für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Politische Lieder. i ^/ocb auf des Lichtes Zlügeln Die scl'öne Erd' umkreü't Seit vielen tausend Jahren Der Zeiten grauer Geist. Weiß nicht, wie so dem Alten Jüngst 5er Gedanke kam. Daß er rnit weisiem Varte Lin blühend Weib sich nahm! Das Weib heißt: Fräulein Freiheit, Hat wilden Lebensmuth — Ihm aber in den Adern 3iinnt kaltes — starres Vlut. Sie passen nicht zusammen. Da gibt's viel Zank und Weh------ Die arme Erde zittert Ob dieser wilden (öl)'. ll. Göttlich seyd ihr FrciheitssHwarmer Im Zerstören und Zerhauen; Will nur seken, ob ibr eben Göttlich auch im Wieüerbauen. Es gehören zum Zerstören Nur die Kräfte »ied'r.r Geister. Doch. wo'ß gilt: neu aufzubauen. Da denölhigt man den Meister. Jos- Weil- Für unsere Landwirthe in Kram. RRnter allen Bodengattungen ist bekanntlich del'Kalkboden der mindest tragbare und, seiner natürlichen Beschaffenheit nach, zu Allem weniger, als zum Anbaue von Hirse und Erdäpfeln geeignet; selbst der Klee liefert schwächere Ernten, als der lehm- und thonhaltige Boden, abgesehen davon, daß der Halden nie ohne Dünger mit Erfolg gebaut werden kann. Leider gibt es in Kram viel dieses lockern und magern Bodens, besonders in Unterkrain, und namentlich in de>- Pfarre St. Michael, Pretschna, Waltendorf und in den dortigen Gemeinden. Vor allen Feldfrüchren, wie erwähnt, wird auf dem Kalkboden mit besserm Erfolge Hirse gebaut, und bisherigen Erfahrungen und angestellten vielfältigen Versuchen zu Folge, läßt sich dabei weder etwas erkünsteln, noch erzwingen; denn die Ertragnisse an Weizen, Gerste, Mais, Haier, Klee :c. werden auch bei stärkerer und häufigerer Begeilung in guten Jahren kaum das liefern, was der lehm- oder thonhaltige Bodeu in mittleren Jahren liefert. Bei dem Umstände, als in Gegenden, wo lediglich der Kalkboden ohne Beimischung von Lehm oder Thon vorherrscht, die Wiesen selten sind und der Grundbesitzer auch mit einem größern Viehstande und vermehrter Thätigkeit nie mit demjenigen Grundbesitzer concurriren kann, dessen Aecker sich eines Lehm oder Thongehaltes erfreuen, ist derselbe nochwen. digerwcise gezwungen, sich mehr an den Hirsbau zu halten, welcher ihm die meiste Nahrung und dem Vieh das meiste Furrer abwirft, obgleich die Hirse, als solche, jedem andern Nahrungsmittel nachsteht, und das Stroh als Futter,besonders im Frühjahre angewendet, das Vieh mager und borstig macht und ihm bedeutend die Körperkräfte benimmt. Zwar werden im Kalkboden alle Gattungen von Ge. treide, Knollen und Gemüse gebaut, was die Erfordernisse des Grundbesitzers hanptsächlich, zum Theile aber der ö'conomische Turnus erhäschen; — dessen ungeachtet dürfte immerhin im Kalkboden die Hirse stets die Hauptfrucht bleiben. Da mm die Hirse, als Hauptfruchr und als Hauptnahrungsmittel betrachtet, jeder andern Getreidegattung nachsteht, ist der Besitzer von Kalkgründen gegen jeden andern Grundbesitzer im wesentlichen Nachtheile, und nur dadurch erhält der Bodeu desselben in Ansicht des Hirsebaues einigen Werth, daß er nämlich nebst solchem in einem Jahre noch eine Fcchsung macht; diese gibt aber der sogenannte röche Klee Meines Wissens wird der rothe Klee hauptsächlich in Nnterkrain, und namentlich in einigen Ortschaften der Topli-zer Straße, dann aber auch in andern, Neustadtl näher lie-aenden Dörfern seit uugefahr !4 Jahren, in der Pfarre St. Peter nnd an der Agramer Straße seit den letztem 3 bis 6 Jahren gebaut, dessen Behandlung übrigens einfach folgende ist: Damit der Hirse überhaupt die im Kalkboden unumgänglich nothwendige Begeilung erspart, dem Boden aber das Möglichste abgerungen werde, baut man den Haiden auf Wintergetreidstoppeln in frische Düngung; mit demselben aber zugleich den rothen Klee, letzteren zu sicherm Erfolge jedoch in 330 Hülsen so dicht, wie den gewöhnlichen bei Wintersaaten, welch beides dann gleichzeitig eingeeggt wird. Nur wenn der Haiden ''chütter, oder der Herbst dazu ausnehmend günstig ist, gibt nach dem Schnitte desselben der rothe Klee eine schwache Stoppclinahd, durchschnittlich aber gar keine, weil er bei Abnahme des Haidcns gewöhnlich sehr schwach und klein, der Monat October und November aber seinem Wachsthum nur in so weit förderlich sind, daß er zu jener Stärke gelangt, welche ihn dem Verwinteren zu widerstehen fähig machen kann. — Sehr zeitlich im Frühjahre grünt die-ser Klee, und ist sehr bald als Frischfutter zu gebrauchen, weil er Anfangs Mai schon gewöhnlich ganz in voller, herrlicher Blüthe dasteht; will man ihn jedoch als Trockenfutter in Harpfen einlegen, so muß er ja nicht gar zu sehr reif, sondern in seiner ersten, schönsten Blüthe abgeschlagen werden, weil er sonst holzig lind vom Viehe nicht gerne gefressen wird. Dieser Klee beim Keimen bildet, wie der gewöhnliche hierländige, zwei kleine runde Blättchen, welchen aber, so lange er fortwachst, schnell die übrigen folgen, so zwar, daß sich dessen Laub, je zu drei Blättern auf jedem Stängel, rasch entwickelt und er schon im nämlichen Herbste, ohne abge-mähet worden zu seyn, mehrere Auswüchse wahrnehmen läßt, indem er sich, besonders, wenn er nicht zu dicht gebaut wurde, in viele Stämme theilt und im Juni nach der Sense 7 bis 12 Stängel, gleich einer aufrecht stehenden Quaste, am Acker sehen läßt; er unterscheidet sich ferner von jedem andern Klee, so lange er klein ist, und dann im Heranwachsen durch seine runden, in der Mitte kaum merklich ausgeschweiften Blätter, welche so, wie die Stängel, auf beiden Seiten rauh, jedoch von sehr zartem Baue und lichrgrün sind; — erwachsen und seiner Reife sich nähernd, übertrifft er die hierländigen Klee-gattungen an Größe und Pracht seiner Blumen, welche kegelförmig, oft zwei Zoll lang und ein Zoll breit sind, und in der herrlichsten hochrothen Farbe schimmern, daher sein Name;— der ausgelöste Same gleicht an Gestalt und Farbe dem Luzerner Klecsamen, nur daß er dicker und flach ge-drückt ist. — Wie früher gesagt, wird nach der Mahd des rothen Klees ohne Düngung Hirse gebaut, weil sie keine zweite Mahd gibt, welche, wenn sie nicht gestürzt wird, kümmerlich ausfällt und nur einzelne kleine Stämme und unansehnliche Blüthen bildet. Jeder aufmerksame Lqndwirth wolle ersehen, daß ich hier vom Baue des rothen Klees nur in Beziehung auf den Hirsbau rede, denn es läßt sich auf dessen Stovpel mit Vortheil noch Futterkukuruz :c. bauen und die erwähnte Methode dürfte sich ohne Zweifel nach den Orts - und Bodenverhältnissen modisiziren lassen, daher sie bezüglich dieses Klees selbst nicht als Grundsatz gelten kann, besonders, wenn man bedenkt, daß in manchen Gegenden in den Haiden mit Erfolg Nepps und auch Winterflachs gebaut wird. Ich überlasse es daher je-dem Oeconomen, bei dem der in der Rede stehende Klee Anklang finden mag, damit Versuche anzustellen, kann aber nicht umhin, denselben Jedem bestens anzuempfehlen, besonders jenen, die unglücklich genug sind, den undankbaren Kalkboden behandeln zu müssen, auf welchem jedoch dieser Klee bisher gut fortgekommen ist; vielleicht würde er im Lehm-, Thonoder Moorgrui^de noch besser fortkommen und sich im Hafer, oder einer andern Sommerfrucht ergiebig erweisen, und nebst der Stoppelmahd eine reichliche Ernte im nächsten Mai geben;— doch kann ich mich hierin nicht aussprechen, weil ich keine Versuche anstellte: so viel aber muß ich versichern, daß in Gegenden, wo es üblich ist, auf gedüngtem Boden Haiden, und hierauf ohne Düngung Hirse zu bauen, der ^neiU'imt schwerlich mehr aussterben werde. Um den Samen zu gewinnen, wird bei der Mahd eine Strecke ihrem vollkommenen In'ifwerden überlassen; der Beweis der Reife des Samens aber ist, wenn sich die Samendistel zwischen den Fingern vom Stängel gerne abstreifen läßt, gewöhnlich in der ersten Hälfte des Monates Juni. Ein weiterer Nutzen, den dieser Klee darbietet, besteht darin, das; die Bienen auf demselben eine ausgezeichnete Weide finden; entweder, weil seine Blüthe in eine Zeit fällt, wo dieselben keine Weide haben, oder sie diese jeder andern vorziehen, denn sie besuchen ihn so fleißig, wie die Haidenblüthe. Sollten Landwirthe den Wunsch hegen, den rothen Klee zu benützen, so sind einige Oeconomen Ilnterkrains erbörig, im nächsten Sommer, auf Verlangen der löblich krainischen Landwirthschaft - Gesellschaft eine Parthie Samen in Hülsen unentgeltlich zu überlassen, mit welcher sich die darauf Refiec-tirenden ins Einvernehmen setzen wollen. Schließlich kann ich nicht umhin, ganz bescheidentlich im Namen Aller, welche der Wohlthat des rothen Klees sich erfreuen, mit dem schönsten Danke den Hochgebornen Herrn Grafen Michael Coronini v. Krönberg als denjenigen zu bezeichnen, der vor !4 oder 15 Jahren den besagten Klee zuerst auf seiner Herrschaft Hopfenbach baute; zugleich aber auch den Herrn Joseph Duller, Realitätenbesitzer zu Lerchendorf und decorirten Obstzüchter, als den Mann zu nennen, durch dessen Beispiel und Bemühungen sich der Bau dieses Klees über einen großen Theil des Bezirkes Neustadtl ausbreitete: möge der Anbl!"ck der prachtvoll blühenden Kleefelder und das Bewußtseyn ihres nützlichen Bestrebens den gedachten zwei ausgezeichneten Landwirthen Belohnung gewähren; und mögen diese und Andere, denen Mittel und Verbindungen hinreichend zu Gebote stehen, ähnliche feldwirthschaftliche Vortheile sich zu verschaffen streben, oder wenn sie solche bereits besitzen, dieselben zum Besten aller rationellen Landwirthe im geeigneten Wege bekannt geben. x Gin Verlorner Posten. Scene aus einem Volkskriege. Anfangs März dieses Jahres verlegte auf höhere Weisung das Vicekönigthum seinen Hof von Mailand nach Verona. Ihm folgte das italienische Grenadierbataillon D'An-thon, an dessen Statt das erste Bataillon der Ottochaner Gränzer in die Lombardenstadt die Berufung erhielt. Noch entsinne ich mich ganz gut des Tages, an dem ich mit meh- 331 reren Cameraden an der Porta romana des Eintreffens der Truppe harrte. Endlich kamen die hohen, lMlthdurchwettcr-ten Gestalten ; eine lange Neihe beschwerlicher Märsä)e lag hinter ihnen, nicht ein Anfing von Ermattung gab aber davon Kunde. Anf ihren gebrannten Antlitzen lagerten tiefe Ge-müthsruhe nnd kriegerische Sorglosigkeit. Diese Seelenruhe ist eine charakteristische Eigenthümlichkeit des Gränzers. Ich hatte in späteren Tagen vielfach Gelegenheit, nnsere herrlichen Fuß.-kosaken in den verschiedensten Lagen beobachten zu können. Im Kampfe, im Siege, im Verstecke, in der Flucht, bei Plün-derung und Siegesgelagen, immer und immer wieder impo-nirte nur die entschlossene Ruhe, ich möchte sagen: eine gewisse kindliche Unbefangenheit, die ihr ganzes Wesen aussprach, und hinter der des Tigers List nnd Behendigkeit, des Löwen Muth und Ausdauer in kaum erspähbarem Verstecke lauerten. Man muß allen Truppen: Deutschen, Böhmen, Polen, Ungarn, das rühmlichste Zeugniß der ausgezeichnetsten Bravour geben, aber die Natur des Menschen, die der offen daliegenden Gefahr, wenn mit der Ehre und dem Erfolge vereinbar, nicht auszuweichen, aber umsichtig vorzubeugen strebt, ver-läugneten sie selten; der Gränzer hingegen tanzte den Barn-caden entgegen; man mußte lächeln, wenn man den Beute-beladenen, um zu rauschen, der Blödsinnigkeit Gepräge sich selbst geben sah, und dabei die Ueberzeugung hatte, wie furchtbar des Gegners Loos sich gestalten wurde, nähme er den trügerischen Schein für lautere Wahrheit. Hält eine starke, unbeugsame Mannesfaust den Commandostab, so werden diese Menschen zu Helden, wie gegentheilig bei schlaffem Zügel sie sich in entsetzlichen Ausschweifungen selbst zur Horde degradi-ren. Cooper in seinen Schilderungen der Indianer liefert, wie die beste Lehre des kleinen Krieges, so auch annäherungs weise ein treues Porträt des Italien feindlichen Gränzers im Kriege. Das bezeichnete Bataillon ward im Castell bequartiert und leistete schon gemeinschaftlich mit den Linientruppcn den Wachdienst. Freitag den 17. März, !2 Uhr Mittags, mar-schinen ein Corporal, ein Gefreiter und fünfzehn Mann der Truppe wohlgemuth dem Bettenmagazin zu, das am Canale der Vorstadt San Celso, nahe der Contrada Porta romana, in enger Gusse, gänzlich entlegen von Casernen und öffentlichen Orten, sich befindet. Die Leute traf die Verpflichtung, durch 24 Stunden, demnach bis Sonnabend !2 Uhr, dic Bewachung jenes Ortes zu übernehmen. Auf diese kurze Frist hin war auch die Wachmannschaft mit wenig Lebensmitteln -^ mit Schießbedarf nach Vorschrift — versehen. Militärbe-amte hatten, unter Ausnahme des Bettenmeisters, eines Veteranen, nur das Bureau, nicht aber die Wohnung in dem übrigens sehr baufälligen Hause. Es kam der Abend, es kam die Nacht des i7. März. Es tagte der 18., verhängnißreiche. Das lang Geahnte, oft Besprochene ward Wirklichkeit. Um die 10. Morgenstunde kam bereits mit der frohen Kunde der erhaltenen Preßfreiheit und Ständeberufung ein Tagsbefehl des Mavschalls uns zu, der die Truppe in den Casernen con-signirte, indem —wie derselbe ganz weise bemerkte — die Un- gewißheit, ob das Errungene die Gemüther der Bevölkerung von der seit Monden eingeschlagenen Bahn ablenken, oder das momentane Chaos, welches eine so gewaltige, als plötzliche Veränderung der Dinge, eine Veränderung ohne Uebergang, ohne Vorbereitung nothwendig nach sich ziehen mußte, ihnen gerade zur Reife der lang genährten Absichten förderlich scheinen werde, eine scharfe Beobachtung, eine unbetheiligte Erwartung zur unabweisbaren Pflicht mache. Noch eine Stunde später sprach ich mit Italienern, die mich in unverkennbar frendiger Stimmung unter Händeschütteln versicherten, eines drückenden Alpes durch des Kaisers Gabe nun enthoben zu seyn. Um 12 Uhr Mittags dröhnte die Lärmkanone, und fast gleichzeitig ritt eine Husarenpatrouille längs des Celsocanalcs, als plötzlich mehrere Schüsse aus den nahen Häusern auf sie fielen, wodurch ein Mann leicht verwundet ward. Das war das Signal der Erhebung für den Stadtbezirk, in dem das Bettenmagazin liegt, ein Stadttheil, der sonst wenig am öffentlichen Leben sich bethciligte. Es wuchsen Barricadcn aus dem Boden, Häuser wiesen sich als früher verbaut — unsere Wachmannschaft begann ein Verlorner Posten zu werden. (Schluß folgt.) Wie muß ein Deutscher seyn? Ein Deutscher muß recht gründlich s>yn. Den» anders thut er's nie; Hat er am Aermel einen Fleck, Studiert er die Chemie. Und er studieret Jahr und Tag, Bis el's herausgebracht. Wie man aus Leinwand, Seid' und Tuch Die Klecks' und Flecke macht. Und wenn er endlich Alles weiß, Dann ist es einerlei: Zivar ist der Fleck noch immer da. Doch ist der Nock entzwei. So construirt er auch den Vtaat, Studiert, was Freiheit sey; Dock eh' er wciß, was Freiheit ist, Ist's selbst mit ihm vorbei, Hofmann v. Fell«rslcben. Feuilleton. Slavische Straßen -Benennungen in Laibach. — Seit längerer Zeit bemerkt man mit Vergnügen neben der deutschen Bezeichnung der Plätze, Straften und Gassen, auch die slavische Benennung, was für eine von Slaven bewohnte Stadt, wie Laibach, nur sehr zweckmäßig genannt werden muß; da aber doch noch nicht alle Straßen auf diese Art bezeichnet sind, so machen wir den Schreiber dieser Inschriften auf einen kleinen Uebelstand aufmerksam, der leicht zu verbessern oder zu vermeiden ist. Er setzt nämlich in allen Gassenaufschriften, wo ein ? vorkömmt, ohne Unterschied ein großes p statt des kleinen zi; so z. B. »Hpi,«!«!«; uliee". statt »8pll»I«I<6 »lies" :c., was bei manchem Leser einen unliebsamen Eindruck hervorbringen kann. Gine ssliickliche Sur. — Am 5. October d. I. wurde der 5jährige Knabe eines Bürgers und Hausbesitzers in der Capuziner-Vorstadt gegen Abend von einem leeren, jedoch 20 Centner schweren kaiscrl. Eilwagen, den Sattlergesellen zur Post führten, unvorsichtigcrweise dergestalt überfahren, dasi ihm das Vorderrad über den Bauch und die Weichen ging. 332 Den Schreck und die Trostlosigkeit der Aeltern kann man sich ,denken, indem Jeder einen Gedärmbrand und den sichern Tod des Knaben prophezeihre. Aber alle Ehre der Kunst eines un-serer Stadtwundärzte! Herr Andreas Gregorizh, erster Stadtwundarzt hierorts, dem es vor 2 Jahren glückte, ein von: 3. Stocke in einen Hof gestürztes, junges Mädchen aufzubringen und der auch, wie man sagr, die glückliche Herstellung eines andern überfahrenen Knaben zu Stande brachte, rettete auch dießmal durch seine ärztliche Kunst den erwähnten Knaben zur gr'oßcen Freude seiner Aeltern, so daß dieser schon herumgeht. Wir halten dafür, daß derlei außerordentliche Heilungsfälle, die von der Geschicklichkeit des betreffenden Arztes zeugen, der Oeffenclichkeit nicht vorzuenthalten sind, denn: „Ehre, dem Ehre gebührt!" — Der Vanus Iellachich — wird folgendermaßen geschildert: Er ist von mittlerer Statur, stark und untersetzt, 49 Jahre alt. Die Scheitel schon sehr entblößt, nur noch mit einem Kranze sonst gewiß sehr schönen schwarzen Haares versehen. Hohe Stirne, starke Brauen, mildes, aber klares, im Zorn scharfes, dunkles Auge, gebogene Nase, sein Mund sicher und fest geschlossen, aber beweglich und stets zur Nede bereit. Der Stämpel des gangen Gesichres har etwas Südliches, ohne dessen Leidenschaftlichkeit; der Ausdruck ist der einer heiteren, feinen Milde, der in sich selbst gegründeten Sicherheit. Die Stimme ist weich im gewöhnlichen Gespräche und wird nur scharf im Affecte. Er spricht das Deutsche wie seine Muttersprache mit dem gewöhnlichen österreichischen Ac-cent, aber doch so gemildert, wie man es bei den gebildeten Oesterreichern jetzt schon öfters bemerkt. Seine Bildung ist eine ganz deutsche, er liebt diese Sprache und die Literatur, wie keine andere; Deutsch ist die Sprache, in welcher er sich am sichersten ausdrückt, in der er denkt und dichtet, in der er den Ausdruck zuerst sucht, wenn er etwas Ungewöhnliches in der eigenen Sprache sagen will. Hört man ihn aber croatisch, oder ungarisch, ja italienisch reden, so hält man jede dieser Sprachen für die, welche er am besten spricht. Der junsse Israelit. — Ein junges Mädchen, das in London bei einer Pntzhändlerin in der Lehre stand, wurde kürzlich durch einen Lastträger auf der Straße insulcirc. Der Sohn eines reichen Juden nahm sich der Insultirren an und besiegte, als der Wortwechsel in Thätlichkeiten ausartete, seinen Gegner vollständig. Das Mädchen, in Thränen gebadet, warf sich ihrem edelmüthigen Beschützer in die Arme, um ihm ihre Dankbarkeit zu erkennen zu geben. Das Schanspiel hatte, »vie man sich denken kann, eine Menge Zuschauer herbeige-lockt. Plötzlich ruft einer derselben: „Heirachet sie, um Euern Edelmuth vollständig zu machen." „Ja, heirarher sie, heira-thet sie!'" ertönt es von allen Seiten. Der junge Israelit laßt sich dieß nicht zweimal sagen; er wendet sich an das errathende Mädchen, ihr erklärend, daß er dazu bereit sey, und auch sie ist damit einverstanden. Die nöthigen Arrangements werden getroffen und einige Tage nachher fand die Hochzeit Statt. Der Vater des Bräutigams hatte zwar Anfangs ei-nige Einwendungen zu machen, allein er fügte sich endlich in das Unvermeidliche und gab dem jungen Paar eine Hochzeitsgabe von 20.000 Pfund! Die Geschichte steht Wort für Wort im „Globe" und wer daran nicht glauben will, der lese Nr. »4.639 vom 2l. August d. I. Gmpfehlenswerther Firniß für Fußböden. — Für ein mittelgroßes Zimmer nimmt man 3 Pfund Leinöl, I Eßlöffel voll Braunroch und l'/^ Eßlöffel voll Silberglätte. Hievon werden die beiden letzten in dem ersten unter fortwäh- rendem Unn ühren gekocht und sodann heiß auf den Fußboden gestrichen. Nachdem hierauf der Fußboden gehörig getrocknet ist, wird er mit eben so viel Masse zum zweiten und dritten Male bestnchen, und es danert mit Einschluß des Trocknens die ganze Procednr bei trockenem Wetter l 4 Tage bis 3 Wochen. Wiederholt man diese? Verfahren in seinen Zimmern alle 2 Jahre, so erfolgt das Trocknen mit viel weniger Masse noch rascher, als bei dem erstmaligen Auftragen. Bei schlechten Fußböden ist es räthlich, etwas mehr Brannrorh zu obiger Masse zu nehmen. — Die geringen Kosten dieses Anstriches, so wie die große Bequemlichkeit und Annehmlichkeit gefirnißter Fußböden, wiegen die Kosten des Seif.'gebrauches und die beim gewöhnlichen Scheuern unvermeidlichen Unbequemlichkeiten gewiß doppelt und dreifach auf. Die Linde des Vehmgerichtes. — In Dortmund ist der Eisenbahnhof gerade auf dem Felde gebaut, wo einst die Vehmgerichte gehalten wurden, auf der sogenannten rothen Erde. Die große, vielästige, uralte Linde, unter deren nächtlichem Schatten so manches Blnturrheil gesprochen und auf der Stelle vollzogen wnrde, steht jetzt in der Mitte von Wagenschuppen und Kohlenhaufen, umschwärmt von schnaubenden, feuerspeienden Locomotiven. Man hat absichtlich diesen schönen, geschichtlich merkwürdigen Baum als ein Denkmal längst vergangener Zeit stehen lassen nnd eine Umzäunung schützt ihn vor Beschädigung. Die Linde des Vehmgerichtes auf einem Eisenbahnhofe! Naturgeschichte obligat — Welcher Widersinn war es, daß zwei der wichtigsten wissenschaftlichen Disciplinen, die Naturgeschichte und die Weltgeschichte, nur für >ene obligat waren, die kein Schulgeld zahlten odcr ein Stipendium genossen, während jene, die zufällig ein Paar Gnlden erlegen konnten, das lächerliche Pnvilegilim genossen, aus der Naturlind Weltgeschichte nichts wissen zn dürfen!! — Dieses ist nun abgestellt; vom Beginn des heurigen Schuljahres ist das wichtige Studium der Naturgeschichte für alle Hörer der ersten Lycealclassen veibindlich. Papierkorb des Amüsanten. Als die Garden der untern Steiermark, scherzt der^Volks-, freund", von dem großen Uebungsmarsche nach Mürzzuschlag wieder heimkehrten und Vorwürfe lant wurden, daß nur die geringe Betheiligung bei dem Zuge die Ursache seines Mißlin-gens gewesen, soll einer der zurückgebliebenen Garden sich zu seinem Nachbar also geäußert haben: „Ich versichere Sie, wir wären Alle recht gerne mitgegangen, aber die Gewerbe, der Handel steht still uuo der Ürsula-Markr ist vor der Thür'." — Eine dringende Frage. Wird bei der Zusammensetzung der angeordneten Commission für die Erhebung der abzulösenden Urbarial-Giebigkeiten das c o n!t i t u t i o-nelle Wahluerf>>l,ren beobacht»! werden, oder wird man vielleicht die abzuordnenden Lommiffions-Mitglieder nach alter, l'ureaucralischer llrt be-Nimmen? Oder >!t es wahr, wie es verlautet, daß die Abordnung der (iommissions - Mitglieder nach der letzterwähnten Art bereits geschehen sey, und das; sich u,>ler denselben auch