Vereinigte ^ L a t b a ch e r Zeit ußiD Nr°, 66. Dienstag den 17. August 1L19. I n n l a n d. W i e n. >-^e. k, k. Majestät haben mit allerhöchster Entschliessung Vom 2^. v. M., die durch die Übersetzung de.> Gubernial-Raths Vincenz v. Guminer zur Küstcnländischen Landesstelle, bey dem Laibacher Gubcrinum erledigte Gubernial-Rathöstelledem Laibacher Gubermal-Secretär, Franz Skamperl, allergnädigst zu verleihen geruhet. Se. k. k. apostol. Majestät haben durch aller- höchste Entschliessung aus Arezzo vom 6. v. M., zum Domprobstcn im Capitel zu Laibach, den dorc tigen General-Vicar Georg GoUmayer allergnä- ' digst ^u ernennen geruhet. Die philharmonische Gesellschaft" zu Laibach, deren Zweck Verfeinerung des Gefühls und Bildung des Geschmacks im Gebiethe der Tonkunst ist, har in dem Bestreben, dem Vereine durch zweckmässige Wahl neuer Glieder immer mehr Gehalt und Festigkeit zu geben , und von dem Wunsche durchdrungen, «uch drn hiesigen berühmten Tonsetzer, Ludwig von Beethoven, der Zqhl iyrer Ehrenmitglieder anzureihen, denselben zum Gesellschafts-Ehrenmitglieds ernannt, und ihm oaö hierüber ausgefertigte Diplom übersendet. (W. Z,) Ausland. Deutschland. In dem Sr. Durchl. dem Hrn. Fürsten zu ^o'wenstein - Werthen« gehörigen, ihres vortrefflichen Weines wegen bekamen Kallmuth-Weinbergen sind am 26. Iuly 7 vollkommen reife Trauben abgeschnit« ten worden, eine Sache, die denen, über dieses Weingebirge sich von i5o Jahren her datirenden Urkunden zufvlge noch ine daselbst erlebt worden ist, indem das merkwürdigste Beyspiel von einer ungewöhnlich frühen Zeitigung, die Mitte August's bisher war. Aus Frankfurt schreibt der schwäbische Merkur unterm 29. Iuly: „Selbst in den Häusern mehrerer hiesigen Butideötagsgesandten sind auf höherc Re» quisition Untersuchungen und Nachforschungen, in Beziehung auf revolutionäre Umtriebe, angestellt worden. Uiuer Anderm sind die Papiere zweyer Hofmeister von Kindern von Bundestagsgesandten in deren Häusern in Beschlag genommen und versiegelt worden. Die Individuen, bey denen die Haussuchungen angestellt wurden, waren gerade abwesend ; einer der Hofmeister war auf einer Rheinreise begriffen. Bis jetzt haben indessen noch keine wirkli-hen Verhaftungen in hiesiger Stadt statt gehabt, wiewohl in der ganzen Umgegend dergleichen vollstreckt worden sind. Wie man versichert, hat der Senat der freyen Stadt Frankfurt durch die Geschichte mit Massenbach, die der hiesigen Regie« rung zu einem so großen Vorwurf gemacht worden ist, belehrt, beschlossen, fremden Requisitionen zwar insofern nachzukommen, als blos von Beschlagnahme von Papieren, oder Arretirung verdächtiger Personen die Rede seyn könnte, die Auslieferung sol, cher Personen aber, die im Vertrauen auf den Sch«tz der Stadt sich hier als Pcrmissionisten aufhalten, nicht leicht zu gestatten. Will man Personen, wel- 23g che ble Fürsorge für ihre persönliche Sicherheit von' der Stadt mit Recht erwarten dürfen, in Anklagestand versehen, so wird der Prozeß hier an Ort und Stelle eingeleitet werden müssen. Von einer ahnlichen Ansicht soll auch die großherzogl. hessen-darmstädtifche Regierung ausgehen. Der Vorfall nnt Massenbach ist Schuld geweftn, daß Viele bis-her Bedenken getragen haben, Frankfurt zu ihrem. Aufenthalt zu wählen, indem sie in jedem monarchischen Staate grösiern Schutz für ihre persönliche Sicherheit genießen konnten, als in der freyen Stadt. Man hat berechnet, daß dadurch der Stadt grober Nachtheil erwachsen ist. Die hier an allen öffentlichen Orten, in allen Gestllschaftsvereinen, Klubs, Kollegien, Freymaurerlogen:c. zu Unterstützung der Familie dcs hier allgemein bedauerten unglücklichen Iahn eröffneten Beytrage, haöen den besten Fortgang. Alle Klassen von Einwohnern, selbst Fremde wetteifern, nach Kräften Gaben darzubringen." Dasselbe Blatt schreibr aus Wiesbaden vom 28. Iuly: „Die. Verhaftungen in dir bekannten Verschwörungsgeschichte mit der auch ^onings Mordversuch in Verbindung gesetzt wird, dauern fori, meistens auf preußische, von Berlin eiukommtnde Requisitionen. Die Gefängnisse sind bereits mit Personen aus allen Standen angefüllt In Idstein wurden die Untersuchungen mir besonderer Sorgfalt angestellt. Taglich werden noch Gefangene eingebracht, «nd Schrecken hat sich über das ganze Land ver» breitet. Der Steuereinnehmer Conradi ist verhaftet worden, weil sich ein Brief vonLöning an ihm vorfand. Die Familie Schnell ist besonders streng durch Verhaftungen heimgesucht worden. Des Kri' minalraths Schnell, der früher schon von der Nas? säuischen Regierung entlassen war, und einen Ruf als Professor nach Rußland angenommen hat, konnte man nicht mehr habhaft werden. Der Bruder Löning's, ein geachteter Arzt in St. Goartshau-sen, ist gefangen nach Wiesbaden eingebracht worden. Unter den Verhafteten besinden sich nebst Andern mehrere bey ihren Gemeinden beliebte Prediger. Der Soldat, der die Wache bey Löning hat. te, und sich Nachlässigkeit in der sorgfältigen Beob- achtung des Gefangenen hat zu Schulden komme« lassen, ist, wie man hört, von einem Kriegsgericht zu den Eisen verurtheilt worden." (B. v. T.) Preußen. Die Staatszeitung enthalt aus Bonn vom 25. Iuly Folgendes: Es ist ungegründet, daß, wie mehrere öffentliche Blätter melden, die Professoren Arndt und Gebrüder Welter verhaftet worden. Eben so wenig haben wegen der von der Regierung nöthig gefundenen Beschlagnahme ihrer Papiers die Collegien aufgehört. (Wdr.) Wie man hört, heißt es in Nachrichten aus Berlin vom 26. Julius, hat Professor Schleyer-«acher sein Ehrenwort geben müssen, die Stadt nicht zu verlassen. Auch die Prediger Dewette und Neandcr sind zur Untersuchung gezogen worden.— Der Hauptmann v. Plöwe, der wegen starker Äußerung gegen den Hcrzog Carl von Mecklenburg von der königl. G^rde nach dem in Posen zur Besatzung" liegenden Linien-Iilfailteric-Regimente versetzt worden war, ist unter den gegenwärtigen Umstanden nach der Festung Cüstrin abgeführt worden. — Der Aufenthalt Iahns in Spandau, wo man ihm aus Achtung für seine Verdienste mehrers Freyheiten einräumte, hatte viele Berliner dahin gezogen. Zu größerer Sicherheit ist Iahn daher plätzlich in der Nacht weiter transportirt worden, und wird jetzt in der Schlesischen Festung Silberberg (also nicht Cüstlin, wie gostern gemeldet wur« de) gefangen gehalten.— Es waren die Doctoren Rötger und Jung, welche i« Hause des hiesigen gerade abwesenden Buchhändlers Reimer verhaftet wurden.— Der Staätskanzler Fürst, Hardenberg verweilt fortdauernd auf seinem Landgute Glicnicke, und kommt nicht zur Stadt. v. Kampz muß demselben täglich Bericht über die Fortschritte der Untersuchung in Betreff der entdeckten Verschwörung abstatten. (W. Z.) Eine Privatnachricht aus Berlin v. 23. Iuly sagt: „Der Fürst v. Hardenberg, der sich -„r Z,>it der Verhaftung des Professors Iahn eben auf semem Landsitze Glienike befand, sandte gleich darauf Ie-^ 2^0 niand ans seines Umgebung zu dessen Frau, um i! 3.rost zuzusprechen und die Versicherung zu errhe len, daß, wie sich auch die Untersuchung dcr Sl che, in die ihr Mann verwickelt wäre, endige luöcyte, er sich ihrer und ihrer Kinder auf jede Fall annehmen wolle. — Von hier ist dieser Tag auch ein Polizeicommissär und zwei Gensdarmen nac Hamburg abgegangen siuo sie bereits angekommen sind) deren Bestimmung aber noch weiter, man sag nach Holstein, seyn soll." (Ostr. Beob.) F r a n k r e ich. Man meldet aus Lille, das; in den weitläü-sigen Umgebungen dieser Stadt, welche verschicdc-ne grosie Flecken, als ^ o ub a ix, Turcoin und Moscroen und eine Menge Dörfer umfassen, Mehrere tausend Fabrikarbeiter wohnen, deren Pro-ducte frühcrhin guten Absatz fanden. Seit einem Jahre haben sich nun auch viele Niederländer und Engländer daselbst niedergelassen und von Zeit zu Zeit noch bessere Arbeiten geliefert. Der dadurch entstandene Nacheifer und die Verminderung des Absatzes, wodurch einige Fabrikanten genöthigt wur-ben, ihre Arbeiter abzudanken, oder ihren Lohn Hu vermindern, haben zuerst Mißvergnügen,-dann «ine Art Aufstand erzeugt. Zahlreiche Haufen von Arbeitern mit Stocken, Heugabeln und Säbel bewaffnet rotteten sich in benannten Flecken zusammen Und verlangten das Wegsenden fremder Arbeiter, Wit der Drohung, sonst die Fabriken in Brand zu stecken. Die Gensoarmerie eilte sogleich von allen Seiten herbei, und wurde durch einige Abtheilungen ber Besatzung von Lilie unterstützt. An verschiedenen Orten kam es zu Thätlichkeiten, wobei mehrere Arbeiter verwundet und in sichere Verwahrung genommen wurden. Das Mißvergnügen ha.t sich je-boch in diesem volkreichen Gebiets keineswegs ver-lnindere, inzwischen haben die Behörden die besten Maaßregeln ergrissen, um die Ruhe zu sichern. (W. Z.) Großbritannien. EmConstable von Stockport, Nahmens Birch, b" mit dem Verhaftsbefehle gegen Harrison nach "ndon gekommen war, und diesen nach Ehester ab- br führte, ist 5ey seiner Ankunft m Stockport yon ei-i- nem zahlreichen Volkshaufen in seinem Hause bela-a? gerr worden , der die, Auslieferung Harrisons forder->n te. Birch »rollte sich zu einer Magistrats - Person n begeben, um deren Nath hierüber zu vernehmen, ze Auf dem Wege dahin wurde er von drey Menschen h angebalten, und von einem derselben durch einen> n Pistolenschuß schwer verwundet. Der Thäter ist ent-^t wischt, seine heyden Begleiter sind verhaftet. Harrison ist ohne Bürgschaft auf freyen Fusi gestellt. (W. Z.) London, 20. Iüly. Da der ^Prinz Regent gesonnen ist, künftiges Jahr eine Neise nach dem festen Lande zu machen, und besonders da6 Königreich Hannover zu durchreisen, so hat er diöses.dem Parlament zu wissen thun lassen. Der Landes-Mar-schall Graf v. Münster, wird hier im Dez. eintreffen und hier verbleiben, bis er den Prinz Regenten begleiten wird. General Malkom geht schon im Oktober als Gouverneur nach St. Helena ab. Briefe aus Spanien sprechen von einer zu Kadir entdeckten Verschwörung, nach welcher ein Bivouac von 7000 Mann sich hatte empören wollen, aber in der Nacht vor dem zur Ausführung be stimmten Tage von dem General Aoisbal umring5 ll>:b entwaffnet worden war. i23 Offiziere sind nach dieser aus Madrid vom l.5. Iuly datirten Nachricht arretirt worden, und darunter 5 Obersten uud 4 Oberstlieutenants. (S. Z.) Die Corporation der City von London hielt am 23. Iuly eine Versammlung, in welcher, nach lebhaften Debatten, eine Dankadresse an den Lord-Mayor wegen seines standhaften und festen Benehmens am Mittwoch den 2i., während der Smith-sields.-Versammlung der Radical-Reformatoren votirr wurde. Der Lord-Mayor erklärte der Versammlung, daß er eidliche Aussagen über die eigentlichen Plane der Unzufriedenheit erhalten habe. „Sie wollten, sagten Se. Herrlichkeit, diese große Hauptstadt in Brand siecknn, und die Bewohner derselben ermorden." lOstr. Beob.) Schweden. Am i5. v. M. ward zu Stockholm aber- 972 - mahls eine entsetzliche Mordthat hegange,. Ein Tischlergeselle kam in das Wirthshaus einer Wit^ue und verlangte anf Borg zu trinke». Da dieß abge' schlagen wurde, so tödtete er die Wirthinn mit einem Beile, begab sich dann in eine benachbarte Kammer, und ermordete auch die junge, adoptirts Tochter der Witwe. Hierauf sprang er aus dem Fenster; da er aber das Bei! zurückgelassen hatte, so kam man dem Mörder bald auf die Spur, der sich auch bereits im Gefängniß befindet. (Oestr. B.) Vermischte Nachrichten. Ein seltenes Unglück ereignete sich am 26. Iu-ly in der Hirschapotheke zu Würzburg. Die Gat-tinn deS Apothekers wollte bei der Nachnnttags-hitze ihrem Manne einen Labetrunk frischen Biers aus dem Keller holen. Sie kehrte eben von da mit dem Lichte in der einen und mit dem Kruge in der andern Hand zurück, als ihr der Stößer mit einer Flasche Vitriolgeist entgegen kam. Beide stießen aus Unachtsamkeit mit dem, was sic in den Handen trugen> an einander, die Flasche mit Vitriolgeist zerbrach, das Licht entzündete den Geist, und plötzlich ergriff das Feuer die Kleider. Mit Angst und Webegeschrei liefen die beiden, Feuersaulen ähnlichen, Unglücklichen auf die Strasse, um Hülfe zu suchen. Bis sie dahin kamen, war ihr Körper schon jämmerlich rerbcannt; sie fanden teine Hülfe mehr. Die Apothekerin warf sich in die lothige Gaffenrinne, und als man Waffer auf sie schüttete, sielen mit den Resten der verbrannten Kleider / ganze Klumpen Fleisch von ihrem aufs Jämmerlichste zugerichteten Körper, >Der hierbei. entstandene blinde Feuerlärm veranlaßte, daß sogleich alle gewöhnlichen Feuerlöschanstalten in Bereitschaft waren, und Angst und Schrecken die Gemüther der Einwohner ergriffen. Nach 36stündigen unaussprechlichen Leiden starb die Apothekerinn den schauerlichsten Tod, und bald fslgte auch der Stößer ihr nach, der wahrscheinlich durch seine Unvorsichng-keit das ganze Unglück herbei Zeführt hat. (Ostr.B.) Am i. Iuly nnrde bey Schwarmstedt, im Amte Esscl (Königreich Hanover), eine Bäuerinn auf dem Wege nach dem Platze, wo die Dvrfkühe gemolken werden, vom Blitze getödtet. Der Wetterstrahl hatte ihre Schuhe ganz zerrissen und auf 22 Schritte fortgeschleudert. Die auf de^r rechten Kopfseite glatt weggerissenen Haare lagen ia Schritte, ein Theil der Mütze i9 Schritte, und ein Stück vom Strumpfbande 5 Schritte von dem Leichnam? enlfernt. Der Rock der Erschlagenen war zerrissen und überall durchlöchert und faserig. Der Milch-Eimer lag zertrümmert bey der Leiche, und einen Schritt weit vom Kopfe war ein trichterförmiges, oberwarls 6 Zoll weites Loch m der Erde. (Wdr.) Olbers in Bremen berichtet: Sonne, Komet und Erde kamen am 26. Iuinus des Morgens so nahe in eine gerade Linie, daß der Komet auf der Sonnenscheibe gesehen werden konnte. Der Rechnung nach trat der Kern des Kometen am südlichen Sonncnrantze ein um 5 Uhr 22^ Morgens Bremer wahre Zeit. Er war dem Mittelpunct der Sonne auf 1^ 27" westlich am nächsten um 7 Uhr i3" und er trat am nördlichen Sonnenrande wieder aus um 9 Uhr 2 Min. Möchte ooch zufällig irgend ein Astronom oder Liedhaber der Sternkunde gerade um diese Zeit die Sonnen-scheibe und ihre Flecken mit einem Fernrohr untersucht haben, sich dieser Untersuchung noch mit Sicherheit erinnern, und uns von dem, was er etwa gesehen hat, einige Nachricht geben können! Der .Komet war wahrend dieses höchst merkwürdigen Vor-überganges etwas über 7,00