Leopold Egerische . LMchcrWss ZeltNg< Freytag den 18. Dezember, » 3 o i. Amiens. Vlick in die Zukunft. Es gibt eitt'großes, prachtvolles, majestätisches Schauspiel, wenn mich langen furchtbaren Jahren, «qch blutigen Schlachten und Kämpfen die Stimme der Vernunft, wie die Stimme eines Gottes aus dcn Wolken erschallt: „Stecket das Schwert ein! Wir wollen nicht mehr auf dem Schlachtfeld Waffen gegen Waffen, sondern an einem friedlichen Orte, Gründe gegen Gründe unser streitendes Interesse ausgleichen, und das Wohl der Menschheit und die Nuhe der Mlt herstellen. Dieses glorreiche Schauspiel wurde , während dieses Krieges, schon mehrere Male eröffnet, aber nirgend ganz geschlossen: zu Basel, zu Rastadts zu Lüneville, zu Paris — jcyt ist es zu Amiens angesagt. Wird es hier bis zur letzten Scene gespielt werden? — Die ganze Menschheit wünscht und hofft und glaubtt: Ja! Das Jahr »8ol. ist wichtig, folgereich, ewig merkwürdig in den Annalen dcr Menschheit. Das Jahr I8O2. soll es nicht minder seyn. Jenes gab uns dcn Frieden; dieses wird einem großen Theile der Erde eine neue Friedensa, estlilt ge-b.n. Was für eine Gestalt? — Dicß »st das große Geheimniß; dieß , deckt die Zukunft noch mit chrem dichten Schleyer, so viele ihn auf-znhcdcn wünschen, so wenige vermögen es doch. Dieß ist vielleicht nur den größten Göttern der Erde vergönnt. Wir können jetzt noch nicht mehr thun, als (Zagen und die Gerüchte des Tages sammeln; und hin nach Amiens sehen, um zu erfahren , wie bald der Vorhang daselbst auf-, gezogen wird, und welche Auftrttte die ersten seyn werden. Wien. Das zn Folge Hofdekrets vom I. d> M., durch die Nicd. Ocstr. Regierung bekannt gemachte Aus-suhrs-Verboth aller Lebensmittel und ersten Lebensbedürfnisse, haben Se. Majestät aus landesväterlicher, ' auf Ihre gesammten, unter den > zu hoch gestiegenen Preisen leiden- , den Unterthanen, huldvoll gedichteten Sorgfalt, zwar für alle Ihre Erbstaaten vorgeschrieben, zugleich aber in dem deswegen an den Böhmisch - Oesterrclchischcn obersten Hoskauzler und Präsidenten der vereinigten Hofstcllen, Grafen von La-zanzky, erlassenen Kabinets Schreiben , die Vorsehung zu treffen ge^ ruhet, daß, wegen besonderer Rücksichten , von besagtem Ausfuhrs -Verbothe sowohl Schwäbisch - Oesterreich und Vreisgau, ingleichen Tyrol und Vorarlberg, als auch die beyden Galizien und Siebenbürgen ganz ausgenommen seyn sollen. Carlobago, den 23. Nov. Die gegenwärtig bey uns über-Hand genomtncue Theuerung (indem fast alle Frucht-und Getrcidpreiss zu einer außerordentlichen Höhe gestiegen sind) hat Se. kais. Majestät unfern allcrgnädigstcn Landesvater veranlaßt , um vorzüglich das Schicksal der ärmern Klasse ihrer Unterthanen zu erleichtern, die Verabreichung des Proviant-Vrodes ge« gen Zahlung ron Z kr. pr. Portion allergnädigst anzubefehlen. Zu Zeng g wird, um die oft in Gefthr schwebenden Schiffe zu sichern , ein neuer Havenbau unternommen. Schon sind zu diesem Ende zwey k. k. Majors, unter deren Leitung hjeser so wohlthätige und nöthige Bau ausgeführt werden wird, daselbst angekommen. Cattaro, den 15. Nov. Unsere hiesige Besatzung besteht gegenwärtig aus einem Bataillon von Thurn, uud einer Abtheilung des Marinekorps. Wir wünschen sehr, daß die Errichtung der zwey Dalmatinischen Regimenter, durch ^ den k. k. Kommissär Herrn von Steffani, bald erfolgen möchte. Noveredo. den 26. Nov. Vorgestern ist Marchese Manfredini, Minister dcs Großherzog von Toscana, aus Sicilien kommend, hier durch nach Wien pas-sirt, und verflossene Nacht ist der Marchese (Zt. Marsan, Mini- ^ ster des Königs von Sardinien, in größter Eile hier durch nach A-miens zum Kongreß passirt. Rom, den 21. Nov. Morgen wird Se. Heiligkeit, Pabst Pius der ^//., sei« Reich förmlich in Vesiy nehmen, und gestern ist bereits wegen dieser feyerlichen Besitznahme durch die Curaten dieser Hauptstadt um 10000 . Scudi Brod in 50,000 Billelen für so viele Familien auf Befehl und durch die Wohlthätigkeit des heiligen Vaters vertheilt worden. Deutschland. Frankfurt, den 29. Nov. Der Prinz Moriz von Salmkyr-burg, der zu Altona wegen falscher Vanknottcn im Arrest sitzt, hatte bey dem kaiscrl. Reichskammerge, richte um ein Mandat wider die herzoglich hollsteinische Regiernngs-kommission und das Polizcykollegium in Mona nachgesucht, damit solche sich der über ihn verhängten peinlichen Inquisition enthalte, ihn vom Arreste loslasse, und Satisfaktion gebe; von diesem hohen Reichsgerichte wurde aber das Gesuch wegen des Iurisdiktionsmangels abgeschlagen , und Supplikant mit seiner Klage a» den Neichshofralh verwiesen. ' Die große Frage, ob das linke Rheinufer durch die Verwandlung in eine französif. Provinz gewonnen oder verloren habe? wird wohl erst im Laufe der Zeit entschieden werden können. In einem Staate, wo der Beamte kein gewisses Brod, hat, und nach einer zeitigen Amtsver-waltung wieder abtreten nuiß , giebt es nur wenige, die der Versuchung nicht unterliegen, sich Pfeissen zu schneiden, so lange sie im Rohr siyen. Hier nur einige Thatsachen von einem einzigen VexwaltmiFszweig , wozu der bevorstehende Winter Anlaß giebt: Ehemals kostete der Zentner Steinkohlen in Mainz 45 kr. und die Landesherr« gewannen von ihren Steinkohlengruben «54,0025. ist kostet der Zentner 1 ft. zc> ^ und doch gewinnt der öffentliche Schatz nicht die Hälfte des ehemaligen Ertrages. Mit den Waldungen geht es noch ärger. Man sollte glauben , es wäre darauf angesehen , die Forste, wie lm Innern von Frankreich, auf clcndes Buschwerk zu re- duzicen, den öffentlichen Schal) ärmer und den Verwalter zu einen Millionär zu machen. Durch di? neue Ordnung der Dinge find Schneider (wahrscheinlich für das Nadelholz,) Schuhmacher und Schreiner zu Forstverwaltern erhoben worden. Das Resultat davon ist folgendes: Nur_allein in dem Bezirke Sobernheim gewann die Regierung ehemals durch eincnSchulgc- l rechten Hieb fährl. 25,5oofl. jytwird in dieWaldnngen hineingestürmet,als ob wir keine Nachkommenschaft mehr zu erwarten hätten , und der öffentliche Schay gewinnt dabey jährlich kaum 8ovo Livres. Zwar ist das Holz iyt wohlfeiler, als ehemals, aber wie lang wird es dauern, daß nicht eine drückende Holznoth eintreten muß? Großbritannien. London, den 24.Nov. Alle unsere Journale enthalten folgende Artikel, als die Grundlage des religiösen Konkordats zwischen Frankreich und dem päbstl. Stuhle: „ Der Pabst giebt Vuonaparte den Titel , Allcrchristlichster Konsul. In Frankreich werden 50 Bischöfliche Stühle seyn. Alle Irrhümer in der Disciplin und in den Lehrsätzen , welche seit der Revolution Staat hatten, sollen verziehen werden; aber die verheyratheten Priester werden keine geistliche Verick-tungen mehr ausüben können. Mit jc,n Bischöflichen Stuhle und jee der Pfarrey sotten bestimmte Einkünfte verknüpft seyn. In dem nun geendigten Kriegs haben wir in Allem genommen, erobert oder zerstört 81 feindliche Linienschiffe, nämlich 45 französische, 25 holländische, il spanische, 53 Kanonenschiffe, nämlich 2 französls. und l holländisches, 184 Fregatten, nämlich iZZ französis., zi hollandische , 20 spanische, und 248 Sloops oder andere Kriegsschiffe, nämlich 161 franzüsis. , 32 holländische und Z5 spanische; zusammen 516 Kriegsschiffe. Ausserdem haben wir genommen 9^4 Kaper und 545zKauffahrthcyschiffe; alles dies vom Anfange des Kriegs 179z bis zum Okt. dieses Jahres. Einige unsrer Blätter sagen : die französis. Regierung habe beschlossen , nicht weniger als ,oQncue Linienschiffe, und 2QO Fregatten baue« laffcn. T ü r k e y. K 0 nsta ntin 0 pe l, den 6. Nov. In Egyptcn läßt der Großherr eine Militär« und Civilregierung ganz nach Europaischen Fuß einrichten , zu welchem Ende der OS-man Effendi und Cherif Effendi, dahin abgeschickt worden sind. Nach Kairo kommt ein Bassa von 3 Noßsckwcifen, als komman-di^euder General, und in jede mm-dcre Stadt, wird em Bassa von kln odcr zwey Äoßschweifen geseyt, welche sämmt.llch unter dem von » Ka«ro zu stehen kommen. Eben so soll es mlt der CivilregierlMg gehalten werden. Nach Kairo kommt das Gouvernement mit einem Generalgouverneur , und in den übrigen Städten werden Civilgerichte er-ricblet, welche der Regierung in Kairo untergeordnet werden. DieCivilrcgicrung wird von der militärischen ganz abgesondert. Wichtiges Beytrag zur Geschichte des Fcldzugs in Aegypten. Von der wichtigen Denkschrift des Gen Neynicr über den letzten . agytischen Feldzug erscheint bereits in englischen Blättern eine Uebcr-ftlznnq, die man allen Grund hat, für ächt anzusehen, Sie ist von folgenden Inhalt: ,, Der Großvezier und die Regierung zu Konstantinopel, wclcke von den Engländern bloß ein Hülfskorps, um er öffentliche Scha<5 wird davon keine Vermehrung der Last empfinden. Wenn einige Bürger dlirch bloße Gerüchte beunruhigt wvr'ocn; diese mögen sich beruhigen: die Regierung hat alles gethan, rm oie Gemüther einander näher »u bringen : allein sie hat nichts gethan, was die Grundsäye und die Unabhängigkeit der Meinungen beleidigen könne. ! Der Friede auf dem festen Lande verscheuchte nack und nach alles noch Beunruhigende, und fiöftte den Bürgern Vertrauen auf die Konstitntion , Acbe und Dankbarkeit gegen die Regierung ein. Dieß gab dcrNegierung jene Sicherheit, welche ihre Stärke ausmachte. Sie hat so wenig an der öffcntlichey Meinung als an ihren eigenen Gesinnungen gezweifelt, und sie hat es gewagt, sie herauszufodern, ohne ihre Ant-nort zu fürchten. So ist ein Prinz, a>!s dem Blute entsprossen , welches einft Frankreich regierte, durch unsere Hepartemente gereist, hat sich in der Hauptstadt aufgehalten, von der Regierung die Ehrenbezeugungen erhalten, welche seiner Krone gebührten, hat von den Bürgern alie Achtung erhalten, welche ein Volk eincm andern in der Person desjenigen, der es zu regiren berufen ist, schuldig ist; und kein Argwohn hat die Ruhe des Kommandos gestört. Ucberall hat man die Haltung ! eines sreyrn und die Zuneigungen eines gastfreycn Volkes gesehen: die Ausländer, die Feinde des Vaterlindes haben erkannt, daß die Republik in den Herzen der Franzosen fty , und daß sie darin schon die ganze Reise von Jahrhunderten habe. Die Rückkehr unserer Krieger auf das Gebieth Frankreichs war eine Folge von Festen und Triumphen. Dicse in den Gefechten, so furchtbaren Sieger waren unter uns Freunde und Bruder: glücklich in d?m öffentlichen Glücke, ohne Ue^ lermuth die verdiente Erkenntlich- ! se t genießen, und durch die streng- ! ste Disciplm sich durch die ersoch- , t nen Siege würdig zeigend. In dem noch übrig gebliebenen Kriege waren die Begebenheiten j mit Erfolgen und Unfällen per-mischt. Eingeschränkt gegen die Englische Seemacht mit ungleichen Kräften'zu kämpfen, hat sich unsere Marine auf dem mit ftindlichcr: Flotten bcdekten Mittelmeere mit Muth gczcuget; sie hat auf dcm 0-cean das Andenken an ihren ehemaligen Glanz erweckt; siehat durch einen glorreichen Widerstand, das auf seine Ufer aeeilts England, um Zeuge seiner Niederlage zu seyn in Erstaunen gesetzt; und ohne Rückkehr des Friedens war es ihr erlaubt zu hoffen, daß sie sich wegen ihrer vergangener Unglücksfälle und wegen der Fehler, welche sie hervorbrachten , sich rächen würde. (Die Fortsetzung folgt.) Anmerkung. Die in Nr. 99. Artikel Laibach eingerückte Geschichte von dem gehangenen Knaben ist falsch, und soll nur ein unbedeutendes Spiel derselben gewesen seyn. An die (p.1.) Hrn. Abnehmer dieses Zcitungsblattes. Mit sich endenden letzten halben. Jahre macht Verleger in Betref der weitcrn Fortsetzung dieses ZeitunqsblatteS die gewöhnliche Erinnerung mit der Bitte, die fernere halbjährige ^nticipation, und zwar auf der Post nnt 3 fl. und in Loca mit 2 ss. 15 kr. gefälligst einsenden zu wollen. Für die bisherige gütige Abnahme stattet derselbe den ?.'l. Hrn. Abnehmern hieant öffentlichen Dank ab, und empfiehlt sich der weitern Abnahm?. Verlegen