MutZen und VerMÜMN. ------—«. 8 ««------ Freytag den 21. Februar 182Z. Hat Deutschland Holzmangel zu befürchten? (Fortsetzung.) v^ibt man dleß, wle wohl wahrscheinlich/ zu, so wird man dagegen die Holzung der Privaten, wo ihnen die freye Benutzung überlasse» ist, desto starker sinden und die nachtheilige Wirthschaft derselben bestreiten. Daß die Privatwaldungen nicht stärker benutzt würden als die Staatswaldungen, ist gar nicht in Abrede zu stellen; die Privaten winden auch ihren Vortheil, vorzüglich in Hinsicht der Brennholzwälder, schlecht verstehen, wenn sie es nicht thäten. Man kann auch em-rnumen, daß Einzelne weniger für den Ersatz des benutzten Holzes thun, als die Staatsforsiverwaltimgen j viele thun dagegen auch weit mehr dafür. Das hängt »m Allgemeinen von dem Umstände ab, ob der Holzanbau sich belohnend zeigt oder nicht, bey einzelnen Fällen auch wohl von den individuellen Neigungen des Besitzers, wirthschaftlich oder verschwenderisch mit seinem Besitzthume umzugehen. Das letztere ist eine unwesentliche, vorübergehende, weit weniger zu beachtende Erscheinung, als sie beachtet wirb, weil sich lein Grün deigentd um in den Händen eioes Besitzers erhalt/ sobald es dem freyen Ver> ^hr unterworfen ist, welcher es nicht benutzt und wirthschaftlich behandelt, weil vorausgesetzt, daß es überhaupt bedurft wird und einen Werth hat — es zu ersetzen, denn das Gefühl, daß Benutzung, Wegnahme des Vorraths, Ersatz erheischt, ist unwiderstehlich wirkend, durch die Überzeugung, daß ohne dieß Verringerung deS Besitz-thums, erfolgt, welche jeder Mensch möglichst zu ver, meiden sucht. Alle Grundbesitzer für Verschwender zu erklären, wäre lächerlich; ein Volk, welches nur aus solchen bestände, würde auch doch nicht vom Untergange zu retten seyn. Daß alle Privatbesitzer ihreHolzvor-rathe im Durchschnitte stärker benutzen, als der Staat die seinigen, liegt auch in etwas anderem, als in der Neigung zum Verschwenden, darin, daß die stärkere Benutzung vortheilhaft ist, wie sich dieß naher entwickeln wird. Wenn man aus der freyen Privatforstwirthschaft HolMangel herleiten will, so muß m«n beweisen, daß die Holzoorräthe der Privaten consumirt werden, oh< ne ersetzt zu werden, daß sich die Verminderung der Erzeugung weiter hinaus erstreckt, als der »othwen» dige Bedarf sie entbehren kann. Von diesem Gegenstande wird am passenden Orte weiter die Nede seyn. 2) Eine andere Bürgschaft, daß Deutschland Ze-Zt»? Holzmangel oder gegen den Mangel des nothwen»» digen Brennmaterials gesichert ist, liegt in den große» Voilachen von„Torf, Stein- und Braunkohlen, welche überall noch ganz unbenutzt blieben. Das nördliche Deutschland hat ungeheure Torfbrüche, denn die Lausitz, bie Marken, Pommern, Mecklenburg, Preu-be» und Posen könnten bey hergestellter Wassercom-munitalion, deren sie fähig sind, ganz Deutschland »i«te Jahre mit diesen Brennmaterialien versorgen. Das Riesengebii-ge mit seinen Verzweigungen, Mag.-deburg, Halbersta^t, mehrer« Belgzüge und Ebenen des südlichen Deutschlands, haben auf den Höhen Steinkohlen, in den Ebenen Braunkohlen in so großer Menge, daß Deutschland, wahrscheinlich in Hinsicht des Reich-thunis dieser Materialien, England nicht nachstehet, welches beynahe seine ungeheure Csnsumtion an Brennmaterial allein darauf beschränkt. Noch sind sie bey uns zum Theil wenig benutzt, aber schon zeigen sie ihc« Wirksamkeit. Mehr künstlich als natürlich wurde der Holzpreis in den Jahren i8i5 bis 1816 in Schlesien, den Marken lc. gesteigert — was stets von selbst er^ folgen wird, sobald eine Verminderung der Holzvor-»äthe sich zeigt. Augenblicklich überschwemmten eine Menge Steinkohlen die Städte und das platte Land, von Schlesien und der V7ark, .aus den schlesischen Bergwerken, denn man konnte sie bey den gestiegenen Holzpreisen ebenfalls im Preise erhöhen und deßhalb den Bergbau mit Vortheil betreiben. Die Feuerarbeiter singen an Steinkohlen zu benutzen, die Ofen wurden zu dieser Feuerung eingerichtet. Die Steinkohlen drückten den Holzpreis nieder, denn die Consumtion des Holzes wurde verringert, die Nachfrage darnach verlor sich, das Angeboth desselben vermehrte sich. 162« und 162 l hatte sich die unnatürliche Spannung der Holzpreise langst wieder verloren, der Absatz stock< te, der Ueberfiuß zeigte sich auf allen Holzmarkten, der Absatz der Steinkohlen mußte wieder mangeln. — Eine gleiche Erscheinung biethen die Braunkohlengruben im Magdeburg'schen dar. Wenn die Holzpreise steige.1, werden sie betrieben, denn sie geben dann Gewinn; kauft man das Holz wohlfeil, so bleiben sie liegen, denn niemand mag dann zu dem Preise Braunkohle,»/ wobey ihre Beyfchaffung vorthlilhaft ist. Die Beachtung dieser an sich wenig bedeutenden Erscheinung lehrt uns, „daß noch Uberfiuß von Brenn- holz seyn muß, da die andern Brennmaterialien noch nicht hinreichend mit Vortheil benutzt werden können; daß, wenn die Holzerzeugung mit der Holzconsullltion in ein Mißverhältniß kommen sollte, so das; weniger Holz erzeugt als consumirt würde, Ersatzmittel genug da sind, um die Erzeugung zu ergänzen, um sie, so viel das Bedürfniß verlangt, erhöhen zu lassen, ohne befürchren zu dürfen, daß unS, bis dieß geschehen ist, Brennholzmangel drückc." 3) Ein anderer Grund für die Behauptung, daß Deutschland nie Mange! an Brennholz zu fürchten hat, liegt barin, daß selbst bey den jetzt Statt ündenden Hol;-' preisen eine so große Fläche vorhanden ist, welche mit nichts vorcheilhafter als mit Holz zu bebauen ist, als wir für unsere Consumnon bedürfen. Es gibt allerdings auch noch andere Bewegungsgründe der menschlichen Handlungen, als der Eigennutz, das Gefühl für Tugend, für Ehre, der Liebe für andere Menschen, aber unter allen wirkt teines wenigstens allgemeiner, wenn man es auch nicht als das mächtigste ansehe» will, als die-se3. Die Walderhaltung, welche der Vonheil und die Erhaltung d,s Allgemeinen bedingt, ist aber mit dem Vortheile des Einzelnen dadurch, daß in so unendlich vielen Fallen nichts besser gezogen und benutzt werden kann als Wald, so eng verknüpft, das'wir deßhalb da5 Allgemeine dem Einzelnen ziemlich unbesorgt überlassen und vertrauen dürfen. Womit sollen wir unsere Sandebenen und Bruchgegenden Norddeutfchlands, die Berge Süddeutschlands anders bebauen, wenn wir einen Ertrag von ihnen beziehen wollen, als mit Holz? >— Der Holzbau gewährt auf ihnen den größten Ertrag, darum müssen und werden sie auch mit Holz bebaut werden, sie mögen Besitzer haben welche sie wollen.— Daß der mittelbare Schutz des Lanobanei durch den Wald oft zum Holzanbaue zwingt, darf hiebey gar noch nicht «in Mahl biachtet werden. (Der Beschluß folgt.) H a r r i s 0 n. (Beschluß.) Dreyzehn Tage hatten sie sich mit dieser scheußlichen Nahrung hingehalten; endlich beschlossen sie aber-mahls zu losen, und trugen mir dießmahl den Vorsitz auf. Ich nahm es an, um jeden Betrug zu vermeiden machte demnach die Lose selbst zusammen und schüttelte sie nochmahls in meinem Hute herum. Endlich ist der entscheidende Augenblick gekommen? und die ganze Mannschaft stellt sich in einen Kreis um mich her. Keiner will den Anfang machen; i.ur mit Mühe entschließt sich endlich einer der Jüngsten dazu. Mit starre» Augen, nür bebenden Handen, mir den Verzückungen des To- , des greift er jetzt nach dem Lose hin. Er zieht, er reicht es mir hin; ich wickele es auf, und ftnde das Todeslos.— „David Flatt!" rief ich aus, und David Hlatt schallte es im ganzen Kreise nach. Der Unglückliche sinkt zu Meinen Füßen. „Nur martert mich ' »ncht lange!" stöhnt er endlich athemlos im heftigsten Schmerze heraus; „ich ergebe mich in mein Schicksal." Alle wüven gerührt, alle versprachen eS ihm. ,,Brüder und Freunde," hub ich jetzt mit gepreßtem Herzen und thränenden Augen an, „wie wäre es, wenn ihr die Hinrichtung unsers unglücklichen Cawe-raden noch bis morgen verschöbt? — Wer weiß, ob uns Gott nicht unterdessen ganz unvermuthet ein anderes Schiff zuschickt? Denkr, wie sehr eb euch schmerzen müßce, wie viel Vorwürfe ihr euch machen würdet, wenn ihr um dieses kleinen Aufschubs willen doch noch die Mörder eures unglücklichen Bruders geworden wäret? Seht, euer alter kranker Capitän, der so manche Fahrt mit euch gemacht, so mancheS Ungemach - mit euch geduldet, und auch in dieseiy Elend mit euch gewesen ist, seht — ich bitte euch auf den Knien darum ^-- ich beschwöre euch bey eurer Seelen Seligkeit — schiebt die Vollziehung wenigstens bis Morgen Vormittag auf.« Ich sprach aus dem Herzen; sie sahen sich an und summten endlich einmüthig meinem Vorschlage bey. Erschöpft, im Innersten bewegt, lehrte ich in die Eajüte zurück, und schlief unter Thränen und Seufzen ein. So verging di« Nacht, so brach der unvergeßlichste Tag meines Lebens an. Es war um 10 Uhr Vormittags. Schon hatte man die Zubereitung zu der Hin-llchtung des armen Flatt gemacht. Plötzlich tagt in Westen ein Segel auf. Ist «s möglich? O Gott! Welcher glückliche Zufall! Aller Herzen waren mit Hoffnung "nd Freude erfüllt. Einige Stunden, daö Schiff kam «uher, und bald ward es für ein englisches erkannt. Wir hatten nicht nöthig, ihin viel Signale zu geben; sobald es uns lemerkle, kam es mit vollen Segeln auf uns zu. Gott, welker Augenblick! Am Morgen im äußersten Elend, am Abend unte? Freunden in völliger Sicherheit! — Fünf Tage darauf liefen wir in der Themse «in. Kunst-Nachricht aus England. Zu den manigfaltigsten Fortschritten in Wissen-sHafi und Kunst, welche man in der letzten Zeit in England macht, gehört auch das Mezzotinto, oder die schwarze Kunst auf Stahlplattet,. Die schwarte Kunst wurde, wie so vieles andere, durch Zufall erfunden. Man erzählt, daß Prinz Ruprecht von der Pfalz einst eine verrostete Flinte, welche ein Soldat wieder glänzend zu machen demüht war, untersuchte, und in dem durch daS Putzen verursachten Licht und Schatten Ahn-lichkeit mit einem Kopfe fand. Man verschaffte sich nun künstlicher Weil« dunklen rauhen Grund auf Kupfer, und das Verwischen der Lichter und Beybehalten der Schatten erfolgte in dem Grade, wie der Gegenstand es erforderte. Sie ist ganz neuerlich zu ihrer höchsten Vollendung gekommen, d. h. sis besitzt all« die Zarr-hiit, den Reichthum, die Schönheit des Kupferstiches in diesem Styl, mit dem großen Vorzug, daß von einer einzigen Stahlplatte eine erstaunliche Menge schöner Abdrücke abgezogen werden kann. Diese Anzahl soll sich auf mehrere Tausende belaufen, während, zum großen Leid und Schaden der Kupferstecher, di» in Schwarzkunst gearbeiteten Kupferplatten oft schon beym dreyßigsten Abdruck ganz unbrauchbar werden, und dieß aus Gründen, die man bis jetzt noch nicht kennt, weß-halb man auch dem Übel nicht entgegen arbeiten kann. Es wurde nie etwas erfunden, nie eine Erfindung vervollkommnet, ohne daß Mehrere dieEhre davon in Anspruch genommen hätten. Daß Stahl der Behandlung des Grabstichels empfänglich sey, war Jahrhunderte hindurch bekannt, wie wir auf alten Waffen u. dgl. sehen; aber das Verdienst, Stahlplatten zu Mezzotinto-Stichen anzuwenden, gehört gewiß der neuesten Zeit an, und ist erst wenige Monath« alt. Die ersten glücklichen Mezzotinto-Stiche aber machte Lupton, unl> erhielt die goldene Medaille von der Gesellschaft zur Er- munterung der Künste in der letzten Sitzung derselben. Es war das Portrait eines Privatmanns, dahcr leine wetten» Abdrucke davon gemacht wurden. Eine andere Platte von demselben Künstler ist aber jetzt in desDruckers Händen, in welchem m^n die E.r-lreme des dunkeln Schwarzen und des klaren Weißen findet. Dieser Stahlstich ist nach Raynolds Samuel als Kind. Ich habe den sechshunderisten Abdruck dieses Stiches gesehen, und finde keinen Unterschied zwischen dem ersten und diesem. Auf diese Weise werden die Mezzotinto-Kupferstiche bald verbannt seyn. So weit der Bericht eines englischen Künstlers an die Litterary-Gazette, welche folgende Bemerkungen als Nachtrag über den Gegenstand mittheilt. „Wir haben uns überzeugt, daß die Kunst, von welcher hier die Rede ist, uns in dieser Art von Stichen von großem Vortheil ist. Obgleich die Halbtinten anf dem harren Metall sehr schwer zu geben sind, so entschädigt die Menge der Abdrücke reichlich für Zeit und Mühe. Die Schönheil des letztgenannten Stiches ehrt die Geschicklichkeit des Künstlers sehr, und die n«ue Methode wird außerdem daß Nachgraben der Stiche von Lieblings-Gegenstanden verhindern, wodurch die-Abdrückt immer verlieren. Die Verbreitung dieser Kunst ist daher sehr wünschenswerth. Was aber andere Arten von Stahlstichen betrifft, können wir solchen Erfolg nicht hoffen. Wenn nicht eine sehr große Anzahl von Abdrücken gemacht werden soll, so ist diese Methode nicht anwendbor , weil für eine beschränkte Anzahl uon Exemplaren die Hosten zu groß sind. Technische Nachrichten. Verbesserte Lampen. Alex. Gordon in London und David Gordon in Eoinburg haben in England, unterm i4> Jänner 1622, «in Parent für verbesserte Lampen erhalten. Sie machen die Dochte nicht aus Baumwolle, sondern aus Platin-, Gold-, Silber- oder -Kupferdraht, Glasfaden oder feinen Glas- oder Me^ tallrohrchen, die zu einem Bündel verbunden, und mit Metalldraht umschlungen werden, und wählen statt >«s Öhl«l eine Mischung aus 5, 6 oder 7 Theilen Wein- geist und einem Theile eines flüchtigen Ohls, als Wach-holderöhl, Theeröhl, Camphor, welche in Weingeist leicht auflöslich sind, oder auch wohl eine Mischung rcs siüchrigen aus Holz gewonnenen Ohls mit andern fluchtigen Ohlen in obigem Verhältniß. Dieser Zusatz gitt dem Weingeist eine helle Flamme, auch setzt die Mischung auf dem Metalidraht keine Kohle ab, daher er stets brauchbar bleibt. Das Putzen ist unnöthig. Gebraucht man die Lampe nicht, so sichert man den Docht burch einen Deckel vor Staub, und hindert zugleich das Verdunsten der Mischung. Solche Lampen geben eine stets gleiche schöne Flamme und tosten weniger als die gewöhnlichen ; auch können sie sehr gut dienen, um mit Zeit. un5 Kostcn-Ersparmß Thee und Kaffeh zu bereiten. Fortuna, Persmodil und Minerva, im Anfange des Jahres. Fortuna läßt dem Persmodil*), Weil blindlings hin sie so es will, Noch fort und fort Reichthümer fiießeu. Minerva lacht dazu, und spricht: Ich aber geb' ihm ewig nicht Die Kunst Reichthümer zu genießen. ^_______. C, Charade. (Dreyfylbig,) Daö Erste Paar oft viel verspricht. Das Dritte ist der Neger nicht, Das Ganz« mengt sich keck in Alles ein, D'rum stille, um das Ganze nicht zu seyn. Auflösung des Rathfels in Nro, 6. Mond. *) Dieser Nahme scheint slavischen Ursprungs zu seyn. Unsere Sprachforscher werden ihn bald fmden, und eS, als erklärte Feinde allcr verdoppelten Mitlau, ter, sgewiß gut heißen, daß die Endsylbe nur mit einem einfachen l geschrieben ist. Gedruckt beyIgnazAloysEdlenvonKleinmayr.