, , ' Nro. 23, LaAcher ^W Zeitmg. ^ Dienstag den 22. März 179^" Inländische Nachrichten. L.sibach den 22. März. Der Fürst Adam von Auereberg, welcher von der Suite Sr. Majestät des Kaisers ist, hat den 2o. die Reise mit beyden Majestäten unserm allergnädigsten Kaiser und der Königin beyder Sizilien von hier bis Adelsberg fortgesetzt , wo er sodann mit Ihro Majestät der Königin nach Tritst abgehen wird. Se. Majestät der Kaiser nehmen den weiter« Weg von Adelsberg nach Görz. Zu Trowiso kommen beyde Majestäten abermal zusammen, und gehen sodann miteinander nach Venedig, wo sie «M 24. dieses eintreffen wollen. — Ein inländisches Blatt enthält nachstehenden Artikel : " Das blinde Fräulein Paradis hat zum allgemeinen Erstaunen nicht nur den Text, sondern auch di? Musik ?u einem zweyten Theile der beliebten deutschen Oper, Ariadne auf Naros, fompomrt, die man wahrscheinlich nächstens aufführt» wird.,, Diesen Artikel können wir durch authentische Qncllcn dahin berichtigen : Das Stück heißt Ariadne und Bacchus. Der Text ist nicht vom Fräulein Paradis, sondern nur die Musik, die man aber vortrefflich nennen kann. Nibrigcns ist M das Stück ein Melodram und keine Oper; D und bekanntlich ist auch Ariadne auf Na- D xos ein Melodram. Auch weiß man ja, W daß auf dem Wiener Nazionaltheater lan- W ge kcine deutschen Opern mehr gegeblN W worden. W Riagenfurt, den ,6. März. Wie W man versichert, so ist das Regiment Neu- W gebauer aus Innsbruk nach Vorderösser- M reich beordert worden , )u dessen Ersa; die 2 Bataillonen von Wilhelm Schröder näch- W stens aus Klagenfurt nach Innsbmk aus- W brechen werden. W Wien den 16. März. Am l6. Horn. ist Ihre Mai. die Königin« v«m ^, M Spanien mit einer g^llnden Prinzessin, welche dm Na nen Maria Theresia erhieit, glücklich entbunden worden. — Der kö-nig:. preußlsthc Oberste, Graf von Lust/ ist dcn 6. März durch Prag nach Berlin passirt. Man weis ohnehin, daß der ungari-scheil Nation, wann sie für ihre Könige killgenommen ist, knim cin^ andcrc an Patriot lslnus gleichet. Diesen hat sie schon öfter zu ihreiu unverlöschbaren Ri.hme an den Tag gelegt , und ist aufs neu? bereit ihre Vorliede gegen Se. itzt glorwürdigst regierende Majeltat durch eine Handlung an Tag zu legen, die ihren Namen der Nachwelt unvergeßlich machen muß. Diese vortreftiche Nazion soll nämlich / wie man zuverlaßig wissen will, den Wunsch geäußert, daß von den gemacht n Eroberungen nicht Nagelbreit zurukgegeben wer« den möchte, und ssch erboten haben den allfälligen Krieg gegen die Pforte ganz allein auf sich zu nehmen, so daß die deutschen Truppen zu was immer für andern Bestimmungen verwendet werden könnten. Das hiesige Publikum glaubt sich von dieftr Sache so versichert, daß man sogar die hohe Person nennet, welche von der Nation mit diesem Anerbieten anher geschickt worden. Der Herzog Von Sachsen - Curland kam ein-ig und allein in der Absicht nach Wien , um seinen Hrn. Bruder, den Herzog von Sachsen - Teschen , der sich. seit einiger Zeit etwas unpaß befindet, zu besuchen. Se. Majestät haben nach erfolgtet und von den Aer,teu bestättigter voll« ständiger Herstellung des Grafen Philipp von Kinsky denselben seines bisherigen, Hausarestes zu entheben, und in die eigene freie Administration seines Vermögens wieder einsetzen zu laffen geruhet. Das geschärfte Pattnt wegen ber Juden in Wien, welches schon im Monate Oktober 1790 abgedruckt war, und nur durch Gegenvorstellungen bei dem Monarchen , bis itzt zurlickgehalten wurde, ist nun öffentlich bekannt gemacht worden. Dieses enthält unter andern , daß vom 1. May dieses Jahres an, kein Jude in der K. K. Residenz sich aufhalten dürfe, der nicht 8 bis lOOoo Gulden Kapital auszuweisen hat. Graz, den 16. März. Heute mittags nach 12 Uhr sind I. I. M. M. der Kaiser und die Königinn von Sizilien hier in Graz angekommen, wo alles schon voll der innigsten Wonne zum Empfang dieser Allerhöchsten Herrschaften in Vereitschaft stand. Se. Maj. der Kaiser sind nach 3 Stunden wieder abgereiset, und Ihre Maj. die Königinn aber bei Hrn. Rechenzahn am Grieß einlogiret, werden heut unsre Hauptstadt mit Merhöchstdero Gegenwart beglücken , und morgen die weitere Reise nach Laibach und Italien antretten, wohin Ihnen Millionen Segnungen des getreuen Volkes nachfolgen. Brüssel, den 4. März. Die immer fortdauernde Unordnungen haben das Guvernement bewogen, zur Abwendung derselben nachdrücklichere Maßregeln zu treffen. Zu dem Ende ist.bereits vorgestern eine allerhöchste Verordnung bekannt gemacht worden, kraft welcher alle von den Herzogen von Vrabant erlassene Gese;e und Verordnungen wtder das Zusammenrottiren und die Störer der öffentlichen Ruhe, sogar selbst jene, wo die Todesstrafe dafür bestimmt ist, bestättiget und erneuert worden. Auch wird darin den Vuchdrukern, Buchhändlern , Hausirern lc. unter ioa Thaler Strafe verboten / irgend eine Skar-teke yder Drukschrifc ausMheilen oder zu verkaufen, welche nicht von der gewöhnli-chell Zensur unterzeiä^net ist. Nicht minder müssen di? Buchdruker auf jedes aus ihrer Presse kommende Werk ihren Namen, Drllkort und Iahr^ahl seyen, Für , die aus der Fremde kommenden Bücher und Drukschriftm gilt die Anordnung vom 25. Iuny 1729. Ferner ermähnten Se. Vaj. der Kaiser in obgedachter Verordnung seine Unterthanen, sich wechselseitig zu verzeihen , und alles, was in lebten Zeiten Vorgegangen ist, zu vergessen, auch die gehässigen Benennungen: Ronalisten, Patrioten, Aristokraten, Demokraten, Vonkisten l(. nebst allen Schimpfwörtsrn ,md entscheidenden Partheizeichen zu unterlasscn; dagegen sich unter einander wie Brüder und Glieder von einer und derselben Gesellschaft zu betrachten ; jedoch könne jener sei« ne etwa habende Beschwerden durch den gewöhnlichen Weg rechtens abzuthun suchen. Der k. k. bevollmächtigte Minister/ Graf von Mercy Argenteau, sucht alle Gelegenheit hervor, um sich durch Wohlthaten auszuzeichnen. So gingen Se. Exzellenz vorgestern in alle Gefängnisse und ertheilten die gemessensten Befehle, diese Oerttr des Schrekens, zur Erleuchterung Her Menschheit zu säubern und weiter zu machen. Tages darauf ließen Hochdieselbe der aufziehenden ungauschcn Gränadierwa-che Fleisch, Brod und Bier reichen, und ließen sichs sogar gefallen, in Gesellschaft dieser braven Krieger zu essen und zu trin» ken , welches die tapfern Ungarn über alle Massen freute. Der Prälat Von Tongerloo, der ehedem unter den Insurgenten ein Dragoner» regismnt kommandirte, ist aus seinem Aufenthaltsorte Rosendael mit einer Bittschrift an den Monarchen eingekommen, worin n um Verzeihung und zugleich um Erlaub- niß bat, um ivttber in den OeWrmhi« schen Niederlanden ftincn Wohnplatz aufschlagen zu dürfend Kamn war dieß ruch« bar geworden, so waudcen sich über soo» Bürger an den K. K. Minister Grafett V. Mercn Argcnreu , mit der Bitte, daß Se. Majestät diesem gefährlichen Manne ja nitt male. trauen, sondern ihm auf ewig den Eintritt in Dero Staaten verbieten möchten. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Nöln den 6. März/ Unsere städtische Fehde wird immer bedenklicher. Se. Dnrchl. der Kurfürst hat die Schifbrüke nebst der Deutzer Lcmdbrücke in der Stille oberhalb der Stadt bringen lassen, wo s«e izt schon fährt, so daß die Pas. sage durch die Stadt nicht mehr vor D sich geht, und Köln also einen bctrccht^ » lichen Schaden an Zoll und Weqgeld ln- D det. Um dieses noch nachdrücklicher zu W bewirken, laßt dcr Kurfürst scl on seit W vorgestern Tag und Nacht, an eiticr Land- W straffe l-m die Stadt herum durch tausend Bauern abwechselnd arbeiten. Auch sind schon Anstalten gewacht, die Feldbache, ohne welche die hiesigen Roth, und Weißqerber nicht arbeiten können, von der Stadt abzuleiten. Das wird ein harter Schlag für uns Kölner. Wir W wissen noch nicht, was unser Mogistrat, I dagegen machen werde: es heißt: die Bür-" « ger sollten gcwafnet hinausgehen ^ die Bauern von dcr Strassenarbeit verjagen, und das schon Gemachte zerstören. Dic hiesige Landbrüke wird noch durch unser Militär bewacht. — V'rrgen und über-« morgen gehen hier verschiedene maskirf? Bandln, welche kr.eldotcn aus dn b^ zu ßhren Leopolds I^s. vorstellen, herum, .fj. 'M. S.' So eben geht das Gerücht, Kurpsal; und Kurbrandenburg würden sich, ess Kölns Schu Herren , unserer Stadt thätigst annehmen. Diese Fehde kann also yon Wichtigfeit werden. Am 6. Mär; ist ;u Straßburg statt des Kardinals von Nohan, welcher sich den Dekreten der N, V. widersezr, der würdige Professor Brendel um Bischof des Niedercheinischl'n Departements mit 3'7 gegen iO<3 Stimmen erwählt wor° den. Italien. Venedig den i z. März In Rom schmeichelt man sich, Ihre Si ilianischen Majestäten am 19. April eintreffen zu sehen, wo sie bis zum 25. verbleiben würden. Vier der vonichmsten Familien, Volonna , Doria / Borghese und Barbe« rini machen bereits Anstalten zu den größten Feyerlichkeiten. Zu gedachtem Rom war am 21. und 22. Februar grosse Galle am pabstlichen Hofe, wegen der Krönungsfeuer P us den VI. Am Morgen des ersiern Tages würden zooo Sku-ti unter die Armen ausgetheilt. Eben daselbst ist das Camaldillenstrkloster aufgehoben worden, wtil die Glicdcr desselben so arm waren, daß sie kaum von tinem Tag auf dm andem zu leben hatten. Man will, auch der Graf von Ar-tois habe auf seinen durch einen Kurrier eröfnettn Entschllü? nah Wien zu gehen, «inen Wink bekommen, davon abzustehen. Man schreibt aber aus Turin , dieser Prinz habe nie nach Wien kommen wol« len, sondern erwarte Se. Maj. den Kaiser in Italien. Frankreich. Paris den 1. März. Der unglückliche Latude, welcher nach einem Ver-hastsbefchl über 40 Jahre im Gefängnisse gesessen , hatte eine Petizion übergeben. — Könnte wohl die ??. V. sagte er, mit gleichgültigen Augen allsehen , daß ich meine lezten Lebens'ahre, im Elende zubrächte ? — Nein,. sie wird denken, daß es den Freunden der Fr,evheit aufbehalten sey, die Ungerechtigkeiten des Despotismus zu ersezen ! — Auf die Mozion des Hrn. Bouche dekretirte die Versammlung , daß dlm Herrn Latude eine jähr« liche Pension von 1220 Livr. gestattet werden sollte. — Als man am lezten Februar zu Paris den alten Thurn zu Vicennes auszubessern ansing , glaubte das Volk, man wolle eine frische Ba-siille errichten, und rebellirte dagegen mit gewafneter Hand , so daß man eilNge Stunden lang sogar den Gemralmarsch schlagen , und die Kavallerie mit dem Säbel in der Faust den tollen Haufen zerstreuen mußte, — Calonne wird nächstens durch ein Edikt der N. V. aller seiner Güter verlustzgt und als ein Feind des Vaterlandes erklärt werden. ( Mit einer besondtrn Beylage. ) Wird nlle Diemi .-und Freytuae nachmittags um 4. Ukr auf dem Platze Nro. i3z. in dcr von KlewmhanolunZ ausgegeben.