RMUUMUNN3UM lnr Annst^ Wistenschatt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ H^ Freitag am KO. September Von dieser Zcilschrift erscheinen wöchenllick zwei Nummern, jedes Wal ein lalber Bogen. Der Preis des Blaues ist i» Laibach aan^lähria t!, dalbiäbrig !> >>. Durch die t. k. Post unier l)i>uvert mir porlofreier Zusendung nanziüdria », baidiäbrig i» il. C. M., und wird dalbläbria voraus Prolog, zur Eröffnung des ständischen Schauspielhauses in Laibach, unter der Di> lection des Herrn Gustav Ebcll , a,n lll. September >l>42 gesprochen von l>c>» Regisseur, Herrn Franz T h ° I wir widmen wollen. Gebilde der unsterblichen Gestorbenen, Nicht minder manches Werk aus unfern Tagen, So gut die Zeit sie eben hat zu bieten, Bald ernst, bald heiter, bald ein wenig drollig, Bald aus dem Leben, wie wir's Alle leben, Bald aus den Hallen hoher Fürstenburgcn, Heut aus der Gegenwart, und morgen wieder Aus silberhaarigcn vergang'ne» Zeiten, Stcits unscrs Zwecks u n d I hrcs Hiersein s würdig, Wir wollen sie lebendig hier gestalten Nach bester Einsicht, nach de» besten Kräften, Und mit de»! regen Wunsch, Sie jeden Abend, Erheitert heut, ein andermal erhoben, Scheiden zu sehen mi! zufriednem Blicke. — Hab' ich nun, was wir wollen, treu verkündet. Sei's auch erlaubt, zu sagen, was wir bitten . — Der Sänger, Heinrich Kleist , der hochbegabte — Sic kennen ihn, sein Mägdelein von Heilbronn Mag Sie wohl manchmal schon bezaubert haben — Es sei nicht schwer, den Shakspeare' zu bewundern, Mehr oder »linder treffe Das ein Jeder, Wo solche Macht, da könne Sieg nicht fehlen -» I n Werken doch, die »„„der sind vollkommen, Das Gute anerkennend auszuspüren. Das sei es, was be sondern Geist vereolhe. ^ Sie haben mich, Verchrieste l verstanden! — Es war nicht schwer, die Schröder anzustaunen, Für Ludwig Devrien t sich zu beaeissern Und dem Eßlai r den Beifall zuzudonnern; Doch wagen wir zu hoffen: mi, de,» Geiste, Den Kleist gemein!, dem Geiste milder Einsicht, Dürft' es. Verehrte, Ihnen noch gelingen. So manches Gute auch in unser,» Bunde, Vor Allem aber den gedieg'nen Wille» , I » lohnendem Erkennen auszusinden. Um etwas tlcist'scken Geist wag' ich zu bitten. Ich nonnt' ihn schon: um Geist der milden Einsicht.- Und nun zum Schluße noch ein Wort der Hoffnung! Zum ersten Mal fällt jetzt der Vorhang nieder. Und trennet Sie von uns auf einige Augenblicke. Uns aber stärkt für unser Wert die Aussicht: Daß, wenn der Vorhang fällt zum letztenmalc. Noch schwerer rvir die Brcler laßen dürsten , Als heut wir sie voll frischen Mulhs betritt»' - R58 Kram s natürlicher Neichthmu aus der Lage der Provinz. (Beschluß.) Zu diesen beiden Thacsachen, welche aus der geogra­phischen Lage der Provinz flößen, tritt noch der Umstand hin­zu, daß die ackerbautreibenden Familien, bei dem Bestehen des physiokratischen Systemes, ihr Arbeitscapital bei der Landwirthschaft nicht mehr nutzbringend anlegen können, und daher Beschäftigungen bei der Industrie und dem Handel suchen muffen. Wenn nun einer zureichenden Bevölkerung, bei einem bedeutenden natürlichen Neichthume aus dem Mineral- und zum Theil Pflanzenreiche (in Beziehung auf den Waldbe­den), und wenn endlich bei einer geographischen Lage, welche die Provinz zum Scapelplahe zwischen dem schwarzen und dem adriatischen Meere erhebt, dennoch die Industrie bei dem Vorhandensein aller industriellen Elemente auf einer so tiefen Stufe angetroffen wird, als sie sich wirklich be­findet, so ist dies eine Erscheinung, für welche man ver­geblich in einer allgemeinen Scaatswirthschaftslehre eine genügende Erklärung sucht, und nur soviel sei in dieser Beziehung erläuternd hier zu bemerken erlaubt, daß die Speditiongeschäfte, der Getreide-, Wein-, Knoppern- und Zwecschkcnhandel das Capital noch immer sicherer als die meisten Industriezweige verzinsen; daher handelt der schlichte wohlhabende Bürger ganz im Geiste einer gesunden Öko­nomie, wenn er seine Capitalien selchen Unternehmungen zuwendet, bei welchen er ohne Mühe und Anstrengung in kurzer Zeicfrist in die Lage kommt, sich der Verdoppe­lung seines Capicals zu erfreuen. Natürlicher 3leichth«m Kraiu's aus dem Thierreiche. ^) i. Säugechiere. Aus der Classe der Säugethiere hat das Land Krain Nichts aufzuweisen, was einen erheblichen Einfluß auf die Industrie und den Handel ausüben würde. Ferner be­steht im Lande kein Revier, und die Jagdbarkeit wird nicht nach durchgreifenden Regeln ausgeübt. Die Thiere, die aus dieser Ordnung erlegt werden, sind: Gemse — die Gemsenjagd aber entzieht leider in Oberkrain manchen Landmann einer nützlicheren Beschäfti­gung — Rehe, Hirsche — sehr selten — Hasen, Füchse, Wölfe, Luchse, wilde Katzen, wilde Schweine und Bären. Der Bilch, welcher Hierlands in den Buchcnwaldungen häu­fig angetroffen wird, bildet mit seinem Fell einen unerheb­lichen Handelsartikel. 2. Vögel. Weit wichtiger ist die Classe der Vögel, obgleich Krain keine ihm eigenchümlichen Vögel aufzuweisen vermag. Der Auerhahn kommt so gut in Steiermark und Kärnten, wie in Krain vor; der einsame Spatz (i>K8«er «uiitnrius), ein bloßer Scudenvogel, soll in der Gegend von Prem ange­ ' ) Ebeiifüll? aus dem in Ni-o. ?l dieses Blattes angezogenen handschrift­liche» Opelüte de« Tr, und Pl»f. Hlubet. troffen werden; (?) in den Schluchten von Istricn kommt er häufig vor. Dieses aber ist beachtenswert!), daß sehr viele Vögel, theils wegen der Lage, theils wegen der Be­schaffenheit des Terrains der Provinz, ihren Zug durch die­selbe nehmen; daher vermag der hiesige Iagdmann Trap­pen, Schwäne, Kraniche, Störche, Gänse, Enten, Schne­pfen und Hühner aller Art aufzuweisen, und der Vogel­fänger die Städter reichlich mit Zippen, Meisen, Kram­meisvögeln u. dgl. zu versahen. Man wird in Deutsch­land wenige Städte antreffen, in welchen die Bewohner mit Vögeln aller Art so reichlich versorgt würden, wie es in Laivach der Fall ist. 3. Fische. Aus der Classe der Fische kommen nebst den gewöhn­lichen: den Karpfen, Hechten, Aschen, Barben, Grundeln, Schleien, Aalruiten, Weißfischen, noch die Huchen und die Forellen (Stein- und Lachsforcllen, welche letzteren Hierlands ausnahmsweise das Gewicht von 10 Pfe. erreichen), vor. Der Aalfisch gehört Hierlands zu den Sel­tenheiten. Da in Krain eine rationelle Teichwirthschaft nicht be­trieben wird, und die Anzahl und Größe der Seen unbe­deutend ist, so erscheint der Fischfang in statistischer Be­ziehung von keiner Bedeutung. Der jährliche Pachcschil­ ling des zirknitzer, wocheiner, weißenfelser und veldeser Sees beträgt nur «00 st. 4. Amphibien. Aus der Classe der Reptilien oder Amphibien besitzt das Land, außer den Fröschen, die das ganze Jahr gefan­gen werden, kein nützliches Thier. Die vielen Schildkröten, welche zu Laibach auf dem Markte erscheinen, werden eingeführt. Dagegen ist d,e Anzahl der giftigen Schlangen, der Vipern, nicht unbe­deutend. Zu den Seltenheiten des Landes gehört der Proteus (»'rote»« nnzuillu«), welcher in den unterirdischen Höhlen, namentlich in der Magdalenagrotte bei Adelsberg, vorkommt, und bereits alle Nacuraliencabinette ziert. I n naturhisto­rischer Beziehung ist der Proteus deßhalb merkwürdig, weil man ihn wegen seiner Respiration durch Kiemen, und we­gen Mangel einer Metamorphose, nicht zu den Batrachien, und wegen seiner vier vollkommenen Füße auch nicht zu den Fischen rechnen kann. Er bildet daher, wenn gleich als ein vereinzeltes Wesen, den Uebergang von den Rep­tilien zu den Fischen. 3. Crustaceen. Aus der Classe der Krustenthiere kann das Land außer­ordentlich schöne Krebse, welche eine vorzügliche Größe im Gurkflusse bei Seisenberg und Einöd erreichen, auf­weisen. Die Krebsaugen, welche vor Zeiten einen namhaf­ten Handelsartikel abgegeben haben sollen, kommen, au­ßer in den Apotheken, im Verkehre nach Außen nicht mehr vor. (Beschluß folgt.) tH9 Bilder aus der Ferne. 2. Neisebilder. Von Eduard Sil « sius. (Als Prole aus de», noch ungedruckten Werte: „Dpaziergong in die Alpen »om Traunssein bis zum Montblanc.«) (Fortsetzung.) Am nächsten Morgen fuhr ich in der eben nicht liebens­würdigen Gesellschaft eine» alten Italieners auf der be­reits von den brucker Bädern aus zurückgelegten Straße über Siders nach Susten und von dort aus in mir neue Gegenden einer immer höher und herrlicher heranwachsen­den Gebirgswelt. I n Turtman, wo wir Mittag hielten, erfreute uns im Gasthofe bei trefflicher Bedienung eine ungewöhnlich billige Rechnung; ein junges Wirthspaar, welches sich auf diesem allerdings zweckmäßigsten Wege guten Zuspruch er­werben will, verdient allen Reisenden bestens empfohlen zu »uerden. Eine Viertelstunde von dem Dorfe, welches seinen Namen von einen! ehemaligen festen Schloße (lui-ii« mn^nn), dessen Ueberreste nun in eine Capelle umgewandelt sind, herleitet, bildet der Turtmanbach in der engen Schlucht des gleichnamigen nur im Sommer bewohnten Thales ei­nen schönen Wasserfall, der jedoch zugänglicher gemacht werden könnte. Eine gute halbe Stunde ober Turtman mündet sich nördlich das Löcschenthal aus dem berner Alpenstocke in das Nhonechal ein, aus welchen man zu den leucker Bädern, nach Kandersteg und endlich über den gegen 8000 Fuß hohen Breirgrat in das Lauterbrunnenthal gelangen kann. Niedergestelen (>>«« tüinuilou) und Naron mit den Resten einer einst ansehnlichen, im Jahre 1415 zerstörten Burg, wo der Minnesänger „Gelier der Walliser» hauste, liegen uns zur Linken über der Straße. Bei Visp, einem kleinen Marktflecken, wo jedoch die St . Markuskirche mit einem herrlichen Eingangsportale und dem schönsten Thurme in Wallis unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, erreicht das Thal den Charakter größter Er­habenheit; die höchsten Berghäuprer unseres Welccheiles, wenn wir den Montblanc ausnehmen, bilden seine hinter­sten Seilenwände, im Norden die nahe Gletscherreihe des berner Oberlandes, in Süden, in weiterer Entfernung und durch Querthäler von 10 Stunden Länge getrennt, lau­schen die schon dem piemontesischen Gebiete ungehörigen Riesen innut« Nu«l» und mout Oervin. I m Süden des Marktes mündet sich das großartige visvacher Thal aus den höchsten Alpen Piemonts in das Nhonethal. Unser Wagenlenker, ein körperlich und geistig sehr wohlgebildeter Gastwirth aus Brieg, erzählte mir Wun­derdinge von diesem Thale, nach welchem er öfters Fremde begleitet hatte, und würde mich, bei besserer Witterung und minder beschränkter Zeit, wahrscheinlich zu einer Wall­fahrt zu den Naturwundern seiner-innersten Gebirgswelt bestimmt haben. Dasselbe zieht sich, anfänglich ziemlich breit und frucht. bar, durch zwei Stunden zwischen maiestcuischen Bergen bis zur Ortschaft Stalden hin, wo es sich in zwei Arme theilt, wovon der linke, das Saasi- oder Rosenthal, zum innnts Un>« und zum nördlichen Theile des munte ilo«», der rechte Arm aber, das Matter- oder Nikolaithal, zum inout Oervi» und Monte Nl>8l» dem zweiten und dritten aller Berge in Europa, beide Thalzüge aber in die riesenhafteste Alpennatur unseres Welttheils führen. I n beiden Rich­tungen leiten die höchsten ohne augenscheinliche Lebensge­fahr gangbaren Iochsteige über den größten Gletscherstock Europa's nach Piemont, und zwar aus dem Nosathal über den 10.000 Fuß hohen munt« >l»r<, nach ivincugn^ll unmittelbar an den Fuß des «unte ilu^a in eine Alpenna­tur, welche nach Versicherung des Obersten Welden in seiner Monographie dieses Riesenberges die Umgebung des Montblanc an kolossaler Erhabenheit noch übertreffen soll, aus dem Nikolaichale aber, an den gletschernahen Gebirgs­dörfchen Zermatt und Zmutt vorüber, über den berühmten 0ul von !N:»«iisst!l>llll über die Vergpcisse Äei 'I'uri«, Vlii lli rnd­ l>il», Oul iiu Ouueug und l'ortui» steigt, wobei man die Thäler (»uilln^^l», 8e8il» und ruddi» i.)« oder l/l»»«» 6' ^a?i und 'l'ourllnuoi!« berührt, und wieder nach Chatillon zurückkommt. Schone Feenträume einer Alpenreise im hoch­ sten Style, wie sie mir die Witterung sowohl, als die beschränkte Zeit für diesmal durchaus nicht gestatten wollten! Unierdessen haben wir uns das Blindthal in Norden und das Nanzathal in Süden zur Seite lassend, der Stadt Vrieg genähert. Hier verengt sich das Thal sehr merk­ lich und scheint, gegen Aernen zu, ganz abgeschlossen, ob­schon von Brieg bis zum Rhoneglctscher, an dem wir vor ein Paar Wochen standen, noch beinahe ein Dritttheil des ganzen Wallis zwischen uns liegt. Rechts zieht sich die berühmte Strasse gegen den Simplon hinan, deren Wunder wir am nächsten Tage schauen wollten. Der Markt Vrieg, in welchem wir bald darauf einfuhren, ist in sei­ner Kategorie wohl einer der ansehnlichsten in Wallis, und in seiner gegen die Nordwinde gedeckten, obgleich bei 2200 Fuß über das Meer erhabenen Lage, dergestalt be­günstigt, daß in seiner Umgebung, ungeachtet der nahen ungeheuren Schnee- und Eismassen, mancherlei Früchte des südlichen Himmels gedeihen. Ein besonders freundliches Ansehen erhält der Orc durch den Silberglanz der mit Glimmerschiefer gedeckten Häuser und das Farbenspiel der mit Dächern von grünem gelbgeäderren Lawetzsteine gedeck­ten Kirchen. Unter den im Allgemeinen netten und statt­lichen Häusern zeichnet sich das im gothischen Geschmacke aufgeführte Iesuicencollegium mit seiner hübschen Kirche aus. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Fi schepidemie.) Seit einiger Zeit kommen eine Menge Fische theils bereits codi, theils sehr ermattet, die Weser herab. Leute, die davon gegessen, haben mehr oder minder nachtheilige Folgen verspürt, so, daß die Polizei sich veranlaßt sah, den Genuß derselben bei einer Strafe von 5 Thalern zu untersagen. Bei den aufgegriffenen Karpfen und Barben sollensich unter den Schuppen schwarze Geschwüre, den Pocken gleich, gefunden hüben. Es scheint also eine Art Epidemie unier den Fischen zu sein. — (Bedrohliches Geschenk.) Der ^Herald" theilc folgende Erzählung mit, deren Wahrheit er aber durchaus nicht verbürgen will. Der Kaiser von Rußland soll am Jahrestage seiner silbernen Hochzeit einen silbernen Ses­sel zum Geschenke erhalten haben. Als der Kaiser in den Saal trat, die Glückwünsche des versammelten Hofes zu empfangen, wollte er sich auf den Sessel setzen. Der Graf Benkendorf trat ihm aber in den Weg, und bat den Kaiser, sich nicht darauf zu setzen, denn er habe eine Ah­nung, daß der Stuhl ihm Unglück bringen werde. Der Kaiser verlachte aber die Furcht seines Ministers und ging zum Sitze. Der Graf zog jedoch den Degen und stellte sich zwischen den Stuhl und den Kaiser. Ehe der Kaiser von seinem Erstaunen zurück gekommen war, sank der Mi ­nister auf die Knie und sagie: „Verzeihen Sie, Sire, die Sicherheit Ihrer Majestäc irieb mich an, ich that meine Pflicht, lassen Sie den Sessel untersuchen.« Dies geschah, und man entdeckte in dem Sessel zwei Schwerter, die ver­möge eines Mechanismus bei dem leisesten Drucke hervor­gesprungen und in die Person, welche auf dem Sessel saß, gefahren sein würben. — (Krieg gegen Ratten.) Kürzlich wurde ein blu­tiger Krieg gegen die Ratten, welche ihre Wohnung in dem ungeheuren Elephcmten auf dem Vastilleplahe in Paris aufgeschlagen hatten, beschlossen und ausgeführt. Das gegen die Ratten bestimmte Corps bestand aus Dog­gen, die innerhalb der Planken, welche die kolossale Fi. gur einschließen, postirr waren. I n das Innere des Ele­phantcn wurde brennender Schwefel geworfen, und die Ratten, die nicht ersticken wollten, stürzten in Schaaren heraus, und wurden nun von ihren Todfeinden angegrif-­fen und haufenweise erwürgt, aber nicht, ohne sich an diesen zu rächen, so das; die Hunde nach vollbrachter That mit Wunden bedeckt waren. — Anzeige. Die Herren Waldsscin von Dörzbach und Groß. Optiker aus Wien, find vor wenigen Togen mit einem reiche» Sortiment optischer Fa< bricate hier »„gekommen. Sic haben dieselben in der Capucincrvorstadt im eberl'schcn Hause Nr. 57, im Gewölbe Nr. 2, ausg.sielll, und gedenken sich einige Zeit hier aufzuhalten. Ma» findet in ihrem Waarcnlager eine reiche Auswahl gefaßter und ungefaßter Brillen und Lorgnettenaläfer, aste«, nomische und terrestrische Fernrohre, die so allgemein beliebte» Feldstecher, Mikroskope, Loupen, Theaterpcrspcclive, Stecher, Nrcnnspiegel, dann auch Barometer, Thermometer, Wein« und Vranntwcinwagen u. s. w., auch ist bei ihnen ein st a m » f e r'scher Augenwcsser zu dem Vehufc aufgestellt, d»> mit Jedermann in den Stand gesetzt werde, ihr Verfahren zu controllircn, und milden Leistungen der Maschine zu vergleichen. Ucber die qualitative Ve­schaffenhcit ihrer Fabricate läßt fich nur Rühmliches sagen, und so glauben wir um s» mehr, auf ihre nur kurze Zeit dauernde Anwesenheit aufmerk­sam »lachen zu sollen, als wir bekanntlich nicht oft in die Lage kommen, aus einem so gut »ersehenen Waarenlager jene Bedürfnisse zu decken, für deren Befriedigung dasselbe aufgestellt ist. Mannigfaltiges, Die Militcirssrafanstalt zu St. G e rm a in -e n - La yc. Das alte königliche Schloß St. Germain - cn - Laue bei Paris, wo Karl IX. und Ludwig XIV. geboren wurde und Jacob II. von Eng, land starb, war seit vielen Jahren unbewohnt. Zur Zeit der ersten franzö­sischen Nevolution sehr verwüstet, >st es seitdem ohne Niederausbau geblie­ben. Die große Zahl der königlichen Lustschlösser um Paris reizte wenig zu einer kostspieligen Wiederherstellung. So entschloß sich denn endlich die Regierung, die weilen Räume zu einem Militl.'rgcfängnisse einrichten zu lassen. Seit 184« dient das Schloß zu diese,» Nehufe, und die in den zwei verflossenen Jahren erlangten Resultate sind zur Besserung und Dis­ciplin der Militärgefangenen äußerst günstig ausgefallen. Es befinden fiO! jetzt in St. Germain 5cw SlläNinye, die von einem bis zu lo Jahren Strafzeit haben. Alle Soldaten, die in dieses Pönitentiarium aufgenom­men worden sind, werden streng zur Arbeit angehalten. Die Mannschaft wird von Offieiere» und Unterofsicieren nebst Aufchern in, Zaum gehalten. I » jeder Werlstälie befinden lich die Arbeiter desselben Handwerks. Es giebt in diesem Pön,ten,iariu,n Handwersostuben für Panlosselmachcr, Drechsler. Tisch­ler, Kupferstecher, Luchdrucker, Schuhmacher, Schneider, Posanienlierer; alles Wollenkeatzen ist jedoch, als der Gesundheil schädlich, verboten worden. I n jeder Werlstältc ist ein Aufseher oder Werkmeister. Nachts schlafen die Gefangenen getrennt. I n den Werkstätten ist das Sprechen verboten. Außerdem finden spazicrstunden im Hofraume Statt. Hitzige Getränke find untersagt, Kartenspiele ebenfalls. Für Diejenigen, die keinen Elemen­tarunterricht genossen, find Unterrichtsstunden festgesetzt, um Lesen, Schrei­ben und Rechnen zu lernen. Die Resultute der jetzt zweijährigen Stiftung find so gunstig ausgefallen, daß die Regierung neue Fonds bewilligt hat, UN, ähnliche Anstalten in Luon, Metz, Algier u. s. w.> zu gründen. Laibach. Vruck und Verlag des Joseph Vlasnit.