SchrMtitlmg: N«tha»«gasst Wt. k. t letiicm «fMiörni ealjegra. Bei wtederHolaaqea Vrnt-»achl»t. tu . OaAt* crfstjetnt icKn VttliaoA cot Bamttmg gtnM. 9A.9C0. Zlr. 53 Zur Krirgslage. Der Well krieg steht im Zeichen der großzügigen galiziichen Offensive. durch welche die Armeen der verbündeten Kaiserreiche zuerst bei Gorlice die feindliche Front durchbrechend und damit den russischen karpalhenangriffen ein Ende setzend, dann PrzemySl und schließlich Lemberg wieder erobernd, den größten Teil GalizienS wieder vom Feinde befreiten. Daß die russische Heeresleitung sich über die hohe Bedeu-mng dieser Ersolge im Klaren ist, geht auS dem zähen und opferreichen Widerstande hervor, den sie, freilich ohne an dem Ergebnis etwas ändern zu können. dem Pormarsche der Verbündeten entgegensetzte. »lS die Lage der Russen in Lemberg unbaltbar ge-worden war, wurden die Stellungen am Dnjestr mit eiucr Zähigkeit und einem Ausgebot von Menschen-massen"verteidigt, die erkennen lassen, daß man alles daran setzen wollte, wenigstens den spärlichen Rest der galizi chen Eroberungen zu halten. General von Linsingen, der den Dnjestr an mehreren Stellen übrr schritte» hatte, wurde durch die feindliche Uebermach .ur vorübergehenden Zurücknahme einzelner Posi-turnen genötigt, im Operationsgebiete der Armeegruppe Pflanzer gelang es den Russen durch ein« tückische Verletzung der Kriegsgebräucl e, sie kamen mit hochgehobenen Händen, aü ob sie sich ergeben wollten an unsere Stellungen heran und warsen dann Bomben, unsere Schlachtreihe zu durchbrechen. Sofort herbeigerufene Verstärkungen stellten jedoch den früheren Zustand wieder her, so daß der Feind auch aus dieser rechtswidrigen List keinen dauernden Vorteil zu ziehen vermochte. Man kann wohl annehmen, daß die Uebermacht der Russen bei den eben erwähnten Aktionen in Ost-galizien zu einem guten Teil von den aus der Ge-zend von Lemberg nach Osten zurückflutenden Henes' masfen stammt. Mit dem Fortjchreiten der Versolgung durch die Armeen Böhm-Ermolli und Mackensen wird dort das Gleichgewicht wieder hergestellt sein und dann dürfte es sich zeigen, daß auch die letzten kramps-hasten Bemühungen der Russen, sich in Ostgalizien zu halten, vergeblich bleiben müssen. Der Feind wird dann vor der Wahl stehen, entweder die gesamte EroberungSaktion von vorne zu beginnen, was angesichiS der ungeheuren Verluste an Menschen und KriegSmalerial sowie der gehobenen Siegeszuversicht des Heeres ein schwieriges Beginnen sein dürfte oder aber einen Verteidigungskrieg zu or» zanisieren, um wenigstens dem weiteren Vordringen der Verbündeten möglichst viele Schwierigkeiten zu tereiten. Das letztere kann ja bei den großen Men« schenmassen, über die daS Zarenreich auch jetzt noch verfügt, und bei der Zähigkeit, welche die Rnfsen besonders in der Verteidigung entwickeln, immerhin ein in gewissen Grenzen lösbares Problem sein. Ater die Russen, die einen Eroberungskrieg führen wollten, müssen, wenn sie andere Taktik einschlagen, ihr jkriegSziel ausgeben unv sie werden, wenn sie dieS tun, nicht umhin können, sich früher oder später die Frage vorzulegen, welchen Zweck denn eigentlich du Fortsetzung des Krieges unter solchen Umständen vvhl noch haben kann. Vorläufig dursten sie noch einige Hoffnung auf ihre Verbündeten setzen und in der Not, in welcher sie sich befinde», kann eS ihnen nicht verübelt wer« den, daß sie sich an die SiegeSnachrichten der Fran-zvsen und Engländer anklammern, wie der Ertrn» lwde an einem Strohhalm. Allerdings werden sich dieie Hoffnungen auch nicht tragfähiger erweisen als ein Strohhalm. Die mit großer Ausdauer und an-crkenneilswerlcr Tapferkeit sortgesetzten Ofsensivver-suche der Franzosen sind bisher vergeblich geblieben. Die Franzosen haben einige Schützengrabenstücke mit Strömen BluleS erkaust, ohne die deutsche Front an irgendeinen Punkt erschüttern zu können. So GUU, Samflslß den 3. Juli 1915. wenig aussichtsreich erscheint die französische Arbeit den Engländern, daß die .TimeS" die entscheidende Offensive si'r daS Frühjahr 1916 ankündigen, obwohl in Frankreich )ie Stimmen sich mehren, welche einen zweiten Winterfeldzug für undurchführ-bar erklären. Die Italiener, auf deren schmählichen Verrat der Dreiverband so viel Hoffnungen setzte, sind mit einem Siegesgeschrei ausgezogen, als wollten sie in 14 Tagen nnseren Grenzschutz und die Alpenhöheu überrennen. Aber es ist bereits mehr als ein Mo-nat verflossen, ohne daß sie einen einzigen Erfolg erringen konnten. Wir haben alle unfere Grenz-schutzstellungen so fest in der Hand, daß der italie-nische Generalissimus es vorzieht, seine Truppen zu schonen und die Oeffentlichkeit mit erfundenen Sie-gesmeldungen zu beruhigen. Italien wird dem Kriege nicht die von unseren Feinden gehoffte entscheidende Wendung geben und die Zeit naht heran, wo die italienische Regierung entdecken dürste, daß sie mit ihrem schmählichen Verrat gleichzeitig eine nngeheure Dummheit gemach«. Nicht minder trübselig sind die Aussichten des Dreiverbandes im Lampse gegen die Türkei, deren Widerstandskrast sich um so besser bewährt, je län-ger die Angrifft auf die Dardanellen dauern. An der siegreichen türkische» Verteidigung scheitern alle Bemühungen Englands, vor der islamitischen Welt daS Prestige der Oberherrlichkeit zur See aufrecht zu erhalten. Woher soll unter diesen Umständen den Russen die erhoffte Hilfe kommen? Sie wi,d weder im Westen noch im Süden zu finden sein; ja hier wie dort blickt man angstvoll nach dem Osten, von wo man die entscheidende Offensive erwartet hatte und wo die Riesenarmee des Zaren jetzt der vereinten Krast der Zentralmächte zu erliegen droht. Und diese Angst ist begreiflicher und berechtigter als die russischen Hofsnungen. Verließe Rußland unter dem Zwange bitterer Not die gemeinsame Sache unserer Feinde, so müßte sich Frankreich beeilen, dem Zu« sammenstoß mit der gesamten bewaffneten Macht des Deutschen Reiches zu entgehen. Dann wird es nur einen deutsch-englischen und einen österreichisch-italie» nischen Krieg geben. ES läßt sich begreifen, daß vor dieser Möglichkeit die Londoner Ränkeschmiede und die römischen Verräter erzittern. Der Weltkrieg. Die Verdrängung der Russen aus Galizien. Oesterreichischer Kriegsbericht. 30. Juni. Amtlich wird verlautbart: In Ost-galizien sind an der Gnila Lipa und am Bug ab-wärtS Kamionka, Strumilowa Kämpfe im Gange, die für uns erfolgreich verlaufen. Zwischen Bug und Weichsel weicht der Gegner weiter zurück. Die seinen Rückzug deckenden Nachhuten wurden gestern überall angegriffen und geworfen. Unsere Truppen haben die Tanewniederung durchzogen und den Höhenrand bei Frampol und Zaklikow gewonnen. Durch die Erfolg« der verbündeten Armeen östlich der Weichsel gezwungen, räumen die Ruffen auch westlich des Flusses Stellung nach Stellung. So sind sie seit heute nachts aus ihrer starken GefecklSfront Zawi-chost—Ozarow—Sienno wieder im Rückzüge gegen die Weichsel. Zawichost wurde durch unsere Truppen besetzt. 1. Juli. In Ostgalizien dauern die Kämpfe an der Gnila-Lipa und im Raum; östlich Lemberg« sort. Unsere Truppen sind an mehreren Stellen auf den Höhen östlich der Gnila-Lipa vorgedrungen und in die feindliche Stellung eingebrochen. Ebenso gelang eS verbündeten Truppen, abwärts Rohatyn nach Lkrwaltv»g: MathanSgaffe 9lr. 5 Xelcttaa Rt, *1, tnurartan Vkz»ftSdrdl,gmlge» Dirch Mi ?»> >€*•](■ : VtcrtclMtng . . . K 9 20 bltiiM . . . . K ««0 •iqjttrii . ... K 13-M ftüt <1111 nu B'ttCani in» Hon» ! VtonntiiA . . . . K !•— Viertel!«»,«, . ..«»■— Heldiiidn, . ... K « — Bnnjjiffcrii . . . . K ir— Wir* «Jiflon» fitsten M »>e »r,Ahlen ran w» WJeira eingefettete ■ionmonitl gelten di« tut Ctbeflelsa« 40. Jahrgang. erbittertem Kampfe d«S Ostufer zu gewinnen. Am Dnjestr herrscht« voll« Ruh«. Im Quellgebiete deS Wieprz wurde ZamoSc besetzt. Die Höhen nördlich der Tanewniederung wurden in ihrer ganzen AuS, dehnung in Besitz genommen. Westlich der Weichsel folgten unsere Truppen dem weichenden Gegner bis vor Tarlow. Die gesamte Beule der unter österreichisch-un-garischem Oberkommando im Nordosten kämpfenden verbündeten Truppen im Juni beträgt: 521 Offiziere, 194.000 Mann. 93 Geschütze. 364 Maschinengewehre, 78 MunitionSwagen, 100 Felddahnwagen u. f. w. Der Stellvertreter des Chefs deS Generalstabes v. Höser, Feldmarschalleutnant. Die Berichte der deutschen HeereS-l e i t u n g. Großes Hauptquartier, 30. Juni. Unser Angrif an der Gnila Lipa macht Fortschritte. Oestlich und nordöstlich von Lemberg ist die Lage unverändert. Zwischen dem Bug unv der Weichsel erreichten deut-sche und ößerreichisch-ungarische Truppen die Gegend von Belz, Komarow. Zamosc und den Nordrand der Waldniederung deS TanewabfchnitteS. Auch auf dem linken Weichseluser in der Gegend von Zawi-chost und Ozarow bat der Feind den Rückzug an» getreten. Ein feindliches Flugzeug wurde hinter un-serer Linie zum Landen gezwungen. Die Jnfassen wurden gefangen genommen. 1. Juli. In erbittertem Kampfe haben die Truppen des Generals v. Linsingen gestern die ruffi-sche Stellung östlich der Gnila-Lipa zwischen Ku-nicze und Luczynce und nördlich von Rohatyn ge-stürmt; 30 Offiziere, 2328 Mann wurden gefan-gen genommen und fünf Maschinengewehre erbeutet. Auch östlich von Lemberg sind österreichisch-ungari-sche Truppen in die seindliche Stellung eingedrun-gen. Die Armeen des Generalseldmarschall» von Mackensen sind im weiteren Vordringen zwischen dem Bug und der Weichsel. Auch westlich der Weich-sel weichen die Russen 'nach hartnäckigen Kämpfen. Die verbündeten Truppen drängen beiderseits der Kamienna nach. Die gesamte Beute vom Juni der unter Besehl deS Generals von Linsingrn, Feld-marschalls von Mackensen und Generals Woyrsch kämpsenden verbündeten Truppen beträgt 409 Ofsi-ziere, 140.650 Mann, 80 Geschütze, 268 Maschinengewehre. Am nordöstlichen Kriegsschauplatze beträgt die Junibeute zwei Fahnen, 25.695 Gefan-gene, darunter 121 Offiziere, 7 Geschütze, 6 Minen» werser, 52 Maschinengewehre, ein Flugzeug, außer-dem zahlreiches Material. Gegen Frankreich. Großes Hauptquartier. 30. Juni. Bei ArraS fanden größere feindliche Unternehmungen auch ge-stern nicht st«tt. Hingegen machten wir in der Ver-treibung des Gegners auS den Grabenstücken, die er im Laufe seiner wochenlangen Anstrengungen uns zu entreißen vermochte, weitere Fortschritte. Ein feinb» licher Vorstoß im Labyrinth (nördlich Ecurie) wurde abgewiesen. Durch sast ununterbrochene Angriffe aus den MaaShöhen westlich von LeS Eparges versucht der Gegner seit dem 26. d. abends verzeblich, die von uns eroberten Stellungen wieder »u gewinnen. Auch gestern unternahm er vier hestige Vorstöße, die sämt-lich unter großen Verlusten scheiterten. 1. Juli. Nördlich von Arras nahmen die Kämpfe um die Gräben unter andauernden Artillerie-gefechten einen für uns günstigen Fortgang. In der Champagne, südöstlich von Reimi, griffen die Fran» zosen erfolglos an. Auf den Maashöhen und in den Vogefen fand nur lebhafter Artilleriekampf statt. Feindliche Flieger warsen Bomben auf Zebrügge und Brügge, ohne militärischen Schaden anzurichten. sere vordersten Gräben ein. Ein Gegenangriff unfe-rer tapferen Infanterie warf jedoch den Feind wie« der in das Tal zurück. Die Hänge des Monte Co» sich sind mit italienischen Leichen bedeckt. Ein Abends «»gesetzter Vorstoß gegen die Höhen östlich Monfal-cone, ein Angriff nordöstlich S«grada und mehrere kleine Borstöße gegen den Görzer Brückenkopf br«° chen zusammen. Nach dieser Niederlage des Feindes trat Ruhe ein. Gehobener Stimmung sind unsere unerfchütter-lichen Truppen, im festen Besitze aller ihrer Stellun-gen, zu neuem Kampfe bereit. Am nördlichen Jsonzo-Abschnitte und an der Kärntner Grenze hält das Geschittzfeuer an. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Feldmarfchall-Leutnant. Dom Balkankriegsschauplatz. 30. Juni. Amtlich wird verlautdart: Als Antwort auf einen von den Serben durchgeführten Ueberfall bei Schabatz beschoß eineS unserer Flugzeuggeschwader gestern früh die Werft Belgrad und das Truppenlager Orofatz südwestlich Obrenovac mit fehr gutem Erfolg. Der Stellvertreter deS Chefs des Seueralstabe»: v. Höfer, Feldmarfchall-Leutnant. Serben und Montenegriner in Albanien. Die Serben haden Durazzo. die Montenegriner Skutari nnd San Giovanni di Medua besetzt. Ni> fita ist sogar zum König von Albanien ausgerufen worden. In Italien herrscht über diese praktische Adriapolitik der beiden Balkanstaaten helle Empö-rung. Die Blätter erblicken in diesem Borgehen eine Hinterlistigkeit gegenüber Italien. Der Kampf um die Dardanellen. Das türkische Hauptquartier teilt am 29. Juni mit: An der Dardanellenfront griff der Feind bei Ari Burnu gestern nachmittag» nach einem heftigen Artilleriefeuer dreimal unseren linken Flügel an, wurde jedoch jedesmal mit ungeheuren Verlusten zu-rückgeschlagen, ohne irgendeinen Erfolg zu erzielen. Bei Sedil Bahr beschoß der Feind in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni bis zum Morgen mit schwerer Artillerie unsere Verschanzungen am rechten Flügel und griff am 2H. Juni morgens diesen Flü-gel an. Wir warfen ihn durch unsere Gegenangnffe zurück. Auch mit seinen in derselben Nacht gegen unseren linken Flügel gerichtete« Angriffen erzielte der Feind keinen Erfolg. Nachmittags unternahm er gegen unser Zentrum einen Angriff, der leicht zu-rückgeschlagen wurde. Durch einen Gegenangriff eroberten wir dabei zwei feindliche Schützengraben-linien. Unsere anatolischen Batterien nahmen in wirk-samer Weise am Kampfe deS linken Flügel» bei Sedil Bahr teil und übten einen beträchtlichen Ein-fluß auf den Rückzug deS Feindes, dem sie schwere Verluste zusagte«. Dieselben Batterien brachten die aus der Landzunge Tokke aufgestellten feindlichen Batterien zum Schweigen. Unsere Flieger warsen mit Erfolg Bomben aus daS feindliche Fliegerlager in Sedil Bahr. Letzte Nachrichten. Oesterreichischer Kriegsbericht. Russischer Kriegsschauplatz. 2. Juli. Amtlich wird verlautbart: In mehr-tägigen erbitterte» Kämpfen haben die verbündeten Truppen der Armee Linsingen die Russen aus der sehr starken Gnila-Lipa-Stellu«g abwärts Firlejow geworfen. Der Feind, der in östlicher Richtung zu-zurückgeht und aus der ganzen Front von der Armee verfolgt wird, erlitt abermals schwere Verluste. 7765 Mann wurden in diesen Kämpfen gefangen, 18 Ma-fchinengewehre erbeutet. Nördlich anschließend dauern die Kämpfe noch an. In Russisch-Polen kämpfen die verbündeten Truppen zwischen Weichsel und Bug mit starken rus-sifchen Kräften am Por-Bach und an der Wyznica. Unsere Armeen greisen überall an. Westlich der Weichsel griffen unsere Truppen die feindlichen Stellungen bei Tarlow an. Um 5 Uhr nachmittag« wurde ein Stützpunkt nördlich des Ortes erstürmt. In den Abendstunden arbeitete sich die übrige Angriffsfront bis auf Sturmdistanz heran und brach nacht» in die russische Stellung ein; der Feind ging fluchtartig zurück. In der Ver-solgung wurde Jozesow an der Weichsel genommen. Auch aus den Stellungen südöstlich Sienno wurden die Russen zurückgcworse»; 700 Mann hiebei gefangen. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern wiederholte sich der italienische Angriff auf das Plateau von Doberdo. Nach mehrstündiger Vorbereitung durch schweres Gcschützseuer setzten nachmittags und abendS mehrere Jnsanterievorstoße zwischen Sdraussina und Vermeglianv ein, alle wurden wieder unter großen Verlusten des Feinde« ak-geschlagen. Vorhergegangene schwächere Angriffe auf einen Teil dc» Görzer Brückenköpfe» und im Krn-Gebiete waren gleichfalls zurückgewiesen worden. Unsere braven Truppen behaupten nach wie vor die bewährten ursprünglichen Stellungen. Die Geschütz-kämpse dauern an allen Fronten fort. Der Stellvertreter des Chess des Generalstabe»: v. Höfer, Feldmarfchall-Leutnant. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. Große« Hauptquartier, 2. Juli. Ein nächtlicher Angriff aus unsere Stellungen westlich von Souchez wurde abgewiesen. Am Westteile der Argonnen hatten Teile der Armee Sr. kaiserlichen Hohett des Krön-Prinzen einen schönen Erfolg: die seindlichcn Gräben und Stützpunkte nordwestlich von Four de Pari» wurden in einer Breite von drei Kilometern und einer Tiefe von 200 bis 300 Metern von württem-bergifchen und reichsländifchen Truppen erstürmt. Die Beute beträgt 25 Offiziere, 1710 Mann Ge-fangene; 18 Maschinengewehre, 40 Minenwerser, eine Revolverkanone. Die Verluste der Franzosen sind beträchtlich. In den Vogesen nahmen wir auf dem Hilsen-sirst zwei Werke. Rückeroberungsversuche des Geg-ners wurden abgewiesen. An Gesangenen sielen drei Offiziere, 149 Mann in unsere Hand. Nordöstlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich von Kalwarja wurde dem Feinde nach hestigem Kampfe eine Höhenstellung entrissen. Dabei machten wir (»00 Russen zu Gesangenen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nach Erstürmung auch der Höhen südöstlich von Kurostowice (nördlich von Halicz) sind die Rus-sen aus der ganzen Front in Gegend Mariampol bi» nördlich von Firlejow zum Rückzug gezwungen worden. General von Linsingen folgt dem gefchlage-nen Gegner. Die Beute erhöhte sich bis gestern abends auf 7765 Gefangene (darunter elf Offiziere) und 18 Maschinengewehre. Die Armeen deS Geneialfeldmarfchall» von Mackensen haben den Gegner westlich von ZamoSc unter andauernde» Kämpfen über den Labunka- und Por-Abfchnitt zurückgedrängt und diesen bereit« mit Teilen überschritten. Weiter westlich ist die feindliche Stellung in der Linie Turobin—Krasnik -Jozesow (an der Weichsel) erreicht. Vo» stell uugen bei Stroza und KraSnik und diese Orte selbst wurden noch abend» genommen. Westlich der Weichsel hatten die Ruffen unter dem Druck des Angriffe» die Brückenkops-Stellung bei Tarlow räumen müssen. DaS südliche Kamiena-User ist vom Feinde gesäubert. Die Truppen des Generalobersten von Woyrsch haben in erfolgreichem Kampfe die Ruffen aus ihren Stellungen südöst-lich von Sienno und Jlza geworfen und dabei etwa 700 Gefangene vom Grenadierkorps gemacht. Oberste Heeresleitung. Aus StM und Zand. Glückwunsch der Stadt Tilli an den Generalobersten Conr ad v Hötzendorf An- läßlich der Ernennung zum Generalobersten fandte Bürgermeister Dr Heinrich v. Jabornegg solgenden drahtlichen Glückwunsch an Seine Exzellenz General-oberst Conrad von Hötzendorf, Chef des General- ?h« zog ein edles Lehrerherz, ein ausrichtiger, lieb« Amtsbruder, dem schwere Enttäuschungen de» Lebens nicht geschenkt blieben, von bannen. Die Erde möze ihm leicht sein! Sein Name bleibt uns unvergeßlich. Aus dem Felde der Ehre gefallen. Nach einer kürzlich eingelangten Nachricht hat der Reserveoberleutnant Herr V. Elsbacher, Finanzsekn-tär in Leibnitz, bei de» Kämpfen um Tolmein de» Heldentod gesunden. Der Gefallene entstammte der bekannten Tüfferer Familie. Trauung. In Straßengel wurde Dr. Her. manu Trunk, Oberarzt der Heilstätte HörgaS, mit Fräulein Jenny Arlt auS Cilli getraut. Unterstützungsfond für Witwen und Waisen nach Offizieren des 3. Korpsbe reiches. Von Sr. Exzellenz dem k. u. k. Zeld-marfchalleutnant Erwin Edler von Mattanovich. Ml-litärkommandanten in Graz, wurde für Kriegsfür-forgezwecke der „Fond für Witwen und Waisen nach Offizieren des 3. KorpSdereicheS" gegründet. Hall» die opferwillige Absicht einzelner Personen, für die-sen edlen Zweck, deS in Elei^rmart heimischen Sorpt irgend welche Beiträge zu spenden, besteht, wir» an dieser Stelle bekannt gegeben, daß dieselben an fol-gende Adresse zu richten wären: K. u. K. Militär-kommando Graz 1, zu Handen Sr. Exzellenz des Herrn k. u. k Feldmarfchalleutnant Erwin Edler von Mattanovich, Militärkommandant in Graz 1, Glacis-straße 39. Wohltätigkeitsparkkonzerte in Cilli. Von den letzten 3 WohliätigkeitSparkkonzeNen, welche am 20., 24. und 27. Juni abgeh«lten wurden, ist ein Gesamtbetrag von K 420.83 eingekommen. Die-ser Betrag wurde dem obenangeführten Unterstütz«»;?' fond für Witwen und Waisen nach Offnere» d«s 3. KorpSbereiches gewidmet und wird der Cillier Bevölkerung für den guten Besuch der Konzerte an» sür die Opferwilligkeit der Dank ausgesprochen. Wohltätigkeitskonzert im Stadtparl» Morgen Sonntag den 4. findet bei günstiger Wüte-rung das 10. Wohltätigkeiiskonzert der Musikabt»-lung de» Ersatzbataillon» de» Infanterieregiment»» Nr. 87 statt. Beginn um */,11 Uhr vormittmi. Ende 7|1 Uhr nachmittag». Eintritt per Person 20 Heller. Sinder unter 10 Jahren frei. Deutsche Landtagsabgeordnete Krain» im Kriegsdienste. Dem Vertreter der Deutsch« im trainischen Lande»au»schusse, Abg. Josef Gram Barbo, der seit Kriegsbeginn als Rittmeister oif dem nördlichen Kriegsschauplätze tätig ist, wurde »>e kaiserliche belobende Anerkennung zuteil. Äuch der Stellvertreter de« Grasen Barbo im LandeSauSschoße, Freiherr Otto von Apsaltrern, ist al» Oberleutnut eingerückt, so daß die deutsche Partei im Lande»»,»«- Nummer 53 Druirrfie Wacht Seite 3 schlisse gegenwärtig nicht mehr vertreten ist. Ferner befinden sich in militärischen Dienstleistungen Abg. Fürst Windischgrätz als Major bei der Kavallerie, Landtagsabgeordneter Rudols Gras Margheri als Hauptmann und Landtagsabgeordneter Heinrich von Echollmeyer-Lichtenberg als Leutnant bei den frei-willigen Schützen, Abg. Karl Freiherr v. Born als Dragoner - Oberleutnant. Aus dem Landhause. Der Landesausschuß hat den Herren Landrätcn Dr. Franz Neuer und Dr. Eduard Krodemansch in Anerkennung ihrer be-sanders ersprießlichen Dienstleistung den Titel eine» LberlandrateS verliehen. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der ChristuSkirche um 10 Uhr vormit-lazS ein öffentlicher Gottesdienst statt. Rotes Kreuz Spital in Cilli. Dem Ber-emireservespital vom Roten Kreuz in Cilli wurden von der geehrten Leitung der Deutschen Schule in Hochcnegg 40 Paar Socken und 66 Taschentücher übersendet. Das Kommando und die Verwaltung deS EpitaleS beehren sich sowohl der geschätzten Schul-leitung und allen edlen Spendern und Mithelfern für die hochherzige Gabe im Namen der kranken und verwundeten Krieger den innigsten Dank auszusprechen. Spenden für das Rote Kreuz Spital ftullich Johann 1 Korb Kirschen, Frau Möria Sucher 3 Körbe Salat, Feldkurat Paul Klemencic 1000 Zigaretten, Frau Bergingenieur Gutmann 1 großen Sarb Salat, Frau Georg Skoberne 500 Stück Ziga-retten, Frau General Gellinek Kraut und Zwiebel, Frau Kweder 2 Körbe Salat, Fräulein Antonie Edle von Eatharin 400 Etück Zigaretten, Gärtner Ldkoschinegg 1 Korb Grünzeug, Frau Baumgartner 1 Schaff Kraut und 1 Schaff Rüben, Hochwürden Lbt und Stadipfarrer Ogradi 3 große Glas Kom-pott und 3 große Glas Himbeersaft, Frau Verbau-tschitsch 1 Korb Ribisel. Verschiebung der Einrückungen vom IS. Juli ZUM IS. August. DaS LandeSvertti-digungSministerium erläßt eine Kundmachung folgen-den Wortlautes: Der in der EinberufungSkund-machung vom 12. Juni für die landsturmpflichtige österreichische Staatsbürgerschaft der Geburtsjahr-zänze 1878. 1879. 1880, 1881. 1882. 1883, 1884, 1885 und 1886, welche bei der neuerlichen Musterung geeignet befunden wurde, mit 15. Juli angeletzle Einrückungsterwin wird um einen Monat hinausgeschoben, so daß diese Landsturmpstichtigen statt am 15. Juli erst am 15 August zu dem in ihrem Landsturmlegitimationsblatte bezeichneten Er-jä»zungsbezirkskommando einzurücken haben. Ebenso haben auch die den genannten GeburtSjahrgängea angehörigen bosnisch herzegowinischen Dienstpflichtigen statt am 15. Juli am 15. August einzurücken. Diese Maßregel wird zweifellos geeignet fein, die gesicherte hereinbringung der heurigen Ernte zu fördern und daher in den beteiligten Kreisen wärmstens begrüßt «erden. Schutzhütten der Alpenvereinssektion Tilli in den Sanntaleralpen Wegen derer-schwerten VerkehrSverhältnifse bleibt die Koroschitza-Hütte aus der Ojstritza während des heurigen Som-»ers unbewirtschaftet. Die Hütte wird auch nicht mit LedenSmitteln versehen. Hingegen ist das Touristen-haus im Loganale trotz des Krieges das zanze Jahr diudurch geöffnet. Die Bewirtschaftung diesxS Hauses führt die Witwe des verstorbenen Bergführers PiS-keraik. ES empfiehlt sich jedoch, daß die Befucher womöglich das Brot mitbringen. Vor dem Feldgerichte. Der Gemeinde-sekntär von Praßder^ Ivan Lipold wurde wegen Verbrechens gegen die Kriegsmacht des Staates vom Feldgerichte zum Kerker in der Dauer von zehn fahren verurteilt. Er soll sich einer Agitation gegen den Eintritt zu den freiwilligen Schützen schuldig zemach! haben. Zweite Hellersammlung. Abermals hat Frau Emma Ruiß-Wadratsch an Strafhellern für Gebrauch von Fremdwörtern 30 K gesammelt, be-stimmt für arme Kriegsinvaliden, welcher Betrag ebenso wie die im März gesammelten 30 K, bestimmt für arm.' im Kriege Erblindete, an das KriegSmini-ßerium abgeschickt wurde. Allen daran Beteiligten se> «ich hier nochmals herzlichst gedankt. Befitzwechsel. Die Villa Sanneck ist in den Lesitz des Herrn Dr. Sepp Egersvorfer übergegan-jeo. Dieser Besitz verbleibt somit in deutschen Händen. K k. priv. Böhmische Unionbank. Monaisauswei» des Spareinlagenstandes gegen Kaffcn-scheine und EinlagSbücher. der k. k. priv. Böhmischen llnionbank Stand am 30. Juni 1915 K 79,453,136*18. Brandstiftung an Mühlen Da in letzter Zeit einige Mühlen Brandstiftungen zum Opfer ge-iallen sind, erweist sich eine schärfere Bewachung die-ser Objekte durch die Eigentümer als dringend not-wendig. Aus Anlah der erkämpften Siege sind in Brunn und auch in einigen anderen Orten Sammlungen für den Deutschen Schulverein einge-leitet worden und haben diese SiegeSspenden ganz hübsche Ergebnisse erzielt. Hoffentlich ergibt sich bald wieder ein Anlaß zu freudiger Stimmung, in der auch deS Deutschen Schulvereines gedacht werden möge, welcher an der geistigen und sittlichen Erhe-bung in dieser großen Zeit seine unbestrittenen Ber-dienste hat. Wenn die letzten Russen über die Gren-zen gejagt sein werden und der Boden des Vater» landes wieder ganz vom Feinde befreit ist. bietet sich jedenfalls ein erneuter Anlaß, der treuen Ge> sinnung für Deutschtum und Vaterland werktätigen AuStruck zu geben. Erhöhung der Brotrationen für die Landwirtschaft und für schwer Arbei tende. Kürzlich ist eine Verordnung deS Ministe-riumS deS Innern erschienen, die die bisher zuläffi-gen Brot- und Mehlkarten für landwirtschaitliche Arbeiter bis 1. September (also bis nach Beendigung der Ernte) und für körperlich schwer arbeitende Per-fönen überhaupt erhöht. Die Verordnung lautet: „§ 1. Die bei den Erntearbeiten unmittelbar be-schäftigten Personen dürfen bis 1. September 1915 täglicb 500 Gramm Getreide oder 40!) Gramm Mahlprodukte (3 Kilogramm 50 Dekagramm Ge-treide oder 2 Kilogramm 86 Tekagramm Mahlpro-dukte wöchentlich verbrauchen. Sonst wird für die Uniernehmer landwirtschaftlicher Betriebe tinl für Angehörige ihres Haushaltes (Wirtschaft) einschließ-lich jener Arbeiter und Angestellten, denen freie Kost oder Brolgetsei>>e und Mahlprodukte als Lohn ge-bühren, die zuläffige Verbrauchsmenge für den Kopf mit 400 Gramm Getreide oder 320 Gramm Mahl-Produkte täglich (2 Kilogramm 80 Dekagramm Getreide oder 2 Kilogramm 24 Dekagramm Mahlpro« dukte wöchentlich) bestimmt. Für alle körperlich schwer arbeitenden Perionen. auch wen^ sie nicht landwirt-schafiliche Arbeiter sind, wird die zulässige Verbrauch-menge für den Kopf mit 300 Gramm Mahlprodukte täglich (2 Kilogramm 10 Dekagramm wöchentlich) bestimm». § 2. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Kundmachung in Wirk>amkeit; den Tag, von welchem an die erhöhten VerbrauchSmengen verbrauch» werden dürfen, bestimmt die politische Landesdehörde durch Kundmachung im LandeSgefetz- und Verord-nungSblatte." gur Lebensmittelversorgung. Die Frage, nb nach der neuen Ernte oder noch auS den jetzt bestehenden Vorräten Edelmehle ungemischt in Verkehr gelangen dürfen oder ob es in dieser Hin-sicht bei der gegenwärtigen Uebung bleiben muß. wird in RegierungSkreisen eifrig erörtert. Angesichts des zu erwartenden MinderertrageS der Gerstenernte und der in Hafer bevorstehenden schlechten Ernte dürften Mischmehle auS diesen Getreidesorten nicht zur Verfügung stehen. Man wird sich daher darauf beschränken muffen, zur Broiherstellung Weizen- und Roggenmehl zu mischen. Da man schon lange nach reinem Weizenmehl Bezehr trägt, dürfte nach der neuen Ernte sogenannte« Weizenbackmehl in Verkehr gebracht werden. Die diesbezüglichen Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. — Maßgebende Kreise der Regierung erwägen auch die Notwendigkeit der Beschlagnahme der Hülsenfrüchtenernte. Diese sollen der privaten Preisspekulation entzogen, Verlieb und Aufteilung der KriegsgetreideverkehrSanstalt über-tragen werden. Selbstverständlich wird es auch zur Einführung von Höchstpreisen für Hülfenfrüchtc kommen. Auch mit einer Regelung des Ihttoffelver» fehred beschäftigt sich die Regierung, doch sind die einzuleitenden Schritte noch nicht festgesetzt. Acht Söhne im Felde. Eine eigenartige Feier fand dieser Tage in Maria Saal bei Klagen-surt im Beisein des LandeSprasidenten Grasen Dr. Karl zu Lodron Laterano und vieler sonstiger hoch-stehender Persönlichkeiten statt. Der Besitzer Herr Johann Schmidt vulgo Blase in Arndorf bei Maria Saal hatte nicht weniger als acht Söhne im Felde stehen, wovon einer den Heldentod gestorben ist. Nun hatte der Monarch dem Manne da» silberne Verdienstkreuz verliehen, daS ihm in feierlicher Weife an die Brust geheftet wurde. Außerdem ist seiner tapferen Frau, der Mutter dieser acht Söhne, eine Ehrengabe des Kaisers, eine Bronzebüste deS Kaisers aus Marmorsockel, überreicht worden. An der Feier nahm die ganze Ortsbevölkerung herzlichsten Anteil. Hagelschaden. Unter dem 27. Juni schreibt man auS Sachsenseld: Heute ging hier ein starke« Gewitter mit Hagelschlag nieder, dai diel Hopsen« kulturen und Maisäcker beschädigte. Der Zug hatte 60 Minuten Verspätung. Großes Schadenfeuer. Am 19. Juni gegen 12 Uhr nach S brach in der Streuhütte des Kaufmannes Franz Krasovic in St. Georgen am Tabor ein Feuer aus, dem daS ganze Wirtschaftsgebäude samt den darin aufbewahrten Gegenständen, sowie da» angrenzende Wirtschaftsgebäude deS Be« sitzerS Ludwig Plavcak zum Cpfer fielen. Dem Krasovic wurden durch das Feuer die Streuhütte, die Schweinestallungen samt einem Schwein, die Holz» Hütte, eine Menge Kisten, der größte Teil der Ein-richtung feiner Privatwohnung, sehr viele Bretter, ungefähr 30 Meterzentner Steinkohle und Teile des Warenlagers vernichtet. Der Schaden dürfte sich auf 20 000 K belaufen und durch Versicherung gedeckt fein. Plavcak, dem der Dachftuhl deS Wirtschaftsgebäudes abbrannte, erlitt einen Schade« von 8000 Kronen, der durch Versicherung gedeckt erscheint. Die Brandursache ist unbekannt. Schutz gegen Sonnenstich. Die anhol-tende große Hitze wird bei den Truppen im Felde viel Uebelkeit, Sonnenstich usw. hervorrufen, so lange nicht der empfindlichste Teil, der Nacken, ge-schützt wird. Die französische Armee wurde schon im vorigen August mit Nackenschutz versehen, jetzt besür» wortete man auch sür die Engländer den Gebrauch eines NackenschleierS, der bei den indischen Truppen von jeher eingeführt ist. ES wäre gewiß für unsere Soldaten eine große Wohltat, ebenfalls einen leicht anzubringenden Nackenichutz zu haben. Ein solcher ist nun leicht herzustellen auS einem feldgrauen Ta» schentuch, das man an einer Seite nochmals um» säumt, breit genug, um eine schmale Gummischnur durchzuziehen. Die Enden der Gummischnur werden dann zusammengenäht; die Länge der Schnur muß vier bis fünf Zentimeter weniger betragen als die Weite des Mützenrandes, über den sie gestreift wird. Ein solcher Nackenschutz ist ganz leicht zu handhaben und in der Farbe der übrigen Ausrüstung ange-messen. Das Wetter im Juli. Nach einem unserer Wetterpropheten sollen die ersten Julitage uns Regen bringen. Vom Eintritt des letzten Mondviertels bis zum Eintritt des Neumondes soll dann Iwieder warmes, trockenes Wetter herrschen. Während der Periode deS Neumond bis zum Eintritt deS ersten Viertels aber von neuem regnerisches, jedoch warmes Wetter und dann in den letzten Julitagen sehr warm und Eintreten von starken Gewittern. Als« ganz so, wie der Landwirt eS sich wünscht: Regen und Hitze. Nun, hoffentlich entspricht der Juli die-ser Vorhersage. Anzunehmen ist es ja auch, daß nach dem im Juni stattgehabten Vorherrschen der östlichen Winde, nun ein Vorherrschen westlicher und südlicher Winde und damit Wärme und Regen erfolgt. Aus dem guge gestürzt. Am 1. d. fan- den Eisenbahnbedieustete auf dem Bahnkörper zwi» scheu Hrastnigg und Steinbrück einen bewußtlosen Soldaten. Am Kopse und am Rücken hatte er schwere Wunden, aus denen er heftig blutete. Er dürste auS dem Iriestet Personenzuge herauSgestürzt sein. DaS einzige Papier, das einen mutmaßlichen Ausschluß über seine Person geben konnte, war eine Feldpost-karte. Ein Pferd als Opfer eines Wüterichs. Zwischen dem Knecht Anton Brezovnik und seiner Dienstgeberin, der Billenbesitzeriu Adele Decko in Gaberje, kam es zu »/ohnstreitigkeiten. Nach diese« ging Brezovnik in die Küche und zertrümmerte dort sämtliche Fensterscheiben. Dann begab er sich mit einer Holzhacke in den Pserdestall und erschlug ein Pferd im Werte von 1600 K. Er wurde dem Kreis-genchte eingeliefert. Eisenbahnunfall. Da» „Grazer Volksblatt" berichtet aus Kötfch: Am 19. Juni riß aus der hiesigen Bahnstation beim Verschieden eineS La-stenzugeS. bei dem sich auch die Postambulanz be-sand, bei einem in der zweiten Hälfte d.S Zuges angeschlossenen Wagen die Kuppelung, was zur Folge hatte, daß der abgeriffene, etwa« zurückgebliebene Teil des ZugeS, als der vordere Teil mit der Ma-schine stehen blieb, in den Kammerlwagen stieß. Durch die Erschütterung wurden Postoffizal Franz Bezan, Postaffistent Anton Gelich die Postunterbe-amlen August Woldan und Josef Schwob, der Feldpostkondukteur Johann Kappek, der Postdieuer Edu-ard Brandt, der Mechaniker Alvert Schmidt und der Schaffner Ferdinand Böse leicht verletzt. Seite 4 Keichche Wacht Nummer 53 Festnahme eines flüchtigen Proviant Offiziers. Aus Leutschach wird der Marburger Zeitung geschrieben: Am 27. Zum nachts ist eS dem hiesigen Gendarmerie-Wachtmeister Josef Ritsch gelungen, einen verdächtigen Mann abzugreifen, der sich al« der in Graz wohnhaste RealititenverlehrS-bür»>Jnhaber Gottfried FuchS au»gab und dann alS der seit Dezember 1914 wegen Diebstahle«, Betru-geS und Fahnenflucht verfolgte Proviantoffizier deS Infanterieregimentes Nr. 3, Oberleutnant Anton Kokot, entpuppte. Bei ihm wurden ein Barbetrag von 5875 K, ein geladener Revolver und sonstige Effekten vorgefunden. Trotz dreier Fluchtversuche konnte er dem Bezirksgerichte ArnselS eingeliefert werden. Ein Landsturmgendarm als Lebensretter^ Am 29. Juni stürzte sich die Mjährige Tochter deS Gastwirtes K. (Lichtenwald) in die Save. Ein Land-sturmgendarm sprang der Lebensmüden nach und rettete sie mit äußerster Gesährdung deS eigenen Lebens; er war in voller Rüstung und die Save, die zufolge der letzten Regengüsse angeschwollen ist, ist an dieser Stelle schon in gewöhnlichen Zeiten sehr tief. Bei seinem Rettungswerk« zog er sich eine schwere Verletzung am Fuße zu. Maul und Klauenseuche in den Ge-richtsbezirken Cilli und Franz. Mit Kund-»achung der Statthalterei vom L6. Juni 1915 wer-den die GerichtSbezirke Eilli und Franz sowie das Gebiet der Stadt Cilli als verseucht erklärt. Jeder Verkehr mit Rindern, Ziegen und Schweinen in diese und aus diesen Gebieten ist verboten. Die Durch, fuhr ist nur mit der Eisenbahn ohne Umladung ge-stattet. Verboten ist da« Abhalten von Viehmärkten, Tierschauen und Prämiierungen, der Hansel von Ort zu Ort und von Gehöft zu Gehöft, das Treiben von Rindern. Schafen, Ziegen usw., das freie Herum-laufen von Haustieren auf Straßen und Plätzen der verseuchten Orte, das gemeinsame Tränken an Brun-nen, Flüssen und Teichen, daS Betreten von Gehös-ten, wo Llauentiere gehalten werden, durch Personen, die mit fremdem Vieh, Tierleichen usw. zu tun haben. Die BezirkSbehörde ist ermächtigt, unter an-gemessener Vorsicht Erleichterungen zu gewähren. Wettchlands Aerrat. Von Hermann Kienzl, Berlin. Vom blauen Meer zum Ost'eestrand, Vom Marschenland zur Alpenwand Rollt hin ein Schrei, ein Ruf zur Tat: Verrat l Die Sichel blank zur neuen Mahd! — Wir liebten dich in Treu und Trau, Jtalia, du schöne Frau; Zu dir zog überm Alpensaum Der Deutschen Sehnsucht Dichtertraum, Du Sonnenland im Blülenschaum l Du bist, mit dem Madonnenleib, Ei.i ohne Scham verkuppelt Weib. Im Arm deS Freundes girrt dein Sinn Nach neuer Werbung Buhlgewinn, — Wer dich bezahlt, der n'mmt dich hin. — Den Feind mit offenem Visier, Eh' wir ihn treffen, grüßen wir. Doch wer. indes er Treue spricht. Den Dolch unS in den Rücken sticht, Dem spei' Verachtung ins Gesicht! ES sann deS lieben Bruders Trug. Daß jetzt des Deutschen Stunde schlug, Verhall' des RclandShornes Ton; Da warb er um den Büttelsrohn: Um RaubeS und um güldnen Lohn. Noch tönt da» Horn in alter Macht! Aussteigt i« blutigroter Pracht Die Sonne oberm Alpenwall. Und wie des Bergstroms Wassersall Stürzt sich herab ein Riesenschwall. Kein Feli hält der Lawine stand! Zermalmend das verflucht« Land, Bricht sie aus KärntenS erznem Tor Und von Tirols Gebirg hervor Und knickt der Städte schwaches Rohr. Das ist der Urkraft Element! Ist Lohe, die zum Himmel brennt, Ist eines Volke« heil'ge Wut, Gepeitscht von frechem Uebermut, Kampf ums Dasein, ums letzte Gut. Die Kolben hoch! Schlagt ein! Schlagt ein! Stampft sie in Staub! Rollt FelSgestein! Werft in den Abgrund sie hinab! Zerbrochen sei der Snade Stab! Hinab ins Grab! Hinab ins Grab! Es braust ein Lied im Morgenschein: „Das ganze Deutschland soll eS sein!' Es brause fort von Schlacht zu Schlacht! Zu Bozen in d«r Frühlingsnacht Der Vogelweider hält die Wacht. Vermischtes. Die italienischen Ges roreneS- Ge« schäfte in Wien und in der Provinz. Re. den den italienischen Erdarbeitern und Maurern, die alljährlich im Frühjahr nach Oesterreich wanderten, um hier bis zum Herbst Arbeit und Verdienst zu finden, stellte sich alljährlich auch eine große Anzahl von GefroreneS-Erzeugern aus Italien ein, die in Wien sowohl in der Provinz den Sommer über ein gutes Geschäft machten und gewöhnlich mit Zu-rücklasiung von Zins- und Steuerschulden im Herbst in ihre südliche Heimat verschwinden. In der Ta-gung des ReichSverbandeS der Zuckerbäcker Oesterreichs wurde diese Angelegenheit ebenfalls besprochen und auf Antrag deS Vorstehers der Wiener Zucker-bäckergenossenschaft, Rosenberger, der einstimmige Beschluß gesaßt, an die Regierung die Bitte zu richten, sämtliche italienischen GesroreneS-Geschäste, deren Wien allein mehr als 500 zählt, einzulösen und den berechtigten Zuckerbäckern gegen Bezahlung deS JnventarwerteS zu überweisen. Gleichzeitig wurde beschlossen, an daS Zuckerkartcll den dringenden Ap-pell zu richten, der schweren KriegSzeit Rechnung zu tragen und die Zuckerpreise nicht in nuermeßlich« Höhe zu treiben. Wieder ein argentinischer Herein-fall. Man wird sich des famosen „Eingesendet" erinnern, mit dem ein im argentinischen Rosario wohnender Ungar daS in Buenos Aires erscheinende englandsreundliche Hetzblatt „La Argentina" gründ-lich hineinlegte. In seiner Nummer vom 1. April ist daS Blatt nun abermals einem Spaßvogel zum Opfer gefallen, der zum 1. April eine Notiz ein-sandte, die denn auch Donnerstag den 1. »pril aus Seite 5 von „La Argentina" unter d« sentimenta-taten Sammelüberschrist „FilmS der großen Tra-gödie" pünktlich Aufnahme fand. DaS künstlich als scheinbarer Ausschnitt aus einer französischen Zeit-schrift aufgemachte Original, dem gleich die spanische Uebersetzung .beigefügt war. lautete: „Monsieur Julio Poisson d'Avril (l), Direktor deS Leuchttur-mes und SeeobservatoriumS von Air-leS-Bain (!) hat festgestellt, daß seit Beginn de« Krieges der Meeresspiegel der Nordsee sich um mehr als zwei Meter über seinen höchsten Standpunkt vor dem August 19l4 gehoben hat. Die genannte wissen- schastliche Autorität mißt diese außergewöhnliche Er scheinung den zahlreichen im Laufe deS Krieges n«< senkten Schiffen bei." (Poiffon d'Avril --- Aprilfisch, Ausdruck für: jemand in den April schicken; Air-leS-BainS = Aachen.) Die anstandslose Ausnahme dieser Notiz ist ein hervorragendes Zeugnis für >ie volkserzieherische Tätigkeit des argentinisch«« Deutsch-fresserorgani! Ein Stück Haut gesucht. In den „li« meS' laS man kürzlich folgende Anzeige: „Haut-Gesuch! Ein Offizier wünscht zwölf Quaaraizoll Menschenhaut zu erwerb«n, die dazu dienen soll, seine Wunde zu bedecken, damit er möglichst schnell wieder geheilt zur Front zurückkehren kam* — Die Anzeige war von einem Fliegeroffizier aufze-geben worden, der beim Absturz verunglückt wsr und der zurzeit in einem Londoner Lazarett liegt. An Angeboten fehlte eS dem Offizier nicht. Aber üe kamen b«merkenSwerterweife alle von Damen, die sich als begeisterte Patriotinnen gern erboten, ihre rosige Haut dem Offizier zur Verfügung zu stellen. Die Haubitze als Nistgelegenheit. In den vergangenen Wochen, da daS Frühjahr u»d mit ihm unsere gefiederten Sänger auch in Nord-srankreich ihren Einzug gehalten haben, halle mia Gelegenheit, die mitunter erstaunliche Zutraulichkeit und Sorglosigkeit der Vögel zu beobachten die sich anscheinend schnell an die veränderten Verhältniße gewöhnt haben, so daß sie sich selbst durch 6«i rauhen Lärm deS Krieges in der gewohnten TStij-keit nicht stören lassen. Die Stellung, in der sich eine deutsche Batterie damals gerade befand, muß wohl wenig Gelegenheit zum Nisten geboten habe». Jedenfalls fand ein Finkenpaar eine der Lafette» als besonders verlockenden Platz, um dort ein Nest zu bauen. Eine vorübergehende GefechtSpaufe gab den Tierchen auch Gelegenheit, ihr Werk in Ruhe zu vollenden. Schon fanden sich in dem Nest einige Eier vor, da nahte daS Verhängnis Die Batterie mußte feuern, und die Befürchtungen der Man»-fchaft waren leider allzu berechtigt. Durch den in-merhin doch starken Rückstoß fiel daS Nest samt de> Inhalt von seinem erhaben gelegenen Platz herab, nachdem die Insassen schon zuvo^ sortgeflogen ivne». Das Finkenpaar hat sich aber durch dieses »s» Kriege verursachte Mißgeschick nicht auS der Fasiuoz bringen lassen, sondern an einer weniger gefährdete« Stelle, abseits vom Donner der Kanonen, sich eine neue Heimstätte geschaffen. MAT TONI'S EINZI8 W SEINEM BtSOlArajHElU^^ BESTES ALTBEWÄHRTE FAMILIEN 6ETRÄNK. >^IÖRU01cR alkaJ^ 556 Herichtsfoat. Durch einen Wurf den Gatten getötet Am 15. Februar kam der Besitzer Joha» Majcenovic in Polstrau abend« betrunken heia. Seine Gattin Marie kochte in der Küche Kaffee, be» Gatten aber trug sie einen Brei an. Der Angehet-terie begann zu schimpfen, trat zur Kücheatiire u«b sah in die Küche. Die darob erboste Gattin trat „im auf ihn zu und versetzte ihm einen derartige« Stoß, Grösstes Spezialgeschäft Cillis in Fahrrädern lind Nähmaschinen. 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Erst seit drei Wochen weilte Otti, ihie kleine 18jährige Kusine, im Hause — und mit welcher Glut hatte sie Edgar, ihr Gatte, angesehen! Er liebte sie, sie wußte eS — seit einer Woche wußte sie es — und sie war sichtbar gealtert in die« ser einen Woche. ES ist nicht gut, wenn Mann und Frau gleich alt sind, hatte die Mutter gewarnt, als sie vor sie-den Jahren zu dem damals 23jährigen, der nur zwei Monate älter war, in hestigster Liebe ent-brannte. Aber sie setzten eS durch, und im nächsten Jahre führte er sie zum Altar und dann auf sein herrliches Gut. Ja — damals — da war sie noch schön, Hed-w!g — umschwärmt von allem, waS aus Freiers-süßen ging. Aber keiner war ihr recht, bis der HanS v. Treuenfels kam. Der ist der rechte! hatte sie da-malS zu ihrer Mutter gesagt und als die Mutter ihr mit jener Warnung antwortete, da hatte sie un« willig auSgerusen: „So, Mutter! Du schiltst immer, daß ich gar so wählerisch bin und daß ich doch noch sitzen biet» bei, würde! Ich mag aber nicht all und jeden — und gerade der ist dek rechte. Ja — damals — schön Hedwig! Wie bald hatte sich das geändert. Nach der entsetzlich schweren Geburt ihre« einzigen KindeS, da» schon nach einem Jahre starb, hatte der verfall begonnen. Sie ge-höite nicht mehr zu jenen Frauen, die ansang« der Dreißiger »ine zweite Jugend erleben. Sie war stark abgemagert und aus ihrem eingefallenen Gesicht waren nur noch die Spuren früherer Schönheit zu erblicken. DaS machte der Gram um den loten Liebling — und um den Gatten. Wenu sie ihn so ansah in der Fülle, Krast und Schönheit seiner Dreißig — dann sagt« ,sie sich, daß sie keine Frau sei sür ihn, und sie gedachte der Mahnung der Mutter — ab«r «S war zu spät. Und ihre argwohngeschärften Augen glaubten zu sehen, wie seine Liebt zu ihr erkaltete. Immer hatte sie sich an die Hossnung geklammert, es könne doch wohl nicht sein — aber vor acht.Ta-gen da hatte sie eS deutlich gesehen. Sie hatte auch gesehen, daß Elly Edgar» Neigung erwiderte — so etwas sieht eine Frau sosort. O! — wa« nun! Sie flog aus dem Sessel empor — sie hörte Ztimmen nebenan, in dem Vestibüle, aui dem Türen zu sast sämtlichen Parterre-Räumen sührten. Aus der Tür aber, die in da« Freie jührte und die von Brusthöhr ab zwei große Glasscheiben hatte, konnte man den ganzen stattlichen GutShos übersehen, An diesen Vorraum stieß auch ihr Arbeitszimmer und von dort auS Hirte sie die Stimmen herein» dringen. In der Tür befand sich ein Guckloch, das mit «iner kleinen Metallfcheibe geschlossen werden konnl«. Sie schob die Scheibe beiseite, legte das Auge an die Tür und — fuhr in tötlichem Erschrecken zurück. Sie sah nochmals hin — aber wieder dasselbe Bild. Da stand Egar und hatte die rosigen Finger EllyS zwischen die seinigen genommen und küßte sie immer wieder trotz ihre« Sträuben». „O", rief er dabei enthusiastisch, „waSSiesür niedliche, wunderhübsch«, zart« Fingerchen haben! Die muß man ja küssen!" „Nein — bitte nicht", sagte sie ganz bestimmt, „da» sollen Sir nicht — da» dürfen Sie nicht!" „W« will mir? wehren", stieß er in unter-drückt« Leidenschast hervor, ,o, wie sind Sie schön und grausam — so schön, wie grausam!" Und er haschte wieder nach ihrer Haud, die sie ihm entrissen, sinnlos vor Leidenschaft preßte er die zarte Gestalt in seine Arme und stammelte: „Aber merkst Du eS denn nicht — Du Schöne, Du Süße — Du Himmlische — wie ich Dich liebe — wie ich vergehe vor Sehnsucht und Verlangen nach Dir." „Um Gölte» Willen", rief Elly, au» Leibe«-frästen mit ihm ringend, „Sie sind von Sinnen, Sie sind rasend.' .Aber Sie müssen« doch fühlen — Sie — Sie müssen — Sie können doch nicht gleichgültig bleiben und kalt, wenn ich vergehe, verschmachte." Da riß sie sich lo« mit der Kraft der Ber< zweiflung und ein erstickter Angstschrei entfuhr ihren Lippen — die Lauscherin an der Tür erkannte, daß sie einen schweren Kamps mit sich selber kämpfte: .Frevler", ries sie. „Ehebrechn". Damit stürzte sie fort, er taumelte zurück und sank in einen Sessel. Drinnen aber brach ein ver> zweiselteS Weib in die Knie, barg da» Gesicht in die Kissen de» Divan» und schluchzte bitterlich. Dann aber richtete sie sich wieder auf — sie begann zu denken. Wa» mußte geschehen? Hier bleiben konnte sie nicht — keinesfalls — aber wohin? Berließ sie die« Hau«, so stand sie allein aus der Welt — mutier« seelenallein! Und da« Leben — wie ekelte sie» an — wie so schal und unerträglich war e». Gefürch-tet hatte sie, wa« da kommen mußte — aber nun, da eS da war, schien e« ihr unsaßbar — ganz un-denkbar. Sie konnte nicht ausdenken, wa« nun wer-den sollte, wie sie weiterleben sollte. Weiterleben — warum? War e« nötig? Nein — e« war nicht nötig! Bei diesem Gedanken ange-kommen, atmete sie auf — schier erleichtert. Sie schlich sich wieder nach der Tür. Wieder schob sie den Schieber beiseite und legte daS Auge jan die Oeffnung. Da» Borzimmer war leer — u d rasch öffnete sie die Tür. Scheu, wie eine Berbrecherin, glitt sie flüchtigen Fuße« den Gang entlang, hin-unter durch die Tür, die nach d:m Park führte. — Da drunteu lag ja der Schloßleich — o — der war so schön — so kühl. • * * In der Nähe de« Teiche» im Gebüsch lag ein Mann ausgestreckt und dachte an sein Elend. Un-entrinnbar — unentrinnbar! Die eine liebte er, an die andere war er gebunden mit uuauslö«lichen Ket-ten — nein — e« ging nicht länger. Da« Leben war unerträglich — seitdem er ei erkannte, wie er die Kleine liebte, vor wenigen Minuten, da schien e« ihm, al« ginge e« nun nicht weiter — und er hatte seinen Revolver hervorgesucht, ihn ordentlich geladen und war hinunter gegangen nach dem Teich, der Sache ein Ende zu machen. Zu ordne» hatte er nicht«, denn er war peinlich gewissenhaft, jeden Abend hätte er abberufen werden können und jeden Abend hätte man ein klare» Bild seiner PerhtUlniss« gewinnen können. Aber ehe er dir tölliche Waffe hob, sann er doch nvch einmal nach, eine kurze Weile nur. Aber c» mußte sein, und so hob er denn die Waffe. Doch schnell ließ er sie wieder sinken. Ganz in feiner Nähe knackten die Büsche und er sah den Schein eine« hellen Kleide« — ein Weib, da» nach dem Teiche lief. In Todesangst sprang er ihr nach. „Hedwig!" Er sagte sie, als sie eben im Begriffe stand, in» Wasser zu springen. Und plötzlich riß er sie in seine Arme und küßte sie wild und leidenschaftlich. Sie hing krastlo» an seinem Halse, selig lächelnd. Dann schaut sie zu ihm empor, schier ungläubig. „Ja — liebst Du mich denn noch!" .Immer und ewig." .Und Elly." „O, laß daS — o, laß da» — daS war ja Wahnsinn!" Sie gingen Arm in Arm hinaus in» Herren-hau». Dort fanden sie einen Brief von Elly. Sie hatte ihr Kofferchen gepackt und war mit dem näch-sten Zuge abgefahren. „Worgenro - ot, Worgenro - ot. Novelle von O. A. Ostel. Bon der Feldpoststation hinter dem Walde tra-ben die Postreiter in den Morgen hinein, durch den fernher da» Singen der Granaten tönt. Sonnenlichter umspielen die Reiter und den hellgestreiften Leinensack im Sattel — Grüße an« der Heimat an die Braven im Felde enthält der Sack. Ueber den trostlosen Ruinen und Brandstätten blaut der Maihimmel, und wo ein Baum oder Busch der Vernichtung entgangen ist, prangt er im säst« grünen Blätterschmuck und Blüten öffnen ihre Ster-nenaugen. Schüchtern, al« getrauten sich die kleinen Sän-ger nicht, tönt vereinzelt Bogelgezwitscher. Nun plötz« lich ein ängstlich flatterndes Schwirren ... Pi i ih... Piiih . . . klingt e« vom Walde herüber, wo die Schützengräben liegen. Aufdringlich, lärmend geht e« auf der Landstraße zu — da« kriegstypische Traben und Knarren der TranSportkolonnen. AuS dunklem Tannendickicht, da« lichtgrüne Zacken schmücken, taucht das Herrenhaus auf. Der Stab der deutschen Division hat hier ein famose» Quartier gefunden. Die Fenster stehen offen . . . Stimmen schallen herau» . . . zuweilen ein sonore» Lachen . . . Pfropfen knallen . . . Die Herren sitzen beim Frühstück. Der lang-entbehrte gute Bissen, der nicht minder gute Tropfen hat eine gehobene Stimmung ausgelöst. Dazu sind Briefe au« der Heimat einzetroffen ... und da» Neste >'vm Beste«: Der yetnd Ist geschlagen, und vorwärts geht? aus der ganzen Linie. Draußen nähert sich Pserdegetrappel. „Da lommt Löhning angesprengt", sagte Rittmeister von Klein und winkt zum Fenster hinan». „Nach dem TeuselSritt wird dem Kameraden das Dejeuner munden." Oberleutnant Mellberg ist auS Fenster getreten und hebt sein Glas hoch: ,,'n Tag Löhning! Du kommst — doch Du kommst spät . . zitiert er. Löhning grüßt zurück. Sein markantes Gesicht ist lebhaft gerötet — in der Linken hält er einen Brief — er hat die Post unterwegs getroffen — indes feine Rechte den Rücken des schweißbcdeckten Pferdes klopft — „War keine ganz lustige Attacke, dieser 3Stunden> ritt unter französischer Zielscheibe.* „Die Entschädigung winkt, Herr Kamerad! Hier ist gut Hütten bauen, ha, haha l" „Brillant. Habe 'n Wolfshunger mitgebracht. Staubabschütteln und Brieflesen . . . dann bin ich der Ihre . . — „Wo nur Löhning bleibt?" bemerkt eine Bier-telstunde später Rittmeister von Klein. „Kommt er nicht bald, findet er da« Nest leer." Er zieht die Uhr. „In zehn Minuten müssen wir zur Beratung antreten ..." — ES ist ein großes, vornehm ausgestattetes Ge> mach, da» Leutnant von Löhning in dem neuen Quartier erhalten. Zum ersten Mal nach 9 Monaten fühlt man sich wieder al» Mensch . . hatte Löhning mit einem Gefühl von Behaglichkeit und Sicher-heit quittiert, al» er es bezogen. Heute spürte er hiervon nichts. Zurückgesunken in dem hohen Ledersessel, die Augen geschlossen, lehnte er dort. Da» Briefblalt war feiner Hand entsunken. Die schlaff herabhängende Rechie ballte sich zuweilen zur Faust. Ein »inziges Wort murmelte er zwischen den Zähnen . . . Ein wüste» E> wachen war e» au» dem schweren Traum der Vergangenheit . . . Der Geschützdonner lullt so gut d«» klare Den-ken ein. Krieg! Krieg! Eine Erlösung unhaltbarer seelischer Zustände war ihm der Rus gewesen. Krieg! Da kann der zu Boden gedrückte Stolz sich die Sporen neu verdienen! DaS Eiserne Kreuz auf seiner Brust erzählte davon. Und das in dieser Brust behütete Geheimnis war nebelhaft geworden, wo e» galt um de» deut-fchen Baterlandes Herrlichkeit. Und nun plötzlich diese»! Erregung — Qual — Empörung und Schmerz, wahnsinuig dern — dies Opfer nicht. Ist'» denn nicht sein« Pflicht hier, rückgängig zu machen, waS geschehen, rückgängig durch ein ein-zige» Wort! ? Nein. Diese» Wort darf nie gesprochen werden. E» hieße seinen alten Namen beflecken, die Carriere aufgeben, es hieße, sich selbst al» Lügner brand-marken und — den Bruder — al» — Fälscher. flfc Mkflin. ©rtjrurifltn aber felrr ein — ein heihgelieble« junge« Wesen — an einen — Taugenicht» — ketten. Warum halte er denn damals selbst nicht die Hand nach Ina-Luise ausgestreckt? Sie ahnt nicht» von deiner Liebe. Du darfst ihr nicht ihr Wort entreißen, nur weil der Krieg dich ruft. Lieben lernen soll sie dich . . . kehrst du glücklich zurück . . . So hatte er gedacht. Entrissen mit räuberischer Hand hatte nun der eigene Brnder ihm das Liebste, Guido — „der schöne Guido", wie er im Bekanntenkreise hieß, hätte e» ja wissen müssen, wie e» in ihm aussah. Die» war nun der Dank für sein Opfer. Da-mal» — für die Last des Geheimnisse«, die er, der Ehren- und Edeldamen, inmer al» Last spüren würde. Durch da» offene Fenster dringen von draußen Marschschrilte. Zwischen den Bodenwelle» drüben taucht eine kleine marschierende Abteilung aus; ein Sanitätswagen folgt. Bon irgendwo klingts leise und wehmütig: „Morgenro — ot, Morgeuro—ot!" Noch steht die ZorneSader auf LöhningS Stirne. Langsam streicht seine Hand darüber hin. „Leuchtest mir zum frühen Tod . . tönt es herüber. Ein Schauer streift die Seele des Offizier». Krieg, o Krieg! Lebendigste» Leben, da» dem Tod in» Äuge schaut I Glücklich, wer da fällt, beweint von geliebten Augen. Ina-Luise . . . Spielend huscht ein Sonnenstrahl in» Zimmer, hin über die Berlobungsnachricht am Boden. Zu spät. Am Waldrand beginnt jetzt ein wütendes Ge-kualter ... Sss . . . Tsf . . . durchsaust e» die Lust. Ein Ausheulen folgt und nun ein donnerndes Getöse . . . Der Lärm springt wie Krallen in die Seele Löhning«. aufreizend, waS darin gährt. Die weich herzige Regung ist verflogen. Zermalmend mit ihrer Wucht tritt die Bergaugenheit wieder vor ihn hin: Da ist sein Zimmer daheim mit den grünbespannlen Wänden und den Bogelahornmöbeln. Bon dicken Messingstangen hängen glatte grüne Borhänge an den Fenstern herunter. Die weißen Scheibenvorhänge sind von einer Borde au« dicken grünen Holzperlen straff gezogen. Die Ständerlampe beleuchtet diskret das vornehme Gemach . . . und die schäbige Gestalt de» alte» Wucherer». „Zwei Mal war ich schon heute hier, aber immer hieß e«, der Herr Leutnant sei nicht zu Hause — und e» ist doch heute Termin . . . sagt Jsidor Salomon gekränkt und wendet sein Patriarchenhaupt dem Leutnant zu und, der steht da, al« traue er seinen Ohren nicht — „Ter — min?" Und während Kurt von Löhning schwankt, ob er einen Wahnsinnigen vor sich habe, oder seinen Diener rusen solle, den „Unverschäniten" hinauszu-setzen, sällt dieser mit kriechender Freundlichkeit! ein: „Freilich — die Herren Offiziere haben ja mehr im Kopfe, als eine solche Lapallie. Daher erlaubt ich mir. dem Herrn varon ergeb«nst auf die Vpur ,u helfen —■" Hierbei legt Jsidor Salomon einen Wechsel aus f>0.0tIH3 Mark vor Löhning hin und weist mit seinm unsauberen Finger aus die Unterschrift: „Erinnern der gnädige Herr sich nun vielleicht, diesen seinen Namen hier geschrieben zu haben?" Der Wechsel zittert in Löhning» Hand. Wirk-lich — da steht sein eigener Name: Kurtv Löhning. „Das habe ich nicht geschrieben I" will er den Alten andonnern. Da ergänzt dieser: Ein — schöner — Beweis — von Bruderliebe. Der Herr Assesior Guido von Löhning war auch sichtbar erregt, als er mir mitteilte: Mein Bruder, der MajoralSnbe, wird meine Schulden einlösen. Der Zuhörer hat sich langsam in den Sessel an seinem Schreibtisch fallen lassen. Dann tönt eS durch den stillen Raum, seltsam schwer und ausdruckslos; „Ja, da» habe ich ge-schrieben." Eine Stunde später stehen sich die Brüder ge> genüber, das heißt, der Jüngere liegt vor den Füßen de» Aelteren — sein schöne», leichtsinnige» Gesicht blickt zerknirscht — „Es — gab — für mich — nur — diesen Ausweg — oder — die Kugel." Daraus der andere: „Ich hätte die Kugel ge« wählt." Der innere Bruch, der somit zwischen Brüdern entstanden, ward um der Mutter Willen nach außen hin vertuscht. Frau von Löhning. früh Witwe ge-worden, hing mit besonderer Liebe an dem schönen jüngsten Sohne, dessen zarte Gesundheit sie beständig in Sorge hielt. ,,Wer weiß, wie lange ich ihn habe," pflegte sie zu fagen, „der Arzt spricht von einem Herzleiden." Dieferhalb auch war Guido vom Kriegsdienst freigekommen. Sein Leiden hinderte ihn indessen nicht, flott darauf los zu leben. Beim Ausbruch des Kriege» war er ein Held des WorteS, der begeistert für die Sache schwor. Der Grübelnde stöhnte auf. Wieder blitzte vor feinem Geiste ein Moment auf: Sein Abschied von der Mutter — feine letzte Bitte: „Sei lieb auch zu Ina Luise . . . ich" Ein Geräusch hatte ihn stocken lassen . . Doch niemand war eingetreten ... nur die Falten der Portiere hatten sich leise bewegt. Eine kurze Klopfansrage schreckte Löhning aus. Eine Ordonnanz trat ein: „Ein Telegramm an den Herrn Leutnant." Löhning össnete e» hastig, la» und siel in den Sessel zurück. Wie vorhin über da» Briefblatt, glitt jetzt der Sonnenstrahl über die Drahtnachricht hin: Guido plötzlich an Herzlähmung sanft entschlafen. Mutter. Tak. las, tak, hallt es vom Waldrand her — französische Maschinengewehre sind bei der Arbeit. Tak — tak . . . hämmert e» dumps in Löh-ning mit. Sein Fühlen krampst sich zusammen. Arme Mutter . . . Furchtbar . . . Da» hatte er nicht gewünscht, bei Gott, da» nicht. Wa» ihn und den roten gelrennt — «ulboi Bergehen — ward Nein — so klein, ffiin quälende» Gefühl stieg in Löhning aus — und blieb. Ina-Luise. Er riß sich zusammen. Die Braut seine« Brn-der», die jetzt an dessen Bahre weinte, ist seinen Wünschen seiner noch entrückt ... der Tod zieht geheiligte Grenzen ... bi« die Zeit . . . ihre Brücken schlägt . . . über Grab und Tod . . . Pferdesprengen draußen. Eine sremde Stimme. Im Bestibül wird e» lebtndig. Sporen klirren. Die Lebendigkeit wird zur Hast. Löhning reckie sich hoch auf. DaS Leben — der Krieg — die Pflicht ruft! Jetzt erinnert er sich, daß er ja hatte früh-stücken wollen mit den anderen. Er spürte keinen Hunger mehr . . . eS wire ihm nicht möglich gewesen, jetzt etwa» zu genießen. Es klopfte an der Tür. Ausgerichtet, groß, stramm össnete er selbst: „WaS gibt»?" „DerFeind versucht vorzugehen. Sturmbesehl!'' Als Löhning bald daraus, gerüstet, heraustrat, stieß er auf Hauplmann v. Klein und Oberleutnant Mellberg: „Donnerwetter, Herr Kamerad", haben furchtbar bedauert — Sie blieben ja futsch! Und nun heißt e» in den Kamps, Toreroi" Eine halbe Stunde später tobte dieser aus dem jenseitigen Gelände. Wie eine Lawine pflanzte sich da» Gewehrseuer fort, das nun auch von dem Gegner eröffnet wurde. Der plötzliche Aufeinanderstoß lieh der Kampfe«-wut der Parteien eine besondere Note. Fortgerissen vom KampfeSstrudel ging alle» vor. „Gewehr rechts, maisch, marsch, Hurra! Durch den prasselnden, heulenden Wald eilte Leutnant von Löhning mit seinem Zug in die vor-dere Linie. Gleichzeitig dröhnte und bebte die Erde . . . sämtliche Batterien sandten ihre Feuergrüße. In allen Tonarten grollt und kracht und brüllt e». be-gleitet von leisem Singen und Pfeifen. Hohe Licht-fäulen steigen zum Himmel aus, der in Maienbläue strahlt über dem schwarzen Rauch der platzenden Granaten und über dem weißen Licht der Magnesium-flammen. Funkensprühende Splittersäulen jage» ein-por über wilde KnegSorgien . . . über zuckende Menschenleiber . . . über letzte Schreie. . . letzte» Stöhnen . . . Wo war Hauptmann vo» Klein? — Dort, wo der weiße Blütenbusch eben unterm Feuerregen auf« ging, lag er am Boden. Kopfschuß. Einspringen in die Lücke — wer tut'»? Leutnant vo» Löhning. — An der Spitze der Kolonne stürmte er vor — eine Stunde und noch eine — Dann fehlt der Anführer der Kolonne plötzlich. Jr-gendwo liegt er . . . im letzten Seufzer ein letzte» Wort: „Arme Mutter". Fernher Hurra! Da» Brausen kommt näher und näher. Karabiner heran», kommen deutsche Ka-valleriebrigaden dahergejagt, entgegen dem Feind. Hurra! — Tiompete» blasen zum verstärkten Ga» lopp — Morgenro — ot. Morgenro — ot . . " Nummer 5a DeuAche Wacht $?cttt o tofe bfr Man» rücklings auf daS Zementpflaster deS VorhauseS stürzte und bewußtlos liegen blieb. Tags daraus starb er an Gehirnlähmung. Die Maria Majcenovic wurde vom KreiSgerichte Mar« bürg wegen des Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens zu vierzehn Tagen strengem Arrest ver-«teilt. Ein Hochverratsprozeb gegen 39 Mittel« schüler Als Nachspiel vom Hochverratsprozesi» Prinzip imd Genosse» wurde dieser Tage vor dem LreiSge-richl in Travnik die Hauptverhandlung gegen 39 Mittelschüler durchgeführt, die als Mitglieder von im Dienste der großserbischen Propaganda gestan-denen Mittelschülerorganisativnen des Verbrechen« der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung ange« klagt waren. Die Verhandlung ende»e mit der Ver-urteilung von 31 Angeklagten zu Gefängnis- und Kerkerstrafen von einem Monat bis zu drei Jahren. Acht Angeklagte wurden freigesprochen. Ein gewalttätiger Bettler. Der 52 Jahre alte, verheiratete Gemeindearme Anton Kovac aus Kamenik bettelte am 14. Juni in St. Marein von Haus zu Haus und beschimpfte den Franz Debelak. als ihn dieser zbwie«. Der Ge-meindewachtmeister Johann Jager wollte den Bettler auS der Tabaktrafik hinausschaffen und kündigte ihm die Verhaftung an. Daraus begann Kovac den Wachmann zu befchimpsen und als ihn dieser ergriff, warf er sich zu Boden und stieß mit Händen und Füßen um sich herum, wobei er den Wachmann ver« letzte. Erst mit Hilfe des GendarmeriewachtmeifterS Franz Weber gelang eS, den Bettler hinter Schloß und Riegel zu bringen. Kovac verantworte sich da-mit. daß er angab, er fei von der hinfallenden Krankheit ergriffen wsrden, was aber durch Zeugen widerlegt wurde, kovac wurde vom KreiSgerichte Cilli wegen Verbrechen« der öffentlichen Gewalttätig-feit zu vier Monaten schweren Kerker», verschärft durch eine Faste monatlich, verurteilt. Krapina -Töplitz (Kroutiun) Auskunft o. Prospekt gratis durch die D.rektion heilt Gicht, Rheumatismus, Ischias. Franz Natek, k. k. Postoberoffmal in Cilli, gibt im eigenen sowie im Namen seiner Kinder und Verwandten Nachricht Ton dem Hinscheiden seiner innigstgeliebten, herzensguten Gattin, der Frau Rosa Natek, geb. Fauland welche Freitag den 2. Juli um 3 Uhr Früh nach langem schweren Leiden im 40. Lebensjahre gottergeben verschied. Die irdischen Überreste der Teuersten werden Sonntag den 4. d. M. um 4 Uhr nachmittags im Trauerhause, Gart«ngasse Nr. 17, eingesegnet und hierauf auf dem Umgebungsfriedhofe zur ewigen Ruhe bestattet Cilli, am 2. Juli 1915. Danksagung. Wenn etwas imstande ist meinen herben Schmerz, welchen ich durch den Tod meines geliebten, unver-gesslichen Gatten erlitten, zu lindern, so sind es Worte aufrichtiger Teilnahme, welche mir so zahlreich zugekommen sind und die mir in diesen bittersten Stunden meines Lebens so wohl taten. Ich danke allen, die den teueren Toten das letzte Geleite gaben, insbesondere dem Herrn Bürgermeister Dr. Heinrich von Jabornegg, der geehrten Lehrerschaft und den Herren Frofessoren,dem löblichen Gemeinderat, den löbl. Behörden, der vereh.'l. Sparkasse u. 8. w. Ebenso danke ich fQr die zahlreichen Blumen- und Kranzspenden. Cilli, am 3. Juli 1915. Die tieftrauernde Witwe Josefine Goriup. T\ ru rb Sorten Vereinsbuckdruckerei lufei« ju mäRtslen Ernten »VL'vHJtt v»Ul. •••••••MM •••••• •••••••••••• Die Frist zu Subskriptions-Anmeldungen Oesterreictiische Kriegsanleihe v.J.1915 endet Montag den 5. Juli. Da der Subskriptionspreis von 95.25 sich infolge des Verzichtes der Banken auf die Provision von 1/2°/o auf 94.75 -»■ ermässigt, ergibt diese Anleihe bei Berücksichtigung des Kursgewinnes, der aus der KapitalsrückzahLung zum vollen Nennwerte gegen den Kaufkurs resultiert, eine jährliche Verzinsungvon fast 6 VI® Wer früher aus Patriotismus zeichnete, der zeichnet jetzt noch überdies als kühler Hechner! lienützet noch die letzten Tage zur Erhöhung des glänzenden Erfolges der Kriegsanleihe! Anmeldungen nimmt entgegen die K. k. priv. Böhmische Union-Bank, Filiale Cilli. €eite K '!w»n>er .1 IZestellnnKen auf vsräeu «ntgegengenommeii im Spezereiwarengeschäft Milan Hoßevar9 Witwe in Cilli, Hauptplatz Nr. 10. 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