tnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedistirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ s^ . Freitag ain »U. April KS4Z. ^^^ ^ Aon dieser Zeii,i1,riil er,chcine>i wöchentlich zwei Nummern, icdes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Dlalies ist in ?aibach «»nziähriaü» bet. Alle t. f. Poüomier neomen Pranumeraiion an. In i!aiba>V vranumerirl man beim Nerieger «m slaan, Nr. 1<>l!, im erste» Ntoete. Krainische Volksgesällsse, in deutscher Sprache nachgebildet. 2«. Fünf Säule,!.") N»l l liegt ein eb'ncs Feld, o schaut, Drauf find fünf Laulen aufgebaut; Gor mächüg ist ei» jedes Stück, Sie stüi'en aller Stünde Glück; Wenn diese Pfeiler stürze» ein. Wird Glück nicht mehr zu finden sein. Schon schadhaft sich die erste zeigt, Ihr Männer, ihr habt sie geneigt: Wohl habt ihr eure cig'nen Frau'n, Doch thut ihr auch nach andern schou'n; Drum schwand das Glück der Zrdenzeit, Euch wohl auch das der Ewigkeit. Gebeugt s!ch auch die zweite zeigt, Ihr Frauen, ihr habt sse geneigt: Ihr se,d getraut an cuien Mann, Und schaut gar manchen andern an; Drum schwand das Glück der Eidenzeit, Euch wohl auch das der Ewigkeit. Die Drill' auch schaut geneigt sich an, Ihr Burschen, ihr habt Das geihan: Ihr sagt: „Zur Ruh' ich früh mich leg'». Drum schwand das Glück der Erdenzcit, Euch wohl auch das der Ewigkeit. Auch steht geneigt die Vierte da. Durch euch, ihr Magdlein, Dies geschah: Ihr sprecht: ,-Wir gehen früh zur Ruh'«, Und siliert dann dem Fenster zu; Drum schwand das Glück der Erdenzeit, Euch wohl auch das der Ewigkeit. Nehüt' uns Golt den Priesserstand, Daß doch die Säule halte Stand! Wen» er nicht mehr die Sünde schilt, lind Jene schirnit, die gut gewillt, Dan» ist ganz weg das Glück der Zeit, Und wohl auch das der Ewigkeit! ^) Siehe der >. 8Iuv^n>"!«: pilm ! Kiüjns! n.irüil,,«' ersten Band «3e>te ü?. ^ertliches in Laibach seit »7»7 bis lslH. Von F. X. Leg«, t. (Fortsetzung). 4. Abends mußten die hiesigen Bürgercorps alle Wach­posten besetzen, weil die ganze Garnison ausmarschirr. 5. Durchreise des Erzherzogs Johann nach Italien zur Uebernahme des Armee-Commando's. 17. Sind von der Armee des Erzherzogs Johann die ersten französischen Kriegsgefangenen, 300 Mann stark, eingebracht worden. 23. und 2l . Sind 1300 und 300 franz. Kriegsgefangene angekommen, woruntersich der General Pace befand. 25. Abreise unseres gewesenen LandeZgouverneurs, Frei­herr« von Rosetti , nach Triest, statt dessen Herr Graf Bran d is nach Laibach erwartet wird. NO. Fahnenweihe unseres zweiten Stadtbataillons der Landwehr, durch den Bischof Anton K auzhiz h, auf dem Schulplatze feierlich vollbracht. Ma i 180». (Am 10. d., also vier Wochen nach Eröffnung des Feldzuges, stand Napoleon vor Wien, und lies; es mit Haubitzen beschießen, bis Erzherzog Maximilian , durch die Gefahr einer gräßlichen Zerstörung bewogen, die wei­tere Vercheidigung aufgab, und sich über die Donau zu­rückzog; es capitulirt den 13., aber Napoleon schlägt sein Hauptquartier lieber im k. k. Lustschlosse Schönbrunn auf. Er setzt mit seinen Truppen über die Donau, um den Erzherzog Kar l anzugreifen, wird aber von diesem bei den Dörfern Aspern und Eßlingen, den 21. und 22. d., besiegt. Inzwischen mußte auch Erzherzog Johann aus Italien gegen Ungarn sich zurückziehen; den 18. d. besetzt General Schlit t die Stadt Triest, und belegt sie mit 30 Millionen Francs Contribution; an diesem Tage wird auch der von Hauptmann Hensel, gleich einem Leo» nidas in den Thermopylen, mit unsterblichem Ruhme ver­theidigte Engpaß von Malborghetto zwischen Kärnten und Italien von der Armee des Viceköniges mit entsetzlichem Verluste erstürmt, und Kärnten den Franzosen geöffnet. 39» Den 20. wird das Fort von Präwald bei Adelsberg er­stürmt, den 21. befiehlt General Macdonald die Be­schießung des laibacherCastells, welches sich den 23. ergibt.) Z. bis 19. Dauert der Rückzug der Kaiserlichen durch Laibach fori. (Den 15. wird durch diese Kricgswirren die vereinigte Edel von Kleinmayer'sche und Eger'sche Laibacher Zeitung bis 2. August d. I . unterbrochen, daher auch unsere Neuig­keiten von dieser Zeit kärglich sind.) 20. Ankunft des franzosischen Generals Macdonal d vor Laibach mit verschiedenen Truppen. 21. Früh morgens fängt die Kanonade gegen das hiesige Castell an; es sind im Ganzen 10Z Kanonenschüsse gefallen. 21. und 22. (Berühmte Schlacht von As per» und Eß­lingen an der Donau.) 23. I n der vergangenen Nacht hat das Castell capitu­lirt, und heute ist die Besatzung kriegsgefangen ab­geführt worden; ihr gewesener Commandant, General Moitelle , und der Major Lefeure begeben sich in französischen Schutz. Juni 1809. 1. Geschah die Frohnleichnams-Procession unter franz. Mlicärbedeckung; vor dem Rachhause waren inzwi­schen zwei Kanonen scharf geladen mit brennenden Lunten aufgestellt. 3. bis 1?. Durchmärsche der Armee unter Marschall Marmont gegen Obertrain und Steiermark. 23. I n der vergangenen Nacht ist die hiesige französische Besatzung von einem kaiserlichen Streifcorps plötzlich aufgeschreckt worden; dieses brach von drei Seiren, zu Wasser, über die Spicalbrücke und in der Polana-Norstadt herein, und machte 23 Officiere und 130 Soldaten zu Gefangenen. 29. I n der Nacht verlassen die Kaiserlichen unsere Stadt; die Franzosen kommen wieder vom Castell herab. 20. Wird die Schusterbrücke auf Befehl des französischen Commcmdanten abgerissen, und nur ein Fußsteig dar­über gelassen, eben so auf der Spitalbrücke ein Auf­zugchor verfertiget. Juli 1809. 5. Schlacht beim Dorfe Enzersdorf an der Donau, worauf am folgenden Tage bei Wagra m die blutige Schlacht wiederholt wird, deren unglücklicher Ausgang den Feldzug beschließt.) 10. Bis jetzt ist hier Alles ruhig, unsere franz. Gäste betragen sich ziemlich höflich, nur fordern sie erstaun­lich viel Brod, Fleisch und Wein auf das Castell. Heute werden auch Bauern und Taglöhner zur Schanzarbeit eingefangen. 11. Erblickt man wieder die Kaiserlichen in der Nähe Laibach's, besonders auf dem Golovzberge. 13 bis 17. nähern sich zu Zeiten einige Plänkler der Stadt, und gerachen besonders mit dem franz. Piquet auf der Spitalbrücke in's Feuer, indessen sie auch die Magazine ausplündern. 18. Bekanntmachung, daß Jeder, der ein Schießgewehr selbst besitzt oder von der aufgelösten krainischen Land­wehr aufbewahrt, bei schwerster Strafe dasselbe ab­liefern, dann, daß unser neues franz. Gubernium sein Amrslocale auf dem Nalhhause aufschlagen, und daß binnen 48 Stunden die vierfache Classensteuer erlegt werden soll. 20. Werden derBaron B a ß elli , Kreishauptmann W il ­cher und Bürgermeister Kokai l als Geiseln für Laibach ausgehoben, doch nach zwei Tagen aus dem Castell wieder entlassen. 25. Früh um ? Uhr machten bei 200 Mann vom Schloß­ berge einen Ausfall auf den von dem k. k. 4. inner­ österreichischen Freicorps unter Befehl des Majors BaronDu Moncet besetzten Golovzberg, wobei von französischer Seite 1 Officier und fast die Hälfte der Mannschaft todc geblieben sind. 27. Verläßt dieses Freicorps auf die Nachricht des am 12. d. zu Znaim abgeschlossenen Waffenstillstandes den Golovzberg, worauf derselbe sogleich von den Franzosen besetzt wird. 28. Die Nachricht vom Waffenstillstand bewog nun unsere Gaste, die Passage über die Brücken und durch die mit Palisaden, Bretern und Fässern versperrten Gas­sen unserer Stadt wieder frei zu geben; auch wer­den einige Compagnien vom Schloßberg in die Stadt verlegt. Der General Severol i ist zum provis. Commandancen Krain's ernannt; unser neue Inten­dant, Hr. Fargues, Auditor des franz. Staacs­rathes, ist auch heute hier angelangt. 31. Ankunft des neuen provis. Oberbefehlshabers von Krain, Kärnten, Fiume und Triest, Grafen Franz Baraguay d'HillierS, Generalobersten der Dra­goner; derselbe wird in Laibach resioiren. Auch sind heuce die Auditors im franz. Staats­rathe, Cochelet und Arnauld , mit BefehlenNa­poleon's nach Triest durchgereist, eben so der zum Contribucion-Einnehmer für Triest ernannce Hr. B es­son, und der für Görz, Hr. de Frös. (Nach der für die Oestreicher so rühmlichen, siegreichen Schlacht von As per» hatte sich Napoleon mir neuen Trup­pen verstärkt und gegen Preßburg und Raab ausgebreitet. Er versuchte nun mit 150.000 Mann und 109 Feldstücken einen zweiten Uebergang über die Donau, der ihm in der stürmischen Nacht vom 4. auf den 5. d. gelang, und stellte sich gegen die 100.000 Mann zählende Armee des Erz­herzogs Kar l im Marchfelde auf. Die Schlacht, von Enzersdorf genannt, endete ziemlich günstig für die österreichischen Waffen, aber der folgende Tag bei Wag ­ram , der 6. Juli , entschied durch die furchtbaren Men­schenopfer Napoleon's den Feldzug unglücklich für Oester­reich. Wenige Schlachten bisher waren so blutig, weil von beiden Seiten um das Schicksal zweier Reiche auf das Tapferste gekämpft wurde. I n die Hände der Franzosen geriechen 20-000 Gefangene und 30 Kanonen, auf beiden Seiten waren zusammen über 30.000 Todce gefallen, wor­ 391 unter viele Generale und Oberste; Erzherzog Kar l war selbst verwundet. Dieser zog sich nun gegen Mähren zu­ rück, und schloß den 12. d. zu Znaim einen Waffenstill­stand ab.) August 1809. 14. Bis heute haben sich die Franzosen in Laibach schon so ziemlich eingerichtet und, wie es leider scheint, für längere Zeit häuslich niedergelassen, da fast täg­lich ihre Soldatenweiber und Officiersfrauen hier anlangen. Heuie erschien das gedruckte Programm unseres Oberbefehlshabers, Generalen Grafen Baraguay d'Hillier», wie morgen das Namensfest Nap o-leon's in ganz Krain, Kärnten, Görz, Triest, Fiume und Laibach gefeiert werden soll. Abends wurde die dreifarbige kais. französische Fahne (roth, blau und weiß) auf dem hiesigen Schloßberg-Thurm unter 21 Kanonenschüssen auf­gesteckt. 13. Napoleonsfest. Früh nach 4 Uhr verkündeten 21 Kanonenschüsse vom Schloßberge den zu feiernden Tag, diese wurden Mittags und Abends wiederholt. Um 10 Uhr rückte die ganze Garnison in größter Parade aus, um halb 12 Uhr begabsich der General Oberbefehlshaber Graf Baraguay d'Hilliers, in Begleitung aller Civil- und Militärbehörden in feier­lichem Zuge in die Domkirche, in welcher nun das Hochamt mit 1'« U«»m abgehalten wurde; der Weg von seiner Wohnung bis zur Domtirche war mit dop.' pelter Reihe Infanterie umgeben. I n der Kirche Nahm derselbe voran am Hochaltar seinen Platz, in­dem er an seiner Rechten den General Severol i und zur Linken den Intendanten von Krain, Auditor im ScaacZraihe, Farguc» , hatte. Hierauf wurde Revue über die paradirenden Truppen, und nach ein Uhr in der nämlichen Ordnung der Rückzug in das Regierunggebäude gehalten, wo nun Tafel gegeben wurde. Nach 5 Uhr gab das Militär ein Wettrennen zu Fuße mir drei Preisen zu ?0, 50 und 30 Fr. Abends war Freiiheaier und Beleuchtung der öffent­lichen Gebäude. (An diesem Tage prcklamirt Kaiser Napoleon in Schönbrunn die Stiftung seines neuen Ordens der drei goldenen Vließe.) 26. Außerordentlicher Landtag wegen der unerschwingli^ chen Kriegsconcribution und Steuer, die fast Nie­mand vollständig zu bezahlen im Stande ist. 3?. Sind viele Einwohner wegen der Kriegscontribution mit Militär-Erecution bestraft worden. Die für's Erste ausgeschriebene Kricgscontribu­tion von zwei Millionen Francs muß, laut Be­kanntmachung des hiesigen Intendanten Fargues, bis 30. d. ohne die mindeste Verspätung abgeführt sein. September 1808. 1. I n der vergangenen Nacht sind für den laibachcr Kreis folgende Geiseln ausgehoben und auf das Ca­stell geführt worden, als: Domdechant Gollmayer, Domherr Freiherr von Taufferer, Gubernialrath von Kanal, Handelsmann Naver Domian und Ni­kolaus Recher. Nachmittags um 5 Uhr sind sie nebst unserm vorigen Gouverneur, Grafen uon Brandis , und dem Freiherrn von W o l kensberg in die Festung nach Palma nuova unter Bedeckung abgeführt worden. Von heute an tritt das franz. Scempelpatent in Kraft. 3. Sind die gestern aus Neustadt! angekommenen für Unterkrain ausgehodenen Geiseln: Freiherr Lazarini von Zobelsberg, Herr von Fichtenau, Han­delsmann Skrem und Iakomini, nach Palma nuova abgeführt worden. Z. Ist das zweite Achtel der für die Provinz Krain ge­forderten Kriegsconcribution, mit andern zweiMil ­lionen Francs, und zwar im Laibacher-Kreise bis 12. d., im Adelsberger- und Neustadtler-Kreise aber bis 13. d. unfehlbar abzuzahlen anbefohlen, und die­ses durch die Zeitung, durch öffentliche Verlautbarung und durch Verkündigung von der Kanzel herab, be­kannt gemacht worden. Jene Contribuenten, welche das erste Achtel noch nicht bezahlt haben, sind gestern mit doppelter, auch dreifacher Erecution belegt worden. Heute sind noch die Freiherren Hallerstein und Mordax als Geiseln nach Palma nuova hier durch­geführt worden, während der ebenfalls für Unier­train aufgehobene GrafAlerander von Allersberg als trank in Neustadt! zurücklielassen wurde. 6. Sind alle Kriegögeräche und Kanonen, welche die österreichische Besatzung auf dem Schloßberge belas­sen hatte, nach Klagenfurc abgeschickt worden; der gewesene Commandant derselben, General Moitelle , und der MajorLefeore, welche als Kriegsgefangene auf ihr Ehrenwort, wider Frankreich nicht mehr die­nen zu wollen, entlassen werden konnten, sind eben­falls heute unter französischem Schutz nach Frank­reich abgereiset. 11. Ist das heutige Zeitungblatt auf Befehl des Inten­danten in Beschlag genominen worden. 13. Mußte von den Franciscanern ihr Klostergebäude für die franz. Garnison geräumt werden; im Gar­len werden Stallungen für die Cavallerie errichtet. (Fortsitzung folgt.) Neues aus der Monarchie. Aus Ungarn. Das „innerösterr. Industrie- und Gewerbe-Blatt" theilt folgende Notizen aus Ungarn mit: Die Stände des sohl er Comicaces übernahmen in ihrer letzten General-Congregation emmüchig den dritten Theil der Coütribu­tion an die Domesticalcasse, welche Last bisher die Unade­ligen allein tragen mußten. I n derselben Congregation beschlossen die Stände die Aufhebung der verderblichen Zünfte, der die Industrie lähmenden Monopole, der Avi­ IUI ticitäc, der Majorate und ^eniorctte. Ferner stimmte man für die Ablösung des den ungarischen Handel hemmenden Dreißigstwesens, für die Errichtung einer ungarischen Na­tionaldank mit einem Fond von zwanzig Millionen Gulden, endlich für die Ertheilung des Grundbesitzes adeliger Gü­ter auch an Uliadelige. — Die Stände des weßprimer Cemicates beschlossen in ihrer letzien General-Congregacion, das; Jeder, dem der Grundherr hierzu das Rechr ercheill, Fleisch auöschroiten dürfe. Das Monopol der Fleischhauer­zunfc ist gegenwärtig das verhaßteste in Ungarn. Auswärtige Neuigkeiten. (Eine Stiftung,) Ein verstorbener israelitischer Bän­quier in Sturrgarc Hai ein Vermächcniß von 10.000 Gul­den für die Scadiarmen mit der Bestimmung hinterlassen, daß den jährlichen Zinsertrag 20 christliche und 10 israelitische dürftige Personen zu gleichen Theilen er­halten sollen. — (Eine Versteigerung.) Ein darmstädter Blatt meldet die Thalsache, das letzthin in dem Dorfe Traysa auf der Bürgermeisterei die Beköstigung und Verpflegung der fünf Kinder einer armen Wuwe an den Wenigstneh­menden, und zwar für dreizehn Gulden jährlich, verstei­gert worden ist. — Korrespondenz aus Klagenfurt. 27. Mnrz »843. Mein erstes, kurz noch dem Beginn der Ellison an die »Carniolia« gcreichies, unsere Bühnenoerhällnisse desprechendes Schreiben schloß mit dem Versprechen, auch in der Folge über den Fortschritt unseres Schauspiels zu berichten. Ich benutze daher de» Schluß der Saison zur Erfüllung die­ser angenehmen Verpflichtung, d» er einen bedeutenden Ruckblick auf das von der Regie Geleistete gestaltet. Der Energie, mit der d,e Direktion begonnen, und die sie besonders mit der Inscemsctzung des » So h n d er W il d ni ß , des »Werner", «Richard Gavage" und der > F e ss ein", an den Tag legte, folgte bald eine gänzliche Lethargie; sie schien die Idee gefaßt zu haben sie habe es mit eiueni Publicum zu lhiin, dos nur süße Untbäiialeit und Sioff für die Lachorgane verlangt, und dem Tödlung der Zeil der einzige Zweck ist, und so kam es, daß unser R.pertoir eme Zeit lang schauderhaft war. End­lich nach langem Schlafe ermannte sich die Regie; Schiller'« Räuber und ^on Carlos, Körners Hedwig, Nudit's Schärfen­berg. Pauline, die Memoiren des Satans, das Glas Wasser, das Irrenhaus zu ^ i j 0 n brachten Frische und neues Leben in die in wonniger Unihäiigteit schlummernde Theaterwelt, während das Gastspiel des ausgezeichneten Hrldensplelers Grüh n vom Th,atcr zu Picßbnrg uns manchen Genuß brrenele. So wird denn der Theaterfreund gegen Ende des Courses durch ein reichhaltiges Repcrtoir für die früliern 3>id,n sich entschädigt finden, und Hr. Rol l jedenfalls mii dem Bewußtsein von uns sch,iocn tonnen, daß s>lne Leistungen mit denen des Hrn. Lutz in die Schranken treten dürfen. Gastspiele gaben bisher Hr. Gädeman n vom 2. Hamburger Theater, und Hr. Mod i vom Theater zu Botzen. Den Neisall des gesummten Pubieunis konnte Ersterer nur »ls Jude Lew,), als Fröhlich und als Na n te stch erringen, welche Leistungen denn auch wahrhaft vortrefflich und originell zu nennen find; in sonstigen Par!i,n ließ s.ine Komik etwas kühl und hatte sich seiner besondern Wirkung auf die Lachorgane zu erfreuen. 2,ie Partien des Hrn. Modl wollen wir mit Stillschweigen übergehen, da diesem Helden der Gallecie schon dadurch zu viel Ehre wiedersähet, daß seiner hier nur erwähnt wird. Für den künftigcn Theatercours ist uns cine 2pcr zugesagt, die wir mit Laibach »heilen werden, und die in uns die Hoffnung rege macht, Hr. Le >le riiio ,)l nebst seinen auch die bescheidensten Ansprüche nicht bcfriedi» genden Walzerheroen werde durch ein tüchtigeres, weniger die Langeweile forderndes Orchester ersetzt werden. Zum Lommeraufenthalt hat die Di­xection das anspruchlose Wolfsler g crlorcn, wohin ihr aber nur ein Theil der Gesellschaft folgen wird. — Nun zu den einzelnen Mitgliedern der Bühne. Hr. Rusa, noch immer die Stütze des Schauspiels wie der Posse, tritt uns hier als Liebling des Publicums zuerst cnigegen. Die Vollendung, mit der er als Carl Moor, Marquis Po so und A u ffe n stei n die Theaterfreunde entzückte, und von der tiefsten, diese echte Künstlernaiur belausche,,den Rnhe zu», lautesten Beifallsstürme hinriß, dürfte seine künst­lerische Befähigung in's hellste Lichc gestellt haben. Mochte doch der Künst­ler, der Schiller t und S h c> t spea r e's hohe Gebilde so hinzustellen vermag, für immer von der Darstellung eines Naizi, Wcinberl u. s. w. lassen! Hr. Stahl , Rival des Genannten, bcwäorte steh in dem seiner In> dividualitäi entsprechenden Fache als denkend.,-Künstler. I n jenen Partien, die der Dichter nur mii leichicn Umrisse,! skizziere, hat Hr, Stah l steis durch sein gediehenes Spiel entzückt. Richar d Savag e ist anerkannt seine vorzüglichste Leistung; Anspruch auf die Dankbarke,! des Pnblilnms erwarb er s,ch durch die Änsstattnng seiner Bcnefice, die he, französisch gc< baute,» Theater vor ssch ging. Er haite hiezu die G if t ,„ isch e r > n von Vogel gewählt. Ein schlechtes Bild unter »old'ncm Rahmen. Hr. Noulet, Regisseur,?!, (Hr. Nestroy würde sagen! «oder >va>.) wird du,ch die obige,, Künstle! gänzlich >n den Hintergrund gedrängt, der ihm seine» Leistungen nach auch gebührt. — Um nur das Auge der Masse auf sich zu lenken, erlaubte sich Hr. Voule l in der Rolle des Dumon t >»! Verschwender einige Sarkasmen, matt und geistlos, gegen einen erprobten und geistreichen Mitarbeiter der Ca r i n t h i ll, der in den Theaternotiz,» streng aber gerecht die Durchführung seiner Rolle» bc< urtheilte, von der Bühne in dem Moment zu schleudern, als er eben durch dramaiisches Ungeschick seine Partie zum Erstarre» mißbandelte. — Hr. Noule t verläßt, wie man uns versichert, unser Theater, um einem Rufe nacu Nrllnn zu folgen; wir sagen mit Carlos: «Sie reisen, — reisen Sie mit Gott.« Hr. Schritt , Intriguant, genügt stäts, wenn er seine Effccthllscherei bemeistert. Hr. Mock befriedigt in seine»! Fache jede, auch diestrengsteForderung. Besonders lobenswerih ist die geschmackbeurkundende Wahl seines Costunis. Zum Benestce gab der Genannte das ariige Voudeville : Choüchon, dessen Vorführung mit sehr bedeutenden Opfern verbunden war. Mad. Schindelmeißcr bewährt noch immcr die scli'nen Vorzüge, deren Referent im früheren Berichte erwähnt. Solche Berufliche, solcher Aufwand an geistiger Kraft und an Charaktcrstudiuni, wie diese Künstlerin in ihren Rollen beweist, können nur zur Vollendung führen. Ihre mcister­haftestc, an ein hohes Vorbild mahnende Darstellung ist die der Lady Maklesfield in G utzko w's S a v a g e; dieser am nächste,! steht die Marguise in Dumas ' »Leichtsinn und seine Folgen.« — Zum Benefice gab die Künstlerin ,>K r 0 n e und Schllffol", Melodrama nachDumas in ü Acten. Von dem erklärten Liebling des Publicums war ein gutes, deut­sches Stück und kein schales Product der üdcrrhcinischen Romantik, wie jenes, zu erwarten. Dtlc. Amm es b e rg er überrascht noch immer durch Lieblichkeil und zarte Anniuth. Dlle. Lanzedell i erhebt ihr undankbares Fach durch naive Lebhaftig­keit und seltne Kehlenferiigkeit so viel als nur immer möglich. Dlle. Uebersetzcr zeigt sich ,m Schauspiel als schr verwendbar. Ve­schcidcnheit, Grazie und Anmuth sind stäts in dem Gefolge dieser Schau­spielerin. Entschluß! sschMad. Müller , nicht mehr jung scheinen zu wollen, d» sie es ohnehin nach den Gesetzen der Natur nicht mehr ist, so entspricht auch sie in Mütterrollen der bescheidenen Anforderung. Aus dem Ueberblick über die genannten Fächer ersteht man, daß die ersten Vater«, Inlriguanl-und Mütterrollen noch immer. und vielleicht nicht hoffnunglos, einer entsprechenden Besetzung entgegensehen. Einer ehrenvollen Erwähnung verdient hier noch derständischeMaler, Hr, vo n Schreibern , der vor Kurzen, durch seine bekannte Kunstfertig­keit eine herrliche Augenweide uns verschaffte, und somit Das gut machte, was ein Dilettant mit seinem gegen jede Perspeeiive sündigenden Qster­witz verschuldete. — So nimmt für diese S a i so n Abschied von der ihm wcrthen Ca rn ioli« der Referent. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.