Nro. 53. Freytag den i. Weinm. 1790. l- Inländische Nachnchten«. 1Xiie«z b?ll 2?. ^erbsim. Am abgewichenen Sonntage haben Se. Maj. sol? gende köniqs. Kämmerer ernannt: Dle Grafen Adan und Franz v. Abendsberg, und Traun, Graf Fran; v. Althen, Gr. Vinz. v. Anersberg, Freyherr Joseph v. A Vinzy, F.M. L. Frcyh. v. Blanchart, Gr. Anton Joseph v. Bathiany, Gr. v. Bellegarde, Oberster- Graf Kajetan von Besuty / Marquis Ludwig v. Botta, Gr. Iolcph v. Brenner, Graf Karl v Berthold , Gr. Karl v. Kavrara, bisheriger Dekretist. Graf Vital-s v. Konfalonieri, Gr. Franz v. C^ernin, Gr. Franz von Kolloredo, Gr. Lwpold v. Daun, Gr. Frin; v. Dietrichstein, Gr. Joseph von Dietrichstlin. Gr. Em^rich v. Elz , Gr. Anton V» Erdöd'), bisheriger Dekretist.^ Fürst Niklas v. Esterha",, Gr. Joseph von Esterha^n, Gr. Joseph v. Ferraris,,! bisheriger 'Dekretist. Gr. Joseph Marias Von Fugger, Gr. Iasephv. Hardek, Gr.!! Karl v. Harrach. Graf Otto Karl von Hohenfeld, Gr. Joseph v. Karolv, Gr. Max. v. Kollonitz, Maior. Gr. Ioscph, und Gr. Karl v. Khevenhüller, gewesene Dekretisten. Gr. Leopold l/. Kinsky,' Hanpt- mann v. Brinken, Gr. Ioscph' Karl v. Kollowrath, General. Gr. Franz Anton von Lanchieri, Fürst Johann v. Lich- iteilstein, Fürst Karl v. Lichtcnstein , Fürst Philipp v. Lichtensiein, gewesener Dekre- ^tist. Fürst Karl v. Lignovsky, gcwkse- 'ner Dekrmst. Don Alberto di Litta, Gr. !Hiero,wmlls v. Lodron, Gr. Sigmund von Lodron gewesener Dckretist. Gr. Cbri- sioph v. Miga;zi, Gr. Fratn v. Nadasdy, Grenadierhauptmann. Die Grafen ^oh Nep. und Karl von Neuberq, aew'-sene Dekrensten. Gr..v. Nostiz, Gr ^ ol^ann von Qdonel, Gr. Fran^ v. Palsy, Gr. Joseph v. Palfn, gewes. Dekrctist, Gr.' Joseph v. Bergen, Rsgierungsrath, Gr. Klemens v. Pletttnberg', gewes. Dekretist. Gr. Ludwig v. Rosales, gewes. Dekretist. Gr. Franz v. Rosenberg, gewes. Dekrd-tist. Gr. Franz v. Saurau, Gr. Franz Philipp v. Schönborn Wisentheit, Fürsien Joseph, und Karl v. Schwarzellberg, Gr. Anton v. Sprinzenstein, gewesener Dekretist. Gr. Friedrich v. Solms - Laubach , Gr. Franz v. Stadion , und Than-hausen, Gr. Samuel Teleky v. Szek/ Er. v. Thurn und Taxis, Gr. Joseph von Vidino Soresina. Gr. Kajetan v. Viskonti, Gr. Ferdinand v. Waldstein, gewesener Dekretist, Gr. Ernest Philipp von Waldstein, Gr. Joseph v. Wallis, N. Qe. Landrath, Gr. Philipp v. Wallis , gewesener Dekretist. Gr. Kajeton v. Wildenstein, Gr. Rudolph v. Wülbna, königl. Bergrath. Zu Dekretisten wnrden ernannt: Gr. Rudolph v. Kolloredo, Gr. Karl Leonhard v. Harrach, Gr. Aloys vi,>n Kaunitz , Gr. Anton v. Grasalkowitz, Gr. Wendel Johann v. Paar, Gr. Leopold v. Potstatsky Lichtenstein, Gr. Alexander v. Taxis, Gr. Joseph Wratislaw z von Mittrowitz, Gr. Karl v. Zichy. —! Se. Maj. haben die drey Erzherzoge Karl,' Alexander Leopold, und Joseph KK. HH. und des Prinzen Anton von Sachsen, Durchlaucht, zu Rittern vom Goldenen Vließe ernannt, und Dienstag den 21. d. M» allergnadigst geruhet in der geheimen Rathsstube unter dem Thronhimmel in Gegenwart aller anwesenden Qrdensglie-^ der, und mit den sonst dabey üblichen Ceremonien den Neuernannten die Ordeuszei-chen zu verleihen. -— Am Mittwoche Abends war Masquirter Ball im Redoutensale) den II. MM. der König, und die Königin , II. Sizilianischen MM. wie auch II. KK. HH. mit ihrer Gegenwart beehrten. -» Donnerstags den 23. des Morgens tratten Se. Maj. der König mit der Königin Maj. und den beyden Erzherzogen Karl, und Leopold die Reise gegen Frankfurt an. — Dahin folgten gestern II. MM. der König und die Königin von Neapel, II. KK. HH. die Erzherzoge Franz und Ferdinand, sammt den Erzherzoginnen ihren Gemahlinnen, und heute Morgens der Erzherzog Joseph Ihrer Maj. und königl. Hoheiten Gefolge, und der Gesammte Hofstatt sind theils voraus theils zugleich abgereiset. — Die Reise ist also festgesetzt -. Daß II. MM. welche zuerst abreisten, den 23. des Abends in Anstalten, den 24. in Linz, den 25. in Plattling/ den 26. in Neustadt, den 27. in Neuburg, den 23. in Dinkelbühl, den 29. in Mergentheim, den zo. in Aschaffenburg eintreffen wollten, II. Sizilia-nische Maj. und II. KK. HH. folgten auf eben diesem Wege nach, und treffen immer einen Tag später em. >— H?ute ist auch der Erzherzogin Theresia K. H. mit ihrem Durchlauchtigen Gemahl, dem Prinzen Anton von Sachsen, nach Dresden zurück gereiset. — Der ungarische Krönungstag ist dem Vernehmen nach, auf den 15. November, als an dem Feste des H. Leopold bestimmt, und jene von ' Böhmen sollcrst im Frühjahre erfolgen. -^ Privatbriefc aus Petersburg bestattigen es neuerdings, daß ein Schutz und Trutz-bündniß zwischen dem Russischen und ! Schwedischen Hofe seinem Schlüsse sehr nahe sey. Eben diese Berichte wollen auch versichern, daß in dem geschlossenen Frie-deustraktate dieser Höfe, von der Pforte !gar keine Erwähnung geschehe, weil Schwenden ohne dieß gar keine Subsidien mehr von dort zu gewarten habe. ^ Der Russisch kaiserl. Hr. Bothschaf-'5 ter am hiesigen Hofe, hat mit einem g^ istern aus Bender eingelaufenen Schreibett vom l2. Hcrbstmonat die Nchlscht vol! einem ncllen Siege erhalte«», welch u die Nußische Flotte im schwarzen Meere über die türkische erfochten' hat. Nach dem an der Küste von Taurien vorgefallenen Treffen am 8- Iuly hat die an der Mün-! düng der Donau vor Anker gelegene feindliche Flotte allmahlig Verstärkung erhal-^ ten, und es ward sichtbar, daß der Ka-,, putan Pascha, nach Maßgabe als die Schiffes seiner Flotte ausgebessert waren, dieselben, dahin rücken ließ. Wirklich erschien die feindliche Flotte am Zl. August mit 40 Segeln auf der Höh? von Codgiabey/ und da der Fürst Potemkin dem Konian-danten der Rußischen Flotte, Kontread-niiral Utschakow dieselbe anzugreifen, Befehl gegeben hatte, so verließ dieser alsogleich die Rhede von Sewastopl, um die Feinde aufzusuchen. Die beyden Flotten geriethen zwischen der Insel Tendros und Codgiabey am 8. und 9. Herbstm. gegeneinander. In beyden Tressen erhielten die Russen den Sieg, und der ;wenre war entscheidend. Das türkische Admiralschiff von 74 Kanonen , Capitania genannm / ward in die Luft gesprengt, ein anderes Von 66 Kanonen, und 6oo Mann Besatzung unter Kommando des Seyd Begh, eines Pascha von z Schweifen, welcher für den besten Seemann der türkischen Flotte gehalten wird, und ein leichteres Fahrzeug mit 202 Mann Besatzung wurden von den Siegern erobert; Der ganze Mcrrest der Flotte ward beschädiget, und Nach einem sechsstündigen Treffen ganz zerstreuet. Dieser Sieg ist dadurch um so glänzender, als Rußischerseits der Verlust an Todten in mehr nicht als io oder 12 Mann bestehet. — Nebst dem zum Gefangenen gemachten Pascha von 3 Schweifen, befanden sich aufden erobertenSchif- fcn noch mehrere Offiziere Vom höhern Range, und darunter auch der General« kommissar der gesammten feindlichen Flotte. Alle Gefangenen wurden nach Bender gesendet. — Die Grafen, Lacy, F. M. Karl Palfy, und Karoly F. Z. M. werden in den Neichsfürstensiand erhoben. Der Rcichsvizekan,lcr Fürst Kolloredo wird das Großkreuz von St. Sttphausordm erhalten. — Die Limburger rüsten sich gewaltig wider die Belgier: schon sind 6c)oo Freywillige an die Maß vorgerückt, um den van der Nootischen Rotten den Einbruch streitig zu machen. Die ver« möglichsten Familien haben ihre Habschaften schon in Sicherheit gebracht. —Unlängst erschien hierein Schauspiel betittelt: , van dcr Noot. Es erregte großes Auft schen bey dem Publikum. Die Litterat turfreunde sind darauf heißhungrig. Ilt dieser schön beschriebenen Piesc kömmt eine Sttne zwischen van Eupen, und der Fürstin d' Urseel vor , welche als ein Mei« sterstük Machiavellischer Politik aufge-stcllr zu werden verdient. Dieß Stük wird hier für 2 auch 3 Dukaten bezahlt« Gorz dcn is. Herbstm. Nachdem Ihro K. H. die Erzherzogin Elisabeth am 9. nach 12 Uhr Mittags hier eingetroffen , in dem Gasthofe zum König von Frankreich abgestiegen waren, und daselbst das Mittagmal eingenommen hatten, verfügten sich Höchstdieselbe in Begleitung ihres Hofsttaats , und der Grafen v. Lanthiery, und Portia, zu Fuß auf den grossen Platz Traunick, in die priviligirtc Seidcnzeugfabrik des Iu« den Moyses Morburgo, in die Juden« stadt, in die Synagoge, in die Seidenbandfabrik des Herrn Poli, und dann wnder auf den Traunick, wo das Militär auf der Hauptwache in Parade stand, und empnngen hierauf in Dero Absteigquartier die Aufwartung von dem gesamten Adel in Görz. Des Abends nm 7 Uhr ward in dem qerimni.M , und wohlgeordneten Gchnlfpiesh^'ise Ball für die adelichen Personen gegeben , den Ihro Königl. Hoheit mit Der) Gegenwart bis 9 Uhr Nachts beehrten. Am lo. um z Uhr Frühe, reiste die Erzherzogin wieder von Gör; ab, und ward bis Venedig Von dem Grafen v. Lanthieri begleitet. panzfova den 12. Herbstm. Der Oberste Michailovics , der mit seinem Freykorps unweit Hassan - Bassa Biilanka steht, wandte sich vor einigen Tagen an den Generalkommandanten in Belgrad, Herrn Feldmarschall Grafen von Wallis, mit der Anfrage, ob er, im Fall der Feind m»'t überlegener Macht anrücken möchte, seinm Posten verlassen, und sich zurück ziehen so.lte. Es ward ihm aber zur Antwort, d?n wohlbeftsiigtcn Posten, so lieb ihm seine Ehre sey, aus allen Kräften zu vertheidigen , und dabey auf sichre Unterstützung zu rechnen. — Der türkis-ke Befehlshaber Ali-Bassa, mach' te jüngst einen Ruck gegen Semendria, und ließ unserm dortigen Kommandanten schriftlich melden, nicht nur diesen Platz zu verlassen, und sich zurück zu ziehen, sondern auch zu bewirken, daß Belgrad sobald als möglich, geraumer werde; in-dem er sonst sogleich mir einer hinlanzli' chen Macht anmarschiren würde, um mit dem Säbel in der Faust alles zusammen zu hauen. Allein der Böthe wurde ohne > Schrift, und nur mit der mündlichen Ant- ^ wort zurück ge^chi-kt; daß, wenn er dieß gegen alle Kriegsgesetze versuchen wollte, , ihm auch die Art, wie man ihn empfangen würde, willkommen seyn mußte. Ausländische Nachrichten. Schweden. Stockholm dsn 5. Hevbsim. Unser Honig ist selbst in Petersburg gewesen, und hat sich mit der großen Katharina nicht nur ausgesöhnt, sondern ein geheimes Blmdtnß mit ihr eingegangers, daß nächstens zum Staunen der Welt bekannt werden wird. Kein Wunder, daß diese ralcde politische Umwälzung unglaubliche Eindrücke in Vreßlau, Warschau, n. Hon-stantinopel machen mußte. Der Prellsse schüttelt den Kopf, und denkt: Das hätt" ich nicht gedacht. Die Pohlen haben beynahe die Besinnung verlohrcn, und wissen nun nicht, was sie anfangen sollen, da der Schwedische Krieg großen Einftuß dey ihrem Konföderazionsplane mit Rußland hatte. Seit den lezten Nachrichten aus Bender erwartet man den Pendant eines ähnlichen Friedens zwischen den Russen, und Türken, ohne Preußisch - Englische V'rnlittlunq. So hat der G»ist der un-ü'oer vmdljch'n Katharina abermals mit der Fraktur-'edcr einen Strich durch die Preußische Rechnung gemacht. Ja man ^hauptet saczar, daß Potemkin mit einem ^wältigen Heere gerade auf die Preussen sosqelvn werde, ^nn, der kühne Geist Katharina's, i5r Friede mit den Schwe/ den, ihre geheimen Unterhandlungen nnt ,den Türken, ihr Ols,^, ^d die geogra« phjsche Laqe ihres Reichs, hat die poli« tische Aussicht qeqen Norden abermals ge-,waltig verändert. Wird alle Dienst-und Freytiq? il-k nittaqs um 4. Mr auf dem Platze 5?^ isz. in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.