XXXVIIl.
Laibach er Zeitung.
M   F    den 21. Sept.   ^   ^M
p)ien den 12. September
^icht nur der Erzherzog Ferdinand , sondern auch der Komg von Neapel werden hier m W<en erwartet.
Man jagt/ daß neuerdings em falscher Bankozettelmacher gesanglich eingebracht worden seu Er at lauter lo ft. Stüke verferttqet, wovon einige bereits schpn sollen aus-, gegeben worden sem. Selne Zettel sind sehr künstlich nachgemacht,
nchten nur mit dem
kommen ähnlich, daß das No"
Banko mit einem ?. Zedrukt sey.
^ Der venezianische, lmd spani-. sche Bottschafter / dann der sardl^
nische und holländische Gesandte werden mit Ende dieses Monats ihre Antrittsaudienz haben, man er^ waru: also bis auf diese Zeit die Rükkunft des Monarchen in Wien.
Die angelaufenen Gewässer haben auch in Mähren großen Schaden gethan, besonders aber sagt ein Bericht, habe das Wasser die Festung Ollmütz so beschädiget / daß ;u deren Wiederherstellung gegen 62OOO fi. erfodert werden dürften. Eben diese Wässer verursachten / daß Ee. Maiestät der Kaiser einen Umweg machen, und durch lBrün paffiren mußten um ins La-'Zer bei Turas zu kommen.
Man vernimmt, daß sämmtliche geistliche Güter in Mahren, zu Vermeidung aller Weitläufig-
l keilen, und hieraus entspringenden U Kojien der Unterthanen in Erbpacht » gegeben werden sollen.
k Das Uhlanenkorps hat bei dem Münkcndorferlager den Bcifall des Monarchen in solchem Grade gewonnen , daß Se. Ma/eftät die Errichtung noch 3 Divisionen beschlossen haben sollen.
Man redet hier allgemein, und jeder Vernünftige wünscht es auch aus ganzer Seele, daß das gewöhnliche Chorsl'ngen der Ordensgeistlichen ganz ausgehoben werden soll, weil dadurch so viele gesunde Priester für den Dienst des Staates untauglich gemacht werden.
Verflossenen Sonntag ist die Augustinerkirche eröffnet, und das Fest  des heil.  Augustin feierlichst darinn begangen worden. Der ganz" neue Hochaltar ist sehr schön, uni^ fallt prächtig ins Gesicht.                h
Binnen  8 Tagen wird Hr^ Graf von Kobenzl k. k. Gesandter am russischen Hofe wieder nach Pe-, tersburg abreisen.                              l
Mit dem an beiden Seiten der Donau von Nußoorf bis zur Stadt zu errichtenden Dame, von dem wir lezthin meldeten, wird's' wirklich Ernst, venn es sind schon verschiedene Bauleute vor die Regierung berusfen worden. Dieser Damm mag freilich eine ziniliche Summa kosten, indessen haben es doch die hauftg aufeinander folgen-
den Überschwemmungen, welche die ganze Lcopoldstadt, Nossau, und Ule an der Donau liegende Bor-stadte am Enoe zu Grunde richten Hürden, nothwendig gemacht.
In dem Münkendorfer Lager wurde von einigen Herren Pharao gespielt / die Sache wurde entdekt, und da dieses Hazardspiel im höchsten Grade verbothen ist, so wer-oen sie nun zur schweresten Verantwortung gezogen.
Wegen Ausfertigung eines falschen Depositen - Scheines sollen 2 Personen von nicht geringem Ansehen in Arrest gesezet worden seyn.
Man will für gewiß behaupten, daß des Prinzen Heinrich von Preußen königl. Hoheit nach Prag kommen werden, um mit Sr. Ma-
jestat dem Kaiscr eine Unterredung zu halten, die von großer Wichtigkeit seyn dürfte
! Auf den Hintritt des Königs von Preussen sind schon mehrere Gedichte verfertiget worden, unter andern verdient folgende Gradschrist besonders angemerkt zu werden.
Hier kulit
Üär. ?reillleu. ^rieärick. (zur Grabschrift ist gcimg.)
Und drunten ein Gedankenstrich:
Den was der grosse Friedrich war Das weiß noch über tausend Jahr ' Die Welt so gut wie heute.
Wie? Ist der große Friedrich tod?
IalschluchzendsprichtderPamot: Es ist um ihn gethan.   ^
Sein Geist spricht aus dem seel-
gen Ort: Ich leb in Friedrich Wilhelm fort,
Der fängt mich wieder an v)
H) Diese königl. Worte, welche Deutschland jezt so wahr werden sieht, sprach der verklärte Monarch,  es lst nun schon einige Monate zu emem vornehmen Reisenden aus Frank, reich, von  welchem sie nach Paris geschrieben,  und   da-, mals   in   einem   französischen. Blatte angeführet worden sind.
Böhmen.
Aus Prag wird unterm 2ten Sept. berichtet, daß die m Boh-men liegenden Regimenter durchgeh-ends scbon nach dem Lager bei Hlau-Pietin auf dem Marsche begriffen seyen, und in Anschung der W't-terung gleiches Schicksal mtt den übrigen zu erwarten haben, mdem es daselbst schon seit längerer Zett keinen einzigen Tag zu regnen aus-Lesezet habe. —
^   Den 13. Aug. bat sich. ein Bandwirker in Prag durch emen
Schnitt in den Hals todt bluten wollen; er liegt nun bei den barmherzigen Brüdern.
Den nächsten Tag darauf siel es einem Schneidergesellen ein am Laurenziberg von der grösten Höhe der dortigen Schanze sich herab zu stürzen / und man erstaunte ihn durch einen so schaudernden Fall doch ganz wenig beschädigt zu sehen. — Ist halt immer ein Vortheil dabei von einer leichtern Gat-tung Menschen zu seyn.
Die Prager Zeitung liefert uns die schröubare Zubereitungen des Scheiterhaufens, welche zu Verbrennung eines Bedienten in Ber-lin vor Kurzem gemacht worden sind, wie hier folgt: s
i Die Anstalten zur Errichtung eines Scheiterhaufens waren ausserordentlich. Man schafte dazu an: 16. Klafter trokenes harziges Holz: eine halbe Klafter guten fetten Kien; i2 Stük Kienen Lattstämme zu 13 Fuß lang zur Befestigung des Scheiterhaufens, i2 Stük Latten zur Verbindung des Scheiterhaufens !i2 Fuß lang; 2 Stük lange Latten-nägel zur Befestigung der Latten; 16 Stük zu 1 Fuß breite und 2 ^Fuß lange Bretter zu Zündrökren des Scheiterhaufens, und zum Dache bei etwa einfallenden Negenwet-ter; auch zum gehen in der Kammer , wo der Delinquent sizen muß, und zur Thüre des Scheiterhaufen; auch 2 Haspen und Haken zu erwähnter Thüre; 3 Mandel Bund Stroh; eine halbe Tonne Tdeer/
und 2 Steine Pech; 4 Pfund gezogenen Schwefel; 2 leichte Feuerhaken mit 24 süffigen Stangen; eine eiserne Kruke 1 Fuß lang 1 halb Fuß breit mit einer 24 Fuß langen Stange; ein eisenblechener Kohlcnkessel, nebst einem Sake Kohlen zum Anzünden des Scheiterhaufens; 4 kleine Ketten an Händen und Füßen zu 3 Ellen lang / jede an einem Ende einen Ring, und am andern Ende einen Haken; 2 lange Ketten zu 4 Ellen lang/ oben und unten den Leib am Pfahle zu befestigen / ebenfalls an einem Ende einen Ring, und am andern einen Haken; 4 große Wassertonnen mit Wasser angefüllt zur Abkühlung der Feuerhaken / und Kruken, nebst ein paar kleinen Hand-sprützen; 2 kleine Dämpficinen, wenn ja eine wieder Vermuthen springen möchte; einen kleinen Schemel ohne Nüklehne dem Delinquenten zum sizen, 14 Zoll hoch, wo aber das Sizbret nur i Fuß im Quadrat sein darf; u. s. w. mehr. s Dieser Bediente, Höpner mit Namen, der einen gewaltigen Diebstal verübte, und das Haus seiner Herrschaft abbrennen wollte, ist den 15. Aug. in Berlin wirklich verbrannt worden, und der Scheiterhaufen soll vollkommen die Gestalt eines Bakofcns in Dörfern Zehabt haben.
Totdenverzeichniß.
Den 11. Urschula N. ein Tagwek-
ker Weib alt 36 I. in Dmnau Nro. 73.
Den 12. Joseph Ward ein Schreibers S. alt z Viml I. in Gradische Nro. 42.
Den 12. Fr. Margaretha v. Wer-porte Zuker - Fabrik Inspektors Fr.alt Zs.I.m Gradische N. ^7^
Den 14. Maria Kastellin ein Tagl. Weib alt 54 I. in Diernau N.72.
Den 14. Helena N. ein Dienstmagd alt 47 Iin der St. Petervorstadt Nro. 6s.
Den is-Franciskus Flek alt 6 Mo/ nat auf der Triesterschrank N. 21.
Den i7< Gertraut Novakin Tag«' wcrker Weib alt 16 I. vorder Triesterschrankcn Nro. 81.
Den 17. Urschula Krällin alt 77 3-im Armenspital Nro. 241.
Den 17. Maria Stiwerya Tagw« Weid auf der Polana alt 32.1'
Nro. 40.
Wird alle Donnerstag in der Herrngasse N. 350 im Baron Joseph von Zoisischen Hause im 2ten Stok ausgetheilet,