Cillier Zeitung Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht ans deutsche und slavische Interessen. Erscheint jeden DinStaz und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 kr. Conv. Münze. IVrO, 21. Verantwort!. Iledaction: Vineenz Prasch, k. k. Professor. Dinstag am 25. Juli 1848. Metteruici, und das alte Tiftem. Von Dr. Julius Galba. Österreich war, wenn wir von Ungarn und seinen Rebeuländern absehen, eine absolute Monarchie, somit dem Begriffe, dem Rechte nach von einem asiatischen Sultanate wenig oder gar nicht verschieden, denn in beiden war der Wille des Monarchen, ohne an verfassungsmäßige Schranken gebunden zu sein— Gesetz, dem sich Millionen beugen mußten. In der Wirklichkeit stand die Sache bei uns freilich nicht so schlecht wie dort, wo Strick, Kugel uud Dolch die täglichen Werk-zeuge der Deopotenlaune sind. Die Macht der Ge-sittung beschränkte thatsächlich auch den verfaßungSmä-fjig unbeschränkte» Monarchen, aber darum bleibt doch wahr, daß ein Österreicher und ein Türke nicht viel Grund hatten, über den Vorzug ihrer Verfassungen zu streiten, denn nur in der Verwaltung der beiden Staaten lag der Unterschied. Wer nur das A. B. C. der Politik gelernt, wird einsehen, von welchem großen Einfluße die Verfaßung eines Staates auf den Geist seiner Verwaltung sei. Der Grundsatz, waS lieg« an der Verfaßung wenn nur die Verwaltung gut ist, läßt sich ungefähr eben so gut hören, als wenn man sagte: WaS liegt daran, ob der Mensch ein Glied zu viel, oder zu wenig, die Knochen verenkt oder gebrochen hat, wenn er nur gesund ist. Die Formen allein machen allerdings nicht das Wesen der Sache auö, und die besten, die freisinnigsten Einrichtungen tragen ohne politische Bildung ohne sittlichen Dürgersinn nicht die geträumten Früchte. Al-lein die VerfaßungSformen sind auch nicht gleichgültig und bedeutungslos, weil sie vernünftig entworfen denn doch der Willkühr eine Gränze setzen, der öffentlichen Meinung ein großartiges Feld gesetzlicher Thä-tigkeit einräumen und die Herren am grünen Tische einer heilsamen Controlle unterwerfen. DaS absolute Österreich war der mehrhundert-jährige Feind freisinniger SaatSformen, cö hat diesel- ben sowohl im eigenen Lande mit Censur, Schulmecha-niSmuS und Knechtung der Kirche, mit Bajonetten, Ker-kern, und Strang niedergehalten, als init konsequenten Haß und rücksichtsloser Gewalt auch anderwärts wo-hin sein Einfluß reichte, verfolgt und unterdrückt. Die versuchte Unterjochung der Schweizer, die Bekämpfung der hußitischen Neuerung, die Verfolgung der Prote-stanten, der Kampf gegen das sich emaneipirende Frank-reich und gegen die Nachbildungen der französischen Constitution sind fortlaufende Momente seines sistema-tischen FreiheitShaßeS. Der unbeschränkte Eigenwille, der sich allein daS Recht und die Macht zumißt, die Entwicklung und die Geschicke der Völker zu bestimmen und an seine Fahne die heuchlerische Devise hängt: AlleS für das Volk, nichts durch das Volk fand einen energischen Ausdruck in der Individualität deS Fürsten Metternich. Ob derselbe daS vom Fluche der Geschichte getroffene Sistem deS Absolutismus auS Verblendung oder Selbstsucht verfolgte, mögen Jene besser beurthei-len, welche mit ihm persönlich verkehrten. Wir behalten die Vermuthung über seine Subjektivität für uns, und wollen lediglich fein objektives Wirken beurtheilen. MetternichS Tendenz war keine Andere, als den Absolutismus, und koste eS, was eS wolle, mag der EchmerzenSschrei der Völker sich noch so gewaltsam ge-gen ihn empören, mit Hülfe einer daS Volk ohne Auf-klärung lassenden Priesterschast und einer daS vernünfti-ge Menfchcnrecht kränkenden Aristokratie aufrechtzuhalten. Metternich hielt während seiner ganze» Minister-schaft collegia practica über den Absolutismus und fand leider großen Beifall. Gekrönte Schüler faßen zu seinen Füßen und hörten ihm andächtig zu, und was das Schlimmste war, sie lernten nicht bloß gleich Anderen, um zu vergessen, sondern um die Doetrinen MetternichS praktisch anzuwcnde". Zuerst mußten die f* an'fchui CorteS von 1812 fallen, welche fo wesentlich zum Sieg der Groß. — 106 — mächte im Kampfe gegen Napoleon beigetragen und Ferdinand >11. den Weg auf den Thron seiner Väter gebahnt haben. Metternich ließ es ruhig geschehen, daß Ferdinand VII. voll schmählichen Undankes gegen seine Retter die Constitution vernichtete, und sein Henker-teil in das Blut der edelsten FreiheitSfreunde tauchte. Dann wurde daS heilige Fürstenwort, welches Deutschland eine landständische Verfassung zusicherte, auf eine Weise gedeutelt, gedreht und beschnitten, daß man nicht weiß, ob man mehr über die eigene Einfalt, etwas Besseres erwartet zu habe», erröthen oder über den diplomatischen Trug der hohen Potentaten zürnen sollte. — Am Kongreße zu Troppau und Laibach doch Metternich all seine Gewandheit auf, um die Großmächte in den Bund zur gewaltthätigen Ver-nichtung der neapolitanischen und sardinischen Constitution zu ziehen, Österreich mußte seine Männer dazu hergeben, um ein fremdes Volk wieder in Feßeln zu schlagen. — ?Im Kongrcße zu Verona doeirte Met-ternich, daß Ferdinand VII. an die von ihm beschworne Constitution nicht gebunden sei, und daß man ihm Bajonette zur Abschlachtung seines Volkes leihen müße, daß die Griechen Rebellen und die Türken unsere Bruder seien. — Die Juli Revolution in Paris und die September Revolution in Brüßel wurden anerkannt, weil die Roth auch Eisen bricht. — Dagegen versäumte man nicht, mit den Russen zu liebäugeln, als sie daS freiheitskühn sich erhebende, aber von innern Parteien Zwiespalt bald wieder erschöpfte Polen niedenvarfen, und daö fürchterlichste der Menschenloose über dies unglückliche Volk brachten. — Um der Welt zu zeigen, daß er selbst kopfstehen kann, nahm Metternich auch den eidbrüchigen Usurpa-tor Don Miguel, welcher an der eigenen Richte und Enkelin deS Kaisers Franz frevelhaften Thronen-raub verübte, welcher nach den Berichten der gemäs-sigtesten französischen Journale 20,000 nach anderen sogar 40,000 Menschen theils in die Kerker schlep-pen, theils durch die Schaffote morden ließ, welcher die veruchte Hand gegen seinen eigenen Vater erhob, von dem im englischen Parlamente gesagt wurde, daß er in jungen Jahren vollbracht habe, waS ergraute Bösewichter kaum in ihrem Leben; in seinen väterli-chen Schutz. — Alö Don KarloS sein überkom-meneS Buchstabenrecht gegen die Majorität der spanischen Rarion verfocht, die da behauptete, die Krone sei kein Eigenthum, sondern ein Auftrag, und wer regie-ren wolle, der müsse die Schranken einer vernünftigen Verfaßung anerkennen, da griff der StaatSkanzler deS mit Tausend Millionen Staatsschulden belasteten Oster-reichS tief in den Säckel, um die gräßliche Hydra deö Bürgerkriegs mit einigen Millionen z» füttern und die finstren Zeiten der spanischen Philippe im 13. Jahr-Hunderte zu erneuern. — Wie väterlich Metternich für Deutschland gesorgt, beweisen die CarlSbader Be-schlüsse und Wiener Ministerial Konferenzen. StelS kompetent daS deutsche Volk mit Censur, Unterdrückung der Lehrfreiheit, geheimer Polizei, UntersuchungS-Com-Missionen und Verstümmlungen der Verfassungen zu knechten war er nie kompetent, den westphälischen Do-mänen Käufern gegen den Churfürsten von Hessen, dem seiner Verfassung beraubten Hannover gegen sei-nen rechtsmörderischen König Recht zu verschaffen. Ihm verdankte Deutschland den Ebreutittel deS europäischen China. — Wie sah eS endlich bei uns zu Hause auS? Ein blödsinniger Censurzwang, mecha»ische Dressur der höheren Lehranstalten, entehrende Rückschritte in der Toleranz, Begünstigung der Jesuiten und Liguorianer, Besoldung eineS Heeres von Raderern in allen Ständen, schaudervolle Mahren von Kabineisjustiz, einwachsender Steuerdruck, gewissenlose Verschwendung der StaatSgelder, parteiische Begünstigung der Aristokratie in der kirchlichen Hierarchie in der Bureaukratie und im Heere, dieß sind die Segnungen deS alten SistemS. Und sonderbar der Mann, welcher daS diplomatische Netz von ganz Europa überschaute, war in der Beur-theilung der nächste» Verhältnisse mit einer unbegrcifli-chen Kurzsichtigkeit geschlagen. Alö Graf Taafe Sonntag Abends am 12. März warnend seine Stimme er-hob, dringend zu Reformen rieth, und auf die Demon-stratiou der Universität hinwies, da wurde ihm die höhnische Entgegnung: „ES ist nur ein Nadelstich" und er würde im Falle der Noch dein Saalskanzler und seiner Familie wohk ein Eril verschaffen. Eben so war es Graf Taafe, der als Hofkammerpräsident der will-kührlichen Geldgebarung MetternichS eine Schranke setzen wollte. Metternich wnßle den unbequemen Kontrolleur von seinem Posten zu entfernen. Hierfür möge man Graf Taafe ehrende Anerkennung zollen. Mit flammenden Buchstaben aber wird Clio den Namen „Ferdinand" in ihre Blätter eintragen, der den bösen Rathgeber von sich entfernte, der über Österreich daS schöpferische Wort sprach: ES werde Licht, der den sehnsüchtigen Traum einer Constitution zur Wahr-heit machte. Österreichs Völker dank» ihm, flehet Se-gen über sein Haupt und schwört Treue dein neuen Sistern der konstitutionellen Monarchie, der Völker Ei-nigung und so hoffen wir, der Regeneration des Ostens! Wien 21. Juli. F. 8. V. Die Wahl des Dr. Smrecker aus Lichtenwald wird verschiedenen eingelaufenen Nachrichten zu Folge, alS durch Bestech-ungen erschlichen, verzeichnet, und vom Reichstage einer genauen Untersuchung unterzogen- deßhalb in Suspen-so erklärt. Die eigentliche Klage wnrde von einem Herrn Hirschhoffer eingebracht dessen Sohn als Candi-dat ausgetreten war. Referent hat im Blatte Rr. 19 13. Juli erwähnt daß daS Ministerium im weitesten Umfange des Wortes der Freiheit der Presse gewährleisten will, worüber die Redaction die Frage stellte, ob diese Gewährleistung auch für Cilli anzuwenden wäre. Darauf muß erwiedert werden daß alle Errungenschaften der Wiener vom 13. März an, ein Gemeingut — 107 — der ganzen österreichischen Monarchie sind. Wenn hie und da unverschämte Umtriebe und Reaction» Versuche dagegen gemacht wurden, so sind es nur SchwinMeikn deS ZopfsistemS, welchem ein für allemal kräftig burch die Presse entgegengetreten werden soll und muß. Die gegenwärtige Basis der Freiheit der Presse ist unbe-gränzt, und jeder ehrliebende Mann weis sie selbst zu bestimmen; würde sich in diesem Falle doch Jemand finden, der im übertriebenen Diensteifer Übergriffe ma-chen wollte, so wäre dieser als Hochverräther gegen die VolkSsouvränität anzuklagen und schonungslos der Öffentlichkeit j« übergeben. Solche Zurechtweisungen kann Wien als abschreckendes Beispiel mehre aufzäh» lcn, jedoch kein Richter ohne Kläger. Die Tendenz der im humoristischen Gewände vorgeführte» parrioti-schen Herzensergüsse der Redaction ist gewiß eine red-liche, wir müssen jedoch bemerken, daß eine chronische Krankheit nicht durch Palliativ Mittel sondern durch Anwendung einer Radikal Kur geheilt werden könne, und diese, so wie uns die Ärzte versichern, dürfte bald vorgenommen werden. Wir freuen uns über die ge-wiß erfolgende Genesung und gratnliren im voraus dazu mit der Überzeugung, daß die gegenwärtigen Pa> tienten seiner Zeit ihren Ärzten gewiß Dank wissen werden. Wundern wir unS nicht wenn nach so lan-ger Finsterniß daS Licht blendet. Wir vernehmen daß eine gewandte Feder, den im Intelligenzblatte Rr. 5 der Eillier Zeitung eingerückten Aufsatz „der 15. Juli" zu einem dramatischen Schwank bearbeiten und ihn sodann in einem Vorstadttheater zur Aufführung brin-gen will. Jedenfalls erklärt man sich für den gege-tenen Stoff zu Dank verpflichtet. Am 26. Juli er-scheint hier in Wien die erste Nummer einer Zeitschrift unter dem Titel: „Die Geißel"; wir sind überzeugt, daß eS der Redaction an Matcriale nie fehlen wird und glauben auch, daß sie so manchen Staar operi-ren wird. Wien. Se. M. haben die vom Ministerium beantragte Enthebung des Grafen Leo Thun von der Stellung als Gubernial Präsident in Böhmen, und die Besetzung dieses DienstpostenS durch den dermaligen Krcishauptmann in Pilsen, Earl Grafen v. Rothkirch, genehmigt — Mehrere deutsche, nnd darunter auch der Wiener demokratische Verein haben gegen die Unver-aniwortlichkeit deS deutschen ReichSverweserS Protest eingelegt, indem sie die Ansicht auSsprechen, daß die vollziehende Gewalt des deutschen Reiches für ihre politische Wirksamkeit der Nation verantwortlich ge-macht werden müsse. Der Belagerungszustand von Prag ist, jedoch unter einschränkenden Bedingnissen, für aufgehoben erklär». — AuS Lemberg ist die betrübende Nachricht eingegangen, daß in Galizien sowohl als auch in der Bukowina die Cholera auSgebrochen ist. Am 22. Juli fand die feierliche Eröffnung des ReichSlageS statt; 2l Kanonenschüsse und daS Geläute sämmtlicher Glocken verkündeten der Bevölkerung die hohe Feier. Nationalgarde abwechselnd mit Militär eröff-iuien und schlössen den Zug. An der Treppe deS Borsaales wurde Se. l. H.von derReichStagödeputa-I tion empfangen er begab sich unter deren Vortritt, begleitet von einem zahlreichen Gefolge unter stürmischen Bei-! falle in den Saal und stieg in FeldmarschallS Uniform die Stufen des Thrones hinan. Der Präsident trat in die Mitte vor den Thron, die Minister am Fuße des Thrones zu beiden Seiten, der Obersthofmeister und Dienstkämmerer seitwärts. Die Gesandten waren in ihren Logen vollzählig erschienen. Alle Abgeordne-ten erhoben sich von ihren Sitzen und S. k. H. verlas stehend mit deutlicher, kräftiger Stimme folgende Thronrede: Meine Herren Abgeordneten! Von Se. Majestät unserem allergnädigsten kon-stitutiontllen Kaiser beauftragt, den konstituirenden Reichstag zu eröffnen, erfülle ich hiemit diese erfreuliche Pflicht und begrüße auS voller Secle Sie, meine Herren, die sie berufen sind, das große Werk der Wiedergeburt deS Vaterlandes zu vollbringen. (Beifall.) Die Best-st'gung der erworbenen Freiheit für unsere Zukunft erheischt ihr offenes, unabhängiges Zusammenwirken in der Feststellung der Verfassung. Alle Rationalitäten der österreichischen Monarchie stehen dem Herzen Se. Majestät gleich nahe. (Lang anhaltende Bravo'S.) In drr freien Verbrüderung derselben, in der vollen Gleich-berechtigung Aller, sowie in dem innigen Verbände mit Deutschland finden alle Interessen eine feste Grundlage (stürmisches Bravo in welches selbst P a lac ky einstimmt.) Mit Schmerz erfüll» eS daS Herz Se. Majestät, daß nicht sogleich die Fülle aller Segnungen eintreten konnie, welche freie Institutionen in weisem Gebrauche den Völkern zu sichern pflegen. Se. Majestät theilen im regen Mitgefühle die Bedrängnisse Ihrer Völker. In Beziehung auf Ungarn und feine Rebenländer läßt sich von dem RechtlichkeitSgefühle ihrer edelmüthigen Be-völkerung eine befriedigende Ausgleichung der noch schwebenden Frage erwarten. (Beifall.) Der Krieg in Italien ist nich» gegen die FeeiheitSbestrebuiigen der italienischen Völker gerichtet, er Halden ernsten Zweck, unier vollständiger Anerkennung der Nationalitäten, die Ehre der österreichische» Wiffcn gegenüber den italt-enische» Mächten zu behaupten und die wichligsten In teressen deS Staates zu wahren. (Allseitiges Bravorufen.) Nachdem die wohlwollenden Absichten, das unselige Zerwürfniß friedlich beizulegen ohne Erfolg blie ben, so wird eS die Aufgabe unserer tapfern Armee sein, einen ehrenvollen Frieden zu erkämpfen. (Stür-mische, lang anhaltende BeifallSzeichen.) Die freundschaftlichen Verbindungen Österreich; mit allen anderen Mächten sind nicht verändert worden. DaS durch längere Zeit unterbrochene freundliche Verhältniß zu dem Königreiche Spanien ist wieder hergestellt. (Bravo! bravo!) — 108 - Durch die Folgen früherer Finanzoperationen und durch daS Zusammentreffen außerordentlicher Ereignisse sind die sinanziellen Verhältnisse deS Staates in einen Zustand verseht worden, welcher außerordentliche Maß-regeln erheischt und schon in nächster Znkunst die Minister veranlassen wird, die erforderlichen Entwürfe sammt allen Nachweisungen vorzulegen. In der Berufung der Volksvertreter zur eigenen Berathung der allgemeinen Interessen ruht die sicherste Gewähr der geistigen und materiellen Entwicklung Aster« reich». (Stürmische Hoch'S). Ee. Majestät läßt Ihnen daher meine Herren und der ganzen Nation Seinen kaiserlichen Gruß und die Versicherung Seines herzlichen Wohlwollens ent-dieten. Hiemit ist der eonstituirende Reichstag eröffnet. (Lang anhaltender Jubelruf.) Vom Kriegsschauplatze. *) Unser vaterländische« Regiment KinSki wurde vom Vorpostendienste in San Massino abgelößt und stationirt gegenwärtig in San Martin» bei Verona. Feldmarschall Radetzki belobt die Entschlossenheit, Tapferkeit und den Muth, welchen daS Regiment bei den Unternehmungen im Venetianischen bewiesen, und spricht seine besondere Zufriedenheit auS: den OberlieutenantS v. Alemann und v. Bongard, Lieutenant v. Sutter, Fürst Win-dischgray und Roe, dann 12 Mann vom Feldwebel abwärts. Die silberne TavferkeitS Medaille erhielten: Feldwebel Gustav Pippau, Sohn des hiesigen k. k. Humanität» Professor, von der 1., Gefreiter Simon Rauscher von der 12. und Gefreiter Josef Löschnig von der 5. Compagnie. 12 Mann erhielten Belohnungen in Geld. Ungarn. Die von einigen Blättern gelieferte Nachricht von einer Niederlage der Ungarn bei St. Thomas hat sich nicht bestätigt, wohl aber wurde die-ser Marktflecken durch die Serben gräulich verwüstet und die darin wohnenden Magyaren und Deutsche unmenschlich mißhandelt. Die Serben, heißt eS in einem Schreiben, verletzten alle Rechte der Natur, ver-läugneten alles Edle, Höhere und Menschliche, sie hat-te» nicht Mitleid mit dem siechen Weibe im Bette, ja würde nicht die ewige Natur diesen Unmenschen Einhalt gethan haben, sie hätten die armen Säuglinge an der Mutterbrust. in der Wiege geschändet. (Oe. D. Z.) Cbrif} Kiff hatte einen mehr als viermal stärkeren Rebellenhaufen von 7000 Raizen mit °) Wir ersuchen die geehrten Redactionen insbeson-dcre dcr Wicncr Journale, welche so häufig un-serc Artikel ohne Angabe der Quelle nachdru-ckcn, den §. 5. deS Gesetzes zum Schutze des literarischen EigcnihumeS inS Auge zu fassen. Die Redaction. wenigen Schwadronen Cavallerie und 2 Compagnien Infanterie, trotz dem daß die Raizen 6 Stück Kano> nen hatten, angegriffen und geschlagen. Die Rebellen verloren bedeutende Mannschaft und 1 Kanone. Sie zogen sich in der größten Unordnung zurück. So eben geht uns die Nachricht zu. daß unsere Truppen bei einer RecognoScirung vor Mantua eine Schlappe erlitten, und, wie eS hcißt, eine Kanone verloren. Zu große Geringschätzung dc« Feindes wird als Grund dieser Affaire angegeben. Mit heutigem Ta-ge wird der Hauptkampf wahrscheinlich schon begon-nen haben. Gratz. In der LandtagSsitzung vom 22. Juli wurden in Bezug auf Ablösung der Robot meh-rere Anträge verworfen und endlich folgender von Dr. Sinz gestellte angenommen: Dcr reine EriragSwcrtb der Robot ist, insoserne selbe nicht schon nach § $. 15, 16 und 17 zu Geldleistungen gehört, nach Abzug deS 20% Einlasses durch die Urbarial AblösungS Com-Mission innerhalb der nachfolgend bezeichnctcn Grenzen fest zu stellen: Als Marimum deS AblösungSpreiseS wird ein Handrobottag deS für die betreffende Gemeinde ermittelten Catastral Durchschnittspreise» für den ganzen Handtag, für den einspännigen Fuhrrobot-tag daS Doppelte deS auf obige Weise für einen Hand-trobotiag berechneten Preises; für eine zweispännige Robot dcr vierfache und für eine vierspännige der sechsfache Ablösungebetrag eine» Handtage», ohne jede Anrechnung der Regiekosten zu berechnen sei». Gegen diesen Antrag gaben der Prälai von Vorau, Dom-propst Krammer, Gras Khinburg, Dr. Hafner, Lblack, Ulm, Horstig, Hirschhofer und Dcneke ein Votum »e-p&ralur. Cilli. Wie wir hören, wurden zwei Landtag»-Deputirte eineS benachbarten Wahlbezirke» die als be-urlaubt sich in ihrer Heimat befanden, gewaltsam ge-nöthiget von ihrer Rückreise abzustehen, ta die Bauern für die Urbarialgiebigkeiten und insbesondere für Robot gar keinen AblösungSbetrag «»»sprechen wollen. Ein solche» widerrechtliche» Benehmen muß auf das Höchste gemißbilligt werden, da die Segnungen der Constitution gerade dem Bauernstandc am meisten zum Vortheile gereichen, während eö sich bei dem Herr-schaftöbesitzer darum handelt, nicht ob er reich bleibe, sondern ob er dem Mittelstände angehören könne, oder zum Proletariat herabsinken müsse. Wiederbohlt müssen wir auch darauf aufmerksam machen, daß die Land-tagvbeschlüsse erst durch die Genehmigung deS Reichstages ihre Gültigkeit erhalten. C i l l i. Unsere Garnison ist durch eine Compagnie von Piret Ins. verstärkt worden. Die Truppenscudun-gen nach Italien dauern fort. An den Etativnoplätzcn zwischen Wildon und St. Georgen werden Bohrver-suche artesischer Brunnen gemacht. Schnellvresscndruck und Bcrlag von I. B. Irret in. Jtttelligenzblatt zur Cillier Zeitung. Anzeigen seder Ar« werden gegen Einrichtung der Jnsertionögebühr für die gespaltene Cicero,eile mit 3 kr.für einmalige, 4 kr. für zweimalige und 5 kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags ZeitungS Comptoir des I. B. Ieretin angenommen. IVi»«. ?. DinStag den 25. Juli tg. Münzcursin Trieft: Kaiserliche Dukaten 5 fl.—kr. 20 Franken Stücke 9 fl. 4 kr. Souvcrains d' ^?r 1 -i fl. 50 kr. K. M. Ther. Thl. 2 fl. l l kr. 5 Franken-Stücke 2 fl. 9 kr. A n kündig « >, g. Mehrere 1000 Stück Pflastcrziegel sind zu ver-kaufen, und zwar 7" u. 8" Q] zu 1 fl. 30 kr.; 8" und 9" | | zu 1 fl. 40 kr. das Hundert. Bei Abnahme von 1000 Stück Pflasterjiegel wird die kleinere Gattung zu 14 fl. und die größere zu 15 fl. abgegeben. Dachziegel von bester Qualität das Tausend zu 9 fl. 30 kr. und Hohlziegel das Stück zu 2 ', kr. Ferner schönes buchenes Scheiterholz, 32" lang, die Klafter zu 0 fl. 30 kr. Sämmtliche Gegenstände liefert Unterzeichneter gegen gleich bare Bezahlung unter ?ldresse nach Belie-den in die Stadt. Josef Hanswirth, in Unterlahnhof. In der Handlung des Unterzeichneten wird ein Praktikant welcher der deutschen und slavischen Sprache kundig ist, ausgenommen. Näheres wird alldort selbst erlbeilt. Cilli den 26. Juli 1848. Loren; Ledl. Macnlatur Papier ist in der hiesigen K r e i 6 b u ch d r u ck e r e i zu verkaufen. Im hiesigen LeitNttftS (Comptoir werden nach -stehende Zeitschriften gegen billiges Abkommen zum Lesen abgegeben: -) Die nun täglich erscheinende Gratzcr Zeitung sammt AmiS- und Jntelligenzblatt. b.) Der Volks-freund, Beiblatt zur Grayer Zeitung, c) Der Herold, welche beidr 4mal die Woche erscheinen, «l) Slovenia. c) Vcdeii, welche beide slovenischen Blätter in Lai-dach herausgegeben werden, und t) \Vcel«, ein in Prag 2mal die Woche erscheinendes Alatt in rzechischer Sprache. Auf dir (^illier ^eitttllg und die Celxke wlovenske Noviue wird noch immer Pränume-» a l i o n angenommen. In der Siadt Cilli, Neu gaffe Ha»S Nr. 69 ist mit 1. August d. I. cine Wohnung im 1. Stock, bestehend aus 2 neu gemalten Zimmern, Küche und SpeiSgewölb, mit einem eigenen kleinen Borsaal zum Sperren, nebst einer Holzlage und Bodenabtheilung, beide letzteren gleichfalls zum Sperren, zu vergeben. Anzufragen bei dem HauScigenthümer. Die Buehdruckerei, (5om. Buchhandlung und Papier-Niederlage des ergebenst Gefertigten, im eigenen Hause, Herren G.'sse Nr. 6, übernimmt Bestellungen: 1.) Auf alle Gattungen Druckarbeite», sowobl ta-bellarische als auch deutsche und slovenische Werke, (von welch letzteren auch Manuser,p«e angekauft wer den), die stets aufs solideste und schleunigst anzuserii gen, derselbe bei dem Umstand«, als,er feine Druckerei mit ganz neuen modernen Schriften (Lettern) und einer Schnellpresse versehen hat, um so mehr in der ange-nehmen Lage ist. 2.j Aus Bücher, Zeitschriften, Landkarten, Musika lien und alle anderen in das Fach dcs Auchbandels einschlagenden literarische» und Kunstgegenstände, welche ohne Porto» und Spesenaufrechnung schnellstens effeetuin werden; nnd 3.) auf all« Gattungen Schreibpapiere, sowohl aller feinste nnd minderfeine Brief-, als auch feine und or dinäre Kanzlei und Concept-, da»» Couveri- und Packpapiere auS der bestrenommirle» k. k. landeovriv. Bütten- und Maschinenpapierfabrik von A. LcpkamS ErbeninGräy, welche Sorten er fortwährend und zu den billigste» Preisen, znr sogleichen Abgabe in große» und kleineren Partien, am Lager hält. Schlüßlich wird bemerkt, daß bei ihm auch alle von der hochw. Geistlichkeit und den Amtskanzlricn der löbl. BezirkSobrigkeile» und Dominien deuöthigten Druck-blanquetten zu den vorgeschriebenen periodischen Ein-lagen an die vorgesetzten Behörden, nebst den verschie-denen Tabellen für AmlSprotokolle zu den a l l e r b i l-ligsten Preise» fortwährend zu haben sind, „nd daß auch Bestellungen auf B u ch b i n d e r a r b e i«c n zur sogleichen prompte» nnd billigsten Besorgung übernommen werden. Cilli, im Monate Juli 1848. I. B. Ieretin, Kreisbuchdrucker, Buch- und Papierhändler Anzeig e. Durch mehrere Anfragen veranlaßt erklären wir, daß vom vorigen Quartale unserer Zeitung (Eillier Woclienblatt) noch eine geringe Anzahl vollständiger Creinplare vorhanden sind, welche tinzeln zu dem l-crabgesepten Preise von 35 kr. bei Selbstabhohlung und von 40 kr. E. M. bei postamtlichcr Versendung verabfolgt werden. Cillicr /cituii^s Comptoir. Bei •!. II. «Icroliii. Buch- Kunst- und Musikalienhändler in Cilli ist zu haben: Cauontafel u, Mittel und Eeitenstücke zu einem?lltar, kosten zusammen nur 10 kr. C. M. Ferner wird daselbst Prannmerati 0» angenommen aus das christkatholische Werk, betitelt: Die Himmelsrosen. Eine Galerie der Heiligen der römisch katholischen Kirche, mit deren Leben und Wir-ken, nebst jedesmaligen Schlußgebete. Herausgegeben von einem katholischen Christen. Complel iu 12 Bänden oder GO Lieferungen mit 3 Bildern, »ach OrginalZeichniinge» von Adam Brenner. Es wird daher jede Woche l Lieferung, bestehend in G Bilder» der betreffenden Heiligen (mit Ton gedruckt) ncbst LebtnSgeschichte und Schlußgebete i» netter Ausstattung in groß Octav erscheinen, wofür der Prä-numerativnSpre,0 3G kr. C. M. beträgt. Bereits liegen 5» Lieferungen, welche den ersten Band ausmachen, zur Ausgabe fertig. Ferner ist daselbst zu haben: H a u d b 11 ch für den Güter-Transport auf sämmtlichen deutschen Eisenbahnen und Dampfschiffen mit einer liil'ograpbirikn Cisenbahnkarte. Preis 48 kr. CM. E i it Wort in Sachen eine Diöcesan ? Synode. Von einem jungen Theologen. — Preis 4 kr. C. M. Die Rede < .Vllocnlivtt) Seiner Heiligkeit des Papstes Pius l\., gehalten »n geheimen Consiflorium den 29. April 1848. Preis 1 kr. C. M. Prophezei n nq eines 97 jährigen Benedictiner Mönches. Preis 1 fr-Conv. Münze. Oesterrei ch und die Broschnrenschmiede gegen dieses Kaiserthum. Preis 2 fl. 15 kr. C. M Der Enlenspiegel. TicseS Blatt, gleich dcu sticgrndcn Blättern mit Holz-schnitten versehen, erscheint wöchentlich einmahl nnd ko stct jährlich nur 2 fl. 24 kr. C. M., halbjährig 1 fl. 1 2 kr. Die ersten G Nr. dieses BlatteS können daselbst gesehen werden. Ferner auf daS Werk: Fünfzig Mittel gegen böse Gläubiger, oder Borgen macht Sorgen. Humoristische Skizze aus dcin Leben. Dicseö Werk mindestens mit 130 Holzschniitc» illu strirt, erscheint in 10 monathlichen Lieferungen :i 30 kr. C. M. Jede Lieferung mit Ausnahme dcr ersten enthält 32 Seiten. Vorzüglich cinpfehlenSwerihc Kochbücher: DaS neue, große, geprüfte und bewahrte Linzer Kochbuch enthält 1802 Kochregel für Fleisch und Fasttage, sehr deutlich und faßlich geschrieben, nebst mehreren bequem eingerichteten SpeiSzctteln und' einem alphabetischen Register. Preis 2 fl. C. M. Anna Dorns neuestes Wiener Universal » K o ch d u ch, oder vollständige Anleitung sowohl die vornehmsten Tafeln alS auch die gewöhnliche Hauskost nach dem feinsten Geschmacke, der größten Eleganz nebst Wirth schasiSvortheilen, zum Tafel - Arrangement, Tranchiren, und Vorlegen, Speisezettel auf alle Tage des Wahres ?e. zu bestreiken, unentbehrlich für jede Hausfrau. Preis 1 fl. 20 kr. C. M. G e s ch i ch t e der Erscheinung der seligsten Inngfran zweien Hirten . Km der, auf dem Berge von Salette in Frankreich den 19. Herbstmonat 184G. Nebst Abbildung und dem wahren Bildnisse der zwei Hirten-Kinder. Preis 10 kr. C. M. T eu t schl and s gemeinsame, parlamentarischeAerfastnng Freiheit, Gesetz, Recht. Von einem Steuer, — Preis 10 kr. C. M. Schucllprefskiidruc? «»,» Äerlag von I. V. IeretiR