ii' 78,841 Teled'wn 8ir. 2385. VaVsynrch t War m?r begedren von der fidfttmft Ämtern Daft toroi und Arbcil unr gerüstet ftchen, Dah unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Dreist nicht mehr betteln gehen. G. Henvegh < = V. w v. (/ . ' Ht Z Sifjgfffoüto 38.415« Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. RedaMon: Wien V/i, Zentagaffe Nr. 8. Qtc6a6Uon»|4lu6: Zwei legt vor dem Erscheint» dt» Blaut». Sprechstunden JS?$ j?&*n $°8 mit Vu-nahme der Lonn- und Feiertage 80tt Ju Uhr " vormittags bis */a4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: r oder deren 5 lftrag Olabatt Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. IXit tinfpalligt MillimtltrzrUr oder drrrn Aeimt 14 Heller, Bei Iehrt.euslrag eiabalL Abonnemenls-Dedingnngen: Halbjährlich...............................Kr. 2-88 Ganzjährlich................................. 576 gilt das Deutsche Neich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Wien, den 1. Sännet 1913. 21. Sodto. Eine Verhöhnung der Eisenbahner. Ser 17-Millionen-Antrag Smfdjif von den bürgerlichen Parteien abermals abgelehnt! Dcr Deutsche Nationakvcrband, dieser Schand-fleck des deutschen Volkes, und die ihm gesinnungs-verwandtcn Christlichsozialcn haben just drei Tage vor dem Abend, wo sie in allen Kirchen ihr Christentum verkünden ließen, abermals aller Welt kundgetan, daß sie den alten Traditionen dcr Bedienstctcnscind-lichkeit und des verlogenen Demagogen tums treu bleiben: sie haben bei der Abstimmung- über das Budgctprovisorium im Ausschuß, den vom, Abgeordneten Tomschik gestellten Antrag auf Einstellung der noch fehlenden 17 Millionen Kronen für die restlichen Förderungen der Eisenbahner ebenso glatt, wie sic cs am' 2. Juli 1912 taten, a b g c I c h n t. So naheliegend und vielversprechend es wäre, im Züsammenhäkt mit dieser Tatsache sich in Betrachtungen darüber zu ergehen, daß das Christentum dieser ‘ ganjen ehrenwerten Gesellschaft fast in demselben Augenblick durch die Verleugnung jeglichen Gerechtigkeitssinnes versagte, wo sic die Botschaft vom Frieden 'und Wohlgefallen, von Nächstenliebe und völkischen Gcmeinsinn von einer feilen Presse in alle Winde tragen - ließen, so fern liegt cs uns, von diesem Standpunkt aus mit der Sippe zu rechten, deren Geist die niederträchtigste Feindschaft gegen jeden arbeitenden Stand überhaupt atmet, und deren ganzer Werdegang zugleich die Geschichte eines zum Himmel stinkenden Verfalles ist. Aber was mit aller Schärfe hcrvorgehobcn werden muß, daß ist die grenzenlose heuchlerische Demagogie, die seit dem 38 Millionen - Beschluß des Parlaments vom Dezember 1911 rnit nie dagewcscncr Frivolität fortgesetzt betrieben wird und die mit dcr neuerlichen Ablehnung des Antrages Tomschik einen Grad erreicht hat. dcr wohl kaum je noch übertroffen werden kann. Ten sozialdemokratischen Antrag, dcr klipp und klar, sowie cs eben in dcr letzten Somincrtagung geschah, verlangte, daß in das Budget die Mittel cinzustcllcn sind, die zur Durchführung dcr noch ausständigen Forderungen dcr Eisenbahner nötig sind, lehnten sie rundweg ab. Tie „Gründe" dafür wird man, wenn man Lust hat. das Gewäsch dcr nationalen und christlichsozialcn Schandpresse zu lesen, in den nächsten Tagen wohl hören können, denn verlegen werden die abgefeimten Hochstapler auch diesmal nicht fein, wenn es gilt, ihrem Anhang die Lügen zur Bemäntelung des Eiscnbabncrverratcs mundgerecht zu machen. Und wir wetten sogar, tausend gegen eines, daß man es als eine den „tatsächlichen Verhältnissen Rechnung tragende Realpolitik" preisen wird, daß die fingerfertigen Schwindler auch diesmal, um, einen neuen Beschluß nicht verlegen waren*, den sie an Stelle des nicdergcstimmten sozialdemokratischen, Antrages den Eisenbahnern präsentieren. Die Eisenbahner, denen ja ein Teil der Nationalverbändlcr und der Patentchristen ihre Mandate verdankt, sollen nicht sagen können, daß man nichts für sie tut. Und so fand sich sofort der Herr Hummer mit folgenden neuen Antrag, der n a türl ich auch angenommen wurde: «Die Regierung wird e r m ä ch t i g t, im Sinne des Beschlusses des Abgcordnctnchauscs vom 10. September 1911 zur Bestreitung des für die materielle Besserstellung der Eiscubahnbcdiensteten und.Eiscn-bahnarbciter notwendigen Aufwandes die erforderlichen Beträge n a ch M a ß g a b c d e r i m R a h m c n des Eisen bah nctats zu schaffenden D e-dccknng zu verausgabe n." Eine }o niederträchtig-zynische Verhöhnung ist Wohl kaum je dagcwesen, wie sic dieser auf den aller- gröbsten Bluff berechnete Schwindelantrag enthält. Man denke sich auch nur: am 11. Dezember 1911 wird vom Abgeordnetenhaus e i n st i in m i g ein Rcsolutionsantrag beschlossen, dcr die Regierung auffordert, 88 Millionen auf Verbesserungsmaß-nahmcn für die Eisenbahner zu verausgaben. ( Die Regierung aber kommt dieser Aufforderung nur teilweise nach und läßt einen Teil dcr Forderungen der Bediensteten und Arbeiter unerfüllt. Damit nun die Regierung im Wege eines gesetzgeberischen Altes gezwungen werde, den Beschluß des Hauses "> o l l durch-zuführcn. stellt dcr Abgeordnete Ton,ch:? namens des sozialdemokratischen Klubs im Sommer 1912 im Budgetauöschuß den Antrag, der erforderliche Geldbetrag sei hicfür in das Budgctprovisorium cinzustcllcn. Tie nätionalvcrbäiidlcrisch - christlichsozialc Mehrheit lehnt diesen Antrag ab, und beschließt dafür neuerlich eine Resolution, in dcr „d i e Regierung a u f g c f o r d c r t wird, den Beschluß des Hauses vom 11. Dezember 1911 voll durch-zuführcn". Das geschieht, obwohl Christlichsoziale und Nationalverbändlcr bereits im März 1912 in einer Interpellation den Eiscnbahnministcr gefragt hatten, ob und bis wann er die noch fehlenden 17 Millionen zu verwenden gedenkt. Tic Regierung versteht natürlich das Komödicnspicl ihrer Majorität ganz gut und legt die „Aufforderung" vom 2. Juli 1912 zu dcr „Aufforderung" vom 11. Dezember 1911. Dcr Abgeordnete Tomschik bringt nun seinen am 2. Juli 1912 nicdergcstimmten Antrag im Viidgetausschuß neuerlich ein, wonach die Einstellung dcr finanziellen Mittel für die noch restlichen Eiscnbahncyfordcrungcn in das Budgctprovisorium verlangt wird. Er wird abermals a b g e l c h n t, und zwar, obwohl die Nationalverbändlcr am 23. Oktober und die Christlichsozialcn am 22. Oktober je einen Antrag im Plenum des Hauses stellten, in denen gleichlautend verlangt wird, „das Abgeordnetenhaus wolle beschließen, in das Finanzgcsctz und in den Staatsvoranschlag für das Jahr 1013 seien jene noch restlichen Beträge für die Eisenbahner und die übrigen Staatsangcstclltcn cinzustcllcn". Tie Herren desavouieren also durch die Ablehnung des Antrages Tomschik zugleich ihre eigenen Anträge, womit zunächst klar bewiesen wurde, wie recht wir hatten, als wir am 1. November 1012 in unserem Blatte über diesen demagogischen Schwindel schrieben: Die beiden Anträge sind in ihrer Form einfach Anträge. wie sie zu Dutzenden in da» HauS geworfen werden, ohne daß sie jcma'S wieder zum Vorschein kommen. Wäre cS den Herren wirklich darum zu tun, daß die Eisenbahner we» nigstenS jetzt, für das Jahr 1013, die restlichen 17 Millionen erhallen, dann hätten sie den sicheren SSKg wählen müssen, ihre Anträge im Ausschuß zu den einzelnen Paragraphen einzubringcn, um sie so im kurzen Wege der Verhandlung und Abstimmung zuzuführen. TaS ist nicht geschehen, und sie ziehen .'s vor. einfach zu den alten Resolutionen auch noch einige neue hinzuzufügen. Eine solche abermalige neue Resolution, die den alten hinzugefügt wird, ist eben dcr beschlossene Resolutionsantrag H u m m c r, in dcr die Regierung „ermächtigt" wird, die Mittel für die Eiscn-bahncrfordcrungcn — „noch Maßgabe der im Rahmen des Eiscnbahnctats zu schaffenden Bedeckung zu verausgaben". Nicht darüber wollew wir mit den Herren rechten, daß sie sich abermals auf das Kommando der Regierung hinter die Frage der Bedeckung verschanzen, in einem Augenblick, wo sie bedenkenlos der Re- gierung ein Kricgslcistungsgcsctz bewilligten, das, wenn cs je an gewendet wird, ungezählte Millionen kostet, denn über den kostspieligen Sticfelwichs-patriotismus dcr ehrenwerten Gesellschaft sich zu entrüsten, hat man nach dem, was vorgefallcn ist. längst verlernt. Aber daß sic zu dem immer wiederholten Verrat, den sic an den Eisenbahnern, an den gesamten Staatsangcstclltcn verüben, auch noch den zynisch-frechen Hohn fügen, die Regierung zu etwas zu „ermächtige n", wozu sic nach dem Beschluß des Parlaments vom 11. Dezember 1911 längst verpflichtet ist, das ist so ziemlich das höchste, was je an widerlich-demagogischer Heuchelei geleistet wurde. Weil die Regierung eine zweimalige „Aufforderung", etwas zu tim, unbeachtet ließ, wird sie jetzt durch einen regelrechten parlamentarischen Beschluß „c r m ä ch-tiflt",-.die „Aufforderung" zu vollziehen! Ist eine solche Narrcntollhcit jemals schon dagcwesen? llnd um diesen hundsordinären Schwindel unter Dach zu bringen, dazu wurde durch nahezu zwölf Monate mit einer großzügigen Regie gearbeitet, dazu wurden, wie der Aus- und Wiedereintritt der Hospitanten int Nationalvcrband und im christlichsozialen Verband beweist, alle Register gezogen, um kunstvoll den Schwindel zu verdecken! Wäre daS deutsche Bürgertum nicht politisch und geistig bankerott, cs müßte sich wahrlich zu guter Letzt selbst gegen ein so unernstes Gaukelspiel seiner Paria mcntarischen Vertreter auflchncn. Denn wie sehr auch eine solche Haltung, wie sic von diesen in dcr Eisenbahnerfrage an den Tag gelegt wurde, seinen reaktionären Scharfmachergclüstcn entsprechen mag. so steht damit dennoch auch die Würde und dcr sittliche Ernst des Parlaments im engsten Zusammenhang. Und da sollte sich daS Gefühl und das Bewußtsein gegen jeden solchen blamablen Widersinn aufbäumen. daß schließ lich jedes Ansehen dcr bürgerlichen Demokratie restlos vor den Augen der Regierung verschwinden mug. wenn sie zusicht, wie das unwürdige Possenspiel einiger gewissenloser Komödianten den Grundgedanken jeder Verfassung mit jedem Tage aufs neue, diskreditiert. Aber daß cs geschehen kann, ohne jene flammende Empörung aller auszulöscn, die das Geschmeiß aus dem politischen Leben hinwcgfcgt. das ist wohl der stärkste Beweis dafür, daß dcr bürgerliche Freisinn schon längst am Schindanger der Geschichte verreckt ist. ^ Dir Abstimmung im Viidgetausschuß. Der Viidgetausschuß hat in seiner Sitzung vom SamStag den 21. Dezember über den von uns in der letzten Nummer vollinhaltlich veröffentlichten Antrag Tomschik abgestimmt. Tic Abstimmung erfolgte aus Verlangen dcr (Sozialdemokraten namentlich. Der Antrag Tomschik wurde mit 24 gegen 14 Stimmen abgclchnt. Dafür stimmten außer den , Sozialdemokraten die T. s. ch e ch i s ch r a d i k a l e n, R » thcnen und Slowenen, dagegen die deutschen N a t i o n a l v e r b an Mer, die Chri st- l i ch s o z i a l e n. P o l e n und Rumänen. Die Namen jener Abgeordneten, die den Antrag nicdei stimmten, sind: Angermann, Demel, Erker, Fronta, Friedmann. Viktor Fuchs. Herzmansky. Huber. Kcdzior. Kolischcr. Kuranda, Marckhl, Mastalka, Josef Mayer. MiklaS. Onciul, Rosnet, Schraffl. Schreiner. Stein-wendcr. Stölzl. T Mi f e l. W o l l e k, Z a r a n S k y. Abgeordneter Hummer entfernte sich vor der Abstimmung. D gegen wurde ein vom Abgeordneten Hummer namens dcS Natioualverbandes gestellter Schwindel-antrag angenommen, dcr folgendermaßen lautet: Die Regierung wird ermächtigt, im Sinne des Beschlusses des Abgeordnetenhauses Vom 16. Dezember 1011 zur Bestreitung dcS für die materielle Besserstellung der Eisen-bahnbcdienstcten und Eijenbahnarbeitcr notwendigen Aufwandes die erforderlichen Beträge etappenweise nach Maßgabe dcr im Rahmen dcS Eiscnbahnctats zu schassenden Bedeckung zu verausgaben. 0UT Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auslage von 50.000 Exemvlaren. "HM Die Fmfle ist ncintMi nicht, wozu fcic Negierung ermöcs'tisit ist, sondern wozu man sic tirrliflichicn soll. Ermächtigt ist die 9?cnicnmri dorfi schon durch den B> schliitz vom 11. Dezember 1911; ober sie will jci eben von der „Ermäciiligung" nicht Gebrauch machen. Also der ordinärste Schlvindel! Abgeordneter Genosse Tomschik hat darauf seinen Antrag als M i ,r o r i t ä t s-13 o t u m angemeldet. Rede des Abgeordneten Tomschik. - Wir tragen hiemit den Schluss der Rede, die Abgeordneter Genosse Tomschik zur Begründung 'seines unterdessen von den Mehrhcit-parteien abge. lehnten Antrages hielt, nach: Abgeordneter T o.m schik: Ferner sind auch noch andere ■. Verschlechterungen eingetreten. So hat die Direktion Villach den - Oberbauarbeitern die Aiisage im Falle der. Aushilfe o 1.5 Kohlenarbeiter Von 40 auf 20 H. herabgesetzt. Den Verschubarbeitern der l k. St. E. ©.' wurde ab 1. Jänner 1912 der Lohn um 20 H. aufgebcssert. am 1. Juni laufenden Jahres ihnen aber die'Zulagen von 20 H., die sie außerhalb des Lohnes bisher bezogen hatten, entzogen. Den SBädjtcrfuOftitutcn iet f. k. Ce. 92. W. B. und der S. 91. D. V. D. wurde der Verdienst reduziert, indem ihre bisherige Stundenverrechnung ganz einfach aufgehoben wurde und sie nun für jede Snbstitutions-schicht nur mehr den einfachen Lohn erhalten. Bei diesen Ar-, fifcitern kommt noch in Betracht, das; sie bei der heutigen Sohn» Regulierung nichts erhalten haben. Mit der ganzen Lohnregnki^rnng im Jahre 1012 hat eS überhaupt seine eigene Bewandtnis. Nach der Erklärung des Eisenbahn,uinisters mir g.-geniiber sollte für die Lohnregulierung eine Summe von 6 6 Millionen Kronen zur Ver. Wendung kommen. Für 100.000 Arbeiter würde das eine durchschnittliche Lohnaufbesserung von 20 tz. per Tag für jeden Ar-beiter ergeben. 9Zun haben aber die Arbeiter der verftaat-lichten Bahnen — mit einigen Ausnahmen — davon nichts erhalten, und zwar unter Hinweis darauf, datz erst im Vor» jähre eine Lohnregulierung vorgenommen worden sei. Diese Regelung war aber nur eine Nachholung der bei den alten k. k. Staatsbahnen im Jahre 1000 durchgeführten Lohnregelung. die man den Arbeitern der verstaatlichten Bahnen bis zum vorigen Jahre schuldig geblieben ist. Zudem warten die Magazinarbeiter der I. k. Nordbahn, welche, da sie im Akkord arbeiten und eine Akkordaufhefserung nicht erhielten, von der Lohnreg7lung nichts hatte», auf eine Regelung ihrer miserablen Verdienstverhältnisse heute noch, denn ihre Akkard-oerhällnissc bestehen seit ben Achtzigerjahren. Nachdem die Zahl der Arbeiter der verstaatlichten Bahnen gut ein Drittel bet g.sqmtcn Arbeiter b"trägt. waren keine 100.000 a» der Regelung beteiligt und kann demnach der Betrag von 6 6 Millionen Kron-i/fnr daö Jahr i012 zur Lohn-. regulternreg nicht mi[gewendet Worden fein. Das ist auch noch aus dem Umstand zu schließe» das; eine grds;c Zahl von Ar. beitern, die am I. Jänner 1912 die ordentliche Lohnvorrückung bekommen hätten sollen, diese unter .Hinweis auf die bevor, stehende Reglung nicht bekamen, bei der Regelung aber nicht mehr als ihre ordentliche Lohnvorrückung bekommen haben. Die am 1. Juli 1912 fülligen ordentlichen Lohnvor-rücknngen sind den Arbeitern unter Hinweis auf die neuen LohnvorrückungSzeiten ebenfalls in vielen Fällen nicht mehr ausgefolgt, respektive auögezahlt word-n, so baß auch hieraus ein ganz namhafter Betrag resultiert, den man den Arbeitern nicht zukommen hat lassen» so datz man außer an dem für die Regulierung bestimmten Betrag auch noch von den laufenden LohnauSgaben bei den Arbeitern gehörig abg7zwackt hat. Hierüber ist eine genaue Aufklärung seitens der k. k. Staatsbahnverwaltung dringend nötig und stelle ich daher folgenden Antrag: Feuilleton. Sreirttin 6&rVffii:Ö. „Ich bitte, mein Herr . . . Hier das Feinste, daS Beste, da? Neueste. Exakte Arbeit, beispiellose Haltbarkeit, unübertreffliche (Sicherheit. Sieben Schüsse; eine Durchschlagskraft, die unglaublich ist. Direkt märchenhaft . . .“ sagte der Kommas. ..Nein, nein . . ." wehrte Philippe den Ungestümen ab. Das ist ja zu teuer. Mir liegt gar nichts an der Modernität des Systems ..." ..Ein Schatz . . . ein wahrer Schatz ist diese Waffe. Vortrefflich geeignet als Weihnachtsgeschenk . . _ »Haben Sie nicht einen Revolver System Lefancheux ... zu fünf Frank, wenn ich nicht irre . . .? Der KommiS schwieg wie erstarrt; er sah den jungen Mann an, legte die matt-schwarz glänzende Browning Pistole in ihr mit grünem Samt gefüttertes Etui und sagte langsam: „Lefancheux . . . Aber das kann man doch gar niemand schenken . . . Go ein veraltetes System . . ." ..Mir venügt eS vollkommen ... Ich kaufe die Waffe zum eigenen Gebrauch.' «Ich bitte, mein Herr," sagte der KommiS, und seine Stimme klang geringschätzig, „wir haben zufällig noch ein Stück. Am Lauf sind ein paar kleine Rostflecken . . . bcsljalb kostet cs nur vier Frank fünfzig . . ..Das macht nichts", sagte Philippe. ..Nein — <£ie brauchen bai Ding nicht einzupacken. Und jetzt noch ein paar Patronen . . .“ -Zehn Stück sinb mit dem Preis inbegriffen . . . Oder wünscht der Herr noch mehr? . . ." „Keineswegs. . .* lächelte Philippe, nahm da» kleine Päckchen in Empfang lüftete den Hut und trat auf die Straße. ES schneite. Cbcn, zwischen hohen Häusern lag schmutzig' grau der Himmel ausgespannt. In den Fenstern war Sicht, auf hohen Masten schaukelten Glühlampen, spiegelten sich im nassen Asphalt. Vor den Schaufenstern stunden die Leute ungeachtet des Schnees und starrten die strahlenden WcihnachtS-wunder an, die alle in diesen kurzen Stunden gekauft werden wollten. Ein Gewirr von geöffneten Regenschirmen, ein Schimpfen, Schreien. VsnrättSstaßen. Philippe bahnte sich mühsam seinen Weg. Er sah nicht rechts, nicht links hielt den Mick auf den fcuch.glänLknden Boden gerichtet, lief in durch. DaS Eisenbalinministerium wird aufgefürdeit, über die getroffen_n Maßnahmen zur Aufbesserung der Löhne der Arbeiter, und zwar über die Lohnaufbesserungen, Lohn-Vorrückungen lLohnordnungen) und Arbeitsordnungen detailliert nach Direltionsbezirlen die aufgewendeten Kosten dem BudgetauSschutz so bald als möglich in einem Bericht bekanntzugcbcn. Ein weiterer Schaden für eine große Zahl Arbeiter liegt in dem geplanten System der Lohnzuschläge für die qualifizierten Arbeiter. Ten Vorarbeitern. Partieführern, Maschinenhilfsarbcitcrn u. s. w. wird für die Dauer der Verwendung eine Zulage von 10 bis 80 H. auf den gewöhnlichen Arbeitslohn gegeben, anstatt wie bisher und wie das überall geschieht, einen bestimmten höheren Lohn festzusehen. Den bisherigen Vorarbeitern re. wird ihr Lohn, den sie b i s,h e r hatten, in Lohn und Z u. läge geteilt und so in die Lohnliste eingestellt. Was dabei herauskommt, zeigt folgender Fall aus der Praxis: In Bodenbach (k. k. St. E. QS.) sind zwei Arbeiter bei der Bahnerhaltung eingetreten, erhielten einen Lohn von 3 Kr., rückten bis j?tzt auf Kr 3'30 vor und sind unterdessen Vor-arbeitet geworden. Nachdem der Zuschlag 40 H. beträgt, so würden sie, wenn sic heute von den Vorarbeiterpoflen abge-zogen, nur Kr. 2 00 Lohn erhalten, also als gute Arbeiter nach mehrjähriger Dienstzeit um 10 H. weniger als Lohn erhalten als bei ihrem Eintritt. Nachdem es sich hier um dauernde Posten handelt, ist nicht einzusehen, zu was gerade da ein solches System angewendet werden soll. Bei diesen Posten kommen die Leute häufiger als sonst wo anders nicht nur mit den Untergebenen, sondern auch mit ihrem Vorgesetzten aus dienstlichen Interessen in Streit. Soll der Betrieb nicht Schaden leiden, so mutz der betreffende MaNn auf seinem Posten einigermaßen gesichert fein, was bei diesem Zuschlagssystem nicht der Fall ist. Er kann, wenn er sein Recht allzu sehr gegenüber seinen Vorgesetzten verteidigt, nicht nur den Posten sondern auch » die Stube geflogen und wollte ihn hindern . . . Daraus durste nichts werden. Er sah ihr ins Gesicht und merkte, datz T borget dafür, bafj der „Eizeubaljuer" auch uvm reisende»» Publikum gelesen werde! ■%2£3 Knittelfeld einberufen worden. Diese Versammlung tagte in heu Räumen der Werkstätte und fand durch das agressive Ver- -vuyu ov u v tu U L | UJ Uly yiUUL- alarm blasen, rückte an der Spitze von IG Fcucrwebrniännern i'burchwegs aus den Reihen der Bedienswten) im Sturme in das Versammlungslokal ein und vertrieb die Versammlungs-tcilnehmer. Bei dieser Aktion gab cS selbstverständlich Zusammenstöße und da soll der Kesselschmied Karl T i m i s ch l v e r-s u ch t haben, den Feuerwehrmann Werkmeister Schöberl mit dem Schirm zu srotzcn. Die Folge davon war, daß die Staatsanwaltschaft gegen Timischl die Anklage auf Verletzung einer Amtsperson (?) erhob. Timischl wurde tatsächlich vom Bezirksgericht zu 48 Stunden Arrest verurteilt mit der Begründung: „Wenn Schöberl von dem Schirm nicht getroffen oder verletzt wurde, so bestand doch die strafbare Absicht des Beklagten, den Schöberl zu stoßen!" (Legen dieses merkwürdige Urteil wurde von Liimschl rekurriert. Das LandcSgericht in Leoben bestätigte aber dieses Urteil und nun sollte Timischl seine 48 Stunden absihen. Am 25. Juli 1912 ivurde Timischl zu Herrn Oberkoin-missär Kosmatsch in die Kanzlei gerufen und ihm dort mit-geteilt: „Nachdem in der BerufungSverhandtung das erstrichterliche Urteil bestätigt wurde, sind Sic mit heutigem Tage entlassen! Sic bekommen die 14 Tage Kündigung aus-bezahlt und müssen sofort aus dem Di'nst treten, da Leute, welche abgestraft sind, in der Werkstätte nicht arbeiten könne n." Dieser Vorgang hat. unter der Mehrheit der Knittel-Tclbcr Bediensteten große Empörung hecvorgerufen. Der Arbeiter Timischl wird wegen 48 Stunden Arrest — die Strafe mit so merkwürdiger und anfechtbarer Begründung verhängt — entlassen. Der strengste Paragraph der Dienstordnung wird Mcbet in Anwendung gebracht, denn — Timischl ist Sozialdemokrat. Aber eine Reihe Deutschnationaler — mir liegen vorläufig die Namen Geißler und Fröhlich vor — die schon wochenlang eingesperrt waren und wegen viel gravierenderer Delikte — arbeiten ruhig weiter! Fa, derselbe u n erbittlich strenge Herr Äosmatfch ist wegen Verletzung eines Teilnehmers an ebenderselben Versammlung nach demselben § 430 zu 2 4 Stunden 'Arrest oder 10 Kr. Geldstrafe, zu 4 Kr. Schmerzensgeld und zur Tragung der Gerichtskosten (8 0 K r.) verurteilt worden! Und dieser Herr hat den traurigen Mut, einem Arbeiter gegenüber sich als Sittenwächter aufzuspielen und ihn um seine Existenz zu bringen! Ich wende mich an den Herrn Eisenbahnminister und bekomme folgende Information: „Nach dem Ergebnis der eingehend gepflogenen Erhebungen mußte gegen den Arbeiter ^ *.m is ch 1 mit der Diensteskündigung vorgegangen werden, weil ihm ein schweres disziplinäres Vorgehen insofern zur Last fällt, als er gegen einen Vorgesetzten Werkmeister — wenn auch außerdienstlich — in gewalttätiger Weise vorgegangen ist, welches Verhalten auch seine strafgerichtliche Verurteilung nach sich zog." Und nun frage ich: Was ist es denn mit den Herren Kosmatsch, Geißler und Fröhlich? Liegt da kein Vergehen vor? Man misst eben mit zweierlei Mas«. Ich kann nur sagen, daß ein solches Vorgehen entschieden zu verurteilen und nicht geeignet ist, bei den Arbeitern das Bewußtsein hervorzurufen, daß sie ohne Rücksicht auf ihre politische Gesinnung gerecht behandelt werden. Ein zweiter Fall: Der Arbeiter Ferdinand Rauter alias Rotier in Görz wurde von dem Arbeiter Josef G e s a m. gleichfalls in Görz, beschuldigt, mehrere der k. k. Staatsbahnverwaltung gehörende Gegenstände, wie: Stahl, Eisen, Petroleum und dergleichen, nach Hause getragen zu haben. Von Gcsam erfolgten im Laufe "der Zeit mehrere dienstliche Anzeigen, die jedoch nichts nützten; dem Rauter war auch fürderhin die Gelegenheit günstig. Erst über persönliche Intervention des Herrn Josef Kopac, Sekretär des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines in Triest, bei dem Herrn k. k. Staatsbahndirektor Hofrat Alexander Galambos wurde Rauter dienstlich beauftragt, den Gesam gerichtlich zu belangen, >r,ährend Gesam, ohne die gerichtliche Entscheidung abzuwarten, sofort infolge dieser gegen Rauter erhobenen Beschuldigung entlasten wurde. ihre Augen ganz traurig geworden waren. Sie stand auf und trat hinter dem Tische hervor. Da sah er, daß sie groß war und ganz schlank, daß sie einen feinen, zarten, jungen Körper hatte. Und er trat neben sic und nahm ihre Hand. „Was haben Sie denn . . .?" fragte er, und seine Stimme klang ganz weich und teilnehmend. „Ich werde wieder gehen. Sie wollen mich nicht bei sich behalten . . ." „Was fällt Ihnen ein . . .? Ich lasse Sie nicht fort." „Wirklich nicht . . .?" lachte sie. „Ich bin ja so froh, daß Sie hier sind . . ." Und Philippe fühlte, daß er diesmal die Wahrheit sprach. „Sind Sie nicht böse, Herr . . . Herr ... ja wie heißen Sie denn eigentlich . . .?" „Ich bitte tausendmal um Vergebung, Fräulein Nini . . .", er verneigte sich mchreremal hastig; „ich vergaß. Ich heiße Philippe... das genügt doch für den Weihnachtsabend . . .?" Sie lachte aus großen dunkeln, jungen Augen, in denen es plötzlich seltsam leuchtete. „Weshalb sollte ich denn böse sein? . . fragte er und näherte seine Wange ihrem Gesicht. „Es ist so kalt hier . . . Wenn Sie nichts dagegen haben . .. möchte ich mich ins Bett legen . .. Aber Sie müssen jich umdrehen . . . Bis ich rufe ..." Philippe stellte den Stuhl in die Zimmerecke, setzte sich dorthin und hielt sich die Augen überdies zu. Wirklich und wahrhaftig zu. Und als sie rief, da zog er den Sessel zu seinem Bett, in dem nun dieses fremde, entzückende Mädchen lag, und setzte sich nieder. „Und jetzt müssen Sie mir etwas erzählen, Herr Philippe . . ." rief sie und hüllte sich in die Decke. „Solange die Kerze brennt . . ." „Und wenn sie herabgebrannt ist . . . was dann . . .?" Als auf dem Tische über dem Leuchter ein winziges blaues Flämmchen ersterbend über einem Restchen flüssigen Wachses hüpfte, warf Philippe plötzlich etwas, das er aus seiner Tasche zog, in den Winkel, wo es polternd niederfiel. „Was war das . . .?" rief Nini und zitterte. Da neigte er sich über sie und küßte sie und sagte: „Hab' Dank, Fräulein Christkind . . p. Rauter alias Notier ist ein Liebkind des Herrn Heizhausvorstandes in Görz. Schon im Jahre 1909 hätte Rauter über Bemühung des Herrn Heizliausvorstandes stabilisiert werden sollen und wurde dessen Stabilisierung nur dadurch vereitelt, daß bekannt wurde, daß Rauter eine Kerkerstrafe von vier Monaten hinter sich hatte. Damals ordnete die k. k. Staatsbahndirektion Triest an. Rauter zu entlassen. Damals wurde jedoch Rauter unter dem Namen Notier geführt und nur so war es möglich, daß er nach einigen Tagen unter dem Namen Rauter Aufnahme fand. Indessen hatte sich weder Gesicht noch Person verändert gehabt und die Kcrkerstrafe des „Rotier" hatte doch auch Rauter verbüßt. Das hatte jedoch nichts zur Sache, denn während „Rotier" als „entlassen" verbucht erscheint, arbeitet doch Rauter, von dem man nicht wissen will, daß er mit Rotier identisch ist, als unbescholtener Arbeiter im Heizhaus weiter! Nun kam die Klage, die Rauter über Auftrag der k. k. Staatsbahndirektion Triest gegen Gesam angestrengt hatte, endlich zur Austragung und wurde bei dieser Verhandlung der Angeklagte Gesam vollständig freigesprochen. Durch diesen Freispruch ist mithin erwiesen, daß Gesam keine ungerechtfertigte Beschuldigung gegen Rauter erhoben hatte, sondern daß tatsächlich Rauter alle jene Delikte begangen hat, deren er ihn bezichtigte. Dieser Schuldspruch hatte für den schuldigen Arbeiter Rauter keine weiteren Konseauenzen. Wegen der erfolgten Entlassung des Arbeiters Gesam intervenierte ich beim Eisenbahnministerium und erhielt folgende sonderbare Information, die wahrscheinlich anders ausgesehen hätte, wenn der Arbeiter Rauter alias Rotier sich als Sozialdemokrat auSgegeben hätte. Die Information lautet: „Die eingeleiteten Erhebungen haben ergeben, daß die StaatSüähndirektion Triest bereits im Jahre 1909 von der gerichtlichen Vorbestrafung des Arbeiters Rauter (alias Rotier) Kenntnis hatte und daß die Direktion aus diesem Grunde jeden Antrag auf Stabilisierung desselben im Sinne der bestehenden Normen abgelehnt hat. Die damals in Aulsicht gestellte Entlassung des genannten Arbeiters wurde mit Rücksicht auf das tadellose dienstliche und außerdienstliche Benehmen Nautcrs sowie im Hinblick auf eine zu dessen Gunsten lautende Relation der politischen Behörde nicht vollzogen. Anfang des Jahres 1910 beschuldigte der Putzer Josef Gesam den Rauter einiger Diebstähle im Heizhaus Görz; da die diesfalls von der Heizhausleitung Görz in jedem einzelnen Fall sofort gepflogenen Erhebungen zu keinem Resultat führten, wurde Rauter zum Zweck der Klarstellung der Angelegenheit seitens der Staatsbahndirektion Triest beauftragt, Gesam gerichtlich zu belangen; Gcsam wurde freigesprochen, „da durch die Aussagen von Zeugen solche Umstände dargetan wurden, aus welchen sich hinreichend Gründe ergaben, die von Gesam vorgebrachte Beschuldigung für wahr halten zu können; es sei daher dem Beklagten gelungen, den subjektiven Wahrheitsbeweis zu erbringen". Der objektive Wahrheitsbeweis dagegen gelang Gesam nicht und lag auf Grund des Ergebnisses der Gerichtsverhandlung weder für die Staatsanwaltschaft noch für die Staatseisenbahnverwaltung eine Veranlassung vor, gegen Rauter einzuschreiten. Sowohl Rauter als auch Gesam stehen dermalen noch, und zwar seit ihrer Aufnahme ununterbrochen im Dienste; eine Entlassung des letzteren — wie die Information behauptet — ist nicht erfolgt, und zwar ebensowenig wie die Stabilisierung Routers in Aussicht steht. Schließlich wird noch erwähnt, daß sich sowohl die Staatsbahndirektion Triest als auch die Heizhans-leilung Görz stets wohl bewußt waren, daß Rauter und Rotier ein und dieselbe Person ist." Ich frage den Herrn Eisenbahnminister, ob er diesen sonderbaren Vorgang gutheißt. Bei dem Fall Rauter handelt es sich natürlich um keinen sozialdemokratischen Arbeiter. Der Arbeiter Timischl in Knittelfeld hat nichts gestohlen, hatte im Dienst keinen Anstand, war nur wegen einer aus einer Versammlungsangelegenheit entstandenen Streitsache zu einer Arreststrafe von 48 Stunden verurteilt worden und wurde sofort gekündigt, weil cs sich um einen sozialdemokratischen Arbeiter handelte. Der Vorgesetzte hat dasselbe getan, wird ebenfalls verurteilt, ihm geschieht aber nichts. Der von der Behörde sonderbarerweise so günstig beschriebene Rauter in Görz wird vom Eisenbahnministerium auf alle mögliche Weise herausgestrichen, der Freispruch des Arbeiters Gesam wird als keine Verurteilung des Rauter auf-gefaßt und es geschieht ihm nichts, weil es sich hier um keiner/ (Sozialdemokraten handelt. . Zur Vervollständigung habe ich, entgegen der Information des k. k. CisenbahnministeriumS. folgendes, mir als wahrheitsgetreu mitgeteilt, anzuführen: yy -l^ofef Gcsam war entlassen, und zwar durch eine volle Woche. Erst durch Intervention des Herrn Josef Kopar, tz-ekretär des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafts-Vereines in Triest, bei der Sta'atsbahndirektion Triest wurde erneucroings ausgenommen und bekam die restlichen Beträge ausgezahlt. Bei der Gerichtsverhandlung, bei welcher Gesam frc (gesprochen wurde, spielte sich folgender Vorfall ab: Als Gesam mit Zeugen nachgewieseu hat, daß Rotier Petroleum und diverse der Bahnanstalt gehörige Gegenstände nach Hause genommen hat, rief der Richter erregt aus: „Eine schöne Wirtschaft habt ihr bei der Staatsbahn!" Nun wurde Gesam freigesprochen. Rautor hat aber auch sein Handwerk noch heute nicht verlernt. Am 2. März 1912 hat er drei Zehnteltonnen Kohle während der Arbeitszeit durch die Arbeiter nach Hause bringen lasten. Bezahlt hat er nur ein Zehnteltonne Kohle. Zeuge Josef Selva. Magazinaufseher im Heizhaus Görz, k. k. Staatsbahn gibt an, daß am 8. März 1912 der Putzer Kerkoc mit einer eingeschnittpnen Fensterscheibe 35X45 ins Oelmagazin kam und erklärte, die Scheibe sei für den Rotier. Der Heizhauschef, dem die Angelegenheit bekannt war, hat nichts gegen Rauter unternommen. Der Putzer Kerkoc ist vom Herrn Heizhauschef befragt worden, wer ihm eigentlich den Auftrag gegeben hat, für Rauter die Fensterscheibe einzuschneiden. Daraus erwiderte er: „Der Werkmeister Fatur!" Der Chef sagte: „Ja, was werden denn die Leute sagen, da kann ja jeder stehlen, was er will." ^ Rauter hat auch heute noch den allerbesten Posten inne und äußerte sich wiederholt: „Daß alle diese Lokomotivführer, die gegen ihn arbeiten« eher gehen werden als er. weil, lvenn er gehst ihm mehrere große Köpfe Nachfolgen werden." Solche Vorgänge sind gewiß nicht danach angetan, unier der Arbeiterschaft der k. k. Slaatsbahnen das Bewußtsein zu heben, daß sie ohne Unterschied gerecht behandelt werden. Es ist hoch an der Zeit, daß die Arbeiter und Bediensteten ohne Rücksicht auf ihre politische Gesinnung gleich, und zwar gerecht behandelt werden. Zum Schluß bin ich noch bemüßigt, eine Angelegenheit vorzubringen, und zwar die ' Uniformliefernngen an die Bediensteten im Wiener Direktionsbezirk. Ich habe hier eine Unterbeamtcn-uniform mitgebracht, um den Herren zu zeigen, wie skandalös diese Uniformen Bergestcllt werden. Ein größerer Skandal ist »Amte* natürlich die Uebernahine dieser Uniformen. Die Uniformen sind so ausgesertigt, daß der Bedienstete nicht imstande ist. diese zu tragen. Schickt er sie zurück, so dauert es lange Zeit, bis er sie wieder bekommt. Geändert hat sich aber an der 'Uniform nichts. Ilm zu sparen, wurde die Uniformherstellung einer Firma übertragen, die nicht leistungsfähig ist und die Ersparnisse gehen auf Kosten der Uniformherstellung und deren Ausfertigung. Der leidende Teil find die Bedienstetem Es ist höchste Zeit, daß dieser Skandal ein Ende nimmst (Die Uniform wird von den Budgetausschußmitgliedern besichtigt und auf die Mängel derselben vom Redner hingewiesen.) Unmittelbar nach der Rede des Abgeordneten Tomschik ergreift der E i f e n b a h n m i n i st e r v. For st e r das Wort. Eisenbahnmiuister Tr. v. Förster verweist mit Bezug auf die von verschiedenen Seiten gestellten Anträge auf Einstellung eines Betrages von 17 Millionen Kronen für die Zwecke einer neuerlichen BezugScrhöhung für die Staatsbahnvediensteten auf seine in der heutigen Plenarsitzung in Beantwortung mehrerer Interpellationen gegebenen Darstellungen und führt an der Hand einer mit Detailziffcrn belegten Rekapitulation der durchgeführten Personalmaßnahmen den Nachweis, daß die Kosten dieser Maßnahmen den seinerzeit für Zwecke der gedachten Bezugsregulierungen aus-geworfenen Betrag von 21 Millionen Kronen vollständig erschöpft haben, llebergehend auf die gestellten Anträge wegen Zuwendung von 17 Millionen Kronen für die_ Eisenbahn -Bediensteten erklärt der Minister, er könne s eIbstve r-ständlich keinen anderen Standpunkt vertreten als den, den im Sommer dieses Jahres der M i n i st e r des Innern in Vertretung dos Ministerpräsident«! n'g e kennzeichnet Hab e. Der Tenor dieser Regierungserklärung ist in der Hauptsache dahin gegangen, daß die Regierung die Momente, welche für eine fortgesetzte Pflege der Bezugs- und Gehalt-Verhältnisse der Bediensteten sprechen, anerkenne, daß sie sich aber im vollem Umfang die Entscheidung vorbe halten müsse, in welchem Zeitpunkt und tu welchem Umfang solche Verbesserungen einzutreten haben werden. Die dein Eisenbahnministerium in großer Fülle vorliegenden Vorschläge und Wünsche werden einem eingehenden Studium unterzogen. Das Eisenbahnministerium ziehe gegenwärtig einzelne Verbesserungen in nähere Erwägung und hat hauptsächlich drei Maßnahmen vor Augen: die Frage der Ernennung von Unterbeamten zu Beamten, die G c w ä h r u n g einer N a ch t d i e n st z u I a g e an die Wächter und eine lokale Korrektur der Lohnverhäktnisie dort, wo diese* noch nicht ganz befriedigen. Die generelle Bezugs regulicrungsaktion der Staatseifenbahnbedienstetpn möchte aber der Minister vorläufig als abgeschlossen erklären. Die finanzielle Bedeckung für die Auslagen, die aus den verwal tungsseitig geplanten Maßnahmen hervorgehen, müssen in den vrhandeneu Geldmitteln und innerhalb der der Eisenbahnver waltung zugewiesenen Kredite gefunden werden, so daß eine, besondere Fürsorge dafür nicht notwendig sein wird. Die zu treffenden Maßnahmen werden wie alle ihre Vorläuferinnen im Wege der Verordnung zustande kommen. Ueber den Zeitpunkt sich heute zu äußern, sei der Minister vorläufig nicht in der Lage, d a die Verhandlungen mit dem Finanz Ministerium zwar e i u g e l e i t e t, aber zurzeit noch nicht abgeschlossen sind. Der Minister bittet schließlich, angesichts der Tatsache, daß in dem vorliegenden Voranschlag eine Bedeckung nicht gegeben ist und auch nicht ge schaffen werden kann, die gestellten Anträge abzulehnen und ihm und der Negierung das Vertrauen zu schenken, daß die Bediensteten so wie bisher in Bezug auf ihre materielle Stellung nicht zu kurz kommen. Nach Schluß des Blattes. Ter Antrag Tomschik als Minoritätsvotum im Abgeordnetenhaus. DaS Plenum des Abgeordnetenhauses erledigte am 28. Dezember in später Nachtsitzung daS Budgetprovisorium. Abgeordneter Toms ch i t begründete seinen Minoritätsantrag auf Einstellung von 17 Millionen für die Eisenbahner. Er erörterte in eingehender Weise die von der Regierung für die Arbeiter der Staatsbahnen zur Durchführung gebrachten Maßnahmen und hob hervor, daß nach den hierüber angestelltett Berechnungen berechtigter Zweifel darüber bestehen müsse, daß die Regierung tatsächlich für die Arbeiter der Staatsbahneit 10 Millionen verwendet habe. Er besprach sodann die zugunsten der staatlichen Arbeiter getroffenen Maßnahmen und richtete die Aufforderung an das Haus, die Negierung endlich zu zwingen, die einstimmig gefaßten Beschlüsse des Hauses durchzuführen. Die MajoritätSparteien dürfen auch nicht davor zurückschrecken, daß die Negierung stets mit dem § 14 drohst Wenn sie vor den Drohungen der Regierung nicht zurückweicheit werden, dann werde die Negierung nachgeben müssen. Der Deutsche Nationalverüand habe sich mit den Resolutionsanträgen begnügt, in welchen die Negierung aufgefordert werde, das zu tun, was das Haus bereits im Dezember 1911 ein stimmig beschlossen hat. Sein Antrag bezwecke, die Regierung zu zwingen, für die Erhöhung der Bezüge der Eisenbahner und staatlichen Arbeiter den Betrag von 17 Millionen Kronen zu verwenden. In diesem Antrag könne absolut keine Demagogie erblickt werden. Demagogie ivar es. wenn die Majoritätspartejen im vorigen Jahre einen Resolutionsantrag angenommen ha Ben, in welchem zur Regelung der 'Verhältnisse der Eisenbahn arbeitet: 38 Millionen Kranen verlangt wurden, es bisher aber ruhig mitangesehen haben, baß die Regierung diesen An trag nicht durchführte und damit dem einstimmigen Beschluß des Abgeordnetenhauses nicht Rechnung trug. Sein Minoritätsantrag verfolgt den Zweck, daß der Betrag von 17 Millionen Kronen in das Budget eingestellt wird, damit die Regierung genötigt wird, diese Summe zue Aufbesserung der Bezüge der Eisenbahner und staatlickten Arbeiter zu verwenden. Er bittet, seinem Antrag zuzustimmen. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Nur mit zehn Stimmen Mehrheit abgelehnt! 1km ist 12 Uhr nachts gelangt das HauS zur Abstimmung, Sie erfolgt mit Namensaufruf. Als sie beschlossen wird, macht der Dechant Prischittg folgenden „Witz": er macht das Zeichen des Kreuzes und ruft: „Vereinsgesetz!" (Daß c-; deswegen nicht mehr erledigt wird.) Herr v. Baechlö stimmt für den Antrag! Darauf schreit S t e i n w e n d e r: „DaS ist schön!" Und Herr Sommer: „Dann stimmen wir alle für den Antrag!" Das genügt, daß nun alle Ehristlichfozialeu gegen den Antrag stimmen! Der Antrag wird mit 153 gegen 143 Stimmen abgelehnt, also nur mit zehn Stimmen Mehrheit! Im Juli war die Mehrheit Besucht nur Lokale, tu welchen der „Eisenbahner" aufliegt! Seite 4 Wien. Mittwoch ' ’ ' r- *$«* «trttmWK»** ^ -1. Jänner 1913 '.. vit. T 102 gegen 136 Stimmen! Gegen den Antrag stimmen alle Agrarier geschloffen; von den städtischen Abgeordneten hatte sich eine große Anzahl absentiert. Herr Heine, der Eisenbahner, stimmte aber wacker gegen den Antrag. Wir kommen auf diese Abstimmung noch ausführlich zurück. “ Sos Knebelungsgesetz für die Staatrangestellten. Die bürgerlichen Parteien, allen voran die ^atioualverbändler und ihre Busenfreunde die C h r i st ! i ch s o z i a l e n, haben den Staatsbeamten und Dienern den Schirlingbecher gereicht, in welchem der politische Tod enthalten war. Prosit Neujahr! Endlich ist es gelungen, das große Heer der Ltaatsangestellten politisch und wirtschaftlich für alle Seiten zu Heloten zu machen. Die Regierung hat cs so gewollt, das Herrenhaus hat es ausgeführt und Die guten „N a z i" und „Christe n" haben es beschlossen. Das Vorspiel zum neuen Strafgesehentwnrf ist damit absolviert. Mit der Annahme dieses Gesetzes im Parlament sind die Staatsangestellten zum Teil außerhalb der Staatsgrundgesetze gestellt, das Vereins- und Koalitionsrecht für diese Gruppe außer Wirksamkeit gebracht worden. Das Gesetz ist ärger als die „neunschwänzige Katze", die das Väterchen Zar bei seinen Untertanen anwendet. Am zu zeigen, von welcher Art die Fessel sind, die mau Hunderttausenden von Staatsbürgern zwangsweise anlegt, lassen wir aus dem aus 188 Paragraphen bestehenden Gesetz bloß drei Paragraphen im Wortlaut folgen: Amtsverschwiegenheit. § 23. Der Beamte hat über alle ihm in Ausübung des Dienstes oder mit Beziehung auf seine amtliche Stellung bekanntgewordenen Angelegenheiten, die im Interesse des Staates oder der Parteien oder sonst aus dienstlichen Rücksichten Geheimhaltung erfordern oder ihm ausdrücklich als vertrauliche bezeichnet Word e n sind, gegen jedermann, dem er über solche Angelegen-heiten eine amtliche Mitteilung zu machen nicht verpflichtet ist strensteS Stillschweigen zu beobachten. Eine Ausnahme hievon tritt nur insoweit ein, als rin Beamter für einen bestimmten Fall von der Verpflichtung zur Wahrung des Amtsgeheimnisses entbunden wurde. Die Pflicht der Amtsverschwiegenheit besteht auch i m Verhältnis außer Dienst und i m R u h e-stand sowie nach Auflösung des Dienstver-hältnisses unverändert fort. V e rha l t e n. / 8 24. Der Beamte hat in und außer Dienst das Standesansehen z u wahren, sich stets im Einklang mit den Anforderungen der Disziplin zu.verhalten und alles zu vermeiden, was die Achtung und das Vertrauen, die seine Stellung erfordert, schmälern tonnte. Auch im RUhestand ist der Beamte zu einer dem Stand eöansehen angemessenen Haltung verpflichtet. 8 25. Dem Beamten ist die Teilnahme an einem Verein untersagt, wenn sie wegen der Bestrebungen des Vereines oder wegen der Art der Vereinsbetätigung den Pflichten eines Beamten widerstreitet. Kein Beamter darf einer ausländischen, politische Zwecke verfolgenden Gesellschaft a n g c h ö r c n. Ebenso ist das Eingehen von Verbindungen untersagt, welche den Zweck verfolgen, Störungen oder Hemmungen des Am ts- oder Dien st Betriebes herbeizuführen. In dieser Fassung wollte die Negierung den Patentmaulkorb haben, dem das Herrenhaus zu-stimmt^ und die M e h r h e i t s p a r t e i e n, ohne auch nur einen Versuch zu unternehmen, eine Verbesserung durchzusetzen, geschllickt haben. Alle Abänderungsvorschläge der Sozialdemokraten fanden bei den „Nazi" und Christen kein Gehör. Die Negierung befahl und ihre Mamelucken gehorchten wie gut dressierte Zirkusbudel. In einer Zeit, wo man daran-jchreitet, den Hindus staatsbürgerliche Rechte zu garautieren, scheut man sich nicht, die notwendigsten und heiligsten Rechte der Kulturmenschen zu beschneiden. In der Generaldebatte gab Abgeordneter Stahl im Na in e n des Deutschen National v e r b a n d e s die Erklärung ab, keine Redner für diesen Gegenstand zu entsenden und der Vorlage in der Fassung des Herrenhauses zuzu-ftitnmen. Dasselbe taten die C h r i st l i ch s o z i a l e n, Die sich nach dieser devoten Erklärung nichts mehr vergaben. In der Debatte sprach auch unser Genosse Rudolf Müller, defseu Ausführungen wir hiemit folgen lassen: Meine Herren! Wir habe«' innerhalb kurzer Zeit, wie schoil der Herr Berichterstatter gesagt hat, in diesem Hause eine :>teihc von Staatsnotweiidiqkciten so prompt absolviert, daß es an der Zeit ist, eine Volksnotwendigkeit zu beschließen, damit wenigstens ein Teil des Volles, die Beamtenschaft, zu beit schönen Weihnachtsfeiertagen, wo Friede sein soll, irgendeine Freude bekommen möge. Wenn wir nun das, was wir jetzt beschließen sollen, nämlich dieses Gesetz, ein bißchen anschauen, so sehen wir, daß es durchaus nicht eine Gabe, eine Erweiterung des Rechtes ist, sondern daß es für einen großen Teil der Staatsbeamten und der Staatsdiener eigentlich einen Maulkorb für alle.Zeiten bedeutet. Würden wir in Oesterreich sicher.sein, daß ein solches Gesetz in absehbarer Zeit wieder geändert werden könnte, so wären vielleicht nicht f» schwere Bedenken dagegen, als sie aeaenwärtig bestehen. Aber wir wissen, daß bei UNS alles Elende und Schlechte eine ungeheuer lauge Lebensdauer hat, während irgend etwas Gutes sich kaum einzuleben vermag. Und gerade deshalb, weil die Regierung so besonders und so hartnäckig darauf besteht, dieses Gesetz in der Form, wie cs das Herrenhaus beschlossen hat, zu schlucken und weil sic anderseits ihre Meinung durch den Mund des Herrn Referenten überall zum Ausdruck bringt, das Gesetz muß so angenommen werden, wie cs vorlicgt, oder die Beamten bekommen gar nichts, so schaut dies einer Erpressung verflucht gleich. Der Referent hat von der Tribüne herab betont, daß derjenige, der eine gegenteilige Meinung dazu äußert, an der Verzögerung Schuld trägt, daß die Interessen der Staatsbeamten auf längere Zeit unberücksichtigt bleiben. Die Regierung hat zu wiederholten Malen im Ausschuß feierlich erklärt — und der Referent Lech hat dies bestätigt — daß sie nicht daran denke, die bürgerlichen Rechte der Staatsbeamten und Staatsdiener, insbesondere das allgemeine und passive Wahlrecht derselben, einzuschränken. Wer aber bürgt dafür, daß ein solches Versprechen, das von der Regierung gegeben wird, auch für alle Zeiten aufrecht erhalten bleibt? Wir haben ja schon des öfteren solche feierliche Erklärungen von der Regierung erhalten; aber dann ist eine andere Regierung gekommen und hat sich an diese »Feierlichkeit" nicht gehalten. In Oesterreich sind die Regierungen so billig wie Brombeeren; heute ist Stürgkh noch Ministerpräsident uud morgen vielleicht schon ein anderer. Wir haben für meine Behauptung auch Beispiele. Im Jahre 1894, als das Eiseubahnunfallvcrsicheruugsgesetz, beziehungsweise dessen Ergünzungsgcsctz sür die Eisenbahner beschlossen wurde, hat auch die Regierung in der feierlichsten Weise erklärt — es war die» damals Graf Wurmbrand — daß s i e niemals daran denken wird, die Rechte derjenigen Bediensteten, die aus dem alten Hastpflichtgesetz Ansprüche haben, irgendwie beeinträchtigen zu wollen. Und jetzt, nach ungefähr 19 Jahren, k o mm t eine andere Regierung und legt das Sozialversicherungs-gesetz vor, in dem alle diese feierlichen Erklärungen vollkommen zunichte gemacht und alte, wohlerworbene Ansprüche eliminiert werden. Wenn wir die §§ 24 und 25 und die korrespondierenden §§ 168 und 164 dieses Gesetzes anschancn, wo cs sich um die Ausübung des Vereins- und VersammlungSrechtes, um die Teilnahme an Vereinen und um die Dienstverschwiegenheit handelt, so müssen wir sehen, daß die Bestimmungen wohl ein Novum seltener Sorte vorstellen und Wir alle niemals geglaubt haben, daß das Herrenhaus diese vom Parlament ohnehin eingeschränkten Rechte nochmals drosseln wird. Das Herrenhaus ist hergegangen uud hat selbst dieses Minimum, das hier im Hause beschlossen worden ist, nochmals einer strengeren Korrektur unterzogen und die Staatsbeamten und die Staatsbediensteten vollkommen dieser Rechte entkleidet. ES wollte dadurch offenbar den Beamten deu Wahlspruch unseres Kaisers: „Einigkeit macht stark!" ad absurdum führen, Um zu zeigen, daß die Beamten.und die Diener, die über die Gesetze zu wachen und sie überall sehr gewissenhaft anzuwenden haben — das Gefühl sollte verstärkt werden — daß man ihnen selbst einen Teil der wirksamsten und wichtigsten Rechte, die für jedeu einzelnen Staatsbürger Geltung haben, weg-nimmt. Wenn die Regierung im Herrenhause ebenso hartnäckig und zielbewnßt auf ihrer Meinung bestanden wäre, wie sie es int Ausschuß uud hier im Hause getan hat, dann wäre zweifellos diese Gefahr von den Beamten abgewendct worden. Aber die Regierung hat zu dutzenden Malen und immer wieder von neuem erklärt — auf diesem Gebiet war sie einmal konsequent, das muß man ihr nachsagen — daß sic nur den Acndcrnngen beS Herrenhauses zustimme, und wenn hier anders entschieden wird, dann sei das ganze Gesetz in Frage gestellt. Jedes zweite Wort der Regierung war eine Drohung und leider Gottes haben sich die sogenannten MehrheitS-parteien auch vollkommen cinschüchtcrn lassen und haben das, was die Regierung ihnen vorgelegt hat, säst mit einer Art Jubel angenommen. Im Ausschüsse ist eS möglich gewesen, eine Reihe von sowohl für die Bediensteten als auch für die Beamten harten nnd drückenden Bestimmungen dieses Gesetzes zu ändern, insbesondere wurde im StaatsangestelltenauSschiiß unser Antrag angenommen, daß, wie dies bei der Post zumeist und teilweise auch bei den Bahnen praktiziert wird, ein Bediensteter, der eine gewisse Anzahl von Dienstjahren znrückgelegt und seine Fachprüfungen absolviert hat, Anspruch auf einen Posten als Nnterbeainter erhält. Den anderen Tag aber hat die Regierung wieder ab-gewunken und die Mehrheitsparteien sind fast vollzählig im Ausschuß erschienen, um zu beantragen, daß dieser Beschluß wieder reassumiert und die im Herten Haufe beantragte und beschlossene Textierung aufrecht erhalten werde, und mit einem wahren Jubel haben die Mehrheitsparteien diesen kleinen Fortschritt, der da errungen worden ist, wieder zunichte gemacht. Wer dieses Verhalten mit dem, was sic vorher in Zeitungen geschrieben und vor den Wahlen gesagt haben, vergleicht, wird wohl sagen müssen, daß ber diesen Herren Versprechungen und Taten zweierlei ist. (Abgeordneter Forftncr: Wenn cs gegen die Bediensteten geht, bann sind die Herren einig!) Sehr richtig, nur sind sie bei den Beamten bei der Wegnahme ebenso einig gewesen wie bei den Bediensteten, obwohl die Beamten doch eigentlich ihre Sühne sind. Aber nicht nur den Staatsbediensteten, sondern allen Mensche n, die sich koalieren und zusammen, finden, um aus eigener Kraft ihr Schicksal in die Hand zu nehmen, stehen die Regierung und die Mehrheitsparteien spinnefeind gegenüber und daher haben sie auch die Beschlüsse des Herrenhauses zu den ihrigen gemacht. Sie haben den Kotau vor dem Herrenhause gemacht. Vor einigen Tagen ist in der gelben Presse, im Organ der deutschen Arbeiterpartei, ein Artikel Über den Beschluß des Herrenhauses gestanden, den ich vollkommen unterschreiben könnte und der in die Worte ausklingt: Wir stehen auf dem Standpunkte, daß das Herrenhaus keine Existenzberechtigung hat, in so wichtigen Fragen ein Votum abzng^cn. Als es aber zur Beschlußfassung, zur Abstimmung im Ich will nur auf eines Hinweisen, um zu zeigen, tote „konsequent" unsere Mehrheitsparteien urteilen und handeln. Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir erfahren, daß ciitc Reihe von hohen Rcgicrungsfuiiktianären aus dem Staatsdienste -apßtratcn und sich die Erfahrungen und Kennt» nisse, die sie im Staatsdienste gesammelt haben, von grosren privaten Aktiengesellschaften abkaufen lassen. Ein Sturm ging durch die Öffentlichkeit, daß das ein Akt der größten Korruption sei und daß eine solche Tat einzig und allein nur in Oesterreich möglich.sei. Als wir beantragten, daß künftighin die Wiederkehr einer solchen Sache ausgeschlossen sein soll, ist die Regierung ausgestanden und hat in einer blumenreichen Sprache erklärt, daß das eine Verletzung des staatsbürgerlichen Rechtes der Freizügigkeit sei, man könne doch unmöglich das, was jedem Menschen gestattet ist, nämlich, wenn er in Pension geht, sich eine andere Arbeit ober einen Nebenverdienst anstrebt und aiuiiiniiit, dem Staatsbeamten verwehrt werden tarnt. Dieses Begehren hat die Regierung als ein großes Unrecht erklärt und sie hat dafür schöne, süßliche Worte gesunden' und die Mehrheit Überredet, daß auch für die Zukunft diese Korruption System bleibt. Auch zu diesem Regierungswnnsche haben die MehrheitS* Mamelucken ja und amen gesagt; das ist eine Schande für unser ganzes öffentliches Lebe n. Wenn es sich aber darum handelt, die Bediensteten, die niederen Beamten das individuelle Recht, die staatsbürgerlichen Rechte mtSitutzen zu lassen, die ja für jedermann bestehen, sollen, dann sagt die i Regierung und die Mehrheitsparteien, das, sei ein Ding der Unmöglichkeit, und sic verschließt sich total vor jeder vernünftigen einandersetzung. In diesem Gesetz werden bekanntlich die aktiven mit den nichtaktiven Bediensteten gleichgestellt. Wenn also draußen im Leben noch irgendein Ausweg gefunden werben könnte, daß vielleicht die Nichtaktwen einmal die Wortführer der Aktiven werden könnten, daß die nichtaktiven Leute das Sprachrohr der Wünsche und Be-schwerden der Aktiven werden konnten, so ist dafür >m Gesetz! Vorsorge getroffen, dcih b(t§ fite ctllc 3^cn nicht mehr ein« treffen kann. Mit Haut und Haar ist einem Beamten und Diener die Verpflichtung.anferlcgt. bis zu seinem Tode nichts - für sich selbst zu unternehmen. Es wird im Gesetz sogar Der«; langt, daß mich Hemmungen uud Störungen im Dienste mit Strafen, und zwar mit der allerschwersten'. Strafe, mit der Entlassung belegt werden. Die Regierung furchtet so furchtbar die passive Resistenz. Die pasnve Resistenz soll ja eigentlich der normale Gang der Geschäfte sein, weil mit ihr die geltenden Vorschriften angewendet werden, wendet man jedoch diese urgcr mit feine Hand im Spiele gehabt, und »o bet Mann hingreift und hintritt, da wachst bekanntlich länger als . . ... „ , neun Jahre fern Gras mehr. Und er hat sehr gründlich dafür gesorgt, daß jedeS bißchen Freiheitsbestrebung, jede Freizügigkeit, das KoalitlonLrecht. das individuelle Recht vollkommen degradiert worden ist. Und die Mehrheitsparteien schauen zu dieser Vergewaltigung hier so ruhig zu. als men u gar nichts .geschehen wäre. Eie wollen für die Wegnahme dieser vitalen Rechte, die den Bediensteten durch daS Staatsgrundgesetz garantiert, sind, . r ' '.-in LinseumuS fiiefür bieten, einfach für einen Bissen Brot abhandeln. Ich bin überzeugt? daß das, was man den Staatsbeamten und Staatsdienern gegenwärtig materiell in dem dritten Gesetz gibt, durch die Macht der Verhältnisse und der exorbitanten Teuerung von selbst gekommen wäre uud komme» hätte müssen, weit man die Staatsbediensteten doch schließlich und endlich * nicht Hnngers sterben lassen kann. v Aber, meine Herren, wenn die Gefahr nur darin liegen würde, daß man bloß für die Staatsbeamten nnd Staatsbediensteten im eigentliche« Sinne des Wortes diese Einschränkungen statuiere« würde, dann wären die Bedenken vielleicht etwas geringer. Werden diese Einschränkungen einmal Gesetzeskraft haben, dann seien Sic überzeugt, daß die Regierung daran-gehen wird, im Verordnungswege diese Bestimmungen auf difc andere» Beamten und Bediensteten, die in Staatsbetrieben beschäftigt sind, anszudehnen, vor allem' auf die E i f e.n h a h n e r. auf d i c M o ii t a n a r b e.i t e r, die Tabakarbeiter und alle anderen, die im B<> fließe einer Staatsiintcrnehmung stehen. Die Länder und Ge. meinden werden diesem Beispiel folgen. DaS ist wohl dir oller» größte Gefahr, die dieses Gesetz birgt. . . J®?3 wollen die Mehrheitsparteien und die Negierung durch dieien Knebelungsparagraphen und durch daS ganze KnebelungSgeseh? Sie wollen das Vertrauen der Staatsbeamten und Staatsbediensteten zu dem Parla-ment untergraben, sind wollen das Vertrauen zur Demokratie untergraben sie wollen haben, das; tic Staatsbeamten sagen: wir haben uns mit allen möglichen Parteien auS?,nandergeseyt. aber eS war die 2i:bc8mühc voll, panorg umsonst, imr haben vom Parlament nichts zu erwarten und pfeifen auf unsere Rechte. DaS Parlament, die Mehrheitsparteien wollen nun diese Knebelung bcfdiltcfoen und berufen sich bei ihrer unschönen Tat darauf, das; auch ein Teil der Staatsbeamten und Staats-bedien,teten dafür sei, dieses L i n s e n m uS so rasch als mög, llch zu bekommen, wenn sie sich damit auch der anderen Rechte begcben. Es mag richtig fein, daß es 1 einzelne solcher Kreaturen gibt» die auf ein solch wichtiges Recht verzichten, aber die Mehrheit der -eamten und Bediensteten, soweit dieS uns bekannt ist, flat mit dem größten Giser und mit der größten Wucht da. gegen vinspruch erhoben und verlangt, daß wegen dieser f einen Zugeständnisse in materieller Be-2.1 e ? " , l •• ^lcr im ® c f c t? angcdciitct sind, sie nicht SL*fh. ‘l?Utftern Sweiter Klasse degradiert hLr kommt mir vor. als wenn gerade durch diese quast a C §§ 24, 25 unb 163- 1G4> die Regierung die gelben Organisationen tolerieren nfmm?, 6cnn I,c will ja nur zu solchen Verbindungen ihre Zu-/ Bet denen keine Gefahr für ihren Geld fad besteht. Und wo besteht feine Gefahr? Bei ftn-T oraa«tf.crten Verrat, bei den Gelben! bet Serra,Crsnl m ^°ulsck;bürg-rlichen fürchten nichts auf hrnmht l » Prüicn Stlirgkh, deshalb apportieren sie so ®raf Stürgkh kennt die Furcht der Nationalverbandler und behandelt sie nach ihrem Verdienst denn jedermann bekommt jene Achtung, die ihm gebüPrt. Sie ul* *,'• m-lrc zerren, dieser Regierung jeden Wunsch bewilligt unfl wir tehen schon aus dem Laufe der jefrigen Verhandlung:« W. m“.' ■ bcr|cn Zwischenakten, die stattsinden. wie nett sich ßtc vieg,:rung gegenüber den MehrheilSparteien benimmt. $crrc?! °c5t N'cht an. in letzter Stunde, wo sozusagen jeder auf Radetn steht, sich vollkommen mit dem 1 t ®.cf.c<3cS »u beschäftigen, dal-er will ich nur so 'F, geradezu Mittelalterlich: Bestimmungen fell ®.CK^ ^'bt cS: Der Bedienstete unb Beamte f ll Linfnch arbeiten, fo lange eine Arbeit vorhanben ist. Die Bezahlung wir im ?l u S. » n \ 0 * r “ ‘ ** m B c *>0 6 c n b i C b e u t f ch e n i n 91 r t “ 6 ‘V * k C C 0 f f U m ' C r u n 0 3 6 C f ch I u st I wtcbcriim zunichte gemacht. Das; ihnen von" vergütet werben dürfen, war also bei vornherein eine beschlossene Sache. Die löbliche Regierung brauchte nur mit ihrem Sirenenaesana etnfefeen und bie Mehrh:itsparteicn verstanden sie: Sie dachte sich: Wenn man die Staatsbeamten kujonieren kann, dann ist cs auch leichter, 1 bie Arbeiterschaft zu kujonieren. 1InL die Mehrheitsparteien sind zufammengeknickt und haben -uch die,en Beschluß, daß den Bediensteten die UcDerstunden Bezahlt w:rden. z u n i ch t c g e m a ch t. Es ist ganz sonderbar E™a,‘ erlangt Arbeit, viel und gute Arbeit, er will aber diese Mehrarbeit nicht bezahlen. Wenn wir weiter den § 162 anscüauen, so finden wir, |a& dann über die Dienstverschwiegenheit gesprochen wird. Was man unter verschwiegen alles verstehen kann, welche ^aßreg-lungen künftighin aus diesem einen Paragraphen ent. jtehen können, davon haben wir jetzt allerdings keine Ahnung aber es werden künftighin durch diese Bestimmungen viele Existenzen vernichtet werden, zahllose Tränen werden von grauen und Kindern vergosien werden, weil ihr Mann, iht Vater 06er diese Falltür gestrauchelt und «uS dem Dienst entlassen worden ist. Für diese Ver-brechen uberlassen wir natürlich die Verantwortung vollkommen den MehrheitSpaitcien. Die haben cS in der Hand y:habt,^auS dem Gesetze etwas Gutes zu machen und die gelegten oußcingeln darin z^ beseitigen, Hn ^hren Reden sagen «ie immer in der Einleitung, Sie wollen etwas Gutes, aber — dann kommt nämlich immer das große „Aber" — zum «WUffe wird es immer etwas Schlechtes. Das ist eigentlich der Fluch der bösen Tat, daß daS, was Sie angreisen, immer rn letzter Konsequenz zum Schaden der Angestellten ausgefallen ist. ., .Dir haben über 80 Minoritätsboten angemeldet und iS. wurde recht sehr bitten, dah man wenigstens einigen dieser ^unontatsvoien zustiinmen wurde, lind wenn wir uns schon nicht entschließen können, neue Bestimmungen auszunehmen Cte dem Zeitgeiste, den gcgniwärtigcn Verhältnissen und .«edjtsonichauungcn entsprechen, so kann man doch wenigstens verlangen, dah diejenigen Paragraphen wieder in der Fassung hergestellt werden, bie seinerzeit im «ogeordnetenhause beschlossen worben s i n b. ~.cnn ">an nicht einmal biefem Minimum von Rechten zu-nimmt, so zeigt man nach auhen hin, dah man das, was man seinerzeit beschlossen hat, pur nicht ernst gemeint äni sich von vornherein auf die Korrektur des ^c,r Jfc n l) a u s c S verlassen hat. Auch dort haben die JicljrljcitSparteten ihre Parteifreunde sitzen und all daö, was ^re vor Ihren Wählern nicht verantworten können, lassen sie tut übertragenen Wirkungskreise durch die verantwortungslosen Herrenhäusler besorgen, . Durch ihre Zustimmung im Ausschuh haben sie sich als fie,gewählte Abgeordnete selbst entehrt. Statt den ..Herren" dort drüben zu zeigen, dah Sie in ihrer Meinung hart wie m. sein könnten, haben sie vor den Schwarzenberg und Piulippovich ihre Verbeugung gemacht und damit angezeigt, dah U Ihr Stolz vor FiirstenmLntel« ein Ende hat. Wir waren ja heute des öfteren Augenzeugen von solchen devoten Vorgängen hier. Als daS Gesetz über die militärischen Dienstleistungen in dritter Lesung angenommen luar, da und unsere nacken steifen Deutschen Da drüben auf den Landesverteidigungsminister und auf feinen Sektions, chef mit einer Begeisterung losgerannt und haben ihnen immerfort die Hand geschüttelt und zu dem großen Erfolge gratuliert, den er hier im Hause des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts errungen hat. Wir wissen schon, dah von diesen Mehrheitsparteien tneleS verlangt werden kann aber ich bin kein Pessimist, ich cebe noch immer nicht die Hoffnung auf, bau Sie lick dock «icht selbst inS Gesicht spucken und das. was Sic hier einst beschlossen haben, wieder Herstellen werden. Ich bitle Sie also, meine Herren, unseren Minoritätsvoten das Entgegenkommen zu bezeugen und dasjenige Urteil zu fällen, welches diesen MinoritätSbotcn gebührt. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) Gegen die guten Sitten. Zum Kampfe um daö Koalitionsrecht. G» ist ein bedenkliches Zeichen, boft heute in fast allen Ländern mit einer starken modernen Arbeiterbewegung ganz ernsthaft von den Negierungen und der mit diesen verbündeten Unternehmern der Versuch unternommen wird, den Arbeitern, insbesondere aber den verschiedenen Gruppen von S t a a t s a n g e-st e l II e n das Koalitionsrecht zu entziehen. So bildet jetzt die Tatsache, daß sowohl daS öfter--reichifche Herrenhaus wie die bürgerliche Mehrheit des Abgeordnetenhauses der Absicht der Negierung bei. pflichteten, die dahin geht, zunächst den (StaatS* beamten daS Koalitionsrecht zu nehmen, ein lehrreiches Vorspiel zu dem Versuch, der bekanntlich in dem Entwurf zur Reform des österreichischen Strafgesetzes in Beziehung auf die Eisenbahner und d:r Angestellten aller öffentlichen 23 e-triebe von der Negierung unternommen wird und der bekanntlich darauf abzielt, diesen Gruppen das Necht auf Vereinigung und auf gemeinsame Lohn, kämpfe zu rauben. TaS Koalitionsrecht der Arbeiter beruht auf nuferer Produktionsweise. Es ist eine notwendige Folge der rechtlitfen Freiheit des modernen Ar» beiterS Errungen ist es in allen modernen Staaten nach schweren, opservollen Kämpfen der Arbeiterklasse. Das Koalitionsrecht der Arbeiter ist erforderlich, soll der Verkäufer der wertvollsten nationalen Ware „Arbeitskraft" _ nicht schlechter behandelt werden als der Verkäufer irgendeiner anderen 23m’. Eine Beslknäu-kung der Koalitionsfreiheit der Arbeiter enthält — wie der von Bismarck unterm 10. Februar 1866 vor-gelegte auf Aufhebung der Koalitionsbeschränkungen auch gegen die Landarbeiter gerichtete Entwurf an-erkennt — eine Beschränkung in der Wahl der Mittel, welche aus die Bestimmung der Arbeitsbedingungen, namentlich des Arbeitslohnes und der Arbeitszeit, eiuwirken können, da sie bie Verabredung des gemeinschaftlichen Handelns, durch das allein der Annahme der Bedingungen Nachdruck verschafft werden kann, einengen. D u r ch d a 8 K o a I i t i o n 8 r e ch t kommt der Arbeiter er st in dieselbe Lage wie jeder andere Warenverkäufen Koalitionsbeschränkungen gefährden bei der UntrcnnBarkcit der Ware „Arbeitskraft" von der Person ihres Eigentümers die persönliche Freiheit des sozial abhängigen Arbeiters. TaS Koalitionsrecht der Arbeiter ist ein Kamvfmittel im Kampfe gegen die ökonomische Hörigkeit der Arbeiter. Wer daS Koalitionsrecht cincngt, sei es durch Gesetz oder durch Vertrag, beschränkt btc der-sönliche Freiheit des Arbeiters, beeinträchtigt seine rechtliche Freiheit und mißhandelt die Arbeitskraft. Er lehnt sich also gegen die herrschende Gesellschaftsordnung auf, welche auf der 2( r 6 e i t rechtlich Freier aufgebaut ist, und sucht die Arbeiterklasse in Verhältnisse zurückzudrängen, bie für bcn einzelnen schlimmer als die Lage in einem Sklaven-ftaat zu ertragen sind. Wie sicht mich selbst bas 6 ii r g c r li ch c Nccht von diesem • bier daraelegten Gedankengang durch-dtimgen war. dos beweist der Umstand, das; der § 133 des reichSbcutschcn bürgerlichen Gesetzbuches, ber von Verträgen und Nechisgeschästen handelt, die „gegen die guten Sitten" verstoßen und bcher rechtlich u rt-wirksam erklärt werben, unter den Bedingungen und N e ch t S p r i n z i p i e n. die bei einer gültigen Vertragsschliehung beachtet werden müssen, auch dem Sinne nach, ^Koalitionsfreiheit darunter cinbezieht. Damit nämlich Verträge, welche die Koalitionsfreiheit beeinträchtigen, für nichtig erklärt werden, war bei Schaffung des § 138 in der Kommission zur Beratung des Bürgerlichen Gesel'bmbes von sozialdemokratischer Seite beantragt, im § 138 hinter guten Sitten zu setzen: „ober bie öffentliche Orbnung". Ter Antrag würbe als überflüssig abgelehnt, weil alle Verträge. welche bie Koalitionsfreiheit beschränken, u n-zweifelhaft auch gegen die guten Sitten verstoßen unb deshalb nichtig sind. In dein Bericht der Kommission heißt cs: Jur Begründung des Antrages sei ausgeführt: „Sic Nechisenlwicklurig have zur Anerkennung einet Anzahl hochwichtiger allgemeiner Rechtsprinzipien geführt, fo beispielsweise bei persönlichen Freiheit, der Sloalt* tionSfreihcit, der G?werbefreiheit, der Gewissens, freiheit, der Feriheit in Ausübung des Wahlrechts und anderer. Taste nun ein Rechtsgeschäft derartige Grundprinzipien der Rechtsordnung an, so müsse c 8 mit Richtigkeit Bedroht werd:n. Auch der Code civil erkläre in Artikel 6 jedes Geschäft für nichtig, welche? mit Gesetzen in Widerspruch steht, welche die öffentliche Ordnung betreffen. Wie firfi in Frankreich aus dieser Regel eine hochwichtige Judikatur im Interesse deS Schuhes der Freiheit entwickelt habe sc werde c8 bei der Annahme der beantragten Bestimmung auch in Deutschland der Fall sein. Von feilen der verbündeten Regierungen und von verschiedenen Kommissionsmitgliedern wurde dagegen zunächit auf die. völlige Unbestimmtheit des Le. (jrtffcö der öffentlichen Ordnung hingewiesen, welcher auch m Frankreich zu zahlreichen, keineswegs unbedenklichen richterlichen Entscheidungen ge führt habe. Freilich sei gewiß «W zu verkennen, dah der Schuh der K o a k 11 { o n 8« freiheit, Dahlfreiheit, Gewerbesreiheit u. s. w. die Richtigkeit gewisser Verträge gebieterisch verl au g r. Allein diese Richtigkeit trete bann auch nach dem En.!wurf zweifelt o4'^in. da solche Verträge als „gegen die guten Sitten" verstoßend zu Betrachten seien, ©in Vertrag, durch welchen jemand beispielsweise die Koalitionsfreiheit, die Gewissensfreiheit, die Ausübung oder Nichtausübung des Wahlrechts beschränke, der stoße zweifellos gegen die guten Sitten. Such Defchränkungrn der öewerbefreiheit. sofern sie das durch wirtschaftliche Jiitcressen berechtigte Maß überschreiten, feien, als den guten Sitten widerstreitend, zu verwerfen. Wo aber ein solcher Widerstreit gegen die guten Sitten nicht vorliege, da müsse der Vertrag auch gültig fein, wie zu», Bei« spiel trenn ein Hotelwirt ein an ein Hotel grenzende» Grundstück verkaufe und sich dabei auöbedinge, das; der Käufer auf demselben kein Hotel errichten oder betreibe,» dürfe." Dieser Standpunkt freilich wurde von der deutschen Neichsreaierung zu einer Zeit eingenommen, wo die Scharfmachern nicht so wie heute allseits Trumpf gewesen ist. Aber um so wichtiger ist cs. daran zu erinnern, unb aufzuzeigen, dafo heute unsere ganze. N e ch t s e n t w i ck l n n g immer mehr nach r n ck-w ä r t 8 gravitiert. Verleitet mögen bie, die eine' solche Entwicklung betreiben, dadurch sein, das; sie dein Koalitionsrecht der Arbeiter irrig ein Koalition»« recht der Arbeitgeber entgegenstellen und das; ihnen die .geschichtliche Entwicklung des Koalitionsrechtes nicht vor Augen steht. Ein Koalitionsrecht der Arbeitgeber ist begrifflich total etwas anderes, wenn man überhaupt von einem solchen Nccht sprechen bar f. als-bnS Koalitionsrecht ber Arbeiter. Unter K o a-litionsrecht ber Arbeitgeber hat matt allmählich bas Recht verstauben, bn-S Koalitionsrecht ber Arbeiter on-g r e i f e n z u b ü r f e n. Cs ist bas bieselbe Bearifss-Verwirrung, als ob man bcn Dieb, der das (Sigcrv tum einer fremden Sache entwendet, ein Eiasntums recht dahin »indizieren würde, das; er das Eigentum anderer angreifen darf. Das Vereinigungsrecht des Arbeitgebers beruht nicht auf der Grundlage der Gesellschaftsordnung, eine Beschränkung seines Vereinigungsrechtes beschränkt nicht die Person des Unternehmers, sondern lediglich eine Möglick'keit, höheren Profit aus der Arbeit seiner Mitmenschen berauszuschlagen. Tic Koalition der Arbeiter ist erforderlich, um das Mas; zu erhöhen, in dem der Arbeiter an den K u l t u r e r r u n g e n s ch a s t e n teil-nehmen kann. Tic sogenannte Koalition der Arbeitgeber hingegen ist ein Mittel, um die Antcilncilimc der Arbeiterklasse an der Kultur und bannt die Kulturhöhe selbst zu senken. Clascatiaa nab Wealmhmr-oigaailatioa. CS gibt in allen Gewerkschastrn^eine Zeit deS Aufschwunges und eine deS Stillstehens. So wie e.3 am Meer Ebbe und Flut gibt, fo gibt es hier eine Zeit des Auf-flammen? und eine der Stagnation. Die Gründe htefür sind teils subjektiver Natur, entspringen aus der Erkenntnis und aus der Anschauungsweise der Mitglieder, zum anderen Teil haben sie »n der ökonomischen Cnt-ivicklung ihre festverankerten Wurzeln. In Zeiten flauen Geschäftsganges, in welchen an allen Enden Arbeiter entlassen werden, in solchen Zeiten ist e5 begreiflich, wenn neue Mitglieder für ine Gewerkschaften nicht oder nur schwer und vereinzelt gewonnen werden können. In solchen Zeiten nützen in der Ncgcl die schönsten Worte, die überzeugendsten Gründe nichts, tun die Massen zu gewinnen. Denn von wo sollen die Proletarier die Mittel hernehinen, die Beiträge für die Gewerkschaften leisten zu können, die, ist es eine leistungsfähige Gewerkschaft, cer sie beitreten sollen, nicht geringe sind? In solchen Zeiten ist die Hauptaufgabe der Gewerkschaften, die einmal gewonnenen Mitglieder zu erhalten, die itadres zu formieren, um über die Krise mit möglichst geringen Qvsern hinwegzukonimen. Solche Zeiten sind natur-gemäß die schwersten für die Gewerkschaften. Ta müssen oft schlechte Lohnverträge abgeschlossen, Lohnverschlechtc-rungen mit in den Kauf genommen werden; nicht selten werden darob die Mitglieder empört, bekommen eine. Wut auf die Führer, denen sie die Schuld daran zuschreiben, daß ein solcher Vertrag geschlossen worden ist. weil sic von den engbegrenzten Nabnten ihres Dienstortes die Lage nicht so überblicken können, wie die mit der Weltlage förmlich in Wechselbeziehung stehende Gewerkschaftsleitung, und weil sie einfach nicht glauben können, dah es Momente oibt, wo sie. die M tglieüer der mächtigen Gewerkschaft, die jekt so empört sind, und im Falle eines Kampfes sich zusainmenschliehen würden, wie sie sich noch nie zujammengeschlossen haben, den totfäch« lichen Verhältnissen gegenüber zu schwach sein und im Kampf unterliegen könnten. Da heißt cs dann für o,i> Gewerkschaftsleitung Mut und Kraft zu haben, der Empörung standzuhalten und wehe, wenn das nicht gelingt. Tie anderen, der Auffajiung der Mitglieder entspringenden Gründe der Stagnation in einer Gewerkschaft, nicht Fluktuation, waS etwas anderes ist. sind leichterer Natur, trohdem aber immer noch beachtenswert. Sie sind zum Teil auch eine Schattenseite der Kollektiv-Verträge. Die Kollektivverträge sind eine nicht zu unter-schätzende Crrungenschast der Gewerkschaften. Hiefür nur ein Beispiel. Wenn ein ArbeitSmangel in einer Branche Eintritt, hat der Unternehmer sewstverständlich das na» titrocmäßc Bestreben, niedrigere Löhne zu bezahlen. Dieses Bestreben wird ihm förmlich suggeriert durch die massenhaft sich anbietenden Arbriterh'inde, deren Besitzer sich, nur ttm etwa'- verdienen nt können, zu möglichst geringem Lohn anbieten. Der Kapitalist könnte also in Zeiten deS gcichuitiicheii Niederganges, glcvfvam von Natur aus. Löhne ruinieren. Da ruft tfim aber der Kollektivvertrag ein nicht zu umgehendes Hall! zu. Wen er Dcjchaftigi, u,u>j et Dutnugsmiutiig entlohnen. Mit dein Eebit’ieren nach Gutdünken ist es also nichts. Diese paradisischen Zustände für die Unternehmer sind überall dort, trm Kolleltivverträ"e vorhanden find, vorbei. Wie werden Kollektivverträge ziigunsten der Arbeiter geschlossen? Das weih heute schon der Dümmste. Und auch der, der nicht auf das Programm der Sozialdemokraten eingeschworen ist, weiß cs: Solches kann nur dieKraft der Gewerkschaften, nur die und sonst gar niemand. Vor kurzem sind Briefe eines katholischen Arbeiters in Buchform erschienen, dort heißt es an einer Stelle: „Für unser wirtschaftliches Wohl sorgt die Sozialdemokratie!" Das ist heute der Masse schon längst in Fleisch und Blut übergegangen. Und wenn cs daher gilt, zum Abschluß eines Vertrages für eine Branche zu schreiten, so strömen sic herbei bie-Angehörigen der Branche, werden Mitglieder der Gewerkschaft, vermehren deren Kraft, um so zu erreichen, daß ein für die Arbeiter möglichst günstiger Vertrag abgeschlossen werden kann. Das ist die Zeit der Flut. Die Ebbe kommt nach dem Abschluß des Vertrages. Denn wenn der Vertrag geschlossen, die Kraftleistung vorbei, die Zugeständnisse für mehrere Jahre scstgelegt, was hat es dann noch für einen Simt, in der Gewerkschaft zu verbleiben? Ist es nicht besser, man tritt aus, spart die Mitgliedsbciträge und tritt dann, wenn neuerdings ein Kampf droht, wieder ein? So urteilen viele und das ist dann die Ebbe, die Stagnation, die als Ursache die Erkenntnis, die mangelhafte Erkenntnis der Mitglieder hat. Diejenigen, die da glauben, so richtig zu handeln, verstehen freilich nicht, daß eine Gewerkschaft ein kon-tinuierlicber Betrieb für Rüstungsaygelegenheiten ist, sie wissen nicht, daß eine Gewerkschaft immer rüsten muß. immer gerüstet sein muß. Gelegentlich wird das so mancher Gewerkschaft zum Verderben. Die Unternehmer erspähen den Moment, benützen die Gelegenheit, fallen über die Gewerkschaft her, brechen Aussperrungen vom Bonn, und die Branche, deren Angehörige sich in Sicherheit gewiegt, und die Gewerkschaft Gewerkschaft sein ließen, und sich um sie nicht kümmerten, haben nun unter verschlechterten Lohnbedingungen zu leben. Das und die Agitation der Gewerkschaftsleitung bringt cs mit sich, daß die Massen immer mehr einsehen. daß cs nicht gut ist, nur Mitglieder der Gewerkschaft zu sein, wenn es zum Kampf geht. Und allmählich gelingt es dann auch, den Gewerkschaften die Stagnation, die ans der mangelhaften Erkenntnis der Mitglieder resultiert, mit Erfolg zu bekämpfen und den Gewerkschaften nicht nur Mitglieder für die Zeit des Kampfes, sondern auch für den Alltag zu sichern. Die stets ansteigenden Ziffern des MitgliedcrstandeS der Gewerkschaften beweisen es. Jetzt aber kommt die Nutzanwendung auf unsere Organisation. Wann sind für uns die Zeiten der Ebbe und wann sind die der Flut? Da muß gesagt werden: „Wir sind nicht zu betrachten unter den soeben ange- führten Gesichtspunkten." Unsere eigenartigen Verhält-nisfe bringen eine eigenartige Konstellation mit sich. Nun kann wohl jemand kommen und kann sagen: „Gut. zugegeben, aber daß eure Eisenbahner jetzt mehr als sonst glauben, sich eurer Organisation anschließen zu sollen, das verdankt ihr gegenwärtig doch nur unserer weisen Negierung und der Feigheit und der Erbärmlichkeit der bürgerlichen Parteien. Denn hätten die bürgerlichen Parteien den Mut gehabt, dafür etnzutreten. daß den Eisenbahnern die ihnen versprochenen und darum jetzt ihnen auch schon gebührenden 38 Millionen anstatt der 21 gegeben werden sollen, und hätte die Negierung die 38 Millionen gegeben, so wäre das dasselbe, was ein erfolgreicher Kollektivvertrag ist. und cs wäre dann sehr die Frage, ob die Eisenbahner, die jetzt mit vollem Rechte entrüstet sind, und nun keinen anderen Aus-weg sehen, als s i ck für jene Gewerkschaft zu interessieren, die. zum Unterschieb von allen anderen, unentwegt dafür einge-treten ist. daß den Eisenbahnern ihre 3 8 Millionen voll gegeben werden, sich ebenso um eure Gewerkschaft scharen würden, wie sie ich fetzt um sie scharen." Nun. etwas ist. insoweit die Wut der Eisenbahner über den an ihnen begangenen Verrat in Betracht kommt und insoweit konstatiert wird, daß nun jeder Eisenbahner es förmlich greifen kann, daß seine Interessen in Wirklichkeit ja doch nur von der für sozialdemokratisch erklärten Zentral-Organisation^ v er fochten werden, schon daran. Die Erbärmlichkeit unserer Gegner verschafft uns ja wirklich manchmal Zeiten der Flut. Und auch das ist richtig, daß sich jeder nur halbwegs denkende Eisenbahner nach diesem Eiertanz, den die bürgerlichen Parteien aufgcführt haben, um nur ja von der Regie-rung nicht verlangen zu müssen, daß sie ihr Versprechen hält und den Eisenbahnern die noch fehlenden 17 Millionen gibt, denken muß. will st du für die Verbesserung deiner Interessen etwas tun, bleib t d i r, ob du nun willst oder nicht, ja doch nichts, anderes übrig, als in diese sozialdemokratische Organisation ein-z u t r c t c n. Man kann noch mehr sagen. Man kann ruhig zugeben, daß der Elan, mit dem unsere Vertrauensmänner jetzt überall für unsere Organisation cisttreten, hervorgerufen-wurde durch die Tapferkeit unserer Fraktion im Abgeordnetenhause. Es ist wirklich nicht so ohne, wenn sich ein Mitglied unserer Organisation, so vor alle, die nicht unsere Mitglieder sind, hinstcllen und auSrufen kann: „Was, meine Parteigenossen, Sie haben sich ge-halten, Sie haben, als links und rechts die falschen Kämpfer von Ihnen absielen, den Ritt ins feindliche Land allein unternommen, denn Sie find, einzig allein, beseelt von dem Gedanken, den Angestellten zu Helsen; Sie und sonst niemand!" Das erhebendste Gefühl im wirtschaftlichen Kampfe ist. einer Korporation anzugshören. die nicht nur stark, sondern die auch unentwegt bemüht ist, die Interessen ihrer Mitglieder rein zu vertreten. Sich diesem Gefühle jetzt unumschränkt hinzu-geben, dazu haben die sozialdemokratischen Eisenbahner wirklich ein Recht. Und das recht drastisch einmal zeigen zu können, es vor der ganzen Welt so einmal demonstrieren zu können: wir sind die Partei der ehrlich Wollenden währendalleanderen die Parteien der i nt trüben fischen Sollenden sind- das verdanken wir wirklich dem Verrat der bürgerlichen Parteien und der Negierung. Das, aber nicht mehr zu glauben, daß, wenn die Regierung den Eisenbahnern die noch fehlenden 17 Millionen gegeben hätte, wir möglicherweise einer Stagnation zu begegnen hätten, das wäre falsch. Dazu sind die Eisen-bahnet, dank unserer Organisationsarbcit, schon zu weit vorgeschritten. Die Eisenbahner sind ein eigentümliches Völkchen und unterstehen eigenartigen Bedingungen. Sie haben in allererster Linie und zum Unterschied von vielen anderen Branchen eine große Verantwortlichkeit für das Leben — anderer! Das Schicksal vieler Hunderte und auch der ,^öchstgcstcllten hängt sehr oft von einem Griff so einer schwieligen Eisenbabnersaust ab. Zn dieser Verantwortlichkeit müssen die Eisenbahner täglicb. stündlich angefeucrt werden. Bei jedem oft unscheinbarsten Griff, den sie im Dienste zu verrichten haben, müssen sie dessen eingedenk sein, daß hievon doS Leben vieler abhängen kann. Entsprechend der menschlichen Natur kann so ein unentwegtes Fühlen — denn mit dem Denken allein käme der Eisenbahner im Dienste nicht aus, das mutz in das Gefühl übergegangen sein — in dem Bediensteten nur hcrvorgerufcn werden, wenn er fielt stets bewußt ist, daß er. sobald er dem Dienste nicht genügt, für sich etwas verlieren kann. Dazu muß der Bedienstete natürlich zuerst etwas haben, llnd er hat etwas: Rechte. Eine Menge Rechte. In der Dienstordnung, in den verschiedenen Instruktionen. da regnet es nur so von Rechten, von Rechten, die sich die Eisenbahner im schweren Ringen mit ihren Arbeitgebern errungen und ausgebaut haben und über deren Wirkung und Ausmaß die Bahnverwaltungen stets anderer Ansicht sind als die Eisenbahner. Und nebenbei regnet es »och etwas: Hinterhältige Bestimmungen, die stets vermehrt und erneuert werden, wie man die Rechte den Eisenbahnern wieder nehmen und im Interesse des Prosits verkürzen kann, um so die Rentabilität der Bahnen auch von dieser Seite her zu erhöhen I In einer der letzten Nummern des „Eisenbahner" ist es als die vornehmste Aufgabe einer Gewerkschaft erklärt worden, das bereits Errungene festzuhalten. Da haben wir nun das Spezielle, das die Eiscnbahnerorga-nisation von allen anderen Organisationen unterscheidet und sie von den für diese geltenden Gesetzen, soweit sie vom Verständnis- der Bediensteten für die Organisation abhängig sind, emanzip'ert. Ter Kampf um die einmal ^gewährleisteten mannigfaltigen Rechte, der bringt es mit sich, daß cs für die Eisenbahner nie eine Stagnation und nur stets ein Vorwärts geben kann. Und daß für die Rechte der Eisenbahner stets gekämpft werden muß. das braucht man wohl nicht erst beweisen. Gesagt aber muß werden, der Eisenbahner, der sich um die Rechte der Bediensteten kümmert — nur „Jurist" soll dabei keiner werden — der sich darum kümmert, daß die Rechte nicht verkürzt und die Pflichten nicht erhöht werden, der trägt in sich, solange das herrschende System währt, stets das Gefühl: Die ELfen bahnet können eine starke Organisation nicht entbehren! Wo täglich so viele drastische Beweise für die Notwendigkeit einer starken Organisation geliefert werden wie bei den Eisenbahnern, kann es kein Stagnieren geben. Denkbar wäre die Möglichkeit einer Stagnation allerdings, aber auch nur denkbar. Wenn das k. k. Eisen-bahnministcrium. die Direktionen, die verschiedenen kleinen gerne groß werden wollenden llnterläufeln auf» hören wollten, von den Rechten der Eisenbahner täglich, stündlich abzuzwicken, wenn, mit anderen Worten, das heute herrschende System aushören würde zu existieren, dann könnte sich so mancher Eisenbahner vielleicht denken, wozu bist du bei der Organisation, gibst Geld aus, es geht ja so alles gut? Da aber dafür keine Aussicht vorhanden ist. daß das geschieht/ und fco der sehende Eisenbahner täglich merkt, daß er. wenn er um seine Rechte nicht kämpft, verliert, so ist auch jedem Eisenbahner täglich der Nachweis erbracht, daß die Organisation notwendig ist. Und sein Bestreben, ihr anzugchören, kann nicht ermatten. Allerdings, welcher Organisation gegenüber kann der Eisenbahner nicht ermatten? Natürlich nur einer starken gegenüber, die Erfolg verheißt und die auch unentwegt und unbekümmert um alles andere für ihn ein-treten kann und will. Liest man jetzt die Blätter unserer nichtsozialdemokratischen Organisationen: Wie ein müdes Rascheln, als wenn im Walde zur Herbstzeit die Blätter fallen, klingt es aus diesen jetzt heraus. Nirgends blinkt bei ihnen Hoffnungsfreude in die Zukunft. Natürlich, von der Notwendigkeit ihres Bestehens sind jetzt nicht einmal ihre eigenen Mitglieder überzeugt; denn außer den Sozialdemokraten, wo gab es bet der Abstimmung über die 17 Millionen noch Männer? Und von den schon wenigen, die noch ihre Mitglieder sind, sind es die meisten nur, weil sie sich schämen, sich selber einzugestehen, so lange auf falschem Wege gewesen zu sein! Für alle diese die Eisenbahnerinteressen so schlecht wahrenden Organisationen gibt es wohl Zeiten der Stagnation und auch — EintrocknungSerscheinungen. Für uns sind solche Dinge nicht vorhanden, denn für unsere Notwendigkeit sprechen die Zustände auf den Bahnen und unsere Taten. Und das macht uns stark und darum stets gesucht. __________________ A. R. Sit Ausgestaltung der Gewerlschastr-lommissiou. Scbon seit längerer Zeit macht sich das Bedürfnis nach einer weiteren Ausgestaltung der Zentrale der österreichischen Gewerkschaften und damit auch der Festigung ihrer Beziehungen zueinander sehr bemerkbar. Wer aufmerksamen Blickes die Vorkommnisse auf jenen Gebieten verfolgt, die von der gewerkschaftlichen Tätigkeit beeinflußt werden, wird sich der ernstesten Besorgnisse um die Zukunft nicht erwehren können. Immer rücksichtsloser entwickelt sich der Klassenkampf. insbesondere soweit der wirtschaftliche Fortschritt der Arbeiterschaft in Frage kommt, und immer schwieriger gestaltet sich demnach auch die Tätigkeit der Gewerkschaften. Tie österreichischen Unternehmer haben wohl von ihren ausländischen, in olücklichereu Ländern produzie- reichen Klassengenoffen nicht gelernt, die Industrie vor der Habgier der Agrarkapitalisten und der Animosität der feudalen Hochbnreaukratie zu schützen, mit so mehr aber haben sie ihnen die gegen die vorwärtsstrebende Arbeiterschaft anzuivendenden Tücken und Rücken abgeguckt. In immer größer werdenden Vereinigungen, die nur im borniertesten Hasse gegen die EmanzipationSbestre-bungen der Arbeiterklasse ihre Entwicklungsmöglichkeiten erblicken, vereinigen fickt die Unternehmer, um diesem Hasse in allen Formen Ausdruck zu verleihen. Ter latente Kampf der Verwaltungsbehörden gegen das bißchen Koalitionsrccht, dessen sich die österreichischen Arbeiter heute noch erfreuen: die allem normalen Rechtsempfinden hohntprccltenden Erpressungsanklagen und -Verurteilungen der letzten Jahre: die völlige Stagnation der sozialen lind der Arbeiter-Schntzgesetzgebung; das vollständige Verschwinden selbst der wenigen Spuren sozialen Geistes, der noch vor wenigen Jahren im österreichischen Bürgertum zu finden war: dies alles sind die Zeichen der Tätigkeit unserer Unternehmerverbände. die in ihrer Ausübung verständnisvolle Gegenliebe bei der Staalsbureaukratie finden, bei welcher der Laß gegen die moderne Arbeiterbewegung die Animosität gegen die Industrie noch weit überwieat. Nicht nur die Entwicklung der Unternehmerver-bände jedoch legt den Gewerkschaften die Pflicht aus. um die Festigung ihres Gefüges für die Zukunft besorgt zu sein. Auch in den eigenen Reihen zeigte sich doch eine Lockerung, die zu überwinden es schwerer, mehrjähriger Mühen bedurfte. Die nationalchanvinistiscbe Strömung in der tschecktoslatvischen Sozialdemokratie, die ihren deutlichsten Ausdruck in den separatistischen Bestrebungen der tschechischen Gewerkschaften fand, drohte in lehr empfindlicher Weise die Aktionskraft der internationalen Gewerkschaften zu lähmen.... Nun ist wohl diese Gefahr endgültig beseitigt, und es gibt beute keinen ernst zu nehmenden Gewerkschafter in Oesterreich mehr der etwa meinen könnte, es lieae auch nur im Bereiche der Möglichkeit. auf die Wünsche der Separatisten einzugehen. Im Gegenteil: Erst jetzt, da alle Gefahr, die einheitliche Schlagkraft der Gewerkschaften könnte durch den Separatismus leiden, vorbei ist, zeigt sich deutlich, wie wohl diese daran getan, dem separatistischen Ansturm standzuhalten. Wenn aber der mehrjährige Kampf gegen den Separatismus auch mit dessen restloser Abweisung endete, so lehrte ex anderseits den österreichischen Gewerkschaften doch eines: Tie absolute Notwendigkeit der Festigung ihrer gegenseitigen Beziehungen und damit auch die Not-Wendigkeit der Kräftigung unserer Zentraleinrich'unge». Zwar nicht der Separatismus allein zeigte uns, wie dringend die Befriedigung dieser Notwendigkeiten ist; wie bereits gesagt: Nicht minder war dies aus der Ausgestaltung der Untcrnehmerorgnisalion und aus dem völligen Versiegen jedes „Tropfen sozialen Lels" im gesamten Staatsbetrieb erkennbar. Was jedoch dem Separatismus auf diesem Gebiet zuzuschreiben ist, ist die Verhinderung dieser Ausgestaltung, die schon seit langem erkannt. immer wieder vertagt werden mußte, da die Abwehr der separatistschen Bestrebungen alle verfügbaren Kräfte in Anspruch nahm. Nun aber ist der Kampf endgültig zu Ende und die Gewerkschaften können gemeinsam mit ihrer Zentralstelle darangehen, allgemach jene Ausgestaltung und Festigung ihrer Einrichtungen durchznsührcn. die unbedingt nötig sind, sollen sie auch für die Zukunft jener Lichtblick der Arbeiter in der finsteren österreichischen Nacht sein, der sie schon bisher waren. Von dem Interesse, welches die Gewerkschaften dieser Ausgestaltung entgegenbringen werden, wird das Tempo abhängen. in welchem diese zur Durchführung kommen wird. Geplant ist die Befriedigung mancher Notwendigkeit, mancher Unerläßlichkeit: Ob und in welchem Ausmaß sie zur Wirklichkeit werden wird, liegt lediglich an den Gewerkschaften. Es ist zu hoffen, daß die drohenden Zeichen der Gegenwart, die uns für die Zukunft noch Schlimmeres künden, ihnen jenes Interesse für die Bedürfnisse der Gesamtheit lehren, ohne welches kein Fortschritt möglich ist. Als erster Schritt zu jeneck Zielen, die wir in vorstehendem erörterten, ist die Ausgestaltung der „Gewerkschaft" ab 1. Jänner zu einem Wochenblatt gedacht*). Allwöchentlch wird das Organ der Gewerkschaftskommission mit wesentlich erweitertem Inhalt den Ortsgruppen und den Leitern unserer Gewerkschaften zukom-mcn. Schon daraus, daß die Zentralstelle der österreichischen Gewerkschaften nun allwöchentlich mit dielen in Fühlung tritt, wird sich eine wesentliche Erstarkung der gegenseitigen Beziehungen ergeben. Wann und in welchem Umfang diesem ersten Schritt die nächsten folgen werden, wird von dem Interesse abhängen, welches die Gewerkschaften fitt ihr gemeinsames Vorgehen gegen alle Feinde der Arbeiterklasse zeigen werden. Was ist Krieg? Einige hunderttausend Mann stark sich versammeln, Tag und Nacht marschieren, ohne Ruh, ohne zu denken, ohne zu lernen und ohne zu lesen, keinem Menschen zu etwas nützlich sein, im Schmutz verfaulen, im Schlamm liegen wie ein Vieh, unausgesetzt (stumpfsinnig dal)i»leben, Städte plündern, Dörfer anzünden, Völker ruinieren, beim Zusammentreffen mit einem anderen gleichen Haufen menschlichen Fleisches sich auf ihn stürzen, das Blut in Strömen vergießen, die kotige, blutgetränkte Erde mit zerfetzten und durcheinandcrgcworfencn Menschenlcibcrn bedecken und Berge von Leichen aufhäufcn, deren Hände; und Beine weggerissen und die Gehirne.verspritzt, ohne; Nutzen für jemand; krepieren in einer Ecke des Feldes, während eure Eltern. Frauen und Kinder vor Hunger daheim umkommcn, das ist Krieg! Oder: In ein Land cindringen, den Mann, der sein Haus verteidigt, erwürgen, die Wohnhäuser der *) Die tschechische Ausgabe wird bis auf weiteres I4täma erscheinen Eine polnische Ausgabe der ..Gewerkschaft", die gleichfalls 14tägig erfch-inen soll, ist im Prinzip bereits beschienen, mit Rücklicht auf die ungeklärten ernsten politischen Ereignisse jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt. Armen imb Gfcnben, die kein Brot mehr haben, in Brand stecken, die Einrichtungsgcgenftände zerbrechen, die kleineren Gegenstände stehlen, den Wein in den Kellern saufen, den Nest ausrinnen lassen, die Frauen und Mädchen, die man in den Straften begegnet, vergewaltigen. Millionenwerte vernichten, hinter sich unsägliches Elend und die Cholera zurücklassend: Das ist Krieg. Guy de M y u p a s s a n t. g-^l1 i i.iii . —— Inland. 'r — ^., - -Unser Eisenbahnerheim. - Unser Eisenbahnerheim steht unter Dach. Stolz überragt es seine neben ihm stehenden Nachbarn. Mit doller Gewißheit wird das schöne Heim, das dnrch ciaene firnst der organisierten Arbeiter entstanden ist, int Juli seiner Vollendung entgegengehen. Tansende Genossen, die zn dem großen Werke beigetragen haben, freuen sich ans den Moment, wo sie in ihr selbstgescbasfenes Heim werden entziehen können. Aber das Werk ist mir bis zur Hälfte gedieben. Die andere Hälfte der Arbeit harrt den kommenden Frühling. Mit dem Fortschreiten des Baues wachsen aber mich die Sorgen des VerwaltnngskoMitces. Ter Finanzplan, der auf Grund von Beschlüssen zustande kam und auf den wir unsere Hofsnnng bauten, wurde nicht erfüllt. Viele Ortsgruppen haben an dem großen und schönen Werke fast keinen Anteil genommen und die Beschlüsse und Wünsche des Verwaltungskomitees nicht erfüllt. Deshalb wenden wir uns zn Nensahr an alle unsere Vertrauensmänner und Mitglieder mit der Bitte, uns die Sorgne dadurch zu verringern, daß sie Mitglieder des Vereines des Eisenbahnerheims selbst werden und weitere Genossen zn Mitgliedern anwerben. Auch bei allen Zusammenkünften sollte auf den Hausbaufonds nicht vergessen werden. Bei Festlichkeiten und Bällen sollte immer ein Teil des Reingewinnes diesem erhabenen Zwecke zugewiesen werden. Denn so fleißig und rührig das VerwaltnngSkomitee auch sein maa. aber au? Nichts kann cs ein so großes Werk nicht vollenden. Mit vereinten Kräften wird es das Schwerste zur Freude aller Genossen leicht vollbringen. Da da? Heini insbesondere für die nach Wien kommenden Eisenbahner eine wahre Erlösung sein wird, so bitten wir heute alle Genossen und Freunde, den Beschlüssen Rechnung zu tragen, damit ans eigener Kraft dieses Heim vollendet werde, den Gegnern zum Trutz, den Freunden zu Nutz. <• Was die Dculschgclbcn können. Die Jglauer Deutschgelben hielten jüngst einen „Kreisparteitag" ab, wie sic das Krätzel nannten, das da zusammenkam. Kasperl Prayon sprach über Organi-sation. Das Jglauer deutschgelbe Blättchen berichtet darüber: In kurzen Zügen wied-'rgegebeu. führte der Redner folgendes aus: 1. Tic Deutsche Arbeiterpartei ist eine Notwendigkeit Und bei entsprechender Förderung von seiten deutscher Arbeitnehmer imstande, die breiten Volksschichten in den Dienst der deutschen Arbeiter!,cwrgung zu stellen. 2. Sie kann die Interessen der Arbeiter. Beamten. Lehrer, Gewerbetreibenden und kleinen Bauern vertreten. 3. Sic ist eine K l a s s e n p a r t e i, ohne aber diesen Begriff engherzig auszufassen. Sie ist selbständig und unabhängig. 4. Sic gibt öfter Beweise ihrer Selbstlosigkeit. 5. Wir find als Gemeinbürgschaftspartei n i e unseren Pflichten untreu geworden. 6. Wir haben nie unsere nationalen Pflichten verletzt oder den allgemeinen nationalen Belangen Schaden gebracht. . 7. Tie allgemeine Kurie des Landtages gehört der Arbeiterklasse, ist als Vertretung für diese gedacht. Will man daher, daß diese Mandate der Deutschen Arbeiterpartei oder einer der internationalen Parteien gehöre» sollen? 8. ES müssen die G e ni e i n b ü rg s ch a f t S-Parteien unsere Bcwrrber anerkennen, deren Wahl unterstützen und alles tun. um sie zu sichern, denn nur so i st die Deutsche Arbeiterpartei in der Lage die deutsckibürgerliclien Parteien indcn anderen Kurien voll und ganz zu u n t e r st ü tz e n. Die Deutschgelben „retten"' Arbeiter, Beamte. Lehrer. Gewerbetreibende und Bauern, sie fiiil eine „Klassenpartei" und doch keine Klassenpartci. sie sind „selbständig" und tun alles, was die Bürgerlichen wollen; sic sind „treu" und „selbstlos" und darum bitten sie ergebenst um Ueberlassung einiger Mandate. Sie wollen daun gern wieder, wenn der Mandatshunger einiger deutschgclber Streik gesättigt ist, eifrig kläffend den Sozialdemokraten £wi|wen die Beine fahren!.., » Gin Exposs des Eisrnvahnministers über Reformen auf den k.. k. Staatsbnhncn. . . Im Staatseifenbahnrat sprach der Eisenbahn-minister Freiherr v. F o r st e r Über die Reorganisation der k. k. StaatSbahnen. Es waren hauptsächlich die obligaten Versicherungen, daß sich die Reform-Projekte: Entlastung des Ministeriums. Nenab- grenznng der Direktionsbezirkc und Neugestaltung des inneren Dienstes im Stadium des Studiums befinden, aus dem sie nicht hcransznkommen scheinen. Freiherr v. Fox st e r berichtete, daß im Kosscndienst das Post-sparkassenamt zur Geldabfnhr und zum Geldverlag be-nutzt werden soll, und daß Vorsorge dafür getroffen wurde, daß Versorgnngs- und Rnhegeniisse im Wege des Postsparkasseuamtcs zur Auszahlung gelangen. Es seien mit 1. Oktober 1912, dort, wo cs die Verhältnisse erlauben, im viücresse eines rascheren Wagenverkehrs durch* gehende Guterziigo am Stelle etappcnweiscr nach Dirck-tionsbezirken abgestnstcr eingeführt werden. Ans den Ausführungen dcs Eisenbahnministers heben wir nachstehende Mittelungen über die Interessierung des Personals an dcm Betriebserfolg und über die Reform des >« «»„.ach; . 461.0U 534.1°,9 70.’2.i . 242 518 295.688 53 010 . 152.954 216.261 63.207 . 167.097 206.'•93 39.199 . 164.912 190.746 25.804 . 117.241 138.355 91 111 Metallarbeiter. . Bauar eiter . . . Transvortarbeitcr F brilarbeiler. . Vorarbeiter . . . £c£tt,arbeitet . . Zufammcn . . . 272.466 Für die Bauarbeiter liegt die Iuliziffer nicht vor: cs ist hier der Bestand von Endc 1911 eingesetzt. Auch die Vergarbeiterorganisation zählt mehr als 100.000 Mitglieder, zurzeit zirka 119.000, der Bestand ist infolge des durch christlichen Verrat verloren gegangenen Streiks etwas gesunken. Die Scharte wird bald wieder ans-gewetzt sein. Die Organisationen wachsen also trotz der großen Hindernisse. * Zusaunncnschlils! dcr Eisenbahner in England. Nachdem die Delegiertenversammlung der Amal-gnmntod Society ot Rnilway Servnnta (A. 8. R. S.) die Bedingungen füi den Zusammenschluß mit der General Railway Werkers* Union (G: R. W. U.) und der United Fointsmcn und Signidmen’s Society (U. P. S. S.) angenommen hatte, wurde ein gemischtes Komitee von diesen drei Verbände» ernannt, um die neuen Statuten zu entwerfen. Dir Gesamtmitgliederzahl der drei Verbände beläuft sich auf 149.000, die sich wie folgt auf die drei Verbände verteilen: A. S, It. S. 120.000, G. It. W. U. 24.000, U. P. 8. S. 5000. Vor einiger Zeit bestand noch die Hoffnung, auch die Associated Society of Locomotive Engineers (Lokomotivführer) für diesen Zusammenschluß gewinnen zu können, leider hat diese Organisation nun aber beschlossen, allein zn bleiben. Sobald die Bedingungen feft-gelegt find, werden sie den Mitgliedern unterbreitet werden. Nach endgültiger Annahme der Bedingungen wird daim der Zusammenschluß an einem später zu bestimmenden Datum ftottfinben. Wenn der Zusammenschluß vollzogen ist, an b eff cm Zustandekommen wohl nicht mehr gezweifelt werden kann, dann ist England das einzigste unter vielen Ländern, wo die Vereinigung aller Eisenbahner ohne Unterschied ihres Dienstgrades in eine Einbeitsorgani-ftttioii die größte Vollkommenheit erreicht hat. Cinigunaskcstrcbungcn unter den Eisenbahnern Italiens. Vor einigen Jahren ist in der Organisation der italienischen Eisenbahner (Sindicato Ferro vier! Italiani) eine separatistische Bewegung entstanden, die durch scharfe taktische Gegensätze und politische Meinungsverschiedenheiten hervorgerufen war. Nun haben sich die Verhältnisse in der Zwischenzeit derart gestaltet, daß eine Anzahl gewissenhafter Eisenbahner, die sowohl dem altenj Sindicato als den anderen drei neu entstandenen Eisen», bahncrorganisationen (Verband der Eiscnbahnarbciter, Bund der Eiscnbahnbcamten und Bund der Verkehrsangestellten) angehören, ein Komitee gebildet haben, welches die Förderung der Vereinigung der vier Organi-1 sationen bezweckt. Das Komitee richtete einen Aufruf, an die gesamte Kollegenschast Italiens mit dem drin* I genden Ersuchen, ihm bei dem EinignngSwerk mit allem Nachdruck zu unterstützen. Die Zentralleitung des Sindicato veröffentlicht in der letzten Nummer des 23er-baudSorgans eine Mitteilung, in der von diesen Eint* gnngsbeftrebungen Kenntnis gegeben wird. Gleichzeitig erklärt die VerbandSleitung, den Verbandsmitgliedern volle Handlungsfreiheit zu überlassen, macht sie aber gleichzeitig daraus aufmerksam, daß nur der Vcrbands-tag die Macht besitzt, Veränderungen im Statut vorzu-nehmen, sowie über das Schicksal der Organisation z» beschließen. Aus dem Gerichtssaal. Tie SicherhcitSzuständc auf de« Wiener Stadtbahn. Zu unserem GerichtSsaalbericht gleichen Titels in unserer letzten Nummer haben wir nachzutrogen, daß sich dcr Vorfall am 23. September 1911 ereignete, also glücklicherweise deshalb noch so glimpflich verlief, weil da» entsprechende Hilfspersonal (Stockmänner) bei den Zügen vorhanden war. Wir würden jedoch unsere Pflicht-nicht erfüllen, wenn wir an die Staatsbahnverwaltung nicht folgende ernste Fragen richten würden: ..Hat die Staatsbahnverwaltung solche Vorfälle bedacht, als fie die Stockmänner von den Stadtbahnzügen weg nahm? Wie und auf welche Weise wurde ver gesorgt, daß sich bei dcr durch Wegnahme dcr Stock mann er verminderten Sicherheit ein solcher Vorfall nicht wiederholen kann?" Diese Fragen werden wir freilich nicht Beantwortet erhalten, so wie auch die diesbezügliche Interpellation der Ab--geordneten ®cnoiicn To m s ch i k an den Eisenbahnminijier (27. Oktober 1011) unbeantwortet blieb. Aber im Wiederholungsfall eines solchen oder ähnlichen Vorkommnisses werden wir Sorge tragen, daß diese Fragen in den Gerichtssaal dringen, um dort eine Antwort zu erhalten! Zusammenstoß in Oberhollabrunn. Am 7. März fand In der Elution Oberhollabruim ein Zusammenstoß zwischen dem in der Richtung nach Tetschen verkehrenden Lastzug Nr. 55 und dem nach Wien fahrenden Schnellzug Nr. 4. statt. Zug Nr. 85 stand mit dcr.Lokomotive gegen Norden aus Geleise 4, der Schnellzug fuhr auf Geleise 2 in die Station ein. Die Ursache des Unfalls war der Umstand, daß der Zug Nr. 83 daS Merkzeichen des Wechsels Nr. 7 übersehen hatte, so das; die Lokomotive dem Geleise 2 so nabe war. daß eine Streifung unvermeidlich wurde. Die Folgen des Unfalls waren eine Beschädigung beider Lokomotive« und mehrerer Waggons folvic des BahukürperrS, ferner ärztlich festgestellte schwere Verletzungen dcr Passagiere Viktor Schleim aus Teplitz, Julius Nasen-feld aus Wien, Josef Ort aus Kostitz und des ZugSreviforL Gottfried S ch a it d a, ferner mehrfache leichte Verletzungen. Wegen dieses Vorfalles erhob die Staatsanwaltschaft beim Äreisgericht Korueuburg gegen den Lokomotivführer Josef Plas, den Koudukleurzugssührer Josef Wenka und den WeicheiNvüchter Ignaz Bock die Anklage wegen Vergehens gegen die Sicherheit de? Lebens. Dem Lokomotivführer Josef PlaS wurde zur Last gelegt, daß er da) Merkzeichen um 12 Meter überfahren habe und dann etwa vier Minuten an jener Stelle mit dcr Lokomotive gestanden fei, ohne rechtzeitig zu sehen, daß der Wechsel schon für den Schnellzug auf Ablenkung stehe. Der Zugsführer Wenka wurde angeklagt, weil er bei der Verschiebung mit dem Zug Nr. 85 sich am rückwärtigen Teil dcS Zuges aufhielt, so bau er da? Ueberfahren des Merkzeichens nicht beobachten konnte. Dem Wcichenwächter Bock legte die Anklage zur Last, daß er sich von seinem Wächterposten eigenmächtig entfernt habe, so das; er gleichfalls das Ueberfahren der Grenzmaric nicht bemerken konnte. Bei der am 7. Dezember 1912 vor dem KreiSgerichi Kor-1 neuburg ftattgehaüten Hauptverhandlung verantwortete sich der von Dr. Leopold Kah aus Wien verteidigte Lokomotivführer Plas dahin, daß er vor dem kritischen Vorfall lediglich in Befolgung dcr Signale bei einer Verschiebung vorgefahren fei und in Befolgung dcs Haltsignals sofort aiigetallen habe. Daß er inzwischen daS Merkzeichen überfahren habe, konnte er von der Führerseite nicht sehen, weil es damals (gegen 0 Uhr abend«) an jener Stelle sehr dunkel war und an dem auf der Hetzerfeite befindlichen Merkzeichen der Kalkanstrich fehlte. Gegenüber den Behauptungen mehrerer im UnterfuchungSwegc vernommener Zeugen, wonach schon bei Antritt jener Verfchub-fahrt der Wechsel für den Schnellzug gestanden sei, betonte PlaS, daß dies unrichtig fei. Offenbar fei dcr Wechsel erst nach Antritt der Verschubfahrt umgestcllt worden, doch habe er dies nicht bemerkt, weil er auf die Signale nach rückwärts sehen mußte. Der von Dr. Köcher verteidigte Zugsführer Wenka rechtfertigte den bei jener Verschiebung gewählten Platz als vollkommen ordnungsmäßig. Der Weichenwächter Bock, verteidigt von Dr. J e sch, hob zu seiner Verantwortung hervor, daß es zu seinen Pflichten gehört, für die Beleuchtung des von feiner Slellwerkhütte zirka 200 Schritte entfernten Semaphors zu sorgen. Als nun daS Fahrjignal für den Schnellzug ertönte, bemerkte er, daß das Einfahrtssignal nur halb beleuchtet war. Er fragte daher beim VerkchrSafsistenten N a it f a telephonisch an, ob er den Semaphor beleuchten gehen könne und nahm auf Grund der Aeußeruugen des Verkehrsassistenten an, daß dieser damit ein verstanden fei. Bock erklärt weiters, daß er den Wechsel, schon lange bevor der Verfchubzug vorgefahren mar, für den Schnellzug gestellt habe. Nach durchgeführtem DewciSverfahren verkündete der Vorsitzende LandeSgerichtSrat Dr. Benedikt daS Urteil, womit alle drei Angeklagten freigesprochen wurden. Eisenbahnhygiene. Die Nervenkrankheiten der Eisenbahner. Auf den Eisen-, »ahnen hängen die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze von Leben und Gesundheit der Passagiere nicht allein von der Beschaffenheit des toten Materials, sondern auch von der körper- , liehen und geistigen Gesundheit des Personals ab. So ist ypr allem zu verlangen, daß die Eisenbahner über ein gutes Nervensystem verfügen, aber leider ist die Neurasthenie so i außerordentlich bei den Angehörigen dieses Berufes verbreitet, i daß man fast von einer Berufskrankheit sprechen kann. So erkrankten nach Schmechten in einem Jahre in Preußen 2773 Angestellte an Neurasthenie, gegen nur 141 an Tuber, kulose. Da? seltenere Vorkommen der letzteren ist auf die strenge Auslese bei der Ausnahmeuntersuchung zurückzuführen. Da der Eisenbahner aber durchaus über ein gutes Nerven, system verfügen mutz, so müssen alle Individuen mit schwachen Nerven vom Dienst ausgeschlossen werden; dazu gehören auch solche, die von Haus aus erblich belastet sind, sowie die Trinker. Denn an da? Nervensystem werden im Eisenbahndienst be-sonders hohe Anforderungen gestellt und die dienstliche lieber, anstrengung, Verletzungen und der Alkohol zerstören solche von vornherein nicht normale Nerven bald vollständig, während vollkräftige Menschen die Schädlichkeiten eher überstehen. In den Ursachen der Dienstunfähigkeit überwiegen die Nerven-Krankheiten. Im Interesse der Betriebssicherheit ist zu verlangen. diß Nervenkranken eine gute spezialärztlichc Behandlung zuteil wird. Zur Bekämpfung des AlkoholiS-muS bei den Eisenbahnern müssen die alkoholhaltigen Getränke während des Dienstes fcrngchaltcn werden. Gewährung anderer und billiger Ersatzgetränke, Bereitstellung von guten AufenthaltSräumen, getrennt von den Restaurants, ist notwendig. Tie Neurastheniker unter den Eisenbahnern seien am besten gänzlich enthaltsam, dasselbe Verlangen ist an die Lokomotivführer zu stellen. Auf nervöser Grundlage beruhen gewisse Dämmerzustände, die bei Eiscnbahnangestcüten nicht so selten angetroffen werden Man findet sie bei Epileptikern, Degenerierten, Alkoholikern. Die Krankheit kann durch die Neigung zu phantastischen SinneSwährnehmungen sowie durch den Hang zu Wachträumen verhängnisvoll werden. Die Kranken erscheinen dabei oft wenig auffällig, obwohl das Bewußtsein getrübt und die Wahrnehmungen durch Traumhandlungen verfälscht sind Gewalthandlungen können explosionsartig erfolgen. Der Nervenarzt Dr. Ploczek in Berlin erzählt den Fall eines Lokomotivführers, der an GesichtSschmerz litt und dadurch am Sprechen Kauen und Schlucken verhindert war. Als dieser Mann mit leinen Angehörigen von einem Aus-flug heimkehrte und schon im Abteil Platz genommen hatte, verwehrte er plötzlich den Seinen und Fremden den Eintritt, wurde sehr zornig, verhielt sich dann, als seine Angehörigen durch den Nebenraum eindrangen, ruhig und antwortete auf feine Frage. Zu Hause wußte er nichts mehr von dem Vorfall. Er hatte keinen Tropfen Alkohol getrunken. Ein tragisches Beispiel von Gewalthandlungen bei Schlaftrunkenheit wird von Professor Gudden mitgeteilt. Ein Stationsvorsteher wurde einmal überfallen; durch dieses Erlebnis wurde er ängstlich, fürchtete einen neuen Ueberfall und erhielt zu seinem Schutze ein Mausergewehr und einen Revolver. Eines Nachts schlief er, nachdem er die Züge abge-sertigt hatie, fast am Schreibtisch ein. Der Zugsführer eines eintrefsenden GüterzngeS ging zum Stationsgebäude, um seine Papiere abzngeben. Ihm folgten zwei Wagenwärter. Er klopfte, horchte dann auf, klopfte nochmals stärker und rüttelte kräftig am Türdrücker. Unmittelbar darauf krachte ein Schutz und der Zugsführer sank tot zu Boden. Der Stationssührer war von dem Klopsen jäh aus dem Schlafe er, ioacht, glaubte überfallen zu werden von einer ganzen Bande, hatte das auf dem Tisch liegende Gewehr ergriffen und einen Schutz gegen die Tür abgegeben. Gleich nach dem Schuh trat er aus der Tür mit dem Gewehr in der Hand. Als die Wagenwärter ihn nun beschimpften, sagte er: ..Jst'S euch etwa nicht recht?" und hielt dabei das Gewehr schußbereit gegen einen der Leute. Ein Mann entwand cs ihm. Er sprang sofort ins Zimmer zurück, verschlotz die Tür, schoß den Revolver ab, lief in den ersten Stock, um den StationSvorstand zu wecken, zeigte sich fortwährend sehr erregt und schrie: „Ich lasse mich nicht "rschlagen!" Klar zeigt dieses Beispiel den Ablauf solcher schlaftrunkenheitszustände und ihre verhängnisvollen Folgen. Wie bei anderen Berufen gibt es auch bei Eisenbahnern Nervenkrankheiten, die auf Alkoholismus beruhen. Nach ihrer Häufigkeit und Wichtigkeit hat man sogar in erste; Linie auf Schädigungen nervöser und psychischer Art zu achten. Verhältnismäßig häufig und frühzeitig machen sich mit leichtem Zittern verbundene Schmerzen bemerkbar, die auf Nervenentzündungen beruhen, die aber meist unter der Rubrik Rheumatismus behandelt werden. Bei chronischen Alkoholisten ist oft eine gewisse Muskel- und Körperschwäche zu beobachten. Die Behandlung des Kranken muß so frühzeitig wie möglich Einsetzen. Am frühesten tut es aber die Vorbeugung. Zu wenig Gewicht wurde bisher auf den Alkoholgenuß außerhalb des Dienstes gelegt. Bei ausgebrochener Erkrankung ist eine Belehrung notwendig über die Giftwkrkung des Alkohols trotz vielfach nur mäßigen Genusses und über die Notwendigkeit völliger Enthaltsamkeit. Die Frage, ob die Maßnahmen genügen, um geistige Störungen bei den Eifenbahnbeamten frühzeitig zu er-kennen, wird von Dr. Salzmann in Allenstein verneint. Er macht daher den Vorschlag, daß eine noch innigere Fühlung zwischen den Vorständen und den zuständigen Dahnärzten erstrebt werden müsse. Sobald der Dienststellenvorsteher beobachtet, daß ein Beamter eigenartig wird, ein verändertes Wesen zur Schau trägt, daß seine Leistungsfähigkeit zurück-geht, dann muß er verpflichtet werden, dem Bahnarzt davon Mitteilung zu machen und eine Untersuchung der geistigen Fähigkeiten des verdächtigen Bediensteten beantragen. Wie der Gehör, und Sehprüfung große Beobachtung geschenkt wird, so muß auch die Untersuchung des Nervensystems mehr berück-sichtigt werden. Jeder Beamte, der einen verantwortungsvollen Dienst zu verrichten hat, sollte in gewissen Zeiträumen von einem Bahnarzt nach einem bestimmten Plan auf sein Nervensystem untersucht werden. Von Unfällen abgesehen, gibt e3 im Eisenbahnerberuf mehr. Entstehungsmöglichkeiten für Nervenleiden wie in irgendeinem anderen. Die im Außendienst tätigen Beamten werden in ganz besonderem Maße geistig wie auch körperlich angespannt. Ihre Tätigkeit erfordert die allergrößte Genauigkeit. Das Bewußtsein, daß jede kleinste Abweichung Menschenleben gefährden kann, strafft ihre geistige Tätigkeit auf das inten-sivste an, hält sie fast in dauernder Erregung, selbst wenn man die Gewöhnung in Rechnung zieht. Derartige seelische Erschütterungen, wie sie hier der Dienst mit sich bringt, schädigen einen an und für sich gefunden Menschen nicht wesentlich in seinem Nervensystem. Es handelt sich hier um Menschen, bei denen sich immer wiederholende derartige Anspannungen aller Geisteskräfte die größte Widerstandskraft mindern. Nach den Erfahrungen Professor Meyers in Königsberg trifft man dies besonders häufig bei Personen, die im Innendienst.tätig sind. Diese sind nicht den intensiven geistigen Erschütterungen aus» gesetzt, aber'beständig seelischen Einflüssen, die gerade in ihrer Dauer schwerer wirken. Hier kommt die große Zahl der Unter- üeamtetrin Betracht, deren verhältnismäßig häufige Nervosität dadurch ihre Erklärung findet, daß ihre Arbeit eine Verhältnis, mäßig eintönige ist und doch recht anstrengende; die Möglichkeit. sich zu erholen und auSzuspannen, ist naturgemäß für sie eine begrenzte. Abgesehen von den dabei häufigen körperlichen Beschwerden, wie Kopfweh, Schwindel, schlechter Schlaf, erscheint vor allem ihr seelisches Gleichgewicht gestört. Einmal sind sie leicht müde, angegriffen, dann zeigen sie weniger Energie und Entschlußfähigkeit. Die Stcrblichkeits- und JnvalidiiötSvcrhgltniffc der Lokomotivführer. Der VersicherungSmatheinatiker H. Braun in Ludwigshafen hat auf Grund deS BeobachlnngSmalerialS deö Vereines deutscher Lokomotivführer und Heizer in WormS Berechnungen über SterblichkeitS- und JuvaliditätSverhältnisse des Lokomotivführer- und Hei^erperfonals angestellt. Das Ma. terial ist ein gleichartiges, denn als Mitglieder wurden, nur ausgenommen Werkmeister, Werkführer, Lokomotivführer sowie Lehrlinge und Heizer, welche zum Fnhrerexamen zugelaffen werden. Von den 1009 vorhanden gewesenen 18.246 Mitgliedern sind 17.726 im Fahrdienst und 620 in anderen Stellungen be-schäftigt gewesen. Die Aufnahmebedingungen sind derart, daß sie einen Anreiz geben, daß sich die einzelnen Personen gleich nach ihrer bahnaintlichen Anstellung zur Aufnahme in die Versicherung melden Die bahnamtliche Anstellung erfolgt aber nur. wenn die betreffende Person einwandfreie GesundheitS-Verhältnisse aufweist Die Aufnahme wird durch eine ärztliche Untersuchung bewerkstelligt, wie bei den Lebensversicherung?. gesellschaf1en.,Die Grundsätze Über Pensionierung sind wohl bei sämtlichen deutschen Betriebsverwaltungen dieselben. Sie kann ebenfalls nur auf Grund eines ärztlichen Zeugnisses erfolgen. Einerseits hat die Verwaltung ein Interesse daran, die Pen-sionSleistungen für den Staat nicht allzu groß werden zu lassen, anderseits muß sie das Bestreben haben, im Interesse der Betriebssicherheir, die nicht mehr ganz dienstverwendbaren Elemente auSzuscheiden. Alle statistischen Untersuchungen über die Sterblichkeit der allgemeinen Bevölkerung weisen eine bedeutende Abnahme der Sterblichkeit auf, dagegen eine Zunahme der Jnvaliditätswahrscheinlichkeit. Nach der allgemeinen Erfahrung mußten auch die vorliegenden Untersuchungen ein solches Ergebnis liefern. Die Ergebnisse Brauns, die in der .Zeitschrift für die gesamte Bersicherungswissenschaft'' veröffentlicht sind, bestätigen diese Voraussetzung. Vergleicht man die SterbenSwahrscheinlichkeit der noch im aktit'en Dienst befindlichen Lokomotivführer mit der SterbenSwahrscheinlichkeit einer früher, von Zimmermann aufgenommenen Statistik, welche die Jahre 1868 bis 1884 umfaßt, fo bemerkt man zunächst einen bedeutenden Rückgang der Sterblichkeit in den Altersjahren von 20 bis 60. So ging die Sterbenswahrscheinlich-feit zurück im Alter von 20 Jahren von 8 26 auf 3" 14, also auf um 62 Prozent, im Alter von 40 Jahren von 11-42 auf 7-01 Prozent. Der Grund für den bedeutenden Rückgang der Sterblichkeit ist ein zweifacher. Einmal haben sich die Sterblichkeits-Verhältnisse allgemein außerordentlich gebessert. Nun dazu kommt, daß sich speziell die hygienische,, Verhältnisse im Eisen-bahnerberuf gehoben haben. Das sind He besseren Urlaubsver-hältnisse, das Alkoholverbot, die aus den Lokomotiven geschaffenen Schutzeinrichtungen, die Verbesserung der Aufenthalts* und Uebernachtungsräume, mit einem Wort, die durch die Besonderheiten des Berufes entstehenden GesundheitSgefahren sind abgeschwächt worden. Ganz bestimmt hat die vom Alter von’ 60 an stark gestiegene Pensionierung dazu beigetragen, daß auS der Reihe der Aktiven die gesundheitlich nicht mehr so festen Personen in größerer Zahl auSgeschieden sind, und daß die verbliebenen Aktiven zu einer Gruppe gekräftigter Personen wurden, für die sich notwendigerweise eine recht günstige Sterblichkeit Herausstellen mußte. Das starke Anwachsen der Ster-benSwahrscheinlichkeit Ende der Fünfzigerjahre und der ebenso plötzliche rasche Abfall vom Alter 61 an kann Wohl nur als eine Einwirkung der Pensionierungen erklärt werden. Es läßt sich eine Selbstauülese insofern denken, als im Laufe der Fünf-zigerjahre allmählich pensionsreif werdende Leute mit Rücksicht auf die Einführung ihrer PensionSbezüge, die Pensionierung von sich aus möglichst lange hinauszuschieben suchten, und dann aber mit Eintritt in die Sechzigcrjahre erfolgen viele Pensionierungen, und eS verbleibt ein Bestand gekräftigter aktiver Personen, der dann erst unter den Alterseinflüssen rasch ati-stirbt. Zweifellos hat auch eine sorgfältigere Auslese von Personen in den Eisenbahndienst stattgesunden, das heißt es sind strengere Anforderungen bei der ärztlichen Untersuchung in den letzten Jahren gestellt worden. Nach den Feststellungen Braun? hat die Invaliditäts-Wahrscheinlichkeit in den Alierrjahren bis 45 einen auffallend starken Rückgang und von den Fünfzigcrjahren eine auffallend große Steigerung erfahren. Jedenfalls ist dies nur fo zu erklären, daß die von den Eisenbahnverwaltungen gestellten gesundheitlichen Anforderungen sehr strenge geworden sind. WaS die Zunahme der Invalidität in höherem Alter ualangt, so wird alS die Zunahme der Dienstuntauglichkeit in erster Linie steigendes Element die erhöhte dienstliche Inanspruchnahme und die damit verknüpfte Abnützung der geistigen und körperlichen Kräfte anzusehen fein. Zwar erscheinen die allgemeinen und speziellen Anforderungen, wie sie an daS Lokomotivpersonat früher und jetzt gestellt Waiden, wenn man die verschieden... Reglements vergleicht, nicht derart verändert, daß daraus mie größere berufliche Anstrengung und Abnützung geschlossen werden müßte, eS ist im Gegenteil die tägliche Dienstdauer allmählich etwas günstiger geworden. Aber wenn auch die Diensischichten im Lause der Jahre nicht mehr von so langer Dauer sind wie früher, so gehen doch die dazwischen liegenden Ruhepausen (vor allem an den Umkehrstationen) und Ruhetage oft an die Mindest-grenze dessen, waS nach den Bundesratsbeftiininungen einge-halten werden soll. Der gestiegene Verkehr bedingt, worauf Braun mit Recht hinweist, eine schnellere Zugfolge und Fahrgeschwin-digkeit, die gegenüber früher vermehrten Signale verlangen eine aufmerksamere Beobachtung, kurz, der Dienst ist in verschie-denen Punkten anstrengender geworden. Wenn auch die früher verwendeten Lokomotiven infolge ihrer technischen Mangel, Hastigkeit vielleicht schwieriger zu behandeln waren, so sind die neueren zwar technisch leistungsfähiger, dafür aber auch schwerer zu bedienen. Die Intensität der Arbeitsleistung ist größer geworden, und hat eine größere und raschere Abnützung der Arbeitsfähigkeit zur Folge. Ein Grund für daS Ansteigen der Jn-validitätSzisfer in den allerletzten Jahren ist der. daß früher auf allen Lokomotivstationen es schwere, leichtere und ganz leichte Dienste gab, und daß für den letzten die älteren nicht mehr so vollständig dienstbrauchbaren Personen, die zu der Ausübung der schweren Lokomotivdienste sich nicht mehr eigneten, immer noch verwendet werden.. Dieser ganz leichte Dienst ist aber jetzt beseitigt, die verschiedenen Dienste sind gleichmäßig schwer, fo daß man für diese Teilinvaliden, als welche man die älteren Solomotivbcamten an sehen konnte keine dienstliche Verwendung mehr besitzt, sondern sie eben pensionieren muß. Eine gewisse Rolle spielt endlich noch die f:r.'.nrc'"tiig bezi.hungSweise die Verschärfung der ärztliche:: Ui terfuchuu,:.--m-t hoben. Da es sich um BerusSinvalidität btto i> in-r *iä d, in Lokomotivpcrsonal diese wesentlich vom l'ovV-bcnen vollen Hör- und Sehvermögen (Sehkraft. Farbenunler-fcheibungSvcrmögen) u. f. w. ab hängt, so bedingt zum Beispiel der Umstand daß in den letzten Jahren das Farbenunterschei-dungSvermögen nicht mehr mit der Holmgrenschcn. sondern mit den Farbtafeln nach Professor Nagel festgestellt wurden, sicher eine Erhöhung der Jnvaliditätssäüe. DaS Resultat der Betrachtung der Jnvaliditätswahr-scheinlichkeit läßt sich dahin zusammenfassen, daß die Verminderung der Invalidität in den jüngeren Altersjahren im Zusammenhang mit der bedeutenderen Erhöhung für die späteren Alter nur den Schluß zuläßt, daß bei der Aufnahme in den Eisenbahndienst zwar eine strenge gesundheitliche Auslese erfolgt, jedoch die dienstliche Inanspruchnahme zu einer solchen Abnützung der Kräfte führt, daß die Jnvaliditätswahrscheinlichkeit in den höheren Lebensjahren gegen früher wesentlich zu-nehmen mußte. In den jüngeren Jahren läßt sich die Invalidität nur so erklären, daß sie auf zufällig eingetretene Unfälle, Krankheiten und Schwächezustände zurückzusühren ist, während die hohe Invalidität dc5 höheren Alters einmal auf der starken beruflichen Abnutzung, anderseits C”f m eigenen Ansircben der Pensionierung infolge erreichter hoher Pension beruht. Streiflichter. Schädigung von Bediensteten der Ocstcmichifchcn Nord-wrstvahn und der L t. Nordbnh». Abgeordneter Genaue Süom-fchik hat an den Eifenbohnminister folgende Interpellation gerichtet: Die nachstehend mit Namen angeführten Bediensteten der genannten t. l. Direktionen wurden in ihren ihnen aus Grund der Emreihungsgrundsätze und durch die SHenjtyrag-matik gebührenden Rechten geschädigt: Franz Dvorak, ©ignalmcijler in E h 1 u m e tz, untere steht der Direktion der k. k. österreichischen Norowestbahn. wurde bei der Einreihung dieser Bahn in den Status der t k. Staats-bahnen als Signalmeister emgemht und hat demnach Anspruch, in dieser Kategorie vervleiben zu können. Trotzdem wurde ihm jedoch von der k. k. Direktion der genannten Bahn aufgetragen, sich als Bahnmeister einschulen zu lajjen, und als er ansuchte, als Signalmeister weiterdiencn zu können, wurde dieses Ansuchen am 8. April I. I. von der genannten k. k. Direktion abgewiesen und er wird nun verhalten, sich als Bahnmeister einschulen zu lassen, um nicht mehr Signalmeister-. sondern Bahnmeisterdienste zu verrichten. Die k. f. Direktion kann für ihre Verfügung keine stichhältigen Gründe anführen. Der Hinweis, daß keine Sigiialmeisterposten disponibel sind, wird durch die Tatsache widerlegt, daß in letzter Zeit sechs Aushilfssignalmeister ausgenommen worden sind, die ja schließlich doch mit Signalineisterposten betraut werden. Der Punkt 2 des § 40 der Dienstordnung setzt als ein dem Bediensteten gewährleistetes Recht die dauernde Verwendung aus einem der Bedienftetenkatezorie entsprechenden Dienstposten fest. Für einen Signalmeister ist aber der Bahn-meisterdienst keine entsprechende Verwendung. Der Dienst eines SignalmeisterS und der eines Bahnmeisters ist derart verschieden, daß ein Signalmeister, der zum Bahnmeisterdienst kommandiert wird, wohl für lange Zeit damit rechnen muß. in seinem neuen Dienst keine vollwertige Arbeitskraft zu sein. ES ist nun gewiß auch ein Recht der Bediensteten, zu verlangen, dort verwendet zu werden, wo sie schon Erfahrung besitzen. Infolgedessen ist die Versetzung des Signalmeisters Franz Dvoiak eine bureaukratische Maßregel, nur dazu geeignet, dem betreffenden Bediensteten Unannehmlichkeiten zu bereiten, ohne daß der k. k. Bahnverwaltung damit genützt wird. Die bei bei I. k. Nordbahn in der Station Brodek bedtensteien Blocksignaldiener 33 o 1 e j n i I, H1 avicka. C h a-batik, Zaplctal und Luger wurden zu Blockwächtern überstellt. Dasselbe geschah mit dem Blocksignaldiener Johann B e r £ u S in Mährisch-Ostrau. Die k. L Nordbahn erklärt, der Dienst fei ein Blockwächterdienst. Wer den Dienst der betre^en-ben Bediensteten kennt und das fachmännisch beurteilen kann, kommt zu dem Schluß, daß dieser Dienst als Blocksignaldiener-dienst qualifiziert werden muß. Trotzdem erklärt die k. k. Nord-bahn, der Dienst fei ein Blockwächterdienst. Diese Auffassung der k. I. Nordbahn ist ein Beweis dafür, daß die Tendenz borwaltet, bestehende Rechte der Bediensteten durch willkürliche Auslegungen zu eSkamoticrcn. DU. Interpellanten stellen daher an den Herrn Eisen bahntnimster die Anfrage: Ist der Herr Eisenbahnminister geneigt, dahin zu wirken, daß die den Bediensteten in den EinreihungSgrundsätzen und in der Dienstordnung gewährleisteten Rechte in objektiver Weise gewahrt werden und ist er insbesondere bereit, zu beifügen, daß der Signalmeister Dvorak in Ch 1 umeh als Signalmeister verbleiben kann und daß die Blocksignaldiener in Brodek und M ä h r i s ch - O st r a u nicht willkürlich zu Blockwächtern degradiert werden? Zu den bevorstehenden Delegirrtenwahlci« in die Berufs -genossenschaftliche NnsallversicherungSanstalt der österreichischen Eisenbahnen. Nachdem diese Wahlen bei den Staatsbahnen bald ausgeschrieben werden dürsten, ist eS notwendig, die Eisenbahner darauf aufmerksam zu machen, welches Wohlwollen die Patentchristen jenen Eisenbahnern entgegenbringen. die int Dienste Krüppel wurden oder ihre Gesundheit einbüßten und daher Unfallrenten beziehen. In Nummer 11 des VerkehrSbundblatteS vom 1. Juni 1012 finden wir folgenden Versammlungsbericht, den wir im Auszug bringen: „Innsbruck. Herr Obmann Thurner (ein Revident!) verlas in Abwesenheit des Schriftführers das Protokoll der letzten Versammlung und hielt tiicmuf einen kurzen Vortrag über die Ursachen der Leistungsfähigkeit der Unfallversicherung. Hierauf wurde die Debatte eröffnet und über Antrag der Herren Köhler, Hagenauer und Schnatter folgende Rcfolutioir einstimmig angenommen: DieZentraleistaufzufordern. matzgeben. den Orts dahin zu wirken, daß zum Zwecke der Sanierung der Unfallversicherung und zur Beruhigung der Versicherten jährlich ein Verzeichnis aller Rentier samt deren Bezügen bezirke-weise veröffentlicht werde, d a nt i t_ d u r ch eine Öffentliche Kontrolle die alten Schmarotzer abgcfchüttelt werden können." Wien, Mittwoch ' „Der Eilenvalnrer.« "1. Jänner 1913 Seite 9 ^ Was man mit diesem Antrag will, ist klar. Man will alle, die Unfallrenten beziehen, schonungslos dem schäbigsten Denunziantengesindel preisgcben, damit, wie cs so schön heißt, „die alten Schmarotzer abgeschüttclt werden können". Man beachte: Die Bahnvcrwaltungen kennen die Höhe der Unfall-rcntc» eines jeden einzelnen, der Rente bezieht. Diese, die fiir die Lasten der Unfallversicherung voll und ganz aufzukommen haben, verschmähen das vorgeschlagenc Mittel. Sie haben nie daran, gedacht. Es war ihnen wahrscheinlich zu schmutzig. Erst den Christlichsozialen war es Vorbehalten, diese Erfindung zu machen. Es wird Kleider auch jetzt schon viel denunziert. Der obige Antrag zeigt uns wenigstens, wo wir diese geflickten Ehrenmänner zu suchen haben. Bezeichnend ist, daß die „Christen" von der unbedingten Ehrlichkeit ihrer Gegner überzeugt sein müssen; sie haben nicht zu fürchten, das; ihnen Gleiches mit Gleichem vergolten wird, sonst könnten sie doch kaum wagen, einen derartigen Antrag zu stellen. Interessant ist, das; man auf diese Art und Weise die Unfallversicherung .sanieren" will, obwohl cs gar nicht notwendig ist, das; die Herren zu diesem Zweck ihr bißchen Gehirnschmalz vergeuden, denn die Berufsgcnossenschaftliche Unfallversichcrungöanstalt ist ja ohnehin „saniert". Wenn sie die Geschäftsberichte der Berufsgenossenschaftliche» Unfallversicherungsanstalt lesen würden, so müßten sie wisse», das; die Renten der Versicherten durch das eingczahlte Kapital gedeckt sind und dazu die Versicherten keinen Heller beitragen, sondern das; die Eisenbahnverwaltungen den Abgang zu decken haben. Die vorgeschlagene „öffentliche Kontrolle" käme also nur den Eisenbahnverwaltungen zugute. Korrespondenzen. Siisicubrun», Staatseise nbahngcsellschaft. lD e s i n f c k t i o n s a r b c i t e r.) Der Herr Vorstand von Sußenbrunn eignet sich „ach und nach alle Tugenden eines würdigen Vorstandes der k. k. Staatsbahncn an. Das zeigt die Drohung an. die er sich kürzlich gegenüber den Arbeitern lastete: „Ich werde es euch schon zeigen, wie ich euch nieder-lutge!» kann!" So ivie sich dieser Herr Vorstand einbildet, Aorstand zu fei», ist das Vorstandsein allerdings nicht schwer; denn die Arbeiter unbedenklich und auf jede Weise „nieder-zubügeln" bringt auch jeder Profoß in Rußland zusammen. ct mu6*e doch eine Ehre darin liegen, ein wahrhafter Vorstand dadurch, zn sein, einen Weg zu gehen, sowohl die Rechte der Verwaltung als auch jene die Bediensteten und Arbeiter immerdar hochzuhalten und zn schützen — allerdings, eine sehr schwierige Aufgabe. Nach einer solchen Ehre zeigt ledoch ein Profoß i» Rußland nicht! F. S. Hcilißcnftnbt. Als wir, uns au dieser Stelle am 1. August sowie auch am 1. November 1912 mit den Zuständen *m Bahnhof Heiligenstadt beschäftigten und auf das Treiben des Vorstandsstellvertreters Herrn Offizial K w i t n i o v s k y aufuierksain^ machten, glaubten die Bediensteten und Arbeiter, “lc *• k. Staatsbahndirektion werde geordnete Verhältnisse schassen und den feinen Herrn, welcher von der russischen . stammt, und daher auch hier russische Verhältnisse cmfuhvt, auf den richtigen Weg verweisen. Obwohl der Dienst in dieser Station kein brillanter sst. und vom Personal infolge gesteigerten Verkehrs fast unmenschliches verlangt wird, so hat die k. k. Staatsbahndirektion für solche Wünsche und Beschwerden nur taube Ohren und der vc;c Kwn ib'vSky trägt das Seine noch bei. Schon lange bitten die Verschieber von der Lastseite um Verstärkung öer Verschubpartien um einen Manie, weil sie die Arbeit in-folge- geheiterten Verkehrs nicht bewältigen können, sowie auch die Partien auf der Donaukanallipie nicht einmal die zum Essen nötige Zeit haben und ihr Mittagmahl ratenweise entnehmen müssen, was dann viele Erkrankungen zur Folge hat. Oder sollen cs sich die Leute so einrichten, wie man Pferde futtert, namltch einen Futkdrsack umhängcn? ' , Auch das übrige Personal ist nicht auf Rosen gebettet, indem der Herr Kwitniovsky ihm den Dienst mit allen möglichen Schikanen erschwert und demselben alle möglichen Arbeiten, wie Kotzenrcinigen, sogar am Sonntagnachmittag, anbesiehlt und ihnen nicht einmal das nötige Material beistellt. Wenn dieselben ihren wirklichen Dienstobliegenheiten nicht Nachkommen können, werden über sie drakonische Strafen verhängt und' das ohnedies geringe Einkommen reduziert. Wohin das führt, hat man an der im Sommer bei den Wächtern eingeführten sinnlosen Diensteinteilung gesehen, welche eine förmliche Anarchie heraufbeschwor und es mir auf die Disziplin des Personals zurückzuführen war, daß sie sucht anSgebrochen ist. Auch Beschimpfungen, wie Trottel, o ch a n d f I c d u. s. w. sind an der Tagesordnung und selbst vorm Denunzieren schreckt er nicht zurück. Er droht dem Personal, er habe „schon bei unserem Vorstand Herrn HauSka das notige Bild eingelegt". Das Personal hofft aber von dem Herrn Vorstand, dem der Ruf vorangeht, ein sehr strenger, aber gerechter Vorgesetzter zu sein, daß auch mit ihm geordnete Dienstverhältnisse entziehen werden. Wir raten diesem Herrn, seine Handlungsweise gegen-über dem Personal zu ander», sonst müßten wir das nächstemal deutlicher sprechen. Dem Personal aber raten wir, soweit es nicht in unserer -Organisation steht, sich-derselben anzuschließen, was die beste Antwort auf die geschilderten Verhältnisse ist. , . Mährisch-Schönberg. Durch daL vor mehreren Jahren bei den österreichischen Staatöbahnen zur Einführung gebrachte Tantiemelisvstcm, hat sich eine fürchterliche Tantiemen-Wirtschaft in der Werkstätte Mährisch-Schönberg ausgebildet. Ein jeder, noch so kleine Vorgesetzte, treibt mit rücksichtsloser Brutalität die Arbeiter zur größten Arbeitsleistung an. Die Werkstättenarbeiter würden sich noch über diese Alttreiberei lnnwegsetzen, wenn von seiten der Vorgesetzten die Beschaffung der zur Arbeit erforderlichen Materialien oder Werkzeuge an-gestrebt würde. Jedoch weit gefehlt! Unbekümmert, ob das zur Arbeit nötige Werkzeug oder Material vorhanden ist, wird nur gejagt und angetrieben. Daß sich dies nicht halten kann, ist begreiflich; das muß sich ändern, und zwar nicht nur im Interesse der Arbeiter, sondern auch im Interesse der Bahn-Verwaltung. Eine radikale Besserung muß eintretcn, wenn nur halbwegs geordnete Verhältnisse Platz greifen sollen. Es heißt immer, die Werkstätte leistet zu wenig, die Arbeiter tommen zu teuer, marodieren beständig u. s. w. Freilich könnte noch mehr geleistet werden, aber dazu ist es notwendig, das; die Werkstätte Mährisch-Schönberg besser technisch aus-zustatten wäre, und das; das Personal besser zu entlohnen' sei. Eine lohnbcfriedigte Arbeiterschaft ist auch leistungsfähiger. Keine Privatwerkstätte toagt es, ihre Arbeiter so schlecht zu entlohnen, wie die k. k. Staatsbahn. Diese Herren haben sich bei dem Tantiemenshstem zur Aufgabe gemacht: viel Leistung und wenig Zahlung; da sollen sie nur bei sich selber anfangcn, diese Ganzgescheiten. Und wenn die Arbeit ui der Werkstatte Mährisch-Schönberg zu teuer kommt, so sind nicht die Werkstättcnarbeiter daran schuld, die unermüdlich «»getrieben werden, sondern diese technischen Anhängsel, die von den Werkstüttcnarbeitern mitgeschleppt werden müssen. Und nun fragen wir! Wo kommen denn diese Summen von Tantiemen her, welche alljährlich zur Auszahlung 1 ge-'ch'gen? Hoffentlich nur von den Arbeitsbienen aus der Werk-‘c'_ welche angeblich zu faul sind und zu wenig arbeiten, aur ,o stumpfsinnig sollten die Herren die Professionisten doch nicht halten. Am schönsten macht es die Werkstättenlcitung in der Abteilung I. Dort findet mau bei den Eingangstoren Tafeln angebracht, welche den Zweck haben, die Lieferzeit der in Reparatur befindlichen Lokomotiven und Tender zu bestimmen. Die Tafeln wurden bei den Toren au3 dem Grunde dort befestigt, das; erstens jeder Arbeiter, wenn er herein- oder hinausgeht, immer auf die darauf bestimmte Lieferzeit der Maschinen und Tender erinnert wird. Zweitens, daß von den Vorgesetzten immer darauf bingewicscn werden kann: dort steht es geschrieben, die Lokomotive oder der Tender hat unbedingt bis zu dieser Zeit fertig zu sein. Das ist die Erfindung der Mährisch-Schönberger Techniker, wie ohne Werkzeuge und ohne Material rasch gearbeitet wird. An dem Heißhunger nach Tantiemen ist schon so mancher erkrankt. Der Herr Werkmeister Friedl besorgt' die Tantiemenjägerei vorzüglich. TaS eine steht fest, daß der Werkmeister Friedl mit seiner ersprießlichen Tätigkeit rein gar nichts dazu beträgt, um da- bekannte Staatsbahndefizit zu verringern. Das ist so felsenfest, daß kein einziger Werkstütten-arbeiter darüber im Zweifel sein wird. Als wohlerzogener Kriecher nach oben hat eL dieser Mann verstanden, sich auch nach unten entsprechend auszubilden, und die Folgen dieser Ausbildung sind es, die das Werkstättenpersonal nun nicht mehr ertragen kann. Auf Grund seiner auf Rückständigkeit aufgebauten Macht, wagt dieser Herr die frechsten Nebergriffe, und trachtet diese mit Terrorismus durch}«drücken. Eine Freude ist es anzusehen, wie er wieder so manchem Protegierten auf das hohe Roß hinauf hilft. Friedl ignoriert jede gute Ansicht der älteren Arbeiter, und demütigt diese bei jeder Gelegenheit wie die Lehrbuben. Was er nicht selbst bespitzeln kann, das besorgen seine bekannten Judasse im blauen Arbeitskittel, und zwar nicht nur wahrend der Arbeitszeit, sondern sogar nach Arbeitsschluss. Wir werden vorläufig keine Namen nennen» weil wir eine Besserung erwarten. Wir werden nicht ermangeln, in nächster Zeit noch in ausführlicher Weise die Verhältnisse der Werkstätte Mährisch-Schönberg klarzulegen. Es soll vorläufig diesem Herrn ein Fingerzeig sein, wie die Werkstättcnarbeiter ihrer beruflichen Ausbildung nach behandelt sein wollen. Aber auch den Arbeitern muß gesagt werden, das; sie ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Organisation oblegen müssen. Steyr. (D r. Schwinner Protektor von Strebern?) Zu den Steyrer Bahnbcdiensteten zählt auch ein gewisser EraLmus Zi mm ermann, der von den Mitarbeitern fest allgemein als Streber angesehen wird. Als solcher kehrt er den Mantel natürlich auch in politischer Hinsicht stets nach dem Wind und schließt sich immer dort an, wo für seine Pläne die Aussichten am besten sind. Als die dcutschnationalen Eisenbahner in Steyr noch einen Anhang hatten, war der Zimmcrmann „Rast" natürlich „national". Heute scheinen ihm die Aussichten bei den Christlichsozialcn besser zn sein, so ist er denn „christlichsozial". Warum? Weil ihm in Steyr, wie es scheint, ein Protektor zur Seite steht, den er für seine Ziele brauchen kann. Ist wo eine Stelle zum Vorrücken in Aussicht, so ist der Zimmermann „Rast" einer der ersten Anwärter und er schert sich keinen blauen Teufel darum, ob ältere Diener da sind oder nicht. So wars auch vor kurzem, als eine Zugsführerstclle frei wurde. Als der „RaSl" hörte, daß die Stelle ausgeschrieben werbe, bekam er sofort Hände und Füße und als er Verdacht schöpfte, das; die Stelle ein anderer bekommen könnte, lief er sofort zu seinem Protektor — Dr. Schwinner, damit er ihm zur Seite stehe. In der Tat fuhr Dr. Sck-- 1 net zur Siaatsbahndirettion nach Linz und intervenierte „ .-. unsten seines — Strebers. Zum Glück ohne Erfolg, da die Direktion erklärte, dem Personal nicht vorgreifen zu wollen und den mit dem Personal vereinbarten Weg einzuhalten. Hütte Dr. S ch w i ii n e r ein geeignetes Ohr gesunden, so wäre durch seine Protektion und durch das Streben seines Klienten ein älterer Diener zu Schaden gekommen. Die Eisenbahner werden sich dieses Vorgehen christlichsozialcr „Kollegen" und Anwälte merken. Lniideuburg. Wie uns mitgeteilt wurde, beabsichtigt Herr Dr. Bauer wegen vorgerückten Alters aus dem Bahn-dicnst zu scheiden. Herr Dr. Bauer ist Bahnarzt seit dem Bestand der Krankenkasse und hat sich innerhalb seiner vieljährigen aufopferungsvollen Tätigkeit viele treue Freunde und Verehrer unter den Kassenmitgliedern erworben. Er war stets bemüht, human und gewissenhaft gegen seine Patienten zu handeln und ein Muster von Ehrenhaftigkeit. Der Abgang des Herrn Dr. Bauer wird von den Mitgliedern der Krankenkasse und bereit Angehörigen allgemein bedauert. Möge es Herrn Dr. Bauer beschieden sein, noch recht viele ruhige und freundliche Jahre im Ruhestand zu verbringen. Dos mit allseitigem Beifall ausgenommene I—I MeAbahner'FaschüM-MMalt HI er gelangt im Jänner 1813 wieder zur Ausgabe. Beitröge die für das Blatt bestimmt sind und Bilderentwiirse Bitten wir schan jetzt an die Redaktion unseres Blattes gelangen zu lasten. $ie Bestellungen biesiir wollen rechtzeitig gemacht werden, damit wir die Auslage bestimmen können. Genoffen, macht in euren Kreisen aus das Erscheinen des «Courier" ausmerksam MM» in» Mos: Jet GiMttf VersarnmlungsberWe. NcichSkonfereiiz des Vcrschubpersonnls. Am 11. Dezember 1912 fand im Arbeitcrheim Wien X die von der Zentrale einberufene Reichökonferenz des Verschub-personals aller Bahnen Oesterreichs statt. Die außerordentlich große Beteiligung und der würdige Verlauf der Konferenz gaben Zeugnis davon, wie ernst die Lage des Verschubpersonals ist, und welches Interesse es den auf der.Tagesordnung der Konferenz stehenden Fragen entgegenbringt. Diese Tagesordnung lautete: 1. Die Forderungen des Verschubpersonals: n) die Dienstzulage von 24 Kr. monatlich und die vom Eisenbahnminierium geplante Einführung der Vorschub« prämie; b) die anderthalbfache Anrcchnun der Dienst«1 zeit; c) die übrigen Forderungen des Verschubperso« nals. 2. Eventuelles. An der Konferenz nahmen teil: 137 Delegierte von 122 Ortsgruppen und 8 Personalkom-missionSmitglicder; die Zentrale war durch die Genossen Schwa l>, W a b i t s ch, Weigl und Adolf M ü Iler, das Prager Sekretariat durch Genossen Vrodecky und das Trichter Sekretariat durch Genossen Kopal vertreten. Wegen Verhinderung des Lemberger Sekretärs würde Genosse E i n-feld von der Zentrale der Konferenz beigezogen. Vom Pro-visionSfondsausschuß war Genosse K n e i d i tt ß c r _ anwesend. Abgeordneter Genosse Tomschik war durch eine Sitzung des Budgetausschusses am Erscheinen in der Konferenz verhindert und ließ sich entschuldigen. Die Konferenz wurde um 9 Ilhr vormittags vom Genossen Schwab mit einer kurzen Ansprache eröffnet, in der er die Delegierten im Namen der Zentrale begrüßte und sie einlud, durch rege Beteiligung an den Beratungen mitzuhelfen, die Lage des Verschubpersonals zu verbessern. Zum ersten Punkt der Tagesordnung ergriff Genosse K » eidinge r das Wort. Er schilderte die Geschichte der Aktion, die von der Zentrale um Erringung der Verschubzulage von 24 Kr. geführt wurde und tvieö auf die Schwierigkeiten hin, die zu überwinde» waren, um vorerst die maßgebenden Faktoren von der Berechtigung der Forderungen des Verschubpersonals zu überzeugen. Heute muß das Eisenbahnministcrium anerkennen, daß das Verschubpersonal, sowohl mit Rücksicht ans seine besondere Dienstleistungen wie auch mit Rücksicht auf die Gefahren des Verschubdienstcs, auf eine besondere Entschädigung Anspruch haben kann, im Prinzip ist also die Forderung des Personals anerkannt, nur um die Farm der Entschädigung muß noch gekämpft werden, lind dieser Kampf ist um so schmieriger, als durch die Ablehung des vom Abgeordneten Genossen Tomschick gestellten 17 Millionen-Antrages durch die bürgerlichen Abgeordneten, das Eisenbahnministerium in seiner bisherigen Personalpolitik unterstützt wird und alle Forderungen des Personals, die in diesem Antrag enthalten sind, unter Berufung auf das Votum des Abgeordnetenhauses ablehnt. ES ist nun in der Siche infoserne eine Aenderung eingetreten, als das Eisen-bahnministerium die Absicht hat, durch Einführung einer „Vcrschubprämie" den berechtigten Forderungen entgegen--zukommen und dieses Prämiensystein in manchen <5ta«1 iionen bereits probeweise eingeführt hat. Es ist klar, daß, abgesehen von den allgemeinen Bedenken, die man gegen jedes Prämiensystein haben muß, dieses Prä-miensystcm ganz besonders scharf geprüft werden muß, von dem das Eisenbuhnministerium selbst sagt, daß es „zur E r-reichung möglichster Oekonomie im Verschub-dienst" eingeführt wird und bei dem die Prämie „im Verhältnis zu der bei der Ausführung dieses Dienstes tatsächlich erreichten Verminderung de r A it Blagen bemessen -beziehungsweise crmitelt" werden soll. Redner bespricht sodann an der Hand des in Nr. 17 des „Eisenbahner" veröffentlichst!:» Ministerialerlasses die einzelnen Bestimmungen des geplanten Prämiensystems und verweist auf die wichtigsten Mängel, die das System in der gegebenen Form für daS Verschubpersonal unannehmbar machen. Soll das Verschubpersonal von seiner Gegnerschaft dem Prümiensyftenr gegenüber absehen und die Ueberzeugung gewinnen, das; cS durch dieses System nicht nur zu Mehrleistungen angetrieben werden, sondern auch eine materielle Besserstellung erreichen wird, dann müssen j wenigstens die härtesten Bestimmungen des PrämiensystcmS beseitigt oder gemildert werde». In de» provisorischen Bestimmungen über die Vcrschubprämie ist eine nun leicht Aufteilung der Prämie auf die Platzmeister. Verschubauf-> scher, Oberverschieber und Verschieber vorgesehen, was wohl weder gerecht noch förderlich ist. Die Leistungen des Vorschub-; Personals haben heute bereits überall eine Höhe erreicht, .die kaum mehr zu übersteigen ist, es scheint aber, daß man ntaß-gebenden Orts noch eine höhere Leistung herauszuschindcn hasst und zu diesem Zweck den Platzmeister mit einem größeren Prämienanteil belohnt. Dies bedeutet für das Vorschub.-! personal eine große Gefahr, die sein Leben und seine Gesundheit bedroht. Wenn eine Erhöhung der Leistungen beim Ver- i schubdienst überhaupt noch möglich ist, dann.kann sie nur durch j gleiche Jnteressicrung aller Beteiligten an der Prämie er-1 reicht werden. Eine weitere, ganz unbegründete Härte im provisorischen Prämienregulativ ist die Bestimmung, daß „Passivposten" auf die Prämienrechnung des nachfolgenden Monats übertragen werden sollen. Demgegenüber, muß das Verschüh-personal verlangen, daß auch die von ihm in schwerer und. gefahrvoller Mühe erarbeiteten, aber nicht ausgezahlteu „Plusposten" auf die nächste Monatsrechnung gutgeschrieben werden.; Nachdem der Referent noch eine Reihe weiterer Mängel des vorgeschlagenen Prämiensystems besprochen und die notwen- j digcn Aenderungen erläutert und begründet hat. empfiehlt er! eine' im Sinne seiner Ausführungen gehaltene Resolution zur« Annahme. An der nun folgenden Diskussion beteiligten sich die! Delegierten von M a tz l e i n S d o r f, N u-S l c, Stadion, .Krakau, Schön priesen, Wien, Le ob c n A n g c rn, Budweis re. Fast alle Redner sprachen sich mit Entschieden heit gegen das vom Eisenbahnministerium vorgeschlagene Prä-mrensystem aus und machten seine Annahme durch das Verschubpersonal von der Erfüllung der in der Resolution verlangten Aenderungen abhängig. Dabei konnten viele Redner ihre Ausführungen auch mit Angaben über die bisherigen 9tc-sultatc der probeweisen Einführung der Prämien unterstützen. So gab es einerseits Stationen, wo auf den Verschieber kaum 6 H. Prämie im Monat entfielen, anderseits aber auch welche, wo die Prämie bis 40 Kr. anstieg. Der Delegierte von Stadlau zum Beispiel berichtete, daß dort in;fünf Monaten der Prämiendurchschnitt 20 Kr. monatlich betrug, wobei als Mayimalpräinie nur 80 Kr. ausbezahlt wurden, während der rechnerische Prämienanteil 34 und mehr Kronen anomachte. Die Debatte bewies, wie tief begründet die in der vorgeschla-gcnen Resolution gestellten Forderungen sind, und das; sie das Minimum dessen sind, was vom Verschubpersonal bezüglich des Prämiensystems verlangt werben mutz. Es sprachen noch die Genossen A. Müller und Bro-dccky. Der erste Redner führte ans: Die Aufgabe, zu deren Lösung wir uns hier versammelt haben, kann man, ohne.lieber« treikntttg, eine geschichtliche nennen, denn sie wird ohne Zweifel für die weitere Entwicklung der Lage des Verschubpersonals von ganz besonderer Bedeutung fein. Wir dürfen aber in unseren Entschlüssen zu dieser, für das Verschubpcrso-nal so wichtigen Frage daran nicht vergessen, daß das Vorschub-personal nur ein Teil eines großen Ganzen ist, das; die Lage und die Bedürfnisse dieser Kategorie nur im Zusammenhang mit der Lage des gesamten Personals betrachtet werden können, und das; schließlich die Bedingungen für den Kampf des Verschubpersonals um die Verbesserung seiner .schweren Lage von der allgemeinen Lage bestimmt werden. Redner wendet sich dann der Schilderung dieser Lage zu, die durch Teuerung und Kriegsgefahr einerseits und durch Bedrohung des KoalrtionSrechtes und Knebelung der Preßfreiheit ander seits, charakterisiert ist. Wie schwer aber auch die Lage ist, sie bietet dcch noch genug .Mittel und Wege, um die dringenden Forderungen des Personals durchzusetzen, wenn dieses Personal -stark in seiner Einigkeit und stark in seinem Wollen ist. Nach dem Schlußworte des Referenten Genossen Knei-i d.in ge r wurde mit .allen. gegen eine Stimme nachstehende! Resolution angenommen: . ä „Tic aut 11. Dezember 1912 in Wien X, Arbeiterheim, tagende Reichskonferenz des Verschubpersonals aller Bahnerl Oesterreichs erklärt, das; das vom Eisenbahnministe-rium zur Einführung beabsichtigte Versckubprämienstfftcm in teinerlei Weise geeignet erscheint, den billigsten Wünschen des Verschubpersonals Rechnung zu tragen. Das vorliegende System hat eine Reihe schwerer Mängel, die für das Ber-schubpersonal große Nachteile und Schädigungen zur Folge herben werden. Vor allein bildet der Umstand eine schwere Gefahr, datz im vorliegenden Stiftern in keiner Weise ein entsprechender Mindestverdienst garantiert erscheint. In zweiter Linie ist das Personal von jeder Einflußnahme und Kontrolle über die Handhabung dieses Prämiensystems ausgeschlossen. Die Konferenz fordert daher mit allem Nachdruck, daß 1. jedem am Prämienshstem interessierten Verschub-bediensteten ein monatlicher SRinbcsfverdienst von 15 Kr. als garantierte Minimalprämie gewährt wird; 2. datz in jeder Station amtlich gewählte Vertrauensmänner des Verschubpersonals zur Verrechnung und Kontrolle der Prämien herangezogen werden; 8. die Nachtdienstzulagen sind neben der Mindestprämie als garantierter Nebenbezug sicherzustellen; 4. für die Platzmeister, Verschubaufseher, Oberver-schieber und Verschieber sind die Anteile gleich zu bemessen; 5. im Regulativ des Prämiensystems ist festzulegen, daß nicht nur „Passivposten", sondern auch „Plusposten" der Prämien der Prämienrechnung für den folgenden Monat zu übertragen find; 6. die ins Verdienen gebrachten Prämien sind stets am 15. des nachfolgenden Monates zur Auszahlung zu bringen; 7. falls das in Rede stehende Prämiensystem mit irgend welchen neuen Ausgabeposten belastet würde, welche derzeit nicht vorgesehen sind, so sind die Einheitssätze dementsprechend zu erhöhen." Ferner wurde beschlossen: Z u s a h a n t r a g 1: Die Reichskonferenz des Verschubpersonals aller Bahnen Oesterreichs fordert mit allem Nachdruck, daß dem Verscknbpersonal der Eüdbahn neben der bestehenden Verschubzulage von monatlich 12 Kr. und selbstverständlich auch der Nachtdienstzulage, der garantierte Miirdestverdienst von .15 Kr. gewährt wird. Z u s a tz a n i r a g. II: Auch bei der B. E. B. sind im Falle der, Einführung der Verschubprämie die heute ausbe» zahlten Verschubpauschale und Nachtdienstzulagen neben der Minimalverschubprämie von 15 Kr. auszuzahlen. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung — Die anderthalbfache Anrechnung der Dienstzeit — erstattete Genosse K n e i d i n g e r als Mitglied des ProvisionSfondsauSschusseS das Referat. Er begründet noch einmal diese alte und äußerst berechtigte Forderung des Verschubpersonals und führt die Widerstände an, die sich bisher ihrer Erfüllung entgegengestellt haben. Zu den wichtigsten unter ihnen gehört wohl der Umstand, datz selbst Eisenbahnminister oft von den Gefahren des Verschubditnstes keine Ahnung haben und geneigt sind, diese Forderung als im Dienste nicht begründet zu betrachten, wie dies zum Beispiel der ehemalige Elsenbahnminister Wrba getan hat. Seither hat sich der Standpunkt des Eiscnbahimiiniste-riums etwas geändert, was wohl nicht zuletzt als Verdienst des ProvisionSsondsauSschustes und der Organisation zu buchen ist. Der Provisionsfondsausschuß hat in dieser Sache beim ■»ofrat Dr. Pollak wiederholt Vorgesprächen, ihm Anträge borgelegt und sich über deren Erledigung erkundigt. Hofrat Pollak erklärte immer, die Sache sei schon in Bearbeitung, leider aber mutzten wir nach dem Ableben des Hofrates Pollak erfahren daß in der Angelegenheit fast nichts geschehen ist. Der Nachfolger des Hofrates Pollak hat uns empfohlen, die Sache nochmals vorzubringen. Am 5. Juni d. I. ist ein bezüglicher Antrag neuerdings durch den Ausschuß angebracht worden; wir haben mit unserer Forderung selbst beim Herrn Eisenbahnminister Verständnis gefunden und hoffen, daß jetzt, nachdem die Urlaubszeil im Eisenbahnministerium vorbei ist, die Angelegenheit raschest zu unseren Gunsten erledigt werden wird. Nach einer kurzen Debatte wurde der Bericht des Genossen Kneidingcr von der Konferenz zur Kenntnis genommen. Zum Punkt: „Die übrigen Forderungen des Vevschub-personals" referiert Genosse Decker. Wir haben uns immer — sagt Redner — vom Grundfcche leiten lassen, nur solche Forderungen zu stellen, deren Erfüllung dringend ist, und waren von jeher Feinde der Ansicht, daß man viel verlangen muß, um etwas zu bekommen. Wir müssen und wollen auch hcu'c an dem Standpunkt sesthalten, Daß die Forderungen nur das absolut Notwendige zu enthalten haben. Unsere wichtigste und uimhweisliche Forderung ist: Verbesserung der Normierung. Wir verlangen für jede Lokomotive einen Platzmeister, einen Oberverschieber und vier Verschieber. Ferner verlangen wir, daß der Verschubaufseherrang ausgelassen, der Oberverschieber zur Unter» Beamten Prüfung zugelassen und nach M a ß-g a b e des Ranges z u m P l a tz m e i st e r ernannt werde i! soll. Dies sind Grundfordsrungen, ohne die unsere Kategorie an ein Fortkommen nicht denken kann. Aber eine Verbesserung der Normierung allein wird noch nicht Ordnung und Gerechtigkeit in unsere Dienstverhältnisse bringen. Es müssen noch dem üppig blühenden P r o t c 11 i o ii 6 io c s e ti die Existenzbedingungen genommen werden, und dies kann nur durch Einführung eines Rangstajus erreicht werden. Heute werden bei Besetzung van höheren Posten unter verschiedener Begründung Protektionskinder befördert; einmal ist frühere Stabilisierung, ein zweitesmal die Gehalthöhe, ein drittesmal wieder das Dienstalter maßgebend — das hängt ganz von den zufälligen Bedingungen ab, denen das betreffende Protektwnskiird entspricht. Es muß deshalb verlangt werden, daß dw Besetzung von höheren Posten nach einem bestimmten RangstatuS geschieht. In der Debatte führte K n e i d i n g e r aus: Wir müssen Normierung so vieler Posten verlangen, als für den Dienst notwendig sind. Wir müssen auch gegen die vorzeitige Provisio-nierung von durch Krankheit oder Unfall dienstunfähig ge- Vereinsabzeichen Wir bringen den OrtSgruppenfnnktionären und Mit-gliedern in Erinnerung, dah viele Ortsgruppen noch keine VereinSabzeichen bestellt haben. Da manche Genossen der Meinung sind, daß diese Vereinsabzeichen nur während des JubilüumSjahreS zu verkaufen sind, machen wir darauf aufmerksam, daß dieselben als eine für alle Zeit dienende Erinnerung und nie bleibende Erkennungszeichen unter den Genossen gelten sollen. Diejenigen Ortsgruppen, die noch keine Abzeichen bestellt haben, er,uchen wir, dies baldigst zu tun. wordenen Bediensteten austretcn. Dies wird auch vom Prodi-sionSsondSnusschuß bekämpft, weil dieser Fonds unnütz belastet wird, wo der Provisionierte der Bahnverwaltung noch Dienst leisten könnte. Es sprechen noch die Delegierten von Wien II, Nusl e. Prag, S ch r e ck e n st e i n, Aussig, G r o ß-Wosek, Krakau, Bodenbach, Leoben u. s. w. Der Delegierte von Z e l t w e g bringt die begründete Beschwerde vor, daß Verschieber, welche die Oberverschicber-prüsung abgelegt haben, zur Unterbeamtenprütung nicht Aitgc-lassen werden. Er stellt auch den A n t r a g, daß freie höhere Posten im Dienstwege ausgeschrieben und mit Gewährung von Uebersiedlungsgebühren besetzt werden sollen. Der Delegierte von Wien, St. E. G., führt an, daß den Wienern bei ihren Beschwerden wegen Normierung von Posten von feiten der Direktionen immer geantwortet wird, daß in der Provinz zu viel Posten normiert find und deshalb in Wien nicht mehr normiert werden können, während wir hier hören, daß den Bediensteten in der Provinz auf ihre Beschwerden unter Berufung auf die Uebernornticrung in Wien mit den gleichen Ausreden geantwortet wird. Diesem. Zustand muß endlich gesteuert werden, er stellt daher den Antrag: „Alle Ortsgruppen haben ehestens an die Zentrale zu berichten, 1. wie viel normierte Posten unbesetzt find, 2. wie viel ständig verwendete Verschnbarbeiter aus Mangel zu normierten Posten nicht ernannt werden und 3. wie viele auf höheren Dienstposten zum Beispiel als Oberverschieber, Ver-schubausseher oder Platzmeister ohne Ernennung in der Kategorie Dienste leisten." Genosse Müller gibt zur Aufklärung an, daß dieses Material den Ortsgruppen bereits abverlangt wurde, aber von diesen nicht in genügendem Maße tingelangt ist. Wir werden eö deshalb nochmals den Ortsgruppen zur Pflicht machen müssen, das gewünschte Material zu senden. Nach dem Schlußwort des Genossen Decker wurden die gestellten Anträge zum Beschluß erhoben. + Beim Punkt „Eventuelles" ergriff Genosse Müller das Wort, um über Ausbau und Stärkung der Organisation zu sprechen. Redner weist insbesondere auf die große Bedeutung des VertraucuSmännersYstemS hin und auf die Erfolge, die das Verschubpersonal dem VertrauenSmännershstem bereits zu verdanken hat und fordert die Delegierten auf, in ihren Stationen mit ganzer Kraft sich dem weiteren Ausbau dieses Systems zu widmen. Mit einigen onfeuernden Worten schloß dann der Vorsitzende Genosse Schwab um 7 Uhr abends die in jeder Hinsicht bedeutsame Konferenz. Wien IX (Alsergründ). Am 17. und 19. Dezember fanden im Vereinslokal zwei Kategorienversammlunaen statt, und zwar von den Wagenputzern und den Lampisten sämtlicher in Wien einlaufenden Bahnen, die als ersten Punkt der Tagesordnung ihre „Lage" und als zweiten Punkt den „Ausbau des V e r t r a u c n § m ä n n c r s t) st c nt 6“ eingehend berieten. Zu beiden Versammlungen wurde Genosse S w o b o d a von der Zentrale delegiert. Beide Versammlungen verliefen sehr interessant und wurde nach den treffenden Ausführungen des Genossen Swoboda beschlossen, so rasch als möglich den Ausbau deö VertrauenSmännersystems zu betreiben. Die Adressen der Vertrauensmänner sind an den Obmann der Ortsgruppe IX. Genossen Konstantin K n e i d i n-g e r. Wien IX. Franz Josefs-Bahnhof, zu senden. Wiener-Neustadt. Am 3. Dezember tagte im Arbeiter-Heim eine allgemein zugängliche Versammlung, in welcher Genosse Weigl über „DaS KoalitionSrecht und die Eisenbahner" referierte. Bruck a. d. Mur. Am 17. Dezember sprach hier in einer Versammlung Genosse Glohser, am 10. Dezember Genosse $ ch e r b a u nt. Beide Versammlungen waren sehr gut besucht. Aus den Organisationen. Marburg II. ^ene Mitglieder der Ortsgruppe, die mit ihren Beiträgen im Rückstand sind, werden, wenn sie nicht ihrer Anrechte verlustig werden wallen, dringendst ersucht, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Villach I. Ten Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr vormittags in Unterlassers Gasthaus eine Diskussion stattfindet. Gleichzeitig werden die Mitglieder ersucht, ihre Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an die Mitglieder des Ausschusses abzugebeii. Verschiedenes.. Gewalt und Betrug. Im Altertum überfielen die Krieger mit ihren Führern die Einwohner eines Landes, unterwarfen sie und plünderten sie aus. Und alle teilten sich nt die Beute nach dem Matze ihrer Tapferkeit und Grausamkeit, und jedem Krieger war es klar, daß die Gewalttaten, die er verübte, für ihn von Vorteil seien. Heute überfallen die bewaffneten Menschen, die hauptsächlich der Arbeiterklasse entnommen sind, wehrlose Menschen, streikende Arbeiter, Aufrührer oder die Bewohner fremder Länder, unterwerfen sie und plündern sie, das heißt zwingen sie, den Ertrag ihrer Arbeit abzugeben. Aber das tun sie nicht für ihren eigenen Vorteil, sondern für Menschen, die nicht einmal selbst mitkämpfen. Der Unterschied zwischen den Eroberern des Altertums und den heutigen Herrschenden besteht darin: Jene Eroberer überfielen selbst mit ihren Kriegern wehrlose Menschen, und im Falle, daß diese sich widersetzten, marterten und mordeten sie selbst. Die heute Herrschenden aber bringen die Martern und Morde an wehrlosen Menschen nicht selbst zur Ausführung, sondern zwingen betrogene und eigens zu diesem Zwecke vertierte Menschen, daS zu tun, Menschen, die in vielen Fällen eben dem Volke entnommen sind, das sie vergewaltigen müssen. So daß früher es noch persönlicher Anstrengungen zur Ausführung der Gewalttaten bedurfte: der Tapferkeit, Grausamkeit, Gewandtheit der Eroberer selbst; die heutigen Gewalttaten werden aber durch Betrug verübt. Leo Tolstoi in: „Moderne Sklaven". Blutsteueru für die «aller. Man schreibt uns aus London: DaS bekannte Londoner volkswirtschaftliche Wochenblatt „Eeonomist" enthält eine schätzungsweise Berechnung der bisherigen Kosten des BallankriegeS sür die beteiligten Staaten. DaS Blatt berechnet die durchschnittliche» Kosten eines Soldaten per Tag auf 10 Schilling und kommt aus dieser Grundlage zu dem folgenden Ergebnis: Bulgarien . 800.000 Soldaten 47 Kriegstage 7,050.000 Psd. Steil. Serbien . . 200.000 „ 47 „ 4,700.000 „ Griechenland 150.000 „ 64 „ 4,800.000 „ Montenegro 40.000 „ 5ß , 1.120.000 „ Türkei . . . 400.000 ., 64 ., 12.800.000 „ Summa: 1,090.000 Soldaten 30,470.000 Psd. Sterl- Einschließlich der Mobilisatiouskosten und der Kriegskosten während des Waffenstillstandes belaufen sich die unmittelbaren Kriegslasten der fünf Staaten schon bisher auf 35 Millionen Pfund Sterling (über 700 Millionen Mark). In dieser Berechnung sind jedoch die gewaltigen wirtschaftlichen Schäden, die die fünf Nationen durch den Krieg erlitten haben, selbstverständlich nicht einbegriffen. Zehn Gebote für Disknssionsrrdner. Die Diskussion, die für gewöhnlich einem Vortrage folgt, soll Aussprache, Meinungsaustausch der Versammlungsteilnehmer über den behandelten Gegenstand sein, denselben nach allen Seiten hin klar-legen und die Versammlung zu einem bestimmten WillenSentschlutz hinleiten. Hieraus ergeben sich für die Diskussionsredner eine Reihe von Anforderungen, die er streng zu beachten hat. 1. Rede nur, wenn du was weißt, wenn du dir klar bist über das Was und Wie dessen, was du Vorbringen willst. Ohne dem blamierst du dich und belästigst die Versammlung. Nur der ist verpflichtet zu reden, der was zu sagen hat. 2. Sprich zur Sache! Höre aufmerksam auf das Referat und spreche dich darüber aus. Durch unsachliche und neben» sächliche Diskussionsreden werden in der Regel die Versammlungen in die Länge gezogen und ihr Zweck vereitelt. 3. Greise bestimmte Punkte nuS dem Vortrage heran? Süte dich, über alles Vorgebrachte reden zu wollen. Das ist Sache eines Korreferenten, lieber einzelne Punkte läßt sich in kurze etwas 'Neues sagen, über alles kann nun in der Diskussion nur schwatzen. 4. Wiederhole nicht bereits Gesagtes. Habe den Mut, aufs Wort zu verzichten, wenn du bereits auf der Rednerliste stehst und deine Vorredner dir den Stoff weggenommen haben. Du vergibst dir dadurch gar nichts, sondern gewinnst in den Augen des denkenden Versammlungsteilnehmers. 5. Mache es kurz! Keine lange Einleitung, direkt atVS Ziel los, präzise Ausführung dessen, was ntan sagen will, daS gibt der Diskussionsrede die Würze. Wenn dir auch eine längere Redezeit garantiert ist, suche dich immer kurz zu fassen. 6. Halte keine Zitatenrede! Mit persönlichen Beabachtungen und Erfahrungen trägst du immer mehr zur Klarlegung der Sachlage bei. als wenn du nur Lesefrüchte oder gar nur Zitate aus Zeitungen, Büchern und Aussprüchen von Rednern vorlegst. 7. Rede nicht im „Jch'-Stile! Man kann persönliche Erfahrungen zum besten geben, ohne in den leidigen, die Zuhörer schließlich anwidernden Ton zu verfallen: „Ich habe dies und jenes gesehen"; „ich bin der und der Kerl*; „ich habe dieS und jenes erlebt'; „ich habe dies und jenes getan" u. s. w. Die Redner im „Jch'-Stile werden bald nicht mehr ernst genommen. 8. Fordere nicht heraus I Man hat dir nicht das Wort erteilt damit du deine Wut an dieser oder jener anroesettden oder nicht anwesenden Person ausleben kannst. Du hast die Art deines Redens dem höheren Zweck der Versammlung unterzuordnen. Wie oft war das aufreizende Benehmen eines einzigen Diskussionsredners Ursache von Radauszenen und Versammlungsauflvsungqii! 9. „Ich habe gesprochen' oder „dies meine Ausführungen" sind höchst überflüssige Redensarten, die mancher Diskussionsredner mit zäher Ausdauer anwendet. Weg damit! Wer nichts mehr weiß und keinen wirkungsvollen Schlußsatz findet, der höre ohne weiteres zu sprechen auf. 10. Rede nicht immer! Viele Diskussionsredner meinen, sic müßten immer in jeder Versammlung und bei jeder Gelegenheit reden. Sie erreichen damit, daß über kurz oder lang die Versammlung ausseu'zt, wenn sie das Rednerpult besteigen. „Natürlich, der wieder'; „muß auch seinen Senf dazu tun' u. f. w. All untere teimttensntonnet, Staffiere trab Kslvorteme 6» WnUMWMMlS 1913 Hiemit bringen wir zur Kenntnis, datz der deutsche Kalender bereits vergriffen ist und ersuchen alle unsere Verkäufer, die noch unverkaufte Kalender besitzen und keine Aussicht auf Absatz haben, uns dieselben ehebaldigst retour zu senden, damit wir die bei uns erliegenden Bestellungen esfektuieren können. Wir machen aufmerksam, dah wir nur die uns bis Ende Jänner retournierten Kalender zurücknehmen und auf der Bezahlung aller ab 1. Februar an uns ange-langten Exemplare bestehen müssen. Diese Mahregel wird streng durchgeführt, weil wir heute die Möglichkeit haben, die Kalender bis auf das letzte Exemplar anzubringen, was später nicht mehr der Fall sein wird. Die Auflage des polnischen Kalenders ist noch nicht erschöpft, und Genossen, die polnische Kalender benötigen, wollen Bestellungen einsenden. Weiters bringen wir hiemit in Erinnerung, dah mit dem 1. Jänner die mit dem Kalenderankauf verbundene Lebensversicherung ins Leben tritt. Jeder Abnehmer, der unser Jahrbuch gekauft und bar bezahlt hat, erhält ohne jede Formalität bei einer Verunglückung im Eisenbahndienste, die den Tod im Kalenderjahre zur Folge hat, 200 Kronen ausbezahlt. Die einzige Bedingung, die daran geknüpft wird, ist die vollständige Bezahlung des Jahrbuches mit 1. Jänner 1913. Derjenige, welcher diesen Betrag nicht bar erlegt hat, würde bei einer Verunglückung leer ausgehen. Wir ersuchen daher unsere Kolporteure, bei jeder sich darbietenden Gelegenheit zu sorgen, dies den Kalenderkäufern mitzuteilen, damit nicht der eine oder andere Genosse durch Selbstverschulden um seine Prämie gebracht wird. Die Genossen Kassiere werden daher ersucht, nur jene Polizzen ein-zusenden, für welche der ganze Kalenderbetrag erlegt ivurde. Es ergeht an Sie Genossen Kassiere das dringende Ersuchen, die einkassierten Gelder sofort mit samt der dazugehörigen Polizze an die Administration einzusenden. * * . . * Gleichzeitig machen wir die ?. T. Ortsgruppenleitungen darauf aufmerksam, datz ein größerer Teil der Kassiere und Kolporteure, welche Vereinsabzeichen bestellten und erhielten, mit ihren Zahlungen noch immer im Rückstände sind. Wrr ersuchen daher die Obmänner und die geehrte Kontrolle, in ihren Ortsgruppen anzuordnen, damit die schon längst einkassierten Beträge ihrer Bestimmung zugesührt werden. Literatur. Maffeutob! Preis 10 H. Eine Broschüre, die mit erschütternden Sätzen die Vernichtung der VolkSgesundheit durch die Nachlässigkeit des Staates, des Landes und der Gemeinde aufzeigt und durch den klaren Hinweis aus die Berechtigung des Kiassenkampfes auch als packende Agitationsschrift mit gewih gutem Erfolg (auch unter Frauen) ^verwendet werden kann. Zu beziehen durch die Kolporteure und die Volts, buchhandlung. Wien, 6. Bezirk, Gumpendorferstrabe 18. »Ter Strom", herausgegeben und redigiert von E. Per-n e r st o r f e r, Stefan G r o h m a n n und Arthur R u n d t. In der Dezembernmnnier veröffentlicht Gerhart Hauptmann einen Aufsatz: „Duldsamkeit", Herbert Eulenberg i»at 10 Tage zur Probe lt. Ansicht. KinlhuOgO Lancastergcwehro von K Ah—. Doppel-üutäge Lancastergo-wt'Ure von K öl-—, HammoiltjÄgewakre von K 70 '-, Flouurt-gewohro voe K d*—, Revolver von K tV—, Tistolon von" K ä-— aufw. — II cpa nt tu reu schnell.nnfl bllllg_ lllnslricrte Preislisten gratis. F. Duäek, Waffen« fa'-r'k, Opodwo l*r. 20C0, au der htaatebabn. Üuhnivn. Würfel ä 5 h (fertige Rindsuppe) L sind die besten! fäettfedern und Faunen verkündet in einem Gedicht: ..Wie ich gespielt sein möchte", Thaddäus fltittner, der in der letzten Zeit vielgenannte begabte Dramatiker, ist mit einem Aussatz: „Stomöbie", vertreten, Peter ?lltcnbcrg mit zwei Skizzen: „Schönheit" und „Ich aber sage Euch", Wilhelm Schinidlbonu steuert eine Legende: „Heinrich Frauenlob stirbt", bei, Hermann Essig eine Erzählung: „Mehr, Mehr!", O. M. Fontana einen Aufsatz: „Theaierglaube", und Walter F ü r st. ein junger Maler, spricht über die Dekorationen am Theater. Des ferneren' sind erwähnenswert die Beitrüge von Arthur Run b't; „An die Komödianten", von Bcrlhold Viertel: „Bemerkungen zur ©ctfjart Hauptmann-Feier", von Andersen N e x ö: „Legate"; Anton Wi 1 dgans und Hans M a r-nulics fintz mit' Gedichten vertreten, während die kleine» Märchen von Engen HeItai zweifellos einen weiten Leserkreis interessieren werden. Hat der „Strom" bis jetzt als Bildbeilage in jeder Nummer ein Dichtcrporlrät veröffentlicht/so enthält dieses Heft eine Beilage in Vierfarbendruck, eine Dekoration zur Ncilrotjschcn Posse.: „Kampl". Das JahreS-aboynement des „Strom" kostet 3 Kronen 50 Heller, das Einzelheft 40 Heller. Probenummern versendet der Verlag (Oestcrhcld u. Comp., Berlin W 15) auf Wunsch gratis und franko. ' Eingesendet. (Für diele Mubrit übernimmt >11 iHecamon teilte Verantwortung.) Bilanz dcr T, Elscubahucr-Effcktcu-Loltcric „Flugrad". Einnahmen: itionen (39.124 i’o’c ä 1 flr...................139.121 — Ziehung lisien und Zinsen................ 4.296"86 Livcrse Ctnnahmcn . ...................... 191-12 Ausgaben: Staatliche Gebühren........................ 856,36 Venchle.f,Provision..................... 26.961 50 Geha.te der Angestellten................13.091 27 143.005-98 Remuneration der Angeslellten Rcklalne............ Truck dcr Lo'e und sonstigen Drucksor.cn Pviio- und tl vstsearla,iejpe.cn . . Konen der Ziehung.................. Mietzins, lumzieiipescn und Schreibarbeiten .......................... Treffer............................ Tiverj« Ausgaben............... . 2.200"— 453' — 5.956-78 IV.684‘99 240"— 8.60652 4 808.90 ö.3öö"36 88.214-68 Reincruag. . . 55.31)1 30 Wien den 3. Dezember 1912. des ist. Weigel Obmann SoUcucfumiiccS. 31. Srb LoUcticltilcr. Nervenernährung. Ein neues Präparat gegen Nervosität erregt zurzeit berechtigtes Aufsehen. Bekanntlich wird bas Lezithin seit Jahren von den Acrzten zu einer rationellen Nervenernährung verordnet, da die Ncrvensubsianz und besonders das Gehirn große Mengen Lezithin zur Verarbeitung benötigen. Tie bekanntesten Nervenpräparate enthalten aber so germge.Mengen Lezithin, das; die Zufuhr grohcr Quantitäten solcher' Präparate erforderlich war, ui» den Nerven bas zur Ernährung und zum Aufbau erforderliche Lezithin zu ersetzen; denn unser Nervcnaufwänd an Lezithin ist bei der Ucbcranstrengückg des Geistes und der Erfüllung der beruflichen Pflichten von heute ein viel gröszcrcr als die Lczi-thlnzusuhr durch die täglichen Nahrungsmittel. Die neueste Errungenschaft besteht nun darin, das; die Firma Gebr. Hüller, ®; m. b. H. in Tetschcn a. E., ein 70prözentigeS Lezithinprä-pärat mit Natrium am m." poSphat unter dem gesetzlich geschützten Namen „Nervocyne" in den Handel bringt, während die anderen besten Nervenpräparate in den günstigsten Fällen nur bis zu 10 Prozent Lezithin enthalten. Außerdem ist bas im Nervocyne enthaltcne' Lczithin voll und ganz assimilierbar. Das ist sehr wichtig. Slcrzic und Publikum bringen dieser neuen Erfindung lebhaftes Interesse entgegen und man sagt von dem Präparat, datz cs eine der größten Erfindungen des Jahrhunderts wäre. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Gmünd. Am 12. Jänner um 1 Uhr nachmittags Generalversammlung im VereinSlokal. (Sari Hackl ir Untcr-WielandS.) Xddjftabt. 21m 4. Jänner um halb 8 Uhr abends im Gasthaus „zürn Steinbruch". Graz II. Am 4. Jänner um 8 Uhr abends im Hotel „zur Stadt Fürfteufeld" Gcncralvcrsammlu >g mit Vortrag. Marchegg. Am 4. Jänner im Gasthaus Teusch Verein»-Versammlung. Teplitz. Am 5. Jänner um 8 Uhr abends im Restaurant „zum Spaten". Wcihkirchlitz. Am 5. Jänner um 6 Uhr abends im VereinSlokal. WolfSlwrg. ?(r 5. Jänner im Gasthaus Labi Versammlung im Vcrcinslokal. tlnzmarft. Am 6. Jänner um halb 3 Uhr nachmittags im Saale des Konsumvereines in Unzmarkt Vortrag über die Berufsgenossenschastliche UnfallversicherungSänslalt. Tannwald. Am 6. Jänner Generalversammlung im VereinSlokal.. . . Giiding. Am 5. Jänner um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus „zur Krone" in Göding Generalversammlung. Auperschin. 21m 5. Jänner um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus „zum Bielatal" in Goslike. Innsbruck IV. Am 2. Jänner um halb 8 Uhr abends Generalversammlung im Arbeiterheim. Jägcrndorf. Am 6. Jänner um 2 Uhr nachmittags Generalversammlung im Arbeiterheim. Selzthal. 21 m 6. Jänner um 8 Uhr abends in Hut-rnannS Gasthaus Generalversammlung. Pilsen. Am 7. Jänner um 8 Uhr abends im VereinSlokal, Gasthaus Juna. — Ausschuhsitzung 20. Jänner um 8 Uhr abendS. Etaudiug. Am 12. Jänner um 3 Uhr nachmittags im Restaurant „zur Nordbahn" Generalversammlung. Purkcrsdorf-Penzing. Am 10 .Jänner um halb 8 Uhr abends in RippichS GästhauS, XIII, Reinlgasse 11, Versammlung de» Wächterpersonals. Hainfeld. Am 19, Jänner um halb 4 Uhr nachmittags Generalversammlung in ZcchmcyerS GasthanS. Sprechsaal. bisenbahner-TMenkMender 1913. ■fiirmtt bringen wir zur Kenntnis, da st der deutsche Kalender bereits vergriffen ist und ersuchen alle nfere Verläufer, die noch iinberkaiifte Kalender besitze,, und feine Aussicht auf Absatz haben, nnS dieselben ehebaldigst rclour zit senden, damit wir die bei niiö erliegenden Bestellungen cffektincrru können. Wir iimchcn aufmerksam, dast wir im- die nnS bis Ende Jäui.cr retournierte» Kalender ziiriirfnchmcii lind auf der Bezahlung aller ab 1. Februar an nnS angelanote» Ecmplare bestehen mnffcii. Diese Maßregel wird streng durchgeführt, weil wir heute die Möglichkeit haben, die Kalender bis auf das letzte Exemplar anzubringeii, waS später nicht mehr der Fall sein wi.d. Die Auslage deS Polnischen Kalenders ist noch nicht erschöpft, und Genoffen, die Polnische Kalender benötigen, wollen Bestellungen einsenden. Weilers ersuchen wir alle Abnehmer, die verkauften Exemplare bis 31. Dezember zu bezahlen, dg nach diesem Datum die Versicherung in Kraft tritt und nur daun als vollzogen betrachtet werden kan», wenn der Betrag bei. nnö ein.gelaufen ist. ES3ESZST2EEC Zur Nachricht! Das ArbeiterauSschustinitglied der k. f.' Staatsbahndirektion Wien gibt folgende Adresse bekannt: Wien XVII, Halirschgasse 19, Tür 7. ________________ Offene Anfragen. an Regiekohle kein gröberes Quantum als 0 2 Tonnen abgc> geben werden darf. Motiviert wurde diese Einschränkung durch den gegenwärtigen Mangel an Kohle. Trotz der Kurronde und dein angeblichen Mangel hat man dem Herrn RegierungSrcrt Hirth 2 Tonnen Kohle ausgefolgt. Sollte dieser Dicnitbcfehl nur für die niederen Beamten und Bediensteten Gültigkeit haben oder wurden die 2 Tonnen Kohle aus Unkenntnis bei" herausgegebenen Vorschrift Herrn Hirth zugewiesen? Briefkasten der Redaktion. Franz Ernst, Wcitcnd»rf. Obwohl uns Ihre sogenannte 8 19 Berichtigung in dieser trostlosen Zoit einige recht heitere Stunden bereitete," haben wir keinen Anlast, sie abzud rucken. Wir stellen also daraus gerne fest, bah Sie nicht „Häuptling" des VetcranenvercineS sind, sondern zum „Obmann bcS Mili-tärveterancnvereincs Weikeudorf-llmgcbung unter dein Protektorat Sr. k. u. I, Hoheit de» Herrn Erzherzogs Karl Franz Josef zum zweit ent mal einstimmig, gewählt wurden". Sie brauchen deshalb aber nicht gröstenwahnsinnig zu werden und vor ?lerger zerspringen, wenn die Welt sich deshalb nicht in Ehrfurcht beugt. Lesen Sie daher öfters" den schönen Vers: Tort unten an der Eck' Steht ein Veteran, Ter S nicht vergessen kann, Daß er vor "25 Jahr' Bei die Hitschihatschi Gemeiner war. SB. M. 31. Anonyme Zuschriften werden non nnS nicbt behandelt. Warum nennen Sie denn die Namen nicht? — I. G., WolkcrSdorf. Sie rücken in die 1200 Kr. auf Grund deS HärtenauSglcichS am 1. Jänner 1914 vor. Auf die Kürzung auf Grund der Anstellung mit 600 bis 700 Kr. habe». Sic keinen Anspruch, da die Wächter von dieser Begünstigung laut Erl ah Zahl 36.123 vom 17. August 1911 unbedingt ausgeschlossen sind. — fl. M. 29. Wenn Ihre Angaben richtig sind, rücken Sie in die 1100 Kr. am 1. Jänner 1913 vor. Für den Inhalt de» Inserate übernimmt die Redaktion und Admlnl Itretlon kolne wie Immer geartete Ver« o e antwortung. e Für »» IWII l'll ■■IWMWWWMAWBBBBBMWWWMi Ein neues Präparat gegen Nervosität erregt zurzeit berechtigtes Aufsehen. Bekanntlich wird das Lecithin 'seit Jahren zu einer rationellen Nervenernährung verwendet, da die Nerven und besonders das Gehirn grosse Mengen Lecithin zur Verarbeitung benötigen. Die bekanntesten Nervenpräparate aber enthalten so geringe M ngen Lecithin, dass die Zufuhr (.nsser tjuunten solcher Präparate erforderlich war, um den Nerven das zur Ernährung und zum Aufbau erforderliche Lecithin zu ersetzen; denn unser Nervennufwand an Lecithin ist bei d„r Ucberanstrengung des Geistes und der naturwidrigen Lebensweise von heute ein viel grösser r als die Lecith.nzufuhr durch die täglichen Lebensmittel. Unsere neueste Errungenschaft ist ein 70piozent'ges Lecithinpritparat mit Natiiumammouiumphosphat mit dem g, setzlich geschlitzten Namen „Nervocyne“ da«, wie durch Untersuchungen festgestellt wurde, voll und ganz assimiliert wird. Aerzte und Publikum bringen dieser neuen Erfindung lebhaftes Interesse entgegen, und man sagt von dem P-äparat, dass es eine der gröesten Erfindungen des Jahrhunderts wäre. Preis einer Bose U 3*20 in fipotiicken und Drogerien. Broschüre „Nerven-Ern" hrung" von Dr. med. Kramer kostenfrei. Ii garantiert naturcchi, liefert zu 48 y. per Liter t ie Weingrofi-Handlung Raimund Kaudoliu, 1 Pota. 1500 Kronen! leUlt Ich flhnrn, mrun mvlut roursel« wtlllafr- „Diiolalte* itbre »fiiwt* äugen, «avwu.teiiti'aut in brei lagen nicht ichmeipa» mrinnl. Brei» eine# Iwg-I# mmi Oiataniiebriei 1 Htone. Kemöny, Knschau l. Postfach 18 115, Ungarn. Sie rvevdeir tei^ 1 „Q bis 30 Nr. tag tcher i'crvlen». wenn e.e iich mit »>m »crlaui mcuitr UfuYeitcn bejanrn. Auch at# Sieben« beidjelligunß. Sende» bte SHre «deelie an || «rvor» «rno.6 Meist I IBieu Vll. i'ieunulaaiie IST ) * lettisch Arbeiter-Bäckerei Reicßer.berg Lprechmaschine vo • reinster, fiannoniidier, ttjmpatiillifict Doniüllr, worau! Die tedeS ejiftiermbe iMntteniabrifat' Ibiclcn tflimen und nicht wir bei solchen ohne Rabe tvrchel nul ein Vlnttenfnbritat angewiesen finb. Mzm] 1sAlle■ neue geschlissene K v«o bessere K i» .roei&e bauiicmveiriirnelrfiliiiene K is' K ii Iclwtfiuftjf dauiten» meWfltlriilifi.Klo .K.w -.Kt*- Bau» «otem «eiiinlett, gefüllt i lurtient obri I Unterbett i*o om lonii im ein 6 teil K 10 K !*• . K 15 - unb K 18 - « Meie, lang, 140 om breit K >» - K iV K 18 . K n —, t llovfkisfen 80 ero Ion«. 6# an brett K K 160 UN» IT f «0 om lang 70 cm breit K 1 ö" unb K 6 60 anfett'fliinfl auch nncb i'bn belieb,» Matzangabe s-ifiltge " " “ heilere K 83 iHrrfoiib iranfo per Otnch /ÄBETTENI . . t'flurfl c Haar-Matra»en oul i 8'eil AK« nähme von K >0 ouMrli Umtau'di uvb «"rtiiohm" flrgrn l'orlooetamung flfUüitci «belieb ttl kachlet. Lobes Sir. 130 btt Lilien, tiufemcu Beate böhmlsoho Betnyeqcellel Billige Bettfedern! I kR ginne, nute, nt rtitiffcnc 2 K. benei ti MU; br um hnlblueifi« 'i K Ml: tueiiif 4 K: lutlfit. flniimlni Fi K 10: 3 kg Iioit) eine, IthiieeiuelTif. ne» MilH'ettc 6 K 40, j h; 1 kg Tonnen OiIaum>, nrdiir « K. 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