^Z 43. ,, ^ ^M ^ 184». ^^ci>^^^F3^^^^i*^^^^>iN. 38. ^^^^5^2^I^^ Zintmer - Ginrichtttug. ^»-ichc' ich mir einst nach meinem Sin« Ein eig'iics Zimmer ein, So muß ein jedes Stück darin Von tiefer Deutung seyn. Ein Schreibevult verkünde mir Den täglichen Vernf, Und deute, daß Gott Alle hier Nur für die Arbeit schuf. Vor dieses Pult auf ein Gestell, Da setz' die Uhr ich hin; Sie zeige mir. wie rasch und schnell Des Lebens Stunden flieh',,. Ein Sessel, nieder, doch bequem, Der mahne: nicht ;u hoch.' Man slht ja leicht auch ohnedem Im Schooß des Glückes noch. Ein fester Kasten steh' berett, Wenn mir der Mangel drohtj Er mahne: spare in der Zeit, So hast du in der Noth! Daneben richt' ich für das Mal , Cin kleines Tischchen her, Und wird sein Naum anch eng »nd schmal. Bleibt er nur niemals leer! Ein klarer Spiegel zeig' mir treu Die eig'nen Fehler an, Daß ich gerecht un0 inild dabei Die fremden richcen kaun. Deö Bettes Zeug muß weich und gut, Und weiß der Polster seyn, Das tünde mir, w>e süß man ruht. Ist das Gewisse» rein. Des Zimmerö Wände, fi^ch und kahl, Die werden grün bemalt. Daß mir von ihnen manchesmal Die Hoffnung wiederstrahlt. Die Decke, die sich d'riiber zieht, Wiid aber himmell'lau. Daß ich. wenn hier die Hoffnung flieht, Getrost nach Oben schau'. V. Z u s n e r. Vaterländisches. Der Bau der Kuppel an der Domkirchc 8t. Nicolai zu Laidach im Jahre 1841. In der durch das Illyrische Blatt Nr. 18, 19 und 20 vom Jahre 1836 kundgemachten, und nachher unterm 30. November 1836 besonders abgedruckten Geschichte der Erbauung der Domkirche St. Icicolai zu Lalbach, hatte die Domklrchcn-Vorstehunq dcn Wunsch ausgesprochen, daß der ursprünglich pro-jectine, jedoch unterbliebene Ausbau der Kuppel ;ur Ausführung gebracht würde, wcil diese in mehrerer Beziehung sehr zweckmäßige Herstellung nur wcgcn den sonstigen, bei dem Baue der Domkirche in dcn Jahren 1701 bis 1706 geleisteten bedeutenden Opfern damals nicht zu Stande gebracht werden konnte. Zugleich wurde die Bitte zu beliebigen freiwilligen Beiträgen für dcn dermaligcn Ausbau diescr Kuppcl gestellt, und die Erklärung beigefügt, daß für dcn Fall cincs durch diese Beiträge gesammelten genügenden Fondcs dessen Verwendung nach beendigtem Bauc werde nachgewiesen werden. Bei der so oft bewährten großmüthigen Theilnahme der Bewohner Laibachs für alles Gutc und Edle war ein günstiger Erfolg dieser ?luffordciung kaum zweifelhaft, und wirklich hat sich die diesifalls gehegte Erwartung auf das erfreulichste beurkundet, denn bald wurden theils Geldbeträge, theils Versicherungen für deren Leistung im Falle dcs begonnenen Baues in dem Maßc abgegeben, daß man hoffen durfre, mit dcr Ballführung wegen allfälli-gen Abganges dcr Geldmittel in keine Verlegenheit — 190 — zu gerathen, daher denn auch die Domkirchen-Vor-stehung über die Alt un^> Mittel der Ausführung dicses Baues mit dem hohen k. k. Landesgubernium die Verhandlung begonnen, und bald daraus auch mu dem aus der Pfarr Zirklach in Oderkrain gebürtigen, geprüften und befugten Maurerpolier, Matthäus Medved, der schon mehrere kühne ü^au-werke, besonders bei Kirchen im Laibacher Kreise, glücklich und angemessen ausgeführt hat, Berathungen darüber zu pflegen sich veranlaßt gefunden hatte, bis endlich der dcrmalige k. k. Landes-Baudi« rector, Herr Franz Patscheider, die Ausführbarkeit des mit dem gedachten Maurerpolier verabredeten Bauplanes anerkannt, und das hohe k. k. Landesgubernium über dessen Vortrag, mit Entschließung vom 28. December 1840, Nr. 3l922, dem von der Domkirchen--Vorstehung gemachten Bauantrag? unter der Bedingung zu willfahren geruhecc, dasi, weder das Kirchenvermogen, noch irgend ein öffentli» chcr Fond dabei in Anspruch genommen werde. Wahrend nun sogleich im Einverständnisse mit dem besagten Maurerpolier, den man für die Ausführung dieses Kuppelbaues fürgeivählt hatte, und unter bereitwilligem Beistande des k. k. Raths und Bürgersmcistcrs, Herrn Johann Nep. Hradeczky, die Einleitungen zur Beischaffung des erforderlichen Baumaterialcs, und die sonst nochwendigen Vorbereitungen getroffen und eifrigst fortbccricben wur-den, hatte der obbelodtc Herr Landes-Baudir:ctor die besondere Gefälligkeit, einen kunstgemäßen, dsn Wünschen der Kirchenvorstehung entsprechenden Bau-' plan verfasscn zu lassen, und nachher nicht nur s,lbst dem Bclue manchmal nachzusehen, sondern auch die Verfügung zn treffen, daß dessen nachherige Ausführung durch den genannten Medved von dem k. k. Baudirections-Adjuncten, Herrn Bencdict Mül-lcr, genau ur.d unermüdet überwachet wurde. Wie nun jedes gute Werk mit Gott begonnen werden soll, und nur unter dessen Beistand glücklich fort» geführt und becndcr werden kann, so wurde auch hier vorerst am 19. April 1341, Morgens 5 Uhr, nachdem kurz zuvor der Maurerpolier, Matthäus Medved mit seinen Maurern hier angekommen war, cme feierliche Segenmesse und lauretanischs Litanei abgehalten, und v.'reint mit der sehr zahlreich versammelten Volksmenge um den Schutz des Allerhöchsten, und um Abwendung jedes Unglücks bei dieser in mancher Beziehung sehr gefahrvollen Bauführung gebeten. Unmittelbar nach dieser Segenmesse, welcher auch dcr Bauführer Matthäus Medved mit allen seinen vom Lands mitgebrachten Maurern beigegewohnt hatte, und noch am nämlichen Tage wurde mit Aufstellung des Gelüstes durch diese Maurer begonnen, und da die Herbeischaffung der benöthig-ten Materialien zum Theil schon vorläufig besorget war, theils ununterbrochen fortgesetzt wurde, so war der Bau der Kumpel auch so schr gefordert, das; in der kurzen Zeit von acht Wochen das rohe Mauerwerk nicht nur der Kuppel, sondern auch der ober derselben angebrachten Larerne vollendet dastand, und auf demselben sowohl das Dachgerüste, durch den bürgerlichen Zimmermeister, Herrn Georg Paik, als auch das aus Messing verfertigte, im Feuer vergoldete, sechs Schuh hohe Kreuz aufgestellt werden konnte, nachdem» vorläufig in dicses Kreuz einige Reliquien der h. h. Märtyrer Hermagoras und Fortunatus, Bouifacius, Clementia und Victoria, dann die Geschichte des Baues der Domkirchc in dev Jahre» 170l —170L, und des Kuppelbaues im Jahre 1841 verschlossen worden sind. Das rasche und gelungene Fortschreiten dicses Baues wurde von den Stadtinsassen mit der regc-stcn Theilnahme beobachtet, und viele beciferten sich, durch Leistung freiwilliger Beiträge diesen Bau thun« lichst zu fördern, ja selbst von dem flachen Lande der Lenbachcr Dlöccsc, wohin dic Kunde von diesem begonnenen Baue gedrungen war, und sogar aus dö» Ferne gingen Beiträge für denselben em. Die Domkirchen-Vorstehung war wirklich so glücklich, an freiwilligen Beiträgen für diesen Kuppelbau u) von der hochwürdigen Geistlichkeit der Hauptstadt Laibach in Beiträgen pr. 1000, 500, 200, 100, 00, 50, 40, 30, 25, 15, 10 si. u. s. w. . . . 2795 si. — kr. d) vun den übrigen hochverehrten Stadtmsassen in Beiträgen pr. 300, 200. 100, 50, 40, 30, 25, 20, 15, 10, 5 fi. u. s. w. 4311 » 8 >, <>) von dcr hochwürdigcn Landgeistlichkeit dcr Laibachcr Diöcese in Beiträgen vr. 50, 30, 25, 10, 5 fi. u. s. w. ... 635 » 34 „ r-chcnmauer, laur der hiebei geführten genauen Vormerkungen, auf nachstehende einzelne Summen belaufen , als -. 1070 Centner Kalk .... 368 fl 3« kr. 327 Fuhren Sand..... 124 „ 4l) » 1506U0 Stück Mauerziegel . . 1685 », 57 » Maurel - und Handlanger-Arbeit 2306 „ 11 » Gerüstholz und Zimmermanns-- Materials...... 12l6 » 7 ,, Zimmcrmannsarbcit . . . 306 » 1Ü » Schmidardeit ,.. . . . . . 785 » 2 » Schlosserarbeit .,.,... 90 » ^_ » Tischlerarbeit...... 120 » 25 « Anstrcicherarbcit ....... 32 » 48 » Drahtnetze ....... 148 „ 16 » Stcinmctzarbcit ...... 123 » — ,> 27 Cntr. 72 Pf. Kupfer . '. 1754 » 9 « Kupferschmidarbeit ,..!.. 216 » — » Gürtlcrardeit.....' . 119 » — » Stuccaturarbeit ...... 200 » -_ ,, 15 Cntr. 16 Pf. Gyps ^ . . 36 » 20 ., Seiler-Materiale..... 100 » 55 » Spengler-Materiale .... 100»^,, Epcnglerarbeir ...... 23 » __ ,, Requisiten und sonstige Auslagen 106 „ 25 „ zusammen . . . : . 9973 fl. 6 kr. Sogestalt wurde gegenwärtig die letzte Hand an dieses schone und großartige Denkmal der Bau-tunst gelegr, und unsere Domkircbc steht nun als eine wahre Zierde der Provinzial»-Hauptstadt Laibach da, erfreulich für jeden Gläubigen, und eine liebliche Wohnung des Herrn der Heerscharen. Bemerkenswerch ist es, daß der obdesagte Mau» rcrpolier für dlesen Bau so kluge Vorkehrungen mit der Gevüstung getroffen hatte, daß während des ganzen Baues der Gottesdienst in der Domkirche immer ungehindert gehalten werden konnte, und man muß es mit wahrer Freude verkünden, daß sich während des ganzen Baues, ungeachtet derselbe mit vieler Kühnheit und in mehreren Rücksichten Mir Gefahren verbunden ausgeführt wurde, auch nicht das geringste Unglück ergeben hat, wobei sich der sichcbareSchlitz derVorsehung gewiß nichl verkennen läßt, darum wurde aber auch cin besonderes Fest der Danksagung mit dem Ambrosianischcn Lobgesange in dieser schönen Kirche am 20. Sonntage nach Pfingsten, das ist am 17. Occober 184l, bei dem ersten und zwel-ten vormittägigen Gottesdienste, bel welch' letzterem Se. fürstbischosiichen Gnaden selbst pontisicirten, und dann Nachmittags feierlichst abgehalten, und hict,ei zugleich zu dem Geber alles Guten um reichlichen Segen für alle Wohlthäter und Beförderer dieses Baues a/siehet. Von der Domkirchcn-Vorstehung Laibach den 20. Ocrobcr 1841. Der Wechsel. (Nach dcm Französischen dcr Marie Aycard.) Den Kopf auf beide Hände gelehnt, saß Herr Michel Pernon auf. seinem Bureau im juchtenen Lehn-stuhle. Er hatte seine Frau entfernt, und seiner Tochter Befehl gegeben, Niemand vor ihn zu lassen, um ungestört seinen schmerzlichen Gefühlen nachhängen zu tonnen. Es war der 15. Mai dieses Jahres, cin Tag, der dem Parlser Handel sich verderblich zeig-le. Lange saß Pernon regungslos, die Augen auf sein leeres Portfeuille gerichtet. Es gibt aber einen Punkt in der Verzweiflung, über den hinaus dcr Mcnsch keincS Schmerzes mehr fähig ist. Wenn der Himmel sich am schwärzesten zeigt, glaubt dcr Blick am Gesichtskreise ein aufdämmerndes Morgengrau zu gewahren. Auch Pcrnons gebrochene Hoffnung richtete sich wieder auf, und er wagte es, sich eine schönere Znkunft zu malen. Plötzlich zerstörte diesen Traum eine rauhe Stimme von außen. »Er ist zu Hause, ich weiß es. Ich muß ihn durchaus sehen. Melden Sie mich an oder ich melde mich selbst." Der bestürzte Diener öffnete die Thüre des Cabinets, las dlc Karte des Fremden und sagce an: __ M. Charles Vermond und Comp. Michael Pernon saß mit dem Nucken gegen die Thüre; er sah den Eingetretenen nicht sogleich. Erstand auf, die Stirn mit kaltem Schweiße bedeckt, doch vermochte er es nicht,, sich umzuwenden. Der Fremde hatte nicht das Aussehen eines Gläubigers oder Geschäftsmannes. Er mochte kaum 26 Jahre zählen; er war groß und sehr wohlgcbil^ det, aber sein Gcsicht war von Zorn und Haß bleich und entstellt. Seine Augen leuchteten, seine Lippen preß-ten sich mit unaussprechlicher Bitterkeit auf einander. Uebrigens trug cr große Trauer, doch war er mit so ausgesuchter Eleganz gekleidet, als gälte es einen Modebesuch, De>- Greis wies mit zitternder Hand seinem Besucher einen Stuhl an. Ein langes Schweigen erfolgte. '»Sie haben also," begann Vcrmond, »Ihre Unterschrift nicht honorirt. — 192 — »Leider nein, Monsieur," sagte Pernon stammelnd, aber glauben Sie mir — auf meine Ehre__" »Ach diese Eide!" __ unterbrach ihn der junge Mann harr. »Vor acht Tagen war ich reich! das Meer hatte meine Schiffe noch nicht verschlungen, Man hatte mein Zutrauen noch nicht betrogen. Aber ,n die« sem Unglücke habe ich eins gerettet, meinen Nuf, meinc Ehre!" »Sie lügen!" rief Vermond im höchsten Zorne; »man kennt diese scheinheilige Heuchelei! ElN Bankbrüchiger und Ehre!" »Mein Herr —" sagte Pernon schmerzlich. »Habe ich ihr Herz getroffen," nef der junge Mann und richtete sich hoch auf. »Sie crinneen sich , wohl Ihrer eigencnWorte nicht mehr? Vor ftchzehn Jahren >va>' ich ein Kind, und mein Vater, mein armer Vater war in derselben Lage, >n der Sie sich jetzt sehen; Sie kamen zu ihm, wie ich heute zu Ihnen komme. Er zeigte Ihnen seine Bücher, er flehte sie um Gnade an, cr erniedrigte sich vor Ihnen; er verlangte nur Zeit — nichts als einen tur-zcn Aufschub. Sie aber, nicht so demüthig als heu-re, Sie beschimpften ihn, Sie trarcn das Unglück mit Füßen. Sie verglichen den Bankbrüchigen mit dem Galecrenjclaven, und gaben diesem den Vorzug; Sie bedauerten, daß das Gesetz nicht jenem ein Brandmal auf die Stirne drücke. Wir mußten den Kelch Ihres ZorneS bis aufdieHefen trinken. Selbst ich, ein harmloses Kind, hatte meinen Theil an Ihrem Grimme. Eines Tages führte mich meine Murrer zu Ihnen, hier in dasselbe Cabin»t; ich erkenne es genau. Wir warfen uns Ihnen zu Füßen, sie bat und weinre, sie fiehre um meinet-, um meiner Erziehung »rillen um Mitleid. Ich ergriff ein Buch, — es dieß nämliche — und hielt es Ihnen entgegen. __Cicero! riefen Sie und rissen mir das Buch weg; die Sohne der Bankerutten wollen etwas werden ! Sie wiesen uns schimpflich die Thür. E6 gelang Ihnen," fuhr Vermond zornig forr und warf das Buch zu Boden, »meine Erziehung ist unvollendet, ,ch, lese Cicero nicht. Ich verlies Paris, Frankreich; in der Fremde wollte ich Geld gewinnen. Sie waren damals glücklich; am selben Tage, wo Sie uns ohne Erbarmen aus Ihrem Zimmer trieben, wurde Ihnen eine Tochter geboren. Von jenem Augenblicke an hatte ich nur einen Lebenszweck; Sie wissen, daß ich ihn erreicht. Ich sammclte Schätze, alle Schulden meines Vaters zahlte ich Angesichts der ganzen Welt; ober das genügte mir nicht. Ich verfolgte Ihren Weg mit Falkenaugen, ich verschaffte mir'nicht nur dieß Papier, sondern andere noch wichtigere, die uiir künftigem Ersten verfallen. Jetzt kommt die Reihe an mich, und ich wcrde keine Gnade zeigen, mem Herr, kein Erbarmen!" »Meine arme Frau!" rief der Greis, »meine unglückliche Tochter, me>ne Cäcilie!" »Und meine Mutter und ich als Kind zu Ihren Füßen!" sagte Vermond mir unerbittlichem Höhne. »Ich sterbe, ich kann die Schmach nicht überleben, die Sie mir bereiten!" »So rief mein Vater auch, und Sie sagten ihm kalt, Schurken hätten den Muth nicht, zu sterben." Während der GreiS sich noch unter den Qualen wand, die Vermond ihm mit innerer Freude bereitete, öffnete sich leise die Thüre des Cabmetes, und ein Mädchen erschien, die offenbar von ihres Vaters Lage und seinem Schmerze nichts wnßte. Sie schlich mit lächelndem Gesichte auf den Zehen heran, dls Hände vorgestrecl'c, augenscheinlich um ihre kleinen Hände auf die Augen des Greises zu legen und ihn rathen zu lassen, wer ihn überrascht. Als sie den Fremden gewahrte, blieb sie stehen, lächelte anfangs uud crröthsle dann bis über dic Stirn. S»e zog sich so leise zurück als sie gekommen war; auf der Schwelle hielt sie inne, so daß Vermond sie genau betrachten konnte, legte den kleinen Finget auf den Mund, um ihn um Stillschweigen zu bitten, und verschwand. Dieß Mädchen mit ihren blauen Augen und blonden Locken bedünkte Vermond wie eine himmlische Erscheinung. Sein Haß verlöschte; vergebens suchte er m semen Schmähungen und Vorwürfen fortzufahren; er tonnte kein bitteres Wort mehr finden. Die Augen auf die Thüre gerichtet, wattere er sehnlichst, ob sich diese schlanke Gestalt mit dem süßen Lächeln nicht noch einmal zeigen werde. Er hob endlich den Band Cicero a?if, stellre ihn auf di5 Biicherbretr und s.tzte sich. Seine Blicke hafte» ten nun ohne Drohung auf seinem Schuldner. »Glauben Sie mir," sagte der Greis, der von der mächtigen Hilfe, die ihm der Zufall geschickt, keine Ahnung hatte, »glauben Sie mir, Haß und Rache sind dose Leidenschaften. Gewiß hat Ihr Vater sterbend mir verziehen; denken S>e ihn zu ehren, wenn Sie meine alre, Härte nachahmen? Ich bitte Sie nochmals um meiner Tochter will.« um Nachsicht. Cäclliens Glück ist in Ihren Händen —" »Mein Herr," sagce Vermond, indem er aufstand und sich verbeugte, »Sie werden Freunde finden — d«e —" Eine eigenthümliche Aufregung ergriff den jun< gen Mann; cr wußte nicht mehr, was er denken und sagen sollre. Mit Verwirrung und innerlicher Scham öffnete er die Thür, durch die das liebliche Bild unlängst hlnausgeschrittcn, und verschwand. Michel Pernon, von einer so schmerzlichen Scene erschöpft, ging auf das Zimmer semer Frau. »Wir sind verloren!" rief cr und sank matt in einen Lehnstuhl, «und durch den Sohn des alten Vermond, den ich vor sechzehn Jahren — Du weißt — Er war hier, Rache ,m Herzen, Wuth auf den Lippen. Wie gut, daß Ihr nicht bei mir wäret, Ihr härtet mit mir gelitten. Aber wie durch ein Wunder war der junge Mann auf einmal besänftigt, und nach den bittersten Beleidigungen nahm er mit achtungsvoller Höflichkeit Abschied." Mao. Pernon warf sich in die Arme ihres Ge-mals. »Muth!" rief sie, während Cäcilie ihr Gesicht in den Händen verbarg. »Verzweifle noch nicht. Cäcilie kann eine guteParthie machen, die uns retret."__ Mad. Pernon hat sich nicht getäuscht. Ihr Mann hat den Wechsel vom 15- Mai bezahlt, und ist für den vom 3l. versehen. Charles Vermond vernachlässigt alle Geschäfte, und kauft ein prachtvolles Hochzeitgeschenk für seine Braut ein. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.