22. M. M. 1183 b 28. Huc accedit, quod actiones vir-tuti censentaneae maximam firmitatem et stabilitatem habent 1100 b 12. Is igitur qui virtute praeditus est, nunquam prorsus erit miser, quia nunquam ab eo, a quo solo pendet beatitudo, a recte agendo removeri potest 1100 b 19: du yno ij naXiarn ndvzcav nQn^si xni tttaorjau tu xm KQizrjv, xni rag zvyng nitrit xdXXitrra xni ndnij ndi’zcog i/i/xsXäg o y tag dXtj&cäg dyaflog xal rtrndyatvog nvsv xpöyov. ib 34 : ovdelg dv yivomo rtov [luxanixor ä&Xiog' ovStnort ynr> 7iod§ei rd fu-rrrjrd xni cpavXn. Itaque nihil obstat, quin beatitudinem esse actionem perfectae virtuti consentaneam dicamus, ubi sit quis externis bonis mediocriter instructus, non in quodlibet tempus, sed per vitam perfcctam 1101 a 14: ri ovv xcoXvtt Xiytiv tväaqiovn tov xnr dntrtjv rtXsinv ivtQyovvta xni tolg ixtog dya&nig ixctvmg xf/anyjyrjjtiyop fit) tov rvyövrn yoovov dXXd rtXttov ßt'ov. Et si summum bonum in virtuti convenienter agendo positum est, manifestum est, si plures sint, hominis virtutes, in ca actione, quae seeundum summam et perfectissimam fiat virtutem, inveniri beatitudinem humanam. 1098 a, 16: ro dv&QQt§ig rö rf* mvq. Etli. Eiul. 1220 a 1. Qua de causa omnes humanae virtutcs aut ex ca conjunctionc aut ex sola ratione proficiscuntur. Itaque vir-lutcs distribuit Aristoteles in cas, quac in inoribus sitae sunt, et maximam partem e coiisuetudine et cxercitationc oriuntur 1103 a, 17. M. M. 118<» a 2. Etli. Eud. 1220 h |? sqq. (««st«; ijo-ixnl) et in eas, quac in ipsa ratioue iuveniuntur («(>£-rrir, ib. b. 15. Etli. Eud. 1221 b. 29. Tales quinque enumerantur ab Aristotele: ti^pi/, tmtrtt/fo/, (poopt/mg, aotpt'a, rovg, 1139 b. Hi; de bis noHonibus cf. Brandis: ?(vi|'io'ielcy uitb feilte ncabcmifclteu 3(itgcnoffctt 131 ?lit. 17. Nam qituin omnes res, quae cognoscuntur, aut eae sunt, quae etiam ali-ter ficri possint, mutationiquo sint obnoxiae, aut eae, eptae sempiternae et ne-cessariae sint, dtias etiam, nt vere cognoscamus, rationis partes carumque di-stindas esse virtuies nccesse cst. Itaque distinguuntur rö Xoyiarrxop, sive ßov-Itvnxop, sive do^nenxop et rö imart/iiopixöp (itQög 1139 a (> sqq. lib. VI. cap. 3 — (i. lam vero ejus partis, quae circa eas res versatur, quae aliter lieri vel esse possunt, duae sunt virtuf.es, ars et prudentia (rty/tj xul (py/m/mg) 1140 a I, quarum virtutuin ars bis verbis defimtur: !%ig ptni l.dynv dlrjOovg rtoitjnxi) 1140 a, 10, prudeiltia autem cst S§ ig dXyOqg fiml Xöyov nQaxnxi) n eni r« dv&Qconct) d.yufld xul xaxd 1140 b. 5. Ars enim ad ea pertinet, quae cfliciuntur, prudentia autem ad ca, quae aguntur M. BI. 1197 a 1 sqq. Id autem discriminis in-terccdit inter eÖectionem et actionem, ut illa finem extra sc positum habeat, nimirum in opere, quod efticitur, liaec liiiem in se ipsa contineat, itl est in bene rccteque agendo. 1140 b 5: rijg /ih yuQ notr[an»g inoor rö rtXog, rijg fit nocciioig ovx dp tnf f'rrn yiio uvn) r/ i-vnou^iu rtXog. — 1139 b. 2. Met. 1050 a 21 sqq. Agendi autem priucipium cst elcctio, electionis autem fundamenta sunt oQs^ig et ö Xöyog ö tptxd ripog, ntioaunaig enim cst dnt^tg ßovXivTtxr) 1139 a 23, sive poig n'jixtixi'i b. 4; talc autem principium in bomino solo cernitur, ita nt inter animantia homo solus proprio agcre possit 1139 a'3l, b .r>, a 19. 1144 a 9; Poet 1450 a 2. M. M. IIH7 b. 8. 1198 a 2. Etli. Eud. 1220 b. (9. Sed lit TTonuiotiTig sit (rnovdata, IIq^iv öoI)i]p ct Xoyov dXr/Oij <;sso oportet I 139 a 23, et ut öpt%tg sit 6q&>}, maximam partem consuetudinc cfficitur, ct \ irtus moralis est 1144 n 20; ut vero quis rectain viain et rationem alicujus boni adipis-cendi ineat, id efficitur maxiine institutione et experientia, ct virtus diavoifrixt, sive cpQon/aii e,st 1J44 a 22, a 8. 1145 a 5. Pol. 1331 I» 26. Quamquam igi-tur virtus inoralis el cpQonicrig sive <> 6(i0o«; Xoyog (1144 a 29, 1> 23) cogitando inter sc sejungi possunt, re vera semper conjuneta sunt, ita ut liequc pruden-tia sine virtute morali, neque liaec sine illa es.se possit 1144 b. 30. M. M. 1198 a G. Scientia anteni, si aretiori et peeuliari sensu aceeperis, cognoscendi en ratio est, quae a certis linnisque principiis tanquam fundamentis orsa per con-elusionem, quod veruni est, eruit Anal. post. 73 a 21 : iml {fadvvarov dllag ertir, oi> tiTTiv intarrifiii drchic, dvayxah»’ uv tt'q to intatiftov to mtit ti/v anoStiv.-Tixijv imatrjttip S(|q. 1139 b. 20: navrtgyKQ vnohcußdroutv, o immu/nlhi, \u) h— dt^iolhu uX).e%ui’ drdyxt/g don tar) rij tVr/or^ror . ... i/ /uv don im- ntvrir t§ig unoötrxrtxi) I 140 a 33 b3l. Omnis auteni demonstrationis, cujus virtus est scientia, qnuni ca prineipia sini, quae demonstrari non possunt, sed sine quibus demonstratio onmino esse non potest, talis causa ct virtus quaerenda cst, quae ipsa liacc prineipia iinnicdiatc intueatur, nimirum intellectus sive rov g Met. 1072 I). 20. 1051 b. 24. ibique Donit/,. Anal post. 88 lt. 36. Anal. post, üb. 11. cap. 19. ibique Waitz; de an. !il). 111 cap. 4.—6. Trendelenburg elementa logices Aristoteleac p. 146. Talia airteni prineipia, (|iiac nullius demonstrationis egeant, esse, ex eo apparct, quod aut in iidinitum onuicm demonstrationem abiri aut circulo aliquid demonstrari posse necessc esset. Anal. post. 72 cap. 3 Met. 994 cap. 2. Med quod Aristoteles rovv ct cognoscendi et agendi pereipere dicit prineipia 1143 a 35 sqq., idcoque rovv {ttconijnxör ct nnctxnxov distinguit, num id co modo explicandum sit, quo Brandis I. I. 1448 ?lu. 298 explicuit, vehementer dubito; quam sententiam auteni Trendelenburg de an. p. 494 proposuit, Aristotelem hoc loco minus accuratc magis vulgarem sermouis usum sceutum esse, prorsus reicienda est} aperte enim hoc loco rovv etiam ad agendi consilia referri, jain indc apparet, quod in sequentibus, non ut, 1142 a 25 vovg ct vig, sed semper <7or/>i« et q oövtjoig inter sc opponuntur 1143 a 3 1145 a 5; quo-modo liaec diffieultas tollatur ct solvatur, nunc quidem nullam posse me inve-nire viam, ingenue fateor. Sed pustquam enarravimus, quid sit Aristoteli scientia et intellectus, sapi-entia (aotpiit) ei nihil aliud esse potest, nisi conjunctio seientiac et intellectus, et onmium scientiarum accuratissima et perfeetissima 1141 a l(i sqq.: 6h «p« top ffocfur fit) porov rd ix tk>} do'/tör tiötvat, ü\).d xnl rd ntnt rag aQfdg dh[(Hv-tir, war’ ti’ij < rj zrjv cpQÖvr/mv cnovfiainxarriv oitzm tivai, ei /ir/ zo animov zmv iv rcö xoaphr avOomnog eaztv. ib. a 33: ei 8’ ori ßiXzuszov ttvxO-Qtonog zmv a)J.mv fwcoi», ovdiv dincpiner xni yuQ dv-■O-qkmov ca.).«. 7io).v Oaortoa zrjv cfvni.v, olov Cfinveoannzd ye, š£ cov o xna/iog rtvvea-zijxev. ex dij zw eigtjiievmv dijkov ort ij rrocpln errri ml immtjpti ml vovg zoSv ti/ii-(ozdzcov rrj cpvatt. 1143 a 33: nzonov dv eivm 8oijeitv, ei ytiocov zrjg aocplag (sc. y cfjQovtjGig) omn y.vQitotsoa uvzrjg eirtnr 1145 a 6: dl./.d firj»' ov8e y.voi’rt y iax\ SC. i\ (pgovtjaia) tijg uocpiag ov8t tov ßtkziovog /motov, tuomQ ov8e zrjg vyieiag t/ in-zovxrf ov ynQ yQtjzm nvzfj dX)J ooä onojg yevrjzar {xelvijg ovv evem imzdzzei, a/X ovx {xeivrj. M. M. 1107 b 5. 1108 b 10 sqq. — — ovtm y.ai opoicog rovzqt r) CfOcvrj(Tig co(T7itQ mhQOTrng zig firn rfjg rrocfing, xnl nnnany.tvd^et zavzr/ cryoXrjv xni to nottiv ro nvzijg t oyov, xnztyovan zd nd.0rj xni znvzn rrmcfoovt^ovira. Etil. Eud. 1240 b. 11. M. M, 082 a 32: o yno zo entirzccrrO-ni 8i iavto ninoiftevog ztjv )>d~ harn imattffiijv pokata rttQtjcTezni, roiavrjj 8' iariv rj tov /idhnrn {xirrttjtov, finXiara 8' «r/tw/rr/ rd nQcöza xnl za aina. 1026 , a 21 : xni Ttjv zi/imo-zazrjv fiel 7ttoi to zi/iioirazov yevog elvai. ai fitv ovv &ecootjzixai täv rtl)-K>v emazt\-fimv ftiohTmTtora, nvzt] (sc. i] ftfo/.oyixrf) 81 roTi1 t7eMotjzixcöv. Ac re vera summum hominis bonum non in practica, sed in theoretica actione esse, et in ea potissimum, qua summa cognoscat principia, haud difificile est perspicere. Novg enim optima nostri pars est, ejnsque actio ad eas res pertinet, quibus maxima tribuenda est dignitas; deum enim ipsum intuetur, qui omnium rerum est principium et finis 1177 a 10: xQtaitrzt] 81. yrio avzrj iazl i? ivsQyeicc, xai ycio o vovg zdiv ev ^fiiv xni zuv yvawzmv, ntQi u n voiig. 1177 b 30: ti 8t'i fttiav o vovg rroog zov nvOobmor. de. gen. an.: hinnni 81 tov voi'v fiorov rij qivtrtt xodtiarov xal tjöiatov iirnv ixdarca. xal tm dv&Qtnna) drj <> xatd tov vovv ßt'og, ti'nso 70VT0 fidhara avO'Qoinciig. ovtog doa xal tidaifiontrtatog. Pol. 1334 b 15 ö ät lo-yog rifiiv xal 6 vovg rfjg <) vaiag rüog. De an. gen. 736 b 4: ro ’i'öiov fori tu ixdarov rijg ytrioiiog rü.og. Pol. 1252 b 32: oiov ydo txacnov iffti rijg ytvtoiag TelwOdcr^g, ravtijv (f apir n)v qivaiv mal ixdarov, wanty, dv&Qoinov, Innov, o'txiag. Quid, quod eam ipsam ob causam liomini omniuo attribuenda est beatitudo, quod lisec divina pars ei insita est 1178 b 24: o^itlov öl xal rd /ir] fitriyuv r« lomu tväatftoviag, rrjg toiavttjg ivtitydag iaitQtj^tra tefolag. ib. b 27. Deorum enim vita, qua; quin beatissima sit, nemo dubitabit, haudquaquam in agendo sive in practicis virtutibus exercendis, sed in contemplatione sohl consistere potest. 1178 b 8. Pol.; 1325 b 28. Met. 982 b 28 sqq. M. M. 1212 b 38. Etli. Eud. 1245 b 16. Inter humanam intellectionem et divinam id discriminis est, ut deus per omne tempus summum principium, liimirum seipsum contempletur (voriomg rorjatg Met. 1074 1) .34), humana aittem mens, uipote potentise obnoxia, in contemplando de-fatigetur nec semper in eo versari possit M. 1050 I) 26. Pol. 1339 1) 27. Met. lih. A. cap. 7 et9. Et in e<> ipso, quod humana natura non mera est forma (sldog, tvtoyem) sive intellectus ipse, sed ex animo et corpore (potentia, materia) est composita, causa est, quod liomo non ex omni parte sihi sufficit, sod ad Itene beateque vivenduin et emu aliis hominibus vivere practieascpie virtutes exercere debet 1187 cap. 8 ib b 6 ('Itijtrtrm nvv raiv toiovtmv nQog to ilrOQwntviafhii, et externis indiget bonis. Nihilo tamen minus perfectissima et, propria oj us beatitudo in theoria ponenda es(. 1178 b. 28. Et quod attinet ad externa bona, non multa et, magna ca sunt opus sapienti, et quuin eam partem, qua? maxime est 8 •1 • f) Zavoljo oblike Bistrih primeri osebne imena slov, Hornih, Epih, Štebih itd. 'dalje besedo: ometih. Kuvera — Kumir pomeni: kakšno gerdo truplo ima.f) i Blizo občine z mythologičnim imenom Radmerščak jo K n m er s k a,ff) bez dvombe po nekdajnem častji tega podzemeljskega varuha rudnin in kovin. Znamenita je prikazen, da bog podzemeljzkega ognja v arjanskih my-thologijah se povsod v gnusni in g c rdi podobi predstavlja. Tako Hephaistos, kar Euzebi*) prinaša na slabost zemeljskega ognja, tako tudi K u-vera še ima priimena njegovo gerdost izrazujoče, kakor: Kuhaš, Kutami s. Mislim daje pod imenom Kuto n j tudi pri Slovanih bil češčen, ker rudne gore se velijo kutne, tako kut n a kora na Češkem, K ut o ujci, ves na Stirskem, in v moji rojstni okolici še poznajo besedo: K uta v ec, kuta st človek v pomenu malega s k er če neg a človeka. Utegnila bi tu-fli češka beseda kutiš, der Schttrfmeister, biti sorodna z mythologicnim imenom K u t a n u s — Kuto 11 j. Podajam te verstice kritičnim izpraševavcem slovenske mythologije v pretresovanje zanašajoči se na njihovo pravično sodbo. Zadovoljen bodem, ako na tem širokem pa pustem polji slovanskega slovstva sem le eno dobro zernce zasejal. -e£X0>S3 wirkte bis Ende April 1854 anfangs als Klassenlehrer, dann Einrichtung vorzüglich als Lehrer der Naturgeschichte, für w^OH zu St. Peter sondere Vorliebe und gründliche Kenntnisse besass, mit reiht, 15. August zum Wohle der Jugend. Ausserdem übernahm er mehrere Jahre 12. Dezember Unterricht in der vaterländischen Geschichte und Kalligraphie, 1850 bis zum mahl die provisorische Leitung des Gymnasiums mit von Seite anerkannter Gewissenhaftigkeit und Umsicht, und trat nach mehr sigjähriger rühmlicher Dienstleistung mit Beibehaltung seines ihrer, zuerst 1840 in den wohlverdienten Ruhestand. Der Stadtrath von Marburg, wurde auf sein 8 Anerkennung seiner vielseitigen erspriesslichen Thätigkeif das Ehrenbürger-Diplom. Er war zu Grottenhofen bei Leibnitz in Steiermark am 13. Jänner 1793 geboren, einst Zögling, dann Lehrer und zwei Mal subslituirter Direktor und immer eine Zierde des Gymnasiums. Zur Vermehrung der naturhistorischen Lehrmittel liess er keine Gelegenheit unbenutzt. Im Jahre 1848 ging er als gewählter Abgeordneter des Marburger Bezirkes zur deutschen Nationalversammlung nach Frankfurt a. M., von wo er nach fast einjährigem Aufenthalt mit dem Gefühle bitterer Enttäuschung zurttckkehrte. Als Mitglied der Landwirthschaftsgesellschaft in Steiermark und selbst Besitzer einer kleinen Landwirtschaft ober Leibnitz, welche ihm als väterliches Erbe mul Zuflucht der Erholung besonders in den jedesmaligen Herbstferien theuer war, beschäftigte er sich mit landwirtschaftlichen und metercologischen Beobachtungen, und theilte seine Erfahrungen in den betreffenden Versammlungen mündlich, und oft auch schriftlich mit. Obwohl es ihm nie einfiel, sich zum Dichter von Profession berufen zu halten, so machte er doch seinem tiefen GemU-the durch poetische Versuche Luft. So verfasste er schon als Schülcr der obersten Klasse am hiesigen Gymnasium im J. 1812 auf den mit Tod abgegangenen Fürstbischof von Seckau, Friedrich Grafen von Waldstein und Wartenberg, eine Elegie, welche auf Kosten seiner Mitschüler in Druck gelegt wurde, und welche das damalige Generalvikariat eigens mit einer Dankadresse zu erwidern sich bewogen fand.*) Auch das Mitglied der hist. Vereine für Innerösterreich lieferte er Beiträge, namentlich topographische Schilderungen. Allgemein betrauert starb er am 25. April 1858. 3G. Josef l’atscheider, am 21. Juli 1798 zu Graun in Tyrol geboren, wurde nach vollendeten juridischen Studien 1828 mit der Supplirung einer Grammati-kallehrerstelle zu Zilli, 1829 mit einer solchen in Marburg beauftragt und noch im selben Jahre zum wirklichen Grammatikallehrer ernannt. Im April 1849 entriss ihn der Tod dem Gymnasium, seiner Gattin und vier unmündigen Kindern. Sein sittlicher freundlich geselliger Charakter genoss und verdiente allgemeine Achtung. uns zugutehalten, wenn wir das ganze Reskript hieher set-eie : Ingenuis ac trudit is juvenibus studiosis C. H. Gymna-nsis salutem et benediclionem a Domino. — Gratum om-■io huic episcopali accidit, quod vos cordati juvenes, prcccla-a idiomate germunico exaratu justissimum animi dolorem in issimi nostri preesulis exposueritis, atque hoc modo perenne lentum supremo nostreu dictceseos fas turi vita defuncto posue-de conjicere pronurn est, quantopere vobis, egregii juvene octrina, nec non digni ejusdem ministri cordi sint. Pergitc ' fovere hasc animi sensa, quo sane fiel, ul timor Domini, qui rum vate/n initiurn sapientice est, alias in vobis radices agat. 'i lumine illustratis Deus misericordiarutn porro ma/ora ac ube-, quee vobis sincere exoptamus, largiri non cessabit. Daba-•' ex consistorio episcopali die 15. Julii 1812- Simon de Pre-episcopnlis Decanus et vicurius generalis. .r Hieber secrelarius consisturialis. 37. Rudolf Puff, Dr. der Philosophie, Mitglied der historischen Vereine in Graz, Laibach und Agram, des geographisch montanistischen Vereins und der Landwirthschaftsgesellschaft in Steiermark, Ehrenbürger in Marburg, am 10. Juli 1808 zu Grossflorian in Steiermark geboren und als Schriftsteller bekannt, wurde 1831 in Marburg zum supplirenden und noch im selben Jahre zum wirklichen Humanitätslehrer in Capodistria ernannt, verblieb nach einge-gangenem und höhernorts genehmigtem Tausch mit Suppantschitsch in Marburg als Humanitiits-Klassenlehrer bis 1849, von da an ist er wirkl. Gymnasiallehrer für die deutsche Sprache und Literatur, für Geschichte und Vaterlandskunde, lehrt nebenbei steierische Geschichte und italienische Sprache. 38. Johann Gulterer, suppl. Grammatikallehrer im Jahre 1831 — 2. 39. Johann Nep. Kurz, zu Sichelsdorf in Böhmen am 22. April 1806 geboren, Privatlehrer in Wien, wurde im September 1832 zum Grammatikallehrer in Marburg ernannt, 1841 zum Humanitätslehrer in Zilli befördert, kam als solcher 1845 nach Marburg zurück, lehrte nach der neuen Einrichtung lateinische und griechische Philologie, ward 1851 — 2 zum prov. Direktor hier, und 1853 zum k. k. Schulrath und Inspektor der Gymnasien und Volksschulen in Salzburg befördert. Schülern und Lehrern wird sein humanes Wesen stets hier in angenehmer Erinnerung bleiben. 40. Valentin Sauerschnigg, suppl. Grammatikallehrer im Jahre 1836 — 7 nach dem Austritt des Lehrers Zech. 41. Wenzel Lanz, am 23. Oktober 1790 zu Wien geboren, ehedem Grammatikallehrer in Zilli, wurde 1837 — 8 als solcher auf sein Ansuchen nach Marburg versetzt, und trat im Dezember ,1845 in die Hausdienste Sr. Majestä. des Kaisers, nachdem er sich durch 20 Jahre dem Lehrfache gewidmet hattet 42. Valentin Konschegg, 1841 — 2 suppl. Grammatikallehrer, ging im folgenden Jahre nach Zilli Uber, kam als wirklicher Lehrer für Naturgeschichte 1854 — 5 wieder nach Marburg, wurde aber noch im Verlaufe des 1. Sem. nach Laibach befördert. 43. Franz Sperka, am 19. Jänner 1817 zu Wietzomilietz in Mähren geboren, seit 1842 wirkl. Grammatikallehrer, nach der neuen Organisation wirkl. Lehrer für lat. und griech. Philologie, zugleich Lehrer der Kalligraphie. 44. Georg Mathiaschitsch, Weltpriester, am 22. April 1808 zu St. Peter und Paul bei Pettau geboren, 29. Juli 1832 zum Priester geweiht, 15. August 1833 in der Seelsorge angestellt, seit 1. Dezember 1842 bis 12. Dezember 1844 supplirender, dann wirklicher Religionslehrer, lehrte von 1850 bis zum Schluss des 1. Sem. 1853 auch die slovenische Sprache. 45. Karl Grünewald, geboren zu Wien, ehedem Privatlehrer, zuerst 1840 als Supplent an der Stelle Lanz’s, dann als wirklicher Lehrer, wurde auf sein 8 Ansuchen anfangs des Schuljahrs 1855 auf das Laibacher Gymnasium mit höherem Gehalte übersetzt. 4ü. Aloys Dornigg, früher Privatlehrer, supplirte im 2. Sem. 1847 den erkrankten Lehrer Franz Sperka. 47. P. Dominikus Buswald, Kapitular des Benediktinerstifts Admont, Dr. der Philosophie, früher Präfekt im k. k. Konvikt in Graz, trat mit Beginn des Schuljahrs 1848 — 9 die Supplirung des zu Frankfurt a. M. weilenden Lehrers Georg Mally an, füllte auch nach dessen Rückkehr im Mai d. J. die durch Patscheiders Tod, und im Jahre 1850 die durch Zuwachs einer VII. Klasse nothwendig gewordene Lehrkraft aus, wurde nach abgelegter Lehramtsprüfung 1851 zum wirkl. Lehrer für lat. und griech. Philologie ernannt, und ging mit Ende des Schuljahrs 1857 an das dem Stifte Admont überwiesene Grazer Gymnasium über. 48. Josef Karl Streinz, vorher Korrepetitor der höheren Mathematik am Johanneum in Graz, trat im Schuljahr 1849 — 50 als Supplent für Mathematik und Physik hier ein, wurde 1851 nach abgelegter Lehramtsprüfung zum wirklichen Lehrer dieser Fächer für das ganze Gymnasium ernannt, ging im Herbste 185ü als wirklicher Lehrer und provisorischer, nunmehr wirkl. Direktor der Oberrealschule nach Linz. Das Gymnasium verdankt ihm viele stereometrische Modelle und die Besorgung solider physikalischer Instrumente. 49. Martin Terstenjak, Weltpriester, geboren zu St. Georgen an der Stainz 8. November 1817, zum Priester geweiht 28. Juli 1844, dekorirt mit dem goldenen Verdienstkreuze, Mitglied und Mitarbeiter mehrerer hist. Vereine, seit 1850 1 zweiter Ueligionslehrer und Exhortator, lehrte bis Ende Feb- ruar 1853 auch die slov. Sprache. 50. P. Guido Schenzl, Kapitular des Benediktinerstifts Admont, Doktor der Philosophie, trat als Supplent für Mathematik und Physik 1850 — 1 ein, machte sich um die Einrichtung des chemischen Laboratoriums besonders verdient, wurde nach zwei Jahren als wirkl. Lehrer der Mathematik und Physik am Obergymnasium in Ofen angestellt, und übernahm später die Einrichtung und Leitung der Oberrealschulc daselbst. 51. Josef Bauer, Supplent im Jahre 1850 — 1, ging schon im ersten Monate, in Folge der Uebersetzung llribars nach Marburg, nach Zilli ab. 52. Johann Doininkuseh, früher Privatlehrer, supplirte fast das ganze Jahr 1851 den wegen Krankheit beurlaubten Lehrer Sperka, kam dann nach Ofen, nunmehr wirkl. Gymnasiallehrer in Esseck. 53. Adolf Lang, nunmehr wirkl. Direktor, wie oben. 54. Lorenz Hribar, aus Oberkrain gebürtig, Mitglied der Landwirthschafts-gesellschaft in Steiermark, seit 1821 Grammatikallehrer in Zilli, wurde im Ok- tober 1851 nacli Marburg übersetzt, im April 1855 nach mehr als dreissigjäh-riger Dienstleistung mit seinem ganzen Gehalte in den bleibenden Ruhestand versetzt, führte jedoch bis zum Schlüsse dieses Schuljahrs sein Lehramt fort. 55. Ferdinand Steiner, Rechtskandidat, supplirte im 2. Sem. 1852 den wegen Krankheit beurlaubten Lehrer Sperka. 50. Julius Stary, Supplent 1852 — 3 für Mathematik und Physik, we- gen Erkrankung schon im Verlaufe des 1. Sem. ausgetreten. 57. Jakob Rumpf, Doktor der Philosophie, seit Dezember 1852 Supplent für Mathematik und Physik an der Stelle des vorigen. 58. Franz Wratschko, Hörer der Rechte, supplirte im 2. Sem. 1852 den krankheitshalber beurlaubten Lehrer Grünewald. 59. Johann Paulitsch, aus dem regulirten Chorherrnstifte St. Florian in Oberösterreich, gebürtig aus Krain, 1853 — 4 geprüfter Supplent für Naturgeschichte, und seither wirkl. Lehrer in Hermanstadt. GO. Mathias Reich, Weltpriester, seit Beginn des 2. Sem. 1853 suppliren-der Lehrer der slovenischen als der zweiten Landessprache, betlieiligte sich auch am geographischen und geschichtlichen Unterricht. Gl. Eduard Hackenberg, vom 15. Oktober 1853 bis 11. Mai 1854 supp-lirender Lehrer für Philologie. 02. Emanuel Herbek, Direktor, wie oben. Betheiligte sich während seiner Amtsführung in den oberen Klassen am Unterricht in der lat. und griech. Philologie und philos. Propädeutik. 63. Matthäus Lazar, vorher Supplent in Zilli, trat 1854 — 5 als solcher an Konscheks Stelle für die Naturgeschichte ein, und wurde im nächsten Jahre am Warasdiner Gymnasium als wirkl. Gymnasiallehrer angestellt. 04. Johann Leitner, seit Juli 1854 bis zum Schluss des Schuljahres 1857 Supplent für lat. und griech. Philologie in den hüliern Klassen. 05. Adalbert Svoboda, Doktor der Philosophie, ehedem Supplent am Krakauer Gymnasium, supplirte hier seit April 1855 den wegen Krankheit beurlaubten Lehrer Puff, wurde, um Ueberbürdungen der Supplenten zu vermeiden, auch nach dessen Wiedereintritt im folgenden Jahre anfangs als Hülfslehrer beibehalten, und bald darauf als wirklicher Lehrer augestellt für Geschichte und deutsche Sprache und Literatur. 00. Ludwig Jeitteles, geprüfter Lehramtskandidat an Lazar’s Stelle 1855 — 0 supplirend; 1857 in gleicher Eigenschaft an das Grazer Gymnasium berufen. G7. Franz Novotny, als Ersatzmann des nach Laibach abgegangenen Lehrers Grllnewald 1855 — 6 Supplent für Philologie. 68. Josef Steiner, einst Zögling, 1855 — 6 und 1856 — 7 supplirender Lehrer au dieser Anstalt, nunmehr Präfekt im k. k. Theresianum in Wien. 69. Josef Essl, ehevor als approbirter Supplent für Physik und Mathematik, in Zilli, kam 1856 — 7 in gleicher Eigenschaft nach Marburg, und erhielt schon im Verlauf des 1. Sem. seine wirkliche Anstellung, zugleich Gustos des physikalischen Kabineta. 70. Franz Podrazek, Weltpriester aus der Brtinner Diözese, trat als wirklicher Lehrer der Philologie, und ausserordentlicher Lehrer der Stenographie seine Amtstätigkeit mit Beginn des Schuljahres 1856 ■— 7 hier an. 71. Karl Rieck, seit 1857 Supplent für Naturgeschichte an Jeitteles Stelle, zugleich Custos des naturhistorischen Kabinets und eifrig für Bereicherung desselben besorgt. Rechnet man zu diesen 71 Lehrern die bisher ungezählten Präfekte Ring-auf, Essenko, Kerpan und Spekmoser, welche nach der alten Einrichtung jeden erkrankten Lehrer zu suppliren hatten, und die nur zeitweilig supplirenden Religionslehrer Mathias Löschnigg, Georg Kernegger, Georg Jentschitsch, Jakob Standegger und Ignatz Wellebil hinzu, so stellt sich die Zahl der hier thätig gewesenen Lehrindividuen vom Jahre 1775 bis Ende 1857, also durch 82 Jahre auf 80. Darunter hatten, tlieils durchgeheuds hier, theils anderswo beginnend aber hier beendend, mehr als .‘50 Jahre im Lehrfache ausgehalten: I.) Ringaul’, 2.) Grimm, .-3.) Essenko, 4.) Archer, 5.) Flohberger, 6.) Zech, 7.) Hribar, 8.) Spekmoser, 9.) Mally. Nahezu au 30 Jahre wirkte auch Herr Schulrath Rigler hier als Humanitätslehrer, Präfekt und Direktor. Auch Dr. Puff ist seinem 30. Amtsjahre nahe. , Viele von diesen Veteranen sind schon eingegangen in den ewigen Ruhestand, namentlich alle, welche bei Begründung dieser Lehranstalt und in der ersten Hälfte ihres hundertjährigen Bestehens Mühe und Schweiss zu ihrem Aufblühen geopfert und den Saamen ausgestreut, der noch immer im Wachsen begriffen, immer reichlichere Früchte zu tragen verspricht. Der Vater im Himmel möge ihnen den Groschen getreuer Arbeiter in seinem Weinberge verleihen, wir aber wollen ihnen deu gebührenden Zoll einer dankbaren Erinnerung weihen! Viele aber von denen, die hier ihre Laufbahn als Lehrer oder Lernende begonnen, stehen nun anderwärts auf ehrenvollen Posten. Mögen sic das Marburger Gymnasium im freudigem Andenken behalten und ihm ihre wohlwollende Zuneigung nicht entziehen. Hundert Jahre sind verflossen, Seit der Saame hier gelegt, Keimend emsig ward begossen Und mit regem Fleiss gepflegt! Gehe Gott nun sein Gedeihen Und als Lohn gesunde Frucht; Marburg möge stets sich freuen Findend, was es opfernd sucht: Eine Schule für die Jugend, Die zur Weisheit sie erzieht; Eine Pflanzstätt’ echter Tugend, Der das Gltick der Stadt entbltlht! Georg IVlalliiascliitscli, Anhang zur Geschichto des k. k. Marburgör Gymnasiums, Nro. 1. Statistische Uebersicht der Frequenz des k. k. Gymnasiums in Marburg vom Jahre 1776 an bis 1858 aus den Katalogen der Lehranstalt zusammengestellt von dem Gymnasial-Pro-fessor Essl. In den J a h r e n Besuchten das Gymnasium im Ganzen Entfallen auf 1 Jahr im Mittel Ergibt sich ein Zuwachs oder eine Abnahme in Prozenten von 1776—1780 344 Schüler 68 Schüler „ 1781—1785 311 62 » o% Abname „ 1786—1790 172 34 50“/« Abname „ I7!)l—1795 304 61 ii% Abname „ 1796-1800 425 85 JJ 25% Zuwachs „ 1801—1805 564 113 667» n „ 1806—1810 773 ?? 154 1267, » „ 1811—1815 669 134 977o V „ 1816-1820 824 165 143% „ 1821-1825 1474 295 333% „ 1826—18110 975 195 186% „ 1831—1835 683 136 1007« » „ 1836—1840 904 ?) 181 166% „ 1841—1845 1098 219 222% n „ 1846—1850 1125 225 230% „ 1851-1855 961 192 182% i) „ 1856—1858 716 V 238 )) 250% V e r z e i c Ii n i s s von einhundert gewesenen Schülern des Marburger Gymnasiums, die zu einer hervorragenden Stellung im Staate und in der Kirche gelangt sind, sich durch wissenschaftliche Leistungen, oder sonstiges menschenfreundliches Wirken ein ehrenvolles Andenken im Vaterlande gesichert haben. Royko Caspar, Dompropst am Prager Domkapitel, etc. kirchenhistorischer Schriftsteller, f Gm ein er Franz, k. k. Rath, Professor an der Grazer Universität, theologischer iiihI kirchenrechtlicher Schriftsteller, f Seiler Caspar, Doktor der Rechte, ein wegen seiner Rechtlichkeit hochgeschätzter Sachwalter, Vater des gegenwärtigen Bürgermeisters der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien, f Löschnigg Mathias, Kreisdechant, Stadtpfarrer und Vicedirektor des k. k. Gymnasiums zu Marburg, als unermüdeter Priester im gesegnetsten Andenken in seiner Geburtsstadt Marburg, f Ledin egg Andreas, Pfarrer und Ehrendomherr zu St. Marx bei Pettau. f Zimmermann Ignaz, Fürstbischof von Lavant. f Heinrich, Freiherr von Geppert, k. k. Feldmarschall - Lieutenant, f Hofrichter Josef, ökonomischer Schriftsteller und Mitbegründer vieler gemeinnütziger Anstalten in Steiermark, f Murmaier Anton, Doktor der Rechte, Nestor der steiermärkischen Advokaten. f Naverschnegg Johann, Landrechtspräsident, wegen treuer Dienstleistung im Staate, in den Ritterstand erhoben, f Gottweiss Johann, Doktor der Rechte, gewesener Professor am hiesigen Gymnasium, dekorirt mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone; als Lehrer, Dichter und Beamte gleich ausgezeichnet, f Kern eck er Georg, Weltpriester, durch sein 40jähriges, gesegnetes Wirken und seine wohlthätigen Stiftungen in der Stadt Marburg im besten Andenken, f Schwarzei Josef, mit dem Klosternamen Vinoenz, Capitular des Stiftes Admont, als Lehrer und ökonomischer Schriftsteller rühmlich bekannt, f Narr ath Joseph, Religionslehrer am hiesigen Gymnasium und sloveni-scher Sprachforscher, f Murko Florian, F. b. geistlicher Rath, und verdienstvoller Pfarrer zu St. Ruprecht in W. B. f Neupauer Ferdinand, k. k. Hofrath. Gruber Franz, Domcustos, Diöcesan - Schulenoberaufseher, dekorirt mit der goldenen Civilehronmedaille. f M atliias ch i t s c h Franz, Prior des Stiftes Admont, f Souvan Wolfgang, k. k. Generalmajor, Ritter mehrerer hoher Orden. Wratschko Johann, k. k. russischer Staatsrath, und oberster Marine - Arzt. * Lipoid Franz, Jubelpriester, F. b. geistlicher Rath. Lipoid Josef, Pfarrer zu Rietz, ein geschätzter slovenischer Dichter, f Raisp Franz, Bürgermeister der Stadt Pcttau. Duhatsch Franz, Doktor der Hechte, k. k. Hof- und Gerichtsadvokat. Friedrich Franz Ser., Dompropst zu Lavant. Pichler Josef, Kreisdechant und Stadtpfarrer in Marburg, Ordinariatskommissär für’s k. k. Gymnasium. Z w e t k o Franz, Kreisdechant von Luttenberg, ein ausgezeichneter slovenischer Kanzelredner. K o r c n Thomas, Hauptpfarrer und Ehrendomherr zu Altenmarkt, f Standegger Jakob, Consistorialrath, Haupt- und Stadtpfarrer zu Pet-tau, decorirt mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone. Kassian Ignaz, Consistorialrath, Dechant und Pfarrer zu Leutschach. Schmigoz Franz, Verwalter der Herrschaft Oberpcttau, und slovcni-scher Schriftsteller, f Krempl Anton, Pfarrer zu Kleinsonntag, als Geschichtsforscher und slovenischer Schriftsteller rühmlichst bekannt, f Quas Kolloman, Lehrer an der k. k. Universität zu Graz, slovenischer Schriftsteller. Reinisch Joset' Doktor der Theologie, Pfarrer zu Wies, ausgezeichneter theologischer Schriftsteller. F. Freiherr von G r i m s c h U t z, Kreispräsident zu Mittorburg, Ritter mehrerer hoher Orden. Dainko Peter, Dechant zu Grossonntag, slovenischer Schriftsteller. Schmide rer Josef, Bürger der Stadt Marburg, als Menschenfreund, Wohlthäter der Armen und als Stifter eines Armenhauses im gesegnetsten Andenken in seiner Vaterstadt Marburg, f Mally Georg, k. k. Professor, als Mensch, Lehrer und Gelehrter gleich hochgeachtet, f Dominikusch Andreas, k. k. Kreisrath, ein menschenfreundlicher Unterstutzer armer Studirenden. f Juvantschitsch Sigmund, Domherr, Hauptpfarrer ctc. ein ausgezeichneter Schulmann, f W u 11 Anton, k. k. Bezirkshauptmann und tüchtiger politischer Beamte. Sei 11 er Caspar, Doktor der Rechte, Ritter mehrerer hoher Orden, Bürgermeister der Haupt- und Residenzstadt Wien. D r. Q u e s a r Eduard, k. k. Sectionsrath. W e n i 11 g e r F. X. Jesuitenordenspriester, ein rastloser Missionär und theologischer Schriftsteller. Flucher Johann, Pfarrer zu Witschein, F. b. geistlicher Rath, ein trefflicher Jugenderzieher. Stoppar Jakob, F. b. Hofkaplan, dann Jesuitenordenspriester. Robit sch Math. Doktor der Theologie, Ehrendomherr, k. k. Staatsprüfungskommissär und Professor an der Grazer Universität, ausgezeichneter kirchenhistorischer Schriftsteller. Juvantschitsch Franz, F. b. geistlicher Rath und Pfarrer zu Ho-cheneck. Trümmer Peter, Ritter von Labitschburg, Doktor der Rechte, k. k. Sektionsrath und Ritter der eisernen Krone. Glaser Markus, F. b. geistlicher Rath, und Pfarrer zu St. Peter bei Marburg. \ L a p p i Georg, k. k. Hauptscliuldirektor in Judenburg:. Mally Anton, Doktor der Medizin, ein ausgezeichneter Arzt, f Dreyer Johann, Ritter von der Hier, k. k. Generalstabsarzt, Ritter mehrerer hohen Orden. Scherf Anton, Pfarrer zu Allerheiligen, slovenischer Schriftsteller. Sock Joseph, kaisl. Rath, Doktor der Medizin, Inspektor des ständischen Sauerbrunnen bei Rohitsch, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone. St iger Ignaz, k. k. Landesgerichtsrath. Tscheppe Franz, Ehrendomherr und Dechant zu Jahring. B r u 11 c r Franz, F. b. geistlicher Rath, und Pfarrer zu Altenmarkt. Kostanjovetz Joseph, Dekanatsadministrator und Vorstadtpfarrer zu Marburg. Jenko Ignaz, k. k. Bezirksarzt, Doktor der Medizin. Mur sc hetz Josef, Weltpriester, Doktor der Philosophie, Professor an der st. st. Oberreal,sch tile zu Graz, slovenischer Schriftsteller. Sem litsch Anton, F. b. geistlicher Rath, Pfarrer in der Karlau zu Graz, theologischer und ökonomischer Schriftsteller. Friedrich von Schildenfeld, k. k. Landesgerichtsrath. Wurzian Josef, Doktor der Medizin, Ritter mehrerer hohen Orden, k. k. Oberstabsarzt, gewesener Leibarzt Seiner Exzellenz des unsterblichen Feldmarschalls Grafen Radetzky, f Serianz Joseph, apostolischer Missionär und Jesuitenordenspriester. Koroschak Math., Dechant und Pfarrer zu Frauheim. Murko Anton, Doktor der Theologie, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone, Dechant und Pfarrer zu Sauritsch, ausgezeichneter slovenischer philologischer Schriftsteller. Josef Ritter von Was er, k. k. Oberstaatsanwalt, Ritter der eisernen Krone. Klai scher Johann, erster Lazaristenprior in Steiermark, ein wahrhaft frommer, aber auch gelehrter Mann, f Riedl Johann, Doktor der Theologie, emeritirter k. k. Universitätsprofessor, Domherr am Kapitel zu Seckau, Administrator der Hauptstadtpfarre Graz. Mat hi as e h i t s eh Georg, Religionslehrer am k. k. Gymnasium zu Marburg. Kočevar Stephan, Doktor der Medizin, k. k. Bezirksarzt, ein ausgezeichneter praktischer Arzt. Otto kar Edler von Gräfenstein, Doktor der Theologie, Gapitular des Stiftes Admont. Kašnik Josef, Pfarrer in Trifail, geschätzter slovenischer Dichter. Kram berger Jakob, Doktor der Philosophie, slovenischer Schriftsteller, f Vogrin Lorenz, Doktor der Theologie, Kreisdecliant und Pfarrer zu St. Georg an der Stainz, slovenischer Schriftsteller. Tan (scher Carl, Doktor der Medizin, k. k. Professor an der Innsbrucker Universität, medizinischer Schriftsteller. Kanzler Pankratius, k. k. Majorauditor. Ille s eh itz Johann, k. k. Major in der Armee. G ii d 1 Rudolf, k. k. Generalkonsul in Jassy. Koschar Jakob, F. b. Sekretär und Hofkaplan, slovenischer Schriftsteller. f Miklosich Franz, Doctor juris und philosophi», k. k. Universitätsprofessor zu Wien, Mitglied der Akademien der Wissenschaften zu Wien und München, etc. ausgezeichneter slavischer Philolog. Krautgasser Johann, Doktor der Medizin, vaterländischer Schriftsteller. Frass Jakob, unter dem Namen Stanko Vraz als ausgezeichneter sild-slavischer Dichter bekannt, f Prelog Wilhelm, Doktor der Medizin, praktischer Arzt in Constantinopel. Archer Vincenz, k. k. Appellationsrath, f Senior Karl, Doktor der Medizin, medizinischer Schriftsteller. Za ff Georg, Weltpriester, ausgezeichneter slavischer Philolog. Hwalcz Eduard, k. k. Oberlandesgerichtsrath. Scha,mperl Johann, slovenischer Schriftsteller, f Schell Franz, Doktor der Philosophie, Weltpriester, theologischer Schriftsteller. Sortsclutsch Franz, Consistorialrath, Hauptpfarrer zu Rohitsch. Dr. Herrinann Gödel, k. k. Finanzprokurator in Venedig. Wolf Anton, k. k. Bezirksvorsteher, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes. Tcrstenjak Martin, Woltpriester, Religionslehrer am k. k. Gymnasium zu Marburg, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes, slovenischer Schriftsteller. Rossegger Rupert, Oapitular des Stiftes Rein, Pfarrer zu Feistriz, Besitzer des silbernen Verdienstkreuzes, vaterländischer Schriftsteller. Lösehnig Carl, Doktor der Rechte, k. k. Hof- und Gerichtsadvokat und Notar. M a z u 11 Johann, k. k. Professor zu Agram, slovenischer Schriftsteller. Tossi Joseph, Doktor der Theologie, k. k. Universitätsprofessor in Graz. Knuplesch Martin, Weltpriester und Doktor der Theologie. Lexer Mathias, Candidat des höheren Lehramtes,auf dem Gebicthe der deutschen Dialectenforschung durch namhafte literarische Leistungen vortheil-liaft bekannt. Zusammengestellt von dem Religions - Professor ITIartin Tcrstenjak. Schulnacliriclitcii a us fl e in Schuljahre 1 8 5 7 — 1 8 5 8. I. Lehrverfassuiig. A.) Lehrgegonstäücle, Lehrbücher, Lehrer, a. Obligate Fächer. VIII. Classe, Ordinarius: Dr. Rudolph Puff. Religionslehre. Geschichte der christlichen Kirche. Lehrbuch von Josef Fessler. Wöchentlich 3 Stunden. Georg Ma th iasch i tsch. Lateinische Sprache. Lektüre: G. Horatii Fl. Carm. lib. 1. 1 —4. 7. 10 — 15. 22. 28. 34. 37. lib. II. 2. 3. 18. lib. III. 1. 30. lib. IV. 7. 12. Epod. 2. Satir. I. 1. 4. 9. lib. II. 6. 8. Epist. lib. I. 1. 2. 10. li). 20. epist. ad Pisones nach der Ausgabe von Grysar. C. Cornelii Taciti an-nalium lib. I. et II. Jul. Agricolse vita. Teubner’sche Ausgabe. Wöchentlich 4 Stunden. Mündliche grannnat. stilist. Uebungen aus Prof. Grysars Handbuch, wöchentlich 1 Stunde. In jedem Monate 2 schriftliche Arbeiten. Der Direktor. Griechische Sprache. Lektüre: Platons Protagoras nach der Ausgabe von Jahn. Sophocles Aias nach der Ausgabe von Schneidewin. Wöchentlich 5 Stunden. Alle 14 Tage 1 Stunde gramniat. Uebungen. Alle 4 Wochen ein Pensum. Wilhelm Biohl. Deutsche Sprache. Lektüre grösserer Musterstücke aus deutschen Clas-sikern mit, vollständiger Analyse. Die auf die Lektüre bezüglichen Partien der Literaturgeschichte. Uebungen im Vorlrage. Jeden Monat eine Schul- und zwei Hausarbeiten. Wöchentlich 3 Stunden. Dr. Rudolph Puff. t Sl o v e n i se lic Sprache. Lektüre: Stücke aus der Clirestomathia palaeo-slovenica von Miklosich. Eine Skizze der altslovenisclien Literaturgeschichte. Wöchentlich 2 Stunden. Alle 4 Wochen 2 schriftl. Arbeiten. Mathias Reich. Geographie und Geschieh t e. 1. Sem. Schluss der neueren Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der üsterr. Geschichte nach Pütz für d. O. G. 2. Sein. Statistik des üsterr. Kaiserstaates nach Schmitt. Wöchentlich 3 Stunden. Dr. Rud. Puff. Mathematik. Zusammenfassende Wiederholung des mathemat. Unterrichtes. Wöchentlich 1 Stunde. Jos. Essl. Philosophische P r o p a e d e u t i k. Empirische Psychologie nach „Zimmermann.“ Wöchentlich 2 Stunden. Dr. Adalbert. Svoboda. Physik. Magnetismus, Elektrizität, Wärme, Optik, Anfangsgründe der Astronomie und Meteorologie nach Baumgartner. Wöchentlich 3 Stunden. Josef Essl. VII. C'IasNc. Ordinarius: Josef Essl. Religionslehre. Katholische Sittenlehre nach Martin, 11. Theil. 2. Hälfte. Wöchentlich 2 Stunden. Georg Mathiaschitsch. Lateinische Sprache. Virgil. Aeueid. IV. V. nach Hoffinanns Ausgabe. Jul. Caesar, bellum civil. I. II. III. Wöchentlich 4 Stunden. Stilistische Uebungen nach Süpfle II. 1 Stunde. Alle 14 Tage ein Pensum. Wilhelm Bielil. Griechische Sprache. Lektüre: Demosthenes Orat. Olynth. I. II. III. nach Westerniann Homer Ilias IV. V. nach Hochegger. 4 Stunden. Alle 14 Tage 1 Stunde Wiederholung der Grammatik. Alle 4 Wochen 1 Pensum. Johann Gulsclier. Deutsche Sprache. Lektüre aus Mozarts Lesebuch III. für das 0. G. mit ästhet. Analyse und gedrängter literär-historischer Uebcrsicht, dazu ausgewälilte Musterstlickc aus dem Mittel-Hochdeutschen. Uebuugen im Vortrage. Wöchentlich 3 Stunden. Jeden Monat 2 Haus- und 1 Schul Aufgabe. • Dr. Rudolf Puff. Slovenische Sprache. Lektüre: Illyrische Stücke aus Webers Lesebuch, das epische Gedicht „Ösman“ von Gundulič. Ueberblick der illyrischen Literaturgeschichte. Wöchentlich 2 Stunden. Jeden Monat 2 schriftliche Arbeiten. Math. Reich. Geschichte und Geographie. 1. Sem. Mittlere Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters nach Plitz 11. Theil. 2. Sem. Neuere Geschichte bis zum Schlüsse 17. Jahrhunderts nach Pütz III. Theil. Wöchentlich 3 Stunden. Dr. Rud. Puff. Mathematik. Algebra: Unbestimmte Gleichungen des 1. Grades. Quadratische Gleichungen mit 1 Unbekannten. Progression, Kombinationslehre und binomischer Lehrsatz nach Močnik. Geometrie: Anwendung der Algebra auf Geometrie. Analytische Geometrie nebst Kegelschnitten nach Močnik. Wöchentlich 3 Stunden. Jos. Essl. Philosoph. Propajdeutik. Logik nach Beck. Wöchentlich 2 Stunden. Dr. Adalbert Svoboda. Physik. Allgemeine Eigenschaften. Chemische Verbindung. Gleichgewicht und Bewegung. Wellenlehre und Akustik nach Baumgartner. Wöchentlich 3 Stunden. Jos. Essl. \ /1. BUass<>. Ordinarius: Wilhelm Bichl. Religionslehre: Katholische Glaubenslehre nach Martin. H. Theil. 1. Hälfte. Wöchentlich 2 Stunden. Georg Mathiaschilsch. Lateinische Sprache. Lektüre: Sallust. Jugurtha nach der Ausgabe von Linker. Virgilii Acneid. lib. I. II. et III. Georgie. II. Landes vitse rusticje. Ecloga I. u. V. Hoffmann’sche Ausgabe. Wöchentlich 5 Stunden. Mündl. grammat. stilist. Uebuugen nach SilpHe II. wöchentlich l Stunde. Alle 14 Tage eine schriftliche Arbeit. Franz PodMzek. Griechische Sprache: Lektüre: 1. Sem. Homer. Ilias nach Hochegger III. VI. X. 2. Sem. Herodot nach Wilhelem lib. VII. mit kurzer Inhaltsangabe der minder wichtigen Capitel. Wöchentlich 4 Stunden. Alle 8 Tage 1 Stunde grammat. Hebungen. Alle 4 Wochen eine schriftliche Arbeit. Franz Sperka. Deutsche Sprache. Lektüre aus Mozarts Lesebuch fiir’s O. G. II. mit sachlichen, ästhetischen und literarhistorischen Erläuterungen. Übungen im Vortrage memorirter Stücke. Wöchentlich 3 Stunden. Alle 14 Tage eine schriftl. Arbeit. Franz Podräzek. Sloveniš che Sprache. Lektüre aus Berilo VI. von Miklosicli. Gedrängte Literaturgeschichte der sloveu. Sprache. Jeden Monat 2 schriftliche Arbeiten. Wöchentlich 2 Stunden. Math. Reich. Geographie und Geschichte. 1. Sem. Römische Geschichte bis zur Völkerwanderung nach Pütz. I. Theil. 2. Sem. Mittlere Geschichte bis Gregor VII. nach Pütz II. Theil. 3 Stunden wöchentlich. Wilhelm Biehl. Mathematik. Algebra.: Potenz, Wurzel, Logarithmen, Gleichungen des 1. Grades mit 1 und mehreren Unbekannten. Reduktion algebraischer Ausdrücke nach Močnik. Geometrie: Trigonometrie und Stereometrie nach Močnik. Wöchentlich 3 Stunden. Josef Essl. Naturgeschichte. Systematische Zoologie in enger Verbindung mit Paläontologie und geographischer Verbreitung der Thiere nach Schmarda. Wöchentlich 2 Stunden. Carl Rieck. V. Classe. Ordinarius: Dr. Adalbert Svoboda. Religionslehre. Die vorchristliche und christliche Offenbarung und die Lehre von der christlichen Kirche nach Martin, I. Tli. 1. Hälfte. Wöchentlich 2 Stunden. Geortr Mathiaschitsch. Lateinische Sprache. Lektüre: Livii lib. I. nach Grysars Ausgabe. Ovid. Metam. Auswahl aus lib. I. II. III. VI. VII. VIH. nach Grysars Ausg. Wöchentlich 5 Stunden. 1 Stunde wöchentlich grammat. stilist. Übungen nach Slipfle, I. Theil. Alle 14 Tage ein Pensum. Johann Majciger. Griechische Sprache. Lektlire: Aus Schenkl’s Chrestomathie. Xeno. phon, Anabas. 1. — Yll. Memorabil. I. II. III. Homer. Ilias nach Hochegger I. und ü. Gesang. Wöchentlich 4 Stunden. Alle 8 Tage 1 Stunde grammat. Übungen. Alle 4 Wochen ein Pensum. Josef Steger. * Deutsche Sprache. Lektüre aus Mozart’s Lesebuch flir’s Obergymnas. I. Auswahl von Musterstücken aus der neueren Literatur. Wöchentlich 2 Stunden. In jedem Monat 2 schriftl. Aufgaben. Dr. Adalbert Svoboda. Slove ni sehe Sprache. Lektüre ausgewählter Stücke in Berilo V. von Miklosicli. Stilistische Übungen. Wöchentlich 2 Stunden. In jedem Monat 2 schriftliche Arbeiten. Mathias Reich. Geographie und Geschichte. Alte Geschichte bis zur Unterjochung Griechenlands durch die Römer. Nach Plitz für das O. G. I. Theil. Wöchentlich 3 Stunden. Dr. Adalbert Svoboda. Mathematik. Algebra: Zahlensystem, Begriff der Addition, Subtraktion etc-nebst Anleitung der negativen, irrationalen, imaginären Grössen. Die 4 Species in algebraischen Ausdrücken. Eigenschaft und Theilbarkeit der Zahlen. Vollständige Lehre der Brüche, Verhältnisse und Proportionen nach Močnik. 2 Stunden wöchentlich. Geometrie: Longimetrie und Planimetrie nach Močnik 2 Stunden wöchentlich. Josef Essl. Naturgeschichte. 1. Sem. Systematische Mineralogie in enger Verbindung mit Geognosie nach Fellöcker. 2. Sem. Systematische Botanik in enger Verbindung mit Paläontologie und geograph. Verbreitung der l’Han-zcn nach Hill. Wöchentlich 2 Stunden. Carl Rieck. IV. Classc. Ordinarius: P r a n z I’ o d rnze k. Religio ns lehre. Geschichte der Offenbarung des neuen Bundes nebst einer skizzirten Geschichte des Christenthumes nach Schuhmacher und Sie-mers. Wöchentlich 2 Stunden. Martin Terstenjuk. Lateinische Sprache. Lektüre: Cassaris bellum Gullicum lib. I — V. Teubner’schc Ausgabe. Wöchentlich 4 Stunden. Grammatik. Tempus-und Moduslehre. Elemente der latein. Metrik nach Ferdin. Schultz (kl. Spracht.) Praktische Einübung der Regeln, mündliches Übersetzen von Siipfles Aufgaben I. Theil. Wöchentlich 2 Stunden. Alle 8 Tage eine schriftliche Arbeit. Franz Podräzek. Griechische Sprache. 1. Sem. Conjugation der Verben auf fii, unregelmässige Verba nach Gurt ins, Übersetzung der einschlägigen Übungsstücke aus Schenkl’s Elementarbuch. 2. Sem. Wiederholung der Grammatik. Lektüre aus Schenkl’s Ele-mentarbuch, die grösseren Lesestücke. Wöchentlich 4 Stunden. Alle 14 Tage ein Pensum. Franz Podräzek. Deutsche Sprache. Lektüre aus Mozarts Lesebuch für das U. G. IV. Übungen im Vortrage memorirter Stücke. Geschäftsaufsätze nebst anderen Stilübungen. Alle 14 Tage eine schriftliche Arbeit. Wöchentlich 3 Stunden. Dr. Adalbert Svoboda. Slovenische Sprache. Lesestücke aus Berilo IV. von Dr. Bleiweis. Das Verbum nach seinen Klassen. Stilistische Hebungen. Wöchentl. 2 Stunden. Jeden Monat 2 schriftliche Arbeiten. Mathias Reich. Geographie und Geschichte. 1. Sem. Schluss der neueren Geschichte. Zusammenfassende Wiederholung des geographischen Unterrichtes nach Pütz. 2. Sem. Populäre Vaterlandskunde nach dem in Wien im k. k. SchulbUcher-Verlag erschienenen Lehrbuche. Wöchentlich 3 Stunden. Dr. Adalbert Svoboda. Mathematik. Rcchncn: Zusammengesetzte Verhältnisse mit Anwendung. Gleichungen des 1. Grades mit 1 Unbekannten. Anschauungslehre: Stereomctrischc Anschauungslehre. Lage von Linien und Ebenen gegen einander, körperliche Winkel; Hauptarten der Körper, ihre Gestalt und Grössenbestinunung. Wöchentlich 3 Stunden. Josef Essl. Physik. Gleichgewicht und Bewegung. Akustik, Optik, Magnetismus, Elektrizität. Hauptpunkte der Astronomie und physischen Geographie. Wöchentlich 3 Stunden. t Carl Rieck. 9 HIB. C-'Iasse. Ordinarius: Josef Stege r. Religio u sieh r e. Geschichte der Offenbarung des alten Bundes nach Schuhmacher. Wöchentlich 2 Stunden. Marlin Terstenjak. Lateinische Sprache. Grammatik: Casuslehre nach Ferd. Schultz, kl. lat. Sprachlehre. Mündliche grammat. stilist. Hebungen aus Siiptie I. 3 Stunden wöchentlich. Lektüre aus Hoffmanns Historiae antiquae lih. L 11. X. XI. 3 Stunden. Im 1. Sem. alle Wochen, im 2. Sem. alle 14 * Tage ein Pensum. Josef Sieger. Griechische Sprache. Regelmässige Formenlehre mit Ausschluss der Verba auf ,» / nach Curtius. IJebersetzung der entsprechenden Uebungs-stücke aus Schenkl’s Elementarbuch. 5 Stunden. Im 2. Semester alle 14 Tage ein Pensum. Josef Sieger. Dentsehe Sprache. Lektüre aus Mozarts Lesebuch für das U. G. III. Sprachliche und sachliche Erläuterungen des Gelesenen. Übung im Vortrage memorirter Stücke. 3 Stunden. In jedem Monate 2 Haus- und 1 Schularbeit. Dr. Rudolf Puff. , Sloveni sehe Sprache. Lektüre aus Berilo III. von Dr. Bleiweis. Rec-tionslehre. Vortrag memorirter Stücke. 2 Stunden, ln jedem Monat 2 schriftliche Arbeiten. Mathias Reich. Geographie und Geschichte. 1. Sem. Mittlere Geschichte. 2. Sem. Neuere Geschichte nach Plitz, Geographie nach Zapp. Beide mit besonderer Berücksichtigung der Geographie und Geschichte des österreichischen Staates. 3 Stunden. Dr. Rudolf Puli. Mathematik. Arithmetik: die 4 Species in Buchstaben, Klammern, Poten-ziren, Quadrat- und Kubikwurzeln, Permutationen, C'ombiuatiouen nach Močnik. Geometrische Anschauungslehre: Der Kreis mit mannigfachen Con-struktionen in ihm und um ihn, Inhalt und Umfaugsberechnung. 3 Stunden. Carl Rieck. Naturgeschichte. I. Sem. Mineralogie nach Stöcker. 2. Sem. Physik. Allgemeine Eigenschaften. Aggregat-Zustände, Grundstoffe, Wärmelehre nach Pisko. 3 Stunden. Carl Rieck. II. Classe. Ordinarius: Franz S p e r k a. R e 1 i g i o n s 1 e h r e. Cbristkatholische Liturgik nach Dr. Frenčl. Wöchentlich 2 Stunden. Martin Terstenjak. Lateinische Sprache. Formenlehre der selteneren und unregelmässigen Flexionen nach der kleinen Grammatik von Ferdin. Schultz. Dazu die entsprechenden Übungsstücke aus Ferdin. Schultz Übungsbuch der lat. Sprache. 8 Stunden. Alle 14 Tage ein Pensum. Franz Sperka. D eut sc he Sprache. Grammatik: Formenlehre des Nomen, Satzverbindungen, Verkürzungen etc. Orthograph. Übungen. Lektüre aus Mozart’s Lesebuch für das U. G. II. Erklärung des Gelesenen. Übungen im freien Vorträge. 4 Stunden. Jeden Monat 2 schriftliche Arbeiten. Franz Sperka. S1 o v e n i s c li e Sprache. Grammatik: Das Verb. in formeller und syntaktischer Beziehung. Lektüre aus Berilo ü. Übungen im Erzählen und Vortragen memorirter Stücke. 2 Stunden. Jeden Monat 2 schriftliche Arbeiten. Mathias Reich. Geographie und Geschichte. Alte Geschichte bis 476 n. Chr. mit vorangehender Geographie jedes in der Geschichte vorkommenden Landes nach Pütz. 3 Stunden. Josef Steger. Mathematik. Rechnen: Proportion, Regeldetrie mit ihren verschiedenen Anwendungen, Masskunde etc. nach Močnik. Geometrische Anschauungslehre: Grössenbestimmung und Berechnung der drei- und mehrseitigen Figuren. Verwandlung und Theilung derselben. Bestimmung der Gestalt der Dreiecke. 3 Stunden. Carl Rieck. Naturgeschichte. 1. Sem. Vögel, Amphibien, Fische. 2. Sem. Botanik nach Pokorny. 2 Stunden. Carl Rieck. B. Classe. I. Abtheilung. Ordinarius: Johann Gutscher. Religionslehre. Christkatholische Glaubenslehre nach dem Regensburger Katechismus. 2 Stunden. Martin Terstenjak. 9* Lateinische Sprache. Formenlehre der wichtigsten regelmässigen Flexionen nach der kl. Grammatik von Ferdiu. Schultz, cingeilht durch die entsprechenden Übersetzungsstücke in dem Übungsbuche von Ferdin. Schultz. Vom 2. Semester an zeitweise ein Versuch im schriftlichen Übersetzen. 8 Stunden. Johann Gutschor. Deutsche Sprache. Grammatik: Formenlehre des Verbums, einfacher Satz. Orthographische Übungen. Lektüre aus Mozart’s Lesebuch für das U. G. 1. mit daran geknüpften Übungen im Nacherzälilen und Vortragen. Alle 14 Tage ein schriftlicher Aufsatz. 4 Stunden. Johann Gutschnr. Sloveniš che Sprache. Elemente der slovenischen Sprache. Ausgewählte Lcsestüeke aus Merilo 1. Übungen im Sprechen und in leichteren Aufsätzen. 2 Stunden. Mathias Reich. Geographie und Geschichte. Topische und physikalische Geographie der ganzen Erde. Hauptpunkte der politischen Geographie als Grundlage des geschichtlichen Unterrichtes nach ßellinger, 5 Auflage. .'J Stunden. Johann Gutschpr. M a t h emat i k. 1. Sem. 3 Stunden Rechnen. Ergänzung zu den 4 Species und den Brüchen. Decimal - Brüche. 2. Sem. 2 Stunden Anschauungslehre. Linie, Winkel, Parallel-Linien, Konstruktion von Dreiecken und Parallelogrammen, Veranschaulichung ihrer Haupteigenschaften. 1 Stunde Rechnen in benannten Zahlen. Dr. Adalbert Svoboda. Naturgeschichte. Zoologie. 1. Sem. Säugethiere. 2. Sem. Crustazeen, Insekten etc. nach Pokorny. 2 Stunden. Carl Riock. I 1. Abtheilung. (Nebenklasse.) Ordinarius: Johann Majciger. Religi o n s lehr e. Christkatholische Glaubenslehre nach dem Regensburger Katechismus. 2 Stunden. Martin Terslenjalc. L a t e i n i s c h e S p r a e h e. Formenlehre der wichtigsten regelmässigen Flexionen nach der kl. Grammatik von Ferdin. Schultz, eingeübt durch die entsprechenden Übcrsetzungsstücke in dem Übungsbucbe von Ferdin. Schultz. Vom 2. Semester an zeitweise ein Versuch im schriftlichen Übersetzen. 8 Stunden. Johann Majciger. Deutsche S p r a eh e. Grammatik: Formenlehre des Verbums, einfacher Satz. Orthographische Übungen. Lektüre aus Mozart’s Lesebuch für das IJ. G. I. mit daran geknüpften Übungen im Nacherzählen und Vortragen. Alle 14 Tage ein schriftlicher Aufsatz. 4 Stunden. Wilhelm Bichl. Sloveni sehe Sprache. Klemente der slovenischen Sprache. Ausgewiihlte Lcscstttcke aus Berilo I. Übungen im Sprechen und in leichten Aufsätzen. 2 Stunden. Johann Majcigor. Geographie und Geschichte. Topische und physikalische Geographie der ganzen Erde. Hauptpunkte der politischen Geographie als Grundlage des geschichtlichen Unterrichtes nach Bellinger 5. Auflage. 3 Stunden. Dr. Rudolf Puff. Mathematik. 1. Sem. 3 Stunden Rechnen. Ergänzung zu den 4 Species und den Brüchen. Deeimal - Brüche. 2. Sem. 2 Stunden Anschauungslehre. Linie, Winkel, Parallel-Linien, Konstruktion von Dreiecken und Parallelogrammen, Veranschaulichung ihrer Haupteigenschaften, 1 Stunde Rechnen in benannten Zahlen. Josof Essl. Naturgeschichte. Zoologie. 1. Sem. Säugethiere. 2. Sem. Crustazeen, Insekten etc. nach Pokorny. 2 Stunden. Carl Rieck. I», Freie Fächer. 1.) Steiermärkische Landesgeschichte nach Wartiuger. Geographie nach eigenem Dictate. Vom 2. Sem. an wöchentlich 3 Stunden. Dr. Rudolf PufT. 2.) Italienische Sprache nach Fornasari Verci. Wöchentlich 2Stunden. Dr. Rudolf Puff. 3.) Stenographie, wöchentlich2 Stunden. 4.) Zeichnen, wöchentlich 3 Stunden. 5.) Gesang, wöchentlich 3 Stunden. Franz Podrazek. Josef Reitter. academischcr Maler. Johauii Miklosich. k. k. Hauptschul - Lehrer. (>.) Kalligraphie, nur für diejenigen Schüler des Untergymnasiums obligat, die des Schreibunterrichtcs bedurften. 2 Stunden. Franz Sperka. Ö! a> o o co v A O _ ° ST p * ti - 22 ?r 22. r S § o £j ^ B“0 "* m “ KI3 S 2." M f~!ciV l^š a!- c p“ p ?! pt 061 O CD "2 rD* o P El Q CD CD CO r *- s W O CG cd o o 33 crqs. ti j. £r“ ti co rD Eb S. o ►-** 2- p >-t- ^ 2]cf? 2 Religion 2 Religion o O Geogra- phie 2 Religion 8 Latein 4 Deutsch 2_ Religion 3 Deutsch 3 Geschichte w CD cg] ^ o ti t“1 a> tS O W ra crf; to o' O W 2. m' tsO o’ 3 r: Ct ti! Q CO

f-3 _h^ ä ru ü 1 *11 c o 2 « C5* ’£ ' Cß CO *g Srä ui ■“ *-< O > CM O &0 ü © CM 2c ^ ^ ’S ^ .2 ^ ^co-g r ^ cß Q £ o ^*-< cs o o o o -*-> ' ctf CO v3 J2J a> uj “ Tn CO 05 CŽ O -g o .a Q^S s O) i 'o C2 *7-1 CO-g CS lr~< o ^ ^ s r~ riž CO E © o c «5*C ^>»0 o © CA? CG’S *> 2 P ib © & ^=5 cS.g co **5 <-- g tn o o CO j ä CO S ’S CM o> S>5 C0 Ol - © CO ^3 CO -r+t Ö ■'" .Ci «2 C3 O ^ 8) JCO (M CO(M 53 | g> il ^ ö a) ^ GJ co Q co co*2 CM g ^ r-= ’S O 03 ix> ^ ft Ol CD rv 50 et :2 o P* O g >• rd co Q NJ £20^ ![§ g« ©Uli! 53 ro 3 CJ 5S « . '■ S O jS fcß s o -+-< . •8 s * r*i o; Ü .n D »c: o> “ *Q J:5 5P2 o o H-J »-3 < l~-g fa s aiJ *2 " sh "5 o Cß %4 00 S1! 1 ’£’£ äpq c o; cöi-3 o ^ ►-S .r2 «4— “5 c

o> CO CO 0) CR ^ .S2 0) Hi C- o CO 'S C3 ^3 O — ►-5 g; -■f w a :3 Cß «4- C. V('i'/.(‘iclini*» der für die freien deutschen Arbeiten in den Classen des Ober-Gymnasiums gestellten Themata. V. 0lasse. 1. u. 2. Aesopische Fabeln über folgende Sätze zu erfinden: a) AVer sich nicht auf eigene Kräfte, sondern auf seine Freunde pflegt zu verlassen, der ist zur Zeit der Noth gewöhnlich verlassen. b) Unrecht Gut gedeiht nicht. c) Mangel an Wissen straft sich auf das empfindlichste. d) Hilf dem Leidenden, damit auch dir in der Noth geholfen werde. 3. In einer Erzählung die Folgen übermässiger Selbstliebe darzustellen, (nach einer gegebenen Skizze.) 4. Die böse That hat böse Folgen. Erzählung. 5. Vergleichende Schilderung des Charakters einer Gegend im Winter und im Sommer. 6. Welche Gefühle und Vorsätze weckt in uns der Anblick eines Friedhofes imFrühlinge? — Bei Behandlung des Stoffes sind die leitenden Gedanken des Gedichtes von Salis : „Der Gottesacker im Vorfrühling“ zu benützen. 7. Die Macht des Gewissens. Erzählung. 8. Ein Morgen im Walde. Beschreibung. 9. Schilderung einer Sonnenfinstcrniss. Eine Parabel daranzuknüpfen. 10. Auf trübe folgen heitere Tage. Erzählung. 11. Beschreibung meines Heimatsortes. 12. Untreue schlägt ihren eigenen Herrn. Erzählung. 13. Xerxes. Ein Charakterbild. 14. Wie hat Euripidcs die Charaktere der Personen, die in seiner Tragödie: „Iphigenie in Aulis“ (die Übersetzung von Schiller in Mozart’s Lesebuch f. d. Obrg. I. 1kl.) auftreten, geschildert V Mit Hervorhebung der bezeichnenden Stellen. 15. Der Siege göttlichster ist das Verzeihen. Erzählung. 16. Eine Sommernacht im Freien. Schilderung. 17. Perikies. Ein Charakterbild. 18. Ein Studirender theilt seinem Freunde brieflich die Pläne mit, die er in den bevorstehenden Ferien auszuführen gedenkt. Dr. Adalbert Svoboda. V I. K1 ii s s c. I. Semester. 1. Welche sind die Ursachen des Streites zwischen Agamemnon und Achilles? 2. Die Weinlese. 3. Ist der Winter wirklich nur als ein Absterben der Natur zu betrachten ? 4. Schilderung der Gesandtschaft an den Achilles. 11. IX. f). Miltiades, sein Loben und Charakter; nach Cornelius Nepos. Versuch in gebundener Sprache. fi. Moses Flucht. (In Hexametern.) 7. Ein römischer Kriegsrath; nach Jul. C;es. 1. V. 28 — 31. cap. 8. Beschreibung der Sitten der Celten; Jul. C*es. I. VI. 13 — 21. cap. i). Ein Stück der Kode des Marius ; Sali. Jug. c. 85. Schuliibung. 10. Beschreibung des jugurthinischen Krieges. Schlussarbeit. II. Semester. 1. Der Winter, das Bild eines Greises. Ein Gleichniss. 2. Das Geld ist ein guter Diener, aber ein böser Herr. 3. Welche Gründe machte Adherbal im Senate zu seiner Unterstützung geltend? 4. Ist der Sommer oder der Winter zum Studiren geeigneter? ö. Was Hänschen nicht gelernt hat, lernt Haus nicht mehr. (5. Welche Vorzüge hat das Landleben vor dem Stadtleben? ' 7. Warum kommt cs vorzüglich dem Jüngling zu, bescheiden zu sein? 8. Die Seefahrt. Ein Bild des menschlichen Lebens. 9. Die Ernte; eine Schilderung. 10. Ein Tag aus dem Ferienleben. Fismx i'otlrii/.cli. für das Deutsche. VII. Classe. 1. Somoster. 1- Cha racterschilderung des Epaminondas in Verbindung mit den Verhältnissen Thebens zu jener Zeit, 2. Der Satz „Ausdauer führt zum Ziele“ ist durch historische Beispiele zu erläutern. 3. Welcher Ideengang herrscht in der zweiten Abtheilung von Schillers lyrischdidaktischem Gedicht die „Glocke“ vor, welche Stellen sprechen hier am meisten an, und warum V 4. Wie zeigte sich die Heldengrösse der Römer nach der Schlacht hei Cannä. 5. Warum zeigt sich bei den Gebirgsvölkern die Vaterlandsliebe besonders rege. 6. Der Satz „Neid bringt sich selbst Leid“ ist in einer moralischen Erzählung, in drei einfach erzählten Beispielen nach drei Personen von verschiedenen Ständen zu erweisen. 7. Welche ist die Grundidee in der „Baumpredigt“ von Anastasius Grün; wie ist selbe in den einzelnen Theilen ausgeführt, und wodurch zeigen sich die poetischen Schönheiten dieses Gedichtes (Mozart, III, pag 102.) 8. Coriolan; sein Charakter, die Verhältnisse seiner Zeit und der Schluss seines öffentlichen Lebens vor Rom. 9. Irgend eine aus dem Bereiche der heimischen Sagen, ein oder dem ändern Muster der Mariensagen in Oesterreich (Moz. III. 114) nachgebildet, ist in Form einer einfachen Erzählung, von den Fähigem metrisch darzustellen. 10. liückert’s Dichtung „Leben und Tod“ (Moz. III. 102) ist nach Inhalt und Form und poetischem Ausdruck zu zergliedern. 11. Der Schilderung: „Die Schlacht auf dem Marchfelde 1278“ (Moz. 111. 1G2) ist aus der Geschichte der Römer und Griechen eiue ähnliche Darstellung nachzubilden. 12. Hagedorns poetische Erzählung „Johann, der Seifensieder“ (Moz. III. 181) ist zu zergliedern, und ihr nach eigener Erfindung eine ähnliche Erzählung prosaisch nachzubilden. II. Soraostor. 1. Welchen wichtigen Einfluss haben die Legenden auf die poetische Literatur, warum sind sie dem deutschen Volkscharakter ganz angemessen. (Mozart pag 40.) 2. Was entnehmen wir über das antike Drama aus Herders Abhandlungen zur schönen Literatur und Kunst (Mozart pag 50.) 3. In einer moralischen Erzählung ist der Salz zu veranschaulichen: „Das Unglück ist der Boden, wo das Edle reift. 4. Welche sind die Hauptverdienste Cicero’s um den römischen Staat. 5. Welchen Nutzen gewährt die genaue Kenntniss der römischen Geschichte jedem Gebildeten, namentlich aber dem Sprachforscher und Gesetzkundigen. 6. Welcher Unterschied ist zwischen Ballade und Romanze (nach Kurz’s Abhandlung, Moz. pag 81) 7. Die Eroberung von Massilia, frei bearbeitet nach .luliits Ctesar’s historischem Werke: de hello civiii. 8. Die trojanischen Frauen in Sicilien in ihrem Unternehmen gegen die Sache des Aeneas, verglichen mit den deutschen Weibern von Weinsberg gegen den hohenstaufischen Kaiser. 9. Welcher ist der Inhalt und der Ideengang in Schillers Dichtung: „Das eleusinische Fest.“ 10. Was bewog die Römer nach der Zerstörung ihrer Stadt durch die Gallier den Entschluss zur Auswanderung nach Veji zu fassen; was brachte sie davon ab. 11. Schilderung der Mai- und Sängerfahrt der Marburger Stndirenden nach Maria Rast am 17. Mai 1858. 12. Poetischer Versuch ad libitum metrisch zu bearbeiten: Die untergehende Sonne, ein Bild des sterbenden Redlichen. 1)1’. KiHloll' 1*11 ir. VIII. C lass e. 1. Semester. 1. Parallele der Charaktere der Chrimhilde und Brunhilde vom geschichtlichen Standpunkte aufgefasst. 2. In der Form eines Briefes sind die Vortheile auseinander zu setzen, welche die Erlernung von Sprachen gewährt. 3. Welchen Einfluss übte Klopstock auf sein Zeitalter, und bei welchen um die deutsche Literatur verdienten Männern ist dieser Einfluss besonders zu erkennen? 4. Welchen Einfluss auf das Volk hatten die Orakel der Griechen ? 5. Vergleich der Hauptcharaktere, welche im pelloponnesischen und welche im II. punischen Kriege vorzugsweise zur Entscheidung der damaligen Angelegenheiten beitrugen, sammt den Nebenumständen, die dabei fördernd oder hemmend einwirkten. 6. Zur Nachahmung der Satire des Horaz „Ibaui forte via saera“ ist in Gesprächsform die satir. Schilderung eines Gecken zu entwerfen. 7. Aus welchen Ursachen ist die lateinische Sprache für jeden Gebildeten unentbehrlich? 8. Welche Pläne verfolgte Katharina 11. von Russland dem übrigen Europa gegenüber, welche davon gelangen noch während ihres Lebens, und wer war zur Ausführung besonders thätig? 9. Welche Gründe gibt Horaz in der Epistel I. des I. Buches dafür an, dass er die Poesie mit dem Studium der Philosophie vertauscht habe, und welche Gründe dafür trifft er im Charakter des Ma>cenas? 10. Der Kampf des Ajas und Hektor frei nach Hommer. 11. Gegen grosso Männer ist. in der Regel die Nachwelt gerechter, als die Zeitgenossen. Durch Beispiele aus der Geschichte zu erläutern. 12. Welchen Zweck hat der V. Akt in Schillers „Wilhelm Teil“? wie rechtfertigt er den Mord Gesslcrs in der Parallele zur That Parricida’s? 11. Semester. 1. Versuch eines Dialogs .,Hirt und Landmann“ auf einem einstigen Sehlacht-felde, aus dem die Überreste von Waffen und Trophäen gegraben werden. 2. Welche Folgen hatten die panischen Kriege namentlich in Bezug auf die Veränderungen des Volkscharakters? 3. Welcher Ideengang ist in Schillors „Iphigenie auf Aulis“ und welche Charaktere ragen besonders hervor? 4. Genügsamkeit als eine der besten Wirkungen der Lebensphilosophie, frei bearbeitet nach Horaz L Ode des III. Buches. 5. Welchen Einfluss hatte das Leben und Wirken des »Sokrates für Athen, für ihn selbst und seine Schüler; welche von den letztem sind als Stifter philosophischer Schulen die wichtigsten? (i. In wie fern lässt sich die Glanzperiode der griechischen Literatur mit jener der deutschen vergleichen, in welcher der Hof zu Weimar massgebend war für die Richtung des geistigen Aufschwunges ? 7. Lobe den Tag nicht vor dem Abend, durch irgend eine freie Erzählung aus der Geschichte erläutert. 8. Welchen Einfluss für Deutschland hatte der Kampf der Hohenstaufen um den Besitz von Italien ? 9. Die moralische Kraft ist grösser als die physische, besonders bewiesen aus der Geschichte Thebens. 10. Parallele des Hannibal und des Mithridates mit dem Versuche, irgend eine Person aus der neueren Geschichte damit in Vergleich zu setzen. 11. Lässt sich die That des Wilhelm Teil selbst durch Schillers Vergleich mit der des Johannes Parricida rechtfertigen? 12. Welche verschiedene Richtungen menschlicher Thätigkeit machten uns all-mäldig mit fast allen Theilcn der Erdoberfläche und ihren Eigentümlichkeiten bekannt? Dr. Rudolf Puff, II. Vermehrung der Unterrichtsmittel. A. Die Gymnasialbibliothek erhielt folgenden Zuwachs: a. an GcMClienken: I. Geschenke des h. Ministeriums für Cultus und Unterricht. 1. Le monde primordial, le mondc anterieur ;i Ia creation de 1’komme. 2. Mittelalterliche Kunstdenkmale des österreichischen Kaiserstaates, herausgegeben von I leider, v. Eitelberger und Hieser. 3. Pfeiffer Franz: Germania, Vierteljahresschrift für deutsche Alterthums-kunde, 2. Jahrgang. 11. ( beschenke der k. k. Akademie der Wissenschaften: 1. Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften, lß I let'tp. 2. Almanach der k. k. Akademie der Wissenschaften, 8. Jahrgang. 3. Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen, 2 Hefte. 4. Notizenblatt, Beilage zum Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. 1 11. ( .1 e s c h e n k d e r k. k. geologische n R e ichsaustalt: Jahrbücher der k. k. geologischen Reichsanstalt, ß Hefte. IV. Geschenk des Herrn Statthalter ei -Rat lies lg z. Frei- herrn von La za rini: 1. F. L. Kleine Streifzüge im Gebiete der Gegenwart. V. Geschenk des Herrn Sch ul rat lies Kurz. Gesänge der Andacht zur öffentlichen Gottes Verehrung. V T. Geschenk des Herrn Dir. Herbek in Brünn. Erbauungsbuch für katholische GymnasialschUler. VII. Geschenk des Herrn Dir. Kapellmann in Wien. Kirchengesänge, Partitur (13 Lieder geschrieben.) VIII. Geschenk des Dir. Lang in Marburg: Falkmann, stilistisches Elementarbuch, 1 Cursus der Stilübungen, 7. Auflage. IX. Geschenke des Herrn Hofrichter: 1. Die Privilegien der Stadt Fürstenfeld. 2. 2 Monathefte von Hoffmanns illustrirtem Volkskalender. 3. Illyrisches Platt. Zeitschrift für vaterländische Interessen (unvollständig.) 4. Luna, belletristisches Beiblatt der Agramer Zeitung, 5 Jahrgänge (1849 — 1854.) 0. Das Ausland, Jahrgang 1848. X. Geschenke des Herrn Prof. Gutscher in Marburg: 1. Curtius, griechische Schulgrammatik. 2. Schenkl, griechisches Elementarbucli für die III. und IV. Classe. 3. Schinnagl, latein. Lesebuch für die II. Classc. 4. Diinnebier, lateinisch-deutsche Übersetzungsbeispiele. 5. Wurst, praktische Sprachdenklehre. XI. Geschenk des Herrn Tendier, Buchhändlers in Wien. Hain, Handbuch der Statistik des österreichischen Kaiserstaates. 2 Bände. XII. Geschenk des Herrn Buchhändlers Winniker in Brünn. Peyscha Gesangschule, 2. Abtheilung. XIII. Geschenke des Herrn Alessandro Volpi aus Verona: 1. Del governo et administratione di diversi regni e republiche de M. Francesco Sansouino. 2. Sturm, der wahre Vanban über Kriegsbaukunst. 3. Germano Philoparcho, „des klugen Beamten auserlesener Kriminalprozess.“ 4. Regnault Physicse recentioris origo antiqua. 5. Wackern, Xenophons Republik der Athenienser, griech. und deutsch. b. Durch Ankauf: 1. Kner, Lehrbuch der Zoologie, 2. Auflage. 2. Redtenbacher, Fauna Austriaca, die Käfer 1. bis VI. lieft, 2. Auflage. 3. Kunzek, Lehrbuch der Physik mit mathematischer Begründung. 4. Müller, Lehrbuch der kosmischen Physik. 5. Kunzek, Studien aus der höhern Physik. 6. Preller, griechische Mythologie, 2 Bände. 7. Mommsen, römische Geschichte, 2. Auflage, 3 Bände. 8. Jäger, die Gymnastik der Hellenen, 2. Ausgabe. 9. Lotholz, Basilius des Grossen Rede an christliche Jünglinge über den rechten Gebrauch der heidnischen Schriftsteller. 10. Bonitz, Beiträge zur Erklärung des Sophokles, 2 Hefte. 11. Herzog, Stoff zu stilistischen Übungen in der Muttersprache. G Auflage. 12. Lehrs, populäre Aufsätze aus dem Alterthum. 13. Curtius, Griechische Geschichte, 1. Band. 14. Lange, römische Alterllnimer, 1. Band. 15. Hang, Übungsbuch zum Übersetzen ins Latein. 13. Die S c h li 1 e r b i b 1 i o t h e k w u r d e erweitert d u r c li n a c h b e n a n n t e Sehe n k u n gen. Im Beginn des Schuljahres schenkten der Jugendbibliothek folgende Schüler der Ersten Gasse Blicher: Albensberg (2 Bde.), Friedrich von Gasteiger (5 Bde.), Piclis (10 Bde.), Kokoschinek (2 Bde.) Fila-ferro, Jüttner, Zirngast, Schöuwetter, Murschak, Semlitsch, Meixner, Janzekowic, Orthaber, Fiirbasz, Richard v. Gasteiger, Ser netz je Einen Band. Der Schüler der IV. Schwarz 2 Bd. C. Für das physikalische C a b i n e t sin d angesc h afft w o r d e u: a. 1. Henleys allgemeiner Auslader. 2. Eiii Spiritusgebläse. 3. Ein Donnerhaus. 4. Ein Birnbarometer. 5. Ein Reisszeug. (3. Ampere’s Stativ sammt dazu gehörigen beweglichen Stromleitern. 7. Stativ, um die Einwirkung zweier Ströme auf einander zu zeigen. \ 8. Eine Taugentenboussole nach Weber. 9. Ein Kheostal. 10. Coulombs elektrische Drehwage. 11. Ein Stereoskop sammt 4 Bildern. 12. Eine mikroskopische Photographie. 13. Ein Feldstecher. 14. Einige mechanische Werkzeuge. 15. Eine bedeutende Anzahl Reagentien für das chemische Laboratorium. i>. Uh (ilesiclieiili kamen deniüelheii zu: 1. Ein Differenzialbarometer vom Herrn Med. Dr. Josef Streinz. 2. Ein dialytisches Fernrohr von Plössl mit 26“‘ Oeffnung, 2 terrestrischen und 3 astronomischen Okularen, auf Stativ, ein Vermächtniss des liocli-wlirdigen Herrn Pfarrers Josef l’intcr zu Stranitzen in St. Lorenzen. 3. Kin Barlow’sclies Rädchen. Ein Interferenzspiegel. Vorrichtung für die Beugungserscheinungen zum Dialyten. 4. Ein genaues Heberbarometer, Vermächtniss des weil, pro v. Gymnasial-Direktors und Prof. Georg Mally. D. Für die naturhistorischen Sammlungen wurden angekauft: <1* 1. Die zweite Katenzahlung im Betrage von 50 II. für die im verflossenen Schuljahre vom Herrn Professor Lanza in Spalato bestellte geologisch-pa-liiontologische Sammlung geleistet. 2. Eine ornithologische Sammlung*) und zwar: a) Natatores 32 Spezies in 43 Exemplaren, b) Grallatores 2(! 77 „ 50 77 c) Gallinacea) 5 77 „ 5 77 d) Columbie 4 77 „ 6 77 e) Passeres 73 77 „ 101 77 f) Syndactili 3 77 . „ 4 77 g) Seansores 11 77 „ 92 77 h) Kapaces 18 77 n 70 77 Summe 172 n „431 3. 7 Stück ausgestopfte Vögel. 4. Ein ausgestopfter Iltis. 5. Ein Schmetterlingsnetz. (3. 2000 Stück Insektennadeln. 7. Eine Pflanzenpresse. 8. Eine ausgestopfte Wasseralle. b. Geschenkt wurden in diese Sammlungen: 1 Ausgestopfte Thicre und zwar: Sciurus vulg., Lanius cxcubitor, Alauda ar-vensis, Garrulus glandarius und Picus viridis, ohne Steilhölzern von Hrn. Gugler in Wien. *) Der zur Aufstellung und zweck massigen Benutzung dieser Sammlung nothwendige Schaukasten durfte, Dank der Mutüfhenz der hu/un k. k. Statt ha/terei, für Rechnung des Studienfondes angeschajf't werden. 2. Zaunkönig, zum Stopfen von M. Wratsohko aus der III. 3. Schmetterlinge, 182 Stücke (125 Species) von G. Traun aus der V. 4. Strix aluco und Falko buteo, zum Stopfen von B. Leonhard aus der V. 5. Turdus musicus von N. Prester aus der II. 6. 9 Stück Schmetterlinge sammt Schachtel von Rieh, von Gasteiger aus der I. 7. 19 St. Schnecken von 2 Species und 10 St. Käfer von 4 Species von R. Puff aus der IV. 8. Ein Iltis zum Stopfen von Tappeiner aus der V. 9. Insekten aller Ordnungen in 1(!7 Species von Hrn. Prof. Miirle. 10. Schmetterlinge, (38 Species, von Hrn. Prof. Miirle. 11. Muscheln, 2G Stücke und Schnecken, 4 Stücke von Schaefler aus der Se-cunda. 12. Schnecken, l(! Stücke und Muschel, 1 Stück von Marinitsch aus der Secunda. 13. Ardea alba, von Hrn. Brauner. 14. Columba palumbus, von Hrn. Ferlin z Jun. 15. Falco buteo, zum Stopfen von Hrn. v. Carneri. 10. 3 Muscheln und 1 Schnecke nebst Haifischzähneu von Schwinger, aus der VII. 17. 24 Gattungen Muscheln und 0 Gattungen Schnecken von Ilrn. Rack. 18. Vipera ammodytes von Hrn. v. Carneri. 19. 45 Species Schnecken, nebst 32 Gattungen Muscheln, ferner ein Syngna-thu.s acus und 8 Petrefakten von weil. Hrn. Prof. Mally. 20. Mergns merganser, zum Stopfen, von Hrn. Bezirkshauptmann Wutt. 21. Yunx torquila, zum Stopfen, von F. ürexler aus der Secunda. 22. Eidechse in Spiritus von den Grafen Ferdinand und Otto Brandis. 23. Ardea nycticorax zum Stopfen von Hrn. Tscheligi. 24. 228 Species Pflanzen, meist Cryptogamen, von Hrn. Prof. Miirle. 25. Herbarium, von weil. Hrn. Prof. Mally. 20. Samensammlung von 58 Spccics von B. Kattnig aus der Tertia. 27. Mehrere Insekten von Schülern der Prima aus beiden Abtheilungen. 28. 100 Species Tertiärpetrefakten von der k. k. geologischen Reichsanstalt. 29. 321 Stücke Mineralien vom k. k. Gymnasium zu Cilli. E. Die numismatische »Sammlung' wurde erweitert durch: Geschenke für die numismatische Sammlung:: 1. Von Hrn. Theodor Koll, Priester und Capitular des Stiftes Schotten in Wien 285 verschiedene Münzen und zwar: a) Kupfermünzen der verschiedenen Staaten Europas b) Römer-Münzen ...... c) Silber-Münzen der verschiedenen Staaten Europas d) Zinnabgüsse von älteren Münzen der Staaten Europas e) „ „ geistlichen Münzen 138 St. 16 „ 57 „ 22 „ 52 „ 2. Von Hrn. Prof. Terstenjak (50 verschiedene Arten von römischen Kupfermünzen in 99 Stücken, nebst 2 neueren Silbermünzen. Die numismatische Sammlung besteht demnach gegenwärtig aus: a) Neueren Kupfermünzen ..... b) Römermünzen aus Kupfer oder Bronze c) Silbermlinzen der neueren Zeit .... d) Goldmünzen ....... e) Abgüssen ....... f) Papiergeld . . . 150 St. 128 n 61 11 1 n 75 n 1 ii Summe 416 III. Übersichts - Tabelle sämmtlicher am Schlüsse des Schuljahres 1858 vorhandenen Lehrmittel. N a :a a a 08 bi) G CG ~ ■ , B 2 m © -c « £ Ä T! CJ £2 -3 2 -♦—* 'S ^ üj o r- |6|a”s Ä fl r—l pO 3 s CU fl a i fl ^ ^ rß H W ,2 fcD ä -3 •fl 0J ^ (9 a GO o CO T3 fl 03 fe fl ‘5b o 15 o> fl J§ c3 S -+-» <ü 5« rö ‘S ‘O b S a -S 2 ei 5*i cc 11 ö | g -s O, IO S i «T G £ CO 'S "£ "g <£ a « n § « « & •§ ^ CD pC O f Sh -2 § fln A CO 3 G tß § ~ Ph M 1 rS cs ® e, CL, rfl JT* PM ^ ^ fl O QJ ^ -£• _, o j Magyaren 1. 91 60 31 2. 87 — 58 29 — — 1. 34 — 23 11 — — 2. 34 — 23 11 — — 1. 34 — 21 13 — — 2. 33 — 20 13 — — 1. 44 — 18 26. — — 2. 43 1 18 2 r> — — 1. 43 — 22 20 1 — ■>. 43 — 22 20 l — 1. 14 — 6 8 — — 2. 15 — 6 8 — 1 1. 10 — 4 (5 — — 2. 10 — 4 6 — — 1. 14 i— (5 8 — — 2. lf> 1 7 8 — — 1. 284 — 160 123 1 — 2. 280 2 158 120 1 1 des Gymnasiums. Übersicht der Classifi-kation Am Uutcrriclite in den freien Füchcrn nahmen Thcil Darunter || 'S -g Kr /A o CO fl 364 204 CD 49 A 37 128 39 131 1 284 281 Y. Ergebniss der Maturitätsprüfung am Schlüsse des Schuljahres 18g Schii- ler- zalil der VIII. Klas- se Zur Matu- ritäts- zu- prü- rück- fung getre- ge- ten mel- det Ap- pro- birt Re- pro- birt Approbirt als Von den Abiturienten wählten als künftigen Beruf vor- züg- lich reif Theo- logie Jus Medi- zin 1 7 2 4 2 Ohne Maturitätsprüfung, schon im Beginne des 2. Semesters war ausgetreten VI. Verzeichniss sämmtlicher im Schuljahre 18§§ das k. k. Gymnasium in Marburg frequentirenden Schüler. I. Classe A. Der Loku-tion nach im 1. SciiuHtur der Albensberg Richard 20 Dworschak Andreas 14 Filaferro Karl 19 v. Gasteiger Friedrich 18 Glaser Karl 1 Hanschitsch Simon 36 Hoinig Franz 33 Hernach Josef 35 Janschekowitsch Lorenz 9 Jureseh Ferdinand 40 Jurtella Jakob 39 Jlittner Amand 25 Kodritsch Bartholomäus 7 Kokoschinegg Heinrich 38 Krainz Johann 32 Kreinz Anton 12 Kreft Alois 42 Lettnigg Vinzenz 8 Meixner Gottlieb 3 Miglitsch Peter 2 Murschak Franz 13 Peheim Franz %lö Der Loka- tion nach im I. Semester der Pichs Karl 11 Pinteritsch Franz 41 Pototschnigg Gustav 26 Rack Anton 43 Roiko Franz 5 Schilletz Johann 30 Schischek Franz 45 Schönwetter Franz 29 Schranz Georg 17 Schucher Peter 4 Schutta Ruprecht 21 Semlitsch Hermann 28 Simonitsch Alois 22 Simonitsch Ignaz 34 Steflitsch Franz 6 Stepischnigg Josef 23 Tschuischegg Franz 24 Vaupotitsch Alois 16 Wrumtschitsch Alois 27 Zirngast Josef. 31 I. Classe B. Adamitsch Josef 45 Arich Ignaz Arnusch Josef Blauensteiner Franz Elsnig Martin Ferk Felix Ferk Franz Ferk Friedrich Ferlinz Franz Frass Anton Frass Josef Fttrbass Franz v. Gasteiger Richard Gmeiner Karl Gollob Josef Kattnig Johann Kmetitseh Ferdinand Kotzmnth Franz Kotzmuth Johann Kotzmnth Alois Kukovetz Mathias Mayer Friedrich Murschetz Jakob Murschetz Veith Orthaber Franz Petro witsch Franz Pctschko Jakob Plochl Franz Pollanetz Josef Pollanetz Johann Puschenjak Johann Scheidela Franz Schantel Anton Schilletz Johann Schmidi Ignaz Schopper Heinrich Sernetz Josef Turner Paul Tschcch Anton Walch Johann Wesiag Peter Wittmeier Karl Wittmann Rudolf Wölla Johann Wratschko Michael Der Lokation inu'li im Der Lu ka- 1. SiMncatcr tion nach im 1. Seine«tcr co co 0 <5 -'3 « S’ SE? ►5' *■ n> . M 1 ?’ ‘-H H "d O hrj g o 2 P H 8 Ul CD 3. ' o d. *r+- CD o P- p er 2 csa i—i P p ?r g H P Q CD O -j E s? rD c-i O o R H P N er? *3 cn rD p rt S. p ?r CD •-< fcj P p* p o er CC Ö fg 1 5 tR’ ss. 2 <6 fc-< ccR' ai ►O ST. m d P §•2, (D 5 W &p o N K2 p B P^ oo* a S p 3. 3 r/) rrö C/J p JS CC &{?' B. «-< Ä n ^ S £ o r-- PO) S ti ^ <32 p-. ^0 fD P Pj rD -s HH CO^f P. fT> g &?* 1 0Q o P- 3. N~ CD P^ m o p- (D GO C5 r-t- »J S. P» g p O ►—' p m ja St. * ►rj co O ^ gJ' oTS C/2 GO 3" #° CO

—< p 8 3^ P3 CD P o Sj ^ S o CT? Cf) ft ta rD ^ rD »—i O P • P * p- OB P g-ss CD K Pj »a. h-i Cß ’-'l m 3. o rt 2. B 2. P CL CD rD CD 3 ~ p p P-* ‘ CD Ä- ÖG0O a- a?5 P o S- t> CD P * <73 p ST.- r5, p hrj J® o n 5 S’ Sr ** ® B « 3. m CD P" o> P P CT? rD cr* P a> m &* CD 02 02 cr. « CD P & > N £* SL m o P- rD oj 2P "5‘ CD P P- ?Ü« P C±J Is m ►—i ^ * a P S" p m a>' S* *i 3 2 a Pi Pj §>3 P gg ^5* ^ 3 *-* P **■ Cß t±> g- * o i Gs P P CD -i 02 p-. ►d CD P & m (T> P m m CD Pu rD H 02 P P a-? '-—H p: P e p p-. Tl o W CD *=r p O1? 02 ►p CD P CD P a | ^ 1 pj O g. a' * C- 3- 3 “ u® V HHJ. UgOfl 22l g « |-s-& j t/2 O P pr p g'L 2-^ o 1 „ C*l» n g o ^ a • til » B • ^ & m > .N P 3’ l 3. la. co ^1 p p p’ ^ 3 <>o P* GO fD CS3 3 p: cd P8. ro *-< P pr >r P> p 3 rD ?r p p cr? VII. Unterstützung mittelloser Schüler und Opfergaben für die Gymnasialkirche. 00 P P M Or*! tri S 36 •--2 O T3 °? J 'S ^5 • -*-* a ^ S2 'S O § J2^ 00 J m-g tri :| o c *-H 4J g O o 'S g “E* 'B t*; «'■C 33 w4 a <*< «ž u-g . o tc T3 >o -2 evC« s-S od a "ri£ d-3 wJKd > "I o ►; co^ cfa *3 o S —. 0) OJ *"0 O r*> tOftH rt Cft . P •ra o -*-» O Ö . 0> =3 '"ö P 60 P in 2 i Ji Q " «1 S s .s « o) tü w r/j O nu cc rt S <5 O a 5> H H p o "S p o p* •43 C£ *-l D P rt >3 o *-5 S tf P P cS ^=J O a *a o CZ2 1)) Die Schüler Cvetko Franz, Rodoschek Anton, Kollenko Martin aus der II. Gymnasialklasse, Kreinz Anton, Schranz Georg aus der I. G. CI. und Koll-manitsch Josef aus der IV. Classe genossen die Martin Kautschit’sche Stiftung im Jahresbetrage von 5 fl. 16 kr. CM., verwendet, auf Beischaffung der nöthigen Schreibrequisiten. c) Die Schüler Markus Stuhez aus IV. und Paulillus Wagner aus VI. genossen die von dem jeweiligen Herrn Kreisdechante von Marburg, gegenwärtig von Sr. Hochwürden, dem Herrn fürstbischöflichen Consistorialrathe, Josef Pichler, in vollständiger Verpflegung verabreichte Martin Kautschit’sche Stiftung. dj Die Zinsen der von dem ehemaligen Humanitätsprofessor des Marbur-ger-Gymnasiums Anton Hummer gegründeten Stiftung im Jahresbetrage von 5 fl. CM. wurden nach einhelligem Beschlüsse des Lehrkörpers dem Schüler Martin Kollenko aus II. G. CI. zuerkannt. e) Aus der von dem ehemaligen k. k. Gymnasialpräfekte des Marburger-Gymnasinms und Exjesuiten Johann Ringauf gegründeten wohlthätigen Stiftung wurden an erkrankte Gymnasialschüler Medicamente für den Betrag von 40 fl. 22 kr. CM. verabreicht. f) Nahmhaff, gleichwie in früheren Zeiten, war auch in dem eben abgelaufenen Studienjahre die Unterstützung dürftiger Gymnasialschüler durch die denselben von Seiten sehr vieler hochachtbarer Familien der Stadt Marburg an einem oder mehreren Tagen der Woche gewährten Freitische. (Mögen diese wie alle anderen milden Gaben, die den hilfsbedürftigen Schülern unserer Lehranstalt von hochherzigen Wohlthätern gespendet wurden, durch Gott, den Anwalt aller Armen, reichlich vergolten werden!) g) Der vom Jahre 1851 bis 1857 provisorisch bestandene „Gymnasial-Un-terstützungsvcrcin“ soll kraft der von der hochlöbliclien k. k. Statthalterei mit hohem Erlasse vom 26. Mai d. J. Z. 70,'5,'5 dazu ertheilten Genehmigung zum bleibenden Angedenken an die hundertjährige Jubelfeier des Gymnasiumsauf Grundlage der der hohen Behörde unterbreiteten Statuten restaurirt. werden, und die gefertigte Direktion, welche sich in Betreff der Tendenz und Wirksamkeit dieses Vereines auf die hohen Gönnern und Freunden des Gymnasiums unter Beischluss der Vereinsstatuten bereits vertrauensvoll vorgelegte Bitte berufen darf, hofft mit Zuversicht, in dem nächsten Jahresprogramme Bericht erstatten zu können über das segensvolle Gedeihen ihres von hochherzigen Beschützern der durch Notli und Entbehrung zu ihrem schönen Berufe sieh durchringenden studirenden Jünglinge einstimmig gut geheissenen Unternehmens. Zur Beischaffung eines neuen Altarbildes für die mit dem Gynmasialgc-bäude in Verbindung stehende Aloisiuskirche, wofür durch die dankenswerthe Mühewaltung des früheren Gymnasialdirektors, Herrn Emanuel Herbek, und des hiesigen Gymnasialprofessors, Dr. Adalbert Svoboda, in Folge eines zu diesem Zwecke veranstalteten Concertos ein Betrag von 213 fl. 29 kr. CM. aufgebracht und in der steierm. Landessparkasse deponirt wurde, hat die hochlobl. k. k. Fi- nanz-Landes-Direktion mit Beistimmung der hohen k. k. Stattlialterei laut Erlasses vom 5. Jänner d. J. Z. 3177 einen weiteren, nach Vollendung' des Bildes zu behebenden Betrag von 260 11. CM. aus dem steiermärkischen Studienfondc gütigst zugesichert. »So wird denn in nicht mehr ferner Zeit Marburgs freundliche, in tadellosem Stile gebaute Aloisiuskirche auch einer würdigen inneren Ausstattung sich erfreuen dürfen, und unsere an Kunstschätzen eben nicht sonderlich reiche Stadt wird es dem mit der Ausführung des Altarbildes beschäftigten, durch nahmhafte und weihevolle Leistungen im Gebiete der vom wahrhaft christlichen Geiste durchdrungenen Kirchenmalerei rühmlichst bekannten' Direktor der ständischen Gemälde-Gallerie in Graz, Herrn Josef Ernst Turnier, sicher auch noch in späteren Jahren Dank wissen, wenn er die mit freudiger Hingebung an die gute Sache erfasste Idee mit gleicher Begeisterung ausführen und dadurch, wie zu hoffen i;f, ein Kunstwerk schaffen wird, welches seinem Namen auch in unserer Stadt ein bleibendes Andenken sichern wird. Den innigsten Dank für die thatkräftige Förderung dieser Angelegenheit auszusprechen, ist der Gefertigte vor allem verpflichtet gegenüber Sr. Hochwürden, dem Herrn fllrstbischöflichen geistlichen Rathe und Pfarrer zu St. Peter bei Marburg, Markus Glaser, der nicht nur mit der ihm eigentümlichen und weithin anerkannten freudigen Rührigkeit im Dienste der Kirche das Unternehmen durch erfolgreiche Unterhandlung mit Herrn Direktor Tunner und als Sachverständiger durch zweckdienliche Rathschläge eingeleitet, sondern auch die Ausführung desselben durch die Zusicherung des namhaften Beitrages von 100 fl. CM. ermöglichet hat. Für denselben Zweck kamen dem Gefertigten, der hiermit im Namen der Lehranstalt den innigsten Dank offenkundig ausspricht, nachbenannte Beträge zu: Von Frau Baronin de Lannoy 5 H. —kr. n Frau Antonia Wutt ,r> n ii 77 Fräulein Aloisia Stach! .30 „ - „ 77 Frau Agnes Krullez 4 Ducaten in Gold 77 Frau Catharina Seidl 2 fl.—kr. 77 Frau Maria Tscheligi 5 „ 77/ Herrn Johann Gruber 2 „ - „ 77 Frau Maria Pöschl ^ „ - „ 77 Frau Maria Tscheligi 4 n — i? 77 Herrn Carl Hechtl ö n — » 77 Frau Anna Gutmann 1 » - „ l w Frau Maria übeleis •r> n n 77 Frau Theresia Fcrsch * n n 77 Herrn Anton Walbiner 2 „ - „ 77 Frau Rosa Burkhard 2 „ 40 „ 77 Frau Maria Förderin ' „ ~ „ 77 Frau Anna Janschitz 5 n — „ 77 Herrn Anton Fetz 2 " n n Summa 81 H. 40 kr. CM. und 4 Stück Dukaten in Gold. Ausserdem wurden für die Aloisikirclie gespendet: Von FrauSteger, Hrn. Quandest, Frau Oberranzmeier und den Frln. Jltttner eine beträchtliche Anzahl künstlicher Blumengewinde zum Schmucke desHochaltars. Auf Kosten einer ungenannt bleiben wollenden Bttrgersfrau wurden die beiden Lampen im Presbyterium neu versilbert. Auch flir diese Gaben sei hiemit im Namen der Lehranstalt inniger Dank gesagt! VIII. Verordnungen der hohen Behörden seit Beginn des Schuljahres 1857 •— 58. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 29. August 1857, Z. 14215 approbirt die 2. Auflage der Wilhelm’schen Ausgabe des Herodot. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 11. September 1857, Z. 15307 sichert auch den Religionslehrern für Mehrleistungen Anspruch auf Vergütung nach dem Substitutions-Normale zu. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 15. Oktober 1857 Z. 1995. Willi. Fried. Warhanek’s Lehrbuch der Erdbeschreibung für Mittelschulen (I. Theil, allgemeine Erdbeschreibung), wird als Hülfsbuch für Lehrer empfohlen; darf aber nur ausnahmsweise gegen besonderes Einschreiten als Lehrbuch eingeführt werden. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 23. Oktober 1857 Zahl 1447 verordnet, dass die von der Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler veröffentlichten und dem Gymnasium zugeschickten Schriften genau in das Inventar aufgenommen werden. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 7. November 1857 Zahl 18817 approbirt von Alois Pokorny’s Naturgeschichte der 3 Eeichc den 3. Theil. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 5. November 1857 Zahl 18G31 approbirt die 19. Auflage von lleyse’s Leitfaden für den deutschen Unterricht. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vem 4. Dezember 1857 Zahl 19895 approbirt die 5. Auflage von Fr. Bauers neuhochdeutscher Grammatik. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 29. Dezember 1857 Zahl 17475. Das Gymnasium erhält 1 Exemplar des Werkchens: „Le liioiulc primordial“ zum Geschenke, mit dem Aufträge, dessen lehrreichen Inhalt; beim Unterrichte zu venverthen. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 17. Dezember 1857 Zahl 21317 empfiehlt die Anschaffung des latein. Lexikons von Dr. Heinhold Klotz. Erlass der hochlöblichen steierm. Statthalterei vom 26. Dezember 1857 Z. 21494, gibt bekannt, dass das hohe Ministerium für Cultus und Unterricht mit hohem Erlasse vom li). Dezember 1857 Zahl 21205 dem an das Brünner-Gymna-siuin beförderten Direktor Emanuel Hcrbeck für sein verdienstliches Wirken an der hiesigen Lehranstalt Anerkennung und Belobung angedeihen liess. Erlass der hochlöblichen steierm. Statthalterei vom 20. Jänner 1858 Zahl 580. Die neue Diözesan-Arrondirung und Verlegung des fllrstbischöflichen Sitzes von St. Andrä nach Marburg wird offiziell bekannt gegeben. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 8. Jänner 1858 Zahl 14701. Zwei Exemplare des Werkes: „Illustrirte geograph. Bilder aus Oesterreich in Schilderungen aus Natur, Geschichte, Industrie und Volksleben“ werden mit der Weisung zugeschickt, eines in die Bibliothek aufzunehmen, das andere als Prämium zu verwenden. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 27. Jänner 1858 Zahl 783 erklärt die 3. Auflage des bei Hölzel in Olmlitz erschienenen „naturhistorischen Schulatlas“ gleich den früheren Auflagen als ein brauchbares Lehrmittel für zulässig. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 1. Februar 1858 Zahl 1428 erklärt Platons Protagoras mit Einleitung und Anmerkung von Dr. T. Wildauer für zulässig. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 5. Februar 1858 Zahl 1GG4 normirt, dass der Übertritt zu einer neuen, nicht dem Bereiche des öffentlichen Dienstes gehörigen Bestimmung Gymnasiallehrern in der Regel nur am Schlüsse eines Semesters gestattet wird. > / Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 10. Februar 1858, Zahl 40, macht aufmerksam auf die bei Manz in Regensburg erschienene 1. Abtheil, eines histor. geogr. Schulatlas von Willi. Pütz. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 4. März 1858 Zahl 3071. Ein von Dr. Miklošič herausgegebenes sloven. Lesebuch für VII. wird für zulässig erklärt. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 4. März 1858 Zahl 252 weiset der Gymnasialbibliothek ein Exemplar des Prachtwerkes: „Mittelalterliche Kunstdenkmale des österr. Kaiserstaates“ als Geschenk zu und stellt zugleich den Empfang der Fortsetzungen des genannten Werkes in Aussicht. Präsidial-Erlass Sr. Excell. des Hrn. Statthalters, Grafen v. Strasoldo, vom 26. März 1858 Z G42, worin auf das in der Klem’schen Buchhandlung in Wien erscheinende Werk: „Historische Jugendbibliothek I. Joseph Graf Radetzky de Radetz“ von Ign. Kankoffer aufmerksam gemacht wird. Erlass der hoclilöbl. k. k. Statthalterei vom 30. März 1858 Zahl 5256. Ein Exemplar des I. und 2. Jahrganges der Vierteljahrschrift „Germania“ von Franz Pfeiffer wird der Gymnasialbibliothek als Geschenk zugemittelt. Erlass des hohen Ministeriums für Cnltus und Unterricht vom 27. März 1858 Zahl 4719 enthält die bei der Aufnahme in „technische Institute“ geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Erlass der hoclilöbl. k. k. steierm. Statthalterei vorn 23. April 1858 Zahl 6494, wodurch die Beischaffung eines Schaukastens für das naturhistor. Kabinet bewilliget wird. Erlass des hohen Ministeriums filr Cultus und Unterricht vom 22. April 1858 Zahl 416 wodurch der Gebrauch des italienischen Übungsbuches „Le mie Prigi-oni“ von Silvio Pelliko verboten wird. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 27. April 1858 Zahl 3155, approbirt die 2. Auflage von Schenkl’s Chrestomathie aus Xe-noplion. Erlass des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 8. Mai 1858 Zahl 7513, genehmigt die Anträge der Gymnasial ! )irektion bezüglich der am Schlüsse des heurigen Schuljahres abzuhaltenden Säkularfeier. Erlass der hoclilöbl. k. k. steieriu. Statthalterei vom 2G. Mai 1858 Zahl 7033 genehmigt die Wiedererrichtung des Gymnasial-UnterstUtzungsvereines auf Grundlage der vorgelegten Statuten. IX. Chronik des Gymnasiums. Der mit allerhöchster Entschliessung Sr. k. k. apostolischen Majestät vom 8. August 1857 für Marburg ernannte k. k. Gymnasial-Direktor Adopli Lang hat am 1!). September 1857 seine Dienstleistung angetreten und sämmtliche Akten und InventarialstUcke aus den Iländen des hochw. Herrn Religionsprofcssors, Georg Mathiaschitsch, welcher vom 10. August bis 19. September 1857 als substitu-irter Direktor die Amtsgeschäfte mit an erkenn enswerther Gewissenhaftigkeit und Umsicht besorgte, übernommen. Der mit hohem Ministerial-Erlasse vom 3. August 1857 Zahl 12988 für Marburg ernannte Gymnasiallehrer, Wcltpriester Josef Steger, hat am 23. September 1857 bei dem k. k. Kreisamtein Marburg den Amtseid in die Hände des Herrn Kreispräsidenten Vinzenz Ritschl geleistet und darnach seine Dienstleistung- am hiesigen Gymnasium angetreten. Der Supplent Johann Leitner, welcher durch die Ernennung des wirklichen Gymnasiallehrers Wilhelm Biehl am hiesigen Gymnasium entbehrlich wurde, so wie der zum Präfekten der k. k. Thercsian. Akademie ernannte bisherige Supplent Josef Steiner sind mit Ende des Monats September 1857 von der hiesigen Lehranstalt abgegangen. Der mit hohem Dekrete des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 2(5. August 1857, Zahl 13349 für Marburg ernannte wirkliche Gymnasiallehrer Wilhelm Biehl hat am 28. September d. J. beim k. k. Kreisamte den Eid abgelegt und darnach seine Dienstleistung am hiesigen Gymnasium angetreten. Der mit hohem Ministerial-Erlasse vom 28. Mai 1857 Zahl G785 an das Grazer-Gymnasium abberufene Gymnasiallehrer und Benediktiner - Ordenspriester aus dem Stifte Admont, Dr. Dominik Buswald, ist am 28. September 1857 vom hiesigen Gymnasium an seinen neuen Bestimmungsort abgegangen. Die Schüler verloren an ihm einen tüchtigen, pflichteifrigen Lehrer, der Lehrkörper einen biederen, treuherzigen Kollegen. Der mit hohem Ministerial-Erlasse vom 17. Juni d. J. Zahl 8058 für Marburg bestellte wirkl. Gymnasiallehrer Johann Gutschcr hat am 29. September d. .1. seine Dienstleistung am hiesigen Gymnasium angetreten. Am 27. 28. 29. und 30. September 1857 Vormittags von 9 — 12 Uhr wurde die Einschreibung der für das Schuljahr 1857 — 58 aufzunehmenden Schüler vorgenommen. Am 30. September Vor- und Nachmittags wurden mit den neu eintretenden Schülern die Aufnahmsprüfungen und mit 14 Schülern, deren Übertritt in die nächst höhere Klasse noch zweifelhaft war, die denselben zugestandenen Wiederholungsprüfungen abgehalten. Den 1. Oktober wurde das Schuljahr mit der feierlichen Anrufung des heiligen Geistes eröffnet. Den 2. Oktober war früh um 7! Uhr Gottesdienst und darnach begann in allen Klassen der regelmässige Unterricht. Vormittags von 9 — 10 Uhr wurde den Schülern des Ober- und Nachmittags von 3 — 4 den Schülern des Untergymnasiums das Disciplinargesetz verkündigt. ln Folge des ungewöhnlichen Ergebnisses der diesjährigen Schüleraufnahme in Primam, für welche Klasse sich bis zum 30. September — die minder günstiger Schulzeugnisse wegen Zurückgewiesenen abgerechnet — neun und achtzig Schüler gemeldet hatten, erstattete die Gymnasial-Direktion am 4. Oktober vorläufigen Bericht über die Nothwendigkeit der Errichtung einer Pall • rallelklasse und traf bis zur Herstellung des dazu nöthigen Lokales die Anordnung, dass für die zweite Hälfte der I. Klasse der Unterricht in abgesonderten Stunden von 11 — 12 Uhr und von 2— 0 Uhr, am Mittwoch und Samstag von 11 — 12 und von 2 — 5 Uhr ertheilt wurde. Zugleich erbat sich die Direktion die Zuweisung des Lehramts-Candidaten Johann Majcfiger aus Wien als dringend nothwendige aushelfende Lehrkraft. Am 4. Oktober, als am Namensfeste Sr. Majestät des allgeliebten Monarchen Franz Joseph, wurde für die studirende Jugend um 8 Uhr früh in der Gymnasialkirche solenner Gottesdienst abgehalten, nach dessen Beendigung der gesammte Lehrkörper im Vereine mit den übrigen hierortigen Korporationen auch dem in der Stadtpfarrkirche gesungenen Hochamte beiwohnte. Am 5. G. und 7. Oktober wurde in Folge der über die eingereichten Gesuche mit den Herren Religionsprofessoren und Klassen Vorständen gepflogenen Berathungen eine bedeutende Anzahl mittelloser Schüler gegen eingelegtes Re-eepisse mit Lehrbüchern aus der Aushilfsbibliothek des Gymnasiums unter der Verpflichtung betheilt, dieselben am Ende des Schuljahres wohlerhalten zu-rttckzustellen. Der seiner Qualifikation nach am Marburger-Gymuasium entbehrlich gewordene, übrigens in jeder Beziehung höchst empfehlenswerthe, aus der Mathematik und Physik für’s ganze Gymnasium approbirte Supplent Michael Kellner wurde durch hohen Statthalterei Erlass vom S. Oktober 1857 Zahl 16547 unter Zusicherung der normalmässigen Reisevergütimg an das k. k. Cillier-Gymnasium, dem derselbe gegenwärtig als wirklicher Gymnasiallehrer angehört, berufen. Die Lehranstalt ist verpflichtet, ihm, dem in seinem Fache ausgezeichneten, im Verkehre in und ausser der Schule hoch achtbaren Lehrer und Collegen ein freundliches Andenken zu bewahren. Nachdem durch Umwandlung des ehemaligen im Erdgeschosse gelegenen Exhortensaales in zwei Lehrziinmer für die zu errichtende Parallelklasse ein geeignetes Lokale gewonnen und die Herbeischaffung der nöthigen Mobilien besorgt war, auch der, nach eingeholter Ermächtigung vorläufig in Verwendung genommene Supplent Johann Majciger seine Dienstleistung angetreten hatte, konnte vom 12. Oktober an auch in der Parallelklasse der nunmehr bleibend geregelte Unterricht in den für sämmtliche Klassen vorgeschriebenen Lehrstunden ertheilt werden. Durch hohes Dekret des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 13. Oktober 1857, mitgetheilt durch hohen Statthalterei - Erlass vom 17. Oktober d. J. Zahl 17249, wurde die Errichtung einer Parallelklasse am Mar-burger-Gymnasium für das Schuljahr 1857 — 58 genehmigt. Durch hohen Statthalterei-Erlass vom 19. Oktober 1857 Zahl 17349 wurde der geprüfte Lehramts-Candidat Johann Majciger, der schon seit 12. Oktober vorläufig in der Parallelklasse in Verwendung genommen worden war, als Hilfslehrer bestellt. Der 22. Oktober wurde, um den vielseitigen, durch die Weinlese veran-lassten Urlaubsgesuchen mit einem Male gerecht zu werden, den Schülern als ausserordentlicher Ferialtag zugestanden. Im Einverständnisse mit den beiden Religionsprofessoren beschloss die Gymnasialdirektion das von der Direktion des k. k. akadem. Gymnasiums in Wien herausgegebene und von derselben für den billigen Preis von 9 kr. CM. pr. Exemplar angebotene Andachtsbuch für die studirende Jugend auch an der hiesigen Lehranstalt einzuführen, und bestellte zu diesem Ende 200 Exemplare des genannten Andachtsbuches. Vom 16. November an wurde der einbrechenden strengen Kälte wegen, wie diess auch in früheren Jahren mit Zustimmung des fürstbischöfl. Consi-storiums geschehen war, der Gottesdienst an Werktagen bis zum Beginn der milderen Jahreszeit aufgelassen. Dem gewesenen Gymnasial-Direktor Emanuel Herbek wurde durch hohes Miuisterial-Dekret vom 19. Dezember 1857 Zahl 21205 für sein verdienstliches Wirken an der hiesigen Lehranstalt die gebührende Belobung zuerkannt. Ein Blick auf die namhafte Verschönerung und Vervollkommnung des Gymnasialgebäudes in allen seinen Räumlichkeiten, auf die Bereicherung der verschiedenen Lehrmittel-Sammlungen, auf die in allen Thcilen der Lehranstalt herrschende Ordnung und Nettigkeit musste dem Nachfolger des Direktors Herbek die mit aufrichtigster Überzeugung hier ausgedrückte freudige Zustimmung zu der hohen Orts zuerkannten Belobung abgewinnen. Das Gymnasial-Gebäude erhielt durch die in Folge der energischen Mühewaltung des Direktors Emanuel Herbek bewilligte Neugestaltung ein seiner hohen Bestimmung würdiges, das Selbstbewusstsein der dem Hause angehürigen Lehrer und Schüler hebendes, einheimischen und fremden Besuchern in vorteilhaftester Weise imponirendes Ansehen. Den 15. Dezember Nachmittags legten sämmtliche Schüler des Gymnasiums in der Stadt-Pfarrkirche die heilige Beichte ab und gingen Tags darauf, früh um 8 Uhr, in der Gymnasialkirche nach Anhörung der Exhorte zur heiligen Communion. Den 31. Dezember wurde zur feierlichen Danksagung am Jahresschlüsse früh um 8 Uhr, in der Gymnasialkirche solenner Gottesdienst gehalten. Den 10. Jänner 1858 nach dem Gottesdienste wurde in Gegenwart einer aus sämmtlichen Klassen des Gymnasiums ausgewählten Schülerzahl und mehrerer der Herren Professoren der durch einhellige Wahl des gesannn-ten Lehrkörpers dazu auserlesene dürftige und in seiner Verwendung ausgezeichnete Schüler Aricli Ignaz aus der I. Klasse 2. Abtheilung mit dem Betrage von 10 fl. GM. betheilt, welche Summe von dem hochherzigen Dr. Swo-boda, k. k. Regimentsarzt in Prag, einem ehemaligen Schliler des Marburger-Gymnasiums, bei Gelegenheit seiner Durchreise durch Marburg, auf Anregung des würdigen Herrn Gemeindevorstamles Othmar Heiser zur Unterstützung eines dürftigen Gymnasialsehülers auf dem hiesigen Bürgermeisteramte deponirt worden war. Den 19. Jänner 1858 wurde für den in seiner Heimatli zu Tergovitscli am 8. Jänner d. J. verstorbenen Gymnasialscliüler Franz Leben (im vorigen Schuljahr Quintaner) eine heilige Messe gelesen. Am 25. Jänner erhielt die Direktion die offizielle Kundmachung der neuen Diücesan-Arrondirung. Inhalt: Das Bisthum Leoben wird aufgehoben und der Diöcese Seckau einverleibt. Der Diöcese Seckau werden die nunmehrigen Kreise Graz und Bruck, der Diöcese Lavant der gegenwärtige Mar-burger Kreis und der Diöcese Gurk ganz Kärnthen zugewiesen. Der bischöfl. Sitz wird von St. Andrä nach Marburg übertragen. (Allerhöchste Entschliessung Seiner Majestät vom 26. Oktober 1856. Päpstliche Bulle d. do. VI. Calend. Dezembres 1857. Zwei Consisto-rial-Congregations-Dekrete vom 16. und 20. Mai 1857.) Am 30. Jänner wurde früh um 8 Uhr in der Gymnasialkirche ein Trauergottesdienst für Se. Exc., den Feldmarschall Grafen Radetzky, abgehalten. Die studirende Jugend war Tags zuvor auf die hohe Bedeutung des solennen Aktes aufmerksam gemacht und aufgefordert worden, in einem andächtigen Gebete für das Seelenheil des sieggekrönten Helden einen Theil des Dankes abzutragen, den jeder brave Oesterreicher dem unvergesslichen Vater unserer tapferen Heere, der mächtigen Stütze unseres erlauchten Kaiserhauses, dem treuen Beschützer unseres lieben Vaterlandes für alle Zukunft schuldig ist. Der Lehrkörper nahm überdiess an demselben Vormittage um 10 Uhr, in Folge der hiezu von Seiten des k. k. Militär-Stations-Kommandos ergangenen Einladung in Gemeinschaft mit allen übrigen Korporationen ändern feierlichen Trauergottesdienste in der Stadt-Pfarrkirche Theil. Den 13. Februar, früh um 8 Uhr, wurde in der Gymnasialkirche zur Danksagung am Schlüsse des T. Semesters solenner Gottesdienst abgehalten, nach dessen Beendigung wurden die Semestral-Zeugnisse vertheilt und die Schüler für die mit den Faschingstagen zusammenfallenden Ferien nach dem Semesterschlusse entlassen. Den 19. Februar wurde das II. Semester mit einem um 7h Uhr früh in der Gymnasialkirche abgehaltenen Gottesdienst eröffnet. Die österlichen Exercitien wurden von Sonntag den 28. bis Dienstag den 30. März abgehalten. Am Palmsonntage und am Dienstage in der Charwoche wurde während der Passion von dem Sängerchor des Gymnasiums Palestrinas altehrwürdige und ergreifende Oomposition, der Psalm 50. „Miserere mei, Deus, seenndum magnam miscricordiam tnam“ abgesungen. Die erbauliche Stimmung aller beim Gottesdienste Versammelten und das einhellige Urthcil Uber die wahrhaft gelungene Aufführung des vom Geiste echter Religiosität durchdrungenen Chorals konnten den Sängern sowohl, als ihrem um die Hebung des Gymnasial-Kirchengesanges hochverdienten Meister, dem Lehrer an der hiesigen Kreis-Hauptschule, Herrn Johann Miklošič, als ehrenvoller Lohn der aufgewendeten Mllhe gelten. Oie Osterferien dauerten von Mittwoch den 31. März bis inclusive Dienstag den 6. April. Mittwoch den 7. April begann wieder der Unterricht und zugleich an demselben Tage der täglich um ,J8 Uhr abzuhaltende Frlth-Gottes-dienst. Von eben diesem Tage an begann der nachmittägige Unterricht um 3 Uhr. Den 23. April Überraschte der Sängerchor des Gymnasiums den hoehw. Herrn Religionsprofessor Georg Mathiaschitsch zur Feier seines Namens- und fünfzigsten Geburtsfagfestes mit einer neuen, durch das verdienstvolle Bemühen des Gesanglehrers, Herrn Johann Miklošič, zur grossen Präcision eingeüb-ten Vokalmessc. Den 2(i. April wurde früh um J8 Uhr in der Gymnasialkirche ein Trauergottesdienst abgehalten für den am 1. März d. J. in St. Lorenzen zu Stra-nitzen verstorbenen hocliw. Herrn Pfarrer Josef Pintcr, welcher dem k. k. Mar-burger-Gymnasium in wohlwollender Erinnerung ein sehr werthvollcs astronomisches Fernrohr legirt hat. Den 25. April, Nachts um 12 Uhr, starb der um das hiesige Gymnasium hochverdiente pensionirte k. k. Gymnasial-Professor und provisorische Direktor Georg Mally in einem Alter von 66 Jahren. Den 27., Abends um (5 Uhr, fand dessen feierliches Leichenbegänguiss von der Gratzer-Vorstadt, Ilaus-Nro. 21 aus Statt. (Das Nähere Uber die Lebensverhältnisse und das verdienstliche Wirken des Verblichenen im Lehramte, zu entnehmen aus der Geschichte des k. k. Marburger-Gymnasiums. pag. 111). Den 28. April, früh um ,}8 Uhr, wurde in der Gymnasialkirche für dem verstorbenen Professor Mally ein Trauergottesdienst veranstaltet. Den 17. Mai feierte die Gymnasialjugend in Begleitung und unter Aufsicht des gcsainmten Lehrkörpers in Lobnitz bei Maria Rast ihr durch die Theil-nalnne vieler hochansehnlicher Gäste aus der Stadt Marburg verherrlichtes Maifest. Den 1. Juni Nachmittags gingen die GymnasialschUler das 4. Mal im laufenden Schuljahre zur heiligen Beichte und empfingen Tags darauf, Mittwoch den 2. Juni, das allerheiligste Altarssakrament. Den 3. Juni nahm die Gymnasialjugend in Begleitung; der Herren Professoren an der feierlichen Frohnleichnahms-Procession Theil. Durch hohen Statthalterei - Erlass vom 27. Juni wurde die Direktion in Kenntniss gesetzt, dass mit Genehmigung Sr. Excellenz des Herrn Ministers für Cultus und Unterricht anstatt des beurlaubten k. k. Schulrathes und Gymnasial-Inspektors Friedrich Rigler dem k. k. Universitätsprofessor Dr. Johann Weiss die Leitung der diesjährigen Maturitätsprüfung übertragen wurde. Vergebens hatten Schüler und Lehrer des Gymnasiums von einem Monate zum ändern auf die Freude gehofft, den hochverehrten Herrn Schulrath Rigler auch heuer wie in früheren Jahren zur Inspektion an der Lehranstalt zu sehen, die ihm für sein langjähriges und verdienstvolles Wirken als Lehrer und Vorstand derselben zu immerwährendem Dank verpflichtet ist. Möge die zur Pflege und Cousolidirung seiner im Verlaufe des Schuljahres wiederholt gestörten Gesundheit ihm zugestandene Zeit der Erholung die aufrichtigen Wünsche seiner zahlreichen Freunde und Verehrer erfüllen und ihn aufs neue kräftigen für seinen bisher mit aufopfernder Hingebnng erfüllten Beruf. Am 22. Juni wurde in der Gymnasialkirche eine heilige Seelenmesse gelesen für den zu Leutschach in seiner Hcimath, am 16. d. M. verstorbenen Docto-randen der Medizin, Herrn Wilhelm Hartnagl, welcher die Gymnasialstudien an der hiesigen Lehranstalt absolvirte und derselben als ein in jeder Beziehung ausgezeichneter Schüler im wahrsten Sinne des Wortes zur Zierde gereicht hatte. In dieselbe Andacht wurde mit eingeschlossen der am 15. Juni mit Tod ab-gegangene Schüler der VII. Classe Franz Dimnik. Sonntag den 21. Juni wurde das Fest des heiligen Aloisius, des Schutz-patrones der hiesigen Gymnasialkirche, sowie der studirenden Jugend überhaupt, durch eine von dem hochwtird. Herrn Religionsprofessor Martin Terstenjak gehaltene Festpredigt und ein solennes von dem hochw. Herrn Religionsprofessor Georg Mathiaschitseh celebrirtes Hochamt gefeiert. Da wegen der in der Stadt - Pfarrkirche in Angriff genommenen Bauherstellungen und Verschönerungen, durch welche die neue Kathedrale zum würdigen Empfange des wahrscheinlich noch im Verlaufe dieses Jahres hier zu inthro-nisirenden Kirchenfürsten vorbereitet wird, auch der Pfarrgottesdienst seit 14. Mai d. J. in der Gymnasialkirche abgehalten wird; so versammelten sich zur diesjährigen Feier des Aloisiusfestes ausser der studirenden Jugend in grösser Anzahl auch andere Andächtige aus allen Ständen und Altersklassen der Stadt. Da war es denn erhebend anzuhören, wie der Festprediger in glücklicher Wahl des Themas und mit begeisternder Kraft der Bercdtsamkeit von heiliger Stätte aus gleichzeitig an die Schüler der Lehranstalt sowie an deren Aeltcrn, Lehrer, Verpfleger und verantwortliche Aufseher über die Nothwendigkeit des herzinnigen, vereinten Zusammenwirkens von Haus und Schule für zeitliches und ewiges Heil der Jugend sprach. Mögen seine Worte dem Samen in fruchtbarem Erdreiche gleichen! Nicht minder erbaulich war gewiss für alle beim Gottesdienste Versammelten der kunstgeübte, vollstimmige Choral des Gymnasial-Sängerchors. Wenn gleich zu einer ähnlichen Anerkennug noch manch’ anderer, frohe oder feierliche Tag im Verlaufe des Schuljahres gegründetem Anlass both, so möge doch insbesondere um dieser erhebenden Stunde willen der wärmste Dank ausgesprochen werden dem um die Vervollkommnung des Gesanges an unserer Lehranstalt hochverdienten Lehrer der hiesigen k. k* Kreishauptschule, Herrn Johann Miklošič. Möge ihm als schöner Lohn seiner Bemühung die Versicherung gelten, dass die weihevolle Stimmung der beim Gymnasial - Gottesdienste versammelten Andächtigen den Endzweck seiner eifrigen Bethätigung „Belebung echt religiösen Gefühles durch Kraft und Anmuth des Gesanges“ vollauf erreicht erscheinen liess. Aber auch des unverdrossenen Eifers und der Freudigkeit bei der Einübung der Gesänge von Seiten der Schüler soll hier in ehrenvoller Weise gedacht sein. Insbesondere muss dem durch schöne Begabung und tüchtige musikalische Bildung ausgezeichneten Abiturienten Rudolf Quass für seine vielseitig förderliche Mitwirkung bei den Gesangsübungen gedankt, unter den übrigen Sängern aber vorzüglich den Schülern Payk, Trampusch, Grögl, Pollitsch, Rcybauer, Wagner, Zistler, Steiner aus der VIII., Goedel aus der VII., Mautendorfer, Sketh, Prossi-nagg, Zinke aus der VI., Bernhard, Mazun, Grögl, Bittner, Traun aus der V., Nagy, Knotz, Lorber, Kollmanitsch, Ruschitsch, Fritz, Resch Alois aus der IV., Jtittner Burkhard, Einfalt aus der 111., Drexler, Piringer aus der II., Jüttner Amand, Pichs, Murschak Franz, Wittmann, Sernetz und Kokoschinegg aus der I. Classe das wohlverdiente Lob unverdrossener Verwendung und erfreulicher Fortschritte zuerkannt werden. Von Montag den 21. bis Donnerstag den 24. Juni wurden die schriftlichen Maturitätsprüfungen, von Mittwoch den 30. Juni bis Samstag den 3. Juli die Versetzungsprüfungen, am 17. Juli die Prüfung aus der steierm. Geschichte, am 28. 29. 30. und 31. Juli aber die mündliche Maturitätsprüfung abgehalten. Am 26. und 27. Juli zum fünften Male im Schuljahre heil. Beicht und Communion. Den 2. August früh um 7 Uhr feierliches Dankamt in der Aloisikirche, hierauf zum Schlüsse des Studienjahres und zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Lehranstalt Vorträge, Gesangsproduktionen und Prämienvertheilung in dem zu diesem Anlasse erbetenen und von dem hochgebornen Herrn Grafen Ferdinand Brandis gütigst überlassenen grossen Saale der gräflich Brandis’schen Burg. (Das Nähere hierüber im nächsten Jahresberichte.) Schlusswort. Es sind die vorliegenden Blätter gewidmet der Erinnerung an eine erst in fernen Zeiten wiederkehrende Jubelfeier, an der fröhlichen Antheil zu nehmen, späten Enkeln dieser Stadt beschieden sein wird. Die Gnade und Munifieenz des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht hat es dem Lehrkörper, dem vergönnt ist, das erste Säculum des k. k. Marburger-Gymnasiums zu feiern, möglich gemacht, in diesem Fest - Album dem Gefühle wahrer, aufrichtiger Begeisterung für den erhebenden Moment Ausdruck zu geben durch eine Reihe literarischer Festgaben, die als Frllchte echt wissenschaftlichen Strebens auf eine freundliche Aufnahme in weiteren Kreisen hoffen dtlrfen. Mögen denn diese Blätter, aufbewahrt durch die Sorglichkeit der Freunde unserer Lehranstalt, hiniibertragen in ferne Zeiten der Zukunft die frohe Kunde von dem hoffnungsvollen Aufschwünge der Schule in unseren Tagen, und mögen alsdann die Bltithen, die jetzt mit freudiger Zuversicht und mit gerechtem Stolze uns erfüllen, zu reichlichen Früchten herangereift sein! Der nimmer ruhende Geist des Fortschrittes, dem in keiner Zeit das Erreichte genügen wird, der, oftmals freilich nur von Täuschung befangen, in der Umgestaltung des Alten, Neues und Besseres schaffen will, er wird, wenn Marburgs Schule noch einmal hundert Jahre ihres Bestehens zählen wird, unser Wissen, unser Können vielleicht in jetzt noch ungeahntem Masse überflügelt haben. Mögen alsdann die reiferen Söhne einer vorgeschrittenen Zeit immerhin ihres Vorzuges gegenüber diesem Lebenszeichen geistiger Regsamkeit ge wiss sein; sicher werden diese Blätter ihnen auch Achtung und Pietät für die Schule von ehemals abgewinnen, und das offenkundige Wort des Dankes, das kraft seines Amtesund im Bewusstsein der Erfüllung einer heiligen Pflicht hiermit der Gefertigte als Vorstand des Gymnasiums ausspricht, wird auch in späten Tagen noch wohlbegründet und gerechtfertiget erscheinen. Es gilt aber dieses Wort des innigsten Dankes zunächst der Vaterliebe Gottes, durch dessen allmächtigen Schutz allein alles Gute Gedeihen gewinnt; cs gilt der Huld und Gnade unseres erhabenen Monarchen, Franz Josef 1., welcher Künste und Wissenschaften hochherzig schützt und fördert; cs gilt dem freundli- eben Wohlwollen hoher Behörden, die unserer Lehranstalt thatkräftige Sorglich-keit angedeihen lassen; es gilt den hohen Gönnern und Freunden unseres Gymnasiums, die, zahlreich in und ausser Marburg, Bestand und Aufschwung unserer Schule liebevoll bedenken; cs gilt den Lehrern dieser Schule, die da Begeisterung bewähren für ihren mühevollen aber auch segensreichen Beruf; es gilt den wackeren Söhnen unseres Gymnasiums, die durch Sittlichkeit und ernste Strebsamkeit den guten Ruf der hundertjährigen Schule unversehrt zu bewahren suchen. Gebe Gott, dass solches Hochgefühl der Freude an BlUthen und reichen Früchten dieser Schule noch in den spätesten Zeiten lauten, tausendfachen Nachhall finde! Der Direktor. HIFI! a»®© zur liuiider^jalirigeii Jubelfeier des k. k. Gymnasiums in Marburg. Vorgetragen von dom Abiturienten Franz Z i s 11 e r. -<©«3©- Wenn uns nach oder Winteraacht Die Lerchen Frühlingslieder singen, Wenn Flur und Wald, jüngst aufgevvacht, Uns ihre ersten Bliithen bringen: Da zieht mit heil’gen Osterklängen Der Frieden in die Menschenbnist, Weih’t sie zu reinen Freudesängen Und füllt sie aus mit Himmelslust. Es galt viel Stürme zu bestehen Und manchen sorgenschweren Tag, Da noch des Frühlings Wiedersehen In ungewisser Ferne lag. Das eben stimmt uns fromm und mild, Dass nur des Himmels gütig Walten, Vor Noth und Tod ein starker Schild, Ein „Jahr“ hindurch uns wohl erhalten. Einmal im Jahre nur gewährt, Wird uns ein frohes Fest so theuer, Weil jeder Tag uns neu belehrt, Wie unverbürgt, die nächste Feier. Und so beschleicht ein leises Mahnen An unserer Zukunft dunkles Loos Oft wie ein wehmuthsüsses Ahnen Uns mitten in der Freude Schoss. Das aber ist der Mahnung Segen, Dass sie mit Allgewalt uns treibt, Rastlos zu schaffen und zu pflegen, Was einzig unvergänglich bleibt: Den Nachruhm edler grösser Thaten, Der späte Enkel noch ergreift; Der Nächstenliebe reiche Saaten, Aus denen evv’gcr Lohn uns reift. Es ist des Ruhmes Sternenglanz Den Auserwählten nur beschieden, Doch des Verdienstes Ehrenkranz Blüht jedem Sterblichen hiernieden. Dem Grossen wird in später Zeit Die Nachwelt noch Bewund’rung schenken, Das Gute lohnt in Dankbarkeit Der Liebe waches Angedenken. Solch’ treuen Sinnes Doppelgabe Legt unserer Jugend frohe Schaar Als ihres Herzens beste Habe Mit Jubel auf den Festaltar, Von dem in St. Aloisius Hallen Für „hundertjähriges“ Besteh’n Zum Himmel Opferdiifte wallen Mit unserem Danke, unserem Fleh’n. In Gottesfurcht, mit weisem Sinn Von frommen Priestern einst gegründet, Von Oesterreichs grösser Kaiserin,— Wie Marburgs Chronik uns verkündet, — Der Jugendbildung neu geweiht, Zählt unsere Schule hundert Jahre, Seit sie in ernster Strebsamkeit Das Gute pfleget und das Wahre. Der Wissenschaften reiche Quelle, Die hier der Jugend sich erschloss; Der Glaubenströstuug Kraft und Helle, Die in der Schüler Herzen floss: Sie weckten treffliche Talente Zu Heil und Zier dem Vaterland, Dem treu in jeglichem Momente Die Schule dient mit Herz und Hand. Manch’ Jahrbuch vveis’t auf Namen hin, Die, aufbewahrt aus frühen Tagen, Durch Frömmigkeit und weisen Sinn Jetzt auf des Ruhmes Höhe ragen. In Staat und Kirche hochgeehrt Sieht Marburgs Schule theure Söhne, Die sic als Knaben einst gelehrt, Das Gute lieben und das Schöne. Der gold’ne Traum der Jugendzeit, Von allem Erdenglttck das beste, Gar manches Herz bewegt er heut’, Das Antheil nimmt an unserem Feste. Erinnerung führt den frohen Blick All’ derer wohl nach langen Jahren Zu Stadt und Schule heut zurück, Die einstmals Marburgs Schüler waren. Wenn also wir in heil’gcr Stunde Um Schutz für unsere Schule fleh’n, Mag fernher auch mit uns im Bunde Manch’ frommer Wunsch zum Himmel geh’n. Die Jugend, und was mit ihr blühte, In segnender Erinnerung Bringt’s jedem besseren Gemüthe Nach Jahren noch Bcseligung. So wende dankbar Jung und Alt Bei unseres Festes froher Feier Den Blick zunächst auf die Gestalt, Die, Oesterreichs Söhnen allzeit theuer, Als Schutzgeist Habsburgs Haus umschwebt; Zu Ihr, der hehrsten aller Frauen, Die ewig jung im Nachruhm lebt. — Theresia, gross und hold zu schauen! — Von Ihrer Kaiserhuld erschlossen Zu Nutz und Zierde dieser Stadt, Hat unsere Schule ausgegossen Seither der Bildung goldne Saat. Den Lehrern aber, deren Streben Für Gott und ihres Kaisers Thron Der Jugend treuen Sinn gegeben — Den Lehrern Gottes reichsten Lohn! Wer sonst als unserer Schule Hort, Als Freund der'Jugend sich bewährte, Wir weihen ihm das schönste Wort, Das Dankbarkeit die Menschen lehrte: All’ denen, die vor Leid und Notli Die armen Schüler mild beschützten, Ein tausendfach’ „Vergelt’ es Gott!“ Auf den sie ihre Hoffnung stützten. Und nimmermehr wird hier erkalten Des Wohlthuns opferwilliger Sinn, Hochherzig wird die Liebe walten Für Marburgs Schüler fürderhin; Nicht reich an Gütern nur zu preisen Ist diese zukunftsfrohe Stadt, Der Proben viel’ auch kann sie weisen Von Edelsinn in Wort und That. Von freud’ger Zuversicht erfüllt Lasst also uns hinüberschreiten In’s neue Sa;culmn, gewillt, Den Sieg des Guten zu erstreiten. Des Geistes ruhmgekünte Wehr, Des Friedens unbezwungcnc Waffen, Die Wissenschaften gross und hehr, Sie sollen Heil und Trost uns schaffen! Wer liest nicht mit prophetischem Rück’ In Marburgs reger Gegenwart Das Losungswort zu hohem Glück, So dieser Stadt in Zukunft harrt? Raid stellt geschmückt der hcil’ge Dom, Als Kathedrale zu empfangen Den Kirchenfürsten mild und fromm, Nach dem die Gläubigen verlangen. Wie mit des Sturmwinds mächtigen Flügeln Wird bald nach allen* Landen hin, Vorbei an Marburgs Rebenhügeln Das Dampfross seine Lasten ziehn. ln immer kräftigeren Schlägen Gibt des Verkehres Puls sich kund, Der Ruf von Marburgs reichem Segen Verbreitet sich von Mund zu Mund. Da wird weithin ein Jubel laut, Des Einen Namen hört man preisen, Dem Oesterreichs Heil von Gott vertraut: Franz Josef! schallts in allen Kreisen, I h m dankbar Gut und Blut geweiht! Nur Seinem Schaffen mild und gross, Nur Seinem Wort, das Glück gebeut, Dankt Marburg solch’ ein Zukunftsloos. Dem Kaiserhause treu ergeben Mag denn die Schule Hand in Hand Mit allen Guten fortan streben Nach Ruhm und Heil fUr’s Vaterland. Zu Gottesfurcht und Blirgersinn, Die Gllick an Oesterreichs Fahnen heften, Soll Haus und Schule auferzieh’n Die Jugend „mit vereinten Kräften.“ rburg, 10. Juni 1858. Adolph Lang-. E P I L O Cr govorjen o giriložiioMš slovosuo stoletnice marburžkega gymnazija leta 1858. "Vsred glasov raznih, kteri dues donijo V prečastnem zboru, — tudi naš se čuje, — Presladek mehek, kakor strd nabrani Iz rožic pisanih po pridnih bčelcah. — Ni samo jezik Lacia se čisla ln slavnih prebivavcev Hellade, Ni flavno bratov sosednih od nekdaj — Mogočni krepki jezik Teutonov; — Tud’ naš velja, in ljubljenje ko bratec. Čeravno meriti so še nemore Z bogatim bratom Grkom in Latinom, Tak vendar smelno diže svoje krila, ln dojt’ si prizadeva svoje brate. Ni več otrok, kteri še nemore Povedat tega, kar u srcu čuti, Izrazit misel, ki rodi jih glava, — Ze zna povedat’ kakšna moč v narodu In kakšen ogenj v njem še silno klije. — Nadahnil je goreče rodoljube, Ti njega pelajo na lepo polje Olynipie duševne, da poskuša Se tudi v vojski za preslavni lovor. — In glejte že svetkuje svojo častno In slave polno zmago! ■— Če ravno bratov Grka in Latina In krepkega Grmana ni dosegel Še zdaj, — tak vendar ne smemo obupat. Kar pridni predniki so nasnovali, To izdelavat nam je dolžnost sveta, Skrbeti moramo, da 1 judstvo naše Se bode izobrazilo sploh lepše; — In to je le mogoče u jeziku, Ki ga govori pri domači mizi, U kterem moli u svetiščih božjih, U kterem poje po goricah sladkih, In v kterem toži Bogu svoje toge. Ta jezik naš čediti in učiti Je dolžnost sveta nam po Bogu dana. — Nazaj poglejte, kolko slavnih možev Je naše učelišče, kterega mi Obhajamo stoletnico veselo — Kolko slavnih možev je rodilo ; Ki sadaj so Slovencom čast in dika, In poslavliljo materščino drago. Pokažem Vam prvaka tani na bečki Visoki šoli.—S svojim bistrim duhom Uči Evropo cenit jezik lepi In blagoglasni —jezik naš slovenski, •— Zeleni list goric je ljutomerskih In učelišča marburžkega pitom’c. Poglejte v duhu dalje tak iztoku, U glavno mesto hrabrega naroda— U Zagreb beli — tam ležijo kosti Nevmrljega nam pevca Vraza Stanka, Ki s svojo ljro srebernoglasečo Omamlja še po smrti duh slovenski; — Iz učelišča našega se rodil, Tu pestovati Vile popevkinje Je nadcpolni mladenec začinal — Še ednega junaka Vam pokažem, Že tudi kosti njegove trohnijo, In srce blago več ne bije v prsih, Ki tako vroče je gorelo zmiroin Za jezik materinski — srečo roda; — Spisatelja domače zgodovine Antona Krempelj na Vi vsi poznate, — Tud’ njega šteje naše učelišče Med slavne svoje častljive dijake. In tako znal bi marsiktero glavo, Ki s svojim duhom kinči domovino, Vam dnes predstavljati pred Vaše lica, Al’ treba sklenoti. Le edno še v spomin Vam kličem dragi Učenci mladi domovine nada! — Tih slavnih mož ni učil iz stolice Nobeden učnik v maternem jeziku, — Trud lastni nje povišal na višino, Iz kterc svetijo, ko zvezde neba. Vam je dodeljena že druga sreča, Vi vživate po milosti Cesarja Iz ust učnikov uk, in jezik dragi Spoznavate po učbi temeljiti, — Kam še tedaj Vi znate enkrat priti! — Pa zatö milost svetlega Cesarja Vi vedit morete hvaležnost vročo, In njegovem prestolji zvestost sveto,— Tak čast Franc Jožefu cesarji!! — On ljubi tudi narod svoj slovenski, In se skrbi za njegovo omiko. — Pa tudi čast ravnatelju preljubem, Ki ljubi zmirom ljubavjo ednako Učence vse bod’ kakšnegoder krvi. Davorin Tersteujak. Xi o to a t i o vi sämmtlicher Schüler des Gymnasiums, nach dem Ergebnisse der Classifikation im 2. Semester. Der Loka- II Dur Lokn- I. Classe. A. tion nach im 2. ScnM’stcr der Tschutschegg Franz lion nach im 2. ßoniCAlcr der 27 Albensberg Richard 22 Vaupotitsch Alois 18 Dvvorschak Andreas 10 Wruintschitsch Alois 29 Filaferro Karl 15 Zirngast Josef 34 v. Gasteiger Friedrich Glaser Karl 17 J I. Classe. R. Hanschitsch Simon 35 Adanitsch Josef 42 Hernach Josef 25 Arich Ignaz 9 Hoinig Franz 30 Arnusch Josef 31 Janschekowitsch Lorenz 8 Blauensteiner Franz 24 Juresch Ferdinand 39 Elsnig Martin 20 Jurtella Jakob 37 Ferk Felix 33 Jüttner Am and 26 Ferk Friedrich 34 Kodritsch Bartholomäus 7 Ferk Franz 23 Kokoschinegg Heinrich 41 Ferlinz Franz 41 Krainz Johann 21 Frass Anton 14 Kreinz Anton 24 Frass Josef 40 Kreft Alois 40 Fürbass Franz 5 Lettnig Vinzenz 9 v. Gasteiger Richard 11 Meixner Gottlieb 3 Gmeinor Karl 35 Miglitsch Peter 2 Golob Josef 32 Murschak Franz 11 Kattnigg Johann 44 Peheim Franz 16 Kmetitsch Ferdinand 28 Pichs Karl 20 Kotzmuth Alois 29 Pintcritsch Franz 38 Kotzmuth Franz 7 Pototschnik Gustav 28 Kotzmuth Johann 43 Rack Anton 33 Kukowctz Mathias 22 Roiko Franz 6 Mayer Friedrich 26 Scbilletz Johann 32 Murschetz Jakob 36 Schischek Franz 42 Murschetz Veit 15 Schönwetter Franz 36 Orthaber Franz 17 Schranz Georg 23 Petrowitsch Franz 45 Schucher Peter 4 Petschko Jakob 19 Schutta Ruprecht 12 Plochl Franz 4 Semlitsch Hermann 31 Polanetz Johann 12 Simonitsch Alois 19 Polanetz Josef 16 Simonitsch Ignaz 14 Puschenjak Johann 27 Steflitsch Franz 5 Sclnintel Anton 3 Stepi8chnigg Josef 13 Scheidela Franz 21 Dir Loku* Der Loka- 2. SemcHter «1er tion nurli im •*. Semester «Ur Schilletz Johana 38 39 Sernetz J ohann 14 22 39 Schmidi Ignaz Toplak Franz Schopper Heinrich 10 Valentin Julius Sernetz Josef 1 Weranitsch Johann 23 Tschech Anton Turner Paul AU 2 III. Classe. Walch Johann 18 13 Baumgartner Jakob 20 3 Wesiag Peter Einfalt Konrad Wittinann Rudolf G Ferk Franz 29 Wittmeier Karl 30 Fischer Anton G Wülla Johann 37 Fürbass Urban 30 Wratsehko Michael 8 Gollob Johann Haller Johann 27 22 II. Classe. Herrmann Franz IG Barth Theodor 20 3 Jlittner Burkhard 4 Cvetko Franz Kattnig Bartholomäus 24 Drexler Franz 0 9 Katzer Ferdinand 17 von Füger Rechtborn Arthur Keberl Karl 10 Glaser Alois 21 Kornfeld Ludwig 21 Gregoritsch Alois 10 Kottnigg Thomas 33 Hönisch Viktorin 8 Kramberger Johann 19 Kautschitsch Anton 18 Krobath Daniel 12 Kokoschineg Johann 34 Kuplen Anton 26 Kollenko Martin 7 Lenz Anton 9 Krainz Anton 12 Lewenau Heinrich 11 Krischan Lorenz 24 Loppitsch Johann 1 Latzko Anton 1 Marinitsch Jakob 25 LcnhartJohann 15 Merkusch Anton 18 Marinitsch Johann 29 33 Mertsehnig Anton 15 Mathiaschitsch Vinzenz Pairhuber Paul 7 Mayer Maxrailian 5 Pi'edikaka Jakob 2 Pifko Josef IG Pulsator Georg 28 Piringer Franz 4 Schöfmaun Franz 13 Potertsch Franz 27 Simonitsch Johann 5 Probst Josef 31 Tschutschegg Franz 32 Puschnik Jakob 28 Veldin Franz 31 Raisp Josef 13 Wratsehko Mathias 14 Raschl Josef 19 Zach Johann 8 Ribitsch Josef 2 v. Zinzenfels Klemens 23 Rodoschek Anton Schäfler Eduard 17 11 IV. C1 a s s e. Schmautz Georg 30 Bröhlich Franz 26 Sellenik Josef 2G Ferk Ferdinand 40 Sellenko Anton 25 Filaferro Otto 29 i>er Loku- Der Loka- tiou nach im tion nach im der ■£. Scmcstei »1er Frass Johanu 41 Bittner Albin 19 Fritz Ernest 37 Fasching Josef 7 Hackl Gabriel 32 Fekonja Johann 34 Hoedl Karl 9 Fröschl Rupert 28 Istenitsch Karl 22 Gaberz Simon 10 Knotz Eduard 39 Galla Georg 11 Kollmanitsch Josef 17 Getsch Martin 3(5 Kopriuschegg Leopold 15 Grügl Raimund 1 Köttl Josef 43 Knuplesch Georg 29 Kotzmuth Laurenz 25 Kornfeld Franz 37 Lassbacher Anton 33 Kornigg Karl 35 Leicli Josef 6 Koss Alois 41 Lorber Johann 10 Kotzmuth Julius 12 Mally Egon 12 Kotzuwau Anton 21 Matheuschitsch Philipp 1 Leonhard Albert 42 Mayer Anton 14 Leonhard Bernhard 43 Mlaker Thomas 8 Mazun Johann 22 Nagy Heliodor 23 Perko Franz 3 Nedelko Mathias 30 Pignar Johann 23 Parz Josef 21 Potertsch Alois 5 Piutz Josef 4 Prattes Franz 15 PUltl Michael 34 Randl Josef 18 Rapotz Franz i6 Riedl Michael 31 Eeech Engelbert 28 Roschkaritsch Albert 13 Rescli Alois 3ß Schaffmann Josef 9 Rottenbacher Friedrich 13 Schallamun Josef 39 Ruschitsch Martin 18 Schmidi Johann 8 Schildenfeld Fried., Ritter v. 19 Schmirmaul Alexander 33 Schischegg Josel' 24 Seuscheg Mathias 20 Schmiderer Josef 5 Sernz Johann 24 Schwarschnik Johann 2 Sorko Alois 16 Schwarz Josef 11 Spenger Gregor 2(> Stelzl Alois 42 Tappeiner Franz 6 Stuhetz Markus 20 Torsten jak Jakob 2 Tschech Mathüus 27 Traun Gustav 4 Urban Johann 3 Tschutschegg Gregor 40 Vok Franz 7 Vrabl Johann 25 Wenedikter Heinrich 35 Walbiner Ferdinand 27 Wutt Gustav 31 Wicher Philipp 17 Zinke Viktor 38 Wutt Adolf 38 Zistler Gustav 30 V. Classe. VI. C1 a s s e. Antauer Josef 14 Fuchs Franz 10 Bernhard Franz 32 Gregoretz Leopold 4 Ipavitz Maxmilian Kraner Andreas Mally Arthur Mautendorfer Friedrich Prossinagg Robert Megla Simon Rosehker Ludwig Schipfer Franz Sketh Martin Sonns Roman Wagner Paullilus Warga Sigismund Zinke Heinrich VIL Classe. Boch Franz Drosg Anton Frischenschlager Franz Gödel Konrad Kreinz Valentin Kukovetz J osel' r Der Lokation nach im '1. Semester der 1 6 7 3 9 2 11 13 14 5 8 15 IG 7 2 5 1 6 4 Podgorschegg Gustav Speri Rudolf Wressnig Kaspar VIII. Classe. Frass Josef Grögl Hermann Meier Anton Payk Johann Pollitsch Franz Quass Rudolf Reybauer Albrecht Schauperl Karl Schuch Josef Schutz Josef Srebre Guido Steiner Franz Trampusch Karl Wagner Georg Zistler Franz Der Lokation nach im 2. Semester der 9 8 3 15 3 9 2 13 G 1 8 14 7 11 5 12 10 4 Den ersten Rang unter ihren Mitschülern behaupteten im 2. Semester: In der I. Classe A : Glaser Karl, Miglitsch Peter, Meixner Gottlieb. In der 1. Classe B: Sernetz Josef, Turner Paul, Schantcl Anton. In der II. ^Classe: Latzko Anton, Ribitsch Josef, Cvetko Franz. In der 111. Classe: Loppitsch Johann, Predikaka Jakob, Einfalt Konrad. In der IV. Classe: Matheuschitsch Philipp, Schwarschnik Johann, Urban Johann. In der V. Classe: Groegl Raimund, Terstenjak Jakob, Perko Franz. In der VI. Classe: Ipavitz Maxmilian, Prossinagg Robert, Mautendorfer Friedrich. In der VH. Classe: Goedel Konrad, Drosg Anton. In der VIH.Classe: Reybauer Albrecht, Payk Johann, Grögl Hermann. Die Beziehungen der religiösen Weltanschauung zur Kunst, vom Gymnasialprofessor Dr. Adalbert Svoboda ...... 3 Platonis de beatitudine humana doctrina, vom Gymnasialprofessor Josef Steger .......... 53 De eadein re Aristotelis doctrina, vom Gymnasialprofessor Wilhelm Bichl . GO O božanstvih ognja pri starih Slovanih, vom Gymnasialprofessor Martin Terstenjak ......... 79 Geschichte des k. k. Marburger-Gymnasiums, vom Gymnasialprofessor Georg Mathiaschitsch ........ 92 Schulnachrichten aus dem Schuljahre 1857 — 1858, mitgetheilt vom Direktor .......... 124 Epilog zur hundertjährigen Jubelfeier des Gymnasiums, vom Direktor . 170 Epilog vom Gymnasialprofcssor Martin Terstenjak .... 175 Lokation sämmtlicher Schiller des Gymnasiums, nach dem Ergebnisse der Classifikation im 2. Semester ...... 178 Druck von J. Junicliitz & Suhu iu Marburg. . ■ ■ - a ■ ••/ •; -s * *mst MARBURG. AUS DEH KBKISBTKJHDKUCKEltEJ DES J. JANSCllITZ & SOHN.