^K 3». »844. Vaterländisches. Freiherr Hans Katzianer im Türkenkriege. (Fortsetzung.) III. "^«-lttlerweile war Ferdinand'S Gesandter, Hie. ronimus von Zara, im Jänner l533 in Constan» tinopel angekommen und erhielt schon am vierten Tage vom Sultan die Zusage eineS vorläufigen Waffenstillstandes. Während nun aber der Sohn des Gesandten, Vespasin von Zara, und em Türke (der erste tür. tische Gesandte, der am Wiener-Hofe erschien) nach Wien zogen, um Ferdinanden die Nachricht deS Waffenstillstandes zu überbringen, war vor allem nothwendig, den Waffen ,n Ungarn und übe, all >N den Gränzländern Ruhe zu gebieten. Wie daher Johann Zapolya vom Sultan alsbald den Befehl erhielt, von allen Feindseligkeiten abzustehen, so er. l>eh auch Hieronymus von Zara am 21. Iän. von Constantinopel auS an den Feldhauptmann Katzia« ner em Schreiben folgenden Inhaltes: „Edler, gestrenger Herr Landeshauptmann! Ohne Zweifel Ihr tragt gut Wissen, wie mich die röm. ungarische und böhmische königliche Majestät, unser allergnädigste Herr, zu dem großmächtigen türkischen Kaiser Friedenshalber geschickt har, und auch mich wlt gewaltsamen und andern nothwendigen Brlefen genugsam versehen. Darauf laß ich Euch fürwahr und endlich wissen, daß ich im Namen hochgeachtet 'g « Majestät m«t vorgemeldetem großmächligem «^ "'s" emen gütlichen ehrlichen und lan» 'v.sset d^" ^""^ ^d beschlossen habe. Auch Me , aß gemeldeter großmüthiger Ka.ser an allen emen Gränzen ««. Wasser und Land, die mit un- wem aUergnadigsten H^ ^^ nämlich dem Pascha von Bosna, dem vo« Herzegowma und von dem Griechisch.-Weisienbura, und dem Herrn Alols Gritri und Ianusch W>yda (Zapolpa), unl» ollent» halben andern seinen Dienern und Glänzen, so cr am Meere und am Lande hat, ernlNich befohlen und verschafft hst, gegen königl. und kaiserl. Majestät und ouch pärstlichcr Heiligkeit llntesthonen und Gränzen stille zu stehen, keinen Angriff oder Einfall zu Roß oder zu Fuß, am Wasser oder am Land Nicht zu thun, sondern mit ihnen nachbarlich, freund» lich und gutwillig zu leben und zu handeln. Deß« gleichen hat gemeldeter gießmächtiger türkischer Kaiser an mich begehrt, ich soll auf alle unseis gnä» digsten Herrn Gränzen schreiben und zu wissen lhun, deßgleichen zu halten, leben und handeln, und in» fondeiheit hat er begehrt, Euch durch Bosna alS einem Landeshauptmann iy Krain zu schreiben, nach» dem daß hilhcr ein llskok kommen ist und ana.eze»>s, »vie daselbst aus Krain und Crobaten (Croatien) ein Heer versammelt ist und auf llduigna einen Angriff gethan, und noch weiter ,m Sinn gehabt zu ziehen, und solch» böse Mähre hätte schier den ganzen Frieden zerstoßen und verhindert. Allein der all» mächlige Gott hat mein,m gnädigsten Herrn so viel Gnade gegeben, daß ich ihn wiederum erhalten habe und zum Guten gebracht. Darauf Ihr habt hoch zu erwägen alS ein verständiger Mann, daß solche böse Handlungen und Anhetzen gar nichts werth ist, und möchte königl. Majestät und ihren Landen und Leuten und ganzerChristenheit einen merklichen Scha« den, Nachtheil und großes Blutvergießen bringen. Ist demnach im Nomen der röm. köniyl. Majestät, unserS allergnädigsten Herrn, an Euch nn,n ernst» liches Begehren, alS Ih^er Majestät Oraler, und Meiner Person halber meine Pille, Ihr wollet als ein Landeshauptmann daselbst in Kram und 6roba« ten, Zeng und Sanct Veit am Pflaum ernstlich verschaffen und befehlen und insonderheit dem erobati- 86 fchen stolzen Grafen einbinden, daß jedermann zu» frieden soll seyn und in unsers allergnädigsten Herrn Frieden und Handlungen keme Irrung oder Angriff zu thun, damit Ihrer Majestät Land und Leuce und ganzer Christenheit emen einzigen Schaden bringen mochte, sondern Mit gemeldetem Pascha von Bosna und allen andern deS großmächtigen linkischen Kal^ sers Glänzen friedlich, freunollch und güillch leben und hatten sollen, mmaßen und gestalt, wie sie sich gegen Euch halten werden. Deß will ich mich un Namen tömgl. Majestät, unsers allergnädig,ien Herrn gegen Euch des christlichen, güillchen, großnothdürf< tigen FrlsoenS halder zu thun gänzlich verschen." „Auch wisset, daß der gioßmächtige türkische Kai« ser e«nin Namhafcigen seinen Diener m»r memem Sohne Vespasiano unserm allergnäoigsten Herrn zugeschickt Hai, die werden aus Ragus und Sanct Ve>r am Pflaum zukommen. Demnach >st im Namen konigl. Majc',lac an Euch mein begehren uno mcmlhalben melne Bitte, daß Iyr darob seyn wol» let, daß gemeloerem Türken große Ehre und Freundschaft bewiesen und auf dem Wcge gefördert werden soll, damlt er dem großmächtigen türkischen Kaiser den guten Wlllen und Freundschaft, so die königl. Majestät gegen ihn hat, anzeigen tönnce, und dieweil sie wlcoerum hleher kommen, muß »ch hier bleiben. Daö habe lch Euch in gucer Memung nlchr verhalten luollen. Dat» Constantmopel den 21. Tag Januar 1533.« »Ieionimus von Zara, Ritter, r'öm. ung. u. böhm. Maj. Rath u. Orator.« Hleronnnus von Zara vermuthete, wie aus diesem Schreiben hervorgeht, Katzlanern wieber in semer Landschaft Kram. Da »hm AlleS daran gele« gen war, daß der von Ragusa heraufkommende türkische Botschafter ehrenvoll aufgenommen werde, so erhielt, »M Fall der Abwesenheit Katzianer's, dessen Verweser oder Vltzchum m Laibach benAufcrag, das Schreiben zu erbrechen und d>e nöthigen Anstalten zu des Botschafters Empfang zu treffen. Er wandte sich deßhalb noch besonders an die Nlederösterreichische Regierung nnt der Aufforderung, dem Landsshaupt» mann von Kram, Katzianer, auch ihrer Seils den Auflrag zu ertheilen, dem türkischen Botschafter alle Mögliche Ehre zu erweisen. Bevor indeß Katz,aner dieses Schreiben, und also Nachricht von dem Waffenstillstand erhalten, war er, in Verbindung mir Sigismund Welchselbe» aer, an der Spitze der krainischen Nttterschafc und emes Aufgebots aus dem Lande ms G.'b,er d<>s «Pascha von Bosnien eingefallen und unter Brand uno Vech-erung Ins Udwie vorgedrungen. Eme M.N' ge von Dorfern war auf dem Zuge ausgeplündert und niedergebrannt, große Viehheeroen hlnweggetrie» ben und eme ansehnliche Zahl von Türken erschla« gen und gefangen genommen worden. „Noch nie," sagt ein Bericht, „war zuvor des Katzianer's Raub so groß, weßhalb auch schier sein bloßer Name seitdem den Türken Furcht einjagte.« Ei- war es also selbst gewesen, der den feindlichen Einfall in Bosnien veranlaßt hatte, über den der Sultan, wie wir in dem erwähnten Schreiben hörten, sich bitter beschwert und der die friedlichen Verhandlungen bei» nahe wieder rückgängig gemacht hatte. AIS dieß Hie? ronimus von Zara erfuhr, erließ er an Katzianer am 11. Februar von Constantinopcl aus ein neues Schreiben, worin er mit Beziehung auf seine frühere Mittheilung ihn im Namen deS röm. KönigS aufs ernstlichste ermähnte, sich forcan nicht nur selbst aller Feindseligkeiten zu enthalten, sondern in mög. lichster Eile auch dem Grafen in Croacien und den Hauptleucen von Zeng und Fiume o,n Befehl zugehen zu lassen; jede Belästigung und Beraubung der Unterthanen des Oroßherrn einzustellen, zumal da dieser von neuem einen solchen Befehl an AloiS Gritti,, an den Woiwoden Johann in Ungarn, an alle Pascha's und andere Hauptleute habe ergehen und un«r Todesstrafe jede Verletzung des Waffen-fiiedenS verbieten lassen. Eine gleiche Aufforderung zur strengsten Waffenruhe erging auch an Fianz Bathyan, Ban von Dalmatien, Croacien und Sla. vonien, und an Ludwig Pekry von Petrowma, Landeshauptmann von Slavonien. Seitdem herschte in Ungarn und den Gränz« gcgenden überall friedliche Nuhe. Es begannen nun im März von neuem Friedensunterhandlungen zwischen dem röm. Könige und Johann Zapolya, um wo möglich über den Besitz Ungarns eme Ausgleichung zu vermitteln. Sie wurden zu Preßburg geführt. Außer den beiden Freiherren Sigismund von Diecrichstein, Sig'Smund von Herberstein und dem Vicedom von Niederösterreich, Markus Beck von Leopoldsdorf, als deutschen Bevollmächtigten, hactc Ferdinand auch seinen Nach, den Freiherrn Katzianer, dem er dabei aanz besonderes Vertrauen schenkte, mit auf den Verhandlungstag nach Prcßburg gesandt. Die Verhandlungen aber konnten lange Zeit schon keinen ersprießlichen Forcgang gewinnen, weil man von dem nnc dem Sultan abgeschlossenen Waffenstillstand noch keine sichere Nachricht hatte, uno vielmehr gegen daS darüber verbreitete Gerücht um so mehr Mißtrauen hegen zu müssen glaubte, da inan erfuhr, der Sultan habe Zapolya aufgcfor' dcrt, seme Botschafter nach Ccnstancincpel zu sen- 87 den, um erst im Beiseyn und im Verein m,r ihnen wegen des Friedens mit Ferdinand's Gesandten zu unterhandeln. AIS nun der röm. König seine Bevollmächtigen «in Preßburg von dem wirklichen Ad. schluffe des Waffenstillstandes näher unterrichtete und die Nachricht von der Sendung des türkischen Bot, schafters nach Wien bcl ihnen anlangte, hielten sie es für rathsam, tue weiteren Verhandlungen m,r den Bevollmächtigten Zapolya's aufzugeben; sie e»l. ten auf Ferdinand's Aufforderung nach Wien, um oort die näheren Friedensdcdingungen des türkischen Botschafters zu vernehmen. Nach emigen Tagen ward Cornelius Schepper mit Feroinand'ö Antwort alS Botschafter nach Con-' stantlnopel abgesandt. (Fortsetzung folgt.) Maroeco und sein Beherrscher. Spanien rüstet sich, wie es heißt, Mlt allem Ernste, um an dem Kaiser von Marocco Vergeltung zu üben für dle alles Völkerrecht höhnende Willkür, Mit der er einen spanischen Consular-Agenten in einer maroccanischen Hafenstadt hinrichten ließ. So tlef auch Spanien darniederlleHt, so ist eS wohl. keinem Zweifel unterworfen, daß es dem übermüthi« gen Maroccaner und seinen undiscipUnirten Horden mehr alS dre» Male überlegen «st und also hinreichende Kraft besitzt, um sich Recht zu verschaffen. Ob es zum offenen Kampfe kommen wird, dürfte allein wohl davon abhängen, welche Rolle England und Frankreich hiebei spielen. Beiden scheint nicht damit gedient zu seyn, daß sich eine dritte europäische Macht im nördlichen Afrika festsetze; und doch >st Marocco ein Land, das unermeßliche Reichthümer in sich birgt und, nach europäischer Weise cul» tioiit, eme unversiegbare Quelle der Macht und deS Wohlstandes werden könnte. Mag nun Spanien mit Marocco >n Kampf gerathen oder Nicht, jedenfalls wird nachstehende Skizze über daS Land selbst und seinen Herrscher von Interesse seyn. — Man hat von Neapel gesagt, __ heißt eS dort, — es sey em Stück Himmel, das auf die Erde gefalln, aber von Teufeln bewohnt wäre; man kann daS mir größerem Rechte vom Moghrlb ul Aksa behaupten. Es n"vd von z.vel Meeren bespült und hat am Mlttel-"'"" eine KüstenauSdehnung von 130 Stunden und von mehr alS 200 am atlantischen Ocean. In iym erhebt sich ^s mächtige Aclasgcbirge über d,e ewige L-chneegvänze und schützt den nördlichen Theil gegen d.e brennend he.ßen Winde der afrikanischen Wüste. Von den Höhen und aus den Thälern strö- men unzählbare Bäche herab und kühlen und be» ftuchcen ein Land, dessen Klima eines der schönsten und gesundesten der Erdoberfläche ist und in welchem ansteckende Krankheiten fast unbekannt sind. Die Fruchtbarkeit ist unglaublich; drei Ernten im Jahre sind Regel, obwohl von eigentlichem Ackerbaue noch kaum die Rede seyn kann. D>e Berge enthalten edle Metalle, Kupfer, Blei, Zinn und Elsen, aber Niemand beucet sie aus, denn der Bergbau erfordert Mühe und Arbeit, welche der Maroccaner scheuet» Unermeßliche Waldungen decken die Höhen, die Ab» hänge und Thäler des Atlas, und daS Moghrib ul Aksa könnte, wenn es in den Händen von nur halb» wegS betriebsamen Leuten wäre, unerschöpflich wie es ist, ganz Europa mit Getreide versehen. Auch MaiS, Reis, Bohnen und Erbsen wachsen m unglaublicher Fülle; eben so Oclbium und Wcmstock, Tabak, Hanf, Baumwolle, viele Gummi tragende Bäume, Saffran, Sesam, Zuckerrohr, Coriander und slle Arten vcn Südfrüchten. Aber selbst der übrigens fehr ausgedehnten Viehzucht hat man nicht einmal Aufschwung gegeben; die schönsten Weideplätze sind unsicher durch eine große Menge von Löwen, Pan» thern, Unzen, Hyänen und Luchsen, die den Ga-zellen, Büffeln, Affen und anderem Wilde nachstellen, da nur selten Jagd auf sie gemacht wird. Noch heute ist der „gätullsche Leu" Beherrscher der Wal» der und Ebenen. Seit 1822 beherrscht dieseS Land Mulei Abd«er»Rhamann, «Statthalter Got-teS auf Erden, Beherrscher der Rechtgläubigen, Herr und Meister," ganz unumschränkt. Kein Divan, kein Mufti oder lllema legt ihm Zwang auf, er hat nicht einmal Minister und «st Haupt der Kirche und des Staates, weil dieser Sultan»Sheriff m gcra der, immer männlicher Linie von der einzigen Tochter des Piophcten abstammt. Er macht Gesetze und ändert sie, zerstört sie, stellt sie wieder her und wcch, seit damit, wie es seiner Laune gefallt. In ihm mißbraucht die höchste Gewalt Alles. Der mal oceanische Unterthan hat nichts, was sein wäre; ihm gehören weder seine Me,nung, noch sein Daseyn. Sein Herr nimmt ihm nach Belieben Eigenthum Und Leben, die ja nur als ein vcm Sultan anver-trautes Gur betrachtet werden. Nur EinS muß der Despot schonen: die Vorurthelle des Volkes; vcr» letzt cr diese, so wäre fiugS seine Herrschaft zu Ende. Aber daran nimmt kein Maure e,n Aergerniß, daß Mulei Sheriff, der crste Sultan des jetzt herrschenden Siammcs, welcher mit seinen 3000 Frauen 825 Söhne und 342 Töchter zcugle, c 88 eigener Hand tödtete. Der Kaiser achtet nicht Treue und Nlchc gegebenes Wort; beide erscheinen ihm alS unschickliche Beschränkung der höchsten Machc. »Hälts! Du mich für einen Ungläubigen," sagte einst ein Sultan zu einem Christen, »daß ich mich zum Sclaven meines Wortes machen sollte? Bm ich nicht Herr, es zu ändern, wenn eS mich gutdünkt und Mir ansteht?" _ Der jetzige Beherrscher der Recht» gläubigen, der von Gott in Hut genommene Auf. rechthalter des Glaubens, Herr und Gebieter, ist weniger blutdürstig als seine Vorfahren, und gilt, nach dem Maßstabe, den das maurische alte Herkommen anlegt, für emen gerechten und milden Herrscher; er ist aber doch ein wilder morgenlanoi« scher Tyrann, der, wie auf seine eigenen Untertha» nen, so auch auf fremde Länder mit tiefer Verach» tung herabsieht. Feuilleton. (Grün und Sch wa rz.) Kürzlich hat in Pa» ris ein Gemahl den Liebhaber seiner Frau auf ganz eigenthümliche Weise bestraft, indem er ihn in einen Färbekessel tauchte. Der unglückliche Liebhaber kam ous diesem Bade ganz grün wie eine Eidechse her» aus und wird, da d«e Mischung eine der haltbar» sten wa.r, wenigstens ein Iah? brauchen, um seine alte Farbe wieder zu bekommen. — Bei dieser Gelegen» heir erzählen d«e Pariser Journale eine ähnliche, nicht minder authentische Geschichte. Vor etlichen Jahren machten fünf bis sechs französische Künstler cme Lustreise oon Nom nach Neapel. Zu Terracina kehrte die kleine Karawane im besten Wirthshause ein und schmauste und zechte recht lustig. Nach zahl» reichen und tüchtigen Toasten wankten sie nacheinander nach ihrem Lager. Einer der lustigen Zecher, der am längsten sitzen blieb, fragte endlich den Wirth, wy sein Zimmer liege? _ »Ihr Zimmer? Ich habe kein Zimmer Mehr für Sie; alle sind besetzt.« — «Nun, so gehen S«e mir wenigstens ein Bett.« ^— — »Ich habe auch kein Bett mehr; es sind alle verge» den." —„ So geben Sie mir ein halbes, ein drittel, — ein Stück von einem Bette. Bringen Sie mich irgend» wo unter." »Unmöglich, Eccellenza! alle meine Betten haben bereitS ihre zwei oder drei Schläfer.--------Ich habe nur nur noch einen Platz leer. . . doch den wage ich Euer Gnaden nicht anzubieten,« __ Und warum Nicht, Pinsel?« — „We.l , . . schen S,e, mem Herr, in diesem Bette llegt schon Jemand . . ."__ ,Und waS weiter?" — »Dieser Jemand ist ein. . . Neger." -> »Was verschlägt mir dieß; der Neger läßt doch nicht die Farbe?« — »Was das anb>, langt, dafür will ich haften." __ ,So zeigen Sie Mir also daS Zimmer."__Die lustigen Gesellen, d»e bereits gut gelagert waren, hatten kein Wort von dem ganzen Gespräche verloren. Derselbe Gedanke hatte zugleich in allen erhitzten Köpfen gedämmert. Sobald ihr armer Camerad an der Seite deS Ne<-gers zu schnarchen anfing, erhoben sie sich auf den Zehen und suchten Ruß und Schwärze, so viel sie davon nur im Hause auftreiben konnten, zusam» men. In einigen Minuten war des Schläfers Ge. sicht Mit einer dichten Lage von Wichse eingeschmierl. Am andern Morgen pochte die schadenfrohe Bande an die Thüre. .Erhebe Dich, Langschläfer! schnell mache Dich fertig! Es >st spät, wir wollen aufbrechen." Der arme Künstler, der seinen Rausch noch Nicht ganz auSgeschlafen hatte, erhebt sich schlaf-trunken und macht einige Schritte nach dem Sv«e» gel . . . „Hall!" rufr er, d,e Augen weit öffnend, „wie dumm sie sind, sie haben den Neger aufge. weckt.« Und ruhig legte er sich wieder m's Bett. (Madame Wilhelm Tell.) Eine der reichsten Pariser Löwinnen, die seit mehreren Jahren »n Wttwenstande. lebte, hat neulich ihren zahlreichen Prätendenten angekündigt, daß sie eine zweite Ehe abzuschließen gedenke. Diese Erklärung wurde bei Lepage, wo man sich mit Pistolenschießen üdt, gemacht, wohin sich diese Dame jeden Tag ,n einsM mit Knöpfen besetzten Klelde begibt, um einig« Schüsse abzufeuern; sogleich stellte sich ein jeder der Liebhaber >n Reihe und Glicd, um den Vorzug zu erhalten; aber der Elfer derselben schien etwas zu erkalten, als die junge Witwe erklärte, daß sie ihre Hand nur Demjenigen geben werde, der seine Uhr in einer Entfernung von dreißig Schritten in die Höhe heben würde, um sie durch einen Pistolenschuß zerschmettert zu sehen. Hr. v. B...., der Uner. schrockenste oder der Verliebteste, war der Einzige, der den Vorschlag annahm. Er entfernte sich dreißig, Schritte von der Dame, hob seine Uhr in d,e Luft und hielt daS Feuer aus; die Uhr war zerschmet» tert und die Ehe mit der Witwe abgeschlossen, die man heute nicht mehr anders alS Madame Wilhelm Tell nennt. (Die Heirathen in Babylon ien) Merkwürdig ist die Art, wie man nach Herodot's Er» zählung tue Jungfrauen in Babylonien verheirachete. In jedem Orte kamen diese jährlich einmal zusam» men, und die Männer stellten sich rings umher. Jetzt bot ein Ausrufer zuerst die Schönste, dann nach der Reihe die Minderschönen auS, und schlug sie Denen zu, welche das Meiste boten. Kam man endlich an die Häßlichen, auf welche Niemand bot, so fragte der Ausrufer, wer das wenigste Geld als Lockmittel der Braut zugelegt haben wolle? und mil den für die schönen Mädchen eingegangenen Summen wurden dle Häßlichen untergebracht und aus» gesteuert. Verleger: Ignaz Alois Sdler v. Kleinmayr.