Vereinigte La ib ach c t 3 e l t u N g.! Nro. 97- Dienstag den 5. December 1620. I n l a n d. Angekommene Schisse in Trieft am ^. und i5. November. ^^i? engl. B.Igalnilie, der Graf, von 219 Tonnen/ von Malta, mit Zucker/Manufaktur-und andern Waaren, auf Rechnung von G. Moore und Comp. Die oster. Brigantine, der Jäger, von i52 T. , Capit. Ioh. Mohcvich, von Alexandrien, mit Leinsamen und Bohnen, auf N. von Fletscher, Davis und Comp. Die engl. Brigantine Killy, von 124 T. / von Malta mit Zutter und Manufacturen, auf R. von Fr. Gattorno. Die sardin. Brigainine Forruna, von Ha T., von Genua und Ancona, mit verschiede« nen Waaren , auf R. von Paul Grassi. Die österr. Brigantine, der Antike, von 1^0 T., Cavit. N. Blasinich, von Messina, mit Früchten und andern Waa« rcn, auf N. von G. Moore. Diel engl.Brigantine, der Zufall, von 140 T., von Rio de Janeiro mit Zucker, Kassel) und andern Waaren, auf R. von G. Moore. Die osterr. Brigantine, der Wiener-Bür-ger, von 2io T., Cap. P.Furib6,von Stavrä mit türkischem Korn, auf R. von Steiner, Wessely und Tuchi. Mehrere Barken» Wien. Se. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Ent-schliesinng vom 14. November d. I., die bei dem Knstenländischen AppellationsGerichte durch die Beförderung des Appellations - Rathes von Thinfeld, «nd die Übersetzung der Appellütions- Rathe, Frei- herrn v. Sternek, Doctor Iei'.ull und v. Heß, er» l^digren vier Appellativs < Rathtsstellen , dem Dalmatinischen Appellations-Rathe Doctor Ignaz Beide tel, mit Beibehaltung seine» Dienstranges, dem Triester Stadt-, und Landrathe, Joseph Müller, und den Avvellations-Afsefsoren in Fiume, Anton Ritter von Plapparth und Johann Edlen v. Rath; die vierte und fünfte Appellations«RachssteNe in Zara hingegen den küstenlandischen Appellations-Assessoren, Franz di Pauli v. Trcuhcim und Lucas Gosiischa, allergnadigst zu verleihen geruhet. Se. k. k. Majestatjhaden das Lehramt der Landwirthschaft an dem Lyceum zu Gratz, am 5. Nov. dem bisherigen Professor dieses Faches an dem LycsllM zu Laibach, F. 17. Dr. Karl Werner verliehen. Berichte aus Troftpcm, in der dortigen Zeitung vl^m 2^. d. M., melden Folgendes: „Am 19. d. wurde von Sr. kaiserl. Hoheit und Eminenz, dem Cardinal und Fürst Erzbischof von Olmütz, Erzherzog Rud»lph, m derHauptpfarrtirche feierlicherGot« tesdienst gehalten, und nach demselben den zahlreich versammelten Andächtigen, welche der Raum de< Kirche nicht zu fassen vermochte, der apostolische Segen ertheilt; wahrend des Gottesdienstes befanden sich auch Se. Majestät der König von Preußen, Se. königl. Hoheit der Kronprinz, und ein Theil Ihres Gefolges in der Kirche. Mittags >v«r große Tafel bei Hofe, welcher Ihre Majestäten der Kaiser von Rußland und der König von Preußen, Se. kaiserl. Hoheit und Eminenz der Cardinal und Fürst.Erzbischof Erzherzog Rudolph, Se. tönigl. Hoheit der 395 Kronprinz von Preussen, Ihre kaiserl. Hoheit die Clvvrmzessin von Weimar sammt Ihrem erlauchten Gemahle, ferner sämmtliche hier anwesende^Mini« ster der hohen Monarchen nebst einigen Ihrer Hof-Chargen, beiwohnten. Abends geruhten Ihre Ma, jestäten der Kaiser und die Kaiserin im Theater der Vorstellimg der „falschen Prima Donna" beizuwohnen. Hochstdieselben wurden bei dem Eintricte von >er versammelten Menge mit lautem Jubel empfan-gen, und verweilten zur Freude des anwesenden Pub' likums bis zum Ende der Vorstellung. — Am 2l. Früh reisten Se. Majestät der König von Preußen von hier ab, mit dem Vorhaben, das erste Nachtlager in Neisse, das zweite in Breßlau zu nehmen, woselbst Allerhöchstdieseiben einen Tag zu verweilen, und am 25. Abends in Berlin einzutreffen gedenken. — Am 23. traten auch Se. Durchl. der Fürst v. Sayn « Wittgenstein die Rückreise nach Berlin, und den Tag vorher Se. Excellenz der Staats, und Conferenz-Minister, Feldmarschall Graf v. Belle-garde, die Rückreise nach Wien an. Se. tmngl. Hoheit der Kronprinz von Preußen nahmen an oie» sem Tage das Mittagsmahl bei Sr. Majestät unserm aUergnädigsten Kaiser ein." (W. Z.) Se. k. k. apostol. Majestät haben allen jenen Individuen aus dem lombardisch , venetianischen Königreiche, welche unrcr Österreichs Fahnen gedient, und Gesundheits halber, oder wegen andern Privat, Verhältnissen m den Kriegen von 1799, ^"" und »äog sich bey ihren Familien aufgehalten und nicht zu iyren Corps zurückgekehrt, folglich als Deserteurs anzusehen sind, «inen Generalpardon zu ercheilen geruhet. Um aber an dieser so wohlthatigen Resolution, die das Schickst so vieler Familien sicher, stellr, Antheil nehmen zu können, ist es nöthig, d,,ß sich die oben bezeichneten Individuen bey der respec.iven k. k. Delegation stellen, welche nach Emsehu^g ihrer rechtfertigenden Documente, ihnen eine provisor^che Amnestierte ertheilen wird. Diese Karte wi>'d ihnen so lange zur Sicherheit dienen, bis ihnen vo» den Militärbehörden die absolute Amnestietarre ertheilet seyn wird. (Aicr.) Ausland. ^ Königreich beider Sicilien. Palermo, den 1. Nov. Eine Versammlung der vornehmsten Bürger arbeitet hier mit den Chefs der Armee, um die Ordnung wieder herzustellen, welche durch die Insurgenten bisher gestört wurde. (B.v.T.) Großbritannien. Die neuesten Pariser Zeitungen roni i5. undl6 Nso. liefern Auszüge aus Londoner Blattern vont 11. und i2. d. M. Nachdem das Resultat der Sitzung des Oberhauses vom lu. in der, Haupt-stadt bekannt geworden war, überließ sich der Pöbel den zügellosesten Ausschweifungen. In allen Stra» ,sien erscholl der Ruf: Lichter h eran s 1 und wer dieser Aufforderung nicht auf der Stelle Folge lei« sten wollte, dem wurden die Fen^er eingeworfen. Dieß begegnete unter an.ern auch dem Bureaur 5e5 Couriers und der Mornmg-Post. Erit.'rer berichtet hierüber Folgendes in seinem Blatte vom n. 0. M. „Das souveräne Volk ran^ne ge^'rn durch die Hauprstrapen von London und forderte mit lautem Geschrei, daß zur Feier des Triumphs der Kön^in illuminilt werden solie. K^eni^e' gehorchten diesem Befehle, der sodann niir Steinwilrfen und Austern^ Schaalen unrerstü^t wuvde. Ein wüthender Pobel^ h.lufe belagerte das Bureau unseres Journals» Da wir uns weigerten, zu illuniniren, so wurden uns alle Fenster eingeworfen. Allein diese Triumphe genügten den radicalen Freunden der Königin nichr, sie schickten sich an, die Thüren einzusprengen und das Haus zu erklettern. Nun verlangten wir Beistand und ein Detaschement der Garde zu Pferds eilce uns zu Hülfe. Von der Cavallerie versprengt, sammelten sich diese Rasenden immer aufs Neue. Endlich, gegen 2 Uhr nach Mitternacht sah sich Hl'-Minshall, der Constable des Viertels, genöthiget, die Riot-Acte (Aufruhr-Acte) zu verlesen. Zeh« bis zwölf der ärgsten Meuterer wurden sodann er« griffen und aufs Polizei - Bureau gebracht, DeN >6 heutigen ganzen Tag über ist eine ungeheuere Menge Menschen unrer unsern Fenstern versammelt. Wir sind auf einen zweiten Sturm bei Einbruch der .Nachl gefaßt; aber unsere Maaßregeln sind so gut genommen, daß wir ihn wacker abzuschlagen hoffen." Am 11. Abends ließ der Lord - Ma>)or das Rathhaus illumnircn und zeigte zugleich an , daß di^ Beleuchtung am Montag (den i3.) wiederholt werden würde, an welchein Tage ollgem^eine Illumination in der City Scact finden sollte. Über das Sieges - Oeschrci der Anhänger der Königin, hinsichtlich des Ausganges ihres Prozesses im Oberhause, sagt der Courier. „Die Königin hat gesiegt! So schreien ihre Anhänger; laßt uns untersuchen, wie dieser Sieg beschaffen ist." „Eine Bill, die sie des Ehebruchs mit einem . Individuum von ihrer Dienerschaft beschuldigte, wird bei der zweiten Lesung mit einer Mehrheit von 2Ü Stimmen angenommen. Sogleich, protestiren c)5 Pairs gegen diese Bill; aber nur ächt »vagen es, die Königin schriftlich für unschuldig zu evrlaren; die übrigen 67 im Gegentheile räumen die Wirklichkeit des Verbrechens ein, und mchbiüigen bloß die Art der Bestrafung." „Die Partei der Angeklagten sieht den Abgrund uncer ihren Füßen eröffnet; sie fällt auf den Gedanken, schnell znr List ihre Zuftucht zu nehmen, weil eb ihr an Mitteln gesetzlicher Vertheidigung mangelt.' Sie weiß, daß die Scheidung eine Menge von Gewissen beunruhigen wird, und dringt deß-h«lb auf Beibehaltung dieser Clausel. Die Kriegslist gluckte; wir sahen wirüich auf der Liste der Pairs , dle gegen die dritte Lesung votirten, viele von den Mäimern, die keinen Augenblick aufgehört haften, die Wahrheit der gegen die Königin vcrge< brachten Anklage anzuerkennen. Noch einmal, was gestern im Oderyause vorgefallen ist, läßt sich mit folgenden einfachen Worten ausdrücken; 99 Pairs haben gefunden, dasi die Redaktion der Blll ihnen nicht gefalle; aber nur acht haben die Konigin von der Haupt-Anklage fr, «gesprochen.". „Sie bleibt deßhalb nicht minder befleckt, nichi minder gebrandmarkt für ihr ganzes Leben. Und welche Denkschrift wird einst ihr Grabmahl zieren ? Etwa der Eingang der Bill, der sie des schändlichsten Ehebruches bezichtiget, — welcher Eingang, wie nicht zu läugnen ist, von der ungeheueren Mehr» zahl der Pairs gtbilliget wurde! " Mehrere Kirchspiele von London haben Ver« sammlungen gehalten und Addressen gegen die Mi« nister beschlossen; auch hieß es, die Königin habe an das Ministerium das Verlangen gestellt, ihr einen königlichen Pallast anzuweisen und ihren Name« in die Kirchen.Gebete zu setzen. .^ Osm'anlschcs Reich. ^ Seit längerer Zeit beftndet sich die Pforte ohne bestimmtere Nachrichten über Hie Fortschritte ihres Heeres zu^Unterwerfung Ali Pascha's von Ianina, welcher sich in seinem Kastell eingeschlossen hat, alles um sich verwüstet , und den Belagerern fortwährend allen nur erdenklichen Schaden zuzufügen trachtet. Unverbürgte Gerüchte, die auf den Aussagen einige? Ausreißer beruhen/ wtlche Mittel fanden, diese Fe^tezu verlassen, sagen, daß daß dersel-' be durch Anlegung entstanden sei. Unglücklicher Wei- 59? st waren die Sprühen nickt ganz fertig, sondern, lagen zur Ausbesserung auseinander. Ein scharfer Seewind jagte die Flammen mit unbegreiflicher Schnelle nach Norden und Osten, zu deren Verbreitung der Umstand vorzüglich beitrug , daß in langer Zeir kein Regen gefallen war und alle Häuser und Gebäude trocken wie Stroh waren. Der President (Boyer) war bei Ausbruch/des Feuers ausier der Stadt, der ^latzkommandant und der Polizcikommiffär waren krank, daher keine Autorität sogleich zur Hand , das bestürzte Volk zu sammeln und zweckmäßige Maaßregeln zur Hemmung der Flammen zu ergreifen. Kurze Zeit, ehe das Feuer am weitesten um sich gefressen, kam der Präsident zur Stadt zur Rettung des schon von den Flammen bedrohten Schatzes. Seiner Thätigkeit gelang es, diesi Gebäude, welchcö bedeutende Schätze enthält, zu retten, obgleick alles rund umher verwüstet wurde, und die Gallerie desselben schon mehrere Male F^uer gefangen hatte. An schlechtem Gesinde! fehlte es während des Brandes auch nicht. Es ist nun alles wieder ziemlich ruhig, indessen geht es in Geschäften noch trage. Der Schade cüvfce s»ch leicht auf 2 Millionen Thaler, Häuser :c. cm« begriffen , belaufen. Der Präsident hat die Eröffnung einer Unterzeichnung genehmigt, um den unglücklich gewordenen zu Hülfe zu kommen, und selbst Mittel für ihre nothwendigsten' Bedürfnisse angewiesen. Gleich am 16. wurde bc^nnt gemacht, daß tzie Einfuhr von Bauholz, Planken und Nägelu in den Hafen Port.au« Prnice zollfrei auf ein Jahr gestellt sei, um die Preise der nothwendigsten Baubedürfnisse dadurch herunter zu bringen. Späteren Nachrichten aus Porr-au-Prince vom 24. August zufolge, war die Stadt seit der letzten großen Fcuersbrunst wieder an neunzehn Stellen in Brand gesteckt gewesen. Die fremden Kaufleute sind sehr allarmirt M'd haben grösttentheils ihre Häuser pallisadnt; einige haben Hab und Gnt verkauft, und sind in Bereitschaft, sich bei Annäherung einer abermahligen Gefahr sogleich einzuschiffen. ^ant Nachrichten von der (brittischen) Insel Tabago vom 5. Sept. war daselbst eiile fürchterliche Verschwörung entdeckt worden. Es,w«r die Absicht der Schwarzen, Städte, Dörfer und Psian? fingen der Insel in Brand zu stecken und alle wel« ßcn Einwohner zu ermorden. Hie Verschwornen hat« ten zur Ausführung ihres Complots eincn günstigen Zeitpunkt gewählt 5 denn von Zoo Mann Truppen waren gerade zu der Zeir 17a von dem gelben Fie< ber hingerafft worden; ceniungeachtet wurde dieß teuflische Projekt noch früdzcirig genug eindeckt, und durch die Ankunft des neuen Gouverneurs mit einer Verstärkung Truppen ist die Gefahr nunmehr wohl als überstanden zu betrachten. . . (ö. B.) Fremd e n-Au ze i g e. Angekommene und Abgegangene. Den 2. Dezember. Herr Johann Poder, k. k. Provinzial-Staats» Buchhalter, von Triest/ Wohnung unbekamn. Abgereiset. Den 3a. November. Herr Michael Marent« schitsch, Hutfabri^ant, mit Gattin, und Herr Da« vid Wittelohi^fer, Handelsmann, beide nach Triest. Den 1. Dezember. Herr Johann Pansier, Handelsmann, nach Trtest. — Herr Ignaz Graf v. Galsruck, k. k. Kämmerer und quieszirender BaN' kal-Administrations-Assessor, nach Grätz. Den 2. Herr Joseph Gründinger, Handlungs-Direktor, nach Grätz. Wechsel-Cours in Wien vom 3i. November 182a. Conventions-Münze vom Hundert 25» st. ^Wegcn denTauf künftigen Frcttag als den ,9. d. cmtrctendcn Feiertage wird die Zeitung er!' Samstag ausgegeben._____________________^_______ I gnaz Aloys Edler v. Klein mayl, Verleger und Redacteur.