Neue Aspekte zum Problem der ostalpinen Spatlagerstatten am Beispiel einiger Paragenesen vom Ostrand der Alpen Werner Tufar Zusammenfassung Bisher wurden die Eisenspat-Lagerstatten am Ostrand der Alpen als typisch »jung«, d. h. alpidisch und als tektonisch nicht beansprucht an-gesehen. Die Neuuntersuchung gewisser Siderit-Lagerstatten zeigte, daB diese Auffassung nicht weiter aufrechterhalten werden kann. Diese Siderit-Lagerstatten lassen ein praalpidisches Alter sowie starke tektonische Beanspruchung und Durchbevvegung erkennen. Sie liegen heute in um-gepragter, metamorpher Form vor. Zum gleichen Ergebnis fiihrte die Untersuchung einer in diesem Gebiet neu aufgefundenen Vererzung mit sideritischem Karbonat, welche als charakteristische Gemengeteile Granat, Graphit und Molybdanglanz enthalt. Jene Paragenesen mit Siderit lassen ersehen, daB Siderit in genetisch unterschiedlichen Bildungen auftritt und ergeben ferner, daB Siderit und somit Spatlagerstatten in den Ostalpen auch in voralpidischer Zeit ge-bildet wurden. Durch die Untersuchung dieser Eisenspat-Lagerstatten wird die Problematik der bisherigen Auffassung der ostalpinen Spatlagerstatten und damit der Metallogenese der Ostalpen veranschaulicht. Experimentelle Untersuchungen widerlegen ebenfalls, daB die in den verschiedenen Stockwerken auftretenden ostalpinen Spatlagerstatten einer gemeinsamen Bildung angehoren. Die ostalpinen Spatlagerstatten stellen keine zusammengehorige ein-heitliche Gruppe dar. Sie wurden, wie iiberhaupt die Lagerstatten der Ostalpen, sowohl in alpidischer wie in praalpidischer Zeit gebildet. Die Spatlagerstatten der Ostalpen nehmen seit langem bei der Behand-lung des Problems der ostalpinen Metallogenese eine besondere Stellung ein. Der Mineralinhalt, die Entstehung und das Alter der Siderit- und Magnesitlagerstatten der Ostalpen wurde in einer groBen Anzahl von Veroffentlichungen untersucht. Von den alteren Arbeiten sei besonders auf die Beitrage von K. A. Redlich (1903, 1907, 1909, 1914, 1931, 1934) und K. A. Redi ich und O. GroBpietsch (1913) zu diesem Thema verwiesen. Das Fundament vieler Untersuchungen iiber die Vererzung der Ostalpen bilden die vergleichenden Lagerstattenstudien an Magnesiten und Sideriten der Alpen von W. Petrascheck (1932). Darin folgert W. Petrascheck (1932), daB die Magnesite und Si-derite der Ostalpen eine einheitliche und genetisch zusammengehorige Gruppe darstellen, gleichgultig ob sie in Gestalt von metasomatischen oder gangformigen Lagerstatten auftreten. Dariiber hinaus waren die Magnesite und Siderite in den Alpen zonar angeordnet, wobei diese zonare Anordnung durch die Tiefenlage und nicht durch des stratigraphische Niveau bedingt werde. Selbst innerhalb des alpidischen Zyklus stuft er die Lagerstatten jung ein, da sie posttektonisch waren und nur Spuren germanotyper Tektonik erkennen lieBen. Eine Rekristallisation oder eine Metamorphose von Lagerstatten schlieBt W. Petrascheck (1932) aus, da nach seinen Untersuchungen die Lagerstatten noch ihr Pri-margefiige zeigen. Nur gelegentlich soli eine lokale Mylonitisierung auftreten. E. Clar (1947, 1953) bestatigt in seinen zusammenfassenden Untersuchungen iiber die ostalpine Vererzung die Auffassung von W. Petrascheck (1926, 1932, 1947). Als Begriindung fiir eine einheitliche alpi-dische Vererzung der Ostalpen fiihrt E. Clar (1953) die raumliche Zo-nengliederung und das alpidische Alter an, d. h., die Lagerstatten waren jiinger als die Haupttektonik der Ostalpen. Kiirzlich wurde von E. Clar (1965) eingehend das Bewegungsbild des Gebirgbaues der Ostalpen behandelt und bei dieser Gelegenheit unter-strichen, daB dieses Bewegungsbild die Zonenanordnung der alpidischen Metallogenese bestatige. Er verweist dabei auch auf die Eisenspat-Lagerstatten des Alpen-Ostrandes. Nach seinen Untersuchungen lage der Herd fiir den aszendent-epigenetischen Anteil der spatorogenen und in bezug auf die tektonischen Strukturen post- bis parakinematischen Vererzung im Mobilisationsbereich der metamorphen Tiefenachse des Gebir-ges. Die Mobilisation selbst hatte sich in der Oberkreide und im Alttertiar vollzogen. Das heutige Nebeneinander der metallogenetischen Zonen sei auf den Vorgang des Zergleitens in jiingerer Phase aus einer urspriinglich vertikalen Folge wahrend der Lage iiber dem Herdgebiet abzuleiten. Der bestechendste Hinweis auf diesen Vorgang ware nach E. Clar (1965) die schon von W. Petrascheck stark hervorgehobene Verdopplung der Sideritzonen: In Nordkarnten und im Wechselabschnitt stehe der reichen Sideritzone der nach Norden abgeglittenen Grauwackenzone parallel dazu eine siidlichere Sideritzone im tektonisch tieferliiegenden und zuruck-gebliebenen Kristallin (mit relativ autochthoner Sedimentdecke) ge-geniiber. Wenn man die beiden gedanklich iibereinander anordne, entspra-che dies im Mittelabschnitt auch einer Abfolge ihrer Bildungstemperatur. Fiir die zu seiner westkarpathisch-alpinen Erzprovinz zahlenden Lagerstatten der Ostalpen unterstreicht W. E. Petrascheck (1955, 1963), einmal den groBzugigen Zonarbau mit symmetrisch abnehmender Bildungstemperatur. Dieser ware von einem Tiefenherdbereich unter den Zentralalpen ausgegangen. Das junge Bildungsalter der Lagerstatten, vor-wiegend tertiar, teilweise auch noch oberkretazisch, ware gesichert. Vor kurzem ging W. Petrascheck (1966) von diesem Schema etwas ab. Er nimmt zwar weiterhin nur ein alpidisches Alter fiir die ost-alpine Vererzung an, verteilt diese aber zeitlich auf die gesamte Dauer der Evolution der Ostalpen vom alpidischen Geosynklinalstadium bis in das spatorogene tonalitische Intrusionsstadium. Was den bisher unter-strichenen Zonarbau anbelange, so hatten die mehrphasigen Deckenschtibe und die auf den periadriatischen Tonalitplutonismus zuruckgehende spatorogene Gold- und Sideritvererzung im zentralen Alpenkern das schein-bare Bild einer einheitlichen symmetrisch-zonaren Vererzung geschaffen. In zahlreichen Arbeiten behandelt O. M. Friedrich (1942—1969) die Vererzung der Ostalpen und dabei besonders deren Siderit- und Magnesitlagerstatten. Auch er stuft die Lagerstatten der Ostalpen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, als »jung«, d. h. alpidisch, ein. Die Lagerstatten des Alpen-Ostrandes werden von O. M. Friedrich (1968) in einer kiirzlich erschienenen zusammenfassenden Arbeit als einheitlich alpidisch eingestuft. Die zahlreichen altersmaBig und genetisch so unter-schiedlichen Lagerstatten dieses Gebietes wurden allerdings nicht naher untersucht. In einer friiheren Zusammenf assung hatte O. M. Friedrich (1962) als Beweis fiir ein alpidisches Alter angefiihrt, daB in Lagerstatten dieses Gebietes ».. . kein Siderit bekannt ist, der durchbewegt und nach-her rekristallisierte . . .«. Wieweit die hier abriBhaft skizzierte bisherige Auf f assung eines jun-gen, d. h. alpidischen Alters der Vererzung der Ostalpen und somit deren Spatlagerstatten, zutreffend ist, laBt sich am Beispiel einiger Siderit-Lagerstatten des Alpen-Ostrandes uberpriifen. Vorkomrnen von Eisenspat treten an mehreren Stellen im unterost-alpinen Semmering-Mesozoikum auf. Ihr Alter steht somit als alpidisch fest. In der Grobgneisserie des unter ost alpinen Altkristallins, einer voralpi-dischen Kristallinserie mit alpidischer Diaphthorese, Uegt die Eisenspat-Lagerstatte von Pitten. Die Neuuntersuchung dieser Siderit-Lagergange durch W. Tufar (1970a, 1972) ergab ein praalpidisches Alter der Vererzung. Diese wurde stark tektonisch beansprucht und durchbewegt und hegt heute in umgepragter, metamorpher Form vor. Durchbewegter und nachher rekristallisierter Siderit laBt sich — entgegen der SchluBfolge-rung von O. M. Friedrich (1962) — in dieser und in anderen Siderit-Lagerstatten dieses Gebietes nachweisen. Eine Metamorphose des Vor-kommens fand bereits in voralpidischer Zeit statt und fiihrte zu der fiir Pitten typischen Magnetitsprossung in den Siderit-Lagergangen. Diese zeichnen sich durch einen mannigfaltigen Mineralinhalt aus, was sowohl Gangarten wie Erze anbelangt. Im Altbestand dieser Lagerstatte laBt sich mit sideritischem Karbonat auch Hochtemperatur-Kupferkies nachweisen. Daraus ergeben sich Bil-dungstemperaturen, wie sie von alpidischen Paragenesen in diesem Gebiet nicht erreicht wurden (vergl. W. Tufar (1963, 1968a, 1969). Diese Temperaturen waren auBerdem um einiges hoher als jene, welche die bisherige Auffassung fiir die gegeniiber den Sideriten als hoher temperiert angesehenen Magnesite annimmt. Charakteristisch sind fiir diese Vererzung auBerdem Magnetkies, Wis-mutglanz und Spuren von gediegenem Gold. Dies ist von Bedeutung, da H. Meixner (1953a) in einer zusammenfassenden Arbeit anfiihrt, daB ein bemerkenswertes Ergebnis das Fehlen von Bi-Mineralen im Eisenspat-lagerstattenzug vom Semmering iiber den steirischen Erzberg bis zur Teltschen bei Aussee sei. Wie die Untersuchungen von W. T u f a r (1972) zeigten, tritt in der Eisenspat-Lagerstatte von Pitten neben Wismutglanz noch Emplektit auf. AuBerdem finden sich nach W. Tuf ar (1965) gedie-genes Wismut, Wismutglanz, Emplektit und (?) Aikinit-Patrinit im Siderit der Knappenkeusche bei Steinhaus am Semmering. Die ebenfalls im unterostalpinen Altkristallin gelegene Lagerstatte vom Buchwald ober Waldbach stellt nach W. Tuf ar (1968c) wieder eine praalpidische Bildung dar. Diese zeichnet sich durch die Paragenese Siderit-Granat aus und enthalt ebenfalls Hochtemperatur-Kupferkies. Granat verdrangt in dieser Vererzung Siderit und sprieBt sogar im Re-kristallisat von Siderit. Die Kristallisation von Granat geht auf eine vor-alpidische Regionalmetamorphose zuriick. Da dieses Mineral in alpidischer Zeit nicht in diesem Gebiet gebildet wurde, ermoglicht Granat durch sein Auftreten somit eine altersmaBige Einstufung dieser Siderit-Ver-erzung. Eine von W. T u f a r (1970b) neu aufgefundene benachbarte Vererzung im Kristallin NW von Vorau in der Oststeiermark ist wieder durch die Paragenese sideritisches Karbonat-Granat gekennzeichnet, wobei auch hier das sideritische Karbonat von Granat verdrangt wird. Es liegt eine syngenetische, praalpidische Vererzung vor, in der als weitere charakte-ristische Erze Graphit und Molybdanglanz auftreten. Die Paragenese Siderit-Granat stellt einen eigenen Typ ostalpiner Spatlagerstatten dar. Hier kommen noch Graphit und Molybdanglanz dazu. Graphit und Molybdanglanz treten als charakteristische Gemengteile zusammen auch in sulfidischen Vererzungen dieses Gebietes auf. Beide Erze geben Hinweise auf euxinische Verhaltnisse im urspriinglichen Se-diment vor der praalpidischen Regionalmetamorphose. Sie lassen ferner erkennen, daB die Mitwirkung syngenetischer und sedimentarer sowie biogener Prozesse bei der ostalpinen Metallogenese, einschlieBlich der Bildung von Spatlagerstatten, doch nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Die kurze Besprechung dieser drei Eisenspat-Lagerstatten ergab die Tatsache, daB Siderit in den Ostalpen schon in voralpidischer Zeit gebildet wurde und laBt auBerdem ersehen, daB dieser in genetisch unter-schiedlichen Bildungen auftritt. Die alpidische Orogenese und die damit verbundene Metamorphose, welche im Altkristallin zu einer Diaphthorese (Chloritisierung) fuhrte, fand die Lagerstatten schon fertig gebildet vor und fiihrte in diesen zu einer Chloritisierung. Diese Eisenspat-Lagerstatten eignen sich durch ihre tektonische Stel-lung vorziiglich dazu, die auf W. Petrascheck (1926, 1932) zuriick-gehende Ansicht einer zonaren Anordnung und genetischen Verkniipfung der Siderit- und Magnesit-Lagerstatten naher zu untersuchen. Eine »Bluts- verwandschaft« der ostalpinen Siderit- und Magnesit-Lagerstatten glaubt auch H. Meixner (1953b) bewiesen zu haben. Geht man von einer Zusammengehorigkeit zwischen den als hoher temperiert (tektonisch tiefer) aufgefaBten Magnesit-Vorkommen und den dagegen als tiefer temperiert (tektonisch hoher) betrachteten Siderit-Lagerstatten aus, so zeigen diese in den beiden oberostalpinen Grau-wacken-Decken tatsachlich eine Niveaubestandigkeit bzw. Schichtgebun-denheit. Die Magnesit-Lagerstatten finden sich im Karbon der Unteren Grauwacken-Decke (Veitscher Dečke), wahrend die Siderite im kalkigen Altpalaozoikum der Oberen Grauwacken-Decke (Norische Dečke) auf-treten. Diese Niveaubestandigkeit laBt auch an die Moglichkeit von »schichtgebundenen« praalpidischen Mineralisationen denken. In den tektonisch hoheren, ebenfalls oberostalpinen Nordlichen Kalk-alpen, somit oberhalb der Siderite der Oberen Grauwacken-Decke, wird die Trias sowohl von Siderit wie von Magnesit vererzt. Unterhalb der Magnesite der Unteren Grauwacken-Decke, tektonisch tiefer und unter dem Oberostalpin, finden sich ebenfalls Siderit- und Magnesit-Lagerstatten. Sie treten sowohl im Mittelostalpin wie im Unter-ostalpin auf, auBerdem sind Karbonspate aus Lagerstatten im Pennin bekannt. Wie diesem mehrmaligen Wechsel bzw. Nebeneinander und Ubereinan-der von Magnesit- und Siderit-Lagerstatten zu entnehmen ist, kann eine einheitliche Spatvererzung bzw. Spatmineralisation in den Ostalpen aus-geschlossen werden. In diesem Zusammenhang muB aber unterstrichen werden, daB F. Angel und F. Trojer (1953, 1955) nach ihren Untersuchungen fiir einen Teil der Spatmagnesite der Ostalpen eine variszische Metasomatose von Kalksteinen des Silurs bis Karbon folgern. O. M. Friedrich (1968) versucht durch Neueinfiihrung seiner »Lagerstatten des Geosynklinal'stadiums« des alpidischen Zyklus eine voralpidi-sche Anlage von u. a. Spatlagerstatten auszuschlieBen. Er fiihrt die »Geosynklinallagerstatten« auf unbewiesene bis in das Sima reichende Risse zuriick und laBt die Anlage dieser Lagerstattengruppe bereits im Perm beginnen. Wie im ostlichen Mittelmeergebiet zu ersehen ist (vergl. R. B r i n k -m a n n (1966) kam es aber bereits im Oberkarbon zur Anlage der alpidischen Geosynklinale. Ohne hier naher darauf einzugehen, ob die welt-weit charakteristischen »Geosynklinallagerstatten« in den von O. M. Friedrich (1968) angeflihrten Vorkommen vorliegen, steht fest, daB jene Lagerstatten zu ihrer Entstehung eine Geosynklinale voraussetzen. Es erhebt sich daher die Frage, ob unbewiesene, hypothetische Risse bis in das Sima oder noch tiefer und »Geosynklinallagerstatten« in den Ostalpen sich zu einer Zeit bilden konnten, in der noch kein »Geosynklinalstadium« vorlag. Die Werfener Schichten schlieBen sich innig an die permischen Bildungen an. Von Absenkung geosynklinalen AusmaBes und geosynkli-naler Fazies kann bei ihnen noch nicht gesprochen werden; diese setzen er_t im Anis, ganz ausgepragt erst im Ladin ein. 15 — Geologija 15 225 Die bekannte Erscheinung, daB die als alpidisch postulierten Lagerstatten der Grauwackenzone auf diese beschrankt bleiben und nicht in die uberlagernden Nordlichen Kalkalpen hineingehen, wird mit der abdich-tenden Wirkung der Werfener Schichten als Stauhorizont (Permeabilitats-grenze) erklart. Nimmt man somit eine Bildung von »Geosynklinallager-statten« im Sinne von O. M. Friedrich (1968) bereits im Perm an, so ergibt sich die Frage, mit welchem Reeht man die erst in der skythischen Stufe der Trias entstandenen Werfener Schichten zur Beweisfiihrung einer jungen Vererzung als abdichtenden Stauhorizont (Permeabilitats-grenze) heranzog. Untersuchungen von E. Schroll (1961), W. Siegl (1964, 1969) und anderen zeigen, daB auch die Magnesite der Nordlichen Kalkalpen noch umstritten sind. Nach O. M. Friedrich (1963) allerdings waren diese Magnesite eindeutige Glieder der alpidischen Vererzung der Ostalpen und stiinden mit den Magnesiten sowie Eisenspaten in tieferen Stockwerken in Verbindung. Gegen eine mogliche salinare oder sedimentare Deutung dieser Magnesite und als Beweis fiir seine Auffassung weist O. M. Friedrich (1963) auf recht betrachtiiche Temperaturen bei dieser »Vererzung« hin. Diese folgert er aus Kupferkiesentmischung in Zinkblende und Kupferkiesentmischung in Bornit in der Lagerstatte Diegrub. Diese SchluBfolgerungen sind aber nicht haltbar. Als geologisches Thermometer ist bekanntlich Kupferkiesentmischung in Zinkblende nicht zu verwenden. Wie aus Abb. 18 und Abb. 19 der Untersuchung von O. M. Friedrich (1963) zu ersehen ist, liegt keine Entmischung von Kupferkies in Bornit vor, sondern ein Zerfall von Bornit unter descenden-ten Einfliissen: Bornit zeigt in beiden Abbildungen deutlich die »Sprung-krankheit«, bzw. ein »Craquelee«, also das typische Merkmal des unter Verwitterungsbedingungen zerfallenden Bornits. Dariiber hinaus ist zu erkennen, daB jener Bornit nach {100} von einer »Vorstufe«, diese von Idait und dieser wieder von feinspindeligem Kupferkies verdrangt wurde. In seiner Arbeit iiber Idait publizierte G. Frenzel (1959) zahlreiche vergleichbare Abbildungen mit den entsprechenden Beschreibungen. Eine ausfiihrliche Darstellung dieser Umbildungsvorgange durch descedenten EinfluB auf Bornit mit den entsprechenden Abbildungen wurde von W. T u f a r (1967, 1968b) beim Nachweis einer »Vorstufe« von Idait bei dessen Bildung aus Bornit von der Kupferlagerstatte Trattenbach be-schrieben. Zum Thema der Magnesit-Lagerstatten sei am Rande bemerkt, daB Bornit und andere Kupfererze nicht nur auf hydrothermale Bildungen beschrankt sind, sondern auch als sekundare Bildungen auftreten konnen. Aus neuerer Zeit liegen experimentelle Untersuchungen vor, die eben-falls bei der Betrachtung der ostalpinen Siderit- und Magnesit-Lagerstatten zu beriicksichtigen sind. Mehrere Untersuchungen wurden von W. J o -h a n n e s (1966—1970) durchgefiihrt. Auf Grund seiner Ergebnisse glaubt W. Johannes (1970) die von W. Petrascheck (1926, 1932, 1947), H. Meixner (1953b) und anderen Forschern vertretenen genetischen Zusammenhange der ostalpinen Siderit- und Magnesit-Lagerstatten besta-tigen zu konnen. Diese experimentellen Untersuchungen beweisen die Moglichkeit, daB bei der Metasomatose Siderit und Magnesit aus einer Losung bei einem Temperaturgefalle gebildet werden konnen. Gerade aber dadurch wider-legen diese Untersuchungen, daB, wie o. a., die in den Ostalpen in den verschiedenen tektonischen Stockwerken vorkommenden Siderit- und Magnesit-Lagerstatten einer gemeinsamen Bildung angehoren. Erste Ergebnisse eigener Hydrothermalversuche lassen auBerdem als eine weitere Bildungsmoglichkeit von Magnesit- sowie von Siderit-Lager-statten auch an folgende Reaktion denken: (Fe,Mg)2Al[(OH)2/AlSi3O10]. (Fe,Mg)3(OH)u + 2 C02^ Fe- bzw. Mg-Chlorit ^ (Fe,Mg)3Al„[Si04]3 + 2 (Fe,Mg)C03 + 4 HaO Granat Siderit bzw. Magnesit Wie aus dieser Besprechung zu entnehmen ist, konnen die Ergebnisse der Neuuntersuchung von Eisenspat-Lagerstatten des Alpen-Ostrandes nicht mit der bisherigen Auffassung iiber die ostalpinen Spatlagerstatten und dariiber hinaus mit der bisherigen Ansicht iiber die Metallogenese der Ostalpen, wie sie z. B. in den Arbeiten von E. C 1 a r (1947, 1953, 1965), O. M. Friedrich (1962, 1968), H. Meixner (1953a, b), W. Petrascheck (1926, 1932, 1947), W. E. Petrascheck (1955, 1963, 1966) und anderen Forschern dargelegt wird, in Einklang gebracht werden. In diesen Untersuchungen laBt man genetisch und altersmaBig unter-schiedliche Bildungen auBer acht. Anders ist nicht zu erklaren, daB bisher als Beispiele fiir junge, alpidische Vererzungen angefiihrte Lagerstatten bei naherer Untersuchung (vergl. W. Tufar, 1968a, 1969, 1970a, 1972) praalpidische Bildungen ergaben, die heute in umgepragter, metamorpher Form vorliegen. Wie am Beispiel der ostalpinen Siderit- und Magnesit-Lagerstatten ersehen werden kann, ist von Bedeutung, ob die fiir Parallelisierungen ver-wendeten Karbonate in metasomatischen Stocken vorliegen, oder ob die Karbonate in bunt zusammengesetzten Ganglagerstatten auftreten. Die bisherige Auffassung einer alpidischen Metallogenese der Ostalpen wird zwar gerne als gesichert dargestellt, die Problematik dieser Ansicht ist aber, wie schon die Besprechung einiger Eisenspat-Lagerstatten vom Alpen-Ostrand zeigt, nicht zu iibersehen. Wenngleich zur Klarung der hier angeschnittenen Fragen noch ein-gehendere Untersuchungen notig sind, kann dennoch gesagt werden, daB die ostalpinen Spatlagerstatten keine zusammengehorige Gruppe dar-stellen. Sie vveisen, wie iiberhaupt die Lagerstatten der Ostalpen, unter-schiedliche Entstehung auf und wurden sowohl in alpidischer wie in pra-alpidischer Zeit gebildet. Herrn Prof. Dr. E. Hellner (Marburg/Lahn) danke ich fiir sein In-teresse und die štete Forderung meiner Untersuchungen. Herrn Prof. Dr. F. Angel (Graz) sei fiir manchen vvichtigen Hinvveis und fiir freundliche Diskussion gedankt. Herrn Prof. Dr. K. G r i p p (Liibeck) danke ich fiir wertvolle Anregungen. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft gilt mein Dank fiir die Bereitstellung einer Sachbeihilfe. Literatur Angel, F., und T r o j e r , F. 1953, Der Ablauf der Spatmagnesit-Metaso-matose. Radex-Rdsch., H. 7/8, 315—334. Angel, F., und Trojer, F. 1955, Zur Frage des Alters und der Genesis alpiner Spatmagnesite. Radex-Rdsch., H. 2, 374—392. Brinkmann, R. 1966, Abrifi der Geologie, Bd. 2: Historische Geologie, Stuttgart. C 1 a r, E. 1947, Ostalpine Vererzung und Metamorphose. Verh. Geol. Bun-desanst. Wien, Jg. 1945, H. 1-2, 29—37, Wien. C 1 a r, E. 1953, Uber die Herkunft der ostalpinen Vererzung. Geol. Rdsch., Bd. 42, 107—127, Stuttgart. Clar, E. 1965, Zum Bewegungsbild des Gebirgsbaues der Ostalpen. Verh. 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New Views on the Problem of the Siderite-Magnesite Deposits of the Eastern Alps Shown by the Example of some Parageneses from the Eastern Border of the Alps Werner Tufar S U M M A R Y The siderite-magnesite deposits have been a special problem of the metallogenesis of the Eastern Alps for quite a long time. The mineral content, the genesis, and the age of these deposits have been examined in a large number of publications. Without regard for their occurrence in different tectonic positions and host rocks, the siderite-magnesite deposits from crystalline series up to those of the Mesozoic of the Northern Calcareous Alps are stili considered to be associated. They are classified as typical members of the Alpine metallogenesis. Likewise the types of einplacement (metasomatic stocks or vein deposits) are not considered in these conclusions. Moreover the association of the magnesite and siderite occurrences is emphasized. The magnesite deposits are interpreted to be formed under higher temperature conditions (tectonically deeper) than the siderite deposits. Reinvestigation of some siderite deposits from the Eastern border of the Alps, which are regarded as typically "young", i. e. Alpine age, and without any marked evidence of tectonism, demonstrates that this opinion can no longer be accepted. These siderite deposits show in contrast marked effects of tectonism and are metamorphosed. An investigation of a newly discovered deposit of sideritic carbonate in this area leads to the same result. The mineral1 parageneses of these siderite deposits indicate formation at high temperature; hence association with metallogenesis of Alpine age is excluded. From this it follows, firstly, that siderite in the Eastern Alps was also formed in pre-Alpine time, and seeondly, that siderite-magnesite mineralisation not only of Alpine age točk plače in the Eastern Alps. The temperatures of formation inferred in this study for siderite deposits are somewhat higher than those assumed in the past for the formation of magnesite deposits. These siderite deposits were metamorphosed by regional metamorphism during Alpine orogenesis. A characteristic mineral of some of these deposits is garnet, which replaces the siderite. Garnet was not formed in this crystalline complex in Alpine tirne, but during pre-Alpine regional metamorphism. Hence it shows that these siderite deposits must also be pre-Alpine. The distinctive siderite-garnet paragenesis of these deposits reflects a unique type of siderite deposit in the Eastem Alps. A newly found deposit of pre-Alpine age, distinguished by paragenesis of sideritic carbonate with garnet, also contains graphite and molybdenite as characteristic components. Their presence indicates euxinic conditions for the original sediment. Graphite and molybdenite also occur tcgether in other ore deposits in this region, and suggest that the interplay of syngenetic and sedimentary as well as biogenic processes in the metallogenesis of the Eastern Alps cannot be dismissed, even for the formation of siderite-magnesite deposits. If one investigates the zoning of the magnesite-siderite deposits closely, it can be seen that, having regard for the tectonic position, the siderites of the "Obere Grauwacken-Deeke" do, indeed, overlie the magnesites of the "Untere Grauwacken-Decke". Magnesite and siderite are encountered again above the "Obere Grauwacken-Deeke" in the Northern Calcareous Alps. Likewise, they occur beneath the magnesites of the "Untere Grau-wacken-Decke". Thus it follows, that no zoning which can be related to a single magnesite-siderite mineralization, can be recognized in the Eastern Alps. To prove the association of the controversial magnesites of the Northern Calcareous Alps with the magnesites in the deeper levels one requires as evidence rather high temperatures of formation. These were assumed to emanate from exsolutions of chalcopyrite in sphalerite, and from exsolutions of chalcopyrite in bornite from the Diegrub deposit. This evidence is not conclusive since exsolutions of chalcopyrite in sphalerite cannot be considered as a geothermometer, and the described exsolutions of chalcopyrite in bornite arise from transformation and replacement of bornite under conditions of weathering. Experimental studies have demonstrated the possibility of meta-somatic formation of siderite and magnesite from solutions in a temperature gradient. On the other hand they discount the possibility that the siderite-magnesite deposits of the Eastern Alps, which occur in different levels, have a common origin. The siderite-magnesite deposits of the Eastern Alps do not represent a single associated unit. They have different origins, as also do the ore deposits of the Eastem Alps, and were formed both in Alpine and pre-Alpine times. DISCUSSION Petrascheck: Ich mochte hier doch einige Worte zur Ehrenrettung der Unitaristen sagen. Der erste und alteste Unitarist, mein Vater, hat schon vor 50 Jahren gesagt, daB es neben der von ihm angenommenen tertiaren alpidischen Vererzung varistische und altalpine Lagerstatten gibt. Es haben dann spater in sehr ernstlichem Bemiihen die unitaristischen und keineswegs immer doktrinar als Lehrer auftretenden Lagerstattenforscher ihre Meinungen vielfach geandert und es haben in ahnlicher Weise, belehrt durch viele Beobachtungen und Anregungen von auBen, F r i e -d r i c h und ich sich dazu bekannt, daB ein GroBteil der alpidischen Vererzung wahrend des gesamten Prozesses, wahrend der gesamten Evolution des alpidischen Orogens vom Geosynklinalstadium iiber die mittelkreta-zische bis in die tertiare Phase entstanden ist. Also ein einheitlicher Akt im Sinne des klassischen franzosischen Dramas wird auch von den Unita-risten in keiner Weise mehr angenommen. Ich habe die immer sehr sorg-faltigen mikroskopischen Beobachtungen und Feststellungen von Herrn T u f a r geschatzt und bewundert. Und ich glaube, daB mit seinen Beobachtungen weitere Schritte zur Herauslosung alterer Bestandteile der alpinen Lagerstatten gefunden werden. Ich halte es aber bedenklich, von Lagerstatten, denen kaum der Name Lagerstatte zugesprochen werden kann, die zum Teil als Rucksackvorkommen zu bezeichnen sind, von alten verfallenen Stollen, deren Untersuchung zweifellos wertvoll ist, also aus solchen Vorkommen heraus rings um den Hohen Wechsel, weitreichende extrapolierende Schliisse zu ziehen, die von Tirol bis in die Slowakei reichen. Tufar: Die unitarische Auffassung wurde bereits in einer Arbeit von B. Granigg in den Grundziigen aufgestellt, die im Jahre 1912 unter dem Titel »Uber die Erzfiihrung der Ostalpen« in den Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien, Band 5, Seite 345 bis 367, erschienen ist. Wie die Literatur des letzten Jahrzehntes zeigt (vergl. z. B. E. C 1 a r , 1965, O. M. Friedrich, 1962, 1968, W. E. Petrascheck, 1963, 1966) sind noch immer zu viele ostalpine Lagerstatten, auch gerade Kleinstvorkommen, ungepruft als jung, d. h. dem alpidischen Zyklus zugehorig, eingestuft worden. Neben Vererzungen vom Alpen-Ostrand (Niederosterreich, Burgenland, Oststeiermark) konnte von mir bereits im ganzen Bereich des Altkristallins und des Palaozoikums der Ostalpen fiir zahlreiche Vorkommen der Nachweis erbracht werden, daB es sich um praalpidische Erzmineralisationen handelt, wie z. B. Moosburg/Karnten, Meiselding/Karnten, Ramingstein/Salzburg. Dies deckt sich auch mit den Blei-Blei-Modellaltern der Bleiglanze, die fiir Moosburg, Meiselding und andere Vorkommen bekannt sind. Dabei handelt es sich — wie iiberhaupt fiir die Ostalpen charakte-ristisch — sowohl um Kleinstvorkommen, die man als »Rucksack-Lager-statten« bezeichnen konnte, wie auch um Vorkommen, die zwar heute nicht okonomisch zu verwerten sind, aber in der Vergangenheit eine be-deutende Bergbautatigkeit aufgewiesen haben. Es erscheint mir daher notwendig zu fordern, daB man nur solche Erzmineralisationen dem alpidischen Zyklus zuordnet, fiir deren alpidi-sches Alter ein stichhaltiger Beweis erbracht wird. Maucher: Ich mochte hier einen KompromiBvorschlag machen. Es wird, glaube ich, immer wieder vergessen, daB vor etwa 15 bis 20 Jahren der Terminus nicht »unitaristisch-alpidische« Metallogenese war, sondern uni- taristische alpidisch-tertiare Metallogenese. Das Wort »tertiar« ist im Riickzugsgefecht ganz langsam, aber sicher verschwunden. Wenn Sie dariiber sprechen, Herr T u f a r, rennen Sie offenen Turen ein. Ich halte Ihre Argumentierung, Ihre Befunde fiir durchaus richtig und wertvoll und habe also- nichts dagegen. Aber ich darf Sie noch auf etwas anderes aufmerksam machen. Wenn ich mich recht erinnnere, gibt es eine alte Arbeit, ich glaube von T u r n, der Sideritgerolle in den Werfener Schichten gefunden hat. Das heiBt also, man hat auch friiher schon sehr schone Befunde daftir gehabt, daB es ganz sicher Sideritlager-statten gibt, die mindestens alter sein miiBen als Werfen. Tufar: Obwohl man in den letzten zehn Jahren d a von abgeruckt ist, Vererzungsvorgange in den Ostalpen ausschlieBlich in das Tertiar zu stel-len, haben dennoch E. Clar 1965, O. M. Friedrich, 1962, 1968, W. E. Petrascheck, 1963, 1966 und andere Forscher noch immer wesentliche Teile der ostalpinen Vererzung in den Zeitraum Kreide bis Tertiar verlegt. Abgesehen davon ging es hier gar nicht darum, ostalpine Vorkommen innerhalb des alpidischen Zyklus umzugruppieren, sondern darum, daB bisher als Beweis fiir die Auffasung einer alpidischen Vererzung der Ostalpen angefiihrte Vorkommen eine praalpidische Anlage nachweisen lassen. Die Frage lautet also, fiir welche bisher als alpidisch eingestuften Vorkommen sich wirklich eine alpidische Bildung nachweisen laBt. Wie die Diskussion iiber die »Brunnsink-Breccie« zeigt, sind Berichte iiber Gerollfunde von Karbonspaten kritisch zu beurteilen und verlangen eine sorgf altige Untersuchung. Beispielsweise sind nach G. R i e h 1 -Herwirsch angebliche Siderite aus Gosau-Gerollen tatsachlich eisen-haltiger Dolomit. Riehl-Herwirsch: Ich habe zwei Punkte anzufiihren: 1. Wahrend der alpidischen Orogenese traten im Wechsel mehrere Phasen auf, welche die Lagerstatten dieses Gebietes dann ebenfalls mit-gemacht haben miissen. Kann die Bildung der Lagerstatten nicht wahrend einer der alpidischen Phasen erfolgt sein? 2. Was die Diskussionsbemerkungen von Herrn Prof. M a u c h e r iiber Sideritgerolle anbelangt, kann ich zur Antwort von Kollegen Tufar nur unterstreichen: Die »Sideritgerolle« der Gosau erwiesen sich nach den chemischen Analysen als Eisendolomit. Ein Block, der etwa zur Halfte metasomatisch vererzt, in Eisendolomit umgewandelt ist, lieB auf Grund von Mikrofossilien als Alter Nor nachweisen. Diese Bestimmung wurde von H. Mostler in Innsbruck durchgefiihrt. Es liegt somit ein norischer Kalk vor, der dort metasomatisch in Eisendolomit umgewandelt wurde. Tufar: Wie die Untersuchungen, z. B. in Pitten oder im Buchwald zeigen, sind in diesen alten, d. h. praalpidischen Lagerstatten oft mehrere Umbildungsphasen festzustellen, die man zeitlich in praalpidische und alpidische Phasen auftrennen kann. Jaffe: Noch eine kleine Frage zu diesem anisotropen Magnetit von Pitten: Warum zeigt dort der Magnetit diese auffallende Anisotropie? Tufar: Diese Erscheinung konnte auf Spurengehalte zuriickzufuhren sein, vielleicht auch auf den Einbau von Mangan. Diese Frage miiBte durch eine Spezialuntersuchung geklart werden. Di Colbertaldo: Per quanto riguarda la magnetite anisotropa debbo dire che e stata pure da me osservata e descritta per il giacimento di Cogne in Val Aosta e che tanto piu essa e anisotropa tanto piu e magnetica. Maucher: Wahrscheinlich geringer Gehalt an Titan. Wenn Magnetite etwas Titan haben, dann werden sie anisotrop. Ich habe aber auch eine Frage. Sind keine Titanmineralien vorhanden? Tufar: Titanmineralien treten nur in Spuren auf. Ich nehme daher an, daB nicht Titan die Anisotropie des Magnetits von Pitten bewirkt; viel-mehr konnte diese auf den Mangangehalt zuriickzufuhren sein. Magnetit bildete sich in Pitten aus sideritischem Karbonat, das durch hohere Man-gangehalte ausgezeichnet ist. AuBerdem weist der Magnetit von Pitten eine sehr schone Spaltbarkeit auf. Die Spaltbarkeit von Magnetit fiihrt man in anderen Lagerstatten auf den Mangangehalt zuriick. Klemm: Ich moehte die Frage zu dem Hochtemperatur-Kupferkies stellen. Tufar: Die typischen oleanderblatt- bis lanzettformigen Umwandlungs-lamellen lassen erkennen, daB urspriinglich ein Hochtemperatur-Kupfer-kies vorlag. In den Untersuchungen von J. E. H i 11 e r und K. Probsthain (Thermische und rontgenographische Untersuchungen am Kupferkies. — Zeitschrift f. Kristali., Bd. 108, 108—129, 1956) wird als Umwandlungs-temperatur von tetragonalem Kupferkies in eine Hochtemperatur-Misch-kristallphase 550° C angegeben. Der Umwandlungspunkt tetragonaler Kupferkies—kubiseher Hochtemperatur-Kupferkies betrug in den Experi-menten von R. A. Y u n d und G. Kullerud (The System Cu-Fe-S.— Camegie Inst. Wash., Year Book 60, 180—181, 1961; Thermal Stability of Assemblages in the Cu-Fe-S System.—Journal of Petrology, Bd. 7, Nr. 3, 454—488, Oktober 1966) fiir synthetischen Kupferkies 547° C ± 5° C, wah-rend sich synthetischer tetragonaler Kupferkies im Gleichgevvicht mit Cubanit bei annahernd 480° C in die kubisehe Modifikation umwandelte. Klemm: Es gibt aber auch Oleanderblattstrukturen in Kupferkiesen, die diese Temperaturen bei weitem nicht erreicht haben, so daB Sie diese Temperaturangaben nur mit groBen Einschrankungen machen diirfen. Tufar: Da Kupferkies in der Natur nicht ganz stochiometrisch zusam-mengesetzt ist, eine Beobachtung, welche auch die Untersuchung von E.-D. F r a n z (Stochiometrischer Kupferkies, stabilisiert durch Substitu-tion von Schwefel durch Selen. — N. Jb. Miner. Mh., Jg. 1971, H. 1, 11—18, Stuttgart, Januar 1971) bestatigte, liegt bei natiirlichen Hochtemperatur-Kupferkiesen ein Umwandlungsintervall vor, dessen untere Grenze aber noch als hoehtemperiert zu bezeichnen ist. Die von E.-D. F r a n z ermit-telte Werte 530° C bis 480° C fiir die Tief-Hochtemperaturinversion be-ziehen sich auf stochiometrischen Kupferkies, stabilisiert durch Ersatz von Schwefel durch Selen. Klemm: Den gibt es aber selten in der Natur — wenn iiberhaupt — so nur sehr selten. Die Erzmikroskopiker sind im allgemeinen nicht ohne Grund sehr vorsichtig mit geothermometrischen AuBerungen im Zusam-menhang mit Oleanderstrukturen. Tufar: Stochiometrischer Kupferkies ist bisher aus natiirlichen Vorkommen nicht bekannt geworden. Bei tieferen Temperaturen, z. B. bei 300° C gebildete Kupferkiese wei-sen nicht mehr diese charakteristischen oleanderblatt- bis lanzettformigen Umvvandlungslamellen auf. Klemm: Das habe ich auch nicht gesagt, sondern lediglich, daB ich mich weigern wiirde, aufgrund von Oleanderstrukturen irgendwelche Tem-peraturangaben zu machen. Tufar: Sofern man am Kupferkies die charakteristischen oleanderblatt-bis lanzettformigen Umwandlungslamellen von Hochtemperatur-Kupfer-kies nachweisen kann, ergeben sich fiir diesen Kupferkies hochtemperierte Bildungsbedingungen. Klemm: Granat im Siderit darf keineswegs als variskisches Indiz ge-deutet vverden, obwohl in Ihrem Falle die Deutung vermutlich richtig ist. Tufar: Durch Vergleich von alpidischen und voralpidischen Paragene-sen ist am Alpen-Ostrand bekanntlich zu ersehen, daB die alpidische Metamorphose in diesem Gebiet nicht die zur Bildung von Granat notwendigen Bedingungen erreichte. Was die Paragenesen aus Vorkommen vom Alpen-Ostrand anbelangt, so treten hier mehrere Mineralien auf, die hochtemperierte Mineralverge-sellschaftungen anzeigen, wie z. B. Granat (»Mischalmandin«), Dariiber hinaus kann im Altkristallin um Vorau Staurolith beobachtet werden. Eigene experimentelle Untersuchungen werden unter anderem iiber die Stabilitat der hier besprochenen oststeirischen Siderit-Granat-Verer-zungen durchgefiihrt. Diese Hydrothermalversuche zeigen ebenfalls, daB jene Vererzungen Bildungstemperaturen aufweisen, die als hochtemperiert zu bezeichnen sind und von alpidischen Paragenesen in diesem Gebiet nicht erreicht wurden. Klemm: Ich wollte nur davor warnen, daB man den Granat gewisser-maBen als Indiz fiir bestimmte geologische Bildungszeiten nimmt, wie ich es aus Ihren Ausfiihrungen entnommen habe. Tufar: Beim Granat vom Buchwald handelt es sich nicht um Spessartin, sondern um einen komplexen »Mischalmandin«. Die zeitliche Einstufung und das Verhaltnis zur alpidischen Orogenese bzw. Metamorphose ergibt sich durch das auflagernde Semmering-Mesozoi-kum, das die relativ autochthone Sedimentdecke des darunter liegenden Altkristallins darstellt. Durch die alpidische Metamorphose kommt es, wie der einschlagigen Literatur zu entnehmen ist, als Charakteristikum in der Semmering-Trias zur Neubildung von Phengit, im darunterliegenden Altkristallin zur Dia-phthorese, die sich in einer Chloritisierung des voralpidischen Granats und Biotits auBert.