der Sühne deA heiligsten tzerzenA Jesu. = Grgan be# Marien-VereinK für Afrika. — Der S-Uig- Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten ua6 «»httSter, den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster VischSf«. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — I Mk. — , tytm&t*. Ikedaktion und administration: ÄMssionsbaus flbillanö bei JBtben, Tirol. .................■--------= InHatt: ---------- Gegenwärtiger Stand des Apostolischen Vikariates Sudan oder Zeutral-Afrika 121. — Viehzucht bei den Schillnk (Fortsetzung) 128. — Unsere Schule in Wan 13L. — Aus dem Missionsleben: Eine süße und eine bittere Frucht 133. — Gedankensplitter 136. — Unterhaltendes: Cingua Basse's VertrautesFortsetzung) 137. — Verschiedenes: Literarisches 143. — Unsere Bilder 144. Abbildungen: Hochaltar (Missionshaus MesseWorf, Steiermark). — Schilluktypen. — Arabischer Schuster in Kairo. — Im Hofe der Schwestern in Lul. — Insassen des Missionsdorfes in Lnl. — Kuh stall, in Lul. — Drei Schillukkrieger. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Frau Therese Stummer, Hochw. Herr Schwanninger, Ried; Herr Ferdinand Augmeicr, Gümmer«. „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" tier Leser Waidhosen; ten!" Dem heiligsten herze» Jesu, der seligsten Jungfrau Maria und dem hl. Antonius sei ewig Dank gesagt für Erhörung in zwei Anliegen. Eine Witwe bittet um ein kurzes Gebet für ihre vier Kinder, damit sie brav und fromm werden und sich einen guten Beruf erwählen. — Eine andere Witwe empfiehlt ihre ganze Familie dem frommen Gebete in einem wichtigen Anliegen; im Falle der Erhörung Veröffentlichung versprochen. HaBen-WerrzeiHnis vorn 10. April' Bis 10. War 1911. ----------In Kronen. ---------- Gpserstock: Altmünster E. H. 910; Blansko J. K. 1; Brixen Propst M. 10; Bncheiistein M. d. T. 2; Dollberg F. St. 40; Dornbirn Geschw. B. 1; Flaurling Sloop. I. E. 1; Gars Koop. A. G. 4; Gierath N. N. 9 36; Großendorf N. N. 5; Gnus-kirchcn I. N. 10; Haag M. St. 30; Hochkretsham F. M. 18"80 (Antoniusbrot); Latzfons T. I. 10; Lambach P. B. G. 50; Milland B. 6; Mühlried O. I. 1'17; Octz Barmh. Schw. 14; aus Obeiösterreich von M. 237-50; 92. 92. 100; Prambachkirchcn I. A. 10 (Antoniusbrot); Rodencck Leg. 80; Sulzbach M. H. 1; Tschötsch P. L 4; Vandans Eh. Sch. 3; Vöran Kur. A. Sp. 50; Wiesen I. B. 11. Zur persolvierung von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler E. F. 34-88; Branzoll Baronin Fed. 10; Brixen Frl. L. G. 12; Dampfach 992. L. 5-90; 92. 92. 7 02; Gars Koop. A. G. 15; Hochkretsham 11-75; Sandbach F. G. 1-80; Sarnthcin 502. G. 3; Schladining Ehrw. Schulschw. 4; Schnötzing F. Sch. 5 p Untersöchering L. K. 11-75; Zellnitz Pfr. G. H. 33z80p B. I. F. W. 3-50. Sür das werk der Erlösers liefen ein: 625-46. Mr die heidenlinder: Freienfeld B. B. 8;. Niedersulz (Erstkommnnikäuten) 6 09. Zur Ahartoum: Flaurling Del. R. 20. Zur die Mission: Kostelzen Pf. Fr. Sch. 25; Ried i. I K. F. 50; Weißenberg G. B. 50. Effekten: Hansal: Bücher. Briefmarken liefen ein aus: Arbesbach, Brixen, Hirblingen, -Oetz, Rosenheim, Unken, Wiesen. * * * „© Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deiner Namens willen das ewige Leben!" HZviefkclsten öer Wedcrktion. §ch. 6. Der offizielle Titel unserer Mtssion lautet: „Apostolisches Vckariat von Zentral-Afrika." Die Bezeichnung „Vikariat Aegyptischer Sudan" besteht nicht, da die Mission nicht nur den ägyptischen Sudan, sondern auch Gebiete des französischen Sudan, von Deutsch-Kamerun und Uganda umfaßt. An verschiedene. Natürlich können wir alle gebrauchten Marken verwenden; die gewöhnlichen werden kiloweise verkauft, die älteren aber und seltenere stückweise. In mancher Familie kann man in irgend einem Winkel alte Briefe finden, die niemand mehr beachtet, und doch können sie manchmal einen ganzen Schatz bergen, wenn vielleicht auch nur eine sehr seltene Marke darunter ist. Besonders ist dies bei alten Geschäften der Fall, wo die Korrespondenzen in der Regel aufbewahrt werden. Möchten Sie nicht in Ihren alten Briefschaften nachschauen und uns die Marken einsenden? K. h., Ried, Jnnkreis. Ans Wunsch geben wir Ihnen hier einige Adressen an : Hochw. P. Frz. Brandl-maier, Cath. Mission, Lul near Kodok White Nile,, prov. Sudan, Africa Hochw. P. Bernard ICohnen, Sup. Cath. Mission, Attigo near Taußkia, White Nile,, prov. Sudan, Africa. — Hochw. P. Wilhelm Hofmayr, Cath. Mission, Attigo near Taufikia, White Nile, prov. Sudan, Africa. — Hochw P. Pasq. Crazzolara, Cath. Mission, Omach near Koba Uganda via Britisch-Ostäfrica. - Bis Sie aber Antwort auf Ihre Briefe erhalten, verstreichen jedesmal zum mindesten zwei volle Monate. lsathlllischeNsswnsAltschnst clerZohne des heiligstenherrens Jesu.' (Organ, des Manen-Verems für Bfrika) Dient vornehmlich der Zünfersfützung und Ausbreitung Ser Missionstätigkeit Ser Sobne des heiligsten Derzens Jesu und sucht Verständnis und werft tätige Liebe des /ißisstonswerftes in Mort und Schrift zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser dßtsstonäre ist der Sudan (Lentral-AMKa). Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Mllland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Nbonncmentsprels gansfäbrig mit (PostvecsenSung Ikr. 2.—, flbb. 2.—, 3fr. 3.—. Der Heilige Boter Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für di« Wohltäter werden wöchentlich zwei heilig« Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwllrdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leitineritz, Linz, Olinütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. Dett 6. Zuni 19U. XIV. Zadrg. Gegenwärtiger Staub des Hpoftol Vikariates Sudan oder Lentral-Ktrika. Bericht des bocbwft. Bischofs flhsgr. Franz Saver ©ever. Sand, Sumpf und Wald Bieten der Reihe nach die Oberfläche des Sudans demjenigen dar, der ihn von Nord nach Süd durchwandert. Der landschaftlichen Verschiedenheit dieser drei Zonen entspricht jene ihrer Bewohner. Die Sandregion reicht bis Gebelen, etwas südlich vom Goz-abn-Goma. Hier herrscht der Islam, die Religion der Wüstenvölker, mit seiner Halb- oder After-zivilisation; denn eine Zivilisation verdient sie nicht genannt zu werden. Es ist ein Zustand der Ohnmacht, in den nur das Eingreifen eines Kulturvolkes eine Vorwärtsbewegung zu bringen vermag. Die Vorsehung wühlte die britische Nation, die am meisten zivilisierte der Gegenwart, aus. Großbritannien, die erfahrene und erprobte Meisterin in der Kunst der Verwaltung wilder und rückständiger Länder und Völker, löst die schwierige Aufgabe. Die Tatsache, daß ein so ungeheures Land wie der Sudan mit so vielgestaltigen Elementen und Sprachen, mit so entgegengesetzten Interessen und Bedürfnissen, und ganz besonders die Tatsache, daß ein Land von solcher Erregbarkeit und Empfindlichkeit wie der mohammedanische Teil des Sudans sich willig das Joch gesetzlicher Ordnung anlegen läßt, sprechen mehr als Worte für die englische Geschicklichkeit. Es soll das nicht heißen, gar nichts bleibe zu wünschen oder zu verbessern übrig. Aber das Ganze bedeutet einen großen Fortschritt und läßt eine erfolgreiche Zukunft hoffen. Für alle Fälle wird die Vorteile des jetzigen Regierungssystems gerechterweise einzuschätzen wissen, wer den Sudan und dessen Regierung in vormahdistischer Zeit gesehen. Der Nutzen auch für unser Werk liegt ans der £mitb. Zwar hat die Regierung nicht in erster Linie die religiöse Propaganda im Auge; aber Gott der Herr läßt auch die Mächte und ihre Politik seinen Absichten dienen. Omnia propter electos. Der Zustand der Sicherheit und Ordnung sowie die anderen Faktoren der menschlichen Politik schaffen eine Atmosphäre, in der auch unsere Religion gedeihen kann. Folgende Angaben mögen es beweisen. In diesem muselmännischen Teile des Vikariates, von Assuan bis Gebelen, findet eine direkte religiöse Propaganda nicht statt und dies in Anbetracht der Empfindlichkeit der leicht erregbaren und Aufreizungen zugänglichen Eingeborenen, wie es die mahdistischen und Vorgänge neueren Datums dartun. Es wäre auch kein oder ein nur winziger Erfolg zu gewärtigen. Was jetzt möglich ist, geschieht durch die Schulen und Werke der Nächstenliebe. Von den ersteren weiter unten. Von den letzteren erwähne ich die Sorge für die Kranken, ein echt christliches Liebeswerk, dem sich besonders die Schwestern mit Hingebung widmen. Ihre Armenapotheken behandelten an 50.000 Leidende im Laufe des Jahres, abgesehen von den zahlreichen Besuchen der Kranken in ihren Wohnungen. Es bleibt zu hoffen, daß die Stimmung der Bevölkerung langsam dahin sich verbessere, daß eine mehr unmittelbare Arbeit zu ihrem Seelenheile möglich und anssichtsvoll werde. Dieser allmähliche Umschwung dürfte von der fortschreitenden Einführung christlicher Kultur sowie von einer dauernden und engen Berührung des mohammedanischen Elementes mit dem zunehmenden, von auswärts einwandernden Volksteile gefördert werden. Z. B. in Khartoum vor einigen Jahren und in Omdurman heuer einigten sich die christlichen Kaufleute dahin, ihre Geschäfte am Sonntage zu schließen. Diese und ähnliche Maßregeln werden sich künftighin verall- gemeinern. Die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes infolge des vollendeten Ausbaues der Linien Khartoum—Sennar am Blauen Nil und nach Kosti, allwv eine Eisenbrücke über den Weißen Nil den Zugang zur Provinz Kordofan erschließt, gab dem Handelsverkehr und der Einwanderung Fremder in diesem Teile des Vikariates einen erneuten Impuls. Die Seelsorge für diese eingewanderten Katholiken ist unsere vornehmste Aufgabe im nördlichen Sudan. Khartoum zählte nach dem letzten Zensus 18.235 Einwohner, nämlich 15.995 mohammedanische Eingeborene, 1269 Fremde (Ägypter, Levantiner, Indier, Abessinier) und 971 Europäer; Khartoum-Nvrd mit Vororten 35.285 mohammedanische Eingeborene, 689 Fremde und 215 Europäer. Am Ende 1910 waren 523 Katholiken vorhanden: nämlich 51 Eingeborene, 185 englische Soldaten und 46 englische Zivilisten, 135 Italiener, 30 anderer Nationalitäten, 76 von orientalischen Riten. Für deren Seelsorge, welche naturgemäß durch die Verschiedenheit der Nationalitäten und Sprachen erschwert ist, geschah das mögliche. Es fanden 190 Predigten und Vorträge in italienischer, englischer und arabischer Sprache statt. Den Eingeborenen wurde eine kleine Mission gehalten zur Vorbereitung auf das Fest des hl. Petrus Claver, das alljährlich besonders für sie feierlich begangen wird, und fast alle empfingen die heiligen Sakramente. In der Zivilbevölkerung hat das laue und rcligionsfeindliche Element bedeutend abgenommen infolge von Auswanderung und die allgemeine Besserung kommt auch im häufigeren Empfang der Sakramente zum Ansdrucke, wie auch der Portiunkula-Ablaß, dessen Gewinnung im letzten Jahre ausnahmsweise erleichtert wurde, viele zum Tische des Herrn führte. Der häufige Empfang der heiligen Sakramente, gewöhnlich ein sicherer Gradmesser der Güte einer Christengemeinde, hängt zusammen mit der Ausführung der Dekrete über die häufigere und tägliche Kommunion und über das Alter der Erstkommunikanten. Zwei providenzielle Dekrete, welche den Namen Pius' X. im Leben der Kirche unsterblich machen. In Anwendung des letztgenannten Dekretes fand am Sonntage in der Oktav der Unbefleckten Empfängnis eine Generalkommunion der Kinder statt, an der 42 sich beteiligten, worunter 19 Erstkommunikanten. Nun empfangen jeden Sonn- und Festtag 30—40 Knaben und Mädchen die heilige Kommunion und andere öfters in der Woche. Für Khartoum, wo vor sechs Jahren eilt Kind, welches das Vaterunser wußte, eine Ausnahme oder kaum zu finden war, immerhin etwas. Hieran haben ihr Verdienst die Schulen, ohne die es unmöglich wäre, die Kinder zum Religionsunterrichte zu sammeln. Die Knabenschule zählt unter 87 Zöglingen 35 katholische und die Mädchenschule (Khar-tonm-Nord mitgerechnet) unter 143 Schülerinnen 42 katholische. Diese Mischung von Katholiken und Nichtkatholiken hatte bisher keine Unzukömmlichkeiten int Gefolge; die nichtkatholischen Schüler nehmen zuin großen Teile mit Erlaubnis oder ans Wunsch der Eltern ant Katechismusunterrichte teil, während die Vorbereitung katholischer Kinder auf die heiligen Sakramente getrennt geschieht. Einzelne Schüler lernen Musik und Musikinstrumente und zweimal int Jahre finden Theater-vorführungen statt und beides kann nützlich fein, wenn es mit Maß geschieht und dem Studium keinen Eintrag tut. Der Knaben-chor trägt viel zur Erhöhung der Feier der kirchlichen Funktionen bei. Knabenschule, Schreinerei, Schusterei und Schmiede wurden gegen Ende des Jahres auch vom General-gonverneur besucht, der sein Wohlgefallen darüber anssprach. Die Mädchenschule der Schwestern veranstaltete soeben eine Ausstellung in Näh- und Stickarbeiten, die das Beste boten, das in diesem Fache dahier überhaupt zustande gebracht wird. Noch ist der Klub der katholischen Soldaten zu erwähnen. Unter der Präsidentschaft des Finanzsekretärs am Beginne des letzten Jahres eröffnet, hatte er täglich eine Durchschnitts-frequenz von 70 seiner über 400 zählenden Mitglieder. Der Zweck, die Soldaten von den Wirtshäusern usw. ferne zu halten und ihnen eine anständige Erholung zu bieten, wurde zwar völlig erreicht, aber der Umstand, daß der Besucher weit mehr Protestanten als Katholiken waren, hatte zur Folge, daß die ursprüngliche katholische Tendenz ganz in den Hintergrund trat und eigentlich nur mehr ein farbloser Klub zum ausschließlichen Zeitvertreib blieb, geeignet, eher den Jndifferen-tismus als die Erbauung der katholischen Mitglieder zu fördern. Nach seinem neuen Statut ist nun der katholische Charakter betont, Lektüre katholischer Richtung oder allgemeiner Bildung gesichert und die Abhaltung anregender Monatsvorträge vorgesehen. In dieser Fassung vermag der Klub Gutes zu stiften. Der hiesige Kirchenbau steht noch bei den Fundamenten, die besondere Sorgfalt erheischen. Die anglikanische Kathedrale, wozu der Grundstein int Jahre 1904 gelegt wurde, soll int Jänner 1912 vollendet und ihrer Bestimmung übergeben werden, also nach achtjähriger Bauzeit. Hoffen wir, daß innerhalb eines ähnlichen Zeitraumes auch unsere Kirche soweit ausgebaut werde, daß sie benützt werden kaun. Bei einem solchen Werke, das für alle Zukunft berechnet ist, bedeutet ein Jahr mehr oder weniger nicht viel. Das über die Seelsorge in Khartoum Gesagte gilt in unverändertem Verhältnis mehr oder weniger auch für Omdurman und Assuan. Omdurman zählt 42.779 Einwohner, darunter 41.542 fast ausschließlich mohammedanische Eingeborene, 696 Fremde und 541 Europäer. Katholiken sind es rund 300, der großen Mehrzahl nach orientalischen Riten angehörig. Diese sind bei ihren sonstigen Menschlichkeiten für die Kirche zu haben, offene Religionsfeindlichkeit und Unglaube kommen kaum oder so selten vor, daß sie eine ganz ungewöhnliche Ausnahme von der Regel bilden. Der Priester ist da immer willkommen und geachtet, wird auch gerne angehört. Trotzdem scheitern oft seine Bemühungen an dcrmenschlichen Schwäche. Der häufige Empfang der heiligen Sakramente wird auch hier durch die Knaben- und die Mädchenschule in erfolgreicher Weise gefördert. Auch hier wurde eine Mission abgehalten in den acht Tagen vor dem hochheiligen Weihnachtsfeste. Wie überall, verfehlen auch hier solch gewaltige Mittel ihre Wirkung nicht, so daß manche schwache Seele neuen Mut daraus schöpft und den Weg zum Frieden mit Gott findet. In Assuan ebenso wie in der Filiale Corror am großen Stauungsdamme des ersten Nilkatarakts ist die Seelsorge ausnahmsweise schwierig infolge Mangels an Seßhaftigkeit der Gläubigen. Besonders in Corror wechselt ihre Anzahl jede Woche; bald sind es ein, bald mehrere Hundert. Im letzten Monat besuchte ich sie alle einzeln von Haus zu Haus. Fast überall tönte mir der Ruf nach Arbeit und Verdienst entgegen. Mütter hielten mir ihre Säuglinge vor die Augen und flehten um Arbeit für ihre Gatten. Ich empfahl sie mündlich und schriftlich den Unternehmern am Stanungsdamme. Manche mögen Verdienst erhalten, aber was ist das für so viele und wie lange hält der Verdienst an? Man kann es auch den Unternehmern nicht verargen, wenn sie die billigsten Arbeitskräfte, als Griechen und Eingeborene, bevorzugen. Daß bei der herrschenden Verstimmung, und das bei Seilten, die Jahre lang fern von der Heimat irren und da manches zu sehen und zu hören bekommen, der erhabene Drang nach Geistigem und Ewigem schwer aufkommen kann, bedarf keiner um-schweifenden Erklärung. Aber die Priester der Kirche ermüdeten nicht, ließen nichts un- versucht und hatten den Trost, die eine oder andere Seele mit ihrem Lose und mit Gott auszusöhnen. Für den Unterricht und die religiöse Erziehung der Kinder von Corror sorgt eine kleine Schule, welche von der Bauleitung erhalten und von den Schwestern versehen wird. Die Katechistenschnle in Assuan zählt zehn Zöglinge und zwei derselben leisten bereits ersprießliche Dienste als Lehrer in der Knabenschule von Omdurman. Der Plan ist gut und verdient Opfer, aber da es sich um Kopten handelt, kann man erst im Lause der Zeit die Erfolge beurteilen. Port Sudan, woselbst die Zahl der Gläubigen infolge von Mangel an Erwerb bedeutend abgenommen hat, wird vorübergehend durch Wanderseelsorge versehen. Mit der Ausdehnung des Verkehrs wächst die Anzahl der zerstreut lebenden Katholiken von Jahr zu Jahr. Hiezu rechne ich auch die int letzten Jahre besuchten eingewandertcn Christen in Lado und am Oberen Nil. Im Laufe des letzten Jahres hatten Wanderseelsorge, teils einmal, teils öfter, folgende Orte: Port Sudan, Suakin, Halfa, Abn-Hamed, Merowi, Kareima, Argo, Berber, Atbara, Sanier, Schendi, Kassala, Ducim, El-Obeid, Bara, Elodeia, Nahnd, Mongalla, Lado, Redjaf, Gondokvro, Nimnle, Koba. In diesem Jahre kam Uab Medani hinzu und Sennar, Kosti, Kana und Goz Abu Gvma werden noch an die Reihe kommen. Das sind 28 Orte mit einer Anzahl von je 10, 15, 20, 30, 40 und 60 Katholiken. Die meisten befinden sich in Halfa (85) und in Atbara (82), die ich selbst in Begleitung des Missionärs kürzlich besuchte; so hatte ich Gelegenheit, nicht nur jene guten Gläubigen, sondern auch die Opfer und Schwierigkeiten und mehr noch die Tröstungen und Früchte dieses ausgezeichneten Zweiges der Seelsorge zu sehen. Der Missionär besucht an jedem Orte einen nach dem anderen zu Hause oder in ihren Läden alle Gläubigen, erkundigt sich über ihre Verhält- niffe und geistlichen Bedürfnisse, schlichtet Zwietracht, stiftet Frieden unter den Eheleuten, segnet Ehen ein, bringt ungeratene Söhne zum Respekt gegen die Eltern, unterrichtet die Jugend und bereitet sie auf die Beicht und Kommunion vor und disponiert die Erwachsenen für den Empfang der heiligen Sakramente, bessert Wucherer, tröstet Betrübte, beseitigt Ärgernisse, und wo ich nicht hinkomme, erteilt er auch die Firmung. Um allen die Erfüllung der religiösen Pflichten zu erleichtern, bequemt er sich Verhältnissen und Menschen an bezüglich Ort und Zeit der Beicht, der heiligen Messe, des Unterrichts. Die Messe muß in Privatwohnungen und oft sehr engen Lokalen stattfinden, so daß aus persönlichen oder anderen Gründen manche Gläubige nicht kommen wollen, und daun heißt es an mehreren Orten und zu verschiedenen Stunden, auch sehr spät, zelebrieren. Mit einem Worte: omnibus omnia factus gewinnt der Missionär alle für Christus und höchst selten sind solche, welche diesen apostolischen Kunstgriffen widerstehen. Zum klugen Eifer kommt der Opfergeist. Die ungeheuren Entfernungen von Hunderten von Meilen, welche mit Eisenbahn oder Schiff, mit Esel oder Kamel znrückzulegen sind, die ungezählten Gänge zu Fuß auf und ab durch die Orte, von Haus zu Haus, von Laden zu Laden, in der Kälte des Winters und in glühender Sommerhitze, als Wohnung bald ein enger Winkel, bald der Wüstensand unter freiem Himmel, stets an fremdem Tische, mit Christen und Andersgläubigen, die zwar guten Willen, aber oft wenig Erziehung und Reinlichkeitssinn haben: das ist ein fortgesetztes Opferleben. Aber aller Eifer und alle Opfer dieser Wanderseelsorge werden reichlich vergütet von den herrlichen geistlichen Früchten, die man erzielt. Es ist rührend, mit welcher Freude die unter Muselmanen und Andersgläubigen lebenden Christen den Priester aufnehmen und mit welchem Eifer und mit welcher Bereitwilligkeit sie die Tage seiner Anwesenheit benützen, um der heiligen Messe beizuwohnen und die Sakramente der Buße und des Altars würdig zu empfangen. Sie schätzen die Tröstungen der Religion umso mehr, je seltener sie dieselben haben können. Mündlich und schriftlich drücken sie mir wiederholt ihren Dank aus für diese Gnade und Wohltat der Wanderseelsorge, die au Seelenzahl fast die Hälfte der Gläubigen des Vikariates, eine große Pfarrei, ausmacht, an Ausdehnung aber einer weiten Mission gleichkommt. Wir werden bestrebt sein, dieselbe auf jede Weise zu fördern und den Verhältnissen entsprechend immer mehr auszugestalten und auszudehnen. Um mit diesem Teile des Vikariates abzuschließen, füge ich noch bei, daß in den kühleren Wintermonaten Khartoum und Assuan das Reiseziel vieler Fremden sind, die sich da längere oder kürzere Zeit aufhalten. Darunter sind auch zahlreiche Katholiken, natürlich besser gestellte und oft sehr wohlhabende, denen die Mittel solche weite und kostspielige Ausflüge gestatten. Die meisten sind Engländer, dann Deutsche, Österreicher, Franzosen, Amerikaner, Italiener, Russen. Eben weilt der König von Sachsen im Sudan. Während seines Aufenthaltes in Khartoum bestellte er sich täglich eine heilige Messe und wohnte derselben kniend und mit erbaulicher Andacht bei. Er besuchte die Mission und kam auch ganz allein zur Kirche zum Besuche des Allerheiligsten. Solche Beispiele von so hoch herab tun gut hier. Hochw. P. Ohrwalder als Reisekaplan begleitet den König auf seiner Flußfahrt nach Süden. Soviel über den nördlichen Teil des Vikariates, allwo es sich hauptsächlich um die Erhaltung des Glaubens handelt. Die eigentliche Missionsarbeit, die Ausbreitung des Glaubens, geht im südlichen, heidnischen Teile vor sich und da zeigt sich ein sehr erfreulicher Fortschritt auf der ganzen Linie. Von Gebelen bis etwa nach Bor und Meschra-el-Rek dehnt sich Grassumpf aus, in welchem die tiefschwarzen und zähe an anspruchsloser Indolenz festhaltenden Stämme der Schilluk, Dinka und Nuer hausen. Daran schließt sich nach Süden hin das Waldgebiet mit seinen Altar der IRapelle in Messenöort, Steiermark. (Nach einer Photographie des hochw. P. Zorn.) lichter schattierten und geweckteren sowie anpassungsfähigeren Negervölkern., Über die Missionsstationen Lul und Attigo bei den Schilluk habe ich erst vor kurzem gesondert berichtet. Dem dort Gesagten habe ich hier nur beizufügen, daß seither von Attigo aus ein Katechismusposten in Ayedjao er- öffnet wurde, allwo ein Missionär wöchentlich zweimal Unterricht erteilt, und daß ebenfalls in Attigo der Bau einer notwendigen Kirche aus gebrannten Ziegeln begonnen ward. In den letzten Tagen fuhr der Generalgouverneur auf seiner Inspektionsreise nach Ladö an beiden Stationen vorbei. Schon von Lul aus, wo er einige Stunden weilte, ließ er mir melden, daß er mit dem dort Gesehenen sehr zufrieden sei. Der Fortschritt in Lul fällt ja jedem, der die Station nach einiger Zeit von neuem wieder sieht, sofort in die Augen. Gestern nun begegnete ich dem Generalgouverneur auf der Rückfahrt und er sprach neuerdings sein Wohlgefallen über den Fortschritt von Lul und Attigo aus. Fortschritt ist langsam, wenn er gesund sein soll. Ein Werk wie die Bekehrung eines wilden Volkes kann nicht überstürzt werden. Berechnete, ausdauernde, zähe Arbeit wird die Schilluk wie andere wilde Völker unter das Gesetz Christi beugen. Dafür bürgen die bisher errungenen Erfolge. Im Bahr-el-Ghazal mit seinen verschiedenen Verhältnissen bieten unsere Stationen das Bild wechselvoller Entwicklung und die Aussicht auf trostreiche Erfolge. Die Station Wau ist schon von früher au jene Prüfungen gewöhnt, die alles Gute läutern müssen. Sie blieben ihr auch in der ersten Hälfte des verflossenen Jahres nicht erspart. Auf Regen folgt Sonnenschein. Eine huldvolle Sonne leuchtet gegenwärtig über der Mission in Wau. Wir wollen sie nicht stören und in Ruhe die Wirkungen ihrer kraftvollen Strahlen abwarten. Hier erwähne ich nur, daß 18 Knaben, meist Söhne von Häuptlingen, in der Mission unterrichtet werden und daß Schule und Werkstätten Erfreuliches versprechen. Die Station Kayango kann das verflossene Jahr in ihr goldenes Buch eintragen. In den vier Ortschaften Said, Kogono, Gabun und Brinji wurden Katechismusposten errichtet. Eine reinliche Hütte dient als Kapelle, allwo die Leute sich zum Unterrichte und Gebete sammeln. Zweimal wöchentlich erscheint ein Missionär und erteilt, von einem Neophyten unterstützt, Unterricht an je 40 bis 60 Eingeborene. Die Zahl der eingeschriebenen Katechumenen betrug am Ende des letzten Jahres 495 mit Einschluß jener in der Mission selbst. Noch andere Häuptlinge baten um Belehrung ihrer Leute und sie werden ehesttunlich befriedigt werden. Auch hier wollen wir den Absichten Gottes nicht vorgreifen, sondern sie ruhig in Erfüllung gehen lassen. In Cleveland (Mbili) bei den Dschurnegern sieht es verheißungsvoll aus. An Stelle der ungesunden Strohhütten ist ein bescheidenes Haus aus Steinen erstanden und die Kapelle im Hause adaptiert worden. Die Missionäre haben hier den Katechismus und die Biblische Geschichte in die Dschursprache übersetzt wie jene von Kayango in die Ndokkosprache. Die Zahl der regelrechten Katechumenen ist 45 und Katechismusposten in den Nachbarorten sind im Entstehen begriffen. Für eine neue Mission sind bei den Njam-Njam bereits eingeborene Katechisten in Vorbereitung. Nur noch die notwendigen Geldmittel und alsbald wird die Mission errichtet. Dieses heller gefärbte Volk halte ich unter allen Negervölkern des Sudans am meisten empfänglich für unsere Religion, wie es mir scheint, daß die hartnäckigsten die tiefschwarzen Sumpfneger sind und daß die Empfänglichkeit und Zugänglichkeit der helleren Völker nach Süden hin zunimmt. Eine Station unter den Njam-Njam wäre sicher die Krone der Mission des ganzen Bahr-el-Ghazal. Welcher oder welche Wohltäter wollen diese Krone (Nach SdbllluMgpen. einer Photographie des hochw. P. Ohrwalder.) jener Mission aufsetzen, die bereits mit dem Opfertode von vier Missionären geschmückt ist? Ich habe mich über den Bahr-el-Ghazal kurz gefaßt und ich habe meine Gründe dafür. Eben bin ich daran, mich dorthin zu begeben. Wichtige Angelegenheiten erheischen diese Reise. Ich werde, wenn möglich, über Einzelheiten der dortigen Missionen und dieErgebnisse meiner Reise gesondert berichten. (sdnuß folgt.) It)teb3udbt bet den Lcbttluk. Don P. 1s. Stang F. 8. C. (Fortsetzung.) Dr. A. Berger erzählt in seinem unter» haltnngsreichen Buche „In Afrikas Wildkammern", daß in Britisch-Ostafrika die Gattin eines englischen Arztes infolge eines Zeckenstiches gestorben sei. Wie die blutdürstigen Moskitos die Träger und Einimpfer des besonders in Afrika weit verbreiteten Malariafiebers sind, so kann man mit Recht annehmen, daß auch die mannigfaltigen Zeckenarten verschiedene Krankheiten erregen und weiter verbreiten, besonders bei dem Viehe. Der Mensch ist zwar auch ihren oft sehr schmerzlichen Stichen ausgesetzt, kann sich ihrer jedoch bei einiger Vorsicht leicht erwehren, so daß sie für ihn nicht so gefährlich werden wie die Moskitos. Die Tiere jedoch, besonders das Hornvieh, sind diesen Schmarotzern oft ganz preisgegeben. Während der verheerenden Viehseuche vor drei Jahren, die sich fast über das ganze Land erstreckte und mit der Rinderpest sehr viele Ähnlichkeit hatte, fiel es mir gleich auf, daß gerade die kranken Tiere fast ganz mit großen und kleinen Zecken bedeckt waren. Anfangs legte ich der Sache wenig Bedeutung bei, da ich die Überzeugung hegte, daß diese Schmarotzer das Blut der von der Seuche angegriffenen Tiere vorzögen. Bald jedoch drängte sich mir der Gedanke auf, daß gerade diese Tierchen die Seuche verbreiten könnten, indem sie von einem Tiere znm anderen wandern und so den Krankheitserreger von den bereits angesteckten Tieren auf die gesunden übertragen. Ich ließ daher bei unseren Herden jede Woche die Schmarotzer von einen guten Hirten absammeln und verbrennen. Der Erfolg schien meine Vermutung zu rechtfertigen, denn gerade diese Tiere, die nur wenig oder gar nicht von den Zecken geplagt wurden, blieben fast alle gesund oder wenn ein seltener Anstecknngsfall vorkam, verlief er fast nie tödlich und das Tier erholte sich verhältnismäßig sehr rasch. Da unser Stall zu klein war, so hatten wir einige Rinder int nahen Dorfe der Obhut eines Schillukhüuptlings übergeben. Hier konnte man den Unterschied, den die Behandlung hervorbrachte, so recht wahrnehmen. Im genannten Dorfe hatte sich die Seuche stark verbreitet und unter den Herden gewaltig aufgeräumt; auch unsere dortigenRinder wurden hart mitgenommen. Vier derselben gingen ein; während nur ein Stück ganz gesund geblieben war, wurde das zweite zwar auch von der Seuche ergriffen, erholte sich jedoch bald wieder. Zufälligerweise war dieses, wegen seines dichten Haarwuchses, schon von Natur aus vor den Zecken ziemlich geschützt. Das starke Umsichgreifen der Seuche schreibe ich außer der schon erwähnten Übertragung durch die Zecken hauptsächlich der Nachlässigkeit der Schilluk zu. Gesunde und kranke Tiere werden ohne Scheu zusammen gelassen, vereint werden sie auf die Weide getrieben und im gleichen Stalle verbringen sie die Nacht. Außer der ihnen angeborenen Sorglosigkeit veranlaßt die Schilluk dazu auch noch der Mangel an den nötigen Stallungen für den Winter und Hürden für den Sommer. In dem oben erwähnten Dorfe verlor ein Schilluk seinen ganzen Großviehbestand, nur zwei Kälber waren ihm geblieben; dieser Verlust war für ihn um so furchtbarer, als er schon alle Anstalten zu seiner baldigen Hochzeit getroffen hatte: er wollte das schönste Schillnkmädchen als Braut heimführen. Mit dem Verluste seiner Herden wurden auch alle seine Hoffnungen zu Grabe getragen, da das Verlöbnis von den Verwandten des Mädchens noch rechtzeitig gelöstwnrde,u. zw. wegen Mittel- losigkeit des Bräutigams; der arme Hascher wird wohl jetzt noch lange warten können, bis er sich endlich sein eigenes Heim wird gründen können. In solchen Fällen, wo der Schilluk seine ganzen Herden verliert, verliert er doch wenigstens für gewöhnlich seinen Kopf nicht, obwohl diese Herden seinen ganzen Wohlstand ausmachen. Er ist weit entfernt, sich durch Handanlegen an sich selbst über alle weiteren irdischen Mühen hinwegzuhelfen, wie es so mancher hypermoderne Kulturmensch ohne weiteres tun würde. Solch ein Unglück bedeutet für ihn oft ein großes Glück; wenn er es für den Anfang auch nicht als solches erkennt, wird doch dadurch so mancher bewogen, aus einem Faulpelze ein fleißiger Mann zu werden, muß er sich doch wieder einen Viehstand erwerben. Er beginnt ein Feld zu bebauen, um durch den Ertrag an Negerkorn sich ein junges Rind zu verschaffen und so schließlich doch noch in den Hafen der Ehe einlaufen zu können, sobald er nämlich die nötige Anzahl Kühe bei einander hat. Gar mancher Schilluk wird durch ein solches Unglück schön demütig und beugt den früher so hoch getragenen Kopf und kommt fleißig zu unserer Station, um sich durch Arbeit etwas zu verdienen; hier aber findet er für gewöhnlich nicht nur sein zeitliches Glück und Wohlergehen, sondern wird auch mit unserer heiligen Religion näher bekannt und hat so auch Gelegenheit, seine Seele zu retten. Die Rinderkrankheiten sind die größten Feinde der Viehherden im Schilluklande und weder der König der Steppe, der Löwe, noch der Leoparde und das gefräßige, blutdürstige Krokodil können mit all ihrem Schaden, den sie alljährlich unter den Herden anrichten, mit diesem greulichen Gespenste im mindesten verglichen werden. Die Ursache, daß diese Krankheiten so verheerend wirken, ist wohl hauptsächlich die Inzucht, die hierzulande gang und gäbe ist. Was bietet man nicht bei uns in Deutschland und Österreich alles auf, um die Viehzucht immer mehr zu heben und zur Blüte zu bringen! Wie viele junge Zuchtstiere werden nicht z. B. aus der Schweiz und Tirol nach Deutschland eingeführt, um dem Viehstande stets frisches Blut zuzuführen und die Fortpflanzung und Lebenskraft desselben zu vermehren und zu stärken! Jedermann weiß ja ganz gut, daß die Inzucht für den einheimischen Viehschlag verderblich ist und ihn nach und nach zugrunde richtet, durch die mannigfachen Krankheiten, die sie im Gefolge hat. Die Schilluk scheinen das aber nicht zu wissen. Alles Vieh im Schilluklande und in dem benachbarten Lande der Denka und Nuer ist rassenverwandt. Es wäre schon lange am Platze gewesen, daß dieser Viehrasse einmal frisches Blut zugeführt würde; das wäre wohl das beste Mittel, dem verheerenden Umsichgreifen der Viehseuchen und Krankheiten erfolgreicher entgegenzutreten, die Fortpflanzungskraft zu heben und so die Viehzucht viel einträglicher zu gestalten. Die Schreckenszeiten der Türken- und Mahdistenherrschaft sind gottlob für die Bewohner am Nilstrom vorüber und haben einer geordneten Verwaltung Platz gemacht, deren wohltuender Einfluß immer mehr zu merken ist. Besonders das Land der Schilluk fühlt sich wohl unter der mustergültigen Kolonialwirtschaft der anglo-ägyptischenSudanregierung. Die Schillukbevölkerung ist bedeutend int Wachstum begriffen und es ist deshalb auch nötig, dafür zu sorgen, daß dieHaupteinnahms-quelle des Landes mit dieser Zunahme der Bevölkerung gleichen Schritt halte; man muß sie mit allen nur möglichen Mitteln zu heben suchen. Die Regierung bietet alles auf, dieses zir erreichen, besonders durch Hebung der einheimischen Viehrassen, indem sie geeignete neue Zuchtstiere zuführt. Doch auch unsere Missionsstationen des Schilluklandes sind berufen, zum Wohle des Landes und zu ihrem eigenen Nutzen zur Hebung der Viehzucht das Ihrige beizutragen. Die Landwirtschaft liegt im Schilluklande noch sehr darnieder und obgleich wir auf unseren Stationen mit großer Mühe und unter zahllosen Opfern einige Mustergärten angelegt haben, so ziehen doch die Schilluk noch wenig Nutzen daraus, weil sie eben mit großer Hartnäckigkeit am Althergebrachten festhalten und nur so viel Land bebauen, als unbedingt notwendig ist, um den nötigen Lebensunterhalt für ein Jahr herauszuschlagen. Kommt dann ein Jahr, in dem der Regen zu spärlich fällt und die Ernte eingeht, so ist dann Schmalhans bei ihnen Küchenmeister. Anders verhält es sich mit der Viehzucht, da sind sie etwas gelehriger und wenn diese sonst so hartköpfigen Nachkommen Nykangs einmal merken, daß wir mit unserer Methode mehr erreichen als sie mit ihrer althergebrachten, so werden sie allmählich unserem Beispiele folgen. Als vor mehr denn tausend Jahren die ersten Glaubensboten in unsere deutschen Gauen kamen und neben der Verkündigung des Wortes Gottes sich daran machten, den Boden urbar zu machen und zu bebauen, da waren die alten Deutschen wohl auch nicht sofort bereit, das erhaltene Beispiel zu befolgen, sie warteten vielmehr ganz geduldig auf ihren Bärenhäuten auf den Erfolg, den die Missionäre ernten würden. Nachdem sie aber dann gewahr wurden, daß die Missionäre, unterstützt von ihren Missionszöglingen, Ackerbau und Viehzucht zu hoher Blüte brachten, da ließen sie nach und nach ihre alten Gewohnheiten und Voreingenommenheiten gegen diese Fremdlinge fahren; sie ließen sich von den eifrigen Gottesmännern in allem unterrichten und wurden nicht nur tüchtige Ackerbauer und Viehzüchter, sondern auch brave, standhafte und getreue Christen. So fanden sie ihr zeitliches und ewiges Glück. So müssen auch wir mit den Schilluk verfahren, dann wird auch dieses so reich bevölkerte Land in nicht allzu ferner Zeit sich unter das Joch Christi beugen. Bereits haben wir zu Lul und Attigo mit vieler Mühe eine kleine Herde erworben; auch die nötigen Stallungen haben wir nach europäischem Muster eingerichtet. Die Schilluk waren im Anfange nicht wenig überrascht; sie konnten gar nicht begreifen, daß wir Fremde auch was von der Viehzucht verständen. Wir haben sie jedoch eines Besseren belehrt und sie vertrauen uns jetzt nicht nur ihre Knaben als Viehhirten an, gar manche Familienväter der Station Lul und der in der Nähe liegenden Dörfer wollten ihren ganzen Viehstand unserer Obhut übergeben. arabischer Schuster in IRafro. (Nach einer Photographie des hochw. P. Zorn.) Das will viel sagen, besonders im Schilluk-lande, da die Schilluk im großen und ganzen auch jetzt noch der Überzeugung sind, daß sie die besten Viehzüchter der ganzen Welt seien. Unsere Viehherden werden allenthalben von den Schilluk betrachtet und bewundert, die alten Schilluk können heute noch nicht begreifen, wo wir es denn eigentlich gelernt hätten, das Vieh in so gutem Stande zu erhalten. (Schluß folgt.) XDLnfcre Schule in Mau. Probezeit durchzumachen: sie war das erste Opfer des Brandes, der das Gebäude voll- Hm Dose der Schwestern in Hui. (Nach einer Photographie des hochw. P. Ohrwalder.) Einem Briefe an den hochwst. P. General entnehmen wir folgende Einzelheiten über die Station Wau und besonders über die dortige Schule: „Wie Sie selbst Hinlänglich wissen, wurde gerade diese Zentralstation der Bahr-el-Ghazal-Prvvinz am meisten von Schicksalschlägen heimgesucht: erlagen doch hier innerhalb des ersten Jahres ihres Bestandes vier Missionäre in ihrer ersten Jugendkraft dem tückischen Klima, sodann wurde sie kurz nacheinander durch Feuersbrunst fast gänzlich zerstört. Jetzt aber hat sich der Himmel wie nach einem Gewitter-vollkommen aufgeheitert und die Station genießt nicht nur in Wau, sondern in der ganzen Provinz des Bahr-el-Ghazal großes Ansehen. Der wichtigste Faktor dieser Station ist ohne Zweifel die Schule mit dem kleinen Internat.* Diese hatte natürlich auch ihre * Wie wir einem uns zugegangenen Privatbriese entnehmen, dürste dieses Internat aus triftigen Gründen in nächster Zeit ans eine andere Station übertragen werden. (Die Redaktion.) ständig einäscherte: später halte sie dann die Verfolgungen der mohammedanischen Proselytenmacher zu ertragen, welche sie so sehr durch allerhand Verleumdungen bekämpften, daß man nahe daran war, sie schließen zu müssen. Doch mit Gottes Hilfe gelang es der unermüdlichen Tätigkeit des hochwst. P. Firisin, Oberen der Station, den Sturm niederzukämpfen, und heute steht die Schule in jeder Beziehung großartiger da als zuvor. Ich möchte sie heute geradezu eine fürstliche Schule nennen, nicht so sehr wegen der Gebäude, in denen sie untergebracht ist, als vielmehr wegen der Schüler, die sie besuchen. Genießen doch nicht weniger als achtzehn Prinzen Unterricht in derselben, und zwar sind es folgende: fünf Brüder, Söhne des Sultans Tombora, zwei Brüder, Söhne des Sultans Basimbi, ein Sohn des Sultans Ricta, einer des Sultans Jango, einer des Sultans Basongadü, einerdes Sultans Gangura und einer des Sultans Mborli; diese alle gehören zu dem Stamme der Nyam-Nyam; sodann noch zwei Söhne des Sultans Nascher vom Stamme der Jangungle, zwei Söhne des Sultans Mussn Fortak vom Stamme der Faroge, ein Sohn des Sultans Said Bandas vom Stamme der Kresch und endlich noch ein Sohn des Sultans Abdallah vom Stamme der Denka. Zu diesen achtzehn Schülern, in deren Adern blaues Blut rollt, kommen noch fünf bürgerliche. Sie zusammen bilden das Internat: also 23 Zöglinge. Als Externe besuchen noch einige Knaben von Wan selbst den Unterricht. Außer Religionsunterricht erhalten sie noch Unterricht in der englischen und arabischen Sprache sowie in Mathematik, Geographie und Geschichte. Den Nyam-Nyam wird der Religionsunterricht in ihrer Muttersprache erteilt, den anderen auf englisch oder arabisch. Die kleinen Fürstensöhne wurden uns durch den hochverdienten Gouverneur der Provinz Bahr-el-Ghazal zugeführt, der verordnete, daß die Sultane ihre Söhne zur Schule schicken müßten. Ohne eine solche kategorische Verordnung hätten sich die sudanesischen Majestäten wohl nie dazu verstanden, ihre Kronprinzen und Prinzen unterrichten zu lassen. Man darf sich darüber auch nicht zu sehr wundern, wenn man bedenkt, daß viele von ihnen sehr weit her sind und erst eine Reise von 15, 20, ja 22 Tagen zurücklegen müssen, um nach Wau zu gelangen. Diese weite Entfernung unterstützt andererseits aber sehr unser Wirken, da die Knaben als Internisten stets in unserer Nähe weilen und der heidnischen Umgebung ihrer Heimat entzogen sind; die religiöse Erziehung gewinnt so nachhaltigeren Einfluß auf ihre jungen Herzen. Einige sind schon hinlänglich unterrichtet und es steht nichts mehr im Wege, ihnen die heilige Taufe zu spenden, die sie denn auch bei der nächsten Anwesenheit des apostolischen Vikars in Bahr-el-Ghazal erhalten sollen* Neben dieser Schule haben wir hier noch eine Tischlerwerkstätte, in der unter der tüchtigen Leitung zweier tapferer Söhne der roten Erde, Westfalen, der Brüder Heinrich Sendker und Karl Klodt, verschiedene Knaben als Lehrlinge im Tischlerhandwerke unterwiesen werden; natürlich erhalten sie auch den nötigen religiösen Unterricht: eine überaus wichtige Angelegenheit in diesem an Wäldern so reichen Lande. Sie sehen also, Hochw. P. General, daß etwas Gutes geschieht, das später umso segensreicher sein wird, da Wau der Mittelpunkt der ganzen Provinz ist und das Gute, das hier gewirkt wird, wie von einem Zentrum nach allen Seiten hin ausstrahlt. Besonders hoffen wir die schönsten Früchte für die Nyam-Nyam. Zwölf dieser Knaben gehören jenem Stamme an und versprechen das Beste. Einmal überzeugte Katholiken, werden sie in ihrer Heimat später als Sultane einen heilsamen Einfluß ausüben. Es ist wahr, die Zukunft liegt in der Hand Gottes; doch wenn es erlaubt ist, von den gegenwärtigen Verhältnissen auf die Zukunft zu schließen, so darf man hoffen, daß das heiligste Herz Jesu in nicht zu ferner Zeit seine Arme ausbreiten wird, um auch diese Unglücklichen an sein Herz zu drücken; ist es doch beinahe 40 Jahre, daß sie von dem unvergeßlichen Bischof Comboni diesem heiligsten Herzen aufgeopfert wurden, als er in feierlicher Stunde am 14. Sept. 1873 zu Kairo die ganze Mission dem göttlichenHerzen weihte." * Ist bereits geschehen. (Die Redaktion.) W Nus dem flIMssionsleben. | Line süße und eine bittere jfrucbt. Obwohl der Frühling nicht die Zeit der Ernte ist, so versteht es der emsige Landmann doch, sich auch zu dieser Zeit eine Erstlingsfrucht zu verschaffen, die ihm außerhalb der eigentlichen Erntezeit den Tisch erfreut. So will auch das Missionsfeld urbar gemacht, reichlich besät und durch die Gnade Gottes sowie die Schweißtropfen der Apostel befruchtet sein, bevor diese das Schauspiel einer reichen, sich der Reife nähernden Ernte genießen können. Das hindert jedoch nicht, daß sie auch außerhalb der Erntezeit manch freudiger und unerwarteter Gewinn erfreue: es ist dies gleichsam ein Unterpfand der kommenden reichlichen Ernte, die sich zur gegebenen Zeit einstellen wird. Hier nur einen derartigen Fall: Wir befinden uns zu Attigo im September 1909, es ist einer jener zwar heißen, aber doch heiteren Tage, die auf die langweiligen Tage der Regenzeit folgen. Das sich wieder aufheiternde Wetter gestattet es, sich wichtigeren Arbeiten hinzugeben: auch der Katechismusunterricht wird wieder zahlreicher besucht und kann auch öfters abgehalten werden. Eine große Schar von Arbeitssuchenden hat sich eingefunden, unter ihnen auch die kleine Suden; sie mag ungefähr neun Jahre zählen; nach vollendetem Tagewerk meldet sie dem Pater, daß ihr Vater krank sei. Durch einen ersten Höflichkeitsbesuch öffnen wir uns den Zutritt, erkennen aber auch zugleich die Gefahr, in welcher der Kranke schwebt. Da die Tage des Dahinsiechenden gezählt sind, so besucht ihn der Pater häufiger: um ihn etwas aufzurichten, nimmt er d:; Mittel mit, daß niemandem schaden, aber einen vom Fieber stark Geschwächten ohne Zweifel etwas aufrichten kann: eine Flasche sehr süßen Kaffee, mit"etwas Wein gemischt. Die Erfahrung hat uns gezeigt, daß dieses Mittel, wenn es auch einem Unheilbaren nicht mehr aufhelfen kann, die alten Schilluk doch immer disponiert, das Wort des Missionärs anzuhören. So geschah es auch diesmal. Der arme Mann hatte Mühe, die hauptsächlichsten Wahrheiten des Glaubens zu perstehen, die einem nur auf das Irdische gerichteten Verstand, der überdies noch von der Krankheit geschwächt ist, so schwer verständlich sind. Aber mit Unterstützung seiner Frau und der kleinen Buden, die dem Katechismusunterrichte sehr fleißig beigewohnt hatte, wurde der Kranke so weit gebracht, daß er kurze Akte des Glaubens und der Liebe erweckte und man ihm die heilige Taufe spenden konnte. Die Krankheit machte inzwischen Riesenfortschritte und es war kein Zweifel mehr, daß das Ende nahe bevorstand. Die Verwandten waren sehr besorgt und die „Aöogo" (Zauberer) wollten sich die günstige Gelegenheit, einen fetten Fang für ihren Magen zu machen, nicht entgehen lassen; sie rieten daher, „Čitof" durch ein Opfer zu besänftigen. Nach der Aussage des Zauberers von Paräk verstand der Missionär nichts anderes, als die Leute zu töten. Der undankbare Lügner hatte damals bereits vergessen, daß er selbst, obwohl Zauberer, öfters zur Mission gekommen war, und zwar heimlich des Nachts, um sich seine Wunden verbinden zu lassen; damals nämlich, als er bei dem Streite zwischen den Dörfern Artigo und Gnibagno verwundet worden war. Der Ruchlose erinnerte sich nicht mehr daran, daß er später, als er von einer bösen Krankheit befallen wurde, die ich nicht nennen mag, wieder heimlich zum Pater gekommen war, um ihn um Hilfe anzuflehen . . . Jetzt aber mußte gelogen werden, da es vorteilhaft schien, und er log, trotzdem er sich dessen vollkommen bewußt war. Man weiß nicht, ob der Kranke, der bereits Christ und seiner Sinne fast nicht mehr mächtig war, ein Opfer verlangt habe, aber die Verwandtschaft wollte es so und mehrnoch begehrte derZauberer dar> ach ... Eines Abends, es war der letzte vor seinem Tode, hatte der Missionär seinen üblichen Besuch irnsassen des /NMionsSorkes gemacht und den Kranken aufgemuntert, oft das Stoßgebet zu beten: „ Guok, ya cuak yin, uech ian ya pega buti — Gott, mein Schöpfer, laß mich zu dir gelangen." Als der Pater die Hütte verließ, traf er mit dem Zauberer zusammen, der wahrscheinlich nur gewartet hatte, bis der Pater sich entfernte, um dann eintreten zu können und seine Zauberkünste aufzuführen. Er hatte einen Hahn und ein Messer in der Hand, während der Jüngling, der ihn wahrscheinlich als Lehrling begleitete, in einer Kürbisschale etwas Wasser trug. Es war ein feierlicher Augenblick und der Missionär konnte sich den Spaß nicht versagen, einer so interessanten Verhandlung beizuwohnen^ um so mehr, als der Zauberer nicht gesehen werden wollte. Auf dem Boden kauernd, hielt er mit den linken Hand den Hahn auf dem Schoße; nachdem er einige nichtssagende Zeichen gemacht, warf er ein paar geheimnisvolle Blicke im Zimmer herum, dann benetzte er den Daumen der rechten Hand mit Speichel, mit dem er den Hahn am Kopfe berührte. Hernach stieß er ihm das Messer in den Hals, während der oben erwähnte Lehrling mit der Kürbisschale das Blut auffing und mit dem Wasser vermischte. Mit dieser Mischung nun besprengte der Zauberer in reichlichem Maße den Kranken und die ganze Hütte, während er unverständliche Worte murmelte. Hiermit war die Zeremonie beendet und der Pater entfernte sich, nachdem er die kleine Bucien noch betn Lul. grüßt hatte. Diese befand sich in dem „cal“. kleinem Hof vor der Hütte, eingefriedet von einigen Strohmatten; hier bereitete sie der Mutter das karge Abendmahl. Das wilde Geschrei und Wehklagen, das wir in der Nacht vom Dorfe Acic>p her vernahmen, zeigte uns an, daß jene erst vor kurzem wiedergeborene Seele in die Ewigkeit hinübergegangen war. Am Morgen war der Leichnam bereits bestattet So ist es hier bei den Eingeborenen der Brauch. Wir hätten vielleicht dieses übrigens nicht gerade ungewöhnliche Ereignis niemals der Vergangenheit entrissen, wenn nicht eine traurige Begebenheit uns daran erinnert hätte. Der hochw. Pater Kohnen erzählt uns diesen Vorfall in einem Briefe vom 2. Februar 1911, dem wir folgendes entnehmen: Der Bau der neuen Kirche schreitet rüstig voran. Gerade deshalb vielleicht suchte uns der Feind alles Guten durch ein furchtbares Unglück heim, natürlich durch Zulassung Gottes. Am 28. Jänner sah ich gegen Mittag einen von zwei Ochsen gezogenen Wagen, schwer mit Sand beladen, vor unserem Hause anlangen, aber ohne Führung. Ein schauerlicher Gedanke durchzuckte mein Innerstes . . . Ein Unglück . . . ? fragte ich mich ängstlich. Ich hatte aber keine Zeit, mir die Frage selbst zu beantworten, da ich sah, wie in der Ferne sich viele Leute an einer Stelle sammelten-, auch ich eilte dorthin und fand zu meinem Entsetzen ein Mädchen unbeweglich am Boden liegen mit zerschundenem Gesichte. Sicher war ein Rad des schwerbeladenen Eisenwagens über seinen Kopf gegangen; es atmete jedoch noch. Ich nahm sie gleich ohne Zögerung auf den Arm und trug sie zur Mission; nachdem ich sie hier ein wenig vom Blute gereinigt hatte, taufte ich sie. Noch einige Atemzüge und die kleine Suden, die Sie ja gut kennen, war nicht mehr unter den Lebenden. Lieber Pater, Sie kennen die Schilluk hinlänglich, Sie können sich leicht vorstellen . . . doch genug, ich brauche Ihnen nichts mehr zu sagen . . . Unsere Feinde benutzten die Gelegenheit, um die Leute von der Schule, der Kirche, von uns ferne zu halten. Und in der Tat, in den letzten drei, vier Tagen war die Mission fast ganz verlassen. Aber auch dieser Sturm wird hoffentlich bald vorüberziehen. Schon haben mir einige Schilluk gesagt, daß mich niemand für das Geschehene verantwortlich mache, denn das Mädchen hätte die Ochsen führen sollen, anstatt sich auf den Wagen zu setzen, von dem es dann heruntergefallen ist. Fürchte dich nicht, Pater, eien golegen! Es ist ihre Schuld! Auch Südens Mutter, die schon etwas unterrichtet ist, kam, um sich auszuweinen: „Abuna, es ist ein harter Schlag! Meine einzige Tochter, akäla Guok — wurde von Gott hinweggenommen — werde ich sie nach dem Tode bei Gott noch sehen können?" Ich versuchte, sie mit Beweggründen des Glaubens zu trösten, und es scheint mir, daß diese Gründe in jenem niedergeschlagenen Herzen Eingang gefunden haben. Sie hat zwar noch nicht aufgehört zu weinen, aber IRub stall ln 2Lul. (Nach einer Photographie des hochw. P. Zorn.) ihre Schmerzensausbrüche sind weniger wild und tobend, kurz, sie sind mehr christlich. , Auch wir leiden viel in diesen Widerwärtigkeiten, aber wir erinnern uns an das „Diligentibus deutn omnia cooperantur in bonum“ — Alles geschieht zu unserem Besten. Indem wir uns dem Gedanken des hochw. Schreibers anschließen, wünschen auch wir, daß die unglückliche Suden (ein Name, der auf deutsch „ohne Sünde", „unbefleckt" bedeutet) beim guten Jesus unter Vermittlung der seligsten Jungfrau für die Missionäre und ihre eigenen Landsleute Fürbitte einlege. Ist sie doch an einem Samstage getauft worden und gleich darauf gestorben und die seligste Jungfrau, der dieser Tag geweiht ist und deren Lobgesänge sie im Leben in unserer Kapelle hat erschallen lassen, wird sie sicher zu ihrem geliebten Sohne hinführen und ihre Bitten unterstützen. B000000B000000B0000000B000BB0B0000BB0BBBB00BBBBBBB00000B0BB000 0 £ 0 B B B 0 B B B B B B B 0 0 B B 0 0 B B B 0 0 0 B 0 0 0 B B 0 B 0 0 0 0 B B 0 B B 0 B 0 0 B 0 0 0 B B B B B B B 0 0 0 0 I I 1 0 0 0 0 B 0 0 0 0 0 B 0 B 0 0 0 0 0BBBBBBBB0BBB0000B0BB00B0B00B00BB00B00B0BB0B0BB000B0B0000BB00B B Q Drei Scbillukkrieger. D |§ |] [| (Nach einer Photographie des hochw. P. Ohrwalder.) 0 B BBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB00BBBBBBBBB00BBB0BB000000B0000000B0000 Gedankensplitter. Die Biene sammelt sich im Feld Den Stoff für ihren Honigseim; Und zieht ein Weiser durch die Welt, Dann kehrt er mit Gedanken heim. * * * Aus dem Feuerstein lockt nur der Schlag die sprühenden Funken: Schicksalsschläge sind oft Wecker verborgenen Talents. * * Wer will, kann viel. * Eig'ner Herd Ist Boldes wert; Ist er auch arm, Hält er doch warm. * * * Hindernisse findet nur der, der an sie glaubt. (Otto Ludwig.) * * * Wer die Menschen fürchtet, tut nichts Großes für Bott. (St. Ignatius.) (Pemsel.) Tlnterbaltenbee. Ctngua Masse s Vertraute. Lrzäblung von Dr. Dugo TIIMont. (Fortsetzung.) 8. Kapitel. Line näcbtltcbe Unterredung. „Er verurteilt also die Sklaverei", wiederholte die alte Ramosina, nachdem Senuessi sich zurückgezogen hatte. Mächtig hatte sie dieses Wort ergriffen. „Er verurteilt die Sklaverei und will, daß alle Menschen die Freiheit genießen." Sie löschte das Feuer aus, befreite sich von der Schlange und warf sich auf das wenige Stroh, das ihr als Lager diente. Anstatt Ruhe zu suchen, ging sie ihren Gedanken nach. Der unbekannte Weiße, den Senuessi bis zur Vernichtung haßte, war gegen die Sklaverei! Das genügte, den Manu lieb zu gewinnen, da auch sie die gleichen Gesinnungen hegte; von jenem Tage an, an dem man sie zur Sklavin gemacht und ihr den geliebten Sohn von der Brust gerissen, haßte und verurteilte auch sie die Sklaverei; die Erinnerung an jene Zeit, in der sie selbst die Sklaverei begünstigt hatte, erfüllte sie mit Bitterkeit. Die mächtige Zauberin hatte auch ihre Sklaven gehabt, die sie grausam quälte; jetzt aber, da sie die Schmerzen der Sklaverei selbst erprobt hatte, jetzt, da ihr geliebter Sohn selbst Sklave war, hatte sich die frühere Begeisterung für die Sklaverei in Haß gegen dieselbe verwandelt; es ist nicht leicht zu sagen, wie groß ihre Freude war, als sie vernahm, daß auch ein Weißer sie verurteile. Sie wußte wohl, daß die Weißen schlau seien und überdies auch mächtig; sie zog eine wichtige Folgerung, wenn sie dachte, daß jener Mann nicht bei der Verurteilung der Sklaverei stehen bleiben werde, daß er vielmehr sein möglichstes tun werde, um sie tatkräftig zu bekämpfen. Ein solcher Mann durfte nicht sterben, sie wollte ihn am Leben erhalten; nach ihrem Wunsche hätte er ewig leben sollen. Deshalb hatte sie ihm auch kein Gift bereitet, vielmehr ein die Lebensgeister erfrischendes Getränk; er sollte noch lange leben, um so Gelegenheit zu haben, noch recht vielen Sklaven die Freiheit zu verschaffen: wäre es denn nicht möglich, daß sich unter diesen befreiten Unglücklichen auch ihr geliebter Sohn befände! In seinen Hoffnungen getäuscht, würde Senuessi in hellem Zorne entbrennen; davor jedoch schrak die Alte nicht zurück, sie fürchtete sich nicht vor seiner Ungnade. Wer hätte sich je unterstanden, der alten Ramosina ein Leid anzutun? Und hätte Senuessi sie auch getötet, es wäre ihr gleichgültig gewesen; lieber wollte sie sterben, als jenem wohltätigen Manne ein Übel zuzufügen. Der Tod ängstigte sie nicht mehr als die Wut ihres Herrn. Und ihr Sohn?^ War der geliebte Sohn, der ihr ans Herz' gewachsen," bereits gestorben oder lebte er noch? Die Mutterliebe spiegelte ihr vor, daß er vielleicht noch lebe; mit dieser Hoffnung im Herzen, freute sie sich schon des ' Augenblickes, in dem sie ihn als freien Mann an ihr Mutterherz drücken würde, um dann mit ihm glücklich zu sein. Diese ihre Hoffnung war um so begründeter, je näher jener war, welcher die Sklaverei verurteilte und auch die Macht hatte, die armen, unglücklichen Sklaven zu befreien. Wenn jener Mann auch ihren Sohn befreien würde! Sie wollte ihn bitten, das doch zu tun, ihn aufzusuchen, ihm die Freiheit zu schenken. Sie wollte ihn kniefällig bitten; er würde es wohl kaum über sich bringen, die Bitten einer unglücklichen Mutter unerhört zu lassen; sollten ihn auch ihre Bitten nicht rühren, so würde er doch ihren Versprechungen Glauben schenken. Gar vieles wollte sie ihm versprechen: Kaurimuscheln, Elefantenzähne, Amulette jeglicher Art und kräf- tige Giftsorten, die ihm das Leben vieler in die Hand geben würden; Giftsorten, gegen die es kein Heilmittel gibt. Sie wollte mit ihm sprechen. Wie aber das tun, ohne daß es Senuessi merkte? Der Sklavenhändler durfte nicht einmal den Verdacht schöpfen, daß sie mit dem Weißen eine Unterredung gehabt hatte. Blieb dieser auch morgen noch hier? Es war mehr als wahrscheinlich, daß er mit Tagesanbruch gleich aufbrechen würde. Sie mußte also die Nacht ausnützen, wenn sie ihn sehen wollte, wenn sie mit ihm sprechen, ihm ihre Anliegen vorbringen wollte. Sie erhob sich von ihrem Lager und öffnete die Türe. Die Schlange rührte sich und wollte der Herrin nach, um sie gleichsam zu begleiten. Ramosina jedoch legte ihr die Hand auf den Kopf mit den Worten: „Ich brauche dich nicht, Geliebte." Die Schlange schien die Sprache zu verstehen, sie zog sich zurück und begab sich wieder auf ihr Lager. Die Alte trat ins Freie und schloß hinter sich die Türe. Sie durchquerte den kleinen Wald und trat auf das offne Feld hinaus. Die Nacht war finster, nur spärlich erleuchtet von den wenigen Sternen. In weiter Ferne bemerkte sie einen kleinen Lichtsckimmer. „Dort drüben brennt ein Feuer, er muß sich dort befinden," sagte sie zu sich selbst und schlug den Weg nach jener Richtung ein, behutsam jedes Geräusch vermeidend. Ihre phantastische schwarze Gestalt verlor sich fast ganz in der Dunkelheit, keiner hätte sie bemerken können. Unterwegs erwog sie, was sie dem guten Weißen sagen wolle; sie suchte nach geeigneten Worten, um ihn zu rühren, um ihn für ihre Sache zu gewinnen. Ramosina war jetzt nicht mehr die bekannte Zauberin, sie war Mutter; die Mutterliebe bemächtigte sich ihrer ganz, sie beherrschte sie. Rüstig schritt sie voran und je mehr sie sich dem Feuer näherte, um so größer wurde ihre Hoffnung, den heißgeliebten Sohn wiederzusehen, und mit um so lebendigeren Farben malte sie sich die erste Begegnung mit ihm aus, die Begegnung mit jenem, den sie so sehr liebte, ohne den ihr das Leben wie der Tod vorkam, ohne den ihr Leben ein Tag ohne Sonnenschein war. Der Mann, den die Alte besuchen wollte, saß gerade auf einem vom Blitze niedergeschmetterten Palmenstamme und ging seinen Gedanken nach. Er hatte kein Bedürfnis nach Schlaf, da er sich nicht im mindesten ermüdet fühlte. Die Nacht war überaus frisch und er wollte diese Kühle genießen. Er war ein Flamländer, Sohn eines tätigen, arbeitsamen Volkes, voller Energie, groß im Handel und in der Industrie, die das kleine Belgien an die Spitze der zivilisierten Völker gestellt haben. Von Jugend auf hatte er sich mit Vorliebe geographischen Studien gewidmet; er wollte ein berühmter Geograph werden und darauf arbeitete er mit aller Energie hin. Aber kein Stubengelehrter, nein, er wollte selbst ausziehen, um neue Forschungen vorzunehmen und so die geographische Wissenschaft zu bereichern. Die königlich-belgische Akademie für Geographie hatte einen Preis von 20.000 Frauken ausgesetzt für jenen, dem es gelänge, den Lauf des Lindi genau festzusetzen. Der Lindi ist ein großer Nebenfluß des Kongo, in den er sich in der Nähe der Stanley-Fälle ergießt. Laudon erklärte sich gleich bereit, die Reise zu unternehmen; nicht so sehr um den Preis zu erhalten, als vielmehr um sich einen Nauren zu machen, sich unsterblichen Ruhm zu erwerben und den Schatz seiner geographischen Kenntnisse zu vermehren. Er war daher von Belgien abgereist und gelangte zu Land nach Triest; dort schiffte er sich nach Alexandrien ein, von wo er mit der Bahn nach Suez fuhr; durch das Rote Meer und den Indischen Ozean gelangte er nach Sansibar. In Sansibar hatte er sich einer Karawane angeschlossen, die den Verkehr zwischen der Küste und den großen Seen vermittelte. Nach einer langen viermonatlichen Laudreise war er nach Rubaga in Uganda gelaugt. Nachdem er sich von den Strapazen der langen Reise etwas erholt hatte, machte er sich daran, eine Karawane zusammen zu bringen. Er verfügte über hinlängliche Mittel. Sein Auer- bieten war günstig: gute Bezahlung, sehr gute Behandlung und einen schönen Bakschisch im Falle, daß die Karawane ihr Ziel erreichen sollte. Es war daher eine Leichtigkeit für ihn, 200 gutgewillte Männer zu finden, mit denen er sich auf den Weg machte. Er befand sich kaum am Anfang, dennoch zeigte alles auf ein gutes Gelingen hin, da seine Leute tüchtig, voller Begeisterung und fähig waren. Der Weg war gut und es fehlte ihm nicht an Lebensmitteln. Der beste Geist herrschte unter seiner kleinen Truppe. Der jugendliche Reisende dachte an diese günstigen Verhältnisse und genoß die Kühle der schönen afrikanischen Nacht. Während er diesen seinen Gedanken nachging, waren von dem nahen Busche zwei phosphoreszierende Augen auf ihn gerichtet. Eine alte, phantastisch gekleidete Gestalt trat dann zwischen dem Geäst hervor. Das Geräusch, das entstand, weckte den Reisenden aus seinen Träumereien. Er sprang auf, griff nach dem Gürtel und zog den Revolver hervor. „Pst! Pst!" bedeutete ihm die Alte, indem sie den Finger an den Mund hielt. „Wer bist du?" fragte er. „Spreche mit leiser Stimme. Du wirst dich doch vor einer armen, alten Frau nicht fürchten?" Er sah, daß er sich nicht zu fürchten brauche. Die Alte war allein und unbewaffnet. Er hingegen war ein kräftiger Jüngling und gut bewaffnet, an der Spitze eines kleinen Heeres. „Setze dich", sagte die Alte. „Niemand darf erfahren, daß die alte Ramosina mit dir geredet hat. Ich werde mich zu deinen Füßen niederlassen, wie eine treue Schlange sich zu den Füßen ihres geliebten Herrn hinkauert." Er nahm Platz. Sie aber ließ sich zu seinen Füßen nieder. Keiner hätte sie so in dem hohen Grase wahrnehmen können, nicht einmal von dem nahen Feuer. „Was willst du?" begann nun Laudon von neuem. „Bist du jener Reisende, der Senuessi ge-zwungen hat, einem armen Sklavenknaben die Freiheit zuschenken, obwohl ihn jener töten wollte?" „Woher weißt du das?" fragte der Reisende etwas erstaunt. „Bist du es oder bist du es nicht?" „Ich bin es." „Verwirfst du die Sklaverei?" „Ja, als Mensch und Christ." „Wie ? Als Christ! Du bist also ein Missionär?" fragte die Alte hastig, indem sie ihre schwarzen, leuchtenden Augen auf den Reisenden richtete, als ob sie sein Herz durchdringen wolle. „Nein", war die Antwort. „Es freut mich." „Warum?" „Ich hasse die Missionäre." „Das heißt, du kennst sie nicht." „Sie sind Übeltäter, die die Sklaverei gutheißen, die armen Sklaven aufzehren und Cingua Basse hassen." „Du täuschest dich." „Ich weiß, was ich sage." „Auch die Missionäre bekämpfen die Sklaverei." „Du lügst. Aber lassen wir das. Wir sprechen von dir und nicht von jenen. Du verurteilst also die Sklaverei?" »Ja." „Würdest du gern ein kleines Opfer bringen, um einen Sklaven zu befreien?" „Ja." „Bist du mächtig?" „Nein." „Lüge nicht. Wer Senuessi zwingen konnte, einen zum Tode verurteilten Sklaven in Freiheit zu setzen, muß ungemein mächtig sein." „Meine Macht ist in der Tat gering." „Ich glaube dir nicht. Du kannst jeden Sklaven befreien. Warum willst du es nicht tun, da du doch die Sklaverei verurteilst?" Ein Gedanke schoß dem Reisenden durch den Kopf. „Du bist eine Sklavin und möchtest, daß ich dir die Freiheit erwirke?" fragte er sie. Die Alte lachte. „Du stellst dich, als ob du mich nicht kenntest!" „Ich kenne dich nicht." „Ist es möglich?" „Ja." „Ich bin die alte Ramosina." „Ich habe deinen Namen nie gehört." „Unglaublich! Ich bin doch die mächtigste Zauberin des ganzen Landes. Meine Macht ist unbeschränkt. Ich genieße das Vertrauen des Cingua Basse, Allahs und der Fetische. Ich kenne die Zukunft, sage die zukünftigen Ereignisse voraus, ich kann die Toten auf erto eden, kann mich zu gleicher Zeit an zwei, drei, fünf, zehn Orten aufhalten. Ich kann auch Wunder wirken, jede Krankheit heile ich, jeder, der mir das geringste Übel zufügt, wird furchtbar bestraft. Ich bin erfahren in Zubereitung jeglichen Giftes und mächtig in der Herstellung von Zaubermitteln. Bisher ist es noch niemandem gelungen, meinem Zorne zu entgehen; alle meine Feinde sind vernichtet worden, wehe dem, der den Zorn der alten Ramosina herausfordert! Allah ist mächtig und Cingua Basse nicht weniger, aber sowohl die Macht des einen wie die der anderen ist in mir verkörpert. Ich eine Sklavin? Ich bin es dem Namen nach; aber in Wirklichkeit? Die Neger fürchten mich und Senuessi kann nicht leben ohne mich. Wer wird es wagen, der alten Ramosina einen Schaden zuzufügen? Ich verlange nicht für mich die Freiheit, nein, ich bin ja schon frei genug." Der Reisende schenkte diesen Prahlereien keine weitere Beachtung, doch fühlte er in sich einen lebendigen Abscheu gegen diese Rächerin der Götzen, die sich ihrer Verbrechen rühmte und die sich beim Gedanken, etwas Böses getan zu haben, aus ganzer Seele freute. Er sah, daß er eine der schrecklichsten Vertreterinnen der Negerrasse vor sich hatte, eine Zauberin in ihrer ganzen teuflischen Größe; er erwiderte jedoch kein Wort. „Ich bin eine mächtige Zauberin, bin aber auch Mutter. Weißer, ich, Ramosina, die ich bei Cingua Basse so viel vermag, ich, der Allah nichts verweigert, hatte einen Sohn, aber die Araber haben ihn mir geraubt und ihn zum Sklaven gemacht. Ich weiß nicht, wo er sich befindet; ich weiß nicht, in wessen Hände er gefallen, aber ich weiß, daß er sehr unglücklich ist, denn die Sklaverei ist wie der Ukerewe. (Viktoria Nyanza-See.) Kannst du seine Ausdehnung messen? Bist du imstande, die Tropfen zu zählen, die er enthält, oder die Fischlein, die in ihm ihr Leben fristen? So kannst du dir auch keinen Begriff von den unsäglichen Peinen der Sklaverei machen. Weißer, mein Sohn ist Sklave. Ramosina liegt jetzt vor deinen Füßen. Erblicke in mir nicht die mächtige Zauberin, sondern die arme Mutter, die um Erbarmen fleht. Mächtiger Weißer, laß dich zum Mitleid bewegen und befreie mir den geliebten Sohn." Die Frau hatte diese Worte mit dem Aus-drucke des leidenschaftlichsten Schmerzes gesprochen und sich dabei ans die Erde geworfen, indem sie mit ihren Händen Laudons Knie umklammerte, der bei dieser Berührung aufsprang, ganz gerührt von dem mächtigen Liebesausbruch der unglücklichen Mutter. In jenem Augenblicke dachte er nicht mehr an die Zauberin, er sah nur noch die Mutter, die Mutter, welche ihren einzigen Sohn verloren hatte und für ihn bat. „Stehe auf", sagte er mit Milde. „Setze dich, damit man uns nicht sehe", ent» gegnete sie. Er nahm von neuem Platz und die Zauberin fuhr fort: „Verspreche mir, guter Weißer, daß du dich meines armen Sohnes annehmen und ihn retten wirst aus harter Sklaverei!" „Meine Macht ist sehr beschränkt", entgegnete er, da er im Herzen der Alten keine trügerischen Hoffnungen wachrufen wollte. „Lüge nicht. Du kannst alles. Den Weißen gelingt jegliche Sache. Sie haben die alten Reiche zerstört und mächtige Fürsten vernichtet; sie haben Schiffe auf den See gesetzt, die durch Rauch getrieben werden; sie besitzen Gewehre, die auf Wagen gezogen werden und Kugeln ausspeien so groß wie mein Kopf. Was sie wollen, wird ausgeführt. Da du ein Weißer bist, kannst du alles, und wie du einen Sklaven aus Seuuessis Hand retten konntest, so kannst du auch meinen geliebten Sohn befreien." „Ich werde sehen, ob es möglich ist, ihn zu retten", sagte der Weiße, um die Ärmste einigermaßen zu trösten. „Sage nicht, daß du sehen willst, ob es sich tun lasse. Sage mir, daß du es tun wirst! Glaube nicht, daß du dir eine Undankbare verpflichten wirst. Ramosina ist bereit, dich für die Gunst, die du ihr erweist, reichlich zu entschädigen. Ich habe viele Kaurimuscheln, alle werde ich sie dir geben. Ich habe verschiedene Elefantenzähne. Willst du sie? Sie gehören dir. Ich besitze die Köpfe vieler mächtiger Stern der Neger. 141 Heft 6. Feinde. Ich werde sie dir schenken. Brauchst du eilte Sklavin, die sich ans die Zauberei versteht? Du verurteilst die Sklaverei, ich werde dir überall folgen; ich werde deine Feinde verzaubern und es ihnen unmöglich machen, dir zu schaden. Ich bin tüchtig in der Giftmischerei, wenige Tropfen genügen, einen Menschen zu töten. Mit diesen Giften wirst du Gewalt über Leben und Tod von vielen Tausenden haben, niemand wird dir widerstehen können." „Behalte deine Zauberei und Gifte für dick, Ramosina. Ich glaube nicht an Cingua Basse und verzeihe meinen Feinden. Behalte auch deine Kaurimuscheln und dein Elfenbein; ich bin reich genug und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. In Bezug auf deinen Sohn werde ich mein möglichstes tun, um ihn ausfindig zu machen; ich verspreche dir, falls er noch am Leben sein sollte und ich ihn auf meiner Reise treffe, ihn loszukaufen und zu dir zu schicken. Bist du zufrieden?" sagte er, entschlossen, sein Versprechen auch zu halten. Er hatte ein sehr empfindliches Herz. Warum sollte er sich gegen die arme, unglückliche Mutter gransani zeigen? Warum sollte er ihr diesen Dienst verweigern? Er war jedoch auch überzeugt, daß er sein Versprechen nie werde ausführen können; welche Möglichkeit hatte er denn je, mit dem Sohne der Ramosina zusammen zu treffen? Wer weiß, wo der Jüngling als Sklave sich aufhielt? Afrika ist sehr ausgedehnt und der Sklavenhandel trennt die Fainiliengliedcr, so daß sie sich nie mehr wiedersehen, auch wenn sie darauf ausgingen, sich zu suchen. Das Versprechen des Reisenden war wie ein Balsamtropfen für das verwundete Herz der Alten. Mit Mühe unterdrückte sie einen Frendens-rnf, den Freudcnsruf einer Mutter, der man die Versicherung gibt, daß sic ihren Sohn wiedersehen würde, den sie bereits als verloren beweinte. Sic drückte darauf mit ihren bleichen Lippen einen Kuß auf die Füße des Fremden und rief aus: „Ich bete dich an wie einen wohltätigen Götzen. Ich verehre dich als meinen größten Wohltäter, als meinen Gott. Von nun an werde ich deinen Namen nur noch im Verein mit Cingua Basse und Allah aussprechen; dir werde ich Opfer darbringen und der schönste Kopf eines ungehorsamen Sklaven wird dir dargebracht werden." Diese Dankesergüsse, die von einem großen, aber wilden Danke zeigten, machten einen lebendigen Eindruck auf Francis. „Bete nicht mich an, sondern meinen Gott und wende dich an ihn; bitte ihn, er möge mich auf die Spur deines Sohnes führen", sagte er und fügte dann hinzu, „wie heißt dein Sohn, beschreibe mir ihn." Die Alte sagte ihm den Namen ihres Ge- -liebten und beschrieb ihn; mit mütterlicher Hinneigung sprach sie lange von ihm; Laudon vergaß, daß ihre Hände von Blut träufelten, daß sie eine gefährliche Zauberin war: er sah nur die Mutter und dachte dabei an eine andere Mutter, die er im fernen Belgien zurückgelassen und die seinetwegen in Todesängsten war. Er sah sie am Fenster sitzen, wie sie ihre Augen gegen Süden gerichtet hatte, als ob ihre Mutter-augen die große Entfernung überbrücken könnten und bis nach dem fernen Afrika sähen; er sah dann, wie sie zu dem bescheidenen Kirchlein eilte, zu den Stufen des Marienaltars, wie sie ihre Hände ausbreitete und mit Tränen in den Augen mit einem liebenden Mutterherzen flehte: „Seligste Jungfrau, dir vertraue ich ihn an, verteidige ihn mir, meinen Franz, führe du mir ihn zurück!" Bei der Erinnerung an seine eigene Mutter bemächtigte sich seines Herzens eine süße Traurigkeit und erfüllte ihn mit Mitleid für die arme Ramosina. Welch ein Unterschied zwischen seiner Mutter und der alten afrikanischen Zauberin! Wie aber die Tugenden jener ans dem goldenen Hintergründe der Mutterliebe strahlten, so bedeckte die gleiche Mutterliebe die Fehler dieser alten Sünderin. Er fühlte daher beinahe eine Hinneigung zur Alten. Er tröstete sie und versprach ihr, sein möglichstes für ihren verlorenen Sohn zu tun. Sie dankte ihm von neuem und sagte ihm dann mit mütterlicher Zärtlichkeit: „Gehe jetzt hin zum Feuer, um auszuruhen, Weißer. Es ist notwendig, daß btt deine Kräfte durch eilten sanften Schlaf erneuerst, da deiner morgen neue Strapazen harren. Ruhe aus und die guten Fetische mögen über dich wachen!" Die Alte verschwand in der Dunkelheit, ohne bemerkt zu werden. Laudon saß noch lange da und dachte an die Schrecken der Sklaverei. 9. Kapitel. Die arme IRamosfna. Am anderen Morgen wurden in aller Frühe die Zelte zusammengelegt und die Karawane entfernte sich unter Laudons Führung. Senuessi konnte sich über das Betragen des Weißen sowie seiner Untergebenen nicht beklagen, er war jedoch sehr enttäuscht, da er sah, daß das Gift noch keine Wirkung hervorgebracht hatte. Kaum war der Belgier abgereist, als er voller Entrüstung zur Zauberin rannte. Ohne anzuklopfen, riß er die Türe auf. Sie saß auf ihrem Strohlager. Als er eintrat, sprang sie auf und warf einen drohenden Blick ans ihn. Bei jenem Blicke neigte er das Haupt; er fürchtete Cingua Basse, deren treue Dienerin die Frau zu sein vorgab. Sie fragte ihn: „Was willst du?" „Du hast mich gestern hintergangen, Verruchte!" „Gebe acht auf deine Worte, Seuuessi!" „Sklavin, würdest du es wagen, dich deinem Herrn zu widersetzen? Wo ist die Peitsche, daß ich dich töte?" schrie Senuessi, bei dem der Zorn in diesem Augenblicke mächtiger war als die Furcht, die ihm die Zauberin eingeflößt hatte. „Die Peitsche? Da ist eine", sagte diese, indem sie dem Araber eine Peitsche zeigte. „Töte mich, ich freue mich darüber." „Du freust dich darüber?" fragte jener bestürzt. „Ja, ich freue mich darüber beim Gedanken an die Blitze, die Cingua Basse gegen dich schleudern wird. Die Gottheit Ivird mich rächen." Der Gedanke an den rächenden Fetisch erschreckte Senuessi. Er sah ein, daß er seinen Zorn nicht herausfordern durfte. Er ließ die Arme sinken und er, der sich nicht einmal vor dem Groß-Sultan gebeugt hätte, fühlte sich der alten Ramosina gegenüber ohnmächtig, die es verstand, sich seinen Aberglauben zu Nutzen zu machen. „Warum rufst du meinen Zorn heraus?" fragte er. „Ich?" „Du!" „Wie?" „Ich hatte gestern ein Gift für den verruchten Weißen verlangt, der die Sklaverei verurteilt." „Das Gift hast bit erhalten." „Du hast mich betrogen. Das war kein Gift." „Du lügst! Es war ein sehr wirksames Gift." „Nein, es war eine ganz schadlose Flüssigkeit, die dem, der sie trank, keinen Schaden zufügte." „Woher weißt du das?" fragte die Frau nicht ohne einen leichten Anflug von Furcht, da Sennessi das Richtige getroffen hatte. „Wie? Du fragst noch darum? Gestern abends nahm der Weiße das Gift und heute scheint er stärker und kräftiger zu sein." „Wirklich?" fragte die Alte mit Ironie. „Glaubst du mir nicht?" „Ich glaube dir. Aber bit überlegst nicht. Habe ich dir gestern nicht gesagt, daß ich dir kein rasch wirkendes Gift geben werde, denn es wäre für dich keine geringe Verlegenheit gewesen, wenn der Weiße auf deiner Pflanzuug gestorben wäre? Er ist ein Weißer. Die Weißen sind aber miteinander verbündet, sie hätten also nach der Todesursache deines Gegners geforscht und wehe dir, wenn sie auf dich Verdacht geschöpft hätten!" „Ich fürchte sie nicht!" rief Senuessi, indem er sich in die Brust warf. „Nicht? Du kennst sie also noch nicht. Das Gift, welches ich dir gab, wird ganz bestimmt wirken, aber langsam. Glaube der alten Ramosina. Der Weiße trägt den Keim des Todes in sich. Er wird bald sterben. Sollte er nicht sterben, so darfst du mich ruhig töten." „Darf ich dir glauben ?" fragte Senuessi zögernd. „Ich habe keine Ursache, dich zu täuschen. Ich hasse alle Weißen und den, für den das Gift bestimmt war, habe ich nie gesehen. Dich hingegen liebe ich, da du der beste Herr bist. Warum sollte ich dich also getäuscht haben?" Senuessi mußte sich eingestehen, daß sein Verdacht grundlos war; um sich jedoch nicht gleich zu ergeben, sagte er: „Du hast dich vielleicht bei der Wahl der Gifte geirrt." „Ich irre mich nie!" entgegnete die Negerin barsch. Er antwortete nicht darauf. Nach einer kurzen Panse fragte er: „Sind die Gifte, die bit mir für die vcr-wünschten Missionäre versprochen hast, bereit?" „Da hast du sie!" sagte die Zauberin, indem sie dem Araber ein kleines Gefäß reichte. „Wirkt das Gift unverzüglich?" fragte Senncssi, indem er hastig nach dem Gefäße griff. „Ja, es führt alsogleich den Tod herbei." „Wie viel braucht es, um einen Menschen zu töten?" „Es genügen einige Tropfen. Hat mein Zanbermittel von gestern Erfolg gehabt bei dem Sklaven?" „Ich weiß es nicht. Werde nachsehen", sagte Scnuessi und entfernte sich. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Literarisches. Ans allen Zonen. Bilder aus den Missionen der Franziskaner in Vergangenheit und Gegenwart. Druck und Verlag der Paulinus-Druckerei in Trier. Der jugendfrischcn Begeisterung für das Missionswerk int katholischen Deutschland ist auch das Bedürfnis entsprungen, immer toeitcre Kreise über die Bedeutung der Missionsfragen aufzuklären, dem katholischen Volke immer tieferes Verständnis für die opfervollen Arbeiten unserer Glaubensboten in fernen Landen zu vermitteln. Zu diesem Zwecke sind in jüngster Zeit mehrere freudig zu begrüßende Unternehmungen zustande gekommen, die dem Bedürfnis nach Aufklärung über das Missionswerk gerecht zu werden suchen. Vor allem muß aber die volkstümliche Missionslitcratnr auch in den Volksund Jugendbibliotheken vertreten seht, um so immer mehr das Herz des katholischen Volkes für den Missionsgedankenzuerwärmen. Eine volkstümliche, aber wissenschaftlich zuverlässige Missionsliteratur bezweckt die Sammlung „Aus allen Zonen", deren erstes und zweites Bändchen soeben die Presse verlassen hat. Die Bändchen sollen unterhalten und belehren und wollen darum ans einem der größten missionierenden Orden der katholischen Kirche, dem Franziskanerorden, geschichtliche Bilder ans Vergangenheit und Gegenwart bringen. Der Herausgeber der Sammlung, P. Autbert Groeteken, will nach dem Programtn durch leichtfaßliche, aber durchaus zuverlässige Darstellungen aus der 700-jährigen Missionsgeschichte dieses Ordens dem Volk die Kämpfe und Leiden der Glanbensboten, ihre Erfolge und Verdienste vor Augen führen. Preis 50 Pfg. — 60 H. In schmuckem Original» lcinwandband 80 Pfg. = 96 Heller. Das erste Bändchen, „Otter durch Afrika", Reisen und Abenteuer des Bruder Peter Farbe von Gent in den Jahren 1686 bis 1690, von P. Kajetan Schmitz O. F. M., schildert in tief ergreifender Weise die unglaublichen Leiden des in die Sklaverei geratenen Ordensmannes, der nach seiner Befreiung ans den Händen der Seeräuber und Mosleminen fast ganz Afrika zu Fuß durchquerte, auf seiner Heimfahrt Schiff-bruch erlitt, dann aber lange ans einer nackten Felseninsel wie ein zweiter Robinson Crusoe ein kümmerliches Dasein fristete, bis mohammedanische Seeräuber den Unglücklichen entdeckten und wiederum in die Sklaverei entführten. Durch seine belgischen Ordensbrüder losgekauft, konnte er in die Heimat zurückkehren, starb aber schon 1691 zu Aachen. Die erschütternde Naivetät, mit der Bruder Peter seine Leiden in seinen Briefen geschildert hat, wirkt ergreifend und ermunternd zugleich. In dem zweiten Bändchen: „Mongolen-fahrten der Franziskaner int 13. Jahr-hund ert" entwirft der bekannte Historiker P. Patritius Schlager 0. F. M. ein anschauliches Bild der kühnen Missionsreisen, die der Franziskaner Johannes von Piano di Carpine und bald darauf sein Ordensbruder Wilhelin Rubrnk in das Innere Asiens unternahmen. Man muß staunen über den unerschrockenen Wagemut dieser Männer, die als erste Europäer eingehende Kunde über die unbekannten Länder Asiens nach Europa brachten und die schon im 13. Jahrhundert weiter vordrangen als ein Sven Hedin in unseren Tagen. 144 Heft 6. Stern der Neger. Hin sere Wilder. Auf Seite 126 ist die Photographie vom Altare zur schmerzhaften Mutter in der lieben, so zur Andacht stimmenden Missionskapelle zu Messendorf bei Graz. Es ivar gerade in der Novene zum hl. Aloisius von Gonzaga, als ich die Aufnahme machte. Ihm zu Ehren lvar der ganze Altar mit schönen, frischen Lilien geschmückt und er selbst steht — reiner und schöner noch als diese — mitten unter ihnen. Zahlreich strömen die guten und gläubigen Bewohner zu diesem trauten Heiligtunte; nicht nur um dem Gottesdienste beizuwohnen, sondern auch um, ebenso wie an andern Wallfahrtsorten, ihr Herz vertrauensvoll auszuschütten und Trost und Gnade zu erlangen. — Der Altar stellt den Kalvarienberg vor: rechts und links von der Tabernakel-tür führen zwei Eingänge in den Berg hinein, der sich rings um den Altar erhebt. Oben steht das Kreuz (ist auf der Photographie nicht ganz sichtbar). Am Fuße, gegen dasselbe angelehnt, der heilige Johannes. Während die Muttergottes mit der Rechten die Schulter und mit der Linken das sinkende Haupt ihres eben erst vom Kreuze herabgenommenen toten Sohnes stützt, kniet die heilige Maria Magdalena zu seinen Füßen, die sie ehrfurchtsvoll und mit Liebe küßt. Den Leichnam Christi selbst sieht man auf dem Bilde nicht; er war ganz von den Lilien verborgen, um für neun Tage den heiligen Aloisius in den Vordergrund treten zu lassen. Wie das Bild zeigt, ist unser Altar zwar sehr sinnreich und auch schön mit Blumen geschmückt, aber er ist noch sehr arm! Ein winziges Ziborium schließt er ein; kaum genügt es mehr für die Bedürfnisse der Gläubigen. Ist nirgends eine fromme Seele, die uns ein größeres und vielleicht auch ein würdigeres spenden möchte? Noch ärmlicher sind die Paramente, deren wir Patres uns an dieser anheimelnden Stätte bedienen müssen. Das Velum ist sogar schon geflickt; das einst weiße Meßgewand hat graue Haare bekommen; und noch kein Vespermantel hat die Ehre gehabt, in unser Heiligtum einzutreten! Vielleicht ist von diesen Dingen das eine oder andere — oder gar alle zusammen — schon bestimmt, einst nach Messendorf zu kommen? Sollte jemand was davon toissen, so möchte ich ihn recht schön bitten, mir dies sobald als möglich mitteilen zu wollen! Messendorf bei Graz, Post St. Peter, am 28. April 1911. P. Bernard M. Zorn. * * * Das Bild ans Seite 130 stellt einen Fnßbe-kleidungsmeister dar, lute ihn die ärmere Bevölkerung Kairos hat. Für die Echtheit des Bildes und die Wahrheit seiner Beschreibung komme ich leicht auf: das Bild (die Aufnahme) habe ich am 17. Juni 1909, nachmittags 4 Uhr, gemacht. Soeben kam zu dem Meister, der auf offener Straße arbeitete, ein schmutziger Araber mit zerrissenen Sandalen. Nachdem er den Schuster und seine wenigen Werkzeuge ernst gemustert und wohl die Ueberzeugung gewonnen, daß so was für ihn genügte, setzte er sich neben ihn auf einen Stein. Der Stuhl, auf dem der Meister saß, war doch zu klein für beide und ebenso der Regenschirm (?!), der, an dem Stuhle befestigt und aufgespannt, seinem Herrn ein schützendes Dach gegen die brennenden Sonnenstrahlen bot. — In zwei kleinen Stunden waren die drei großen Rotstiche getan !!! Eben kam ich mit meinem Apparate von einem Nebenab-stccher zurück, als der Kunde sich langsam erhob und zufrieden fürbaß bummelte. * * -i- Lul dürfte unsern verehrten Lesern schon ziemlich bekannt sein. Sind doch daselbst lauter tüchtige Missionäre und eifrige „Stern"-Beobachter und -Schreiber und -Leser. Möchte und kann auch nicht mit ihnen konkurrieren. Da ich jedoch auch diese Aufnahme selbst gemacht, weiß ich am besten, was sie darstellt oder darstellen soll. — Also ein Kuhstall, geräumig und sauber. Daß hie und da einige Ochsen auch mit hineingehen oder gar Hasen ttttb Kaninchen, wird wohl an der Sache weiter nichts machen? Interessant ist jedoch der schöne Baum, der nebenan steht und den Kühen oft angenehmen Schatten spendet. Er stand auch früher schon tut, hatte aber noch nie die Ehre, auch ans dem Papier sichtbar zu werden. ?.B. M.Zorn. lDcvantwortlidber Schriftleiter: IRchtor P. Dr. ®. IRaffeinec F. S. C. — Sucbhruchetei tfgrolia, Seiten, SüMirol. Soeben erschien im Verlage der lpaulimts=H)nidierci, ffi. m. B. H., zu Uricv, eilte Biicher-Serie unter dem Titel Bilder aus den Missionen der Franziskaner in Vergangenheit und Gegenwart. Herausgegeben von P. Buttest ©foctelieii O. F. M. Land I. Mi durch Mika. 8r longoleSHrten der Franziskaner im llMimbert Preis pro Band S'1) tpfg., in Ortginal-Leinwandband SO Pfg. - Weitere Bändchen befinden sich in Vorbereitung. ■ gu'beziehen durch alle Buchhandlungen oder direkt vom Verlag. —. . ■ - ■ JV ßonnemmts Erneuerung e tx Vom 10. April bis 10. Mai 1911 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 28 35 217 235 420 585 757 759 812 993 1294 1314 1410 1621 1856 1992 2337 2411 5270 528) 5291 5451 7071 Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften, Die weise Jungfrau. Gedanken nnd Ratschläge von P. Adolf v. Doß 8. J. Für gebildete Jungfrauen bearbeitet von Heinrich Scheid 8. J. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg und Erlaubnis der Ordensobern. Zehnte Auslage. Mit einem Titelbild. 12°. (XII u 46t i.) Freiburg und Wien 1911, Hcrdersche Verlagshandlung. Mk. 2 60 = Kr. 302, geb. in Leinwand Mk. 3-80 = Kr. 4 56 Als ein gediegenes, praktisches Buch wurden diese Gedanken und Ratschläge schon bei ihrem ersten Erscheinen zu Weihnachten 1902 lebhaft begrüßt. Seither hat Auslage um Auflage seinen Ruf eines zuverlässigen, fesselnden Beraters mehr befestigt. Die neue, zehnte Auslage ist ein neuer Beweis dafür. In drei Teilen nnd 130 knappen Kapiteln begleitet das Buch die Jungfrau in allen Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Gefahren des heutigen Lebens und ist immer ein guter Führer. Nichts bleibt dunkel, keine Frage ungelöst. So ist auch besonders die immer schwieriger sich gestaltende Wahl des Berufes mit großer Sorgfalt und Umsicht behandelt. Die Sprache ist gedankenreich und ivohlgeformt und deshalb vorzüglich geeignet, den Sinn für den Gegenstand zu öffnen und empfänglich zu machen. Die Darstellung hat jene Eigenart, sich mit dem Leser in unmittelbare Beziehung zu setzen, ihn gleichsam in ein Gespräch zu verwickeln, aus dein sich Rat und Belehrung wie von selbst ergeben. Die hübsche Ausstattung macht das Buch auch äußerlich zur willkommenen Gabe. Eltern, die ihre Töchter mit christlichein Lebenscnist zu dnrch-dringen wünschen, können ihnen kaum ein passenderes Geschenk in die Hände legen. Ißet ver /Butter. Lesungen für alle Tage des Monats Mai. Dem katholischen Volke dargeboten von Pfarrer Paul Josef Widm er. In zweifarbigem Druck, mit 8 Kopfleisten. 17* Seiten. 8°. Elegant gebunden Mk. 2 60, Kr. 315, Fr 3'25. — Einsiedeln, Waldshnt nnd Köln a. Rh., Verlagsanftalt Benzigcr & Co., A.-G. Bor allem als Vorlesungen für die öffentliche Maiandacht sind die 31 Kapitel dieses Buches bestimmt, aber auch als reiche Stoffquclle für Maipredigten und als häusliche oder private Lesung während des Maimonats wie zu jeder andern Zeit. Es ist ein originelles, populäres, praktisches Maibuch, aus der Gegenwart für die Gegenwart geschrieben. Am Leben der Gottesmutter mißt es das Leben des Christen in unserer Zeit, erläutert und erklärt den verschiedenen Kreisen die christlichen Standes- und Berufspflichten, doch nicht in trockenem, lehrhaftem Tone, sondern anziehend, leben- dig, packend. Bolle, allseitige Kenntnis des Volkslebens und der Volksseele im Vereine mit gründlichem theologischen Wissen haben dem Verfasser Gedanken und Form diktiert. Die 31 Lesungen gleichen ebeuso-vielen farbensatten, herrlichen Bildern aus dem Tugendleben Mariens; aber in jedem dieser Gemälde sehen wir auch klar unser eigenes Lebensbild, wie es ist und wie cs sein soll, und unwillkürlich legt sich da der ernste Drang nach unermüdlichem Streben mit echte Christentugend in unsere Seele. — Den Lesungen angefügt finden sich noch einige Gebete nnd Lieder, die gewöhnlich bei Abhaltung der Maiandncht gebraucht werden. 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